Kšaft umírající matky, Jednoty bratrské Kšaft umírající matky, Jednoty bratrské (deutsch: Vermächtnis der sterbenden Mutter, der Brüderunität) ist nach Labyrint světa a ráj srdce das bekannteste und am häufigsten herausgegebene Werk (33 Ausgaben nach 1848), das Johann Amos Comenius in tschechischer Sprache geschrieben hat.[1] Der vollständige Titel lautet: „Vermächtnis der sterbenden Mutter, der Brüderunität, durch welches sie (in ihrem Volke und ihrer Eigenartigkeit ihrem Ende nahend) die ihr vom Herrn Gott einstens anvertrauten Schätze unter ihre Söhne und Töchter und Erben verteilt.“[2]
Inhaltsverzeichnis Entstehung und Veröffentlichungen Inhalt Rezeption Anmerkungen Literatur
Titelblatt der Berliner Ausgabe von 1757
Einzelnachweise Siehe auch Weblinks
Entstehung und Veröffentlichungen Comenius, der letzte Bischof der Böhmischen Brüderunität, veröffentlichte dieses Manifest Anfang 1650 im Exil im polnischen Leszno. Er schrieb es aus Resignation und tiefer Enttäuschung über den Westfälischen Frieden. Den Ländern der Böhmischen Krone brachten die Friedensverträge keine Religionsfreiheit, sie wurden den katholischen Habsburgern zugesprochen und der Gegenreformation ausgesetzt. Damit verschwand für die im Exil lebenden Mitglieder der Brüderunität die letzte Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat, auch im Ausland mussten sie um ihre Zukunft fürchten. In dieser bedrückenden Situation sah Comenius keine Möglichkeit für ein Fortbestehen der Brüderunität. Das Manifest sollte eine geistliche Botschaft und ein moralisches Vermächtnis der untergehenden Brüderunität sein, gerichtet nicht nur an ihre Mitglieder, sondern an das ganze böhmische und mährische Volk. Erst nach der Herausgabe von Kšaft hat die Brüdersynode im Frühjahr 1650 beschlossen, die Brüderunität doch zu erhalten.[1] Die zweite Ausgabe von Kšaft wurde 1757 von Exiltschechen in Berlin gedruckt (zusammen mit seinen Trostschriften Labyrint světa a ráj srdce und Truchlivý). Die Bücher wurden unter den im Verborgenen lebenden Evangelischen in Böhmen und Mähren geheim verbreitet, denn die Schriften von Comenius waren während der Gegenreformation in seiner Heimat als ketzerisch verboten. Sie konnten erst nach dem