

Deutsche BerlinOper Libretto #9
Magazin Juni 2025

Deutsche Oper Berlin, Juni 2025
Liebe Leserinnen und Leser , hatten Sie auch schon einmal das Gefühl, nach Ende einer Vorstellung ein paar leise Geräusche zu hören, die nicht mehr nach Kunst, sondern eher nach Baustelle klangen? Das waren sicher meine Kolleg*innen und ich, denn kaum ist der Applaus verklungen, geht es hinter dem Vorhang für uns weiter: Die Engelsburg unserer TOSCA verschwindet im Kulissenlager, der Salon von LA TRAVIATA wird zur Seite gefahren, all das, was eben noch den stimmungsvollen Rahmen für einen großen Opern- oder Ballettabend schuf, muss für das Bühnenbild der Produktion Platz machen, die am nächsten Morgen geprobt wird. Das braucht nicht nur ein zuverlässiges Team, sondern auch eine präzise Planung. Fast immer ist unsere Hauptbühne belegt, es wird gebaut, gesungen, geleuchtet oder geprobt, und wenn Sie bei einer unserer Hausführungen einmal eine komplett leere Bühne sehen sollten, ist das die große Ausnahme. Auch im Juni ist der Spielplan mit 20 Vorstellungen und den Proben für die Uraufführung LASH gepackt voll. Über all das, was Sie bei uns in diesem Monat erleben können, informiert Sie dieses Heft. Viel Spaß beim Lesen! Ihr Markus Schmid

Markus Schmid im Kulissenmagazin unseres Hauses vor Elementen des Bühnenbilds für TOSCA . Der Bühneninspektor sorgt dafür, dass bei Auf-, Um- und Abbauten alles läuft – technisch präzise und reibungslos

PIQUE DAME im Juni > 8 im Spielplan
3 Fragen
Die Gräfin in PIQUE DAME ist eine der tiefgründigsten Figuren der Opernwelt. Jennifer Larmore über ihr spätes Debüt
Was bedeutet Ihnen die Gräfin?
Sie spukt in meinem Kopf herum, seit ich 19 Jahre alt bin. Am Anfang meines Studiums sang ich auf einem Festival in Italien bei PIQUE DAME im Chor –und schaute die ganze Zeit nur auf die Gräfin.
Was genau fasziniert Sie?
Ihre Tiefe. Sie ist keine Karikatur des Alters, sondern eine Frau mit Geschichte, Sehnsucht, Würde und Wunden. In unserer Inszenierung wirkt sie jünger, lebendiger, wartet jede Nacht im schwarzen Negligé auf einen Liebhaber – bis plötzlich Hermann erscheint.
Gibt es persönliche Parallelen?
Ich habe mein ganzes Leben große dramatische Frauenrollen gesungen, privat bin ich vollkommen anders. Mir fehlt jeder Hang zum Drama. Freunde sagen: »Du spielst so leidenschaftliche Frauen, dabei wirkst du so ausgeglichen.« Ich denke: »Ja, genau deshalb«.
Online: Was PIQUE DAME und Hollywood gemeinsam haben

Gleich passiert’s
Giacomo Puccini
TOSCA , 2. Akt

Mutig bietet Cavaradossi dem Polizeichef Scarpia die Stirn. Doch bald wird seine Leidensfähigkeit auf die Probe gestellt.
Seit 1969 ist die Inszenierung von Puccinis
Opernthriller im Repertoire des Hauses und immer noch ein Publikumsmagnet.


Gleich passiert’s Georges Bizet
CARMEN, 3. Akt
Eben hat Carmen José den Laufpass gegeben. Doch gerade, als der Rasende zum Messer greift, tritt Micaëla dazwischen und verhindert Schlimmeres.
Blutigen Realismus, surreale Übersteigerung und fantastischen Humor vereint die bildmächtige Produktion von Bizets Klassiker.

CARMEN im Juni > 3 im Spielplan
Neu auf unserer Bühne

Enno Poppe ist Komponist, Dirigent und einer der führenden Köpfe für Neue Musik. Er lebt und arbeitet in Berlin
LASH im Juni > 6 im Spielplan
Dirigent Enno Poppe kennt sich in der Klangwelt der Komponistin Rebecca Saunders bestens aus. Die Oper LASH wird ein zweifaches Debüt
Ich habe eine Faustregel: Ich dirigiere nur Werke von lebenden Komponistinnen und Komponisten. Wenn ich nun mit LASH von Rebecca Saunders mein Debüt an der Deutschen Oper Berlin gebe, ist das toll. Natürlich kenne und schätze ich das Haus. Vor allem aber kenne ich Rebecca und ihre Arbeitsweise. Ich habe schon 15 ihrer Werke dirigiert, viele davon Uraufführungen, aber noch nie erlebt, dass sie derart spezifisch für die Stimme geschrieben hat. Rebecca hat das, was wir unter Melodien verstehen, völlig neu erfunden. Sie ist emotional ohne einen Hauch von Sentimentalität.
Wir haben noch manches zu jonglieren, suchen noch einen guten Platz für die E-Gitarre im Orchestergraben. Worum es in dem Stück geht? Das wird so heute nur noch in der Oper gefragt. Im Tanztheater, im modernen Zirkus, bei Performance, Improvisation und Lyrik akzeptiert und liebt das Publikum das pure Erlebnis. Also: LASH wird intensiv, Ausdruck pur, ein expressives, emotionales Abenteuer, das weder von einer Handlung noch von Semantik verstellt ist. Es wird hinreißend und völlig neuartig.

Teichmann vor seinem Setup: Ganz vorne sein aktueller Lieblingssynthesizer, der von der Berliner Firma Tubbutec modifizierte Roland MC-2oh2, bekannt durch Aphex Twin
Mein Instrument
Knöpfe, Kabel und ein knarzender Synthesizer: Hannes Teichmann erklärt, wie er für »Wagner Weltweit« musikalische Motive verformt
Mein Instrument ist ein Setup aus Geräten: Sampler, Effekte, Oszillatoren, Kassettenrekorder, ein Synthesizer. Ich arbeite viel mit Live-Sampling, das heißt, ich nehme Klänge meiner Mitmusiker auf, bearbeite sie und bringe sie verändert zurück ins musikalische Geschehen. Ein eben noch gespielter Ton kehrt als Echo, Fragment oder völlig neues Klangbild wieder. Unsere Art zu musizieren nennen wir »Echtzeitmusik«: Sie ist improvisiert, kollektiv, offen für Geräusche und Klänge jenseits klassischer Tonhöhen. Es hat viel damit zu tun, dass man einander zuhört. Besonders faszinierend wird es, wenn niemand mehr, nicht einmal wir auf der Bühne, sagen kann, von wem ein Ton stammt. Dann verschmelzen Elektronik und Akustik, Musiker und Maschinen. Ein Highlight ist mein kleiner Roland-Synthesizer aus den 80ern, einst genutzt für Acid-House. Der hat einen charakteristischen knarzenden Sound, erinnert an die Zeit der frühen Love Parades. Heute bringe ich damit Wagner-Leitmotive zum Schwingen.
»Wagner Weltweit« im Juni > 4 im Spielplan
Dr. Takts Zeitreisen

Dr. Takt ist ein Zeitwanderer durch die Opernwelt. So manchen Komponisten besucht er. Wer weiß, ob er hier und da nicht sogar ein bisschen nachhilft?
Diesmal: Dr. Takt trifft Karol Szymanowski, den größten polnischen Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts und gibt ihm einen kleinen, aber entscheidenen Tipp
Es war eine merkwürdige Reise, im Frühjahr 1915. In Europa tobte der Erste Weltkrieg, Karol Szymanowski war notgedrungen aus Wien in seinen Heimatort Tymoschiwka geflohen. Und so lebte der Kosmopolit, dieser weitgereiste polnische Impressionist, in einem Örtchen im Osten des damals russischen Teils von Polen. Heute gehört die Gegend zur Ukraine. Wir fuhren in das Dorf Zarudzie. Dort hatte sein Freund, der Geiger Paweł Kochański ein Landhaus, dort trafen sich die beiden regelmäßig zum Arbeiten. Szymanowski komponierte sein dreiteiliges Stück »Mythes« für Klavier und Geige und er zeigte mir den zweiten Satz »Narcisse«. Es ist ein radikales Stück, harmonisch außerordentlich kühn. Es beginnt mit einem stehenden Akkord aus geschichteten Quinten, Quarten und Tritoni, jenseits traditioneller Harmonik. Er klingt impressionistisch leicht, aber auch statisch, scheint sich nirgends musikalisch hinzuentwickeln. Somit war er für Karol Chiffre für das ruhige und spiegelglatte Wasser, in dem sich die titelgebende Figur des Narziss spiegelt. Nur brauchte er jetzt trotzdem ein Moment von Bewegung. Das Stück sollte ja weitergehen. Ich habe ihm dann den Tipp mit den sich überlagernden Zweierund Dreierpulsationen gegeben: Zwei-Viertel- und Sechs-Achtel-Takt zugleich. Und damit kam Karol Szymanowski dann auch tatsächlich weiter.
Szymanowskis »Narcisse« im Tischlereikonzert > 9 im Spielplan

Drei Zimmer in Prenzlauer Berg

Rebecca Saunders
Hier komponierte sie
LASH: Rebecca Saunders über ihre
Berliner Musikzimmer.
Orte des Denkens, Hörens und Fühlens
Meine Seelenorte sind meine Musikzimmer in meiner Berliner Wohnung. Es sind drei Räume, die für mein Arbeiten, Hören, Denken und manchmal auch für mein Nichtstun essenziell sind. Ich verbringe viel Zeit in ihnen, vor allem wenn ich tief in einer Komposition versunken bin. Da ist zunächst das Eckzimmer mit dem Erker, ein weiter, lichtdurchfluteter Raum. Obwohl ich im ersten Stock wohne, fühlt es sich fast an, als säße ich oben über der Stadt. Ich sehe Himmel, Vögel, das wechselnde Licht der Sonne. Im Frühling fällt es weißlich und tief in den Raum, im Herbst golden. Es ist ein offener Raum mit Holzfußboden, Stoffstühlen, einem großen Sofa – und er klingt warm, ideal, um mit Musikern zu arbeiten. Hier habe ich mich mit den vier Sängerinnen getroffen, für die ich LASH geschrieben habe, hier haben wir ihre Stimmen erkundet.
Mit Anna Prohaska arbeitete ich an Verzierungen, mit Sarah Maria Sun an atemreichen, fast zerbrechli-
chen Klängen, mit Noa Frenkel an dieser Tiefe, diesem dunklen Zentrum, und mit Katja Kolm an der bassartigen Präsenz. Wir haben in meinem Eckzimmer gesessen und ich habe zugehört. Ich habe für jede Sängerin eine Klangpalette auf großen karierten Papierbögen festgehalten: Stimmumfang, Artikulationsmöglichkeiten, besondere Techniken, Resonanzen. So habe ich komponiert, mit den Klängen ihrer Stimmen im Ohr.
Der zweite Raum liegt direkt nebenan: mein weißes Arbeitszimmer. Es ist streng, leer, konzentriert. Weiße Wände, weiß lackierter Holzfußboden, ein Schreibtisch vor dem Fenster. Der Raum ist überakustisch, selbst die Stille ist hier nicht leer, jeder Bleistiftstrich klingt. Es gibt kein Geräusch, das nicht Gewicht hätte. Mir gefällt das, in dieser gesättigten Stille beginne ich zu denken, zu hören, zu schreiben. Hier entstehen Klangverläufe, strukturelle Bögen, Zeitverhältnisse. Ich schreibe mit der Hand. Große Blätter, Lineal, Papier, Radiergummi, Bleistift, mehr brauche ich nicht.
An der Wand steht mein Korg BX-3, ein alter analoger Doppeltastatur-Synthesizer aus den 1970er-Jahren, den ich 1999 gekauft habe. Mich fasziniert seine Flexibilität: Ich kann beide Tastaturen gegeneinander verstimmen, auch minimal, nur um ein paar Cent oder einen Viertelton, und es entstehen schwebende Klänge, Differenztöne, akustische Irritationen. Ich kann Akkorde halten, während ich mit den Drawbars, den Zugriegeln für die Klangfarben, den Sound nach und nach verändere, verschiebe, aufreiße. Alles ist analog, der Korg lebt, er atmet, verändert seinen Klang, manchmal sogar mit der Dauer, in der er eingeschaltet ist. Der Korg spielt in LASH eine zentrale Rolle, gemeinsam mit einer E-Gitarre und einem zweiten Korg bildet er
ein klangliches Trio. Ich wollte neben dem Orchester eine elektronisch anmutende Klangwelt schaffen, die physisch, live, performativ ist.
Ich umgebe mich gern mit Instrumenten. Auch wenn ich die meisten davon nicht virtuos spiele, fühle ich mich wohl, wenn sie mit mir im Raum sind. Neben dem Korg stehen eine E-Gitarre mit Verstärker, ein Akkordeon, eine Geige, eine Posaune, eine riesige Blockflöte, eine große Mundharmonika. In der Ecke habe ich ein kleines Schlagzeug und ein paar ungewöhnliche Klangobjekte, Alurohre mit einem Meter Länge. Ich probiere Klänge aus, erinnere mich an körperliche Abläufe, versetze mich in die Spielweise.
Und dann ist da noch der dritte Raum, ein zweites Wohnzimmer, dort steht mein alter schwarzer Blüthner-Flügel, ein ähnliches Modell hatten wir früher in meinem Elternhaus in England. Meine Eltern waren Pianisten, meine Mutter spielte den Blüthner, mein Vater einen Bechstein – und zwar ständig, ich bin mit dem Klang des Klaviers abends eingeschlafen und morgens aufgewacht. Es war ein Klang, der mich nie störte, im Gegenteil: Ich erinnere mich noch, wie ich mich als Kind manchmal unter das Klavier setzte und mich von den Resonanzen durchströmen ließ.
Heute spiele ich nicht mehr so oft, aber immer noch gern – Bach, Couperin, Frescobaldi. Langsame Sätze. Ich bin ausgebildete Geigerin, Klavier spiele ich nur für mich. Der Klang des Flügels ist weich, warm, ein Kontrapunkt zur Stille des weißen Zimmers und zum flirrenden Schimmern des Korgs. Und so bilden die drei Räume, jeder mit seinem eigenen akustischen Charakter, zusammen den Ort, an dem ich arbeiten, an dem ich Musik denken und hören kann.
Saunders in ihrem reduzierten weißen Arbeitszimmer. Im Hintergrund der Korg BX-3 mit Doppeltastatur

LASH im Juni > 6 im Spielplan
Liebe per
Über mich

Opernfiguren beim OnlineDating. Diesmal: Don José aus
CARMEN
Soldier of love ❤ Arbeite beim Militär, bin ruhig & bodenständig. Manchmal stur wie ein Stier, aber loyal bis zur letzten Arie! Schätze Ehrlichkeit und Leidenschaft. Lass uns gemeinsam herausfinden, wohin das führt.
Meine Interessen
Sport, Wandern in den Bergen, Natur ��, gesellige Abende mit Freunden ��
❤
Darauf kommt es mir an
Keine Spielchen, keine Lügen. Übernehme bald den Hof meiner Mutter. �� Du bist lieber Tradwife als Tramp? Dann bist du die ideale Schwiegertochter! ��
Das sagt die Ex
Typischer Freitagabend
Mit der Truppe in der Taverne. Tapas, Rotwein, bin der Erste, der tanzt. Aber: It takes two to tango ��
CARMEN im Juni > 3 im Spielplan

Vier Blicke auf ein Ich Was uns bewegt

Vier Stimmen für eine Figur: Ihre erste Oper LASH hat Rebecca Saunders vier Interpretinnen auf den Leib komponiert. So entsteht ein Porträt, das ebenso von einer Frau erzählt wie von denen, die sie verkörpern

Videokünstler Sébastien Dupouey arbeitet für LASH mit Projektionen von Körperdetails wie Wimpern, Augen, Hautschuppen und Haaren
Anna Prohaska Ich wohne wie Rebecca in Berlin. Also haben wir uns zu Beginn mehrmals in ihrer wunderschönen Wohnung getroffen und dort ausprobiert, richtig improvisiert. Sie fragte, was ich mit meiner Stimme Außergewöhnliches kann. Ich sagte: Ich kann rückwärts singen, also einatmend, ich kann gut pfeifen und ich kann jodeln. Außerdem liebe ich Barockmusik. Und nun ist meine Partie tatsächlich ein Kaleidoskop aus Monteverditrillern, Jodlern und experimentellen Gesangstechniken. In dieser Hinsicht bewegt sich Rebecca ganz in der Tradition der großen Komponisten wie Mozart oder Verdi, die ihre Partien bestimmten Sängern auf den Leib schrieben. Unsere Initialen stehen sogar als Chiffren für die Rollen, meine heißt A. Wir sind aber nicht vier Protagonistinnen, sondern das Prisma einer einzigen Figur. Die Musik beleuchtet dieses von allen Seiten; wir emittieren die Farben, Schattierungen und Facetten einer Persönlichkeit. Unsere (Sprach-)Melodien sind unglaublich fein gearbeitet, detailverliebt bis in die Dynamik. Und trotz aller Komplexität bleiben sie eine Sprache des Körpers. Eine Musik, die atmet, zittert, lebt.
Sarah Maria Sun Als ich die Noten bekam, hat es mich völlig von den Socken gehauen. Rebecca hat Sachen erfunden, die ich noch nie irgendwo gesehen, gehört oder gelesen habe. Und mein Repertoire ist nicht gerade klein, bestimmt 2.000 Stücke aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Die Protagonistin teilt sich in vier Sängerinnen auf und jede Figur hat eine eigene vokale Ausdrucksweise. Es gibt monologische Stellen, also Arien, und Austausch in Duetten und Trios, teilweise auch chorisches Kommentieren im Quartett. Das Libretto
erzählt keine lineare Geschichte, die Texte handeln von Sinnlichkeit, Erotik, Körper, Intimität, Hierarchie, Sex. Einer der vielen tollen Aspekte an Rebeccas Oper ist, dass diese Dinge nicht semantisch oder über eine Story erklärt werden, sondern dass ihre Musik eine sinnliche (Selbst-)wahrnehmung im Klang kreiert. Da geben sich für uns Musikerinnen also Form und Inhalt die Hand. LASH wird Musik sein, die wir alle noch nie gesungen oder auch nur annähernd gehört haben. Es wird ein Trip: sinnlich, kritisch, amüsant. Das sollte man auf keinen Fall verpassen.
Noa Frenkel Jede neue Partie beginnt in meinem Körper. Ich will die Musik physisch spüren – jede Silbe, jeden Klang. Rebeccas Musik will nicht nur gesungen, sondern auch gelebt werden: Ich werde flüstern, stottern, atmen, singen. Es gibt in meiner Partie eine Arie namens »Longing«, voller Seufzer, voller Wollen und Nicht-sagen-Können. Meine Facette der Protagonistin steht für diese tiefe, körperlich empfundene Sehnsucht. Rebecca und ich haben uns im Vorfeld in ihrer Berliner Wohnung getroffen, haben improvisiert, ausprobiert, gesprochen und gelacht. Sie machte sich Notizen, testete Ideen, fragte mich, was ich kann. Und dann sagte sie etwas, das kein Komponist je zu mir gesagt hat: »Wenn du Stellen findest, an denen du eine Pause brauchst, dann sag es mir.« Ich bin eigentlich jemand, der mit neuer Musik ringt, so lange übt, bis etwas sitzt, wie ein Ninja. Rebecca aber komponiert vom Menschen aus, beginnt bei der Stimme, bei dem, was jemand kann. Als ich die Partitur bekam, dachte ich: Wahnsinn, wie gut mich diese Frau kennt. Und wie wunderschön diese Gesangslinien sind.


Die Schauspielerin Katja Kolm (links) und die Sängerinnen Anna Prohaska (links unten), Sarah Maria Sun (rechts oben), Noa Frenkel (rechts unten)


im Juni > 6 im Spielplan
Katja Kolm Ich bin Schauspielerin, mein Zugang zur Rolle beginnt mit dem Text. Bei LASH war das gar nicht so einfach. Das englische Libretto ist poetisch abstrakt. Noch bevor ich mit der Arbeit an der Oper anfing, habe ich mir eine englische Schauspielerin gesucht, um mich überhaupt erst einmal einigermaßen fit für die englische Sprache zu machen. Wir haben Zungenbrecher trainiert, jeden Tag. Später habe ich Satz für Satz das Libretto durchgearbeitet, um dem Text einen Sinn zu geben – meinen eigenen. LASH erzählt von einer Frau, die sich aufspaltet, in vier Stimmen, vier Persönlichkeiten, die sich quasi in einem psychologischen Ausnahmezustand befindet. Es geht um Schmerz, um das Unaussprechliche. Rebecca komponiert unglaublich präzise. Wenn ich ihre Partitur studiere, kann ich in jedem Moment genau erkennen, was sie inhaltlich ausdrücken wollte. Es ist wie bei Goethe, wenn man seine Verse im vorgegebenen Rhythmus spricht, zeigt sich deutlicher, worauf es ihm ankam. Genau das fasziniert mich: Ich verinnerliche Rebeccas Klang, versuche für mich eine psychologische Motivation zu finden, damit daraus Sprache wird. Und ich verinnerliche die Sprache, damit am Ende ein lebendiger Mensch entsteht.
LASH von Rebecca Saunders
Musikalische Leitung
Enno Poppe
Inszenierung
Dead Centre
Uraufführung
20. Juni 2025

Tickets & Termine
Die Verwandlung
Der irische Bassbariton Padraic Rowan spielt in Puccinis TOSCA den Mesner. Das verlangt Mut zur Verlotterung

Der Mesner hat in TOSCA nur zwei kurze Szenen, aber die bringen ein wenig Witz und Leichtigkeit in die Tragödie. In unserer Inszenierung ist er ein schrulliger Typ: Er hinkt, hat struppiges Haar, gammelige Zähne und eine rote Nase vom Trinken. Seine erste Textzeile lautet »e sempre lava«, »und immer auswaschen« – weil es sein Job ist, die Pinsel des Malers Cavaradossi zu reinigen. Ich trage ein schwarzes Untergewand mit eingenähtem Buckel auf der Schulter, wie beim Glöckner von Notre Dame, darüber eine schmuddelige Schürze, die tatsächlich noch ein Originalstück aus dem Premierenjahr ist – also von 1969! Dazu bekomme ich eine strähnige Perücke und eine speckige Kappe aufgesetzt, Bart und Augenbrauen werden mir grau gefärbt und die Zähne schwarz angemalt. Einmal war ich nach der Vorstellung in der Kantine und merkte: Ich habe vergessen, mir die Zähne zu reinigen! Zum Glück löst Alkohol die Farbe. Ich trank schnell ein Bier.
TOSCA im Juni > 5 im Spielplan

Rowan spielt den Mesner bei uns am Haus seit seiner Debütsaison 2019. Boleslaw Barlogs historische Inszenierung fühlt sich für ihn jedes Mal an wie eine Zeitreise

Hinter der Bühne
Benjamin Baker, Leiter der Bühnenmaschinerie, erklärt, wie in ANDREA CHENIER ein Stahlgerüst den Umsturz bringt

In der Inszenierung ANDREA CHENIER geraten die Verhältnisse ins Wanken. Wenn die Französische Revolution losbricht, kippt die Spielfläche von der Horizontalen in die Schräge – und der dekadente Adel verliert im wahrsten Sinne den Boden unter den Füßen. Wir bezeichnen diese Konstruktion als »Wippe«: Es ist eine Bühne von ca. 7,5 mal 14 Metern, getragen von einem massiven Stahlgerüst. Schon der Aufbau bedeutet eine Herausforderung, dafür kommen unsere Schwerlastzüge zum Einsatz. Auf der linken Seite sind zwei Druckzylinder mit der Spielfläche verbunden, die sich über ein Hydraulikaggregat hochfahren und absenken lassen – die beste Möglichkeit, große Kräfte walten zu lassen. Für den Kippeffekt fahren wir die Zylinder voll ein, so dass sich die Spielfläche nach links senkt, mit einer Geschwindigkeit von 0,1 Meter pro Sekunde. Schneller darf es nicht werden. Schließlich befinden sich auf der Spielfläche Sängerinnen und Sänger, die dann wirklich ins Rutschen geraten.
Neuland
Milena Kipfmüller, Jens Dietrich und Klaus Janek von Sounding Situations erforschen in »Wagner Weltweit« die Propaganda der russischen Söldner-Truppe
Wenn die russische Söldner-Truppe Wagner neue Mitglieder rekrutieren will, schreibt sie auf Telegram: »Das Orchester sucht Musiker.« Ihr paramilitärischer Kosmos ist aufgeladen mit Anspielungen auf Wagners
RING DES NIBELUNGEN, die als Pop-Zitate Eingang in die Mythologie der Gruppe finden. Für unser Projekt »Wagner Weltweit« haben wir zusammen mit den Journalistinnen Masha Borzunova und Lyoubov Kasperovich recherchiert, wie die Truppe Propaganda betreibt, Parallelwahrheiten schafft und sie über Social Media verbreitet – auch zu uns. »Wagner Weltweit« wird aber kein dokumentarisches Stück. Wir untersuchen, wie Fiktion unsere Weltwahrnehmung prägt und wir uns verführen lassen durch Mythen und Musik. Mit klassischem Ensemble, elektronischen Instrumenten und einer Sopranistin, die sowohl Brünnhilde als auch Wotan singt, verschränken wir Leitmotive aus Wagners
RING mit minimalistischer Musik der Berliner »Echtzeit«-Bewegung.

»Wagner Weltweit« im Juni > 4 im Spielplan

Zwischen Black Ops, Disko und deutschem Wald: Musiker- und Performer*innen von »Wagner Weltweit« in ihren Bühnenoutfits
Das Requisit
Wie ein Projektor zum Leben erweckt wird, erklärt Videotechniker Kim-Kevin Jänichen
In unserer PIQUE DAME werden Ausschnitte des gleichnamigen Stummfilmklassikers von 1916 gezeigt. Im Gemach der Gräfin soll es aussehen, als kämen die Filmschnipsel aus einem alten Projektor, der Teil der Einrichtung ist, aber in Wahrheit ist er nur Atrappe. Eine erste Idee war, einen funktionsfähigen Beamer unter dem Requisit zu verstecken, aber die Projektion war zu schlecht erkennbar. Also wird nun der große Beamer im Saal verwendet, wobei das Bild dahingehend verzerrt ist, dass es aussieht, als käme es von der Position des Projektors auf der Bühne. Der Effekt wird noch glaubhafter durch das Timing beim Anschalten: Im selben Moment, in dem der Butler der Gräfin auf den Knopf am Filmprojektor auf der Bühne drückt, klickt die Technik die Go-Taste für das Abspielen des Stummfilms. Gleichzeitig schalten sich außerdem LEDs an, mit denen der Filmprojektor ausgestattet wurde, um noch mehr den Anschein zu erwecken, es handele sich um ein funktionierendes Gerät aus einer anderen Zeit.
PIQUE DAME im Juni > 8 im Spielplan
Frechheit, Unverstand und Laster!

Szene von der Uraufführung, Leipzig, 1930
Symposion zu AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY
Nach dem Welterfolg ihrer »Dreigroschenoper« zielten Bertolt Brecht und Kurt Weill noch höher. AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY, 1930 in Leipzig uraufgeführt, war ein Frontalangriff auf das bisherige Verständnis von Musiktheater: eine große Oper in drei Akten, deren Text und Musik aber völlig neue Töne anschlugen. Auch dank Hits wie »Moon of Alabama« und »Show me the way to the next Whiskey bar« wurde das Stück zum Welterfolg und erlebte schon 1931 auch seine umjubelte Berliner Premiere, die einer der letzten großen Theatererfolge der Weimarer Republik werden sollte. Im Umfeld der Neuinszenierung von Benedikt von Peter beleuchtet ein in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin veranstaltetes Symposion unter dem Titel »Frechheit, Unverstand und Laster!« die Entstehungsund Wirkungsgeschichte dieses revolutionären Werks. Das Symposion am 21. und 22. Juni im Foyer ist zugleich Teil des groß angelegten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts »Berliner Opernkultur 1925 – 1944«, das die Entwicklung der Opernmetropole Berlin in dieser Zeit erstmalig wissenschaftlich fundiert aufarbeitet.
Symposion MAHAGONNY im Juni > 7 im Spielplan
Rätselhaft
Ihnen ist Oper kein Geheimnis? Dann raten Sie mal, was wir hier suchen (von oben): Komponist*in, Werk, Regisseur*in. Ein Tipp: Beachten Sie, wie sich das, was Sie sehen, anhört – auch in unter schiedlichen Sprachen!

Bitte senden Sie das Lösungswort bis 12. Mai 2025 an diese Adresse: libretto@deutscheoperberlin.de. Unter allen Einsendungen verlosen wir zwei mal zwei Eintrittskarten für die Uraufführung von LASH am 20. Juni 2025, um 18.00 Uhr, in der Deutschen Oper Berlin. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Lösung finden Sie wie immer im nächsten Heft.
Auflösung aus Libretto 8: Umberto Giordano, ANDREA CHENIER, John Dew
Impressum
Herausgeber Deutsche Oper Berlin – Stiftung Oper in Berlin
Intendant Dietmar Schwarz
Geschäftsführender Direktor Thomas Fehrle
Generalmusikdirektor Sir Donald Runnicles
Konzept Grauel Publishing und Stan Hema / Redaktion Ralf Grauel; Tilman Mühlenberg, Patrick Wildermann / Redaktion für die Deutsche Oper Berlin Jörg Königsdorf [verantwortlich] , Kirsten Hehmeyer, Marion Mair, Wenke Vendt, Dramaturgie, Marketing / Gestaltung und Satz Sandra Kastl
Anzeigen und Vertrieb anzeigen@deutscheoperberlin.de Druck PIEREG Druckcenter Berlin GmbH
Libretto erscheint zehnmal pro Spielzeit
Bestellung und Anregungen libretto@deutscheoperberlin.de
Bildnachweise
Cover Marcus Lieberenz / Editorial Nancy Jesse / Drei Fragen Nicola Dal Maso / Gleich passiert’s Bettina Stöß, Marcus Lieberenz / Neu auf unserer Bühne Harald Hoffmann / Mein Instrument Max Zerrahn / Dr. Takts Zeitreisen Eva Harmann / Mein Seelenort Nancy Jesse / Was mich bewegt Sebastien Dupouey, Hilde van Mas, Thomas Schloemann, Marco Borggreve, Yael Bartana / Die Verwandlung Nancy Jesse / Hinter der Bühne Bettina Stöß / Neuland Andrea Vollmer / Das Requisit Friederike Hantel / Symposion Kurt Weill Foundation for Music / Das muss ich nochmal sehen privat, Bettina Stöß
Cover: Szenenfoto PIQUE DAME
Wir danken unserem Medienpartner.
Das muss ich nochmal sehen!
Rechtsanwalt Allan Böhner empfiehlt
Jan Bosses RIGOLETTO -Inszenierung –als Spiegel unserer Gesellschaft

Zwei Gründe sprechen dafür, sich RIGOLETTO anzuschauen. Der erste hat mit der Geschichte zu tun: Ein Vater will seine Tochter vor der bösen Umwelt beschützen und hält sie daher unter Verschluss. Eine Aktion, die zum Scheitern verurteilt ist und von der gerade die Älteren unter uns etwas lernen könnten. Der zweite hat mit der Inszenierung zu tun. Verdis Oper selbst ist natürlich aus einer anderen Zeit. Jan Bosse bringt sie aber in die Gegenwart: Das Publikum sitzt auf der Bühne, und wir blicken wie in einen Spiegel. Während wir uns amüsieren, entfaltet sich das Drama und findet mitten unter uns statt.
RIGOLETTO im Juni > 1 im Spielplan
SpielplanJuni 2025
Premieren, Repertoire, Uraufführungen –Musiktheater im großen Saal und in der Tischlerei

Gleich betritt der Herzog die Bühne seiner Macht: Der Hofstaat übt schon einmal das Jubeln. Auch die Tragödie des Narren wird sich vor aller Augen abspielen.
Uraufführung und mehr
20. [Uraufführung], 27. Juni; 1., 11., 18. Juli 2025
Lash
Rebecca Saunders
Dirigent Enno Poppe
Regie Dead Centre
Mit Anna Prohaska, Noa Frenkel, Sarah Maria Sun, Katja Kolm, Christoph Grund, Ernst Surberg, Adrian Pereyra u. a.
Dauer 1:30 | Keine Pause | 16+
Eine Frau befindet sich in einem Schwebezustand in Folge eines Todesfalls. Sie spricht von ihren Fantasien und Erinnerungen an Liebe und Verlust, Sex, Krankheit, Küsse, auf der Suche nach Sinn und Trost, um so den Tod in seiner Sinnlosigkeit aufzuhalten. Durch die unmittelbare Erfahrung ihres eigenen Körpers, ihrer eigenen Sterblichkeit, entdeckt sie den Verlust als Grundvoraussetzung dafür, Welt zu erfahren – und zu lieben. Die gefeierte Komponistin Rebecca Saunders schreibt ihre erste Oper, basierend auf den bildmächtigen Texten des Videokünstlers und Schriftstellers Ed Atkins.
Lesen Sie auch S. 11, 16-21, 24-29
2. Juni 2025 | Foyer
Wimper oder Peitsche?
Unterwegs zu einer neuen Oper
Moderation Sebastian Hanusa Übersetzung Odile Kennel
Dauer ca. 2:00 | Eine Pause | 16+
Die Sprache von Ed Atkins’ Libretto ist höchst poetisch, bildgewaltig und spielt mit doppelten Bedeutungen und der Verschränkung verschiedenster Sprachniveaus von Slangausdrücken bis Hochsprache. Erleben Sie eine Lesung und ein Gespräch zum Librettotext von LASH und seiner Übersetzung.
12. Juni 2025 | Foyer
Opernwerkstatt
Moderation Sebastian Hanusa
Dauer ca. 2:30 | Eine Pause | 16+
Eine Bühnenprobe, eine Einführung und eine Gesprächsrunde bringen Ihnen die Neuproduktion nahe.
Premiere in der Tischlerei
13. [Premiere], 14., 15. Juni 2025
Wagner Weltweit
Echtzeit-Musik mit Themen aus Richard Wagners DER RING
DES NIBELUNGEN in Bearbeitung von Klaus Janek sowie den Musiker*innen
Konzept, Musikalische Leitung, Regie, Text Sounding Situations
Mit Hauke Heumann, Klaus Janek, Elena Kakaliagou, Katsia Kaya, Hannes Teichmann, Michael Thieke Dauer 1:45 | Keine Pause | 16+
Mit »Wagner Weltweit« erschafft das Hamburg-Berliner Musiktheaterkollektiv Sounding Situations eine multiperspektivische Musiktheaterproduktion über die Aktivitäten der russischen Söldnergruppe »Wagner« in musikalischem Echtzeit-Cinemascope. TikTok-Mythologien und Discord-Heldensagen treffen auf eine unsichere Gegenwart. Zusammen mit den Instrumentalist*innen entsteht eine vielschichtige und heterogene LiveKomposition. Sensibel, zeitgenössisch, dionysisch und minimal –ein Echtzeit-Wagner im Nachrichtenstudio.
Lesen Sie auch S. 13, 34
Opern im Repertoire
4., 7. Juni 2025
Andrea Chenier
Umberto Giordano
Dirigent Axel Kober
Regie John Dew
Mit Gregory Kunde, Pavel Yankovsky, Sondra Radvanovsky, Arianna Manganello, Nicole Piccolomini, Jennifer Larmore, Padraic Rowan, Philipp Jekal, Kangyoon Shine Lee, Michael Bachtadze, Burkhard Ulrich u. a. Dauer 2:30 | Eine Pause | 13+
Umberto Giordanos frühe Perle des italienischen Verismo verbindet spannende Handlung mit einem Wechselbad der Gefühle und bravouröse Arien mit sattem Orchesterklang. Dabei verarbeitet die turbulente Geschichte während der Wirren der Französischen Revolution auf einmalige Weise die Ambiguität aus leidenschaftlichem Freiheitsstreben und blutigem Racheakt. John Dew und sein Bühnenbildner Peter Sykora bringen das buchstäbliche Überschreiten des gesellschaftlichen Kipppunkts auf die Bühne.
Lesen Sie auch S. 33
Opern im Repertoire
9., 14., 22. Juni 2025
Carmen
Georges Bizet
Dirigent Giulio Cilona
Regie Ole Anders Tandberg
Mit Irene Roberts, Martina Baroni, Sua Jo, Oreste Cosimo, Geon Kim, Jared Werlein, Byung Gil Kim, Kieran Carrel, Artur Garbas u. a.
Dauer 3:00 | Eine Pause | 14+
Als »Operette mit bösem Ende« bezeichnete Bizet seine Oper – zu Recht, denn das Einzigartige an CARMEN ist die Mischung aus romantischer Oper, realistischem Drama und Offenbach-Operette.
Die Inszenierung von Ole Anders Tandberg erzählt die Geschichte in kraftvollen Bildern, die immer wieder zwischen Schock, Groteske und großem Gefühl wechseln.
Lesen Sie auch S. 9, 20
21., 26., 29. Juni 2025
Pique Dame
Pjotr I. Tschaikowskij
Dirigent Juraj Valčuha
Regie Sam Brown
Mit Brian Jagde, Maria Motolygina, Jennifer Larmore, Lucio Gallo, Dean Murphy, Martina Baroni, Chance Jonas-O’Toole, Padraic Rowan, Andrew Dickinson, Michael Bachtadze, Nicole Piccolomini, Arianna Manganello, Jörg Schörner u. a.
Dauer 3:15 | Eine Pause | 14+
Der Außenseiter Hermann ist unglücklich verliebt in die aus besseren Kreisen stammende Lisa. Einen Ausweg scheint allein ein mysteriöses Kartengeheimnis zu bieten, das Lisas Großmutter hütet. Als Hermann versucht, ihr dieses abzuringen, stirbt sie: Doch offenbart sie ihm die Karten im Traum. Gekonnt wechseln in PIQUE DAME große Chor- und Ensemble szenen mit psychologischem Kammerspiel. Der Glanz einer mondänen Elite trifft auf das Elend des vogelfreien Proletariats.
Lesen Sie auch S. 5, 37
1., 6. Juni 2025
Rigoletto
Giuseppe Verdi
Dirigent Giulio Cilona
Regie Jan Bosse
Mit Andrei Danilov, Juan Jesús Rodríguez, Hye-Young Moon, Geon Kim, Patrick Guetti, Lindsay Ammann u. a.
Dauer 2:45 | Eine Pause | 14+
Er ist mitleidlos: Unter dem Schutz seines Herzogs, der nach Belieben Frauen verführt, ist der zu jedem brutalen Spott aufgelegte Narr zum Hassobjekt des Hofes herangereift. Die Hoffnung, das Refugium der eigenen Tochter schützen zu können, erweist sich als trügerisch. Jan Bosses Inszenierung stellt den Zwiespalt eines Menschen ins Zentrum, der einem korrupten System dient, aber glaubt, privat eine heile Welt bewahren zu können. Immer weiter wird Rigolettos Welt zerfallen, bis der Narr auf leerer Bühne nur noch vor den Trümmern seiner Existenz steht.
Lesen Sie auch S. 42
5., 8., 13. Juni 2025
La traviata
Giuseppe Verdi
Dirigent Vitali Alekseenok / Friedrich Praetorius [13. Juni]
Regie Götz Friedrich Mit Nina Solodovnikova / Elena Tsallagova [8., 13. Juni], Andrei Danilov, Amartuvshin Enkhbat / Thomas Lehman [13. Juni], Arianna Manganello u. a.
Dauer 2:45 | Eine Pause | 13+
Götz Friedrich verleiht seiner schnörkellosen wie eindringlichen Inszenierung dieses Meisterwerkes die Atmosphäre eines Requiems: Violetta Valéry, bereits auf ihr einsames Sterbebett gebannt, durchlebt in ihrer Erinnerung noch einmal – idyllisch überfärbt oder karnevalesk verzerrt – die Freuden und Leiden ihres viel zu kurzen Lebens im Glanz der mondänen Pariser Halbwelt.
Opern im Repertoire
15., 19. Juni 2025
Tosca
Giacomo Puccini
Dirigent Valerio Galli
Regie Boleslaw Barlog
Mit Sondra Radvanovsky, Fabio Sartori, Ariunbaatar Ganbaatar, Stephen Marsh, Padraic Rowan u.a. Dauer 3:15 | Zwei Pausen | 13+
Puccinis Dreiecksgeschichte um eine Operndiva, einen Maler und einen sadistisch-brutalen Polizeichef ist ein Opernthriller, der Willkür und Machtmissbrauch thematisiert und bis heute nicht an Aktualität verloren hat. Boleslaw Barlogs Inszenierung von 1969 beschwört bildstark den Geist der römischen Originalschauplätze.
Lesen Sie auch S. 6, 30
28. Juni; 12. Juli 2025
Die Zauberflöte
Wolfgang Amadeus Mozart
Dirigent David Bates / Giulio Cilona
Regie Günter Krämer
Mit Patrick Guetti, Kieran Carrel / Attilio Glaser, Joel Allison / Michael Bachtadze, Hye-Young Moon, Nina Solodovnikova / Lilit Davtyan, Flurina Stucki / Maria Motolygina, Martina Baroni / Karis Tucker, Oleksandra Diachenko / Stephanie Wake-Edwards, Sua Jo / Alexandra Oomens, Philipp Jekal / Artur Garbas, Burkhard Ulrich u. a. Dauer 3:00 | Eine Pause | 10+
In der Mischung aus Wiener Volkstheater, Freimaurermysterium und Märchen ist diese Oper die wohl meistgespielte im deutschen Sprachraum und in der farbenfroh-bildstarken Inszenierung von Günter Krämer ein Favorit unseres Publikums.
Zu Gast beim Staatsballett Kammermusikalisches
20., 21., 22. Juni 2025 | Tischlerei
Knirpskonzerte
Szenisches Konzert für Kinder ab 3
Idee, Konzept, Künstlerische Leitung Fanny Frohnmeyer, Elli Neubert
Mit Wiebke Kruse, Chris Lüers
Dauer 00:35 | Keine Pause | 3+
Alle kleinen Entdecker sind herzlich willkommen! In gemütlichem Rahmen sind Kinder ab 3 Jahren eingeladen, neue Klangwelten zu erleben, mitzumachen, sich zu bewegen und sich von den Klängen der Musiker*innen verzaubern zu lassen.
23. Juni 2025 | Tischlerei
6. Tischlereikonzert
In diesem Kammermusikabend geht es um mythologische Verwandlungsgeschichten in Text und Musik: So erklingen u. a. Richard Strauss’ »Metamorphosen«, Benjamin Brittens »Narcissus« sowie Werke mit Bezug zu Narcissus von Karol Szymanowski und Thea Musgrave.
Lesen Sie auch S. 15
25., 29. Juni 2025
Staatliche Ballettund Artistikschule
Es ist seit Jahrzehnten Tradition, dass die Schüler*innen der Staatlichen Ballett- und Artistikschule Berlin alljährlich auf den Bühnen der Berliner Opernhäuser die Ergebnisse der Ausbildungsarbeit in einer festlichen Gala präsentieren. Von den Kleinsten bis zu den Absolvent*innen sind die Schülerinnen und Schüler in ein Programm eingebunden, das Zeitgeist, Facettenreichtum und Vielseitigkeit der professionellen Tanzausbildung dokumentiert und das die heranwachsenden Künstler*innen gleichzeitig herausfordert. Sie werden zeigen, was sie zu leisten imstande sind und dabei ihre Vorfreude auf einen einzigartigen Beruf zum Ausdruck bringen.
Vorschau Juli 2025
17. [Premiere], 20., 22., 24., 26. Juli 2025
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Kurt Weill

Benedikt von Peters Inszenierung macht diese Oper hautnah erlebbar: Nicht nur die Bühne, sondern auch das Foyer werden zur »Netzestadt» Mahagonny und die Zuschauer*innen so zum Teil einer einzigen Unterhaltungsmaschinerie, die unaufhaltsam in die Apokalypse treibt. Ein Symposion am 21. und 22. Juni beleuchtet das Werk im Rahmen seiner Entstehungszeit.
13. Juli 2025
Konzert der BigBand
»Songs of Life and Love«, so der Titel des Konzerts mit Musik von Barbra Streisand über George Benson und James Taylor bis David Bowie. Erleben Sie Evergreens in funkigen Arrangements mit Fay Claassen und Atrin Madani.


23. [Premiere], 25. Juli 2025
Werther
Jules Massenet
Erleben Sie in diesen beiden konzertanten Vorstellungen die Shootingstars der Opernwelt: Mit Jonathan Tetelman und Aigul Akhmetshina hören Sie zwei der aufregendsten Sänger*innen-Entdeckungen der letzten Jahre.
11. [Premiere], 12., 13. Juli 2025
Emersion
Nach dem spektakulären Auftakt im Stadtbad Charlottenburg kehrt das Team um Ariane Kareev zurück, um in der Tischlerei Oper mit Artistik, Realtime Visuals und Techno zu verbinden. Diesmal dabei: Performer, Komponist und DragQueen Shlomi Moto Wagner.

Karten, Preise, Adressen
Unsere Adressen
Großes Haus
Bismarckstraße 35, 10627 Berlin
Tischlerei
Richard-Wagner-Straße / Ecke Zillestraße, 10585 Berlin [direkt an der Rückseite der Deutschen Oper Berlin]
Kartenverkauf
Webshop www.deutscheoperberlin.de
Am Telefon
T +49 30 343 84 343
Mo – Sa 9.00 – 20.00 Uhr
So, feiertags 12.00 – 20.00 Uhr
An der Tageskasse
[Bismarckstraße 35]
Do – Sa 12.00 – 19.00 Uhr Feiertags geschlossen
Abendkasse
[Bismarckstraße 35]
Für Vorstellungen im großen Haus ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn. Für Vorstellungen in der Tischlerei gibt es keine Abendkasse.
Sie wollen generelle Ermäßigungen nutzen?
Deutsche Oper Card Für die Saison 25/26 gewährt Ihnen Ihre Deutsche Oper Card eine Ermäßigung von 30% für 2 Karten je Vorstellung auf der Großen Bühne. Für € 75,00 können Sie die Card am Telefon, im Webshop oder an der Tageskasse erwerben.
[Ausgenommen: Vorstellungen im Foyer und der Tischlerei, Vorstellungen zu Einheitspreisen, Vorstellungen des RING DES NIBELUNGEN und des Staatsballetts Berlin, Fremd- und Sonderveranstaltungen. Eine Kombination mit anderen Rabatten und Ermäßigungen ist ausgeschlossen.]
Generationenvorstellungen
Diese Vorstellungen bieten Ermäßigungen bereits im Vor verkauf. In der Saison 24/25 zahlen Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre € 10,00, Rentner und Pensionäre € 29,00 auf den Plätzen Ihrer Wahl. Die Vorstellungen sind im Kalendarium und auf der Website gekennzeichnet.
ClassicCard App
Alle unter 30 Jahren erleben erleben die ganze Welt der Klassik zu stark reduzierten Preisen. Alle Infos: www.classiccard.de
Live-Audiodeskription
Für blinde und sehbehinderte Gäste bieten wir Vorstellungen an, bei denen Sprecher*innen live audiodeskriptive Erläuterungen zum Bühnengeschehen geben. Vor der Vorstellung laden wir zu einer Stückeinführung ein. Neue Termine ab September 2025.
Spielplanansage:
T +49 30 279 08 776
Karten zu € 25,00:
T +49 30 343 84 343
Besucher*innen mit Behinderung
Unsere Oper ist barrierefrei. Informieren Sie sich im Detail
T +49 30 343 84 343
Unser Service für Sie
Kontakt
T +49 30 343 84 343 info@deutscheoperberlin.de www.deutscheoperberlin.de
Unsere Newsletter
Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie mehrmals im Monat Spielplan-Updates und Highlights. Auf unserer Website finden Sie das Anmeldungsfeld im Footer.
Social Media
Ihre tägliche Portion Oper – frisch in den Timelines von Facebook, Instagram, TikTok, X [Twitter], YouTube und Threads: Exklusive News, topaktuelle Infos, Veranstaltungshinweise und jede Menge Fotos und Videos. Näher an uns dran sind Sie nur vor Ort.


»Libretto« im Abo Sie möchten Libretto und andere Publikationen der Deutschen Oper Berlin druckfrisch in ihrem Brief kasten?
Schreiben Sie eine E-Mail oder rufen Sie uns an: libretto@deutscheoperberlin.de oder T +49 30 343 84 343

Code scannen & »Libretto« abonnieren
7., 14., 21., 28. Juni; 5. Juli 2025, 13.00 Uhr
Führungen
Dauer 1:30 | Kosten € 5,00
7., 14., 21., 28. Juni; 5. Juli 2025, 14.30 Uhr
Familienführungen speziell für Kinder ab 6 Jahren
Dauer 1:00 | Kosten € 5,00
14., 28. Juni 2025, 14.30 Uhr
Themenführung im Pride-Monat
Oper und Musiktheater als queere Kunstform
Dauer 1:30 | Kosten € 5,00
Unsere Kartenpreise
Im Großen Saal
Im Kalendarium finden Sie in der letzten Spalte jeweils einen Buchstaben, der auf das geltende Preisgefüge verweist. Für den Saal erwerben Sie ein Ticket, das Ihren Sitzplatz präzise bezeichnet. Die Preise der jeweiligen Kategorien belaufen sich auf:
A: € 18,00–€ 74,00
B: € 24,00–€ 92,00
C: € 26,00–€ 108,00
D: € 30,00–€ 144,00
E: € 36,00–€ 184,00
S: € 13,00–€ 47,00
In Foyer und Tischlerei
In der Tischlerei gelten Einheitspreise, wobei in der Darstellung des Kalenders der reguläre Preis zuerst genannt ist. Den niedrigeren Preis erhalten Ermäßigungsberechtigte. Mehr dazu auf unserer Website oder im telefonischen Kartenservice. In der Tischlerei sowie bei der Opernwerkstatt gilt freie Platzwahl.
ENGAGIERT FÜR BERLIN
Anspruch verbindet.
Die Weberbank ist stolze Partnerin der Deutschen Oper Berlin. Mehr erfahren unter: weberbank.de/engagement
