DIPF informiert Nr. 15

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Publikationen

Bildungsqualität und Evaluation Multidimensional IRT models for the assessment of competences Hartig, J. & Höhler, J. (2009). Studies in Educational Evaluation, 35, 57–63. Zeitschrift online unter www.elsevier.com/locate/stueduc.

Bildungspsychologie auf der Makroebene: Das Gesamtsystem im Fokus Hertel, S. & Klieme, E. (2010). In C. Spiel, B. Schober, P. Wagner & R. Reimann (Hrsg.), Bildungspsychologie (S. 416–432). Göttingen: Hogrefe. Der Blick auf die Makroebene erweitert den Horizont der Bildungspsychologie auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen, kulturelle Werte, staatlich geregelte Strukturen und vernetze Teilsysteme, die Institutionen, Lehrende und Lernende beeinflussen – sei es durch explizite „Steuerung” oder implizite Erwartungen. Auch Überzeugungen, Handlungsmuster, Lernstile und Leistungsprofile sind durch Kultur und Bildungssystem geprägt. Professionelles Handeln im Bildungswesen setzt voraus, diese Grenzen zu reflektieren. Der Beitrag zeigt, dass Fragestellungen der Bildungspsychologie auf qualitative kulturvergleichende und quantitative bildungssystemvergleichende Ansätze zurückgreifen und eine Verknüpfung der Analyseebenen erfordern. Um dies zu erreichen ist eine Vernetzung mit weiteren psychologischen Disziplinen und den Erziehungswissenschaften wichtig.

Für den Drittspracherwerb zählt auch die Lesekompetenz in der Herkunftssprache. Untersuchung der Türkisch-, Deutsch- und Englisch-Lesekompetenz bei Deutsch-Türkisch bilingualen Schülern Rauch, D., Jurecka, A., Hesse, H.-G. (2010). Zeitschrift für Pädagogik, 55. Beiheft, 78100. Der Beitrag widmet sich dem Vergleich von Türkisch-Deutsch bilingualen und Deutsch monolingualen Schülern. Es konnte gezeigt werden, dass Bilinguale zwar über keine höhere Englisch-Lesekompetenz verfügen, die Türkisch-Lesekompetenz dennoch einen positiven Effekt auf die Englisch-Lesekompetenz hat. Während Bilinguale im Deutsch-Lesekompetenz-Test schlechter abschnitten, zeigte sich kein signifikanter Effekt der Türkisch-Lesekompetenz auf die Deutsch-Lesekompetenz. Die Autoren gehen davon aus, dass die erhöhte Sprachbewusstheit Bilingualer vor allem in für den beginnenden Englischunterricht typischen, formalen Sprachlernsituationen zum Tragen kommt. In der gleichen Ausgabe findet sich ein weiterer Beitrag mit DIPF-Beteiligung: „Die Unterstützung von Sprachentransfer im Deutsch- und Englischunterricht bei Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Sprachenlernerfahrung“.

DIPF informiert Nr. 15 | Oktober 2010

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Modelle der mehrdimensionalen Item-Response-Theorie (MIRT) ermöglichen eine differenzierte Auswertung von Testdaten aus der Erfassung von Kompetenzen in komplexen Inhaltsdomänen, da sie er ermöglichen, simultan mehrere zugrunde liegende Teilkompetenzen und deren Einflussstärke auf einzelne Testaufgaben zu berücksichtigen. Der Artikel gibt zunächst einen Überblick über verschiedene MIRT-Modelle sowie deren im Rahmen der empirischen Bildungsforschung relevanten inhaltlichen Implikationen. Um die Flexibilität und Vorteile von MIRT zu illustrieren, werden dann drei Anwendungsszenarien mit empirischen Beispielen beschrieben. Abschließend wird die mögliche Bedeutung der vorgestellten Modelle in Anwendungskontexten der empirischen Bildungsforschung diskutiert.


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