Rudolf Steiner Rudolf Steiner
Märchen und deren Deutung
Märchen im Licht der Geistesforschung Berlin, 6. Februar 1913 Öffentlicher Vortrag
Es gibt mancherlei, was es gewagt erscheinen lässt, gera1. Vortrag Märchen im Licht der Geistesforschung, S. 2 2. Vortrag Heilung und Unheilbarkeit in Beziehung zu Karma, S. 39
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de über «Märchendichtung im Licht der Geistesforschung» zu sprechen. Das eine ist die Schwierigkeit des Gegenstandes. Denn in der Tat müssen die Quellen in der menschlichen Seele, aus denen die Märchendichtung, die echte wahre Märchendichtung fließt, so tief in dieser menschlichen Seele gesucht werden, dass jene Methoden der Geistesforschung, die von mir ja immer wieder geschildert worden sind, komplizierte und lange Wege durchzumachen haben, bis gerade diese Quellen gefunden werden können. Viel tiefer als man eben meint, liegen in der menschlichen Seele die Quellen, aus denen echte, wahre Märchendichtungen fließen, wie sie als etwas Zauberhaftes aus allen Jahrhunderten der Menschheitsentwicklung zu uns sprechen. Das Zweite ist, dass man gerade dem Zauberhaften der Märchendichtungen gegenüber in einem erhöhten Maße das Gefühl hat, dass durch Betrachtungen, durch ideelles Durchdringen des Wesens des Märchens für die Seele das Elementare, der ursprüngliche Eindruck vernichtet werde – ja, das ganze Wesen der Märchenwirkung selbst. Hat man ja – und das 2