WEINbau 5-OKT-2010

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Oktober 2010 EDITORIAL 16. Jahrgang  5,-

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EDITORIAL

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INHALT

6 Ing. Georg Paul Weiss

Die Jungweinbehandlung im Jahrgang 2010 Ing. Georg Paul Weiss

Seite 6

Sauvignon blanc im Fokus: Welche weinbaulichen Strategien führen zum Erfolg? Dr. Matthias Petgen, Prof. Dr. H.P. Schwarz, Matthias Runkel Seite 8

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24 Impressum Medieninhaber: UÖM GesmbH., 1130 Wien, Wattmanng. 7/4 Tel.: 01/877 17 21, Fax.: 01/877 17 21-24, email: weinbau@uoem.at , www.der-weinbau.at Herausgeber: Sepp Baldrian Redaktion: Victoria Sturm, Heidi Baldrian Online-Redaktion: Ali Meyer Freie Autoren: Dr. Jochen Erler, Innsbruck/Oxford, Dr. Matthias Petgen, DLR Rheinland Pfalz, Prof. Dr. H.P. Schwarz, Forschungsanstalt Geisenheim, Matthias Runkel, Appenheim, Ing. Georg Paul Weiss Grafik: Franz Liebminger Anzeigen: Ali Meyer

Stellungnahmen aus Politik und Wirtschaft zur Einkommenssituation in der Landwirtschaft

Seite 16

AGES – Aufgaben für den Weinbau

Seite 24

„100 Jahre Weinbau“ Ein Rückblick in die Geschichte

Seite 30

Traubenpreise und Marktentwicklung – Einschätzungen von Winzern

Seite 34

WEITERE RUBRIKEN: Editorial Seite 4 Winzer des Monats Seite 22 Motor Seite 38 Messen Seite 40 Branchennews Seite 42 Kleinanzeigen Seite 46 Okt. ‘10 WEINbau – 3


EDITORIAL

Liebe Leser, die Einkommen in der Landwirtschaft sind um 21,6% gesunken. Das wurde in der Öffentlichkeit mit einem „aha“ zur Kenntnis genommen und ist weiter kein großes Thema. Wir haben Organisationen aus Politik und Wirtschaft angeschrieben und um ihre Lösungsvorschläge gebeten – machen Sie sich selbst ein Bild, wir haben alle Antworten in voller Länge abgedruckt (Seiten 16-21). Als Winzer ist man trotz allem Bauer und lebt von der Arbeit in der Natur, von Produkten aus der Erde – eine Solidarität mit den Kollegen klingt vielleicht nach einem Slogan aus den 60ern, ist aber durchaus angebracht! Der Weinbau hat es zumindest innerlich geschafft, sich von den Fesseln der Politik und Organisationen zu befreien. Ein Rückblick auf vergangene Zeiten zeigt die Modelle, die in der restlichen Landwirtschaft heute noch Gang und Gäbe sind. Die Weinkellerei Burgenland am Rusterberg verschied einst mit ca. 500 Millionen ATS Schulden, der NÖ Winzerverband mit 2 Milliarden, auch bei anderen Pleiten, wie z.B. beim Dinstlgut Loiben wurde landwirtschaftliches Vermögen verpulvert, aber zumindest wurden die Strukturen zerschlagen. In der restlichen Landwirtschaft gibt es diese undurchsichtigen

Sepp Baldrian

wie unfähigen Strukturen nach wie vor. Das müsste aber nicht so sein. Es ist immer das gleiche Beispiel: In Bayern bekommt der Bauer mehr für die Milch, die Milch ist billiger und die Genossenschaften sind absolut ertragreich. Bei uns ist alles anders: Die Milch ist teurer, der Bauer bekommt weniger und Aushängeschilder wie die NÖN sind Euro-Millionengräber... Die Lösungen der Politik liegen in einer immer weiteren Aufblähung des Verwaltungsaufwandes. Bei der AGES sind es beispielsweise rund 1400 Personen. Wenn man AMA (ca 400 Mitarbeiter, Landwirtschaftskammer 64 Mitarbeiter), Bundesämter, Ministerien, bezahlte Ausschüsse usw. dazurechnet (ein ohnehin undurchsichtiges Geflecht aus Politik, Banken, Raiffeisengenossenschaften) könnte es in Summe fast sein, dass auf fast jeden Landwirtschaftlichen Betrieb ein Beamter/Angestellter kommt. Denken Sie nur an die Flächendigitalisierung, wieviele Personen wirkten da mit?! Das ist kaum eruierbar. Ich werde das akribisch weiterverfolgen...

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Auch wenn Sie das als übertrieben empfinden: Sehen sie sich doch bitte Ihren Alltag an. Mit einem Formularwesen, mit Maßnahmen aus Ämtern, Institutionen, im Förderwesen... Und hinter jeder dieser Maßnahmen steckt ein großer, undurchsichtiger Apparat mit einer unbekannten Zahl an Mitarbeitern.

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Dass dabei den Bauern, die dermaßen überverwaltet werden, nichts bleiben kann hat Logik. Dass der gewaltige Verwaltungs-, Beratungs- und Kontrollapparat wie ein Parasit drauf sitzt wen kümmert das?

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Zu unserem Bericht möchte ich noch eines anmerken: Es gab viele Antworten, aber eine Partei schwieg dazu (trotz mehrmaligen Anfragen) eisern: Für die SPÖ ist das offenbar kein Thema... n


WEINWANDERER

Zum Wohl!

Saxa loquuntur (lat., Steine sprechen) Wiewohl aus dem Import–Weinangebot einer LEH-Kette, sollen hier ein paar anknüpfende Gedanken die Zeit wert sein: Christoph Wagner, sel., führte im Vorjahr ein Interview mit ÖWM– Direktor Klinger. Dabei ging es um „Wuchtbrummer“, „New-World-Weine“, und daraus folgend um „Gebietstypische Eleganz“, „Rückbesinnung“, „traditionelle Austro–Weine“, „unverwechselbaren Stil“. Kommt Ihnen diese Liste der Argumente bekannt vor? In der aktuellen (9/2009) Beschreibung der ÖWM betreffend den Herkunftswein ist zu lesen: „Mittelburgenland DAC: Blaufränkisch mit viel Charakter“ Und weiter unten: Geschmacksprofil Klassik: „fruchtig, würzig, kräftig, im traditionellen großen Eichenfass oder gebrauchten Barriques“

Warum soll das hier angeführt werden?

Aus diesem Weinbaugebiet mit der namengebenden Rebsorte kamen kürzlich –wieder– Weine zur Präsentation, die gerne, na sagen wir, auffallen statt ihre Herkunft repräsentieren wollen: Barrique in Konkurrenz zum manchmal schmalen Sortenausdruck, Vinifizierung in Richtung Cabernet, schmeckbare Eingriffe in die Dichtestruktur – und ein großer Teil aus dem Stahl. Erinnert Sie das an eine knochenlose, eierlegende Wollmilchsau, den „Alleskönner“?

Die Verwirklichung dieses Phantoms aus der Fauna wäre der Inbegriff von Erfolg schlechthin; die Quadratur des Kreises eine vergleichsweise triviale Volksschulaufgabe. Natürlich kann jeder Winzer (nur) seinen Wein verkaufen. Wie aber soll der von ihm zu zahlende Marketing – Beitrag (€ 55/ha) seinen Widerhall in der Erkennbarkeit der Herkunft des Produktes finden, wenn von den gut gemeinten Marketingansätzen (siehe oben), nur Worte in Prospekten übrig geblieben sind? Ernsthaft: Wie soll das vielbemühte, unverwechselbare Terroir, die einmalige Identität, schmeckbar und verkaufbar sein? (Und das nicht nur als Jungwein!) Was blieb von: „Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wurden in dieser Region erstmals Rotweine mit Identität gekeltert“? Mittelburgenland DAC definiert sich aus seiner geschmacklich nachvollziehbaren Herkunft, die breite Basis der Verwirklichung steht noch aus. Wie schrieb Christoph Wagner: „Denn nur wenn die Winzer wieder lernen, ihre Weine nicht für den Markt zu ,designen´, sondern der Natur ihr Recht und ihren Geschmack belassen …“ Daher in Abwandlung: Saxa loquantur! Laßt Steine, also die Sorte und den unauswechselbaren Boden, aus dem Glas sprechen!

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JUNGWEINBEHANDLUNG

Die Jungweinbehandlung im Jahrgang 2010 Die Weinlese hat in vielen Gebieten früher eingesetzt als erwartet. Grund dafür waren die mehr als ausgiebigen Niederschläge zu Beginn und während der Reife der Trauben. Ausreichender Wasserhaushalt im Boden ist für die Entwicklung der Rebe und der Trauben sehr wichtig. Wird jedoch ein gewisses Maß an Feuchtigkeit überschritten, so kehrt sich die Wirkung um und negative Faktoren beeinflussen die Most- und damit die Weinqualität.

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er Botrytispilz, der die Beeren befällt, kann in diesem Zusammenhang noch als harmlosere Auswirkung angeführt werden. Wesentlich dramatischer ist der beginnende Essigstich, der nach dem Platzen der Beeren auftritt. Zeitgerechte, oft verfrühte Ernte ist die einzig richtige Reaktion, die der verantwortungsbewusste Winzer setzen muss, um eine gute Qualität einzufahren. Moderne Jungweinbehandlung hat das Ziel, fruchtbetonte, sortentypische und harmonische Weine reifen zu lassen, um damit möglichst bald auf den immer größer werdenden Jungweinmarkt zu drängen. Die Nachfrage nach jungen, frisch-fruchtigen Weißweinen erfreut sich gerade bei jüngeren Konsumenten großer Beliebtheit. LANDTECHNIK-WEINBAU-CENTER

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Hohe Säurewerte Durch den relativ frühen Lesebeginn im heurigen Jahr wird es zwangsläufig in manchen Gebieten und bei einigen Sorten - auch bei Weißwein – zu überhöhten Säurewerten kommen. Je nach Höhe der Gesamtsäure wird es daher oft notwendig sein, einen biologischen Säureabbau (BSA) zu machen. Die Doppelsalzentsäuerung ist zwar eine Alternativlösung, sie hat jedoch hinsichtlich der zu reduzierenden Werte ihre Grenzen. Soll ein BSA durchgeführt werden, dürfen Jungweine nur mit maximal 10 mg/l SO2 versorgt werden. Besser ist es aber, den Wein erst nach Abschluss des BSA das erste Mal einzuschwefeln. Ein weiterer zu beachtender Faktor ist der Restzuckergehalt. Die Weine sollten unbedingt trocken durchgegoren sein bevor der BSA eingeleitet wird. Die Milchsäurebakterien sind in der

Lage, vorhandenen Restzucker direkt zu Essigsäure umzuwandeln. Ebenso ist auf die Optimaltemperatur von 20°C zu achten. Jedenfalls sollte die Äpfelsäure restlos in einem Zug in Milchsäure umgesetzt werden. Ein Neubeginn des BSA im Frühjahr wäre sonst die Folgereaktion. Was Rotweine angeht, kommt man dieses Jahr ohne BSA nicht durch. Gärstörungen sind bei hohen Gesamtsäurewerten immer ein Thema. Daher sollten jedenfalls gärkräftige, säureverträglichere Hefen zum Einsatz kommen. Eine weitere Überlegung ist die Bentonit-Behandlung bei Most. Diese bringt den Vorteil, dass die Absetzgeschwindigkeit der Moste beschleunigt wird und noch keine weineigenen Aromen vorhanden sind, die durch das Bentonit teilweise abgebunden werden. Als Pauschalgabe ist eine Menge von 120 bis 150 g/hl empfehlenswert.

Abstich – erstes Umziehen der Weine Sind Moste nicht ausreichend vorgeklärt worden, empfiehlt sich ein möglichst früher Termin für den Abstich, um jene Trubstoffe zu entfernen, die nach der Gärung nicht mehr gebraucht werden und die dafür sorgen, dass bei warmen Lagertemperaturen vermehrt SO2 verbraucht wird. Abgesehen von der Hefereife (Sur-lie-Verfahren). Ein Auffüllen der Gärgebinde (Spundvoll füllen) wird leider immer wieder vernachlässigt. Damit erhöht sich die Oxidationsgefahr des Jungweines enorm. Oxidierte Aromen kommen nicht mehr zurück und sind für immer verloren. Etwa eine Woche nach Gärende wird das erste Mal eingeschwefelt. Nicht zu zaghaft, auch nicht zu übertrieben. Etwa 50 bis 60 mg/Liter reichen aus, um den Wein die nächsten Wochen vor Oxidation zu schützen. Je höher der pH-Wert, umso mehr an SO2 wird erforderlich sein. Auch die Phenole als Bindungspartner des Sauerstoffs sollten entsprechend berücksichtigt werden. Zu hohe Schwefelgaben hindern die Reife der Weine, vor allem im Stahltank. Die Erstschwefelung der Rotweine erfolgt nach Abschluss des BSA. Durch den biologischen Säureabbau sind Rotweine wesentlich genügsamer im Verbrauch. Es ist wenig sinnvoll die besten Aromahefen zu verwenden, wenn bereits der Jungwein durch Oxidation seine Aromen verloren hat. ➤


JUNGWEINBEHANDLUNG

Hefelagerung Entschließt man sich für einen längeren Hefekontakt durch Nutzung der reduzierenden Wirkung und der enzymatischen Aktivität der Hefe, muss die Hefe konsequent gerührt werden. Neben der schützenden Reduktivität werden durch Autolyseprodukte Zellinhaltsstoffe an den Jungwein abgegeben. Diese machen die Weine fülliger und weicher. Diese Art der Weinreifung auf der Feinhefe hat zur Folge, dass die Erstschwefelung um einige Wochen hinausgezögert werden kann.

Böckserbildung Böckser sind auf Stickstoff-Unterversorgung der Hefe während der Gärung zurückzuführen. Ebenso kann überhöhter Pflanzenschutzaufwand (Netzschwefel) und hohe Maischeeinschwefelung dazu führen. Ferner begünstigen hohe Gärtemperaturen und schnelle Gärführung die Böckserbildung. Wird der Böckser nicht rechtzeitig erkannt und beseitigt, besteht die Gefahr, dass der vorhandene Schwefelwasserstoff (H2S) zu Thiolen oder Mercaptanen umgewandelt wird und damit wesentlich schwieriger zu beseitigen ist. Kupfersulfat zur Beseitigung ist ein erprobtes Mittel. Mit Vorversuchen kann die erforderliche Menge ermittelt werden. Als Richtwert gilt eine Menge von ca. 0,25 bis 0,5 g/hl. Wird mehr an Kupfersulfat eingesetzt, wird eine Blauschönung erforderlich, um eine Kupferstabilität zu erreichen. Keinesfalls sollten Weißweine gelüftet werden. CO2, SO2 und Aromen gehen zwangsläufig verloren.

Filtration und Schönung Vor der Kieselgurfiltration sollte in einem Fachlabor der Wein auf Stabilität und sensorische Schwächen geprüft werden. Ergänzende Bentonitgaben (Na-Ca Bentonite) wirken gleichzeitig klärbeschleunigend. Wird Gelatine zur Gerbstoffkorrektur

vorgeschlagen, ist diese vor dem Bentonit einzusetzen. Wurde teilweise faules Lesegut eingebracht, ist mit erhöhten Glucanwerten zu rechnen, die zu Filtrationsschwierigkeiten führen. Der Einsatz eines Glucan-abbauenden Enzymes wird damit erforderlich. Idealerweise setzt man ein Kombinationsenzym ein, das auch vorhandene Pektine aufspaltet. Die Temperatur für die Anwendung eines Enzymes sollte bei etwa 15 ° C liegen.

Entsäuerung und Weinsteinstabilisierung Da wir heuer sehr hohe Gesamtsäurewerte haben, aber auch die Äpfelsäurewerte überhöht sind, sollte die Doppelsalzentsäuerung zum Einsatz kommen. Feineinstellungen der Säurewerte sollten mit einfachem Entsäuerungskalk durch Reduktion der Weinsäure vorgenommen werden. Es tritt immer wieder die Frage auf, wie lange nach Durchführung der Entsäuerung gewartet werden muss. Kontaktweinstein und tiefe Temperaturen (Kühlung) beschleunigen den Ausfall des Weinsteines. Damit kann die Wartezeit zum Fülltermin deutlich verkürzt werden. Das Zusetzen von Metaweinsäure erhöht die Stabilität beträchtlich. Eine geschmackliche Beeinträchtigung, vor allem für die ersten drei Wochen, ist aber gegeben.

Fazit: Die modernen Erkenntnisse und die zur Verfügung stehenden Behandlungsmittel und Verfahren sollten möglichst zeitgerecht (Most) und ohne Verzug genützt werden. Der Einsatz der Behandlungsmittel sollte mit Bedacht und fachlich korrekt durchgeführt werden. Es sollten nur jene Mengen eingesetzt werden, die unbedingt erforderlich sind - auch wenn dies den Fachhandel nicht freut. Ing. Georg Paul Weiss, Oenologe & Rebenzüchter www.rebenzuechtung.at

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SAUVIGNON BLANC

Sauvignon blanc im Fokus:

Welche weinbaulichen Strategien führen zum Erfolg? Dr. Matthias Petgen, DLR Rheinpfalz, Abteilung Weinbau und Oenologie, Prof. Dr. H.P. Schwarz, Forschungsanstalt Geisenheim, Fachgebiet Technik und Matthias Runkel, Appenheim Die Rebsorte Sauvignon blanc erfreut sich unter Verbrauchern einer immer größeren Beliebtheit. Während die Sorte weltweit eine große Bedeutung hat, sind die Anbauflächen im Vergleich in Deutschland eher verschwindend gering, wenngleich die Flächenanteile mit Sauvignon blanc in Rheinland-Pfalz bisher stetig zunehmen.

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on den in Deutschland mit Sauvignon blanc angebauten 450 ha entfallen 372 auf Rheinland-Pfalz, wobei im Anbaugebiet Pfalz 224 ha im Anbau stehen (vgl. Tabelle 1). Das sortentypische Aroma eines Sauvignon blancs wird auf zwei Substanzklassen zurückgeführt. Zum einen sind das die Methoxypyrazine, die einen typischen Geruch nach Paprika und grünem Pfeffer aufweisen. Zum anderen sind das die schwefelhaltigen Verbindungen, die sogenannten Thiole oder Mercaptane. Auch hierbei handelt es sich um äußerst geruchsaktive Verbindungen, die an Grapefruit, Passionsfrucht und schwarze Johannisbeeren erinnern. Ein deutscher Sauvignon blanc sollte ähnlich hohe Fruchtaromen aufweisen wie beispielsweise die Weine aus Neuseeland, jedoch die grünen Noten sollten verhalten sein (Fischer, U., 2008). Beide Leitaromen werden über weinbauliche und klimatische Einflüsse beeinflusst. Im folgenden Beitrag sollen verschiedene weinbauliche Strategien aufgezeigt werden, die es ermöglichen, die Sortentypizität dieser Trendsorte mit ihrem eigenständigen und authentischen Aroma zu verstärken und damit den Anbauerfolg zu garantieren. Tabelle 1: Bestockte Rebfläche mit Sauvignon blanc und Cabernet blanc1 der rheinland-pfälzischen Anbaugebiete, Quelle: EU-Weinbaukartei 2009, LWK Bad Kreuznach

Anbaueignung Die Rebsorte neigt zu einer starken Wüchsigkeit, die auch die hohe Botrytisanfälligkeit der Trauben erklärt. Daher sollte die Sorte nicht auf zu wüchsigen, tiefgründigen Böden gepflanzt werden. Besser eignen sich leicht erwärmbare, weniger wüchsige und nicht frostgefährdete Standorte. Aufgrund der starken

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Geiztriebbildung und einer hohen Anzahl von Wasserschossen müssen Ausbrecharbeiten konsequent durchgeführt werden. Eine leicht erhöhte Oidiumanfälligkeit muss beim Rebschutz konsequent berücksichtigt werden. Weiterhin neigt die Sorte stark zu Verrieselungserscheinungen, so dass klimatische Grenzlagen vermieden werden sollten. Als geeignete Unterlagen haben sich SO4 oder Binova erwiesen. Aufgrund der starken Wüchsigkeit der Sorte sind die Unterlagen 125 AA oder 5 BB wegen ihrer starken Wuchskraft sowie der Förderung der Verrieselung ungeeignet. Die Sorte ist aufrecht wachsend und bildet aufgrund der starken Wüchsigkeit viele Geiztriebe. Laut Fox und Schwab (2009) sollte der Stamm nicht so hoch aufgebaut sein, da es durch die bodennahe Traubenzone aufgrund der vorhandenen Bodenwärme während der Blütephase weniger zu Verrieselungen kommt. Die Methoxypyrazine sind extrem lichtempfindlich und können durch Maßnahmen wie das Entblättern der Traubenzone stark abgebaut werden. Dieser Effekt hängt allerdings vom Zeitpunkt ab. Je dichter die Laubwand in der Reifephase ist, desto höher liegen die Gehalte der Methoxypyrazine. Damit kann der Winzer über die Terminierung der Teilentblätterung maßgeblich beeinflussen, ob der grün-vegetative Sortentypus gewünscht wird oder nicht. Des weiteren gilt es zu beachten, dass späte Kupferapplikationen im Pflanzenschutz den Gehalt an Thiolen und damit das erwünschte Maracuja-/Cassis-Aroma reduzieren. Ziel in der Wuchskraftregulierung im Weinberg ist es, ein harmonisches Wachstum anzustreben. In der Literatur wird dazu teilweise kontrovers diskutiert. Wasser- und Nährstoffstress kann die exotischen Fruchtaromen reduzieren, während moderater Wasserstress diese fördern kann. Aufgrund der hohen Wüchsigkeit und der daraus resultierenden Fäulnisanfälligkeit sowie der Verrieselungsgefahr sollten moderate Stickstoffgaben angestrebt werden. ➤ Hohe Wüchsigkeit und in manchen Jahren starke Verrieselungsschäden sind typisch für den Sauvignon blanc


SAUVIGNON BLANC Auf den richtigen Klon kommt es an

Tabelle 2: Mostparameter (Mostgewicht (°Oe) und Gesamtsäure (g/L)) sowie Erträge (kg/a) bei unterschiedlichen Klonen der Rebsorte Sauvignon blanc, Bis zum jetzigen Zeitpunkt stehen noch keine Klone aus Mußbacher Glockenzehnt, Pflanzjahr 2007, 09/2009)

Deutschland zur Verfügung. In Frankreich werden die aromatischen Klone 108 und 316 am häufigsten angebaut. Seit einigen Jahren hat auch das Versuchszentrum in Laimburg (Südtirol) zwei neuere Klone auf den Markt gebracht. Raifer et al. (2004) berichten beim Vergleich der beiden LaimburgKlone 36 und 50 mit dem französischen Vergleichsklon 242 im Hinblick auf Zuckergehalt von keinen signifikanten Abweichungen, die Gesamtsäuregehalte waren dagegen in den Laimburg-Klonen höher. Daraus schließen die Autoren eine Eignung beider Klone eher für wärmere Lagen. Aufgrund der starken Wüchsigkeit sollen die Klone nicht in sehr tiefgründigen, nährstoffreichen und feuchten Böden gepflanzt werden. Bei den Weinbewertungen wurden die LaimburgKlone durchweg als sehr sortentypisch eingestuft. Die Fäulnisanfälligkeit wurde als sehr gering bewertet. Dies stimmt mit den eigenen Bonituren am DLR Rheinpfalz überein. Im Vergleich zu den französischen Klonen Inra 317, Inra 242, Inra 159 und Inra 530 zeigten die Laimburg-Klone 36 und 50 bei der Bonitur im September 2009 die geringste Anfälligkeit gegenüber Botrytis (vgl. Abbildung 1). Eine Ursache für die geringere Fäulnisanfälligkeit der Trauben ist die etwas stärkere Verrieselungsneigung. Beide Klone zeigten nach Traubenschluss eine geringere Kompaktheit der Trauben im Vergleich zu den französischen Klonen. Begleitend zu den eigenen Versuchsflächen wurde eine Klonenanlage in der Südpfalz bonitiert (Pflanzjahr 2007). Bei den Botrytisbonituren ergab sich die gleiche Tendenz wie in Neustadt, d.h. beide Laimburg-Klone zeigten die niedrigsten Befallshäufigkeiten und Befallsstärken (vgl. Abbildung 2). Die Interpretation der eigenen Versuchsergebnisse lässt noch keine treffenden Aussagen über die unterschiedlichen Klone zu, da es sich um einjährige Ergebnisse handelt. Über die italienischen Klone (Conegliano) ISV FV F 1, 2, 3, 5 sowie R (Rauschedo) 1, 2 und 3 liegen unter unseren klimatischen Bedingungen praktisch keine Versuchserfahrungen vor. Vor allem der R3-Klon scheint sehr verrieselungsanfällig zu sein und hat kleine Trauben mit einem intensiven Aroma (Schultz und Stoll, 2006).

Weine zu erreichen. Umgekehrt fördern längere Maischestandzeiten die Extraktion der Methoxypyrazine aus der Beerenschale. Vorsicht ist geboten bei zu frühen Leseterminen, da die Säure spitz wirkt und als ein hartes Mundgefühl wahrgenommen wird. Weiterhin kann die UTA-Gefahr ansteigen. Bei späteren Leseterminen verstärken sich die Mercaptoverbindungen, die für die exotischen Aromen wie Maracuja und Grapefruit verantwortlich sind. Überreife Sauvignon blanc-Trauben verlieren wiederum die typische Sortenaromatik. Letztendlich orientiert sich der Lesetermin auch an dem Gesundheitszustand der Trauben, weshalb die Maßnahmen der Gesunderhaltung der Trauben bei dieser Sorte extrem wichtig sind. ➤

Lesezeitpunkt: Früh oder spät? Der Aufbau und Abbau der Methoxypyrazine in der Rebe hängt stark von klimatischen und weinbaulichen Faktoren ab. In kühlen Klimaten fanden Allen et al. (1993) heraus, dass die Methoxypyrazin (IBMB) - Gehalte bei gleichen Mostgewichten wesentlich höher lagen als in wärmeren Regionen. Verschiedene Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Synthese der Methoxypyrazine in der Wachstumsphase nach der Blüte und bis zum Reifebeginn stattfindet. Danach nehmen die Gehalte wieder ab. Eine spätere Lese reduziert den Gehalt an Methoxypyrazinen. Somit stellt der Lesezeitpunkt ein wichtiges Steuerelement der Aromaausprägung von Sauvignon blanc dar. Das optimale Reifefenster für Sauvignon blanc wird mit 85 bis 95°Oe angegeben. Je höher die Mostgewichte ausfallen, desto geringer präsentieren sich die grün-vegetativen Noten und umso alkoholreicher und „fetter“ wird der Wein, wodurch die Sortentypizität verloren geht. In vielen Betrieben hat sich daher die gestaffelte Lese etabliert, um einerseits die grünen Noten zu erzielen sowie eine gewisse Fülle und Dichte der Okt. ‘10 WEINbau – 9


SAUVIGNON BLANC Aktuelle Forschungsergebnisse Die Sortentypizität beim Sauvignon blanc kann nur erhalten werden, wenn die Traubengesundheit verstärkt wird. Zu dieser Thematik wurde in einer Diplomarbeit, die von der Forschungsanstalt Geisenheim betreut und am DLR Rheinpfalz durchgeführt wurde, untersucht, welchen Einfluss eine maschinelle Entblätterung gegenüber einer manuellen Entblätterung auf Traubengesundheit, -qualität und Weinstilistik bei der Rebsorte Sauvignon blanc hat. Im Versuchsweinberg wurde mittels maschineller Entlaubung (System saugend-zupfend, Fa. Stockmayer, Kirrweiler) sowie manueller

Inra 242 –späte Lesetermine erhöhen die exotischen Fruchtaromen im Wein

Abbildung 1: Botrytisbonitur unterschiedlicher Sauvignon blancKlone (%BH und %BS)(Mußbacher Glockenzehnt, 09/2009, n = 3 mit je 100 Trauben)

Cabernet blanc – Piwi schmeckt nach Kiwi Eine Alternative zum Sauvignon blanc ist die neuere pilzwiderstandsfähige Rebsorte Cabernet blanc (VB 91-26-1), die vom Schweizer Züchter Valentin Blattner stammt. Diese wurde 1991 von Blattner in der Pfalz gezüchtet (Kreuzung aus Cabernet Sauvignon mit einem resistenten Kreuzungspartner). 2004 erfolgte die Anmeldung zum Sortenschutz. Sortenschutzinhaber für Deutschland ist die Rebschule Freytag in Neustadt/LachenSpeyerdorf. In Rheinland-Pfalz werden bereits knapp 23 ha angebaut, von denen 18 ha in der Pfalz stehen (vgl. Tabelle 1). Diese weiße Sorte zeigt eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Oidium, Peronospora und Botrytis. Die Traube ist gemischtbeerig, d.h. normalgroße und jungfernfrüchtige Beeren kommen abwechselnd vor. Weitere Maßnahmen zur Traubenauflockerung sind nicht erforderlich, da immer lockerbeerige Trauben geerntet werden. Der Wuchs ist sehr kräftig, weshalb die Sorte auch zu Verrieselungen neigt. Die Laubwand ist trotzdem aufgelockert, lediglich Kurztriebe sollten entfernt werden. Der Wein erinnert sehr an einen Sauvignon blanc. In einer vergleichenden deskriptiven Analyse konnte Wolz (2005) zeigen, dass der Cabernet blanc von der Aromatik sehr gut in das Geruchs- und Geschmacksprofil eines Sauvignon blancs passt. Letztendlich ist die Sorte aufgrund ihrer Pilzresistenz auch für ÖkoBetriebe interessant.

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Entlaubung an drei Entlaubungsterminen (ES 65, Vollblüte; ES 75, Erbsengröße; Reifebeginn, ES 81) an der sonnenabgewandten Laubseite entblättert. Ergänzend wurde zu den Entlaubungsvarianten eine Variante mit dem Bioregulator Regalis und eine manuelle Traubenausdünnung in Form einer Traubenhalbierung vergleichend hinzugezogen. Es wurden folglich neun Varianten (einschließlich der Kontrolle) unterschieden, jede Variante wurde an 21 Stöcken mit je vier Wiederholungen durchgeführt. Die Teilentblätterung führt zu einer Veränderung des Mikroklimas in der Traubenzone. Um eine Aussage über entlaubungsbedingte Temperaturunterschiede zu treffen, wurde mit Hilfe von Temperaturloggern in den entblätterten Varianten in der Traubenzone 0,4 bis 0,62 °C höhere Temperaturen gemessen als in der Kontrolle. In den zu Reifebeginn entlaubten Varianten wurden aufgrund der höheren Belichtung die höchsten Durchschnittstemperaturen gemessen. In Tabelle 3 sind die Ergebnisse über die Auswirkungen der Entblätterung auf die Entlaubungsintensität, den Verrieselungsgrad, die Traubenkompaktheit sowie Traubenbeschädigungen dargestellt. Um die Entlaubungsintensität zu ermitteln, wurde die Blattzahl der Haupt- und Geiztriebblätter (alle Blätter größer 3 cm) vor und nach der Behandlung an 21 Stöcken in jeder Variante ermittelt. Es konnten bei der Entlaubungsintensität keine signifikanten Unterschiede zwischen Hand- und maschineller Entlaubung beobachtet werden, wenngleich zum frühen Entblätterungszeitpunkt zwar weniger Blätter entfernt wurden, jedoch der prozentuale Anteil an entfernter Blattfläche höher war als zum späten Zeitpunkt. Dieser Effekt kann dadurch erklärt werden, dass die Laubwand zum frühen Entblätterungszeitpunkt noch nicht komplett ausgebildet war. ➤


SAUVIGNON BLANC Die Beschädigungen der „jungen Trauben“ waren aufgrund der schonenden Arbeitsweise des Entlaubers sehr gering. Dabei war die Befallsstärke zum frühen Termin mit nur 0,05% signifikant am geringsten. Bei den später entlaubten Varianten nahmen die Traubenbeschädigungen signifikant zu, wenngleich auf einen niedrigen Niveau. Dies zeigt deutlich, dass die Entblätterungsgeräte nach dem Prinzip „saugend-zupfend“ bis Reifebeginn, ohne nennenswerte Verletzungen zu verursachen, eingesetzt werden können. ➤ Tabelle 3: Einfluss verschiedener Verfahren zur Entblätterung sowie zur Qualitätsoptimierung (5bei ES 75; 61,5 kg Regalis ES 65) verschiedene Untersuchungsparameter bei Sauvignon blanc (Werte in Klammern zeigen Standardabweichung)

Der französische Duftklon 530 ist vielverbreitet, neigt aber aufgrund seiner Traubenkompaktheit zu mehr Botrytis

Tabelle 4: Einfluss verschiedener Verfahren zur Entblätterung sowie zur Qualitätsoptimierung (1bei ES 75; 21,5 kg Regalis ES 65) auf Mostgewicht, Ertrag, Säure sowie die Stickstoffgehalte im Most bei der Rebsorte Sauvignon blanc (n=4 mit je 25 Traubenteilen, 09/2008)

Maschinelle Teilentblätterung der Traubenzone zum Stadium Erbsengröße

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SAUVIGNON BLANC Wie erwartet führte die frühe Entblätterung zu einem höheren Verrieselungsgrad. Der höchste Verrieselungsgrad wurde in der RegalisVariante bonitiert. Um die Lockerbeerigkeit bzw. Traubenkompaktheit festzustellen, wurden pro Variante an vierzig Trauben die Länge (cm) und das Gewicht (g) bestimmt. Aus dem Quotient von Traubengewicht und Traubenlänge kann eine Aussage über die Lockerbeerigkeit bzw. Kompaktheit der Trauben in g/cm getroffen werden. Die in die abgehende Blüte durchgeführten Entblätterungsvarianten führten zu einer verringerten Kompaktheit der Trauben, d.h. einer durch die frühe Entblätterung induzierten Lockerbeerigkeit. Auch hier wurde in der Regalis-Variante der geringste Kompaktheitsgrad der Trauben festgestellt. Bei gleicher Traubenlänge wurden in dieser Variante geringere Traubengewichte festgestellt, welche aus einer etwas geringeren Beerenanzahl pro Traube sowie aus einem stark verringerten Einzelbeerengewicht resultierte. In allen Entblätterungsvarianten war der Botrytisbefall tendenziell niedriger als in der Kontrolle (vgl. Abbildung 3). Die Traubenhalbierung zeigte den niedrigsten Fäulnisbefall. Die durch die frühe Entblätterung induzierte Lockerbeerigkeit führte tendenziell zu gesünderen Trauben als die beiden späteren Entblätterungsmaßnahmen. Die Freistellung der Traubenzone zum Stadium Erbsengröße (ES 75) konnte im Vergleich zu den anderen Entblätterungsvarianen den Botrytisbefall am deutlichsten vermindern. In der RegalisVariante konnte aufgrund der verringerten Kompaktheit der Trauben ebenfalls ein deutlicher Effekt auf den Befall mit Botrytis dokumentiert werden. Über den gesamten Reifeverlauf war in den zum frühen und mittleren Termin entlaubten Varianten ein tendenziell höheres Mostgewicht als in den zu Reifebeginn entblätterten Varianten und der Kontrolle festzustellen. Der verstärkte Blattzuwachs und damit eine Verbesserung des Blatt-Frucht-Verhältnisses hat die Reife gefördert und erklärt das höhere Mostgewicht. Dagegen wurden in den zu Reifebeginn entblätterten Varianten entsprechend niedrigere Mostgewichte ermittelt (vgl. Abbildung 3). Aufgrund der deutlichsten Ertragsreduzierung durch die „Traubenhalbierung“ wurde in dieser Variante das höchste Mostgewicht festgestellt. In der RegalisVariante wurden dagegen trotz verringerter Erträge die Mostgewichte nicht beeinflusst. In den früh entlaubten Varianten wurden die Erträge um 22,5% (ES 65 manuell) bzw. 24,1% (ES 65 maschinell) reduziert. Bei einer Kombination eines RegalisEinsatzes mit einer frühen Teilentblätterung sind weitere massive Ertragsreduzierungen denkbar. ➤

12 – WEINbau Okt. ‘10

Abbildung 2: Botrytisbonitur unterschiedlicher Sauvignon blanc-Klone (%BH und %BS) (Göcklingen, 09/2009, n = 3 mit je 100 Trauben)

Abbildung 3: Einfluss verschiedener Verfahren zur Entblätterung sowie zur Qualitätsoptimierung (1bei ES 75; 21,5 kg Regalis ES 65) auf den Botrytisbefall (%BH, %BS) bei der Rebsorte Sauvignon blanc (n=4 mit je 100 Trauben, 09/2008)


SAUVIGNON BLANC

Frühzeitige Teilentblätterung der Traubenzone trägt zur Gesundheit der Trauben bei und erhält die grün-vegetativen Leitaromen des Sauvignon blancs

Laimburg-Klon Lb 36 – hohe Säuregehalte lassen einen späteren Lesetermin zu

Die deskriptive sensorische Analyse der Versuchsweine wurde am 24.11.2009 sowie am 09.12.2009 am DLR Rheinpfalz durchgeführt. Zur Unterscheidung der Versuchsvarianten wurde ein Triangeltest durchgeführt, der allerdings keine signifikanten Unterschiede zeigte. Bei den Verkostungsergebnissen wurde tendenziell festgestellt, dass in den mittleren und spät entlaubten Varianten das Attribut “grünvegetativ“ im Vergleich zur Kontrolle weniger ausgeprägt war. Dies deutet auf einen stärkeren ibMP-Abbau durch eine bessere Belichtung der Traubenzone hin. Bei der Methoxypyrazin-Analyse konnte dagegen in keiner Variante eine vorhandene Konzentration über dem festgelegten Geruchsschwellenwert im Wasser von 2 ng/l ermittelt werden. Somit kann in der vorliegenden Untersuchung keine Aussage getroffen werden, welchen Einfluss die verschiedenen weinbaulichen Maßnahmen auf die Pyrazingehalte haben. Hierzu bedarf es weiterer Untersuchungen. Die vorgestellten weinbaulichen Maßnahmen haben allerdings dazu beigetragen, den Gesundheitszustand der Trauben deutlich zu verbessern. Aufgrund der höheren Anfälligkeit der Rebsorte Sauvignon blanc gegenüber Fäulniserregern sollten von der Praxis die verschiedenen weinbaulichen Maßnahmen zur Gesunderhaltung der Trauben genutzt werden, um später das volle oenologische Potenzial dieser Trendsorte zu nutzen. n Literaturverzeichnis: Allen, M.S., Lacey, M.J. (1993): Methoxypyrazine grape flavour: influence of climate, cultivar and viticulture. Wein-Wissenschaften 48, S. 211-213. Fox, R. und Schwab, A. (2009): Sauvignon blanc, der Global Player. Rebe & Wein 7, S. 16-18. Fischer, U. (2008): Stilistik des Sauvignon blanc – Teil 1. Der Deutsche Weinbau 15, S. 16-19. Schultz, H.R. und Stoll, M. (2006): Aromabeeinflussung und pflanzenbauliche Aspekte bei Sauvignon blanc, Viognier und C. In: Tagungsband der 42. Geisenheimer Weinbau-Tagung, S. 18-25. Wolz, S. (2005: Praxistauglichkeit zweier pilzwiderstandsfähiger Rebsorten „VB 912617“ und „VB 912601“ aus weinbaulicher und kellerwirtschaftlicher Sicht. Das Deutsche Weinmagazin 12, S. 10-14.

Laimburg-Klone Lb 50 - etwas lockerbeeriger als die Inra-Klone

Raifer B., Terleth J., Pedri, U. (2004): Lb 36 und Lb 50, zwei neue Laimburger Klone der Sorte Weißer Sauvignon. Obstbau Weinbau 41(2), 48-50

Okt. ‘10 WEINbau – 13


WEINEXPORT

Hervorragende Weinexportentwicklung im ersten Halbjahr 2010

D

er österreichische Weinexport hat sich trotz der Krise im ersten Halbjahr 2010 hervorragend entwickelt. Die kürzlich veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria für diesen Zeitraum zeigen einen sensationellen Zuwachs beim Exportwert von 10%, wobei die Menge im gleichen Zeitraum leicht zurück ging (-3,3%). Das bedeutet, dass in Krisenzeiten mehr hochwertiger Wein in das Ausland geliefert wurde als noch im Vergleichszeitraum des ersten Halbjahres 2009 (Durchschnittspreis 1. HJ 2009 1,68 €/lt, 1. HJ 2010 1,91 €/lt). Insgesamt wurden in den Monaten Jänner bis Juni 32,7 Mio. lt zu einem Gesamtwert von 62,5 Mio. € exportiert. Auch der Anteil der Flaschenweinexporte ist von 86% auf knapp 90% noch weiter angestiegen. „Das ist der höchste Durchschnittspreis den wir je erzielt haben“, freut sich Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing über den Erfolg. „Damit sind wir unserem 2007 gesetzten

Ziel, einem durchschnittlichen Erlös von 2 €/lt im Export, wieder ein ganzes Stück näher.“ Besonders erfolgreich war Österreichs Wein im ersten Halbjahr 2010 im wichtigsten Exportmarkt Deutschland (+10% Wert, +2% Menge). In der Schweiz (inkl. Liechtenstein) kam es zu einem leichten Rückgang jedoch bei weiterhin hohen Durchschnittspreisen. Sehr erfreulich ist die Entwicklung in den USA, die nach einem schwierigen Jahr 2009 wieder Zugewinne verbuchen konnte. Immer wichtiger werden die Weinexporte in die Niederlande, die seit 2000 besonders bei den Exporterlösen starke Zuwächse erreichten. Und auch der Weinexport in die skandinavischen Länder entwickelt sich positiv und verzeichnet steigende Durchschnittspreise. www.österreichwein.at

Exportentwicklung 2000 - 1. Halbjahr 2010* Wichtigste Exportmärkte 2000 Land

1.000 lt

Gesamt

2005

1.000 €

35.844

DS Preis

40.227

1.000 lt 1.000 € 1.000 lt 67.139

1,12

Flaschenweinexport

14.491

DS Preis

Fassweinexporte

32.531

21.353

7.696

81.596

51.676

1,22

32.411

2,24

DS Preis

2006

66.295

28.648

2,05

34.728

0,36

15.301

2007

1000 €

1.000 lt

23.028

1000 €

81.536

56.148 104.189

1,58

1,86

69.463

35.683

2,42

0,44

2008

12.073

90.695

1.000 lt

20.465

13.494

1000 €

1.000 lt 1000 €

59.997 112.894 69.535 118.856 1,88

38.093

2,54

0,52

Exportzahlen VI 2009

2009

21.904

33.842

1,71

98.476 39.165 102.214 2,59

0,66

1.000 lt

0,66

16.642

1000 € 56.745

Exportzahlen I-VI 2010 1.000 lt 32.740

1,68

19.138

2,61

14.418 30.370

I-

49.127

14.704

7.618

62.498

Menge

Wert

Anteil Gesamtexport Wert

-3,3%

10,1%

14,9%

14,0%

89,6%

-26,9%

-15,0%

10,4%

1,91

21.998

2,57

0,55

1000 €

Veränderung %

56.022 2,55

10.742

0,52

6.476 0,60

27.360

28.500

39.742

43.889

35.316

44.642

39.919

59.058

43.250

64.313 50.108

70.536

24.027

33.525

24.437

36.925

1,7%

10,1%

59,1%

593

3.264

1.380

7.988

1.445

10.424

1.889

11.464

2.558

13.686

3.249

14.472

1.544

6.537

1.542

6.399

-0,1%

-2,1%

10,2%

USA

281

2.057

988

5.673

1.302

7.187

1.554

8.228

1.680

8.371

1.666

6.889

848

3.506

894

3.573

5,4%

1,9%

5,7%

Niederlande

713

1.030

938

1.431

611

3.030

1.358

4.972

699

2.717

895

3.441

497

1.936

647

2.393

30,2%

23,6%

3,8%

Schweden

157

394

127

562

127

648

312

1.413

502

2.153

753

2.940

395

1.574

431

1.690

9,1%

7,4%

2,7%

Norwegen

37

219

121

431

233

838

455

1.336

599

1.594

531

1.506

363

926

414

1.442

14,0%

55,7%

2,3%

4.041

1.010

17.412

7.648

8.610

4.330

6.466

3.681

5.628

3.947

5.765

3.348

3.000

1.737

1.570

1.341

-47,7%

-22,8%

2,1%

51

354

126

1.182

109

1.956

212

2.481

264

1.946

256

1.601

99

605

218

1.148

120,2%

89,8%

1,8%

143

448

2.983

6.856

839

1.877

675

1.559

724

1.398

658

1.340

352

601

169

561

-52,0%

-6,7%

0,9%

-

63

19

158

64

369

240

835

140

722

159

689

103

375

81

464

-21,4%

23,7%

0,7%

94

525

109

958

99

878

84

677

105

840

140

923

68

466

65

437

-4,4%

-6,2%

0,7%

-

-

151

365

5

161

41

326

80

508

49

209

24

96

26

164

8,3%

70,8%

0,3%

Deutschland Schweiz und Liechtenstein

Tschechien Vereinigtes Königreich Italien Dänemark Japan Russland**

*Quelle: Statistik Austria, Halbjahreszahlen 2010 ** Exportzahlen aufgrund von Reexporten aus anderen Ländern nicht aussagekräftig, da diese real wesentlich höher einzuschätzen sind. Daten gereiht nach Exportwert 2010

Quelle: http://www.weinausoesterreich.at/aktuell/info_export201006.html.

14 – WEINbau Okt. ‘10


AKTUELL

Weinernte 2010 - 2. Bericht - September

A

ktuelle Schätzungen der STATISTIK AUSTRIA gehen für das Jahr 2010 von einer Weinerntemenge von 2,0 Mio. hl aus, womit das Vorjahresergebnis um 15% und der Ernteschnitt der letzten 5 Jahre um 20% unterschritten werden dürfte. Ausschlaggebend für diese rückläufige Prognose war die anhaltend feuchte und kalte spätsommerliche Witterung, die nicht nur die Traubenreife weiter verzögerte (2-3 Wochen Rückstand) sondern auch den Infektionsdruck für Pilzerkrankungen (Mehltau, Botrytis) bedrohlich anschwellen ließ. Das durch massive Blühprobleme (nasskalte Witterung) ohnehin reduzierte Produktionspotential wurde somit weiter verringert, wobei bei anhaltendem Schlechtwetter sogar noch höhere Einbußen einkalkuliert werden müssen. Besonders betroffen sind die nördlichen und östlichen Landesteile, während die Steiermark und das Südburgenland ertragsmäßig günstiger abschneiden dürften. Generell wäre ein sonnenreicher und trockener Herbst der Ertrags- und Qualitätsstabilisierung dieses Jahrganges äußerst zuträglich.

In Niederösterreich (1,2 Mio. hl; -17% zu 2009) wie auch im Burgenland (584.000 hl; -18% zu 2009) stehen heuer vermutlich je ein Fünftel weniger Most als in einem „Normaljahr“ zur Verfügung. Das größte Ernteminus zeichnet sich im niederösterreichischen Weinbaugebieten Weinviertel (611.800 hl; -28% zu 2009) ab, aber auch das burgenländische Gebiet Neusiedlersee (313.300; -24% zu 2009) ist von erheblichen Ertragseinbußen betroffen. Die Steiermark, die weniger von Blühproblemen und Verrieselung betroffen war, könnte mit 192.500 hl (+24% zu 2009) - nach der mageren Vorjahresproduktion - eine durchschnittliche Weinproduktion einbringen. Der zunehmende Pilzdruck birgt aber auch hier Verlustpotential. Wien kann heuer zwar - verglichen mit der verhagelten Vorjahresernte - mit einer höheren Mostmenge (18.100 hl; +7% zu 2009) rechnen, aufgrund von Hagelfolgeschäden (aus 2009) sowie von Verrieselung dürfte der Ernteschnitt aber auch heuer (-8%) verfehlt werden.

Grafiken: Quelle: STATISTIK AUSTRIA

Okt. ‘10 WEINbau – 15


STATEMENTS

Stellungnahmen aus Politik und Wirtschaft zur Einkommenssituation in der Landwirtschaft In der letzten Ausgabe berichteten wir über die derzeitige Einkommenssituation in der Landwirtschaft. Die bäuerlichen Einkommen sind laut Statistik Austria im Vorjahr um über 20% gesunken. Nun wollten wir wissen, was die Vertreter aus Politik und Wirtschaft gegen diese Entwicklung unternehmen. Wir haben daher um Stellungnahmen gebeten, welche Maßnahmen gesetzt werden, um den Abwärtstrend bei dem Bauerneinkommen zu stoppen und welche Pläne es innerhalb der eigenen Institution bzw. Partei gibt, um die Missstände zu beheben. August Astl, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich: Ich bedanke mich herzlich für Ihre Anmerkungen zur dramatischen Entwicklung österreichischen Land- und Forstwirtschaft im Jahre 2009. Sie beziehen sich auf die Schätzungen im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die für 2009 einen Rückgang um rund 22 % ausweist. Seit einigen Wochen verfügen wir über die Buchführungsergebnisse der Testbetriebe im Rahmen des Grünen Berichtes. Aufgrund der unterschiedlichen Methoden weichen die Ergebnisse mehr oder weniger deutlich ab, wobei der Grüne Bericht 2009 ein Minus von rund 28 % im Bundesmittel aufweist. Diese Ergebnisse bedürfen einer eingehenden Diskussion, vor allem was die wesentlichen Faktoren für diese Entwicklung betrifft und was vor allem auch die agrarpolitischen Konsequenzen für die Zukunft anlangt. Nicht nur aufgrund der unterschiedlichen naturbezogenen Einflussfaktoren ist eine jahresbezogene Einschätzung jedenfalls um eine Betrachtungsweise über einen mittelfristigen Zeitraum zu ergänzen. Muss das Jahr 2009 als negatives Sonderjahr eingestuft werden, so gab es in den Jahren 2008 und 2007 Jahresergebnisse mit zweistelligen Zunahmeraten mit einer überdurchschnittlichen Abweichung in die positive Richtung. Deutlich muss aber gesagt werden, dass die Einkommensniveaus der österreichischen Land- und Forstwirtschaft mit dem dramatischen Einbruch vergleichsweise real unter dem Niveau von 2005 liegen. Die entscheidenden Faktoren waren mit reduzierten Erntemengen und unterdurchschnittlichen Preisen sowie mit einem gleichhohen Aufwand auf der Hand liegend. Eine wesentliche Abfederungsfunktion übten die öffentlichen Gelder in Form von Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und Ländlichen Entwicklung aus. Die Landwirtschaftskammer Österreich verkennt nicht die schwierige Situation der österreichischen Landwirtschaft und vertritt daher nachdrücklich, dass es im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik auch in der kommenden Periode nach 2013 markt- und einkommensrelevante Instrumente zur Sicherung und Verbesserung

16 – WEINbau Okt. ‘10

der wirtschaftlichen Lage der bäuerlichen Betriebe gibt. In diesem Zusammenhang besteht für uns eine große Herausforderung darin, den zunehmend volatileren Märkten mit geeigneten Instrumenten zu begegnen. So müssen unserer Ansicht nach marktrelevante Instrumente wie Lagerhaltung etc. auch in der Zukunft zur Verfügung stehen und das nicht nur im Interesse der Land- und Forstwirtschaft sondern auch der Konsumenten. Ein entscheidender Ansatzpunkt angesichts der liberaleren Marktverhältnisse liegt auch in der Schaffung möglichst fairer Rahmenbedingungen für den weltweiten und internationalen Agrarhandel. Es geht nicht an, dass die österreichische Land- und Forstwirtschaft mit höheren Produktionsstandards und damit höheren Produktionskosten konfrontiert wird und importseitig Erzeugnisse ohne substanziellen Zusammenhang mit derartigen Anforderungen in die Europäische Union gelangen. Daher ist es schon seit längerer Zeit ein wichtiges Anliegen im Rahmen der WTO entsprechende Produktions- und Sozialstandards zu verankern. Die Rolle der Direktzahlungen wird auch in der Zukunft eine sehr gewichtige einkommensrelevante Funktion haben müssen. Dabei geht es nicht nur um einen möglichst vollen Ausgleich von unterschiedlichen Strukturen und Produktionskosten, sondern auch um die Abgeltung von öffentlichen bzw. gemeinwirtschaftlichen Funktionen der Land- und Forstwirtschaft. Diese Zielsetzung verlangt eine Konzeption von Direktzahlungen, die möglichst gut diese Leistungen der Land- und Forstwirtschaft abbildet. Sozialpolitische Motive sind in diesem Zusammenhang nicht brauchbar, weil sie nicht an der ursächlichen Wirkungsweise einer multifunktionalen Landbewirtschaftung ansetzen. Die Landwirtschaftskammer Österreich wird sich in den nächsten Monaten sehr intensiv in die Diskussionen für die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013 einsetzen. Es geht um wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die den Bäuerinnen und Bauern ein mit den übrigen Bevölkerungsgruppen vergleichbares unternehmerbezogenes Einkommen ermöglichen. Darüber hinaus geht es auch um die Absicherung und Weiterentwicklung der Direktzahlungssysteme im Sinne einer leistungsbezogenen Abgeltung für die Land- und Forstwirtschaft. ➤


STATEMENTS

LK- Präsident StR. Josef Moosbrugger: Wie würden Sie den Beruf Bauer umschreiben? „Der Beruf Bauer ist heute ein vielseitiger Managerjob rund um die Uhr. Es reicht schon lange nicht mehr sich mit Tier und Natur gut auszukennen. Heute muss man als Bäuerin und Bauer genauso ein Profi in Buchhaltung, Marketing, Vermarktung, Landtechnik, Tierschutz und vieles mehr sein. Es braucht dafür aber nicht nur Fleiß und entsprechendes Wissen, sondern auch große Begeisterung für diese verantwortungsvolle Aufgabe.“ Wie steht es um die Chancen unserer Landwirtschaft in Zeiten der Globalisierung und des erweiterten Europa? „Der Wettbewerb wird immer härter. Für die heimische Landwirtschaft steht die Massenproduktion nicht zur Diskussion. Unsere Chancen liegen in der Produktion hochwertiger Lebensmittel und in der Pflege und dem Erhalt unserer einzigartigen Landschaft. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hält nun schon ein Jahr an. Ist davon auch unsere Landwirtschaft betroffen? „Ja. Wir hatten massive Absatz- und Preisrückgänge. Im Zuge der Rezession ist die Nachfrage nach Butter, Käse und Fleisch zurückgegangen. Der Preis für Milch fiel extrem tief. Österreichweit ging das bäuerliche Einkommen im Jahr 2009 im Durchschnitt um 28 Prozent zurück. Das muss man sich einmal vor Augen führen.“ Wird die Krise den Strukturwandel noch beschleunigen? „Jedenfalls nicht bremsen. Es gibt immer strukturelle Veränderungen. Die Anzahl der Betriebe geht zurück, die Tieranzahl im Gesamten steigt leicht. Das größte Problem liegt aber im Bereich der Flächen. Ein Großteil der Flächen ist nicht in bäuerlicher Hand und das macht eine wirtschaftliche Planung schwierig.“ Wie kann die Landwirtschaftskammer die Bauern am besten unterstützen? „Jeder Landwirt muss sich seinen eigenen Weg suchen. Es gilt die eigenen Stärken und Möglichkeiten zu erkennen, entsprechend zu nutzen und auszubauen. Dafür gibt es von uns ein breites Beratungsund Bildungsangebot für die einzelnen Produktionssparten. Mit dem Ländle Marketing helfen wir bei der Vermarktung der bäuerlichen Spezialitäten. Als Präsident ist es die mir anvertraute Aufgabe, Stimme der Bäuerinnen und Bauern auf regionaler, nationaler und auch europäischer Ebene zu sein.“ ➤

Okt. ‘10 WEINbau – 17


STATEMENTS

sollen nicht wissentlich weitere massive Beeinträchtigungen für die österreichischen Landwirtschaft in Kauf genommen werden. Bundeskanzler Faymann, Ex-Landwirtschaftsminister Pröll und Landwirtschaftsminister Berlakovich sind daher von Seiten des BZÖ aufgefordert, sich in Brüssel dafür stark zu machen, dass nach dem Auslaufen der GAP im Jahr 2013 nicht Geldmittel verstärkt von österreichischen Bauern in Richtung Osten abgezogen werden und die Mittel für den österreichischen Agrarbereich insgesamt in derselben Höhe zur Verfügung stehen, wie für den Zeitraum 2007-2013. Dazu müssen die österreichischen Minister gegebenenfalls sämtliche Entscheidungen in allen anderen EU-Ressorts blockieren.

NAbg. Dr. Wolfgang Spadiut, BZÖ Gesundheitssprecher:

Der aktuelle Grüne Bericht bringt es erneut auf den Punkt. Viele österreichische Bäuerinnen und Bauern kämpfen massiv ums Überleben. Die Entscheidung über den „Verbleib“ unserer Bauern wird aber bereits in den nächsten Monaten in der EU fallen. Gegenüber den Medien wird von Seiten der politisch Verantwortlichen in Österreich „Stimmung“ für ein Gleichbleiben der Strategie und der Geldmittel für Österreich, in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), nach 2013 gemacht. Von Seiten der EU stellt sich die Sache allerdings anders dar. Bekanntermaßen ändert sich die Berechnung der Betriebsprämie vom „Historischen Modell“ zum Flächenmodell, die Modulation von der ersten in die zweite Säule der GAP soll fallen und für den Bereich der ländlichen Entwicklung dürften insgesamt bis zu 50 % weniger Geldmittel zur Verfügung stehen. Industriekommissar Antonio Tajani möchte dazu die EU-Fördertöpfe der Landwirtschaft und der strukturschwachen Regionen für die Touristik öffnen. Die insgesamt im agrarischen Bereich verbleibenden Mittel sollen dann massiv in Richtung Ostländer der Europäischen Union umgeschichtet werden, sozusagen als weiteres Gegengeschäft dafür, dass vorrangig in Deutschland keine Absiedelung von Wirtschaftsbetrieben in Richtung Osten unterstützt wird. Insgesamt kostet der Gesamthaushalt für die Gemeinsame Agrarpolitik aber bereits zum derzeitigen Zeitpunkt weniger als ein Prozent aller öffentlichen Ausgaben in der EU. Das bedeutet, umgelegt auf Österreich, dass eine gesicherte Finanzierung vorhanden sein muss, auf die sich die Landwirte auch wie bisher verlassen können,

16 – WEINbau Okt. ‘10

Im Bereich der Landwirtschaft selbst setzen wir für Österreich auf eine „gentechnikfreie Modellregion Österreich“ die auch ein GentechFütterungsverbot mit einschließt. Wir wollen ein Fütterungsverbot für gentechnisch veränderte Futtermittel damit die Schaffung einer „gentechnikfreien Modellregion Österreich“ auch tatsächlich möglich wird. Als strategische Unterstützung der österreichischen Landwirte durch Verbesserungen im landwirtschaftlichen Steuerrecht wollen wir eine Beendigung der (umsatz-) steuerlichen Ungleichbehandlung. Für pauschalierte Land- und Forstwirte bedeutet die geltende Steuergesetzgebung eine große Ungleichbehandlung und Belastung. Für ihre Produkte und Erzeugnisse erhalten Bäuerinnen und Bauern nur 12 Prozent Umsatzsteuer, für Anschaffungen sind aber 20 Prozent an Steuern zu bezahlen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und die bäuerlichen Betriebe in Österreich zu stärken, sind daher umgehend eine Änderung der Steuergesetzgebung und eine Erstattung der Differenz der acht Prozentpunkte notwendig. Die derzeitige Grenze in der Pauschalierungsverordnung (LuF PauschVO 2006) für die Vollpauschalierung von derzeit € 65.500 Einheitswert soll im Zuge dieser Reform auf€ 130.000,-- Einheitswert angehoben werden. Unser EU Nachbar Italien zeigt vor wie es geht, dort ist der Agrardiesel für Landwirte von der Mineralölsteuer befreit. Gerade für die unter extremen Preisdruck stehenden landwirtschaftlichen Betriebe, wäre eine Entlastung durch den Wegfall der Mineralölsteuer auf Agrardiesel mehr als notwendig. Um die Landwirte in der wirtschaftsbedingt schwierigen Zeit zu entlasten sind die rechtlichen Voraussetzungen für eine Vorauszahlung der Betriebsprämien für alle Antragsteller, bis jeweils 1. Juli des Antragsjahres, sicher zu stellen. Aufgrund der hohen Fixkosten werden viele landwirtschaftliche Betriebe nach der Hofübernahme nur mehr als Nebenerwerbsbetriebe geführt. Dies führt unweigerlich zu einer extensiven Bewirtschaftung mit allen negativen Auswirkungen. Zur Abfederung dieser Umstände und als Hilfestellung soll ein Sockelbetrag bei der Betriebsprämie von mindestens 7.000 € für Vollerwerbslandwirte eingeführt werden. ➤


STATEMENTS

Um eine faire Milchwirtschaft im Sinne der österreichischen Landwirte sicherzustellen und die Arbeitsplätze von Milchbauern zu erhalten ist für einen Mindestmilchpreis in der Höhe zu sorgen, der die Arbeitsplätze in den Molkereien erhält und damit die örtliche Milch und Milchproduktevermarktung unterstützt. Nur durch ein effektives Milchbauern-Fördersystem kann sichergestellt werden, dass hochqualitative heimische Bauernmilch nicht in billige Eigenmarken des Handels abgefüllt wird. Die Milchbauern sind durch den massiven Preisverfall unter enormen finanziellen Druck geraten. Die Landwirte sollen die Hälfte des entfallenen Einkommens vom Staat ersetzt bekommen wenn sie freiwillig auf die Ablieferung von bis zu fünf Prozent der ihnen zustehenden Milchmenge verzichten. Weiters ist die Saldierung der Milchquote auszusetzen und die freiwerdenden Milchkontingente sind in der Form anzukaufen, dass Landwirte bis zu zehn Jahre lang die Möglichkeit haben, ihre Kontingente wieder zu erwerben. Wir vom BZÖ wollen den Bauernstand sichern und erhalten: Unsere Bauern sichern und schaffen Arbeitsplätze, sorgen für die Herstellung von Lebensmitteln in höchster Qualität und tragen durch die Pflege der Kulturlandschaften auch entscheidend zur Schönheit und Attraktivität unserer Heimat bei. Das BZÖ bekennt sich zur Aufrechterhaltung der Lebensqualität im ländlichen Raum durch die Erhaltung einer flächendeckenden bäuerlichen Landwirtschaft. Wir stehen für die Förderung heimischer naturnaher Produkte für den eigenen Markt und für den Export. Es muss faire Preise für die von der österreichischen Landwirtschaft produzierten Lebensmittel geben und sichergestellt sein, dass die Landwirtschaft nicht zum Almosenempfänger der europäischen Agrar- und Förderungspolitik wird.

Mir ist es wichtig zu den Fakten zurückzukommen. Eine aktuelle WIFO-Studie bestätigt, dass die Agrarzahlungen in erster Linie den kleinen Bauern zugute kommen und diese Zahlungen der Grund sind, warum der ländliche Raum überhaupt überlebensfähig ist. Mit dem „Programm Ländliche Entwicklung“ verbessern wir die Einkommenssituation in der Landwirtschaft und tragen zur Aufrechterhaltung der Landwirtschaft in Ungunstlagen bei. Ohne die Agrarzahlungen muss jeder zweite Bauer seinen Hof zusperren, im Berggebiet sogar noch mehr. Ohne Agrarzahlungen verlieren mehr als 100.000 Menschen ihre Arbeit: 78.000 im landwirtschaftlichen, aber auch 23.000 im nicht-landwirtschaftlichen Bereich. Ohne die Agrarzahlungen verliert Österreich 1,4 Milliarden an Wertschöpfung. Das wären dramatische Auswirkungen. Angesichts der laufenden Budgetdebatte bedeutet das für mich: Kein Eingriff in die Zahlungen an unsere Bäuerinnen und Bauern. Alles verfügbare Geld in Brüssel abholen. Alle Programme für unsere Bauern ausfinanzieren. ➤

Niki Berlakovich, Landwirtschaftsminister, ÖVP: Viele Bäuerinnen und Bauern führen derzeit einen Kampf ums Überleben, den sie nur mit Hilfe einer gerechten Leistungsabgeltung in Form von Agrarzahlungen gewinnen können. Denn eines muss klar sein: Ohne Agrarzahlungen würde es in Österreich keine flächendeckende und kleinbäuerliche Landwirtschaft mehr geben. Die Agrarzahlungen als Grundlage der österreichischen Landwirtschaft sind derzeit immer wieder in Diskussion. Agrarzahlungen sind die Grundlage für leistbare, sichere Lebensmittel und einen lebendigen ländlichen Raum. Gerade in den vergangenen Monaten sehen sich manche dazu berufen, ohne Kenntnis der Materie Kommentare abzugeben und bewusst oder unbewusst Unsicherheit zu verbreiten. Soviel ist klar: Der Ausdruck ‚Verteilungsgerechtigkeit’ ist im Zusammenhang mit den Agrarzahlungen falsch, denn die Agrarzahlungen sind keine Sozialzahlungen, sondern werden ausnahmslos nur gegen Leistung ausgezahlt. Wer an der Existenz der Landwirtschaft sägt, der sägt am eigenen Ast. Okt. ‘10 WEINbau – 19


STATEMENTS Bauern „versickert“ in Kammern, der AMA und sonstigen dem Landwirtschaftsministerium zugehörigen Gesellschaften, ohne nachhaltigen Nutzen für die Bauern. Sämtliche Institutionen sind ernsthaft zu hinterfragen und auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen. Man fragt sich schon, wie sein kann, dass zwar immer weniger Bauern unser Land bewirtschaften, aber im Gegenzug steigt sogar die Anzahl der Angestellten in den Kammern, bei der AMA, im Ministerium und in den landwirtschaftsnahen Verbänden und Vereinigungen. Immer mehr Angestellte verwalten und kontrollieren immer weniger aktive Bauern. Hier ist doch was faul im System. Auch der Verzicht auf die sündteure Eigenpropaganda von Minister Berlakovich auf Bauernkosten würde keinem Bauern abgehen - als sichtbares Zeichen des Ministeriums, dass nicht nur bei den Bauern gespart wird. Einheitliches Gütezeichen für österreichische Produkte

Harald Janach Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ: Vorweg ist klarzustellen, dass die FPÖ als Oppositionspartei im Parlament nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten hat, Maßnahmen für die Landwirtschaft umzusetzen. Unsere Möglichkeiten beschränken sich derzeit auf Anträge und Anfragen an die Bundesregierung und den Nationalrat, auf die Darstellung der Schwierigkeiten und in der Landwirtschaft in den Ausschüssen und dem Vorschlagen von Lösungen. Soweit die Möglichkeiten einer Oppositionspartei… Leider. Ein alleiniges „klares Bekenntnis“ aller Parteien zu österreichischen kleinstrukturierten Landwirtschaft mit dem üblichen Blabla wird den in großen Schwierigkeiten befindlichen kleinen Landwirten nichts helfen. Wie stellen wir uns eine sinnvolle Agrarpolitik in Österreich vor: Fördersystem-Umstellung Es sollte eine kompletten Systemumstellung der landwirtschaftlichen Förderpolitik stattfinden. Das höchst ungerechte Fördersystem, das nachweislich die großen Agrarbetriebe in unverhältnismäßigem Ausmaß fördert, gehört geändert. Dazu müssen Höchstgrenzen für Förderungen eingeführt werden und gleichzeitig Fördermittel zu den kleineren Landwirtschaften umgeschichtet werden. Eine Förderobergrenze könnte zwischen 50.000 und 100.000 Euro liegen. Die Unterstützungen der öffentlichen Hand sollten sich auf die Arbeitsplätze am landwirtschaftlichen Betrieb orientieren. Wir fordern - nicht erst 2013 - einen radikalen Systemwechsel in der Agrarpolitik, der die kleineren Bauern massiv unterstützt und eine radikale Förderungskürzung für die „Hobbylandwirte“ aus Industrie und Adel, die ohne sie wirklich zu benötigen, 100.000e Euro an Subventionen einstreifen. Geschieht das nicht, wird Österreich die kleinen Bauern in den Berggebieten, die für unsere schöne Kulturlandschaft und damit für den Tourismus und unsere gesamte Gesellschaft arbeiten, „verlieren“. Überbordende Bürokratie, Verwaltung und Kontrollwahn Es muss auch endlich Schluss sein mit dieser überbordenden Bürokratie im Agrarbereich. Vieles an Unterstützungen für die

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Noch immer ist es nicht geschafft, ein einheitliches - dafür ehrliches - Gütezeichen für heimische Produkte glaubhaft umzusetzen. Im ganzen Marken-Wirr-Warr mit knapp 100 (!) Marken- und vermeintlichen Gütezeichen und der konsumententäuschenden Handelseigenmarken kann sich kein Konsument mehr auskennen. Ein einziges Gütezeichen für ausschließlich in Österreich hergestellte und verarbeitete Produkte und eines für „Bio“ würde der heimischen Landwirtschaft aber auch den Konsumenten wirklich helfen. Befürchtung: Landwirtschaft wird in europäische Gunstlagen verlagert Meine derzeitige Einschätzung über die Entwicklung der europäischen Agrarpolitik sieht leider so aus, dass mit dem derzeitigen System in Europa Kernproduktionszonen geschaffen werden. In Europa wird es - wenn die Entwicklung hin zu den großen Agrarindustriebetrieben so weiterläuft - in Zukunft nur noch in den europäischen Gunstlagen (Norddeutschland, Frankreich, ehemaligen Ostblock-Gebiete, usw.) kostendeckende Landwirtschaft geben. Österreich mit seiner kleinstrukturierten Landwirtschaft hat dann nur noch als Landschaftspfleger für die Gesellschaft und den Tourismus tatsächliche Berechtigung. Eine für uns nicht wünschenswerte Entwicklung, da sie auch viele Arbeitsplätze und die Selbstversorgung mit heimischen Lebensmitteln in Gefahr bringt.

Klaus Luif, Pressesprecher Dr. Stephan Pernkopf, NÖ Landesregierung: Grundsätzlich ist das bäuerliche Einkommen auch vom Produktionswert abhängig. 2009 war sowohl die tierische als auch die pflanzliche Erzeugung schlecht, es gab z.B. niedrige Preise bei Milch und Getreide. Bereits heuer kann sich abhängig von Mengen, Qualitäten und Preisen wieder ein anderes Bild ergeben. Wir setzen Maßnahmen durch das Programm Ländliche Entwicklung (ÖPUL, Ausgleichszahlungen, Investitionsförderung etc.) und auch durch die Betriebsprämie. Der Marktmechanismus kann aber nicht ausgeschaltet und kann und darf nicht durch öffentliche Mittel ausgeglichen werden. Wichtig ist in der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik die Absicherung von Marktschwankungen auch über 2013 hinaus. ➤


STATEMENTS und Handelsunternehmen der Lebensmittelbranche, die ihre Position auf dem europäischen Markt ausbauen und zugleich mit billigen Produkten auf die außereuropäischen Märkte vordringen. Preisverfall durch forcierte Überproduktion: Allen Warnungen zum Trotz haben die EU-Agrarminister und die EU-Kommission im November 2008 die Milchmarktliberalisierung (Auslaufen der Quotenregelung im Jahr 2015) eingeleitet und trotz überlaufender Märkte eine Erhöhung der Milchquote beschlossen. Sämtliche Bemühungen der europäischen Milcherzeugerverbände, die produzierte Menge an den Markt flexibel anzupassen, wurden abgeschmettert, mit zerstörerischen Folgen für Hunderttausende europäischer Milchbäuerinnen und –bauern. Die genannten Maßnahmen sind katastrophal für die Milchwirtschaft und dienen lediglich der exportorientierten Molkereiwirtschaft, die überschüssige Milchprodukte billig auf dem Weltmarkt absetzen will.

DI Dr. Wolfgang Pirklhuber, Landwirtschaftssprecher Die Grünen: Einkommenseinbußen in der Land- und Forstwirtschaft Laut Grünen Bericht 2010 machten die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb im Jahr 2009 im Durchschnitt nur mehr 19.000 Euro (2008 waren es noch 26.483 Euro) aus, das sind um 28,3% weniger als 2008. Die Einkommenseinbußen variieren nach den Betriebsformen. Zum Beispiel haben sich die Einkünfte der Weinbaubetriebe im Vergleich zu 2008 im Jahr 2009 sogar um 39 Prozent verringert. Das ist zweifelsohne ein Warnsignal für die Politik! Dies umso mehr, als von 1990 bis 2007 die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 282.000 auf 186.000 zurückgegangen ist. Berücksichtigt man den rückläufigen Trend der letzten drei Jahre (bis 2010), dann mussten mehr als 100.000 bäuerliche Betriebe in den letzten 20 Jahren aufgeben! Politik des „Wachsens oder Weichens“ Durch die Bevorzugung größerer intensiv wirtschaftender Betriebe bei den Direktzahlungen kommt es zur Wettbewerbsverzerrung zum Nachteil kleinerer Betriebe. Der Faktor Arbeitskraft findet bei den Förderungen keine Berücksichtigung. Ein Beispiel dafür ist das „historische Betriebsprämienmodell“: Es baut auf der unausgewogenen Verteilung der Agrarförderungen in der Vergangenheit auf und zementiert die Ungerechtigkeiten bis 2013: Im unteren Bereich der Förderungen werden rund zwei Drittel der Betriebe mit nur 22 % der Mittel oder durchschnittlich 1880 Euro jährlich abgespeist, während rund ein Drittel der Betriebe den restlichen Förderkuchen von rund 78% erhält. Die Folge davon ist eine Politik des „Wachsens oder Weichens“, die sich abzeichnet bei der deutlichen Tendenz zu größeren Betriebseinheiten. Die Anzahl der Betriebe unter 30 bis 50 Hektar Gesamtfläche sinkt stärker als die Anzahl der größeren, erst über 200 Hektar ist ein zahlenmäßiger Zuwachs erkennbar. Diese Politik hilft nicht den Bäuerinnen und Bauern, sondern den großen Produktions-

Grüne Lösungsansätze: Aus Sicht der Grünen wären zugunsten bäuerlicher Einkommen folgende Ziele anzustreben: Klasse statt Masse: Nach dem „Weinskandal“ hat die österreichische Weinwirtschaft auf Qualität gesetzt. Dieses Erfolgsmodell sollte auch von andern Produktionssparten übernommen und von der Politik gefördert werden. Arbeitsplatzsicherung durch mehr Verteilungsgerechtigkeit: Durch eine gerechtere Verteilung der Agrarförderungen sollen die Arbeitsplätze im ländlichen Raum erhalten werden. Die Erhaltung bäuerlicher Arbeitsplätze und der Ausgleich besonderer Erwirtschaftungserschwernisse muss integraler Bestandteil der zukünftigen Agrarpolitik sein. Lebensmitteldumping beenden: Im Rahmen der WTO-Verhandlungen ist ein qualifizierter Außenschutz des europäischen Lebensmittelmarktes durchzusetzen. Nur Lebens- und Futtermittel, die auch den EU-Qualitäts- und Umweltnormen sowie internationalen Sozialstandards entsprechen, sollen importiert werden dürfen. Das Lebensmitteldumping auf den internationalen Agrarmärkten ist umgehend zu beenden. Sämtliche Exportsubventionen und Marktverzerrungen sind unverzüglich einzustellen. Das EU-Milchquotensystem zur Steuerung der Produktionsmenge ist beizubehalten und grundlegend zu reformieren, um den ProduzentInnen kostendeckende Preise zu garantieren. n

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Weinkunst Pegler – Von der Kunst, guten Wein zu machen Gerti und Christoph Pegler führten ursprünglich einen reinen Ackerbaubetrieb in der Gemeinde Stetteldorf am Wagram. Im Jahr 1996 siegte schließlich das schon seit langem gehegte Interesse für die Trauben und sie pachteten einen Weingarten – vorerst allerdings nur zur Produktion von Traubensaft.

A

ber bereits im Jahr darauf war die Freude an der Arbeit im Weingarten so groß, dass Christoph Pegler in der Abendschule eine Ausbildung zum „Weinbau- und Kellerfacharbeiter“ absolvierte und weitere Weingärten ankaufte und zupachtete. Bald darauf entstand auch das Heurigenlokal der Familie.

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„Als sich die Frage stellte, wie es mit unserem Betrieb weitergehen sollte, entschieden wir uns für den radikalen Weg: Wir setzten alles auf den Weinbau, verpachteten unsere Felder und ich ging arbeiten“, erzählt Christoph Pegler. Es folgten 5 Jahre Praxis: Das erste Jahr bei Franz Hirtzberger in Spitz, 4 weitere bei Bernhard Ott in Feuersbrunn. „In diesen für mich sehr wichtigen Jahren lernte ich, die Rebe zu verstehen, vom Weingarten über den Keller, bis hin zum Verkauf. Ich bin beiden Betrieben noch heute sehr dankbar dafür, dass ich bei Ihnen lernen durfte. Vor allem die Zeit bei Bernhard Ott war für mich beruflich wie auch menschlich sehr prägend“, so Christoph Pegler „und dort lernte ich auch den Bio-Weinbau von Grund auf kennen.“ Während dieser Jahre führte Gerti Pegler den mittlerweile erweiterten eigenen Betrieb und den Heurigen alleine. Durch ständiges Wachstum wurde es auch für Christoph Pegler Zeit, in den eigenen Betrieb zurückzukehren: Mittlerweile ist die Betriebsfläche auf 4 Hektar gewachsen, von Vertragswinzern werden noch Trauben zugekauft. In Kürze wird sich die Eigenfläche auf 10 Hektar erweitern und auch im Bereich Kellereitechnik wird in Zukunft noch einiges investiert werden.

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Kunst „Von unseren Kunden werden wir vor allem für unsere Offenheit und für unser unkompliziertes Umgehen mit der Materie Wein geschätzt. Als Quereinsteiger haben wir eine andere Sichtweise und einen anderen Bezug zum Weinbau“, ist Gerti Pegler überzeugt. Und sie ist auch für die Verbindung von Wein und Kunst verantwortlich: Die vielseitige Winzerin ist sehr kunstinteressiert und hat selbst schon mehrere Malkurse besucht. Diese persönliche Freude versucht sie auch ihren Kunden zu vermitteln, indem sie Events wie beispielsweise „Kunst im Kuhstall“ organisiert. Dort finden sich dann Mode, Schmuck, Literatur und viele andere Dinge, die das Leben schöner machen – ganz nach dem Motto „Genuss für alle Sinne“. Außerdem spielt Gerti Pegler in der Frauen-Kabarettgruppe „Kichererbsen“, veranstaltet den Kulturtag in der Gemeinde, organisiert den „Emmausgang“ und vieles mehr. „All diese Tätigkeiten waren für uns der Anstoß, unseren Weinbau mit der Kunst zu verbinden – denn es ist ja auch eine Kunst, guten Wein zu produzieren“, so Gerti Pegler.


WINZER DES MONATS

Bio Seit zwei Jahren läuft die Umstellung zum Bio-Betrieb: „Ich habe mich zum biologischen Weinbau entschlossen weil ich diese Bewirtschaftungsform während meiner Zeit bei Bernhard Ott kennen und schätzen gelernt habe“, so Christoph Pegler. Das Motto ist, so wenig wie möglich in den natürlichen Prozess der Weinwerdung einzugreifen und – wenn nötig – auch mal andere, unkonventionelle Wege zu beschreiten. „Ganz wichtig für uns ist auch der Erfahrungsaustausch mit Kollegen, Weiterbildung in Form von Kursen und die Beratung von Fachleuten. Durch ständiges Lernen und Ausprobieren können wir unsere Arbeit immer weiter verbessern“, sind sich Gerti und Christoph Pegler über ihr Erfolgsrezept einig.

Sorten Die Hauptsorte ist Grüner Veltliner, außerdem werden noch Frühroter Veltliner, Müller Thurgau, Riesling, Zweigelt und Merlot produziert.

Zukunft „Für uns ist der Auftritt im Internet sehr wichtig, da wir damit alle Informationen sehr schnell an unsere Kunden weitergeben können, egal ob wir ausg`steckt haben oder ob wir wieder einen unserer Kurse oder Events planen“, sagt Christoph Pegler. Deshalb soll in Zukunft auch der WeinVerkauf über das Internet forciert werden. Victoria Sturm n

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AGES BERICHT

Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit

– Aufgaben für den Weinbau A. Baumgarten, G. Besenhofer, S. Blümel, H. Hausdorf, J. Kohl, E. Publig, H. Reisenzein Im Jahr 2002 ging die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aus einem Zusammenschluss früherer Bundesanstalten der Bereiche Lebensmittelkontrolle, Veterinärmedizin, Humanmedizin und Landwirtschaft hervor. Mit Januar 2006 hat die AGES PharmMed als nationale Zulassungsstelle für Arzneimittel ihre Arbeit aufgenommen.

B

is zur Neuordnung in der AGES hatten die jeweiligen Vertreterinnen und Vertreter der Bereiche ausschließlich Aufgaben innerhalb ihrer eigenen Gebiete verfolgt. Durch diese Neuorganisation sind die rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AGES in der Lage, fächerübergreifend den gesamten Lebenskreislauf gemeinsam zu bearbeiten - vom Boden als Beginn der Produktion über Pflanzen und Tiere bis zum Menschen (Abb. 1). Im Rahmen der vielfältigen Aufgaben der AGES wird dem Weinbau besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei stehen vor allem die Themenbereiche Bodengesundheit und Pflanzenernährung sowie Pflanzengesundheit und Pflanzenschutzmittel im Vordergrund.

Bodenuntersuchung Ein wichtiges und unmittelbares Service der AGES für den Weinbau betrifft die Bodenuntersuchungen. Diese können individuell oder im

Rahmen von Aktionen der Landwirtschaftskammern durchgeführt werden. Basierend auf den Ergebnissen werden Empfehlungen für das Düngemanagement erarbeitet und gemeinsam mit den Untersuchungsergebnissen zur Verfügung gestellt. Grundlage für diese Empfehlungen sind die „Richtlinien für die sachgerechte Düngung im Weinbau“, an deren Erarbeitung die AGES intensiv mitgewirkt hat. Im Jahr 2009 wurden ergänzend zur bestehenden Broschüre neue Vorgaben zur Aufdüngung von Neuanlagen publiziert. Derzeit ist eine Neubearbeitung unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse geplant. Detaillierte Informationen zu den Bodenuntersuchungen und Beratungsbroschüren finden Sie unter http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/ boden/

Projekte zur Bodengesundheit und Pflanzenernährung Die AGES hat in den letzten Jahren einige aktuelle Themengebiete aufgegriffen und in Studien und wissenschaftlichen Projekten bearbeitet. So konnten die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen, die im Rahmen der Maßnahme IP – Weinbau durchgeführt wurden, sowohl zur Darstellung der aktuellen Bodenqualität der österreichischen Weinbauflächen als auch deren Entwicklung herangezogen werden. Trotz des Rückganges der Anzahl der Bodenproben in den letzten Jahren wurde durchschnittlich eine Probe je 1,33 ha Weinbaufläche analysiert. Bei der Phosphorversorgung zeigte sich offenbar als Ergebnis der konsequenten Umsetzung der Düngungsempfehlungen eine deutliche Tendenz in Richtung der optimalen Versorgungsklasse C. Auch bei Kalium ist dieser Trend erkennbar, allerdings ist er in den letzten Jahren deutlich verlangsamt (Abb. 2). Die Ursache dafür liegt in der Empfehlung, bei Vorliegen eines zu engen K/Mg-Verhältnisses die K-Düngung wie in der nächst niedrigeren Stufe durchzuführen. Besonders in Gebieten mit höherer Mg-Versorgung führt die Umsetzung dieser Empfehlung aktuell zu keinen weiteren Gehaltsreduktionen. ➤

Abb. 1: AGES – Lebenskreislauf

24 – WEINbau Okt. ‘10


AGES BERICHT

Weiters konnten sowohl im Ober- als auch im Unterboden moderate Erhöhungen des Humusgehaltes festgestellt werden, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf die im Rahmen von ÖPUL geänderten Bewirtschaftungsmaßnahmen (z.B. Erosionsschutz) zurückzuführen sind. Informationen über den pH – Wert und Kalkgehalt erlauben einerseits eine Verbesserung der Aussagen über die Spurennährstoffversorgung, sind andererseits aber auch als Entscheidungshilfe zur Auswahl der Unterlagsreben wesentlich. Im Rahmen der aktuellen Diskussion sind auch die Gehalte an Kupfer (weiterer Einsatz als Pflanzenschutzmittel nur bei BodenMonitoring; Richtlinie der Kommission 2009/37/EG vom 23. April 2009) in Weingartenböden von Belang. Es zeigt sich, dass vor allem auf seit langem bestehenden Weingartenflächen wesentlich höhere Cu-Gehalte vorliegen als auf Acker- oder Dauergrünland. Diese Frage wird in einem aktuellen Forschungsprojekt der AGES intensiver bearbeitet. Weiters wird in einem interdisziplinären Projekt mit Geologen und Meteorologen eine Charakterisierung des „Terroirs“ der Weinbauregion Carnuntum bearbeitet. Ziel der Studie ist es, thematische und synoptische Karten mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) zu erstellen und damit der Weinbauernschaft und den Weinbauberatern eine Orientierungshilfe bei weinbaulichen Maßnahmen, z.B. der Auswahl von Unterlagen und Sorten, aber auch Grundlagen für weiterführendes Marketing zu liefern.

Pflanzengesundheit Das Institut für Pflanzengesundheit der AGES befasst sich mit vielfältigen Fragestellungen und Aufgaben rund um die Gesunderhaltung von Pflanzen, vor allem aber mit dem Schutz der Kulturpflanzen in Österreich vor der Einschleppung und Ausbreitung gefährlicher, wirtschaftlich bedeutender Schaderreger (phytosanitäre Schaderreger) wie z.B. die Quarantänekrankheit - Grapevine Flavescence Dorée und die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus) im Weinbau. Dazu werden u.a. sogenannte Pest-RisikoAnalysen durchgeführt, um festzustellen welche Gefährdungen für den Weinbau durch neue, invasive Schaderreger bestehen und welche Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung gesetzt werden sollten und in weiterer Folge Monitorings zum Auftreten und

Abb.2: Kaliumversorgung der Weinbauböden Ost- und Südost - Österreichs

zur Verbreitung von Schadorganismen in Österreich. Darüber hinaus erfolgen am Institut für Pflanzengesundheit der AGES (nationales österreichisches Referenzlabor für Pflanzengesundheit) für die meisten dieser Schaderreger rasche und zuverlässige Diagnosen mit modernen, qualitätsgesicherten Methoden. Einen Arbeitsschwerpunkt der letzten Jahre stellten die „Phytoplasmosen“ im Weinbau in Österreich dar, die seit 2004 intensiv durch die AGES in einem nationalen Forschungsprojekt bearbeitet wurden. Der breite Untersuchungsansatz erbrachte einen Überblick des Auftretens von Phytoplasmosen und deren epidemiologisch wirksamen Parametern (Vektoren und Wirtspflanzen) im österreichischen Weinbau. Basierend auf den Ergebnissen dieses Projektes und einer Risikoanalyse wurden für Grapevine Flavescence dorée und die Amerikanische Rebzikade (Überträger) Präventions- und Notfallpläne sowie verschiedene Maßnahmenpakete entwickelt. Bei den Maßnahmenpaketen wurde zwischen jenen Weinbaugebieten, in denen ein Auftreten des tierischen Vektors (Amerikanische Rebzikade) festgestellt werden konnte, und solchen Weinbaugebieten, in denen diese Zikade noch nicht gefunden werden konnte, unterschieden und entsprechende Empfehlungen den zuständigen Behörden und Verbänden in Form von Informationsmaterial und auf Veranstaltungen vorgestellt und diskutiert. Die Forschungsergebnisse des Projektes zeigten auch, dass Untersuchungen zu Latenzinfektionen von Phytoplasmen im Pflanzmaterial eine sehr wichtige Maßnahme darstellen, um die Verbreitung dieser Krankheiten durch den Rebenverkehr zu verhindern. ➤ Okt. ‘10 WEINbau – 25


AGES BERICHT

Im Auftrag des österreichischen Rebveredlerverbandes wird derzeit eine Untersuchung von importiertem Pflanzmaterial auf Stolburphytoplasma und Grapevine Flavescence dorée phytoplasma an der AGES durchgeführt. Die am Institut für Pflanzengesundheit dazu in internationaler Kooperation durchgeführte Weiterentwicklung von Nachweismethoden mit hoher Spezifität und Sensitivität ist in diesem Zusammenhang besonders bedeutsam, um bereits frühzeitig und vorbeugend die Verbreitung und Einschleppung von Phytoplasmen mit Pflanzmaterial minimieren zu können. Im Hinblick auf die Verbreitung und Etablierung der Amerikanischen Rebzikade und das Auftreten von Grapevine Flavescence dorée werden seit 2007 jährlich Monitorings in gefährdeten Weinbauregionen in Österreich von der AGES durchgeführt. Im Jahre 2009 konnte von der AGES die Quarantäne-Phytoplasmose Grapevine Flavescence dorée erstmals in Österreich nachgewiesen werden. Seither wird intensiv mit den zuständigen steirischen Behörden und Interessensvertretern aber auch bilateral mit den Behörden der angrenzenden Nachbarländer zusammengearbeitet, um das Risiko einer Verbreitung dieser ökonomisch hoch relevanten Krankheit zu verhindern. Ein Forschungsprojekt zu diesem Thema wird 2011 gestartet (siehe auch http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/ pflanzengesundheit/flavescence-doree/). Ein weiteres Schwerpunkthema zur Pflanzengesundheit im Weinbau an der AGES stellte die Reblausproblematik aufgrund des im Jahr 2000 von der AGES entdeckten, erneuten Auftretens der Reblaus (Dactylosphaera vitifolii) im österreichischen Weinbau dar. Im Rahmen eines nationalen Forschungsprojektes wurde das Ausmaß der Reblausproblematik durch ein umfangreiches Monitoring erhoben. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Bodengesundheit wurde der Einfluß der Bodeneigenschaften auf das Auftreten der Reblaus näher betrachtet. In Feld- und Glashausversuchen wurde die Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln und alternativen Präparaten getestet. Direkte und indirekte Auswirkungen dieser Tätigkeiten für die weinbauliche Praxis waren die wissenschaftliche Bewertung des Risikos der Reblaus für den österreichischen Weinbau und die Darstellung von Bekämpfungsmöglichkeiten der Blatt- und Wurzelreblaus zur Risikominimierung. Die Ergebnisse wurden national und international durch Vorträge, Poster und Veröffentlichungen bekannt gemacht. Da durch die Saugschäden der Reblaus die Rebe meistens sekundär durch bodenbürtige Pilze geschädigt wird, wurde im Zusammenhang damit auch das Auftreten von rebpathogenen Bodenpilzen im österreichischen Weinbau. Auch zu weiteren Schaderregern wie den plötzlichen Erregern von

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Abb. 3: Pflanzenschutzmittel im Weinbau

„Escakrankheit“ oder der „Traubenwelke“ wurden an der AGES Forschungsprojekte und Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse seit 2003 Winzern und den Beratern in Österreich sowie international durch Fachartikel und Vorträge an der AGES vorgestellt wurden. Im Rahmen des „Traubenwickler“ Warndienstes nimmt das Institut für Pflanzengesundheit der AGES die wissenschaftliche Leitung in Österreich wahr und stellt neben der Betreuung einer eigenen Warndienststation auch Traubenwicklermaterial für andere nationale Warndienststationen zur Verfügung, liefert Warndienstdaten für die gemeinsame „Wickler-Watch“ Warndienst-Homepage und erstellt dafür auch die entsprechenden Bekämpfungsempfehlungen (Siehe auch http://www.ages.at/ages/amtliches-und-warnmeldungen/ warndienst-pflanzengesundheit/). Weitere Aktivitäten je nach Aktualität und Anfragen umfassen Rebschutz-Themen wie Reben-Peronospora, Fragen zur Austriebsbehandlung von Reben, Mykorrhiza im Weinbau und rebpathogene Bakterien. Darüber hinaus wird am Institut für Pflanzengesundheit der AGES die spezifische Begutachtung von Pflanzenschutzmitteln und Pflanzenschutzverfahren hinsichtlich ihrer Eignung für die Integrierte Produktion im Rahmen des IP-ÖPUL-Programm im Auftrag des BMLFUW sowie die jährliche Organisation der Rebschutzgebietsleitertagung durchgeführt. Nähere Informationen zum Thema Pflanzengesundheit im Weinbau in der AGES finden sich auch unter: http://www.ages.at/ages/ueber-uns/landwirtschaft/institut-fuerpflanzengesundheit/ und http://www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/ pflanzengesundheit/)


AGES BERICHT Pflanzenschutzmittel Pflanzenschutzmittel sind dazu bestimmt, Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse vor Schadorganismen zu schützen. Sie können allerdings auch Risiken und Gefahren für Menschen, Tiere und Umwelt in sich bergen, insbesondere wenn sie ungeprüft und ohne amtliche Zulassung in Verkehr gebracht oder unsachgemäß angewendet werden. Aus diesem Grund ist für Pflanzenschutzmittel ein Zulassungsverfahren gesetzlich vorgeschrieben. In Österreich ist das in der AGES eingerichetete Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln zuständig. Im Zuge der AGES-Gründung im Jahr 2002 wurden die in der Vergangenheit auf verschiedene Bundesdienststellen verteilten Bewertungsbehörden zusammengefasst. Durch die Fokussierung der Zuständigkeiten konnte eine flexible, moderne und serviceorientierte Dienstleiungsbehörde geschaffen werden. Derzeit sind insgesamt 115 Pflanzenschutzmittel im Weinbau in Österreich zugelassen. Davon sind 66 Fungizide, 21 Insektizide, 21 Akarzide, 18 Herbizide, 2 Molluskizide, 2 Pheromone, ein Repellent und ein Rodentizid. Insgesamt umfassen die Zulassungen im Weinbau 72 verschiedene Wirkstoffe. Gemäß der derzeit geltenden Rechtslage sind in Österreich auch Pflanzenschutzmittel, die in Deutschland oder den Niederlanden zugelassen sind, verwendbar.

Diese sind in der vorherigen Aufstellung nicht enthalten. Eine aktuelle Liste der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel sowie der Pflanzenschutzmittel aus Deutschland und den Niederlanden, die in Österreich zum Verkauf angemeldet wurden (gem. § 3 Abs. 4 Pflanzenschutzmittelgesetz (PMG)), sind im Pflanzenschutzmittelregister unter www.psm.ages.at abrufbar. Gegen die amerikanische Rebzikade und gegen Maikäfer hat das BAES in den letzten Jahren relativ kurzfristig eine zeitlich befristete Zulassung nach Gefahr im Verzug (§ 13 PMG) ausgesprochen. Ebenso wurde der Anwendungsumfang von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln im öffentlichen Interesse (§ 14 PMG) auf Anwendungen mit nur geringem Anwendungsumfang erweitert, beispielsweise um die Indikation Stockaustriebe im Weinbau, Wildverbiss, Rebzikaden und Reblaus. Zulassungsbegleitende Forschung zu akutellen Problemstellungen wird am Institut für Pflanzenschutzmittelbewertung und –zulassung im Rahmen von Projekten durchgeführt. Neben einem Projekt zur Evaluierung des Grundwasser-Gefährungspotenzials durch Pflanzenschutzmittel läuft derzeit u.a. auch ein Projekt zur Thematik „Kupfer als Pflanzenschutzmittel“. Ziel des Kupferprojektes ist die Ausarbeitung einer Strategie zum nachhaltigen und umweltschonenden Einsatz von Kupfer als Pflanzenschutzmittel, insbesondere im biologischen Wein- und Obstbau. n

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REPORT

Präsentation der Resistenz Züchtungen von Ing. Weiss im Ursinhaus

Es ist für unsere Leser nichts besonders Neues, dass wir in der Resistenz Züchtung einen Weg in die Zukunft des österreichischen Weines sehen. Ing. Weiss hat im Team mit der legendären Züchterin Frau Dr. Meyer in jahrelangen akribischen Forschungen und Arbeiten einen völlig neuen Weg beschritten – Resistenz Züchtungen in den gewohnten Geschmacksrichtungen.

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as Ziel seiner Arbeiten war und ist pilzresistente Typen von Grüner Vetliner, Zweigelt, Sauvignon, usw. zu schaffen. Bei einer Präsentation in Gols kam von Herrn Summerer aus Langenlois die Anregung, doch einmal in Niederösterreich diese Züchtungen zu präsentieren. Summerer selbst hat einige Stöcke von Weiss stehen, die beweisen, dass sie auch in schwierigen Jahren absolut resistent sind und gute Erträge bringen.

Für uns zeigte sich sehr deutlich, dass trotz der microvinifkationsbedingten kleinen Schwächen (mit den zu verarbeitenden Mengen von 5 bis 15 Litern pro Sorte wäre die perfekte Kelterung ein Wunder) die Typizität und die Weine mehr als gut angenommen wurden! Kritische Stimmen gab es keine, sondern nur sachliche Fragen hinsichtlich der Ertragsmengen, der Gradation, oder der Versuchszeiträume. Nicht nur Fachleute wie Ing. Paradeiser waren sehr beeindruckt. Ein Problem gibt es höchstens bei den vorhanden Mengen: Denn nach dieser Präsentation gab es noch mehrere Anfragen nach der nächsten Präsentation. Mit diesen Züchtungen könnte Österreich -wenn man auch die österreichischen Verantwortlichen überzeugen könnte- eine Nische am Weltmarkt besetzen! Das Problem dabei (so unglaubwürdig es klingt) liegt in 2 Ebenen: 1. Ing. Weiss ist im Burgenland zu Hause somit in Niederösterreich „fremd“. Das klingt extrem blöde und unglaublich, aber bitte erinnern wir uns: Als im Burgenland nach den Ursachen der Zweigeltkrankheit geforscht wurde, schloss Niederösterreich sich nicht an. (Dozent Prof. Redl kann sie darüber besser informieren.)

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2. Im Sinn mancher liegt es, dass nur die HLBA Klosterneuburg die Kompetenz für Züchtungen hat. Das liegt weniger am Institut selbst, das seit Vogels Zeit liberal und weiträumig denkt, sondern an den Köpfen der Tintenburger, die bestimmen. (Frau Dr. Meyer war ja die Züchterin des Institutes, die wesentlich an den Neuzüchtungen beteiligt war und sie mit Ing. Weiss über die Jahre weiterentwickelte.) Verstehen kann man das ganze nicht. In Italien, Ungarn oder Deutschland wird bereits erfolgreich mit diesen Züchtungen gearbeitet. Bei uns gibt es zwar nicht zu wenige engagierte Winzer, es mangelt aber an Großversuchen. Diese Chance, unsere Weine aus den differenzierten Sichten von Bio- und Konventionellem Weinbau herauszuheben und einen Grünen Veltliner oder Saugvignon anbieten zu können der aus der puren Natur kommt – ist eine gewaltige Chance, die das Verkaufen zu guten Preisen enorm erleichtern würde! Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte für den nächsten Termin im Frühjahr an – (da gibt es wieder „Nachschub“ an neuen Weinen). Es geht nur darum, dass sie sich eine Meinung bilden können und um Ihr Urteil - denn es gab bisher keine einzige echt negative Kritik. Obwohl gerade hier Kritik ein wesentlicher Punkt ist - denn nur aus dieser lässt sich die Richtung der Arbeit bestimmen! Sepp Baldrian sepp.baldrian@uoem.at

Der Einladung folgte ein bunter Querschnitt durch die Weinlandschaft Niederösterreichs. Der Auszug der Besucherliste dient für eventuelle Auskünfte oder Urteile von Kollegen. Franz Dorner, Rupert Summerer, Bernhard Ceidl, Reinhard Anderl, Josef Loimer, Anna Paradeiser, Alfred Paradeiser, Elisabeth Wachter, Wilhelm Zehetner, Norbert Rosner, Erwin Steinschaden, Berndl Josef, Paul Jurtschitsch, Michael Nastl, Franz Karner, Josef Leithner, Ludwig Ehn, WG Trautinger, Tiber Molnar, Akos Molnar, Gerd Ohrenberger, Johannes Grasl, Johannes Dachauer, Amanda Cook, Matthias Lück, Anton Eitzinger


AKTUELL

Türkischer Weinbau im Aufbau – beliefert von WOTTLE „Eine Pressanlage für die Türkei“ – diese Anfrage erstaunte Roland Schmerold, Geschäftsführer von WOTTLE Weinpressenbau sehr. Die Lieferung sollte auf die Insel Bozcaada in der Nordost Ägäis erfolgen. Die Insel ist ca. 43 km² groß und gehört zur türkischen Provinz Canakkale. Durch das milde Klima mit großer Nachtabsenkung und nicht zuletzt durch die frühere Zugehörigkeit zu Griechenland gibt es hier schon seit dem 6. Jahrhundert vor Christus Weinbau (Ess- und Weintrauben). Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es zeitweise bis zu 15 Weinproduzenten. Derzeit steht das Weingut der Familie Gareis an 6. Stelle und befindet sich im Ausbau. Dr. Herrmann Gareis hat hier in kleinen Schritten sein Weingut, ausgelegt auf hohe Qualität, mit Know How aus Österreich aufgebaut. Sein Sohn Oliver Gareis ist jetzt mit der Modernisierung und dem Ausbau beschäftigt. Die Familie bewirtschaftet ingesamt 3,5 ha Rebfläche mit den Sorten: Zlahtina (Gutedel Weiss), Shiraz, Cabernet Sauvignon und Grillo. Dieses Jahr sollten nur die gutseigenen Trauben verarbeitet werden – insgesamt ca. 23 bis 24 Tonnen. Bearbeitet wird das Gut mit einem Angestellten, einem, vom Gesetz her verpflichtendem Lebensmittelingenieur und dem südtiroler Oenologen Walter Schullian als Berater. Für sämtliche laufend anfallenden Außenarbeiten werden Tagelöhner eingestellt. Das Ziel von Familie Gareis ist es, innerhalb der nächsten 3 Jahre jährlich

100.000 Flaschen für das obere Segment zu produzieren – hauptsächlich Rotwein. Als Absatzmärkte werden die Türkei, Europa und die Staaten der ehemaligen Sowjetunion angepeilt. Das Hauptgeschäft soll direkt ab Hof erfolgen. Um das zu erreichen wurde die Gerätschaft des Weinguts erneuert. Von WOTTLE wurde die Komplettanlage (Übernahmestelle, Sortieranlage [Förderband, Rütteltisch], ,Abbeermaschine A2-300, Weinpresse PN 2200 und Tanks mit Kühlungen) angeschafft. Die Erstinbetriebnahme erfolgte schließlich Ende Juli durch Roland Schmerold und Ing. Mario Weiß persönlich.

Okt. ‘10 WEINbau – 29


RÜCKBLICK

100 Jahre - eine lange Zeit ? Weinbau im Jahr 1910 Teil 9 Im September 1910 befasste man sich unter anderem mit den „Ausdehnungs- und Einschränkungsbewegungen im Weltweinbau“. „Wir bauen nun schon seit Jahrtausenden den Wein als eine der edelsten Gaben der Natur und doch wird jeder Kenner der Verhältnisse zugeben müssen, dass auch heute noch große Gebiete auf der Erde vorhanden sind, die sich vorzüglich für den Weinbau eignen würden und auf denen kein Rebstock steht, während andererseits an vielen Orten, wo weder die Natur noch andere Umstände hierfür die geeigneten Bedingungen geschaffen haben, die Kultur der Rebe betrieben wird.“ Spannend sind die Mengen, die die Weinbauländer Europas und vor allem Österreich hervorgebracht haben. Hinter den großen Weinproduzenten Frankreich, Italien und Spanien folgte im Jahr 1906 – mit einigem Abstand versteht sich - Österreich mit einer Produktion von 4,800.000 hl, gefolgt von Russland mit 2,800.000 hl, Ungarn mit 2,300.000 hl und somit gleichauf mit der Türkei inkl. Zypern, Deutschland und Bulgarien lagen bei jeweils 2,1000.000 hl. In weiterer Folge wurde ausführlich auf die Situation der außereuropäischen Länder eingegangen. Aus dem Gesamtüberblick zog der Autor folgende Schlüsse in Bezug auf Zu- und Abnahme der Weinkultur auf der Erde: – Die alten Weinländer, vor allem Frankreich, Italien, Spanien werden trotz der Phyllorera-Krise die hervorragende Stellung, die sie als Weinproduzenten der Erde einnehmen, bewahren. – In bestimmten Regionen der Erde, wie in Nord- und Südafrika, Australien, Nord- und Südamerika, in bestimmten Regionen Asiens dürfte der Weinkultur in nächster Zukunft eine beträchtliche Erweiterung bevorstehen. – Die Extensionsbewegung in einigen Ländern und die gleichzeitige Regressionsbewegung in anderen Ländern dürften die Ausmerzung der minderen Weinqualitäten zur Folge haben...“ (in den traditionsreichen Weinländern wäre der mindere Wein ohnehin schon so weit entwertet gewesen, dass sich sein L W C Anbau kaum mehr lohnte, während in neuen Weinbaugebieten in beispielsweise Nord- und TRANSPORTWAGEN Südamerika von Beginn an Qualitätsweinbau betrieben wurde.) DÜNGERSTREUER ANDTECHNIK-

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30 – WEINbau Okt. ‘10

Der Autor schließt seine Betrachtungen mit folgenden Worten: „Dies wären die großen Linien, in denen sich die Weinkultur der Erde in der Zukunft bewegen wird, sie sind durch natürliche Ursachen vorgeschrieben, die immer die Kraft haben, sich gegenüber allen anderen Tendenzen durchzusetzen.“

Aus dem „Briefkasten“: „Entfärbung von Schilcherweinen:

Wir haben im Anstaltskeller in San Michele a.d. Etsch schon zu wiederholten Malen hochfärbige Weine mit bestem Erfolge mittels der Medingerschen Entfärbungskohle und mit Kohlenpasta, bzw. Kohlenpulver anderer Herkunft entfärbt und dabei nie wahrgenommen, dass der Geschmack des Weines dadurch ungünstig beeinflusst worden wäre. Freilich muss die Kohle, ebenso wie z.B. Filtrierasbest, vor ihrer Verwendung im Großen durch einen Vorversuch im Kleinen auf ihre Beschaffenheit geprüft werden.“

Die Weingärten der Weinbauschule Korneuburg wurden mit Gespannseilwinden bearbeitet.


RÜCKBLICK Im Oktober wandte man sich dann wieder den eher traurigen Gegebenheiten zu: „Das Jahr 1910 – ein Unglücksjahr für

den Österreichischen Weinbau“

In Niederösterreich beispielsweise wurden durch das nasskalte Wetter von Juni bis Ende September und durch furchtbare Hagelkatastrophen fast 200 weinbautreibende Gemeinden derart geschädigt, dass sie nicht nur hinsichtlich Weinbau sondern auch hinsichtlich aller anderen landwirtschaftlichen Produkte eine völlige Missernte zu verzeichnen hatten. Schließlich plagte man sich außerdem mit Engerlingen, Heu- und Sauerwurm, Peronospora und Oidium herum. Was dann noch blieb, fiel dem Hochwasser zum Opfer.

Aus den „Berichten über den Stand der Weingärten, die Ernteaussichten, bzw. die Lese, den Weinhandel“ von September und Oktober 1910: Gumpoldskirchen: „Die Berichte einiger Wiener Blätter über

Um viele der niederösterreichischen Weinbauern, deren Verhältnisse bereits durch die Reblaus schwer erschüttert waren, vor dem Ruin zu retten, wurden Notstandgelder gefordert. Ähnliches galt natürlich auch für die Weinbaugebiete Mährens und der Steiermark. „Der Staat als solcher hat in erster Linie dafür Sorge zu tragen, dass der Weinbau, der für viele Gebiete dieser Kronländer Haupteinnahmsquelle bildet, nicht für Jahre hinaus geschädigt werde.“ Vor allem den kleinen Weinbauern müsste finanziell über „dieses Jahr des Elends“ hinweggeholfen werden, andernfalls wäre eine Massenlandflucht möglich, „wie wir sie noch nicht erlebt haben“. Quelle: Allgemeine Weinzeitung, Jahrgang 1910, Hugo H. Hitschmanns Journalverlag, Ausgaben 35, 37, 38 und 39 von September 1910 und Ausgaben 43 und 44 von Oktober 1910.

den Ausfall der Weinlese in unserem Gemeindegebiete sind dahin richtig zu stellen, das wir nicht etwa einen „Dreimännerwein“ ernten werden, der nicht schankfähig ist, sondern im Gegenteil ein Produkt, das besser als das des Vorjahres sein wird. Die Moste wogen 18-19 Grad Zucker nach der Klosterneuburger Wage und es ist voraussichtlich, dass in guten Lagen bei Spätlese der Zuckergehalt auf 20 Grad und darüber steigen wird. Die Wiener „Weinbeißer“ sowie die Gastwirte und Weinhändler werden auch heuer bei uns einen guten Tropfen vorfinden.“

Dürnstein a.d. Donau:

„Die Quantität ist gering, die Qualität aber besser als im Vorjahre. Die Wachau, deren Bewohner vom Wein- und Obstbau leben müssen, ist heuer wieder durch eine geringe Weinlese sehr geschädigt und Tausende armer Weinbauerfamilien blicken bangen Herzens in die Zukunft.“ Okt. ‘10 WEINbau – 31


FLASCHENVERSCHLÜSSE

Kork als Qualitätssiegel Der Siegeszug des praktischen Drehverschlusses hat eine Marktdurchdringung erreicht, wie sich das die Pioniere (wie Hirsch aus Kammern) wahrscheinlich nie vorstellen konnten. Aber wie sieht es am Weltmarkt der Weingenießer aus? In Frankreich, Italien, Deutschland, der Schweiz, Asien, usw. ist ein Wein nur dann „hochwertig“ wenn er mit einem Naturkork verschlossen ist. Im Bereich Rotwein ist der Naturkork internationaler Standard und große Weißweine werden ebenfalls mit Naturkork verschlossen. International verschließt die Elite also mit Naturkork! Wie es aussieht wird sich daran auch nichts ändern, deshalb ist der Naturkork wie z.B. bei unserer Weinpräsentation von www.weinpanorama.at in Glasgow (s. Seite 46) eine Grundvoraussetzung. Denn jeder andere Verschluss deutet auf die „billigere“ Schiene hin. Gerade deshalb ist Naturkork nach wie vor ein sehr bedeutsames Thema – er stellt im oberen, teureren Weinsegment eine Art „Qualitätssiegel“ dar.

Das alte Lied vom Korkgeschmack, das sehr oft auch Weinfehler versteckt, und oft gesungen wurde ist heute im Grunde bedeutungslos. Korkgeschmack gibt es zwar, aber heute ist ein einziger Fehler unter 1000 Korken bei einem guten Anbieter sicher schon das Höchstmaß. An dieser Stelle muss man für die verbliebenen österreichischen Anbieter eine Lanze brechen – sie arbeiten wirklich sehr gut und sauber. Was von manch anderen Firmen angeboten wird ist sehr genau zu prüfen, denn der kleine Markt bietet sich für manche ideologisch als „Restlmarkt“ an... Zusätzlich haben die Portugiesen eine echte Qualitäts- und MarktOffensive gestartet, da die Marktänderungen durch die diversen Kunststoff-Propfen spürbar wurden. Gott sei dank ist bei uns der Kunststoffverschluss im Abklingen - er war „nicht Fisch und nicht

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Fleisch“, das Öffnen ein Problem sogar für Kundige und er steht heute im Image noch weit unter den Drehverschlüssen.

Was noch zu bedenken ist: Kork ist gut für Ökonomie und Ökologie Jährlich werden weltweit bis zu 340.000 Tonnen Kork produziert. Der Gesamtwert jeder Jahresernte beträgt etwa 900 Millionen Euro. Der weltgrößte Korklieferant (mit einem Marktanteil von 52,5 Prozent) ist Portugal. Beeindruckend sind auch die ökologischen Faktoren: Die Korkeichenwälder stellen einen lebenswichtigen Bestandteil des ökologischen Gesamtsystems dar. Alle Korkwälder zusammen binden jährlich rund 14 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 und bieten vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten ein einzigartiges Ökosystem; in den portugiesischen Korkwäldern beispielsweise

leben noch Iberische Luchse. Diese weltweit am stärksten bedrohte Raubkatzenart zählt nur noch 150 Exemplare. Darüber hinaus beugen Korkeichen der Versteppung vor und sind im Gegensatz zu Eukalyptus- oder Pinienwäldern gegenüber Waldbränden relativ unempfindlich. Aktuell sind rund 15.000 Hektar des portugiesischen Korkeichenwaldes durch die Organisation Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Kunden die hohe Ansprüche haben, setzen nach wie vor einen Korkverschluss voraus – national wie international, das zeigt sich auch deutlich an den Erfahrungen, die wir mit unserer HP www.weinpanorama.at machen!

Sepp Baldrian n


AKTUELL Von Spontangärung, Reinzuchthefen und BSA

1. Oenologisches Symposium in Eisenstadt Zum ersten Mal veranstaltete Begerow am 24. August 2010 ein Oenologisches Symposium in Österreich im Rittsteuersaal der LWK Burgenland in Eisenstadt. Die Referenten Dr. C. Von Wallbrunn (FA Geisenheim), Dipl.Ing. Pascal Herr (DLR Rheinlpfalz), Dr. K. Mandl (LFZ Klosterneuburg) und Dr. Ilona Schneider (E. Begerow GmbH) versorgten die über 60 interessierten Zuhörer mit nützlichen und aktuellen Informationen über den bevorstehenden Weinherbst 2010. Das vielfältige Themenangebot reichte vom vermeintlichen Widerspruch zwischen Spontan- und Reinzuchthefengärung über den richtigen Beimpfungszeitpunkt beim biologischen Säureabbau und das Können der Weinenzyme bis hin zu Möglichkeiten beim Einsatz von Reinzuchthefen. Das Auditorium stelle im Anschluss an die einzelnen Vorträge Fragen im Hinblick auf die Applikation der Produkte, richtiges Handling und die Auswirkung auf den Weinstil. Einhelliges Resümee der Teilnehmer: Eine rundum gelungene Veranstaltung, die den Anwender gerade durch die Mischung von wissenschaftlichen und auf die Anwendung der Produkte ausgerichteten Vorträge optimal auf die Weinsaison 2010 einstellte. „Wir freuen uns schon auf die Wiederholung dieser Veranstaltung im nächsten Jahr“, so die beiden Initiatoren und Moderatoren der Veranstaltung, Dr. Ilona Schneider, Entwicklungsingenieurin BEGEROW Food & Beverage und Florian Freytag, Regionalvertriebsleiter Wein & Sekt Österreich.

Über BEGEROW: BEGEROW ist ein führender Systemanbieter für anspruchsvolle Lösungen in der Flüssigkeitsfiltration. Mit rund 250 Mitarbeitern weltweit und Hauptsitz in Langenlonsheim, Deutschland, entwickelt und produziert BEGEROW technologisch innovative Filtermedien und Filtrationsanlagen für die Getränke- und Lebensmittelindustrie sowie die Branchen Chemie, Pharma und Industrie.

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MARKTENTWICKLUNG

Traubenpreise und Marktentwicklung – Wie geht es weiter? Die Marktentwicklung im österreichischen Weinbau ist ein spannendes Thema, gewisse auf Fakten basierende und wohl überlegte Vorhersagen lassen einen Blick in eine mögliche Zukunft wagen und in diese Richtung arbeiten. Es kann aber auch ganz anders kommen. Nicht unwesentlich ist auch die Frage: wo stehen wir jetzt ? Was hat das Weinjahr gebracht? Wir haben nachgefragt... Unsere Fragen: 1. Wie verlief das Weinjahr 2010 bis jetzt? 2. Welche Vorhersagen lassen sich bis dato bezüglich der Ernte treffen? 3. Wie haben sich die Traubenpreise bis jetzt entwickelt, wie werden sie sich in der Zukunft entwickeln? 4. Wie hat sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt, wohin geht seine Entwicklung? 5. Welche Hoffnungen setzen Sie in das DAC Konzept und seine Entwicklung für das Weinland Österreich? Die Antworten: Weingut Rupert Summerer, Langenlois, 27.09.2010 1. Zum Glück gab es in Langenlois kaum Frost. Es war jedoch eine eher unentspannte Vegetationszeit. Durch den vielen Niederschlag war der Peronosporadruck wieder extrem hoch. 2. Jetzt, kurz vor der Ernte, ist - bedingt durch die Hochdruckperiode im September - im Kamptal eine sehr gute Qualität am Stock. Wir haben 3 interspezifische Rebsorten von Herrn Ing. Weiss im 1. Ertragsjahr stehen, und ohne! Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder Pflanzenstärkungsmitteln gesunde Blattmasse und Trauben. Die Beeren sind sehr aromatisch und von der Würze dem Grünen Veltliner zum Verwechseln ähnlich. Heuer wird der erste Wein davon gekeltert und wir sind schon sehr gespannt auf das Ergebnis. Wir werden in Zukunft bei Neuauspflanzungen auf dieses Rebmaterial zurückgreifen. 3. Bei der Ernte 2009 gab es leider einen geringen Rückgang beim Traubenpreis. Für 2010 erwarte ich, bedingt durch die etwas kleinere Ernte, wieder einen kleinen Anstieg. 4. Die Exportsituation hat sich im Vergleich zu 2009 etwas erholt. Der Trend zum Grünen Veltliner ist nach wie vor sehr hoch. Eine Veränderung am Markt ist in den letzten Jahren insofern zu erkennen, als dass die Verkaufsaktivitäten verstärkt oder vermehrt durchgeführt werden müssen. Unsere Zuwächse gelingen uns beim Export im Fachhandel. Für die Zukunft wird es sehr wichtig sein, noch verkaufsorientierter zu agieren, neben selbstverständlicher Qualitätsoffensive. 5. Kann maximal für die nächste Generation verkaufsfördernd sein, da es für die Etablierung am internationalen Markt gewisser Zeit bedarf.

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Was mir zu denken gibt, ist die angespannte Situation durch diverse DAC-Verordnungen und Aktivitäten, die zu Zerwürfnissen zwischen manchen Betrieben führt. Durch das Beharren einer Markengemeinschaft auf einer Wortbildmarke, in der „Kamptal“ inkludiert ist, kann es zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung des DAC-Konzeptes kommen. Auch durch eine Lagenklassifizerung, die ausschliesslich durch und für Mitglieder einer bestimmten Vereinigung gemacht wurde, ist das Konzept für den Konsumenten nicht eindeutig, und der DAC-Gedanke noch schwieriger zu transportieren.

Weingut Peter Dolle, Strass, Strassertal, 23.09.2010 1. Das Weinjahr 2010 war problematisch, die Blüte verregnet (Verrieselung) und zu feucht. 2. Die Ernte wird bis zu 30 % weniger sein, Qualität, wenn es nicht noch warm und trocken wird, mittelmäßig, gerade bei Rotwein. 3. Die Ernte hat gerade begonnen, die Traubenpreise werden 30% höher sein als 2009. 4. Leider wird immer mehr zu günstigeren Weinen gegriffen, dadurch sinkt der Durchschnittspreis. 5. Das Österreichische Weinetikett und das Weingesetz sind verwirrend genug und im Ausland interessiert keinen Menschen das DAC Konzept. Der österreichische Wein ist bei einigen Journalisten als der beste Wein der Welt bekannt, der Durchschnittskonsument weiß allerdings überhaupt nicht Bescheid.

Weingut Andreas Schmid, Gobelsburg, 14.09.2010 1. Das Weinjahr ist geprägt von außerordentlicher Nässe und eher kühlen Temperaturen. Letztere würden sich ja auf Frucht und Finesse vor allem der Weißweine positiv auswirken, wenn es nicht zu feucht wäre… 2. Die Ernte wird später als in den letzten Jahren erfolgen, bei manchen Sorten - vor allem beim Zweigelt - wird der Grad der Fäulnis den Erntetermin bestimmen. Die für uns sehr wichtige Sorte Grüner Veltliner hat in manchen Lagen Verrieselungsschäden von bis zu 30%, jedoch auf Grund seiner lockeren Trauben übersteht er die feuchte Witterung viel besser als andere Sorten. Beim Veltliner zum Beispiel wird die Reife den Erntezeitpunkt festlegen, wenngleich ein Mehraufwand durch das Aussortieren der jungfernbeerigen Trauben notwendig sein wird. Momentan ist noch nichts verloren, wenn das Wetter im September noch mitspielt. ➤


MARKTENTWICKLUNG

3. Der Traubenpreis wird so hoch sein wie selten zuvor, das ist eine gute Entwicklung. Der Traubenpreis wird in Zukunft nicht mehr so großen Schwankungen unterliegen. 4. Das Kaufverhalten der Konsumenten hat sich in der Vergangenheit geändert. Der Direktverkauf wird weniger, LEH und Weinfachgeschäfte / Vinotheken werden mehr Wein verkaufen. Die Gastronomie wird vermehrt bei C&C Märkten und Gastrozustellern kaufen. 5. Das DAC Konzept ist gut, aber beim Weinkonsumenten mit Ausnahme des Weinviertel DAC nicht bekannt, daher hoffe ich, dass wir mit größerem Aufwand an die Sache herangehen werden. Das Weinland Österreich wird seinen erfolgreichen Weg auch in der Zukunft weitergehen

Weingut Fred Loimer, Langenlois, 13.09.2010 1. 2010 - ein Jahr der Extreme. Ein kalter langer Winter (etwas Frostschäden in tiefen Lagen), ein schöner April, kalt und nass im Mai und Juni, späte Blüte (ähnlich wie 2006) aber auch sehr lange Blüte (fast 3,5 Wochen, Verrieselung), ab der letzten Juniwoche bis Ende der dritten Juliwoche heiß und trocken (etwas Trockenschäden in Terrassenanlagen bei jüngeren Reben), nass und warm Ende Juli und August, abwechslungsreich seit Ende August. 2. Die Menge fällt sicher geringer als in den letzten Jahren aus, wahrscheinlich wie 2006 (kleine Ernte durch Verrieselung). 3. Die Traubenpreise werden bestimmt etwas höher als in den letzten Jahren, durch die Marktsituation aber sicher im Rahmen des Möglichen. 4. Es gibt eine erhöhte Nachfrage nach günstigeren Weinen und keine Möglichkeiten der Preissteigerung; weiters gibt es eine erhöhte Nachfrage nach den typischen Weinen der Region. 5. Auf Grund der Entwicklung zu mehr Regionalität und Authentizität ist das DAC Konzept genau richtig für die derzeitige Marktentwicklung. Die wichtigsten Weine der Region rücken noch stärker in den Mittelpunkt, das wird die Nachfrage weiter steigern und auch beim Winzer zu erhöhter Aufmerksamkeit bei diesen Weinen führen (weitere Steigerung der Durchschnittsqualität). Gleichzeitig bietet die verstärkte Bewerbung der Herkunft Niederösterreich Vorteile in der Mengenentwicklung von Marken bei großen Händlern und Winzergenossenschaften. Insgesamt wird der Herkunftswein ein klareres Profil erlangen und dem Konsumenten mehr Sicherheit beim Einkauf geben.

konnte die Entwicklung nur wenig beschleunigen, sodass wir derzeit mit einer verspäteten Lese rechnen. 2. Entscheidend wird der Witterungsverlauf im September sein. Derzeit ist es zu unserer Freude kühl, da dadurch Botrytis Entwicklungen hintan gehalten werden. 3. Zur Entwicklung der Traubenpreise Vorhersagen zu erstellen ist schwer, doch haben wir gehört, dass das Einstiegsniveau im Weinviertel um ca. 10 – 20 Cent höher liegt als im Vorjahr. 4. Nach zwei kleinen Jahrgängen ist von einem Ausschlag nach oben auszugehen, da der Markt ausgetrocknet ist. Die Frage stellt sich allerdings, was passiert, wenn es wieder zwei größere Jahrgänge in Folge geben wird? 5. Der Schwenk vom Rebsorten Marketing zum Herkunftsmarketing ist die einzige Möglichkeit, um der Österreichischen Weinwirtschaft langfristig eine Überlebenschance zu sichern. Wir begrüßen die Entwicklung sehr, da sie das Profil der Gebiete schärft und nun alle Marktteilnehmer wissen, wohin die Reise geht. Fehlentwicklungen wie vor zehn Jahren als es zu einer massiven Auspflanzempfehlung für Zweigelt in unserer Region gekommen ist, können somit vermieden werden. n

Weingut Schloß Gobelsburg, Michael Moosbrugger, Langenlois, 10.09.2010 1. Ein langer Winter und ein kühler April führen zu einem späten und unregelmäßigen Austrieb. Feuchtperioden, vor allem während der Blüte, führen zu einer Verrieselung der Trauben und zu einer schwierigen phytosanitären Situation mit massivem Peronospora Druck. Eine knapp dreiwöchige Trockenphase mit heißen Temperaturen

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AUSLAND

Die Idee hinter Vinova‚ ist ebenso einfach wie genial: In einem innovativen, einzigartigen Produktionsverfahren wurden die Vorteile des Extrusions- mit jenen des Spritzgussver-fahrens auf intelligente Weise vereint.

Der 2009er Grüne Veltliner und andere österreichische Weine in London Unser Auslandskorrespondent Jochen Erler berichtet von einer Verkostung importierter Weine.

C Vinova® - das erfolgreiche Ergebnis

lebensmittelecht • keine Ausläufer • kein Korkgeschmack • geschlossene und abgerundete Enden beschränken die mögliche Wechselwirkung zwischen Korken und Wein auf ein absolutes Minimum • abgerundete Spiegelkanten erleichtern die Verarbeitung in der Korkmaschine und garantieren eine problemlose Abfüllung • konstante Abmessungen und einheitliche Form • homogene Zellstruktur und gleichbleibende Produkteigenschaften • optimale Abdichtung und bessere Elastizität • äußerst geringe Sauerstoffdurchlässigkeit • Herstellung erfolgt ohne den Zusatz von Weichmachern Vinova® Korken werden in diversen renommierten Labors weltweit laufenden Test unterzogen und den Marktbedürnissen entsprechen weiter entwickelt. Testberichte u.a. der Forschungsanstalt Geisenheim, Excell Frankreich, Provisor Australien und Pira Großbritannien finden Sie auf www.vinova.be.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung:

Wiener Neustädterstraße 7 2542 Kottingbrunn Tel.: 02252/790 299, 0664/3007304 Fax.: 02252/790 299-77 peter.mayer@votis.at

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Tomankova 2 84105 Bratislava Tel.: 00421-2-65312519 Fax.: 00421-2-65312519 mitis@chello.sk

lark Foyster Wines importiert Weine von 12 österreichischen Winzern. Insoweit ist er der führende Importeur österreichischer Weine auf dem britischen Markt. Interessant an seinem Portfolio, das er dieses Jahr seinen Kunden und der Presse auf einer Verkostung in London vorstellte, war die starke Präsenz des Grünen Veltliners. Unter den von Foyster vertretenen 58 österreichischen Weinen gab es 13 Grüne Veltliner, alle vom Jahrgang 2009 mit der Ausnahme zweier Eisweine. Der Jahrgang 2009 zeichnete sich besonders beim Grünen Veltliner durch Konsistenz und eine gute Ausgeglichenheit von Frucht und Säure aus. Wohl ein Jahrgang, der dem 1999er nahekommt, der gleichfalls eine gut eingebettete Säure und dezente Frucht aufwies. Besonders beeindruckten die Weine aus dem Kamptal und der Wachau, den wohl besten Anbaugebieten dieser Rebsorte. Auch die 6 Rieslinge des Jahrgangs 2009 waren hervorragend, vor allem Hirtzbergers zwei Smaragde, und Steinterrassen der Stadt Krems. Auch der 2007 Grillenparz der Stadt Krems war Top. Leider waren die 2009 Sauvignon Blanc von den Brüdern Polz aus der Südsteiermark noch nicht eingetroffen. Es gab deren Jahrgänge 2006 und 2008 zu verkosten, zwei sehr unterschiedliche Weine, beide zur Spitzenklasse gehörend. Hervorragend war der 2009 Weißburgunder vom Weingut Prieler, Neusiedlersee; mineralisch und sehr sortentypisch. Dann standen noch zwei Traminer zur Verkostung. Gut vertreten waren die Süßweine. Besonderes Interesse weckten die erstklassigen Eisweine des Grünen Veltliners, ein 2008er von Schloss Gobelsberg, und Helmut Langs 2007er. Die Beerenauslesen stammten aus Kelterungen von Welschriesling & Chardonnay (2008 mit starker Bortrytis, 2009 sauber und frisch), Chardonnay & Scheurebe (2007), und Pinot Noir (2006). Auch gab es zwei Ruster Ausbruch (beide 2007) und eine 1997 Welschriesling Essenz (6,5% Alkohol). Bei den Rotweinen dominierte der Blaufränkisch, der auf den britischen Inseln bekannter ist als Zweigelt. Auch St. Laurent ist noch wenig populär, wird aber von Kennern sehr gelobt. Foyster stellte außer den zwölf in der Liste aufgeführten Blaufränkisch (nicht alle waren rechtzeitig für die Verkostung angekommen) drei Zweigelt (zweimal 2009, einmal 2006), je einen 2008 Pinot Noir und St. Laurent, und zwei Rotwein Cuvées vor. Dem Verfasser dieses Berichts gefielen beim Blaufränkisch am besten Prielers 2008 Leithaberg, und beim Zweigelt Umathums 2006 Ried Hallebuhl. Im Jänner nächsten Jahres wird der andere führende Importeur österreichischer Weine in England, Richards Walford, der wie Foyster einige der besten Winzer vertritt, sein Portfolio vorstellen. Hierüber wird ebenfalls berichtet werden.


AUSLAND

Tropische Weinkultivierung – Eine Europäerin macht in Asien Wein Der Erfinder des Energiegetränks Red Bull Chalerm Yoovidhya ist passionierter Weinliebhaber. Er gründete die Siam Winery um Weinanbau im tropischen Thailand zu entwickeln.

B

ei uns hat es immer geheißen, dass Wein nur zwischen dem 30. und 50. Breitengrad gedeiht. Nach anfänglich großen Misserfolgen setzt man auf wärmeresistente Gewächse am 13. Breitengrad in Thailand. „Unser König unterstützt unsere Vision, in Thailand eine Weinkultur aufzubauen“, sagt Kim Wachtveitel, Marketingchef der „Siam Winery“, dessen deutscher Vater 41 Jahre lang CEO des legendären Oriental Hotel in Bangkok war. Die deutsche Kellermeisterin Kathrin Puff, diplomierte Absolventin der Schulen Geisenheim und Udine, durch viele Praktikantenjahre in Spanien, der Toscana und in Neuseeland trainiert, hat seit 2007 in Thailand eine außergewöhnliche Aufgabe. Trotz der anhaltenden politischen Turbulenzen versucht sie unermüdlich die Asiaten auf den Geschmack des Weines zu bringen. Mit ihren eigenen Worten ausgedrückt: „Die Wahrnehmung zu schärfen und die Leute zu sensibilisieren“. Ihre Aufgabe in Thailand ist es, Premiumweine zu entwickeln, Nachwuchskräfte im Weinbau auszubilden und den Wein salonfähig zu machen. Ihr größter Stolz, der „White Shiraz“, eigentlich ein Rosé, hat bereits 2008 bei der „Vin Austria Wine Challenge“ die Goldmedaille abgeräumt und bei der Mundus Vini (Deutschland), der „FBAT Wine Challenge“ (Thailand) und der „Syrah du Monde“ (Frankreich) jeweils Silber. Siam Winery bezieht seine Trauben aus eigenen Anbaugebieten. 10 Hektar Rebflächen sind es auf den von Bewässerungsgräben durchzogenen „schwimmenden Weinbergen“ im Flussdelta des Chao Phraya südlich von Bangkok, Samut Sakhon und Nakhon Ratchasima. Weitere 30 Hektar in den ca. 200 km südlich von Bangkok in Hua Hin gelegenen Weinbergen, die rund um ein ehemaliges Ausbildungscamp für Elefanten entstanden sind. In Kooperation mit der Royal Research Station Huay Sai werden auf über einem Viertel der erworbenen 1,6 Millionen Quadratmeter mehr als 20 Rebsorten gezüchtet, darunter Colombard, Chenin Blanc, Muscat, Shiraz, Tempranillo und Tafelweintrauben.

Kathrin Puff

Hua Hin Hills

einen schwereren Rotwein an, Grenache Noir, der in Holzfässern aus Frankreich gelagert wird. Dieses Weingut war auch einer der sogenannten Newcomer auf der heurigen Prowein in Düsseldorf. Die Anerkennungen und Auszeichnungen nehmen stetig zu. Kathrin Puff leistet im Weinkeller von Samut Sakhon in Thailand Pionierarbeit. Ali Meyer n

In den bis zu 200 Meter hohen Weinbergen gedeihen die Rebstöcke auf sandigen, mit Mineralmehlen aus Schiefer durchsetzten Böden. Das feuchtwarme Treibhausklima beschert ein hohes und sehr anstrengendes Arbeitspensum, ständig müssen die Reben Unser Spezialgebiet ist das geschnitten und kontrolliert werden. Doch die niedrigen Sanieren und Restaurieren von Lohnkosten machen den Weinbau unter diesen Umständen alter Bausubstanz wie z. B. Holzdecken, dennoch möglich und das Resultat kann sich mehr als sehen Kellergewölben, lassen. Mit einer Jahresproduktion von über 25 Millionen Ziegel- und Steinmauern. Wir Litern werden die „New Latitude Wines“, die Weine aus den reinigen, entfernen Farbe, Schimmel oder sonstige unerwünschte anderen Breitengraden, ständig verbessert. Inzwischen hat der Wein aus dem Monsoon Valley den Verunreinigungen und verhindern Weg nach Europa gefunden. Siam Winery bietet bereits erneute Schimmelbildungen!

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MOTOR

ÖAMTC-Winterreifentest 2010: 28 Reifen auf dem Prüfstand Sechs Reifen sind sehr empfehlenswert, breite Mitte, drei Ausrutscher aus China Der erste Schnee ist schon Ende August gefallen. Höchste Zeit also, sich über die richtige Bereifung im Winter Gedanken zu machen.

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rientierungshilfe bietet der ÖAMTC-Winterreifentest. 28 Reifen in zwei Dimensionen kamen heuer in die Wertung: In der Dimension 185/65 R15 T wurden 13 Modelle sowie zusätzlich zwei Ganzjahresreifen auf ihre Fahreigenschaften getestet, in der Dimension 225/45 R17 H wurden 13 Reifen geprüft. „Insgesamt haben sechs Reifen mit ‚sehr empfehlenswert‘ abgeschnitten, weitere 16 mit ‚empfehlenswert‘. Je drei Reifen erhielten ein ‚Bedingt empfehlenswert‘ und ein ‚Nicht empfehlenswert‘“, fasst ÖAMTCReifenexperte Friedrich Eppel zusammen. „Das heißt, dass mehr als drei Viertel der überprüften Reifen sehr gut bis gut sind. Durchgefallen sind drei Reifen aus China. Sie sind durch dramatische Schwächen bei Nässe als gefährlich einzustufen.“ In der Dimension 185/65 R15 T teilen sich im ÖAMTC-Test drei Reifen das Podest: „Sehr empfehlenswert“ sind der Dunlop SP Winter Sport 3D MO, der Goodyear UltraGrip 7+ und der Esa-Tecar Super Grip 7. Trotz sehr guter Eigenschaften auf Schnee, Nässe und auch beim Verschleiß ist der Continental ContiWinterContact TS830 wegen leichter Schwächen auf trockener Straße auf „Empfehlenswert“ abgerutscht. Weitere sieben Reifen mit einem „Empfehlenswert“ weisen Schwächen auf nasser Fahrbahn auf. „Ein Winterreifen muss nicht nur auf Eis und Schnee halten. Schwächen auf nasser Fahrbahn führen zu längeren Bremswegen“, warnt der ÖAMTC-Reifenexperte. „Bedingt empfehlenswert“ ist der Yokohama W.drive V903, durchgefallen der chinesische Billigreifen Star Performer Winter mit gravierenden Mängeln auf nasser Fahrbahn. Der Hersteller hat nun Verbesserungen bei der Laufflächenmischung versprochen. Die beiden getesteten Ganzjahresreifen erhielten ein ‚Empfehlenswert‘ und ein ‚Bedingt empfehlenswert‘. „Ganzjahresreifen können aber immer nur ein Kompromiss sein. Die aktuellen Bewertungen beziehen sich auf die Fahreigenschaften im Vergleich zu Winterreifen. Als Sommerreifen würden die Produkte schlechter abschneiden“, gibt der ÖAMTCReifenexperte zu bedenken.

In der größeren Dimension 225/45 R17 H erhielten drei Reifen ein „Sehr empfehlenswert“: der brandneue Michelin Alpin A4, der Continental ContiWinterContact TS830P und der Dunlop SP Winter Sport 3D. Dazu bekommen noch sieben Pneus ein „Empfehlenswert“. Wie der kleine Bruder ist der Yokohama W.drive V902A nur „bedingt empfehlenswert“, diesmal durch schlechte Noten auf Schnee. Durchgefallen durch katastrophale Mängel auf nasser Fahrbahn sind der Interstate Winter IWT-2 und der Westlake SW 601 Snowmaster, beide aus China.

ÖAMTC testet ausschließlich Serienreifen - namhafte Produkte fehlen im Test Viele bekannte Namen fehlen im heurigen Test. „Das hat einen einfachen Grund. Bei den ÖAMTC Reifentests kommen nur die Produkte in die Endwertung, von denen Serienlieferungen überprüft werden können. Das sind jene Reifen, die auch der Kunde im Geschäft erwerben kann. Vorserienreifen, mit denen oft andere Tests durchgeführt und deren Ergebnisse publiziert werden, können sich nämlich von der Serienproduktion unterscheiden“, erklärt Eppel. So konnten z. B. Bridgestone, Michelin, Pirelli und Hankook in der vorgegebenen Zeit keine Serienreifen liefern. Einen Rückzieher hat Vredestein gemacht. Ein geplantes Neuprodukt bei Winter-Breitreifen kommt heuer noch nicht.

Die Qual der Wahl – bei der Reifenbreite auch an Platz für Schneeketten denken Die Wahl zwischen breiteren oder schmäleren Reifen ist in den Fahrzeug-Genehmigungsdokumenten (Typenschein) festgelegt. „Wer wählen kann, sollte neben den Kosten auch einige fahrtechnische Argumente beachten“, rät der ÖAMTC-Reifenexperte. So bieten breitere Reifen auf hartem Schnee, trockener Fahrbahn und oft auch bei Nässe Vorteile, schmälere Reifen sind auf frisch gefallenem Schnee oder Schneematsch besser. „Killerkriterium Nummer Eins für breite Reifen ist die Schneekette. Wenn bei zu groß dimensionierten Reifen keine Kette mehr angelegt werden kann, muss man das Auto bei Kettenpflicht stehen lassen. Daher muss man bei der Wahl der Reifendimension immer auf die Angaben in der Betriebsanleitung achten“, gibt der ÖAMTC-Reifenexperte zu bedenken. Eine ausführliche Übersicht aller getesteten Reifen findet man im aktuellen auto touring oder unter www.oeamtc.at/reifentests. Im Internet sind auch die Ergebnisse aller anderen bisher durchgeführten Reifentests abrufbar.

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MOTOR

Spezialtraktoren von DEUTZ-FAHR überzeugen mehrfach DEUTZ-FAHR Traktoren sind ausgestattet mit der Technik vom weltgrößten Hersteller von Spezialtraktoren. Die wassergekühlten Hochleistungs-Motoren verfügen über eine serienmäßige elektronische Motorregelung und eine optimierte Einspritzanlage Pumpe-Leitung-Düse. Das Abspeichern und Abrufen einer Motordrehzahl ist auf Knopfdruck möglich.

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inmalig ist das ECO-Speed-Getriebe im Spezialtraktorenbereich. So wird die maximale Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h – je nach Bereifung – bereits bei besonders niedrigen 1.850 U/Min. erreicht. Kraftstoffverbrauch und Geräuschemissionen reduzieren sich erheblich. Zusammen mit der ebenfalls in dieser Traktorenklasse einmaligen 3-fach-Lastschaltung wird ein außerordentlicher Fahrkomfort angeboten. Das PowerShuttle ist eine elektro-hydraulisch betätigte, lastschaltbare Vorwärts-/Rückwärtsschaltung mit einer Neutralschaltung in der Mittelstellung. Damit kann ohne Betätigung des Kupplungspedals aus dem Stand angefahren oder die Fahrtrichtung (vorwärts/rückwärts) gewechselt werden. Der PowerShuttle-Hebel befindet sich links unter dem Lenkrad.

Kabine eindringen, da in der Kabine ein leichter Überdruck herrscht, der dies verhindert. Der auf Wunsch verfügbare luftgefederte Fahrersitz und das in Höhe und Neigung verstellbare Lenkrad tragen ebenfalls zum Fahrkomfort bei. Diese Vorteile und noch einiges mehr machen DEUTZ-FAHR zur Nr. 1 im Obst- und Weinbautraktorenbereich Nähere Info beim DEUTZ-FAHR Händler oder Deutz-Fahr Austria Tel. 0180160-20, Hr. Martin Stögmüller

DER NEUE AGROPLUS S UND V. DIE NR.1 IM WEINBAU. NEU ist der ergonomische Joystick mit elektronischem Proportionalsteuergerät für leichtes und exaktes Arbeiten!

Die Stop&Go-Funktion ermöglicht in Verbindung dem neuen PowerShuttle eine einfache und schnelle Handhabung des Traktors gerade in engem Umfeld. Einzigartig in den Möglichkeiten für effizientes und leistungsstarkes Arbeiten ist die Hydraulikanlage, bis hin zu 3 Hydraulikpumpen, Ölkühler und bis zu 6 Steuergeräten. Die komfortable und geräumige Komfortkabine mit optional erhältlicher Klimaanlage bietet dem Fahrer einen komfortablen und sicheren Arbeitsplatz. Denn auch z.B. beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln können keine Schadstoffe in das Innere der

Elektronisch geregelte Motoren, 3-fach lastschaltbares ECO-Speed-Getriebe auf Wunsch; 40 km / h bei kraftstoffsparender, reduzierter Drehzahl. Dazu eine leistungsstarke Hydraulikanlage im Front-, Zwischenachs- und Heckbereich mit bis zu 5 Steuergeräten. Mit der elektro-hydraulischen Schaltung von Zapfwellen, Allrad- und Differentialsperren bieten der Agroplus S und V vernünftige Technik für moderne Weinbaubetriebe. Nicht zu vergessen die 4-Pfosten Komfort-Kabine mit Klimaanlage und bester Sicht. Wir stellen Ihnen den Agroplus S und V gerne vor. DEUTZ-FAHR Technik: vom weltgrößten Hersteller von Spezialtraktoren. Nähere Information beim DEUTZ-FAHR Partner oder Deutz-Fahr Austria, Tel. 01-80160-20 Hr. Martin Stögmüller www.deutz-fahr.at

VERNUNFT FÜHRT WEITER.

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MESSE

ProWein 2011: Vorbereitungen laufen auf Hochtouren Vom 27. bis 29. März 2011 trifft sich in Düsseldorf erneut die internationale Wein- und Spirituosenbranche. Zur ProWein 2011 sind wieder alle weltweit relevanten Anbauregionen präsent. Hans Werner Reinhard, neuer stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf: “Damit bietet die ProWein auch 2011 einzigartig optimale Voraussetzungen für die internationalen Fachbesucher aus Handel und Gastronomie, sich einen umfassenden Überblick über das aktuelle Weltmarktangebot sowie Trends und Innovationen der Wein- und Spirituosenbranche zu verschaffen. Die ProWein bildet damit eine kompakte und fundierte Basis for Business.“

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und 3.400 Unternehmen, aus Europa, Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien, werden als Aussteller erwartet. Besonders erfreulich: So früh wie nie zuvor haben sich die internationalen Weinund Spirituosenanbieter verbindlich für ihre Teilnahme an der ProWein 2011 entschieden und damit die Leitmesseposition der ProWein im internationalen Wettbewerb eindrucksvoll unterstrichen. Entsprechend ihrer gewachsenen Marktbedeutung ist auch der Bioweinbereich bei der ProWein 2011 wieder prominent vertreten. Rund 150 erwartete Aussteller aus 15 Nationen beweisen nachhaltig, wie hervorragend ökologisch angebaute Weine munden können.

Fruchtig, spritzig, individuell: Spirituosen machen den Mix Ein spannendes Spirituosenangebot hält die ProWein auch im kommenden März bereit. Erneut bieten rund 300 repräsentative Unternehmen eine interessante Vielfalt von Bränden, Whiskeys, Likören oder Rum - so auch regionale Spezialitäten kleinerer Destillerien, die sicher nicht jeder kennt.

ProWein – More than business Ein Highlight der ProWein ist die in Kooperation mit der Fachzeitschrift „Weinwirtschaft“ etablierte zentrale Verkostungszone in der Halle 6. Als perfekter „sensorischen Wegweiser“ bietet sie auf höchstem Niveau eine optimale Orientierungshilfe für den weiteren Messebesuch. Bei der Delikatessen-Sonderschau „Wine’s best friends“, die die ProWein gemeinsam mit ihrem Partner „Der Feinschmecker“ organisiert, offerieren rund 30 Teilnehmer kulinarische Weinbegleiter „mit Biss“. Insbesondere der Fachhandel erhält hier wertvolle Anregungen für seine Sortimentsgestaltung. Nicht nur die Fachbesucher erhalten durch die Aussteller neben deren breiten Produktpalette und spannenden Veranstaltungen am Stand einen informativen Mehrwert. Bei „ProWein goes city“, der „Messe

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Hans Werner Reinhard, neuer stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, Quelle: Messe Düsseldorf/Tillmann

nach der Messe“, huldigt ganz Düsseldorf Bacchus. In zahlreichen Restaurants und Fachhandlungen sind auch nach Messeschluss alle Weinliebhaber zu witzigen, prickelnden und lukullisch spannenden Events rund um die edlen Tropfen eingeladen. Im März dieses Jahres konnte die ProWein als das weltweit wichtigste Treffen der Wein- und Spirituosenbranche erneut auf ein Rekordergebnis blicken. 3.395 Aussteller aus 51 Ländern und mehr als 36.000 Fachbesucher (davon reiste fast jeder Dritte von außerhalb Deutschlands an), zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. Das deutsche Weininstitut (DWI) nannte die ProWein das „Stimmungsbarometer für die Branche“. Aussteller lobten das Fachbesucherkonzept und freuten sich über extrem hochwertige Kundenkontakte ohne Streuverluste. Bestnoten gab es auch seitens der Fachbesucher: 97 Prozent äußerten sich zum Verlauf absolut positiv. Weitere Informationen erhalten Sie online unter: www.prowein.de


MOBILE WEINABFÜLLUNG

Mobile Weinabfüllung mit dem Maschinenring! HACCP Konzepte sind im Weinbau bereits weit bekannt, die Umsetzung ist das Entscheidende. Die Maschinenring Technik Management eGen hat sich nach HACCP zertifizieren lassen.

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ie Zertifizierung ist aber nur das Ergebnis eines umfangreichen Bemühens, das hohe Know How und die langjährige Erfahrung zu sammeln und sich auf den besten Prozessablauf festzulegen: Ein Diskussionsprozess wird gestartet und eine ständige Weiterentwicklung beginnt mit der laufenden Kontrolle des Abfüllprozesses. Themen sind immer wieder die Filtration, die Vorbehandlung der Weine, die Reinheit der Verschlüsse, uvm. Schulungen festigen das und laufende Audits sorgen für eine entsprechende Umsetzung in der Praxis. Mittlerweile arbeiten bereits 5 mobile Weinabfüllanlagen der Maschinenringe Krems-Gföhl, St.Pölten und Weinviertel nach dem HACCP Standard. Neben dem Standard HACCP gibt es aber auch ISO 9001:2000, IFS (International Food Standard) und GMP (Leitlinien für gute Herstellungspraxis) die ebenfalls in der Praxis relevant sind. So haben sich bereits 3 Weinbaubetriebe, die Mitglieder in der MR Technik sind, dem IFS Standard verpflichtet. Wie geht man damit um? Es gibt Unterschiede bei der Umsetzung des HACCP Konzeptes, die Mindestanforderung von HACCP ist, dass Leib und Leben von Kunden nicht gefährdet werden. Die MR Technik arbeitet nach einem zertifizierten HACCP Konzept, zertifiziert durch die Quality Austria, jedoch auf einem sehr hohen Level im Sinne unserer Mitglieder und Kunden. Die Prozesse der MR Technik wurden von den Auditoren der Weinbaubetriebe, die nach IFS arbeiten, akzeptiert. Das bestätigt, dass die MR Technik auf einem guten Weg ist. Die Maschinenring Technik Management (kurz MR Technik) wurde gegründet, um Gemeinschaftsprojekte, die immer komplexer, aufwändiger und umfangreicher werden, in entsprechender Qualität umsetzen zu können. Bei den aktuellen Projekten im Weinbau, seien es mobile Weinabfüllanlagen, Flaschenwaschanlagen etc. handelt es sich um Geräte, die mit ihrer Leistung nur durch die größten Weinbaubetriebe in Österreich auslastbar sind. Diese Weiterentwicklung der klassischen Maschinengemeinschaft ist notwendig geworden, als sich mit dem Erfolg der mobilen Abfüllanlagen beim Maschinenring das Interesse an dieser Dienstleistung vervielfachte.

Kosten senken und Qualität steigern – wie geht das? Die Anforderungen an einen modernen Weinbaubetrieb werden immer umfangreicher. Es stellt sich die Frage, wie die Betriebserlöse erhöht und finanzielle bzw. zeitliche Aufwände und Kosten optimiert werden können. Durch die Auslagerung bestimmter Bereiche bzw. durch die Gründung von Maschinengemeinschaften kann der betriebseigene Maschinenaufwand deutlich geringer gehalten und so Fixkosten gesenkt werden.

Aber nicht nur die Kosten sprechen für die Gemeinschaftsmaschinen. Der Maschinenring nimmt den Winzern lästige Aufgaben des Füllvorgangs ab. Solch komplexe Maschinen können nur durch entsprechende Personen bedient werden, die auch die Schulungen und die Übung haben. Die notwendigen Reinigungsschritte und Einstellungen werden in der Früh und nach dem Abfüllvorgang von Maschinenring Personal durchgeführt, genauso wie die laufende Überwachung und die Umstellungen auf verschiedene Sorten, Chargen, Flaschengrößen oder Verschlüsse, durchzuführen

Ausblick: Weitere Maschinenringe in NÖ arbeiten bereits an dem Hygienekonzept. Der Maschinenring wird seinen Qualitätskurs gemeinsam mit seinen Mitgliedern weiterverfolgen.

Kosten senken und Qualität steigern der Maschinenring macht‘s möglich! Professionelle Weinabfüllung und Flaschenetikettierung mit mobilen Füllanlagen Arbeiten Sie mit dem Maschinenring zusammen und sparen Sie damit viel Geld und Zeit! Profitieren Sie von neuester Technik HACCP - Zertifizierung zur Qualitätssicherung Maschinenring NÖ-Wien Mold 72, 3580 Horn T 02982/30500 F 02982/30500-5

E niederoesterreich@maschinenring.at I www.maschinenring.at

Okt. ‘10 WEINbau – 41


BRANCHEN NEWS INTERSPAR unterstützt Charityaktion von Paradewinzer Heinrich

In der INTERSPAR-Weinwelt: Guter Wein für guten Zweck

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m Ostufer des Neusiedler Sees haben guter Wein und gute Taten zusammengefunden: Ein „Guter St. Laurent“, ein „Guter Zweigelt“ und ein „Guter Blaufränkisch“ wollen nicht nur dort für einen guten Zweck leer getrunken werden. Erhältlich sind die Weine von Paradewinzer Gernot Heinrich exklusiv bei INTERSPAR, der österreichischen Nummer 1 in Sachen Wein. Über 1.000 Weine aus Österreich und der ganzen Welt: INTERSPAR nimmt in Sachen Wein eine Vorreiterrolle im österreichischen Weinhandel ein. Neben dem direkten Einkauf in den 65 INTERSPARStandorten können INTERSPAR Kunden auch über www.weinwelt.at Weine oder Spirituosen rund um die Uhr von zu Hause aus per Mausklick ordern. Seit Kurzem wird das umfangreiche Sortiment von INTERSPAR nun um eine weitere Besonderheit ergänzt: Drei Weine von Winzer Gernot Heinrich sind ab sofort exklusiv bei INTERSPAR sowie direkt beim Weingut Heinrich erhältlich. Der Reinerlös aus dem Verkauf des „Guten St. Laurent“, des „Guten Zweigelt“ und des „Guten Blaufränkisch“ kommt dem Wiener Integrationshaus zugute. Die Idee zum Wiener Integrationshaus entstand in den frühen 90ern, als viele Flüchtlinge aufgrund der Kriege in Jugoslawien in Österreich Aufnahme suchten und meist nur notdürftig untergebracht wurden. Das Integrationshaus, für das sich auch Willi Resetarits engagiert, wollte eine Alternative zur gängigen Praxis der Flüchtlingsversorgung anbieten. Es ist im Lauf der Jahre zu einer professionellen Einrichtung geworden. Die drei Weine erkennt man auch an der Cherub-Skulptur, die am Etikett zu sehen ist. Dieser Entwurf stammt von Nikolaus Eberstaller, einem Golser Künstler und Grafiker.

INTERSPAR: Plattform für die gute Sache

INTERSPAR unterstützt die Charityaktion der renommierten Winzer Heike und Gernot Heinrich. „Wir sind voller Enthusiasmus in dieses Projekt gegangen. Wir hoffen, dass alles klappt.“ © Angelika Huber

hat auch eine mineralische Komponente. Aber das trifft auf alle unsere Weine zu“, erklärt Heinrich. Die Mineralik steht auch beim „Guten Blaufränkisch vom Leithagebirge“ (0,75l um € 15,99) im Vordergrund. Der Wein hat feine Extraktsüße, seidige Tannine, eine runde Struktur und spendiert eine einladende Würze.

INTERSPAR als Österreichs führender Hypermarktbetreiber

„Unsere Weine findet man in erster Linie in der Gastronomie und in Vinotheken. In diesem Fall setzen wir aber sehr gerne auf INTERSPAR. Hier gibt man uns die Möglichkeit, zahlreiche Weinfreunde anzusprechen und dieses Projekt in großem Stil zu kolportieren“, so Heinrich über jene drei Weine, deren Etikett ein gefärbter Engel ziert. „Wir freuen uns über die Kooperation mit dem renommierten Winzer und hoffen auf rege Unterstützung durch unsere Kunden“, ergänzt INTERSPAR Geschäftsführer Mag. Markus Kaser.

Die INTERSPAR GesmbH ist ein Tochterunternehmen der SPAR Österreichische Warenhandels-AG. INTERSPAR betreibt in Österreich 65 INTERSPAR-Standorte (Vöcklabruck und Wien Mitte sind derzeit wegen Umbau geschlossen) und 58 SelbstbedienungsRestaurants. Der erste INTERSPAR wurde 1970 eröffnet, heute ist INTERSPAR Marktführer in Österreich im Bereich der Hypermärkte. Das Erfolgskonzept der INTERSPAR-Hypermärkte liegt in der einzigartigen Kombination aus Food- und Non-Food-Produkten.

Nomen est omen

www.interspar.at: Der INTERSPAR-Onlineshop mit 2.500 Artikeln www.weinwelt.at: 1.300 Weine, Spirituosen und kulinarische Geschenke www.interspar-restaurant.at: aktuelle Menüpläne & Informationen zu den INTERSPAR-Restaurants

Wer ins Weinregal von INTERSPAR langt und zu den HeinrichWeinen greift, tut nicht nur dem Integrationshaus, sondern auch sich selbst einen Gefallen. Der „Gute St. Laurent“ (0,75l um € 8,99) präsentiert sich mit einem breiten Aromenspektrum nach dunklen Beeren, Lakritze und zarter Würze. Eine reife Kirschfrucht und viel Saftigkeit: Der „Gute Zweigelt vom Heideboden“ (0,75l um € 12,99) ist ein einladender Rotwein mit Rückgrat, Struktur und einem vielschichtigen Aroma. „Der Zweigelt ist nicht nur fruchtig, sondern

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INTERSPAR Online:

Weitere Informationen zum INTERSPAR-Jubiläumsjahr 2010 finden Sie unter: www.unternehmen.spar.at


BRANCHEN NEWS Neue Regionalinitiative „Carnuntum brennt TRESTER“

Pernkopf übernimmt Patenschaft St. Pölten - Der Verein „Carnuntum brennt Trester“ ist eine Regionalinitiative mit dem Ziel, einem regionalen Topprodukt zum Durchbruch zu verhelfen: CARNUNTUM TRESTER. „Carnuntum Trester“ ist ein gebietstypisches, fruchtig-würziges Edeldestillat aus weißen oder roten Traubensorten der Region Römerland Carnuntum. Die Qualität des Tresters wird durch die Verwendung von Traubenmaterial, das ausschließlich von fruchtbetonten Sorten aus Qualitätspartnerbetrieben in der Region Carnuntum kommt, gewährleistet. 100 Tage Mindestreifezeit und eine edle Verpackung vollenden das Produkt in Perfektion. Eine Fachjury prüft die Qualität des Edeldestillats auf Herz und Nieren und bewertet den Trester im Rahmen einer Blindverkostung. Landesrat Dr. Stephan Pernkopf hat für den „Carnuntum Trester“ die Patenschaft übernommen und ist von der ausgezeichneten Qualität dieses Produktes überzeugt: „Es ist für mich eine Ehre die Patenschaft für diesen hervorragenden Tresterbrand zu übernehmen. Im „Carnumtum Trester“ vereinigen sich die unverwechselbaren Aromen, Ergebnis von Bodenqualität, Lagevorteil und optimale Arbeit im Weingarten mit dem hohen Qualitätsanspruch und Geschick der Brennmeisterinnen und Brennmeister. Diese neue regionale Spezialität wird sicher großen Anklang bei den Kunden finden“. Die Gründungsmitglieder des Vereins: „Der Genuss unseres „Carnuntum Trester“ soll inspirieren und verführt zu einer Geschmacksexpedition: Komplex wie die Geschichte, facettenreich wie die Landschaft und voll hinreißend verspielter Nuancen, ganz wie die Menschen aus Carnuntum!“ Nur Vereinsmitglieder können den „Carnuntum Trester“ erzeugen, der in der Original „Carnuntum brennt – Trester“ 35 cl-Flasche mit

BranchenTrester: v.l.n.r.: Thomas Rupp, Grete Wiederstein, Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, Petra Kollmann, Quelle: NLK, Pfeiffer

Sortenkennung und Winzernamen an der Banderole, abgefüllt wird. Nach diesem tollen Startschuss möchte der Verein nun wachsen und ruft Brennmeister und Brennmeisterinnen aus Carnuntum auf, sich ebenfalls diesem einzigartigen Tresterbrand zu widmen. Weitere Infos: klaus.luif@noel.gv.at , 02742 / 9005-12705.

Die Weltweit erste Weißwein-Zigarre kommt aus Carnuntum

Der Winzer und Zigarren-Aficionado Robert Payr schwärmt von der Harmonie mit Grünen Veltliner & Co. Robert Payr ist nicht nur Präsident der Rubin Carnuntum Weingüter und somit treibende Kraft hinter den Wein-Events, sondern auch bekennender Zigarren-Aficionado. Bereits vor zwei Jahren hat er in Zusammenarbeit mit dem Verband der Pfeifen- und Cigarrenhändler Österreichs (VCPÖ) eine zu den Carnuntiner Rotweinen passende Robusto mit Tabakblättern aus Nicaragua entwickelt. Für noch mehr Aufsehen sorgt der umtriebige Winzer aber nun mit der weltweit ersten Weißwein-Zigarre! Payr: „Nach dem Erfolg der ›Carnuntum Robusto‹, die eigens zum Rotwein konzipiert wurde, ist es nur logisch, dass wir auch eine Weißwein-Zigarre kreieren wollten.“ Mehr Infos unter: http://www.falstaff.at/weinartikel/weltweit-ersteweisswein-zigarre-kommt-aus-carnuntum-2160.html

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BRANCHEN NEWS Prämierung der besten BiosphärenparkWeine 2010

Blaufränkisch aus Pöttelsdorf für evangelisches Hilfswerk

Zum 5. Mal wurden die besten Weine aus den drei Weinbaugebieten im Biosphärenpark Wienerwald prämiert. 56 Betriebe haben 150 regionstypische Qualitätsweine aus den Weinbaugebieten Großlage Klosterneuburg, Thermenregion und Wien eingereicht. Im Rahmen der Weingala – DER WEIN 10 kürten Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima und Niederösterreichs Umweltlandesrat Stephan Pernkopf gemeinsam mit Biosphärenparkdirektor Gerfried Koch im Schlosshotel Weikersdorf in Baden die besten Weine aus dem Biosphärenpark.

Der Genuss eines Blaufränkisch der Winzer Domaine Pöttelsdorf erfreut ab sofort nicht nur Weinliebhaber, sondern auch das Gustav-Adolf-Hilfswerk der evangelischen Kirche in Österreich und Deutschland. Von jeder verkauften Flasche (Preis: € 5) werden 50 Cent für Hilfsprojekte zur Verfügung gestellt. Hon.Prof. Dr. Udo Jesionek, ehemaliger Präsident des Jugendgerichtshofes und aktueller Obmann des heimischen Gustav-Adolf-Vereines, firmiert als Pate des „Gustav-Adolf-Weines“ (Jahrgang 2009). „Wir unterstützen sinnvolle soziale Anliegen und erhöhen unsere Marktchancen vor allem in Deutschland, wo es über 30 Millionen evangelische Bürger gibt“, begründet Thomas Schandl, Geschäftsführer der Winzer Domaine Pöttelsdorf, die ungewöhnliche Kooperation.

Pernkopf: Wienerwald ist Modellregion für Nachhaltigkeit und Regionalität

„Unser Anliegen ist es, den Biosphärenpark für die Menschen noch greifbarer zu machen und den Begriff mit Leben zu erfüllen. Die Prämierung von Weinen aus dem Biosphärenpark ist eine dieser vielen Maßnahmen und ich gratuliere den prämierten Winzern sehr herzlich“, so Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima. NÖ Umweltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf betont: „Der Biosphärenpark ist eine Modellregion für Nachhaltigkeit und Regionalität. Nachhaltige Projekte sollen hier erprobt und vorgelebt werden. Die Unterstützung regionaler Produkte ist dabei eine besonders wichtige Aufgabe. Die Prämierung regionstypischer Spitzenweine trägt dazu bei, Arbeitsplätze in der Region zu sichern und gleichzeitig die Kulturlandschaft zu erhalten.“

Sieger der Auszeichnung „Biosphärenpark - DER WEIN 10“ Großlage Klosterneuburg: Weingut Aignerhof, Chardonnay 2009, Klosterneuburg Peter Pötsch, Riesling Obereck 2009, Klosterneuburg Wien: Weingut Cobenzl, Wiener Satz Senator 2009 Weingut Cobenzl, Riesling Senator 2009 Thermenregion: Andreas Zechmeister, Weißburgunder 2009, Perchtoldsdorf Domäne Lilienfeld, Zierfandler 2008, Pfaffstätten Harald Schachl, Pinot Noir 2008, Bad Vöslau Weingut Schlager, Zweigelt Alter Rebstock 2009, Sooss

Landesrat Dr. Stephan Pernkopf mit den ausgezeichneten Winzern, Quelle: Biosphärenpark Wienerwald

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Winzer Domaine füllt „Gustav- Adolf Wein“ ab und spendet

Der Name des Hilfswerkes und des Weines leitet sich vom schwedischen König Gustav II. Adolf (1594 -1632), dem „Retter des Protestantismus“, ab. Die Verbindung zur burgenländischen Winzer Domaine kam keinesfalls zufällig zustande, besteht doch in der 750 Seelen zählenden Gemeinde bis heute eine evangelische Mehrheit. Bei der jährlichen Weintaufe im Winzerkeller Pöttelsdorf treten katholischer und evangelischer Ortspfarrer Seite an Seite in Erscheinung. Das heurige GustavAdolf-Fest der Landesgruppe Burgenland wurde von der evangelischen Pfarrgemeinde Pöttelsdorf organisiert und lockte über 1.000 Gläubige an. Der Gustav Adolf Wein, ein reinsortiger Blaufränkisch, wurde im Stahltank vergoren und weist einen Alkoholgehalt von 12,5 Prozent auf. Dieser charaktervolle Rotwein besticht mit einer intensiv roten Farbe und der typischen Aromatik nach Kirschen und dunklen Beeren. Er kann in der Vinothek der Winzer Domaine Pöttelsdorf oder auch über den neu eingerichteten Online-Shop (www. wein-kaufen.at) bezogen werden. „Je besser wir den Wein distribuieren, desto höher wird unser Spendenaufkommen“, erklärt Thomas Schandl. „Ein wirklich großer Spendenerfolg kann uns gelingen, wenn wir Vertriebspartner für Österreich und Deutschland finden, denen dieses Sozialprojekt ebenfalls wichtig ist“. Mit den Geldmitteln des Gustav-Adolf-Hilfswerkes werden protestantische Minderheiten weltweit beim Gemeindeaufbau, insbesondere bei der Errichtung oder Renovierung von Schulen und Kirchenbauten, unterstützt. Im Mittelburgenland gehört beispielsweise die evangelische Kirche der Stadt Schlaining zu den aktuell geförderten Projekten.


KURSE Neue KellergassenführerInnen fürs Pulkautal Lehrgang startet im November Weinviertel – Beim mittlerweile 27. Lehrgang für angehende KellergassenführerInnen im Weinviertel sucht das Ausbildungsteam rund um AGRAR PLUS neue KellergassenführerInnen für das Pulkautal - eine stattliche Anzahl von Experten, die mittlerweile für diese besondere Sehenswürdigkeit im Weinviertel unverzichtbar geworden sind. Der aktuelle Kurs beginnt am 9. November 2010 und findet in diversen Kellergassen im Pulkautal statt. Erstmals wird der Lehrgang in Kooperation mit dem LFI (Ländliches Fortbildungsinstiut) NÖ durchgeführt. Dadurch wird es für die Teilnehmer günstiger. Der komplette Lehrgang kostet ab sofort nur noch € 198,-- (anstatt bisher € 264,--). „Wir schätzen, dass rund ein Drittel aller Absolventen auch aktiv Führungen durchführt“, weiß Ing. Michael Staribacher, der Initiator der Kellergassenführer-Ausbildung von AGRAR PLUS. Die weiteren Teilnehmer absolvieren die Ausbildung aus Interesse, weil sie einen Bezug zur Kellergasse haben, oder weil sie als Weinbauern für ihre Kunden mehr Basiswissen sammeln möchten. Die Module wie „Von Kellerröhren, Presshäusern und Platzln“ oder „Von der Geschichte des Weinviertels der Dörfer und des Weinbaues“ werden nicht nur von namhaften Experten abgehalten, sondern stellen auch die grundlegende Philosophie der Kellergassen und der

KellergassenführerInnen zeigen die Baujuwele in den Weinviertler Kellergassen. © Rudi Weiss

Kellerkultur vor. Kellergassen sind ein Teil der Weinviertler Identität und daher erhaltenswerte Ensembles. Die KellergassenführerInnen sind schließlich die Botschafter der Kellergassen. Je mehr es davon gibt, desto besser. Anmeldung bei AGRAR PLUS GesmbH, 2136 Laa/Thaya, Raiffeisenplatz 1, Tel: 02522/2438, Fax: 02522/8997, e-mail: office.laa@agrarplus.at

„Ihr Wissen wächst“ ist das Motto des heurigen Bildungsprogramms des Ländlichen Fortbildungsinstituts Das Ländliche Fortbildungsinstitut überzeugt auch dieses Jahr durch die Auswahl an neuen Kursangeboten! Mehr als 85 neue Seminarangebote befinden sich im gerade erschienenen Bildungsprogramm. Wollten Sie schon immer wissen, wie man Ziegen- oder Schafkäse herstellt? Heuer gibt es einige Kurse, die auf die Produktion und Verarbeitung von Lebens- und Genussmitteln abzielen. Oder aber Sie möchten sich Sensorikkenntnisse aneignen, dann kann Ihnen auch hier weitergeholfen werden. DAS Thema, das uns alle beschäftigt, ist Erneuerbare Energie. Eine siebenteilige Seminarreihe „Erneuerbare Energie und Energieeffizienz“ geht auf dieses zukunftsträchtige Themengebiet ein. Man bekommt hier wertvolle Informationen über dieses brandaktuelle Thema, angefangen von energieoptimiertem Bauen über Biomassetechnologien bis hin zu Photovoltaik und Treibstoffen aus Pflanzenöl. Ältere Menschen haben es oft schwer, mit den neuen Technologien Stand zu halten. Was bedeutet MP3, was skypen, wie kann ich E-Mails abschicken? Um am Laufenden zu bleiben, bietet das LFI spezielle Kurse für Junggebliebene an.

Eine weitere Neuerung im LFI stellt auch die Methode der Wissensvermittlung dar. Neben traditionellen Lehrmethoden werden vermehrt innovative Wege durch „Web 2.0 Technologien“ wie E-learning und Blended Learning beschritten. Natürlich kommen auch die bekannten Kurse in den Bereichen Ökologie wie die beliebten Kräuterkurse oder die Ernährungskurse nicht zu kurz. Wenn Sie nun neugierig geworden sind, was das LFI heuer für Sie bereithält, bestellen Sie das neue Bildungsprogramm des Ländlichen Fortbildungsinstituts unter Tel. 0316/8050-1305 oder unter zentrale@lfi-steiermark.at oder schauen Sie ins Internet unter www.lfi.at/stmk und buchen Sie schon jetzt einen Kurs! Weitere Informationen bekommen Sie beim LFI Steiermark, Mag. Michaela Taurer, Tel. 0316/8050-1388 oder unter michaela.taurer@lfi-steiermark.at

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Haben sie schon ihre Reben? Sichern sie sich ihren Bedarf! Info gibts bei REBSCHULE FÜRNKRANZ in Hadres. www.rebschule-fuernkranz.at Tel.: 02943 3720, jo.fuer.reben@aon.at

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Glasgow - Weinmarkt Schottland Schottland mit 5.5 Millionen Einwohnern ist als Weinexportmarkt für Österreichs Weine bis jetzt noch nicht erschlossen. Deshalb gibt es nun eine Offensive mit www.weinpanorama.at, Dr. Jürgen Knittel und einigen Haubenköchen. Im „Hotel du Vin“ in Glasgow soll in wenigen Wochen ein Event stattfinden, bei dem österreichische Weine höchster Qualität vorgestellt werden.

Warum Schottland? Schottland hat trotz des Vereinigten Königreiches wenig mit England zu tun, es ist eine „eigene Welt“. Der Ur-James Bond, Sean Connery, der sich um eine Loslösung von England bemüht (so wie viele Schotten) zeigt einen Patriotismus und eine Eigenständigkeit, die nicht beim Schottenrock endet. Ein isolierter Auftritt, gezielt für dieses Land, schien dem Team von Weinpanorama sinnvoll. Ein Menü von einem eingeflogenen Haubenkoch als edles Umfeld für den Wein rundet den Abend bzw. die Präsentation ab. Dr. Tisott und Dr. Jürgen Knittel ist zu danken, dass sie sich dieser Mühe unterziehen und diesen Event organisierten. Nach Norwegen und nun auch Schottland kommen viele Anfragen aus aller Welt mit dem Interesse an österreichischen Weinen. www.weinpanorama.at beweist mit der Zahl der Zugriffe und Reaktionen, dass am österreichischen Wein tatsächlich großes Interesse besteht. Zu Schottland: Die Weinkarten der Hotels zeigen, dass dieses trinkfreudige Volk nicht nur den Whisky liebt, sondern im Bereich der Weine fast ebenso „gut unterwegs“ ist. Das kleine Land bietet sich für unser -ebenfalls kleines- Weinland als idealer Partner an, denn unsere Weinmengen sind im internationalen Vergleich gering. Einen Supermarkt oder eine Handelskette im vereinigten Königreich mit Mengenweinen zu bedienen ist selbst für unsere Giganten wie Lenz Moser oder die Winzer Krems schwierig. (Das ist sehr vorsichtig ausgedrückt, aber aus der Sicht des Weltmarktes verständlich!) Schottland intensiv weiter zu betreuen scheint sinnvoll - deshalb dieser Einstieg von www.weinpanorama.at!

Epoxyharz-Industriebodenbeschichtung – fugenlos! Jeder Hausbesitzer, Winzer, Baumeister kenntkennt das Problem: Jeder Hausbesitzer, Winzer, Baumeister das Problem: Der Beton staubt, die günstigen Anstriche blättern mit der Zeit ab, Fliesen brechen und die Fuge bröselt aus. Eine Lösung wären hochwertige zweikomponentige Epoxyharz-Beschichtungen, die geeignet sind für Garagenböden, Weinkeller, Lagerhallen, Ausstellungsräume, Lebensmittelbereiche wie Großküchen und Backstuben. Sie haben den Vorteil der Langlebigkeit, Erleichterung bei der Reinigung, (säure-, salz-, und ölbeständig) und bieten auch eine optische Aufwertung des Objektes. Meist bestehen bereits Schäden am Gewerk- Boden sowie Teile der Fliesen fehlen, die Fugen sind verseift oder der Beton ist ausgewaschen, bröselt und staubt. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit mit 2K-Epoxyharz zu sanieren und danach mit einer schönen verlaufenden Beschichtung mit oder ohne Chipseinstreuung zu überziehen. Die Fa. Creativstein bietet kostenlose Beratung und zuverlässige, saubere Applikation Ihres gewünschten Bodens mit 3 Jahren Garantie. Weitere Infos bei: Rudolf Kollar, Seebarner Straße 12, 3484 Grafenwörth, 0676/925 66 31, www.creativstein.at

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