unterwegs
Helping Hands Cologne Hilfe für Obdachlose und Bedürftige auf vier Rädern
Isomatten oder Schlafsäcke. Besonders an den bevorstehenden kalten Wintertagen sind Schlafsäcke und Decken sehr gefragt. Doch auch an Kleidung mangelt es dank vieler Kleiderspenden nicht: Von Socken und Schuhen bis hin zu Jacken und Mützen ist alles dabei.
Am Kölner Hauptbahnhof ist immer viel los. Die Stadt am Rhein schläft nie und ist zu jeder Uhrzeit gut belebt. Hier rennen viele Menschen hektisch zu ihren Zügen. Pendler fahren zur Arbeit. Andere gehen auf eine Urlaubsreise. Schaut man sich in dem bunten Treiben mal bewusst um, entdeckt man aber auch Menschen, die verharren. Die sich in der Wartehalle aufwärmen wollen. Die die Hand nach milden Gaben ausstrecken. Die sich in einer Ecke für einen kurzen Schlaf niedergelassen haben. Obdachlosen wird häufig wenig Beachtung geschenkt, wissen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Helping Hands Cologne e.V. Der Verein, der sich in Köln um Obdachlose kümmert, wurde im Dezember 2014 von Charlotte Merz (Charly) gegründet. Sie ist Mutter von drei Kindern und hat mit diesem Projekt quasi eine Art viertes Kind geboren: „Ich stecke hier zwar viel Zeit und Energie hinein, bekomme dafür aber mindestens genauso viel zurück“, erklärt sie voller Überzeugung. Zunächst kochte Charlotte Merz mit Mitgründerin Nicole Freyaldenhofen noch zuhause in der Küche. Diese Zeiten sind jedoch vorbei, seit die Essensportionen größer wurden und die Helfer immer mehr. Seitdem Helping Hands Cologne ein eingetragener Verein ist, können offiziell Spenden angenommen werden – eine wichtige Voraussetzung dafür, dass mehr Hilfe möglich wird. Die Filmstudentin und Wahl-Kölnerin Maresa Dziallas, selbst bei den Helping Hands aktiv, hat für uns mal einen Abend protokolliert.
Um Punkt 19.30 Uhr geht es dann auch los. Am Bahnhofsvorplatz warten die ersten hungrigen Gesichter schon voller Vorfreude auf uns. Dabei entstehen jedes Mal interessante Gespräche. Unter anderem treffe ich auf Andriy aus Russland, der bereits seit über 18 Jahren in Deutschland lebt. „Die Leute sind sehr freundlich und entgegenkommend – man findet hier eine ehrliche und aufrichtige Freund-
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eden Freitagabend um 19.30 Uhr tref-
schon oft mit ihrem selbstständigen Cate-
gabe am Bahnhofsvorplatz teilen wir uns
fen wir uns am Bahnhofsvorplatz
ring-Unternehmen ausgeholfen hat. In
auf und bilden zwei kleine Gruppen. Ein
neben dem Starbucks Café. Von dort
den anderen Wagen befinden sich weitere,
Team geht über die Ringe und die ande-
aus startet der Versorgungsgang für die
essentielle Utensilien, wie zum Beispiel
ren gehen die Einkaufsstraßen Hohe Stra-
Bedürftigen. Das Besondere daran ist, dass
ße und Schildergasse entlang bis zum
wir selbst mitgehen und somit vielen
Neumarkt. Am Ende treffen sich beide
Obdachlosen auf den Straßen Kölns einen
kleinen Gruppen wieder am Hauptbahn-
kleinen, persönlichen Besuch abstatten.
hof, um das übrig gebliebene Essen zu
Ausgestattet sind wir dabei mit drei bis
verteilen. Meistens gehen wir mit leeren
vier Bollerwagen. In einem Bollerwagen
Töpfen nach Hause und freuen uns über
findet man Töpfe mit Essen und Kaffee-
jeden, der satt werden konnte. Richtung
kannen vor. Das Essen wird oftmals von
Hohe Straße finden wir oft noch Men-
Catering-Firmen bereitgestellt. Unter
schen mit ihren Einkaufstaschen vor,
anderem auch von Michaela Klein, die
während ringsherum Obdachlose sitzen.
selbst fast wöchentlich mitgeht und uns
Auf den Ringen spielt sich ein ähnliches
Fotos: Helping Hands/privat
J
schaft“, erzählt er. Nach der Essensaus-