libretto_ 10_2024_25Deutsche Oper Berlin: Libretto #10 (Juli 2025)

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Deutsche BerlinOper Libretto #10

Deutsche Oper Berlin, Juli 2025

Liebe Leserinnen und Leser, die letzten Wochen einer Spielzeit sind wie die Schlusskurve eines Langstreckenlaufs: Das Ziel in Sichtweite aktiviert Kraftreserven und oft gelingen ganz besondere Finishes. Das wird hoffentlich auch bei uns so sein, zumal wir für Sie mit drei Premieren ein besonderes Saisonfinale geplant haben. Ob die faszinierenden neuen Klänge in Rebecca Saunders erster Oper LASH , das immersive Erlebnis in AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY, die großen Sängerinnen und Sänger in WERTHER oder das spartenübergreifende Experiment EMERSION – all das ist Musiktheater für Kopf, Herz und die Sinne. Für mich markiert das Ende dieser Spielzeit eine persönliche Zäsur. Nach 13 Jahren als Intendant lege ich die Verantwortung für eine Saison in die Hände von Operndirektor Christoph Seuferle, bevor Ihnen im Sommer 2026 Aviel Cahn seine Vision von Musiktheater präsentieren wird. Ich hoffe, Sie bleiben der Deutschen Oper Berlin weiterhin ein so zugewandtes, teilnehmendes Publikum, wie ich Sie erleben durfte. Und über alles, was wir im Juli für Sie vorbereitet haben, informiert Sie dieses Heft. Viel Vergnügen! Ihr Dietmar Schwarz

Dietmar Schwarz im Ballettsaal der Deutschen Oper Berlin. In dem Raum bietet unser Haus seit vielen Jahren wöchentliche Yogakurse für alle Mitarbeitenden an. Der Intendant ist von Beginn an begeisterter Teilnehmer

3 Fragen

Annette Dasch singt in AUFSTIEG UND FALL DER STADT

MAHAGONNY Jenny – eine Frau, die sich konsequent verweigert

Jenny ist eine besondere Opernfigur. Was zeichnet sie aus?

Sie ist eine Frau, die sich nicht opfert, nicht leidet, nicht stirbt – endlich! Für einige schwer auszuhalten, da ist dieses Bedürfnis: Sie muss sich doch verlieben, irgendwen retten. Aber sie verweigert sich, befreiend.

Ist das Lehrstück MAHAGONNY heute noch relevant?

Mehr denn je! Diese Orte, an denen nur noch konsumiert wird, haben wir längst erschaffen. Das Internet ist voll von Suchtmechanismen, alles ist auf Ausbeutung angelegt. Und sogar Staatschefs sagen: »Scheiß auf Klimawandel, Hauptsache konsumieren!«

Sie singen mitten im Publikum. Wie finden Sie das?

Großartig! Ich wollte nie Opernsängerin werden, um auf der Bühne meine Kunststückchen zu machen. Ich habe unter der Trennung zwischen uns und dem Publikum richtig gelitten. Theater ist Interaktion, und darum freue ich mich auf diese Inszenierung so sehr.

Online: Was Dasch von Jenny über ihr Frauenbild gelernt hat

Die Premieren der Saison 2025/26 Großes Haus

11. Oktober 2025

DIE DREI RÄTSEL

Detlev Glanert

Musikalische Leitung

Dominic Limburg

Inszenierung

Brigitte Dethier

1. November 2025

TRISTAN UND ISOLDE

Richard Wagner

Musikalische Leitung

Sir Donald Runnicles

Inszenierung

Michael Thalheimer

Eine Koproduktion mit dem Grand Théâtre de Genève

27. November 2025

FEDORA

Umberto Giordano

Musikalische Leitung

John Fiore

Inszenierung

Christof Loy

Eine Produktion der Oper Frankfurt

25. Januar 2026

VIOLANTA

Erich Wolfgang Korngold

Musikalische Leitung

Sir Donald Runnicles

Inszenierung

David Hermann

8. März 2026

L’ITALIANA IN ALGERI

Gioacchino Rossini

Musikalische Leitung

Alessandro De Marchi

Inszenierung

Rolando Villazón

25. April 2026

GIULIO CESARE IN EGITTO

Georg Friedrich Händel

Musikalische Leitung

Stefano Montanari Inszenierung

David McVicar

Eine Produktion der Glyndebourne Festival Opera

20. Juni 2026

ZAR UND ZIMMERMANN

Albert Lortzing

Musikalische Leitung

Antonello Manacorda

Inszenierung

Martin G. Berger

Die Premieren der Saison 2025/26 Tischlerei

2. Oktober 2025

SATISFACTIONACTION

Eine seltsam befriedigende Musiktheaterinstallation von Max Andrzejewski in einem Raum von Lukas Zerbst Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds

Eine Koproduktion mit Max Andrzejewski und dem Beethovenfest Bonn

31. Oktober 2025

TINTENFISCHLADY [UA]

Musiktheater von Sidney Corbett auf ein Libretto von Chiara Corbett für Kinder zwischen 5 und 9 Jahren

22. Mai 2026

ENDLICH

Ein Musiktheater von Asia Ahmetjanova und Franziska Angerer

Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München

Eine Produktion der Münchener Biennale in Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin

Neu auf unserer Bühne

Lee (18) und Michelle (15) folgten einem Open Call der Jungen Deutschen Oper, der sich unter ihren Freunden herumgesprochen hatte

»Wir müssen weiter!« in der Tischlerei im Juli > 5 im Spielplan

Bei »Wir müssen weiter!« stehen Lee und Michelle zum ersten Mal auf einer Theaterbühne. In einem Stück, das sie sogar selbst entwickelt haben

Mitten in der Wüste haben wir eine Autopanne und kommen nicht weiter. Also gründen wir eine Stadt! Das ist die Idee zu dem Stück »Wir müssen weiter!«.

Wir proben dafür schon seit Januar, die meisten von uns haben noch nie Theater gespielt. Es ist cool, dass wir eigene Ideen umsetzen können. Zuerst haben wir überlegt, was eine gute Stadt braucht: Niedrige Steuern, viel Platz für schnelle Autos, Gleichberechtigung –und natürlich einen Ort zum Schlafen. So sind wir darauf gekommen, dass unser Stück in einem Hotel spielen soll. Es ist ein richtiges Luxushotel geworden, mit Pool, Fitnessraum, Casino und Sterne-Restaurant, alles vom Feinsten. Ein Entertainer singt und tanzt für die Gäste. Und die Bürgermeisterin, die eigentlich eine Art Influencerin ist, macht Werbung für unsere Stadt. Wir entwickeln auch Lieder, zum Beispiel über die gute Politik für die Menschen. Wer ein Instrument gelernt hat, spielt live dazu, Bass, Klavier, Ukulele. Das Beste an den Proben ist, dass wir kreativ werden können und uns alles trauen – keiner lacht oder macht einen blöden Spruch. Wir halten als Gruppe zusammen.

Annäherung mit vier Schlägeln: Döringer erkundet das nagelneue Nicophon, frisch geliefert aus der Schweiz

Mein Instrument

Schlagzeuger Thomas Döringer entdeckt ein neues Instrument: das Nicophon. In LASH – ACTS OF LOVE bringt er erstmals seine metallisch schillernden Klänge auf die Bühne

Rebecca Saunders fragte mich, ob ich Lust hätte, in ihrer ersten Oper ein ganz besonderes Instrument zu spielen. Ich war neugierig. Kurz darauf stand ein Paket vor meiner Tür, darin ein metallisches Ungetüm in einem Design irgendwo zwischen Industrial und Science-Fiction. Ich hatte das Instrument nie zuvor gesehen. Es kam ohne Noten, ohne Anleitung, also studierte ich YouTube-Videos und probierte einfach aus. Das Nicophon besteht aus mehreren metallenen Klangfeldern, die von allen vier Seiten bespielbar sind. Jeder Schlag erzeugt einen obertonreichen, fast elektronisch wirkenden Klang. Die Klänge sind unterschiedlich hoch, je nach Position und Anschlag entstehen fein abgestufte, mikrotonale Nuancen. Als Schlagzeuger lerne ich oft neue Klangerzeuger kennen. Im Gegensatz zu Geigern, deren Instrumente seit Jahrhunderten mehr oder weniger gleich aussehen, begegnen wir in der zeitgenössischen Musik ständig Innovationen. Das Nicophon ist extrem – aber genau das macht es spannend.

LASH – ACTS OF LOVE im Juli > 1 im Spielplan

Dr. Takts Zeitreisen

Dr. Takt ist ein Zeitwanderer durch die Opernwelt. So manche Komponistin besucht er. Wer weiß, ob er hier und da nicht sogar ein bisschen nachhilft?

Diesmal: Wie Dr. Takt im Treppenhaus der Deutschen Oper Berlin versucht, mit der Komponistin Rebecca Saunders Schritt zu halten

Ich war im Spätsommer 2024 mit Rebecca Saunders und ihrem Dramaturgen Sebastian Hanusa in der Deutschen Oper Berlin verabredet. Rebecca wollte mir einen Einblick in den Kompositionsprozess ihrer ersten Oper LASH – ACTS OF LOVE gewähren. Ich freute mich, der Komponistin endlich mal über die Schulter schauen zu können. Doch was machen die beiden? Laufen mit der Stoppuhr durch die Gegend: vom Orchestergraben durch die »Schleuse« in den Zuschauerraum, dann die Treppenhäuser hoch, runter, wieder zurück. Mal das eine Treppenhaus. Dann das andere. Notieren sich dabei permanent Zeiten, sprechen von irgendwelchen Modulen. Monate später erst habe ich verstanden, als ich die fertige Partitur gelesen habe, dass ich Zeuge wurde, wie Rebecca in den Wegen durch das Opernhaus die Grundstruktur für den dritten Akt ihrer Oper entwickelt hat: Da expandiert nämlich die Musik von der Bühne und dem Orchestergraben in den Zuschauerraum – und flutet ihn mit Klang. Oder auch ganz praktisch: Es ist essentiell, wie lange einzelne Musiker*innen oder auch Sängerinnen von Orchestergraben und Bühne benötigen, um rechtzeitig im zweiten Rang oder auch in den verschiedenen Logen zu sein, um dort ihren Einsatz nicht zu verpassen. Denn wenn das nicht klappt, ist das ganze Stück im …

LASH – ACTS OF LOVE im Juli > 1 im Spielplan

Mein Seelenort

Das Royal Opera House in London

Aigul Akhmetshina

Von Baschkortostan

nach London: Aigul Akhmetshina fand

hier ein Zuhause. Und in Charlotte aus Massenets WERTHER eine Verwandte

Mein Seelenort ist das Royal Opera House in London. Dieses Haus hat mich geprägt, geformt, herausgefordert und aufgefangen, es ist bis heute mein Anker. Das Opernhaus bedeutet mir mehr als nur eine Bühne. Es ist der Ort, an dem alles begann. Ich war neunzehn Jahre alt, als ich zum Vorsingen nach Covent Garden in London reiste, eine Einladung des Jette Parker Young Artists Programme. Ich kam aus Kirgiz-Miyaki, einem kleinen Dorf in der Republik Baschkortostan in Russland, nördlich von Kasachstan, sprach kein Wort Englisch, war zum ersten Mal überhaupt im Ausland, zum ersten Mal auf einer Opernbühne. Den ganzen Tag hatte ich vor Aufregung nichts essen können, dann stand ich allein auf der Hauptbühne, der Orchestergraben vor mir war leer bis auf den Pianisten, und im Saal saß Antonio Pappano, der Musikdirektor des Royal Opera House. Ich war überwältigt, vergaß mich vorzustellen, es war wie im Film. Als Tony fragte: »Was möchtest du

singen?«, antwortete ich wie in Trance: Donizettis »O mio Fernando!«. Und dann habe ich gesungen.

Die ersten sechs Monate in London waren hart. Ich wollte ständig meine Koffer packen, die Telefonnummer wechseln, einfach verschwinden, zurück nach Hause in meine kleine, sichere Welt. Aber dann war da dieses Gefühl der Verantwortung. Ich war eine von fünf Auserwählten von Hunderten. Menschen hatten an mich geglaubt, mich unterstützt. Ich wollte sie nicht enttäuschen. Also blieb ich. Und es war Antonio Pappano, der mich leise und beständig begleitete. Wenn ich unsicher war, war er da. Wenn ich nicht weiter wusste, gab er mir einen Rat, wies mir eine Richtung. Und es waren die Menschen am Haus, vom Chor bis zu den Sicherheitsleuten am Eingang, die mich auffingen. Als ich mit 21 auf der Hauptbühne als Carmen einspringen sollte, gaben ihre Umarmungen und ihre Worte mir den Mut, vor das große Publikum zu treten.

Bis heute ist das Royal Opera House mein Hafen. Ich bin viel unterwegs, singe an Opernhäusern weltweit. Wenn ich zurück nach London komme, führt mein erster Weg in das Café neben dem Bühneneingang. Hier treffe ich alte Kollegen, die Maskenbildnerin, mit der ich seit acht Jahren zusammenarbeite, die Reinigungskräfte, die mich wie eine alte Freundin begrüßen, oder junge Sängerinnen und Sänger aus dem aktuellen Nachwuchsprogramm. Obwohl ich längst kein Young Artist mehr bin, darf ich noch immer das Haus nutzen, um mich auf Rollen vorzubereiten. Hier arbeite ich mit Pianisten, nehme Sprachcoachings.

Im Juli kehre ich auf die Bühne der Deutschen Oper Berlin zurück – als Charlotte in Massenets WERTHER , eine Rolle, die mir besonders am Herzen liegt. Ich war

noch Studentin in Russland, 2014, als ich zum ersten Mal die »Met: Live in HD«-Aufzeichnung sah, mit Jonas Kaufmann und Sophie Koch. Ich war wie elektrisiert, Kaufmann war für mich der Werther schlechthin. Und nur ein paar Jahre später stand ich als Charlotte neben ihm auf der Bühne des Royal Opera House. Bei einer Szene kamen mir die Tränen. Es war, als verschmelze mein Leben mit dem der Figur. Ich war tief berührt und dankbar. Nach der Premiere schrieben manche Kritiker, ich sei der »Star des Abends« gewesen, das hat mich geärgert. Weil ich weiß, dass niemand allein glänzt. Ohne Jonas, ohne Antonio, ohne das Ensemble, ohne das Team hinter der Bühne wäre dieser Abend nie das geworden, was er war. Oper ist immer ein kollektives Kunstwerk.

Seitdem ist Charlotte eine Figur, die mich nicht loslässt. Es steckt so viel Wahrheit in ihr, sie ist zurückhaltend, tief und voller Zerrissenheit. Sie ist eine Frau, die sich immer für die Pflicht entschied und sich dabei selbst vernachlässigte. Sie übernimmt Verantwortung für ihre Geschwister, heiratet aus Vernunft, stellt ihre Bedürfnisse zurück. Als Werther in ihr Leben tritt, begegnet sie zum ersten Mal echter Leidenschaft – und weiß nichts damit anzufangen. Ihre Zurückhaltung ist keine Schwäche, sie ist der Ausdruck eines fremdbestimmten Lebens. Ich sehe in Charlotte viele Frauen von heute, Frauen, die funktionieren, sich aufopfern, still leiden. Und ich erkenne auch einen Teil von mir in ihr. Ich weiß, wie es ist, zu kämpfen, zu funktionieren, stark zu sein, weil es keine Alternative gibt. Deshalb berührt mich die Figur so tief. Und vielleicht berührt sie deshalb auch das Publikum so sehr. Weil Charlotte uns zeigt, wie schwierig es sein kann, frei zu sein.

Akhmetshina am Bühneneingang des Royal Opera House. Direkt daneben ist das Operncafé, ihre erste Anlaufstelle, wenn sie in London ist

WERTHER im Juli > 7 im Spielplan

Liebe per

Über mich

Opernfiguren beim OnlineDating. Diesmal: Die Königin der Nacht aus Mozarts

DIE ZAUBERFLÖTE

Nachtaktive Femme Fatale mit Stil, Stimme und Stamina. Männer mit Zauberflöten bevorzugt. �� Koche gern, am liebsten vor Leidenschaft. �� Insta: @sopranoinsilk

Meine Interessen

Fashion, Red Carpet & Charity, True Crime Podcasts, Klettern (liebe extreme Höhen!)

It’s a match, wenn:

Du bist Opernfan? Bonuspunkte. Keine Angst vor ein bisschen Drama? Jackpot!

Mein Song

Die Welt wäre besser mit mehr Frauen, die sich von Typen nichts mehr sagen lassen. Und weniger Flöte spielenden Pick Me Boys, die versuchen, uns die Welt zu erklären. �� ������

DIE ZAUBERFLÖTE im Juli > 3 im Spielplan

»Darum

lasst uns hier eine Stadt gründen und sie nennen Mahagonny«: der Strand von Scarborough im britischen North Yorkshire

Oh, don’t ask why Was mich bewegt

Benedikt von Peters Inszenierung AUFSTIEG UND FALL

DER STADT MAHAGONNY macht unser Opernhaus zum Vergnügungstempel. Es wartet ein Abend voller Rausch und Gesang und aufgehobener Grenzen

Wer kein Geld hat, ist tot. Wer liebt, ist ebenfalls tot. Dies sind die ungeschriebenen Gesetze in Mahagonny. Die Gründung einer Stadt in der Wüste bedeutet für Bertolt Brecht und Kurt Weill zugleich die Gründung einer neuen Gesellschaft. Sie fragen nach den Werten, auf denen diese Gemeinschaft fußt und schufen mit ihrer Oper ein Modell, das heute noch Gültigkeit besitzt: ein Labor, in dem wir die Spätfolgen unseres liberalisierten Kapitalismus reflektieren können. Und an dieser zeitlosen Reflexion möchte ich das Publikum beteiligen, so direkt wie möglich.

Der Körper ist immer schneller als der Kopf. Inmitten eines Geschehens machen wir andere Erfahrungen, als wenn wir im Dunkeln sitzen und auf eine Bühne schauen. Deswegen inszeniere ich AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY im gesamten Gebäude der Deutschen Oper Berlin. Die Besucherinnen und Besucher treten ins Haus ein und sie betreten die »Netzestadt«, wie es bei Brecht heißt – und verfangen sich in diesen Netzen. Das Orchester sitzt auf der Bühne, sein Spiel wird im ersten Teil des Abends in die Foyers übertragen, es gibt Screens, auf denen die Ankunft der Arbeiter aus Alaska mit dem Taxi live zu verfolgen ist, alle Sängerinnen und Sänger und die Mitglieder des 80-köpfigen Chors bewegen sich unter den Gästen. Überall ist was los, Leute tanzen, Seifenblasen schweben, auf Rollwägen wird Mahagonny-Sekt angeboten, der Preis fällt nach dem Börsenprinzip, es wird einen Run auf die Getränke geben.

Doch gleichzeitig fühlt man sich ein wenig verloren, sucht das Zentrum dieses dauererregten Spektakels vergebens, stellt fest, »etwas fehlt«, für mich der zentrale Befund des Stücks. Auch Holzfäller Jim

ergeht es so. Er kam aus Alaska in die vermeintliche Paradiesstadt, um nach der harten Arbeit Spaß zu finden (wohlgemerkt: Spaß, nicht Freude), und merkt schnell: Das Eigentliche fehlt. Er stellt fest, es gibt keine Werte, die kapitalistische Maschine hat keinen ideellen Kern, sie besteht nur aus blankem Sozialdarwinismus: »Und wenn einer tritt, dann bin ich es. Und wird einer getreten, dann bist du’s«. Statt einer Gemeinschaft findet er sich mitten in einem Kampf Mensch gegen Mensch.

Also lehnt Jim sich auf gegen Mahagonny und sein Prinzip. Zu Hilfe kommt ihm ein Taifun, der sich nähert und die Stadt zu verwüsten droht. So wird der zweite Teil des Stücks zu einem nihilistischen Projekt, wie man es von Karl Kraus’ »Die letzten Tage der Menschheit« oder Marco Ferreris Film »Das große Fressen« kennt: Eine Gesellschaft feiert ihre Selbstzerstörung. Nach der Devise: Wenn es nichts mehr gibt, dann huren und saufen wir uns eben zu Tode. Diesen zweiten Teil erlebt das Publikum gemeinsam auf der Bühne, auf einem Matratzenlager, wie in einer Turnhalle. Und in diesem Moment der Selbstabschaffung

AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY von Kurt Weill und Bertolt Brecht

Musikalische Leitung

Stefan Klingele

Inszenierung

Benedikt von Peter (Foto)

Premiere: 17. Juli 2025

erleben alle ein Beieinandersein, eines, das Sinn stiftet – so hat es Brecht schon extrem gedankenscharf angelegt – und gleichzeitig suchen wir nach Auswegen, um den Nihilismus und die Zerstörung aufzuhalten. Inszenierungen, die inmitten des Publikums stattfinden, folgen eigenen Gesetzmäßigkeiten, sie sind gleich mehrfach herausfordernd. Man arbeitet und probt außerhalb der gewohnten Abläufe des Opernbetriebs, allein schon die Probenpläne sind andere, wenn die Oper sich aufs Gebäude verteilt. Im Fall von MAHAGONNY ist die Gleichzeitigkeit des Geschehens das Komplexe, ich muss praktisch in mehreren Räumen parallel inszenieren, das ist auch technisch anspruchsvoll. Die Sängerinnen und Darsteller wiederum müssen sich auf das Unwägbare des Spiels inmitten von Menschen vorbereiten, auf Situationen, die sie live lösen werden – und die sich Abend für Abend verändern.

Ich verstehe Brechts und Weills AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY als Aufforderung, das Theater als Vergnügungstempel zu hinterfragen. Ich möchte erforschen, was Musiktheater leisten kann, wie es uns ideell zu nähren vermag. Wenn alle zusammen auf etwas Neues hinarbeiten, entsteht eine gesellschaftliche Utopie im Kleinen. Dann wird Theater als Gemeinschaftserfahrung wirksam, die unsere Wahrnehmung der Welt verändern kann.

AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY > 4 im Plan

Gold wie in Mahagonny findet hier bestimmt keiner mehr, dafür jede Menge Überreste des täglichen Vergnügens

Die Verwandlung

Die südkoreanische Sopranistin Hye-Young Moon singt die Königin der Nacht in Mozarts ZAUBERFLÖTE. Ihr Kostüm gibt ihr das Gefühl für die dunkle und unheimliche Rolle

Die Königin der Nacht soll das pure Böse verkörpern – und genauso sehe ich auf der Bühne aus: Wie ein Geist aus einem Horrorfilm. Die Maskenbildnerinnen tragen die hellste Foundation auf, um mein Gesicht leichenblass erscheinen zu lassen, im Kontrast dazu werden meine Lippen dunkelrot und die Augenbrauen tiefschwarz geschminkt. Meine Haare sind unter einer strahlend blonden, Elvis-Presley-mäßigen Perücke verborgen, ein hochtoupierter Look, wie ihn Frauen in den 50er Jahren hatten. Das Kleid, das ich trage, ist komplett silbern, hat eine fast zwei Meter lange Schleppe, ausgestellte Schultern und lässt mir kaum Bewegungsfreiheit. Zumal ich auf High Heels laufe. Aber auch dadurch wird das Herrische, Kalte der Königin betont. Es braucht in unserer Inszenierung keine Krone oder Schmuck, das Kostüm allein drückt schon ihren Charakter aus. Entsprechend leicht fällt mir die Verwandlung. Ich muss nur meinem Gefühl folgen.

DIE ZAUBERFLÖTE im Juli > 3 im Spielplan

Hye-Young Moon ist bei ihrem Debüt als Königin der Nacht fast gestürzt, als sie versehentlich auf ein Gewehr trat, das als Requisit auf der Bühne liegt. »Eine Königin schaut eben nicht zu Boden«, findet die Sopranistin

Hinter der Bühne

Zuckerwatte? Nein, Büffelhaar! Friederike Binia und Henrik Göbel aus unserer Herrenmaske fertigen kunterbunten Kopfputz

In AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY trägt der Chor farbige Perücken, die aussehen sollen, als wären sie aus Zuckerwatte. Sie müssen leicht sein und robust. Fast 70 Stück werden es sein, ein Drittel davon fertigen wir in der Herrenmaske. Wir mussten uns da ganz schön reinfuchsen, umso mehr Spaß macht es. Als Basis dient eine Filzkappe, aus der wir Stirn und Ohren aussparen. Darauf nähen wir einen Watteaufbau, sprühen ihn farbig an, damit nichts durchscheint. Die eigentliche Perücke ist aus Büffelhaar, wie im Rokoko. Das Haar ordern wir fertig gefärbt, es kommt in Stricken zu zwei Kilo. Pro Kopf verwenden wir dann so circa 150 Gramm. Wir fertigen die Perücken nach sechs Entwürfen. Jede und jeder geht dabei ein wenig anders vor. Einer legt die Haare glatt auf die Watte, tufft, toupiert und vernäht sie dann. Eine andere zieht sie vorher durch den Lockenstab. Am Ende sprühen wir die Perücken mit Haarlack ein, so bleiben sie fluffig und fest, wie Zuckerwatte.

AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY > 4 im Plan

Neuland

Shlomi Moto Wagner ist klassisch ausgebildeter Opernsänger*. In der Performance EMERSION spielt er die »große Göttin« – und ein wenig auch sich selbst

Wenn ich in der Tischlerei auf die Bühne trete, bringe ich meine ganze Geschichte mit, als Mensch, als Dragkünstler*, als klassischer Musiker*. Wir entwerfen mit EMERSION eine Utopie, eine Welt queerer Magie und feministischer Kraft. Meine Figur, die »große Göttin«, denkt Göttlichkeit neu: nicht binär, nicht normativ, sondern offen, schillernd, voller Lebenslust. Drag bedeutet für mich Transformation, darin liegt eine universelle Wahrheit. Musikalisch liefern wir einen eklektischen Mix aus Opernzitaten, elektronischen Beats, Pophymnen. Ich komponiere Ensemblestücke, schreibe elektronische Arrangements und lasse Harmonien aus FRAU OHNE SCHATTEN und MACBETH in Popsongs von Dana International übergehen. In Israel ist Dana eine Ikone der LGBTQ-Bewegung, sie hat 1998 als erster queerer Act den Eurovision Song Contest gewonnen. Das hat mir damals viel Kraft gegeben, mich inspiriert. Wie sie möchte auch ich Tradition öffnen, um Räume zu schaffen, in denen Träume wachsen.

EMERSION im Juli > 2 im Spielplan

Buchpräsentation und Gespräch

Die Liste reicht von Aribert Reimann bis Chaya Czernowin, von Giorgio Battistelli bis Keyvan Chemirani – kaum ein Opernhaus weltweit hat so viele neue Werke für das Musiktheater uraufgeführt wie die Deutsche Oper Berlin in der Intendanz von Dietmar Schwarz. Schon mit seiner allerersten Premiere, Lachenmanns DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN, öffnete er Augen und Ohren für ungewohnte Klänge und eröffnete mit der Tischlerei eine eigene Spielstätte ausschließlich für Uraufführungen. Und auch am Ende seiner Wirkungszeit an der Deutschen Oper Berlin steht mit Rebecca Saunders’ LASH – ACTS OF LOVE eine Uraufführung. Doch wie entstehen neue Opern ganz konkret? Was treibt die Komponisten und Komponistinnen an und wie sorgt man für ein bestmögliches kreatives Umfeld? Diese und andere Fragen behandelt nicht nur das im Schott Music Verlag Mainz erschienene Buch »Wie kommt das Neue in die Welt?«, sondern auch eine Buchpräsentation am 2. Juli in der Akademie der Künste: Im Gespräch mit rbb-Moderatorin Anja Herzog geben Dietmar Schwarz, Rebecca Saunders, Sara Glojnarić und Detlev Glanert Einblicke in den Schaffensprozess neuer Opern. Dazu erklingen Werke von Komponist*innen, die diese Zeit an der Deutschen Oper Berlin mitgestaltet haben.

am 2. Juli um 19.00 Uhr in der Akademie der Künste, Pariser Platz

Meine Begleiter

Stimming erzählt, womit er sich unterwegs die Zeit vertreibt.

Der Hamburger Produzent Stimming prägt mit seinen akribisch ausgearbeiteten Tracks seit über 15 Jahren die internationale House-Musik. Im Juli wird er beim »Playground Festival« als Headliner auftreten.

Aktuell habe ich immer einen extrem kleinen Granularsynthesizer mit dabei, der mit USB betrieben werden kann. Granularsynthese ist eine Art der Tonerzeugung, die einen fertigen Klang in sehr viele kleine Einzelteile zerlegt. Damit kann ich per Touchscreen Klangwelten erzeugen, die im permanenten Wandel, dabei aber sehr meditativ und beruhigend sind.

Klein und bunt: Die Nanobox Lemondrop der Firma 1010music

Klein, aber oho: Die portable Spielekonsole Steam Deck hat die Leistung einer PS4

Computerspiele dürfen für mich unterwegs nicht zu komplex sein und auch nicht zu sehr auf Stress setzen, die Auftritte sind schließlich stressig genug. Die meiste Zeit habe ich mit Mechwarrior 5, Brotato und Ghost of Tsushima verbracht. Richtig Spaß macht ein Spiel, wenn die Entwickler besonderen Wert auf die Mechanik legen. Das ist vor allem das zugrundeliegende Spielprinzip, die Eingabe und deren Interpretation und weniger die Grafik.

Ich habe seit langem ein digitales »Zeit«-Abo und lasse mir die Wochenzeitung auf die Kindle-App meines Mobiltelefons schicken. Unter der Woche habe ich leider meist zu wenig Zeit, um richtig tief einzusteigen, aber unterwegs lese ich um so lieber ausführlich und fundiert. Nur auf diese Art bleibt ein Thema wirklich bei mir hängen.

Kleines Format, große Themen: »Die Zeit« auf dem Handy

»Playground Festival« im Juli > 6 im Spielplan

Rätselhaft

Ihnen ist Oper kein Geheimnis? Dann raten Sie mal, was wir hier suchen (von oben): Komponist*in, Werk, Regisseur*in. Ein Tipp: Beachten Sie, wie sich das, was Sie sehen, anhört – auch in unter schiedlichen Sprachen!

Bitte senden Sie die Lösung bis zum 16. Juni 2025 an diese Adresse: libretto@deutscheoperberlin.de. Unter allen Einsendungen verlosen wir einmal zwei Eintrittskarten für die konzertante Vorstellung WERTHER am 25. Juli, um 18.00 Uhr, in der Deutschen Oper Berlin. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auflösung aus Libretto #9: Giuseppe Verdi, LA TRAVIATA, Götz Friedrich

Impressum

Herausgeber Deutsche Oper Berlin – Stiftung Oper in Berlin

Intendant Dietmar Schwarz

Geschäftsführender Direktor Thomas Fehrle

Generalmusikdirektor Sir Donald Runnicles

Konzept Grauel Publishing und Stan Hema / Redaktion Ralf Grauel; Tilman Mühlenberg, Patrick Wildermann / Redaktion für die Deutsche Oper Berlin Jörg Königsdorf [verantwortlich] , Kirsten Hehmeyer, Marion Mair, Wenke Vendt, Dramaturgie, Marketing / Gestaltung und Satz Sandra Kastl

Anzeigen und Vertrieb anzeigen@deutscheoperberlin.de

Druck PIEREG Druckcenter Berlin GmbH

Libretto erscheint zehnmal pro Spielzeit

Bestellung und Anregungen libretto@deutscheoperberlin.de

Bildnachweise

Cover Bettina Stöß / Editorial Nancy Jesse / Drei Fragen Daniel Pasche / Die Premieren der Saison 2025/26 Carole Parodi, Eike

Walkenhorst / Neu auf unserer Bühne Max Zerrahn / Mein Instrument Nancy Jesse / Dr. Takts Zeitreisen Eva Harmann / Mein Seelenort Dan Medhurst / Liebe Oper Bart Sparnaaij / Was mich bewegt David Grossman – Alamy Stock Photo, Christian Knoerr, Dean Atkins – Alamy Stock Photo / Die Verwandlung Hanna Wiedemann, Max Zerrahn / Hinter der Bühne Nancy Jesse / Neuland Nancy Jesse / Buchpräsentation Max Zerrahn / Meine Begleiter Anna Chocholi / Das muss ich nochmal sehen privat / Spielplan Nancy Jesse, Thomas Rabsch, akg-images, Bettina Stöß

Cover: Szenenfoto DIE ZAUBERFLÖTE

Wir danken unserem Medienpartner.

Das muss ich nochmal sehen!

Erst »Immersion«, dann »Emersion«: Start-up-Gründer Domenic Bay hat nochmal Lust, ins Thema Oper einzutauchen

»Immersion« fand im Stadtbad Charlottenburg statt: Super Location, tolle Architektur, ich selbst war auch im Wasser, habe mit anderen einen Kreis gebildet, wir hielten einander an den Händen, spürten die Wellen, waren ganz nah bei den Künstlern, gingen irgendwann richtig mit. Eine körperliche Erfahrung von Musik und Kunst. Etwas Ähnliches verspreche ich mir in der Tischlerei von »Emersion«: Dass sich in dem offenen Raum die unterschiedlichen Elemente Oper, elektronische Musik, Artistik, Visuals noch mehr entfalten, dass vieles wieder parallel stattfindet, das Publikum mittendrin ist, vielleicht sogar wieder Teil der Performance wird.

»Emersion« in der Tischlerei im Juli > 2 im Spielplan

SpielplanJuli 2025

In diesem Charlottenburger Schwimmbecken und vom Rand aus tauchte das Publikum ein in ein hybrides Erlebnis – mit Artistik, Gesang, Licht und Klang

Premieren, Repertoire, Uraufführungen –Musiktheater im großen Saal und in der Tischlerei

Premieren und mehr

17., 20., 22., 24., 26. Juli 2025

Aufstieg und Fall der Stadt

Mahagonny

Kurt Weill

Dirigent Stefan Klingele

Regie Benedikt von Peter Mit Evelyn Herlitzius, Thomas Cilluffo, Robert Gleadow, Annette Dasch, Nikolai Schukoff u. a.

Dauer 2:15 | Keine Pause | 15+

Theaterräume neu denken, frontale Formen aufbrechen: Das zeichnet die Arbeiten des Regisseurs Benedikt von Peter aus. Und auch mit seiner Interpretation der Brecht / Weill-Oper macht er neue, hautnahe Rezeptionserfahrungen möglich: Das ganze Opernhaus wird zur Stadt Mahagonny – sowohl die Bühne als auch die Foyers der Deutschen Oper Berlin werden bespielt, das Publikum ist Teil einer großen Unterhaltungsmaschinerie, die unaufhaltsam in ein apokalyptisches Experiment kippt.

Eine Koproduktion mit dem Theater Basel

Lesen Sie auch S. 5, 24-29, 32

10. Juli 2025

Opernwerkstatt

zu »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«

Moderation Carolin Müller-Dohle

Dauer ca. 2:30 | Eine Pause | 15+

Eine Bühnenprobe, eine Einführung und eine Gesprächsrunde bringen Ihnen diese Neuproduktion kurz vor der Premiere nahe.

19., 20. Juli 2025

Wir müssen weiter!

Musiktheater über die Lust, zu bleiben

In diesem Musiktheaterprojekt erkunden Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 18 Jahren mit und ohne Behinderung und mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, wie ihr eigenes Gesellschaftsbild aussieht: »Wenn wir eine Stadt errichten, wie sieht diese aus und was für Regeln gelten dort?«

Lesen Sie auch S. 11

23., 25. Juli 2025

Werther

[konzertant]

Jules Massenet

Dirigent Enrique Mazzola

Mit Jonathan Tetelman, Aigul Akhmetshina, Dean Murphy, Lilit

Davtyan u. a.

Dauer 2:45 | Eine Pause | 14+

Es gehört zu den erstaunlichen

Fakten der Musikgeschichte, dass die großen Opern über Goethe-Stoffe fast alle in Frankreich geschrieben wurden. Neben Gounods und Berlioz’ Faust-Vertonungen und Ambroise Thomas’ MIGNON ist Jules Massenets WERTHER das prominenteste Beispiel in dieser Reihe. Zugleich ist das 1892 in Wien uraufgeführte Werk eine der erfolgreichsten Opern Massenets und in seiner expressiven Unmittelbarkeit ein Gipfelpunkt des »drame lyrique«. Erleben Sie nun in diesen beiden konzertanten Aufführungen zwei

Shooting-Stars der Opernwelt: Jonathan Tetelman als Werther und Aigul Akhmetshina als Charlotte.

Lesen Sie auch S. 16-21

Premiere Tischlerei

11., 12., 13. Juli 2025

Emersion

Performance aus dem Hinterhalt

Regie Ariane Kareev

Musik, Text Shlomi Moto Wagner

Musik Lasse Winkler / ACUD

Ausstattung Petra Schnakenberg

Creative Code Phil Hagen Jungschlaeger

Choreografie Josa Kölbel

Mit Jisu Park, Vejde Grind, Imogen Huzel, Flurina Stucki, Maria Vasilevskaya, Stephen Marsh, Musiker*innen des Orchesters

Dauer 1:30 | Keine Pause | 16+

Thematisch anknüpfend an IMMERSION (September 2024) sucht die Regisseurin Ariane Kareev verbindende Elemente und Parallelen zwischen den Neuproduktionen der gesamten Spielzeit und schreibt die aufgeworfenen Themen aus heutiger Perspektive heraus weiter. Es entsteht ein transdisziplinärer Abend mit zeitgenössischer Artistik, Realtime Visuals und Techno.

In Zusammenarbeit mit Musicboard Berlin

Lesen Sie auch S. 34, 42

Opern im Repertoire

1., 11., 18. Juli 2025

Lash – Acts of Love

Rebecca Saunders

Dirigent Enno Poppe

Regie Dead Centre

Mit Anna Prohaska, Noa Frenkel, Sarah Maria Sun, Katja Kolm, Christoph Grund, Ernst Surberg, Adrian Pereyra

Dauer 1:30 | Keine Pause | 16+

Eine Frau befindet sich im Schwebezustand in Folge eines Todesfalls. Sie spricht von ihren Fantasien und Erinnerungen an Liebe und Verlust, Sex, Krankheit, Küsse, Augäpfel, Genitalien, Fingerspitzen, Lippen, Wimpern – auf der Suche nach Sinn und Trost, um den Tod in seiner Sinnlosigkeit aufzuhalten. Durch die unmittelbare Erfahrung ihres Körpers, ihrer eigenen Sterblichkeit, entdeckt sie den Verlust als Grundvoraussetzung dafür, Welt zu erfahren und zu lieben. Mit LASH schrieb Rebecca Saunders ihre erste Oper, basierend auf den Texten des Videokünstlers und Schriftstellers Ed Atkins.

Lesen Sie auch S. 13, 15

12. Juli 2025

Die Zauberflöte

Wolfgang Amadeus Mozart

Dirigent Giulio Cilona Regie Günter Krämer Mit Patrick Guetti, Attilio Glaser, Michael Bachtadze, Hye-Young Moon, Lilit Davtyan, Maria Motolygina, Karis Tucker, Stephanie Wake-Edwards, Alexandra Oomens, Artur Garbas, Burkhard Ulrich u. a. Dauer 3:00 | Eine Pause | 10+

In der Mischung aus Wiener Volkstheater, Freimaurermysterium und Märchen ist diese Oper die wohl meistgespielte im deutschen Sprachraum und in der farbenfroh-bildstarken Inszenierung von Günter Krämer ein Favorit unseres Publikums.

Lesen Sie auch S. 22, 30

Jazz und Techno

13. Juli 2025

Konzert der BigBand

Songs of Life and Love

Dirigent Manfred Honetschläger

Mit Fay Claassen, Atrin Madani, Musiker*innen der BigBand

Dauer 2:00 | Ein Pause | 14+

Mit Musik von Barbra Streisand über George Benson und James Taylor bis David Bowie erwartet das Publikum ein buntes Programm bekannter Songs, die das Leben und die Liebe beschreiben. Erleben Sie Evergreens in funkigen Arrangements und genießen Sie einen Sommerabend voller Swing.

19. Juli 2025

Rave im Opernhaus

Playground Festival 2025

Mit Stimming, VERONIKA FERRARI UND DIE FLAMMEN , KID BE KID, ACUD

Dauer 6:00 | 3 Pausen | 18+

Beim Playground Festival verwandelt sich die Deutsche Oper Berlin für eine Nacht in einen Club. Dass diese Grenzüberschreitung ein verbindendes Erlebnis schaffen kann, haben die letzten drei Ausgaben des Festivals wunderbar gezeigt: Opernliebhaber*innen und Nachtschwärmer*innen feiern und tanzen gemeinsam bis in die Morgenstunden – und zwar dort, wo sonst jeden Abend Opernstars ihre Arien schmettern und riesige Bühnenbilder stehen. Inzwischen zur liebgewonnenen Tradition geworden, bietet das Festival auch dieses Jahr wieder ein Programm mit Bands und DJs, die handgemachten, tanzbaren DancefloorSound mitbringen.

Lesen Sie auch S. 38-39

Eine Oper für Kinder [ab 9 Jahren] und Erwachsene von Detlev Glanert

Premiere am 11. Oktober

Staatsballett Berlin Buchpräsentation

2. Juli 2025

Wie kommt das Neue in die Welt?

Mit Dietmar Schwarz, Rebecca Saunders, Sara Glojnarić, Detlev Glanert u. a. Moderation Anja Herzog

Kaum ein Opernhaus hat so viele Werke uraufgeführt wie die Deutsche Oper Berlin in der Intendanz von Dietmar Schwarz. Schon mit seiner ersten Premiere DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWEFELHÖLZERN öffnete er Augen und Ohren für ungewohnte Klänge und eröffnete mit der Tischlerei eine eigene Spielstätte für Uraufführungen. Und auch am Ende seiner Wirkungszeit hier steht mit Rebecca Saunders’ LASH eine Uraufführung. Doch wie entstehen neue Opern ganz konkret?

Diese und andere Fragen behandelt nicht nur das im Schott Verlag Mainz erschienene Buch, sondern auch die Buchpräsentation in der Akademie der Künste.

Akademie der Künste

Pariser Platz 4

10117 Berlin

4., 5., 6. [2x] Juli 2025

NDT & Complicité

Figures in Extinction [1.0], Figures in Extinction [2.0] – But then you come to the humans, Figures in Extinction [3.0]

Choreografien Crystal Pite

Regie Simon McBurney Mit Tänzer*innen des Nederlands Dans Theater [NDT] und Darsteller*innen der Theatergruppe Complicité

»Wir leben in einem Zeitalter des Aussterbens. Was bedeutet es, Zeuge jener Gewalt zu sein, bei der wir sowohl Täter als auch Opfer sind?« Crystal Pite und Simon McBurney haben auf allen Kontinenten nach Antworten gesucht. Unausweichlich mündete die gemeinsame Auseinandersetzung der beiden Künstler in ein gemeinsames Projekt. Vom Nederlands Dans Theater und McBurneys Theatergruppe Complicité koproduziert, werden drei Werke präsentiert, die als Reaktion auf das jeweils vorherige zu verstehen sind und in vierjähriger Zusammenarbeit für das NDT1 entstanden.

Vorschau September 2025

21. September 2025

Saisonauftakt: Was kommt? Was kommt …? HÄNSEL UND GRETEL Was kommt …? TURANDOT Was kommt …? LA TRAVIATA Was kommt …? RIGOLETTO Was kommt …?

HÄNSEL UND GRETEL Was kommt …? TURANDOT Was kommt …? LA TRAVIATA Was kommt …? RIGOLETTO Was kommt …? HÄNSEL UND GRETEL Was kommt …? TURANDOT Was kommt …? LA TRAVIATA Was kommt …? RIGOLETTO Was kommt …? HÄNSEL UND GRETEL Was kommt …? TURANDOT Was kommt …? LA TRAVIATA Was kommt …? RIGOLETTO Was kommt …? HÄNSEL UND GRETEL Was kommt …? TURANDOT Was kommt …? LA TRAVIATA Was kommt …? RIGOLETTO Was kommt …?

HÄNSEL UND GRETEL Was kommt …? TURANDOT Was kommt …? LA

Erleben Sie vier Akte aus vier Opern, die in der Saison 2025/26 wieder auf dem Spielplan stehen: HÄNSEL UND GRETEL , I. Akt, 2. Teil –TURANDOT III. Akt – LA TRAVIATA , I. Akt – RIGOLETTO, III. Akt. Jeder dieser Programmpunkte kostet € 10,00. Diese € 10,00 werden danach in einen Gutschein gleicher Höhe umgewandelt, den Sie auf jede Opern-Vorstellung Ihrer Wahl anwenden können. Heute genießen, morgen sparen!

16. September 2025

Musikfest Berlin

Das Lied von der Erde

Als das Persönlichste, was er je geschrieben habe, bezeichnete Mahler sein erst 1911 postum uraufgeführtes Werk. Es erklingt in der Philharmonie unter Leitung von Antonello Manacorda mit Okka von der Damerau und David Butt Philip.

14. [Operntag],

19., 26. September 2025

Rigoletto

Hämisch teilt der Hofnarr Rigoletto gegen die Gegner seines Herren aus, so lange bis seine größte Angst Wahrheit wird: Seine Tochter gerät ins Fadenkreuz der Höflinge. Am 14.09. laden wir Sie zum ersten Operntag der Saison 25/26: Alle bis 18 Jahren zahlen € 10,00, alle darüber € 34,00.

20. September 2025

Musikfest Berlin

Jazz de Paris

Während der deutschen Besatzung stand der französische Jazz für Freiheit und Widerstand, dann wurde er zum Soundtrack des Existenzialismus. Hören Sie Musik von Michel Legrand, Miles Davis, Jacques Brel und Serge Gainsbourg. Mit Biréli Lagrène, Thomas Pigor, Mathilde Vendramin.

Karten, Preise, Adressen

Unsere Adressen

Großes Haus

Bismarckstraße 35, 10627 Berlin

Tischlerei

Richard-Wagner-Straße / Ecke Zillestraße, 10585 Berlin [direkt an der Rückseite der Deutschen Oper Berlin]

Kartenverkauf

Webshop www.deutscheoperberlin.de

Am Telefon

T +49 30 343 84 343

Mo – Sa 9.00 – 20.00 Uhr

So, feiertags 12.00 – 20.00 Uhr

An der Tageskasse

[Bismarckstraße 35]

Do – Sa 12.00 – 19.00 Uhr

So – Mi, feiertags geschlossen

Abendkasse

[Bismarckstraße 35]

Für Vorstellungen im großen Haus ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn. Für Vorstellungen in der Tischlerei gibt es keine Abendkasse.

Sie wollen generelle Ermäßigungen nutzen?

Deutsche Oper Card Für die Saison 25/26 gewährt Ihnen Ihre Deutsche Oper Card eine Ermäßigung von 30% für 2 Karten je Vorstellung auf der Großen Bühne. Für € 75,00 können Sie die Card am Telefon, im Webshop oder an der Tageskasse erwerben.

[Ausgenommen: Vorstellungen im Foyer und der Tischlerei, Vorstellungen zu Einheitspreisen, Vorstellungen des RING DES NIBELUNGEN und des Staatsballetts Berlin, Fremd- und Sonderveranstaltungen. Eine Kombination mit anderen Rabatten und Ermäßigungen ist ausgeschlossen.]

Generationenvorstellungen

Diese Vorstellungen bieten Ermäßigungen bereits im Vorverkauf. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen € 10,00, Rentner und Pensionäre € 29,00 auf den Plätzen Ihrer Wahl. Die Vorstellungen sind im Kalendarium und auf der Website gekennzeichnet

Operntage 25/26

Zu diesen Vorstellungen kosten die Karten für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren € 10,00, für alle anderen – unabhängig von der Platzwahl – € 34,00.

Live-Audiodeskription

Für blinde und sehbehinderte Gäste bieten wir Vorstellungen an, bei denen Sprecher*innen live audiodeskriptive Erläuterungen zum Bühnengeschehen geben. Vor der Vorstellung laden wir zu einer Stückeinführung ein. Neue Termine ab September 2025.

Spielplanansage:

T +49 30 279 08 776

Karten zu € 25,00:

T +49 30 343 84 343

Besucher*innen mit Behinderung

Unsere Oper ist barrierefrei. Informieren Sie sich im Detail

T +49 30 343 84 343

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5. Juli 2025, 13.00 Uhr

Führungen

Dauer 1:30 | Kosten € 5,00

5. Juli 2025, 14.30 Uhr

Familienführungen

speziell für Kinder ab 6 Jahren

Dauer 1:00 | Kosten € 5,00

Unsere Kartenpreise

Im Großen Saal

Im Kalendarium finden Sie in der letzten Spalte jeweils einen Buchstaben, der auf das geltende Preisgefüge verweist. Für den Saal erwerben Sie ein Ticket, das Ihren Sitzplatz präzise bezeichnet. Die Preise der jeweiligen Kategorien belaufen sich auf:

A: € 18,00–€ 74,00

B: € 24,00–€ 92,00

C: € 26,00–€ 108,00

D: € 30,00–€ 144,00

E: € 36,00–€ 184,00

S: € 13,00–€ 47,00

In Foyer und Tischlerei

In der Tischlerei gelten Einheitspreise, wobei in der Darstellung des Kalenders der reguläre Preis zuerst genannt ist. Den niedrigeren Preis erhalten Ermäßigungsberechtigte. Mehr dazu auf unserer Website oder im telefonischen Kartenservice. In der Tischlerei sowie bei der Opernwerkstatt gilt freie Platzwahl.

ENGAGIERT FÜR BERLIN

Anspruch verbindet.

Die Weberbank ist stolze Partnerin der Deutschen Oper Berlin. Mehr erfahren unter: weberbank.de/engagement

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