Diskurs 03 - Jugend & Politik

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Themenschwerpunkt „Jugend und Politik: Wahlaltersenkung, Politische Bildung, Politisches Bewusstsein und die Verantwortung der Erwachsenen“


Autorinnen / Autoren DSAin Martina Eisendle In den letzten Jahren in unterschiedlichen Projekten im Kontext der Jugendarbeit tätig. Seit 01.06.2007 Leiterin von invo – service für kinderund jugendbeteiligung Seite 04-06

Mag.a Manuela Hofer Politologin, seit Jahren in der Jugendarbeit tätig – derzeit als Geschäftsführerin beim Verein „Bahnfrei“ in Wien 21 Seite 22-23

Dr. Günter Hagen Rechtsanwalt, Stadtrat a.D. für Jugend und Umwelt (1990 – 1998), Vorstandsmitglied bei Jugendbeteiligung Dornbirn Seite 16-18

Stefanie Kremmel Schülerin und AHS-Landesschulsprecherin, Leiterin der SchülerInnenparlamente 2007 Seite 07

Impressum Medieninhaber, Herausgeber: koje - Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung, Bregenz und ”aha” - Tipps und Infos für Junge Leute, Dornbirn | Redaktionsleitung: Sabine Liebentritt | Redaktionsteam: Margit Diem, Roland Marent, Michael Rauch - redaktion@jugend-diskurs.at | Lektorat: Margit Diem Gestaltung & Illustrationen: chilidesign.at | Druck: Hugo Mayer GmbH, Dornbirn | Finanzierung: Land Vorarlberg - Jugend Diskurs kostenlos bestellen: abo@jugend-diskurs.at

Im Diskurs haben Menschen als AutorInnen Gelegenheit, ihre Interpretationen von Zahlen und Fakten sowie persönliche Meinungen und Haltungen als redaktionellen Beitrag darzustellen.


Die ersten Worte Politikverdrossene Kids

Jugendliche möchten mitbestimmen, brauchen aber auch die Möglichkeit dazu

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Power to the Pupils!

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jung sein ...

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„Was halten Sie davon, dass ich jetzt wählen darf?“

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Interviews mit jungen Menschen

Jugendliche befragen Erwachsene auf der Straße

Inhalt Ein Smiley für die Politik ...

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Kommentare

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Damals und Heute

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…oder wie politikverdrossen kann eine Generation sein, die sich mehr politische Bildung wünscht? von Mag.a Sabine Liebentritt, Nicole Mangeng, Michael Rauch Vom Widerstand in die Anpassung

Eine SMS verändert die Welt

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Diskurs stellt Fragen zur Diskussion

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Was hat Jugend mit Demokratie zu tun?

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Aus der Jugendarbeit

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Statements von Univ. Doz. Dr. Wolfgang Weber und Mag.a Maria Lettner

Der steinige Weg zur gerechten Schule Neue Leiterin von invo „Wenn die Eltern schwierig werden“ Fachtagung „Jugendkulturen“ Reisemagazin „a.WAY“ hebt wieder ab

Jugendzeitungen stellen sich vor Boysgirls - Jugendzeitung Rankweil

Special: Factsheet zum Rausnehmen

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“Politik ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu machen“ – so definierte Machiavelli im 16. Jahrhundert „Politik“. Und heute? Wenn man Jugendliche zum Thema Politik befragt, so sind häufige Assoziationen „Parteipolitik“ gefolgt von „Macht“, „Machtspielchen“ und – von außen betrachtet – „Machtlosigkeit“. Und wenn wir ehrlich sind, empfinden wir als Erwachsene auch vielfach so. Doch „Macht“ ist nicht die einzige Kategorie im Kontext von Politik. Andere Zugänge stellen Ordnung, Freiheit, Konsens oder Friede in den Mittelpunkt. Dieser Fokus ist jungen Menschen näher, berührt Jugendliche und öffnet den jugendgerechten Zugang zu politischen Themen. Die Devise für uns Erwachsene lautet also „Machtumverteilung“: mehr „Macht“ für Jugendliche, indem Politik sich ihnen so offenbart, dass sie spüren, dass sie „mächtig“ sind und mitgestalten können. Wie das geht? Ehrlichkeit, Offenheit und Gleichberechtigung sind nur einige Schlagworte. Viel Spaß beim Lesen! Sabine Liebentritt, Margit Diem, Roland Marent und Michael Rauch als Redaktionsteam


machwerk

Politikverdrossene Kids? Jugendliche möchten mitbestimmen, brauchen aber auch die Möglichkeit dazu Alexandra (16): „Dass ich bei den nächsten Wahlen wählen kann, finde ich gut. Ob ich es mache, weiß ich noch nicht. Was mich aber voll aufregt ist, dass man als Jugendliche keinen Schnaps mehr trinken darf. Nicht, dass mich Schnapstrinken besonders interessiert, aber können dürfen möchte ich es.“1 Wer viel mit Jugendlichen spricht, hört alle Positionen. Die einen trauen sich selbst „die Reife“ nicht zu, die anderen nur den kleineren Geschwistern nicht. Oder sehr selbstbewusst wie Leander (12): „Ich möchte mit 16 wählen gehen, weil ich mitbestimmen will, wer das Land regiert. Wen ich wäh-

len würde, wüsste ich schon. Ich informiere mich vor allem im Internet. Da komme ich schneller zu Infos, die mich interessieren“.2

Partizipation ist ein Grundprinzip der Demokratie Vorarlbergs Jugendliche sind von verschiedenen, sie direkt „angehenden“ Änderungen betroffen, wurden jedoch bisher in vorangehenden Entscheidungsprozessen wenig miteinbezogen. Die große Überraschung: Jugendliche mit Österreichischem Pass dürfen nun ab 16 (statt 18) wählen. Somit ist Österreich das erste Europäische Land, das seine BürgerInnen


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Die Lüge von der „politikverdrossenen Jugend“ Denn dass dies alles die Kids nicht interessiert, stimmt so nicht, im Gegenteil: Sie fordern mehr politische Bildung ein. Damit unterstreichen sie das, was der Politologe Peter Filzmaier von der Donau-Universität Krems als Ergebnis einer Studie präsentiert hat: Das Klischee von der „politikverdrossenen Jugend“ stimmt definitiv nicht. Jugendliche zeigen nicht nur Interesse für Politik, sie fordern auch mehr politische Bildung ein, lautet die Kernaussage der Studie „Jugend und politische Bildung“3, bei der 14- bis 24Jährige befragt wurden. Für 48 % der Befragten ist Politik in Zukunft „eher wichtig“, jedoch für nur 12 % „sehr wichtig“. 64 % sind der Meinung, dass an Österreichs Schulen und Universitäten zu wenig Demokratiebewusstsein vermittelt wird. 71 % sprechen sich für ein eigenes Unterrichtsfach „Demokratie lernen“ aus. Vergleicht man in dieser Studie das Interesse der Jugendlichen an Politik (12 % „sehr wichtig“) mit den Zahlen der Erwachsenen (13 % „sehr wichtig“), dann zeigt sich: die Kids interessiert es nicht sehr. Die Erwachsenen aber auch nicht.

Roland Reichenbach zitiert in seinem Beitrag in der Schweizer Publikation „Die Mühen der Freiheit“ den Autor Lester Milbrath (1977), der beim Thema politische Partizipation zwischen „Gladiatoren“, „Zuschauern“ und „Apathischen“ unterscheidet. Während die wenigen „Gladiatoren“ – in der Regel PolitikerInnen bzw. aktive Parteimitglieder oder sonst politisch engagierte Menschen – in der demokratischen Arena um Gestaltungsmacht, Veränderung und Ansehen

OJAD

schon mit 16 Jahren zur Urne gehen lässt. Der Beschluss wurde im Mai dieses Jahres vom Parlament bestätigt und wird – in Bezug auf Landes- und Gemeindewahlen – auch Vorarlberg erreichen. Demokratie fällt aber nicht vom Himmel. Sie muss gelernt und gelehrt und vor allem erfahren werden. Mit der Wahlaltersenkung ist ein kleiner Schritt in Richtung demokratiefähige BürgerInnen gemacht.

kämpfen, werden sie von den zahlreichen BürgerInnen in ihren Taten und Sprechhandlungen verfolgt und kritisch beurteilt. Außerhalb der Arena und fern der Zuschauerplätze gehen die so genannten „Apathischen“, die den politischen Wettkampf weder befolgen noch überhaupt den Zugang zu den Arenen der Politik suchen, ihren alltäglichen Tätigkeiten nach.4 Reichenbach plädiert dafür, sich vom Anspruch und Ziel zu verabschieden, möglichst vielen Jugendlichen zu verhelfen, „politische Gladiatoren“ zu werden. Er plädiert jedoch vorerst dafür, sie zunächst zu informierten und interessierten ZuschauerInnen zu machen, die halbwegs verstehen, was in der Arena abläuft und die dazu Stellung beziehen können. In der Vorarlberger Jugendstudie5 meinten 78 % der befragten Jugendlichen: „Die Politik unternimmt nicht genug für uns“. Die Herausforderung für alle in diesem Prozess Beteiligten und hier vor allem bei politisch Verantwortlichen sehe ich darin, als ersten und untersten Partizipationsgrad eine „Kultur des


Was bewegt die Kinder und Jugendlichen in Vorarlberg 2005: eine Projektdokumentation Kurzfassung, download unter www.invo.at

Kontakt: invo – service für kinder- und jugendbeteiligung Zollgasse 1 6850 Dornbirn E: martina.eisendle@invo.at www.invo.at

den. Es geht aber um Beteiligung an „realen Entscheidungsprozessen“ und nicht deren „Simulation“. Wählen allein ist zu wenig. Nicht jedes Projekt mit Jugendlichen ist ein Partizipationsprojekt. Es gilt, der „Banalisierung des Partizipationsbegriffes“ entgegenzuwirken. Als neue Leiterin von invo, service für kinder- und jugendbeteiligung freue ich mich auf diese Herausforderung.

In einem weiteren Schritt ist zu überprüfen, mit welchem Angebot Jugendliche für das Thema „Politische Partizipation“ angesprochen werden können. Es gilt, Module zu entwickeln, die nicht nur auf „konventionelle“ erwachsene Formen der politischen Beteiligung vorbereiten, sondern auch eine aktive Engagementpolitik eröffnen, die Kinder und Jugendliche dabei unterstützt, sich in jedem Lebensalter aktiv politisch einzumischen. Interesse wird durch Möglichkeiten der Mitbestimmung am besten gefördert und Ausgrenzung dient kaum der demokratischen Motivation. Besonders so genannte marginalisierte Jugendliche sollen vermehrt mit Jugendbeteiligungsprojekten angesprochen wer-

Name geändert, Gespräch mit der Autorin vom 25.05.2007 Der Standard, Print Ausgabe vom 08.05.2007 3 Donau-Universität Krems/OGM – Vorbericht zur Pilotstudie Jugendliche und Politische Bildung im Auftrag des BMUKK und BMWF. Repräsentative Telefonbefragung unter österreichischen Jugendlichen von 14 - 24 Jahren im April 2007. 4 vgl. Quesel/Oser (2006: S 40) 5 vgl. Was bewegt die Kinder und Jugendlichen in Vorarlberg (2005: S 15)

DSAin Martina Eisendle

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Jugendbeteiligung Hard

Quellen: Quesel C./Oser F. (Hrsg)2006: Die Mühen der Freiheit. Probleme und Chancen der Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Rüegger Verlag, Zürich

Hinhörens“ zu entwickeln. Speziell bei Änderungen von jugendrelevanten Gesetzen ist es wichtig, die von der Änderung betroffenen BürgerInnen, also die Jugendlichen in einer ernst gemeinten, altersgerechten Form, mit einzubeziehen. Und zwar vor der Änderung. Es ist für die Sache der Partizipation und somit für die ganze Gesellschaft kontraproduktiv, Jugendgesetze ohne einen breiten Beteiligungsprozess von Jugendlichen zu verändern.


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LSV

Power to the Pupils! Die wichtigsten Entscheidungen, wenn es um das Thema Schule und Bildung geht, werden in Gremien beschlossen, in denen SchülerInnen nicht vertreten sind. Nur in den seltensten Fällen werden wir SchülerInnen nach unserer Meinung gefragt – dabei ist es doch logisch, dass SchülerInnen die ExpertInnen sind, wenn es um Schule geht – und gerade wenn es um wirklich wichtige und längerfristige Schritte geht, ist es wichtig, SchülerInnen in die Diskussion einzubinden. Um die Meinung von SchülerInnen unüberhörbar zu machen, haben engagierte SchülervertreterInnen das SchülerInnenparlament (SiP) ins Leben gerufen.

Gelebte Demokratie!

LSV Die Landesschülervertretung ist die offiziell gewählte Vertretung aller SchülerInnen Vorarlbergs. Sie besteht aus drei LandesschulsprecherInnen (AHS, BMHS, BS) und jeweils drei StellvertreterInnen Kontakt: T: 05574/421 25 77 E: vorarlberg@lsv.at

Das SiP gibt den Vorarlberger SchülervertreterInnen die Chance, zu bildungsund gesellschaftspolitischen Themen und gewünschten Reformen Anträge einzubringen, zu diskutieren und zu beschließen. In Vorarlberg fand das SiP, das durch den Bundesschulsprecher der AKS (Aktion kritischer SchülerInnen) Martin Wolfram 1992 ins Leben

gerufen wurde, 2003 zum ersten Mal statt und ist seither bei den SchülervertreterInnen sehr beliebt und ein nicht mehr wegzudenkender wichtiger Fixpunkt, um auf Missstände und Probleme in den Schulen aufmerksam zu machen. Die Veranstalterin des SiP’s – die Landesschülervertretung (LSV) – organisiert und leitet das SiP und kümmert sich auch um die Weiterleitung der Anträge an die BildungssprecherInnen der Parteien, die Medien und vor allem den Landesschulrat.

Gesucht: offene Ohren für laute Stimmen! In diesem Schuljahr fanden zwei SiP’s statt, im Jänner und im Mai. Forderungen nach verpflichtendem Ethikunterricht, besserer Lehrpersonenausbildung im Bezug auf Sexismus und der Einführung der 2-Phasen-Schularbeit waren wichtige Punkte, genauso wie die Schaffung einer unabhängigen Schüleranwaltschaft in Vorarlberg, die sowohl kompetente Rechtsauskunft und -beratung gibt, wie auch als „Verteidigung“ der SchülerInnen auftreten kann. Jetzt liegt es an den PolitikerInnen zu zeigen, dass sie sich für die Anliegen der Jugend interessieren, indem sie sich ernsthaft mit unseren Forderungen befassen und ihr Bestes geben, sie umzusetzen. Stefanie Kremmel Schülerin und AHS-Landesschulsprecherin, Leiterin der SchülerInnenparlamente 2007


koje

Jugendbeteiligung Hard

jung sein ... Interviews mit jungen Menschen

Laura, 11 Jahre, Hörbranz Ich nehme am Jugendforum Leiblachtal teil, weil ich es wichtig finde, dass Jugendliche ihre Ideen sagen können. Erwachsene wissen gar nicht, was Jugendliche wollen. Wenn PolitikerInnen etwas umsetzen, was von Jugendlichen gekommen ist, das finde ich toll, denn es ist auch wichtig, dass man nicht nur die Meinung von Erwachsenen hört! Wenn Jugendliche nicht wissen, was Politik alles ist, dann interessieren sie sich auch nicht dafür.

Oliver, 16 Jahre, Bludenz Wenn ich an Aussagen von meinen Eltern denke, die ihre Jugendzeit mit nicht so strengen Auflagen verbringen mussten, fühle ich mich benachteiligt. Darum finde ich es super, dass Jugendliche jetzt wählen dürfen, weil dadurch die PolitikerInnen auch mehr Rücksicht auf uns nehmen. Bis jetzt wurde bei Entscheidungen im Jugendbereich viel zu wenig auf die Meinung der Jugendlichen geachtet. Es wäre auch toll, wenn die politische Bildung in der Schule besser gestaltet würde.

Alexander, 17 Jahre, Lochau Ich bin heute zum Jugendforum gekommen, weil ich will, dass etwas für die Jugend gemacht wird. Hier macht die Politik nicht viel für Jugendliche. Ich arbeite im Jugendraum mit, weil es mir Spaß macht, verschiedene Aufgaben zu übernehmen. Die Politik sollte mehr Interesse für die Jugend zeigen, die Meisten interessieren sich nämlich nicht dafür. Ich finde eine Wahlaltersenkung wichtig, damit ich meine Stimme denen geben kann, die sich auch für Jugendliche einsetzen.


09 Natascha, 17 Jahre, Bludenz Noch interessiert mich die momentane Politik nicht wirklich. Aber ich finde es toll, dass ich jetzt wählen kann und nicht nur die Erwachsenen über unsere Köpfe hinweg alles entscheiden können. Jugendliche sollten allgemein mehr Aufmerksamkeit von den Erwachsenen und der Politik erhalten. Ich finde z.B., dass die Ansätze der Politik beim Thema Jugend und Alkohol falsch sind. Wenn ich mich politisch engagieren will, komme ich ins Jugendhaus, da wir hier bei diversen Veranstaltungen viel über politische Themen gelernt haben.

Muhammed, 17 Jahre, Hard Wenn ich wählen gehen dürfte, würde ich auf jeden Fall auch wählen. Ich bin der Meinung, dass viele Jugendliche sehr wohl viel über Politik wissen. Ich glaube, dass sich viele Erwachsene auch nicht besser auskennen als wir. Darum bin ich für eine Wahlberechtigung für alle. Ich möchte mitbestimmen dürfen über das, was in meinem Wohnort und meinem Land geschieht. Das Thema, welches ich zur Zeit am aktuellsten und wichtigsten finde, ist das Thema Armut. Dagegen muss etwas unternommen werden.

Bettina, bald 15 Jahre, Hard Meiner Meinung nach sollten viel mehr Frauen und jüngere Menschen in der Politik sein. Sie könnten meine Interessen viel besser vertreten. Leider habe ich bisher sehr wenig über Politik gelernt. Ich würde mich gerne viel besser auskennen. Vor den Wahlen sieht man immer viele Plakate und Wahlwerbung und dann hört man wieder nichts mehr. In meiner Gemeinde würde ich mir wünschen, dass für Jugendliche viel mehr gemacht wird. Ich war sehr überrascht über die Statements der Erwachsenen beim Interviewen über die Wahlaltersenkung. Ich hätte eine viel negativere Einstellung erwartet. Ich würde gerne wählen gehen, weil ich dann das Gefühl hätte, mit meiner Stimme mit entschieden und etwas bewirkt zu haben.

Stephan, 17 Jahre, Wolfurt Mir ist es wichtig, dass auch wir Jugendlichen unsere Meinung äußern dürfen und dass wir von den Erwachsenen gehört und ernst genommen werden. Ich würde schon gerne wählen gehen, aber es wäre super, wenn die Wahllokale nicht nur am Vormittag sondern den ganzen Tag über offen wären. Wir reden in der Schule viel über Politik und aktuelle Ereignisse. Ich informiere mich auch über die Zeitung. Demokratie ist wichtig, und darum möchte ich auch mitbestimmen dürfen.

Michaela, 16 Jahre, Hard Ich habe wenig Ahnung von Politik. Es gibt viele Themen, die mich interessieren und ich bin in meiner Gemeinde sehr engagiert in der Jugendbeteiligung. Trotzdem glaube ich, dass Jugendliche viel zu wenig informiert werden und sich viele Jugendliche nicht fürs Wählen interessieren. Mich interessieren vor allem die Themen Jugend, Bildung und Sicherheit. Enttäuscht bin ich darüber, dass Wählen eh nicht viel bringt, weil nach den Wahlen nicht viel von dem Versprochenen umgesetzt wird. Darum würde ich nicht wählen gehen.


Jugendbeteiligung Hard

„Was halten Sie davon, dass ich jetzt wählen darf?“ Jugendliche befragen Erwachsene auf der Strasse im Rahmen eines Projekts der Jugendbeteiligung Hard Die Voraussetzung für Wahlberechtigung ist meiner Meinung nach, dass eine objektive politische Bildung an Schulen durchgeführt wird. So hätten Jugendliche mehr politisches Wissen und mehr Verantwortungsbewusstsein und ein besseres Demokratieverständnis. Darum bin ich für das Wählen ab 16 Jahren. Ernährungstherapeutin aus Bregenz

Ich weiß nicht genau, was ich über eine Senkung des Wahlalters denken soll, aber ich glaube, dass Jugendliche kein Interesse an Politik haben und es somit eher nicht sinnvoll ist, wenn sie wählen gehen dürfen. Hausfrau und Mutter aus Hard,

Wenn Jugendliche sich interessieren und sich mit dem Thema Politik auseinandersetzen, finde ich es gut, dass sie auch wählen gehen dürfen. Ich denke, dass mehr jugendgerechte Möglichkeiten, sich zu informieren, gegeben sein müssen.

25 Jahre

Koordinatorin Altenarbeit aus Hard


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Sozialarbeiter aus Hard, 52 Jahre

Nein, ich bin total dagegen, dass ihr schon wählen dürft. Jugendlichen fehlt es überhaupt an Orientierung. Außerdem interessieren sich Jugendliche für alles andere mehr als für Politik! Pensionist, 87 Jahre aus Lauterach

Ich glaube, dass sich Jugendliche nicht für Politik interessieren und mit 16 Jahren noch nicht reif genug sind, um wählen zu gehen. Jugendliche lassen sich dafür noch viel zu sehr beeinflussen und würden wahrscheinlich eh nur gleich wählen wie ihre Eltern. Tourist, 54 Jahre aus Salzburg

Jugendliche reden jetzt schon überall mit und überall drein (schmunzelt). Ich denke, dass Jugendliche schon jetzt sehr viel mitbestimmen dürfen. Jugendliche sind heute viel eigenständiger als früher und haben viel mehr Möglichkeiten, ihre Meinung zu äußern. Das ist gut so und darum sollen Jugendliche, die Interesse haben, auch wählen dürfen. Pensionist, 72 Jahre aus Hard

Darf man erst ab 18 Jahren wählen? Das wusste ich gar nicht. Ich finde, dass jede/r wählen dürfen soll, der/die Interesse hat und seine/ihre Stimme abgeben möchte. Verkäuferin, 30 Jahre aus Hard

Interviewt haben: Bettina Ruepp, bald 15 Jahre aus Hard Tamara Gisinger, 15 Jahre aus Hard Soner Kocabay, 17 Jahre aus Hard Simon Töfferl, 16 Jahre aus Hard Michaela Ruepp, 16 Jahre aus Hard Stephan Jäger, 17 Jahre aus Wolfurt Katja Wendisch, 15 Jahre aus Hard

Jugendbeteiligung Hard

Meiner Meinung nach sind Jugendliche mit 16 Jahren auf jeden Fall entscheidungsfähig und sollen auch über die Gesellschaft mitentscheiden dürfen. Die Wahlbeteiligung ist generell eher schlecht. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Jugendliche auch mitreden und mitbestimmen dürfen. Jugendliche und ihre Interessen sollen gehört werden!


”aha”

Ein Smily für die Politik … …oder wie politikverdrossen kann eine Generation sein, die sich mehr politische Bildung wünscht?

Mehr oder weniger politikverdrossen?

Es ist wie mit dem „halbvollen oder halbleeren Glas“ – auf die Sichtweise kommt es an. Laut der 15. Shell Jugendstudie bezeichnen sich 39 % aller Jugendlichen (in Deutschland) als politisch interessiert. Nach dem absoluten Tiefpunkt im Jahr

2002 mit nur 34 % spricht man hier von einer Normalisierung. In unserer Fokusgruppe wählen acht Jugendliche ein neutrales K Smily, das für wenig politisches Interesse und drei ein trauriges L Smily, das für kein politisches Interesse ihres jugendlichen Umfeldes steht. Auch die Assoziationen, die in den Köpfen der Jugendlichen mit Politik verknüpft sind, zeichnen das gewohnt kritische Bild: „...das, was die PolitikerInnen versprechen, stimmt doch nicht“, „Die PolitikerInnen wollen unbedingt ihre Meinung durchsetzen“ oder „Sie entscheiden über unsere Köpfe hinweg“. Die Jugendlichen wünschen sich mehr Transparenz und mehr junge Leute in der Politik.

invo

Dienstagabend, kurz vor 18 Uhr. Wir sind sehr gespannt, wer kommen wird. Das Thema ist noch ein großes Geheimnis, denn wir wollen niemanden abschrecken. Ein paar Minuten später. Der Seminarraum hat sich mit Leben gefüllt. Es wird gemurmelt, gelacht, Fragebögen ausgefüllt, Handys ausgeschaltet. Es sind zwölf Jugendliche da, das Maximum für eine Fokusgruppe. Und als wir verkünden, dass sich heute Abend alles um Politik drehen wird, blicken wir ausnahmslos in gespannte, neugierige und offene Gesichter: Keine Frage – es bleiben alle!


Ein etwas optimistischeres Stimmungsbild liefert dazu Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier mit der aktuellen Pilotstudie „Jugend und politische Bildung“: 48 % der dort befragten Jugendlichen charakterisieren sich als zumindest etwas politisch interessiert und 20 % als sehr politisch interessiert. Zudem sind 69 % der Befragten zwischen 14 und 24 Jahren mit der Demokratie als Staatsform zufrieden. Das wiederum bestätigen auch die Jugendlichen unserer Fokusgruppe. Gibt es also doch eine Brücke, mit der sich die Distanz der Jugend zur Politik überwinden lässt? Halbvoll oder halbleer? J oder L ?

Einstellungen zur Wahlaltersenkung Das Thema Wahlaltersenkung von 18 auf 16 Jahre müsste es doch auf den Punkt bringen. Tut es auch: Laut Pilotstudie lehnt eine Mehrheit von 59 % der 14- bis 24-Jäh-

rigen diese Entscheidung ab. Und das, obwohl rund 60 % der Jugendlichen „politisches Engagement“ als wichtig erachten und sich grundsätzlich bereit dazu erklären! Woher kommt dieses ambivalente Verhältnis der Jugend zur Politik? Vielleicht ist die Aussage von Katja zum Thema Wahlaltersenkung eine Antwort auf diese Frage: „Ich finde, das ist ein Blödsinn. Ich bin jetzt 16 und wir haben einen Lehrer, der in politische Bildung viel mit uns macht. Aber ich fühle mich nicht in der Lage zu wählen. An anderen Schulen macht man weniger und viele Jugendliche interessieren sich nicht. Schlecht ist, dass man sich in unserem Alter so von den Wahlsprüchen verleiten lässt.“ Dieses fehlende Vertrauen in die eigene politische Kompetenz wie auch in die der anderen Jugendlichen wurde in der Gruppendiskussion bestätigt und mündete in einem Wunsch:

Bitte mehr politische Bildung! Laut der Pilotstudie meinen zwei Drittel der Befragten, dass im Bereich politische Bildung zu wenig Angebot bestehe. Das Defizit an politischer Bildung, so Filzmaier, werde aus einer subjektiven Sicht heraus formuliert. Auch die von uns befragten Jugendlichen argumentieren aus diesem Blickwinkel. Es werden „neutrale“ und „engagierte“ Unterstützung in der politischen Meinungsbildung und konkrete Entscheidungshilfen für die nächste Wahl gewünscht. Man möchte die Parteien besser kennen lernen und gleichzeitig sich und auch die anderen Gleichaltrigen besser gegen politische „Manipulations“versuche gewappnet wissen. In der Diskussionsrunde wird die „neue“ Zuwendung zur Politik klar in Verbindung mit der Wahlaltersenkung gebracht – Eine unpolitische Jugend unter Zugzwang? Was denken Sie: J, K oder L ? Mag.a Annette Bernhard, Kommunikationswissenschaftlerin, seit März 2007 tätig im ”aha” im Bereich „Forschung & Entwicklung“

Jugendbeteiligung Hard

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Datenquellen: Fokusgruppe zum Thema „Politische Bildung“, durchgeführt von ”aha” – Tipps und Infos für Junge Leute am 08.05.2007. Sample: Zwölf Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren, gemischtgeschlechtlich, Lehrlinge sowie Schülerinnen und Schüler. Pilotstudie „Jugend und politische Bildung. Einstellungen und Erwartungen von 14bis 24-jährigen“, Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier in Kooperation mit Österreichische Gesellschaft für Marketing (OGM), im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, April 2007 15. Shell Jugendstudie. Jugend 2006. Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Prof. Dr. Mathias Albert, Vlg. Fischer, Frankfurt am Main, 2006


Wenn ich einmal groß bin Oder Wenn du einmal ein bisschen kleiner bist Ohnmächtig machtlos – das macht gar nichts Eh noch nicht wahlberechtigt Eh nicht existent Bedürfnisse werden zugeschrieben Die aktive Artikulation von Bedürfnissen bedarf einer Wahlkarte Schwarze Karte, Rote Karte, Grüne Karte, Blaue Karte Oder doch Buntkariert? Jugendliches Mitreden legitim und erwünscht Oder doch nur toleriert beziehungsweise geduldet? Jugendliche als potentielle Wähler – Erwachet! Wer? Die Jugendlichen oder die Erwachsenen (Politiker)? Müssen die Jugendlichen an die politischen Themen herangeführt werden Oder müssen sich politische Themen an den Jugendlichen orientieren? Mündige Bürger oder brave Wähler? Chaotisch naiv alles hinterfragen (lassen) Oder mit Bedacht und erwachsener Reife alles Gegebene akzeptieren? Wer hat die Definitionsmacht? Wer macht die Mächtigen mächtig? Die, die mitmachen, mittragen und mitgehen Oder die, die sich verweigern – Sich verweigern – der Macht und dem, was sie aus Menschen macht Was willst du werden, wenn du einmal groß bist? Politikerin, Wählerin Oder einfach nur die Wahl haben? Und bereits heute: Jugendlich, kritisch, wahlberechtigt Und der Macht ein Stückchen näher … Mag.a Sabine Liebentritt

Kommentare


„Wahlalter 16“ Wichtige Aspekte bei der Auseinandersetzung mit dem Thema „Politik und Wählen“ mit Jugendlichen, basierend auf den Erfahrungen eines Workshops der Jugendbeteiligung Hard. Eine Zusammenstellung vom Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung (koje). Workshop „Jugend und Politik – Ich darf jetzt wählen!“ Worum geht es? Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren befragen Erwachsene auf der Straße. Die Frage an die Erwachsenen lautet: „Was halten Sie davon, dass ich jetzt wählen darf?“

Was gibt es bei einem solchen Projekt/ einer solchen Aktion zu beachten? Beziehungsaspekt – Vertrauen Für junge Menschen, die sich in ihrer Freizeit freiwillig mit einem Thema, das ihnen (noch) nicht sehr nahe ist, beschäftigen (sollen), erfolgt der unmittelbarste und entscheidende Zugang über die Person, die die Jugendlichen anspricht und einlädt mitzumachen. Diese Person hat bereits einen emotionalen Zugang zu den Jugendlichen und steht als Person für das,

was die Jugendlichen mit dem Projekt/mit dem Thema verbinden. Die Motivation erfolgt über das Vertrauen, welches die Jugendlichen bereits in die ihnen vertraute Person haben.

Überparteilichkeit Jugendliche sind offen für politische Themen, wenn sie sich überparteilich und aus ihrer persönlichen Betroffenheit heraus damit auseinander setzen können. Jugendliche suchen und finden den Zugang zu Politik, wenn sie erfahren, dass Politik weit mehr bedeutet als Parteipolitik.

Klarheit Jugendliche haben das Recht von vornherein klar und transparent aufgezeigt zu bekommen, worum es beim Projekt geht. Jugendliche werden also zu einem Workshop-Nachmittag


eingeladen, um eine Anfrage als klaren Auftrag zu einem klar festgesetzten Zeitpunkt umzusetzen: Interviews mit Erwachsenen durchführen, um Statements für eine Zeitung zu sammeln.

Freiwilligkeit, aber dennoch Verbindlichkeit Die Jugendlichen entscheiden selber, ob sie an dem Workshop teilnehmen wollen oder nicht. Diese Entscheidung kann und soll nicht zwischen Tür und Angel erfolgen müssen, sondern der/die Jugendliche braucht die Möglichkeit, sich bewusst entscheiden zu können. Durch diese bewusste Entscheidung entsteht auch eine Verbindlichkeit zwischen den Jugendlichen und den involvierten Erwachsenen und umgekehrt, denn das verbindende Element zwischen Freiwilligkeit und Verbindlichkeit ist das „Ernst nehmen“.

Wünsche, Ideen und ihre Entscheidungen werden ernst genommen und erfahren Wertschätzung. Es geht NICHT um die Beschäftigung mit den Bedürfnissen von Erwachsenen. Es geht NICHT um Belehrung. Es geht NICHT um Belanglosigkeiten. Es geht um die Jugendlichen und ihre Themen.

Professionelle Begleitung und Ehrlichkeit Die Erwachsenen begleiten die Jugendlichen kompetent und jugendgerecht. Eine offene und ehrliche Kommunikation zu jedem Zeitpunkt mit allen Beteiligten und die Gewährleistung derselben ist eine wesentliche Aufgabe der verantwortlichen erwachsenen Person. Diese Person steht parteilich bei den Jugendlichen.

Gleichberechtigung, Ernst nehmen und Wertschätzung

Jugendgerechtes Wohlfühlen

Die Jugendlichen sind gleichberechtigte PartnerInnen bei der gesamten Projektumsetzung. Sie bestimmen das WER, das WAS, das WANN, das WO, das WIE und das WOZU. Ihre

Das Setting ist so zu wählen, dass sich die jungen Menschen wohl und „zu Hause“ fühlen. Um sich auf ein Thema einlassen zu können, ist es für alle Menschen wichtig, sich entspannt zu fühlen. Entspannung ist dann möglich, wenn die Grundbedürfnisse (wie Hunger, Durst, Kälte, Hitze, Toilette usw.) gestillt sind. Die Umgebung soll für Jugendliche vertrauenswürdig sein und sie sollen sich in diesem Raum kompetent fühlen bzw. sich diesen aneignen können, um ihn zu ihrem Raum zu machen.

Niederschwelliger Einstieg in das Thema und Eigenaktivität Der Einstieg in das Thema erfolgt niederschwellig und holt die Jugendlichen dort ab, wo sie stehen. Der/die Jugendliche darf nicht vermittelt bekommen „Das solltest du aber eigentlich doch schon wissen ...“ Eine Eingangsfrage kann beispielsweise lauten: „Würdet ihr bei der nächsten Wahl wählen gehen?“ Die Jugendlichen sollen PRO & KONTRA-Argumente sammeln und folgende Aspekte mitberücksichtigen:


Der Prozess und die Auseinandersetzung mit und unter den Jugendlichen muss von vorn herein offen sein. Es darf nicht bereits zu Beginn feststehen, was das Resultat aus Sicht der Erwachsenen sein soll. Dies erfordert Zurückhaltung von Seiten der Erwachsenen und ein Sich-Einlassen.

Auftrag („Was halten Sie davon, dass ich jetzt wählen darf?“) zu erfüllen. Es geht also um Kompetenzerweiterung und die notwendige Selbstsicherheit (auch in Hinsicht auf das Thema). Der Fokus der projektleitenden Person liegt hierbei ganz klar bei den Ressourcen und bei den Bedürfnissen der Jugendlichen. Bestandteil der Vorbereitung sind folgende Fragen: Mit welchen Argumenten rechnet ihr von den Erwachsenen? Wie schätzt ihr diese Argumente ein? Sind die Erwachsenen eher dafür oder dagegen? Wie gehen wir beim Interviewen vor? (Was sollen wir fragen? Wie fragen wir? Wie verhalten wir uns? Wo sollen wir die Interviews machen? Wen sollen wir fragen?) Ein genauer Umsetzungsplan mit klaren Spielregeln ist wichtig.

Befähigung, Empowerment und Ressourcenorientierung

Nachhaltigkeit – Nachbereitung mit den Jugendlichen

Die Jugendlichen sollen in der Lage sein bzw. sich auch subjektiv in der Lage fühlen, als gleichberechtigte PartnerInnen auf Erwachsene zuzugehen und mit ihnen zu diskutieren, um den

Wie war die Reaktion der Erwachsenen? – Austausch und Reflexion. Die Statements werden gemeinsam analysiert, diskutiert und für die Zeitung niedergeschrieben. Ein gemeinsamer Projektbericht und die Fotodokumentation machen für die Jugendlichen den Prozess und die Inhalte nachhaltig sichtbar und können so auch anderen (Erwachsenen) zugänglich gemacht werden. Politik ist etwas Nachhaltiges und durch das Mitgestalten von Politik bringen sich Jugendliche nachhaltig ein. Diese Nachhaltigkeit muss auch in allen Projekten rund um „Politische Bildung“ verankert sein.

Welche Voraussetzungen bzw. Rahmenbedingungen braucht ihr, um wählen zu können? Was spricht für Wählen ab 16 Jahren, was spricht dagegen? Wie schätzt ihr euch persönlich ein? Woher bekommt ihr euer politisches Wissen? Wo kann man sich informieren? Was für Themen interessieren euch? Was weniger?

Prozessorientierung und Offenheit

Weitere Infos DSAin Cornelia Reibnegger – Jugendbeteiligung Hard (Verein Sozialsprengel Hard) E: cornelia.reibnegger@sprengel.at T: 0650/8628687

Mag.a Sabine Liebentritt – koje (Dachverband für Offene Jugenarbeit) E: sabine.liebentritt@koje.at T: 05574/45838

Fazit aus Hard „Die Jugendlichen gingen sehr gestärkt und mit der Erfahrung, dass das Thema Politik interessant sein kann und es wichtig ist, für seine Interessen einzustehen und seine Stimme abzugeben, nach Hause.“


Tipps zum Weiterlesen

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Hagedorn, Udo/Hagedorn, Martin (Hg.): Partizipation als Chance. Beiträge zu Teilnahme und Teilhabe in der Gesellschaft, Wochenschauverlag, 2004, 215 Seiten Dieser Sammelband versteht sich als thematischer Beitrag zum Gestaltungsprozess der Gesellschaft und nähert sich der Partizipation aus verschiedenen Bereichen, wie z.B. innerhalb der politischen Bildung, aus philosophischer und soziologischer Sicht. Burdewick, Ingrid: Jugend-PolitikAnerkennung. Eine qualitative empirische Studie zur politischen Partizipation 11- bis 18-Jähriger, Bundeszentrale für politische Bildung, 2003, 311 Seiten In diesem Buch werden nach einer methodischkonzeptionellen Einführung in das Thema die Motive, Probleme und Erwartungen der politischen Partizipation Jugendlicher mittels qualitativer Interviews mit 16 jungen Abgeordneten eines Jugendparlaments beleuchtet. Büttner, Christian/Meyer, Bernhard (Hg.): Lernprogramm Demokratie. Möglichkeiten und Grenzen politischer Erziehung von Kindern und Jugendlichen, Juventa Verlag, 2000, 206 Seiten Erziehung wird in diesem Band daraufhin befragt, was sie zu welchem Konzept von Demokratie beiträgt bzw. welche Wünsche an Demokratie als einer politischen Lebensform sich in pädagogischen Konzepten widerspiegeln.

Das Handbuch Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Zukunft gemeinsam gestalten Hg. Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, 2005, 64 Seiten Das Handbuch informiert umfassend und praxisbezogen, was Öffentlichkeitsbeteiligung bedeutet, wie Beteiligungsprozesse ablaufen können und welche Rahmenbedingungen und Qualitätskriterien dafür notwendig sind. Zahlreiche Beispiele aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen geben einen Einblick in die österreichische Praxis der Öffentlichkeitsbeteiligung. Darüber hinaus finden sich im Handbuch Checklisten zur Unterstützung von Planung und Durchführung von Beteiligungsprozessen, ein Überblick über Methoden und Instrumente sowie Literatur- und Internet-Tipps.

Kostenlose Materialien des BMBWK zu bestellen unter service@politische-bildung.at Von Wahl zu Wahl, Informationen zur Politischen Bildung, Nr. 21, Hg. Forum Politische Bildung, 2004, 104 Seiten In diesem Themenheft beschäftigt sich ein Kapitel mit „Wahlen in der Schule“ und im Didaktikteil wird ein Unterrichtsbeispiel zur “Schulgemeinschaft: Gelebte Demokratie?“ vorgestellt. Weiters wird auch eine umfangreiche Linkliste und ein Glossar bereitgestellt. Weitere kostenlose Materialien zu unterschiedlichen Themen der politischen Bildung und Menschenrechtsbildung von den Servicestellen www.politischebildung.at > Angebote für LehrerInnen > Materialien 1 Empfehlungen aus: „Jugend-Mit-Wirkung zur politischen Kinder- und Jugendpartizipation“ „info-blatt“ der Servicestelle Politische Bildung, Nr. 1, April 2005


15 Politik von Heute – das Leben von Morgen

Von Schubladen und Einflussnahme

Nicole Mangeng

Kennt jede und jeder den Namen des Landeshauptmanns oder den der eigenen Gemeindebürgermeisterin/des eigenen Gemeindebürgermeisters? Für viele Jugendliche ist das schon eine knifflige Frage. Und dann auch noch mit 16 wählen? Ich denke mir, dass sich ein großer Teil der Jugendlichen mit dem Thema zuwenig oder gar nicht auseinandersetzen will. Kein Wunder! Wir werden auch größtenteils unterschätzt. Zu sehr wer-

den wir in Schubladen gesteckt und es werden Versuche gestartet, die uns beeinflussen sollen. Darum wäre mein Vorschlag, dass wir Jugendliche einfach besser informiert werden und mehr Mitspracherechte bekommen. Denn wir werden meiner Meinung nach zu wenig über die Politik und was Politik bedeuten kann aufgeklärt. Das Recht zu haben, z. B. über Menschen aus anderen Nationen zu bestimmen, ob sie nun in Österreich bleiben dürfen oder nicht, ist eine sehr schwerwiegende Entscheidung. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr in politische Entscheidungen eingebunden werden. Nicole Mangeng, 16 Jahre aus Schruns

Wählen ist – in unserer Zeit leider oft vergessen – eine wichtige politische Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger, es werden die Weichen für die nächsten Jahre gestellt. Jugendliche haben die Möglichkeit künftig an Entscheidungen teilzuhaben, die ihr Lebensumfeld betreffen. Nachdem die Politik von Heute das Leben von Morgen bestimmt, ist es nachvollziehbar, dass junge Menschen bereits früh mitentscheiden sollen! Nur: Ab welchem Alter, bei welchen Fragen und wie soll das geschehen? Sind Jugendliche mit 16 alt genug zum Wählen aber zu jung für den „richtigen“ Umgang mit Alkohol? Grundsätzlich ist Mitbestimmung in einem sehr frühen Alter möglich. Je höher die persönliche Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen ist, desto stärker werden sie sich für die Möglichkeit einer Mitbestimmung interessieren. Dieses Interesse haben Jugendliche bei verschiedenen Wahlen auf Gemeindeund Landesebene bereits dokumentiert. Neben der Teilnahme an Wahlen ist Mitbestimmung nur erfolgreich, wenn mit der Beteiligung von jungen Menschen auch eine klare Verschiebung von Entscheidungsbefugnissen stattfindet: Die Macht bisheriger Entscheidungsträger wird eingeschränkt! Insofern ist eine Senkung des Wahlalters wichtig, genauso wichtig ist allerdings auch, junge Menschen Themen bestimmen zu lassen, wo sie gerne mitreden und mitentscheiden wollen – und diese Themen kann und soll man immer wieder nachfragen. Vielleicht wäre auch Jugend und Alkohol eines (gewesen?) … Michael Rauch, Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt


Martin Hagen – OJAD

Damals und Heute – Vom Widerstand in die Anpassung? Protestierende Jugendliche – Kulturelle Gegenbewegung – Jugendliche, die den Erwachsenen (PolitikerInnen) mit Widerstand begegnen. FLINT war 1970 das erste Pop-Open-Air in Vorarlberg. Das Verbot eines zweiten FLINT-Open-Airs und die damit einhergehende Dynamik gilt als Auftakt für den Aufschrei rebellierender junger Menschen in Vorarlberg, die Forderungen an die Politik formulieren und im gesellschaftspolitischen, jugendpolitischen und kulturpolitischen öffentlichen Geschehen mitmischen (wollen) bzw. auch Zeichen setzen.

Dr. Hagen, Sie waren Berater der damaligen Organisatoren – Welche Bedeutung hatte FLINT für Sie persönlich? Welche Rolle war die Ihre – lediglich Berater oder auch Beteiligter? 1970 haben eine Reihe junger Menschen, darunter auch unter anderem Michael Köhlmeier und Reinhold Bilgeri, auf der Neuburg bei Götzis ein Pop- und Lyric-Festival veranstaltet. Die Intention dabei war, Woodstock und die damit einhergehende Möglichkeit, Jugendkultur auszuleben, nach Vorarlberg zu bringen. Bei FLINT selber

ging es an sich vorerst um Jugendkultur und war weniger politisch motiviert. Für mich war Vorarlberg damals bedrückend eng. Ich studierte außerhalb von Vorarlberg und konnte dadurch auch den Blick von außen auf Vorarlberg werfen. Für mich war diese geistige Enge in Vorarlberg richtiggehend lähmend. FLINT war für mich ein Versuch junger Menschen, die dieses Festival organisierten, sich ihre eigene Kultur zu schaffen und auszuleben. Ich wurde gebeten, bei der Organisation und zur rechtlichen Absicherung mitzuwirken.


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Und welche Bedeutung hatte FLINT für Vorarlberg und darüber hinaus bzw. welche Bedeutung hat FLINT heute noch – Ein nostalgisches „Es war einmal“-Märchen oder auch für die heutige Zeit relevant – Stichwort Jugendhäuser? Nicht FLINT war für Vorarlberg bedeutend, sondern das Verbot der zweiten geplanten Veranstaltung 1971. Das Gebiet rund um die Neuburg wurde unter Naturschutz gestellt und somit ein zweites Festival verhindert. Das Verbot von FLINT war ein Schlüsselereignis für Vorarlberg. Die jungen Menschen erlebten eine Ohnmacht und eine Wut. Sie dachten, was ist das für ein Land, das uns ständig Vorschriften macht? Solidarisch wurde eine groß angelegte Demonstration auf der Autobahntrasse abgehalten. Politische Forderungen wurden laut, unter anderem die Forderung nach autonomen, selbstverwalteten Jugendhäusern in Vorarlberg. Das ganze Land wurde überschwemmt mit Flugblättern wie „FLINT lebt“ oder „FLINT lebt trotzdem“. Die Bedeutung für heute? Nun, die damaligen Ereignisse als solche, die sind etwas für NostalgikerInnen, aber das was daraus entstanden ist und heute noch existiert und weiter entwickelt wurde, das ist sehr wohl relevant. Das Jugendhaus Graf Hugo in Feldkirch wurde beispielsweise aus den lautstarken Forderungen der jungen Leute resultierend von ein paar aufgeschlossenen Kaplänen der katholischen Kirche initiiert.

Was ist von dieser Widerständigkeit, die damals gelebt wurde, für Sie in der heutigen Jugend noch präsent? Jugendliche formulieren und artikulieren generell heute besser als damals. Dennoch haben die Jugendlichen heute nicht das rebellische Bewusstsein der 60-er und 70-er Jahre, weil die Unterdrückung zu einem großen Teil weg ist. Heute wird man als junger Mann mit langen Haaren nicht mehr öffentlich verfolgt. Damals fühlten sich die Jugendlichen ohnmächtig, alles war verboten und je größer dieses Ohnmachtsgefühl wurde, umso mehr Potential zum Widerstand wuchs heran. Die jungen Menschen

von heute erleben eine große Freiheit und gleichzeitig auch eine lähmende Angst (z.B. Existenzängste, Jobängste) und eine hochgradige Anpassung. Die Gesellschaft züchtet „Ellenbogen-Karrieristen“ heran. Notendruck in den Schulen und der große Leistungsdruck allgemein entsolidarisieren die jungen Menschen untereinander. Andere Jugendliche sind nicht MitstreiterInnen in einer Sache, sondern potentielle KonkurrentInnen. Ein praktisches Beispiel: Eine Gruppe junger GymnaiastInnen bleibt für einen Tag der Schule fern (klare Ankündigung an die Lehrpersonen: Wir kom-


Dr. Günter Hagen Das Gespräch führte Mag.a Sabine Liebentritt

Martin Hagen – OJAD

machwerk

men morgen nicht in die Schule, weil…), um eine Demo gegen die Einführung der Studiengebühren zu organisieren und abzuhalten. Ist das für Sie politisches Engagement oder lediglich eine Pflichtverletzung – Tatbestand „Schule schwänzen“? Das ist für mich ganz klar politische Arbeit. Wenn das nicht als solche wahrgenommen wird, dann hängt das mit unserer Heuchelei und unseren Sprachregelungen zusammen: Wir reden von „Jugendschutz“ und meinen „Verbote“. Die Jugendlichen sollen uns Erwachsenen schön brav aus der Hand fressen und uns dabei aber ja nicht beißen.

Wo sehen Sie die Verantwortung der heutigen Erwachsenen, die ja die Jugendlichen von damals waren, wenn es um das Thema „Jugend und Politik“ geht? Politische Bildung ist das Schlagwort, doch diese funktioniert nur als „ANGEWANDTE“ politische Bildung. Politik ist mehr als nur ein paar Parteien und irgendwelche Wahlen. Doch über die vielfach betriebene „Schaufensterpolitik“ bekommen die Jugendlichen einen falschen Eindruck. Jugendliche müssen über alle ihre Rechte jugendgerecht informiert werden. Beispielsweise im Schulsystem sind vielfach bereits Rechte für SchülerInnen verankert. Aber wenn die Jugendlichen gar nicht wissen, dass und wie sie mitreden dürfen, dann kann man auch nicht erwarten, dass sie es tun. Jugendliche haben das Recht auf Zugang zu Informationen, damit sie sich selber eine Meinung bilden können. Es müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass Jugendliche sich eine eigene Meinung bilden können und wir müssen ihnen das Recht zugestehen, diese Meinung auch zu artikulieren und sie in ihrer Meinung ernst zu nehmen. Deshalb haben wir auch bei den seit elf Jahren in Dornbirn stattfindenden Klassensprechertreffen umsetzungsorientierte Workshops eingerichtet, in denen die Jugendlichen das von ihnen Artikulierte im Laufe des Jahres mit Hilfe der Stadt auch realisieren können.


Katholische Jugend und Jungschar

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Eine SMS verändert die Welt – zumindest ein Stück!

Wir als Katholische Jugend Österreich haben im November das Projekt „Stellenwert – Jugend will Arbeit“ begonnen, das sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Jugendarbeitslosigkeit beschäftigt. Im Rahmen dieses Projektes gibt es zahlreiche Veranstaltungen, Aktionen und Aktivitäten in ganz Österreich.

”aha”

Die aktuellste Aktion startete am 30.04.2007 (dem Tag der Arbeitslosen) mit einem Besuch bei Bundeskanzler Dr. Gusenbauer, dem wir ein Stellenwert-Handy überreichten. Bis 31.07.2007 können nun von Arbeitslosigkeit betroffene Jugendliche sowie alle Menschen, denen es nicht egal ist, dass derzeit über 60.000 junge Menschen in Österreich ohne Arbeit sind, eine SMS direkt an die Bundesregierung schicken (die SMS kommt an Bundeskanzler Dr. Gusenbauer, an Staatssekretärin für Arbeit Christine Marek und an Sozialminister Dr. Buchinger – diesen Dreien wurde im Vorfeld ein Handy überreicht und das Projekt vorgestellt). So haben Jugendliche die Möglichkeit, persönlich ihre Situation zu schildern und ihre Forderungen zu stellen.

Aus unserer Arbeit mit Jugendlichen wissen wir: Arbeitslose Jugendliche sind einem enormen Leidensdruck ausgesetzt und haben gleichzeitig kaum Möglichkeiten, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Mit dieser SMS-Aktion reagieren wir darauf und stellen sicher, dass die Anliegen der Jugendlichen direkt die politisch Verantwortlichen erreichen. Denn leider ist es oftmals so, dass über Jugendliche, aber nicht mit Jugendlichen gesprochen wird! Auf Basis der SMS der Jugendlichen werden wir weiterführende Gespräche mit den zuständigen Poltikerinnen und Politikern führen. Unterstützen auch Sie die Aktion und zeigen Sie Ihre

Solidarität mit arbeitslosen Jugendlichen. Schreiben Sie eine SMS an 0664/66 00 356 oder direkt online unter www.stellenwert.at und ermutigen Sie junge Menschen, ihre Stimme wahrzunehmen und sich politisch zu beteiligen. Mag.a Magdalena Reinthaler – Projekt „Stellenwert – Jugend will Arbeit“

Weitere Informationen: www.stellenwert.at T: 05522/34 85 7130

Die Katholische Jugend und Jungschar ist eine Mitgliedsorganisation des Vorarlberger Landesjugendbeirats.


Diskurs stellt Fragen zur Diskussion

Statements von Fachpersonen zu ausgewählten Fragestellungen Hier ist auch Ihr Standpunkt gefragt: Welche Position und Haltung haben Sie bei diesen Fragen? Teilen Sie Diskurs Ihre persönliche Sichtweise mit unter redaktion@jugend-diskurs.at

*Die Bundesjugendvertretung ist die gesetzliche Interessenvertretung der jungen Menschen in Österreich. 43 österreichische Kinder- und Jugendorganisationen, die unterschiedlichste Ziele und weltanschauliche Hintergründe haben, sind in ihr vertreten. www.jugendvertretung.at

1. Sind junge Menschen – wie vielfach zitiert – tatsächlich „politikverdrossen“ und zeigen keinerlei Interesse am politischen Geschehen oder sind es die PolitikerInnen, die die Jugendlichen nicht erreichen (können bzw. wollen)? Univ. Doz. Dr. Wolfgang Weber

1. Junge Menschen sind keineswegs „politikverdrossen“: Eine

Universitätsdozent am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, Akademischer Politischer Bildner und Leiter des Verwaltungsarchivs in Bregenz, Schwerpunkte von Forschung und Lehrtätigkeit: Österreichische Politik- und Zeitgeschichte

repräsentative Telefonumfrage der Donau Universität Krems unter 14- bis 24-Jährigen vom 08.05.2007 verweist darauf, wie sehr junge Menschen an Politik interessiert sind und wie groß ihre Bereitschaft ist, sich an Politik zu beteiligen. So gaben u.a. 59 % an, dass sie sich politisch engagieren und 60 % meinen, dass „Politik“ in Zukunft in ihrem Leben wichtig sein wird. Die Wahrnehmung der politisch desinteressierten Jugend ist eine Chimäre der Erwachsenen und der PolitikerInnen, die von der Jugend nicht als direkte VertreterInnen ihrer Interessen erlebt werden. So erfahre ich es täglich in meiner Arbeit mit jungen Menschen.

Mag.a Maria Lettner

1. Jugendliche sind nicht mehr oder weniger politikverdrossen

Lehramtstudium in den Fächern Germanistik und Katholische Theologie, Referentin für Jugendpolitik im Büro der Bundesjugendvertretung (BJV).*

als andere Altersgruppen der österreichischen Bevölkerung – die eben veröffentlichte Pilot-Studie von Peter Filzmaier zum Thema Politische Bildung hat dies einmal mehr aufgezeigt. Der tatsächlich existierende Verdruss bezieht sich oft nicht auf die Politik sondern auf die PolitikerInnen, die einerseits Jugendliche nicht erreichen und andererseits auch nicht Politik im Sinne der Jugendlichen machen. Interesse an Politik darf nicht, wie das dieser Tage in Medien oft passiert, an der Kenntnis von Namen und Institutionen festgemacht werden. Fragt man Jugendliche nach für sie relevanten Politikfeldern wie beispielsweise Bildung, Arbeitsmarktchancen und Lebensraum-Gestaltung, wird einem genug politisches Interesse und Bereitschaft zur Partizipation begegnen.


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2. „Wahlaltersenkung“ – Eine längst überfällige Entscheidung zugunsten der Jugendlichen und deren Interessen oder eine überflüssige Möglichkeit für junge Menschen, die sowieso nur an ihren eigenen Jugendthemen interessiert sind – Was meinen Sie?

3. Was kann Politik für Jugendliche bedeuten?

2. Junge Menschen sind grundsätzlich an der gesamten Po-

3. Politik in einer parlamentarischen Demokratie ist für Ju-

litik interessiert. Das zeigt die Kremser Studie. Daher ist es wichtig, dass sie eine direkte Mitbestimmungsmöglichkeit erhalten. Die Wahlaltersenkung auf 16 Jahre ist eine Möglichkeit dazu. Allerdings betrifft sie nur das Aktivwahlrecht. Das Passivwahlrecht wird 18 Jahre betragen. Die bevorstehende Wahlrechtsreform ist daher eine halbe Sache, denn ansonsten könnten Jugendliche ab 16 wählen UND gewählt werden. Das dem nicht so ist, indiziert für mich, dass die politischen Parteien bei der Wahlaltersenkung nur mit dem populistischen und nicht mit dem ernsthaften Auge zwinkerten.

gendliche UND Erwachsene eine Chance, materielle und ideelle Ressourcen einer Gesellschaft GEMEINSAM zu gestalten und zu verwalten. Arenen, in denen junge Menschen Politik machen, müssen aber durch sie selbst definiert werden, um für sie attraktiv zu sein. Als ich 16 Jahre alt war, hatte das schon damals große Jammern um die Finanzierbarkeit der Pensionen für meinen Lebensvollzug als Teenager die weitaus geringere Attraktivität als die Forderung nach einem selbstverwalteten Jugendzentrum – für das ich mich damals politisch engagierte. Die mangelnde Sicherheit des Pensionssystems macht mich erst heute als 42-Jähriger nachdenklich.

2. Die Wahlaltersenkung war eine langjährige Forderung der

3. Politik kann in erster Linie „Gestalten“ bedeuten: angefan-

BJV und ist bei den Koalitionsverhandlungen der aktuellen Regierung erfreulicherweise unerwartet schnell auf Konsens gestoßen. Was sind schon „Jugendthemen“? Von (Aus-)Bildung über Freizeit und Kultur bis hin zur Pensionsreform tangiert Jugendliche praktisch früher oder später alles, was auch gesellschaftspolitisch relevant ist. Daher ist es auch wichtig, Jugendlichen dementsprechende Mitbestimmungsrechte einzuräumen. Aber auch abseits von Wählen mit 16 gilt es, Kinder und Jugendliche in politische Entscheidungsprozesse unter Anwendung geeigneter Methoden mit einzubeziehen.

gen im konkreten Lebensumfeld wie Ausbildungsplatz, Schule und Gemeinde geht es darum, mehr als nur Alibi-Partizipation zu ermöglichen und den Jugendlichen im Gegensatz zu einem reinen Empfehlungsrecht wirkliche Entscheidungsmacht zuzugestehen. Oftmals fehlt es an der pragmatischen und schnellen Umsetzung von Entscheidungen – nur wenn (beizeiten) Konsequenzen erkennbar sind, werden Jugendliche bereit sein, sich in politischen Prozessen zu engagieren. Nicht zuletzt kann Politik „Dialog“ bedeuten: offenes Aufeinander-Zugehen, ernstgemeintes Hinhören, gegenseitiger Austausch und Diskussion. PolitikerInnen, die in diesem Sinne Politik betreiben, lösen sicherlich keinen Verdruss aus – ganz im Gegenteil.


LSV

Was hat Jugend mit Demokratie zu tun? Welche Konsequenzen hat die Wahlaltersenkung? Können und wollen Jugendliche überhaupt wählen? Und was lernen wir daraus?

Ab 2008 dürfen Jugendliche ab 16 Jahren in Österreich aktiv von ihrem soeben von der rot-schwarzen Regierung beschlossenen Wahlrecht Gebrauch machen. Damit ist Österreich das erste Land in der EU, das ihren jungen BürgerInnen politische Mitsprache in Form dieses grundlegenden demokratischen Instruments erlaubt. Nach den Bestrebungen, besonders auf kommunaler Ebene, Jugendliche durch Partizipationsprojekte in politische Entscheidungsfindungen einzubinden, ist dies eine logische Weiterführung. Natürlich war die Förderung der Partizipation der letzten Jahre bereits ein Weg in die

richtige Richtung, doch scheiterten die Möglichkeiten der Jugendlichen zur Durchsetzung ihrer Wünsche und Ideen oft an (scheinbar) finanziellen Gründen. Durch das Wahlrecht haben sie nun aber die Möglichkeit, jene PolitikerInnen zu wählen, durch die sie ihre Interessen vertreten sehen oder durch Wahlverweigerung zu zeigen, dass sie sich nicht von den bestehenden Parteien vertreten fühlen.

Und die Demokratie bewegt sich doch Die Wahlaltersenkung macht deutlich, dass Demokratie nichts Statisches ist, sondern gesellschaftlichen Veränderungsprozessen unterworfen ist. Es ist nicht natürlich, dass Jugendliche vom Wahlrecht ausgeschlossen werden. Politische Regelungen haben sich entwickelt, wurden von Menschen in bestimmten Zeiten zu bestimmten Zwecken geschaffen.


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Was bisher geschah Die bisherigen Erfahrungen mit der Wahlaltersenkung widersprechen jedenfalls allen bisherigen Kritikpunkten. Eine Studie nach den letzten Landtagswahlen in Wien kam zu dem Ergebnis, dass etwa entgegen der Befürchtungen, dass Jugendliche eher radikale Parteien wählen würden, für viele sogar ausschlaggebend war, ihre Stimme gegen die FPÖ abzu-

geben. Die Ergebnisse waren zudem weitgehend analog zu den Stimmabgaben der bisherigen Wahlberechtigten. Ebenso gaben drei von vier Jugendlichen ihre Stimme bei der Wiener Landtagswahl ab, was die oft zitierte Politikverdrossenheit der Jugend nicht bestätigt. Überdies ist Politikverdrossenheit kein ausschließliches Phänomen junger Menschen. Das politische Engagement im Jugendalter hat sogar in den letzten Jahren zugenommen.

Die Frage ist, wie man Jugendliche dazu motivieren kann, von ihrem Wahlrecht auch Gebrauch zu machen. Obwohl sich die Befürchtung einer geringen Beteiligung nach der Studie der Wiener Landtagswahlen nicht bestätigt hat, wird es einiger Anstrengungen bedürfen, das Interesse zu erhalten. In erster Linie ist hier Information wichtig. Seit 1978 sollten in Österreichischen Schulen in jedem Gegenstand aller Schulstufen eine Auseinandersetzung mit politischen Fragen möglich bzw. intendiert werden, um jungen Menschen ein Grundverständnis für Demokratie zu vermitteln. In den letzten Jahren wurde dies gewiss nicht in ausreichendem Maße erfüllt. Was ebenfalls viel damit zu tun hat, dass Jugendliche als NichtwählerInnen nicht als ernstzunehmende Zielgruppe politischer Information gesehen wurden. Scheinbare Jugendthemen werden nun aber von den Jugendlichen selbst auf ihren Wahrheitsgehalt und ihre Relevanz für das Leben junger Menschen überprüft und sind maßgeblich für die Wahlbereitschaft und Wahlentscheidungen junger Menschen verantwortlich. Das bedeutet, dass die Themen der Parteien auf ihre jugendliche Tauglichkeit überprüft werden müssen. Und das ist schließlich das Zentrale an der Politik, denn diese soll nachhaltig und zukunftsorientiert, im Sinne der Bevölkerung und in Anbetracht gesellschaftlicher Wandlungen gestaltet werden. Die Parteien und die Öffentlichkeit sind gefordert, ihre Programme, Berichte und Handlungen sowie Methoden der Politikvermittlung, darauf auszurichten. Mag.a Manuela Hofer

koje

Und was lernen wir daraus?

Martin Hagen - OJAD

Mit dem gezielten Einbezug und Ausschluss bestimmter Teile der Bevölkerung. Dass das Wahlalter bei 18 Jahren liegt, wurde begründet mit der nicht vorhandenen Reife, dem fehlenden Interesse für politische Zusammenhänge, dem fehlenden Verantwortungsbewusstsein in jüngeren Jahren. Vor einigen Jahren wurden dieselben Argumente verwendet, um Frauen vom Wahlrecht auszuschließen ...

Verwendete Literatur/ Berichte: Dachs Herbert, Gerlich Peter u.a. /Hg.). Handbuch des politischen Systems Österreichs, die zweite Republik, Wien 1997 (3. Auflage) Nachwahlanalyse Wiener Jugendlicher zwischen 16 und 18 Jahren, Projektgemeinschaft SORA, ÖIJ, WZW, in Auftrag gegeben von S. Brandsteidl, S. Wehsely, G.Laska, u.a., Wien 2005 Jugend und Politik – ein ungleiches Paar? Forschungsbericht zur Tiroler Situation. Befragung von HauptschülerInnen im Sommersemester 2003. Pädagogische Akademie Stams Der Standard, Printausgabe vom 03.05.2007


Aus der Jugendarbeit Der steinige Weg zur gerechten Schule Schule heute

Die AKS (Aktion kritischer SchülerInnen) ist eine Schülerorganisation von SchülerInnen für SchülerInnen. Sie setzt sich sowohl mit bildungs- als auch gesellschaftspolitischen Themen (Antirassismus, Frauen, Globalisierung) auseinander. Kontakt: E: vorarlberg@aks.at www.aks.at

Kinder sollten Spaß am Lernen und Lust auf Bildung haben. Doch in einem Schulsystem wie dem heutigen, ist dies schwer. Leistungsbeurteilung durch Noten und der daraus folgende Notendruck, Frontalunterricht und Mangel an Mitbestimmungsmöglichkeiten bestimmen den Schulalltag. Zudem werden SchülerInnen bereits nach der Volksschule nach ihrer sozialen Herkunft selektiert. Im Anschluss werden die Jugendlichen dann vor die nächste zukunftsbestimmende Entscheidung gestellt: AHS, BM(H)S, oder doch gleich arbeiten? Das Problem hierbei ist nicht, dass die Jugendlichen in diesem Alter nicht selbst fähig sind, Entscheidungen zu treffen, sondern dass hier bereits der unterschiedliche Wissensstand, der Einfluss von Lehr-

personen und vor allem die soziale Herkunft und das Elternhaus eine entscheidende Rolle spielen. So ist beinahe logisch, dass Akademikerkinder meist studieren, und die Kinder von ArbeiterInnen eine Lehre anstreben. Unser Bildungssystem ist also nicht nur unfair, sondern reproduziert im selben Atemzug auch unsere Gesellschaft und die sozialen Klassen.

Schule der Zukunft und Vielfalt Eine simple Lösung für diese Probleme ist die Gesamtschule. Sie stellt eine demokratische, klassenfreie und vielfältige Schule dar. Ein mögliches Gesamtschulmodell: Die Gesamtschule dauert von der ersten bis zur neunten Schulstufe und erübrigt die selektive Trennung in Hauptschule und AHS. Hierbei stehen vor allem Projektarbeit und das Erkennen und Fördern von Interessen im Vordergrund. Anschließend gibt es eine modulare Oberstufe, in der zwar bestimmte Fächer noch vorgeschrieben werden, ein Großteil an Modulen jedoch nach Interesse selbst gewählt wird. Sitzenbleiben und Notendruck gibt’s nicht mehr. So würden wir uns jenseits sozialer Selektion, Notendruck, Langeweile und vielen weiteren Hindernissen befinden. Nachhaltige Bildung setzt die Gesamtschule voraus. Sophie Fitz Schülerin und politische Sekretärin der Aktion Kritischer SchülerInnen

Die Aktion kritischer SchülerInnen ist eine Mitgliedsorganisation des Vorarlberger Landesjugendbeirats.


25 von invo – service für kinder- und jugendbeteiligung Mit vielen Fachleuten der Vorarlberger Jugendarbeit hatte ich bisher schon zusammengearbeitet und seit 01.06.2007 den „Aktionspunkt“ geändert. Mein Name ist Martina Eisendle, als Diplomsozialarbeiterin und Projektleiterin bin ich seit einigen Jahren in verschiedensten Projekten im Kontext der Sozial-, Jugendund Kulturarbeit tätig (Mäd-

chenzentrum Amazone, machwerk. Menschen.Medien.Projekte). Meiner Vorgängerin, Mag.a Elisabeth Seebald, möchte ich ganz herzlich für ihre wertvolle Aufbauarbeit bei invo danken. Unter Partizipation verstehe ich, dass Kinder und Jugendliche nicht nur gehört werden, sondern die Möglichkeit erhalten, einen Teil der Verfügungsgewalt über die eigene Lebensgestaltung von den Erwachsenen zu übernehmen, indem sie an Entscheidungen und ihrer Umsetzung mitwirken, welche sie alltäglich betreffen. Ich freue mich auf viele Begegnungen mit alten und neuen Gesichtern, inspirierende Gespräche und erfolgreiche Projekte auf dem Weg zu mehr Kinder- und Jugendbeteiligung in Vorarlberg.

invo

Neue Leiterin

Kontakt: invo – service für kinderund jugendbeteiligung Martina Eisendle Zollgasse 1 6850 Dornbirn T: 0699/11465908 E: martina.eisendle@invo.at

„Wenn die Eltern schwierig werden“ Jugendberatungsstelle Mühletor In der Schule brennt der Hut, zuhause gibt‘s Zoff und in der Freizeit läuft‘s auch nicht ideal? Wär‘s eine Idee, mit jemandem zu reden, der neutral und sachlich auf die Dinge blickt und auch noch weiß, wie man aus der Klemme herausfindet? Die IfS-Jugendberatungsstelle Mühletor, ein Teil des Instituts für Sozialdienste, hat Antworten auf Fragen von Jugendlichen, die Schwierigkeiten machen, weil sie Schwierigkeiten haben. Unsere Erfahrungen zeigen, dass Jugendliche die Aufmerksamkeit Erwachsener brauchen und darum verrückte Sachen machen, weil sie wollen, dass man sich mit ihnen auseinandersetzt. Wenn Eltern meinen, dass Kinder in der Pubertät schwierig werden, dann übersehen sie oft, dass es auch umgekehrt geht: Die Pubertät ist die Zeit, in der die Eltern schwierig werden. Darum steht unser Angebot allen offen: Eltern und Kin-

dern. Wir bieten: Information – klare Antworten auf schwierige Fragen. Streetwork – dort sein, wo die Jugendlichen sind. Projekte – durch gemeinsame Aktivitäten mit Jugendlichen etwas bewegen. Beratung – Zeit nehmen, um schwierige Situationen näher betrachten zu können. Therapie – vorsichtig an Dinge rangehen, die man kennt, aber nicht so genau anschauen möchte.

Kontakt IfS Jugendberatungsstelle Mühletor/Streetwork Schillerstrasse 18 6800 Feldkirch T: 05522/76729 E: ifs.muehletor.at Öffnungszeiten: MO – FR von 9 – 17 Uhr persönliche Beratungsgespräche nach Terminvereinbarung


Fachtagung „Jugendkulturen“ Was haben Jugendkulturen mit Politik zu tun? Zum zweiten Mal veranstaltet die KOJE als Dachverband für Offene Jugendarbeit eine internationale Fachtagung rund um das Thema „Jugendkulturen“. TeilnehmerInnen (JugendarbeiterInnen und MultiplikatorInnen) aus Deutschland, Südtirol, Liechtenstein, der Schweiz und natürlich aus Österreich werden erwartet.

Karlhofer, tragen zu einem spannenden und fachlich anspruchsvollen Programm bei. Weitere Informationen unter office@koje.at

Datum: 12. - 14.11.2007 in Dornbirn, Vorarlberg Namenhafte ReferentInnen wie beispielsweise Klaus Farin und Gabriele Rohmann (Archiv für Jugendkulturen), Bernhard Heinzelmaier (Jugendkultur.at) oder auch der Leiter des politologischen Instituts der Universität Innsbruck Dr. Ferdinand

Reisemagazin „a.WAY“ hebt wieder ab Die zweite Ausgabe von „a.WAY“ ist erschienen. Der Reisebegleiter im Magazinformat liegt zur kostenlosen Mitnahme im ”aha” auf und steht allen Reiselustigen mit nützlichen Tipps, hilfreichen Informationen und zahlreichen Reise-Erfahrungen junger Menschen zur Seite.

Reisegenuss durch Information „a.WAY“ ist eine spannende Mischung aus professionellen Reiseinformationen – die auch heuer wieder von den

Österreichischen Jugendinfos zusammengestellt wurden – und persönlichen Erfahrungsberichten von und für junge Menschen. Die nützlichen Infos reichen von der Auswahl des passenden Transportmittels über Links zu Länderinformationen bis hin zu kreativen Ideen für die Urlaubsgestaltung. Festivals, Fotoreisen, Sprach- oder Abenteuerreisen – die Reisemöglichkeiten sind grenzenlos.

Unterhaltungswert Für weniger erfahrene Jugendliche gibt „a.WAY“ Tipps zur Unterkunftssuche, Visumsbestimmungen und zum Jugendschutz. Eine integrierte Reisecheckliste dient dazu, um in letzter Sekunde noch einmal alle Vorbereitungen systematisch durchzugehen. Dass es sich bei „a.WAY“ zusätzlich um ein humorvolles Unterhaltungsmedium handelt, wird spätestens nach den ersten paar Seiten klar.

Das EU-Programm JUGEND IN AKTION und das Land Vorarlberg unterstützen diese Veranstaltung finanziell. Vielen Dank.

Kostenlos anfordern Das Reisemagazin liegt im ”aha” Bregenz, Dornbirn und Bludenz zur kostenlosen Mitnahme auf oder kann unter aha@aha.or.at angefordert werden. Zusätzlich zur PrintAusgabe sind alle Informationen auch im Internet unter www.infoup.at abrufbar. Weitere Informationen: ”aha” – Tipps und Infos für Junge Leute Bregenz, Dornbirn, Bludenz www.aha.or.at


boysgirls

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Boysgirls – Girlsboys Genesis Ob Boysgirls oder Girlsboys, die Meisten wissen, was wir meinen: die Jugendzeitung von Rankweil. Uns gibt’s mittlerweile seit Mai 2004. Durch eine Jugendumfrage wurden wir für das Thema „Jugendbeteiligung“ begeistert und gründeten eine Zeitung. Damals haben wir mit ca. 20 Interessent/innen zwischen 12 und 16 Jahren begonnen uns zu überlegen, was wir wo und vor allem wie haben wollten. Schon gut ein Jahr später hatten wir einige Ausgaben zur Hand, bastelten uns aus viel Interesse, Mut, Zuversicht und ein wenig Schauspieltalent eine kleine Präsentation unseres Könnens und stellten uns beim Jugendwettbewerb vor. Schon zu diesem Zeitpunkt zeigte sich, wer wirklich Interesse an einer Zeitung von und für Jugendliche hatte, denn wir waren beim Jugendprojektwettbewerb nur noch zu acht. Gleich darauf war die Freude dann doppelt so groß, wir hatten nicht nur beim Jugendprojektwettbewerb die

Jury von unserem Können überzeugt, sondern wurden auch mit dem „Jugendoscar“ vom Land Vorarlberg ausgezeichnet.

hoy, today, heute Mittlerweile sind wir drei Jahre als Team unterwegs und haben eine Belegschaft von acht Schreiberlingen, inklusive einem Kernteam, das die Termine festlegt, meist anwesend ist und sich eigentlich noch immer darum bemüht, dass auch jetzt noch fleißig an der Boysgirls gearbeitet wird. Leider sind wir in den letzten Jahren ziemlich geschrumpft und freuen uns auf neue Redakteur/innen! Wenn jemand aus Rankweil und Umgebung sich auszudrücken weiß, Lust an Veränderung hat, ein kritischer Kopf ist, gern auf Festivals

und dergleichen geht und nicht Angst vor eventueller Kritik hat, hat er/sie die besten Voraussetzungen, um bei unserer Jugendzeitung mitzuwirken. Wenn ihr Interesse habt, dann meldet euch doch bitte bei unserer Jugendarbeiterin Christiane Rein unter: Christiane.Rein@rankweil.at Ein buntes, verrücktes und fröhliches Team erwartet euch! Janine Baldauf Redakteurin der Boysgirls Jugendzeitung Rankweil

Weitere Infos zu Boysgirls und ein Archiv mit bisherigen Ausgaben findet ihr unter: www.rankweil.at/jugend oder direkt bei der Marktgemeinde Rankweil bei Christiane Rein: T: 05522/405-402


Ausgabe 03 Juli 2007

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt

Sollten Sie keine Zusendung des Jugend-Fachmagazins Diskurs wünschen, melden Sie sich bitte unter abo@jugend-diskurs.at oder im ”aha” unter 05572/52212.

Im nächsten Diskurs...

… lesen Sie Meinungen und Ansichten zum Thema „Jugendarbeit in Vorarlberg: Gestern – Heute – Morgen“.

Auf den Punkt gebracht.


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