Ballett aM rhein
Gastspiel in Düsseldorf
NICHT ICH ÜBER DAS MARIONETTENTHEATER
ISABEL MUNDRY / JöRG WEINöHL
Sie ist eine der wichtigsten Stimmen unter den komponisten unserer zeit, er zählt zu den herausragenden tänzerpersönlichkeiten in Martin Schläpfers Ballett am rhein: isabel Mundry und Jörg Weinöhl. aus der arbeit an dem tanzstück „das Wissen der nacht“, mit dem sich Jörg Weinöhl 2009 am Staatstheater Mainz als choreograph vorstellte, entstand der Wunsch beider künstler, ein Werk gemeinsam zu schreiben – der Mut zu einer ungewöhnlichen zusammenarbeit, der anlässlich von heinrich von kleists 200. todestag mit „nicht ich – über das Marionettentheater“ nun seine realisierung fand. nach auff ührungen in Th un, bei den zürcher festwochen und anlässlich der Wiedereröff nung nach renovierung des Südfl ügels der hessischen landesfestung rüsselsheim ist das projekt einmalig auch im Opernhaus düsseldorf zu erleben. in seinem text „über das Marionettentheater“ befasst sich kleist mit der ästhetischen Grundfrage, wo der „wahre“ künstler zwischen den beiden gegensätzlichen positionen ursprünglicher natürlichkeit und elaborierter kunstfertigkeit anzusiedeln sei. die Spannung zwischen dem Bestreben nach perfektion und der erfahrung, dass gerade der Versuch sie einzulösen eine andere form existenzieller zerbrechlichkeit hervorbringt, ist auch für die Menschen des 21. Jahrhunderts ein brisantes Th ema, deren lebenswirklichkeit zunehmend von lift ing, doping oder lebensverlängernden Maßnahmen beeinfl usst wird. isabel Mundry und Jörg Weinöhl nehmen in ihrem szenischen konzert für instrumental- und Vokalensemble, tänzer und Sopranistin die Struktur und problematik von kleists essay auf und umkreisen das Verhältnis von Mensch, Maschine, kunst und natur. text, Musik und tanz greifen auf vielschichtige Weise ineinander und überlagern sich. im facettenreichen Spiel von Bild und abbild erfahren sie verschiedene formen der Verkünstlichung bis hin zur digitalisierung. die komposition thematisiert und erfährt gleichermaßen einen prozess der refl exion und diff erenzierung: und vollzieht damit, wovon der text erzählt – eine komplexe Selbstspiegelung. ***
Szenisches Konzert mit Tanz über „Über das Marionettentheater“ von Heinrich von Kleist
terMin Fr 22.06.2012, 19.30 Uhr ↗ Opernhaus Düsseldorf
Dauer: ca. 1 Stunde, keine Pause
— künStleriSche leitunG isabel Mundry und Jörg Weinöhl MuSik isabel Mundry teXte heinrich von kleist, peter Weber, inger christensen und roland Barthes chOreOGraphie und tanz Jörg Weinöhl kOStüM michael wagner SOpran petra hoff mann, Vokalensemble zürich, ensemble recherche — die produktion wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Kunststiftung nrW und pro helvetia – Schweizer Kulturstiftung
— die aufführung im Opernhaus düsseldorf findet mit freundlicher unterstützung der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse düsseldorf statt.
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