Deutsche Oper am Rhein / Spielzeit 2011/12

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Ballett aM rhein

Gastspiel in Düsseldorf

NICHT ICH ÜBER DAS MARIONETTENTHEATER

ISABEL MUNDRY / JöRG WEINöHL

Sie ist eine der wichtigsten Stimmen unter den komponisten unserer zeit, er zählt zu den herausragenden tänzerpersönlichkeiten in Martin Schläpfers Ballett am rhein: isabel Mundry und Jörg  Weinöhl. aus der arbeit an dem tanzstück „das Wissen der nacht“, mit dem sich Jörg Weinöhl  2009 am Staatstheater Mainz als choreograph vorstellte, entstand der Wunsch beider künstler, ein  Werk gemeinsam zu schreiben – der Mut zu einer ungewöhnlichen zusammenarbeit, der anlässlich  von heinrich von kleists 200. todestag mit „nicht ich – über das Marionettentheater“ nun seine  realisierung fand. nach auff ührungen in Th   un, bei den zürcher festwochen und anlässlich der  Wiedereröff nung nach renovierung des Südfl ügels der hessischen landesfestung rüsselsheim ist  das projekt einmalig auch im Opernhaus düsseldorf zu erleben. in seinem text „über das Marionettentheater“ befasst sich kleist mit der ästhetischen Grundfrage, wo der „wahre“ künstler zwischen den beiden gegensätzlichen positionen ursprünglicher natürlichkeit und elaborierter kunstfertigkeit anzusiedeln sei. die Spannung zwischen dem Bestreben  nach perfektion und der erfahrung, dass gerade der Versuch sie einzulösen eine andere form existenzieller zerbrechlichkeit hervorbringt, ist auch für die Menschen des 21. Jahrhunderts ein brisantes  Th   ema, deren lebenswirklichkeit zunehmend von lift ing, doping oder lebensverlängernden Maßnahmen beeinfl usst wird. isabel Mundry und Jörg Weinöhl nehmen in ihrem szenischen konzert für  instrumental- und Vokalensemble, tänzer und Sopranistin die Struktur und problematik von kleists  essay auf und umkreisen das Verhältnis von Mensch, Maschine, kunst und natur. text, Musik und  tanz greifen auf vielschichtige Weise ineinander und überlagern sich. im facettenreichen Spiel von  Bild und abbild erfahren sie verschiedene formen der Verkünstlichung bis hin zur digitalisierung.  die komposition thematisiert und erfährt gleichermaßen einen prozess der refl exion und diff erenzierung: und vollzieht damit, wovon der text erzählt – eine komplexe Selbstspiegelung. ***

Szenisches Konzert mit Tanz über „Über das Marionettentheater“ von Heinrich von Kleist

terMin Fr 22.06.2012, 19.30 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf

Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause

— künStleriSche leitunG isabel Mundry und Jörg Weinöhl  MuSik isabel Mundry  teXte heinrich von  kleist, peter Weber, inger christensen und roland Barthes  chOreOGraphie und tanz Jörg Weinöhl  kOStüM  michael wagner  SOpran petra hoff mann, Vokalensemble zürich, ensemble recherche — die produktion wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Kunststiftung nrW und pro helvetia – Schweizer Kulturstiftung

— die aufführung im Opernhaus düsseldorf findet mit freundlicher unterstützung der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse düsseldorf statt.

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