Diakonie 02

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porträt

Menschen im Diakoniewerk

Der Spezialist für Demenz Alexander Aschenbrenner beschäftigt sich als Gerontopsychologe mit dem Erleben und Verhalten des älteren Menschen. Sein Zugang: Betroffene verstärkt in den Mittelpunkt rücken!  Katharina Schönberger

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chon früh wusste ­Alexander Aschenbrenner, dass er nach Abschluss der Schule ein Psychologiestudium wählen würde. „Im Zivildienst habe ich dann erste Erfahrungen in der Arbeit mit SeniorInnen gesammelt und gemerkt, wie viel man dabei zurückbekommt. Das war einer der ausschlaggebenden Gründe dafür, dass ich mich im Studium auf den Bereich Gerontopsychologie spezialisiert habe“, erzählt er. Ein Besuch der Diakonie Dialoge machte ihn schließlich auf das Diakoniewerk Salzburg aufmerksam.

Interdisziplinäres Aufgabenfeld Seit mittlerweile 14 Jahren ist Dr. Alexander Aschenbrenner hier als gerontopsychologischer Fachdienst tätig. Vor über fünf Jahren startete er mit drei weiteren KollegInnen die Demenzberatung in Salzburg, dessen Koordinator er zugleich ist. Seine Aufgaben in der Seniorenarbeit sind vielfältig. Er steht MitarbeiterInnen unterstützend zur Seite, hilft bei der Reflexion verschiedenster Situationen, ist Teil von intersdisziplinären Seniorenbesprechungen und bietet auch Angehörigen und betreuten SeniorInnen eine nieder­ schwellige Beratung. Wichtig ist dem Geronto­psychologen dabei eine gewisse Außensicht zu bewahren und einen kritischen Blick auf die Dinge w ­ erfen zu können. Außerdem schätzt er die enge Zusammenarbeit mit Leitungen,

MitarbeiterInnen und TherapeutInnen. Immer mit dabei: eine Prise Humor.

Wir reden sehr viel über Demenz, aber wenige fragen danach, was die Betroffenen möchten Als Demenzberater sieht ­Alexander Aschenbrenner immer wieder erfreuliche Veränderungen, die sich aufgrund einer Beratung ergeben: „Oftmals erlebe ich, wie Ange­ hörige deutlich mehr Gelassenheit entwickeln und zwischenmenschliche Beziehungen sich wieder verbessern.“ Der Gerontopsychologe gibt auch Vorträge für Angehörige und Interessierte oder Schulungen für verschiedene Berufs­gruppen. Hierbei ist ihm vor allem die Verständlichkeit der vermittelten Inhalte ein Anliegen. „Die Teil­ nehmerInnen sollen unter anderem ein Gespür für Demenz entwickeln, Hinweise auf eine Demenz erkennen und Tipps und Tricks für den Umgang bekommen“, erklärt Aschenbrenner.

Verbindung mit der Lehre Neben seiner Tätigkeit im Diakonie­­ werk ist Alexander Aschenbrenner auch im Leitungs­team der Fach­ sektion Geronto­psychologie im Berufsverband Österreichischer PsychologInnen. Dies ermöglicht ihm eine enge Vernetzung mit

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Alexander Aschenbrenner arbeitet als Gerontopsychologe im Diakoniewerk Salzburg.

KollegInnen aus dem ganzen Land. Außerdem lehrt er an der Schule für Sozialbetreuungsberufe Salzburg und gibt an der Universität Salzburg immer wieder Vorlesungen und Seminare zu psychologischen Themen.

Orientierung an den Betroffenen Für die Zukunft wünscht sich der Experte noch viele weitere Veranstaltung für die Begegnung von Menschen mit und ohne Demenz, wie zum Beispiel den Kathreintanz. Hier können SeniorInnen und ihre Angehörigen das Tanzbein schwingen oder einfach nur gemeinsam Zeit verbringen und die Musik genießen. Außerdem ist ihm mehr Offenheit gegenüber dem Thema Demenz und das Erreichen der Betroffenen ein Anliegen: „Wir reden sehr viel über Demenz, aber wenige fragen danach, was die Betroffenen möchten.“  April 2019 ∙ diakonie


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