ZANSHIN I.09

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DKyuB Intern

Ein Leserbrief Schon im letzten Jahr gab es einen Antrag von der Landessachbearbeiterin Kyudo Rheinland zur MV in Kassel, den ich nicht verstand und auch nach einigen mit der Autorin ausgetauschten E-Mails nicht verstanden habe. Es ging damals um „Bildung einer Arbeitsgruppe zur Überarbeitung aller Ordnungen unter der Leitung von Roland Pohl (...). Sie sollen an die Bedürfnisse der deutschen Kyudoka innerhalb eines internationalen Netzwerkes angepasst werden. (...) Die Arbeitsgruppe soll sich jedoch aus den unterschiedlichen sportpolitischen Richtungen sowie aus den unterschiedlichen KyudoRichtungen / -Schulen zusammensetzen. Eine einseitige Blickrichtung der Arbeitsgruppe muss vermieden werden. Roland Pohl sollte diese Gruppen leiten und zusammenstellen, da er über langjährige Kyudo-Erfahrung und regelmäßige Kontakte innerhalb Deutschlands verfügt.“ Ich war erstaunt über die „unterschiedlichen sportpolitischen Richtungen“ und die „unterschiedlichen Kyudo-Richtungen / -Schulen“, die hier integriert werden sollen. Ich wusste nichts über „die Bedürfnisse der deutschen Kyudoka innerhalb eines internationalen Netzwerkes“ oder über eine „Integration von Altersklassen“ und ich war ein wenig verblüfft darüber, dass im Antrag gleich derjenige genannt wurde, der einzig in der Lage sei diese Anliegen zu bearbeiten mit einem Team, über dessen Zusammensetzung allein er bestimmen solle. Dieses Jahr nun meldet sich Roland Pohl in seinem Rundbrief vom 25. 08. 2009 direkt zu Wort. In diesem Schreiben eröffnet uns ein „Wir“-Subjekt, dass es die in Aussicht stehende Vakanz einiger Ämter im Präsidium des DkyuB zum Anlass genommen hat, „ein tatkräftiges Team aus Kyudoka mit langjähriger Erfah-rung zu bilden, das die anstehenden Auf-gaben im Sinne und Dienste der deutschen Kyudoka auf DKyuB-Ebene bearbeiten möchte. Dieses Team steht hinter dem Präsidium, wie es in diesem Schreiben zur Wahl vorgeschlagen wird.“

Die vorgeschlagenen Kandidaten sind : „Präsident: Dr. Roland Pohl Vize-Präsident Wettkampf: Caglar Engin Vize-Präsident Ausbildung: Uwe Beutnagel-Buchner “ Das Schreiben ist unterzeichnet „im Namen aller Teammitglieder“ von den drei Anwärtern Roland Pohl, Caglar Engin und Uwe Beutnagel-Buchner. Etwas seltsam mutet an, dass hier die Kandidaten offensichtlich sich selbst vorschlagen und eine kleine Gefolgschaft benennen, in deren Namen sie den Wahlaufruf verfasst haben. Und seltsam ist, dass neu zu bildende Arbeitsgruppen personell im Voraus besetzt werden – ein sehr bequemer Serviervorschlag. Inhaltlich wirbt man mit dem Slogan: „Schulspezifische Bundestrainer (ANKF und Heki Ryu) – für eine verstärkte Konzentration auf die wesentlichen schulspezifischen Inhalte“. Einen Bundestrainer Heki-Ryu haben wir, einen Bundestrainer ANKF kenne ich nicht und noch weniger kenne ich eine Kyudoschule ANKF. Und wie soll eine „verstärkte Konzentration“ bewerkstelligt werden? Es fehlt jeder Hinweis darauf, welche Fachkompetenz dem amtierenden Bundestrainer zur Seite gestellt oder wie sonst eine „verstärkte Konzentration“ erreicht werden könnte. Ich bin nun 25 Jahre dabei und immer noch nicht satt von den Korrekturen unserer japanischen Heki-Lehrer. Ebenso wird die „Bildung schulspezifischer Referate zur Koordination der Aus- und Weiterbildung – für eine effektive Umsetzung der Lernprogramme“ in Aussicht gestellt. Hier ist wie selbstverständlich von „Lernprogrammen“ die Rede und ich weiß wieder nicht was dahintersteckt ... In den Anträgen zur diesjährigen MV des DKyuB finde ich keine Anzeichen, dass die oben erwähnten Ansinnen des zukünftigen Vorstands auf der Ebene der Mitgliederversammlung erörtert werden sollen. Das finde ich befremdlich: man bekundet Bedarf nach Neuerungen , die uns

alle betreffen, hält sich aber (noch) zurück. Einzig der Antrag 5 zur Satzung vom LV Mecklenburg, „die Gründung einer dritten Sektion Heki To Ryu nach den traditionellen Lehren von Prof. Inagaki Genshiro 9. Dan Hanshi – analog zur Gruppe der Shomen- und Shamen-Sektionen“, thematisiert etwas in Richtung „unterschiedliche sportpolitische Richtungen“ oder „unterschiedliche Kyudo-Richtungen / -Schulen“ (s.o). Aber hier wiederholt sich das Gerede vom letzten Jahr: ich verstehe nicht, was mit „Shamen-Sektionen“ im gegenwärtigen Rahmen des DKyuB gemeint ist. Ich verstehe nur so viel, dass der oder die Antragsteller der Meinung sind, ein Teil der deutschen Kyudoka würde nicht „den traditionellen Lehren von Prof. Inagaki Genshiro 9. Dan Hanshi“ folgen und es bedürfe einer Sektion zur Bewahrung der „Heki To Ryu“. Das wird vorgetragen von der Landesvertreterin Mecklenburg, die nach eigenem Bekunden „Inagaki sensei nicht mehr persönlich getroffen“ hat [siehe „der blog“, www.heki-ryu-insai-ha.de, S. 24 unten] und doch das „wahre Kyudo“ zu kennen scheint. Kurz: was ich mit diesem Beitrag zu vermitteln suche, ist meine Irritation durch Informationen dieser Art. Ein Anliegen, welches offensichtlich länger als ein Jahr schon besteht, hätte längst im Z A N S H I N angesprochen werden können. Dann hätte ich als deutscher Kyudoka auch besser artikulieren können, ob etwas in meinem Sinne ist. So aber ist das jüngste Schreiben an die „Liebe(n) Kyudoka in Deutschland“ lediglich die Ankündigung einer (Block-) Kandidatur zur Präsidiumswahl auf der MV 2009 mit Werbetexten – plakativ und oberflächlich. Ich will die Kandidaten verstehen. Wenn mir das gelingt, kann ich inhaltlich mitreden. Ich will nicht in den Zugzwang geraten, meiner Landessachbearbeiterin ein Votum mitgeben müssen oder mich zu enthalten. Von einer sinnvollen Information kann m. E. hier nicht die Rede sein. Ich wünsche mir, dass dieses Gerede aus dem Hintergrund in die Öffentlichkeit eines Z A N S H I N tritt und dass wir nicht weiter so voll gegenseitiger Empörung sind. In Hoffnung, Rolf Harang

Zanshin I | 09 19


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