Die Linse: Oktober 2016

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Das Monatsprogramm für Oktober 2016 im Cinema Münster

GLEISSENDES GLÜCK mit Ulrich Tukur und Martina Gedeck

So 9. Oktober: Vorpremiere am European Art Cinema Day , ab Do 20. Oktober neu im Cinema Sonderprogramme: European Art Cinema Day · Psycho, Film & Analyse · Reel Houses – Das Einfamilienhaus im Film Architektur und Film: Die Stadt von morgen – Soziale Utopien Filme mit Gleis 22, ApK und LebensART, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, FANport Münster und Landesarbeitsgemeinschaft der NRW-Fanprojekte Arthouse Sneak · Kurzfilmsalon im neben*an · Kino Kaffeeklatsch · Kino für Kinder

DIE LINSE: unterstützt von der

DIE LINSE e. V. Cinema & Kurbelkiste Münster www.cinema-muenster.de

Das Cinema:

Mitglied bei


Mo 24. 10. um 20:15 Uhr: Vorpremiere mit Regisseur Julius Schultheiß Ab Do 27. 10. neu im Cinema

Fehlt noch

DAS WELTWEIT GRÖSSTE FESTIVAL FÜR POESIEFILME 27. – 30. Oktober 2016 Schloßtheater Münster zebrapoetryfilm.org

VERANSTALTER

IN KOOPERATION MIT

Unsere Sponsoren und Partner finden Sie online unter zebrapoetryfilm.org

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DIE LINSE +

Oktober Zweitausendsechzehn


Guten Tag!

Filmschaffende im Oktober

Am 9. Oktober geht Europa ins Kino. Denn für diesen Tag hat der Internationale Filmkunsttheaterverband C.I.C.A.E. den ersten European Art Cinema Day ins Leben gerufen. „Filme haben die großartige Fähigkeit, sich in fremde Lebenswirklichkeiten einzufühlen. Sie ermöglichen es uns, die Perspektive zu wechseln und die Welt mit anderen Augen zu sehen“, so die Schirmherrin Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien. Für den vielfachen Perspektivwechsel bieten wir ein Preview-Programm, das mit vier Spiel- und zwei Dokumentarfilmen einen ersten Ausblick auf den bunten Filmherbst bietet. Zu erleben sind u.a. finnische Männer in der Sauna, afghanische Nomaden-Kinderbanden, niederländische Auftragskiller oder jugendliche Aussteiger in den USA. Einen Tag später, am 10. Oktober, geht es europäisch weiter: der norwegische Regisseur Rune Denstad Langlo kommt persönlich nach Münster, um seine schwarzhumorige Komödie WELCOME TO NORWAY bei uns vorzustellen. Auch deutsche Filmschaffende zeigen im Oktober ihr Können auf der Cinema-Leinwand. Neben Asli Özges elegantem, gesellschaftskritischem Thriller AUF EINMAL und Sven Taddickens wunderbar überraschender Literaturverfilmung GLEISSENDES GLÜCK mit Martina Gedeck, Ulrich Tukur und Johannes Krisch liegt mir besonders das frische Berliner Debüt LOTTE von Julius Schultheiß am Herzen. Schön, dass der Filmemacher ebenfalls bei uns zu Gast ist. Vielleicht sogar mit seiner Hauptdarstellerin Karin Hanczewski (bei Redaktionsschluss noch offen), die wir im letzten Jahr schon zu Im Sommer wohnt er unten bei uns begrüßen konnten. Im Sonderprogramm steht zum Monatsende ein doppelter ArchitekturSchwerpunkt ins Haus: unsere regelmäßige Reihe Architektur und Film widmet sich sozialen Utopien, und Studierende der Kultur- und Kultur- und Sozialanthropologie haben mit Reel Houses eine Filmreihe zum Einfamilienhaus erarbeitet.

Im Cinema zu Gast:

Mo 10.10. • 20:30 > s. S. 22 Regisseur Rune Denstad Langlo zur Vorpremiere von WELCOME TO NORWAY

Mo 24.10. • 20:15 > s. S. 27 Regisseur Julius Schultheiß zur Vorpremiere von LOTTE

Anregende Unterhaltung im Cinema wünscht: Holger Lüsch. Das nächste LINSE-Heft erscheint am Freitag, den 28. Oktober. +++ NEW +++ English subtitles for German films on Wednesdays +++ From September 28th on we will screen German films of our regular programme with English subtitles in all screenings on Wednesdays (if available). Check for the abbreviation OmeU in the credits of the films in this booklet or online at www.cinema-muenster.de/en, where You'll also find the starting time and a synopsis of the films in question!

Do 27.10. • 19:00 > s. S. 11 Regisseur Martin Gerner zu DIE KLEINSTE ARMEE DER WELT

IMPRESSUM • Herausgeber: „Verein zur Förderung kommunaler Filmarbeit e.V. – Die Linse“ in Zusammenarbeit mit dem Programmkino Cinema, Warendorfer Straße 47 · 48145 Münster · www.cinema-muenster.de · Kinokasse (0251) 30.30.0 · Büro (0251) 30.30.7 · Email: info@dielinse.de Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft Köln · IBAN: DE33 37020500 0008384800 · BIC: BFSW DE33 XXX Steuer-Nr. DE234299793 Der Verein ist Mitglied im „Bundesverband kommunale Filmarbeit“ Redaktion: Thomas Behm (v.i.S.d.P.), Fabian Hagemeier, David Kluge, Holger Lüsch, Jens Schneiderheinze Layout: David Kluge · Druck: Bitter & Loose, Greven. Wer Fehler findet, kann sie behalten.

Oktober Zweitausendsechzehn

+ DIE LINSE

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Thema

LangFilme alphabetisch

Kurzfilme der Filmakademie Baden-Württemberg

AMERICAN HONEY [engl.OmU + dF] 23

9

Afghanistan

DAS LAND DER ERLEUCHTETEN [farsi/engl.OmeU] 7

Alex v. Warmerdam SCHNEIDER VS BAX [niederl.OmU] 8

AS I OPEN MY EYES – KAUM ÖFFNE ICH DIE AUGEN [arab./franz.OmU] 20

Arbeit

GLEICH UND ANDERS

13

AUF EINMAL [dt. + dt.OmeU] 19

Bayern

DIE KLEINSTE ARMEE DER WELT

11

CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK

16

Berlin Hansaviertel LEBEN IN DER STADT VON MORGEN

16

Buddhismus

ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS

11

DER ZORNIGE BUDDHA [ungar./engl.OmU] 25

DIE GETRÄUMTEN [dt. + dt.OmeU] 26

Cantona

REBELLEN AM BALL [franz.OmU] 13

GLEICH UND ANDERS

13

Chile

GLEISSENDES GLÜCK

24

EL VIAJE – EIN MUSIKFILM MIT RODRIGO GONZÁLEZ [span.OmU] 21

IDA

6

DIE KLEINSTE ARMEE DER WELT

11

DAS LAND DER ERLEUCHTETEN [farsi/engl.OmeU] 7

LEBEN IN DER STADT VON MORGEN

11

DIE LETZTE SAU [dt. + dt.OmeU] 17 LOTTE [dt. + dt.OmeU] 27 MADAGASCAR

16

MALI BLUES [mehrspr.OmU] 18

MO & FRIESE ENTDECKEN WELT

16

DIE ÖKONOMIE DER LIEBE [franz.OmU] 7 EL OLIVO – DER OLIVENBAUM

12

PIPPI IM TAKA-TUKA-LAND

16

PULP: A FILM ABOUT LIFE, DEATH & SUPERMARKETS [engl.OF] 12

REBELLEN AM BALL [franz.OmU] 13

SCHNEIDER VS BAX [niederl.OmU] 8

EL VIAJE – EIN MUSIKFILM MIT RODRIGO GONZÁLEZ [span.OmU] 21

WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN [finn.OmU] 8

WELCOME TO NORWAY [mehrspr.OmU + dF] 22

ZEITEN DES AUFRUHRS

10

DER ZORNIGE BUDDHA [ungar./engl.OmU] 25

Sprachfassungen Arabisch AS I OPEN MY EYES – KAUM ÖFFNE ICH DIE AUGEN Englisch DAS LAND DER ERLEUCHTETEN PULP: A FILM ABOUT LIFE, DEATH & SUPERMARKETS DIE LETZTE SAU AUF EINMAL AMERICAN HONEY DER ZORNIGE BUDDHA LOTTE Farsi DAS LAND DER ERLEUCHTETEN Finnisch WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN Französisch DIE ÖKONOMIE DER LIEBE REBELLEN AM BALL AS I OPEN MY EYES – KAUM ÖFFNE ICH DIE AUGEN Mehrsprachig MALI BLUES WELCOME TO NORWAY Niederländisch SCHNEIDER VS BAX Spanisch EL VIAJE – EIN MUSIKFILM MIT RODRIGO GONZÁLEZ Ungarisch DER ZORNIGE BUDDHA

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DIE LINSE +

20 7 12 17 19 23 25 27 7 8 7 13 20 18 22 8 21 25

Computerspiele

Kurzfilme der Filmakademie Baden-Württemberg 9

Einfamilienhaus

ZEITEN DES AUFRUHRS

Finnland

WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN [finn.OmU] 8

10

Fußball

REBELLEN AM BALL [franz.OmU] 13

Glück

GLEISSENDES GLÜCK

Heimatfilm

DIE LETZTE SAU [dt. + dt.OmeU] 17

24

Ingeborg Bachmann DIE GETRÄUMTEN [dt. + dt.OmeU] 26 junge Eltern

ZEITEN DES AUFRUHRS

10

Kaffeeklatsch

EL OLIVO – DER OLIVENBAUM

12

Katholizismus IDA

6

Kiffen LOTTE [dt. + dt.OmeU] 27 Killerkomödie

SCHNEIDER VS BAX [niederl.OmU] 8

Kinder

DAS LAND DER ERLEUCHTETEN [farsi/engl.OmeU] 7

Koksen LOTTE [dt. + dt.OmeU] 27 Kultur-Guerilleros DIE KLEINSTE ARMEE DER WELT

11

Mali

MALI BLUES [mehrspr.OmU] 18

Männer

WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN [finn.OmU] 8

Musik

PULP: A FILM ABOUT LIFE, DEATH & SUPERMARKETS [engl.OF] 12

MALI BLUES [mehrspr.OmU] 18

AS I OPEN MY EYES – KAUM ÖFFNE ICH DIE AUGEN [arab./franz.OmU] 20

EL VIAJE – EIN MUSIKFILM MIT RODRIGO GONZÁLEZ [span.OmU] 21

Paul Celan

DIE GETRÄUMTEN [dt. + dt.OmeU] 26

Polen IDA

6

Psych. Erkrankung GLEICH UND ANDERS

13

Psychoanalyse IDA

6

Roadtrip

DIE KLEINSTE ARMEE DER WELT

11

AMERICAN HONEY [engl.OmU + dF] 23

Roma

DER ZORNIGE BUDDHA [ungar./engl.OmU] 25

Saufen LOTTE [dt. + dt.OmeU] 27 Sauna

WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN [finn.OmU] 8

Sheffield

PULP: A FILM ABOUT LIFE, DEATH & SUPERMARKETS [engl.OF] 12

Trennung

DIE ÖKONOMIE DER LIEBE [franz.OmU] 7

Tunesien

AS I OPEN MY EYES – KAUM ÖFFNE ICH DIE AUGEN [arab./franz.OmU] 20

Vögeln LOTTE [dt. + dt.OmeU] 27 Walter Gropius

LEBEN IN DER STADT VON MORGEN

Oktober Zweitausendsechzehn

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EIN FILM VON RUNE DENSTAD LANGLO

AB 13. OKTOBER IM KINO NEUE VISIONEN FILMVERLEIH UND BETA CINEMA PRÄSENTIEREN EINE PRODUKTION VON MOTLYS DREHBUCH UND REGIE RUNE DENSTAD LANGLO ANDERS BAASMO CHRISTIANSEN OLIVIER MUKUTA HENRIETTE STEENSTRUP RENATE REINSVE NINI BAKKE KRISTIANSEN ELISAR SAYEGH UND SLIMANE DAZI CASTING YNGVILL KOLSET HAGA MAKE-UP AINA VOGEL KOSTÜMDESIGN ELLEN YSTEHEDE TON JESPER MILLER AUSSTATTUNG EVA TORSVALL MUSIK OLA KVERNBERG SOUND DESIGN GISLE TVEITO SCHNITT VIDAR FLATAUKAN KAMERA PHILIP ØGAARD LINE PRODUCER MAGNUS RAMSDALEN KOPRRODUZENTEN PATRIK ANDERSSON ESPEN OSMUNDSEN UND EIRIK SMIDESANG SLÅEN PRODUZENT SIGVE ENDRESEN

Oktober Zweitausendsechzehn

+ DIE LINSE

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European Art Cinema Day Psycho, Film & Analyse / European Art Cinema Day

Ida »Von atemberaubender Schönheit, wie ein sanfter Jazz-Song in der späten Nacht.« (programmkino.de) Der Film spielt 1962 in Polen »in der Rekonvaleszenzphase nach den bleiernen Jahren des Stalinismus. Freier sind die Menschen seither nicht, das politische System hat Spuren im Alltag hinterlassen. Viele tragen ein Geheimnis mit sich, das weit in die polnische Geschichte zurückreicht« (Die Zeit). Die 18-jährige Novizin Anna ist als Waise im Kloster aufgewachsen, abgeschottet von der Außenwelt. Bevor sie ihr Gelübde ablegt, muss sie ihre letzte verbleibende Verwandte besuchen. Das Aufeinandertreffen des naiven, religiösen Mädchens und der harschen, in der kommunistischen Ideologie verwurzelten Tante weckt die Dämonen der Vergangenheit und setzt eine dramatische Entwicklung in Gang. In eindrücklichen Schwarz-Weiß-Bildern, still und intensiv, erzählt der preisgekrönte Regisseur Paweł Pawlikowski über das Vergessen, das nicht gelingt, über Liebe und Verzeihung. Polen 2012 · R: Paweł Pawlikowski · Db: Paweł Pawlikowski, Rebecca Lenkiewicz · K: Lukasz Zal · Musik: Kristian Selin Eidnes Andersen • Mit Agata Kulesza, Agata Trzebuchowska, Joanna Kulig, Dawid Ogrodnik, Adam Szyszkowski u.a. · ab 0 J. · 82'

Wir werfen mit insgesamt sechs Previews einen Blick voraus aufs Herbstprogramm – und präsentieren in unserer Reihe Psycho, Film & Analyse den gleich fünffachen Europäischen Filmpreis-Gewinner IDA. In Münster ebenfalls mit dabei: das Schloßtheater mit Previews und dem KinderFilmFest Münster.

Unser Programm zum European Art Cinema Day: 10:45 Uhr Preview: Die Ökonomie der Liebe [franz.OmU] 12:45 Uhr Preview: Das Land der Erleuchteten [farsi/engl.OmeU] 14:45 Uhr Preview: GleiSSendes Glück

s. S. 24

16:45 Uhr Preview: Was Männer sonst nicht zeigen [finn.OmU] 17:00 Uhr Psycho, Film & Analyse: IDA mit Vortrag und Gespräch

s. links

18:30 Uhr Preview: Schneider vs. Bax [niederl.OmU] 20:30 Uhr Preview: American Honey [engl.OmU] s. S. 23

So 9. Oktober • 17:00 Uhr Ab ca. 18:35 Uhr: Vortrag von Barbara Gussone, Psychologische Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Münster und Mitorganisatorin von Psycho, Film und Analyse . Eintritt inkl. Vortrag: 8 Euro (ermäßigt: 7 Euro) 6

Erstmals wird in diesem Jahr der European Art Cinema Day den europäischen Film feiern: Mehr als 1000 Filmkunsttheater von Ungarn über Großbritannien bis nach Italien, Frankreich und Deutschland zeigen am Sonntag, den 9. Oktober hochkarätige Klassiker, Previews, Kinderfilme – alles aus Europa. Initiiert wird der European Art Cinema Day von der CICAE, dem internationalen Verband der ArthausKinos. Die Schirmherrschaft haben Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die französische Kulturministerin Audrey Azoulay übernommen.

DIE LINSE +

So 9. Oktober ganztägig im Cinema Am European Art Cinema Day belohnen wir Vielseher*innen: Wer mindestens zwei Filme aus dem europäischen Programm besucht, zahlt je Film nur 5 Euro (gilt nicht für IDA). Oktober Zweitausendsechzehn


European Art Cinema Day / Preview

European Art Cinema Day / Preview

Die Ökonomie der Liebe

Das Land der Erleuchteten

»Das Paarleben: Geld, Schulden, Liebe, aber doch auch Hass … Ein Ballett zwischen zwei Körpern, die nicht mehr eins sind. Eine gewaltvolle Trennung.« (arte)

»Erzählt in einer malerischen Mischung aus Fiktion und Dokumentation vom harschen Alltag eines kriegsgebeutelten Landes.« (Filmfest München) Eine Bande afghanischer Nomaden-Kinder gräbt alte sowjetische Landminen aus und verkauft den explosiven Inhalt an Kinder, die in den Lapis Lazuli Minen arbeiten. Eine andere Kinderbande behält die Karawanen fest im Blick, die die blauen Edelsteine durch die unwirtlichen Berge des Pamirgebirges schmuggeln – wenn sie nicht gerade ihren Träumen nachhängen, in denen die amerikanischen Truppen ein für allemal ihr Land verlassen.

Was bleibt übrig, wenn sich die Liebe zweier Menschen aufgelöst hat? Bei Marie und Boris ein gemeinsames Haus, bezahlt von ihr, aufwändig renoviert von ihm – und zwei Töchter. Weil das Einkommen von Boris nicht für eine eigene Wohnung ausreicht, zieht er auf die Couch. 15 Jahre lang sind mal Zuneigung, mal Zorn, mal Bitterkeit gewachsen in den Partnern, und irgendwo müssen sich diese wilden Gefühle nun entladen, irgendwo in dem Seelengefängnis, zu dem das gemeinsame Heim geworden ist. »Bérénice Bejo spielt Marie mit einer Intensität, die den Zuschauer gefangen nimmt. Die Angespanntheit überträgt sich, macht beklommen, erinnert daran, wie es war bei eigenen Trennungen … Dass einen die Streitereien nicht irgendwann gewaltig nerven, liegt neben den hervorragenden Darstellern aber auch an Lafosses exzellentem Drehbuch. DIE ÖKONOMIE DER LIEBE schafft es, emotional zu bewegen, ohne den Zuschauer einfach platt gefangen zu nehmen.« (Maria Wiesner, kino-zeit.de)

»Eine echte Überraschung ist die Form dieser Erzählung, die sich in strahlend schönen Einstellungen mit dem packenden Rhythmus eines Actionfilms im Zeichen einer bestechenden Bildsprache abspielt. Die Charaktere leben in der Plastizität ihrer Gesichter. Ihre Gesten und Worte überlappen sich. Majestätisch und regungslos verfolgt die Landschaft das grausame Treiben des Lebens.« (Luciano Barisone, Visions du Réel)

L' ÉCONOMIE DU COUPLE · Frankreich/Belgien 2016 · R: Joachim Lafosse Db: Mazarine Pingeot, Fanny Burdino, Joachim Lafosse · K: Jean-François Hensgens • Mit Bérénice Bejo, Cédric Kahn, Marthe Keller, Jade Soentjens, Margaux Soentjens u.a. · franz.OmU · 100'

THE LAND OF THE ENLIGHTENED · Belgien/Irland/Niederlande/Deutschland/ Afghanistan 2016 · R & K: Pieter-Jan De Pue · Db: Pieter-Jan De Pue, David Dusa, Herwig Deweerdt · farsi/engl.OmeU · 87'

So 9. Oktober • 10:45 Uhr

So 9. Oktober • 12:45 Uhr

Oktober Zweitausendsechzehn

+ DIE LINSE

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European Art Cinema Day / Preview

Was Männer sonst nicht zeigen »Eine Reise in die finnische (Sauna-­)Landschaft sowie ein Einblick in die Tiefen finnischer Männerseelen.« (kino-­zeit.de)

European Art Cinema Day / Preview

Schneider vs Bax Eine lustvolle Killerkomödien-Parodie mitten in der holländischen Polderlandschaft – von Alex van Warmerdam (De Noorderlingen)

In der wohligen Wärme der Sauna tauschen finnische Männer sowohl humorvolle als auch tiefgründige Lebensgeschichten aus und kehren ihr Innerstes nach außen. Im Mittelpunkt steht immer: die Sauna. Die gehört in Finnland zum Alltag und ist wohl aus jedem Raum mit vier Wänden zu machen – auch Telefonzellen, alte Wohnwagen und Erntemaschinen sind bestens geeignet, um Menschen zusammen zu bringen.

Schneider steht sein Geburtstagsfest bevor, liebeund planvoll arrangiert von seiner reizenden Gattin und den zwei kleinen Töchtern, als die Arbeit unbarmherzig ruft. Als professioneller Auftragskiller heißt das für Schneider: den mörderischen Schichtdienst pünktlich bis zur Dinnerparty erledigen. Das designierte Opfer, der Schriftsteller Bax, ist angeblich eine ganz einfache Nummer. Alles ist geplant, doch nichts wird funktionieren in dieser schwarzen Gangster-Komödie, die keinen Genre-Baustein auf dem anderen lässt.

MIESTEN VUORO · Finnland 2010/2016 · R & Db: Mika Hotakainen Joonas Berghäll · K: Heikki Färm, Jani Kumpulainen · ab 6 J. · finn.OmU · 83'

Niederlande/Belgien/Dänemark 2015 · R & Db: Alex van Warmerdam · K: Tom Erisman • Mit Tom Dewispelaere, Alex van Warmerdam, Maria Kraakman, Annet Malherbe, Gène Bervoets u.a. · ab 16 J. · niederl.OmU · 100'

So 9. Oktober • 16:45 Uhr

So 9. Oktober • 18:30 Uhr

SEBASTIAN JULIA HÜLK JENTSCH

HANNS ZISCHLER

SASCHA A. GERSAK

LUISE HEYER

AUF EINMAL EIN FILM VON ASLI ÖZGE

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AB 6. OKTOBER IM KINO!

»stark, elegant, fesselnd« DIE LINSE

Sight&Sound

Oktober Zweitausendsechzehn


Kurzfilmsalon im neben*an

Kurzfilme der Filmakademie Baden-Württemberg Das Kurzfilmprogramm präsentiert neun Produk­tionen zum 25-jährigen Jubiläum der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg Jazz Orgie: Punkt und Linie erblühen im Rausch der Berührung zu einem sinnlichen Farb- und Formenspiel. 2015 · Regie: Irina Rubina · Animationsfilm · 1‘

Die blaue Sophia: Eine bitter-süße Komödie über Kommunikations­ probleme, Trauer und den Preis, den Menschen zu zahlen bereit sind, nur um Emotionen zu vermeiden. 2015 · Regie: Philipp Klinger · Tragikomödie · 9‘

Wollen: Was aus dem Rahmen fällt, macht Angst. Doch am Ende zaubert es dir ein Lächeln ins Gesicht! 2014 · Regie: Sarah Bergmann, Maria Hilbert · Animationsfilm · 4‘

Fahr mit uns zu Linda: Die Toten bestimmen das Leben der Lebenden. 2014 · Regie: Jasmin Schädler · Drama · 12‘

The Present: Jake spielt seit Tagen Computerspiele bis seine Mutter beschließt ihn zu überraschen. Wie wirkt sich dieses Geschenk auf seine Zukunft aus? 2014 · Regie: Jacob Frey · Animationsfilm · 4‘

Bär: Ein Enkel reflektiert die harte Vergangenheit seines Opas und erhält vor dessen Tod ein schweres Erbe. 2014 · Regie: Pascal Flörks · Animationsfilm ·7‘

Von Hunden und Pferden: Rolfs alter Hund leidet unter Hüftgelenksdysplasie. Künstliche Gelenke könnten ihn retten. Aber der arbeitslose Rolf hat keine Ahnung, wo er das Geld für die Operation hernehmen soll. Als in seinem Viertel ein Wettbüro eröffnet, wittert er dort seine letzte Chance. – Nach einer Kurzgeschichte von Clemens Meyer. 2011 · Regie: Thomas Stuber · Literaturadaption/Liebesfilm · 34

Tagesmaul: Jeden Abend um 20:00 Uhr findet sich die deutsche Bevölkerung vor dem Fernsehen zur Tagesschau ein, um sich auf dem neuesten Stand der Dinge zu bringen. Heute im satirischen Tagesmaul erfahren wir, wie der Zuschauer den täglichen Informationsfluss wirklich wahrnimmt. 2016 · Regie: Shirel Peleg · Animationsfilm/Satire · 3‘

Dr. Illegal: Als Dr. Afarid bei der Prüfung als Arzt trotz seiner hoch gelobten Fähigkeiten nicht zugelassen wird, weil seine Papiere fehlerhaft sind, beginnt er illegal Flüchtlinge zu behandeln. 2014 · Regie: Jan Galli · Drama · 25‘ • Gesamt: 99‘ plus Pause

Di 25. Oktober • 18:00 Uhr – mit Getränk! Oktober Zweitausendsechzehn

DIE LINSE

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Reel Houses – Das Einfamilienhaus im Film (1)

Zeiten des Aufruhrs

Reel Houses – Das Einfamilienhaus im Film Heimeligkeit versus Unheimlichkeit: Dokumentar- und Kinofilme zeigen beide Seiten des Einfamilienhauses Mit dem Drama Zeiten des Aufruhrs und einem Intro durch Prof. Dr. Elisabeth Timm startet am 26. Oktober die fünfteilige Film- und Vortragsreihe Reel Houses. Das Einfamilienhaus im Film. Bis Februar 2017 visualisieren Dokumentar- und Kinofilme beide Seiten: die Heimeligkeit, aber auch das Unheimliche im Einfamilienhaus. Die Filmreihe wurde von Studierenden der Kultur- und Sozialanthropologie der Uni Münster im Rahmen eines Projektseminars unter der Leitung von Sebastian Thalheim erarbeitet. Die Kommunikation und das Design entwickelten Studierende der FH Münster unter der Leitung von Prof. Claudia Grönebaum. Partner und Förderer des Projekts sind der BMBF-Forschungsverbund „Hausfragen“ an der Uni Münster, Cinema und Die Linse e.V. sowie die Universitätsgesellschaft Münster e.V. 10

DIE LINSE

1955, irgendwo in Connecticut: Das Ehepaar Frank und April Wheeler ist glücklich verheiratet und zwei Kinder sind schon da. Aber die jungen Eltern träumen – von einem Ausbruch nach Paris, von einem Leben ohne Bürojob und Vorgarten. Doch seine Beförderung und ihre Schwangerschaft schaffen andere Tatsachen. Fortan nimmt die Katastrophe ihren Lauf. REVOLUTIONARY ROAD · USA 2008 · R: Sam Mendes · Db: Justin Haythe · K: Roger Deakins • Mit Leonardo DiCaprio, Kate Winslet, Michael Shannon, Kathy Bates, Zoe Kazan u.a. · ab 12 J. · 119'

Mi 26. Oktober • 19:00 Uhr mit einer Einführung von Prof. Dr. Elisabeth Timm Alle weiteren Termine auf einen Blick: Mi 9. November • 19:00 Uhr: Ein Traum wird wahr & Die Noorderlinger (Einführung; Jakob Smigla-Zywocki) Mi 30. November • 19:00 Uhr: Sieben Mulden und eine Leiche (Einführung; Mareike Gockel) Mi 11. Januar • 19:00 Uhr: Panic Room (Einführung; Dr. Anne Caplan) Mi 1. Februar • 19:00 Uhr: Exhibition (Einführung; Alina Kreimeier)

Weitere und aktuelle Informationen: facebook.de/ReelHouses Oktober Zweitausendsechzehn


Architektur und Film: Die Stadt von morgen – Soziale Utopien / Mit der Architektenkammer NRW

Leben in der Stadt von morgen Der öffentlich geförderte Wohnungsbau stellt hohe Anforderungen an den Architekten: Seine Bauten müssen die speziellen Bedürfnisse ihrer zukünftigen Bewohner erfüllen, städtebaulich in die Stadtraumstruktur passen, die sozialpolitische Aufgabe erfüllen und im günstigsten Fall architektonische Formvollendung beweisen. Dies war seit jeher ein Anreiz für prominente Architekten. Die achte Ausgabe der Reihe Architektur und Film zeigt an vier Abenden Filme, die sich auf unterschiedliche Weise mit Modellen urbanen, sozialen Wohnens befassen.

LEBEN IN DER STADT VON MORGEN ist ein spannender Dokumentarfilm zum 50. Geburtstag des Berliner Hansaviertels. Helden der Moderne wie Walter Gropius, Oscar Niemeyer, Alvar Aalto, Jan van den Broek und Jacob Bakema haben in diesem Viertel gebaut: als Reaktion auf den stalinistischen Prunk der Ost-Berliner Stalinallee. Im „Schaufenster des Westens“ sollte die politische Bindung der Bundesrepublik auch ästhetisch zum Ausdruck kommen. Als Vorfilm zeigen wir Rudi Horneckers zehnminütigen Kurzfilm Für einen Platz an der Sonne aus dem Jahr 1959, in dem Ernst May sein Modell des „Neuen Frankfurt“ erklärt. Deutschland 2007 · R, Db & K: Marian Engel · 97' Vorfilm: Für einen Platz an der Sonne · D 1959 · R: Rudi Hornecker · 10‘

Mo 31. Oktober • 20:00 Uhr anschließend Get-Together im neben*an Oktober Zweitausendsechzehn

Die Linse zeigt

Die kleinste Armee der Welt Die Kulturguerilla „Bavarian Taliban“ erforscht die Grenzen der Tolaranz Hamon und Marcus, ein Afghane und ein Deutscher, durchqueren als „Bavarian Taliban” mit Turban und Kalaschnikow die Alpen. Als Kultur-Guerilleros proben sie eine neue Willkommenskultur, die Flucht, Heimat, Fremdheit, Integration und Islamophobie verhandelt. Hamon führt seit 20 Jahren einen Kampf um seine Einbürgerung und gegen täglichen Rassismus. Marcus streitet gegen Kriege und bayerische Lederhosen-Romantik. Weil Hamon dem Vorurteil begegnet, ein möglicher Terrorist zu sein, verleiht ihm das Outfit als „Bavarian Taliban” Mut, damit in die Offensive zu gehen: an Stammtischen und in Schützenvereinen testet er die Grenzen der Toleranz. Die Kunstgruppierung dreht die gewohnte Perspektive um: sie kommen als gute Taliban. Ihr Experiment lautet, die Alpenregion zu zivilisieren. Sie treten in eigenen Heimat-Abenden auf und versuchen, anhand dieser urgermanischen Treffpunkte auszuloten, wie weit der Fremde auf beiden Seiten der alpinen Bergwelt akzeptiert wird. Was anfangs wie eine Komödie aussieht, birgt in Wahrheit Konflikte. Mythen über Nation und Heimat geraten ins Wanken. Deutschland 2015 · R & Db: Martin Gerner · 82'

Do 27. Oktober • 19:00 Uhr Martin Gerner steht zum Gespräch zur Verfügung. Martin Gerner war bereits um Jahr 2011 mit seinem Film Generation Kunduz – Der Krieg der Anderen bei uns. DIE LINSE

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Arthouse Sneak – Pay After! – Wir machen das Programm, ihr den Preis! In der Arthouse Sneak kann man Perlen aus der Welt der Filmfestivals und Programmkinos schon vor Bundesstart entdecken. Alle Filme laufen in der Originalsprache. Einlassmusik mit freundlicher Unterstützung durch Green Hell Records!

Mit dem Gleis 22

Pulp: A Film about Life, Death & Supermarkets Sing along with the common people!

Zuletzt liefen in der ARTHOUSE SNEAK: [Note] #83 Welcome to Norway [OmU] s. S. 22 nach Red.-Schl. #82 Auf einmal s. S. 19 3,96 #81 LOTTE s. S. 27 3,32 #80 Schneider vs. Bax [niederl.OmU] s. S. 8 2,45 #79 As I Open My Eyes [franz.OmU] s. S. 20 2,27 #78 MAGGIES PLAN [engl.OmU] 2,70 Top 2016: Nur wir drei gemeinsam [franz.OmU] 1,60 Flop 2016: Auf einmal s. S. 19 3,96

ARTHOUSE SNEAK-Termine #84 und #85: Mi 5. Oktober / Mi 19. Oktober • 22:45 Uhr

Kino Kaffeeklatsch mit Seniorenbüro Mauritz

El Olivo – Der Olivenbaum

An jedem vierten Donnerstag im Monat laden wir Menschen in den „besten Jahren“ zu einem ausgewählten Film sowie hausgemachten Kaffee und Kuchen zum Sonderpreis. Seniorinnen und Senioren zahlen für den Film 5,20 Euro, inklusive Heißgetränk und Kuchen 8 Euro. Es stehen Rollstuhl-Plätze zur Verfügung, die Hörbehindertenanlage kann mit Hörgerät oder einem hauseigenen Kopfhörer genutzt werden.

Do 27. Oktober • 14:30 Uhr

1988 verließen Jarvis Cocker & Co. glück- und erfolglos ihre Heimatstadt Sheffield im Norden Englands in Richtung London, wo Pulp Mitte der 90er Jahre mit millionenfach verkauften Alben wie „Different Class“ und „This is Hardcore“ zusammen mit Oasis und Blur den Britpop weltweit hoffähig machten. Der deutsche, aber in Neuseeland aufgewachsene Regisseur Florian Habicht zeigt in seinem Dokumentarfilm, wie Pulp 25 Jahre später für ihr triumphales Abschiedskonzert nach Sheffield zurückkehren und porträtiert dabei nicht nur die Band, sondern auch den Alltag der Menschen von Sheffield, während die Vorbereitungen für das heiß ersehnte und natürlich ausverkaufte Konzert auf Hochtouren laufen. Ein witziger und ungeheuer anrührender Film über eine graue nordenglische Arbeiterstadt, ihre hinreißenden Bewohner und die letzten Tage einer großen Band. Großbritannien 2014 · R: Florian Habicht · Db: Jarvis Cocker, Florian Habicht, Peter O’Donoghue · K: Maria Ines Manchego · M: Pulp · engl. Of · 87’

Mo 10. Oktober • 21:00 Uhr 12

DIE LINSE

Oktober Zweitausendsechzehn


ApK – Verein für Angehörige psychisch Kranker Münster e.V . und LebensART zeigen

Gleich und anders Wenn die Psyche uns fordert Die Zahl der Menschen, die am Arbeitsplatz mit psychischen Schwierigkeiten kämpfen, steigt rasant. Betroffene geben direkten Einblick in die Herausforderungen, denen sie sich bei der Arbeit stellen müssen: Sie äußern sich sehr persönlich und authentisch zu ihren Erfahrungen mit Arbeitgebern, Sozialversicherungen, Ärzten und Sozialinstitutionen. Wir begegnen Menschen, die trotz vielen Ausgrenzungen und Widerständen ihr Leben in die eigenen Hände nehmen. Sei dies, dass sie eine eigene Firma gründen oder einen neuen Job finden, eine Weiterbildung in Angriff nehmen oder ganz einfach zusammen mit der neuen Liebe das Glück finden. Bei aller Zuversicht erleben wir auch, dass Vieles nie

mehr so wird wie vor dem Zusammenbruch, dass ein beruflicher, finanzieller oder sozialer Abstieg manchmal akzeptiert werden muss. Dank der Sicht von Angehörigen und Arbeitgebenden entstehen differenzierte, berührende Bilder aus dem Leben von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Schweiz 2016 · R: Jürg Neuenschwander · Db: Therese Stutz Steiger und Jürg Neuenschwander · K: Pierre Mennel · Musik: Mario Batkovic • Mit Marcello Merkle, Kathrin Müller, Therese Pavesi, Andrea Giovanni Käppeli, Alfred Widmer, Jolanda Geiser, Hans Schmied, Philipp Zürcher, Stefan Peter, Kathia Vonlanthen, Christian Plaschy · 72'

Mo 17. Oktober • 18:00 Uhr mit anschl. Gespräch im neben*an Oktober Zweitausendsechzehn

FANport Münster in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft der NRW-Fanprojekte

Rebellen am Ball Der ehemalige französische Profifußballer Éric Cantona erzählt über entscheidende Lebens­ situationen von fünf bekannten Fußballern, die politisch und sozial Einfluss genommen haben Éric Cantona berichtet beispielsweise von Didier Drogba, dem langjährigen Star der ivorischen Auswahl, die 2006 an der Fußball-WM in Deutschland teilnahm, was die Bevölkerung der Elfenbeinküste in eine Art Fußballeuphorie versetzte. Drogba nutzte diesen günstigen Zeitpunkt, um Einfluss auf die Situation in seinem Land zu nehmen, das durch Spaltung und Bürgerkrieg gekennzeichnet war. Durch sein Engagement leistete er einen wichtigen Beitrag für die ivorische Gesellschaft, zum langersehnten Frieden zurückzufinden. Als weiteres Beispiel für einen sozial und politisch engagierten Profifußballer erzählt Cantona die Geschichte des brasilianischen Fußballstars Sócrates, der mehrmals sein Leben im Kampf gegen die brasilianische Militärdiktatur aufs Spiel setzte. Weitere echte Stars, denen Cantona seinen Film widmet, sind Carlos Caszely, Rachid Mekhloufi und Predrag Pašić. LES REBELLES DU FOOT • Bosnien Herzegowina/Brasilien/Chile/Frankreich/ Tunesien 2012 · R & Db: Gilles Perez, Gilles Rof · ab 6 J. · franz.OmU · 92'

Do 20. Oktober • 18:15 Uhr Abendkasse: 4 Euro · im VVK und ermäßigt: 2 Euro. DIE LINSE

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Café und Kneipe im Cinema Warendorfer Str. 45 · Münster Mauritz-West · Tel. 0251.30300 www.cinema-muenster.de · info@cinema-muenster.de

Tel. 0251.30309 Mail: garbo@cinema-muenster.de

Gegründet 1968 an der Weseler Straße, seit 1981 am jetzigen Standort. Neben dem Abaton in Hamburg das älteste Programmkino der Republik. Drei Säle: Cinema 1 (158 Plätze), Cinema 2 (58 Plätze), Kurbelkiste (52 Plätze).

Ausgezeichnet: regelmäßig für das herausragende Jahresprogramm, Dokumentarfilmprogramm und Kinder­film­programm vom Staatsminister für Kultur und Medien und der Film- und Medienstiftung NRW. Barrierefreiheit: Das Cinema 1 ist nicht, Cinema 2 und Kurbelkiste bedingt rollstuhlgerecht. Am besten vorher einen Rollstuhlplatz reservieren. Die Toiletten sind nicht rollstuhlgerecht. Hörbehinderte: Alle Säle sind mit Induktionsschleifen für Hörgeräte und Infrarot-Tonübertragungsanlagen ausgestattet. Kopfhörer gibt es an der Kinokasse. Lage: ca. 800 Meter = 10 Fußminuten vom Hauptbahnhof in Mauritz-West, auf der Warendorfer Straße – das ist die Straße Richtung Osten nach Handorf, Telgte, Warendorf Anfahrt per ÖPNV: Mit den Stadtbus-Linien 2, 10, N83. Die Haltestelle Zumsandestraße liegt fast direkt vor dem Haus. Anfahrt per Auto: Parkplätze beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe • an der Friedensstraße (Zufahrt gegenüber Anna-Krückmann-Haus) • und an der Warendorfer Straße 21-25. Parkgebühr 1 € pro angefangener Stunde (max. 8 Euro/Tag). Gezahlt werden muss mit Geld- oder EC-Karte. Die Parkplätze sind rund um die Uhr geöffnet.

Adresse und Barrierefreiheit: wie Cinema Tischreservierungen: Wir können leider nur Reservierungen für maximal 8 Personen annehmen. Öffnungszeiten ab 10:00 Uhr: Mo – Do bis 0:00 Uhr, Fr + Sa bis 0:30 Uhr, So bis 22:30 Uhr Große Karte: Mo – Fr 12:00 bis 14:00 Uhr Mo – Do 17:45 bis 22:45 Uhr, Fr + Sa 17:45 bis 23:15 Uhr, So + feiertags 13:00 bis 22:00 Uhr Große Frühstückskarte: So + feiertags 10:00 bis 13:00 Uhr

Anfahrt mit dem Fahrrad: Die besten Parkmöglichkeiten gibt es an den Fahrradständern auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Öffnungszeiten der Kinokasse: immer 15 Min. vor der 1. Vorstellung. Montag und Dienstag ab ~16:30 Uhr, Mittwoch bis Samstag ab ~14:45 Uhr, Sonntag ab 10:30 Uhr Eintrittspreis: 8,00 €* · ErmäSSigT: 6,50 €* (Ermäßigung gilt für Studierende, Behinderte über 50%, Münster-Pass-Besitzende u.a.) 5er Karte (gilt nicht am Tag des Kaufes): 35,00 € (7,00 € je Karte) Donnerstag = Premierentag: 5,50 €* für alle Filme, die neu starten Kino für Kinder: 4,50 € für alle. SONDERVERANSTALTUNGEN sind möglich. Anfragen unter 0251.30307 SCHULKINO Auf Wunsch zeigen wir Filme auch für Schulklassen zu individuellen Terminen vormittags. Ein regelmäßiger Newsletter informiert über aktuelle Schulkino-Angebote: Eintragen unter schulkino@cinema-muenster.de

Sonderöffnungszeiten von Cinema & Café Garbo: Mo 3.10. (Einheitstag) großes Frühstück ab 10.00 Uhr, große Karte ab 13:00 Uhr Fr 21.10. (Betriebsversammlg.) ab 15:00 Uhr geöffnet Di 1.11. (Allerheiligen) großes Frühstück ab 10.00 Uhr, große Karte ab 13:00 Uhr

*Preise ggf. plus Überlängenzuschlag

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Das Cinema zeigt Cinema & Die Linse

Wochenprogramm

Ok toBER 2016

ab Do 29.9. Das Cinema zeigt ALICE UND DAS MEER [franz.OmU] LINSE September Das Cinema zeigt zum Bundesstart DIE LETZTE SAU [dt. + dt.OmeU] 17 Das Cinema zeigt zum Bundesstart MALI BLUES [mehrspr.OmU] 19 ab Sa 1.10. Kino für Kinder 14:45 Mo & Friese entdecken die Welt 16 ab Do 6.10. Das Cinema zeigt zum Bundesstart AUF EINMAL [dt.+dt.OmeU] 19 Das Cinema zeigt zum Bundesstart AS I OPEN MY EYES – KAUM ÖFFNE ICH DIE AUGEN [arab./franz.OmU] 20 Das Cinema zeigt EL VIAJE – EIN MUSIKFILM MIT RODRIGO GONZÁLEZ [span.OmU] 21 ab Sa 8.10. Kino für Kinder 14:45 MADAGASCAR // Programmänderung! 16 Welcome to NoRway

ab Do 13.10. Das Cinema zeigt zum Bundesstart WELCOME TO NORWAY [mehrspr.OmU + dF] 22 Das Cinema zeigt zum Bundesstart AMERICAN HONEY [engl.OmU + dF] 23 Kino für Kinder 14:45 ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS 16 ab Do 20.10. Das Cinema zeigt zum Bundesstart GLEISSENDES GLÜCK 24 Das Cinema zeigt DER ZORNIGE BUDDHA [ungar./engl.OmU] 25 Kino für Kinder 14:45 CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK 16

Premierentag! Donnerstag

Neustarts kosten donnerstags nur 5,50 Euro Eintritt!

ab Do 27.10. Das Cinema zeigt zum Bundesstart DIE GETRÄUMTEN [dt. + dt.OmeU] 26 Das Cinema zeigt zum Bundesstart LOTTE [dt. + dt.OmeU] 27 ab Sa 29.10. Kino für Kinder 14:45 PIPPI IM TAKA-TUKA-LAND 16

Irrtümer sind nicht beabsichtigt, aber möglich. Alle Angaben also ohne Gewähr. Änderungen (besonders bei den Zeiten) vorbehalten! Aktuelle Termine und Uhrzeiten unter www.cinema-muenster.de und im wöchentlichen Programmheft Kinoaktuell, das in allen Kinos Münsters und vielen Volksbanken und Sparkassen des Umlandes ausliegt.

Sondertermine

Mi 5.10. 22:45 Cinema Nachtschicht Arthouse Sneak – Pay After #84 12 Do 6.10. 20:15 Mit einer Einführung von Isabel Lipthay EL VIAJE – EIN MUSIKFILM MIT RODRIGO GONZÁLEZ [span.OmU] 21 Sa 8.10. 18:00 HANNAS REISE So 9.10. 10:45 European Art Cinema Day / Preview DIE ÖKONOMIE DER LIEBE [franz.OmU] 7 12:45 European Art Cinema Day / Preview DAS LAND DER ERLEUCHTETEN [farsi/engl.OmeU] 7 14:45 European Art Cinema Day / Preview GLEISSENDES GLÜCK 24 16:45 European Art Cinema Day / Preview WAS MÄNNER SONST NICHT ZEIGEN [finn.OmU] 8 17:00 Psycho, Film & Analyse IDA 6 18:30 European Art Cinema Day / Preview SCHNEIDER VS BAX [niederl.OmU] 8 20:30 European Art Cinema Day / Preview AMERICAN HONEY [engl.OmU] 23 Mo 10.10. Vorpremiere mit Regisseur Rune Denstad Langlo 20:30 WELCOME TO NORWAY [mehrspr.OmU] 22 Mit dem Gleis 22 21:00 PULP: A FILM ABOUT LIFE, DEATH & SUPERMARKETS [engl.OF] 12 Mo 17.10. 18:00 ApK – Verein für Angehörige psychisch Kranker Münster e.V. und LebensART zeigen GLEICH UND ANDERS 13 Mi 19.10. 22:45 Cinema Nachtschicht Arthouse Sneak – Pay After #85 Wir machen das Programm, ihr den Preis! 12 Do 20.10. 18:15 FANport Münster / Landesarbeitsgemeinsch. NRW-Fanprojekte REBELLEN AM BALL [franz.OmU] 13 So 23.10. 17:00 Vorpremiere mit der Ges. für Christl.-Jüd.Zusammenarbeit DIE GETRÄUMTEN 26 Mo 24.10. 20:15 Vorpremiere mit Regisseur Julius Schultheiß LOTTE 27 Di 25.10. 20:30 Kurzfilmsalaon im neben*an Kurzfilme der Filmakademie Baden-Württemberg 9 Mi 26.10. 19:00 Reel Houses – Das Einfamilienhaus im Film ZEITEN DES AUFRUHRS 10 Do 27.10. 14:30 Kino Kaffeeklatsch mit dem Seniorenbüro Mauritz EL OLIVO – DER OLIVENBAUM 12 19:00 Die Linse zeigt mit Regisseur Martin Gerner DIE KLEINSTE ARMEE DER WELT 11 Fr 28.10. Endlich … DIE NEUE LINSE IST FERTIG Mo 31.10. 20:00 Architektur und Film / Mit der Architektenkammer NRW LEBEN IN DER STADT VON MORGEN 11 Mi 2.11. 20:15 7. Lateinamerika-Wochen – in Kooperation mit Upla e.V. NERUDA [span.OmU] LINSE November 22:45 Cinema Nachtschicht Arthouse Sneak – Pay After #86 12 Do 3.11. Lesbisch-schwul-queere Filmtage in Münster LINSE November bis So 6.11.

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Scarlett, das offizielle Glücksschwein des Cinema, präsentiert:

Kino für Kinder im Cinema im Oktober

Eintritt beim „Kino für Kinder“ im Cinema: 4,50 Euro Geburtstagskinder und ein Elternteil bekommen freien Eintritt! Bei größeren Gruppen hat jede zehnte Person freien Eintritt! (nach Voranmeldung) Unser „Kino für Kinder“Kalender ist im Cinema und an guten Auslagestellen erhältlich!

Kurzfilmprogramm: Mo & Friese entdecken die Welt Sechs Kurzfilme vom Mo&Friese KinderKurzFilmFestival laden uns auf eine Reise in animierte Spielzeugländer, auf spannende Planeten und zu tanzenden Wäldern ein. Deutschland 2015 · R: verschiedene frei ab 0, empf. ab 5 J. · 41 Min

Der König der Löwen Madagascar fällt leider aus! Vier Tiere flüchten aus einem Zoo in New York und schaffen es auf ein Schiff: eine Giraffe, ein Nilpferd, ein Zebra und ein Löwe. Doch das Boot kentert, und die vier Tiere landen auf der Insel Madagaskar. Plötzlich befinden sie sich in freier Wildbahn …

Sa 1. Oktober • 14:45 Uhr mit begleitender Moderation Mi 5. Oktober • 10:00 Uhr (für Gruppen, nach Voranmeldung und bei ausreichender Anmeldezahl)

USA 1994 · R: Roger Allers frei ab 0, empf. ab 8 J. · Min.

Ente gut! Mädchen allein zu Haus

Charlie und die Schokoladenfabrik

Pippi im Taka-Tuka-Land

Als die Mutter nach Vietnam reisen muss, muss die elfjährige Linh die ganze Verantwortung tragen. Sie freundet sich mit dem Nachbarmädchen Pauline an.

Tim Burton entführt uns mit seiner Umsetzung des Klassikers von Roald Dahl in die Welt des Schokoladenfabrikaten Willy Wonka.

Deutschland · R: Norbert Lechner frei ab 0, empf. ab 8 J. · 92 Min.

Do 13. Oktober • 14:45 Uhr Fr 14. Oktober • 14:45 Uhr Sa 15. Oktober • 14:45 Uhr So 16. Oktober • 14:45 Uhr Mi 19. Oktober • 14:45 Uhr

Großbritannien/USA 2005 · R: Tim Burton frei ab 0, empf. ab 8 J. · 115 Min.

Do 20. Oktober • 14:45 Uhr Fr 21. Oktober • 14:45 Uhr Sa 22. Oktober • 14:45 Uhr So 23. Oktober • 14:45 Uhr Mi 26. Oktober • 10:00 Uhr (für Gruppen, nach Voranmeldung)

Sa 8. Oktober • 14:45 Uhr So 9. Oktober • 14:45 Uhr Mi 12. Oktober • 14:45 Uhr

Durch eine Flaschenpost erfährt Pippi Langstrumpf, dass ihr Vater von Piraten auf der Insel TakaTuka-Land festgehalten wird. So macht sie sich mit ihren Freunden Tommy und Annika auf den Weg, um den Vater zu befreien … Deutschland/Schweden 1970 · R: Olle Hellbom frei ab 0, empf. ab 6 J. · 93 Min.

Sa 29. Oktober • 14:45 Uhr So 30. Oktober • 14:45 Uhr Mi 2. November • 10:00 Uhr (für Gruppen, nach Voranmeldung)

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Das Cinema zeigt zum Bundesstart

Die letzte Sau „Die Welt ist ein scheißdunkler Ort. Man muss Leuchtfeuer anzünden.“ Ein rebellischer Heimatfilm von Aron Lehmann (Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel) »Huber ist unterwegs, und ein Roadmovie der besonderen Art entspinnt sich. Denn dies ist ein Heimatfilm, ein Dialektfilm, Huber stammt aus dem Schwäbischen, in dem auch der Voice-Over-Erzähler verharrt. Über den Tellerrand seiner Provinz hat Huber nie geschaut. Er hat kein Ziel, er hat nichts zu finden, aber eben auch nichts zu verlieren. Und kann damit alles gewinnen … Aron Lehmann gelingt das Kunststück, sowohl authentischen anarchistischen Geist durch seinen Film wehen zu lassen als auch eine Atmosphäre beständigen Staunens zu generieren, ein Staunen über diese Welt, in der nichts mehr stimmt, eine Welt, die wieder geradegerückt werden muss. Was Lehmann souverän und ganz beiläufig mit dem besten Unterhaltungswert gut getimter Komik (Harald Mühlbeyer, kino-zeit.de) verbindet.« Es sind schwarze Tage für den Schweinebauern Huber (Golo Euler). Sein Hof ist pleite. Die kleine Landwirtschaft ist nicht länger gegenüber den Agrarfabriken konkurrenzfähig. Und als schließlich vom Himmel ein Meteorit fällt und Hubers Hof in Schutt und Asche legt, hat Huber nichts mehr – außer einer letzten Sau. Zusammen mit diesem Schwein verlässt Huber die Ruine, welche einmal sein Hof war, und beginnt ein Leben als Heimatloser, als Vagabund und Indianer. Huber findet Gefallen an diesem Leben. Er ist jetzt ein Rebell und begegnet auf seiner Reise Menschen, denen es ähnlich erging wie ihm. Kleine, die von den Großen kaputt gemacht wurden. Für diese Kleinen erhebt sich Huber zum Widerstand und wird zum Symbol für Unruhe und Freiheit. Huber tut, was er für richtig hält. Denn in einer Welt, in der ein gesunder, fleißiger und ehrlicher Mensch nicht mehr in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen, kann etwas nicht stimmen. Seine Botschaft: So geht´s nicht weiter! Und Recht hat er. Oktober Zweitausendsechzehn

Deutschland 2016 · R: Aron Lehmann · Db: Aron Lehmann, Stephan Irmscher K: Cristian Pirjol • Mit Golo Euler, Rosalie Thomass, Thorsten Merten, Bernd Stegemann, Christoph Maria Herbst u.a. · ab 12 J. · dt. + dt.OmeU · 86'

Ab Do 29. September im Wochenprogramm

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Das Cinema zeigt zum Bundesstart

Mali Blues Porträt von vier MusikerInnen aus dem west­ afrikanischen Mali, die mit ihrer Musik für einen toleranten Islam und ein Land in Frieden kämpfen

Das westafrikanische Land Mali gilt als Wiege des Blues, den verschleppte Sklaven auf die Baumwollfelder Amerikas mitbrachten. Traditionelle Musik hält schon seit Jahrhunderten die Gesellschaft Malis zusammen. Doch Malis Musik ist in Gefahr. Radikale Islamisten führen im Norden des Landes die Scharia ein, verbieten Tanz und weltliche Musik, zerstören Instrumente und bedrohen die Musiker. Viele Musiker fürchten um ihr Leben und fliehen aus der Region um Timbuktu und Kidal. Doch der Islamistische Terror hat sich mittlerweile auch auf andere Teile Malis ausgeweitet. Die Singer-Songwriterin Fatoumata Diawara, der Ngoni-Virtuose und traditionelle Griot Bassekou Kouyaté, der junge Rapper Master Soumy und der virtuose Gitarrist Ahmed Ag Kaedi, Leader der Tuareg-Band Amanar – sie alle haben eines gemeinsam: ihre Musik verbindet, tröstet, heilt und gibt den Menschen die Kraft für Veränderung, für eine gemeinsame Zukunft in Frieden.

»Regisseur Lutz Gregor setzt in seinem musikalisch mitreißenden Roadmovie einer meist negativen Berichterstattung über Afrika als Armutskontinent und Krisenherd positive Bilder von leidenschaftlichen Künstlerinnen und Künstlern entgegen. Gleichzeitig avanciert seine Dokumentation zum eindringlich Statement für Frieden und Toleranz und warnt vor einem undifferenziertem Feindbild „Islam“. Und schließlich erinnert er daran, dass Malis Musik zum musikalischen Welterbe zählt.« (Luitgard Koch, programmkino.de)

»Diese Musiker, die den Finger auf gesellschaftliche Wunden legen, spiegeln das Bedürfnis der jungen Generation, sich zu emanzipieren und soziale, politische Verantwortung zu übernehmen. Lutz Gregors Film zeigt mit großer Unmittelbarkeit, dass aus Malis musikalischer Tradition ein sozialer Widerstandsgeist (Bianka Piringer, kino-zeit.de) erwächst.« Deutschland/Finnland 2016 · R & Db: Lutz Gregor · K: Axel Schneppat mehrspr.OmU · 93'

Ab Do 29. September in Wochenprogramm 18

Oktober Zweitausendsechzehn


Das Cinema zeigt zum Bundesstart

Auf einmal »Der beste deutsche Film der Berlinale« (Deutschlandfunk) – »Mit Aslı Özge beginnt ein anderes Kino« (Der Tagesspiegel)

Nach der Party bei Karsten (Sebastian Hülk) sind alle gegangen, außer Anna (Natalia Belitski). Fasziniert nähert sich Karsten dieser geheimnisvollen Frau. Wie sollte er auch ahnen, dass durch einen Moment der Schwäche sein wohlgeordnetes Leben außer Kontrolle geraten würde? In dieser kleinen deutschen Stadt befeuert Enttäuschung Wut, versteckt sich Gerechtigkeit hinter Heuchelei und entfaltet sich immer mehr das Bösartige.

»Ein teuflisch guter Film, der in perfide kleinen Schritten von Macht, Ohnmacht und Anpassung erzählt: Auf einmal ist alles anders, denn nur aufgrund des Verdachts, dass er vielleicht den Tod eines Menschen hätte verhindern können, wird der angepasste Banker Karsten aus der Gemeinschaft seiner idyllischen Heimatstadt verstoßen. Ob er seine Unschuld beweisen kann, ist ebenso unklar wie die Frage, ob er vielleicht doch Schuld auf sich geladen hat. Aslı Özge hat einen fein ziselierten, sehr sanften Psychothriller geschrieben und inszeniert, der in jeder Beziehung positiv überrascht. Mit scharfem Blick und tiefgründiger Spannung entlarvt sie die Scheinheiligkeit der deutschen Saubermanngesellschaft. Das ist spannende und anspruchsvolle Unterhaltung – mit einem wirklich coolen Schluss.« (programmkino.de)

»„Denn an sich ist nichts weder gut noch böse, das Denken macht es erst dazu“ – Die Berliner Autorin und Regisseurin Aslı Özge (Men on the Bridge; Lifelong) stellt ihrem ersten deutschsprachigen Kinofilm ein Hamlet-Zitat voran und erzeugt in ruhigen, sorgfältig arrangierten und ausgeleuchteten Bildern und mit stimmigem Sound Design eine Anspannung, die den Zuschauer wachsendes Unbehagen und das heraufziehende Desaster spüren lässt.« (Berlinale-Programm 2016) »Ein präzises Drama, das über weite Strecken so spannend ist wie ein Psychothriller und mit einem wunderbar abgründigen Schluss aufwartet: Das Ende reißt dem Publikum seinen Moralteppich regelrecht (filmstarts.de) unter den Füßen weg.« Oktober Zweitausendsechzehn

Deutschland/Niederlande/Frankreich 2016 · R & Db: Aslı Özge · K: Emre Erk­men Mit Sebastian Hülk, Julia Jentsch, Hanns Zischler, Sascha Alexander Gersak, Luise Heyer u.a. · ab 12 J. · dt. + dt.OmeU · 113'

Ab Do 6. Oktober im Wochenprogramm 19


Das Cinema zeigt zum Bundesstart

As I Open My Eyes – Kaum öffne ich die Augen Das vibrierende Porträt einer jungen Tunesierin, die gegen männliche Strukturen Sturm läuft, abhebt und auf den Boden der Realität fällt. Ein explosiver Film.

Tunesien – die 18-jährige Farah rebelliert. Sie will singen, in ihrer Rockband, auch wenn ihre Eltern was anderes für sie vorgesehen haben. Mit ihrem Abitur in der Tasche soll sie Medizin studieren und etwas Vernünftiges machen. Da entdeckt das junge Mädchen eine neue aufregende Welt: das Nachtleben von Tunis, die erste Liebe und ein Gefühl von Freiheit. Doch so einfach ist es nicht. In einer Stadt kurz vor der Revolution stößt sie mit ihrer Musikband auf viele Grenzen.

»Ein wunderbarer, energiegeladener, überhaupt nicht trister, sondern geradezu ansteckend lebendiger Film. Das liegt natürlich an Kinodebütantin Baya Medhaffer, die in der Hauptrolle so unverschämt viel radikale, ideologiefreie und uneitle Herzlichkeit und Power ausstrahlt. Aber auch am Drehbuch von Bouzid und Marie-Sophie Chambon, das plakative Schwarzweißmalerei konsequent vermeidet. An Bouzids melodiöser, mal schnell getakteter, mal sinnlich dahingleitender Inszenierung. An Sébastien Goepferts sonnendurchfluteten Aufnahmen. Und nicht zuletzt an Khyam Allamis großartigen Songs.« (Stefan Volk, Filmbulletin) À PEINE J'OUVRE LES YEUX · Frankreich, Tunesien 2015 · R: Leyla Bouzid Db: Marie-Sophie Chambon, Leyla Bouzid · K: Sébastien Goepfert • Mit Baya Medhaffer, Ghalia Benali, Montassar Ayari, Lassaad Jamoussi, Aymen Omrani u.a. · ab 12 J. · arab./franz.OmU · 106'

Ab Do 6. Oktober in Wochenprogramm

»Die Tunesierin Leyla Bouzid erzählt die Geschichte der jungen Rebellin mit Feingefühl und einer geteilten Lust am Aufbruch und Ausbruch. Bouzids Film steckt voller Elan einer Generation, die auch in der Wirklichkeit des so genannt arabischen Frühlings erfahren musste, dass alles seine Zeit braucht und mitunter mehr Geduld, als Jugendliche aufbringen mögen. Farah hat die Rockmusik als Ventil, hat ihre Band, mit der zusammen sie auftreten und sich auslassen kann. Und wenn Leyla Bouzid eine Geschichte erzählt, die sie im 2010 angesiedelt hat – also bevor der Sturm losging –, dann erzählt sie ganz intensiv von heute.« (Walter Ruggle, trigon-film) 20

Oktober Zweitausendsechzehn


Das Cinema zeigt

El Viaje – Ein Musikfilm mit Rodrigo González Regisseur Nahuel Lopez begleitet Rodrigo Gonzalez, den Bassisten der deutschen Punkrock-Band DIE ÄRZTE, auf den Spuren der Musik seiner Kindheit in Chile »Ohne Pathos, ohne Schnörkel und mit seiner schlicht authentisch anmutenden Art bewegt sich Rodrigo González durch das Land seiner frühen Kindheit und konzentriert sich auch dort auf die mutigen musikalischen Ausprägungen einer schöngeistigen Widerstandsbewegung, wo die schwerlastigen Themen der Diktatur, des Exils, der Folter und des Mordes ihre schwelenden Schatten werfen. Naheliegende Diskurse im Zusammenhang mit historisch bedeutsamen Schlüsselfiguren wie Salvador Allende und Víctor Jara oder gar Augusto Pinochet erhalten kaum Raum zugunsten der unmittelbaren Berührung mit dem Leben und Schaffen der Musiker im Hier und Jetzt vor dem Hintergrund der Geschichte einer künstlerischen Protestbewegung, deren Notwendigkeit auch reichlich aktuelle Anlässe findet, in Chile und anderswo.« (Marie Anderson, kino-zeit.de)

1974 floh Rodrigo González als Sechsjähriger mit seiner Familie vor der Militärdiktatur Augusto Pinochets nach Hamburg. Die Protestmusik der „Nueva Cancion Chilena“, die Rods Kindheit auch in Deutschland weiter prägte, wurde zum Soundtrack einer ganzen Generation, die für Menschenrechte und gegen die Diktatur in Chile auf die Straßen ging. Heute – ein halbes Leben später – kehrt Rod zurück in seine Heimat, vor allem aber auch zu seinen musikalischen Wurzeln. Sein Ziel ist es, ein Album mit den chilenischen Protestsängern der sechziger und siebziger Jahre und deren musikalischen Erben von heute aufzunehmen. Oktober Zweitausendsechzehn

»Im Mittelpunkt von EL VIAJE steht die Musik selbst, für die sich Regisseur Nahuel Lopez ausreichend Zeit nimmt. Manchmal legen Rod und seine Gesprächspartner spontane Musikeinlagen ein, manchmal zeigt Lopez Ausschnitte von Live-Konzerten oder Sessions im Tonstudio. Der Protagonist Rod Gonzalez erweist sich bei alledem als zurückhaltender, sympathischer Gesprächspartner und Off-Kommentator, der seine Leidenschaft für die Protestmusik authentisch ver(Christian Horn, programmkino.de) mittelt.« Deutschland 2016 · R & Db: Nahuel Lopez, Oliver Keidel · K: Florian Kirchler ab 6 J. · span.OmU · 98'

Ab Do 6. Oktober im Wochenprogramm Do 6. Oktober • 20:15 Uhr mit einer Einführung von Isabel Lipthay, chilenische Autorin, Sängerin, Journalistin, Lehrerin und Fotografin 21


Zu Gast im Cinema:

Das Cinema zeigt zum Bundesstart

Regisseur Rune Denstad Langlo

Welcome to Norway

WELCOME TO NORWAY ist der dritter Spielfilm Rune Denstad Langlo (geb. 1972). Sein erster Film, die Tragikomödie NORD (2009), lief im Wettbewerb des Filmfestival Münster und wurde u.a. mit dem FIPRESCI-Preis als bester Film im Panorama-Programm der Berlinale ausgezeichnet. Sein zweiter Spielfilm CHASING THE WIND kam 2014 in die Kinos. Neben seiner Arbeit als Regisseur ist er erfolgreicher Film- und Fernsehproduzent. 22

Rune Denstad Langlo (Nord) nimmt Vorurteile geschickt aufs Korn – in einer schwarzhumorgie Komödie um einen fremdenfeindlichen Hotelier, der eine Flüchtlingsunterkunft eröffnet Primus ist ein Mann mit großen Visionen und noch größeren Niederlagen. Am größten aber ist bei ihm die Abneigung gegen alles Fremde. Die vielen Flüchtlinge, von denen allseits die Rede ist, kommen ihm trotzdem gerade recht. Sein Pleite gegangenes Hotel im Norden Norwegens soll dank ihnen doch noch zur Goldgrube werden, denn sie können hier kostengünstig zwischengelagert werden. Und dafür winken saubere Subventionen aus der Staatskasse. Seine Frau Hanni und Tochter Oda trauen ihren Augen nicht, als ganze Busladungen in das Hotel einmarschieren, in dem Zimmer, Türen, Heizung und Strom fehlen. Nicht vorbereitet ist Primus auf die diplomatischen Verwicklungen, die nun auf ihn lauern: Christen weigern sich mit Arabern, Sunniten mit Schiiten das Zimmer zu teilen. Der optimistische, aber etwas vorlaute Abedi erweist sich als unverzichtbarer Vermittler und wird für den Einzelgänger Primus schnell zum ständigen Begleiter. Doch dann fordert die Ausländerbehörde auch noch Sprachkurse und einen Kooperationsrat, sonst gibt es kein Geld … »Rune Denstad Langlo ist eine erfreulich ironische und dennoch liebenswerte Geschichte gelungen, vollgepackt mit originellen Einfällen und kleinen Nebenstorys – ein unterhaltsamer Film, der mit einem frostigen Willkommen beginnt und in Herzlichkeit endet.« (programmkino.de) Norwegen 2016 · R & Db: Rune Denstad Langlo · K: Philip Øgaard • Mit Anders Baasmo Christiansen, Henriette Steenstrup, Olivier Mukuta, Slimane Dazi, Nini Bakke Kristiansen u.a. · ab 6 J. · mehrspr.OmU + dF · 95'

Mo 10. Oktober • 20:30 Uhr: Vorpremiere in Anwesenheit von Regisseur Rune Denstad Langlo Ab Do 13. Oktober im Wochenprogramm Oktober Zweitausendsechzehn


Das Cinema zeigt zum Bundesstart

American Honey Ein Roadtrip in das Herz Amerikas und der Beginn einer rohen jungen Liebe, die ihre Grenzen sucht … Von Andrea Arnold (Fish Tank) Star (Sasha Lane) ist gefangen in einem Leben, dass sie sich so nicht erträumt hat. Als sie eines Tages Jake (Shia LaBeouf) sieht, ist sie fasziniert. Er ist der vermeintliche Kopf einer Gruppe unbeschwerter Jugendlicher, denen sie in einem Supermarkt begegnet. Unvermittelt lädt er sie ein, sich ihnen anzuschließen. In Star keimt der Gedanke, alles hinter sich zu lassen. Jake hat ihr den Kopf verdreht und so stürzt sie sich ins Abenteuer, in die Freiheit und das Gefüge einer Gruppe mit ganz eigenen Regeln – tagsüber ziehen sie von Haustür zu Haustür, um halb-legal Magazine zu verkaufen, und nachts feiern sie wild und zügellos.

der dem eigentlich recht kargen und gelegentlich lyrisch wundervoll abschweifenden Film einen eher atmosphärischen denn intellektuellen Subtext verleiht, der sich auch auf die filmische Ebene erweitern lässt: Robert Franks fotografische Sozialreportagen „The Americans“ scheinen hier ebenso Pate gestanden zu haben wie Larry Clarks Kids und Harmony Korines Springbreakers. Und ein klein wenig erinnert American Honey im Sinne eines Lost-GenerationPorträts sogar an Easy Rider: „A woman went looking for America – and couldn’t find it anywhere“ ...« (Joachim Kurz, kino-zeit.de) Großbritannien 2016 · R & Db: Andrea Arnold · K: Robbie Ryan • Mit Sasha Lane, Shia LaBeouf, Riley Keough, Arielle Holmes, Isaiah Stone u.a. · engl. OmU + dF · 164'

So 9. Oktober • 20:30 Uhr: OmU-Vorpremiere am European Art Cinema Day Ab Do 13. Oktober im Wochenprogramm »Es ist ein dreckiges, ländliches, zutiefst rückständiges und fast schon barbarisches Amerika, das Andrea Arnold hier zeigt. Im ehemaligen Land der unbegrenzten Möglichkeiten herrscht nach dem Ende des industriellen Zeitalters eine entfesselten Dienstleistungs- und Verkaufsmentalität, bei der die eigentliche Ware völlig egal geworden ist … Dies alles erzählt Andrea Arnold nicht aus, sondern flicht es subtil ein in ihre exzellenten Bilder, in die Auswahl der Musik, die von Trap-Music (einer besonders harten HipHop-Variante aus den Südstaaten) über Country-Gassenhauer bis hin zu Springsteen-Songs reicht. Dadurch wird einen Referenzrahmen eröffnet, Oktober Zweitausendsechzehn

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Das Cinema zeigt zum Bundesstart

GleiSSendes Glück Martina Gedeck und Ulrich Tukur brillieren in der Geschichte zweier Seelen, die sich verloren haben, und auf dem Weg in ein besseres Leben ihre Welt aus den Angeln heben müssen. »Versteckte Sehnsüchte, innere Zwänge und der Hang zur Selbsterniedrigung: In Sven Taddickens ungewöhnlichem, intensiven und hervorragend gespielten Beziehungsdrama GleiSSendes Glück wird das Leben auf tiefsinnige und überraschend sarkastische Weise betrachtet.« (filmstarts.de)

Wo ist nur das Glück geblieben? In jeder ihrer schlaflosen Vorstadtnächte stellt sich Helene Brindel (Martina Gedeck) die gleiche Frage. Gefangen in der scheiternden Ehe mit ihrem Mann Christoph (Johannes Krisch), scheint selbst ihr geheimer Komplize Gott sie verlassen zu haben. Bis sie im Radio den Ratgeberautoren Eduard E. Gluck (Ulrich Tukur) hört, der Helene mit seiner kurzweiligen Theorie über das Glück fasziniert. Am nächsten Tag liest sie sein Buch, schreibt ihm einen Brief und besucht ihn schließlich bei einem seiner Vorträge. Dem ersten Treffen folgt ein Abendessen und schnell fühlen sich die zwei sehr unterschiedlichen Menschen zueinander hingezogen. Doch hinter seiner humorigen Fassade kämpft Gluck mit seinen eigenen Dämonen – und die Begegnung mit Helene macht ihm das auf drastische Weise bewusst. Trotzdem keimt Hoffnung auf, denn ganz entfernt erblicken beide unverhofft den Schimmer eines gleißenden Glücks.

»Ach, eigentlich eine einfache Geschichte – aber so kraftvoll, so zart, so intensiv, so wahrhaftig erzählt!« (kino-zeit.de)

»Mit GLEISSENDES GLÜCK ist Sven Taddicken ein Film gelungen, der durch die Kraft seiner Bilder, seiner Geschichte und seiner Darsteller die Zuschauer über den Kinobesuch hinaus begleiten wird. Ein kraftvolles Drama über das Suchen und Finden von Glück. Und vor allem sich selbst.« (FBW Prädikat Besonders wertvoll) Deutschland 2016 · R & Db: Sven Taddicken · K: Daniela Knapp • Mit Mar­ tina Gedeck, Ulrich Tukur, Johannes Krisch, Hans-Michael Rehberg, Imke Büchel u.a. · 102'

So 9. Oktober • 14:45 Uhr: Vorpremiere am European Art Cinema Day Ab Do 20. Oktober im Wochenprogramm 24

Oktober Zweitausendsechzehn


Das Cinema zeigt

Der zornige Buddha János Orsós stammt aus einer Roma-Familie. Er ist Lehrer. Und er ist Buddhist. In einem ungarischen Dorf hat er eine Schule für Roma-Jugendliche gegründet.

János Orsós‘ Ziel: Teenager aus den ärmsten RomaGhettos sollen es auf die Universitäten schaffen. Sein Vorbild: der Aufbruch der Unberührbaren in Indien – Mutterland der Roma und des Buddhismus. DER ZORNIGE BUDDHA beobachtet über fast drei Jahre János' unbeirrbaren Kampf gegen alle Widerstände. Zugleich zeichnet der Film liebevolle und ungeschminkte Portraits der Roma-Jugendlichen, die in einer Welt voller Elend und Vorurteil mit Witz und Lebensenergie ihren Weg suchen.

»Die Langzeitbeobachtung DER ZORNIGE BUDDHA bringt die Welt der Roma mit der Welt des Buddhismus zusammen und gewährt uns Zuschauern einen Blick in diese Welt. Der Film erzählt die Geschichte der beiden Lehrer Janos und Tibor, die mit großem Mut und Engagement durch ein innovatives Schulprojekt Kindern eine zweite Chance geben, die nie eine erste hatten. Der Film kommt den starken Protagonisten nahe, die allen Diskriminierungen zum Trotz mit ihrem Projekt Roma-Kindern Zugang zu Bildung ermöglichen. Er betont die Wichtigkeit des Kampfes für Chancengleichheit und macht damit Hoffnung.« (Jury Dokumentarfilmpreis, Fünf Seen Filmfestivals)

»Trotz seiner klaren Botschaft, ein Projekt wie das in Sajókaza zu unterstützen, lässt der Film auch Bilder und Momente voller Desillusion zu. Er verklärt nicht, zeigt die Wahrheit, ungeschönt und doch mit einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Die Kamera ist immer ganz nah bei den Menschen, der Film erzählt aus der Mitte der Gesellschaft, blickt nicht auf sie drauf oder herab. DER ZORNIGE BUDDHA ist eine sorgfältig beobachtete und ausgewogene Langzeitdokumentation, die ihr Thema genau hinterfragt und dennoch ein klares Plädoyer für die Bedeutung von Bildung ausspricht.« (FBW PRädikat Besonders wertvoll) Deutschland/Österreich · R & Db: Stefan Ludwig · K: Thomas Beckmann, Stefan Ludwig · ungar./engl.OmU · 98'

Ab Do 20. Oktober im Wochenprogramm Oktober Zweitausendsechzehn

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Das Cinema zeigt zum Bundesstart

Die Geträumten Ein Film um Liebe und Hass, um richtige und falsche Worte – mit dem Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan als Textgrundlage

Die dramatische, rauschhafte, aber auch unendlich traurige Liebesgeschichte zwischen Bachmann und Celan beginnt im Nachkriegswien 1948, als sie 22 und er 27 Jahre alt ist, und sie endet mit dem Suizid Celans 1971 in Paris. Für Ingeborg Bachmann ist es die große Liebe ihres Lebens, und doch hört sie nie auf, in ihm den Fremden zu sehen und ein bisschen wohl auch zu fürchten: einen Juden aus Czernowitz, dessen Eltern im Holocaust umgekommen sind, während sie selbst nichts dergleichen erlebt hat. Zwei junge Schauspieler, Anja Plaschg und Laurence Rupp, treffen sich in einem Tonstudio, um aus dem Briefwechsel zu lesen. Die dramatisch schwankenden Gefühle der Briefe – zwischen Rausch und Verlustangst, Entzücken und Erschrecken, Nähe und Fremdheit – gehen auf die Schauspieler über. Aber sie amüsieren sich auch, streiten, rauchen, reden über Tattoos und Musik. Ob die Liebe damals oder die Liebe heute, ob Inszenierung oder Dokumentation: Wo die Ebenen verschwimmen, schlägt das Herz des Films.

»Eine Dramaturgie von Intimität und inszenierter Vortragssituation, von Text, Körper, Gesicht und Raum, Sprechen und Zuhören. Ruth Beckermanns DIE GETRÄUMTEN wird dem Dialogischen des mehr als zwanzig Jahre umfassenden Briefwechsels ebenso gerecht wie der teils schmerzhaft einsamen Innenwelt der beiden Schriftsteller/innen. Der Film verdichtet das Textmaterial, lässt ihm dabei aber immer genügend Raum zum Nachklingen. Durch die Abfolge von Sprechszenen und Rauchpausen, in denen sich das Aufeinandertreffen der Musikerin Anja Plaschg und des Schauspielers Laurence Rupp zu einer offenen Parallelerzählung gestaltet, bekommt der literarische Text seinen Platz in der Gegenwart. Wir sind begeistert!« (Jurybegründung, Großer Diagonale-Preis Spielfilm)

Österreich 2016 · R: Ruth Beckermann · Db: Ina Hartwig, Ruth Beckermann · K: Johannes Hammel • Mit Anja Plaschg, Laurence Rupp · ab 0 J. · dt.+ dt.OmeU · 92'

So 23. Oktober • 17:00 Uhr: Vorpremiere mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. Ab Do 27. Oktober im Wochenprogramm 26

Oktober Zweitausendsechzehn


Das Cinema zeigt zum Bundesstart

Zu Gast im Cinema:

Lotte

Regisseur Julius SchultheiSS

»LOTTE (wunderbar: Karin Hanczewski) ist ein Berliner Gewächs: impertinent und unausstehlich, liebenswürdig und ausgestattet mit einem dem Überleben in der Stadt höchst dienlichen Witz« (zitty). Lotte (Karin Hanczewski) ist direkt und kantig, dabei liebenswürdig und vor allem ausgestattet mit einer großstädtischen Schnodderschnauze. Mit all diesen Eigenschaften eckt sie permanent an, bei ihren Kollegen, Freundinnen und sogar ihrem Freund. Der wirft sie kurzerhand raus und Lotte steht auf der Straße – von jetzt an voll damit beschäftigt eine Bleibe zu finden. Eines Nachts trifft Lotte in ihrer Stammkneipe auf Marcel, einen fast vergessenen Bekannten. Kaum hat er sie erkannt, ergreift Lotte die Flucht und findet eine rettende Bleibe in der Wohnung ihrer Freundin Sabine. Am nächsten Tag hängen Lotte die Strapazen dieser Nacht nach und scheinen sie auch während ihrer Arbeit im Krankenhaus nicht loszulassen. Ein junges Mädchen wird eingeliefert, Lotte kümmert sich um sie, eine subtile Zuneigung entsteht. Doch die Freude darüber währt nur kurz, denn wenig später wird Lotte Zeuge einer Begegnung zwischen dem jungen Mädchen Greta und Marcel. Die Blicke der drei kreuzen sich und Lotte ahnt, dass es diesmal keine Flucht für sie geben wird. »Eigentlich hat Lotte mit Familie nichts am Hut, und es wird für das junge Mädchen eine Initiation der besonderen Art: Saufen, Kiffen, Koksen, Vögeln. Aber mehr und mehr gewinnen sich die beiden Respekt ab – wenn das auch manchmal nur über einen Kasten Bier geht. Unter den vielen„Frauenfilmen“ der diesjährigen Berlinale der wildeste.« (epd Film) Deutschland 2016 · R & Db: Julius Schultheiß · K: Martin Neumeyer • Mit Karin Hanczewski, Zita Aretz, Paul Matzke, Christine Knispel, Marc Ben Puch u.a. · ab 16 J. · dt. + dt.OmeU · 76'

Mo 24. Oktober • 20:15 Uhr: Vorpremiere mit Regisseur Julius Schultheiß Ab Do 27. Oktober im Wochenprogramm Oktober Zweitausendsechzehn

Julius Schultheiß wurde 1985 in Marburg an der Lahn geboren. Nach Abitur und Zivildienst machte er Praktika bei Film & Fernsehen in Berlin und München in den Bereichen Produktion/Lektorat und Set-Aufnahmeleitung. Ab Oktober 2007 studierte er Visuelle Kommunikation im Fach Film & Fernsehen an der Kunsthochschule Kassel. Seit seinem Abschluss im Mai 2013 wohnt und arbeitet Julius Schultheiß in Berlin. 27


So 9. Oktober um 14:45 Uhr: Vorpremiere am European Art Cinema Day Ab Do 20. Oktober neu im Cinema


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