Perpetuum #18 Wärme

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DENEFF

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EFFIZIENZ

FÜR ENERGIE

ER 2015

EZEMB OKTOBER–D

WÄRME (ab S. 22)

Warm:

WARTEN AUF DIE WÄRMEWENDE S. 27

Wärmer:

SEKTORKOPPLUNG: WÄCHST JETZT ZUSAMMEN, WAS ZUSAMMEN GEHÖRT? S. 31

Heiß:

DISRUPTION IM WÄRMEMARKT S. 34

AKTUELL Dossier:

Politik:

Service:

Ausblick 2016 – Hausaufgaben machen und weiterdenken (S. 8)

Interview mit MV-Energieminister Christian Pegel (S. 12)

Übersicht aktueller Politikvorhaben (S. 18)

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L A I R O T I ED WANN, WENN NICHT JETZT?

Carsten Müller, MdB Vorstandsvorsitzender der DENEFF

Die Klimaverhandlungen sind vorbei und zwei Dinge sind dabei klar geworden: Erstens, dass die bisherigen Absichtserklärungen der Staaten (sogenannte INDCs) nicht ausreichen werden, um das 2-GradZiel zu erreichen. Zweitens, und das hat kein anderer so deutlich gemacht wie die Internationale Energieagentur (IEA): Der allerwichtigste Beitrag, um das Klima noch zu retten, muss jetzt aus der Steigerung der Energieeffizienz kommen. In der EU betrifft dies sogar weit mehr als die Hälfte aller einzusparenden Treibhausgasemissionen.

Mit der anstehenden Novelle der EURichtlinien für Energieeffizienz und Gebäudeeffizienz steht Europa in den Startlöchern. Jetzt muss es sich nur noch entscheiden, wie weit es rennen will. Der Einfachheit halber wurde immer wieder versucht, die Ziellinie dort zu ziehen, wo man ohnehin schon steht. Damit muss Schluss sein! Es gilt nicht nur im Interesse kommender Generationen unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen (Artikel 20a GG). Dass dies durchaus auch im Interesse der Wirtschaft liegt, wurde durch mutige Unternehmensentscheidungen im Umfeld der Weltklimakonferenz deutlich.

Lassen Sie uns in diesem Sinne mehr über Energieproduktivität reden. Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Energiewende liegt nämlich maßgeblich darin, wieviel Energie wir überhaupt benötigen, um wirtschaftlichen Wohlstand zu ermöglichen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Bereitstellung von Wärme, worauf auch der Löwenanteil der CO2-Emissionen in Deutschland entfällt. Ich finde übrigens dass, auch wenn Wärme künftig mehr und mehr aus Strom erzeugt werden soll, wir uns trotzdem keinen auch nur im Ansatz sorglosen Umgang mit Energie erlauben können – wie er zum Beispiel unter dem Begriff „Sektorkopplung“ derzeit von einigen Seiten propagiert wird (S. 31). Und weil das Thema Wärme so zentral ist, widmen wir ihm eine ganze Ausgabe.

Besonders freue ich mich, dass sich Minister Christian Pegel aus dem teils sonnigen, derzeit aber sehr kühlen MecklenburgVorpommern Zeit für ein Interview mit uns genommen hat (S. 12). Außerdem werden die Energieeffizienzstrategie Gebäude (S. 27), die Genese des individuellen Sanie­ rungsfahrplans (S. 38) und viele weitere Politikvorhaben beleuchtet – vor allem mit Ausblick auf das neue Jahr (S. 8) – gespickt mit vielen interessanten Zahlen, Fakten und Meinungen rund um das Thema Wärme.

Foto: © Laurence Chaperon

Es grüßt Sie, Ihr Carsten Müller, MdB

INHALT

TITELTHEMA WÄRME

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Dossier: Ausblick 2016

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„Klimaschutz soll und kann Spaß machen.“ MV-Energieminister Christian Pegel im Interview

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Der Wärmemarkt kurz vor dem Ausbruch? Ein Leitartikel mit 9 interessanten und disruptiven Start-Ups im Wärmesektor

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KURZ & SPARSAM POLITIK

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Dossier: Ausblick 2016 – Hausaufgaben machen und weiterdenken Interview mit MV-Energieminister Christian Pegel Bündnis #effizienzwende Service: Aktuelle Politikvorhaben Titelthema: Wärme Wärme in Zahlen Leitartikel: Warten auf die Wärmewende Drei Fragen an: Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks Sektorkopplung: Wächst jetzt zusammen, was zusammen gehört?

Nachgefragt bei: Dr. Hans-Joachim Ziesing

Bundesumweltministerin Dr. Hendricks zur Wärmewende

MARKT & TRENDS 34 38 41 42 44

Disruption im Wärmemarkt: Ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch Individueller Sanierungsfahrplan: Jeder Jeck ist anders, jedes Haus auch CEO-Kommentar: Alexander Lehmann, Minol Berliner Kältehilfe: Warm ums Herz Energieeffizienz weltweit: Energie sparen, wo andere Urlaub machen

VERANSTALTUNGEN & TERMINE 46 49 49

Veranstaltungen Jahresauftaktkonferenz 2016 Terminvorschau

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MEDIENMONITOR

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JAHRESAUFTAKTKONFERENZ 2016

DENEFF INTERN 52 53 54

AG Tage im November Mitglieder fragen, die DENEFF antwortet…

DENEFF begrüßt Neumitglieder

49 Ankündigung: Die Jahresauftaktkonferenz der DENEFF 2016

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M A S R A P S KURZ &

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WÄRMEQUELLE WAFFELPRODUKTION

ENEV 2016 KOMMT WIE GEPLANT

Die Bewohner des niedersächsischen Dorfs Venne beheizen ihre Häuser künftig mit Waffelwärme. Die Abwärme der örtlichen Waffelfabrik, der größten in Europa, blieb bisher ungenutzt. Um dies zu ändern, haben die Venner eine Genossenschaft gegründet und ein Nahwärmenetz bauen lassen, das die Wärme im Dorf verteilt.

Am 1. Januar 2016 trat die zweite Stufe der 2014 beschlossenen neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) wie geplant in Kraft.

Bei der Bauministerkonferenz Ende Oktober gab es noch Bestrebungen einzelner Bundesländer, den Anstieg der Standards um drei bis fünf Jahre zu verschieben, was jedoch keine Mehrheit fand.

ENERGY EFFICIENCY Foto: © Meyer zu Venne GmbH & Co.KG, istockphoto.com/PeJo29, IEA, cop21, Emma Cassidy | Survival Media Agency

Market Report

2015

ENERGIEEFFIZIENZ IST WICHTIGSTE ENERGIEQUELLE DER WELT

HISTORISCHER ERFOLG BEIM PARISER KLIMAGIPFEL

Ohne die Energieeffizienzfortschritte seit 1990 läge der deutsche Energieverbrauch heute um ein Viertel höher. Das zeigt der Energy Market and Medium-Term Prospects Efficiency MarketTrends Report 2015 der Internationalen Energieagentur (IEA). Seit 1974 betrachtet, läge der Verbrauch der Industrienationen sogar um 65 % höher. Die eingesparte Energiemenge übertrifft dabei die jedes anderen Energieträgers deutlich.

Am 12. Dezember endete der Pariser Klimagipfel mit einem historischen Abkommen, dem alle 196 Länder zustimmten. Man einigte sich unter anderem darauf, die Erderwärmung auf 1,5° zu begrenzen und sich alle 5 Jahre schärfere CO2-Ziele zu setzen. Energieeffizienzunternehmen sehen ein verbindliches Klimaabkommen als relevant für künftige Geschäftsentwicklungen.

Please note that this PDF is subject to specific restrictions that limit its use and distribution. The terms and conditions are available online at http://www.iea.org/t&c

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): Efficiency Market Report 2015

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POLITIK DOSSIER: AUSBLICK 2016 – HAUSAUFGABEN MACHEN UND WEITERDENKEN Von: Christian Noll

DAS JAHR STARTET EUROPÄISCH

zu, da die Kommission im Februar vergangenen Jahres mit ihrer Strategie für die Energieunion die Mitgliedstaaten aufgerufen hatte, künftig Energieeffizienz als eigenständige Energieressource zu behandeln. Auch ist das Energieeffizienzziel für 2030 festzulegen.

Gemäß den EU-Ratsbeschlüssen vom letzten Oktober soll dieses wenigstens 27 Prozent betragen, bei der Revision aber auch ein 30-Prozent-Ziel im Blick behalten werden. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wollte noch weitergehen: „Ein verbindliches 30-Prozent-Energieeffizienzziel ist für mich das absolute Minimum“, verkündete er im Juli.

In der Energieeffizienz-Richtlinie (2012/27/EU) ist eine Revision für das zweite Halbjahr 2016 vorgesehen. Es geht dabei jedoch um mehr als nur die Fortschreibung wesentlicher Artikel über das Jahr 2020 hinaus. Der Revision kommt eine besondere Bedeutung

Die EU-Kommission führt derzeit eine Folgenabschätzung durch, um zu ermitteln, welcher Ziellevel wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist. Außerdem wurde eine Online-Konsultation gestartet.

Der Industriesausschuss des Europäischen Parlaments arbeitet beAuch 2016 erwartet uns ein bunter Mix energieeffizienter Maßnahmen

Fotos: © S.Hofschlaeger/pixelio.de

Nie standen so viele für die Energieeffizienz relevante Politikvorhaben auf der Tagesordnung wie im vergangenen Jahr – doch 2016 geht es sportlich weiter: Neben der weiteren Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) und anderen offenen Vorhaben stehen Novellen der EU-Richtlinien für Energieeffizienz und Gebäudeeffizienz, des Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG), des Mietrechts und eine geplante Neukonzeption des Energieeinsparrechts für Gebäude auf der Agenda.

POLITIK

reits an einem eigenen Initiativbericht. Berichterstatter ist Dr. Markus Pieper (EVP/CDU). Derweil zeichnet sich ab, dass die Mitgliedstaaten mit der Umsetzung der bestehenden Richtlinie nicht ausreichend vorankommen. Im November hat die Kommission Beschwerden an Frankreich und die Niederlande verschickt – an Deutschland bereits im Juni eine letzte Warnung, wegen unvollständiger Umsetzung. Die eigentliche Umsetzungsfrist endete bereits im Juni 2014. Im Rahmen der Energieunion wurde von der Kommission außerdem eine Wärme- und Kältestrategie angekündigt. Außerdem arbeitet die EU-Kommission an einer Revision der Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD), die bis Ende 2017 abgeschlossen sein soll. Aus Sicht des europäischen Gebäudeeffizienzverbands EuroACE bestand der wesentliche Beitrag der EPBD darin, die Mitgliedstaaten zur Entwicklung von Nahezu-NullEnergiestandards für neue Gebäude anzuhalten.

Die Organisation beklagt jedoch, dass die meisten Mitgliedstaaten dabei nicht sehr ambitioniert seien.

Von der Revision erwartet EuroACE, dass künftig mehr passiere, insbesondere in Bezug auf die energetische Sanierung.

NAPE & CO. NOCH IN DER UMSETZUNG Wesentliche Maßnahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) sind noch in der Umsetzung begriffen oder starten im Laufe des Jahres. Das betrifft etwa die Erprobung wettbewerblicher Ausschreibung für Energieeffizienz (STEP up!), die für Mai angekündigt wurde. Zu erwarten ist außerdem der Start eines

ÜBERSICHT: 2016 AUF EINEN BLICK… Anstehende Politikverfahren 2016: • Januar: Anhörung des Europäischen Parlaments zur Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie; Ende der öffentlichen Konsultation zur Revision der Richtlinie (29.01.)

• Januar bis Sommer: Gesetzgebungsverfahren EEG 2016 • Februar: Veröffentlichung des Winterpakts zur Energieunion unter anderem zur Heating & Cooling Strategy (noch zu bestätigen) • Mai: Wettbewerbliche Ausschreibungen, Start der ersten Runde (noch zu bestätigen) • Frühjahr: Referentenentwurf Mietrechtsnovelle • 1. Jahreshälfte: Erarbeitung von Modellen zur strukturellen Neukonzeption von EnEV und EEWärmeG (Sonderbauministerkonferenz) • Bis Jahresende: Festlegung NiedrigstenergiebäudeStandard Ausstehende Vorhaben ohne bekannten Zeitplan: • Weitere Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (siehe S. 18) • Umsetzung Koalitionsbeschlüsse vom 1. Juli • Grünbuch Energieeffizienz (BWMi) © DENEFF

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POLITIK

Pilotvorhabens „Einsparzähler“. Überdies sollen Rahmenbedingungen für Energieeffizienzdienstleistungen verbessert und neue Finanzierungskonzepte entwickelt werden. Nicht zuletzt wurde mit dem NAPE ein Energieeffizienzgesetz angekündigt. Wie dieses aussieht, wird wohl Gegenstand der Beratungen der weiterhin tagenden Energiewende-Plattform Energieeffizienz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sein. Hier sollen außerdem Systemfragen wie die der Sektorkopplung (siehe S. 31) diskutiert werden und in die Ergebnisse des Diskurses ein „Grünbuch Energieeffizienz“ münden.

Auch steht noch die Realisierung der Koalitionsbeschlüsse vom 1. Juli zur Einsparung von CO2 durch 1,16 Milliarden Euro bis 2020 für weitere Energieeffizienzprogramme. Parallel dazu wurde beschlossen, auch das Ziel einer steuerlichen Förderung weiter zu verfolgen.

UND EWIG GRÜSST: DIE ZUSAMMENFÜH­ RUNG VON ENEV UND EEWÄRMEG Bereits 2010 forderte der Bundesrat die Bundesregierung auf, eine „Konsolidierung und Zusammenführung der mittlerweile nicht mehr überschaubaren Fülle an technischen und fachlichen energetischen Anforderungen an Gebäude herbeizuführen“. Der Koalitionsvertrag Ende 2013 sah zumindest einen Abgleich der Regelwerke vor, der NAPE Ende 2014 schließlich ein Abgleichen mit Prüfung einer Zusammenlegung. Mit der Gebäudestrategie wurde dazu ein wuchtiges Gutachten in Auftrag gegeben. Die im letzten Herbst veröffentlichte Strategie bleibt aber eine konkrete

Antwort schuldig. Die Gutachter selbst präferieren ein Zusammenführen, gaben jedoch zu bedenken, dass dies „unter Umständen mehr Zeit in Anspruch nehmen könnte, als in dieser Legislaturperiode zur Verfügung steht". Zusätzlicher Druck, dies dennoch zu tun, kam nun Ende Oktober von der Bauministerkonferenz. Seitdem ist die Bundesregierung angehalten, bis zur Jahresmitte 2016 Modelle zur „Neukonzeption von Energieeinsparverordnung und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ zu entwickeln.

NEUES AUS DER ENERGIEEFFIZIENZ­ STRATEGIE GEBÄUDE Die noch ausstehende Formulierung einer Anforderung an das sogenannte Niedrigstenergiegebäude soll laut Energieeffizienzstrategie Gebäude (EGS) bis Ende 2016 geschehen. Laut EU-Vorgaben muss dieses ab 2019 für alle öffentlichen, 2012 für alle weiteren Neubauten in Kraft treten.

Ansonsten ist die Strategie vor allem ein bunter Strauß möglicher Handlungsfelder, die „zunächst grundlegend diskutiert werden sollen“: Regionale Sanierungsnetzwerke, ein Förderkonzept „Schaufenster Erneuerbare Energien in Niedrigtemperaturnetzen“, eine „kampagnenartige Ausdehnung und Verzahnung“ des gebäudeindividuellen Sanierungsfahrplans mit anderen Instrumenten, die Förderung besonders ambitionierter oder innovative Gebäudesanierungen etwa. Auch ist die Prüfung weiterer Austauschpflichten, z. B. für Fenster und Pumpen vorgesehen. Auch ist eine Verbesserung von Inspektionspflichten und des Vollzugs des Ordnungsrechts angedacht.

Sieht so eine strukturierte, zielorentierte Strategie aus?

Foto: © Henry Klingberg/pixelio.de

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EEG 2016: MÖGLICHERWEISE AUCH FÜR INDUSTRIE­EFFIZIENZ UND EIGENVERSORGUNG RELEVANT Schlussendlich wartet noch ein wesentliches Vorhaben aus dem Koalitions­ vertrag auf Umsetzung, welche notwendigerweise mit der anstehenden Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) passieren müsste. So ist dort vorgesehen, dass die im Rahmen der besonderen Ausgleichsregelung begünstigten Unternehmen nicht nur ein Energiemanagementsystem einführen, „sondern auch wirtschaftlich sinnvolle und technologisch machbare Fortschritte bei der Energieeffizienz erzielt werden.“ Möglicherweise könnte die EEG-Novelle auch noch einmal Änderungen für Eigenversorger und Contractoren mit sich bringen. Seit der letzten Novelle müssen etwa Energiedienstleister die volle EEG-Umlage zahlen.

MIETRECHTSNOVELLE: EINSCHRÄNKUNG DER SOGENANNTEN MODERNISIERUNGSUMLAGE Der Koalitionsvertrag sah vor: „Künftig sollen nur noch höchstens 10 Prozent – längstens bis zur Amortisation der Modernisierungskosten – einer Modernisierung auf die Miete umgelegt werden dürfen.“ In einem zweiten Mietrechtspaket soll diese Anforderung nun umgesetzt werden. Nach im November bekanntgewordenen Pläne von Bundesjustizminister Heiko Maas, soll die sogenannte Modernisierungsumlage nun jedoch von derzeit 11 auf künftig 8 Prozent gesenkt werden. Der Vermieterverband Haus & Grund lehnt dies ab: „Sowohl energetische als auch altersgerechte Modernisierungen würden spürbar nachlassen“, fürchtet Hauptgeschäftsführer Kai Warnecke. Aus Sicht des Deutschen Mieterbundes (DMB) könnten die Mieterhöhungen hingegen sogar auf 6 Prozent der Modernisierungskosten begrenzt werden: „Angesichts der aktuellen Zinssätze ist auch das immer noch ein extrem gutes Geschäft für Investoren“, meint DMB-Direktor Lukas Siebenkotten, der sich langfristig ein Ende der Modernisierungsumlage wünscht. Die Mieten modernisierter Wohnungen sollten dann am Mietspiegel ausgerichtet werden.

JA IST DENN SCHON WIEDER WAHLKAMPF? Der zunehmende politische Schlagabtausch zwischen den Regierungsparteien deutet aus Sicht von Politikbeobachtern darauf hin, dass die volle Umsetzung der ausstehenden Vorhaben einem früh beginnenden Wahlkampf zum Opfer fallen könnte. Schließlich, so der Eindruck, treten 2017 zwei Parteivorsitzende gegeneinander an. Wie sich Organisationen und Parteien bezüglich des Themas Energieeffizienz im Wahlkampf aufstellen, kann in den kommenden perpetuum-Ausgaben verfolgt werden.

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): EU-Kommission zu Energieeffizienz (EED, EPBD uvw.)

Konsultation zur Energieeffizienzrichtlinie BMWi zu Energieeffizienz Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz Energieunion: State of the Union

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POLITIK

MV-ENERGIEMINISTER CHRISTIAN PEGEL IM INTERVIEW MIT MARTIN BORNHOLDT: „BEI ENERGIEEFFIZIENZ GEHT ES UMS ABGUCKEN“ Von: Martin Bornholdt und Anne Schlamann

BORNHOLDT: Kurz nach Paris: Mecklenburg-Vorpommern wird als Küstenland von dem Klima-Abkommen wohl direkt profitieren. Doch das Land hat schon seit 1997 auch ein eigenes Klimaschutzprogramm, welches gerade nochmal überarbeitet wurde. Was ist geplant?

Energieeffizienzpolitik findet nicht nur in Brüssel und Berlin statt, sondern auch meist viel konkreter von Kiel bis München, von Düsseldorf bis Dresden. Deshalb stellt perpetuum in jedem Heft einen zuständigen Landesminister im Interview vor. Für diese Ausgabe haben wir mit dem Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel (SPD), gesprochen.

PEGEL: In den vergangenen zwei Jahren hat Mecklenburg-Vorpommern eine neue energiepolitische Konzeption erarbeitet, die nun mit dem Klimaschutzprogramm zusammengeführt wurde. Ziel dieses Konzepts ist eine bewusste Hinwendung nicht nur zu erneuerbaren „IM ZENTRUM STEHT Energien, sondern vor allem auch zur EnergieDIE GRÜNDUNG effizienz. So sind nun zahlreiche Vorhaben zur EINER LANDES­ Energieeinsparung enthalten, welche sich ganz EIGENEN ENERGIE­ bewusst an Unternehmen, aber auch an Bürger richten. Im Zentrum steht dabei die Gründung ei- AGENTUR 2016“ ner landeseigenen Energieagentur 2016, die vor allem Lotsenfunktion haben soll. Wir haben festgestellt, dass es zwar schon zahlreiche Förder- und Beratungsangebote gibt, der Bürger und der Unternehmer aber selten weiß, dass sie existieren und was passt. Das wollen wir ändern.

BORNHOLDT: Bei Mecklenburg-Vorpommern denkt man beim Stichwort Energiewende meist zuerst an Windkraftanlagen. Nun haben Sie im September eine Klimaschutzkonferenz mit dem Schwerpunkt „Energieeffizienz“ veranstaltet. Warum?

POLITIK

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Fotos: © Britta Pedersen

PEGEL: Windenergie hat bei uns natürlich einen besonderen StelPEGEL: Dieses Land hat natürlich – wie alle Länder – eigene lenwert. Aber es gibt bereits eigene von Unternehmen getragene Bedingungen. Aber gelungen ist wohl besonders die Arbeit zu der Konferenzen und Netzwerke. In Wismar ging es uns darum, eine energiepolitischen Konzeption. Es gab nicht den üblichen, rein andere Facette deutlicher zu beleuchten und präsent zu machen. politischen, Entscheidungsprozess am grünen Tisch. Vielmehr Dort gibt es außerdem ein wunderbares Institut mit großem wurden ganz bewusst verschiedene gesellschaftliche Gruppen, wissenschaftlichem Knowhow zum Thema Baueffizienz. Auf der Wissenschaft und die Wirtschaft mit einbezogen und ein eigener Konferenz und auch mithilfe der KlimaEnergierat gegründet. Die Erfahrung war toll: „KLIMASCHUTZ SOLL Die Leute waren engagiert, motiviert und haschutzrichtlinie wollten wir das Bewusstsein verstärkt auch für Energieeffizienz fördern, ben insgesamt viele hundert Stunden Arbeit UND KANN AUCH Hilfe anbieten, gute Beispiele zeigen. So investiert. Natürlich gab es auch SpannungsSPASS MACHEN“ hat eine große Eisengießerei in Torgelow, verhältnisse zwischen unterschiedlichen die unter anderem Teile für Windrotoren herstellt, kürzlich ein Interessen von Naturschützern und Unternehmen zum Beispiel.

LED-Beleuchtungssystem installiert. Die Geschäftsführer und die Dennoch wurde in vielen, auch großen Punkten Einigkeit erzielt.

Arbeiter waren begeistert: Die Arbeitsbedingungen wurden durch Damit ist ein breiter Konsens entstanden, so dass der Beschluss das bessere Licht schlagartig verbessert und gleichzeitig schon im Landtag sogar von einer Nicht-Regierungsfraktion mitgetraim ersten Jahr deutlich Energiekosten gespart. Solche Beispiele gen wurde. Dieser Prozess war auf jeden Fall ein Erfolg, ist aber muss man verbreiten. Ich bin überzeugt, bei Energieeffizienz geht in größeren Bundesländern eventuell schwieriger umzusetzen. es ums Abgucken, das ist anders als in der Schule nicht verboten!

Aber es gibt auch gute Praxisbeispiele – so war ich kürzlich bei einem Abwasserzweckverband, der mit der Wärme aus dem BORNHOLDT: … das Format der Konferenz war insgesamt erfriKlärwasser über einen Wärmetauscher die Bürogebäude beheizt. schend unkonventionell und kreativ…

Der Bürgermeister stand daneben und meinte, das wäre für sein Rathaus auch interessant gewesen. Das zeigt wieder: Wir müssen PEGEL: Ich bin zwar erst seit Januar 2014 Minister hier, kenne die vielen guten Ideen und Beispiele sammeln und sie besser aber viele etablierte Formate, bei denen immer die gleichen Leuzwischen den Kommunen und innerhalb der Kommunen austaute sich gegenseitig ihren Standpunkt versichern. Daraus wollten schen – am besten in der Art und Weise, wie Bestellkataloge oder wir ausbrechen und mit dem Thema auch Menschen außerhalb Werkzeugkästen funktionieren: Man hat alles auf einen Blick und der Szene erreichen. Deshalb haben wir die Gewinner unseres kann sich das individuell Passende dann raussuchen. Einfach und Poetry-Slam-Wettbewerbs oder auch die Kinder von „Plant-forbildlich muss es vor allem sein. the-Planet“ auf die Bühne geholt. Ich war zugegebenermaßen zuerst ein bisschen skeptisch, aber es hat die Veranstaltung BORNHOLDT: Die Bundesregierung hat in diesem Zusammenhang wirklich aufgelockert und verdeutlicht: Klimaschutz soll und kann ja eine Initiative zur Bildung von Unternehmensnetzwerken und auch Spaß machen. Nur so erreichen wir breite Schichten mit Kommunennetzwerken gestartet, wo genau solche positiven Erfahdem Thema. rungen und Ideen ausgetauscht werden sollen. Wissen Sie, ob sich in Mecklenburg-Vorpommern schon solche Netzwerke gegründet BORNHOLDT: Apropos „abgucken“ – welche Aktivitäten sind denn haben? aus Ihrer Sicht in Mecklenburg-Vorpommern besonders erfolgreich und sollten auch andernorts kopiert werden?

PEGEL: Solche Netzwerke sind mir zunächst nicht bekannt, Mecklenburg-Vorpommern ist aber auch das Bundesland mit der geringsten Dichte an produzierendem Gewerbe. Hier haben wir vor allem den Tourismus und Dienstleistungen. Im Tourismus gibt es bereits sehr gute Aktivitäten zum Klimaschutz, aber hier geht es weniger um Netzwerke als um Alleinstellungsmerkmale mit Marketingcharakter. Mehr Hoffnung habe ich für Kommunen.

Dort gibt es fortgesetzte Aktivitäten, die im Landesnetz gebündelt sind, wie etwa regionale Klimaschutzbündnisse. Diese agieren vielleicht etwas langsamer aufgrund kommunaler Entscheidungsprozesse, aber auch hier wird voneinander abgeguckt.

BORNHOLDT: Sie sagen, Energieeffizienz und Klimaschutz sind im Tourismus vor allem eine Marketing-Frage, Nachhaltigkeit ist hier ja zunehmend ein Qualitätsmerkmal. Wie schaut es denn mit den immensen Kosteneinsparmöglichkeiten durch Energieeffizienz aus?

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POLITIK

PEGEL: Hoteliers sagen, dass Energie tatsächlich ein wesentlicher Kostenblock ist, an dem man arbeiten muss. Aber bis jetzt gibt es meines Wissens leider noch nicht allzu viele Projekte, dem mit Energieeffizienzmaßnahmen zu begegnen. Der Wettbewerb um Alleinstellungsmerkmale herrscht vor allem zwischen den touristisch intensiver genutzten Regionen oder Städten. Auf Rügen ist beispielsweise der Wettlauf entbrannt, wer der erste CO2-neutrale Ort wird. Da geht es auch um Urlaubsqualität – zum Beispiel bei den Mobilitätskonzepten durch gute E-Bike-, Elektroauto- und Shuttle-Konzepte den Verbrennungsmotor-PKW nach und nach aus der Innenstadt zu verbannen. Gerade von Familienurlaubern wird das zunehmend gewünscht. Auch hier werden die gesamten touristischen Betriebe eingebunden. Wenn man klar sagt, dass dies Schritt für Schritt und ohne Komfortverlust für die Gäste geschieht, stößt man auf große Zustimmung.

Zwei Dinge kann ich hierzu sagen. Zum einen hat MecklenburgVorpommern die letzte Initiative hierzu unterstützt, diese ist eben an einem besonderen Bundesland gescheitert, daran wird sich erstmal nichts ändern. Der gewisse Ministerpräsident ist zwar für seine Wandlungsbereitschaft nicht unbekannt, aber an der Stelle scheint er sich festgelegt zu haben. Zum anderen muss man sagen, dass für Eigenheimbesitzer hier in Mecklenburg-Vorpommern der Steueranreiz nicht ganz so attraktiv ist wie vielleicht anderswo.

Wir sind das Bundesland mit dem geringsten Durchschnittseinkommen und der geringsten Sparquote. Großzügige Zuschussprogramme wären für die Menschen hier sicherlich hilfreicher.

PEGEL: Wir haben eine sehr aufgeschlossene Energiewendelandschaft und sind ein Bundesland mit breitem politischem Konsens zum Beispiel bei Windkraftabstimmungen. Die Bevölkerung ist für Energieeffizienzthemen offen. Besonders interessant sind für BORNHOLDT: Was würden Sie sich von Berlin oder Brüssel denn uns alle Lösungen, bei denen es um die Kopplung und Integrabezogen auf die Energiewende noch mehr wünschen? tion von erneuerbarer Erzeugung, Speicherung und Energieeffizienz geht. Gerade auch die Thematik der dePEGEL: Insgesamt sind wir schon einen großen zentralen Wärme ist für uns sehr interessant, „WIR BRAUCHEN Schritt vorangekommen. Allerdings beobachte denn wir haben hier eine spezielle Struktur EINEN EINFACHEN durch die sehr dünne Besiedlung, BrennKATALOG MIT GANZ ich, dass der Bund beim Thema Energiewende zunehmend kleinteilige Debatten führt und stoffzellen sind beispielsweise spannend.

KONKRETEN Gesetze verabschiedet, die verunsichern. Es wird Hier haben sich beispielsweise eher zufällig ENERGIEEFFIZIENZ­ viel und lange debattiert, Beschlossenes wieder ein SHK-Betrieb und ein Hersteller von MASSNAHMEN“ in Frage gestellt. Das führt zu Verunsicherung Spezialtanks getroffen und gemeinsam ein und Abwartehaltung. Das ist Gift für Investitioinnovatives, kostengünstiges Produkt entwicnen. Wir brauchen schnellere Entscheidungen mit einer verläskelt. Insgesamt ist der Mittelstand bei uns sehr kreativ und offen. slichen, langfristigen Ausrichtung und Planbarkeit. Wie gesagt: Zum Beispiel haben die Innungen des Heizungs- und ElektroEigentlich aber verzeichnen wir bundesweit ein gutes Vorankomhandwerks sowie die Schornsteinfegerinnung eine gemeinsame men auch in Energieeffizienzfragen, und nun darüber hinaus mit Geschäftsstelle gegründet, um integrierte Lösungen für Gebäude zusätzlichen Impulsen aus Paris. Jetzt bräuchte es noch einmal abbilden zu können. Das zeigt, dass in Mecklenburg-Vorpommern verständliche Pakete für Verbraucher und auch eine bessere bereits integriert gedacht und gehandelt wird.

Vernetzung der Länder und Kommunen, um Leuchtturmprojekte und gute Ideen zu skalieren. Eine sehr praxisorientierte Plattform BORNHOLDT: Ein prominentes politisches Instrument im Gebäukönnte helfen, und abermals sei bekräftigt: Wir brauchen einen debereich, der Steueranreiz für energetische Gebäudesanierung, ist umfassenden, einfachen Katalog mit ganz konkreten Energieefnun ja erneut gescheitert, obwohl alle dieses Instrument als sinnvoll fizienzmaßnahmen, aus denen jeder seine passenden Aktivitäten und wirkungsvoll erachtet haben. War der politische Wille dann aussuchen kann. doch nicht groß genug?

Fotos: © Britta Pedersen

BORNHOLDT: Mal abgesehen vom Tourismus: Es gibt ja mittlerweile auch sehr viele Unternehmen, die Lösungen im Bereich Energieeffizienz anbieten – viele davon sind Mitglied bei der DENEFF – und es entstehen täglich neue Innovationen und Arbeitsplätze. Welche Chancen sehen Sie für diese EnergieeffizienzUnternehmen konkret in Mecklenburg-Vorpommern?

POLITIK

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BORNHOLDT: Und die Kraft-Wärme-Kopplung, ein Thema hier?

PEGEL: KWK ist ein Riesenthema. Wir haben hier sehr viel KraftWärme-Kopplung, typisch für den Osten. Als Folge verfügen wir auch über eine unglaublich gut ausgebaute Fernwärmeversorgung, brauchen aber auch unsere Stadtwerke für Instandhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen. Das neue Kraft-WärmeKopplungsgesetz ist vielleicht nicht perfekt. Aber es ist ein klares Signal, dass wir noch mehr Wert auf einen Strommarkt-geführten Betrieb legen und dass KWK auch weiterhin eine wichtige Rolle im Strom- und vor allem Wärmemarkt spielen wird.

BORNHOLDT: Und wenn Sie zum Schluss noch folgenden Satz vervollständigen möchten: Der Norden kann Energieeffizienz, weil …

PEGEL: Weil wir die Energiewende mehr als geprägt haben und schon immer aus wenig viel zu machen wussten.

BORNHOLDT: Herr Minister, vielen Dank für das Interview.

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): Energiepolitische Konzeption Mecklenburg-Vorpommern

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POLITIK

VERBÄNDEBÜNDNIS # EFFIZIENZWENDE Von: Christian Noll

Im Verbändebündnis #effizienzwende haben sich Unternehmens,Verbraucher- und Umweltverbände sowie Gewerkschaften zusammengeschlossen, damit die Energiewende keine halbe Sache bleibt.

Im Dezember 2014, zur Veröffentlichung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE), stellte sich das zu diesem Zeitpunkt neu gegründete Bündnis #effizienzwende vor: mit einem halben Kuchen. Der Gruß aus der Backstube an Schlüsselpolitiker sollte deutlich machen, dass der bisherige Fokus der Energiewendepolitik auf die Energieversorgung nur die halbe Wahrheit ist. Auch der NAPE, so viel stand damals schon fest, reicht nicht aus, um die jahrelangen Versäumnisse beim Thema Energieeffizienz aufzuholen.

Als Partner der Initiative der ersten Stunde, riefen DENEFF, das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, die Klima-Allianz Deutschland, NABU, Verbraucherzentrale Bundesverband und WWF Deutschland ein Dialogangebot ins Leben und luden Politiker ein, gemeinsam zu diskutieren, was passieren muss, damit die Energiewende keine halbe Sache bleibt. Zahlreiche Bundestagsabgeordnete haben sich seitdem daran beteiligt. Inzwischen begleitet die #effizienzwende die Umsetzung des NAPE seit über einem Jahr und hat weitere Unterstützer gewonnen. So haben sich nun auch der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche Mieterbund, der Verein der Energie-Agenturen Deutschlands, der Verband Beratender Ingenieure und der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) angeschlossen. Außerdem wurde ein intensiver Austausch mit dem französischen Energieeffizienz-Bündnis CFEE (Coalition France pour l’Efficacité Energétique) angestoßen. Schließlich findet auf beiden Seiten des Rheins eine Energiewende statt und es wurde von Seiten der Politik ausgerufen, dass Energieeffizienz dabei eine Schlüsselrolle spielen soll.

Unterzeichnung der Verbändeerklärung am 15. Oktober 2015

VERBANDSSPITZEN FORDERN VON BUNDESREGIERUNG KONSEQUENTE ENERGIEEFFIZIENZWENDE Höhepunkt 2015 war die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung der Vorstände und Geschäftsführer der Mitgliedsorganisationen am 15. Oktober in Berlin. Mit dieser forderten sie die Bundesregierung auf, endlich eine ambitionierte und stringente Energieeffizienzpolitik umzusetzen. DGB-Vorstandsmitglied und Gastgeber des Abends Stefan Körzell betonte: „Damit die Energiewende gelingt, müssen auch Energieeffizienz und Energiesparen langfristig von der Politik gefördert werden. Das zahlt sich auch für die Beschäftigten und Unternehmen aus.“

GEMEINSAM FÜR EIN ENERGIEEFFIZIENZGESETZ Kernanliegen des Bündnisses ist eine starke und vollständige Umsetzung des NAPE. Mit einer Analyse durch das Fraunhofer ISI im Auftrag des Bündnisses wurden der Umsetzungsstand dokumentiert und Lücken aufgezeigt. Die Ergebnisse wurden unter anderem den Mitgliedern des Deutschen Bundestags am 26.

November 2015 präsentiert. Ein wesentliches, noch ausstehendes Vorhaben aus Sicht der Mitglieder ist die Umsetzung des angekündigten Energieeffizienzgesetzes. Für 2016 hat sich das Bündnis vorgenommen, ein Weißbuch für die Ausgestaltung eines solchen Gesetzes anzustoßen und im Dialog mit Politik und Stakeholdern zu diskutieren.

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): Gemeinsame Erklärung der Verbände Effizienzwende

Fotos: © DGB/Steinle

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EDITORIAL

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POLITIK

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SERVICE: ÜBERSICHT AKTUELLER POLITIKVORHABEN Von: Claire Range und Christian Noll

Bei der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) ist die Bundesregierung weiterhin noch nicht über die Hälfte hinausgekommen. Bereits umgesetzt sind sowohl die Energieauditpflicht für Nicht-KMU im Energiedienstleistungsgesetz als auch die neuen bzw. verbesserten Förderangebote der KfW für Nicht-Wohngebäude und Unternehmen. Das Label für Bestandsheizkessel ist mit dem Jahreswechsel in Kraft getreten. Innerhalb der „Initiative Energieeffizienz-Netzwerke“, einer Selbstverpflichtung großer Unternehmensverbände, wird für 2015 von der Gründung von 30 von insgesamt 500 bis 2020 angestrebten neuen Netzwerken ausgegangen. Um diese Zielmarke noch zu erreichen müssten in den kommenden Jahren p.a. jeweils 90 neue Netzwerke gegründet werden. Zur Optimierung und Qualitätssicherung der bestehenden Energieberatung sind einzelne Vorhaben, wie die Anpassung der Förderbedingungen für die Vor-Ort-Beratung erfolgt. Die Bürgschaftsbedingungen für die Finanzierung von Energiespar-Contracting-Vorhaben wurden mit dem Jahreswechsel erweitert und erleichtert. Die wettbewerblichen Ausschreibungen starten verspätet, voraussichtlich im Mai dieses Jahres. Die DENEFF schätzt, dass mit den bisher umgesetzten Maßnahmen weniger als die Hälfte der von der Bundesregierung erwarteten Einsparwirkungen erreicht werden (184 von 446 Petajoule nach mittlerer Schätzung). Diese Einschätzung wurde im Dezember durch das Fraunhofer ISI in ähnlicher Größenordnung bestätigt. In

ABB. 1: PRIMÄRENERGIEEINSPARZIEL 2020

Lücke 780 PJ

Umgesetzte Maßnahmen (vor NAPE und

Aktionsprogramm Klimaschutz)

1479 PJ

Sonstige 107 PJ Umwandlungssektor 113 PJ

auf Zielpfad defizitär oder verspätet umgesetzt

Aktionsprogramm Klimaschutz 182 PJ

nicht umgesetzt NAPE 365 PJ

Quelle: Fraunhofer ISI (2015)

einer für das Bündnis #effizienzwende durchgeführten Untersuchung wird davon ausgegangen, dass ein weiteres Drittel der erwarteten Einsparungen wahrscheinlich nicht voll realisiert werden könne. Auch bestätigte das Fraunhofer ISI die Einschätzung, dass das 20-Prozent-Primärenergieeinsparziel für 2020 nach Trend sowie selbst bei vollständiger Umsetzung beschlossener Vorhaben verfehlt werden wird. Es verbleibt nach beiden Abschätzungen immer noch eine Ziellücke von mindestens 6 Prozent (etwa 900 PJ).

ABB. 2: NAPE-METER (Umsetzungsstand des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz)

41 % (184 PJ) 50

PJ

12 10

29

43

8

75

4

85

39

40

40

0

10 446

Energieauditpflicht für Nicht-KMU Weiterentwicklung des CO2-Gebäude­ sanierungsprogramms Nationales Effizienzlabel für Heizungs­ altanlagen Weiterentwicklung der KfW-Energie­ effizienzprogramme Maßnahmen ab Oktober 2012

Neu: Förderung Contracting (einschl. Ausfallbürgschaft Contracting)

Einführung eines Wettbewerblichen Ausschreibungsmodells

Initiative Energieeffizienznetzwerke

Steuerliche Förderung von energetischen Sanierungen

Qualitätssicherung und Optimierung der bestehenden Energieberatung

Vorläufiger Schätzwert für Effekte der weiterführenden Arbeitsprozesse

Top-Runner-Initiative – national und auf EU-Ebene

Weitere Sofortmaßnahmen des NAPE

POLITIK

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Gesetz zur Neuregelung des Kraft-Wärme Kopplungsgesetzes (KWKG – 2016) Ziel: Ziel des Gesetzes ist es, die Höhe der KWK-Stromerzeugung zu steigern auf 110 Terrawattstunden bis 2020 und 120 Terrawattstunden bis 2025 im Interesse der Energieeinsparung sowie des Umwelt- und Klimaschutzes. Das KWKG soll weiterhin einen Beitrag zu den nationalen CO2-Einsparzielen im Stromsektor leisten (4 Mio. t bis 2020) sowie einzelne Vorgaben der EU-Energieeffizienz-Richtlinie umsetzen.

Stand: Die Neufassung des KWKG wurde am 3. Dezember 2015 verabschiedet und tritt zum 1.1.2016 in Kraft.

NATIONALE ORHABEN GESETZESV Energieeinsparverordnung (EnEV) und Energieeinsparungsgesetz (EnEG) Ziel der Verordnung: Umsetzung der Europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) sowie der Vorgaben aus Energiekonzept und Energiewendepaket, u.a. 20 Prozent weniger Wärmebedarf bis 2020, nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 Aktueller Stand: Am 13. Juli 2013 ist das Energieeinspargesetz (EnEG) in Kraft getreten. Die novellierte Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) wurde am 21. November 2013 im Bundesgesetzblatt verkündet und trat am 1. Mai 2014 in Kraft Einzelne Bestimmungen treten davon abweichend in Kraft, davon in 2016: • Die Anforderung an den Jahres-Primärenergiebedarf von Neubauten wird um 25 Prozent verschärft, die an den Transmissionswärmeverlust sinkt um 20 Prozent. Bestandsgebäude sind von diesen Änderungen ausgenommen.

• Senkung des Primärenergiefaktors von Strom auf 1,8.

• Oberste Geschossdecken in Bestandsgebäuden, die nicht den Mindestwärmeschutz erfüllen, müssen nach dem 31. Dezember 2015 so gedämmt sein, dass ein U-Wert von 0,24 W/(m²*K) nicht überschritten wird. Die Forderung gilt als erfüllt, wenn das darüber liegende Dach gedämmt ist oder den Mindestwärmeschutz erfüllt.

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): EnEV 2014 Detailinformationen zur EnEV 2014

Inhalt: • Verlängerung der Fördertatbestände um 2 Jahre bis 31. Dezember 2022. Evaluierung in 2017 und 2021 und dann ggf. Ausweitung bis 2025.

• Begrenzung der Summe der Zuschlagszahlungen auf 1,5 Milliarden Euro pro Kalenderjahr (Anhebung des Deckels) • Verpflichtende Direktvermarktung (schließt Lieferung an Letztverbraucher ein) oder Eigenverbrauch ab 100 kWel • Neuordnung der Zuschlagszahlungen, abhängig davon ob: a) in ein Netz der allgemeinen Versorgung eingespeist wird (3,1 bis 8 ct/kWh je nach Leistungsanteilen, zzgl.

0,6 ct/kWh bei Ersatz einer KWK-Anlage auf Kohlebasis) b) an Letztverbraucher in einer Kundenanlage oder in einem geschlossenen Verteilernetz geliefert wird und soweit für diesen die volle EEG-Umlage entrichtet wird (1 bis 4 ct/kWh je nach Leistungsanteilen) c) es sich um den Eigenverbrauch eines stromkostenoder handelsintensiven Unternehmens handelt (1,8 bis 5,4 ct/kWh je nach Leistungsanteilen) d) es sich um sonstigen Eigenverbrauch aus Anlagen bis 100 kWel (3 bis 4 ct/kWh für die Leistungsanteile von 50 bis 100 kWel) handelt.

Es erfolgt zudem eine jährliche Überprüfung der Angemessenheit der Höhe der Zuschlagszahlungen und ggf. ein Änderungsvorschlag bis jeweils 31. August • Maßgeblicher Stichtag für die Zuschlagsberechtigung ist die Dauerinbetriebnahme bis zum 31. Dezember 2022 • Aussetzen der Zuschlagzahlung bei negativen Börsenstrompreisen • Anpassungen der Dauer der Förderung, differenziert nach elektrischer Leistung, Neubau- und Modernisierungsfall • Förderung von Wärmenetzen und Wärme- und Kältespeichern Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): DENEFF-Leitfaden KWKG 2016 DL Gesetz zur Neuregelung des KWKG

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POLITIK

GRAMME FÖRDERPRO

DISKUSS

I O N S S TA

OHNE GE WÄ H R

ND

Das wettbewerbliche Ausschreibungsmodell der Bundes­ regierung für Energieeffizienz: StromEffizienzPotenziale nutzen! – STEP Up! Ziel: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bereitet derzeit die Einführung eines wettbewerblichen Ausschreibungsmodells für Stromeffizienz vor. Dabei handelt es sich um eine in Deutschland neue Art der Förderung: Bezuschusst werden die Projekte, die „pro Fördereuro“ die höchste Energieeinsparung erzielen. Das Programm ist Teil des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) und soll bis 2020 Energieeinsparungen von 26 bis 51,5 Petajoule erzielen.

Inhalt: Die Bewerber bestimmen selbst welche Maßnahmen sie durchführen und in welcher Höhe sie dafür Fördermittel beantragen. Die Bewerbungen werden einem Ranking unterzogen: Die Projekte mit dem besten Kosten-Nutzen-, bzw.

Fördermittel-Stromeinsparungs-Verhältnis werden gefördert.

Es werden so lange Projekte zugelassen, bis der vorab festgelegte Betrag erreicht ist (bis 2018 insges. 300 Millionen Euro). Weitere Bedingungen: • Die Förderquote beträgt maximal 30 Prozent der Investitionsmehrkosten und 0,10 Euro pro eingesparter Kilowattstunde.

• Gefördert werden Erneuerungsinvestitionen, vorgezogene Ersatzinvestitionen und Zusatzinvestitionen.

• Die strombezogene Amortisationszeit der Investitionen muss mindestens drei Jahre, die Projektlaufzeit darf höchstens drei Jahre betragen.

• Gefördert werden sowohl Projekte einzelner Unternehmen (Einzelprojekte) als auch Sammelprojekte. Bei Letzteren beantragt ein Projektbündler die Mittel für mehrere gleichartige Projekte bei Dritten und kann dafür administrative Kosten bis zu 20 Prozent der Gesamtkosten geltend machen.

• Pro Jahr sind zwei Ausschreibungsrunden geplant.

DISKUSS

I O N S S TA

OHNE GE WÄ H R

ND

Förderprogramm zur Abwärmevermeidung und -nutzung in gewerblichen Unternehmen Ziel: Wie vom Bundeskabinett am 1. Juli 2015 beschlossen erarbeitet das BMWi derzeit ein Förderprogramm zur Vermeidung und Nutzung von Abwärme in Unternehmen. Das Gesamtvolumen beträgt 300 Millionen Euro. Bis 2020 soll mit dem Programm eine Einsparung von ca. 1,2 Millionen t CO2 erzielt werden. Die Förderung soll technologieoffen erfolgen.

Aktueller Stand: Es handelt sich bis 2018 um ein Pilotprojekt, das auf Stromeinsparungen beschränkt ist. Läuft das Pilotprojekt erfolgreich, soll es verstetigt und evtl. um Wärme erweitert werden. Mit der Abwicklung soll ein Projektträger beauftragt werden (die Ausschreibung wurde bis zum Redaktionsschluss nicht veröffentlicht).

Inhalt: Nach zum Redaktionschluss bekanntem Planungsstand werden voraussichtlich die folgenden Bedingungen gelten: • Das Programm richtig sich nicht nur an Unternehmen des produzierenden Gewerbes, sondern auch an Unternehmen der Bereiche Gewerbe, Handel und Dienstleistungen.

• Der Fördersatz wird voraussichtlich 30 Prozent der förderfähigen Kosten (Investitionsmehrkosten) betragen und auf 10 Millionen Euro pro Unternehmen und Vorhaben begrenzt sein.

• Förderbar sind sowohl die Vermeidung, die innerbetriebliche als auch die außerbetriebliche Nutzung sowie die Verstromung von Abwärme. Dabei soll dem Prinzip gefolgt werden, die Entstehung von Abwärme zu vermeiden und Abwärme nur dann zu nutzen, wenn die Vermeidung nicht möglich ist.

• Voraussetzung für die Förderung ist die Erstellung eines Abwärmenutzungskonzeptes durch einen unabhängigen Berater. Dies kann ebenfalls gefördert werden. Zwar stehen die Details des Förderprogramms noch nicht fest, denkbar ist jedoch eine Gestaltung der Bedingungen ähnlich dem Programm „Energieberatung Mittelstand“.

• Die KfW wird die Durchführung des Förderprogramms übernehmen.

Zeitplan/Wichtige Fristen: Die erste Ausschreibung wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2016 erfolgen

Zeitplan: Die Förderrichtlinien werden voraussichtlich zum 1.3. oder 1.4.2016 in Kraft treten und bis 2020 gültig sein.

Die DENEFF übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen.

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EDITORIAL

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: A M E H T L E TIT WÄRME ] Ə M R Ɛ V ˈ [ E WÄR|M l e t t i m T F N U HERK e, m r e w h c s t u e d hoch armī w h c s t u e d h c o alth üw h c S E M Y N SYNO te, ü G , g n u z i e H , le keit h c i l z r e h m r a W N E G N U T ­ U E BED rper ö K n e d r ü f : . allg pem e T e m h e n e g an ng u z n e r g b A n i ( ratur e), z t i H d n u e t l ä zu K ie d , e i g r e n E : . l physika theri e w z n e h c s i zw unn e m e t s y S n e misch me T r e h c i l d e i h tersc n e g a r t r e b ü r u t pera wird

THEMA: M U Z L E K I T AR Vorglühen: Wärme Seite 25

Leitartikel: Warten auf die Wärmewende Seite 27

Drei Fragen an: Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks Seite 30

Sektorkopplung: Wächst jetzt zusammen, was zusammen gehört?

Seite 31

Nachgefragt bei: Dr. Hans-Joachim Ziesing Seite 33

Disruption im Wärmemarkt: Ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch Seite 34

Individueller Sanierungsfahrplan: Jeder Jeck ist anders, jedes Haus auch Seite 38

CEO-Gastkommentar: Alexander Lehmann, Minol Messtechnik Seite 41

Berliner Kältehilfe: Warm ums Herz Seite 42

Energieeffizienz weltweit: Energie sparen, wo andere Urlaub machen Seite 44

EDITORIAL

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ZAHLEN & FAKTEN: HOT OR NOT? Dass Wärme relativ ist, weiß jeder, der schon mal bei 10°C im Skiurlaub ins Schwitzen kam und dem es bei 20°C am Badesee fröstelte. Auch unser ‹Thermometer› macht deutlich, dass es auf den Kontext ankommt, ob etwas als (zu) warm oder (zu) kalt empfunden wird.

°C 6000 bis zu 150 56,7 bis zu 50 40,3 20 19 15 14,6 0 − 89,2 − 273,15

Sonnenoberfläche Glasoberfläche Glühbirne Höchste auf der Erde gemessene Außentemperatur im Schatten Oberfläche LED-Lampe Höchste in Deutschland gemessene Außentemperatur im Schatten Optimale Raumtemperatur (laut Umweltbundesamt) Durchschnittl. Wandtemperatur gedämmtes Haus Durchschnittliche Wandtemperatur Altbau, ungedämmt Weltweite Durchschnittstemperatur 2014 Tiefste auf der Erde gemessene Außentemperatur Absoluter Nullpunkt

SCHON GEWUSST, DASS…

#

70

… die Wärmeenergie der größte energetische Anwendungsbereich in Deutschland ist? 2014 wurden allein 56 Prozent des gesamten Energieverbrauchs für thermische (Wärme und Kälte) Prozesse verwendet.

ZAHL DES QUARTALS: 70 70 Prozent des Energieverbrauches eines durchschnittlichen Einfamilienhauses in Deutschland entfallen auf die Heizenergie.

POLITIK

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KOSTENENTWICKLUNG FÜR MIETER

+ 25 %

Kaltmieten 1995–2012

Verbraucherpreise für Heizenergie & Strom

Die Verbraucherpreise für Heizenegie und Strom stiegen in den letzten zwei Jahrzehnten im Vergleich zu den Kaltmieten mehr als sechsmal so stark.EWER­

+ 161 %

1995–2012

TUNG DER MARKTEINTRITTSBARRIEREN IM VERGLEICH ZU DEN VORJAHREN*

Quelle: Minol, Statistisches Bundesamt, dena

ENDENERGIEVERBRAUCH DER DEUTSCHEN INDUSTRIE

EFFIZIENZ DER HEIZUNGEN IM BESTAND

4 %

Wärme

22 %

mechanische Energie sonstige Energieformen

77 %

Anteil effizienter Heizungen in Deutschland 43 %

Gaskessel (Heizwert)

26 %

Ölkessel (Heizwert)

(5,3 Mio)

(8,9 Mio)

77% WÄRME

31 %

Effiziente Heizungen

(6,3 Mio)

Verteilung der effizienten Heizungen auf verschiedene Techniken (in Mio)

Quelle: AG Energiebilanzen

4,2

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ANTEIL WARMWASSERBEREITUNG AN DEN HEIZKOSTEN

n

0,6

Öl

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0,6

l

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0,9

Quelle: Minol, BDH-Schätzung, Erhebung des Schornsteinfegerhandwerks

17 %

Altbau (vor 1977)

Warmwasser

30 %

Neubau (nach 2000)

50 %

neueste Gebäude

restliche Wärmekosten

Quelle: Studie des Instituts für Energietechnik, TU Dresden (Prof. Felsmann), Minol

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EDITORIAL

POLITIK

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VORGLÜHEN: WÄRME Von: Daniel Böldt

Brrr, na geht Ihnen der Winter auch schon auf den Keks?

Sehnen Sie sich nach mehr Sonne und zweistelligen Temperaturwerten…nach etwas mehr Wärme? Dann sind die folgenden Seiten genau das Richtige für Sie! Zwar wird auch diese perpetuum-Ausgabe nichts an der statistischen Wahrscheinlichkeit ändern, wonach uns die kältesten Tage des Winters noch bevorstehen. Und dennoch enthält sie viel Erwärmendes für Geist und Herz.

Das Schöne am Small Talk über das Wetter ist: Jeder – wirklich jeder! – tut es. Kaum ein Thema erzeugt so viel Konsens wie das Wetter. Hierzulande wird dem Gespräch zumeist noch die nervig-schöne Note des „sich beschweren“ hinzugefügt und fertig ist der Eisbrecher sozialer Kommunikation: „Ein Sommertag in der Stadt bei 30°C? … viel zu warm!“ Dabei tut man dem Begriff Wärme Unrecht, sieht man ihn im Horizont von Meteorologen erschöpft. Dass Wärme weit mehr ist, als Claudia Kleinerts Heilsversprechen kurz vor der Tagesschau, zeigt ein Blick auf unsere Sprachbilder. Die Mutter schenkt ihrem Kind „Schutz und Wärme“, berührt uns etwas, wird uns „warm um‘s Herz“ und auch die Ernährungswissenschaft kommt mit ihrer Empfehlung nach mindestens einer „warmen Mahlzeit“ pro Tag nicht ohne diesen Bezug aus.

Wärme scheint also mehr zu sein als Temperaturen jenseits der 20°C-Marke. Wärme ist mithin gleich Leben. Weicht die menschliche Körpertemperatur nur etwas von den optimalen 37°C ab, kann dies schnell lebensbedrohlich werden.

Und auch global gilt es auf die richtige Balance zu achten.

Naturkatastrophen, Hungersnöte, Massenflucht, eine lediglich um 2° Celsius steigende Erdtemperatur kann dramatische Auswirkungen haben.

Balance ist auch das Stichwort, wenn wir auf den physikalischen Begriff der Wärme schauen. Auch hier bezeichnet er nichts anderes als ein Gleichgewichtssystem. Wichtig ist zunächst: Wärme ist nicht gleich Wärmeenergie. Während Letzteres die thermische Eigenschaft (auch: innere Energie) eines Stoffes beschreibt, bezeichnet Wärme jene Energie, die zwischen zwei Stoffen aufgrund unterschiedlicher Temperaturen übertragen wird.

Das Problem dabei: Wärme ist überaus flüchtig. Durch Leitung, Strahlung oder Konvektion wird Wärmeenergie von einem thermodynamischen System zu einem anderen übertragen. In vielen Bereichen ist dieser Vorgang nicht intendiert. Oftmals gilt es, die Wärmeenergie eines thermodynamischen Systems (also die innere Energie) effizient für einen bestimmten Zweck zu nutzen. Das aber bedeutet im Sinne einer effizienten Energienutzung letztendlich nichts anderes als: Wir brauchen weniger Wärme!

Bevor es Ihnen nun eiskalt den Rücken runterläuft: Wir sehnen keines­wegs das nächste Winterzeitalter herbei. Weniger Wärme-(transport) bedeutet schlicht einen geringen Verlust an Wärmeenergie. Oder in anderen Worten: Weniger Wärme bedeutet mehr Energieeffizienz!

Ganz in diesem Sinne empfehlen wir Ihnen – wie soll es anders sein – wärmstens die Lektüre der folgenden Seiten.

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POLITIK

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LEITARTIKEL: WARTEN AUF DIE WÄRMEWENDE Von: Martin Bornholdt

Foto: © Uwe Duwald/pixelio.de

Die Bundesregierung und Experten sind sich einig: Wir brauchen eine Wärmewende, damit die Energiewende gelingen kann. Allerdings ist der Fortschritt im Wärmesektor noch sehr verhalten. Die Politik hat zwar entsprechende Vorhaben für die Wärmewende angeschoben, diese werden laut Insidern aber nicht ausreichen.

Deshalb hat die Stiftung neue Verantwortung (SNV) neue, kreative Lösungen gesucht und die Ergebnisse im November vorgestellt.

Kernpunkte sind individuelle Sanierungsfahrpläne und eine „Industrialisierung der Gebäudesanierung“. „Ich sage heute, die Energiewende wird nur gelingen, wenn wir die Wärmewende in den Griff bekommen“, mit diesem Statement eröffnete die Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks ihre Rede bei der Deutschen Wärmekonferenz Ende September in Berlin. Und sie erntete dafür viel Applaus. Selten waren sich Vertreter aus Politik, Wirtschaftsverbänden jeglicher Couleur, Umweltorganisationen und wissenschaftliche Experten in einer Frage so einig wie in dieser. Auch Dr. Karl Ludwig Brockmann von der KfW-Bankengruppe postuliert „Deutschland braucht eine Wärmewende“ und liefert zahlreiche Argumente: So würden rund 50 Prozent der gesamten Energie in Deutschland für Wärme aufgewendet, zwei Drittel des industriellen Energieverbrauchs entfielen auf die Wärme- und Kälteerzeugung und 70 Prozent der Energiekosten gäben die private Haushalte für Raumwärme und Warmwasser aus, 2013 waren das immerhin knapp 70 Milliarden Euro. Würde es gelingen, beispielsweise die industrielle Abwärme besser zu nutzen oder den Energieverbrauch in Gebäuden signifikant zu senken, wäre Deutschland den Klimaschutzzielen einen großen Schritt näher, unabhängiger von Energieimporten und als Volkswirtschaft deutlich wettbewerbsfähiger, so die Ansicht der Experten. Entsprechend hatte

die Bundesregierung bereits 2010 im damaligen Energiekonzept festgelegt, dass der Wärmebedarf im Gebäudebereich bis 2020 um 20 Prozent und der Primärenergiebedarf bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden soll.

TROTZ EINIGKEIT KAUM KONKRETE FORTSCHRITTE Doch gerade im Gebäudesektor, in dem die meiste Wärme gebraucht wird, geht es nur schleppend voran, wohl auch, weil die Herausforderung vor allem im Gebäudebestand zu liegen scheint. Dies verdeutlichen auch die Zahlen der KfW. So würden zwar jedes Jahr rund 240 000 Wohneinheiten neu gebaut. Diesen stünden jedoch über 40 Millionen bereits bestehende Wohneinheiten gegenüber, die größtenteils vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 gebaut wurden und zu über zwei Dritteln noch unsaniert seien. Die Fortschritte gerade hier bleiben aber hinter den Erwartungen zurück. So monieren Politiker und Wissenschaftler seit langem, dass für eine schwungvolle Wärmewende eine Sanierungsrate von 2 bis 3 Prozent notwendig sei, tatsächlich liege diese aber aktuell bei etwas über 1 Prozent. Auch der im November veröffentlichte Monotoring-Bericht Energiewende der AG Energiebilanzen kommt zu einem ernüchternden Ergebnis. Die Arbeitsgemeinschaft aus Wissenschaftlern im Auftrag der Bundesregierung kommt bislang nur auf eine Senkung des Wärmebedarfs um 12 Prozent seit 2008. Die für 2020 avisierten 20 Prozent könnten bei einer „linearen Fortschreibung der Effizienzfortschritte [...] so nicht erreicht werden“. Entsprechend skeptisch sind die Insider, was den Erfolg der Wärmewende betrifft. Christian Noll, Geschäftsführer der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), sieht dringenden Handlungsbedarf, auch weil ein prominentes Anliegen der Bundesregierung weiter im Argen

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POLITIK

Wärmewende: abwarten und Tee trinken?

liegt: „Das Scheitern des Steueranreizes für Gebäudesanierung ist symptomatisch. Alle wollen die Wärmewende und Energiekosten senken und wenn es dann konkret wird, scheitert es an Nichtigkeiten. So groß kann der politische Wille dann wohl doch nicht sein, sonst würden sich alle Akteure zusammenreißen und dringend notwendige zusätzliche Maßnahmen gemeinsam in Angriff nehmen.“

BUNDESREGIERUNG PLANT WEITERE MASSNAHMEN Ganz untätig ist die Politik allerdings nicht. So gelten ab dem 1.

Januar 2016 höhere Energieeffizienzstandards im Neubau, wovon der große Brocken der Bestandsgebäude allerdings unberührt bleibt. Dafür soll ein Energielabel, wie man es bisher von Kühlschränken kennt, ab nächstem Jahr auch die Hausbesitzer auf

ineffiziente Heizungen aufmerksam machen. Auch gibt es bereits seit diesem Jahr ein neues KfW-Förderprogramm für Energieeffizienz in Gewerbeimmobilien, welches laut Branchenkennern jedoch noch schleppend anläuft, weil die Tilgungskonditionen nicht den Marktbedürfnissen entsprächen. Hinzu kommen für 2016 geplante Förderprogramme für industrielle Abwärmenutzung und für den Austausch von Heizungspumpen und die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs. Auf den großen Wurf warten die Befürworter der Wärmewende jedoch weiterhin. So wurde mit Spannung die „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ erwartet, welche am 18. November vom Bundeskabinett verabschiedet wurde.

Kernaussage des Papiers: Ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 ist durch eine Kombination von Energiesparen und Einsatz erneuerbarer Wärme möglich, würde mit den bestehenden Maßnahmen allein aber nicht erreicht. Anschließend zählen die

„Die EnEV und das Ordnungsrecht allein werden nicht den entscheidenden Auslöser für eine Wärmewende in Deutschland geben können. Im Gegenteil: Der ordnungspolitische Dschungel behindert seit Jahren die Umsetzung ambitionierter, energetischer Sanierungsvorhaben. Viel dringender ist eine attraktive Investitionskulisse mit technologieoffenen Förderinstrumenten, flexiblen Konzepten auch für Nichtwohngebäude und dauerhaft planbaren Rahmenbedingungen. Dann kann der Wärmesektor zum Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende und mehr Klimaschutz werden. Technologische Lösungen aus Deutschland stehen dafür bereits heute bereit. Die geplante Abwrackprämie für Heizungspumpen und die ausbleibende steuerliche Förderung weisen jedoch leider in die falsche Richtung.“ Holger Lösch (Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der

„Das kontinuierliche Anheben der energetischen Standards im Rahmen der Energieeinsparversordnung ist ein wichtiger Grundpfeiler auf dem Weg zum Niedrigstenergiegebäude/Nahezu-Null-Energie Gebäude. Für eine erfolgreiche Wärmewende brauchen wir jedoch einen ganzheitlichen Ansatz – Einsparpotenziale müssen auch im Gebäudebestand konsequent ausgeschöpft werden, der Einsatz erneuerbarer Energieträger für die Wärmeversorgung deutlich erhöht werden. Hier greift die EnEV in ihrer aktuellen Form noch deutlich zu kurz. Ganz vergessen in der Debatte wird gerne die Tatsache, dass die Wärmewende in Deutschland nicht nur über ausgefeilte technische Vorgaben gelingen wird, sondern der aktive Einbezug aller Bürgerinnen und Bürger der Schlüssel zum Erreichen der Energie- und Klimaziele sein wird.“

Deutschen Industrie e. V.)

Sascha Müller-Kraenner (Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe)

Fotos: © istockphoto.com/VioNet, BDI, DUH

DIE ENEV2016 TRITT AM 1.1. IN KRAFT – REICHT DAS FÜR DIE WÄRMEWENDE?

POLITIK

Autoren einige bekannte und einige neue Maßnahmen auf, mit denen das Ziel vielleicht doch noch zu schaffen wäre. Das Echo fiel unterschiedlich aus. Die Heizungsbranche sieht in dem Plan ein „starkes Signal“. Auch dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann begrüßt, dass es erstmals „langfristig angelegte Leitplanken“ gebe, und mahnt schnelle Konkretisierung und Umsetzung an.

Enttäuscht hingegen zeigten sich die Lobby der Erneuerbaren und der Energieeffizienz. So greifen für Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), die von der Bundesregierung gesetzten Schwerpunkte für die Energieeffizienzstrategie Gebäude 2020 zu kurz: „Statt alte, zur Zielerreichung wenig taugliche Rahmenbedingungen zu zementieren, benötigen wir eine mutigere und zielstrebigere Strategie, die klar quantifiziert, mit welchen Maßnahmen die Potenziale erneuerbarer Wärme und Effizienz in den nächsten Jahren erschlossen werden sollen.“ DENEFF-Geschäftsführer Noll spricht gar von einer „verpassten Chance“ und „Leerlauf für den Klimaschutz“. >>

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STIFTUNG ENTWICKELT NEUE ANSÄTZE FÜR DIE WÄRMEWENDE IN GEBÄUDEN. Emanuel Heisenberg, Fellow bei der gewerkschaftsnahen Stiftung neue Verantwortung, störten in der gesamten Wärmewendedebatte von Beginn an die häufig verfahrenen Diskussionen, die sich entweder in der Kleinteiligkeit verloren oder in Sanierungszwangund Förderwut-Polemiken endeten. Er startete vor gut zwei Jahren ein Projekt bei der Stiftung mit einem „Team“ aus Experten und Vordenkern unter dem Titel „Wege zur Wärmewende“. Dabei sollte umgekehrt gedacht werden: „Was müsste getan werden, um die Sanierungsquote auf das zwei- bis dreifache Niveau zu heben?“.

Fotos: © istockphoto.com/Artfoliophoto, dena, BEE, GdW

Bundesregierung zu gemütlich beim Thema Wärme?

„Die Weiterentwicklung der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2016 zum 1. Januar ist die richtige Entscheidung für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich. Das allein wird allerdings nicht ausreichen, um die Wärmewende zum Erfolg zu führen. Aus Sicht der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea) muss der Fokus der politischen Maßnahmen auf dem Gebäudebestand liegen. Dabei gilt es, bereits beschlossene Maßnahmen aus dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz konsequent umzusetzen und diese um zusätzliche Aktivitäten zu verstärken – insbesondere um eine deutliche Verbesserung der Förderung. Nur so lassen sich die energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung erreichen.““

„Nein! Denn die Wärmewende

Andreas Kuhlmann (Geschäftsführer, Deutsche

führt über Gebäudebestand und Prozesswärme. Beides wird weder vom bestehenden Rechtsrahmen noch vom Förderregime ausreichend adressiert. Zwar konnten mit EnEV und EEWärmeG Effizienz und Erneuerbare Wärme vorangebracht werden. Aber erst kürzlich bezifferte die Effizienzstrategie Gebäude 2050 der Bundesregierung die Ziellücke auf mehr als 200 Terawattstunden. Daran wird auch die nächste Stufe der EnEV nichts Wesentliches ändern. Selbst wenn so in Zukunft kein Neubau mehr ohne Erneuerbare Wärme auskommt: Die Wärmewende braucht einen echten Kurswechsel weg von Öl und Gas, einen Förderstopp für fossile Heizungen, mehr Erneuerbare in Heizungskellern und Netzen sowie mehr Effizienz, vor allem im Bestand.“

Energie-Agentur/ Sprecher, Allianz für Gebäude-

Ulf Sieberg (Referent, Bundesverband Erneuerbare

Energie-Effizienz)

Energie e. V.)

„Das Inkrafttreten der EnEV 2016 bringt höhere Anforderungen an Neubauten, die Wärmewende wird hauptsächlich im Gebäudebestand stattfinden. Dabei geht es um die Breite der energetischen Modernisierung. In Kombination mit erneuerbaren Energien müssen entsprechend Energieeffizienzstrategie Gebäude zwischen 36 Prozent und 54 Prozent Endenergie eingespart werden, um die poli-tischen Ziele zu erreichen. Eine weitere Verschärfung der EnEV im Bestand wäre kein Beitrag zu mehr Endenergieeinsparung, sondern eine zusätzliche Hürde für die notwendigen Maßnahmen in der Breite.“ Axel Gedaschko (Präsident, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.)

POLITIK

DREI FRAGEN AN: Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks Dr. Barbara Hendricks (SPD) ist seit 2013 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicher­heit und ist verantwortlich sowohl für das Thema Klimaschutz als auch für alle Fragen rund ums Bauen.

DENEFF: Frau Bundesministerin, im Dezember 2014 haben Sie das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 vorgestellt – Energieeinsparung spielt darin eine zentrale Rolle, um dem Klimawandel zu begegnen. Wo stehen wir heute, knapp ein Jahr später?

Das Bundeskabinett hat gerade eine erste Zwischenbilanz vorgelegt: den Klimaschutzbericht 2015. Ich möchte alle perpetuumLeserinnen und -Leser einladen, hier einen Blick hinein zu werfen – die Lektüre lohnt. Sie bekommen eine gute Übersicht über den Umsetzungstand der mehr als 100 Einzelmaßnahmen des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 sowie die aktuellen Trends der Emissionsentwicklung. Für eine echte Bilanz ist es nach einen Jahr noch zu früh. Aber mit der Verabschiedung des ersten Klimaschutzberichts vor der Klimakonferenz in Paris zeigt die Bundesregierung: Wir legen Rechenschaft ab, geben einen Ausblick auf die künftige Entwicklung und lenken den Blick auf das, was noch zu tun ist, um das Ziel 2020 sicher zu erreichen.

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DENEFF: Das Titelthema dieses Hefts lautet „Wärme“ – Gebäude spielen beim Wärmeverbrauch eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig gab es Versuche, unter dem Vorwand der Flüchtlingskrise und vermeintlicher Mehrkosten die neuen Gebäudeenergiestandards für 2016 komplett zu kippen. Wie steht die Bauministerin dazu und wird das auch nach Paris so bleiben?

Ja, das Titelthema ist gut gewählt, und zwar nicht nur jahreszeitlich passend! Klar ist, ohne den Gebäudebereich werden wir unsere Energie- und Klimaziele nicht schaffen. Und, um es deutlich zu sagen, ich stehe zu den Vereinbarungen, auch im Energieeinsparrecht. Ein Aussetzen der EnEV 2016 war und ist daher

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Die Ergebnisse wurden Anfang November in Berlin vorgestellt.

Dabei stachen zwei Lösungsansätze heraus: Zum einen sollten durch regionale Beratungszentren und individuelle Sanierungsfahrpläne der geplante „nahezu klimaneutrale Gebäudebestand“ auf das einzelne Haus und vor allem den einzelnen Eigentümer heruntergebrochen werden. Dies hat die Bundesregierung bereits in einem aktuell laufenden Vorhaben aufgegriffen. Zum anderen sei eine radikale Industrialisierung und Skalierung von Gebäudesanierungen notwendig, um die Kosten zu senken. So könnten energetische Modernisierungen in fabrikgefertigten Standardmodulen erfolgen und damit die Kosten deutlich gesenkt

auch kein Thema. Ich möchte aber auch betonen, dass in der jetzigen Notsituation auch flexibles Handeln gefordert ist. Die Ausnahmeregelungen, die wir im Baurecht oder bei der Energieeinsparverordnung für temporäre Unterkünfte beschlossen haben, waren richtig und helfen hoffentlich allen, die bei uns Schutz suchen, in dieser Jahreszeit ein warmes Dach über den Kopf zu bekommen. Gleichzeitig stehen wir vor der großen Aufgabe, dem enormen Bedarf an bezahlbarem und energetisch hochwertigem Wohnraum nachzukommen – und zwar für alle Bürgerinnen und Bürger. Als Bau- und Klimaschutzministerin ist dies für mich eine zentrale Aufgabe – vor, während und nach Paris.

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DENEFF: Energiewende, das war bisher hauptsächlich eine Stromdiskussion. Wie kann in Zukunft die ebenso notwendige Wärmewende stärker in den Fokus gerückt werden?

Bisher lag bei der Energiewende in Deutschland ein besonderes Augenmerk auf dem Stromsektor. Weil wir mit dem Ausbau der Erneuerbaren zügig vorankommen, stehen wir jetzt vor wichtigen Weichenstellungen: Die Modernisierung der Netzinfrastruktur ist nötig, um den nachhaltig gewonnenen Strom dorthin zu transportieren, wo er benötigt wird. Gleichzeitig müssen wir schon heute darüber nachdenken und Lösungen dafür finden, wie wir mit den derzeit steigenden Überschüssen an Erneuerbaren-Strom umgehen und diese sinnvoll nutzen. Gefragt sind Systemlösungen, die flexibel auf die Anforderungen eines künftig komplexen Energiesystems reagieren können! Ich kann alle DENEFF-Partner nur herzlich einladen, sich aktiv an dieser Debatte zu beteiligen.

Die Fragen stellte: Martin Bornholdt Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): Klimaschutzbericht 2015

werden. Parallel, so die Idee der Stiftung, sollte ein öffentliches Sanierungsprogramm die modulare Sanierung der ersten 100 000 Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau finanzieren. Vorbild hierfür war ein ähnliches Projekt aus den Niederlanden mit dem Namen „Energiesprong“.

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): Energieeffizienzstrategie Gebäude des BMWi Monitoringberichte Energiewende der AG Energiebilanzen

Fotos: © BMUB

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SEKTORKOPPLUNG: WÄCHST JETZT ZUSAMMEN, WAS ZUSAMMENGEHÖRT? Von: Christian Noll

25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung diskutiert die Politik wieder, wie zwei Sektoren in Deutschland zusammenwachsen können: der Strom- und der Wärmemarkt. Wo überhaupt die Grenzen verlaufen und wie sie überwunden werden können und sollten – beides ist noch unbestimmt, und gerade deshalb zentraler Teil der aktuellen energiepolitischen Diskussion.

Foto: © commons/wikimedia.orgElkaweorgElkawe

Für die Physik ist die Form der Energie eigentlich austauschbar, für unsere Gesellschaft herrschte hier bislang eher eine klare Trennung: Heizen mit Strom gilt als Energieverschwendung, Autos und Flugzeuge fahren mit fossilen Brennstoffen und ansonsten werden Kohle, Gas und Uran zentral in Strom verwandelt, mit dem wir dann fernsehen, telefonieren oder waschen. Fragen wie die, ob besser mit Strom oder Gas gekocht werden sollte, waren eher die Ausnahme. Die fortschreitende Stromerzeugung aus Sonne und Wind bringt die Sache nun mehr und mehr ins Wanken: Wenn Strom an sonnigen Tagen „nichts“ kostet, können wir ihn dann nicht sorglos ver(sch)wenden? Wenn zu viel Wind weht und die

Netze belastet, warum nicht auch damit direkt heizen? Oder warum nicht aus überschüssigem Strom synthetisches Gas herstellen, das besser gespeichert und dann bei Bedarf verbrannt werden kann? Liegt in der Elektrifizierung also der Schlüssel zur Zukunft – wie schon Lenin vor fast 100 Jahren postulierte – oder ist die Zeit gekommen, bisher Undenkbares zu überdenken?

Das Stichwort „Sektorkopplung“ ist spätestens seit dem im Juli 2015 erschienenen Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“ in aller Munde. In der Zusammenfassung des Weißbuchs heißt es schlicht: „Die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr werden in Zukunft stärker gekoppelt.“ Sprich: In Zukunft wird vermehrt mit Strom Wärme erzeugt und Auto gefahren. Dabei wird aber auch klargestellt, die Sektorkopplung solle vorrangig hocheffiziente Technologien nutzen. Genannt werden etwa Wärmepumpen und Elektromotoren, die direkt Strom in Wärme oder Antriebsenergie verwandeln. Langfristig könnten auch die noch teure Strombereitstellung aus Power-to-Gas und sogar elektrische Direktheizungen eine Option darstellen: „Wenn der Strom ansonsten abgeregelt – das heißt nicht genutzt – würde, kann auch die temporäre Zuschaltung von weniger effizienten Stromanwendungen wie Elektroheizern sinnvoll sein.“ Viele Verbände haben begeistert ob der Chancen reagiert, die sie in der Sektorkopplung sehen, darunter sowohl der Verband der Wärmepumpenhersteller BWP als auch die Verbände der Heizöllieferanten wie MWV, MEW oder UNITY, welche Möglichkeiten für Öl-Hybridheizungen ins Feld führen.

NACH DEM WEISSBUCH IST VOR DEM GRÜNBUCH Was aber ist mit anderen Sektorkopplungstechnologien wie der Kraft-Wärme-Kopplung oder umgekehrt, der Erzeugung von Strom aus (Ab-)Wärme? Ist die Sektorkopplung eine Einbahnstraße und

WAS IST EIGENTLICH SEKTORKOPPLUNG? Der Begriff Sektorkopplung ist so brandheiß und unbestimmt, dass ihn Wikipedia zum Redaktionsschluss noch nicht kannte. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erläutert diesen im diesem Jahr veröffentlichten Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“ wie folgt: Sektorkopplung wird das zukünftige Stromversorgungssystem prägen. Sektorkopplung – auch Power-to-X genannt – ist die Nutzung von erneuerbarem Strom im Wärmesektor (Power-to-Heat), im Verkehrssektor (Power-to-Mobility) und in industriellen Prozessen.

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erschöpft sich der Beitrag der Energieeffizienz alleine in der effizienten Umwandlung von Strom in Wärme? Um dies mit Verbänden und Ländern zu diskutieren, lud die Energieeffizienzabteilung des BMWi Anfang September zur ersten Sitzung einer neu geschaffen „AG Systemfragen“ ein. Diese, so Abteilungsleiter Thorsten Herdan, versteht sich ausdrücklich als „Brainstorming-Gruppe“, um einen für 2016 geplanten Grünbuchprozess für Energieeffizienz zu begleiten. Gesprächsgegenstand der ersten Sitzung war die „effiziente Sektorkopplung“, weitere Systemfragen sollen folgen.

Wie unbestimmt die Materie noch ist, wurde durch die Beiträge eingeladener Institute deutlich. In den wesentlichen Szenarien zur Energiewende variiert die Bedeutung der Sektorkopplung erheblich – je nach Annahmen zur Entwicklung von Elektromobilität, Gebäudesanierung oder Verwertbarkeit von Biomasse.

Die Szenarien und die Rolle der einzelnen Technologien dürfen, so der Tenor der Diskussion mit den Stakeholdern, nicht statisch betrachtet werden. Bei einer Dunkelflaute, also dunklen Wintertagen mit wenig Wind, kommt dem Zusammenspiel von Strom- und Verbrennungstechnologien, wie zwischen Wärmepumpen und Kraft-Wärme-Kopplung, eine hohe Bedeutung zu. Das Fraunhofer ISI legte aber auch dar, dass neben Chancen der Flexibilisierung auch neue Lastspitzen entstehen können.

Gigawatt gesenkt werden, was der gesamten Kraftwerkskapazität der Niederlande entspräche. Daneben können energieeffiziente Gebäude außerdem gut Wärme speichern, da sie die Raumtemperatur länger stabil halten, auch wenn die Heizung abgestellt ist.

So können sie gut auf eine flexible Versorgung reagieren.

Die im November veröffentlichte Energieeffizienzstrategie Gebäude der Bundesregierung spiegelt diese Möglichkeiten wider. So wird darin dargestellt, dass der Strombedarf bis 2030 um bis zu 10 Prozent und bis 2050 sogar um bis zu 30 Prozent unter den heutigen Wert sinke, trotz Sektorkopplung. Grund dafür: Der Raumwärmebedarf werde sinken, Wärmepumpen werden effizienter und ebenso die Warmwasserbereitung. Kritisch könnte jedoch, so das Wirtschaftsministerium, „das Lastverhalten bei Nachfragespitzen an kalten Wintertagen sein, insbesondere dann, wenn diese mit geringer Einspeisung aus erneuerbaren Energien einhergehen“. Die Antworten heißen bislang Weiterentwicklung der Förderung für Wärmespeicher und IT-Schnittstellen.

Ebenso interessant könnte aber auch ein Ansatz sein, wie ihn das Vereinigte Königreich mit einem Piloten testet: Durch wettbewerbliche Ausschreibungen sollen Energieeffizienzmaßnahmen angereizt werden, welche ebendiese Lastspitzen senken. Mittelfristig soll so der britische Kapazitätsmarkt ergänzt werden, an dem neben flexiblen Erzeugungskapazitäten zwar Maßnahmen zur Bedarfssteuerung teilnehmen können, jedoch keine dauerhaft wirkenden Energieeffizienzmaßnahmen alleine. Wenn etwa im Winter die Spitzenlast durch energieeffiziente Beleuchtung gesenkt wird, spart dies Kapazitäten. Diese muss dann der Kraftwerkspark nicht mehr bereithalten und gleichzeitig würde das Umwandeln von überschüssigem Strom in Wärme in Teilen überflüssig. Im Ergebnis

LED UND WÄRMESCHUTZ ALS SEKTOR­ KOPPLUNGSTECHNOLOGIEN? Dass auch energieeffiziente Gebäude per se einen Beitrag für ein flexibleres Stromsystem leisten können, verdeutlichte eine kürzlich veröffentlichte Studie der Politikberatung Ecofys für den europäischen Dämmstoffverband EURIMA. Allein durch einen geringen Heizwärmebedarf könnte die Spitzenlast in der EU um 57

ABB. 1: BMWI-DARSTELLUNG – BEISPIELE ZUR SEKTORKOPPLUNG Strom

Wärme

Verluste

HEUTE

Verluste Brennstoff

Verkehr

Brennstoff

Wärme

Brennstoff

Antriebsenergie

Strom Fossil befeuertes Kondensationskraftwerk

Verluste

Gasheizung

Verbrennungsmotor

MORGEN

Verluste EE-Strom

Strom

Umweltwärme

Verluste Wärme

EE-Strom

Antriebsenergie

EE-Strom Wind- & Solarenergie

Wärmepumpe

Elektromobilität

Quelle: Darstellung nach Fraunhofer IWES (2015a)

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ist das meist günstiger als der Neubau von Erzeugungs- und Netzkapazitäten oder Speichern. Die in Deutschland geplanten wettbewerblichen Ausschreibungen sehen bislang noch keine lastbezogene, sondern eine auf die dauerhafte Einsparung bezogene Förderung vor. Gleichwohl wurden die britischen Erfahrungen in der AG Systemfragen andiskutiert.

KEINE ENERGIEEFFIZIENZSTRATEGIE FÜR DIE INDUSTRIE Welchen Beitrag die Industrie zur Sektorkopplung leisten kann und soll, scheint noch weitestgehend wenig diskutiert worden zu sein. Eine Studie im Auftrag des BMWi vom September 2015 zeigt hierzu eine „Roadmap“ auf, in der ein sinkender Wärmebedarf auch zunehmend durch Großwärmepumpen, Kraft-Wärme-Kopplung.

Elektrodenkessel und Biomasse gedeckt wird. Im Gewerbebereich spielt weiterhin der Klimatisierungsbedarf eine wesentliche Rolle. Eine politische Energieeffizienzstrategie für die Industrie aber, aus der sich ähnlich wie im Gebäudesektor eine konkrete politische Instrumentierung ableiten lässt, ist derweil noch nicht im Gespräch.

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): BMWi: Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“ BMWi: Energieeffizienzstrategie Gebäude

NACHGEFRAGT BEI:

Herr Dr. Ziesing, die Energiewende besteht nicht nur im Umbau der Stromversorgung sondern enthält auch Ziele für den Wärmesektor.

Künftig sollen beide Sektoren noch stärker zusammenspielen, etwa um Spitzen und Lücken bei der Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne auszugleichen. Müssen wir dazu künftig Strom verschwenden und wird Energiesparen damit überflüssig?

Es wäre schon ein Stück aus dem Tollhaus, wenn wir jetzt für ein Verschwenden von Strom plädieren würden. Einmal abgesehen davon, dass wir noch lange keinen verschwendungsfördernden paradiesischen Zustand haben. Zumindest bis der erreicht ist, sollten

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SEKTORKOPPLUNG IM AKTUELLEN POLITISCHEN DISKURS Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichte im Juli 2015 das Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“. Eines der darin identifizierten zukünftigen Handlungsfelder für einen „Strommarkt 2.0“ lautet: „Durch Sektorkopplung erneuerbaren Strom für Wärme, Mobilität und Industrie nutzen.“ Um die Rolle der Energieeffizienz im Gesamtsystem und bei der Sektorkopplung zu verorten, gründete das BMWi eine Arbeitsgruppe Systemfragen. Die Ergebnisse dieser Diskussionen in dieser Arbeitsgruppe, in der sich das Ministerium mit Ländern und Verbänden austauscht, soll in ein für 2016 angekündigtes „Grünbuch Energieeffizienz“ münden.

Im November veröffentlichte das BMWi eine Energieeffizienzstrategie Gebäude, in der auch Fragen und Handlungsbedarf in Bezug auf die Kopplung von Strom- und Wärme im Gebäudesektor diskutiert werden. Eine entsprechende Strategie für den Industriesektor existiert nicht und ist auch nicht angekündigt.

Übersicht: Sektorkopplung in der Politik Studie: The role of energy efficient buildings in the EU’s future power system (Ecofys)

Dr. Hans-Joachim Ziesing Dr. Hans-Joachim Ziesing ist Geschäftsführer der AG Energiebilanzen, die das umfangreiche statistische Material im Bereich Energiewirtschaft zusammenträgt, analysiert und daraus Energiebilanzen erstellt. Herr Dr. Ziesing ist weiterhin Mitglied der Expertenkommission zum MonitoringProzess „Energie der Zukunft“, Senior Policy Advisor beim Ecologic Institut sowie Mitglied im Beirat der DENEFF. wir uns um eine möglichst effiziente Nutzung von Strom bemühen und auch die Effizienz der stromverbrauchenden Geräte vorantreiben. Stromsparen wie ganz generell Energiesparen ist alles andere als überflüssig.

Etwas anderes ist es, wenn wir zusätzliche Stromanwendungen erschließen, mit denen der Überschussstrom von Wind und Sonne aufgefangen werden kann. Aber nicht in der Weise, dass durch unnütze Anwendungen der Strom nun verbraucherseitig „abgefackelt“ wird, sondern immer dann, wenn mit dem zusätzlichen Stromverbrauch emissionsintensive Energieträger im Wärmemarkt verdrängt werden.

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S D N E R T MARKT & DISRUPTION IM WÄRMEMARKT: EIN VULKAN KURZ VOR DEM AUSBRUCH? Von: Martin Bornholdt

Behaglich warmes Wohnen und Arbeiten ist unbestritten ein solches Massengut. Trotzdem schienen ausgerechnet hier die Uhren langsamer zu ticken als anderswo. Die Gründe sind vielfältig: etablierte Strukturen, die nach dem Motto „leben und leben lassen“ funktionieren, zersplitterte und änderungsresistente Anbieter- und Nachfragemärkte, eingeschliffene Gewohnheiten und extrem lange Lebenszyklen. Kurzum: alle Beteiligten hatten es sich am Wärmemarkt kuschelig eingerichtet, einen wirklichen Änderungsdruck gab es nicht. Das könnte sich nun ändern. Zum einen haben 196 Staats- und Regierungschefs im Dezember “Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig beschlossen, das Erderwärmungsziel auf 1,5°C zu begrenzen. Mit sein…” lautet eine Zeile aus dem berühmten Kinderlied „Wer will graduellen Verbesserungen ist das nicht zu schaffen – gerade fleißige Handwerker sehn?“ aus dem 19. Jahrhundert. Seit dieser im Wärmesektor wird eine globale Revolution notwendig sein.

Zeit hat sich unser tägliches Leben maßgeblich verändert und auch Zweitens steigt vor allem in Deutschland der Druck, durch das Bauen und Heizen von Häusern ist moderner und effizienter Urbanisierung und Migration nachhaltig kostengünstigen und geworden. Verglichen mit anderen Industrien und Gewerben wie gleichzeitig qualitativ hochwertigen Wohnraum schnell und dem Automobilsektor, der Chemie oder dem Handel ist das flexibel zur Verfügung stellen zu Haus jedoch noch immer eine Bastion der Tradition, (fast) je- „IM WÄRME­SEKTOR können, will man den sozialen des für sich ein Prototyp, ein individuelles Kunst-Hand-Werk.

WIRD EINE GLOBALE Frieden nicht aufs Spiel setzen.

Für Nostalgiker mag dies romantisch klingen, für Ökonomen Und drittens: Die Digitalisierung REVOLUTION ist es ein Alptraum. Gründet doch der gesamte industriund neue Technologien schafNOTWENDIG SEIN“ elle Fortschritt auf der Grundannahme, dass Güter für die fen für hochmotivierte, clevere Massen nur dann in gleicher und gleich hoher Qualität zu Köpfe ganz neue Möglichkeiten, niedrigsten Kosten hergestellt werden können, wenn eine kritische grundlegende neue Spielregeln für den Markt aufzustellen. Die Menge gleicher Produkte erreicht wird. Skalierung war und ist das Anzeichen verdichten sich, dass nach dem Einzelhandel, dem Zauberwort. Grundlage hierfür waren erst Standardisierung und Beförderungsgewerbe und dem guten alten Fernsehen nun Automatisierung, später ermöglichten Digitalisierung und Modulader Wärmemarkt zunehmend ins Blickfeld von Start-Ups gerät, risierung das Massengut ohne wesentliche Abstriche bei Preis und etablierte Konzerne ziehen nach. Perpetuum#18 stellt neun Qualitätsversprechen zu individualisieren. spannende europäische Start-Ups im Wärmebereich vor:

Foto: © istockphoto.com/AZ68

Ob Bücherkaufen, Taxifahren oder Briefeschreiben – kein Lebensbereich blieb bislang von der disruptiven Kraft der Digitalisierung verschont. Auch im Markt der Wärme stehen große Umbrüche bevor, die uralte Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen könnten.

Der Klimagipfel in Paris hat gezeigt, dass grundlegende Veränderungen und vor allem höhere Geschwindigkeit bei der so genannten Wärmewende bitter nötig sind – auch in den Köpfen der Marktakteure. Neun Start-Ups und Jungunternehmen zeigen, wohin die Reise gehen könnte.

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SCHÖNE NEUE WÄRMEWELT Wärme intelligent managen und dabei gut aussehen. Das ist die Mission des Münchner Tech-Start-Ups Tado, das auch als „German NEST“ gehandelt wird. NEST ist ein amerikanisches Start-Up mit ähnlichem Konzept, welches 2014 für rund 3 Milliarden US-Dollar von Google gekauft wurde. Ganz so viel konnte Tado bislang nicht einspielen, hat aber im Oktober 2015 immerhin 15 Millionen Euro neues Kapital einsammeln können. Erstmals beteiligte sich auch Siemens an der Finanzierung. Interessant an dem „smarten Thermostat“ neben dem Apple-ähnlichen Design: Man installiert es selbst und kann es ab 4,99 Euro im Monat auch mieten.

Weniger stylisch aber nicht minder innovativ ist der automatisierte hydraulische Abgleich vom österreichischen Start-Up myWarm. Mittels Messsensoren an bestehenden Heizkörpern werden Daten an einen zentralen Server übertragen, der Ineffizienzen im Heizsystem automatisch erkennt und die Anlage kontinuierlich hydraulisch optimiert. Das myWarm-Messprotokoll ist entsprechend als Nachweis für die KfW-Förderung anerkannt. Wenn Optimieren nicht mehr reicht, muss eine ganz neue Heizung her. Gerade für den privaten Häuslebesitzer bislang ein oft schmerzvoller und unübersichtlicher Prozess.

Foto: © Tado, Cacoon

Das iPhone für die Heizung: tado managed die Raumwärme intelligent.

Durch radikale Vereinfachung, Qualitätsmanagement und Digitalisierung will das Jungunternehmen Thermondo dem ein Ende setzen. Mit eigens qualifizierten Handwerkern, Festpreisangeboten ohne Vorabbesichtigung, Beratung und Förderservice greifen die Berliner dort an, wo viele Heizungsmodernisierungen scheitern: bei der Angst des Kunden vor bösen Überraschungen. Mit Erfolg: Mittlerweile ist Thermondo nach eigenen Angaben „die Nr. 1 beim Heizungstausch“ und auch der TÜV Süd attestierte ihnen unlängst: 96% aller Kunden würden es weiterempfehlen. Das scheint auch die Investoren zu überzeugen, so stiegen u.a. Rocket Internet und E.ON mit insgesamt 6 Millionen Euro ein. Ein weiteres Zeichen, dass der traditionelle Markt für Heizungsinstallationen künftig noch kräftiger durcheinander gewirbelt wird – auch weil sich erste Nachahmer wie easyHeizung gegründet haben, die zusätzlich noch Finanzierungs- und Garantielösungen mit anbieten.

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Modul auf Modul, das Häuschen wird bald fertig sein

HAUS ON DEMAND – WIE SICH DAS BAUEN VERÄNDERN WIRD Ein Paradigmenwechsel steht auch im Bau- und Sanierungsgewerbe bevor. Noch vor wenigen Jahren hatte man als Bauherr klassischer Weise die Wahl zwischen einem individuellen, dafür aber nicht ganz günstigen Eigenheim mit großem Anteil an Handarbeit und einem günstigen, aber wenig prestigeträchtigem Fertighaus. Bei Sanierungen gab es nur „Maßarbeit“. Dies ändert sich gerade mit hoher Geschwindigkeit. Modulares Bauen und industrielle Vorfertigung heißen die Stichworte. So wurde das Schweizer Unternehmen Cocoon vor mehr als 15 Jahren noch als „Vision AG“ gegründet und ist damit eigentlich kein waschechtes Start-Up mehr. Mittlerweile sind aber Schwergewichte wie der Baustoffkonzern Knauf mit an Bord und die ersten Produkte serienreif. Wie die Küche bei IKEA kann man künftig sein Haus individuell mit einer Online-App zusammenstellen und bekommt es wenig später schlüsselfertig abgeliefert. Mit Hilfe von hochautomatisierten Prozessen werden die Module in der Fabrik gefertigt und vor Ort nur noch zusammengesetzt. Neben Neubau soll das System vor allem auch zur Wohnraumverdichtung und Bauen im Bestand eingesetzt werden.

Schnell, günstig und nachhaltig Bauen, das verspricht auch das Schweizer Start-Up CRUPE. Das patentierte System besteht aus einer Planungssoftware mit angeschlossenen Maschinen für den automatischen Rahmenbau direkt auf der Baustelle und einer speziellen Zement-Schaum-Mischung, die auf den Rahmen aufgeschäumt wird und somit die Eigenschaften von Massivbau und Rahmenbau vereint. Bislang wird dieses System vor allem in Schwellenländern angewendet, wo es um Geschwindigkeit und Kosten geht.

Foto: © ERNE/Knauf/Cocoon

Auch das niederländische Start-Up Energiesprong bereitet nichts weniger als eine Revolution der energetischen Sanierung vor. Bestehende Häuser werden mit Drohnen vermessen, die Daten an eine Fabrik übermittelt und dort Module der Gebäudehülle inklusive Heiztechnik und Solardach vorgefertigt, welche dann über das alte Haus übergestülpt werden. Dauer der Installation: weniger als eine Woche. Und eine Einspargarantie für das neue NetZeroEnergy-Gebäude gibt es obendrauf. Zwischen Wohnungswirtschaft und niederländischer Regierung wurde vereinbart, so bis 2020 100 000 Wohneinheiten auf Null-Energie-Standard zu bringen.

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NEUE GESCHÄFTSMODELLE FÜR DIE ENER­ GIEEFFIZIENZ – AUCH IM WÄRMESEKTOR Beobachter der Szene vermelden zudem einige neue Akteure, die indirekt Einfluss auf den Wärmemarkt haben werden. So weitet die Frankfurter Crowd-Funding Plattform bettervest sein Portfolio aus und finanziert seit Kurzem auch Kraft-Wärme-Kopplungs- sowie Nahwärmeprojekte. Das Start-Up wurde 2014 gegründet und war 2015 Publikumsliebling beim Deutschen Energieeffizienzpreis Perpetuum. Gerade für die vielen kleinteiligen Projekte im Wärmesektor und bei der gewerblichen Abwärmenutzung eine spannende Finanzierungsalternative. Standesgemäß wurde die letzte Finanzierungsrunde auch nicht mit professionellen Investoren geführt, sondern mit privaten Crowd-Fundern aus der eigenen Community (300 000 Euro).

Foto: © Barbara Staubach

Anders bei Grünspar. Die Münsteraner sind mit ihren White-Label-Energiesparshops bei über 100 Stadtwerken vertreten. Für die Gründer allerdings nur der erste Schritt, um aus Energieversorgern Energiedienstleister zu machen. Hier stieg Anfang 2015 EWE als strategischer Investor mit einer nicht öffentlich genannten Summe ein.

Das AGBnova-Projekt „Aktivstadthaus“ in Frankfurt.

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Wie Energiedienstleistung auch gehen kann, zeigt ABGnova: Kein echtes Start-Up sondern vielmehr ein Joint-Venture des Frankfurter Energieversorgers Mainova und der örtlichen Wohnungsbaugesellschaft ABG, aber symptomatisch für ein ganz neues gebündeltes Kompetenzangebot am Markt: Kenntnisse in der Wärme- und Energieversorgung werden gekoppelt mit der Wohnungsbaukompetenz. So treibt ABGnova Innovationen und unterstützt bei energetischen Sanierungen, Passivhäusern, Plus-Energie-Häusern oder Wärmeinseln in ganz Frankfurt.

Dokumente und Links (Downloads exkl. für Mitglieder): www.tado.com www.mywarm.at www.thermondo.de www.cocoon.ch www.energiesprong.nl www.crupe.com www.bettervest.de www.gruenspar.com/de www.abgnova.de

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INDIVIDUELLER SANIERUNGSFAHRPLAN: JEDER JECK IST ANDERS, JEDES HAUS AUCH

Lange wurde darüber geredet, jetzt soll es konkret werden: Der individuelle Sanierungsfahrplan soll Eigentümern im Rahmen der Vor-Ort-Beratung einfach, transparent und Schritt für Schritt den Weg zum klimaneutralen Haus aufzeigen. So weit die Erwartungen an das neue Instrument von Experten und Bundesregierung. Derzeit beschäftigen sich zwei Vorhaben mit der konkreten Ausgestaltung des individuellen Sanierungsfahrplans: ein dena-geführtes und vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragtes Konsortium widmet sich der Gesamtmethodik einschließlich der technischen Komponenten. Die DENEFF entwickelt mit Förderung des Umweltbundesamts/Bundesumweltministeriums Empfehlungen, wie der Sanierungsfahrplan die Bedürfnisse des Eigentümers anspricht.

Der Sanierungsfahrplan hat noch keine sehr lange Geschichte (siehe Infokasten). Konkret wird er jedoch bereits alternativ zum „Sanierungskonzept in einem Schritt“ als Ergebnis der Vor-OrtBeratung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. In Baden-Württemberg können die Anforderungen des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWärmeG) durch die Erstellung eines Sanierungsfahrplans teilweise erfüllt werden.

Noch ist die Fallzahl nach Information der zuständigen Behörden zu gering, um belastbare Aussagen über die Wirksamkeit des Instrumentes zu treffen. Ein erster Check des BAFA zeigt eine große Heterogenität der bisher erstellten Sanierungsfahrpläne in puncto Inhalte und Qualität.

Die große Frage ist: Wie muss ein individueller Sanierungsfahrplan aussehen, der gleichermaßen die Erreichung der klimapolitischen Ziele unterstützt, die Bedürfnisse der Eigentümer bedient und sie zum Sanieren motiviert sowie eine sinnvolle Arbeitsgrundlage für Energieberater und Ausführer bietet?

Deswegen arbeiten gerade zwei Vorhaben, in enger Abstimmung, an konkreten Umsetzungsvorschlägen. Zum einen befasst sich ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beauftragtes Konsortium aus dena, dem Beratungsinstitut ifeu und dem Passivhausinstitut mit der Gesamtmethodik, der Entwicklung eines standardisierten Verfahrens unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit sowie der Erarbeitung von Leitfäden und Checklisten. Zum anderen befasst sich die DENEFF im Rahmen der Verbändeförderung des Umweltbundesamts mit Ansätzen, den Sanierungsfahrplan aus Sicht der Eigentümer attraktiv zu gestalten. Dass, anders als für Konsumprodukte, vor der Einführung neuer Politikinstrumente selten nach Motiven und Wünschen der Verbraucher gefragt wird, ist sicher Grund dafür, dass in der Vergangenheit Instrumente wie der Energieausweis ihre Wirkung verfehlt haben. Für den Sanierungsfahrplan muss also ein Perspektivwechsel stattfinden – hierüber waren sich die Experten aus Praxis, Wissenschaft und Politik bei einem Expertenworkshop der DENEFF und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) im Oktober in Berlin einig. Die Ergebnisse beider Vorhaben übereinander gelegt, besteht die Chance für ein Beratungsangebot, das neben technischen Anforderungen auch die individuelle Lebenssituation, Ziele und finanziellen Spielräume der Eigentümer berücksichtigt.

Foto: © fotolia.com/smuki

Von: Susann Bollmann

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ENERGIEBERATUNG VOM EIGENTÜMER HER DENKEN – EINFACH MAL DIE PERSPEKTIVE WECHSELN

ERSTE ERGEBNISSE DER EIGENTÜMER­ BEFRAGUNG: ENERGIEBERATUNG KOMMT NICHT ZU HAUSE AN

Im Zentrum des Designs und Inhalts des Sanierungsfahrplans steht nach Aussage der Experten, beides nicht vom Berater, sondern vom Eigentümer her zu denken. Dazu gilt es zunächst zu erkunden, wie akzeptiert und zielführend bestehende Ansätze zum Sanierungsfahrplan, Online-Konfiguratoren oder auch die bisherigen Beratungsberichte eigentlich sind. Was will und muss der Kunde eigentlich vorab wissen? Will er alles aus einer Hand? Mit Methoden der qualitativen Marktforschung hat die DENEFF dazu Anfang Dezember Interviews mit 24 zufällig ausgewählten Eigenheimbesitzern aus den Großräumen Berlin und Hannover durchgeführt. Dabei wurden Eigentümer befragt, die aktuell Maßnahmen planen und eine Vor-Ort-Beratung in Anspruch genommen haben oder in den vergangenen zwei Jahren nach vorausgegangener Energieberatung Sanierungsmaßnahmen umgesetzt haben. Durchgeführt von einer professionellen Marktforscherin offenbarten sich viele neue, teils überraschende Punkte.

Von sich selbst aus fragen die wenigsten Eigentümer vor einer Sanierungsmaßnahme einen Energieberater für eine energetische Begutachtung ihres Hauses an. Viele wissen nicht einmal, dass es unabhängige Energieberater gibt und dass eine Vor-Ort-Beratung staatlich gefördert werden kann.

Das hat auch damit zu tun, so die Teilnehmer in den Interviews, dass energetische Maßnahmen selten losgelöst von anderen Eingriffen am Haus geplant und umgesetzt werden. Meist stehen sie im Kontext von Reparaturen, Aus- und Umbau, Hauskauf oder Erbschaft.

Energieeffizienz stellt dabei einen Nebenaspekt dar. Auch wenn es „schon cool“ ist, wenn durch Rollladenkästen nicht mehr der kalte Wind pfeift, geht es erst um Behaglichkeit und dann um Energiekosten. Fast alle Teilnehmer der Gruppeninterviews setzen sich intensiv mit dem Thema Sanierung auseinander und wollen das Gefühl haben, selbst so gut informiert zu sein, um kompetent entscheiden

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zu können. Dabei werden meist „Fachleute“ aus dem Bekanntenkreis konsultiert, denen man vertraut. Insgesamt zeigten die Interviews, dass das eigene Heim per se ein High-Involvement Thema ist – der Eigentümer will mehr als nur beteiligt sein. Dabei will er keinesfalls übers Ohr gehauen werden. Wünschenswert wäre aber aus Sicht der Hausbesitzer eine vertrauenswerte Anlaufstelle in der Kommune, etwa bei der unteren Baubehörde oder durch eine öffentliche Energieagentur. Einen Sanierungsfahrplan finden die Eigenheimer sehr sinnvoll. Es kann eine enorme Hilfe sein zu wissen, was nach dem Kauf und ersten Reparaturen in den kommenden Jahren auf einen zukommt.

LANGFRISTIG. ZIELKOMPATIBEL. EINFACH – UND KREATIV! Die Antwort auf die Frage, wie Eigentümer motiviert werden können, ist scheinbar eher psychologischer und sozialer, denn technischer Natur. Aber heißt das jetzt, dass jeder Energieberater auch gleich Psychologe und Pädagoge werden muss? „Ein individueller Sanierungsfahrplan muss auch den Energieberater unterstützen, indem er einen klaren Leitfaden bietet, Eckpunkte der Beratung aufzeigt und Hilfestellung bei der Argumentation bietet, die für Laien verständlich ist und eine Langfristperspektive ausweist“, meint DENEFF-Expertin Susann Bollmann. Aufbauend auf den Interviewer-

gebnissen und einem Kreativ-Workshop mit Eigentümern im Januar soll im nächsten Projektschritt ein Anforderungsprofil für das neue Instrument aus Eigentümersicht entwickelt werden. Ergänzt um die Erkenntnisse aus Praxistests, Erfahrungen aus dem Ausland und Ergebnissen weiterer Fachveranstaltungen mit Experten soll dieses Profil in die Gesamtmethodik zum individuellen Sanierungsfahrplan einfließen, welche von dena und Ifeu entwickelt wird. Die Ergebnisse der Eigentümerbefragungen werden u.a. im Rahmen der DENEFF AG-Tage und der Berliner Energietage im April 2016 vorgestellt.

RÜCKBLICK:

• 2015 nimmt die Bundesregierung im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz den DENEFF- Vorschlag als Sofortmaßnahme auf – auch andere Verbände fordern die rasche Umsetzung.

• Im Frühjahr 2015 wird die Erstellung eines Sanierungsfahrplans als Option in der BAFA-geförderten Vor-OrtBeratung eingeführt.

• Im Sommer 2015 führt das baden-württembergische Umweltministerium den gebäudeindividuellen Sanierungsfahrplan als Erfüllungsoption im Erneuerbare-WärmeGesetz (EWärmeG) ein.

• Herbst 2015: Der gebäudeindividuelle Sanierungsfahrplan wird Teil der Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG).

Foto: © fotolia.com/seen

• 2011 bringt die DENEFF in ihrem 10-Punkte-Sofortprogramm erstmals den individuellen Sanierungsfahrplan ins Gespräch. Zukünftig soll keine Gelegenheit ungenutzt bleiben, dem Gebäudebesitzer eine langfristige energetische Perspektive für sein Gebäude aufzuzeigen.

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CEOKOMMENTAR Alexander Lehmann, Geschäftsführer Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG

Endlich wächst auch in Politik und Öffentlichkeit das Bewusstsein, dass die Energiewende ohne eine effektive Wärmewende nicht gelingen kann. Schließlich entfallen laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie etwa 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Deutschland auf Heizung und Warmwasser.

In privaten Haushalten sind es sogar 80 Prozent. Zwar hat die Politik ehrgeizige Ziele vorgegeben: Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch von Gebäuden um 20 Prozent gegenüber 2008 reduziert und bis 2050 sogar halbiert werden. Doch bislang spielt sich die Energiewende in erster Linie im Stromsektor ab.

Das Hauptaugenmerkt liegt auf dem Umbau des Kraftwerks­ parks. Der „Nationale Aktionsplan Energieeffizienz“ (NAPE) sollte die Energieeffizienz als zweite Säule der Energiewende stärken.

Wenngleich der Wärme hier mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, greift Vieles noch zu kurz. Er konzentriert sich auf technische Verbesserungen, lässt jedoch das Verbrauchsverhalten der Bewohner außen vor. Dabei ist der Mensch der entscheidende Faktor: Ist sein Umgang verschwenderisch, bleibt selbst das modernste Gebäude unter seinen energetischen Möglichkeiten.

Deshalb müssen Politik und Wohnungswirtschaft Bewohner systematisch zum Energiesparen motivieren und vor allem aufklären, welche Rolle ihr eigenes Verhalten spielt.

Zwar soll es auch ein „Pilotvorhaben Energieeinsparzähler“ geben, sicherlich ein richtiger Ansatz wenn der Einsparzähler anders als die wettbewerblichen Ausschreibungen auch für Wärme gelten sollte. Denn Ziel muss es sein zu verdeutlichen, durch welche Maßnahmen Energie eingespart werden kann.

Nur wer weiß, wann er wie viel verbraucht, kann sein Verhalten ändern. Aber schon jetzt gibt es erprobte Ansätze, die besser sind als die jährliche Heizkostenabrechnung, die in keinem Falle ausreichend ist. Ein „Informative Billing“ mit unterjährigen Verbrauchsdaten ist übersichtlicher und zeitnäher und damit verhaltenswirksam. Als Ergänzung zur jährlichen Heizkosten­ abrechnung müssen Bewohner beispielsweise auf einen Blick sehen können, wie sich ihr Verbrauch in den vergangenen drei Jahren entwickelt hat und wie viel Energie sie im Vergleich zu ihrem Nachbarn verbrauchen. Eine dena-Studie hat ergeben, dass sich so bis zu 16 Prozent Energie einsparen lassen.

Der NAPE verspricht zwar Weiterentwicklung der Vorschriften im Bereich Abrechnungs- bzw. Verbrauchsinformation – bislang ist davon aber noch nichts sichtbar geworden. Infrastruktur und Technik sind längst vorhanden – was fehlt, ist der politische Rahmen für einen flächendeckenden Einsatz von Instrumenten wie einer unterjährigen Verbrauchsinformation. Erst wenn wir die Einsparungen über die verbesserte Gebäudehülle und -technik mit der Sparmotivation der Nutzer kombinieren, können wir das gesamte Potenzial der Wärmewende ausschöpfen.

Minol bietet Dienstleistungen und Gerätetechnik rund um die Heizkostenabrechnung, Betriebskostenabrechnung, Wasserzähler, Wärmezähler, Heizkostenverteiler, Rauchwarnmelder und Legionellenprüfungen.

Foto: © Daikin GmbH

Foto: © Minol Messtechnik W. Lehmann GmbH & Co. KG

DER FAKTOR MENSCH ALS SCHLÜSSEL ZUR WÄRMEWENDE

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MARKT & TRENDS

BERLINER KÄLTEHILFE WARM UMS HERZ Von: Martin Bornholdt

Taten statt warmer Worte: Die DENEFF verzichtete im vergangenen Jahr auf den Versand von Weihnachtskarten und unterstützt stattdessen die Kältehilfe der Berliner Stadtmission.

Mit insgesamt zwei Kältebussen®, drei Kälte-Notübernachtungen und einem Nachtcafé bietet die Kältehilfe sowohl physische als auch menschliche Wärme und verhindert damit jedes Jahr zahlreiche Kältetote in Berlin. Schon im letzten Winter hat die Berliner Stadtmission mehr als die Hälfte aller Übernachtungen Obdachloser geleistet, 43 760 von insgesamt 80 000 in Berlin. Jede einzelne Übernachtung, es kamen 3 246 verschiedene Gäste, bedeutet: Es kommen Menschen in Not, die Essen, Trinken, medizinische Versorgung, eine sichere Nacht und menschliche Zuwendung brauchen.

Links: Berliner Stadtmission Kältehilfe

„WIR WOLLEN HOFFNUNG GEBEN“ Ortrud Wohlwend leitet die Stabstelle Kommunikation und ist Öffentlichkeitsreferentin der Berliner Stadtmission. Die DENEFF sprach mit ihr über ihre Motivation und die alltäglichen Herausforderungen.

DENEFF: In der Energiepolitik wird derzeit intensiv über eine Wärmewende gesprochen. Dabei wird oft vergessen, dass es auch viele Menschen gibt, die gerade in der kalten Jahreszeit gar keinen Zugang zu lebensnotwendiger Wärme haben.

Was sind das für Menschen?

Wohlwend: Es sind Menschen, denen in ihrem Leben etwas Schreckliches widerfahren ist, Verwahrlosung und Liebesentzug durch die Eltern oder der Tod der Ehefrau – das wirft sehr viele Menschen aus der Lebensbahn. Der Verlust der eigenen Wohnung ist nur einer von vielen Schicksalsschlägen, die diese Menschen verarbeiten müssen.

DENEFF: … und Sie helfen ihnen täglich dabei, der Kälte zumindest für eine kurze Zeit zu entkommen. Auf welche Herausforderungen stoßen Sie bei Ihrer täglichen Arbeit am häufigsten?

Wohlwend: Unsere Kältebus-Mitarbeiter sorgen sich um hilflose Obdachlose und sind oft der einzige Kontakt zur Außenwelt. Viele haben sich längst aufgegeben. Ihnen wollen wir wieder Hoffnung geben: Sie sollen wissen und fühlen, dass sie nicht vergessen sind.

DENEFF: Nun geht es dabei aber nicht nur um physische, sondern auch um menschliche Wärme die häufig fehlt. Viele Wohnungslose leiden gerade jetzt unter psychischen und auch physischen Krankheiten – hier planen Sie ein neues Projekt?

Wohlwend: Ja, einen Tag nach dem Nikolaustag haben wir zwei Pflegezimmer für kranke obdachlose Patienten eröffnet. Unsere Ärztin der Ambulanz der Berliner Stadtmission, Dr. Jutta Herbst-Oehme, kann dorthin überweisen. Das ist ein großer Segen.

DENEFF: Ganz herzlichen Dank und viel Erfolg weiterhin bei dieser so wichtigen Arbeit.

Die Fragen stellte: Martin Bornholdt

MARKT & TRENDS

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SPENDEN AUCH SIE WÄRME! Senden Sie kalt per

SMS an 81190 und unterstützen Sie die Kältehilfe der Berliner Stadtmission mit 5 €*.

Oder überweisen Sie Ihre

Spende auf folgendes Konto:

Berliner Stadtmission Spendenkonto: 3155500 IBAN: D63100205000003155500 BIC: BFSWDE33BER Bank für Sozialwirtschaft Verwendungszweck: „Kältehilfe“

* Eine SMS kostet 5 € zzgl. Versandkosten. 4,83 € hiervon fließen direkt in die Arbeit

Fotos: Berliner Kältehilfe

der Kältehilfe

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MARKT & TRENDS

ENERGIEEFFIZIENZ WELTWEIT ENERGIE SPAREN, WO ANDERE URLAUB MACHEN Von: Claire Range

Das französische Parlament hat im Juli 2015 das „Gesetz zum Umbau des Energiesystems für grünes Wachstum“ verabschiedet. In Kraft getreten ist das Gesetz im August 2015.

Laut Ségolène Royal, der französischen Umwelt- und Energieministerin, sind wichtige Ziele die Reduktion der Energierechnungen der französischen Haushalte und die Erhöhung der wirtschaftlichen Wertschöpfung. Kurzfristig soll das Gesetz 100 000 Arbeitsplätze schaffen (davon 75 000 im Bereich der energetischen Gebäudesanierungen) und bis 2030 sogar 200 000.

Das Gesetz enthält verbindliche Ziele zur Verringerung des Endenergieverbrauchs um 20 Prozent bis 2030 und um 50 Prozent bis 2050 gegenüber 2012. Und es übertrifft das derzeit unverbindliche EU-Ziel von 27 Prozent. Konkrete Maßnahmen gibt das Gesetz im Gebäudeeffizienzbereich vor, darunter eine Sanierungspflicht bis 2025 für alle privaten Wohngebäude mit einem Verbrauch von mehr als 330 kWh/m2 im Jahr. Ab 2030 müssen Wohngebäude zum Zeitpunkt ihres Verkaufs saniert sein. Ein digitaler Energiepass wird ab 2017 für jedes neue und ab 2015 für jedes bereits bestehende Gebäude verlangt.

Zudem bestimmt zukünftig die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes über die Höhe der Gemeindesteuern. Weitere Maßnahmen sind im Verkehrsbereich verabschiedet worden.

Deutsche Akteure der Energieeffizienz begrüßten das Gesetz: Das Bündnis #effizienzwende lobte die verbindlichen Energieeffizienzziele als „vorbildlich“ für die deutsche und europäische Energiepolitik und forderte die Bundesregierung auf, auch in Deutschland Energieeffizienzziele gesetzlich zu verankern. Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena) bezeichnete das Gesetz als einen Meilenstein der französischen Energiepolitik.

Foto: © istockphoto.com/therry

FRANKREICH SENKT SEINE ENERGIERECHNUNGEN

MARKT & TRENDS

Foto: © istockphoto.com/danmirica12.

VIVA LA REVOLUCIÓN ENERGÉTICA! Im Jahr 2006 rief Kubas damaliger Präsident Fidel Castro eine Energierevolution aus, die revolución energética. Damit reagierte er auf mehrere Krisen, die die Energieversorgung des Landes stark beeinträchtig hatten: Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 brach Kubas Energieversorgung, die auf dem Tausch von Zucker gegen günstiges Erdöl beruht hatte, zusammen. Hinzu kamen eine Verschärfung des Embargos der USA gegen das Land und eine weitgehende Beschädigung der unzeitgemäßen Energieinfrastruktur durch Wirbelstürme.

Nach einem besonders schweren Wirbelsturm im Jahr 2004 waren eine Million Menschen 10 Tage lang von der Stromversorgung abgeschnitten. Die Situation spitzte sich so weit zu, dass es im Jahr 2005 an 224 Tagen Stromausfälle gab, die länger als eine Stunde andauerten. Ziel der sogenannten Energierevolution war dementsprechend die Erhöhung der Versorgungssicherheit.

Energieeffizienz stand im Mittelpunkt der Maßnahmen. Die Regierung finanzierte unter anderem den Austausch von mehr als zwei Millionen ineffizienter Kühlschränke, einer Million Ventilatoren und die Anschaffung von sechseinhalb Millionen energieeffizienter Kochgeräte. Zudem wurden energieeffiziente Leuchtmittel kostenlos abgegeben und die Verwendung von Glühbirnen verboten. Ergänzend zu Effizienzmaßnahmen wurden das Stromnetz ausgebessert, lokale Energiequellen (Erdöl und erneuerbare) erschlossen und die internationale Zusammenarbeit ausgebaut.

Eine kubanisch-finnische Forschergruppe untersuchte nun die Auswirkung dieser Maßnahmen. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Energieeffizienzmaßnahmen in privaten Haushalten sehr erfolgreich waren, in den Bereichen Industrie und Gewerbe jedoch noch Nachholbedarf bestehe. Auch im Transportsektor und in der Landwirtschaft wurden kaum Effizienzfortschritte erreicht. Dennoch konnte die Energieversorgungssicherheit tatsächlich deutlich verbessert werden..

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N E G N U T L A ST VERAN E N I M R E T & 46

WEITERE VERANSTALTUNGEN UNECE-EXPERTENGRUPPE ENERGIEEFFIZIENZ 5. Juni 2011 | Genf In Genf fand das zweite Treffen der UNECE-Expertengruppe für Energieeffizienz im Palast der Nationen statt. Für Deutschland war DENEFF-Geschäftsführer Christian Noll Vice-Chair der Gruppe und berichtete über nationale Best-Policy-Practices, wie die KfW-Förderangebote oder die Effizienzmechanismen im Erneuerbare-Energien- und im Energie- und Stromsteuergesetz. Seit dem letzten Treffen hat die Gruppe eine strukturierte Übersicht über wirkungsvolle Energieeffizienzpolitiken erarbeitet und veröffentlicht.

DEUTSCH-JAPANISCHES UMWELTUND ENERGIEDIALOGFORUM 28. Oktober 2015 | Berlin Bereits zum 7. Mal tagte das Deutsch-Japanische Umwelt- und Energiedialogforum und ist damit bereits eine feste Institution im Austausch innovativer Technologie- und Politikansätze zwischen den beiden Industrienationen. Unter dem Motto „Intelligente Lösungen für Klimaschutz und Energiesysteme“ wurde am zweiten Tag der Themenblock „Energieeffizienz in Industrie und Gewerbe“ diskutiert und hierzu anschließend ein Entscheider-Roundtable abgehalten – beides moderiert von DENEFF-Geschäftsführer Martin Bornholdt. Als wichtig wurden das Finden einer gemeinsamen Sprache sowie das Heben von Synergiepotenzialen bei systemischen Energieeffizienzansätzen einerseits und technische Abwärmelösungen andererseits eingestuft.

5.November | Halle/Saale Energieeffiziente IT, energieeffizient durch IT – so der Kern des 5.

Energieforums für Sachsen-Anhalt, welches am 4. November 2015 in Halle/Saale stattfand. Organisiert von der Landesenergie-Agentur Sachsen-Anhalt (LENA) und dem Cluster IT Mitteldeutschland diskutierten rund 100 Teilnehmer Marktrends und Potenziale an der Schnittstelle Energieeffizienz und Informationstechnologien.

Einen Einblick in die aktuelle politische Rahmensetzung gab Susann Bollmann von der DENEFF.

Fotos: © UNECE, Ecos Consult, LENA

GRÜN DURCH IT – DAS 5. ENERGIEFORUM

VERANSTALTUNGEN & TERMINE

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KLIMA.WERKSTATT 2015 9. November | Oberhausen „Stadtwerke in der Energiewende“ lautete das Thema der diesjährigen KLIMA.WERKSTATT des Klimadiskurs NRW. Der Verein versteht sich als „Lobby für gemeinsames Handeln“ zu Fragen der Energiewende in dem Bundesland. An der Klima.Werkstatt nahm unter anderem der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Garrelt Duin teil. DENEFF-Geschäftsführer Christian Noll referierte zum Thema: „Geschäftsmodell Energieeffizienz – gibt es das?“ und diskutierte gemeinsam mit Torsten Brose und der Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch (ASUE) hierüber mit dem Publikum.

SITZUNG DER STUDIENGRUPPE FÜR GLOBALE ZUKUNFTSFRAGEN DER DGAP

Fotos: © Steffen Hoeft, DGAP, istockphoto.com/Enrico Giuseppe Agostoni

am 9. November in Berlin Unter dem Titel „Neues Kapitel im Klimaschutz – Konflikte auf der Pariser Klimakonferenz“ tagte die Studiengruppe Globale Zukunftsfragen der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) unter dem Vorsitz der Grünen-Politikerin Bärbel Höhn (MdB) im Deutschen Bundestag. DENEFF-Geschäftsführer Martin Bornholdt wies darauf hin, dass globale bis lokale Rahmensetzung beim Klimaschutz nur dann erfolgreich sein würden, wenn daraus lohnende Geschäftsmodelle für nachhaltige Produkte und Lösungen entständen.

EFFIN AUF DEM RIDAY2015 9. November | Mailand/Italien Die Finanzierung von Energieeffizienzinvestitionen ist in allen EUMitgliedsländern ein großes Thema. Umso wichtiger ist der kontinuierliche Austausch zwischen den politischen und marktlichen Akteuren. Mit den Ergebnissen des Projekts effin – Finanzforum Energieeffizienz in Gebäuden konnte die DENEFF, vertreten durch Susann Bollmann, die Diskussion von rund 100 Entscheidern aus Regionalpolitik und Verbandswesen im Rahmen des RIDay 2015 der italienischen Non-Profit-Organisation Renovate Italy am 9.

November in Mailand/Italien bereichern.

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VERANSTALTUNGEN & TERMINE

WEITERE VERANSTALTUNGEN EXPORTINITIATIVE ENERGIEEFFIZIENZ 2016 Nicht nur rückblickend kann auf die Exportinitiative Energieeffizienz geschaut werden. Nachdem das BMWi 2015 bereits zahlreiche „Leuchtturmprojekte“ der deutschen Energieeffizienzbranche in Europa bekannt gemacht hat, richtet sich der Blick nun weltweit.

Brasilien, China, Australien und die USA sind nur eine kleine Auswahl der Ziele der diesjährigen Exportinitiative, von denen viele Veranstaltungen vom DENEFF-Mitglied energiewaechter organisiert werden. Alle Veranstaltungen der Exportinitiative Energieeffizienz finden Sie hier: Exportinitiative Energieeffizienz 2016

DEUTSCHER KONGRESS FÜR ENERGIEEFFIZIENZ 1. und 2. Dezember | Köln Mit dem Ziel, Energieeffizienz-Experten und Unternehmen einen Raum zum Austausch über aktuelle politische und technische Entwicklungen der Energieeffizienz zu bieten, fand am 1. und 2. Dezember 2015 der „Deutsche Energieeffizienzkongress“ in Köln statt.

DENEFF-Geschäftsführer Martin Bornholdt informierte das Fachpublikum über die politischen Rahmenbedingungen und Chancen für Energieeffizienz. Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Energieeffizienz in Unternehmen diskutierten Claire Range (DENEFF), Dr. Sebastian Bolay (DIHK), Mathias Lisson (TENAG GmbH) und Alfred Gayer (2G GmbH) wohin die Reise gehen könnte.

am 15. Dezember in Berlin Eine besondere Kulisse für einen ruhigen und besinnlichen Jahres-abschluss mit Vertretern der großen DENEFF-Mitgliedsunternehmen bot am 15. Dezember das Berliner Soho House. Einen kritischen Blick auf den Klimavertrag von Paris und einen zuversichtlichen Ausblick auf das kommende Jahr wagte Umweltpreisträger und DENEFF-Beirat Professor Dr. Peter Hennicke, vormals Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, in seiner Tischrede.

Fotos: © Gregor Weber, DENEFF, Logo: © Exportinitiative Energieeffizienz

DENEFF KAMINABEND MIT PROFESSOR HENNICKE

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Quantensprünge der Energieeffizienz – Menschen, Technologien, Geschäftsmodelle Am 24. Februar 2016 Im Umweltforum Auferstehungskirche Berlin

Jetzt anmelden unter www.deneff.org/jak2016

Mit freundlicher Unterstützung von

DENEFF JAHRESAUFTAKTKONFERENZ 2016

TERMINVORSCHAU DENEFF-VERANSTALTUNGEN UND TERMINE Datum

Uhrzeit

Termin

Ort

27.01.2016

ganztägig

EEFIG Workshop

Berlin

02. und 03.02.2016

ganztägig

AG-Tage

tba

24.02.2016

ganztägig

Jahresauftaktkonferenz

Berlin

03. und 04.05.2016

ganztägig

AG-Tage

tba

06. und 07.09.2016

ganztägig

AG-Tage

tba

06. und 07.12.2016

ganztägig

AG-Tage

tba

VERANSTALTUNGEN MIT DENEFF-BETEILIGUNG Datum

Uhrzeit

Termin

Ort

19.01.2016

ganztägig

VfW Verbändegespräch

Hannover

27.01.2016

ganztägig

Roundtable „Energy Efficiency Finance“

Berlin

16. bis 18.02.2016

ganztägig

E-World

Essen

11. bis 13.04.2016

ganztägig

Berliner Energietage

Berlin

28.04.2016

ganztägig

Hannover Messe: DENEFF-Tagesveran­staltung im EnergyEfficiencyCenter

Hannover

Stets aktuelle Terminübersicht: www.deneff.org/veranstaltungen/termine.html

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R O T I N O MEDIENM

„ALLEIN FÜNF MILLIONEN EURO FÜR DEN ZOO!“

men wie Katjes oder Klosterfrau aktiv zur Schau. Und auch die EnergieeffizienzInvestitionen in Kommunen sind häufig Thema in der regionalen Presse. So fließen dank Bundesmitteln zunehmend Mittel in kommunale Projekte, was die RP-Serie „Investitionsoffensive mit der Überschrift „Allein fünf Millionen Euro für den Zoo“ aufgreift.

„IMMER NOCH NICHT SEXY!“ So lautete hingegen die Überschrift eines Artikels im Tagesspiegel am 30.11. Über das politische Vorankommen zeichnete die Berichterstattung insgesamt ein negativeres Bild: „Der Energiewende fehlt die Effizienz“ titelte das Handelsblatt am 4.12., dem ersten Geburtstag des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE). Die dort erwähnte „Halbzeitbilanz“ des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) fällt vernichtend aus. Der BDI und die im Artikel ebenfalls erwähnte DENEFF mahnten einen Kurswechsel an. Zuvor, am 22.10. zitierte die Süddeutsche Zeitung DENEFF-

Geschäftsführer Christian Noll: „Deutschland muss seine Effizienzstrategie weiter ausbauen, um die nationalen Klima- und Energieziele bis 2020 noch zu schaffen.“ Bereits am 13.10. berichteten Handelsblatt, Recknagel Online und Solarify über die gemeinsame Initiative des „Bündnisses Effizienzwende“, dass mehr Ehrgeiz von der Bundesregierung einforderte. Das mit der letzten Ausgabe veröffentlichte NAPE-Meter der DENEFF zeigte ebenfalls hohen Nachholbedarf an und war Thema in Gebäudeenergieberater, umwelt aktuell, Si SHK, energiespektrum, klimaretter.info, IKZ energy, EUWID, Pumpe DE oder Sonne, Wind und Wärme.

„ENEV WIRD NICHT ENTSCHÄRFT“ Tatsächlich drohten zwischenzeitlich politisch sogar Rückschritte durch einen Antrag aus Schleswig-Holstein bei der Bauministerkonferenz Ende Oktober für ein Aussetzen der bereits beschlossenen EnEV-Anforderungen für 2016. Anlass zur

Fotos: © Dieter Schütz/pixelio.de

Geht es jetzt endlich los? Auf dem Pariser Klimagipfel kündigten Bill Gates, Hasso Plattner und Mark Zuckerberg als Teil einer Gruppe von mehr als 20 Milliardären die „Breakthrough Energy Coalition“ an.

Gemeinsam wollen sie verstärkt in saubere Energie investieren. Diese Top-Nachricht zum Gipfelauftakt am 30.11. verbreiteten zahlreiche Medien, von der Tagesschau über Spiegel Online bis WUV. Welche Rolle Energieeffizienz dabei spielen soll, ist noch unklar. Sehr deutlich hingegen zeigt sich die neue Strategie der Allianz, die laut Spiegel Online am 26.11. Energieeffizienz ganz klar als wesentliches Kriterium für die künftige Auswahl von Investitionen benennt.

Solch gute Nachrichten scheinen sich zu häufen. Ob getreu dem Motto, „Tue Gutes und sprich darüber“, allein die Kommunikation von ohnehin schon getätigten Energieeffizienzinvestitionen beliebter wird oder diese tatsächlich zunehmen, sei dahingestellt. Schaden tut beides nicht.

So stellt derzeit der Markenverband die Energiespar-Engagements von Unterneh-

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Debatte war der benötigte „Wohnraum für eine Million Migranten“, so die Schlagzeile der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 28.10. Im Spannungsfeld die Verbände der Wohnungs- und Bauwirtschaft sowie Umwelt- und Klimaschützer. Auch die Welt berichtete und zitierte die Reaktion der DENEFF: "Es würde hierdurch wohl weder zusätzlicher Wohnraum geschaffen noch Mieten gesenkt, da die Baukosten in der Praxis vergleichsweise wenig bis kaum von Energieeffizienzstandards beeinflusst sind.“ Tagsdrauf stand die Lobbyarbeit der Ziegelindustrie im Schlaglicht bei Spiegel Online, mit Schelte von Umweltorganisation Greenpeace, diese missbrauche die Flüchtlingsdebatte. Am 31. November, dem Tag nachdem die Bauministerkonferenz schließlich gegen ein EnEV-Moratorium entschied, zitierte die tageszeitung (taz) die Warnung der DENEFF vor: „kurzsichtigem Rummogeln an Baustandards“.

„GEBALLTE VERBÄNDEPOWER FÜR MEHR KRAFTWÄRME-KOPPLUNG“ Während des Bundestagsverfahrens zum Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) veröffentlichte das Handelsblatt am 12.11.

Ergebnisse einer Befragung der DENEFF, wonach die Umsetzung der KWKG-Neufassung wie im Regierungsentwurf vorgesehen unter betroffenen Unternehmen die Investitionsbereitschaft deutlich gedämpft

hätte. Markt und Mittelstand griff die Meldung am 19.11. auf. Nach der Verabschiedung des in entscheidenden Punkten durch den Bundestag angepassten Entwurfs informierte Energie & Management am 4.12. Im Vorfeld des Bundestagsverfahrens hatte die DENEFF mit weiteren Verbänden ein Bündnis gegründet. iWR berichtete hierüber am 6.11., die Zeitung für Kommunalwirtschaft am 9.11.. Solarify ging am 17.11. auf die Bundestagsanhörung ein.

„EFFIZIENZSTRATEGIE GE­ BÄUDE BLEIBT UNKONKRET“ Am 18.11. veröffentlichte die Bundesregierung dann ihre Energieeffizienzstrategie Gebäude. Enttäuscht reagierte Handelsblatt-Autor Klaus Stratmann am 19.11. in einem Meinungsartikel. Die Regierung betreibe in Sachen Energieeffizienz Schönfärberei. Und auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung titelte: „Redet die Bundesregierung sich die Energiewende schön?“. Weiterhin unterrichteten Fachmedien wie EnEVOnline, EnBauSa, Energie und Management und ZfK über ein geteiltes Echo aus den Verbänden.

Außerdem in den Medien: • Am 26.11 berichtete die Nachrichtenagentur dpa über die EnergiesparDebatte vor dem UN-Klimagipfel.

Aufgegriffen unter anderem in der Rhein-Neckar-Zeitung inklusive Zitat

von DENEFF-Vorstandsmitglied Christian Noll: „Laut einer Schätzung der Internationalen Energieagentur müssen 40 Prozent der Klimaschutz-Fortschritte bis 2050 aus der Energieeffizienz kommen. „Das zeigt doch, wie immens wichtig das ist“, sagt Noll.

• Am 4.12. war Stichtag für viele Unter­ nehmen für den Nachweis eines Energie­audits. Elektronikpraxis zitierte DENEFF-Vorstandsmitglied Dr. Christoph Zschocke zu einer von der DENEFF durchgeführten Unternehmensbefra­gung zum Thema. Die Fuchsbriefe informierten am 30.11. mit Hinweis auf den Audit­ leitfaden der DENEFF. • „Mit Contracting zu mehr Energieeffizienz“ lautet der Titel eines Gastbeitrags von DENEFF-Geschäftsführer Martin Bornholdt und AG-Leiter Stefan Scherz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 27.10.

• Energie & Management interviewte DENEFF-Beiratsmitglied Prof. Dr. Eberhardt Jochem zum „zähen Geschäft mit der Energieeffizienz“.

• Am 8.10. führte detektor.fm DENEFFGeschäftsführer Christian Noll zur Umsetzung der EU-EnergieeffizienzRichtlinie: „Man ist sehr spät dran, die Ziele zu erreichen“

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N R E T N I F DENEF DENEFF-AG-TAGE IM NOVEMBER Von: Markus Guth

Als Gastgeber begrüßte BENCON-Gründer Christoph Vornhusen zu Beginn die Gäste und gab bei dieser Gelegenheit einen kurzen Überblick über aktuelle Aktivitäten auf dem Euref-Campus und über die Zusammenarbeit im Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (innoZ).

VON DER WETTBEWERB­ LICHEN AUSSCHREIBUNG BIS ZUR BILD AM SONNTAG Kerstin Deller, Referatsleiterin aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), stellte zu Beginn das wettbewerbliche Ausschreibungsmodell der Bundesregierung für Energieeffizienz vor. Im Anschluss waren die Erfahrungen der Mitglieder in der Umsetzung der Auditpflicht für Nicht-KMU gefragt. Audits sollten gründlich durchgeführt und in die Unternehmensplanung einbezogen werden – die Kunden brauchen kein Audit für die Schublade, stellte sich in der Diskussion heraus. Bei der AG Grundsatzfragen & Kommunikation ging es dann unkonventionell weiter. Gastreferent war der stellvertretende Chefredakteur

der Bild am Sonntag, Thomas Drechsler.

Kein Fachmann für Energieeffizienz, aber Nachrichtenprofi. Was hat überhaupt einen Nachrichtenwert und wie kann Energieeffizienz mehr Nachrichtenwert bekommen – hatten ihn die Mitglieder gefragt. Mit Beispielen aus seinem Berufsalltag konnte der Bams-Redakteur diese Frage beantworten. Dabei stellte sich heraus, dass eigenes Erleben des Redakteurs häufig in eine Berichterstattung münde. Zudem sei über das Thema Energieeffizienz schwer isoliert zu berichten. Aber als Teil einer Geschichte könne es viel öfter den Weg in die Medien finden.

Homes Barometer 2015 vor und gab einen Einblick in die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer in Bezug auf optimales Wohnen in Deutschland.

Wie immer blieb auch ausreichend Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen und für persönliche Gespräche. Nicht nur während der Kaffeepausen, sondern auch beim gemeinsamen Abendessen konnten die Teilnehmer die Eindrücke der Workshops weiter vertiefen und diskutieren. Die nächsten AG-Tage finden am 2. /3. Februar 2016 statt.

WOHLFÜHLEN ZU HAUSE UND IM NETZWERK MIT ENERGIEEFFIZIENZ In der AG Marktentwicklung & Finanzierung gab Rahul Schwenk, Projektleiter der Kampagne #effizienzwende, einen Einblick in die Funktionsweise eines aktuellen Multiplikatoren-Netzwerkes. Interaktiv wurden danach in einem Planspiel neue Netzwerke gegründet und Möglichkeiten und Grenzen ausgetestet. In der anschließenden AG Gebäude bildete der individuelle Sanierungsfahrplan die Grundlage der Gespräche. Seit April 2015 entwickelt die DENEFF im Auftrag des Umweltbundesamtes Umsetzungsvorschläge und Kommunikationskonzepte für den Fahrplan. Katharina Bensmann (dena) brachte die Teilnehmer auf den neuesten Stand des bundesweiten Projektes. Ziel ist es, ein Beratungsinstrument für die Vor-Ort-Beratung einzuführen.

Anschließend stellte Christina Jankowski von VELUX Deutschland das Healthy

Fotos: © DENEFF

Berlin war am 17. und 18. November der Treffpunkt für die vierten AG-Tage in 2015.

Rund 30 Mitgliedsunternehmen trafen sich auf dem Euref-Campus bei DENEFFMitglied BENCON ENERGIES. In vier Workshops – Industrie, Grundsatzfragen & Kommunikation, Marktentwicklung & Finanzierung sowie Gebäude – diskutierten die Teilnehmer aktuelle Fragen rund um das Thema Energieeffizienz.

! ?

FRAGEN …

MITGLIEDER ET F ANTWORT … DIE DENEF

„Das Förderprogramm Energieberatung Mittelstand‘ läuft laut Richtlinie am Jahres­ ende aus. Wird es ein Folgeprogramm geben?“

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Antwort: Ja, das Programm „Energieberatung Mittelstand“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Industrie (BMWi), welches das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) durchführt, wird laut Bekanntmachung bis 2019 weitergeführt. Es sind nur geringe Modifikationen vorgesehen: Wie bisher können sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fachmännisch zu ihren Energieeffizienzpotenzialen beraten lassen. Die dena (Deutsche Energie-Agentur) stellt im Auftrag von BMWi, BAFA und KfW-Bankengruppe online eine Liste mit zugelassenen Energieberatern zur Verfügung.

Bis zu 80 Prozent der Beratungskosten sind erstattungsfähig. Der höchstmögliche Förderbetrag für Unternehmen mit jährlichen Energiekosten über 10.000 Euro bleibt bei 8.000 Euro. Der Höchstbetrag für Unternehmen mit jährlichen Energiekosten unter 10.000 Euro wird von 800 auf 1.200 Euro angehoben.

Sie haben Fragen zu aktuellen politischen Themen? Nutzen Sie den DENEFF-Infoservice – exklusiv für Mitglieder* – per E-Mail info@deneff.org oder telefonisch (030) 364097-01

*Noch kein DE NEFF-Mitglied?

Melden Sie sich dennoch und fordern Sie einen Aufn ahmeantrag an .

IN EIGENER SACHE:

Fotos: © Fotostudio Charlottenburg

CLAIRE RANGE VERSTÄRKT DAS DENEFF-TEAM Claire Range verstärkt seit Mitte Oktober das Team der DENEFF. Sie ist für Themen der Energieeffizienz im industriellen Anwendungsbereich zuständig. Nach einer Ausbildung zur staatlich geprüften Fremdsprachenkorrespondentin absolvierte Claire Range ihr Studium der Sozial- und Politikwissenschaft in Bochum, Barcelona und Berlin. Vor ihrer Tätigkeit bei der DENEFF arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin in verschiedenen Projekten der wissenschaftlichen Politikberatung.

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DENEFF INTERN

DENEFF BEGRÜSST

NEUE MITGLIEDER

Michael Blichmann Geschäftsführer, Bosch Energy and Building Solutions GmbH

Auch seit Erscheinen der letzten Ausgabe sind wieder neue Mitglieder hinzugekommen.

Wir freuen uns sehr, in der DENEFF begrüßen zu dürfen…

Für produzierende Unternehmen wird Energieeffizienz zunehmend eine Frage der Standortsicherung. Im internationalen Vergleich sind die Energiekosten vieler Branchen anteilig an den gesamten Produktherstellungskosten hoch. Eine effiziente Nutzung und die Senkung der Energiekosten ist somit ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor. Bosch selbst ist in den eigenen Werken um eine hohe Energieeffizienz bemüht und hierbei sehr erfolgreich – unter anderem in der energetischen Optimierung der Produktion. Von diesen Erfahrungen profitieren unsere Kunden, denen wir als langfristiger Energiedienstleister zu einer dauerhaft hohen Energieeffizienz verhelfen. Im starken DENEFF-Verbund freuen wir uns darauf, das Thema Energieeffizienz in der Industrie weiter voranzutreiben und viel interessante Impulse zu setzen...“

Julien Mounier Geschäftsführer, Veolia Deutschland GmbH “Ressourcing the world”, so lautet unser internationales Veolia-Testimonial. Was damit auch gemeint ist: Energieeffizienz ist ein Teil der Ressourceneffizienz und mit seinen drei Geschäftsbereichen Wasser, Entsorgung und Energie ist Veolia national und international als Dienstleister einzigartig aufgestellt. Energieeffizienz ist in allen drei Geschäftsbereichen bei unseren Kunden eines der herausragenden Themen. Wir entwickeln zusammen mit unseren Kunden individuelle Lösungen, damit Ressourcen geschont und Energie effizient eingesetzt wird – dieses aus ökonomischen und ökologischen Gründen.

Stets aktuelle Mitgliederübersicht: www.deneff.org/mitglieder/mitglieder-uebersicht.html

Fotos: © Bosch, Veolia

Wir freuen uns über unsere Mitgliedschaft bei der DENEFF, um das Thema Energieeffizienz weiter innovativ und im Dialog mit der Wirtschaft und der Politik aktiv zu gestalten.

55 MITGLIEDER DER DENEFF

Stand 22.12.2015

IMPRESSUM DEUTSCHE UNTERNEHMENSINITIATIVE ENERGIEEFFIZIENZ E. V. (DENEFF) Kirchstr. 21, 10557 Berlin Fon: 030 36 40 97-01 Fax: 030 36 40 97-42 E-Mail: info@deneff.org Eingetragen im Vereinsregister beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg unter Nr. 30204 B Vorstandsvorsitzender: Carsten Müller, MdB Geschäftsführende Vorstände: Martin Bornholdt, Christian Noll Fotos: Laurence Chaperon, Emma Cassidy/Survival Media Agency, Meyer zu Venne GmbH & Co.KG, istockphoto.com/PeJo29, IEA, cop21, S. Hofschlaeger/pixelio.de, Henry Klingberg/pixelio.de, Britta Pedersen, DGB/Steinle, Uwe Duwald/pixelio.de, istockphoto.com/VioNet, istockphoto.com/ Artfoliophoto, BDI, BEE, dena, DUH, GdW, BUMB/Harald Franzen, commons/wikimedia.org/Elkawe, istockphoto.com/AZ68, Tado, Cacoon, Barbara Staubach, ERNE/Knauf/Cocoon, fotolia.com/smuki, fotolia.com/seen, Minol, Berliner Kältehilfe, istockphoto.com/therry, istockphoto.com/danmirica12, UNECE, Ecos Consult, LENA, Steffen Hoeft, DGAP, istockphoto.com/Enrico Giuseppe Agostoni, Gregor Weber, Exportinitiative Energieeffizienz, istockphoto.com/therry, Dieter Schütz/pixelio.de, DENEFF, Bosch, Veolia Konzeption, Gestaltung und Programmierung: peppermint werbung berlin GmbH www.peppermint.de