DUHwelt 4/2010

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Die Ziele sind gut, nun muss die Politik die Weichen stellen Die Konferenz in Nagoya endete ungeahnt mit anspruchsvollen Beschlüssen. Die Vertragsstaaten der Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD) senden damit auch ein Signal für die Behandlung von Umweltfragen in anderen internationalen Prozessen.

n Zu Recht bewertet Bundesumweltminister Norbert Röttgen die beschlossenen Ziele als Erfolg. Im Einigungsprozess spielte die deutsche CBD-Präsidentschaft eine positive Rolle.

Doch damit ist der Biodiversitätsverlust noch nicht gestoppt. Die Ziele allein helfen weder den letzten Nashörnern noch dem vom Aussterben bedrohten Europäischen Nerz oder den mittlerweile fast unbekannten Ackerwildkräutern wie der Kornrade. Mit den Arten schwinden genetische Ressourcen. Auch ganze Ökosysteme gehen unwiederbringlich

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verloren: tropische Korallenriffe ebenso wie Mitteleuropas Auwälder.

Wie stehen die Chancen für die Umsetzung der Beschlüsse in Deutschland? Die von der Bundesregierung 2007 beschlossene Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt, kurz NBS, weist in die richtige Richtung, doch manches ihrer Ziele ist von der Realität noch weit entfernt. Beispielsweise, dass 2020 der Anteil der Waldflächen mit natürlicher Waldentwicklung fünf Prozent beträgt.

Angesichts der Widerstände der Waldbesitzer und des zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums scheint dies ein kaum lösbares Unterfangen. Die Deutsche Umwelthilfe fragt im Bundesumweltministerium nach der Umsetzung der NBS (siehe Interview auf Seite 12) und erläutert die wichtigsten Nagoya-Beschlüsse. Erfolgreiche praktische Schritte gehen beispielsweise manche Kommunen. Ihre Naturschutzbeiträge beleuchtet die DUH mit dem Wettbewerb „Europäische Hauptstadt der Biodiversität“ (Bericht Seite 14). welt 4/2010


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