Salzburger Winter 2019/2020

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Winter 2019/2020 | 1. Jg. | Nr. 1 | € 4,80 9

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Wenn Männer kochen Österreichische Post AG GZ 02Z034493 M | Sonderausgabe der Salzburgerin Coverfoto: Nils Schwarz

Das perfekte Steak

Benzinbrüder Unvergessliche Motor-Abenteuer

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For only Jetzt ist er da!

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ls „waschechter“ Salzburger und Mitglied der männlichen Bevölkerung freut es mich riesig, dass wir letztlich dem vielfachen Wunsch unserer Leser nachgekommen sind, zusätzlich zu der doch sehr multigeschlechtlich ausgerichteten SALZBURGERIN ein reines Männermagazin zu machen. „For men only“ ist hier trotzdem nicht zu restriktiv zu sehen, denn wir modernen Männer haben sowieso einen gesunden und wertschätzenden Umgang mit dem weiblichen Pendant, sodass wir auch gerne bereit sind, gewisse Themen aus unserem SALZBURGER zu teilen. Wir schätzen unsere Frauen sehr, sind selbst keine Machos und wissen, wann die Zeit für Liebevolles, für Familie und das Miteinander ist und wann auch Zeit für Benzinbrüder sein muss. Auch unsere starken Frauen möchten keine „Waschlappen“ und trauen uns einiges zu. Aus dieser Sicht bin ich ohnedies einer jener, die es auch ohne das Gendern als fragliche Hilfestellung problemlos schaffen, zu beurteilen und das Gegenüber in vollem Gleichsatz zu sehen. In den letzten Jahren war ich sogar eher der Meinung, dass sich der Mann in gewissen Bereichen wieder etwas emanzipieren muss, u.a. damit die Spannung auch erhalten bleibt. Wir dürfen doch auch noch etwas anders sein, oder? Im SALZBURGER findet ihr all das, was wir so gerne haben: spannende Themen und Interviews, Kritisches, unsere Spielzeuge, Luxus, Uhren, Mode, die schönsten Accessoires und sehr wenig, dafür aber gute und ausgesuchte Werbung. Damit ihr gleich etwas zum Anfassen habt, könnt ihr beispielsweise beim kostenlosen Schnuppern mit Buggys und Enduros in der XBOWL Arena in Werfen mitmachen (siehe Seite 80) oder euch zum Winterfahrtraining im Lungau bewerben. Eines möchte ich euch auch noch ans Herz legen: Schaut auf eure Gesundheit! Ich habe zu diesem Anlass eine Aktion gestartet, mittels der ihr zu einem unverschämt tollen Tarif eure eigene DNA nutzen könnt, um in ihr zu lesen und damit auf eure genetischen Problemstellungen direkt reagieren zu können! Diese bahnbrechenden Möglichkeiten sind meiner Meinung nach die größte Revolution in der Humanforschung (siehe dazu die Tip on Card auf dem Editorial und unseren Bericht ab Seite 44).

Der nächste Salzburger erscheint am 8. Mai 2020.

Ich freue mich auch auf euer Feedback unter stephan@kaindl-hoenig.com. Herzliche Wintergrüße Stephan Kaindl-Hönig Herausgeber

24. Planai-Classic 3.-5. Jänner 2020

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Foto: Ondrej Kroutil

Impressum Medieninhaber und Hersteller: Kaindl-Hönig Media GmbH, haus der kreativen, Eschenbachgasse 6, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0) 662/62 44 11-0, www.salzburger.online, office@salzburger.online. Die Informationen zur Offenlegung gemäß §25 MedienG können unter der URL www.diesalzburgerin.at/offenlegung abgerufen werden. Herausgeber/Geschäftsführer: Stephan Kaindl-Hönig. Geschäftsleitung: Dina Fleischmann. Anzeigenannahme: office@salzburger.online. Redaktion: redaktion@salzburger.online; Chefredaktion: Mag. Doris Thallinger. Redakteure: Natalie Zettl MA, Mag. Ulli Wright, Dr. Maria Russ, Dr. René Herndl, Mag. Stephan Spiegel. Grafik, Herstellung und Druckabwicklung: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam GmbH, www.kaindl-hoenig.com

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INHALT

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Legende

Foto: Ford Austria

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WINTER 2019/2020 | 1. Jg. | Nr. 1 | € 4,80 9

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Wenn Männer kochen Österreichische Post AG GZ 02Z034493 M | Sonderausgabe der Salzburgerin Coverfoto: Nils Schwarz

Das perfekte Steak

Benzinbrüder Unvergessliche Motor-Abenteuer

Reinhold Sodia Jagdwaffen & Tradition seit 1870

Philipp Hochmair

Umschlag_titel.indd 1

Jedermann reloaded 29.11.19 13:14

Coverfoto: Nils Schwarz

80 Abenteuer

Foto: RideXpower

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Philipp Hochmair. Der Ausnahmeschauspieler im Interview.

Der Porsche 917. Mit zwölf Zylindern an die Spitze.

Christoph Takacs. Der Direktor des ORF-Landesstudios Salzburg im Gespräch.

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Die Faszination des Bösen.

Mode für den stylischen Mann. Neue Trends und zeitlose Klassiker.

Wertvolles Wissen. Unsere DNA bestimmt unsere Gesundheit.

Eine Analyse von Psychiater Reinhard Haller.

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Foto: Sodia

Foto: www.kaindl-hoenig.com

48 Pietät hat Vorrang. Balkanexperte und Live-Berichterstatter Christian Wehrschütz.

56 Die Legende lebt. Der Ford Mustang Bullitt in fulminanter Neuauflage.

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Jubiläum

Foto: Porsche Museum in Stuttgart

Jagd

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„Pensionist“

Fleisch

62 Reinhold Sodia. Passion für Jagdwaffen und Bekleidung.

68 Feuer frei. Wenn Männer kochen….

80 RideXpower Enduro Tours. Motorrad-Abenteuer abseits des Asphalts.

86 Fit für die Piste. Trainer Wolfgang Spann zeigt, wie es geht.

94 Felix Neureuther. Der ehemalige Skirennläufer im Gespräch.

Foto: Nordica



„Ich bin kein Plan B-Typ“ Was ein Marcel Hirscher in der heimischen Skiszene war, ist Philipp Hochmair in der Kulturszene. Egal, was der 46-Jährige angeht, es wird zum Erfolg. Seine Vielseitigkeit und Flexibilität, sein Mut zu Neuem und sein unglaublicher Elan haben den Wiener ganz nach oben gebracht. Egal, ob er über Nacht für den erkrankten Tobias Moretti als Jedermann am Salzburger Domplatz einspringt, als korrupter Politiker Joachim Schnitzler die Wiener Vorstadt aufmischt oder sich als bequemer Ehemann in eine verhängnisvolle Affäre stürzt, wie in der Tragik-Komödie „Glück gehabt“, die am 20. Dezember im Kino startet – Philipp Hochmair ist ein AusnahmeSchauspieler, der es schafft, jeder Rolle gerecht zu werden. Text: Ulli Wright Fotos: Nils Schwarz, Prisma Film, Erikamayerphotography

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n Pyjamahose und Leiberl schlapft Artur (Philipp Hochmair) durch die Wohnung. Zeichnungen an den Wänden und am Schreibtisch zeugen von einem Traum, den der talentierte, aber wenig ehrgeizige Comic-Zeichner einst hatte. Während seine Frau Rita (Larissa Fuchs) als Pädagogin die Karriereleiter nach oben rast, verdient er sein Geld unaufgeregt in einem Copy-Shop und als Nachhilfelehrer. Bis ihn die junge, attraktive Alice (Julia Roy) aus seiner routinierten Beziehung schleudert und sein Leben dramatisch umkrempelt. „Glück gehabt“ ist ein Film über Lebens- und Liebeslügen; eine Komödie, so schwarz wie die Nacht und so scharf wie ein Hackebeil. Ganz im Gegensatz zum korrupten und abgedrehten Politiker Schnitzler in „Vorstadtweiber“ glänzt Philipp Hochmair in „Glück gehabt“ (Kinostart 20.12.) als verkappter Künstler, der sich in seiner Bequemlichkeit suhlt. Im Talk verrät Philipp Hochmair, was Glück für ihn bedeutet, warum dieser Film eine besondere Herausforderung war und weshalb er keinen Plan B braucht. Herr Hochmair, am 20. Dezember startet die schwarze Komödie „Glück gehabt“ im Kino. Was bedeutet Glück für Sie? Dass eben dieser Film so schön geworden ist, ist ein großes Glück für mich und bedeutet mir

„Ich habe als Schauspielschüler den ‚Jedermann‘ am Domplatz gesehen und war enttäuscht, dass da so wenig passierte.“

viel. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich, in wirklich jeder Szene mitzuspielen. Ich kenne das eigentlich nur vom Theater, wo ich mir über einen langen Zeitraum Solo-Projekte erarbeitet habe. Aber im Film war das eine ganz neue und große Herausforderung. Sie haben eine steile Karriere als Schauspieler und Künstler hingelegt. Wie oft haben Sie sich auf diesem Weg gedacht: „Glück gehabt!“? Das denke ich mir seit der ersten Stunde immer wieder (lacht). Ich habe als Schauspieler vor 20 Jahren im Off-Theater-Bereich begonnen, 7

und einige Produktionen von damals laufen sogar noch heute. Wie etwa mein erster Monolog „Werther!“ nach Goethes Briefroman, den ich unter anderem am Burgtheater oder am Berliner Ensemble gespielt habe. Davon gab es bis jetzt sicher mehr als 1.500 Vorstellungen. Und da dachte ich natürlich oft: „Glück gehabt, dass es so ein kleines Stück vom Klassenzimmer bis ans Burgtheater schafft!“ Und Peter Payer, der Regisseur von „Glück Gehabt“, saß lustigerweise einmal in einer der „Werther!“-Vorstellungen und wurde so vor vielen Jahren auf mich aufmerksam. Und da dachte ich auch wieder: „Glück gehabt!“ Der Vater Ingenieur, die Mutter und der Bruder Mediziner – wann war für Sie klar, dass Sie einen ganz anderen Weg einschlagen werden? Meine Mutter war Theaterärztin, wodurch ich als Kind immer wieder ins Burgtheater gekommen bin und schon damals von der Welt der Schauspieler fasziniert war. Das Theater wurde für mich dann zum Tor zu Welt. Meine Monologe wurden nach Russland, Südamerika und Australien eingeladen und so konnte ich meinen eigenen Weg gehen.


IN KÜRZE Glücklich macht mich ... meine Freiheit. Schwach werde ich bei ... gutem Essen wie Schweinsbraten und Zwetschkenpofesen. Meine letzten Worte sollen sein ... Danke! Mein Lebensmotto ... „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit!“.

Wann war aus Ihrer Sicht Ihr Durchbruch? Als junger Schauspieler hat man bereits im kleinen Off-Theater das Gefühl, den Durchbruch geschafft zu haben. Aber die eigentlichen Wendepunkte waren bei mir in jedem Fall der Schnitzler in „Vorstadtweiber“ und der Jedermann am Domplatz in Salzburg. Die Kombination aus diesen beiden Rollen hat mich einem breiteren Publikum bekannt gemacht. Hätte es auch einen Plan B gegeben? Ich bin kein Plan B-Typ. Es gab auch am Domplatz, als Tobias Moretti plötzlich erkrankte, keinen Plan B. Ich war am 8. August 2018, als der Anruf aus Salzburg kam, im Studio mit meiner Band und habe das Album „Jedermann Reloaded“ aufgenommen, daher war ich mit dem Text von Hofmannsthal bestens vertraut. Deshalb konnte ich es wagen, die Vorstellung am 9. August für Tobias Moretti zu übernehmen. Ich gehe meinen Weg und wenn er Wurzeln schlägt oder aufblüht, dann ist es gut. Ich denke nicht darüber nach, ob etwas

„Ich gehe einfach meinen Weg – und wenn der Wurzeln schlägt oder aufblüht, dann ist es gut.“

klappen könnte oder nicht; ich habe eine Idee, und die verfolge ich. Das war eben bis jetzt großes Glück, dass vieles funktioniert hat. Welche Idee verfolgen Sie? Das lässt sich vielleicht am Beispiel meiner Monologe erklären. Ich hatte die Idee, eine ganz persönliche Interpretation des „Jedermann “ als Monolog zu machen. Das wurde zu „Jedermann Reloaded“. Nachdem ich dieses

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Projekt bereits länger mit meiner Band „Die Elektrohand Gottes“ performt hatte, klingelte plötzlich das Telefon und ich wurde gefragt, ob ich am nächsten Tag am Domplatz einspringen könne. Das war natürlich für alle Beteiligten ein Risiko. Für mich war es der Plan A. Und der ist aufgegangen. Das war in dieser so außergewöhnlichen Situation das einzig Wichtige. Schiller, Goethe, Hugo von Hofmannsthal – Texte der Hochkultur, die Gymnasiasten gerne als Qual bezeichnen, übersetzen Sie in die Gegenwart. Wie sind Sie darauf gekommen? Dieses Trauma, dass man zwar so tolle Inhalte betrachten muss, aber nicht so recht verstehen lernt, weil der Lehrplan und der Druck der Schule so dominant sind, hat mich geprägt. Ich wollte diese Juwele der deutschen Klassik auf meine Art zum Leuchten bringen. Ich habe als Schauspielschüler den „Jedermann“ am Domplatz gesehen und war irgendwie enttäuscht, dass da so wenig passiert. Also habe ich mir


„Ich drehe aktuell die fünfte Staffel von ‚Vorstadtweiber‘ und glaube nicht, dass sich die Serie abnützt.“ gedacht, wie kann man die Geschichte ganz persönlich und modern erzählen, das Publikum direkt ansprechen – frei von jeder Theaterkonvention. Ist das auch der Grund, warum „Jedermann Reloaded“ oder der „Schiller-Rave“ immer im Nu ausverkauft sind? Ja, vielleicht. Ich darf mit meiner Band jeden Abend die Stimmung des Publikums neu aufgreifen und wie bei einem Rockkonzert integrieren. Ich wollte das Bild vom ordentlichen Schauspieler, der bei Harfenmusik Gedichte rezitiert, brechen und habe eine sehr persönliche Sicht zu diesen Themen und eine Verbindung zu mir selber gesucht. Durch diese andere Auseinandersetzung mit dem Text habe ich offenbar einen Schlüssel gefunden, der auch junge Leute begeistern kann, ins Theater zu kommen und diesen Stoffen eine neue Chance zu geben. Christoph Waltz studierte wie Sie am Max-Reinhardt-Seminar und hat mit Filmen wie „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“ international den Durchbruch geschafft. Streben Sie eine vergleichbare Karriere an? Ich denke, davon träumen alle Schauspieler. Aber dahinter steckt sehr harte Arbeit. Ich bin jedenfalls für alles offen.

In „Vorstadtweiber“ spielen Sie den korrupten, schwulen Politiker Joachim Schnitzler. Wie geht es bei den Vorstadtweibern weiter. Gibt es Zeichen, dass sich die Serie abnützt? Ich drehe aktuell die fünfte Staffel und bin selber der größte Fan der Serie. Ich glaube nicht, dass sie sich abnützt. Uli Brée ist ein toller Autor und das Format sehr gelungen. Ich komme viel in der Welt herum und treffe immer wieder Leute, die mich begeistert auf die Serie ansprechen. Selbst in Australien haben mich Auslandsösterreicher auf der Straße als Schnitzler erkannt. Das war sehr lustig! Der Schnitzler ist eine Art Lieblingsrolle und ein schöner Kontrast zu Artur in „Glück gehabt!“ oder zum blinden Kommissar im Krimi „Blind ermittelt“. Sie können sich mittlerweile sicher die Rollen aussuchen. Wie wählen Sie aus? Der Film „Glück gehabt!“ ist ein schönes Beispiel: Da gab es mit dem Roman „Das PolykratesSyndrom“ von Antonio Fian eine tolle Vorlage, mit Peter Payer einen großartigen österreichischen Regisseur und dann noch ein ganz wunderbares Ensemble. Da fiel mir die Wahl nicht schwer! Wir hatten auch eine sehr besondere Drehzeit und ich muss sagen, dass ich von dem Film rundum begeistert bin. Sie sind in jeder Szene des Films präsent. Wie anstrengend waren die Dreharbeiten? Der Film spielt im vorweihnachtlichen Wien. Wir haben viel in der Nacht gedreht, an vielen für mich bis dato unbekannten Orten. Und wenn ich zurückdenke, wirkt alles wie ein skurriler Traum. Die Erfahrung, immer als Erster zu kommen und als Letzter zu gehen, war für mich ganz neu und hat viel von mir gefordert. Ich war praktisch zwei Monate lang rund um die Uhr in der Rolle.

Verhängnisvolle Affäre. Am 20. Dezember kommt die Tragikkomödie „Glück gehabt“ mit Philipp Hochmair ins Kino.

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„Ich lebe sehr gesund und passe gut auf mich auf. Yoga und die Natur erden mich.“

einmal schneller sein darf, ist letztendlich ein göttliches Geschenk.

Am 24. und 25. Oktober begeisterte Philipp Hochmair gemeinsam mit Lisi Fuchs und der Philharmonie Salzburg das Salzburger Publikum. Im Bild mit Elisabeth Rabeder und Doris Thallinger (beide SALZBURGER).

Wer waren Ihre Mentoren? Klaus Maria Brandauer hat mich als Lehrer sehr geprägt und mich auf das harte Showbusiness vorbereitet. Nach der Schauspielschule gab es viele unterschiedliche Menschen, die mir sehr geholfen haben. Aber im Speziellen haben Kathi Zechner, die Programmdirektorin vom ORF, und Karin Bergmann, die ehemalige Direktorin des Burgtheaters von Anfang an an mich geglaubt und mir die Chance gegeben, interessante Rollen zu spielen und mich auszuprobieren. Im „Jedermann“ geht es auch um den Glauben. Wie stehen Sie dazu, sind Sie gläubig? Die Zeit, in der ich Ministrant in der großen, stattlichen Dorfkirche in Haag am Hausruck war, hat mich diesbezüglich sehr geprägt. Die großen Begräbnisse und vielen Dorfhochzeiten haben bis heute Eindruck hinterlassen. Ja, ich würde mich als einen gläubigen Menschen bezeichnen.

Um noch einmal auf den Film „Glück gehabt“ zurückzukommen: Artur beginnt eine leidenschaftliche Affäre und landet letztendlich wieder bei seiner Frau. Was ist die Message des Films? Es ist eine skurrile Komödie. Eine Art Gedankenspiel oder vielleicht der Tagtraum eines Suchenden? Artur ist ein begabter Zeichner, der sein Leben wie eine Comic-Geschichte erlebt. Er ist auf der Suche nach sich selbst und wird plötzlich von der Muse geküsst. Leider beginnt daraufhin sein Leben ordentlich zu schwanken... Seine Ehe gerät in Gefahr und wir erleben eine ordentliche Krise. Aber Artur und seine Ehefrau gehen gestärkt heraus. In der Literatur ist verbotene Liebe häufig das Thema. Wie stehen Sie dazu? Wie kann eigentlich Liebe verboten sein? Das neunte Gebot: „Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib“ – das muss letztendlich jeder selbst entscheiden. Die Welt wird diesbezüglich weniger kategorisch und offener und individueller. Die Welt wird aber auch immer schneller und digitaler. Wie gehen Sie damit um? Einerseits werden wir beschenkt, weil es eine Freiheit gibt, die es vorher nicht gab. Andererseits wird uns auch etwas genommen. Wenn

Sie werden oft interviewt – welche Frage würden Sie gerne gestellt bekommen? Ich freue mich immer, wenn Leute mit mir gemeinsam in ein Thema reingehen. Wenn mir die Journalistin oder der Journalist zum Beispiel sagt, was er oder sie im Film „Glück gehabt“ erlebt hat und mit mir die Eindrücke teilt und mich so auch zum Nachdenken und Reflektieren bringt. Denn im Prinzip mache ich Filme wie „Glück gehabt“ oder auch „Vorstadtweiber“ oder „Blind ermittelt“, um mich zu verändern und etwas auszuprobieren.

ich an meine Kindheit in Haag denke, dieses Haag meiner Kindheit gibt es nicht mehr. Mein Großvater war regelmäßig im Wirtshaus am Stammtisch, aber dieses Beisammensein findet heute nicht mehr statt. Die vielen Leichenschmause, die ich in Haag erlebt habe... – das löst sich auf, weil sich jeder immer mehr separiert, zu Hause bleibt und sich seine individuellen Bedürfnisse digital erfüllt. Der soziale Zusammenhalt bricht weg. Sie wechseln zwischen Soloabenden und Filmrollen, machen vieles parallel. Wie schaffen Sie dieses Pensum, wo tanken Sie Energie? Ich lebe sehr gesund und passe gut auf mich auf. Yoga und die Natur erden mich. Eines meiner Geheimrezepte sind lange Spaziergänge.

ZUR PERSON Geboren 1973 in Wien. Ausgebildet am Max Reinhardt Seminar als Meisterschüler von Klaus-Maria Brandauer, studierte Philipp Hochmair ein Jahr am Pariser „Conservatoire“ (Conservatoire National Supérieur d‘Art Dramatique) und landete schnell am Burgtheater (2003-2009). Von 2009 bis 2016 war er Ensemblemitglied am Hamburger Thalia Theater. Wichtigste Rollen: Mephisto, Dorfrichter Adam, Jedermann, Torquato Tasso. Uraufführungen von Peter Handke und Elfriede Jelinek. Im Sommer 2018 sprang Philipp Hochmair erfolgreich für den erkrankten Tobias Moretti als Jedermann bei den Salzburger Festspielen ein. 2019 gewann Philipp Hochmair mit der Romy den Österreichischen Publikumspreis in Kategorie „Beliebtester Schauspieler“. Kino- und Fernsehen: Philipp spielte u.a. Golo Mann in „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“, in „Die Vaterlosen“, „Kater“ und „Tiere“. Größere Bekanntheit erlangte er als Minister Joachim Schnitzler in der ORF/ARD-Serie „Vorstadtweiber“. In der Krimi-Serie „Blind ermittelt“ mimt er den blinden Kommissar Alexander Haller. Hochmair tourt national und international mehrsprachig mit seinen Soloprojekten „Werther!“ (nach Goethes Briefroman), „Prozess“ (nach Franz Kafka) und „Amerika“ (nach Franz Kafka) durch die Welt. „Jedermann Reloaded“ ist Hochmairs Rockkonzert-Variante von Hofmannsthals „Jedermann“ mit seiner Band Elektrohand Gottes. Im November 2018 erschien das Rock-Spektakel auf CD, LP und auf iTunes sowie Spotify, und er trat damit im ausverkauften Wiener Stephansdom sowie zusammen mit der Philharmonie Salzburg im Großen Festspielhaus auf. Sein Werther-Monolog wurde im November 2019 ebenfalls als CD, auf iTunes und Spotify veröffentlicht.

Sie sind mittlerweile einer der Größten in der heimischen Kulturszene. Ich würde das mit dem sportlichen Erfolg eines Marcel Hirscher vergleichen. Was machen Sie anders als andere? Das kann man nicht planen oder benennen. Und diese Hun­derts­tel­se­kun­de, die man eben

www.philipphochmair.com

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DER NEUE DEFENDER

ACCESS ALL AREAS

Der neue Land Rover Defender ist genauso robust, wie er aussieht. Der Begriff „strapazierfähig” wird ihm nicht gerecht. Er wurde unter Extrembedingungen getestet und meistert alle Herausforderungen, die die Umgebung ihm stellt. Zuverlässig und langlebig – und mit einem Voll-Aluminium-Kern konstruiert, ist er das widerstandsfähigste Fahrzeug, das Land Rover je gebaut hat. Der neue Defender. Eine Ikone. Eine Kategorie für sich. Ab Frühjahr 2020 bei uns im Schauraum.

Land Rover Defender: Kraftstoffverbrauch komb. in l / 100 km: 10,2–7,6; CO2-Emissionen komb. in g / km: 234–199, nach WLTP-Zyklus ermittelt und zur Vergleichbarkeit auf NEFZ zurückgerechnet. Weitere Informationen unter www.autoverbrauch.at. Symbolfoto.

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Die Faszination des Bösen Der „Psychologie der menschlichen Destruktivität“ gilt seit Jahrzehnten sein berufliches wie auch persönliches Interesse. Nun ist sein neues Buch erschienen, mit genau jenem Untertitel. Reinhard Haller, einer der renommiertesten Psychiater des Landes, über eines der größten, komplexesten und rätselhaftesten Menschheitsthemen: das Böse.

Text: Maria Russ Fotos: Ecowin, Shutterstock

zur person Univ.-Prof. Prim. Dr. med. Reinhard Haller - Der 1951 in Vorarlberg geborene Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut ist Chefarzt des Krankenhauses Maria Ebene, eines Behandlungszentrums für Suchtkranke in Frastanz, Vorarlberg. Zudem hat Haller einen Lehrauftrag an der Universität Innsbruck. - In seiner Tätigkeit als einer der renommiertesten Kriminalpsychiater und Gerichtssachverständiger Europas wird er immer wieder mit der Begutachtung in großen Kriminalfällen betraut, u.a. für die Gutachten in den Fällen des Sexualmörders Jack Unterweger oder des „Bombenhirns“ Franz Fuchs, und seine Analysen von psychischen Störungen und spektakulären Verbrechen sind in den internationalen Medien gefragt. - Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten zu den Themen Sucht, Suizid, Depression und Forensische Psychiatrie hat Haller mehrere Sachbuchbestseller publiziert, wie „Die Seele des Verbrechers“ (2006), „Das ganz normale Böse“ (2009) und aktuell „Das Böse“ (2019).

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st eine Welt denkbar, in der das logische Prinzip, dass das Gute ein Gegenteil erfordert, nicht gilt? Nein. Dies zu glauben, wäre illusorisch. Denn die Krone der Schöpfung, der Mensch, trägt die Anlage zum Bösen in sich. So sagt es schon die Bibel. Der Satz „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“ aus dem Evangelium nach Matthäus (6,13) und im Vaterunser impliziert, was heute als wissenschaftliches Faktum gilt. Bereits auf den ersten Seiten des Alten Testaments wurden die im Paradies verweilenden Urmenschen Adam und Eva in Versuchung geführt und erlagen dieser auch. „Und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“ – seit der Aneignung der Erkenntnis von Gut und Böse ist die Versuchung des Bösen nach jüdisch-christlicher Tradi­tion Teil der menschlichen Existenz.

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Dessen ist sich auch Reinhard Haller sicher. Der Psychiater beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten von Berufs wegen mit dem Bösen. Einen hohen Bekanntheitsgrad in Österreich und darüber hinaus erlangte Haller vor allem durch seine forensisch-psychiatrischen Gerichtsgutachten der größten Kriminalfälle Österreichs der letzten Jahrzehnte, so etwa die Fälle des Sexualmörders Jack Unterweger, des „Bombenhirns“ Franz Fuchs oder des NSEuthanasiearztes Heinrich Gross. Von Angesicht zu Angesicht berichteten ihm Sexualmörder, Serienkiller, Terroristen, Kinderschänder, Amokläufer und NS-Verbrecher von ihren Motiven und Gefühlszuständen. In seinen Gesprächen mit mehr als 300 Mördern begab sich Reinhard Haller auf die Suche nach den Wurzeln des Bösen. Seine wichtigsten Erkenntnisse hat er nun in einem neuen Buch zusammengefasst. Ein Gespräch über die Faszination des Bösen.


Die „Banalität des Bösen“, ein von der politischen Theoretikerin Hannah Arendt geprägter Begriff, drückt aus, dass das Böse häufig in ganz normaler Gestalt daherkommt.

Nik Raspotnik hätte sich nie im Leben träumen lassen, Schauspieler zu werden. Zum Beruf, der seine Berufung ist, hat ihn der Zufall geführt.

involviert. Die Streitfrage allerdings, ob der Mensch als böses Wesen auf die Welt kommt und dann zum guten erzogen werden kann und muss, oder ob er als gutes Wesen auf die Welt kommt und erst durch Erziehung und Umgebung schlecht wird, ist nach wie vor nicht entschieden.

Herr Dr. Haller, das Böse übt auf viele Menschen eine starke Faszination aus. Wir alle sind sozusagen Voyeure des Grauens. Was, glauben Sie, wa­rum ist die Anziehungskraft des Bösen so groß? Auf der einen Seite, glaube ich, ist das so, weil es immer sehr spannende Geschichten sind, die das Böse schreibt. Das Zweite ist, dass sich im Bösen letztlich Psychologie pur abspielt. Es sind im Prinzip jedem bekannte psychologische Vorgänge, also Eifersucht, Neid, Hass, Kränkung, Machtkämpfe etc., die in diese spannenden Geschichten eingebaut sind. Das Dritte ist, dass jeder Mensch weiß und spürt, dass er in sich auch böse Anteile hat, dass es Verschattetes gibt in seiner Psyche, dass es seelische Abgründe gibt, und diese will man kennenlernen. Das kann man auf verschiedene Arten und Weisen tun, zum Beispiel, indem man sich zum Psychiater auf die Couch legt. Die meisten Menschen sehen in den bösen Geschichten einen Spiegel, einen Spiegel ins Unbewusste, in seine eigenen bösen Anteile. Ich glaube, das ist der Hauptgrund, warum uns diese Geschichten so faszinieren. Experimente wie das berühmte Milgram-Experiment, das Sie in Ihrem Buch genau beschreiben, bestätigen, dass der Mensch nicht nur gute Anteile in sich hat. Wenn es das Gute gibt, muss es logischerweise auch das Böse geben. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch gute und böse Anteile hat. Es ist eine Frage der Erziehung und der Entwicklung, wie man damit zurechtkommt, ob man diese

Kürzlich ereignete sich in Kitzbühel ein Fünffach-Mord: Ein 25-Jähriger tötete seine Ex-­Verlobte sowie vier ihrer Familienangehörigen und gestand die Tat danach. Da Ihnen für gewöhnlich die großen Kriminalfälle in Österreich zugeteilt werden, sind Sie in den Fall involviert? Ich bin tatsächlich involviert, ja, und darf direkt zum Fall natürlich nichts sagen.

„Jeder Mensch weiß und spürt, dass er in sich auch böse Anteile hat.“

bösen Anteile auslebt oder ob man sie so sozialisiert, dass man verträglich für sich und andere durchs Leben kommt. Eine der grundlegenden Fragen hierbei ist „Nature or nurture?“, „Gene oder Umwelt?“, eine von ideologischen Fehden umrankte Frage. Wie ist der Stand der Wissenschaft? Es ist ein Zusammenspiel von beidem. Die unterschiedlichen Forschungsergebnisse stellen zwar mal das eine, mal das andere in den Vordergrund – in den letzten Jahren hat besonders die Hirnforschung neue Ergebnisse geliefert –, böses Verhalten ist aber so komplex, dass es nicht nur organisch sein kann oder sich nur auf Hirnareale oder -zellen beziehen kann, sondern da sind auch viele andere Dinge

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Das ist verständlich. Gibt es abgesehen von einem Psychogramm des Täters und Einzelheiten zum Fall etwas, was Sie dazu sagen können? Der Laie würde meinen, es wäre eine klassische Beziehungstat gewesen. Allgemein kann ich sagen, dass sich das Böse zunehmend im zwischenmenschlichen Bereich abspielt. Etwa 65 Prozent der Tötungsdelikte in Österreich sind Beziehungsdelikte, die meisten schweren Verbrechen spielen sich also in den eigenen vier Wänden ab. Die Konstellation männliches Geschlecht, 20 bis 30 Jahre alt, eine vorangehende Kränkung, die Eifersucht sein kann, Alkohol, der oft im Spiel ist – im Fall von Kitzbühel trifft das offenbar nicht zu –, das ist sehr typisch bei Gewaltverbrechen dieser Art. Auffällig ist auch ganz allgemein, dass die Delikte immer motivärmer werden. Eine Trennung darf man zwar vielleicht nicht als geringfügig bewerten, aber sie rechtfertigt jedenfalls nicht diese übermaximale Reaktion, diesen Overkill. Es ist international zu beobachten, dass sich immer mehr motiv­ arme Tötungsdelikte mit immer stärkeren Reaktionen ereignen. Wie Sie bereits erwähnt haben, sind etwa zwei Drittel aller Tötungsdelikte in Österreich Beziehungsdelikte. Gibt es hier Möglichkeiten zur Prävention? Das ist schwierig. Dieser Trend in Österreich, dass man die Schuld immer bei der Gesellschaft sucht, der gefällt mir ehrlich gesagt


„Was kränkt, macht nicht nur krank, sondern oft auch kriminell.“

nicht, denn schuldig ist natürlich der, der die Tat begeht. Was die Prävention betrifft, so müsste diese dahin gehen, dass man sich überlegt, was man mit dem hohen Aggressionspotenzial, das in jungen Männern schlummert, tut. Ein junger Mann, ein Jugendlicher hat einen enormen Kräftezuwachs, es geht um das Ausloten von Grenzen, bei einem Einfluss von aggressionsfördernden Hormonen. Dazu kommen oft Minderwertigkeitsgefühle. Die Frage ist: Was machen wir mit diesen Aggressionen? Früher war es die körperliche Arbeit, durch die viel an Aggression abgeführt wurde. Das haben wir heute nicht mehr aufgrund der vorwiegend sitzenden Tätigkeiten, die wir ausüben. Es kommt also zu einem Aggressionsstau, vor allem bei Menschen, die nicht nur viel im Sitzen arbeiten, sondern auch keinen Sport machen. Hier müsste man ansetzen in der Präventionsarbeit. Der zweite Punkt betrifft mein persönliches Lieblingsthema, weil ich mich damit besonders beschäftige, und zwar: wie man mit der

Kränkbarkeit der Menschen anders umgehen kann. Dieses Thema ist tabuisiert, Kränkungen sind schließlich nichts für harte Männer, sondern für Weicheier und Warmduscher. Das ist natürlich ganz falsch, denn auch Männer sind extrem verletzlich hinter der Maske der Coolness und können am Ende mit Kränkungen auch nicht umgehen. Frauen sind eher bereit, sich mit einer Kränkung auseinanderzusetzen, auch in Therapie zu gehen, während Männer rasche und möglichst gründliche Lösungen wollen. Solche erweiterten Morde wie der von Kitzbühel sind todsichere Lösungen im schlimmsten Sinn des Wortes. Im Vorwort zum neuen Buch schreiben Sie: „Was kränkt, macht nicht nur krank, sondern oft auch kriminell.“ Können Sie das kurz erklären? Was macht Kränkung mit uns? Wie bereits angesprochen, denke ich, dass das Thema Kränkung sehr stiefmütterlich behandelt wird. Es gibt nicht einmal eine medizinische Diagnose dafür, geschweige denn eine Definition, aber jeder weiß, was es ist. Kränkung wird häufig nicht ernst genommen, wird verdrängt, sie ist einem peinlich. Das ist aber der Boden, auf dem sie heranwuchert. Die Kränkung entwickelt sich wie ein Eiterherd, den man unter der gesunden Haut gar nicht sieht, der sich aber weiterwühlt und irgendwann zum

Durchbruch kommt. Schon Hildegard von Bingen hat gesagt: „Was kränkt, macht krank; was beleidigt, erzeugt Leid.“ Man kann gut belegen, dass viele psychosomatische Leiden, Süchte und auch Kriminaltaten mit Kränkungen zu tun haben. Am Arbeitsplatz ist Mobbing systematisches Kränken. Abfälliges Lachen, die Nicht-Erwiderung des Grußes,... – das sind typische Kränkungen, die verheerende Folgen haben können, die bis zur Berufsunfähigkeit gehen. Im Kriminalbereich haben Terroranschläge, die sich gegen die kalte, ausschließende Welt richten, sehr viel mit Kränkungen zu tun. Bei Familien- und Beziehungstragödien sind meist Kleinigkeiten, also typische Kränkungen, die Auslöser. Und auch Kriege werden durch Kränkungen ausgelöst. Beide Weltkriege hatten natürlich mehrere Ursachen, aber die Demütigungs-, die Kränkungshypothese, gilt heute bei Historikern als eine ganz wichtige. Die Erschießung des Thronfolgers als Auslöser des Ersten Weltkriegs war für das mächtige Habsburgerreich eine Beleidigung, die es sich nicht gefallen lassen konnte. Auch Adolf Hitler kannte das Kränkungsgefühl aus seinem eigenen Leben gut. Ich will damit niemanden verteidigen oder etwas rechtfertigen, sondern psychologische Abläufe bewusst machen. Nur so kann man dagegen vorgehen. In Ihrer Arbeit als psychiatrischer Gerichtsgutachter gibt es oft keine absoluten Antworten auf die Fragen, die sich auftun. Dass es mehr um Wahrscheinlichkeiten als um Sicherheiten geht, dass es, was die Psyche des Menschen betrifft, nicht für alles eine Erklärung, schon gar nicht eine mit mathematischer Sicherheit, gibt, ist das das Schwierige an Ihrer Arbeit – und gleichzeitig auch genau das, was Sie daran lieben? Ich muss zugeben, dass das weite Land der Seele niemals so vermessen werden kann wie ein Organ oder ein Bremsweg. Dementsprechend hat man einen gewissen Ermessensspielraum. Die Frage, ob jemand schuldfähig ist

Schauspieler, Regisseur, Intendant und Bühnenbildner – Thea­terchef Nik Raspotnik ist ein Allrounder auf der ganzen Linie.

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oder nicht, ist in der Regel aber gar nicht so schwierig zu beantworten, denn hier geht es einfach darum, festzustellen, ob jemand eine schwere psychische Störung hat, eine akute Geisteskrankheit. Naturwissenschaftliche Genauigkeit und mathematische Sicherheit gibt es allerdings nicht, das ist richtig. Wir können die Psyche eines Menschen nicht vermessen. Viel schwieriger und letztendlich auch nicht lösbar ist die Frage der Zukunftsprognose, ob jemand gefährlich ist. Dort kann man tatsächlich, wie Sie sagen, nur bestimmte Risikoparameter und Wahrscheinlichkeiten aufzeigen. Diese Verantwortung, zu entscheiden, ob ein Mörder rückfällig werden könnte oder geheilt ist, ist eine immense. Ja, das ist tatsächlich etwas, was in meinem Beruf bedrückend ist. Wenn in meiner Umgebung ein Mord passiert, und man weiß noch nicht, wer der Mörder ist, habe ich zugegebenermaßen immer höchste Angst und sage zu mir: „Hoffentlich ist das nicht einer, bei dem ich vor ein paar Wochen gesagt habe, dass er eine gute Prognose hat!“ Darum sollte man diesen Teil der gutachterlichen Aufgaben meines Erachtens auf eine Kommission aufteilen. Ich bin sonst eher „kommissionsallergisch“, aber wenn es um so große Entscheidungen geht, müsste man verschiedene Professionen ihre Meinungen einbringen lassen, also jemanden von der Bewährungshilfe, vom Justizvollzug, von der Verfolgungsbehörde, einen psychiatrischen Sachverständiger involvieren. Nicht nur würde sich so die Verantwortung verteilen, auch kommen mehrere Personen gemeinsam zu einem besseren Bild. Ich glaube, diese immense Verantwortung, von der Sie gesprochen haben und die schon Kollegen in den Suizid getrieben hat, ist auch der Grund, warum wir eine so hohe Zahl an Einweisungen und Unterbringungen haben, obwohl man weiß, dass von den Personen, die untergebracht sind, die Hälfte gar nicht gefährlich ist. Die Gutachter sind natürlich übervorsichtig. Wenn jemand nach der Entlassung mit angeblich guter Prognose jemanden umgebracht hat, dann können Sie sich vorstellen, welch enormer Druck auf dem Gutachter lastet. Muss man unterscheiden zwischen der bösen Tat und dem bösen Menschen? Das ist eine sehr gute Frage. Aber noch interessanter und mindestens so wichtig ist die Frage: Unter welchen Bedingungen kommen beim Menschen die bösen Anteile, die in ihm ruhen, zum Durchbruch, sodass er eine böse Tat

„Wir können die Psyche eines Menschen nicht mit mathematischer Genauigkeit vermessen.“

verübt? Das ist höchst spannend. Wie kann es sein, dass man bei einem völlig unauffälligen Mitbürger daraufkommt, dass er ein grauenhafter NS-Scherge war? Oder dass man bei jeder schlimmen Tat sagt, der Täter war ein ganz netter Mensch, unauffällig, hilfsbereit...? Warum sind es unverhältnismäßig mehr Män­ner als Frauen, die böse Taten verüben? Diese Tatsache muss wohl, zumindest zu einem Teil, mit jenem Anteil bei der Entstehung des Bösen zu tun haben, der genetisch/biologisch bedingt ist. Ja ja, der Teufel ist ja auch männlich. (schmunzelt) Die erste Sünderin war nicht Eva, sondern der männliche Luzifer. Am Anfang stand eine narzisstische Sünde, Gott gleich sein zu wollen. Das erste Verbrechen in der Bibel war der Brudermord von Kain an Abel. Auch das Urverbrechen der Menschheit hat im Übrigen als Urmotiv eine Kränkung gehabt: Gott beachtet Kains Opfer weniger als das von Abel, was Kain tief kränkt. Gott selbst gibt eine wunderbare Beschreibung der Kränkung: „Kain, du trägst in dir ein lauerndes Tier.“ Man kennt es nicht so genau, es ist auf jeden Fall vorhanden, es wird zuschlagen, aber man weiß nicht, wann und wie lange das dauert. Um Ihre Frage konkret zu beantworten: Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen sind Mann und Frau genetisch anders programmiert, zweitens gibt es auch vom Hirnbau her Unterschiede. Beim weiblichen Gehirn

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sind die sozialen Strukturen, die für soziale Kompetenz, für Emotionalität zuständig sind, stärker ausgeprägt als beim männlichen. Frauen und Männer stehen außerdem unter einem ganz unterschiedlichen hormonellen Einfluss. Hinzu kommt, dass Männer und Frauen ganz anderes sozialisiert werden. Männer müssen kämpfen, Männer dürfen keine Schwäche zeigen, Männer haben viel mehr riskante Verhaltensweisen... Alle diese Faktoren führen dazu, dass der Anteil männlicher Mörder im Vergleich zu weiblichen überproportional ist. Frauen sind auf andere Weise grausam, mehr im seelischen denn im physischen Bereich. Und wenn sie töten, töten sie dann auch anders? Sie bevorzugen weichere Methoden – wobei es bei einem Mord nur ein Euphemismus sein kann, das zu sagen. Früher haben Frauen sehr


Das Thema „Kränkung“ werde stiefmütterlich behandelt, obwohl viele psychosomatische Leiden, Süchte und auch Kriminaltaten mit Kränkungen zu tun haben, so Reinhard Haller.

Aber um zu Ihrer konkreten Frage zu kommen: Diese ist sehr umstritten. Ich glaube, es sind mehrere Bedingungen. Erstens haben wir glücklicherweise keine großen kriminellen Strukturen, was auch ein Erfolg der Behörden, der Exekutive, ist. Das Zweite ist, dass wir ein gutes soziales Netz haben und die sozialen Risikofaktoren keine so große Rolle spielen. Außerdem haben wir generell eine Verlagerung des Verbrechens ins Virtuelle, was natürlich von der manifesten Kriminalität auch einiges an Potenzial abzieht.

oft mit Gift getötet; die Giftmörderin war das Gegenstück zum bösartigen männlichen Narzissten. Mittlerweile, mit den neuen Ermittlungsmethoden, ist Vergiften als Tötungsmethode allerdings in eine Krise gekommen, weil man Gift sehr leicht nachweisen kann. Wobei das nicht ganz richtig ist, weil es die wahrscheinlich meisten Tötungsdelikte im Pflegebereich gibt. Es kommen immer wieder große Serien auf, die aber auch nur die Spitze des Eisbergs sind. Wenn ein alter, pflegebedürftiger Mensch stirbt, nimmt man es mit der Totenschau nicht so genau, weil man sagt, er war halt sehr alt und ist an Altersschwäche verstorben. Es gibt hier allerdings eine relativ große Dunkelziffer an Tötungsdelikten.

Wir haben in Österreich heute ein kriminalitätsarmes Milieu. Warum ist das so? Gilt hier: Je höher eine Kultur, je zivilisierter eine Gesellschaft, desto weniger Kriminalität? Oder wie Freud sagte: „Das Böse kann nur durch die Kultur zurückgedrängt werden.“ Ich bin überzeugt davon, dass das möglich wäre, wobei ich unter „Kultur“ auch wirtschaftlichen und sportlichen Wettbewerb verstehe. Eine Fußballweltmeisterschaft ist auch Krieg auf hohem Niveau – es werden alle Bedürfnisse, die man im Krieg hat, befriedigt: Länder kämpfen gegeneinander, es geht um Geld, man macht eine Riesenpropaganda, die Schlachtgesänge, die Gladiatoren, die Feldherren und die anschließenden Siegesparaden... – man kann hier alles hineinprojizieren, was es auch im Krieg gibt, allerdings auf eine unblutige Art und Weise.

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Sie haben viele Stunden mit Schwerstverbrechern verbracht und mehr als 300 Mörder im Gefängnis befragt. Sind diese Menschen so viel anders als wir? Das Böse kommt ja meist in banaler Gestalt daher ... So ist es. Es war für mich, als ich in diese Tätigkeit eingestiegen bin, eine große Überraschung, dass Schwerverbrecher Menschen sind, ich würde jetzt nicht sagen, wie Sie und ich, aber der Großteil sind einfach Menschen, die es oft selbst nicht fassen können, dass sie eine solche Tat verübt haben. Es gibt eine Gruppe von 15 bis 20 Prozent, die schwere psychische Probleme haben, das heißt, die auch nicht zurechnungsfähig sind; und es gibt eine ganz kleine Gruppe, die dem nahekommt, was man aus psychiatrischer Sicht als „das Böse“ bezeichnen kann, also ganz schwer bösartige Psychopathen. Letztere sind psychi­atrisch am interessantesten – obwohl es auch makaber ist, wenn man über einen schwer Gestörten sagt, er sei superinteressant. Diese Gruppe ist sehr klein und man kann sie auch nicht heilen, sondern da gibt es nur die Möglichkeit, dass man die Gesellschaft vor ihnen schützt und sie in Anstalten unterbringt, bis sie alt werden. Das Alter nimmt meistens die Gefährlich­keit. Wir haben hier heute noch keine anderen Möglichkeiten.

Buchtipp: Reinhard Haller: „Das Böse. Die Psychologie der menschlichen Destruktivität“, Ecowin, ISBN: 978-3-7110-0248-8; € 24


Mit Leichtbau und Zwölfzylinder an die Spitze

Eine Legende feiert Geburtstag: Der Porsche 917 ist 50! Mit seiner Leichtbauweise und dem Zwölfzylinder-Motor setzt der 917 in den Sechzigerjahren neue Maßstäbe in der Rennbranche.

Text: Natalie Zettl Fotos: Hans-Peter Porsche Traumwerk; Porsche Museum in Stuttgart

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Vier verstellbare Klappen verbessern die Aerodynamik des Porsche 917.

I

m Jahr 1968 macht eine neue Vorschrift der C.S.I. (Commission Sportive Internationale) den Bau eines neuen 5-Liter-Sportwagens nötig – und so kommt im Frühjahr 1969 der Porsche 917 auf den Markt, um bei internationalen Autorennen mit beeindruckenden 520 PS durchzustarten.

kann. Am 20. März erfolgt die technische Abnahme des Porsche 917 und gut einen Monat Mit später, am 21. April, ist es schließlich soweit: Der beeindruckenden englische Fédération-International-de-l’AutomobileDelegierte Dean Delamont und der deutsche Ver520 PS startet treter der Obersten Nationalen Sportkommission der Porsche Herbert Schmitz begutachten die ersten 25 Stück 917 durch. A star is born des „Weißen Riesen“, wie der 917 mittlerweile Die Geburtsstunde des Porsche 917 schlägt am 12. März 1969: intern genannt wird. Tags darauf meldet die Auf der Messe „Genfer Auto-Salon“ versammelt sich die Presseabteilung der Porsche KG: „Der Porsche 917 gesamte Weltpresse am Stand der Porsche KG, nachdem das ist ab 1. Mai 1969 als Sportwagen homologisiert Unternehmen in den Wochen zuvor mit der Ankündigung eines und wird voraussichtlich am 11. Mai bereits sein Debut beim 1.000-Kilo„aufsehenerregenden neuen Modells“ für Spannung gesorgt hat. meter-Rennen von Spa geben.“ Sowohl Fachwelt als auch Motorsport-Fans zeigen sich begeistert über errechnete 520 PS bei 8.000 U/min, ein maximales Drehmoment von Erste Renneinsätze als „Generalproben“ 46 mkp (451 Nm), dazu die optischen Besonderheiten, die typisch für Der erste Renneinsatz des Porsche 917 verläuft jedoch wenig positiv: den 917 sind. Für 140.000 Deutsche Mark ist das neue Modell zu haben Bereits nach der ersten Rennrunde bricht eine Ventilfeder und setzt der – ein stolzer Preis, der die Wertigkeit des Gesamtwerks widerspiegelt. Premiere ein unerwartet frühes Ende. Als letzte Generalprobe für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans bleibt somit nur noch das 1.000-KiloEndspurt für 25 erste Exemplare meter-Rennen am 1. Juli 1969 auf dem Nürburgring. Dort ist den Fahrern Im Anschluss an die erfolgreiche Vorstellung des neuen 917 wird im David Piper und Frank Gardner endlich das Glück hold: Sie bringen den Porsche-Werk in Stuttgart-Zuffenhausen engagiert an weiteren 24 Fahr917 erfolgreich ins Ziel und geben Porsche mit dem achten Platz einen zeugen des gleichen Typs gearbeitet – für die Homologation: Es sind Hoffnungsschimmer auf künftige Triumphe. Insgesamt ist Porsche am 25 Fahrzeuge nötig, damit der Porsche 917 in die passende WettbeNürburgring überaus gut vertreten: Unter den ersten zehn Fahrzeugen werbskategorie eingeordnet – im Fachjargon „homologisiert“ – werden befinden sich acht der Marke Porsche.

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Die Kür: Le Mans Mit insgesamt vier Fahrzeugen begibt sich die Porsche-Crew schließlich zum 24-Stunden-Rennen nach Le Mans: zwei Langheck-Versionen als Werkswagen, ein weiteres Langheck-Fahrzeug zu Trainingszwecken und ein weiteres Langheck-Vehikel als Kundenfahrzeug des Team Woolfe, eines der ersten Teams, die einen Porsche 917 erwerben durften. Am 14. Juni, um 14 Uhr beginnt das Rennen – die vier Porsche-Wagen stehen an der Spitze des Feldes. Es fahren Rolf Stommelen und Kurt Ahrens, Vic Elford und Richard Attwood, Joseph Siffert und Brian Redman, Rudi Lins und Willi Kauhsen sowie John Woolfe und Herbert Linge. Bereits in der ersten Rennrunde kommt es jedoch zu einem tragischen Unglück: John Woolfe im 917 fährt mit beiden linken Rädern auf Gras,

verliert die Kontrolle über seinen Wagen und schlägt mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanke ein. Er verunglückt tödlich. Und mit dieser Tragödie nicht genug: Nach 14 Stunden scheiden Strommelen und Ahrens wegen schleifender Kupplung aus dem Rennen aus. Der dritte 917 allerdings ist hoffnungsvoll unterwegs: Vic Elford und Richard Attwood liegen nach 21 Stunden mit sechs Runden Vorsprung in Führung. Doch just als Hans Mezger kurz zum Mittagessen geht, fährt auch der letzte 917 verfrüht in die Box ein – mit gerissenem Getriebegehäuse. „Der Motor lief bis dahin wie ein Uhrwerk“, erinnert sich Hans Mezger an den Moment des Ausscheidens. Ein kleiner Trost: Die Porsche-Fahrer des Langheck-Coupés 908 erzielen nach 372 Rennrunden den zweiten Platz – nur 120 Meter fehlen zum Sieg.

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Glanzpunkt beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 1970: Hans Herrmann und Richard Attwood fahren den 917 zum Sieg.

Hans Herrmann vor dem Fahrerwechsel in Le Mans 1970.


Dieses Originalfahrzeug kann im Hans-Peter Porsche Traumwerk bewundert werden.

Weiterentwicklung des Porsche 917 Das Porsche-Team gibt nicht auf: Änderungen am Aluminium-Rohrrahmen und an der Karosserie des 917 sollen seine Fahreigenschaften weiter verbessern. Vor dem letzten Rennen des Jahres, dem Großen Preis von Österreich, finden ausgiebige Tests und Versuchsfahrten statt. Schließlich schickt Porsche zwei Exemplare des optimierten Modells auf die neu erbaute Strecke in Zeltweg – mit fulminantem Erfolg: Nach 170 Rennrunden gelingt dem Fahrerduo Joseph Siffert und Kurt Ahrens der langersehnte Sieg. Der zweite 917 mit Brian Redman und Richard Attwood erhält die Silbermedaille. Der erste Erfolg für den Porsche 917 markiert den Abschluss einer von extremer Test- und Entwicklungsarbeit geprägten Saison. Gleichzeitig ist Zeltweg der Auftakt zu weiterer intensiver Entwicklungsarbeit und einer beispiellosen Erfolgsserie, deren vorläufiger Höhepunkt der erste Gesamtsieg von Porsche beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Jahr 1970 darstellt. Auch heute hat sich nichts an Beliebtheit Porsches geändert: Die prestigeträchtige Marke lässt das Herz eines jeden Rennsport- und Autoliebhabers höher schlagen!

Info Sonderausstellung: Porsche 917 - Karrierestart in Le Mans Hans-Peter Porsche Traumwerk Zum Traumwerk 1 D-83454 Anger (nahe Salzburg) info@traumwerk.de Di-So 9-17.30 Uhr www.traumwerk.de

Hans-Peter Porsche begeistert sich von Kindertagen an für den Rennsport.

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Man meets fashion

Foto: Schloss Fuschl

Vor der einzigartigen Kulisse des Schloss Fuschl und des farbenprächtigen Fuschlsees präsentiert sich die winterliche Mode für den Mann. Ob gewagt-modern, lässig-sportlich oder klassisch-elegant: Gelungene Kombinationen setzen jeden Look ins rechte Licht. Auf die Details kommt es an! Klassische Farben in Liaison mit außergewöhnlichen, bunten Details geben den Outfits das gewisse Etwas.

Location: Schloss Fuschl, A Luxury Collection Resort & SPA

Fotografie: www.kaindl-hoenig.com Visagistin: Sabine Bräundl

Unser Model Patrick Kos kann über die Salzburger Modelagentur Magic Models Management gebucht werden. www.magicmodels.at

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Das elegante Outfit JUNGER LANDADEL 2.0 aus dem Schloss Ladl im Jägerhaus des Schloss Fuschl sticht durch seine trendigen Herbstfarben ins Auge. Perfekt für den Alltag und gesellschaftsfähig zum Afternoon Tea.


Die modische Kombi passt sich perfekt an die Farbkulisse des winterlichen Fuschlsees an. Der Mantel aus Teddyfell schenkt Wärme an eiskalten Tagen. Gesehen bei Adelsberger, St. Johann im Pongau.

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Der sportliche Aspesi-Mantel kombiniert mit stylischen Sneakern und dem orangefarbenen Kaschmirschal als Farbtupfer, sorgt für einen lässigen Auftritt. Outfit erhältlich bei REYER Sport & Mode, Hallein.


Eleganter Style, präsentiert in der Schlossbar: Zur Cocktailstunde trägt der modebewusste Herr einen klassischen Anzug der modemeile STAUDINGER, Salzburg. Ein Hingucker ist die gemusterte Fliege, die garantiert alle Blicke auf sich zieht!


Zeitlos-elegant: Der Herrenanzug präsentiert feine Details in edlem und doch modernem Stil in der Sissi Suite mit Blick auf den Fuschlsee und die umliegende Bergwelt. Gesehen bei Adelsberger, St. Johann im Pongau.

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Lässiger Brit-Chic zeichnet dieses Outfit aus. Eine gelungene Kombination für viele Anlässe – für echte Gentlemen und solche, die es werden wollen! Erhältlich bei Sodia Jagdwaffen und Bekleidung, Salzburg.


Kuschelig gewärmt vom Feuer des offenen Kamins im Empfangsbereich: Unser Model präsentiert eine Strickjacke mit besonders angenehmem Tragekomfort zu Red Wing Schuhen im Vintage Style. Outfit erhältlich bei REYER Sport & Mode, Hallein.

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Im Eingangsbereich zur Bar des Schloss Fuschl: Das Hemd mit floralem Print findet sein perfektes GegenstĂźck im grob gestrickten Mantel, getragen zu einem anthrazitfarbenen Gilet, Ripped Jeans und schwarzen Boots. Outfit gesehen bei modemeile STAUDINGER, Salzburg.

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Ă–sterreichs Motorrad- und Rollermesse

7.- 9. Feb. 20 moto-austria.at


Uhren Die perfekten Begleiter eines jeden Mannes

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1. Der coole, charismatische Typ: Die Breitling Premier B01 Chronograph 42 Norton Edition zelebriert die Partnerschaft zwischen Breitling und dem britischen Motorradhersteller Norton. Cool, charismatisch und markant – dieser Chronograph spiegelt die innovative und abenteuerliche Seite beider Marken wider. 2. Der Adrenalinjunkie: Das Modell Seastrong Driver 300 von Alpina begeistert durch seine Neuinterpretation von Vintage-Taucheruhren. Die Schweizer Marke ist geprägt von ihrem Pioniergeist, welcher zahlreiche Patente und innovative Kaliber hervorgebracht hat. 3. Der Draufgänger: Als absolute Neuheit von Breitling tritt das Modell Aviator 8 B01 Chronograph 43 Mosquito in Erscheinung. Es ist eine Hommage an die De Havilland Mosquito – ein britisches Flugzeug, das dank seiner leichten Holzstruktur während des Zweiten Weltkriegs einer der schnellsten Flieger im Luftraum war. 4. Der Bergfex: Die Garmin MARQ Adventurer ist das ideale Instrument für Abenteurer, welche keine

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Wir bedanken uns bei den Marken für die Bereitstellung der einzelnen Bilder.

Grenzen kennen. Diese navigationsgesteuerte Uhr birgt eine Vielzahl an Funktionen in sich, welche den Weg durch Dickicht und auf der Skipiste weisen. 5. Der Retro-Ästhet: Alpina zeigt mit dem Startimer Heritage GMT wie schön die Neuinterpretation von Retro-Chic sein kann. Die klassische Kollektion von Alpina ist aufgrund seiner zweiten Zeitzone vor allem bei Kosmopoliten beliebt.

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6. Der Nightrider: Weitere Neuheit aus der Herbstkollektion von Breitling ist der Avenger Chronograph 48 Night Mission. Diese Uhr ist markant, extrem robust und stoßfest und vermittelt mit seinem starken, aber leichten Gehäuse ein selbst­be­­ wusstes «Hier bin ich»-Statement. 7. Der Olympionike: Die Garmin MARQ Athlete ist die Uhr für alle ambitionierten Sportler und all jene, welche auf dem Weg dazu sind. Dies Uhr unterstützt im Training mit zahlreichen Funktionen und wird in kurzer Zeit zum unabdinglichen Begleiter.

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Uhren und JuweleN Siegl in Salzburg

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Eine Uhr vollendet den Auftritt eines jeden Typ Mannes.

Griesgasse 7, 5020 Salzburg Tel.: 0662 84 26 39

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10 8. Der klare Denker: Das Modell Tangente neomatik 41 Update ruthenium von NOMOS Glashütte besticht durch seine klare Linienführung und die gute Ablesbarkeit. Uhren von NOMOS Glashütte stehen für schlicht-elegantes Design – der Kenner kennt und liebt es. 9. Der Sportprofi: Die Club Sport neomatik 42 date black von NOMOS Glashütte ist das Modell für Sportler, welche Manufakturuhren schätzen. NOMOS Glashütte zeigt, das Glashütter Manufakturkunst mit Robustheit, Wassertiefe und Metallband einhergehen kann.

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10. Der elegante Skipper: Der Yacht Timer GMT von Frédérique Constant birgt GMT-Funktion in sich und erstrahlt bei Tag wie auch Nacht in bester Manier. Die Schweizer Marke steht für erschwinglichen Luxus und hält die Uhrmacherkunst und -tradition hoch. 11. Der smarte Gentleman: Das Modell Slimline Power Reserve von Frédérique Constant erstrahlt in erhabener, dezenter Eleganz. Es schmiegt sich angenehm an das Handgelenk und ist ein perfekter Begleiter untertags wie auch abends.

9 12. Das sonnige Gemüt: Die Schweizer Marke Tudor ist nicht nur die Schwestermarke von Rolex, sondern tritt ebenso eigenständig in Erscheinung. Das Modell Black Bay Bronze ist nicht nur auf gebräunter Haut ein ansprechender Begleiter, sondern allzeit eine perfekte Abrundung eines jeden Outfits. 13. Der sportliche Ästhet: Der Tudor Black Bay Chrono S&G ist der Chronograph dieser Saison für alle Liebhaber sportlicher Geschwindigkeiten. Er vereint in sich nicht nur bestes technisches Know-how, sondern wirkt ebenso elegant durch die Kombination von Edelstahl und 18 Karat Gelbgold. 14. Der Allrounder: Das Modell Tudor Black Bay 41 S&G ist der perfekte Alleskönner. Zu jedem Anlass ist diese mechanische Uhr mit Selbstaufzug passend. Tudor kreiert damit eine sportive Eleganz, wie sie kaum ein anderes Modell hat.

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Foto: Bründl Sports – Picture Organic Clothing

Mode Essentials Winter und Kälte tun dem Modebewusstsein des Salzburgers keinen Abbruch – im Gegenteil! Mit den richtigen Mode Essentials kommt Mann stylisch und gut gewärmt durch die kalte Jahreszeit.

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Perfekte Kombi für OutdoorAbenteuer: Journeyman Backpack: aufgrund des „Oil Finish Tin Cloth“Materials ist dieser Rucksack von Filson wasserabweisend, sehr robust und somit absolut für den Outdoor-Bereich geeignet. Und dazu im Vintage Style: Dieser besondere Red Wing Sneaker – auch als „Arbeiterschuh“ bekannt – mit weißer Sohle ist vor allem wegen seines Vintage-Styles und seiner Robustheit sehr beliebt. Gesehen bei Reyer Sport om ig.c & Mode in Hallein, oen h l d ain www.reyerlooks.com w.k ww

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Foto: Deakin & Francis

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Wetterfest: Nachhaltig und stylisch ist die Alpine Jacket von Picture Organic Clothing – hergestellt aus recyceltem Polyester, PFCfrei, maximal wasserdicht und atmungsaktiv. Mit dieser Jacke machen Sie bei jedem Wetter eine gute Figur, und das sowohl auf als auch abseits der Piste. Erhältlich bei Bründl Sports, www.bruendl.at

Perfekter Begleiter: Ganz besonders lässig zeigt sich die Umhängetasche Pencil Pusher von Foto: Aunts & Uncle Aunts & Uncles aus feinstem pflanzlich gegerbten PremiumBüffelleder, das mit der Zeit eine individuelle Patina entwickelt. Die Regenlaschen beim Überschlag sorgen dafür, dass der Inhalt vor Nässe geschützt ist. Der perfekte Begleiter für jeden Mann! Gesehen im Lederhaus Schliesselberger in Salzburg, www.lederhaus.at

Bestens gerüstet: Mit diesem Chelsea-Schuh von Sorel starten Sie vom Meeting direkt ins Wochenende. Der Schuh ist aus wasserdichtem, geöltem Wildleder. Mit dem innovativen Look genießen Sie jeden Tag gut angezogen. Gesehen bei Asmus in Bergheim, www.sorel.at

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Foto: Reviderm

Foto: Rituals

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Foto: Babor

Foto: www.kaindl-hoenig.com

Foto: Hans Baier

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Stillstand ist Rückschritt Ein „anderes“ Interview mit Christoph Takacs, Direktor des ORF-Landesstudios Salzburg Text: René Herndl Fotos: www.kaindl-hoenig.com

Herr Takacs, Sie sind eigentlich gebürtiger Ischler. Zum Einstieg gleich die Frage, wie kommt ein Ischler nach Salzburg? Die Geschichte, die mich nach Salzburg führt, ist eine Familien-Geschichte über drei Generationen. Meine Großmutter mütterlicherseits, eine gebürtige Innviertlerin wollte schon immer nach Salzburg, kam aber nur bis Wels. Meine Mutter hatte mit Salzburg dasselbe Ziel, kam aber nur bis Bad Ischl, wo sie meinen Vater kennengelernt hat. Und in der dritten Generation habe ich es nun geschafft, in Salzburg „aufzuschlagen“. Also sind Sie eigentlich eher im Innviertel verwurzelt? Für österreichische Verhältnisse bin ich ein Kosmopolit (lacht). Ich bin immer zwischen Land und Großstadt gependelt. Aufgewachsen in der ländlichen Region, Schule und Studium in Wien, dann wieder zurück, die ersten Arbeitsschritte, dann kam ich aus beruflichen Gründen wieder nach Wien. Wobei ich finde, dass mein Geburtsort Bad Ischl und das Salzkammergut quasi exterritorial sind. Damit kommen wir schon in den persönlichen Bereich: Wenn Sie als Ischler, als Oberösterreicher und jetzt als Salzburger… …da kommt noch etwas dazu. Im Jahr 1956 flohen 160.000 Ungarn vor dem Kommunismus, davon blieben etwa 20.000 in Österreich – und einer davon war mein Vater, ein anderer der Vater meiner Frau. Die beiden haben sich nicht gekannt – dementsprechend habe ich Innviertler Wurzeln, ungarische Wurzeln, Ischler Wurzeln und geheiratet hat mich eine Salzburgerin.

Wie sehen Sie Ihren kulturellen Bezug zu Ischl als Operettenstadt, die alte Kaiser-Sommerfrische samt Umgebung und deren Einflüsse? Der Bezug ist sehr groß, vor allem auch, weil Ischl mittlerweile Kulturhauptstadt 2024 ist. Nach meinen Recherchen war der Plan, zu den Salzburger Festspielen etwas Ergänzendes zu finden – so wollen sich die Lehar‘schen Operettenwochen verstanden wissen. Irgendwie verständlich. Ischl befindet sich nur vier Kilometer hinter der Landesgrenze zu Salzburg. So wie auch das steirische Salzkammergut als Herz des Salzkammerguts bezeichnet wird, herrscht von Ebensee bis Bad Mitterndorf das Bewusstsein vor, dass die Menschen vor allem Salzkammergutler sind. Themenwechsel: Sie haben Jus studiert – wie kamen Sie zum Journalismus? (Lacht) Das ist ganz einfach erklärt. Ich musste arbeiten. Der unmittelbare Grund war jedoch ein anderer: Ich fuhr eines Tages, noch während meines Studiums, von einer Party im Salzkammergut ganz spät weg. Auf der Westautobahn, Höhe Vorchdorf, etwa 3 oder 4 Uhr früh, sehe ich ein unbeleuchtetes Fahrzeug gegen die Fahrtrichtung auf der Überholspur stehen. Ich habe dieses Fahrzeug, es war ein großer Transitbus, abgesichert (es war wenig Verkehr). Der Mann hinter dem Steuer schlief!!! Ich habe den Schlafenden aus dem KFZ geholt, in Sicherheit gebracht und die Autobahngendarmerie alarmiert. Am nächsten Tag war medial die Hölle los. Zeitungen und ORF führten Interviews mit mir. Die Schlagzeilen lautenden am nächsten Tag: „Student verhindert Autobahndrama.“ Mich hat für den ORF OÖ der damalige Chefredakteur, Franz Rohrhofer vor das Mikrofon gebeten. Danach habe ich den Chefredakteur abermals angerufen und gefragt: „Wie wird man eigentlich Journalist?“ Die Antwort war, dass ein Talentwettbewerb zu absolvieren wäre, was ich auch gemacht habe – und mit Bomben und Granaten durchgefallen bin. Daraufhin hatte ich Frust, aber ich habe nicht aufgegeben, mich zu bewerben.

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Als Journalist mit dem Ziel, Intendant bzw. Landesdirektor zu werden… (Lacht wieder) Gar keine Rede. Tatsache ist, dass irgendwann meine Bewerbung ganz oben lag und ich dann einen Monat lang als journalistischer Praktikant arbeitete – der Chefredakteur hat mich unter seine Fittiche genommen. Jahre später hat er mir gesagt: „Ich glaub, es war ein Fehler, dass wir Sie damals nicht gleich genommen haben.“ So wurde ich Journalist, freier Mitarbeiter! Für meine Familie, mehrere Juristen darunter, und insbesondere für meine Mutter, war ich dann das „schwarze Schaf“. Quasi, der Bub hat keinen anständigen Brotberuf: Journalist – eine Familien-Katastrophe. Mein Praktikum hat dazu geführt, dass ich acht Jahre später angestellter Redakteur wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hat mich meine Mutter regelmäßig angerufen, wenn sie mich mal nicht im Radio gehört oder im TV gesehen hatte und durchaus süffisant gefragt: „Haben sie dich aussighaut?“ Damals wollte sie einfach bestätigt wissen, dass ich die falsche Wahl getroffen und sie mit ihrer Skepsis Recht hatte. Sie hatte unrecht, heute weiß sie das und ist stolz.

und informativ zu sein hat und auch ist, wie eine repräsentative Studie aus dem Vorjahr zeigt. Demnach ist der ORF – laut deutlich überwiegender Mehrheitsmeinung – nach wie vor das glaubwürdigste Medium. Wie wir wissen, hat im ORF die Politik – Stichwort Stiftungsrat – Einfluss, auch in Salzburg. Was sagen Sie dazu? Ich durfte im ORF wirklich viele Funktionen innehaben, meist solche, bei denen Sendungen oder Formate neu aufzubauen oder umzubauen waren. Ein einziges Mal – in 29 Jahren ORF – war ich mit einem Interventions-

Womit wir bei einer Kernfrage wären, Ihrem privaten Verständnis von Journalismus. Und zwar im Spannungsfeld zwischen

versuch konfrontiert und den habe ich damit beendet, dass ich gesagt habe: „Na dann kommen Sie halt nicht in die Sendung.“ Das war‘s. Das ist ein Faktum und die natürlichen Feinde von Gerüchten sind Fakten. Auch keine weltanschauliche? Es ist vollkommen einerlei, welche Weltanschauung ich habe. Den Konsumenten interessiert meine Weltanschauung nicht, es interessiert ihn das Faktum, die Information, anhand dessen sich jeder und jede eine Meinung bilden kann. Ob ICH zu etwas positiv oder negativ stehe, ist uninteressant. Natürlich habe ich eine Haltung, ja klar. Die ist aber meine Privatsache und spielt ON AIR keine Rolle und darf auch keine spielen. einem öffentlichen Sender, der einen gesetzlichen Auftrag hat, und Ihrem privaten Verständnis in Richtung eines investigativen Journalismus. Grundsätzlich glaube ich – ich versuche, es in Bildern zu erklären –, dass wir nicht die Guten oder die Bösen sind. Was heißt das? Journalistinnen und Journalisten müssen objektiv und sachlich berichten, die private Meinung darf keine Rolle spielen. Die einzige Ausnahme ist der Kommentar und der muss als solcher deutlich ausgeschildert sein! Ich habe in meiner ganzen Laufbahn einen einzigen Kommentar geschrieben, nämlich für die Presse am Sonntag. Es ging um die Hypo-Alpe-Adria, damals ein großes Thema, wobei ich endlich einmal kein meinungstechnisches Neutrum sein musste. Zweitens sollten Journalisten, jedenfalls ich hab es immer so gehalten, „überall dabei, aber nirgends drinnen sein.“ Der dritte wichtige Punkt ist für mich: Wir machen keine Realität, sondern wir spiegeln sie wider. Das ist das, woran ich mich halte. Ich glaube, dass der österreichische Rundfunk ein Premium-Anbieter ist, der aktuell, objektiv

Daraus ergibt sich die Frage, wie Sie zur Lage der Kultur wie auch zum Kulturbegriff insgesamt stehen. Es gibt eine sogenannte Hochkultur, eine eher reproduzierende, und andererseits eine freie, kreative Kultur… Schauen Sie, ich habe einen sehr weit gefassten Kulturbegriff. Schon wenn wir hier sitzen und reden, dann ist das bereits Kultur, jedenfalls eine Kulturtechnik! Wenn wir das bei einem guten Essen machen würden, dann würden wir uns einer weiteren Kulturform bedienen, der Kulinarik. In Sachen Kultur ist Salzburg ein ganz besonderes Pflaster. Denn wenn Sie durch Salzburg fahren, ich meine Stadt und Land, dann gibt es kaum einen Ort und kaum ein Wochenende, an dem nicht irgendwo eine Kulturveranstaltung, eine Vernissage, ein Konzert und, und, und stattfindet. Hier ist das Wort „Kultur“ mit prallem Leben erfüllt. Selbst die Entwicklung von Salzburg als Tourismus-Hochburg fußt in Wahrheit auf Kunstschaffen. Künstler waren fasziniert von der Region, malten Landschaftsbilder zu Hauf und diese Bilder haben Salzburg berühmt gemacht. In der Folge kamen und kommen Heerscharen von Touristinnen und

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„Kochen finde ich sexy, da ist alles Mögliche drinnen, Kreativität, Genuss und Kultur.“


Touristen. Salzburg und Kultur gehören zusammen wie „Salz“ und „Burg“. Und noch etwas ist in Salzburg genial: Tradition und Moderne schaffen hier etwas ganz Neues. Ein kleines banales Beispiel: Mein Sohn ist weit weg von klassischer Tracht, aber dass er mit einer Lederhose, Sneakers und einem karierten Hemd unterwegs ist, ist ein typisches Zeichen dafür, dass Tradition und Moderne etwas Neues bewirken können und es auch tun. Das kann auch nur Zeitgeist sein. Wie weit ist das nachhaltig, also kulturell dauerhaft? Ich sage es aus der Sicht eines Medienmachers. Ich bin der Überzeugung – was beispielweise ORF3 beweist –, dass Qualität auch Quote macht. Auch wenn es viel „Trash“ gibt, so existiert so etwas wie eine Sehnsucht nach etwas „Wertigem“. Ich glaube, Kultur ist genau das. Wertig! Salzburg ist ein Herzensort, wegen der sogenannten Hochkultur wie den Festspielen, wegen Mozart, wegen Sound of Music, wegen der traditionellen Volkskultur und auch wegen der vielen zeitgenössischen Initiativen. Gegen Ende noch eine persönliche Frage: Was hätten Sie anstatt Ihres jetzigen Berufs gerne gemacht, als Alternative? Eigentlich nichts. Ich hatte immer die Möglichkeit, dort tätig zu sein, wo Veränderung zu bewerkstelligen war, das ist immer auch ein bisserl Abenteuer. Obwohl ich ein sicherheitsdenkender, risikominimierender Mensch bin. Meine Chefs, damals wie heute, gaben mir immer Aufgaben, die mir viel Freude bereitet haben. Gemeinsam mit den jeweiligen Teams konnte ich österreichweit die Verkehrsinformationen aus der Luft realisieren. Mit „Heute in Österreich“ damals die längste Informations-

sendung im ORF mit ganz starker Beteiligung der Landesstudios aus der Taufe heben. Als ORF3-Chefredakteur Teil des Gründungsteams eines ganz neuen Senders sein. Hier in Salzburg mit Jedermann/Jedefrau das erste Kulturmagazin im ORF2-Vorabend erfolgreich starten. Ich glaube, dass ich einfach gerne agiere und starkes Interesse an Neuem habe. Im Übrigen (Achtung Satire): Zwillingen sagt man nach, sie würden immer nach Neuem streben. Nun, ich bin vom Sternzeichen Zwilling mit Aszendent Zwilling und ich habe auch vier Vornamen. Wenn Sie mich fragen, welcher von den vier Zwillingen gerade jetzt hier sitzt, kann ich es Ihnen nicht sagen (lacht). Im Ernst, um ihre Frage zu beantworten: Ich würde mich als Kapitän auf einem Expeditionsschiff sehr wohl fühlen. Die letzte Frage: Welche Hobbys oder spezielle Interessen haben Sie? Ich koche für mein Leben gerne und zwar nicht nur „Männerkochen“, sondern auch ganz klassische Alltagsküche. Kochen finde ich sexy, da ist alles Mögliche drinnen, Kreativität, Genuss, Kultur, auch das Kennenlernen anderer Kulturen, es macht offen – siehe das berühmte Sprichwort vom „über den Tellerrand schauen“, was schon sehr viel aussagt. Darüber hinaus beschäftige ich mich mit Ausdauer, ich gehe gerne Skitouren. Aber sicherheitsbewusst, also nur dort, wo es unter Garantie sicher ist. Ich tauche gerne, war als freiwilliger Wasserretter immer wieder im Einsatz, früher bin ich auch gerne geritten. Wenn sie mich fragen, welche beiden Dinge ich in meinem Leben wieder machen würde und welche nicht, dann würde ich sagen, ich würde alles anders tun, weil ich glaube, dass Stillstand Rückschritt ist. Nur zwei Dinge würde ich in jedem Fall genauso tun: Erstens meine Frau wieder heiraten und zweitens mich dort ansiedeln, wo ich heute lebe, nämlich in Salzburg.


Generationen wechseln - Tradition bleibt.

Das alte Maschinenhaus in Ferlach um 1950.

Vier Generationen Sodia, Ferlach/Salzburg:

Franz Sodia (1871 – 1935)

Franz Sodia (1903 – 1980)

Franz Sodia (1956– 1995)

Salzburg, Vogelweiderstr. 55

Telefon: +43 (0) 662 / 872 123 Öffnungszeiten: Mo - Fr 8:30 - 12:30 & 14:00 - 18:00 Sa 8:30 - 12:00

Werner Sodia Sr. (1939 – 1994)

Golling, Markt 41

Werner Sodia Jr. (1982 – 2008)

Telefon: +43 (0) 6244 / 34 338 Öffnungszeiten: Mo geschlossen, Di 14:00 - 18:00 Mi - Fr 9:00 - 12:30 & 14:00 - 18:00 Sa 9:00 - 12:00

Reinhold Sodia (1985 bis jetzt)

Mondsee, Moosstraße 10 Telefon: +43 (0) 6232 / 27 661 Öffnungszeiten: Mo geschlossen Di - Fr 9:00 - 12:30 & 14:00 - 18:00 Sa 9:00 - 12:00

www.sodia.cc, office@sodia.cc

Sodia Superleicht Modell Salzburg 1993.

Gundertshausen, Nr. 76 Telefon: +43 (0) 77 48 / 68 616 Öffnungszeiten: Mo & Mi : 14:00 - 18:00 Sa 8:30 - 12:00


Nutze

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Das Wissen Deiner Gene Das Wissen um unsere Gesundheit, unsere Veranlagungen und vieles mehr ist in unserer DNA gespeichert. Ein Wissen, auf das wir heute durch die Erfolge der Genforschung zugreifen können und das wir für ein gesünderes, besseres und glücklicheres Leben nutzen können.

Text: Doris Thallinger Fotos: www.kaindl-hoenig.com; yepifanovahelen, Production Perig - stock.adobe.com; AF-studio, onurdongel - istockphoto.com

Unsere Zukunft steht geschrieben, zumindest was unsere genetische Veranlagung betrifft. Unsere DNA zeichnet verantwortlich für jede Menge Faktoren und Prozesse, die sich in unserem Körper abspielen. Risiken und Neigungen zu Krankheiten sind darin verzeichnet, Reaktionen auf äußere Einflüsse, (Un-)Verträglichkeiten gegen unterschiedliche Mittel und Stoffe u.v.m. Jeder Mensch besteht aus rund 50 Billionen Zellen. In jeder dieser Zellen sitzt ein Zellkern, in dem wiederum ca. 30.000 Gene beheimatet sind. Jedes Gen ist mit meist einer Funktion ausgestattet, dem Körper eine Anweisung zu erteilen. So weit, so gut. Allerdings trägt jeder Mensch auch „Gendefekte“ in sich. Experten schätzen, dass in jedem von uns rund 2.000 Genvariationen schlummern, die ererbt sind. Diese beeinflussen

die Gesundheit, indem sie z.B. das Risiko für Krankheiten erhöhen. Die effektivste Vorsorge Kennt man seine Gene, kennt man seine Gesundheitsrisiken und kann selbstbestimmt handeln und gezielt vorbeugen, sodass Krankheiten im Idealfall gar nicht erst auftreten. Die Analyseergebnisse eines medizinischen Gentests bilden demnach eine solide Basis für ein optimales Vorsorgeprogramm: Sie liefern Informationen, um Risiken zu senken und gesund zu bleiben – und zwar durch einen vorausschauenden Lebensstil und das Wissen, worauf man achten muss, bevor man erkrankt. „Wenn wir schon vor den ersten Symptomen von unserer genetischen Veranlagung zu bestimmten Krankheiten wissen, können wir unsere Umwelt, unseren Lebensstil so anpassen, dass wir bestimmte Risikofaktoren meiden und

so die Entwicklung der Erkrankung möglicherweise verhindern können“, erläutert Dr. Daniel Wallerstorfer, Inhaber eines auf DNA-Analysen spezialisierten Labors in Salzburg/Eugendorf. „Leider ist es in der heutigen Medizin nach wie vor so, dass erst behandelt wird, wenn der Patient erkrankt ist, also im Grunde, wenn es zu spät ist.“ Gen-bestimmt zum besseren Leben Neben der Gesundheit sind es die LifestyleThemen, die die Menschen beschäftigen: Wohlbefinden, „ewige“ Jugend und – vermutlich an erster Stelle – Wunschgewicht und Traumfigur. Diäten, Ernährungs- und Sportprogramme stehen bei vielen auf der Tagesordnung. Was jedoch meist vernachlässigt wird: Die Gene haben einen wesentlichen Einfluss darauf, was tatsächlich den ersehnten Erfolg bringt.

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Mit nur einer Speichelprobe werden medizinische Indikatoren wie Risiken und Unverträglichkeiten getestet sowie Faktoren, die die individuelle Alterung und das Gewichtsmanagement beeinflussen.

DNA Labor vor Ort: Salzburg ist Heimat eines automatisierten Hightech-Gentechnik-Labors, das mehr als 3.200 unterschiedliche Gentests anbietet.

In der Wissenschaft haben acht Gene laut derzeitiger Studienlage einen relevanten Einfluss auf das Körpergewicht und viel wichtiger, auf die Effektivität der Strategien, dieses wieder loszuwerden. So reagiert jeder Mensch anders auf Fett und Kohlehydrate in der Nahrung. „Im Normalfall holt sich der Körper diejenige Menge an Fett oder Kohlehydraten aus der Nahrung, die er benötigt, und scheidet den Rest aus. Im Falle einer Genvariation kann es sein, dass der Körper das gesamte Fett aufnimmt, das er bekommt“, erklärt Daniel Wallerstorfer. „Ob es die Reduktion von Fett, von Kohlehydraten oder schlichtweg die Reduktion von Kalorien ist, die zum Erfolg führt, steht in den Genen!“ Nach eigenen Studien haben Experimente an Personen belegt, dass ein auf die Gene abgestimmtes Abnehmprogramm zu knapp zweieinhalb Mal mehr Erfolg führt. Dazu zählt auch das genetisch personalisierte Training. Die Gene geben nicht nur klare Empfehlungen für die richtige Ernährung, sie bestimmen auch, welche Art von Bewegung zur Traumfigur führt.

Einmal getestet – lebenslang gültig: das Wissen, wie seine Gene funktionieren und welche Anlagen unumstößlich in der jeweiligen DNA fixiert sind.

Wertvolles Wissen Das Wissen liegt in unseren Genen, das Handeln in unseren Händen. Wer über die ureigensten Informationen zu seinen Genen verfügt, kann diese nutzen, um ein längeres, gesünderes, besseres und sogar glücklicheres Leben zu führen: im medizinisch-diagnostischen Bereich, bei allen Fragen der Ernährung und des Gewichtsmanagements sowie im Sport und in Bezug auf Alterungsprozesse.

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Schluss mit Ernährungsmythen Die klassische Ernährungspyramide, die wahrscheinlich allen bekannt ist, gilt nach heutigem Stand des Wissens für keinen Menschen zur Gänze. Jeder von uns trägt genetisch bedingte Ausnahmen in sich. Insgesamt sind in Studien derzeit 52 Gene bekannt, die nachweislich mit Lebensmitteln interagieren und durch genetische Variationen ernährungsrelevante Veränderungen bedingen können. Die Nutrigenetik liefert hilfreiche Informationen über die angeborenen Stärken und Schwächen des Stoffwechsels, über die Nährstoffe, mit denen der Körper versorgt werden muss, und darüber, wie hoch der individuelle Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen tatsächlich ist. Die umfangreiche, in Salzburg entwickelte Analyse liefert konkrete Antworten, welche Nahrungsmittel man bevorzugen und welche man vermeiden sollte, wie man durch gezielte Ernährung die Gesundheit verbessern und Stoffwechselproblemen vorbeugen kann und welche Mikronährstoffe der Körper tatsächlich braucht.


Die Zeichen der Zeit Auch die Alterung, im Allgemeinen und die der Haut im Speziellen, fußt zu einem wesentlichen Teil auf den genetischen Vorgaben. Neben Umwelteinflüssen bestimmt die DNA, wie rasch der Alterungsprozess fortschreitet, aber auch, welche Gegenmaßnahmen getroffen werden können! Mehr als 20 Genvariationen sind bekannt, die Haut und Alterung beeinflussen. Um der Haut zu geben, was sie genetisch bedingt braucht, liefert eine speziell entwickelte Analyse außerdem individuell angepasste, personalisierte Seren und Lotionen, die exakt die Wirkstoffe enthalten, die aufgrund der Gene vonnöten sind, um der Hautalterung vorzubeugen. Jedes Serum wird anhand der Ergebnisse aus der DNA-Analyse hergestellt.

Gesundheit Gutes zu tun, stellt sich die Frage, ob die immer selbe Dosis, dieselbe Konzentration wirklich das optimale Ergebnis liefern kann? „Es gibt keine Standarddosierung, die für jeden passend ist. Es gibt 700 Trillionen Möglichkeiten der Zusammensetzung“, so der Molekularbiologe und Biotechnologe. Der einfache Weg zum besseren Leben Das Wissen um seine DNA steht grundsätzlich jedem offen. Für die Analyse braucht es lediglich eine Speichelprobe aus der Mundschleimhaut, die einfach und unkompliziert per Post geschickt wird. In hochmodernen Laboren wird die DNA aus den Proben unter Einhaltung höchster Sicherheitsvorschriften und Kontrollregelungen extrahiert und analysiert. Dies geschieht zu einem hohen Grad automatisiert, wodurch sich die Wartezeiten kurz halten: Im Durchschnitt dauert es zwei bis drei Wochen, bis die Ergebnisse geliefert werden, je nach Auftrag, bereits zusammen mit der persönlichen Mischung an Mikronährstoffen oder den eigens gemischten Seren.

Maßgeschneidert Kein Mensch gleicht dem anderen. Entsprechend unterschiedlich ist der Bedarf an verschiedenen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien. Sind Nahrungsergänzungsmittel heute auch gängige Mittel, um Mängeln vorzubeugen und der

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BELESEN. Christian Wehrschütz empfängt uns in seiner Bibliothek in seiner Salzburger Wohnung. Goethes Faust ist nicht nur sein Lieblingsbuch, er würde das Drama auch gerne inszenieren.


Pietät hat Vorrang Seine Live-Berichte aus dem Balkan und der umkämpften Ostukraine sind Kult, und wohl kaum einer kennt den Ukraine-Konflikt hierzulande so gut wie er. Den meisten politikinteressierten Fernsehzusehern ist Christian Wehrschütz als Balkanexperte bestens bekannt. Seit 1999 berichtet der gebürtige Grazer als Korrespondent aus Belgrad über das ehemalige Jugoslawien und Albanien.

Text: Ulli Wright, Maria Russ Fotos: wildbild/Herbert Rohrer

ZUR PERSON Der studierte Jurist Christian Wehrschütz wurde am 9. Oktober 1961 in Graz geboren. Im ORF ist er seit 1991: zunächst acht Monate in der „Teletext“-Redaktion, dann sieben Jahre im ORF-Hörfunk. Seit Ende 1999 ist Wehrschütz BalkanKorrespondent. Aus der Ukraine berichtet er seit der Maidan-Revolution 2014, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektierte. Wehrschütz berichtet über Serbien, Montenegro, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Slowenien, den Kosovo und Albanien. Privat ist der Milizoffizier (Dienstgrad Major) mit Elisabeth verheiratet, hat zwei Töchter und eine Enkeltochter. Seit 2015 lebt er in Salzburg; zuvor lebte er in Wien, wurde aber nie ein Wiener. Wehrschütz spricht acht Fremdsprachen, darunter Russisch und Ukrainisch. 2014 veröffentlichte Christian Wehrschütz das Buch „Brennpunkt Ukraine. Gespräche über ein gespaltenes Land“. Davor sind die beiden Sachbücher „Brennpunkt Balkan. Blutige Vergangenheit, ungewisse Zukunft“ (2013) und „Im Kreuzfeuer. Am Balkan zwischen Brüssel und Belgrad“(2009) erschienen.

W

ir treffen Christian Wehrschütz in Salzburg, wo der Vater von zwei erwachsenen Töchtern seit 2015 mit seiner Frau Elisabeth lebt. Bevor wir mit dem Interview starten, erzählt er uns, dass er mittags seine Enkeltochter vom Kindergarten abholen wird. Das kleine Mädchen hat sein Herz im Sturm erobert, und obwohl er berufsbedingt selten zu Hause ist, ist er ein absoluter Familienmensch. In seiner Bibliothek gibt er uns faszinierende Einblicke in sein spannendes und teilweise auch gefährliches Berufsleben. Er erzählt, wie wichtig es ist, sich als Journalist nicht manipulieren zu lassen, und verrät, dass sein ganz persönlicher Held Perry Rhodan aus der gleichnamigen Science-Fiction-Serie ist. Herr Wehrschütz, Sie haben Jus studiert und 1985 Ihre Diplomarbeit über das „Aktiengesetz als Analogiebasis für das Sparkassenorganisationsrecht“ geschrieben. Wie sind Sie auf den Geschmack gekommen, Journalist zu werden? Ich wollte eigentlich schon immer Journalist werden, meine zweite große Leidenschaft lag im Bereich der Verhaltensforschung oder der Genetik (Konrad Lorenz usw.). Der Journalismus, mit dem Ziel, Auslandskorrespondent zu werden, hat mich allerdings auch schon immer interessiert. Und das ist für mich heute immer noch die schönste Form des Journalismus. 49

„Natürlich gibt es im Krieg immer Situationen, die man nicht planen kann.“

Woher kommen Ihre Liebe und Ihre Leidenschaft für den Balkan? Ich hatte keine spezielle Beziehung zu den Balkanländern und wollte ursprünglich nach Moskau gehen. Dort war jedoch kein Korrespondenten-Posten frei. Unmittelbar nach den Jugoslawienkriegen war das ORF-Büro in Belgrad verwaist, und der damalige Intendant des ORF OÖ-Landesstudios, Hannes Leopoldseder, hat gemeint, ich soll versuchen, ein Visum zu bekommen. Nach drei Monaten Einschulung in Brüssel habe ich am 23. Dezember 1999 das Visum bekommen, und am 14. Februar 2000 bin ich zum ersten Mal nach Belgrad gefahren. Können Sie uns erzählen, wie das war? Jugoslawien war damals unter Sanktionen. Wenn ich heute zurückdenke, dann sind wir das Ganze relativ dilettantisch angegangen. Ich bekam vom ORF ein Auto samt Benzinkanister


„Ich arbeite in keinem Land längerfristig, in dem ich die Sprache nicht kann.“

und machte mich auf den Weg. Vorher habe ich mit meiner Familie noch den Geburtstag meiner älteren Tochter gefeiert und am Weg nach Belgrad meine Mutter in Graz besucht. Ich sprach damals bereits Russisch und Ukrainisch und habe mir nebenbei in Privatstunden Serbokroatisch angeeignet. Im Sheraton in Belgrad habe ich mich mit dem Produzenten getroffen und schon am nächsten Tag begann die völlige Reorganisation des Büros in Belgrad. Wie sind Sie dabei vorgegangen? Das Büro war in einem relativ guten Bezirk in Belgrad, allerdings 20 Minuten mit dem Auto vom Stadtzentrum entfernt und auch technisch nicht am neuesten Stand. Wenn wir eine Geschichte fürs Radio machen wollten, mussten wir einen Tag vorher bei Radio Belgrad ein Studio bestellen. Das war für mich kein tragbarer Zustand, denn sollte plötzlich etwas ausbrechen, wären wir nicht handlungsfähig gewesen. Also habe ich das alte Büro aufgelassen und wir sind ins Stadtzentrum zur Agentur Beta gezogen. Dort konnten wir rund um die Uhr berichten und Radio-Geschichten über das Internet überspielen. Das hat uns eine aktuelle Berichterstattung über den Sturz von Slobodan Milošević am 5. Oktober 2000 überhaupt erst ermöglicht. Fernsehen funktionierte damals ausschließlich über Satelliten. Da das staatliche Fernsehstudio in Belgrad angezündet worden war, konnten wir unseren Beitrag erst zwei Tage nach dem Sturz senden. Das war mein Einstieg als Korrespondent in Belgrad. Am meisten geholfen haben mir mein Charakter und meine Ausbildung beim Bundesheer, wo ich das richtige Planen gelernt habe. Denn in einem Land, in dem in der Regel nichts mehr funktioniert, ist es ganz entscheidend, dass man Einsätze so perfekt wie möglich plant. Wie groß sind Ihre jeweiligen Teams in den Ländern, in denen Sie tätig sind? Meine Teams sind seit meinen Anfängen im Jahr 1999 immer gleich geblieben. Im ORFBüro in Belgrad gibt es neben mir eine OfficeManagerin. Alle anderen Mitarbeiter, wie der Cutter oder das Drehteam, werden zugekauft. In jedem einzelnen Balkan-Land steht mir ein Produzent zur Seite, der mir inhaltlich zu-

arbeitet und bei der Organisation hilft. In der Regel reisen nur der Cutter und ich, alle anderen sind jeweils vor Ort. Sie sprechen acht Sprachen. Wie wichtig ist das in Ihrem Job? Das ist für mich das Um und Auf. Ich arbeite in keinem Land längerfristig, in dem ich die Sprache nicht kann. Das ist mein Arbeitsprinzip, denn nur so kann man seriös arbeiten. Das ist allerdings nicht selbstverständlich, denn viele Korrespondenten und Medienhäuser können die Sprache der Länder, in denen sie unterwegs sind, nicht. Russisch und Ukrainisch habe ich schon während meines Jus-Studiums gelernt. Ich bin ein Kind des Kalten Krieges und wollte die Sprache der zweiten Supermacht lernen, da ich nicht nur auf westliche Quellen angewiesen sein wollte. Wir sprechen auch in unseren Büros die jeweilige Landessprache: in Kiew Russisch und Ukrainisch, in Belgrad Serbisch. Schon lange bevor in der Ukraine der Krieg ausgebrochen war, haben Sie sich mit diesem Land beschäftigt. Was hat Sie daran interessiert? Nach dem Zerfall der Sowjetunion bin ich durch das Buch eines amerikanischen Sicherheitsberaters auf die geopolitische Bedeutung der Ukraine aufmerksam geworden und habe begonnen, mich mit diesem Land zu beschäftigen. Dass dieses ganze Wissen einmal völlig anwendbar werden würde, habe ich damals nicht gewusst. In der Ukraine herrscht seit 2014 Krieg. Sie berichten seither von dort. Mit welchem Gefühl sind Sie dort unterwegs? Natürlich gibt es im Krieg immer Situationen, die man nicht planen kann. Wenn man in eine Stadt fährt, die mit Artillerie beschossen wird, kann man immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sein. Scharfschützen kann man einigermaßen abschätzen und um die Minengefahr zu vermeiden, muss man gewisse Wegstrecken vermeiden – da ist vom Fahrer ein großes Wissen gefragt. Im Gegensatz zu vielen anderen Medienhäusern sind wir in der Ukraine ein sehr kleines Team, das nur aus drei Personen besteht. Das ist sicher ein Vorteil, da man nicht so auffällt. Alle unsere Einsätze werden im Team gemeinsam besprochen und geplant. Unsere Sicherheit hat Vorrang, wir sind ja nicht auf dem Todestrip unterwegs. Kurz und einfach erklärt: Worum geht es in diesem Krieg überhaupt? Der Krieg begann nach dem Sturz des „prorussischen“ Präsidenten Viktor Janukowitsch im Februar 2014 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew als politischer Konflikt. Meiner Ansicht nach fürchteten regionale Oligarchen in der ostukrainischen Stadt Donezk, dass nach Janukowitsch auch sie zum Handkuss kommen 50

würden, und haben mit Unterstützung von Janukowitsch, der selbst aus dem Gebiet von Donezk stammt und dort auch Gouverneur war, mit dem Feuer des Separatismus gespielt. Das Ganze ist ihnen entglitten. Die Folge war die Abspaltung der zwei prorussischen so genannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk. Relativ rasch hat sich Russland, das direkt an die Ost­ukraine grenzt, eingemischt. Es gab auch dort separatistische Strömungen zur Abspaltung der Ostukraine, die nach der Annexion der Krim graduell gestiegen sind. Als diese Kräfte dort im Frühsommer durch die anlaufende Offensive der ukrainischen Streitkräfte – Präsident der Ukraine war seit 7. Juni 2014 der prowestliche Petro Poroschenko – und Freiwilligen-Bataillon an den Rand der Niederlage gedrängt wurden, hat Russland die Situation geschaffen, die im Grunde genommen seit März 2015 herrscht. Wobei man sagen muss, dass die Russen bereits bevor sie massiv mit regulären Truppen eingegriffen haben, von der anderen Seite der Grenze mit Artillerien herübergeschossen und ukrainische Truppen vernichtet haben. Da blieb kein Auge trocken,


anderes Beispiel: Der Kameramann, mit dem ich in Kiew arbeite, ist in Lugansk geboren. Sein Vater ist vor neun Monaten gestorben. Es hat sieben Monate gedauert, bis die Todesurkunde auf Kiewer Seite anerkannt wurde. Egal ob Scheidungspapiere, Totenschein oder Pensionsauszahlungen – für die Menschen entstehen große bürokratische Hürden und der gesamte Alltag ist durcheinander.

Sympathisch & kompetent. Christian Wehrschütz im Talk mit Ulli Wright über den Konflikt in der Ukraine, seinen „zweiten“ Geburtstag im Mazedonien-Krieg und seinen journalistischen Anspruch.

da waren Kräfte im Spiel, die Panzerfahrzeuge umgedreht haben. Das ist im Prinzip der Status quo seit Februar 2015. Was bedeutet der Krieg im Alltag für die Bevölkerung? Für die Bevölkerung ist es tragisch. Die sogenannten Volksrepubliken – die Militärrepubliken von Donezk und Lugansk – sind nirgendwo anerkannt. Auf dem Gebiet von Donezk leben rund 2,5 Millionen Menschen, auf dem Gebiet von Lugansk rund 1,5 Millionen Menschen; diese befinden sich rechtlich und politisch im Nirwana. Die Wirtschaft und die soziale Lage

sind sehr angespannt. 30.000 Menschen queren täglich die Übergänge und Kontrollpunkte unter sehr schwierigen Bedingungen. Viele Menschen arbeiten in Russland, und durch massive Schmuggelbewegungen kommt es zur Kriminalisierung der Wirtschaft. Dass sie keinen klaren Status haben, ist für die Menschen das Schlimmste. Wie wirkt sich das aus? Dokumente von Menschen, die in den Militärrepubliken leben, werden zum Teil nicht anerkannt. So ist es etwa extrem schwierig, sich von Rechtswegen scheiden zu lassen. Oder ein

Drei Bücher hat der Korrespondent bereits geschrieben.

Ende des Vorjahres bekamen Sie ein Einreiseverbot in die Ukraine. Was war Ihrer Meinung nach ausschlaggebend dafür? Das Einreiseverbot wurde mir unter der Ägide des ehemaligen Präsidenten Poroschenko verhängt. Man war mit meiner Berichterstattung nicht zufrieden, weil ich berichtet habe, wie sehr alles ins Autoritäre abgleitet und Journalisten bedroht werden. Im Grunde hat man sich mit dem Einreiseverbot aber ins eigene Fleisch geschnitten, weil die negativen Reaktionen für großes Aufsehen gesorgt haben. Es wäre unauffälliger gewesen, wenn man mich einfach berichten lassen hätte. Wie geht es der Zivilbevölkerung in diesem Krieg? Hier muss man zwei Gegebenheiten unterscheiden. Für jene Menschen, die in den frontnahen Gebieten geblieben sind, ist der Krieg das Schlimmste, was es gibt. Viele können aufgrund ihres Alters oder einer Krankheit nicht weg, es gibt aber auch welche, die ihre Heimat nicht verlassen wollen. Sie stehen permanent unter Stress. Im Hinterland, wo nicht geschossen wird, überwiegen die normalen Strukturen und Alltagsprobleme. Es werden allerdings viele Familien auseinandergerissen und es gibt einen enormen Schmuggel. In diesen Gebieten gibt es so etwas wie ein Streben nach Normalität. Wie wird dieser Krieg bei uns wahrgenommen? Obwohl Wien von Kiew nur etwas mehr als eine Flugstunde entfernt ist, verdrängen wir

→ „Ein Grundfehler vieler Journalisten ist, moralische und nicht politische Maßstäbe anzulegen.“


„Ich bin zu weit von Putin oder Trump entfernt, um alle ihre politischen Schachzüge einschätzen zu können.“

die Kriegssituation komplett. Als dann im Sommer 2015 die Migrationskrise ausbrach, verdrängte diese Völkerwanderung den Krieg in der Ukraine fast völlig. Auch in der Ukraine gab es enorme Flüchtlingsströme, diese haben sich allerdings anders verteilt und es gab kaum Bilder. Das ist auch ein mediales Phänomen: Wenn keine Bilder vorhanden sind, fehlt es an der Vorstellung. Im amerikanischen Parlament tobt gerade ein Streit über die „Ukraine-Affäre“ von Präsident Donald Trump. Wie sehen Sie das Debakel und die Veröffentlichung von Gesprächsprotokollen? Die Ukraine hatte für die USA drei Bedeutungen: Erstens war sie unmittelbar nach dem Zerfall der Sowjetunion aufgrund der Stationierungen der drittgrößte Staat mit Atomwaffen auf der Welt. Das Land hatte aber nie die Codes und hätte auch die Atomwaffen nie aufrechterhalten können. Zweitens setzt man die Ukraine als Element gegen Russland ein. Denn Russland hat durch die Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 drastisch an Einfluss in Osteuropa verloren. Und der dritte Punkt ist, dass dort auch immer wieder innenpolitische Faktoren eine Rolle spielen. Die Ukraine hat bereits lange vor der Präsidentschaft von Donald Trump versucht, die Clintons zu beeinflussen. Als Hillary Clinton Außenministerin war, war ein ukrainischer Oligarch einer der größten Geldgeber der Clinton-Stiftung.

In seiner gut sortierten Bibliothek hat Christian Wehrschütz auch die Originalausgabe der satirischen Zeitschrift „Die Fackel“ von Karl Kraus.

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Welche Positionen hatten Joe und Hunter Biden in der Ukraine inne? Als Joe Biden Vizepräsident der USA wurde und sich mit der Ukraine beschäftigt hat, wurde sein Sohn Hunter in den Vorstand einer der größten privaten Gashandelsgesellschaften des Landes gewählt, die damals ausgerechnet aus Großbritannien eine riesige Korruptionsuntersuchung am Hals hatte. In dieser Funktion soll Hunter Biden 50.000 Dollar im Monat verdient haben. Ob Joe Biden für seinen Sohn interveniert hat oder sich tatsächlich nur mit der Ukraine beschäftigt hat, sei dahingestellt, aber diese Optik ist natürlich fatal. Es ist ein Interessenkonflikt vorhanden und die Ukraine hat während des Wahlkampfes Trump gegen Clinton ganz massiv auf Hillary Clinton gesetzt. In der Ukraine herrschte Grabesstimmung, als Donald Trump die Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Jetzt, wo sich der nächste Wahlkampf nähert und Joe Biden als möglicher Konkurrent gilt, hat Trump den Spieß umgedreht und gesagt: „Schaut mal nach, was ihr gegen Biden an Material habt.“ Daran sieht man, dass es ein Fehler ist, wenn sich ein Land in eine innerpolitische Auseinandersetzung eines anderen Landes hineinziehen lässt. Vor allem dann, wenn es um den amerikanischen Präsidentenposten geht. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint es, dass Trump und Putin als die „Bad Boys“ hingestellt werden. Sind sie das wirklich? Wie sehen Sie das? Ich bin zu weit von Trump oder Putin entfernt, um alle ihre politischen Schachzüge einschätzen zu können. Aber ich glaube, dass es ein Grundfehler vieler Journalisten ist, moralische und nicht politische Maßstäbe anzulegen. Das Trump-Bashing kommt mir sehr heuchlerisch vor. Vor allem im Verhältnis zu seinen Vorgängern. Donald Trump hat bisher keinen Krieg geführt. Georg W. Bush hat den Afghanistan-Krieg und den Irak-Krieg geführt, Barack Obama hat die Franzosen und Großbritannien im Krieg gegen Libyen unterstützt. Die Migrationskrise hat gezeigt, dass uns der Krieg gegen Libyen mehr geschadet hat als der Krieg in der Ostukraine. Auch die Berichterstattung über den amerikanischen Wahlkampf „Trump gegen Clinton“ schien mir sehr einseitig. Man hat nicht beachtet, wie unpopulär die Clintons als Personen waren. Ich denke nur daran, was Bill Clinton mit Monica Lewinsky aufgeführt hat. Stellen Sie sich vor, das hätte ein österreichischer Politiker am Ballhausplatz gemacht! (lacht)

Im Fall von Putin ist klar, dass er mit der Annexion der Halbinsel Krim eine Völkerrechtsverletzung begangen hat. Putins Politik hat Russland im Verhältnis mit der Ukraine sehr geschadet. Aber warum ist Putin der Böse und all jene, die Kriege geführt haben, um Regimewechsel herbeizuführen, nicht? Man sollte hier schon dieselben Dinge immer auch gleich bewerten und Äpfel mit Äpfeln vergleichen. Um noch einmal auf den Krieg in der Ukraine zurückzukommen: Wie viele Tote haben Sie dort in den letzten Jahren gesehen? Das kann ich in Zahlen nicht ausdrücken. Das Schlimmste war mit Sicherheit der Dreh am Abschussort der malaysischen Boeing MH17 im Jahr 2014. Da das Flugzeug durch eine Luftabwehrrakete abgeschossen wurde, waren große Trümmer der Maschine am Absturzort. 95 Prozent des gedrehten Materials haben wir nicht auf Sendung gebracht. Nicht, weil ich der Meinung bin, dass man Krieg nicht zeigen soll, sondern aus Pietät gegenüber den Angehörigen. Die Leichen waren zum Teil nur mit Unterwäsche bekleidet, da es einem bei derartigen Turbulenzen die Kleidung vom Leib reißt. Wo sagen Sie Stopp? Wie entscheiden Sie, was Sie senden und was nicht? Meiner Meinung nach muss man sehr pietätvoll vorgehen und darf nur Bilder zeigen, auf denen Menschen ihre Angehörigen nicht erkennen können. Wie verarbeiten Sie persönlich derart schreckliche Bilder? Das kann ich Ihnen nicht sagen. Beim ORF hat mich jedenfalls noch nie jemand gefragt, ob ich belastet bin. Aber wenn man das nicht aushalten könnte, würde man nicht als Kriegsberichterstatter arbeiten. Meine Frau erzählt

„Das Schlimmste, was ich gesehen habe, war der Abschussort der malaysischen Boeing MH17 in der Ukraine.“

mir immer wieder, dass ich nach einem schwierigen Einsatz manchmal im Schlaf rede. Bei diversen Geräuschen erschrecke ich viel schneller, weil ich sensibilisiert bin und dadurch besser hinhöre und auch genauer aufpasse. Tragen Sie und Ihr Team schusssichere Westen? Wir ziehen Splitterschutzwesten an, wenn wir wissen, dass wir direkt an die Frontlinie oder in die Nähe der Front gehen. Wenn die Artillerie einschlägt, helfen die Westen allerdings auch nicht. Waren Sie schon einmal in Lebensgefahr? Ja, während des Mazedonien-Krieges wollte ein Albaner in einen Kontrollposten, in dem ich mit meinem Team war, eine Handgranate werfen. Die mazedonischen Polizisten haben den Mann vor unseren Augen erschossen, bevor er die Granate werfen konnte. Wir hatten ein Riesenglück. Sie sind verheiratet, haben zwei Töchter (37 und 31 Jahre) und eine kleine Enkeltochter. Was hält Ihre Familie von Ihrem Job? Im Jahr 2001, während der Zeit des MazedonienKrieges, wollten meine Töchter nicht in die Schule gehen. Vor allem deswegen, weil die Lehrer fragten, ob sie nicht Angst um den Papa hätten. Das haben meine Kinder gehasst. Von meinen haarigsten Einsätzen wussten nur zwei Kollegen und eine Kollegin vom ORF Bescheid. Sie sind schon seit gut 20 Jahren in Kriegsgebieten unterwegs. Hat man dort Freunde oder baut freundschaftliche Beziehungen auf? Ich habe gute Bekannte, und es gibt auch Familien, die ich immer wieder besuche. Wenn zum Beispiel eine Schule einen Drucker braucht, versuchen wir zu helfen. Je tragischer die Situation von Menschen ist, über die wir eine Geschichte machen, desto mehr Zeit versuche ich mir für den Dreh zu nehmen. Ich will verhindern, dass diese Menschen glauben, dass ich ein Voyeur bin, der das Elend filmen will. Wir haben vor Kurzem in einer Schule direkt an der Front gedreht und den Kindern Süßigkeiten gekauft. Wir sind neu­ trale Beobachter und zeigen, dass wir mit der Zivilbevölkerung mitfühlen.

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„Ich will den Zuschauern einen Beitrag präsentieren, der ihnen ermöglicht, eine Lage zu bewerten.“

Ausgleich und Entspannung findet Christian Wehrschütz im Science-Fiction-Helden Perry Rhodan.

Was hat sich seit Ihren Anfängen im Jahr 1999 verändert? Von der Technik her hat sich im Prinzip alles zum Positiven verändert. Ich drehe heute selber mit einer GoPro-Kamera. Sie hat eine 4K-Auflösung, einen Stabilisator, und ich kann ein Stativ anhängen. Das ist genial, denn je kleiner die Kamera ist, desto weniger fällt man auf und desto eher kann man an der Frontlinie oder auch bei Demonstrationen arbeiten. Abgesehen von der Bedeutung des Fernsehens spielt sich heute alles über soziale Netzwerke ab. Telegram, Facebook, Twitter und Instagram sind ganz zentrale Medien. Bevor Wolodymyr Selenskyj heuer zum Präsidenten gewählt wurde, folgten ihm bereits 3,9 Millionen Menschen auf Instagram. Wenn man sich damit nicht beschäftigt, ist man blind. Was der ukrainische Präsident zu sagen hat, sagt er über Telegram oder Facebook. Auch YouTube-Kanäle sind ganz wichtig und ein zentrales Recherchemittel. Tageszeitungen spielen in Kiew kaum eine Rolle. Was ist Telegram? (Zeigt mir am Handy Videos von Selenskyjs Partei) Telegram ist eine Art Messenger, ähnlich wie bei uns WhatsApp. Wie schaut es mit dem Medienkrieg in und um die Ukraine aus? Das ist natürlich ein Problem. Wir haben zum Glück im Büro einen Server vom ORF, dort können wir auch die prorussischen Seiten sehen. Die russischen Kanäle sind in der Ukraine geblockt, die ukrainischen auf dem Gebiet der Separatisten von Donezk und Lugansk. Was ist Ihr journalistischer Anspruch? Ich halte mich diesbezüglich am Historiker Leopold von Ranke, der gemeint hat, die Aufgabe eines Historikers ist, zu beschreiben, wie

es gewesen ist. Das ist auch mein journalistischer Anspruch. Ich will den Zuhörern und Zusehern einen Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen präsentieren, der ihnen ermöglicht, eine Lage zu bewerten. Vor Kurzem habe ich eine Story über Leihmutterschaft in der Ukraine gemacht. Sie handelte von einem fast vierjährigen Mädchen, das als Frühgeburt zur Welt gekommen war. Die Leihmutter stammte aus dem Kriegsgebiet der Ostukraine und war nach der Geburt sofort wieder weg. Die amerikanischen Eltern haben sich geweigert, das Kind zu nehmen. Bei der Berichterstattung ging es mir nicht darum, Leihmutterschaft zu verteufeln, sondern die verschiedenen Facetten der Problematik zu zeigen. Als Journalist sollte man einen Sachverhalt so gut wie möglich ausrecherchieren und dem Rezipienten die Möglichkeit bieten, sich seine eigene Meinung zu bilden. Die Aufgabe eines Journalisten ist es auch, sich nicht manipulieren zu lassen. Unsere Aufgabe ist es zu hinterfragen. Gab es einen Mentor oder journalistische Vorbilder? Ja, aber die meisten meiner journalistischen Vorbilder sind tot. Der Schriftsteller Karl Kraus zum Beispiel ist für mich ein Magier der deutschen Sprache. Ich habe die Originalausgabe seiner satirischen Zeitschrift „Die Fackel“ zu Hause. Auch Günter Schmidt, der Leiter des ORF-Korrespondentenbüros in Brüssel, hat mir viel beigebracht. Er hat immer gesagt: „Ein Journalist ist nur so gut wie sein Telefonbuch“ und meinte damit die Fähigkeit, im entscheidenden Augenblick jemanden anrufen zu können.

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Sie sind Fan der Science-Fiction-Serie Perry Rhodan. Was fasziniert Sie daran? Die Serie gibt es seit 55 Jahren, Perry Rhodan ist im Prinzip der Karl May der Science-FictionSzene. Es ist eine in der Zukunft angesiedelte Geschichte der Menschheit, und mittlerweile sind wir bei Heft 3031. Es ist für mich Ausgleich und Entspannung. Wenn ich fernsehe, dann brauche ich keine Dramen. Meine Frau und ich lieben Serien wie „Navy CSI“ und „The Mentalist“. Da will ich nicht große Probleme wälzen, sondern entspannen. Ihr größter beruflicher Traum? Ich würde gerne Goethes „Faust“ oder „Der Ring der Nibelungen“ von Richard Wagner inszenieren. Wie lautet Ihr Lebensziel? Ich möchte so alt wie möglich werden, damit meine Enkeltochter einmal sagen kann: „Er war wirklich ein super Großvater!“

IN KÜRZE Lieblingsmusik: Meine Mutter hat mich zur Oper gebracht, mein Vater zum Jazz. Die Bandbreite schwankt also zwischen Richard Wagner und Benny Goodman. Lieblingsbuch: Mein Lieblingsbuch ist Goethes „Faust“. Aber ich mag auch Werke von Friedrich Schiller oder Immanuel Kant. Darum heißt meine jüngere Tochter auch Immanuela. Lieblingsspeise: Eiernockerl. Liebstes Urlaubsland: Überall dort, wo meine Familie ist. Lebensmotto: „Handle stets so, dass die Maxime deines Handelns als allgemeines Sittengesetz gelten könnte!“ (Immanuel Kant). Das bedeutet: Versuche, ein anständiges Leben zu leben und sei dir dessen bewusst, dass es jederzeit aus sein kann.


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Ford Mustang Bullitt

Seit 2015 wird die aktuelle Modellgeneration des Ford Mustang als Coupé oder Convertible verkauft, die Version „Bullitt“, benannt nach dem legendären Auto aus dem Film mit Steve McQueen, erst seit kurzem. Das Coupé („Fastback“) hat mit 460 PS und 529 Nm mehr als der „normale“ Mustang, den es auch besonders preisgünstig sogar mit vier Zylindern und 317 PS gibt. Und bald wird der Wagen mit dem Wildpferd am Kühlergrill auch als E-Mobil in der Auslage stehen. Text: René Herndl Fotos: Ford Austria


die Legende lebt. Und wie! 57


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Ford Mustang Bullitt 5.038 cm³ / 8-Zylinder in V-Anordnung Leistung: 338 kW /460 PS bei 7.000 U/min 6-Gang Rev Matching Schaltgetriebe Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 5,2 s Verbrauch: 12,4 l/100 km Farben: Dark Highland Green oder Shadow Black

S

teve McQueen hätte echte Freude mit „seinem“ neuen Auto: Der neue Bullitt-Mustang ist ein Auto, wie ein echter Benzinbruder es sich nur wünschen kann. Nicht nur der röchelnde Klang des Achtzylinders erschlägt jedes Gegenargument, auch die Fahrleistungen und das unnachahmliche Feeling des amerikanischen Urtyps eines Muscle-Cars. Die Stilikone seiner Zeit wurde auf den neuesten Stand der Technik gebracht, aber nicht – wie sonst so oft – totgestreichelt. Dafür gibt‘s jetzt Pferdestärken in satter Fülle und der Preis lässt große Teile vergleichbarer Konkurrenten richtiggehend alt aussehen. Das Traumauto von damals hat einen würdigen Nachfolger bekommen. Dabei ist der Bullitt so cool wie einst Steve McQueen, auch wenn einer, der den Film damals gesehen hat, schon in die Jahre gekommen ist. Aber Alter schützt vor Driftwinkel nicht! Allerdings steht der Bullitt in nur zwei Farben zum Verkauf – also ziemlich exklusiv – wie das Gesamtpaket. Na gut, soweit muss es nicht gehen, wenn man sich einen günstigen Sportler leistet, aber die Individualisierungsmöglichkeiten sind beim Serienmustang schon so groß, dass jeder seinen eigenen Stil verwirklichen kann. E-Mustang inklusive. Demnächst auf allen Straßen. Zurück zum McQueen-Mythos. Der Auf- und Antritt ist gut für Qualm, wenn man möchte, auch ohne gleich die Reifen zu quälen. Schon im Stand oder bei langsamer Fahrweise ist das Grummeln und Grollen des Achtzylinders Adrenalin für Motor-Jünger und dazu sitzt man auch noch in einem Auto, das nicht nur nach Kraft klingt. Turbo? Zum Vergessen! Schmalz aus Hubraum und Zylindern – das ist Musik für Männer, egal, ob man den Motor würgt oder streichelt. Dabei ist der Mustang kein Blender. Er kann auch Rennstrecke und das ganz schön flott. Wer sich einen Mustang in den Stall stellt, bekommt zwar kein Rennpferd, aber sicher ein ziemlich verwildertes Hauspferd, das man fast ungezähmt beherrschen können muss. Da ist alles ehrlich, direkt – und wenn man sich zusammengespielt hat, dann ist der Ritt das schiere Vergnügen. Er ist kein Rennwagen, aber er leistet wesentlich mehr, als man einem US-Car allgemein zutraut. Ein Beispiel: Die Sechskolbenbremse von Brembo glänzt auch im gestreckten Galopp ohne jede Ermüdung mit hervorragenden Werten. Jedenfalls ist der Mustang, wenn man nicht aus Prinzip etwas gegen amerikanische Autos hat, ein Sportler, den man kaufen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob Bullitt oder nicht. Da gibt‘s auch noch Steigerungsstufen, die noch weit über dem Bullitt stehen, etwa den Shelby GT500 mit rund 771 PS und 847 Nm aus einem Kompressor beatmeten 5,2 Liter-V8, der knappe 3,5 Sekunden bis zur 100km/h-Marke braucht. Also Brüder im Benzingeist – das wär doch was!?


Daten und Fakten

zum Mustang und dem Elektromodell, dem Mach-E

In Anlehnung an das legendäre Filmauto sowie an die Ursprünglichkeit des Muscle-Cars, ist der Mustang Bullitt mit einem Schaltgetriebe ausgestattet. Die Modellpalette des Mustang ist vielfältig: Egal, ob Cabrio oder Fastback, ob Basismodell oder GT, die Auswahl der Modelle, die man in Österreich bestellen kann, ist ähnlich wie in den USA. Mit dem Mach-E transferiert Ford nun Ende 2020 die Ikone mit einer innovativen Interpretation in die Elektromobilität und wird auch in Europa erhältlich sein! In vielen Details zitiert er seine Brüder mit Verbrennungsmotor: Die lange Haube des Ford Mustang Mach-E ist sogar noch länger, die hinteren Kotflügel sind weiter ausgestellt und natürlich glühen am Heck wie schon beim Ur-Mustang von 1964 die je drei Balken als Rückleuchten. Den Mach-E wird es zunächst mit WLTP-Reichweiten zwischen 420 und 600 Kilometern und Heckantrieb geben.

In Salzburg finden Sie den Mustang Bullitt live bei Ford Schmidt in der Alpenstraße. Josef und Angelika Nußbaumer

Stilikone Ford Mustang 1968 aus dem Film „Bullitt“ mit Steve McQueen.


SCHEICHER DESIGNKLASSIKER VON MORGEN. Lebensgefühl beginnt dort, wo außergewöhnliche Qualität auf handwerkliche Tradition und innovative Technologien trifft. Im Einrichtungshaus Scheicher pflegt man seit 1923 die Achtsamkeit gegenüber Architektur und Design. Nachhaltig wertvolle Lebensräume zu schaffen, ist seit jeher unser Anspruch bei der Gestaltung von kreativen Wohnkonzepten. Wir entwickeln Gesamtlösungen für qualitätsvolles, beständiges und nachhaltiges Wohnen und Arbeiten. Mit diesen hohen Ansprüchen entstehen weltweit exklusive private Wohnbereiche, Küchen, Büros, Shop-Konzepte, Banken bis hin zu Gastronomiebetrieben und Hotels. Das Einrichtungshaus Scheicher ist offizieller Fachhandelspartner der führenden Möbelhersteller wie z. B. Vitra, Cassina, Hästens, Flexform, USM, Wittmann, Zanotta, HAY, Porro, Poliform, Carl Hansen, Dedon, Alias, Knoll International, Janua & Freifrau sowie 200 weiteren.

Einrichtungshaus Scheicher & Hästens Store Salzburg – Ihr Partner seit 1923 Neutorstraße 18, Salzburg · Tel.: 0662 84 53 13 · Mo.–Fr. 10–18.15, Sa. 10–14 Uhr www.scheicher.net


Jagd ist Naturschutz Die Jagd ist viel mehr als das bloße Erlegen von Wild: Sie ist Naturverbundenheit, gemeinsames Erleben und „grüne Matura“ in einem. Reinhold Sodia im Gespräch mit Herausgeber Stephan Kaindl-Hönig.

Text: Stephan Kaindl-Hönig Fotos: Sodia; Christoph Burgstaller; Janni - stock.adobe.com

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Dein Unternehmen ist besonders tief verwurzelt. Bereits im 19. Jahrhundert wurde der erste Sodia-Betrieb gegründet und auch heute noch genießen die Sodia-Eigenprodukte einen sehr hohen Sammlerwert. Zudem darf die Familie Sodia seit 1981 per Dekret das österreichische Staatswappen im geschäftlichen Verkehr führen. Das muss dich doch mit Stolz erfüllen? Ja, die Geschichte unseres Hauses ist durchaus beeindruckend. Die Anfänge liegen tatsächlich 1869 in Feistritz im heutigen Slowenien. Meine Familie ist über den Loiblpass gekommen und hat sich dann in Ferlach niedergelassen. Anton Sodia und Franz Sodia waren die zweite Generation, da hat dann auch die Trennung der Familienzweige stattgefunden: Anton Sodia verschlug es nach Unterferlach, Franz Sodia blieb in Ferlach und baute Sodia zu dem Produktionsbetrieb aus, der fast 100 Jahre eigentlich alle Staatsoberhäupter rund um die ganze Welt belieferte. Aus dieser Zeit stammt auch die Verleihung des österreichischen Staatswappens. Sodia war damals in den 1960er-Jahren der größte Kärntner Industriebetrieb mit über 130 Büchsenmachern. Das war unsere goldene Zeit. Heute sind die damals gefertigten Waffen auf der ganzen Welt verteilt und der Name Sodia ist gerade bei Jägern immer noch ein sehr bekannter. In den 40er-Jahren wurde der Betrieb in die Rüstungsindustrie eingegliedert und dann von den slowenischen Partisanen besetzt. Insofern hat der Betrieb an einem großen Stück Weltgeschichte teilgehabt… Diese Zeit muss eine wahnsinnig bewegte gewesen sein und mehr als aufregend – eine Zeit, die man aber ganz sicher nicht noch einmal erleben will. Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten wurde der Betrieb als damaliger Waffenfertigungsbetrieb in Beschlag genommen. Damals wurde in diesem Betrieb das Hitlerjugend-Wehrsportgewehr gebaut – natürlich nicht freiwillig... Nachdem dann der Zweite Weltkrieg verloren war, sind die jugoslawischen Tschetniks über den Urlpass gekommen. Sie haben auch die Waffenfabrik meines Großvaters beschlagnahmt, bis die alliierte Besatzungsmacht sie schließlich zurückgeworfen hat. Das war dann unser Neubeginn: Natürlich hat es noch einige Zeit gedauert, aber wir konnten wieder in die normale Jagdwaffenfertigung einsteigen. Da begann unser Aufschwung, der dann in den 60er- und 70erJahren seinen Höhepunkt erlebte.

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Der Name Sodia ist auch heute aus der Szene nicht wegzudenken und du führst die Geschäfte bereits in der fünften Generation. Genau, mein Bruder und ich sind die fünfte Generation und es gibt auch schon eine sechste Generation mit meinen Zwillingen Antonia und Franziska, die übrigens diese Namen von den Firmengründern Anton und Franz Sodia haben. Entscheidende Wendung in der Geschichte unseres Hauses waren die 60er-Jahre, als mein Großvater gesagt hat, seine Söhne müssen hinaus, um in anderen Teilen Österreichs Niederlassungen zu gründen. So wurde 1962 in Salzburg und dann 1970 in St. Pölten eine Niederlassung gegründet, das war dann eigentlich der Einstieg in den Handel. Mein Vater hat Ende der 60er-Jahre angefangen, in der Ausbildung der Jungjäger mitzuwirken. Das machen wir bis heute: Wir begleiten die Jungjäger in Salzburg zur Jagdprüfung, natürlich in Zusammenarbeit mit der Salzburger Jägerschaft.

Jagdprüfung zu machen. Und wie gesagt, ich bin da in der Ausbildung tätig – genau in einem dieser Kurse haben wir uns kennengelernt. Das Ergebnis ist bekannt. Jagdausflüge sind ja generell bekannt für lustige Geschichten. Erzähle uns doch eine lustige Anekdote, eine, die man auch erzählen darf. Tatsächlich etwas, das mir selbst passiert ist: Ich wollte auf die Jagd gehen und es war wieder einmal recht hektisch. Ich habe also alles zusammengepackt und ins Auto geworfen, den Hund hineingebracht und so weiter. Schon im Losfahren, aber auch später im Wald, hatte ich das unangenehme Gefühl, etwas vergessen zu haben. Erst als ich am Hochstand angekommen bin, habe ich festgestellt, dass ich gar kein Gewehr dabei hatte… Es blieb an diesem Abend zwangsläufig beim bloßen Genießen der Natur. Apropos Natur: Ich weiß, dass dir auch die respektvolle Entnahme und der Umgang mit der Natur sehr wichtig sind. Was kannst du unseren Lesern von deiner persönlichen Philosophie zur Jagd mitgeben? Ich empfinde die Jagd in der heutigen Zeit als wichtiger denn je, wobei man den Leuten einfach nahebringen muss, dass es dabei nicht um reines Schießen geht. Das gehört natürlich dazu, es muss ein

Man hört Gerüchte, dass auch deine Kinder schon ein bisschen „in Ausbildung“ sind. Was sagst du dazu? Ich muss zugeben: Franziska und Antonia werden schon vorbereitet (lacht). Es ist meiner Frau und mir ganz wichtig, dass wir die Kinder naturverbunden aufwachsen lassen – und dazu gehört natürlich auch das Wissen, welche Tiere denn eigentlich im Wald leben. Da lernen sie beispielsweise automatisch die Tierlaute spielerisch gleich mit. Ist auch bei dir Expansion ein Thema – wie bei deinen Vorfahren? In den letzten Jahren seid ihr ja gründlich gewachsen… Ja, wir haben mit den letzten Jahren eine relativ rasante Zeit hinter uns. Wir waren tatsächlich auf der Überholspur unterwegs. Innerhalb von sechs Monaten haben wir haben wir zwei Geschäfte dazubekommen - eines in Golling übernommen und eines in Mondsee neu eröffnet das war ein Kraftakt. Rückblickend war es aber auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Zusätzlich hat meine Frau Nadine heuer im Jänner die Sodia Akademie gegründet – eine Art Privatschule zur Weiterbildung. Dort bringen wir den Leuten alles näher, was mit der Natur und der Jagd zu tun hat. Wie hast du denn eigentlich deine Frau kennengelernt? Wie war Reinhard Sodia diesbezüglich auf der Jagd? (Lacht) Das hat sich ergeben – meine Frau kommt eigentlich aus der Nähe von Dortmund, aber es hat sie damals beruflich nach Salzburg verschlagen. Sie ist eigentlich Architektin, hat sich aber immer schon für die Jagd interessiert. In Salzburg hat sie sich dann entschlossen, die

Info Interessante Links www.jagdfakten.at www.respektieredeinegrenzen.at www.sbg-jaegerschaft.at www.sodia-akademie.at Google: Klavinius-Kalender 2020

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gesunder Wildbestand erhalten bleiben und diesen muss man regulieren, weil er sich in unseren Breiten nicht mehr selbst reguliert. Aber grundsätzlich ist das nur ein Bruchteil unserer Tätigkeit. Die Jagd, das ist aktiver Naturschutz, die Verbundenheit mit der Natur. Ich sehe den Jäger heute eigentlich als Anwalt des Wildes: Der Lebensraum des Wildes wird immer kleiner. Man muss einfach versuchen, ein Miteinander zu finden und den Lebensraum der Tiere zu erhalten, so gut es geht. Ich sehe da die Jäger in der Pflicht, für das Wild zu sprechen, um eben diese Lebensräume zu erhalten. Für viele ist der Reiz der Jagd ja auch das gemeinsame Erleben… Genau, das ist es – man erlebt die Natur sehr intensiv. Klar, das Erlegen gehört dazu, aber man muss dazu sagen: Wenn heute Wild entnommen wird, dann produzieren wir – das ist wissenschaftlich nachgewiesen – das beste und gesündeste Fleisch, das es gibt. Gerade in der heutigen Zeit der Massentierhaltung, der Diskussionen über Tiertransporte etc. – da kann es doch nur im Interesse eines jeden sein, Wildfleisch aus den heimischen Revieren zu haben. Noch mehr bio geht nicht!

Anmerkung der Redaktion: Auf www.sbg-jaegerschaft.at finden Sie unter der Rubrik „Wild“ verschiedenste WildbretBezugsquellen. Was machst du in deiner Freizeit, abseits der Verpflichtungen? Mein Leben ist natürlich durch die familiäre Entwicklung geprägt – unsere Zwillinge und die Geschäfte lassen nicht sehr viel Platz für Hobbys, aber meine ganz große Leidenschaft ist und bleibt das jagdliche Kugelschießen und vor allem das Wurfscheibenschießen. Das mache ich gerne in jeder freien Minute, auch wenn es momentan etwas zu kurz kommt. Aber es ist nach wie vor meine große Leidenschaft. Und im Urlaub? Was ist euer favorisiertes Reiseziel? Wir sind auch hier sehr naturverbunden. Unseren letzten Urlaub haben wir im nordholländischen Dünenreservoir verbracht – das ist ein ganz großer Nationalpark mit 3.500 Hektar. Dort ist eine Dünenlandschaft, die sich in verschiedenen Formen präsentiert: Wald, Steppe, Sand… Da kann man sehen, wie sich die Natur im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat.

Noch einmal zurück zur Jagd: Es gibt ja die ganz Hartgesottenen, die beispielsweise Würste im „Mankei“-Schmalz braten und so. Gehörst du auch dazu? Nein, wir sind, was den Speiseplan betrifft, grundsätzlich etwas gemäßigter. Was für uns jedoch sehr wichtig ist, ist die möglichst vollständige Verwertung eines Tiers. Das ist auch die Verbindung zur Sodia-Akademie… Dann bitten wir doch deine Frau Nadine, uns dazu etwas zu erzählen! Nadine: Man soll vom erlegten Wild möglichst alles verwerten. Beispielsweise bieten wir Kurse an – für Jäger, aber auch für Nichtjäger. Bei einem dieser Kurse geht es um das Nutzen von Wildtierfetten. Da kommt ganz viel altes Wissen zusammen, das mit den Jahren oft verloren geht: Mankerl-Schmalz zum Einreiben, Dachs-Schmalz gegen Rheuma etc. Wir bieten auch Kräuterwanderungen an, um Interessierte zu lehren, welche Kräuter sie am Wegesrand finden und was man damit machen kann. Die meisten Menschen wissen das heutzutage nicht mehr. Das ist eine der Aufgaben der Akademie, nämlich gerade der urbanisierten Bevölkerung Dinge beizubringen, die sie sonst nicht über die Natur lernen können.

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Ein wichtiger Aspekt… Nadine: In der Tat! Es heißt ja nicht umsonst, die Jagd sei die „grüne Matura“ – ich kann sie jedem empfehlen. Unsere Erfahrung über viele Jahre ist, dass Leute, die die Jagdprüfung gemacht haben, mit offenen Augen durch den Wald gehen, weil sie plötzlich die Zusammenhänge im Ökosystem Wald erkennen. Unsere Akademie bietet dann in weiterer Folge Kurse an – mit sehr hochkarätigen Vortragenden. Das wird wirklich hervorragend angenommen! Unser Ziel ist es auch, eine Plattform zu bieten für den Austausch zwischen Jäger und Nichtjäger.

Nadine, ihr fördert ja auch die Institution „RESPEKTIERE deine Grenzen“ – beispielsweise, was das Thema unangeleinte Hunde im Wald angeht. Da werden ja leider oft die Wildtiere in ihrem Lebensraum irritiert, gerade jetzt in der Winterzeit… Nadine: Uns liegt „RESPEKTIERE deine Grenzen“ tatsächlich sehr am Herzen. Wir arbeiten mit dem Verein eng zusammen – um den Leuten näherzubringen, dass beispielsweise das Frühjahr die Kinderstube des Waldes ist. Die Kombination aus Jungtieren, die um diese Zeit geboren werden, und Menschen, die nach einem langen Winter hinausströmen und oft

auch ihre Hunde frei laufen lassen – das ist ein Problem, dessen sich der Verein „RESPEKTIERE deine Grenzen“ angenommen hat. Man muss sich bewusst sein, welche Folgen das haben kann. Neben dem Frühjahr ist auch der Winter ein Thema, denn er ist die sogenannte „Notzeit“ – das bedeutet, dass der Körper des Wildes komplett zurückfährt. Die Herzschläge gehen zurück, das Wild ist auf Ruhe eingestellt und körperlich auch nicht in der Lage, große Fluchtstrecken zurückzulegen. Die Tiere können heute nicht mehr in die ursprünglichen Fütterungsstände zurückgehen so wie früher. Das heißt, man muss sie irgendwo in Einständen füttern – die sogenannte Winterfütterung. Wenn das funktionieren soll, brauchen sie Ruhe. Es wird doch auch auf der Website der Jägerschaft gezeigt, wo diese Fütterungen sind, sodass man diese meiden kann. Reinhold: Exakt. Denn es gibt wirklich nichts Schlimmeres, als wenn beispielsweise ein Skitourengeher bei der Abfahrt durch einen Fütterungsplatz fährt – das ist für das Wild eine Katastrophe und endet meistens in einem elenden Hungertod irgendwo in den Tiefschneemassen. Dessen sind sich viele Menschen gar nicht bewusst.

Info Die größten Irrtümer der Jagd Der Hirsch ist der Vater des Rehs. Falsch: Es handelt sich dabei um zwei ganz verschiedene Wildarten! Der Rehbock ist der Vater des Rehkitzes und die Mutter nennt man Ricke. Ein Jagdhund ist ein Hund, der ständig dem Wild hinterherjagt. Falsch: Ein Jagdhund ist der hochausgebildete Helfer eines Jägers, der durch seine Sinneswahrnehmungen wichtige Arbeit leistet. Ein großer Bereich der Jägerschaft beschäftigt sich mit dem Jagdhundewesen. Es ist ein langer Weg, einen Jagdhund bis zur Verbandsgebrauchsprüfung zu bringen.

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Time to

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Das perfekte Steak Wenn Männer kochen – dann geht es heiß her! Am liebsten am offenen Feuer wird das Leibgericht schlechthin fabriziert: das Steak. Männer und Fleisch… eine Liebesgeschichte.

Text: Doris Thallinger Fotos: www.kaindl-hoenig.com

D

as Feuer lodert, die Gewürze stehen bereit, die schönsten Stücke vom Rind ebenso. In der Luft hängt das Aroma von Rosmarin, Oregano und – natürlich – Fleisch. Verführerisch brutzelt es, unter strenger Aufsicht und begehrlichen Blicken der Männer ringsum. Richtig, heute ist Männerkochen angesagt. Und was könnte da anderes am Speiseplan stehen als „das perfekte Steak“!


Vier Männer und ein Profi Diese Männer wollen nichts dem Zufall überlassen, wenn es um das Beste im kulinarischen Leben eines Mannes geht und darum finden sie sich im Santa Fe, dem Eldorado für Steak-Liebhaber, zusammen, um vom Meister persönlich, Robert Berger, zu lernen. Gestartet wird standesgemäß mit einem Aperitif: Das italienische Bier „Birra Viola Artiginale“ wird wie Champagner in großen, eisgekühlten Gläsern serviert. Dazu gibt’s vorab ein paar Tricks und Tipps vom Experten.

„Das beste Steak kommt immer ganz frisch vom Grill oder aus der Pfanne!“ Robert Berger jun.

Worauf es ankommt „Das Um und Auf? Findet einen Metzger eures Vertrauens!“, so Robert Berger. „Am wichtigsten ist, dass das Fleisch perfekt gelagert wurde, in etwa drei bis vier Wochen. Dry Age ist heute jedem ein Begriff: perfekt abgehangen, am Knochen vier Wochen lang trocken gereift.“ Alternativ kann man das Steak auch selbst, gut verpackt im Vakuum-Sack, bei null Grad Celsius für zwei bis drei Wochen reifen lassen.

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Beim Würzen scheiden sich die Geister Wann ist der richtige Zeitpunkt, das Steak zu würzen? „Da scheiden sich die Geister: Die einen würzen vor dem Braten, andere schwören darauf, das Steak blank in Öl anzubraten. Wir im Santa Fe würzen das Fleisch vor dem Braten mit Salz und Pfeffer. Am Ende oder auch während das Fleisch rastet, kann man mit kalt gepresstem Olivenöl, Rosmarin oder anderen Kräutern zusätzlichen Geschmack verleihen.“

„Ich bin bekennender Steakarier durch und durch! Alles andere ist Nebengeräusch.“ Alexander Aichner

Und dann geht es ans Eingemachte: Das Fleisch kommt auf den Grill! „Wir grillen das Fleisch bei 400 Grad Celsius auf dem Lavastein. Wichtig ist, dass man es von allen sechs Seiten scharf anbrät, damit sich die Poren schließen. Ganz wichtig: Das Fleisch um 180 Grad wenden, wenn der Bratensaft im oberen Drittel des Fleischstücks angekommen ist!“

Zum Kurzbraten empfiehlt Robert Berger Filet und Beiried – oder das T-Bone Steak am Knochen. „Für mich unschlagbar, einfach die Championsleague, sind US-Filets, aber selbstverständlich bieten wir auch Triple A-Filets an: geboren, aufgewachsen und geschlachtet in Österreich.“ Es muss aber nicht immer Filet sein: „Auch das Huft- und das Flanksteak sind zu empfehlen – nicht ganz so butterweich, aber dafür deutlich günstiger!“ Genereller Tipp für den Einkauf: Das Fleisch sollte dunkelrot sein – je heller, desto frischer ist es!

„Ohne Fleisch geht’s nicht. Zart muss es auf jeden Fall sein – mit dem richtigen Wein dazu – einfach perfekt!“ Stefan Urosevic


„Keine gute Party ohne gute Steaks. Gute Menschen, gutes Essen, gute Getränke – das macht es aus!“ William Nolte

Im Anschluss darf das Fleisch bei gemäßigter Hitze rasten: Wie lange, hängt davon ab, welche „Garungsart“ man bevorzugt. „Bei größeren Fleischstücken sollte man unbedingt mit einem Kerntemperaturmesser arbeiten, absolutes No-Go: das Fleisch anstechen!“ Als Faustregel gilt: Bei 54 bis 56 Grad Celsius ist das Stück Medium gebraten. Klingt, als könnte MANN gar nicht so viel falsch machen, oder? „Erfahrung macht den Meister! Probieren geht über studieren. Und wenn doch einmal etwas schief geht: Keine falsche Scham, selbst jedem Profi ist es wohl schon einmal passiert, dass das Steak zu durch oder gar zäh geworden ist“, tröstet Robert Berger.

Gastgeber Robert Berger (rechts) tranchiert das Fleisch für seine Männerkochrunde.


Hot-Chili-Steak mit Grillgemüse: Zutaten (für 2 Personen): Steaks: 2 x 250 g vom Rinderfilet, aus der Mitte geschnitten, Pflanzenöl (hitzebeständig), Salz, Pfeffer geschrotet Grillgemüse: 1 gelbe und 1 rote Karotte, 1 Zucchino, etwas Chinakohl vom festen Ende, 1 gelber oder roter Paprika ohne Haut, 1 rote Zwiebel, Olivenöl, Chilipaste Salz und Pfeffer Chilipaste: 2-3 Chilischoten je nach Größe und Sorte, 0,1 l Olivenöl extra vergine, 1 Prise Salz Zubereitung: Grillgemüse: Zuerst die Gemüsesorten in dünne Scheiben schneiden (am besten mit einer Schneidemaschine oder einem Gemüseschneider) und anschließend nacheinander auf den Grill legen, bis diese Farbe annehmen und sich ein Grillmuster abzeichnet. Danach das ganze Gemüse zusammen in eine Schüssel geben, mit Olivenöl marinieren, mit

Salz, Pfeffer und Chilipaste abschmecken und kurz warmstellen. Chilipaste: Die Chilischoten im Mörser fein verreiben, eine Prise Salz hinzufügen und danach mit dem Olivenöl vermengen. Steaks: Den Grill gut vorheizen. Wir verwenden einen Lavasteingrill, alternativ geht auch ein guter Holzkohlengrill oder Gasgrill. Wichtig ist ein Grill mit ausreichender Hitzeentwicklung. Das Filet mit Pflanzenöl einreiben, dann salzen und pfeffern. Anschließend auf dem Grill scharf rundherum anbraten und ca. 2 Minuten außerhalb der direkten Hitze rasten lassen. Inzwischen bereiten Sie die Chilipaste vor. Vor dem Servieren die Steaks auf die gewünschte Garstufe fertigbraten. Das Steak ist „medium“ gebraten, wenn es in der Mitte noch elastisch ist, jedoch zum Rand hin deutlich fester wird. Auf warmen Tellern mit dem Grillgemüse anrichten. Zu guter Letzt werden die Steaks mit der Chilipaste bepinselt – das macht sie so richtig HOT!

Steak Habañero Zutaten: 330 g Beiried Bohnenmousse: 150 g rote Bohnen, 50 g rote Zwiebel in Würfeln, 20 g Knoblauch geschnitten, ½ Zweig Rosmarin etwas Chili, etwas Salz, 50 ml Rotwein Zubereitung: Knoblauch, Zwiebeln, Salz und Gewürze anschwitzen, dann die Bohnen dazu geben und mit Rotwein ablöschen. Leicht köcheln lassen und zum Schluss grob mixen und abschmecken. Fertiges Bohnenmousse auf die Beiried streichen und bei Oberhitze gratinieren, bis der gewünschte Gargrad erreicht wird, mit Salatvariation servieren.

Getränkeempfehlung: Aperitif: Birra Viola Artiginale, italienisches Bier in der 0,75-Liter-Flasche, in den Sorten Viola Bionda, Viola Rossa, Viola Numero Tre

Kräuterbutter Zutaten: 250 g Butter (Zimmertemperatur), etwas Knoblauch, 1 Prise Salz, 1 EL Schnittlauch, 1 EL Petersilie

Zum Steak: Cuvèe Santa Fe Hauseigene Abfüllung von Uwe Schiefer, Südburgenland

Zubereitung: Butter mit Salz & Knoblauch schaumig rühren, zum Schluss Schnittlauch und Petersilie unterrühren. Im Kühlschrank für 2-3 Stunden kalt stellen.

Digestif: Cuevo Añejo 1800 Tequila, 100 % Agave Tequila von 1800 aus Mexico Voller Körper, der an elegante Holznoten erinnert. 73



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04.12.19 09:24

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Die Uhr für alles: Lust auf sportliche Abenteuer? Dann ist die neue Fēnix 6 von Garmin genau das Richtige. Die Fēnix 6-Modelle vereinen AlltagsFeatures wie Garmin Pay und die Musikfunktion mit detaillierten Trainingsauswertungen, Navigation und Tracking. Die Tool Watch ist in drei Größen und zwei unterschiedlichen Materialvarianten verfügbar. Gesehen bei Iko in Hallwang, www.iko-world.at

Foto : Her

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Foto: Iko

Geldtasche mal anders: Perfekt für die Hosentasche, stylisch und diebstahlsicher präsentieren sich die Geldtaschen von Secrid – made in Holland in Kooperation mit den Geschützten Werkstätten. Sehr praktisch ist das Aluminiumgehäuse für Karten, innen gibt es genug Platz für weitere Karten und Scheine. Erhältlich bei Lederhaus Schliesselberger in Salzburg, www.lederhaus.at

It‘s a man‘s world Da schlagen Männerherzen höher: Was heute in keinem (Männer-) Haushalt fehlen darf – inklusive dem einen oder anderen Tipp für das perfekte Geschenk an sich selbst.

Atemberaubende Tierbilder: Christoph Burgstaller, leidenschaftlicher Jäger und Naturfotograf, zeigt in mehr als 500 Bildern das verborgene Leben der heimischen Wildtiere. Zudem hält er ein Plädoyer für die Erhaltung unserer einmaligen Natur. Erschienen im Servus Verlag. www.servus-buch.at Bestellung unter jagdkurs-pinzgau@sbg.at (€ 48,- inkl. Versand) r

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Bu ristoph

Foto: Ch

Hoch hinaus: Die kompakte und leistungsstarke DJI Mavic MiniDrohne ist das perfekte Spielzeug für jeden Mann. Fliegen wie ein Profi – und dank intuitiver App eine neue Perspektive auf die Welt genießen! Erhältlich bei Media Markt in Salzburg, www.mediamarkt.at

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Foto: Samsonite

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Foto: H

Samsonite meets Diesel: Samsonite und Diesel haben eine gemeinsame Kollektion für Reisegepäckstücke entwickelt: Auffällige visuelle Elemente treffen auf praktische Features wie ein integriertes TNA-Schloss und eine ausziehbare Teleskopstange. Der exklusive Trolley ist der perfekte Reisebegleiter! Erhältlich bei Samsonite in Salzburg, www.samsonite.at


Foto: Brennerei Guglhof

Premium-Rum: Der einzigartige Art & Spirits Rum, acht Jahre in selektierten Whiskyfässern gereift, ist ein wahrer Genuss. Durch die lange Lagerung entwickelt er einen weichen Körper von außergewöhnlicher Balance mit Nuancen von dunkler Schokolade, Orangenblüten und Nougat. Gesehen bei Guglhof in Hallein, www.guglhof.at

Inspiration für Globetrotter: Patricia Schulz‘ neue Sorte Reiseführer für Weltentdecker: Fantasien werden mit wortgewaltigen Texten und atemberaubenden Bildern beflügelt. 1000 PLACES TO SEE BEFORE YOU DIE ist ein Prachtband im Riesenformat mit 1.000 Fotografien und 544 Seiten. Gesehen bei Rupertus Buchhandlung in Salzburg, www.rupertusbuch.at Foto: U

Medien

GmbH

Foto: Filofax

Perfekt organisiert: Die Termine bestens im Überblick – mit dem stylischen HOLBORN ORGANISER aus natürlichem Büffelleder mit cremefarbenen Kontrastnähten und einer eleganten Verschlusslasche. Der Filofax basiert auf dem Möbel- und Accessoire-Stil der 70er und ist praktisch ein Einzelstück. Erhältlich bei Abraham in Salzburg, www.abrahamnet.at

Elegant schreiben: ... lässt es sich mit den neuen Classic Schreibgeräten aus der Graf von Faber Castell-Kollektion. Sie präsentieren sich ausdrucksstark und elegant. Das seltene Edelholz ist aufwändig in der Verarbeitung und macht jedes Stück zum Unikat! Gesehen bei Hackenbuchner in Salzburg, www.hackenbuchner.com

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Foto: Kücher

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Momentaufnahme: Professionelle Bildqualität und ein zeitloses Design begeistern sowohl Einsteiger als auch erfahrene Benutzer der Kamera Fujifilm X-T20 Kit mit 18-55 mm Objektiv silber. Gesehen bei Foto Kücher in Salzburg, www.kuecher.com

E-BIKE MUNRO 2.0 Einzigartiges Design, bis ins letzte Detail durchdachte Technik und auch noch handgemacht. Fotos: Hersteller

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Das alles macht den Munro 2.0 aus. Mit USB-Schnittstelle, um während der Fahrt das Handy aufzuladen, einer App, Platz für 2 Akkus, die dann bis zu 100 Kilometer leisten und einer Endgeschwindigkeit von 45 km/h ist technisch vieles on top. Aber mal ehrlich, wer spricht bei so einem Design schon von technischen Details? Dieses ist minimal der Indian Scout des neuseeländischen Motorradrennfahrers Herbert James „Burt“ Munro, der auch Namensgeber ist, nachempfunden. Es lässt die Grenze zwischen eBike und Motorrad einfach verschwinden, den Stil zwischen klassisch und modern verschmelzen und die Menge nur nachgaffen. Vereinbare eine Probefahrt unter +43 (0) 699 / 1331 3000. Besichtigung jederzeit möglich (Alpenstraße 115, 5020 Salzburg) 77

Info www.erider.at


Der Salzburger Landespreis Der Salzburger Landespreis ist einer der erfolgreichsten Kreativwettbewerbe Ă–sterreichs. Durch ihn wird die hohe Qualität und Breite der Salzburger Kommunikationswirtschaft erst erkennbar.

Fotos: Wildbild

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ieses Jahr haben 71 Agenturen und 4 Bildungseinrichtungen insgesamt 415 Einreichungen abgegeben. Am heißesten umkämpft sind dabei die Kategorien Corporate Design mit 63 Projekten, Grafik Design mit 54 Projekten und Websites mit 42 Projekte. Einreichen konnten ausschließlich Mitgliedsbetriebe der WKS, Fachgruppe Werbung & Marktkommunikation, die ihren Sitz in Salzburg haben. Der Auftraggeber kann seinen Sitz auch in anderen Bundesländern oder im Ausland haben. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich originäre Arbeiten, deren Copyrights beim Einreicher liegen. Die Projekte werden über das Kommunikationsarchiv der WKS eingereicht, das gleichzeitig als Präsentationsplattform der Salzburger Fachgruppe für Werbung & Marktkommunikation dient. Agenturen aus Salzburg präsentieren hier ihre Arbeiten und geben dadurch einen detaillierten Überblick über ihre Leistungen. Den Unternehmen wird durch das Kommunikationsarchiv ein Einblick in die Salzburger Kommunikationslandschaft gegeben und eine Hilfestellung bei der Suche nach der passenden Agentur.

Nun hat die Jury das Wort Im nächsten Schritt entscheidet eine 25-köpfige Jury, die mit nationalen und internationalen Experten besetzt ist, über alle Einreichungen. Unter den Juroren finden sich Werbegurus wie Peter Hirrlinger (Präsidium ADC Deutschland), Rita Spielvogel (Creative Director PKP BBDO) und Stephan Hamel (International Design Consultant) aus Mailand. Damit es auch vonseiten der Jury keine Vorteile für eine Einreichung geben kann, kommen die insgesamt 25 Juroren aus anderen Bundesländern bzw. aus dem Ausland. Auf die Juroren kommt nun eine anspruchsvolle Aufgabe zu: Sie werden jede Einreichung in den einzelnen Kategorien vergleichen und am 12. und 13. Dezember die besten Projekte küren. Um den Wettbewerb vergleichbar zu machen, sind die Größe des Kunden oder das Budget keine relevanten Kriterien. Entscheidend für die Bewertung sollen ausschließlich die Idee und die kreative Umsetzung sein. Großes Finale bei der „Nacht der Werbung“ Der nächste wichtige Termin vor Verleihung des Salzburger Landespreises ist das Nominee Event am 23. Jänner 2020 im Cineplexx City Salzburg. Dort werden die Nominierten und ihre Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Höhepunkt des Salzburger Landespreises bildet die „Nacht der Werbung“ am 20. Februar 2020 in der Mönchsberggarage. Dabei kommen alle ideenreichen Köpfe aus der Salzburger Kreativszene zusammen und die besten Projekte werden mit Preisen ausgezeichnet!

Info www.salzburger-landespreis.at


SpaSS und Abenteuer abseits des Asphalts

Abwechslungsreich, herausfordernd und exklusiv, aber auch für Einsteiger geeignet: RideXpower Enduro Tours! Die besten Adventures in 7 Ländern und an 16 ausgewählten Plätzen – samt perfekter Organisation und bester Ausrüstung.

Text: René Herndl Fotos: RideXpower; Shutterstock

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Kroatien: Hier kann man als Anfänger wie auch als Fortgeschrittener schöne Enduro-Erinnerungen sammeln.

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inst sagte die Ski-Legende Werner Grissmann, seine Veranstaltung sei „nur für die Härtesten unter der Sonne“, was wir nicht für die Enduro Adventures in Anspruch nehmen, aber es bedarf schon einer guten Portion Abenteuerlust und einer gewissen „männlichen“ Härte, sich mit einer Enduro-Maschine durch mehr oder weniger offenes Gelände zu bewegen und dabei auch noch Spaß zu haben. Das heißt, dass die Enduro Adventures keine HardcoreOffroad- Extremveranstaltungen sind, vielmehr der Übergang von der Straße zum Traum des Offroadfahrens. Hier kann geübt und perfektioniert werden, wie man im Gelände zurechtkommt, wie man auf Schotterstraßen und Feldwegen mit unterschiedlichen Bedingungen umgeht – und dass es mit einer leichten Enduro zu Beginn besser funktioniert. Das geht unter Anleitung und Führung der erfahrenen Guides Schritt für Schritt und macht auch noch Spaß, wie etwa bei der „My First Enduro Tour“ in Kroatien. Man könnte auch sagen, die Touren sind Abenteuer für Herrenfahrer auf zwei Rädern, Erlebnisse, die über den bloßen Spaß hinausgehen, die zwar kein Risiko darstellen, aber den

Mann (oder auch die Frau) etwas mehr fordern. Nichts für Weicheier, könnte man es auch sehr salopp formulieren. Bei diesen Reisen in sowohl landschaftlich wie auch klimatisch und kulturell sehr unterschiedlichen Destinationen wird die Enduro-Maschine zwar nicht zum Lebensinhalt, aber zum Elixier der Fortbewegung ohne Alternative. Dass das Fahren in und mit einer Gruppe und unter erfahrener Leitung und Führung die Organisation erleichtert und das Erlebnis steigert – das ist eine gewisse Strapaze allemal wert. Und dass es bei allen Reisen dieser Art dennoch einen Komfort-Bonus gibt, der sich aus den ausgesuchten Zwischenetappen und Zielen ergibt, macht die Pausen und die Eindrücke noch intensiver. Um die Technik kümmern sich der Veranstalter und das Serviceteam, was einfach den stressfreien Genuss erhöht. Übrigens: Die Enduro-Bikes kommen von KTM oder Husquarna, sind aktuelle Modelle und neueren Baujahrs und werden vor Ort professionell gewartet. Die Destinationen sind so unterschiedlich wie die jeweiligen äußeren Gegebenheiten, die zu bewältigen sind, aber jedenfalls immer reizvoll und interessant.

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Kroatien – vier Möglichkeiten, vier Charaktere In Kroatien bietet der Veranstalter vier verschiedene Erlebnismöglichkeiten, von der Anfänger-Tour – Einführung, Tipps und Tricks und auch ein wenig Technik-Training inklusive – über zwei Städte-Enddestinationen bis zum Trekking „Island Ride“. Gemütliches Fischessen am Limski Fjord oder der Kaffee in Porec sind Bestandteile der vielen Eindrücke entlang der Adria, ebenso wie auch im Inneren Istriens die Vielfalt dieses Landes sicher schöne Erinnerungen zwischen 100 Prozent Abenteuer und klassischer Kultur sein werden – von kulinarischen Feinheiten und Genüssen ganz abgesehen. Rumänien in Varianten Der „Dracula Trail“ wird als „Best Enduro Ever“ beschrieben, ist also für Abenteurer gedacht, die sich schon etwas mehr zutrauen. Da kann man 6 Tage auf einem Bike erleben, wobei die Nächte im „Dracula Castle” in Sighisoara als Highlight gelten. Enduro-Erlebnis mit märchenhaftem Grusel-Effekt quasi! Die „Sibiu Premium Enduro Tour“ dagegen ist die „Luxusversion“ unter den Abenteuern auf zwei Rädern, weil hier ein besonderes Augenmerk auf die hohe Qualität aller Details gelegt wird. Auch ein Beigeschmack der luxuriösen Art kann sehr angenehm sein! Und dann gibt es auch noch die beiden Touren „Extreme Sibiu“ und „Meet with Romaniacs“, wobei schon die Bezeichnungen Programm sind. Die Touren befahren die Tracks des härtesten Enduro-Rennens der Welt, der Red Bull Romaniacs, und entsprechend heftig geht es zur Sache. Da sollten nur geübte Fahrer ran. Zudem ist auch die Altstadt von Sibiu traumhaft, bietet feine Restaurants, Pubs und Bars samt Nightlife. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei!

Rumänien ist die Heimat des Enduro-Abenteuers – von der Luxus-Tour bis zum Schloss Drakulas ist alles möglich.

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Island, ein Land der Extreme: Vulkanische Landschaften, wilde Flüsse und viel Natur wie auch Spaß beim Querfeldein-Fahren.

Durch die Dünen der Sahara: Enduro-Abenteuer in Tunesien

Die Türkei hat viel zu bieten... …und das ist wörtlich zu nehmen! Ob die Gegend um Antalya oder um Bodrum, die Tour „Cappadocia“ oder „Die Sinnreiche Verbindung zwischen Meer und Himmel“ als Titel der vierten Tour – hier wird das Enduro-Erlebnis vor allem landschaftlich und kulturell ein besonderes sein! Thessaloniki mit dem Enduro-Bike Hier im Norden Griechenlands gibt es über 500 Kilometer unterschiedliche und unglaubliche Enduro-Strecken für alle fahrerischen Herausforderungen. Hier kann man teilweise auf Tracks der Greek Enduro Championship sein Können erproben. Trial-Parks sind in der Nähe des komfortablen Hotels, von dem aus der Blick über Saloniki und die Ägäis das Urlaubsfeeling wiedergibt. Und die Reise ist relativ preiswert – gibt es doch Direktflüge nach Saloniki zurzeit ab 99 Euro! Die Enduro-Strecken können auch hohe Ansprüche erfüllen, wobei die Strecken je nach Fahrkönnen und Lust sowohl für (Fast-)Profis als auch für gemütlichere Touren geeignet sind. Griechenland-Gastlichkeit und das unglaubliche Angebot für Enduro-Fahrer machen diese 5-Tage-Reise unvergesslich.

Die besondere Reise: Island In Island taucht man in eine kaum bekannte Natur ein, die gerade für Enduro-Fahrer zum besonderen Erlebnis wird. Die großartige Landschaft wird auf zwei Rädern erkundet, das Terrain ist rau, die zu durchquerenden Flüsse sind ungebändigt und die nächste Siedlung ist weit entfernt. Mehr Natur geht nicht! Diese Fünf-Sterne-Reise ist für jeden Biker die Möglichkeit, ein einmaliges und faszinierendes Land kennenzulernen, intensiv und abseits der Normalität. Island ist besonders für den Einstieg ins Offroadfahren geeignet, da man schwierige Strecken umfahren und die Tagesetappen abkürzen kann, um Kraft für den nächsten Tag zu sparen und in einem heißen Geysir zu relaxen. Auch für dieses Angebot gilt ein Full-Service-Paket von rideXpower, das perfekte Organisation und Rundumversorgung bedeutet, so dass man auch noch Gelegenheit hat, eine kleine Sightseeingtour durch Reykjavik

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zu machen – das rundet alles ab. Die täglichen Etappen sind zwischen 110 und 200 Kilometer lang und dauern jeweils etwa 8 Stunden. Von diesem Abenteuer werden Sie noch lange träumen und erzählen! Das „wüste(n)-Abenteuer“: Tunesien Dieses Abenteuer der Superlative dauert 8 Tage mit 5 Fahr-Tagen und führt durch die Szenerie der Original Star-Wars-Filme, die hier gedreht wurden. Das ist jedoch nur ein touristischer Nebenaspekt, der die Dünen der Sahara umso spannender macht, wenn man sie mit der Enduro bezwingen muss. Die Reise ist für jedes Erfahrungsniveau geeignet und bringt unvergessliche, ja spektakuläre optische und fahrerische Eindrücke. Jeder Tag und jede Nacht zeigen das Land in seiner so abwechslungsreichen Pracht. Die Strecken führen abseits befestigter Wege tief in die Wüste und weit weg von der sogenannten Zivilisation. Zwei Tage werden in der Wüste verbracht, in Camps und mit landestypischer Verpflegung der dort lebenden Nomaden. Die faszinierende Stille der Wüste ist der perfekte und packende Gegensatz zur Hektik der modernen Welt. Das wahre Abenteuer, sagen manche, ist es, die Wüste zu erleben. Wer einmal den Wüstenvirus in sich hat, kehrt immer wieder in diese unendliche Weite und Stille zurück! Jedenfalls ist dieser Trip ein Abenteuer im besten Sinne des Begriffs, vor allem mit einer Enduro-Maschine! Die beste Reisezeit dafür ist jene, wenn es bei uns schneit und kalt ist.

„Wir nehmen dem Straßenfahrer die Schwellenangst, ins Gelände einzusteigen!“

Also: Auf ins Abenteuer für Männer! Nähere Informationen bei: ridexpower.com

Jetzt Gratis Schnupperkurs mit dem Salzburger

Für Abenteurer und solche, die es werden wollen: In den Wintermonaten findet in der xbowl Arena in Werfen ein kostenloses Schnuppertraining mit bespikten Enduro-Motorrädern und Buggys statt. Sobald die Termine feststehen, werden sie den Interessenten bekanntgegeben. Anmeldungen unter der E-Mail-Adresse: office@salzburger.online mit dem Betreff „Abenteuer“

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Fit für die Piste!

Der Winter ist in vollem Gange, Zeit, die Skier zu wachseln und zu schleifen und dann ab auf die Piste! Doch halt, nicht nur die Brettln müssen fit gemacht werden für die Saison, sondern auch der Körper. Ein paar Übungen, regelmäßig und konsequent durchgeführt, stählen den (Winter-)Sportbody und verringern das Verletzungsrisiko. 86


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ndlich! Die meisten Salzburger konnten es wohl kaum erwarten, dass die Saison startet. Nur, das mit dem Fitsein klappt nicht immer rechtzeitig. Um dennoch möglichst rasch bereit für die Piste und die damit einhergehenden Anstrengungen zu sein, hat der Salzburger Sportprofi Wolfgang Spann ein kleines, aber feines Stationstraining zusammengestellt. Idealerweise folgt einem Trainingstag ein Tag Pause, bevor es wieder mit einem Trainingstag weitergeht. Zumindest zwei bis drei Mal in der Woche sollte Zeit für einen Sporteinheit sein. Schon nach vier Wochen werden Sie erste Erfolge erkennen. Am Ende jeder Woche liegt ein kleiner Selbsttest: Wie lange schaffen Sie es, im Wandsitz (siehe Übung 4) zu verharren? Jede Sekunde mehr ist ein kleiner Triumph!

Wichtig bei allen Übungen: Immer kontrolliert und sauber arbeiten! Die Wiederholungen und Pausen an den jeweiligen Trainingszustand anpassen! • Aufwärmen nicht vergessen!

• •

Unser Experte Wolfgang Spann betreibt die SportLounge in Anif, wo er umfassende Trainingskonzepte und Private Coachings anbietet. Er war selbst lange Zeit im Leistungssport aktiv und mehrfacher Staatsmeister im Zehnkampf. Wolfgang Spann ist auch ehemaliger Konditionstrainer der österreichischen Damen Ski Nationalmannschaft und Leiter des Olympia Stützpunktes Obertauern. Als staatlich geprüfter Trainer und renommierter Privatcoach gibt er heute sein Wissen und seine Erfahrung weiter (siehe auch www. sportlounge.at). Sein Motto: „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!“

Fotos: Shutterstock; www.kaindl-hoenig.com

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Übung

Einsteiger: Durchführung auf festem Boden

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Fortgeschrittene: Durchführung auf weichem Untergrund wie einer Matte, einem Teppich… Worauf besonders zu achten ist: • Schulterbreiter Stand • Fester Stand auf der gesamten Sohle • Gerader Rücken • Knie gerade halten! • Die Knie bleiben auch in der Bewegung immer HINTER den Fußspitzen. • In der Endposition sind die Oberschenkel parallel zum Boden.

Kniebeuge

Trainingsplan je Übung (gilt für Übung 1 und 2) Einsteiger

Fortgeschrittene

Woche 1

Zwei Durchgänge

15 Wiederholungen

20 Wiederholungen

Woche 2

Zwei Durchgänge

20 Wiederholungen

25 Wiederholungen

Woche 3

Zwei Durchgänge

15 Wiederholungen

20 Wiederholungen

Woche 4

Zwei Durchgänge

20 Wiederholungen

25 Wiederholungen

Zwischen den Durchgängen immer 30 bis 90 Sekunden Pause machen!

Übung

2

Seitliches Beinheben Einsteiger: Durchführung auf festem Boden Fortgeschrittene: Durchführung auf weichem Untergrund wie einer Matte, einem Teppich… mit oder ohne Stock Worauf besonders zu achten ist: • Oberkörper gerade halten • Bein sauber zur Seite hin abspreizen

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Einsteiger

Fortgeschrittener

Einsteiger

Fortgeschrittener

→ 89


Übung

3

Worauf besonders zu achten ist: • Hüftbreiter Stand • Gerader Rücken • Die Knie bleiben immer HINTER den Fußspitzen.

Ausfallschritt nach vorne

Trainingsplan für Übung 3 Einsteiger

Fortgeschrittene

Woche 1

Zwei Durchgänge

15 Wiederholungen

20 Wiederholungen

Woche 2

Zwei Durchgänge

20 Wiederholungen

25 Wiederholungen

Woche 3

Drei Durchgänge

15 Wiederholungen

20 Wiederholungen

Woche 4

Drei Durchgänge

20 Wiederholungen

25 Wiederholungen

Zwischen den Durchgängen immer 30 bis 90 Sekunden Pause machen!

Worauf besonders zu achten ist: 90-Grad-Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel • Rücken an der Wand • Schulterbreiter Stand • Füße und Beine stehen parallel zueinander • Hände liegen auf den Oberschenkeln

Übung

4

Trainingsplan für Übung 4 Woche 1

Ein Durchgänge

30 Sekunden

Woche 2

Zwei Durchgänge

40 Sekunden

Woche 3

Zwei Durchgänge

50 Sekunden

Woche 4

Zwei Durchgänge

60 Sekunden

Zwischen den Durchgängen immer 30 bis 90 Sekunden Pause machen!

Wandsitz SelbstTest Nach 4 Wochen: Wie lange können Sie in dieser Position an der Wand stehen? Profi = 3 Minuten Sehr gut = 2 Minunten Gut = 1 Minute 90


Ein Kommentar von Stephan Spiegel, Krebshilfe Salzburg www.krebshilfe-sbg.at

Wahre Männer…

Einsteiger

Z

Fortgeschrittener

→ 91

ur ersten Ausgabe des Magazins „Der Salzburger“ gratulieren wir ganz herzlich. Endlich hat auch Salzburg ein Magazin für den Mann. Lange mussten wir warten, jetzt aber ist es da – nur für uns Männer in unserem so stressigen Alltag. Was tun wir nicht alles? Wir arbeiten und reiben uns auf, wir sind für unsere Familien da, wir pflegen unsere Sozialkontakte und engagieren uns in Vereinen, wir sporteln und frönen unseren Hobbies, wir gehen shoppen (wenn es sein muss), genießen unsere Stammtische oder Freundesrunden, putzen das Auto oder das Motorrad, kümmern uns um den Haushalt (zumindest immer öfter), gehen mit dem Hund spazieren, wir kraxeln auf Berge, fahren Ski, gehen laufen, radeln, garteln, schwitzen im Fitnessstudio, sogar kochen tun wir immer öfter, wir feiern Grillpartys und und und. Klingt super! Oder? Irgendwie sind wir alle Helden! Aber wenn es um unsere eigene Gesundheit geht, da ducken wir uns viel zu oft weg! Mal ehrlich, wer war in den letzten 12 Monaten bei einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung? Super, wenn ihr jetzt gedacht habt: „ICH“. Gratuliere, dann gehört ihr zu den rund 10 % der Männer, die zur Krebsvorsorge gehen. Allen anderen sei gesagt: Geht hin, es tut nicht weh und es hilft euch dabei, gesund zu bleiben! Denn wenn es erst einmal weh tut, ist es nicht die Vorsorgeuntersuchung, sondern möglicherweise eine ernste Erkrankung. Und das muss wirklich nicht sein. Also bitte liebe Männer, geht hin und lasst euch durchchecken, denn nur so bleibt ihr Helden! Nehmt euch die Zeit und schaut auf euch! Der jährliche Prostatacheck (ab 45) beim Urologen, eine Darmspiegelung (ab 50, alle 7-10 Jahre) und die Untersuchung der Haut sollten schon drinnen sein! Überlassen wir es doch nicht (immer) unseren Frauen, auf unsere Gesundheit zu achten, nehmen wir es doch selbst in die Hand! Was meint ihr? Schaut auf euch und bleibt gesund!


Plank (Unterarmstütz)

Übung

5

Trainingsplan für Übung 5 Woche 1

Ein Durchgänge

30 Sekunden

Woche 2

Zwei Durchgänge

30 Sekunden

Woche 3

Zwei Durchgänge

30 Sekunden

Woche 4

Drei Durchgänge

30 Sekunden

Zwischen den Durchgängen immer 30 bis 90 Sekunden Pause machen!

Einsteiger

Fortgeschrittener

Einsteiger

Fortgeschrittener

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Foto: Hersteller

Living & Design Cocooning ist angesagt: Rein ins warme Heim und genießen. Am besten mit den formschönen und dabei auch noch funktionalen Must-haves der Saison.

Modernes Soundsystem aus Österreich: Die Pandoretta von Poet Audio wird auf ihrer „Base“ zum edlen Einrichtungsgegenstand. Exklusiv bei Einrichtungshaus Scheicher, Salzburg, www.scheicher.net

Designerklassiker: Der von Charles und Ray Eames entworfene Eames Lounge Chair wurde zu einem der bedeutendsten Designklassiker im 20. Jahrhundert. Zusammen mit dem dazugehörigen Ottoman ist er in verschiedenen Kombinationen aus Leder, Holz und Untergestellen erhältlich. Gesehen bei AREA, Salzburg, www.area.at

Foto: poet Audio

The Sparkling 4: Die Champagnerbecher SIP OF GOLD von SIEGER by FÜRSTENBERG verbinden feinstes Porzellan mit glänzendem Edelmetall, das im Zusammenspiel mit einem Getränk Hunderte von Reflexionen erzeugt. So entsteht der Eindruck flüssigen Goldes. Gesehen bei Roittner im Ofenloch, Salzburg, www.roittner.at

Foto: Sieger by Fürstenberg

Havana von Baxter: Barelement, Bücherregal oder Raumteiler! Diese einzigartige Kombination aus Metall und Leder besticht durch ein außergewöhnliches Design. Gesehen bei Zirngibl, Salzburg, www.zirngibl.at

Fotos: Vossen

Foto: Baxter

Light Ring: Individuell per Hand gefertigt, ist jeder Light Ring ein Unikat. Die Oberfläche sowie Größe sind frei wählbar. Auch mit Dimmer erhältlich! Gesehen bei Eberharter Raumgestaltung, Salzburg, www.eberharter.co.at

Wellness-Begleiter: Für entspanntes Wellnessfeeling zu Hause sorgt die Wellnesskollektion von VOSSEN mit komfortablen Bademänteln und großen Tüchern für Sauna, SPA und Hamam. Gesehen auf www.vossen.at

Foto: Henge Light Ring

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Pensionsschock – nein danke! Mitte März 2019 beendete mit Felix Neureuther, einer der charismatischsten Skirennläufer der vergangenen Jahre, seine 16-jährige Karriere als Spitzensportler. Langeweile kennt Deutschlands erfolgreichster Slalom-Athlet nicht. Mittlerweile brachte der 35-Jährige sein drittes Kinderbuch auf den Markt, betreut verschiedene Projekte im Kindersportbereich und wird im Winter zum zweiten Mal Vater. Wir haben unseren Lieblingsdeutschen zum Interview getroffen. Und ja, er ist wirklich so locker und sympathisch, wie man ihn vom Fernsehen kennt.

Text: Ulli Wright Fotos: Disney, Nordica, Beweg dich schlau!, Privat/Instagram

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it einem breiten Grinsen im Gesicht kommt Felix Neureuther zum Pressetermin. Mit im Gepäck hat er seine Frau Miriam, Töchterchen Matilda und eine Schüssel voll Zaubermüsli, das nach der Präsentation seines dritten Kinderbuches aus der beliebten „Ixi-Reihe“ verkostet werden darf. Während Papa Felix den Journalisten Rede und Antwort steht, plauscht Töchterchen Matilda munter am Schoß von Mama Miriam drauf los. Die erfolgreiche Karriere seiner Eltern Rosi Mittermaier und Christian Neureuther war für Felix lange Zeit kein Thema. Bodenständig und naturverbunden sind er und seine Schwester Ameli in Garmisch-Partenkirchen aufgewachsen. Seine 16-jährige Profikarriere als Skirennläufer brachte ihm insgesamt 13 Weltcup-Siege, drei WM-Medaillen, aber auch Rückschläge. Trotz zahlreicher Verletzungen hat er sich immer wieder an die Spitze zurückgekämpft. Seit zwei Jahren ist Felix Neureuther mit der Biathletin und Ernährungsexpertin Miriam Gössner verheiratet. Schon bevor er im Oktober 2017 selbst Vater wurde, hat er sich im Rahmen verschiedener Projekte für Kinder eingesetzt und unter anderem vor fünf Jahren gemeinsam mit der TU München sein Projekt „Beweg dich schlau! mit Felix Neureuther“ entwickelt. Mittlerweile hat der Ex-Skistar unter dem Titel „Ixi, Mimi und das Zaubermüsli“ sein drittes Kinderbuch veröffentlicht, in dem auch andere Sportstars wie Bastian Schweinsteiger oder Marcel Hirscher als Charaktere vorkommen. Ganz aus der Öffentlichkeit und vor allem vom Bildschirm wird Neureuther zum Glück nicht

16 Jahre lang bereicherte Felix Neureuther den internationalen Skizirkus. Im März dieses Jahres beendete der 35-Jährige seine erfolgreiche Karriere.

verschwinden. Die ARD konnte den humorvollen Bayern als Weltcup-TV-Experten gewinnen. Was ihm bei der Berichterstattung wichtig ist, warum er ohne Marcel Hirscher nie so erfolgreich gewesen wäre und wer sein größtes Vorbild im Skisport war, erzählt Felix Neureuther im Interview.

SKIPENSIONISTEN. Bei der Sporthilfe-Gala in Wien wurde Marcel Hirscher zum Sportler des Jahres gewählt. Felix Neureuther berührte seinen Freund mit einer emotionalen Laudatio.

Herr Neureuther, im März dieses Jahres gingen Sie beim Slalom in Soldeu/Andorra zum letzten Mal an den Start. Wie ist es Ihnen am Tag nach der Verkündung Ihres Karriereendes gegangen. Mit welchem Gefühl sind Sie aufgewacht? Da war ich ehrlich gesagt ein bisschen angeschlagen vom Feiern in der Nacht davor. Wir waren in Barcelona und auch als ich zurück nach Deutschland kam, war extrem viel los,

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sodass ich gar nicht die Zeit hatte, das alles zu realisieren. Das ist erst später gekommen. Hatten Sie einen Pensionsschock? Nein, überhaupt nicht. Ich hatte von Anfang an relativ viel zu tun. Langweilig ist mir nicht geworden. Sie sind unser Lieblingsdeutscher, Konkurrent und guter Freund von Marcel Hirscher. Wie wichtig war Marcel in Ihrer Karriere und in Ihrem Leben? Sehr wichtig, denn ohne Marcel wäre ich vom Skifahrerischen her nie auf dieses Niveau gekommen. Er hat aus jedem Einzelnen das Maximale rausgeholt und das gesamte Niveau


extrem angehoben. Da mussten wir einfach mithalten. Ohne Marcel hätte ich zwar mehr gewonnen, wäre aber nie so gut Ski gefahren (lacht). 16 Jahre lang waren Sie auf WeltklasseNiveau im alpinen Skizirkus unterwegs. Im Slalom gelten Sie als erfolgreichster deutscher Athlet ever. Was war für Sie persönlich der größte Erfolg? Mein erster Sieg im Jahr 2010 in Kitzbühel war natürlich schon etwas ganz Besonderes. Ich habe lange darauf hingearbeitet und auch meine Eltern waren vor Ort dabei. Das war sehr emotional. Aber auch die Weltmeisterschaft 2013 in Schladming wird mir für immer unvergesslich bleiben. Von der Stimmung her wird es nie wieder so ein Skirennen im Skisport geben. Das war gewaltig!

„Ohne Marcel hätte ich zwar mehr gewonnen, wäre aber nie so gut Ski gefahren.“

Was war die größte Niederlage bzw. der schwärzeste Tag in Ihrer Karriere? Das war mit Sicherheit die Heimweltmeisterschaft in Garmisch im Jahr 2011. Da habe ich völlig zurecht so richtig eine auf den Sack bekommen. Ich habe auf ganzer Linie versagt und mir geschworen, dass mir so etwas nie wieder passieren wird. So war es dann auch. Sie sind mit zwei Jahren erstmals auf Skiern gestanden. Wann wussten Sie, dass Sie Profiskifahrer werden möchten? Das ist schwer zu sagen. Man geht halt seinen Weg und hat auch Vorbilder. Bei mir war das Alberto Tomba. Ich wollte immer so fahren wie er und auch irgendwann im Weltcup mitmischen. Das ist mir gelungen und damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen.

Ihre Eltern waren nicht Ihre Vorbilder? Nein, denn in meiner Kindheit war mir gar nicht bewusst, wie erfolgreich meine Eltern waren. Meine Schwester und ich sind ganz normal und bodenständig aufgewachsen. Beide Eltern waren Skistars und im Skizirkus bestens bekannt. Wie war es für Sie, mit diesem Namen und diesen prominenten Eltern? Natürlich wird man permanent verglichen. Aber wie schon gesagt, es hat ziemlich lange gedauert, bis ich das realisiert habe. Als ich in den Weltcup gekommen bin und die Öffentlichkeit auf mich aufmerksam wurde, ging es rund in den Medien. Das war nicht einfach für mich als jungen Burschen, der immer perfekt funktionieren sollte. Aber wenn man lange genug kämpft und nicht daran zugrunde geht, dann schafft man es. Ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich mich da so durchgebissen und nicht aufgegeben habe. Ist Aufgeben je zur Debatte gestanden? Ja, es waren durchaus Momente dabei, wo das im Raum gestanden ist.

Mit seinem Projekt „Beweg dich schlau!“ bringt Felix Neureuther seine Erfahrungen als Profisportler ein, um Kinder zu mehr Sport zu motivieren und ihre Lebensgewohnheiten sowie ihren Lebensstil nachhaltig positiv zu beeinflussen.

Wie ist beim Spitzenskisport das Verhältnis zwischen körperlicher und mentaler Fitness? Man muss mental sehr stark sein. Manche Jungs müssen diesbezüglich sehr viel trainieren, bei anderen ist es gottgegeben – siehe Marcel Hirscher. Körperliche Fitness ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt konkurrenzfähig sein zu können. Wenn diese passt und man weiß, dass man top ist, dann ist das gleichzeitig ein mentales Training. Da man aus Erfahrung weiß, dass man es schaffen kann.

→ „In meiner Kindheit war mir gar nicht bewusst, wie erfolgreich meine Eltern waren.“


Hatten Sie während Ihrer Profikarriere einen Mentaltrainer? Nein, ich bin aber auch nicht der Typ dazu, weil ich nie auf jemanden angewiesen sein wollte. Mir war es immer wichtig, meine eigenen Erfahrungen zu machen und ganz genau zu wissen, wie ich in bestimmten Situationen reagieren werde und welche Schräubchen ich drehen muss, damit ich funktioniere. Es wäre für mich furchtbar gewesen, wenn ich jemanden gebraucht hätte, der mir das sagt. Sie haben sich bei Skirennen selbst interviewt, ziemlich erfolgreich ein Lied herausgebracht und sich durch Ihre lockere und lustige Art in die Herzen der Fans gefahren. Wie wichtig ist Humor? Vor allem der Galgenhumor ist sehr wichtig (lacht). Aber so bin ich einfach! Ich bin grundsätzlich ein sehr positiver Mensch, der Spaß hat an dem, was er macht, und ich bin vom Kopf her noch ein Kind geblieben. Auf ARD wird man Sie künftig als Experte für den alpinen Ski-Weltcup sehen können. Was ist Ihnen bei der Berichterstattung wichtig? Normalerweise habe ich immer den österreichischen Sender geschaut, jetzt wechsle ich die Fronten (lacht). Nein, Spaß beiseite. Ich will den Zuschauern vor allem Emotionen vermitteln. Der Skisport an sich lebt von Emotionen, damit schafft man es auch, das Publikum zu begeistern.

„Wir leben eigentlich nur mehr dafür, dass unsere Kinder glücklich durchs Leben gehen können.“

Sie betreuen verschiedene Projekte, die Kindern Sport nahebringen sollen und Sie sind auch sehr erfolgreich unter die Kinderbuchautoren gegangen. Wie kann man Kinder begeistern? Kinder sind sowieso wahnsinnig begeisterungsfähig, man muss es ihnen nur vorleben und ihnen als Eltern die Zeit schenken, die sie brauchen. Dann funktioniert das ganz von alleine. Man muss Kindern die Freude am Leben vorleben. Das versuchen meine Frau und ich auch ganz stark unserer Tochter mitzugeben. Es ist nicht immer alles so einfach, das ist bei uns genauso der Fall. Aber letztendlich ist man verantwortlich für ein Kind. Es ist das größte Glück auf dieser Welt und gleichzeitig auch das Anstrengendste, was es gibt. Wir leben eigentlich nur mehr dafür, dass unsere Kinder glücklich durchs Leben gehen können. Alles andere ist uns als Eltern ziemlich wurscht.

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Mit Ihren Kinderbüchern möchten Sie der digitalen Demenz und Bewegungslosigkeit sowie dem damit verbundenen Suchtpotenzial entgegenwirken. Können Sie uns das näher erklären? Kinder haben einen wahnsinnigen Bewegungsdrang und werden durch das ganze digitale Zeug extrem eingeschränkt, das ist ein Wahnsinn. Klar ist es einfach, mit einem Handy oder Tablet Zeit totzuschlagen oder die Kleinen ruhigzustellen. Aber das ist nicht das reale Leben. Das echte Leben findet draußen in der Natur statt und nicht im viereckigen Telefon. Daher wehre ich mich mit Händen und Füßen dagegen. Die Digitalisierung gehört zu unserer Zeit dazu, man muss das Ganze aber in einem bestimmten Rahmen nutzen. Man muss schauen, dass man wieder mehr zur Mitte findet, daher setze ich mich auch so dafür ein. Auch durch meine Stiftung „United Kids Foundations“ und mit meinen Kinderbüchern. Damit Kinder schon von klein auf klar gemacht wird, wie viel Spaß und Freude Bewegung macht. Welche Werte wollen Sie Ihren Kindern vermitteln? Bodenständigkeit, dass sie respektvoll mit ihren Mitmenschen umgehen und Spaß im Leben haben.


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