Don Bosco Magazin

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B 7243 F Deutschland

2/2010

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Haiti-Spezial 60 Jahre salesianische Jugendarbeit in Trümmern

Fit für die Schule Damit der „Ernst des Lebens“ mit Spaß beginnt

Fokus Jugend Training zwischen Liebeskummer und sportlichem Erfolg

Traumjob

Erzieherin?

Was uns im Beruf zufrieden macht


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Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser!

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6 Traumjob mit Haken: Erzieherinnen sind zufrieden in

Fit für den Schulstart? Tipps und Anregungen, wie Sie

35 Sekunden erschüttern die Welt: Ein Spezial

ihrem Beruf. Doch ihnen fehlt die gesellschaftliche Anerkennung. Zwei leidenschaftliche Erzieherinnen sprechen über ihre Arbeit.

die Schulfähigkeit von Kindern gezielt fördern und dazu beitragen können, dass der „Ernst des Lebens“ mit viel Spaß beginnt.

zum Jahrhundert-Erdbeben in Haiti – die Lage in den salesianischen Einrichtungen, Hilfsmaßnahmen und Hoffnungsschimmer inmitten von Not und Elend.

IM BLICKPUNKT 4

Jakobus-Jahr in Santiago de Compostela eröffnet

FAMILIE 14

Nachrichten aus der katholischen Welt

THEMA 6

Traumjob Erzieherin? Das Selbstverständnis von Erzieherinnen hat sich verändert. Die Anforderungen an den Beruf sind gestiegen. Die Beschäftigten fordern mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Warum Erzieherinnen eine Menge Idealismus brauchen, weshalb das Ansehen des Berufs in der Gesellschaft nur langsam zunimmt und warum sie ihren Job trotzdem lieben.

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Kinderseite Was willst Du mal werden? Basteln und rätseln mit Tobi

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Ein Besuch bei Leichtathletik-Trainer Harald Bottin Teil 2 unserer Serie über Menschen, die täglich mit jungen Menschen arbeiten

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D O N B O S CO

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Ratgeber Sie fragen, unsere Experten antworten

Preisrätsel Mitmachen und gewinnen!

Gedanken zum Schluss

35 Sekunden erschüttern die Welt

Über die Arbeit zu sprechen, ist wichtig, macht sie doch einen erheblichen Teil unserer Lebenszeit aus. Welchen Wert die Arbeit hat, spürt man aber meistens erst, wenn man ohne Arbeit dasteht oder sich in schwierigen Situationen befindet. Dann kann man im wahrsten Sinn nur von einem Traumberuf „träumen“, weil die Wirklichkeit eher mit Albträumen verbunden ist. Um einen „Traumberuf“ geht es in unserer Titelgeschichte: Erzieherin. Den ganzen Tag mit kleinen Kindern spielen, singen und zusammen sein – ist das nicht wirklich ein Traum? Wer so denkt, kennt die Wirklichkeit nicht. Erzieherin sein hat heute mit vielfachen Herausforderungen zu tun. Die Ausbildung ist lang, die Erwartungen der Eltern hoch. Ein differenziertes Management ist erforderlich, um alle Bedürfnisse zu koordinieren. Dabei stehen die Bezahlung und der soziale Status in keiner Relation zu dem, was geleistet werden muss. Natürlich hat dieser Beruf seine schönen Seiten, wenn man miterleben darf, wie Kinder heranwachsen und jeden Tag ein bisschen mehr die Welt entdecken. Doch wenn dieser Beruf ein Traumberuf sein soll, dann bedarf es vielfacher sozialpolitischer Veränderungen in den Kindertagesstätten und eines Wandels im Verständnis unserer Gesellschaft. Hoffnungsfroh kann einen jedoch stimmen, wenn man mit Erzieherinnen zusammenkommt: Für viele ist dieser Beruf noch immer eine Berufung! Mit den besten Grüßen aus der Redaktion Ihr

RUBRIKEN

Ein Strippenzieher mit Herz und Sachverstand Wolfgang Marx (47) ist Ausbildungsleiter im Jugendhilfezentrum Helenenberg. Das DON BOSCO magazin hat ihn 24 Stunden lang bei seiner Arbeit begleitet.

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Nachrichten aus der Don Bosco Familie

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Neuigkeiten und Termine aus der salesianischen Welt

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Familie kompakt Ein Trainer mit Blick für junge Talente

Köstlichkeiten aus der Klosterbäckerei Brokkoli-Tarte

Ein DON BOSCO MAGAZIN Spezial zum Jahrhundert-Erdbeben in der Karibik

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Nachrichten, die Eltern interessieren

Hintergrund Beruf Erzieherin: Tätigkeitsfelder, Ausbildung, Verdienst, Aktuelles

So machen Sie Ihr Kind fit für die Schule Tipps, damit der Schulstart leichter fällt und der „Ernst des Lebens“ mit viel Spaß beginnt

BUNTES

Üben Sie Ihren Traumberuf aus? Wenn Sie das Glück haben oder hatten, dann kann man Ihnen nur gratulieren. Natürlich wäre es interessant zu wissen, warum Ihre Tätigkeit für Sie ein besonderes Glück bedeutet. Liegt es daran, dass Sie Ihre Fähigkeiten besonders gut entfalten können? Ist es die erfahrene Wertschätzung durch die Personen, mit denen Sie arbeiten? Oder die ausgesprochen gute Bezahlung?

Service Impressum, Kontakt, Leserbriefe, Vorschau

Leser werben Leser

P. Alfons Friedrich SDB Chefredakteur

P.S. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Schreiben Sie uns unter magazin@donbosco.de

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Im Blickpunkt

Ökumenischer Jugendkreuzweg 2010

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Die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise drohen, Millionen Kindern in den ärmsten Ländern der Welt den Zugang zu Bildung zu verwehren. Das ist das Fazit des diesjährigen UNESCO-Weltbildungsberichts „Ausgeschlossene einbinden“, der am 19. Januar am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York vorgestellt wurde. 72 Millionen Kinder im Grundschulalter und 71 Millionen Jugendliche besuchen demnach weltweit noch immer keine Schule. Sinkendes Wirtschaftswachstum, steigende Armut und erhebliche Sparzwänge gefährden die Fortschritte der letzten zehn Jahre. Der Bericht schätzt, dass jährlich 16 Milliarden US-Dollar fehlen, um das Ziel „Bildung für alle“ im Jahr 2015 zu erreichen.

nter dem Titel „Kreuzworte“ geht der Ökumenische Kreuzweg der Jugend in seinem 52. Jahr neue Wege. Traditionell am Freitag vor Palmsonntag, in diesem Jahr am 26. März, werden ihn bundesweit wieder rund 60.000 junge Christinnen und Christen beten. Dabei rufen die Träger im Jahr des 2. Ökumenischen Kirchentages dazu auf, ein Zeichen für ein lebendiges ökumenisches Miteinander zu setzen. Klassische Kreuzwegstationen sucht man in diesem Jahr vergebens. Stattdessen: Bilder aus dem Leben junger Menschen und ihre Deutungen der Worte Jesu am Kreuz. Die Bilder entstanden im Vorfeld des katholischen Weltjugendtages 2005 in Köln, wo junge Menschen den Leidensweg Christi nachgespielt hatten. Weitere Informationen unter www.jugendkreuzweg-online.de

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Jakobus-Jahr in Santiago de Compostela eröffnet

Theologische Zoologie Der Begriff „Theologische Zoologie“ stammt vom Münsteraner Priester und Biologen Rainer Hagencord. Er ist Gründer des gleichnamigen Instituts in Münster, das im Dezember eröffnet wurde. In der neuen wissenschaftlichen Disziplin soll das Tier und nicht der Mensch im Zentrum der theologischen Forschung stehen. Ziel ist eine „wissenschaftlich fundierte, theologische Würdigung“ des Tieres. Zudem geht es um eine Neubestimmung des Verhältnisses von Mensch und Tier mit Hilfe der Theologie, der Verhaltensbiologie und der Evolutionstheorie. Das Institut steht unter der Schirmherrschaft der Schimpansenforscherin und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall und ist an der PhilosophischTheologischen Hochschule (PTH) in Münster angesiedelt.

Im berühmten spanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela ist das „JakobusJahr“ 2010 eingeläutet worden. Immer, wenn der Todestag des Apostels Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt, wird ein heiliges Jakobus-Jahr, das „Xacobeo“, ausgerufen. Erwartet werden in den kommenden Monaten weit mehr als zehn Millionen Besucher. Auch bei den Pilgern rechnet die katholische Kirche mit einem neuen Rekord: Erwartet werden bis zu 240.000 Menschen, die die traditionelle Pilgerurkunde erwerben. Besonders beliebt scheint der Jakobsweg bei den Deutschen zu sein. Aus der Bundesrepublik kamen im Jahr 2009 mit 14.789 Personen die meisten ausländischen Jakobspilger.

schätzt sich einer Umfrage der GfK Marktforschung Nürnberg zufolge selbst als gläubig ein. Der kirchliche Gottesdienst spielt dagegen eine geringere Rolle. Nur jeder zehnte besucht nach eigenen Angaben jede Woche einen Gottesdienst. Knapp 40 Prozent der Bevölkerung nehmen an hohen Festtagen daran teil, so das Ergebnis der repräsentativen Umfrage unter 1.917 Frauen und Männern ab 14 Jahren.

Foto: laif

Zwei japanische Mangas haben im Januar beim Comicfestival in Angouleme (Frankreich) den Preis für den besten christlichen Comic erhalten. Mit den beiden Bänden „Messias“ von Hidenori Kumai und „Metamor-phose“ von Kozumi Shinozawa halte der Leser das ganze Neue Testament in den Händen, erklärten die Organisatoren in der westfranzösischen „Stadt des Comics“, in der alljährlich das bedeutendste Comicfestival in Europa mit zuletzt 200.000 Besuchern stattfindet. Beide Werke sind als Taschenbücher in englischer Sprache erschienen. Das „Festival International de la Bande Dessinee d‘Angouleme“ findet seit 1974 jährlich in Angouleme statt. Eine Fachjury vergibt Auszeichnungen an Comickünstler in zahlreichen Kategorien.

Jeder zweite Deutsche …

LE XIKON

Foto: istockphoto

Japanische Mangas als beste christliche Comics gekürt

Foto: istockphoto

Finanzkrise gefährdet Bildung weltweit

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Thema

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»Jeder entdeckt die

W e t l auf seine Art«

Elke Andersen, Einrichtungsleiterin

Kita-Managerin mit Leidenschaft. Elke Andersen liebt ihren Beruf.

Traumjob

Erzieherin?

Erzieherinnen hießen früher Kindergärtnerinnen. Was sie taten, schien einfach zu erklären: mit Kindern spielen. Inzwischen hat das Thema Bildung in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert bekommen. Familien legen Wert darauf, dass schon die Kleinen bestmöglich gefördert werden. Das hat auch das Selbstverständnis des Berufsstandes verändert. Warum Erzieherinnen eine Menge Idealismus brauchen, weshalb das Ansehen des Berufs in der Gesellschaft nur langsam zunimmt und warum sie ihren Job trotzdem lieben. Text: Christina Tangerding, Fotos: Gregor Gugala

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orgens geben sich bei uns immer die Menschen die Klinke in die Hand“, sagt Elke Andersen mit einem entschuldigenden Lächeln. „Ich bin sofort da.“ Die 51-Jährige verabschiedet an ihrer Bürotür zwei Kolleginnen, reicht einer Mitarbeiterin einen Stapel Unterlagen und wuschelt mit einem „Guten Morgen, Simon“ einem kleinen Blondschopf in Strumpfhosen durch die Haare, der sich verstohlen blinzelnd zum Schreibtisch geschlichen hat. Dann hat sie Zeit für ein Gespräch. Elke Andersen ist Managerin. Kita-Managerin. Ihr offizieller Titel lautet Einrichtungsleitung. Sie ist verantwortlich für eine städtische Kindertagesstätte in StuttgartZuffenhausen mit 184 Plätzen und 32 Mitarbeitern. Die Kinder werden in zehn Gruppen in den Bereichen Krippe, Kindergarten und Hort betreut. Die Einrichtung liegt in einem bürgerlichen Umfeld an der Grenze zum Stadtteil Rot, der als sozialer Brennpunkt bekannt ist. Elke Andersen, die sich nach ihrer ErzieherAusbildung zur Motopädagogin und später zur Heilpädagogin weitergebildet hat, leitet das Haus seit seiner Gründung vor sieben Jahren. Zu ihren Aufgaben gehört es, das Personal einzuteilen und Tagespläne zu erstellen, sie muss Strukturpläne entwickeln, die Einrichtung in unterschiedlichen Gremien repräsentieren, Gespräche mit Eltern führen und dafür sorgen, dass das pädagogische Konzept des Hauses

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Thema

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n der Stuttgarter Kindertagesstätte läuft inzwischen das normale Vormittagsprogramm. Kinder toben lachend und schreiend durch die Gänge und spielen, basteln und bauen in den Räumen. Ein paar Jungen haben die Holzeisenbahn aufgebaut. Drei wissbegierige Knirpse üben sich an einem Tisch mit allerhand Gefäßen, Röhrchen und Schläuchen darin, Wasser mit Pipetten aus einer großen Schüssel in kleine Schälchen umzufüllen. Die Einrichtung arbeitet nach dem Konzept „Einstein in der Kita“, mit dem das Jugendamt Stuttgart seit 2003 neue Qualitätsstandards in der frühkindlichen Bildung setzen will. Dabei stehen die individuellen Interessen der Kinder im Mittelpunkt. Die Mädchen und Jungen werden nicht mehr in Gruppen betreut, sondern können aus vielfältigen Angeboten frei wählen. Ein Konzept, an das sich sowohl das Kita-Team als auch die Eltern erstmal gewöhnen mussten. Und das Elke Andersen einige Diskussionen mit verunsicherten Eltern verschafft hat. „Die Arbeit ist heute viel transparenter“, erklärt sie. Während früher die Eltern ihre Kinder mittags fertig angezogen an der Kindergartentür

HINTERGRUND

Beruf: Erzieherin Tätigkeitsfelder Die Tätigkeitsfelder von Erzieherinnen (96 Prozent der Beschäftigten sind Frauen) sind vielfältig. Am bekanntesten ist ihr Dienst in der Kindertagesbetreuung, also in Kindergärten, Krippen und Horten. Daneben werden Erzieherinnen in Schulen und Behinderteneinrichtungen, Einrichtungen der Jugendhilfe und Freizeiteinrichtungen eingesetzt, teilweise auch in der Altenarbeit und in Krankenhäusern. Ausbildung Die Ausbildung ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Vorausgesetzt wird meist ein mittlerer Bildungsabschluss. In der Regel erfolgt die Ausbildung an einer Berufsfachschule und dauert zwischen zwei und vier Jahre. Um als staatlich anerkannte Erzieherin zu arbeiten, muss im Anschluss an die Ausbildung ein einjähriges Annerkennungspraktikum absolviert werden. Einige Hochschulen bieten Studiengänge für Erzieherinnen an (siehe unten).

Verdienst Der Verdienst von Erzieherinnen im öffentlichen Dienst ist tariflich geregelt. Das Gehalt richtet sich nach der Entgeltgruppe 6 und liegt, je nach Stufe, bei ca. 2.000 bis 2.900 Euro. Die Einordnung nach Stufen erfolgt aufgrund von Qualifikation, Tätigkeit und Berufserfahrung. In Leitungsfunktionen können, je nach Größe der Einrichtung, Gehälter bis maximal ca. 4.100 Euro erreicht werden. Private, kirchliche und andere Träger zahlen oft in Anlehnung an den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst.

Lehrreicher Wasserspaß. Beim „EinsteinKonzept“ stehen die Interessen der Kinder im Mittelpunkt.

umgesetzt wird. Ein anspruchsvoller Job, den die aus der Eifel stammende Frau und selbst Mutter von vier erwachsenen Kindern mit Idealismus und Leidenschaft betreibt. Als Kita-Managerin trägt Elke Andersen statt eines Business-Kostüms eine olivgrüne Strickjacke mit einer farblich passenden Holzperlenkette. Statt von Kundenorientierung spricht sie von Wertschätzung, ihr Ziel sind keine hohen Renditen, sondern fröhliche Kinder und glückliche Eltern. „Die Familien hier sind unser Maßstab“, erklärt Elke Andersen. „Wenn die Familien zufrieden sind, dann haben wir unseren Maßstab erreicht.“

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Damit das gelingt, hat die Leiterin mit ihrem Team eine Haltung entwickelt, die das Handeln und die Atmosphäre im ganzen Haus prägen soll. „Jeder Mensch ist wertvoll und wichtig“, lautet dieser Grundsatz, „jeder entdeckt die Welt auf seine eigene Art.“ Mit dieser Haltung will Andersen den Kindern, den Kolleginnen und vor allem den Eltern begegnen. Eine „professionelle“ Haltung nennt sie das und die „größte Herausforderung für Erzieherinnen überhaupt“. Das Menschenbild, das hinter dieser Einstellung steht, ist auch vom christlichen Glauben der 51-jährigen Protestantin geprägt.

»Die

Familien hier sind unser Maßstab«

Aktuelles Es gibt Bestrebungen, das Ausbildungsniveau von Erzieherinnen anzuheben und die Ausbildung zu akademisieren. Etwa 40 Hochschulen in Deutschland bieten bisher elementarpädagogische Studiengänge an, hinzu kommen etwa zehn Hochschulen mit Weiterbildungsstudiengängen. Der Betreuungsschlüssel im Kindergarten steht seit Jahren in der Diskussion. Üblich sind derzeit Gruppengrößen von 25 Kindern, die von einer Erzieherin und einer Kinderpflegerin betreut werden. Experten fordern Gruppen von maximal 20 Kindern. Erzieherinnen gehören schon jetzt zu den meistgesuchten Arbeitskräften in Deutschland. Die Situation dürfte sich durch den Ausbau der Kindertagesbetreuung weiter zuspitzen.

Elke Andersen

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Thema

Gerne Erzieherin, aber nicht um jeden Preis: Katja Kuttler macht das geringe Einkommen von Erzieherinnen wütend.

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in Empfang genommen haben, haben sie heute viel mehr Einblick in das, was in den Einrichtungen getan wird. Und sie fragen nach – auch deshalb, weil das Thema Bildung in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert bekommen hat. „Dadurch sind viele Eltern besorgt, ob das Kind schon in der Kita-Zeit eine gute Bildung bekommt“, meint die Leiterin. Sie bezeichnet die Eltern aus ihrer eigenen Einrichtung als mehrheitlich sehr bildungsinteressiert – „unabhängig vom Bildungsstand“, wie sie betont. Die Kita sei zwar oft der erste Anlaufpunkt neben der Familie, doch erlebe sie es kaum, dass Eltern wichtige Erziehungsaufgaben auf die Einrichtung abwälzten. Sie kenne allerdings auch Einrichtungen, „bei denen die Erziehungskompetenz nicht in dieser Form vorhanden ist“. Das Einstein-Konzept ist inzwischen bei den Familien hoch geschätzt. Es kämen sogar Eltern, berichtet Elke Andersen, die für ihre Kinder ausdrücklich eine EinsteinKita suchten. Die Leiterin selbst ist begeistert vom Erfolg der Maßnahmen. Dennoch möchte sie die Umsetzung des Konzepts ständig prüfen und verbessern. Flexibel sein, Neues wagen, das gehört für sie dazu. Deshalb haben für Elke Andersen auch kritische Kommentare von Eltern eine wichtige Bedeutung. „Ich bin für jede Kritik froh und dankbar, weil sie uns zeigt, wo wir nochmal hingucken müssen“, meint Andersen. „Ich möchte nie etwas machen, weil wir es schon immer gemacht haben, sondern ich will es machen, weil es im Moment das Richtige ist.“ Die Augen der dunkelhaarigen Frau leuchten. Elke Andersen ist zufrieden in ihrem Beruf. „Arbeit ist so wertvoll“, sagt sie. „Ich habe hier das Gefühl, gebraucht zu werden, für etwas gut zu sein.“ Zwar gebe es durchaus Tage, an denen sie genervt sei und keine Lust habe, sich mit fehlendem Personal und Zeitmanagement auseinanderzusetzen. Doch wenn sie die Probleme schließlich in den Griff gekriegt habe, wenn sie das Gefühl habe, etwas geschafft zu haben, meint sie, „daran messe ich den Grad meiner Zufriedenheit“. Erzieherinnen sind hoch motivierte Arbeitskräfte. Eine Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus dem Jahr 2007 hat gezeigt, dass Erzieherinnen mehrheitlich zufrieden sind in ihrem Beruf.

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Sie schätzen das gute Miteinander mit den Kolleginnen und die Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten. Neue Bildungsziele setzen sie gerne um und sind an Fort- und Weiterbildungen hochinteressiert. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch herbe Kritik. Der Personalschlüssel sei zu gering, die Gruppen zu groß, die Zeit für Vorbereitung und Beobachtung bei Weitem nicht ausreichend. Vor allem stört die Erzieherinnen das geringe gesellschaftliche Ansehen, das ihr Beruf immer noch hat. Und das niedrige Einkommen. Daran hat sich seit 2007 trotz großer Anstrengungen der Gewerkschaften und wochenlanger Streiks im vergangenen Jahr nichts Wesentliches geändert.

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abei gehören die Erzieherinnen schon jetzt zu Deutschlands meistgesuchten Arbeitskräften. Den Beruf finanziell so unattraktiv auszustatten, das „kann sich die Gesellschaft bereits jetzt nicht mehr leisten“, sagt Helga Schneider, Professorin an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München und Leiterin des Studiengangs Bildung und Erziehung im Kindesalter. Aufgrund des Personalmangels seien Träger inzwischen gezwungen, beinahe jede Bewerberin zu nehmen. Das mindere die Qualität, ist Helga Schneider überzeugt. Eine Ursache für die mangelnde Anerkennung des Erzieher-Berufs sieht sie in seinem Ursprung als traditionellem Frauenberuf. Als er im späten 19. Jahrhundert entstanden ist, übten ihn Frauen aus einer sozialen Gesinnung heraus und oft ehrenamtlich aus. Friedrich Fröbel, der Begründer des deutschen Kindergartens, hatte sogar zunächst Mütter aus bürgerlichen Familien im Blick, die er für die Arbeit mit Kindern qualifizierte. Diese Tradition präge bis heute die Außenwahrnehmung des Berufs, meint Schneider. Doch auch die Erzieherinnen selbst nimmt die Professorin in die Pflicht. „Es ist wichtig, dass die Erzieherin selbst sprachfähiger darüber wird, was sie tut. Das heißt, dass sie gewandter wird, auch wissenschaftlich fundiert zu erklären, zu beschreiben und Handlungsempfehlungen zu geben“, fordert Schneider. Die Beschäftigten selbst müssten sich noch mehr bemühen, „tragfähige Argumente für den Wert der eigenen Arbeit zu liefern“. Nur so könne die öffentliche Meinung wirksam beeinflusst werden. Katja Kuttler reagiert wütend, wenn es um die geringe Bezahlung ihrer Tätigkeit geht. Die 30-jährige Erzieherin in der Gruppe der Null- bis Dreijährigen in der „Eltern-Kind-Gruppe“, eines von Eltern getragenen

Bildung schon im Kleinkindalter. Die Anforderungen an den Beruf haben zugenommen.

Vereins in Stuttgart-Mitte, wird in Anlehnung an den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst bezahlt und kommt als Single mit ihrem Verdienst gerade so zurecht. „Das macht mich ärgerlich“, schimpft die zarte Frau mit dem brünetten Pferdeschwanz. Gerade die sozialen Berufe hätten mehr Anerkennung verdient. Dabei hat Katja Kuttler in der „Eltern-Kind-Gruppe“ ihre Traumstelle gefunden. „Ich war noch nie so zufrieden wie hier“, sagt sie und schwärmt von dem harmonischen Miteinander mit Eltern und Kolleginnen und der familiären Atmosphäre. Dass sie ihr Leben lang ausschließlich als Erzieherin arbeiten wird, kann sie sich allerdings nicht vorstellen. Ihr Traum ist es, in einigen Jahren zwar weiterhin in ihrem

Beruf tätig zu sein, den größeren Teil ihrer Arbeitszeit jedoch mit systemischer Familienberatung zu bestreiten. Die Qualifikation dafür hat sie schon in der Tasche. In Elke Andersens Kita in Stuttgart-Zuffenhausen ist Zeit für das Mittagessen. Auf dem Gang hat sich die Leiterin einen Jungen mit einem nassen Ärmel geschnappt. „Ziehst du dem Kevin bitte einen frischen Pullover an?“, ruft sie der zuständigen Erzieherin zu. Um sie herum stürmen die Kinder in den Speiseraum an die gedeckten Tische. Elke Andersen schaut kurz zur Tür herein und wünscht guten Appetit. Dann ist sie schon wieder auf Achse. Die Kita-Managerin hat noch einen langen Tag vor sich.

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Thema

Viel mehr als reiner Broterwerb

INTERVIEW

Der Wert der Arbeit und welche Bedeutung sie für unser Leben hat. Ein Interview mit dem Theologen und Soziologen Ansgar Kreutzer (37).

Dass Arbeit derart wichtig ist, hängt aber zum anderen auch mit geltenden Werten zusammen. In der Leistungsgesellschaft ist man erst wer, wenn man etwas vorweisen kann, etwas selbst geschafft hat. Die Arbeit ist daher auch so etwas wie ein Berechtigungsnachweis für die eigene Existenz. Damit ist sie freilich überbewertet. Welch hohen Stellenwert die Arbeit für das moderne Selbstverständnis des Menschen hat, zeigt sich besonders da, wo sie fehlt. Arbeitslosigkeit stürzt viele Menschen in eine Identitätskrise. Wie lassen sich solch schwierige Phasen des Lebens trotzdem positiv gestalten?

der Kollege ist primär ein Konkurrent, der wird weniger kooperieren. Beides ist nicht nur psychologisch belastend, sondern auch leistungshemmend. Gerade in der Krise sind Arbeitsplatzsicherheit und Vertrauen für die Belegschaft wichtige Faktoren, um Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit zu stärken. Wie muss Arbeit sein, damit wir im Job zufrieden sind? Wir leben in einer Gesellschaft, in der Arbeit überbewertet wird. Die einen haben zu viel davon und kämpfen mit Burn-out-Symptomen, die anderen suchen händeringend nach einem Job. Unserer arbeitsfixierten Gesellschaft täte es gut, der Arbeit weniger Wert für Zufriedenheit, Identitätsbildung und gutes Leben zuzuschreiben. Wichtig ist eine „Work-Life-Balance“, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Arbeitswelt und anderen Lebensbereichen: Beziehung, Familie, Freundeskreis, Hobbies. Wenn es gelingt, das Leben auf verschiedene „Grundpfeiler zu bauen“, wird es am ehesten als glücklich empfunden. Ansgar Kreutzer (37), Theologe und Soziologe, arbeitet am Institut für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. Mit ihm sprach Katharina Hennecke.

che Foto: Nits

Arbeit hat in unserer Gesellschaft nicht nur die Funktion des reinen Broterwerbs, sondern ist gleichzeitig Statussymbol. Warum definieren wir uns heutzutage immer stärker über das, was wir tun? Ansgar Kreutzer: Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen ist unsere Gesellschaftsordnung so aufgebaut, dass Arbeit darin einen entscheidenden Platz einnimmt. Erwerbsarbeit sichert über Lohn den Unterhalt. Sie ist aber auch ein zentraler Mechanismus, über den soziale Anerkennung und damit Selbstwertgefühlt vermittelt wird. Daher ist sie mehr als reiner Broterwerb. Sie ist „Lebens-Mittel“ im materiellen und im ideellen Sinne.

Gerade, weil Arbeit so wichtig ist und über den reinen Broterwerb hinausgeht, ist Arbeitslosigkeit mehr als eine materielle Katastrophe. Sie verursacht, wie Krankheitsstatistiken zeigen, körperliche und psychische Belastungen. Die Situation wird zusätzlich durch das schlechte Image verschärft, das Arbeitslose in der Gesellschaft haben. Obwohl Arbeitslosigkeit ein strukturelles Problem ist, wird es häufig dem/der Einzelnen als Versagen angelastet. Hilfreich für arbeitslose Menschen kann das Gespräch mit Leidensgenossen sein. Arbeitsloseninitiativen spielen hier eine wichtige Rolle. Denn damit wird der sozialen Isolation, die Arbeitslosen auch wegen ihrer Schamgefühle droht, entgegengewirkt, und sie können sich gegenseitig ihres Werts als Menschen versichern, gerade wenn sie öffentlicher Diskriminierung ausgesetzt sind. Das Wort „Krise“ bestimmt seit Langem die Schlagzeilen. Job-Angst geht um. Welche Auswirkungen hat das auf unsere Arbeitszufriedenheit? Es ist nach wie vor die Meinung verbreitet, dass Menschen, die unter Druck stehen, leistungsfähiger sind. Häufig ist aber das Gegenteil der Fall: Wer um seinen Job und seine Stellung bangen muss, ist stark verunsichert. Wem der Eindruck vermittelt wird,

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Foto: Henn

Das ausführliche Interview und weitere Beispiele von Menschen, die ihren Beruf lieben, finden Sie auf: www.donbosco-magazin.de

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Drei Menschen, drei Jobs – und warum sie ihn gerne machen

Sein Büro ist die Straße

Da sein und zuhören

Bei gefühlten minus 20 Grad oder 35 Grad im Schatten ist Diplom-Sozialpädagoge Markus Blaszczyk (26) in der bayerischen Landeshauptstadt unterwegs und besucht Obdachlose an ihrer „Platte“. So wird der Schlafplatz von wohnungslosen Menschen genannt, die der Münchener als Streetworker betreut. „Wir sind das letzte Auffangnetz, das es für die Wohnungslosen gibt. Unser Eindruck ist, dass sie oft nicht mehr, wollen können‘, sie haben keine Kraft mehr, etwas an ihrer Situation zu verändern. Wir versuchen, ihnen diese Kraft wiederzugeben. Unsere Aufgabe ist es, aus den vielen Angeboten der Wohnungslosenhilfe zu sondieren, was zu den Menschen passt, immer wieder hinzugehen und mit ihnen gemeinsam Perspektiven in Richtung eines Lebens weg von der Straße zu entwickeln. Für mich ist es ein Traumjob, auch wenn man dafür schon ein wenig Idealismus benötigt. Ich handle aus meinem christlichen Menschenbild heraus: Jeder Mensch ist es wert, dass ihm geholfen wird.“

Diplom-Theologe Helmut Reuter (52, links im Bild) ist betrieblicher Seelsorger im Klinikum Ingolstadt. Für die Mitarbeiter ist er Zuhörer und die „gute Seele im Haus“. „Ich bin Ansprechpartner für die verschiedensten Sorgen und Probleme der über 3.000 Beschäftigten. Für die einen bin ich Krisenmanager in schwierigen, belastenden Situationen vor Ort, wie bei Suizid eines Patienten, bei schwerstverletzten Unfallopfern oder bei jungen, unheilbar erkrankten Menschen. Für die anderen bin ich Konfliktberater, etwa bei Problemen mit Kollegen oder Vorgesetzten, oder einfach nur Tröster bei einem persönlichen Schicksal. Meine Berufung sehe ich im eigenen „Da sein“. Ein klein wenig spüren oder ahnen zu lassen von dem „Da sein“ unseres Gottes gerade dort, wo Menschen sich nach Trost, Halt und Güte sehnen.“

Der Streetworker

Foto: priva t

Wenn der Beruf auch Berufung ist

Die Restauratorin Auf den Spuren der Vergangenheit Ihr Werkzeug sind Hammer und Meißel. Oft benutzt Monika VossRaker aus Werl auch Zahnarztbesteck oder Skalpell, manchmal auch nur ihre Hände. Die 45-jährige Mutter von zwei Kindern ist seit 25 Jahren Restauratorin alter Kunstobjekte. „Ich arbeite oft in und für die Kirche. Dort genieße ich die alte Substanz, die Geschichtsträchtigkeit der Räume. Das fängt mich auch oft während der Restauration vor Ort ein. Ich halte mich gerne in sakralen Räumen auf, genieße die Ruhe und die Entschleunigung. Manchmal findet man in Skulpturengewändern oder in Altären kleine Kreuze oder Marienabbildungen, die dort hinterlegt wurden. Es erfüllt mich, bei der Arbeit die Geschichte des Objektes zu erforschen, Veränderungen wahrzunehmen und mitzukriegen, wie bemüht jede Zeit mit der Kunst umgegangen ist.“

Der Diplom-Theologe

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Familie Mit Kindern leben

Familie

Viele Fähigkeiten, die ein Schulkind beherrschen sollte, lernt es nebenbei. Ein guter Wortschatz, die Beweglichkeit von Händen und Fingern und das genau Hinsehen gehören dazu. Dennoch können Eltern ihr Kind gezielt fördern. Wie Sie Ihrem Kind den Schulstart erleichtern und dazu beitragen können, dass der „Ernst des Lebens“ mit viel Spaß beginnt.

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ann ich heute in die Schule?“, fragt der sechsjährige Lukas jeden Morgen. Er freut sich schon sehr auf den ersten Schultag. Nur manchmal kommen ihm Zweifel, wenn die Oma vom „Ernst des Lebens“ spricht und ihm erklärt, dass er als Schulkind wenig Zeit zum Spielen hat und alles viel strenger wird. In diesem Zwiespalt befinden sich viele Kinder. Die meisten jedoch sehen dem Start mit guten Gefühlen entgegen und sind stolz, bald stärker der Welt der Erwachsenen anzugehören. Letztlich ist die Schule ja auch in jeder Hinsicht eine Vorbereitung auf das Leben. Manche Dinge kann die Schule dem Kind und dem Elternhaus jedoch nicht abnehmen. Es gibt Fähigkeiten, sogenannte Vorläuferfähigkeiten, die ein Kind beherrschen sollte, wenn es in die Schule kommt.

So machen Sie Ihr

für die Schule

Zuhören und Hinsehen

Achtung, hier komme ich! Viele Kinder sind stolz, bald in die Schule zu gehen. Vor dem Start können Eltern ihre „kleinen Helden“ noch gezielt fördern.

Foto: iStockphoto

Kind fit

Wie das Sehen und Hören lernt ein Kind auch die anderen Vorläuferfähigkeiten nebenher. Je nach Umgebung, in der ein Kind aufwächst, ob Großstadt oder Bauernhof, Etagenwohnung oder Bungalow, sind sie jedoch mehr oder weniger ausgeprägt, das bemerken Grundschullehrer immer wieder. Es ist also durchaus sinnvoll, ein Kind in der Zeit vor der Einschulung genau zu beobachten und manche Fähigkeiten besonders zu fördern. Eine wichtige Fähigkeit, die im Alltag manchmal zu kurz kommt, ist die Vorstellungskraft. Vorgefertigte Spielszenarien und Bildmedien ersparen den Kindern oft, eigene Ideen zu entwickeln. Dabei könnten wir ohne Vorstellungskraft weder lesen noch rechnen. Sie sorgt dafür, dass wir die Buchstaben H U N D im Kopf in einen Hund verwandeln oder eine Mathematikaufgabe wie „in einer Schale liegen fünf Äpfel, Sina isst einen Apfel“ verstehen.

Dazu gehört zum Beispiel, dass ein Kind richtig sprechen kann und einen guten Wortschatz hat, dass es Körper, Hände und Finger gezielt bewegen kann, dass es sich längere Zeit auf etwas konzentrieren kann – auch wenn es langweilig wird. Zwei wichtige Fähigkeiten für ein Schulkind: Zuhören und Hinsehen. Wenn ein Kind in die Schule kommt, sollte es laut und leise unterscheiden können, lange Töne von kurzen Tönen, und in der Lage sein, aus den Geräuschen in seiner Umgebung ein bestimmtes herauszufiltern, beispielsweise die Stimme des besten Freundes auf dem Spielplatz. Ebenso wichtig ist es, genau hinzusehen. In der Schule ist es nicht egal, ob ein E seine Querstriche rechts oder links hat. Da heißt es, auch auf Feinheiten zu achten. Das gilt ebenso bei der Größe, Farbe oder Form von Gegenständen. In einer Rechenaufgabe kann es entscheidend sein, ob alle roten Plättchen oder nur die runden roten Plättchen gezählt werden müssen. Das genaue Hinsehen üben Kinder nebenbei, wenn sie Bilder anschauen. Eltern können diese Fähigkeit aber auch besonders fördern, etwa, indem sie mit den Kindern beim Aufräumen Bausteine sortieren.

BUCHTIPP Birgit Ebbert

Schulfähigkeit fördern Lernauffälligkeiten erkennen, Basiskompetenzen stärken. Don Bosco 2010 € (D) 19,95 / € (A) 20,60 / sFr* 34,50 * unverbindliche Preisempfehlung

So gelingt der Schulstart: In ihrem Buch beschreibt Birgit Ebbert, wie ErzieherInnen aber auch Eltern die Schulfähigkeit von Kindern gezielt fördern können. Zu jedem der 13 vorgestellten Kompetenzbereiche bietet die Autorin praxisorientierte Checklisten, mit denen sich mögliche Störungen erkennen lassen, sowie Förderangebote für die Kita und zu Hause.

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Familie Mit Kindern leben

Familie kompakt

Als Eltern können Sie die Vorstellungskraft fördern, indem Sie Geschichten erzählen oder sich gemeinsam Geschichten ausdenken und vor allem, indem Sie Ihrem Kind viele unterschiedliche Erlebnisse ermöglichen, bei denen es neue Dinge sieht. Das kann ein Zoobesuch oder die Besichtigung der Feuerwehr, ein Rundgang durch ein Museum oder der Urlaub auf dem Bauernhof sein. Solche Erlebnisse sind zugleich ein guter Anlass, viel mit dem Kind zu sprechen. Denn die Sprache ist ein Grundbaustein für den Lernerfolg – und zwar nicht nur für den Deutschunterricht. Ein Kind, das richtige Sätze sprechen kann und einen großen Wortschatz hat, fühlt sich sicherer und hat mehr Selbstvertrauen, es kann sich mit Worten verteidigen und muss nicht auf seine Fäuste

Nicht gleich weiterzappen! 5 Förder-Tipps für zu Hause 1 Achten Sie darauf, dass Ihr Kind richtig spricht und Regeln für Gespräche beherrscht. So sollte es wissen, dass man andere ausreden lässt, und in der Lage sein, Fragen zu stellen und auf Fragen zu antworten.

2 Verschaffen Sie Ihrem Kind viele unterschiedliche Erlebnisse, bei denen es neue Dinge kennen- und sie zu benennen lernt.

zurückgreifen, es knackt Textaufgaben leichter und meldet sich häufiger. Nicht umsonst gibt es inzwischen Sprachtests schon vor der Einschulung, um Kinder gerade in diesem Bereich rechtzeitig zu fördern. Also: Sprechen, lesen, reimen und singen Sie mit Ihrem Kind. Damit fördern sie es und haben gleichzeitig selbst viel Spaß. Und mit Spaß – das gilt für große und kleine Lerner – geht alles leichter!

Eltern fordern mehr Rücksicht auf Familienzeiten

Immer weniger Kinder leben mit ihren Großeltern unter einem Dach.

Birgit Ebbert ist promovierte Pädagogin und Lerntherapeutin. Sie leitet das Institut „Die Lernbegleiter“ in Hagen und gibt Fort- und Weiterbildungen zum Thema „Lernauffälligkeiten und Lernförderung“.

Immer weniger Mehrgenerationenhaushalte

3 Üben Sie mit Ihrem Kind, sich 15 bis

Die Zahl der Haushalte in Deutschland, in denen Großeltern, Eltern, Enkel und verschiedentlich auch Urenkel unter einem Dach leben, geht immer weiter zurück. Im vergangenen Jahr waren es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden rund 221.000. Das entsprach einem Anteil von 0,6 Prozent an der Zahl der Haushalte insgesamt. 1991 gab es laut Statistikamt noch 429.000 Mehrgenerationenhaushalte.

20 Minuten lang auf etwas zu konzentrieren, zum Beispiel auf eine Geschichte. In der Schule kann es nicht nach drei (langweiligen) Minuten gleich zum nächsten Thema „zappen“.

4 Beobachten Sie, ob Ihr Kind sich gezielt bewegen kann. Kann es beispielsweise mit einem Stift durch ein Labyrinth malen, ohne die Ränder zu übermalen, auf einem Baumstamm balancieren oder beim Rennen an einer Linie stoppen?

Junge Eltern wünschen sich für die Erziehung ihrer Kinder vor allem größere Rücksicht auf die Zeitbedürfnisse der Familie. Das geht aus einer im Januar vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hervor. Für die Studie wurden jeweils 1.000 Mütter und Väter mit Kindern bis zu sechs Jahren nach Wohlbefinden und Zufriedenheit befragt. Die Eltern wünschten sich dabei vor allem ein flexibleres Zeitmodell, das der Elternphase und einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerechter wird. Am zufriedensten zeigten sich Väter mit zwei Kindern, die vollerwerbstätig sind, während bei den Müttern jene mit einem Kind sich etwas zufriedener äußerten als Mütter mit zwei Kindern Überrascht zeigten sich die Sozialforscher über die wachsende Bedeutung der Großeltern. Laut einer Erhebung der GfK-Marktforschung Nürnberg sieht eine große Mehrheit der Deutschen Großeltern als den Ruhepol der Familie an.

5 Prüfen Sie, ob Ihr Kind grundlegende

Benimmregeln beherrscht. Dazu gehören Bitte, Danke und Guten Tag sagen oder das Essen mit Messer und Gabel.

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Die Fragen-Schatzkiste

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Eine Idee, mit der Sie Ihre Nerven schonen und Ihre Kinder dennoch gut fördern können. Basteln Sie mit Ihren Kindern eine Schatzkiste für Fragen. Es reicht eine ganz normale Blechdose. Sobald Ihre Kinder mit einer Frage zu Ihnen kommen und Sie keine Zeit oder Nerven haben, lassen Sie die Kinder ein Bild zu der Frage malen. Diese Fragen kommen in die Schatzkiste, und am Sonntag wird die Kiste geöffnet. Je nach Zeit werden alle oder einzelne Fragen beantwortet und je nach Frage muss in Büchern geblättert oder im Wald gewandert, der Opa angerufen oder im Internet gesurft werden. Dabei lernen nicht nur Eltern und Kinder manches Neue. Sie fördern so auch wichtige Fähigkeiten für den Lernerfolg und stärken das Selbstbewusstsein der Kinder, weil Sie ihre Fragen ernst nehmen.

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Familie Fokus Jugend

Analyse und Korrektur führen zum Erfolg, » nicht nur im Sport«

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Harald Bottin, Leichtathletik-Trainer in Soest

Ein Trainer mit Blick für

junge Talente Wieder ist ein langes Wettkampf-Wochenende vorbei. Leichtathletik-Trainer Harald Bottin sitzt im Auto und grübelt. Es lief nicht alles rund bei seinen Nachwuchs-Athleten. „Ich bin ehrgeizig und ärgere mich im ersten Moment schon“, sagt der 52-Jährige. Dann richtet er den Blick auf die Jugendlichen, ihre Stärken, Schwächen und ihr manchmal so instabiles Gemüt. Teil 2 unserer Serie über Menschen, die täglich mit jungen Menschen arbeiten. Text: Martin Haselhorst

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portlich macht Harald Bottin so schnell niemand etwas vor. Der Diplom-Trainer beim Leichtathletikzentrum Soest und der LG Warstein-Rüthen ist seit 30 Jahren im Geschäft. Hochqualifiziert in mehreren Disziplinen, brachte er es zum westfälischen Landesverbandstrainer der Speerwerfer. Viele Erfolge

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I ER E

S F O K UN D JUGE TEI L 2

auf westfälischer und nationaler Ebene sprechen für seine Kompetenz. Nicht alles ist aber mit Technik, Methodik und Trainingswissenschaft zu erklären, wenn sich der betreute Athlet fernab der Stadionrunden auf den Weg zu seiner eigenen Persönlichkeit macht. Ein fehlender Zentimeter zur Meisterschaft in der Weitsprunggrube kann viele Ursachen haben. Pubertät macht unberechenbar. Ein Trainer muss sich darauf einstellen. „Ich bin für die Jugendlichen auch eine Vertrauensperson“, erzählt Harald Bottin. Oft kennt oder erfährt er daher auch Gründe für Misserfolge und sportliche Krisen. „Wenn mich einer um Rat fragt, versuche ich, zu helfen“, so Bottin. Dabei sind es eher die Mädchen als die Jungen, die sich öffnen und über Probleme sprechen. „Viele reden mit mir über Dinge, die sie zu Hause bei ihren Eltern nie erzählen würden“, sagt Bottin. Ein Zeichen von Vertrauen und auch dem Bedürfnis Jugendlicher, dass ihnen zugehört wird. Stress in der Familie, Ärger mit der ersten Liebe oder auch Probleme mit Lehrern. Manchmal kann er helfen, moderieren und bei Sorgen trösten. Oft ist aber wichtiger, dass er einfach nur da ist als Ansprechpartner. Das Tagesgeschäft ist ein anderes: Sabrina Kummetat braucht Rat. Ihren Speer beherrscht die B-Jugendliche gut. Viermal wurde sie schon Westfalenmeisterin,

bei den Deutschen Winterwurfmeisterschaften kam sie sogar auf Rang sieben. Nun steht sie in Kamen bei den eiskalten Landeswintermeisterschaften auf dem Platz und braucht Hilfe. Harald Bottin studiert aus einigem Abstand ihren Wurf, achtet auf die kleinste Bewegung und macht sich ein Bild. In diesem Moment sucht die Athletin die Nähe zum Trainer. Er sieht, was sie nicht sieht. Das Team funktioniert: Sie wirft später über 40 Meter weit und gewinnt souverän. Sie lernt mehr, als einen spitzen Gegenstand katapultartig durch die Luft zu jagen: Fehler, Analyse und Korrektur führen zum Erfolg – nicht nur im Sport. Im Kindersport begeistert ein Trainer durch seine Spiele, Aktionen und mitreißende Art. Doch mit dem Alter wandelt sich die Rolle des sportlichen Anleiters: „Jugendliche sind anspruchsvoller“, meint Harald Bottin. Sie stellen Übungsleiter in Frage, sind kritisch und wollen überzeugt werden. „Die jugendlichen Athleten wollen einen Trainer, der sich in der Materie auskennt und ihnen etwas vermitteln kann“, weiß Bottin. Fachlichkeit und Wissen verschaffen Respekt. Es gibt lautere Trainer am Rande der Laufbahnen als Harald Bottin. Er wirkt betont ruhig, sieht sich selbst aber gar nicht so. „Auch ich kann emotional werden, gehöre aber sicherlich noch zur ruhigeren Kategorie“, erzählt er. Andere treiben ihre Athleten an und wollen sie wild gestikulierend zur Höchstleistung motivieren. „Motivation kann nur zum Teil von außen kommen“, glaubt Harald Bottin, „in erster Linie muss sie sich aus dem Inneren heraus entwickeln.“ Auch hier ist Fingerspitzengefühl

gefragt. Jeder Jugendliche braucht seine eigene Ansprache. Vor 30 Jahren, als er sich selbst noch dem Kampf gegen Stoppuhr und Maßband stellte, wuchs Harald Bottin bereits in die sportliche Jugendarbeit hinein. Inzwischen verbringt er rund 30 Stunden pro Woche für den Verein. Gut 1.000 Kinder und Teenager lernten seitdem bei ihm das Laufen, Springen und Werfen. Die Zeiten haben sich geändert. Auch die jungen Athleten? „Die richtig Ehrgeizigen sind so zielstrebig und konzentriert wie früher auch“, meint Bottin. Allgemein spürt er aber eine zunehmende Unverbindlichkeit der Nachwuchssportler zum eigenen Hobby und dem dazu gehörigen Umfeld. Entgegensteuern kann er nur durch sein eigenes Vorleben. Zuverlässigkeit und ein Gefühl für soziale Verantwortung will er den jungen Menschen neben ihren sportlichen Fähigkeiten mit auf den Weg geben. Athlet und Trainer verbringen viele Wochenstunden miteinander – Training, Wettkämpfe, gemeinsame Freude und Misserfolge. „Natürlich baut man da Beziehungen auf“, weiß Harald Bottin. Distanz zu wahren ist nötig, aber nicht immer leicht. Vor allem dann, wenn das kommt, womit jeder Jugendtrainer irgendwann rechnen muss. Der Moment, in dem ein langjährig betreuter Jugend-Leichtathlet sein Hobby von einem Tag auf den anderen schmeißt. „Das tut dann schon weh“, gibt Harald Bottin zu, „das ist jedes Mal ein halber Weltuntergang.“ Loslassen ist die Kunst des Trainers. Es bleiben und wachsen neue Talente heran, die aufnehmen wollen, was Harald Bottin zu vermitteln hat – egal, ob auf dem Sportplatz oder abseits davon.

HINTERGRUND

Im Sportverein aktiv Fast jeder zweite Deutsche im Alter von 0 bis 26 Jahren ist nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der Dachorganisation aller deutschen Sportverbände und Landessportbünde, in einem Sportverein organisiert. Das entspricht rund 10 Millionen Kindern und Jugendlichen (Stand 2009).

Die Mitgliedschaften seien jedoch in dieser Altersklasse leicht rückläufig, teilte der DOSB mit. Insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen seien Rückgänge von mehr als 50.000, bei den 24- bis 40-Jährigen von mehr als 160.000 Mitgliedschaften zu verzeichnen.

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Don Bosco

Don Bosco weltweit

Am 12. Januar 2010 bebte die Erde in Haiti. 35 Sekunden lang wurde die Karibikinsel von schwersten Erdstößen heimgesucht. 35 Sekunden, die ausreichten, um ein ganzes Land zu zerstören. 35 Sekunden, die sechzig Jahre Jugendarbeit der Salesianer Don Boscos zunichtemachten. Ein DON BOSCO magazin Spezial zum Jahrhundert-Erdbeben in der Karibik – über die Lage in den salesianischen Einrichtungen, erste Hilfsmaßnahmen, die Kommunikation mit dem Bonner Hilfswerk Don Bosco Mission und Hoffnungsschimmer inmitten von Not und Elend. Text: Ulla Fricke, Katharina Hennecke Fotos: Jan Grarup/laif, Beatrice Georgio VIS, Achim Pohl

35 Sekunden erschüttern die Welt

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DonBoScomagazin 2/2010

Es muss weitergehen in Haitis Hauptstadt Port-auPrince. Aufrecht schreitet eine schwangere Frau durch die Trümmer ihrer Heimat. Elend, Hunger, Gewalt und Anarchie hatten das Land schon vor dem Erdbeben fest im Griff. Was bleibt, ist die Hoffnung auf schnelle Hilfe, auf den Wiederaufbau, auf Frieden und ein neues Leben, das den Haitianern Freude und Zuversicht schenkt.


Don Bosco weltweit

A

ls das Ausmaß der Katastrophe noch nicht annähernd vorstellbar scheint, steht Salesianerbruder Jean Paul Muller in seinem Büro und starrt fassungslos auf den Fernseher. CNN überträgt die ersten Bilder aus Haiti. Menschen rennen weinend umher, Kinder schreien. Die Kameras fangen Tote und Verletzte ein, Berge von Schutt und zerstörte Gebäude. Auch eine eingestürzte Kirche ist zu sehen. Dem Leiter der Don Bosco Mission stockt der Atem. Es ist die Kirche seiner Mitbrüder in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, die der Nachrichtensender immer wieder zeigt. Mehrfach hat Muller die Einrichtungen seines Ordens auf der Karibikinsel besucht. Hautnah erlebte der 52-Jährige Not und Elend, Hunger, Gewalt und Anarchie in einem der ärmsten Länder der Erde. Bewaffnete Banden, die durch die Straßen ziehen und auf alles schießen, was sich bewegt. Jungen und Mädchen, die in Straßengräben, Kanälen oder unter Plastikplanen leben und in Abfällen oder Mülltonnen nach Essbarem wühlen. Menschen, die nach ihnen treten, wenn Mädchen und Jungen bettelnd vor ihnen stehen. Aber es sind auch schöne Momente, an die sich Muller erinnert, Momente der Hoffnung, die nur einen Steinwurf vom tropischen Urlaubsparadies der Dominikanischen Republik entfernt so etwas wie den Glauben an eine bessere Zukunft erlauben: die kleinen Bordsteinschulen, die Bildung in die Slums tragen und ein kosten-

derungen, Nachbeben, Elend und Trauer. Jede dieser Nachrichten enthält aber auch ein festes Versprechen Mullers, eine Botschaft, die in all dem Leid ein bisschen Hoffnung machen soll: „Unsere einheimischen Mitbrüder teilen die Armut und die Not der Menschen auf Haiti seit über sechzig Jahren. Wir waren vor der Katastrophe dort, sind es währenddessen und werden auch nachher dort sein, um Jugendlichen ein Zuhause und eine Ausbildung zu geben.“ Nur Stunden nach dem Beben läuft die Aktion „Hilfe für Haiti“ in den Büros der Bonner Missionszentrale auf Hochtouren. Verzweifelt bemühen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Kontakt nach Port-au-Prince. Mehrere der Salesianer sind in Bonn gut bekannt. P. Atilio Stra zum Beispiel. Seit mehr als 30 Jahren leitet der gebürtige Italiener ein Auffanglager für Straßenkinder in den Slumgebieten von Port-au-Prince. 900 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 15 Jahren bekommen hier einen Platz zum Schlafen und eine warme Mahlzeit am Tag. Ein Fünftel der Straßenkinder sind Mädchen, darunter viele Prostituierte. „Kriminelle vergewaltigen die Mädchen, schicken sie auf den Strich. Viele sind schwanger, haben Kinder oder leiden an Geschlechtskrankheiten“, erzählte der Salesianer bei einem seiner letzten Besuche in Deutschland. Um solchen Kindern Hilfe anzubieten, seien seine Mitarbeiter und er Tag und Nacht unterwegs. Sie spre-

In Port-au-Prince ist es einfacher, eine Waffe zu bekommen, » als ein Glas Milch.« Br. Jean Paul Muller, Leiter der Don Bosco Mission

loses Mittagessen für 26.000 Schüler bereitstellen, das Straßenkinderzentrum Lakou-Lakay der Salesianer, das Straßenkindern eine erste Anlaufstelle bietet und sie auf eine schulische und berufliche Ausbildung vorbereitet, und das Lachen der Jugendlichen der Don Bosco Schule in Port-au-Prince. Dass er nur Stunden später erfahren wird, dass mehr als 500 von ihnen beim Erdbeben ums Leben gekommen sind, ahnt Muller zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mehrere Interviews wird der Ordensmann an diesem Tag noch geben. Und er ahnt, dass die Bilder der ersten Meldungen das ganze Ausmaß der Tragödie noch verbergen: „Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen“, lautet der letzte Satz der Pressemitteilung, die die Don Bosco Mission als Erstreaktion am Abend herausgibt. Viele weitere werden in den kommenden Tagen folgen. Es sind neue Schreckensnachrichten, die erst nach und nach die Dimension des Bebens erkennen lassen. Über Tote, obdachlose Kinder, verletzte und verstorbene Mitbrüder, desolate Kommunikationsmöglichkeiten, Plün-

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chen die Kinder auf der Straße an, erzählen ihnen von den Angeboten der Salesianer. Ein mörderischer Job: „Es sind bereits zwei Sozialarbeiter erschossen worden“, so P. Atilio, „wir werden bedroht, weil wir den florierenden Kinderhandel stören.“ Ob der Ordensmann überlebt hat, bleibt auch am Tag zwei nach dem großen Beben unklar. Über das Satellitentelefon im zerstörten Bischofssitz in Port-au-Prince trifft eine erste Nachricht ein. Mehrere Gebäude der Salesianer seien eingestürzt, ein Mitbruder tot. Dann bricht die Leitung zusammen. Mitbrüder in der Dominikanischen Republik schicken eine E-Mail. Über 200 Kinder und ihre Lehrer lägen unter den Trümmern der Berufsschule. Ihr Schicksal? Ungewiss. Am Freitag der nächste Schock. Während des Besuches eines Bonner Fernsehsenders klappt ein Anruf in Port-au-Prince. Endlich gibt es weitere Satellitentelefone, die über das Nothilfeteam der Salesianer aus der Dominikanischen Republik eingeschleust wurden. Doch die Nachrichten sind erschütternd. Mindestens 250 Kin-

Das Straßenkinderzentrum Lakou-Lakay bietet Straßenkindern eine erste Anlaufstelle und bereitet sie auf eine schulische und berufliche Ausbildung vor.

HINTERGRUND

Alles zerstört – die Don Bosco Einrichtungen nach dem Beben Als komplett zerstört gilt die technische Berufsschule (Foto links), das Werk der kleinen Schulen und die vielen kleineren Sozialbüros, die sich auf dem Gelände befanden. Weit schwerer als der Verlust der massiven Gebäude wiegt der Tod zahlreicher Schüler. Knapp 500 junge Menschen wurden unter den Trümmern begraben. Weiterhin wurde das Bildungszentrum Thorland zerstört, zwei Jugendzentren an weiteren Standorten und das Straßenkinderzentrum Petion Ville. Andere Zentren sind einsturzgefährdet. Drei Mitbrüder kamen ums Leben.


Don Bosco weltweit

Die genaue Zahl der verschütteten Kinder wird niemals ermittelt » werden können. Wer vermisst schon ein Straßenkind?« P. Olibrice Zucchi, Leiter der 54 „kleinen Schulen“ der Salesianer in Port-au-Prince

Hunger und Hoffnungslosigkeit hatten die Karibikinsel schon vor dem Erdbeben fest im Griff. Das Bild zeigt Mädchen und Jungen im Kindergarten für berufstätige, alleinerziehende Mütter im Straßenkinderzentrum Lakay. Er ist vom Beben nicht so stark getroffen worden.

HINTERGRUND

K O N TA K T

Keine Opfer bei den Don Bosco Schwestern

Wenn Sie sich für die internationale Arbeit der Salesianer Don Boscos oder der Don Bosco Schwestern interessieren, spenden oder sie unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an:

Die Don Bosco Schwestern sind seit 1935 auf Haiti tätig. Die dortige Provinz zählt derzeit 86 Schwestern in 14 Gemeinschaften. Sie unterhalten, zum Teil gemeinsam mit den Salesianern, Kindergärten, Schulen, Fachakademien, Jugend-, Alphabetisierungs- und Sozialzentren, Internate, Familien- und Waisenhäuser, Freizeiteinrichtungen und Ausbildungszentren. Insgesamt wurden bis zum Erdbeben rund 18.000 Kinder und junge Menschen erreicht. Wie durch ein Wunder gab es keine Opfer unter den Schwestern sowie den Schülern, Waisenkindern und Internatsschülerinnen zu beklagen. Vermisst werden jedoch viele Angehörige. Vom Erdbeben besonders schwer getroffen wurden die Gemeinschaft in Petion Ville und die Gemeinschaften in Port-au-Prince. Die Schwestern nehmen Kinder, Jugendliche und Familien in die bestehenden Gebäudeteile oder Innenhöfe auf. Geschlafen wird unter freiem Himmel, aus Angst vor weiteren Nachbeben. Mit den Salesianern gibt es enge Absprachen bei der Versorgung der Obdachlosen und der Verteilung der Hilfsgüter. In Kenscoff und Thorland kümmern sich die Schwestern und ihre Mitbrüder in zwei großen Zeltlagern um über 10.000 Flüchtlinge.

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DonBoScomagazin 2/2010

für die Jugend dieser Welt

Missionsprokur der Salesianer Don Boscos Br. Jean Paul Muller, Strässchensweg 3, 53113 Bonn Tel.: 02 28 / 5 39 65 0, Fax: 02 28 / 5 39 65 65 info@donboscomission.de, www.donboscomission.de

Missionsprokur der Don Bosco Schwestern Sr. Birgit Baier, Theodor-Hartz-Straße 3, 45355 Essen Tel.: 02 01 / 6154317, Fax: 02 01 / 8659652 mission@donboscoschwestern.de, www.fmamission.de

der und Jugendliche seien verschüttet, Überlebende unwahrscheinlich. Drei Stockwerke brachen über den Grundschülern, Straßenkindern und angehenden Lehrerinnen zusammen. P. Atilio Stra sei am Leben, aber schwer an der Wirbelsäule verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Entsetzen unter den Mitarbeitern in Bonn. Doch es muss weitergehen. Gelder werden mobilisiert, Nothilfepläne ausgearbeitet. Die Solidarität in Deutschland und Europa ist groß. Viele Menschen drücken ihr Mitgefühl für die Opfer aus, das Telefon steht nicht still. Gemeinsam mit dem internationalen Netzwerk des Ordens werden erste Hilfsmaßnahmen gestartet: Elf Lkws mit Hilfsgütern sind auf dem Weg von der Dominikanischen Republik nach Haiti, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Ein Hubschrauber wird starten, um u.a. Satellitentelefone ins Land zu bringen. „Der Hunger und vor allem der Durst der Menschen nimmt zu, Plünderungen werden häufiger. Jetzt rächt sich die Politik der letzten Jahre, in der massenweise Waffen zum angeblichen Schutz des Präsidenten in den Armenvierteln verteilt wurden. Heute werden sie benutzt, um das Recht des Stärkeren durchzusetzen“, sagt Jean Paul Muller. Plünderungen und Gewalt sind keine Phänomene, die erst seit dem Erdbeben in Haiti für Probleme sorgen. Immer wieder hatten korrupte Präsidenten des Landes versucht, die Jugend für ihre Zwecke zu missbrauchen. Ganze Slums hatte Jean Bertrand Aristide bewaffnet, um sich vor einem Militärputsch zu schützen. Er floh 2004 ins Exil nach Südafrika, die Jugendgangs aber behielten ihre Waffen. In Port-au-Prince ist es einfacher, eine Waffe zu bekommen, als ein Glas Milch. Die Salesianer können davon ein Lied singen. Schusswechsel sind an der Tagesordnung. Schon kleinste Auseinandersetzungen werden mit der Waffe ausgetragen. Mehrfach schon wurden Schüler von fehlgeleiteten Kugeln getötet, erst kürzlich ein Mitarbeiter versehentlich erschossen. „Die Verrohung der Sitten im Land ist extrem, auch unser Status als Ordensmann schützt uns nicht. Ich wurde schon zweimal entführt“, erzählte P. Atilio Stra bei einem seiner Besuche in Bonn. Andere würden aufgrund dieser Erfahrung vielleicht das Handtuch werfen. Doch P. Stra spürte, dass er in Haiti gebraucht wird. Denn Hunger und Hoffnungslosigkeit hatten das Land fest im Griff. Besonders die Bewohner der Cité Soleil, dem größten Slum der Hauptstadt, litten

unter der Armut und den chaotischen politischen Verhältnissen. Kekse, gebacken aus Lehm, gestreckt mit ein wenig Salz und Öl, hatten die Mütter ihren Kindern hier zu essen gegeben. Es wundert nicht, dass knapp die Hälfte der Kinder an mangelernährungsbedingten Wachstumsstörungen leidet. Als besonders erfolgreich galten die kleinen Schulen der Salesianer. Um dem Bildungsnotstand auf Haiti zu begegnen, betreuten die Patres, eine Nachbarschaftsund Elterninitiative. 54 Klassen mitten in den Slums. Unterrichtet wurde auf dem Bürgersteig, Hefte und Bücher hatten die organisierenden Eltern in Verwahrung. Von den kleinen Schulen ist nicht viel übriggeblieben, seit jenen 35 Sekunden am 12. Januar. Die Gebäude sind eingestürzt, das Koordinierungsbüro verwüstet. „Alles, was uns geblieben ist, haben Plünderer in den ersten Tagen nach dem Beben aus den Trümmern gestohlen. Laptops, Computer und ganze Aktenschränke wurden entwendet“, schreibt P. Olibrice Zucchi aus Portau-Prince, der die Arbeit der kleinen Schulen betreut, in einer E-Mail, die die Bonner Missionsprokur am Sonntag nach dem Beben erreicht. Man rechne nun mit 500 Kindern und Jugendlichen unter dem Gebäude der Don Bosco Schule. Die genaue Zahl wird niemals ermittelt werden können. Denn wer vermisst schon ein Straßenkind? Was P. Zucchi schreibt, bestätigt die schlimmsten Erwartungen: „Es steht nichts mehr von unseren Häusern. Wir haben alles verloren. Wir müssen wieder ganz von vorne anfangen und planen unsere Nothilfe nun mit Stift und Papier.“ 35 Sekunden haben gereicht, um die Arbeit, die die Patres 1936 klein begonnen hatten, zunichtezumachen. Doch die Salesianer sind fest entschlossen, all dies wiederaufzubauen. Überwältigt von den Hilfs- und Solidaritätsbekundungen aus aller Welt haben die Mitbrüder hier neuen Mut gefasst. „Wir werden hier mehr gebraucht als je zuvor. Unser Blick muss jetzt noch vorne gehen“, so P. Pierre Lephene, Leiter des Don Bosco Straßenkinderzentrums, der schon zehn Tage nach dem Beben in den Trümmern wieder Schulunterricht für Straßenkinder abhält. „Angst und Verzweiflung hat uns in den letzten Tagen fest im Griff gehabt. Aber unser Lächeln haben wir nicht verloren – auch dank der großen Unterstützung, die wir von unseren Mitbrüdern aus Deutschland und der ganzen Welt erhalten“.

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Don Bosco 24 Stunden

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Strippenzieher mit Herz und Sachverstand

Sie haben Probleme in der Familie, in der Schule, mit sich selbst. Irgendwann ist ihr Leben aus den Fugen geraten. Für sogenannte „schwer erziehbare Jugendliche“ ist das Jugendhilfezentrum Helenenberg im rheinland-pfälzischen Welschbillig ein Ort, an dem sie Tritt fassen können. Einer, der ihnen dabei hilft, ist Wolfgang Marx. Der 47-Jährige ist Ausbildungsleiter und stellvertretender Leiter des Zentrums, dessen Träger die Salesianer Don Boscos sind. Das DON BOSCO magazin hat Marx einen Tag lang begleitet. Text / Fotos: Anke Hoffmann

Zeit für Gespräche bleibt Wolfgang Marx oft erst am Abend. Jeden der 190 Jugendlichen auf dem Helenenberg kennt er namentlich. „Das ist mir wichtig“, sagt der 47-Jährige.

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ieser Morgen beginnt unerfreulich für Wolfgang Marx. Zwei Jungs sind in der Backstube aneinandergeraten, die Fäuste flogen. Marx spricht mit einem Kollegen im Treppenhaus über die Prügelei, dann geht er weiter. Seine Schritte sind nicht eilig, aber schnell. Zum Schlendern bleibt dem großen, sportlichen Mann wenig Zeit. Es gibt einiges zu erledigen, bevor am Mittag die Heimleitungskonferenz beginnt. Zwei Stunden bespricht sich Marx dann mit seinen Kollegen, um Probleme zu lösen und Anstehendes zu planen. Dinge auf den Weg zu bringen und dafür zu sorgen, dass im Jugendhilfezentrum ein Rad ins andere greift, gehört zum Arbeitstag von Wolfgang Marx. Das liegt ihm. Er sei ein Mensch, der gern organisiert, wird der stets lächelnde Mann später sagen. Für den Moment aber ist Marx das Lachen vergangen, die Schlägerei geht ihm nicht aus dem Kopf. „Das war es dann jetzt wohl für die beiden“, sagt er. Die Hitzköpfe, die schon häufiger für Ärger sorgten, werden das Jugendhilfezentrum voraussichtlich verlassen müssen. Zufrieden wirkt Marx bei dieser Aussicht nicht. „Für die Jungs ist das ein Schritt zurück, nicht nach vorn.“ Dabei geht es am Helenenberg doch genau darum. Verhaltensauffällige und mit Problemen behaftete Jugendliche finden dort Lebenshilfe, sie leben in Wohngruppen, werden individuell therapeutisch und pädagogisch betreut. Sie können eine Förder- oder Hauptschule besuchen, sich beruflich orientieren oder sich in einem der sieben Ausbildungsbereiche beispielsweise zum Metallarbeiter, Tischler, Fachlageristen oder Bäcker ausbilden lassen. 27 Lehrberufe stehen den Jugendlichen mit einer intensiven Betreuung zur Verfügung. 190 Jugendliche, Mädchen wie Jungen zwischen 11 und 25 Jahren, nutzen das Angebot. Ein Großteil von ihnen, etwa 130, lebt auch auf dem Gelände oder in einer der Außenwohngruppen in der Umgebung. Was die Jugendhilfe betrifft, gibt es wenige Don Bosco Einrichtungen in vergleichbarer Größe, 180 Mitarbeiter sind am Helenenberg tätig. „Wir sind ein großer Arbeitgeber in der Region“, sagt Marx. Er ist mittlerweile auf dem Weg zu den Werkstätten, die sich in verschiedenen Gebäuden auf dem Gelände befinden. Begegnet ihm einer seiner Schützlinge, bleibt Marx kurz stehen oder geht ein paar Schritte mit. „Na, alles klar?“ Die Frage stellt er oft an diesem Tag, klopft hier und da mal auf eine Schulter. Auch erkundigt er sich meist noch, was dieses oder jenes Projekt macht, wie es in der Werkstatt läuft. Über jeden Jugendlichen weiß Marx Bescheid, weiß, welcher Lebensweg ihn oder sie in die Jugendhilfe gebracht hat, weiß, wie sie sich machen. Und er kennt jeden mit Namen. „Das ist mir wichtig.“ Trotz all der logistischen und konzeptionellen Arbeit, die er leistet, zählt für ihn jeder Jugendliche. „Das ist ein Leitgedanke für mich – und für viele andere Kollegen.“

Rund 190 Jugendliche werden am Helenenberg in 27 Lehrberufen ausgebildet. Ein Großteil von ihnen lebt auch auf dem Gelände.

In den Werkstätten schaut Marx regelmäßig vorbei. Als Ausbildungsleiter unterrichtet der gelernte Tischlermeister und Fachlehrer für Berufssonderpädagogik nicht nur eine Berufsschulklasse, er ist für alle sieben Ausbildungsbereiche und verschiedene Projekte der Einrichtung zuständig. Von der Budgetverwaltung über die technische Ausstattung bis hin zur sinnvollen Verteilung der Jugendlichen in die Werkstattgruppen: Marx zieht die Fäden. Er ist Ansprechpartner für die Werkstattleiter, über sie erhält er Infos über die Jugendlichen, jeden von ihnen bittet er zudem regelmäßig zu Einzelgesprächen in sein Büro. Dort steht an der Wand ein runder Tisch, da lässt es sich besser reden, als wenn der Schreibtisch eine Barriere bildet. Der Austausch ist Marx wichtig, Kontakt halten und Vertrauen herstellen, Wertschätzung zeigen, aber auch

Wer hierher in die Jugendhilfe kommt, kennt den Wert » des Miteinanders oft nicht.«

Wolfgang Marx, Ausbildungsleiter am Jugendhilfezentrum Helenenberg

Grenzen definieren – das macht für den 47-Jährigen eine gute pädagogische Arbeit aus. Dazu gehört für ihn auch, christliche Werte zu vermitteln. „Ich habe nicht den Anspruch, jeden in die Kirche zu bringen. Aber wer hierher in die Jugendhilfe kommt, kennt solche Werte des Miteinanders oft nicht.“ Vieles sei bereits im Elternhaus schiefgelaufen, Alkohol, Drogen, Gewalt, psychische Störungen – meist seien die Probleme der Jugendlichen vielschichtig. „Wir sind hier, um ihnen mit unseren Angeboten Antworten zu geben.“ Dass das eine schwere Aufgabe sein kann, weiß Marx nur zu gut. Er ist seit mehr als 20 Jahren am Helenenberg tätig – und er ist Vater von drei Kindern zwischen 13 und 21 Jahren. „Also genau das Alter, mit dem ich auch hier zu tun habe“, sagt Wolfgang Marx und lacht. Seine Familie trage sein Engagement mit, auch wenn oft Termine an den Wochenenden anstünden – und auch, wenn der Arbeitstag nicht pünktlich ende. Das ist meistens der Fall. „Neun Stunden sind eher die Regel als die Ausnahme.“ Marx zuckt mit den Schultern. Abends, wenn in den Werkstätten die Arbeit ruht, bleibt eben oft mehr Zeit für ein Gespräch. Und das ist wichtig am Helenenberg.

Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg Das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg bietet individuelle Hilfs- und Betreuungsangebote für Jugendliche an. Diese umfassen Maßnahmen im Bereich der Jugendhilfe und Maßnahmen zur Berufsvorbereitung und -ausbildung. Die Einrichtung mit 13 unterschiedlich ausgerichteten Wohngruppen und 27 anerkannten Ausbildungsberufen wird von einer privaten Berufsschule und einer Förderschule ergänzt. In pädagogischen Intensivgruppen werden junge Sexualstraftäter betreut. Zudem hat das Zentrum ein Wohnhaus für Jugendliche mit dem Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus, eingerichtet. Kontakt

Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg Puricellistraße 1, 54298 Welschbillig Tel.: 06506 / 899 -0, Fax: 06506 / 899 -209 info@helenenberg.de, www.helenenberg.de

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Aus den Einrichtungen

Nachrichten aus der Don Bosco Familie BONN

„Champions for South Africa“ gestartet

MAGDEBURG

Neue Gemeinschaft der Don Bosco Schwestern

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ie Deutsche Provinz der Don Bosco Schwestern hat Ende vergangenen Jahres eine neue, zweite Gemeinschaft in Magdeburg eröffnet. In das leerstehende Pfarrhaus der Gemeinde St. Josef im nördlichen Stadtteil Olvenstedt zogen mit Sr. Apollonia Kröner, Sr. Elisa-

P Erzbischöflicher Besuch zum Don Bosco Fest: Den Festgottesdienst in Aschau-Waldwinkel feierte Salesianerbischof Dr. Alois Kothgasser aus Salzburg mit den Jugendlichen und Mitarbeiter/innen des Don Bosco Jugendwerks (oben); in Benediktbeuern predigte der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset (rechts).

D O N B O S CO F E S T W O C H E

Hoffnungsstark! Gegen Ausgrenzung von Jugendlichen

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offnungsstark! Gegen Ausgrenzung von Jugendlichen: Mit einer bundesweiten Festwoche unter diesem Motto feierten die Salesianer Don Boscos rund um den 31. Januar, dem Todestag Don Boscos, das Don Bosco Fest 2010 und legten dabei ihren Fokus auf junge Menschen, die in Armut leben oder von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. „In Anlehnung an das europäische Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung wollen wir die wachsende Armut junger Menschen, auch in Deutschland, klar und deutlich benennen“, erklärte Provinzialvikar P. FranzUlrich Otto das Thema der Festwoche im Rahmen einer Podiumsdiskussion in München. In den Jugendhilfeeinrichtungen des Ordens habe man gerade in den vergangenen Jahren zunehmend mit Jugendlichen zu tun, die ausgebremst oder auch ausgegrenzt

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seien. Es gelte, diese nicht zu übersehen, sondern ihnen Mut zu machen, aus ihrer Lethargie aufzubrechen, ihre Fähigkeiten aus sich hervorzuholen und ins Spiel zu bringen. „Ein immer größer werdender Teil hatte leider nie die Chance, angenommen zu sein und wertgeschätzt zu werden“, so der 59-Jährige, der als Gründe für die neu entstandene Jugendnot vor allem auch einen zunehmenden Werteverlust in der Gesellschaft nannte. „Werte regeln nicht mehr selbstverständlich unser Zusammenleben. Egoismus tritt an die Stelle von Solidarität“, so Otto. Das Motto der Festwoche wurde in zahlreichen Einrichtungen der Deutschen Provinz in Gottesdiensten, Festen, Foren oder Diskussionsrunden thematisiert. Berichte und Fotos zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie unter www.donbosco.de. kh

ünktlich zum Fußball-WM-Jahr 2010 in Südafrika hat die Bonner Entwicklungsorganisation Jugend Dritte Welt die Kampagne „Champions for South Africa – Join the Game!“ gestartet. Sie schickt Schülerinnen und Schüler mit zwei eigens entwickelten Abenteuergeschichten auf eine virtuelle Reise am PC auf die andere Seite Südafrikas, die während der WM nicht von der Berichterstattung berührt wird – die Welt der Townships, zerbrochenen Familien und Straßenkinder. Der Clou: Die Schüler entscheiden selbst immer wieder neu, wie sich die Geschichten entwickeln, und erhalten so auf spielerische Weise einen Eindruck vom Leben und den Problemen ihrer Altersgenossen in den Townships von Südafrika. Die Bildungskampagne erfährt auch prominente Unterstützung: Dem ehemaligen Bayern-Stürmer Giovane Elber sind Straßenkinder und Slumbewohner ein Anliegen. „Wir müssen uns nicht mit Elend abfinden“, sagt Elber, der seit Jahren auch in seiner Heimat Brasilien Kindern und Jugendlichen ein Sprungbrett in eine bessere Zukunft bietet. An „Champions for South Africa“ gefällt ihm, dass die Kampagne europaweit neue Impulse für das globale Lernen im Schulunterricht setzt. Weitere Informationen unter www.join-the-game.org. JDW

beth Rüping und Sr. Katharina Schmid drei Schwestern ein, die sich künftig verstärkt in der Gemeinde engagieren wollen. „Wir Schwestern wollen da sein für alle, die uns brauchen, egal ob Jung oder Alt. Wir wollen ihnen die Tür öffnen, wenn sie ein Gespräch wünschen, sie besuchen, wenn sie krank sind, zusammen beten und Gottesdienst feiern“, so Provinzoberin Sr. Petra Egeling. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt. kh

Neue Gemeinschaft: Die Don Bosco Schwestern erweiterten ihr Engagement in Magdeburg. Sie zogen in das bisher leerstehende Pfarrhaus der Gemeinde St. Josef.

ESSEN

Don Bosco Winterfreizeit als Jubiläumstour

Z

um zehnten Mal führte die traditionelle Winterfreizeit des Essener Don Bosco Gymnasiums nach Radfeld in Tirol. Unter der Leitung von Br. Helmut Weckauf und Lehrer Georg Schrepper erlebten 43 SchülerInnen, Ehemalige und Eltern auf Snowboards, alpinen Skiern oder beim Bergwandern herrliche Tage in der Skiwelt Wilder Kaiser.

Ein strahlend blauer Himmel und beste Pistenverhältnisse verwöhnten die Skifahrer der traditionellen Winterfreizeit des Don Bosco Gymnasiums in Essen.

Im größten zusammenhängenden Skigebiet Österreichs wurden sie für das frühe Aufstehen mit leeren und sehr gut präparierten Pisten belohnt. Radfelds Bürgermeister ehrte einige Mitfahrer für ihre 5oder 10-jährige Teilnahme. Den skifreien Tag nutzte man zum Relaxen oder besuchte das Skispringen in Innsbruck. Scr

KURZ GEMELDET Die Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos hat ein neues Angebot für Jugendliche im Internet entwickelt. Unter www.come-to-bosco.eu finden sich seit Ende Februar interessante Tipps und Neuigkeiten rund um Don Bosco. Einfach mal reinschauen und lossurfen! Es lohnt sich! P. Dr. Stefan Oster (44) hat sein Habilitationsverfahren in der Katholischen Theologie erfolgreich abgeschlossen. Am 2. Dezember 2009 hielt er als Abschluss dieses Verfahrens in Trier seine öffentliche Antrittsvorlesung. Am Ende des Vortrags erhielt er aus den Händen des Rektors der Theologischen Fakultät Trier, Prof. Dr. Reinhold Bohlen, die Habilitationsurkunde und damit die „Venia legendi“, die Lehrbefugnis für das Fach Dogmatik und Dogmengeschichte. Gemeinsam mit Joachim Hagel (48, Moraltheologie und Christliche Sozialethik) aus Münster und Jürgen Werlitz (48, Altes Testament) aus Frankfurt verstärkt der gelernte Zeitungsredakteur aus Amberg das nun 18-köpfige Dozententeam der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos im oberbayerischen Benediktbeuern. Diplom-Pädagoge Daniel Meitzner, bisher Ausbildungsleiter im Jugendhilfezentrum in Sannerz, ist seit Anfang Februar Gesamtleiter im Jugendhilfezentrum der Salesianer Don Boscos in Pfaffendorf. Er hat die Nachfolge von P. Harald Neuberger angetreten, der als Jugendbildungsreferent nach Ensdorf gewechselt ist. Die Aufgabe des Ausbildungsleiters in Sannerz übernimmt Heiko Schreiber.

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Aus der Don Bosco Familie

Aus der Don Bosco Familie

BENEDIKTBEUERN

PERSONALIEN

„Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes sein“

Verstorbene Sr. Josefa Späh Ehemalige Erzieherin in Oberhaunstadt und München-Laim (1950-1951); Oberin in den Einrichtungen MünchenLaim, München Don Bosco Heim, München Ermelinda und Rottenbuch St. Josef (1951-1979); langjährige Provinzökonomin und Hilfe im Provinzökonomat (1979-1996); seit 1996 im Ruhestand in Rottenbuch Geboren: 02.10.1916 in Essen Profess: 05.08.1940 Verstorben: 22.12.2009 P. Karl Abt Ehemaliger Präfekt und Erziehungsleiter im Canisiusheim Bamberg (1964-1972); Direktor des Josefsheims Bamberg (1972-1973); langjähriger Kaplan (1973-1985) und Pfarrer (1985-2000) der Pfarrei Benediktbeuern/Bichl; seit 2000 im Ruhestand in Benediktbeuern Geb.: 16.05.1927 in Ebingen/Albstadt Profess: 29.08.1954 Priesterweihe: 29.06.1964 Verstorben: 03.01.2010 Sr. Cäcilia Westerkamp Langjährige Tätigkeit in den Bereichen Hauswirtschaft und Küche in den Einrichtungen Rottenbuch St. Josef (1972-1973) und Heim Maria Auxilium (1973-1975), Kelheim (1975-1981), Eschelbach (1981-1984), Benediktbeuern (19841989, 2000-2002, München-Laim (1989-1991), Amberg (1989-1994) und München Ermelinda (1994-2000); seit 2002 in Rottenbuch St. Josef Geboren: 20.08.1948 in Essen Profess: 05.08.1971 Verstorben: 24.01.2010

Professjubiläen 50 Jahre P. Leo Hillebrand (Hannover) P. Rainer Korte (Rom) P. Heinrich Rentmeister (Köln) am 25. März

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TERMINE Familienfreizeit in Ammerthal

M

Rund 100 Mitglieder und Freunde der Don Bosco Familie waren im Januar zum Studientag zum Jahresleitgedanken nach München gekommen. Referent war Prof. P. Michael Kaplanek (links) aus Budweis.

MÜNCHEN

Studientag: Viele junge Menschen sind heute vom Christentum „unberührt“

R

und 100 Mitglieder und Freunde der Don Bosco Familie nahmen am 9. Januar im Münchener Salesianum am diesjährigen Provinzstudientag teil, um sich mit dem Jahresleitgedanken 2010 auseinanderzusetzen. Der Referent des Tages, Prof. P. Michael Kaplanek SDB von der Universität Budweis, machte in seinen Ausführungen deutlich, dass es heute nicht nur Jugendliche gebe, die an der christlichen Botschaft desinteressiert seien oder die sich im Laufe der Jahre abgewandt haben, sondern, dass es auch einen hohen Prozentsatz von jungen Menschen gebe, die vom Evangelium völlig unberührt seien. Historisch begründete P. Kaplanek dies mit der Periode des Atheismus Tschechiens oder in der DDR. Dieses Phänomen gebe es aber auch in den „alten“ Bundesländern, bestätigten die Teilnehmer. P. Kaplanek ging ausführlich auf die Begriffe Mission und Evangelisierung ein und auf deren Ansätze und Bedeutung im

vergangenen Jahrhundert, um dem den Begriff der Neuevangelisierung und das Verständnis salesianischer Evangelisierung gegenüberzustellen. Für ihn gehören Evangelisierung und Erziehung, Pädagogik und Pastoral untrennbar zusammen, wie auch die persönliche Erneuerung und die Erneuerung und Wandlung von Gesellschaft und Welt. Eine wesentliche Aufgabe der Evangelisierung sei es, christliches Leben, christliche Werte anzubieten und vorzuleben. Salesianische Evangelisierung heiße, mit den Jugendlichen in Beziehung zu sein und persönlich glaubhaftes Zeugnis zu geben. Das Referat wurde anschließend in kleineren Gruppen anhand von Arbeitsthesen und Fragen intensiv diskutiert. Zum Abschluss der Tagung erläuterte der Generalobere per Videobotschaft den Jahresleitgedanken 2010: „Nach dem Beispiel Don Ruas tragen wir als überzeugte Christen und Christinnen das Evangelium zu den jungen Menschen.“ WV

it Sabine Rödiger (27), Danny Kasche (26) und Christopher Strugholz (25) sind am 8. Dezember 2009 drei Studierende der beiden Benediktbeurer Hochschulen der Salesianer Don Boscos durch ihr Versprechen der „Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos“ (SMDB) beigetreten. In seiner Predigt während der Heiligen Messe sprach P. Reinhard Gesing, der als Delegierter das Versprechen der neuen Salesianischen Mitarbeiter entgegennahm, über die Berufung dieser Gruppe der Don Bosco Familie. Dabei stellte er einen Bezug zum 8. Dezember 1841 her, dem Tag, an dem der heilige Johannes Bosco (1815–1888) der Überlieferung nach sein Jugendapostolat begonnen hatte. Die SMDB gehören neben den Ordensgemeinschaften der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern zu den von Don Bosco selbst gegründeten Gruppen. Verbunden im Wunsch, Christus nachzufolgen, und in der Begeisterung für Don Bosco möchten sie „Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes“ sein, insbesondere für bedürftige junge Menschen. Weltweit gibt es über 30.000 SMDB, in Deutschland über 200, die als Laien, Diakone oder Weltpriester an ihren jeweiligen Lebensorten im Geiste Don Boscos leben. NW

Legten ihr Versprechen als Salesianische Mitarbeiter Don Boscos ab: Danny Kasche, Sabine Rödiger und Christopher Strugholz (v.l.)

Don Bosco Familie auf dem Ökumenischen Kirchentag Die Don Bosco Familie wird vom 12. bis 16. Mai auf dem Ökumenischen Kirchentag in München mit einem Stand (Messehalle A5) und einigen Aktionen vertreten sein. Geplant sind u.a. erlebnisspirituelle Angebote für Jugendliche im Zentrum der Jugend auf dem Olympiagelände, die Auffürung des Jugend-Theaterstücks „Knastkinder“ sowie die Feier der Via Lucis. Weitere Informationen erhalten Sie in der nächsten Ausgabe des DON BOSCO magazins oder direkt beim Institut für Salesianische Spiritualität (ISS).

Auf den Spuren Don Boscos und Besuch des Grabtuches Turinreisen auf den Spuren Don Boscos und Besuch des Grabtuches von Turin, das nur alle zehn Jahre für kurze Zeit ausgestellt wird. Fahrt der Diözesanpilgerstelle Stuttgart Termin: 13. bis 17. April 2010; Abfahrt Stuttgart, Zusteigemöglichkeiten in Buxheim und Memmingen Leitung und weitere Informationen: P. Herbert Müller, Vilsbiburg Tel.: 08741/9279817 Pilgerfahrt der Diözese Würzburg in Kooperation mit dem Bayer. Pilgerbüro Termin: 21. bis 25. April 2010; Abfahrt Würzburg, Zusteigemöglichkeiten in Buxheim und Memmingen Leitung und weitere Informationen: P. Herbert Müller, Vilsbiburg Tel.: 08741/9279817

Ferienwoche der Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos (SMDB) für alle Interessierten Termin: 29. Mai bis 5. Juni 2010 Ort: Ferienheim der Katholischen Waisenhausstiftung, Ammerthal bei Amberg Anmeldung: Hedi und Robert Mayr Tel.: 089/600 190 93 hedi.robert.mayr@t-online.de

Studientag anlässlich des 100. Todestags von Don Rua Michael Rua (1837-1910) war der engste Mitarbeiter Don Boscos und sein erster Nachfolger. Anlässlich seines 100. Todestags setzt sich die Studientagung mit den neuesten historischen Forschungsergebnissen zu seiner Person und seinem Werk auseinander. Termin: 16. bis 17. April 2010 Ort: Kloster Benediktbeuern Ltg.: P. Reinhard Gesing/P. Norbert Wolff Referenten: P. Josef Gregur, P. Bogdan Kolar, Sr. Maria Maul, P. Jacques Schepens, P. Norbert Wolff, P. Josef Weber, P. Stanislaw Zimniak

Exerzitien der Don Bosco Familie Thema: „Mit neuen Augen sehen“ (Auf den Spuren der hl. Maria Mazzarello) Termin: 13. bis 18. September 2010 Ort: Exerzitienhaus Mornese (Italien) Ltg.: Sr. Rita Breuer/P. Reinhard Gesing Information und Anmeldung für den Studientag Don Rua sowie die Exerzitien: Institut für Salesianische Spiritualität (ISS) Don-Bosco-Straße 1 83671 Benediktbeuern Tel.: 08857 / 88-224 Fax: 08857 / 88-99-224 iss@donbosco.de www.iss.donbosco.de

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Aus dem Stiftungszentrum

I N T E R N AT I O N A L

DAS PROJEKT

Projekt „Lebenszeichen“ in Chemnitz führt junge Menschen zusammen

D

ie religiöse Kinderwoche, die diesjährige Sternsinger-Aktion, Familiensonntage sowie ein Trainingswochenende im Kinder- und Jugendzirkus Birikino – diese Aktivitäten standen in den vergangenen Monaten auf dem Programm des Projekts „Lebenszeichen“ in Chemnitz. Mit dem Projekt verbinden die Salesianer die Kinder- und Jugendarbeit ihrer zwei sieben Kilometer auseinanderliegenden Standorte. Ziel ist es, benachteiligte junge Menschen aus dem Don Bosco Haus Sonnenberg mit den Kindern und Jugendlichen der Pfarrei St. Antonius zusammenzubringen. Der Stadtteil Sonnenberg ist ein sozialer Brennpunkt der Stadt. „Der Großteil der Kinder und Jugendlichen dort kommt

aus sozial schwachen Familien“, erklärt Diakon Johannes Kaufmann SDB, Leiter des Don Bosco Hauses. Die Pfarrei St. Antonius hingegen liegt am südlichen Stadtrand von Chemnitz. Die Kinder dort kommen eher aus der Mittelschicht. Für Kinder und Jugendliche aus beiden Stadtteilen gab es im November 2009 ein großes Gemeinschaftserlebnis: ein Trainingswochenende im Zirkus Birikino. Untergebracht waren die Teilnehmer im Alter von 8 bis 17 Jahren im Selbstversorgerhaus „Lebenszeichen“ in der Pfarrei St. Antonius. Etwa die Hälfte von ihnen kam vom Sonnenberg. Neben dem Zirkustraining erlebten sie Gemeinschaft, Spiel und Spaß, aber auch besinnliche Momente. „Für uns ist es wichtig, dass sozial benachteiligte Kinder abseits ihres Milieus Gemeinschaft erleben. Das gelingt uns bei diesen Zirkuswochenenden am besten“, so Kaufmann. Das Projekt „Lebenszeichen“ möchte darüber hinaus Kindern und Jugendlichen Glauben erfahrbar machen. In Chemnitz sind etwa 85 Prozent der Einwohner ungetauft. In der freiwilligen Glaubensbegegnung bei den Salesianern – unter anderem bei der Sternsinger-Aktion – erleben viele Kinder zum ersten Mal gelebtes Christentum. PR

Wenn auch Sie sich für die Gründung einer eigenen Stiftung interessieren oder eine bestehende Stiftung unterstützen möchten, wenden Sie sich an: Das Projekt „Lebenszeichen“ wurde von der Stiftung Lebenszeichen Chemnitz aus dem Don Bosco Stiftungszentrum mit 1.100 Euro gefördert. Die Stiftungsmittel wurden für die verschiedenen Maßnahmen des Projekts verwendet.

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DONBOSCOmagazin 2/2010

Don Bosco Stiftungszentrum Sollner Straße 43, 81479 München Tel.: 089 / 744 200 270 Fax: 089 / 744 200 300 stiftungszentrum@donbosco.de www.donbosco.de/stiftungszentrum

Don Bosco Forum bildet Auftakt zum Jubiläum von Jugend Dritte Welt Das Don Bosco Forum 2010, das die Salesianer Don Boscos in Bonn traditionell zum Don Bosco Fest Ende Januar ausrichteten, bildete in diesem Jahr den Auftakt des 30-jährigen Jubiläums des Bonner Hilfswerks „Don Bosco Jugend Dritte Welt“ und der Jahrespartnerschaft mit der Stadt Bonn. Angelehnt an das „Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ beleuchtete das Forum die Situation von sozial gefährdeten Jugendlichen in Deutschland und der Welt. Aktuelle Statistik: Weltweit 15.952 Salesianer Don Boscos 15.952 Salesianer Don Boscos, 142 weniger als im Jahr zuvor, arbeiten derzeit in 130 Ländern der Erde als Priester, Diakone und Brüder in der Jugendseelsorge sowie in der Erziehung und Ausbildung junger Menschen. Die aktuellen statistischen Daten wurden Ende Januar von der Ordensleitung bekanntgegeben. Die Salesianer Don Boscos sind weltweit der zweitgrößte Männerorden der katholischen Kirche. Salesianer Don Boscos leisten Hilfe nach Tsunami auf Salomonen Anfang Januar wurde die südpazifische Inselgruppe der Salomonen von einem schweren Erdbeben mit Tsunami heimgesucht. Mehr als 500 Häuser wurden zerstört bzw. schwer beschädigt. Zahlreiche Menschen wurden obdachlos. Don Bosco Mission in Bonn erhielt umgehend Nachricht von Salesianerbischof Luciano Capelli, der seit vielen Jahren auf den Salomonen tätig ist. Unmittelbar nach dem Unglück konnten die Salesianer bereits mit einem Schiff voller Hilfsgüter in das Katastrophengebiet starten. In solchen Fällen bewährt sich das gute Netzwerk der Patres. Ehemalige Schüler und Auszubildende haben bei der Bereitstellung der Nothilfepakete geholfen.


Buntes REZEPT

Brokkoli-Tarte Zutaten • • • • •

300 g Blätterteig 600 g Brokkoli 150 g Salami 150 g gekochter Schinken 1/8 l Fleischbrühe

• • • • •

1/4 l Schlagsahne 100 g geriebener Parmesan 3 Eier Pfeffer Muskatnuss

Zubereitung Den Brokkoli in kleine Röschen teilen. Salami und Schinken in Würfel schneiden. Die Hälfte der Sahne sowie die Hälfte des Parmesans unter Rühren aufkochen lassen. Dann die Eier mit der restlichen Sahne und der Fleischbrühe verquirlen und unter die Käsesoße rühren. Mit Pfeffer und Muskatnuss nach Geschmack würzen. Die Blätterteigscheiben an den Kanten aufeinanderlegen und auf die Größe einer Tarteform mit etwa 26 cm Durchmesser ausrollen. In die kalt ausgespülte Form legen, die überstehenden Kanten abschneiden. Nun die Salami- und Schinkenwürfel und die Brokkoliröschen gleichmäßig auf der Teigfläche verteilen und dann die Käsesoße darüber geben. Zum Schluss mit dem restlichen Parmesan bestreuen.

BUCHTIPP Backen in der Klostertradition Brot, Brauchtumsgebäck und süße Köstlichkeiten von Petra Altmann mit beigelegter Backzutaten-Scheibe ca. 128 Seiten € (D) 16,90 / € (A) 17,40 / SFr* 29,50 ISBN 978-3-7698-1754-6

Foto: istockphoto

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Welcher Beruf fehlt?

?

E

§

s ist der heilige Florian. Er kam im 3. Jahrhundert zur Welt und lebte in der Nähe der Stadt Wien. Eines Tages geschah es einmal, dass Florian an einem brennenden Haus vorbeikam. Als er sah, wie die Erwachsenen mit großen Wasserkübeln versuchten, das Feuer zu löschen, nahm er sich einen Krug und goss ebenfalls Wasser in die Flammen. Plötzlich erlosch das Feuer. Da sagten alle, dass Florian mit Gottes Hilfe ein Wunder vollbracht hat. Noch heute findet man Bilder, auf denen Florian beim Brandlöschen abgebildet ist. Viele Feuerwehrmänner haben ihn deshalb zu ihrem Schutzheiligen erwählt.

?

Rätseln mit Tobi

?

Feuerwehrmänner brauchen viele verschiedene Dinge. Aber eine Sache darf auf keiner Feuerwehrwache fehlen. Welche? Schreibe die Gegenstände in die vorgegebenen Kästchen. Setze die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge in das Lösungswort ein.

Mach mit!

1

Heiteres Beruferaten

iele Berufe erkennt man daran, dass sie mit typischen Bewegungen verbunden sind: Der Friseur führt mit geschickter Hand die Schere durchs Haar, die Busfahrerin muss das riesige Lenkrad kräftig drehen, um in eine Straße einzubiegen, und der Zahnarzt behandelt mit viel Fingerspitzengefühl einen kranken Zahn im Mund einer Patientin. Ein lustiges Spiel wird daraus, wenn man in der Gruppe abwechselnd verschiedene Berufe ganz ohne Worte allein durch die dafür typischen Bewegungen vorstellt. Die anderen versuchen, zu erkennen, welcher Beruf gemeint ist. Wer richtig rät, bekommt einen Punkt. Einzelne Mitspieler oder Teams mit der höchsten Punktzahl sind am Ende Sieger.

2

V

3

Euer

?

... die Feuerwehr einen eigenen Schutzpatron hat?

bi, e oft gesagt: „Der To früher haben die Leut el ss Rü rmann. Bei dem der wird mal Feuerweh izw Schlauch dabei!“ In hat er ja immer einen rst erfahren, was Feue schen habe ich läng n. se üs m n h alles mache wehrmänner wirklic llinnen sie so schwerfä Für manche Dinge kö . en gar nicht gebrauch ge Elefanten wie mich eich, wenn man sich Es ist also ganz hilfr n schaut, wo Mensche immer wieder dort um d un iß rufe Bescheid we arbeiten. Wer über Be en es , die täglich in di mit Menschen spricht lbst rd nach und nach se Berufen arbeiten, wi en er Beruf später für ein herausfinden, welch te. htige sein könn selbst vielleicht der ric e ispiel Menschen, di Da gibt es zum Be raser Müll nicht am St dafür sorgen, dass un t. Oder Bäcker, die ein ßenrand stehen bleib tsot backen. Oder Rech besonders leckeres Br en M für einsetzen, dass anwälte, die sich da elt werden. schen gerecht behand d macht Euch schlau! Fragt einfach nach un e viele Menschen auch Ihr werdet staunen, wi mit t oder auf dem Dorf bei Euch in der Stad ögten ganz viel Gutes m verschiedenen Talen lich machen!

In den folgenden Bildern sind verschiedene Gegenstände und Berufe dargestellt. Kannst Du sie einander zuordnen? Ein Gegenstand bleibt übrig. Welcher Beruf passt dazu?

Wusstest Du, dass .. .

TOBIS bunte Seite

u D t s l l i w Was ? n e d r e w mal

Texte: Susanne Brandt, Elisabeth Tyroller; Illustrationen: Martina Spinkova

Kinder

Lösungswort F E

1

E R

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Gebetsfächer „Lieber Gott, hör doch mal zu“, herausgegeben von Claudia Kauthe. Viel Erfolg!

2

4

E

3

RA

4

T O

Schicke das Lösungswort bis zum 31. März 2010 an Tobi. DON BOSCO magazin • Tobi Sieboldstr. 11 • 81669 München • tobi@donbosco.de „Pech“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin. Über das Buch „Erzähl mir doch ein Märchen“ dürfen sich Kathrin Lanzinger aus Dorfen, Matthias Weber aus Holzkirchen, Irene Hettich aus Donaueschingen, Heike Stümper aus Much und Markus Frenzel aus Speyer freuen. Herzlichen Glückwunsch!

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DIE EXPERTEN

»

Sie fragen – wir antworten! Unser Beraterteam ist für Sie da und beantwortet Ihre Fragen zu den Themen Glauben, Religion, Erziehung, Jugend und Familie. Schreiben Sie uns!

P. Erich Modosch (66), Theologe und Sozialpädagoge, ist Pfarrer in Mieders (Tirol), Dekanatsjugendseelsorger und Berater im Schülerwohnheim der Salesianer Don Boscos in Fulpmes.

P. Franz-Ulrich Otto (58), Theologe und Sozialpädagoge, ist Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit in Deutschland und war mehrere Jahre Stadtjugendseelsorger in Essen.

R ÄT S E L

LEBENSFRAGEN

Wieviel Taschengeld ist angemessen? Meine Enkelin (16) bekommt von ihren Eltern pro Monat 100 Euro Taschengeld. Was sie damit macht, ist ihr überlassen. Alle notwendigen Dinge wie Kleidung oder Schulmaterial werden von den Eltern bezahlt. Ich halte diese Summe für viel zu hoch, zumal meine Enkelin auch nicht spart, sondern das ganze Geld verbraucht. Was ist Ihrer Ansicht nach ein angemessenes Taschengeld in diesem Alter? Anna Stier, Fürstenfeldbruck Sr. Elisabeth Siegl: Auch ich bin der Meinung, dass 100 Euro pro Monat viel zu viel sind, noch dazu, wenn sie alle notwendigen Dinge ohnehin schon von den Eltern bekommt.

Sr. Susanne Stachl (40), Psychologin mit Schwerpunkt Schulpsychologie, ist Leiterin der Berufsfachschule für Kinderpflege der Don Bosco Schwestern in Rottenbuch.

Sie haben auch eine Frage? Schreiben Sie an: DON BOSCO magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 München leserfragen@donbosco.de Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle veröffentlichen; selbstverständlich bleiben Sie anonym.

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DONBOSCOmagazin 2/2010

Ich denke, ein vernünftiger Taschengeldbetrag hängt von der Lebenssituation der Familie ab und davon, ob bzw. wofür die Tochter/der Sohn selbst verantwortlich ist. Mit einer 16-jährigen Tochter/einem 16-jährigen Sohn könnten die Eltern gemeinsam „durchrechnen“, wieviel sie/ er wofür braucht und wofür sie/er das Geld ausgeben muss oder kann. Mit 100 Euro könnte ihre Enkelin sicherlich selbst für das Schulmaterial und den Kleidungsbedarf sorgen. Vielleicht täte ihr dies sogar gut, um zu lernen, mit dem Geld selber zu wirtschaften, und zu merken, dass das Geld nicht einfach nur da ist, sondern auch überlegt ausgegeben werden sollte.

2. ein Urteil abgeben

P. Franz-Ulrich Otto: Ihre Sorgen kann ich gut nachvollziehen, auch die Zwickmühle, in der Sie sich befinden. Zum einen: Sie können Ihrem Sohn diese Fahrt nicht einfach erlauben, weil natürlich auch rechtliche Probleme im Weg stehen. Zum anderen wird er ein Verbot von Ihnen als Einschränkung und Bevormundung verstehen. Diese Zwickmühle sollten Sie ihm darlegen und mit ihm darüber ins Gespräch einsteigen. Natürlich wird die Beziehung, die Sie zu ihm haben, dabei sehr entscheidend sein. Besteht ein gutes Vertrauensverhältnis, dann werden Sie sicherlich eher

mit ihm ins Gespräch kommen; ist dieses Vertrauensverhältnis insgesamt eher strapaziert, dann wird es sicherlich schwieriger. Es ist wichtig, den Dialog mit ihm zu suchen und ihn zu bitten, sich auch in Ihre Situation zu versetzen, wodurch Sie ihn ernst nehmen und zum Mitdenken einladen. Fragen Sie ihn dabei nach den Motiven, die ihn zu einer solchen Reise veranlassen. Meines Erachtens sollten Sie ihm dabei auch offen zu verstehen geben, dass Sie in diesem Fall eine Grenze setzen müssen und keine Erlaubnis geben können, aber andererseits bereit sind, nach einer anderen Lösung zu suchen. Vielleicht liegt ein Kompromiss darin, dass Sie einen gemeinsamen Urlaub planen, an dem auch seine Freundin teilnehmen kann. Natürlich sollten Sie versuchen, mit ihm und seiner Freundin gemeinsam über ihre Beziehung zu sprechen, letztendlich den beiden aber nicht absprechen, dass sie verantwortlich miteinander umgehen.

E R

-ung W

3. sehnsüchtiger Wunsch

Mitmachen und gewinnen! Dieses Mal suchen wir acht Begriffe, die alle die gleiche Endung haben. Das Lösungswort finden Sie, wenn Sie die Buchstaben in den farbigen Kästchen von oben nach unten lesen.

-ung -ung

T

E

4. besondere Fähigkeit, die ich als Auftrag fühle 5. nachdrückliche Aufforderung

E

6. Zustimmung

V

-ung

H

-ung

A

-ung

F

7. optimistische Aussicht 8. Verzeihung

E

G

F

-ung

Lösungswort

PREIS Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 31. März 2010 an: Rätsel: Nicola Sedlak

Unser Sohn (17) möchte Pfingsten alleine mit seiner 16-jährigen Freundin für eine Woche nach Mallorca fliegen. Wir sind nicht sehr begeistert, weil wir finden, dass die beiden für so einen Urlaub zu zweit noch zu jung sind. Sind wir zu vorsichtig? Können wir ihm sein Vorhaben einfach verbieten? A. und R. Mittmann, Berlin

H

1. innere Einstellung, die mein Denken prägt

Ist unser Sohn für einen Urlaub mit seiner Freundin noch zu jung? Sr. Elisabeth Siegl (33), Religionslehrerin und Studentin der Theologie in Salzburg, arbeitete vor ihrem Studium als pädagogische Mitarbeiterin im Wiener Don Bosco Haus.

?

Preisrätsel

DON BOSCO magazin Redaktion Sieboldstr. 11 81669 München magazin@donbosco.de

Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Glück“. Über je eine Zettelbox „Nimm’s mit Humor“ dürfen sich Andreas Braun aus Dingolfing, Angelina Zehnle aus Radolfzell, Agnes Scheel aus Halle, Anni Hölzl aus Weiden, Josef Diederichs aus Cochem, Franz Krietemeyer aus St. Georgen, Sieglinde Reuting aus Kassel, Clemens Knecht aus Bad Vilbel, Hilde Maier aus Mannheim und Helmut Sprenger aus Adlkofen freuen.

-ung

?

Mitmachen und gewinnen! Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Exemplare des Buches „Backen in der Klostertradition“ von Petra Altmann (siehe Buchtipp auf S. 33).

MEDIENTIPPS DER REDAKTION Was im Leben wichtig ist Der Wertekompass beschreibt die wichtigsten Werte für einen wertschätzenden Umgang miteinander und für ein zukunftsfähiges menschliches Zusammenleben: Verzeihen, Geduld üben, Dankbarkeit, einen anderen aufmuntern, Gelassenheit. Mit vielen Impulsen zeigt der Kompass Wege auf, damit das Leben wertvoll und gut wird.

Don Bosco – Priester und Erzieher Die vollständig überarbeitete und aktualisierte Don Bosco-Biografie: Selten ist das Leben und Wirken des großen italienischen Sozialapostels, Ordensgründers und Heiligen so lebensnah und spannend beschrieben worden. Teresio Bosco lässt in seiner Biografie die Leser zu Augenzeugen der Ereignisse werden und ergänzt diese mit historischen und aktuellen Fotografien der Lebens- und Wirkungsstätten des „Vaters und Lehrers der Jugend“.

Lebe wertvoll & gut Ein Wertekompass für alle Tage von Petra Altmann, Don Bosco 2010 € (D) 9,95 / € (A) 10,30 / sFr* 18,90

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Ratgeber

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DONBOSCOmagazin 2/2010

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Service

Gedanken zum Schluss

Leserbriefe ZKZ 7243 Deutschland

1.2010

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Don Bosco weltweit Kiri aus Kambodscha darf endlich in die Schule gehen

Heute schon gelacht? Was Humor in der Erziehung bewirken kann

Rezepte Backen in der Klostertradition

Flucht ins

Glück

Wie minderjährige Flüchtlinge versuchen, allein in Deutschland Fuß zu fassen

„Ein großes Lob an die Redaktion! Ihr Magazin ist noch lesenswerter geworden.“

Im Januar erschien das erste DON BOSCO magazin nach der Rundum-Kur. Lob und Kritik zum neuen DON BOSCO magazin.

„Das neue DON BOSCO magazin atmet Weite, Lebendigkeit und Vielseitigkeit und ist seiner ureigenen Zielsetzung treu.“ Sr. Katharina Schmid und Sr. Apollonia Kröner, Magdeburg

Sich ändern

„Mit großer Freude lese ich regelmäßig Ihr sehr interessantes, aufschlussreiches und geistlich engagiertes DON BOSCO magazin. Sehr bewegt hat mich der Artikel ‚Ein Pfarrer mit Leib und Seele‘. Regelrecht schockiert allerdings hat mich der Passus ‚Doch sein Job als Pfarrer kennt auch andere Seiten’. Ich möchte höflich darauf hinweisen, dass der Beruf des Pfarrers kein Job, sondern eine Berufung und damit ein Beruf im Auftrag des auferstandenen Herrn Jesus Christus ist.“

Wenn mir ein Kleid zu eng geworden ist, muss ich abnehmen oder mir ein neues kaufen. Wenn mir etwas nicht mehr passt, und wenn ich unzufrieden bin, muss ich mich oder meine Lage ändern. Ich kann nicht die anderen ändern. Und will mich nicht von den anderen ändern lassen. Jammern ändert nichts.

Pfr. i. R. Matthias Richter, Dessau-Roßlau

Elmar Gruber (* 1931), katholischer Priester, bekannter spiritueller Autor und geistlicher Begleiter

Herausgeber: Salesianer Don Boscos, Provinzialat St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 provinzialat@donbosco.de

Foto: gettyimages

Don Bosco Schwestern, Provinzialat Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 provinzialat@donboscoschwestern.de

DONBOSCOmagazin 2/2010

„Ich traute meinen Augen nicht, als ich das neue und ansonsten sehr gut gemachte Heft 1/2010 aufschlug! Ich sehe ein paar glücklich lächelnde junge Frauen, die als Prostituierte unter Edelsteinsuchern arbeiten. Zum eine finde ich es gut, wenn Frauen nicht verurteilt werden, nur weil sie sich prostituieren müssen. Wir, die wir meistens unter viel besseren Umständen leben dürfen, sollten uns nicht abfällig über solche Frauen äußern. Andererseits vernachlässigen Sie bei dieser harmlosen Betrachtung die Folgeschäden der Prostitution, gerade in der Dritten Welt, die da heißen: Gewalt, Aids, Ausschluss aus der normalen Gesellschaft, Schutzlosigkeit, früher Tod. Also wäre es der richtige Weg, ihnen Wege aus der Prostitution zu zeigen. Etwas mehr Nachdenken zu diesem Bild hätte gut getan!“ Heinz Hemmis, Hamm

„Damit habt ihr einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht!“

Maria Füllgraf, Quakenbrück

„Eine Zuschrift betiteln Sie mit ‚Unsere Tochter ist aus der Kirche ausgetreten‘. Und in Ihrer Antwort findet sich unter anderem der Satz: ‚Sicher ist der Austritt aus der Kirche ein großer Schmerz‘. Ihr Experte muss als geweihter Amtsträger wissen, dass es einen ‚Kirchenaustritt‘ aus dogmatischen und kirchenrechtlichen Gründen nicht geben kann. Denn: Glied der Kirche wird man durch die Taufe. Wer getauft ist, gehört unwiderruflich zur Gemeinschaft mit Jesus Christus und zur Gemeinschaft derer, die an Christus glauben. In der Antwort auf die Zuschrift hätte unbedingt darauf hingewiesen werden müssen.“ Erich Dürschl, Weiden

Andrea Megerle, München Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor.

Impressum Das DON BOSCO magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH. Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München, Tel.: 089 / 48008 360, redaktion@donbosco.de, www.donbosco-magazin.de

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Helmut Kagerbauer, Donauwörth

„Herzlichen Glückwunsch zur neuen Gestaltung des DON BOSCO magazins! Freudig überrascht war ich, als ich die Januar-Ausgabe bekam. Überall spürt man den ‚frischen Wind‘. Sehr gut gefallen mir die ausgewählten Bilder. Sie sprechen diejenigen an, um die es geht: die Kinder und Jugendlichen.“

Chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Christina Tangerding, Sophie Wöginger Verwaltung: Angela Gully Titelfoto: Gettyimages Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und

der beiden Ordensgemeinschaften. Layout: ReclameBüro, Gabriele Pohl und Margret Russer Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Teilen der Auflage sind die Broschüre ECHO, Werbeprospekte der Salesianer Don Boscos aus Benediktbeuern und Ensdorf sowie ein Flyer des Stifterservice München beigelegt. Das DON BOSCO magazin erscheint 2010 im 115. Jahrgang. Das DON BOSCO magazin erscheint zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

Abo-Service Provinzialat der Salesianer Don Boscos, Adressverwaltung, St.-Wolfgangs-Platz 10, 81669 München, Tel.: 089 / 480 08-457, adressverwaltung@donbosco.de

Im nächsten Heft lesen Sie:

be zum Die Ausga hen c is n Ökume tag n e h c ir K

• Glaube ja, Kirche nein? Christ sein heute

• Fokus Jugend Teil 3: Die Nöte der jungen Menschen im Blick

• Treffpunkt Kinderkirche Gottesdienste für die Kleinsten

Die Ausgabe 3/2010 erscheint Anfang Mai.

DONBOSCOmagazin 2/2010

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Leser werben Leser

Jetzt verschenken und Reise gewinnen! Sie möchten das DON BOSCO magazin empfehlen? Nennen Sie uns einfach die vollständige Anschrift von Freunden oder Bekannten, die sich für die Zeitschrift interessieren könnten. Diese erhalten dann von uns ein Exemplar der aktuellen Ausgabe zugeschickt – inkl. Abonnement-Bestellschein und einer Tafel Schokolade. Völlig kostenlos und unverbindlich für Sie selbst und den Probeheft-Empfänger. Alle Leserinnen und Leser, die einen oder mehrere neue Abonnenten gewonnen haben, erhalten von uns eine Tafel Schokolade als Dankeschön und nehmen am Ende des Jahres an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es u.a. eine Wochenend-Reise für zwei Personen nach Wien mit Übernachtung im Don Bosco Haus.

Warum mir das DON BOSCO magazin gefällt

»

Das DON BOSCO magazin nimmt in der vielfältigen Landschaft der katholischen Publizistik einen wichtigen Platz ein. Es spiegelt – ganz im Geist des hl. Johannes Bosco – Verständnis für die Anliegen junger Menschen wider. Es ist lebensnah – ›nah dran‹ an den Fragen und Anliegen, die Kinder, Jugendliche und Familien heute bewegen. Auch an ihren Sorgen und Schicksalen. Es ist international, nimmt seine Leserinnen und Leser mit hinaus ›bis an die Grenzen der Erde‹ und lässt sie spüren, wie das Herz einer globalisierten Welt schlagen muss, damit diese menschlich und menschenwürdig bleibt. Und bei alledem ist es attraktiv und leserfreundlich aufgemacht. Kurz: Ich nehme das DON BOSCO magazin gerne in die Hand.«

Dr. Gebhard Fürst, Bischof der Diözese RottenburgStuttgart und Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz

DON BOSCO magazin Bestell-Service Tel.: 089 / 480 08 360 magazin@donbosco.de Oder bestellen Sie im Internet: www.donbosco-magazin.de

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» wertvoll

glaubwürdig lebensnah

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie


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