IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS

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5. Johann betrachtet Gnielka und Kirsch mit Interesse. OBERSTAATSANWALT WALTER FRIEDBERG, ein charismatischer Endvierziger, Jurist vom Scheitel bis zur Sohle tritt aus seinem Büro. Alle sind erleichtert, dass der Chef da ist. FRIEDBERG Guten Tag Herr Gnielka, mal wieder auf der verzweifelten Suche nach einer Story für die Rundschau? Kirsch schüttelt leicht den Kopf und will gehen, aber Gnielka lässt sich nicht unterkriegen. GNIELKA Die Story hab ich schon Herr Oberstaatsanwalt, da draußen läuft ein Mörder herum, Mitglied der Waffen-SS, war im Krieg in Auschwitz. Der arbeitet als Lehrer und unterrichtet Kinder! Interessiert Sie das? FRIEDBERG Herr Gnielka, Sie sind wirklich ein herrlicher Brausekopf. GNIELKA Natürlich, es interessiert Sie nicht! Dieses ganze Land interessiert es nicht, was die da gemacht haben! FRIEDBERG Herr Gnielka, ich beneide Sie um Ihre blühende Fantasie, aber wir haben zu tun. GNIELKA Was Sie tun sollten, ist... KIRSCH Gnielka, ich will jetzt endlich gehen, das hat doch keinen Sinn. FRIEDBERG So Herr Gnielka, wir haben keine Zeit mehr für diesen Unsinn. Ich bitte Sie, diese Behörde zu verlassen. Ein Blickwechsel entsteht zwischen Johann und Kirsch. Gnielka zieht ein Blatt aus seinem Jackett und reicht es einem der Staatsanwälte.


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