Mecklenburg Schwerin delüx Winter 4/2012

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05.12.2012

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MECKLENBURG SCHWERIN REGIONALMAGAZIN 17. JAHRGANG · Winter 2012 · E 4,-

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EDITORIAL Liebe Leserinnen,

liebe Leser,

Abschied in Etappen – vor gut zwei Jahren wollte Friedrich-Wilhelm Bluschke, Vorstand der AOK, nicht in den Ruhestand gehen, den er altersmäßig erreicht hatte und in diesem Sommer sollte er nicht. Erst war es die Fusion der AOK Mecklenburg-Vorpommern mit der AOK Berlin-Brandenburg, die er maßgeblich auf den Weg gebracht hatte und strukturell und funktionell mit vollenden wollte. Dann war seine Verabschiedung im Sommer vorbereitet, aber die bereits verschickten Einladungen wurden zurückgezogen – die AOK war in schwierigen Verhandlungen mit den Pflegediensten im Lande. Aber Ende Oktober gab ihm „seine“ AOK den verdienten, würdevollen und feierlichen Abschied in den Ruhestand. AOK-Bundesverband, Verwaltungsrat, Vorstand der AOK Nordost, Landespolitik und Geschäftspartner waren in den Golchener Hof eingeladen, um einem verdienstvollen Mann der Nachwendezeit und einem genialen Netzwerker zu danken und ihren Wunsch nach weiterer ehrenamtlicher Tätigkeit in seiner Wahlheimat auszudrücken.

Kultur stiftet Identität. Kultur ist Basis unserer Zivilisation. Der Erhalt von Qualität und Vielfalt der Theater- und Orchesterlandschaft ist ein notwendiger Schritt auf diesem Weg in die Zukunft!

Auch ein anderer Mann, der sich für die Region Mecklenburg-Schwerin besonders verdient machte, ebenfalls ein hervorragendender Netzwerker, wurde in den Ruhestand verabschiedet: Diedrich Baxmann, Vorstandschef der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin. Unsere Redakteurin Christine Mevius würdigt ihn in dieser Ausgabe (Seite 14). Ich möchte beiden Herren für die langjährige angenehme Zusammenarbeit Dank sagen. Ich freue mich auf weitere Zusammenarbeit mit ihnen in ihren künftigen Betätigungsfeldern im (Un-)Ruhestand. Was erwartet Sie liebe Leserinnen und Leser noch in dieser Ausgabe? Ich hoffe, eine gefällige Mischung mit Stoff aus unserer Region Westmecklenburg. Der Jahreszeit angepasst lesen Sie aus Kultur, Handwerk, Wirtschaft, Gastronomie und Natur, aber auch Lifestyle, immer mit dem Anliegen, etwas Besonderes, Interessantes und Wissenswertes für Sie aufzutun. Ich wünsche mir, dass Sie sich von unserem Angebot angesprochen fühlen und wir Ihnen über die bevorstehenden Feier- und freien Tage entsprechende Kurzweil bieten können. An dieser Stelle möchte ich allen Mitarbeitern, Geschäftsfreunden und Kunden für die Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr danken. Ich wünsche Ihnen freudvolle Weih-

Friedrich-Wilhelm Bluschke nimmt zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand auch den Dank von Detlev Lüth vom Reginalmagazin delüx entgegen. Foto: Cordes

nachtsfeiertage, einen, gerne auch ausgelassenen, guten Rutsch in´s Neue Jahr sowie Gesundheit, Glück und Erfolg. Ich freue mich auf neue gemeinsame und erfolgreiche Projekte in 2013. Ihr

Detlev Lüth Die nächste Ausgabe erscheint im März 2013

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67 74 Titelfoto: © Aliaksei Hintau - Fotolia.com

INHALT 8 Danach ist davor und danach

24 Kuschelig und bärenstark

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern

10 Ein Braten zum Fest 14 Chapeau für Diedrich Baxmann 16 Vom alten Schlag Schmied Michael Schimmel

18 Kopie, Replik und Massenware Aktuelle Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin

22 Musikalität ist von Vorteil Geigenbauerin Katja Zimmering

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Rita Diesing fertigt Teddys

28 Manche mögen’s heiß Ralf Froese Gelbgießer

30 Geduld für Papier Papierrestauratorin Ulrike Schneider

36 Fit durch den Winter 38 Im Reich der Elemente 42

PhanTECHNIKUM in Wismar eröffnet Regionalmarketing

50 Orientalisches Flair auf dem Gutshof

56 Arachne… von der Göttin zur Spinne gemacht

62 Karpfenzucht in historischen Teichen Familie Detlefsen lebt mit Traditionen

67 Heiße Drinks für kalte Tage 70 Der Unangepasste aus Wangern Maler Bernt Wilke aus Wangern/Poel

74 Blumeninsel im Atlantik Traumurlaub auf Madeira

80 Faszination Mitsubishi 88 Veranstaltungen

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KIRCHE

Die Dorfkirche in Banzkow

Urspr端nglich und schlicht

Foto: Hemlut Wachtel

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KIRCHE

Die Tür der Banzkower Kirche ist für Besucher immer geöffnet.

Knapp 15 Kilometer südöstlich von Schwerin liegt das Dorf Banzkow, das im Jahre 1300 erstmals erwähnt wurde. Am nahegelegenen Fluss Stör wurde eine Wassermühle gebaut – eine Brücke zur Überquerung und eine Schleuse zur Befahrung entstanden in der Folgezeit. Der Hamburger Frachtweg – eine wichtige Handelsstraße nach Hamburg führte hier entlang.

Mit dem Holzhandel entwickelten sich die handwerklichen Berufe der Schnitzer und Drechsler. Heute ist der kleine mecklenburgische Ort u.a. Sitz der gleichnamigen Amtsverwaltung, Gewinner des ersten Preises beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“, Gewinner einer von acht Goldmedaillen im Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ und das Zuhause vieler in Gruppen, Vereinen und Verbänden engagierter Bürger und Bürgerinnen.

Eine von vielen Aktivitäten ist die Spendenaktion „Kirchenpfennig“ zur Erhaltung der Banzkower Kirche. Die Banzkower Kirche gehört mit den Kirchen in Consrade, Peckatel und Plate zur Kirchengemeinde Plate in der Kirchenregion Schwerin Land. Sie ist mit Veranstaltungen und Feiern in das rege Gemeindeleben eingebunden: Erntedank-, Advents- oder Gemeindefeste gehören ebenso dazu wie Kirchenführungen für Besucher, Konzerte des Gospelchors oder das Projekt „Kirche rockt gegen Rechts“. Die Kirchengemeinde fühlt sich als offene Gemeinde, deren Angebote für alle gelten, natürlich auch für diejenigen, die bislang vielleicht noch keinen Kontakt zur Kirche hatten.

Der große schlichte Innenraum.

Alte, nicht mehr vollständige Schnitzarbeit.

Im Original erhaltener Heizofen.

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KIRCHE Der neugotische Backsteinbau steht mitten im Dorfzentrum, etwa an der Stelle seiner „Vorgängerkirche“, die laut Kirchenvisitationsprotokoll seit 1534 als Tochterkirche von Plate bestand. Eine hölzerne Sitzmadonna aus der Zeit um 1230 lässt vermuten, dass es in Banzkow bereits im 13. Jahrhundert ein kirchliches Gebäude gab. Die mittelalterliche Plastik gilt als die älteste erhaltene Holzskulptur Mecklenburgs und kann als Teil einer Dauerausstellung im Güstrower Schlossmuseum besichtigt werden. Nach dem Abriss der alten Dorfkirche um 1870 entstand zwei Jahre später nach den Entwürfen des Architekten Theodor Krüger (1818 bis 1885) das heutige Gotteshaus. Zu den wichtigsten Bauten des Meisters zählt die der Banzkower Kirche ähnelnde Schweriner Paulskirche. Wie in dieser ist der Innenraum einheitlich, fast schlicht gehalten. Altaraufsatz und Kanzel sind geschnitzt und mit neugotischen Schmuckformen ausgelegt. Das Altarbild von Clara Müller zeigt Jesus in Gethsemane und ist eine Kopie. Das Original in der Serrahner Kirche stammt von dem Künstler Carl Gottfried Pfannschmidt (1819 bis 1887), der ebenfalls das Altargemälde der Schweriner Paulskirche schuf. Die Orgel fertigte der Schweriner Orgelbauer Friedrich Friese III. im Jahre 1884. Die mittelalterliche Glocke wird heute noch von Hand geläutet. Weitaus fortschrittlicher – wenn auch nicht völlig intakt - ist das Werk der Kirchturmuhr, das nach dem gleichen Prinzip arbeitet wie der Elizabeth Tower, besser bekannt als Big Ben. Das einschiffige Kirchengebäude ist ein Saalbau: Der Innenraum ist von einer Dachkonstruktion überspannt und wird nicht von Stützen unterteilt. So ist von jedem Platz ein ungehinderter Blick zum Altarraum möglich. Unmittelbar vor diesem fällt der Blick des Betrachters jedoch unwillkürlich auf den überdimensional wirkenden Heizofen. Wie fast alles in der Kirche ist auch er noch original erhalten. Da der Zahn der Zeit sehr an ihm genagt hat, kommt er jedoch nicht mehr zum wärmenden Einsatz. Auch an vielen anderen Stellen ist deutlich zu sehen, dass „der Putz bröckelt“. Nach grundlegenden ersten Außenarbeiten soll es jetzt im Innenraum weitergehen: Balkensanierung, Heizung, Strom, Beleuchtung... hier gibt es noch einiges zu tun. „Dank des unermüdlichen Engagements und der engen, konstruktiven Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Förderkreises kommen wir bei den vielen baulichen Notwendigkeiten voran“ freut sich Pastor Michael Galle und weiter:„Natürlich sind weitere Förderer und Unterstützer jederzeit gerne willkommen – es gibt noch viel zu tun!“ Anna Karsten Blick auf den Altar mit dem Altarbild von Clara Müler.

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Fotos: Helmut Wachtel

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FESTSPIELE

Danach ist davor und danach Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern haben immer Saison Im Gespräch wurde geklärt: Was machen die Festspiel-Mitarbeiter im Winter?

Von Juni bis September geht es lebhaft zu in den Büros der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Da kann es durchaus passieren, dass der Korridor zum Beratungsraum wird, statt „Jour Fix“ ein „Flur Fix“. Und jetzt, im Winter? Einen geruhsamen Winterschlaf haben vielleicht die Konzertscheunen und andere Spielstätten – aber nicht das Team der Festspiele. Was passiert also im Winter? Nachgefragt bei fünf Leuten mit elf Funktionen: Ilka von Bodungen – Leitung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit; Sarah Kesting – Programmplanung und Dramaturgie; Toni Berndt – Kaufmännischer Direktor und Leitung der Organisationsabteilung; Juliane Keil – Direktorin Fundraising; Manuela Nowak – Leitung Marketing, Vertrieb, Kartenservice und Büroleitung. Freilich kein „Alle machen Alles“, eher ein Beweis für Effizienz, Struktur, Organisiertheit. Die 23. Saison ist erfolgreich beendet, die ersten Programmpunkte der 24. Spielzeit wurden auf der Pressekonferenz im November vorgestellt. In der Planung sind aber schon die 25., 26. und 27. Spielzeit. „Bei großen Namen, großen Orchestern braucht es schon zwei, drei Jahre Vorlauf, bei den Preisträgern in Residence und die Eckpfeiler des Programms sogar vier bis fünf Jahre“, erzählt Sarah Kesting. Es 8

gibt ein Grundraster für jede Spielzeit, eine Art Skelett wird gebaut, das dann in akribischer, mühevoller Kleinarbeit komplettiert wird. Kontakte zu den

Künstlern werden über Agenturen aufgenommen oder ganz direkt. Da bewährt sich die über Jahre gewachsene „FestspielFamilie“: Viele der heutigen Stars

wie Julia Fischer, Viviane Hagner oder der Preisträger in Residence 2013 Matthias Schorn haben als junge Künstler ihre ersten Schritte bei den Festspielen MV

Versammelt unter dem Banner der Festspiele: Toni Berndt, Sarah Kesting, Intendant Dr. Matthias von Hülsen, Manuela Nowak, Julian Keil, Ilka von Bodungen. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


gemacht. Dass sie eigentlich alle wiederkommen, hängt sicher auch mit der guten Betreuung durch die Mitarbeiter der Festspiele zusammen. „Künstlerbetreuung, nicht nur während der Konzerte, sondern auch davor, danach und überhaupt, das ist ganz wichtig“, meint Ilka von Bodungen. (Angemerkt sei hier aus eigener Erfahrung: Die Betreuung, also Informationen, Interview-Termine etc. der Medienvertreter ist auch rundum perfekt.) Im Oktober geht Toni Berndt als Reisender in Sachen Spielstätten auf Tour: „Inzwischen kenne ich fast jedes Dorf im Land, die größeren Schlösser und Scheunen. Aber es gibt doch immer etwas Neues. Pro Spielzeit haben wir in der Regel Konzerte in circa achtzig Spielstätten.“ Bemerkenswert, dass Leute, die planen ein Schloss oder eine Scheune zu renovieren, vor dem Ausbau bei den Festspiel-Machern anfragen: Was müssen wir beachten, damit es optimal ist für Konzerte? Für den Erfolg der Festspiele MV sind zwei Begriffe wichtig: Netzwerke und Kommunikation. Die Anerkennung für die Festspiele kam langsam, aber stetig. Heute ist dieses kulturelle Ereignis angekommen in Mecklenburg-Vorpommern, das Land identifiziert sich mit „seinen“ Festspielen. „Die Festspiele werden als kultureller Leuchtturm wahrgenommen, das spüren wir auch beim

Engagement unserer Sponsoren“, sagt Julia Keil. Die Sponsoren nutzen die Konzerte für Kundenevents, Kundenpflege, für Markenpräsentationen – aber auch einfach nur zum Musik genießen und erleben. „Das Vertrauen zueinander ist gewachsen, wir nehmen gern Anregungen und Wünsche der Sponsoren auf, aber sie wollen nie Einfluss nehmen auf das Programm“, so Julia Keil. Geplant wird mit den Finanzen, die da sind – wobei sich mit dem Konzert der Wiener Philharmoniker am 7. September 2013 in Redefin schon ein Traum verwirklicht für die künstlerische Leitung der Festspiele. Die Gesprächsrunde ist sich einig:„Die Inhalte unserer Konzerte sollen Sinn machen, viele spannende Konzerte sind nicht die teuersten. Wir sind ein Entdecker-Festival, wollen nicht einfach nur ‚die üblichen Verdächtigen’. Bei der Planung denken wir an das Publikum: Was in Berlin läuft, muss bei uns noch lange nicht funktionieren.“ Optimismus ist nötig bei der Organisation der Festspiele: „Es ändert sich Vieles ganz kurzfristig, aber irgendwie kommt es zum guten Schluss“, sagt Manuela Nowak. Zweifel, ob das klappen wird, was man plant, kommen jeden Tag und mitunter braucht es eine extrem hohe Frustrationstoleranz. Aber im Team (20 Mitarbeiter haben die Festspiele plus sechs bis acht zusätzliche Kräfte

in der Saison) und mit starken Nerven übersteht man die stressigsten Situationen. Als da wären: Dirigenten und Solisten, die mit dem Auto im Stau stecken, verwechselte Klarinetten, falsche Socken, nicht angekommene Koffer oder ausgerechnet in Redefin ein Dirigent mit einer Pferdehaarallergie. „Ganz viele Katastrophen sind möglich, wir bewegen uns auf dünnem Eis, aber es hält“, meint Toni Berndt. Professionalität gepaart mit Improvisationstalent und Spontaneität – das sind die Attribute, die das Team der Festspiele MV auszeichnen. Auch in der 24. Spielzeit. Karin Gustmann

Konzertkarten, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385/591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Als neuen Service bieten die Festspiele MV, unterstützt vom Ostdeutschen Sparkassenverband, eine App für Smartphones an. Neben allen Informationen zu den Konzerten ist dort ein Routenplaner zu finden, der u.a. auch die Sparkassengeldautomaten auf dem Weg anzeigt.

Er wird schon mal zum Ort für einen „Flur Fix“ – der Korridor in der Büroetage der Festspiele MV. Die Preisträger in Residence grüßen per Foto. Fotos: E. Raff MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


TRADITION

Ein Braten zum Fest Der Gänsebraten gilt als traditionsreiches Weihnachtsgericht. Die kleinere Ente und die fettarme Pute laufen dem großen Federvieh in dieser Beziehung zwar allmählich den Rang ab, in Sachen Legenden und Tradition hat die Gans jedoch nach wie vor den Schnabel vorn. Ein Plädoyer für ein nicht mehr ganz modernes Festmahl. „Die Gans kommt auf den Weihnachtstisch mit Rotkraut und gedünsteten Äpfeln! Dazu wurde sie gekauft! Und basta!“ So donnert Opernsänger Luitpold Löwenhaupt als er von den Plänen seiner Familie hört, die von ihm als Weihnachtsbraten vorgesehene Gans Auguste zu verschonen. Besonders Löwenhaupts kleiner Sohn Peterle hängt sehr an seiner „Gustje“, spaziert am Tage mit ihr in der Natur umher und schläft nachts an ihrer Seite. Unzählige Kinderherzen hat das Märchen „Die Weihnachtsgans Auguste“ von Friedrich Wolff verzaubert, seit es 1946 erschienen ist. Der gleichnamige Kinderfilm, der in den DEFA-Studios in Babelsberg gedreht und 1988 erstmals im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde, ist bis heute nicht aus dem Weihnachts-TV-Programm wegzudenken. Augustes Geschnatter „Lat mi in Ruh! Ick will in min Truh!“ ist Kult. Und trotzdem ist ein leckerer Gänsebraten auf der Festtafel weitverbreitetes Ritual. Dabei ist nicht der Gänsebraten, sondern der Braten vom Schwein historisch überlieferter Weihnachtsbrauch in Mecklenburg-Vorpommern. So sollen um 1900 überall auf den Dörfern um den 21. Dezember die Schweine geschlachtet worden sein. Nach der Christmette um Mitternacht wurde dann bei vielen Familien ein opulentes Festmahl aufgetischt und sich mit Lungen- und Blut-würsten, Genickbraten und Pökelfleisch wahrlich satt gegessen. Nach der religiös überlieferten achtwöchigen Fastenzeit, die traditionell am 11. November um 11.11 Uhr beginnt und am 24. Dezember um Mitternacht endet, wird das ein wahrer Gaumenschmaus gewesen sein. Schließlich war die sogenannte Mettensau zuvor extra für den Festbraten gemästet worden. 10

Auf Geheiß der Königin Warum aber hat die Gans das Bors-tenvieh als Weihnachtsbraten abgelöst? Darum stricken sich viele Legenden. So soll der englischen Königin Elisabeth I. zur Weihnachtszeit im Jahre 1588 gerade ein Gänsebraten serviert worden sein, als sie erfuhr, dass die spanische Armada besiegt worden sei. Die Monarchin soll daraufhin die Gans zum alljährlichen Weihnachtsbraten ausgerufen haben. Ein Brauch, der sich offenbar in ganz Europa herumgesprochen hat. Andere Überlieferungen führen den Ursprung des Ritus auf die Martinsgans zurück, die vor Beginn der Adventsfastenzeit am 11. November feierlich verspeist wurde. Eine Tradition, die sich bis heute vielerorts erhalten hat. War dann die Fastenzeit am 25. Dezember vorbei, wurde dieser Tag wieder mit einer Gans gefeiert. Dabei soll das Federvieh ursprünglich nicht aus Freude, sondern zur Strafe geschlachtet und verspeist worden sein. So hält sich das Gerücht, dass der heilige Martin eigentlich gar kein Bischof werden wollte und sich vor der Weihe im Gänsestall versteckte. Diese hätten ihn jedoch mit aufgeregtem Geschnatter verraten, so dass er am Ende geweiht, die Gänse jedoch bestraft worden seien. Irgendwann zwischen den Jahren 316 und 397 muss das gewesen sein, denn in dieser Zeit soll Martin von Tours gelebt haben, der heute einer der bekanntesten Heiligen ist. Bis in die Gegenwart finden an und um St. Martin allerorten Martinsgansessen statt. Dabei ist der wahre Grund für die Martinsgans wahrscheinlich viel weltlicher als mancher annehmen möchte: So war der Martinstag auch traditioneller Zahltag MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


TRADITION

des Zehnten, einer Steuer, die in der Regel in Naturalien bezahlt wurde. Auch Gänse waren gebräuchliches Zahlungsmittel. So wurden die Gänse am Martinstag zu Martinsgänsen.

Herr der Gänse Um den 11. November herum werden auch auf dem Hof der Jantzens die ersten Gänse geschlachtet. Gute sechs Monate sind die Tiere dann alt und haben die meiste Zeit ihres Lebens an der frischen Luft verbracht, auf dem Gelände vom Waldhof Jantzen bei Rosenow. Seit 16 Jahren betreibt das Ehepaar hier eine kleinbäuerliche Geflügelhaltung mit sichtbar glücklichen Hühnern, Enten, Gänsen und anderem Federvieh. In jeder Phase ihres Lebens gibt Harald Jantzen seinen Tieren genau das, was sie brauchen: Wohlige Wärme in den ersten Lebenswochen, später Auslauf auf der grünen Wiese. Vier bis sechs Kilo schwer sind die Dithmarscher Gänse, wenn die Schlachtzeit heran ist.„Wir schlachten immer frisch und nach Bedarf“, erzählt der Herr der Gänse. Zu Weihnachten ist die Nachfrage erwartungsgemäß am größten. Seine Kunden wollen vor allem eines: einen saftigen Festtagsbraten auf dem Tisch. Mehr Enten als Gänse verkauft die Familie. Achtzig Prozent wählen die kleinere Variante. Immerhin zwanzig Prozent wollen auf den Gänsebraten nicht verzichten. Der kommt bei den Jantzens traditionell mit selbstgemachtem Rotkohl und Kartoffelklößen auf den Tisch, gefüllt mit sauren Äpfeln, kleingeschnittenen Backpflaumen und den Innereien. Diese eignen sich übrigens auch vorzüglich für die Zubereitung einer Gänsekleinsuppe mit Nudeln als Vorspeise.

Von Mai bis November haben die Gänse auf dem Waldhof der Familie Jantzen freien Auslauf. Fotos: Manuela Heberer

Die kleinen Gössel schlüpfen zwischen Mai und Juli und werden dann von Familie Jantzen bis zum Spätherbst aufgezogen. Foto: Waldhof Jantzen

Leckerer Gaumenschmaus In jedem Fall wird die Gans vor der Füllung gut gewaschen, abgetrocknet und gesalzen. Ist die Füllung hineingestopft, wird die Öffnung mit Küchengarn zugenäht, die Gans in den Bräter gesetzt und im Ofen angegart. Wer Zeit hat, kann die Gans ruhig über Nacht im Ofen und den Geschmack der Füllung ins Fleisch ziehen lassen. Drei bis vier Stunden muss der Braten bei etwa 180 Grad im Herd brutzeln. Hin und wieder sollte mit einer Gabel die Haut eingestochen werden. So kann überschüssiges Fett ablaufen und die Haut wird schön knusprig. Mit Apfelrotkohl, Kartoffelklößen und der Füllung serviert, ist der Gänsebraten am 1. Weihnachtsfeiertag nicht nur eine schöne Tradition, sondern zugleich ein herzhaft leckerer Gaumenschmaus. Dazu wurde sie gekauft. Und basta! Manuela Heberer MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

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GENUSS

Das DE WEIMAR Ein Haus mit Charme

Restaurant „Ambiente“: Durch das Glasdach von Sonne, Mond und Sternen getrennt.

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Das Erfolgsrezept des Hauses de Weimar in Ludwigslust fängt mit dem Großherzog an. Friedrich Franz I baute sich ein Schloss in die Griese Gegend und in unmittelbarer Nähe ein Gästehaus, in dem die hoheitlichen Besucher und Reisenden vortrefflich essen, trinken und nächtigen konnten. Das prächtige Haus, von Baumeister Busch im Stil des Bauernbarock entworfen, aus roten Backsteinen gemauert, steht seit mehr als zweihundert Jahren an seinem Platz. Nicht zu allen Zeiten ist es Hotel und Restaurant gewesen, aber immer hat es sein Gesicht bewahrt und ist heute wie damals ein Schmuckstück im barocken Ensemble, fünf Minuten vom Schloss, sechs Minuten vom Park. Eine solche Lage ist ein Geschenk des Himmels, in diesem Falle des Herzogs, und der erste Schritt zum Erfolg des nahe gelegenen Gasthauses.

Die Chefs des Hauses: Petra Fuchs und Wilfried Glania-Brachmann.

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GENUSS

Aus Brachmanns Küche: Saibling „Königssee“ mit Rote Beete-Eis...

Das DE WEIMAR: Im abendlichen Licht der Barca-Giebel.

Wilfried Glania-Brachmann und Petra Fuchs führen das Haus seit elf Jahren. Brachmann, ein 4 Sterne Koch, ist ein großer Mann, obwohl er klein ist. Seine Kreativität kennt nur die Grenzen des Geschmacks. Aalconsommé, Almochse, Fliederbeerengelee. Serviert wird im „Ambiente“, einst Innenhof zwischen Vorder- und Hinterhaus, jetzt Herzstück von DE WEIMAR, dem Restaurant mit gläsernem Dach. Sonne und Wolken oder auch Mond und Sterne haben freien Blick, wenn sich die Gäste an Brachmanns Köstlichkeiten laben. Ein Gast hat das so beschrieben: Vor mir auf dem Teller „4-Sterne“, über mir die Milchstraße. Vive l´Hotel de Weimar! Petra Fuchs, die Managerin im Zweierteam, ist für die Gäste da, vom Willkommen bis zum Abschied. Sie achtet darauf, dass die Erbse entfernt wird, bevor die Prinzessin die Bettstatt beklagt. Will sagen, es gibt allerlei Sonderbegabungen, Pferdeflüsterer und Frauenversteher - Petra Fuchs versteht es, ihren Gästen das Gefühl zu geben, dass sie im DE WEIMAR gut aufgehoben sind. Petra Fuchs und Wilfried Glania-Brachmann arbeiten in des Herzogs Tradition. Bei Hofe schätzte man Musik und Kunst. Vor dem Essen, zwischendurch oder danach führte der Herzog seine Gäste in die Gemäldegalerie und lud sie ein zum Konzert in den Goldenen Saal. Er kredenzte ein Gesamterleben. Das tut DE WEIMAR auch. Seine Arrangements haben das gastliche Haus im ganzen Deutschland bekannt gemacht. DE WEIMAR-Arrangements gibt es zu allen Jahreszeiten. Im Sommer rahmt sich das Verwöhnprogramm um das Kleine Fest im Großen Park, das jährlich 17 000 Gäste in die Barockstadt bringt oder um die Konzerte anlässlich der Musikfestspiele MecklenburgVorpommern. Im Herbst und Winter arranMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

... und Marillen-Sorbet mit Gravensteiner.

giert DE WEIMAR festliche Oktobertage und natürlich die Silvestergala. Zu jedem dieser Events, sommers wie winters, gehören entweder ein Orgelkonzert in der Schlosskirche oder zu später Stunde ein Spaziergang auf die Schlossbrücke. Dort gibt es bei Kandelaberschein und romantischem Panorama von Schloss und Kaskaden einen DE WEIMARDigestif, der Almochsen und Perlhuhnbrust im Magen zurecht rückt und Platz schafft für das Dessert. Die kleinen Spaziergänge, das Aufstehen vom Tisch, das Gerademachen nach gutem Essen tut erstaunliche Wirkung. Die Leute reden miteinander, freiwillig, gern, sind in fröhlicher Stimmung. Fremde lernen sich kennen. Haben Fragen und Antworten. Es ist nur ein kleines Unterwegssein, aber es gilt der Spruch: Auf Reisen trifft man die interessantesten Leute und erfährt die erstaunlichsten Dinge. Zur Österreich-Degustation z.B. war Norbert Fidesser aus Weinviertel dabei. Er gehört seit Jahren zu den Hoflieferanten von DE WEIMAR. „Diesmal hab i mei Frau, die Gerda, mitbracht“, sagt er. Der Weinberg, nördlich von Wien, ist seit 1750 in Familienbesitz. Den Grünen Veltliner liebt er besonders, die Rebe vom Urgesteinsboden, schon der Geruch ist so, als wenn man zwei Steine gegeneinander reibt. Er verrät, was unter Weinkennern bekannt ist. Bei der Degustation gibt man sein Glas nicht aus der Hand, man spült, „viniert“ mit einem kleinen Schluck vom nächsten, schüttet ihn weg und lässt nachschenken. Jedem frischen Glas haftet ein Rest vom Spülmittel an. Also, Achtung, bei der Degustation das erste Glas festhalten bis zum Schluss. Die Stammgäste vom DE WEIMAR kommen aus Ludwigslust und Grabow, aus Demmin, aus München, Stuttgart, Hamburg und Berlin,

wie zum Beispiel das Ehepaar Hamilton. Monika Hamilton wird im DE WEIMAR die Moni genannt. Sie hilft gern in der Küche und hat sich für ihre Legitimation sogar einen Gesundheitspass besorgt. Ich mache alles gern, außer Küche wischen, hat sie vor Jahren gesagt. Aber dann gab es einen Disput mit einem Lehrling, der nicht zur Wahl gehen wollte.„Du gehst zur Wahl“, sagte die pensionierte Lehrerin, „und wenn ich die Küche wischen muss.“ Der Lehrling hat gewählt, und Moni hat die Küche gewischt. Das Personal im DE WEIMAR beherrscht Freundlichkeit und freie Rede, ist eine gute, aber keine stumme Dienerschaft. Daniel Fuchs, der Sohn der Chefin, 24, master of ing für Luftfahrttechnik und Logistik, geht mit Weinflaschen und Gläsern um wie ein Profi. Sebastian Brachmann, 14, Gymnasiast im 9. Schuljahr, trägt das freundliche Gesicht seines Vaters; aber Koch will er nicht werden. Beide Söhne bewegen sich inmitten der Gäste, als wäre das DE WEIMAR ihr Elternhaus. Daniel Anspichler, der Neue, ist Restaurantfachmann, erst seit wenigen Monaten im DE WEIMAR, aber schon voll im Bilde. „Das DE WEIMAR ist auch berühmt für sein DigestifAngebot“, erzählt er, „mit 168 Sorten das größte in Norddeutschland. Obstler, Whisky, Absinth – sehr hochprozentig, in der grünen, gelben, roten und schwarzen Flasche, wenn Sie wissen, was ich meine. Gestorben ist keiner, aber manchen haben wir schon ins Bett getragen“. Das DE WEIMAR ist ein Ort für mündige Bürger. Und ein Haus mit Charme, das meint, es hat eine Ausstrahlung, der man sich schwer entziehen kann. Astrid Kloock Fotos: Angela Liebich

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PORTRÄT

Chapeau für Diedrich Baxmann Engagierter Banker in den Ruhestand verabschiedet Wenn eine Person des öffentlichen Lebens in den Ruhestand geht, werden meist viele Reden gehalten, unzählige Hände geschüttelt, es gibt Blumen, Sekt, Geschenke, oftmals auch Geldspenden für einen guten Zweck. Doch schon nach kurzer Zeit ist der oder die eben noch so hoch Verehrte vergessen. Bei Diedrich Baxmann, Vorstand der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, der am 14. November seinen offiziellen Abschied nahm, wird das mit Sicherheit nicht so sein. Der heute 65-Jährige kommt stets korrekt gekleidet daher, die schlohweißen Haare gut frisiert und die Brille frisch geputzt. Sein freundlicher Blick und die charmante Art, Menschen zu begegnen gehören genauso zu seinen Charaktereigenschaften wie die Gabe, ihnen zuzuhören. Ob Geschäftspartner, Mitarbeiter oder Freunde – viele achten Diedrich Baxmann als verständnisvollen, fairen und zuverlässigen Partner. Wer ihn etwas näher kennt weiß, dass er zudem sehr humorvoll und warmherzig ist. Arroganz und Ignoranz liegen ihm fern, stattdessen tritt er allen Menschen aufgeschlossen und respektvoll gegenüber. Selbst in kritischen Situationen bewahrt er stets Haltung – ein Mann mit Stil. Seine Durchsetzungskraft hat darunter nie gelitten, denn die musste er haben in all den verantwortungsvollen Positionen, die er in seinem Berufsleben bekleidete.

Mehr als 300 Gäste durfte Diedrich Baxmann in der Sparkassen-Geschäftsstelle Hagenow zu seiner offiziellen Verabschiedung begrüßen. Foto: Monika Lawrenz

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Von der Pike auf lernte der gebürtige Bremer das Bankgewerbe. Seine Karriere nahm ihren Anfang bei der Kreissparkasse Osterholz, wo Diedrich Baxmann recht bald eine Leitungsfunktion übernahm. Erfolgreich absolvierte der junge Mann einen Lehrgang zum Sparkassenbetriebswirt, etwas später legte er sein Diplom ab. Es folgten verschiedene berufliche Stationen in Norddeutschland, u. a. als Bevollmächtigter der Bremer Landesbank (1971-1983) und stellvertretendes Vorstandsmitglied bei der Kreissparkasse Osterholz (1983-1993). Mit Sicherheit hätte

Baxmann seine Karriere hier fortsetzen können. Doch es kam anders. Mit Mitte Vierzig, vier Jahre nach der Wende, wurde Diedrich Baxmann zum Bankdirektor der NORD/LB in Schwerin berufen, um diese mit aufzubauen. Der ehrgeizige Niedersachse war bereit für neue Aufgaben. „Große Unterschiede zu den Menschen in meiner Heimat konnte ich nicht feststellen. Die Mentalität der Mecklenburger und sogar das ,Platt’ sind sehr ähnlich. Von Anfang an fand ich es toll, hier mit meinen Erfahrungen helfen zu können und viele neue Freunde zu finden“, erinnert sich Baxmann an die Zeit, in der hierzulande nahezu alles im Umbruch war. Das betraf ebenso die damals 35 Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern, die durch Fusionen auf zehn reduziert worden waren. 1995 hatte auch die Kreissparkasse Ludwigslust fusioniert. Doch leider nicht so erfolgreich, wie erwartet. „Als Landrat Rolf Christiansen mich fragte, ob ich den Vorstandsvorsitz übernehmen möchte, sagte ich nach kurzer Überlegung zu. Mir war jedoch bewusst, dass dies für mich wohl die bisher größte Herausforderung sein würde. Um den Zusammenschluss zu einem guten Ende zu bringen, mussten viele Bereiche neu organisiert werden - und zwar so, dass innerhalb kurzer Zeit alles im Sinne der Kunden funktionierte“, erinnert sich der erfahrene Banker und fügt hinzu: „Das war nicht immer leicht, aber ich habe MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


PORTRÄT damals in der Region Ludwigslust/Hagenow viele wunderbare Menschen kennengelernt, denen ich bis heute freundschaftlich verbunden bin.“ Eine Hauptaufgabe der Sparkassen sieht er nach wie vor darin, den Mittelstand durch ein verlässliches und professionelles Kreditgeschäft zu unterstützen, damit Arbeitsplätze und Einkommen der Menschen in der Region gesichert werden. Sein Erfolgsrezept bringt Diedrich Baxmann mit wenigen Worten auf den Punkt: „Ich bin ein Mann, der in besonderen Situationen Herausforderungen sucht. Deshalb habe ich auch sehr gerne Kunden in schwierigen Momenten zur Seite gestanden. Es gehört zu meinen Grundsätzen, immer alle gleich zu behandeln – egal, ob es ein Hausmeister ist oder jemand in höchster Position. Außerdem bin ich sehr pingelig und achte stets auf Termintreue und die Erfüllung erteilter Aufgaben. Ich bin konsequent und verlange Leistungen – natürlich auch von mir selbst. Meinen Mitarbeitern habe ich viele Kompetenzen übertragen und Freiräume gegeben, die es ihnen ermöglichen, gute Arbeit zu leisten. Selbstverständlich war ich stets bereit einzugreifen, wenn etwas mal nicht so lief, wie erwartet“. Engagiert und voller Leidenschaft unterstützte Diedrich Baxmann mit „seiner“ Sparkasse und auch ganz privat die Förderung des kulturellen und sportlichen Lebens in der Region sowie deren Marketing. Gleich zwei Stiftungen des Kreditinstituts engagieren sich seit vielen Jahren dauerhaft und wirkungsvoll für gemeinnützige Initiativen. Eine ganz besondere Beziehung hat der Kunst- und Kulturliebhaber zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. „Diese wunderbare kulturelle Einrichtung ist – wie die Sparkasse – im ganzen Land präsent. Von Anfang an war ich davon überzeugt, dass sie eine besondere Förderung und Würdigung verdient“, sagt er und betont, dass die Sparkasse bis heute auch hier zu den wichtigsten und zuverlässigen Partnern zählt. Besonders erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang ebenfalls die Beteiligungen der regionalen Sparkasse an den gemeinnützigen Gesellschaften des Mecklenburgischen Staatstheaters, der Filmland MV, der Stadtmarketing Schwerin sowie das Engagement für den Regionalmarketingverein Mecklenburg-Schwerin, MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

dessen ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender Diedrich Baxmann ist. „Ich finde es wichtig, immer ganz nah bei den Menschen zu sein und sich persönlich einzubringen“, meint er und findet es lobenswert, dass viele Mitarbeiter der Sparkasse MecklenburgSchwerin genauso denken und in ihrer Freizeit in den unterschiedlichsten Vereinen aktiv sind. Hut ab für Diedrich Baxmann, der sich seit zwanzig Jahren für die Region und ihre Menschen eingesetzt hat – als Initiator, Macher und kompetenter Ansprechpartner. In Schwerin und im Landkreis Ludwigslust-Parchim gibt es viele, die weiterhin auf ihn zählen. Auf seinen Rat, seine Ideen und das unermüdliche Streben, die Region dabei zu unterstützen, dass es vorwärts geht. Sein weiteres Engagement hat der charismatische Hanseat bereits zugesagt. Das Händeschütteln wird also weitergehen für Diedrich Baxmann – nicht zum Abschied sondern immer wieder zur Begrüßung. Denn im Ruhestand möchte er als Vorstandsvorsitzender des Regionalmarketingvereins die aktive Zusammenarbeit in der Metropolregion befördern. „Jetzt habe ich ja voraussichtlich Zeit, dies intensiver zu tun und neue konkrete Projekte anzustoßen. Dieser Verein ist ein Versuch, die Marketingaktivitäten gemeinsam mit den örtlichen Wirtschaftsförderern zu bündeln. Außerdem schätzen viele unserer Mitglieder die Vorteile von Public-Private-Partnership und die kurzen Wege zu den Gebietskörperschaften. Ich finde, dass es sich lohnt, hier weitere wichtige Impulse zu geben.“ „Privates habe ich – manchmal vielleicht zu sehr – zurückgestellt. Denn bisher stand mein Beruf, den ich immer sehr gerne ausgeführt habe, im Vordergrund“, gibt Diedrich Baxmann zu. „Jetzt soll meine Familie den ersten Platz einnehmen: meine liebe Frau, die Kinder und die beiden Enkel. Und dann möchte ich nach Möglichkeit sehr gerne regelmäßig zum Golftraining gehen, um mein eher bescheidenes Handicap zu verbessern. Außerdem will ich mehr im Garten arbeiten, denn Bewegung an der frischen Luft hält den Kreislauf in Schwung“, schaut er in die ganz private Zukunft. Text & Fotos: Christine Mevius

In Anerkennung seiner langjährigen Verdienste erhielt Diedrich Baxmann eine besondere Auszeichnung: Claus Friedrich Holtmann, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes ehrte ihn mit der „Dr.-Johann-Christian-Eberle-Medaille“, der höchsten Sparkassenauszeichnung. Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow und Landrat Rolf Christiansen gehörten zu den ersten Gratulanten.

Ungeteilte Aufmerksamkeit für die Sportakrobatinnen des VfL Schwerin, die von Carola Mevius trainiert werden.

Das Tanzstudio Hagenow, dessen Ehrenmitglied Diedrich Baxmann ist, überbrachte unter Leitung von Jana Horn schwungvolle Grüße.

Ein Dankeschön der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern für das jahrelange kulturelle Engagement: Matthias Schorn, Preisträger in Residence 2013, brachte mit seiner Band „Faltenradio“ ein außergewöhnliches Ständchen.

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UNIKATE

Vom alten

Schlag

Aus glühendem Stahl und seltenen Hölzern macht Michael Schimmel einzigartige Messer. Ihre Damastklingen sind nicht nur schnittig, sie schmieden auch Väter und Söhne zusammen.

Schlagseite: Mit kräftigen Hieben bringt Michael Schimmel den glühenden Rohling in Form.

I

n einer halben Stunde ist Michael Schimmel schlagfertig. So lange braucht der 44Jährige, um die verrußte Esse mit feinkörniger Schmiedekohle zu füttern, Zunder vom Amboss zu fegen und Zangen, Hämmer und Stähle auf die Plätze zu verweisen. Danach hat Schimmel nicht nur die Temperatur der Flamme im Griff („exakt 1150 Grad“) und einen alten Lederschurz vor dem Bauch, sondern auch mehrere Eisen im Feuer. Jetzt geht alles Schlag auf Schlag. Mit gezielten Hieben bringt Michael Schimmel das erste Eisen zwischen Hammer und Amboss in Form. Es besteht aus 13 Lagen verschiedenen Stahls; die Schimmel miteinander verschweißt hat. Eine Lage weichen Stahls (er hat den unromantischen Namen 15 N 20) wechselt jeweils mit einer Lage harten Metalls (C 100). „Das ist das Prin-

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zip beim Damastschmieden“, sagt Schimmel, „am Ende entsteht aus beiden Materialien eine harte, aber flexible Klinge.“ Bevor es soweit ist, muss Schimmel den rot glühenden Stahl mit einem Schrotbeil immer wieder trennen, falten und im Feuer neu verschweißen, bis 104 Lagen übereinander liegen. Das ist knifflig, da bei zu hoher Temperatur der Kohlenstoff des Stahls verbrennt. Ist es zu kühl, „verzundert“ das Material und lässt sich nicht mehr schmieden. Wenn der Schlagabtausch geglückt ist, wandert die knapp fünf Millimeter dicke Klinge in ein Säurebad. Dort bekommt sie das für Damszenerstahl typische dekorative Muster; je nach Kohlenstoffgehalt färben sich die verschiedenen Schichten heller oder dunkler. Schlagzeilen machte die Kunst des Damastschmiedens (der

Name geht auf die Stadt Damaskus zurück) schon vor rund eintausend Jahren. Damals wurden auf diese Weise hieb- und stichfeste Waffen geschmiedet. Michael Schimmel entdeckte das alte Handwerk vor rund 15 Jahren für sich. Mitte der 1990-er Jahre war der gelernte Uhrmacher aus Thüringen nach Mecklenburg gezogen. Im Klützer Winkel fand er mit dem 1875 gebauten Gärtnerhaus neben dem Kalkhorster Schloss ein verwunschenes Heim für sich und seine Familie. Jahrelang half er einem Hufschmied beim Beschlagen von Pferden, das Kunstschmieden brachte er sich selbst bei. Heute fertigt er neben verblüffenden Garten-skulpturen wie dem Schwebeadler, der sich dank Kardanlager in alle Winde dreht, auch Schmuck und Beschläge für die handgenähten Ledertaschen seiner Lebensgefährtin Catrin

Freuschle. Seine individuell geschmiedeten Messer („Schablonen sind tabu“) bekommen je nach Bestimmung selbst gefertigte Griffe aus robusten oder edlen Hölzern sowie einen speziellen Schliff. Als Küchen-, Jagd-, Taschen- oder Brotzeitmesser sind sie unschlagbar, nur in die Spülmaschine dürfen die geschmiedeten Klingen nicht. Sie müssen nach Gebrauch von Hand abgetrocknet werden. Mit Preisen zwischen 200 und 600 Euro sind die kunstvollen Unikate keine Schnäppchen, doch um die Kohle geht es dem Schmied nicht. „Jedes Messer ist ein Stück von mir“, sagt Michael Schimmel, der bis zu 15 Stunden an einer Klinge werkelt. Dass handgeschmiedete Damastklingen mehr als Gold wert sind, findet auch Georg Hübner. Der Pädagoge hat bei Schimmel gerade einen zweitägigen Schmiedekurs absolviert und hält, sichtlich stolz, MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


UNIKATE

Fest im Griff: In der Kalkhorster Werkstatt stapeln sich Zangen in allen Größen und Formen. Mit ihnen holt der Schmied die Eisen aus dem Feuer.

Auf Messers Schneide: Typisch für Damaszener Klingen sind die schattigen Muster.

das erste selbst gemachte Messer in den Händen. Inzwischen ist Hübner Feuer und Flamme: „Ich habe gemerkt, wie kreativ man Eisen gestalten kann, wenn man das Handwerk beherrscht.“ Zu den Kursen in der Kalkhorster Werkstatt kommen Väter mit ihren Söhnen, Großväter mit ihren Enkeln, Computerexperten und Lehrerinnen, die das Schmieden ausprobieren wollen. Die gemeinsame Arbeit schmiedet oft so fest zusammen, dass aus den Kursteilnehmern Freunde werden. Ginge es nach den Anmeldungen – die Termine sind Monate im Voraus ausgebucht – würde das Feuer in der Esse nie ausgehen. „Doch zehn Kurse im Jahr reichen“, sagt Michael Schimmel. Seine Muße will er bei aller Begeisterung für seine Arbeit nicht über die Klinge springen lassen. Lars Herde

Damit das Eisen nicht bricht, kühlt es Michael Schimmel im Ölbad.

Fotos: Margit Wild

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AUSSTELLUNG

Stanislaus Scamossi nach Tizian, Himmlische und irdische Liebe, 1903, Leinwand, 118 x 274 cm

Kopie, Replik und Massenware Aktuelle Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin Das „Steckbrett mit Flöte“ von Edwaert Collier im Korridor, Loriots Zeichnung von den Herren in der Badewanne an der Wand im Badezimmer, ein Stillleben mit Früchten und Blumen von Jan van Huysum in der Küche und da Vincis „Mona Lisa“ im Wohnzimmer – Dank moderner Reproduktionsverfahren ist das alles möglich. Heute. Aber früher, vor einigen hundert Jahren?

Kloster Wienhausen, um 1450 bis 1500, Christus als Schmerzensmann zwischen Maria und Johannes. Papiermasse, 11 cm

Eine äußerst anschauliche, aufschlussreiche und reizvolle Antwort auf die Frage gibt eine aktuelle Sonderausstellung im Staatlichen Museum Schwerin, die noch bis zum 27. Januar 2013 gezeigt wird. Die Ausstellung beginnt mit Arbeiten aus der Zeit des Mittelalters und geht bis zu Marcel Duchamp und seiner Attacke auf den Kult um Leonardo da Vincis „Mona Lisa“, die in immer wieder neuen Reproduktions-Varianten auf den Markt kam. Anschaulich erläutert werden Kopie – die Wiederholung eines Kunstwerks von anderer Hand, zum Teil in anderen Materialien – und Replik – die Wiederholung eines Kunstwerks durch 18

© Ev. Damenstift Kloster Wienhausen/Klosterkammer Hannover

Nach Lucas Cranach d. Ä., Maria mit dem sie umhalsenden Kinde, nach 1537, Holz, 61,5 x 62,5 cm

Büsten des sog. Narciss nach der antiken Marmorstatue im Vatikan. Marmorkopie von Johann Jürgen Busch, 1802, H. 51 cm (ohne Sockel) und Abguss in Alabastergips, 19. Jh., H. 57 cm MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


AUSSTELLUNG

August Achilles nach Pieter van Bloemen, Der Abend, 1828, Lithographie, 56 x 64 cm

den Künstler selbst oder in seiner Werkstatt. In den Kunstmanufakturen wurden dann – seit der Zeit des Klassizismus – Massenwaren hergestellt, die einem breiten Publikum die allgemein nicht erreichbaren Originale zugänglich machten. Bildende Kunst wurde zum Instrument der Bildung, zum Mittel der Propagierung einer bestimmten Idee. Zur Propaganda, wie es im Untertitel der Ausstellung „Bildung und Propaganda in der Kunst“ heißt. Beispiele der protestantischen Bildpropaganda sind die Papiermachéreliefs von Albert von Soest sowie die Luther-Bilder von Cranach, die zeittypische Sammlungspraxis wird belegt durch Exponate aus der Kunstsammlung des Schweriner Hofes. Dazu gehören Gemäldekopien zur Ausstattung der Schlösser, Kopien von Skulp-

Pieter van Bloemen, Proviantzug, 1719, Leinwand, 50,5 x 59,5 cm

turen und – sehr interessant, weil wenig bekannt: Korkmodelle von antiken Bauwerken. Eine der bedeutendsten Kunstmanufakturen in Deutschland war die Ende des 18. Jahrhunderts in Ludwigslust gegründete „Herzogliche Cartonfabrik“. Dort wurden dekorative Stücke reproduziert, dazu Büsten, Figuren und als Spezialität der „Herzoglichen Cartonfabrik“ Tafelaufsätze aus Papiermaché.

Fotos: © Staatliches Museum Schwerin und Sammlung Christian Ludwig Herzog zu Mecklenburg

Diese Vervielfältigungen, egal ob Kopie oder Replik, galten zu ihrer Zeit durchaus als eigenständige Kunstwerke. Dass dem so ist, davon kann man sich anhand der rund 150 gezeigten Objekte im Staatlichen Museum Schwerin bis zum 27. Januar überzeugen. Karin Gustmann

Ländliches Flair inmitten der Stadt Am 26. September erfolgte der erste Spatenstich. Die VR Immobilien GmbH hat damit begonnen, den seit dem August 2003 bestehenden rechtskräftigen Bebauungsplan 31.98 Krebsförden, Dorfstraße, umzusetzen. Bei dem Plangebiet handelt es sich um die seit Jahren brachliegende Fläche inmitten der Alten Dorflage Krebsförden. Hier wird die VR Immo ein Wohngebiet für ca. 35 neue Eigenheime, öffentliche Grünflächen und einen Spielplatz entwickeln. Die Hochbaureife ist noch für dieses Jahr geplant. Die Nachfrage nach innerstädtischen Baugrundstücken ist ungebrochen. Die Menschen suchen die Nähe zum Zentrum und zur Infrastruktur der Stadt Schwerin. Dieses sonnige Gebiet bietet einen sehr hohen „Wohlfühlfaktor“. Es ist nicht zu groß, es ist umgeben von einer gewachsenen Weitere Informationen erhalten Sie über: Bebauungsstruktur. Wald und Wasser liegen ebenso vor der www.vr-immo-schwerin. de/projekte oder in Haustür wie die hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten im Sieeinem persönlichem Beratungsgespräch bei: ben Seen Center oder die Bushaltestelle des Nahverkehrs. Der Kauf der Baugrundstücke kann provisions- und bauträgerfrei direkt vom Erschließungsträger erfolgen. Alexandrinenstr. 4 • 19055 Schwerin • Tel. 0385 51 24 04 Es sind nur noch wenige Grundstücke vorhanden.

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Rudolph Kaplunger und Herzogliche Cartonfabrik Ludwigslust, Büsten Herzog Friedrich von MecklenburgSchwerin (gest. 1785), Marmor, H. 85 cm, Gips, H. 86 cm, und Papiermaché, H. 76 cm (v.l.n.r.)

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MUSIK

Mozärtliche und andere Töne 450 Jahre Mecklenburgische Staatskapelle

2013 wird ihr Jahr: Die Musikerinnen und Musiker der Mecklenburgischen Staatskapelle feiern das 450jährige Bestehen ihres Klangkörpers.

Das Jahr 2013 ist das Jahr der Mecklenburgischen Staatskapelle. Vom 1. Januar, vom Neujahrskonzert um 17 Uhr, bis zur IX. Sinfonie am 31. Dezember feiert die Mecklenburgische Staatskapelle, der drittälteste Klangkörper Deutschlands, ihr 450jähriges Bestehen.

einer Rangordnung aus dem Jahr 1704: Der Kapellmeister stand gemeinsam mit dem Kammerdiener des Prinzen auf Rang 16, einen Platz dahinter der Kantor und nach Schreiber, Hausvogt, Hof-Weinschenk, Konditor, Ratsherrn kamen an 19. Stelle die Hof-Musikanten – immerhin noch eine Position vor dem Hofmaler. Die wirkliche Blütezeit der Hofkapelle begann erst 1747 mit dem Regierungsantritt von Christian Ludwig II. Fast wäre man versucht zu sagen, bei wem sonst, wenn nicht beim Kunst-Herzog Christian Ludwig? Er begründete die Schweriner Kunstsammlung, er holte die Schauspieltruppe von Johann Friedrich Schönemann in die Residenz und gab 1753 dem Mimen Conrad Ekhof die Erlaubnis zur Gründung einer Schauspielakademie in Schwerin. Musik verlangt und verlangte nach Disziplin, dazumal festgeschrieben in einem Hof-Kapell-Reglement von 1752: Der Kapellmeister gibt an, wie die Sachen bei der Musik exekutiert werden. Soll keiner sich unterstehen, gegen das Taktschlagen des Kapellmeisters sich widrig zu zeigen. Sollte ein Musikus sich der Ordnung widersetzen, soll der Kapelldirektor ihn sofort in die Wache setzen lassen, wo er dann seiner Bestrafung entgegensieht. Von 1785 residierte der musikbesessene und musikkundige Friedrich Franz I. auf dem Thron. Er holte mit Franz Anton Rösler – alias Rosetti – einen der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit als Hofkapellmeister nach Mecklenburg.

Der 17. Juni 1563 war das entscheidende Datum, der Tag, an dem auf Erlass von Herzog Johann Albrecht die Kapelle gegründet wurde. Man schrieb über Johann Albrecht: „Adel der Geburt brachte ihn auf den Thron, Adel des Geistes zeichnete ihn aus“. Der Herzog war ein Macht- aber auch ein Kulturpolitiker, seine Leitbilder waren der Philosoph und Theologe Melanchthon aus Wittenberg sowie sein Amtsbruder Moritz von Sachsen – der Gründer der Dresdner Hofkapelle. Bis zum Tod von Johann Albrecht währte der Glanz der Kapelle, danach ist die Existenz der Kapelle nur sporadisch nachzuweisen. Wie der Herr, so das Gescherr: Hatte die Obrigkeit, die Herzöge, kein Interesse an der Musik, der Kunst, so verkümmerte die oder verschwand ganz. Ein Schelm, wer aktuelle Parallelen sieht... Eine systematisch gelenkte Kulturpolitik gab es wieder zum Ende des 17. Jahrhunderts, als Friedrich Wilhelm Regent wurde und 1701 die „Wirkliche Mecklenburg Schweriner Hofkapelle“ ins Leben rief. Eine Aussage über die gesellschaftliche und soziale Stellung der Musiker im Gesamtgefüge des herzoglichen Hofes kann man ablesen aus 20

Fotos: Silke Winkler Theater

Chef am Pult ist der junge Dirigent Daniel Huppert.

Komponiert, reichlich und vielfältig haben auch die Mitglieder der Hof-Kapelle. Das Resultat, die Kompositionen, werden verwahrt in der MusiMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


MUSIK

Kurt Masur, von 1958 bis 1960 musikalischer Oberleiter und GMD am Schweriner Theater, bei einer Probe mit der Staatskapelle. Foto: Archiv

kaliensammlung des Landeshauptarchivs. Und sie werden heute von Musikern aus dem „Archiv-Schlaf“ erweckt und aufgeführt, zum Beispiel in der Reihe „Musik aus Mecklenburg“ bei den Festspielen MV.

städtische Presse rühmte die Spielkultur der Kapelle. 1918 dankte der Großherzog ab, ein Jahr später hieß die Hofkapelle „Mecklenburgische Landeskapelle“ und ab 1926 „Mecklenburgische Staatskapelle“.

Berühmte Gäste Zu den Höhepunkten in der Geschichte der Mecklenburgischen Staatskapelle gehören zweifellos die Jahre 1855 bis 1863 als Friedrich von Flotow Intendant war – und weiter bis 1892. So lange war Georg Alois Schmitt Hof-Kapellmeister. Es begann die systematische Pflege der Musik von Mozart und Beethoven. Hans von Bülow dirigierte, Clara Schumann konzertierte 1863, Anton Rubinstein musizierte, Camille SaintSaens dirigierte seinen „Danse macabre“. Johannes Brahms führte am 10. April 1880 seine 2. Sinfonie und spielte bei dieser Gelegenheit selber sein d-Moll Klavierkonzert. Schwerin wurde zum Wallfahrtsort der Wagner-Freunde. Man reiste mit Extrazügen aus Rostock, Lübeck, Hamburg und Berlin um im Schweriner Theater Aufführungen von Richard Wagners „Tannhäuser“ und „Der Fliegende Holländer“ zu erleben. Ja selbst der Meister höchstpersönlich gab sich im Januar 1873 die Ehre – oder beehrte die Schweriner. Er kam, sah, hörte, war zufrieden und „entführte“ führende Kräfte des Schweriner Theaters wie den Sänger Carl Hill nach Bayreuth, wo sie „der Stolz meines Personals“ wurden.

Diese „Mecklenburgische Staatskapelle“ erarbeitete sich über die Jahrzehnte einen guten Ruf in der Musikwelt. Chefs des Orchesters waren unter anderen Kurt Masur und Klaus Tennstedt. Unter dessen Leitung (1962-1969) wurden Opern von Rolf Liebermann und Gottfried von Einem aufgeführt. Zur 400-JahrFeier der Mecklenburgischen Staatskapelle wurden die für diesen Anlass komponierten BachVariationen von Paul Dessau uraufgeführt. In der Reihe der Dirigenten sind auch Namen zu nennen wie Hartmut Haenchen und Ivan Törzs. Letzterer holte international bekannte Sängerinnen wie Renata Scotto, Helen Donath und Cheryl Studer zu Gastauftritten ans Schweriner Haus – und sein Konzertprogramm der Spielzeit 1994/95 wurde vom Verein Deutscher Musikverleger als bestes der Saison ausgezeichnet. 1995 hatte die Mecklenburgische Staatskapelle 106 Mitglieder, 1996 waren es noch 86, heute gehören 67 Musikerinnen und Musiker zum Orchester. Kleiner, aber immer noch fein: Mit Generalmusikdirektor Matthias Foremny (2003 bis 2012) produzierte die Mecklenburgische Staatskapelle mit den Solisten Giuliano Sommerhalder (Trompete), Simone Sommerhalder (Oboe) und Roland Fröscher (Euphonium) eine CD (Amilcare Ponchiellis „Concertos“), die vor wenigen Wochen mit dem „Klassik-Echo“ ausgezeichnet wurde.

Nachfolger von Alois Schmitt am Dirigentenpult wurde 1897 – also schon im neuerbauten Theater am Alten Garten – Hermann Zumpe. Unter seiner Leitung gastierte die Hofkapelle im Berliner Königlichen Opernhaus und die hauptMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

Spürbare Tradition und Zukunft Chef im Frack ist seit der Spielzeit 2012 Daniel Huppert. Spürt man bei der Arbeit die Tradition der Kapelle? „Ja, man merkt die gewachsene Struktur des Musizierens, die gewachsene Klangstruktur. Man merkt es bei Stücken, die oft gelaufen sind. Spannend ist der Austausch zwischen dem Orchester und dem Dirigenten, das Entdecken neuer Ebenen“, so Daniel Huppert. Kein Orchester klingt wie ein anderes, es ist geprägt durch Dirigenten und Repertoire, die Weitergabe der Klangkultur ist wichtig. „Jedes Orchester hat seine Handschrift, unsere Stärke ist der warme, runde Klang“, so Daniel Huppert. „Ein Orchester ist zusammengesetzt aus Individualisten, die neuen Kollegen müssen sich in den Klang einfügen.“ Deshalb dauert die Probezeit der Musikerinnen und Musiker auch bis zu zwei Jahren – erst dann entscheidet das Orchester. „Der Prozess des Musikmachens ist vielschichtig, den muss man gemeinsam gehen.“ Ein Orchester ist ein feinfühliger, anfälliger Organismus. Enorm wichtig ist die AltersMischung eines Klangkörpers. Ältere, erfahrene Kollegen geben diese Erfahrungen weiter, junge Musiker bringen Neues von den Hochschulen mit. Kann man Orchester fusionieren? „Politische Fusionen sind künstlerisch eine Katastrophe.“ Deutliche Worte von Daniel Huppert. Der junge GMD sucht die Herausforderung und findet die mit „seiner“ Mecklenburgischen Staatskapelle. Verschiedene Genre wie Oper, Operette, Musical und Konzerte sind abzudecken: „Das Eine befördert, beflügelt das Andere. So etwas hält ein Orchester wach. Diese Vielfalt der Aufgaben war ein entscheidender Faktor bei meiner Bewerbung.“ Nun also die Jubiläums-Saison für die Mecklenburgische Staatskapelle. Zwischen den Neu-jahrskonzerten am 1. und 13. Januar geht die Kapelle auf Reisen. Am 6. Januar spielt die Mecklenburgische Staatskapelle unter Leitung von Marc Piollet in der Kölner Philharmonie die IX. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Was sind die Highlights für das Schweriner Publikum? „Im 8. Sinfoniekonzert im Mai 2013 erleben wir eine Uraufführung, ein Werk von Siegried Matthus. In der Schelfkirche spielen wir im Mai ein Nachtkonzert, im Juni gibt es ein Wandelkonzert – und bestimmt noch Überraschungen.“ Daniel Huppert ist gern in Schwerin, ist stolz auf sein Orchester. Zukunftspläne? „Ich plane das 500jährige Jubiläum der Staatskapelle“, sagt Daniel Huppert ironisch, fügt dann allerdings sehr ernst hinzu: „Ich hoffe, dass die Politik die Tradition von Musik und Theater in diesem Land wahr nimmt, ernst nimmt und nicht mit einem Handstreich vom Tisch fegt.“ Karin Gustmann

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HANDWERK

Musikalitä t

ist von Vorteil

Die Schwerinerin Katja Zimmering beherrscht ihr Handwerk meisterhaft.

Eine der wenigen Frauen, die das alte Handwerk des Geigenbaus beherrschen, lebt und arbeitet in Schwerin. Sie ist zweiundzwanzig, als für Katja Zimmering fest steht: Sie will Musikinstrumente bauen und sie will dies in einer eigenen Werkstatt tun. Heute schaut sie aus den Fenstern ihrer geräumigen Arbeitsstätte direkt auf die Schweriner Schelfkiche. Ein schöner Platz. Ein Platz an dem ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Die 52-Jährige ist angekommen. Doch der Weg war hart und steinig. Anfang der 80er Jahre macht sich die junge Bremerin auf die Suche nach einer Lehrstelle als Klavierbauerin. Die offene und neugierige Frau interessiert sich aber auch für das angebotene Probejahr bei einer Geigenbauerin.„Es war anstrengend, aber die Arbeit hat mir riesigen Spaß gemacht“, so Katja Zimmering rückblickend. Sie weiß jetzt, Geigenbau muss es sein. Der Arbeitgeberin fehlt der Meisterbrief, sie darf nicht ausbilden. Katja geht wieder auf Lehrstellensuche. Ihr Weg führt sie durch ganz Deutschland. In Nürnberg schließlich gibt ihr eine Handwerksgesellin den Tipp, es in Italien an der Internationalen Schule in Cremona zu versuchen. Vor Ort angekommen heißt es, an der Schule werden keine Deutschen aufgenommen. „Trotzdem habe ich meine Woh-

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nung in Bremen aufgelöst und mir in Cremona eine Bleibe gesucht“, erzählt die hochgewachsene, blonde Frau. Und wieder ein Tipp, der weiter hilft. Diesmal vom Wohnungsvermieter, einem Deutschen, der mit der italienischen Mentalität vertraut ist. Sie möge sich einmal wöchentlich beim Schuldirektor vorstellen, so der Rat, wenn dieser nicht ausdrücklich „Nein“ sagen würde, hätte sie gute Chancen. Beim ersten Besuch versteht sie vom italienischen Redeschwall des Direktors nur die drei Worte: „Es ist schwierig.“ Sie gibt nicht auf, lernt die Landessprache. „Beim zweiten Besuch habe ich schon etwas mehr verstanden.“ Der Direktor erklärt ihr, dass er keine deutschen Schüler möchte, weil er schlechte Erfahrungen mit deren Lerneinstellung gemacht habe. „Aber, er hat nie „Nein“ gesagt.“ Letztlich, nach mehreren Gesprächen, darf sie sich für die vierjährige Ausbildung an der Schule einschreiben. Neben dem Unterricht baut sie in ihrer Küche eigene Instrumente. Zurückgekehrt nach Deutschland erwarten sie neue Hindernisse. Einige Handwerkskammern erkennen die Ausbildung nicht an und verweigern die MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


HANDWERK Gesellenprüfung. „Es war der totale Kampf“, resümiert die taffe Frau. Mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit kann Katja Zimmering auch dieses Problem lösen, ihr Gesellenstück bauen und die Prüfung ablegen. Es folgt die Meisterprüfung bei einem Geigenbauer in Hamburg. Sie wird Mutter einer Tochter und zieht 1994 mit ihrer Familie nach Schwerin. Am 4. September 1996 eröffnet die Geigenbaumeisterin ihre eigene Werkstatt. „Der Sprung in die Selbständigkeit war in Hinblick auf die Strapazen der Ausbildung keine große Sache.“ Welche Arbeiten sind ihr die Liebs-ten? „Am spannendsten finde ich das Aufziehen der Saiten, dann kann ich hören, wie das Instrument klingt. In diesem Moment erntet man die Früchte seiner Arbeit.“ Die Seiten können aus Stahl, Kunststoff oder aus Darm bestehen. Aus Darm? „Ja, aus Rinder- oder Schafdarm, der mit Draht umwickelt ist. Dieses

Material erzeugt einen sehr weichen Klang“, erklärt die Handwerkerin. Die Stahlseiten werden hauptsächlich für Celli eingesetzt. Zum Bau des Instrumentenkörpers kommen Hölzer aus aller Welt, wie bosnischer Ahorn, Fichte aus den Hochalpen, Palisander und Ebenholz zur Anwendung. Zur Lackierung verwendet man Naturharze aus Indien und Afrika. Welches ist das Lieblingsinstrument? „Celli finde ich ganz nett.“ Die Schweriner Geigenbaumeisterin hat sich heute auf die Reparatur von Geigen, Bratschen und vor allem Celli spezialisiert. Ihr Auftragsbuch ist gut gefüllt. Wartezeiten sind angesagt. Muss man eigentlich musikalisch sein? „Das ist schon von Vorteil“, sagt die Schwerinerin und lacht. Lernte sie doch als Kind das Geigenspiel und ist auf dem Klavier, Orgel und Cello zu Hause.

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Teddybären sind Weggefährten, Spielkameraden und Seelentröster. Oft zottelig, abgeliebt und mit losen Gliedmaßen, bleibt uns eine der wertvollsten Kindheitserinnerungen meist bis ins Erwachsenenalter im Herzen oder sogar an unserer Seite. . ren Bä De Rita D n . rK e lar lein iesing m aut it zwei ihrer selbst geb xemp ere ist ü E s te brigen s Jack, ihr allerers

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eddys können Geschichten erzählen, das weiß auch Rita Diesing nur zu gut, gibt sie diesen wunderbaren Fellgeschöpfen doch stets aufs Neue Gestalt und Gesicht. In ihrer Parchimer Werkstatt schneidert, stopft und vernäht sie Körper, formt Gesichter und haucht ihnen auf ihre ganz persönliche Weise Leben ein. Warum gerade Teddys? Vor 20 Jahren entdeckte die begeisterte Trödelmarktbesucherin am Stand einer älteren Dame einen Teddy, in den sie sich sofort verliebte. Nur leisten konnte sie sich das kleine Felltier damals gerade nicht. Als die Dame erklärte, den Teddy habe sie selbst gemacht, kam Rita Diesing die Idee, das auch zu versuchen. Sie besorgte sich entsprechende Literatur, das Material und baute in zwei Tagen und zwei Nächten ihren ersten Teddy namens Jack. „Und dann konnte ich nicht mehr aufhören“, erinnert sie sich schmunzelnd. Als sie spürte, dass diese Beschäftigung mehr als nur ein Hobby für sie wurde, kündigte die heute Vier-

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undvierzigjährige ihren Job als Angestellte und eröffnete wenig später ihren ersten Bärenladen in Berlin. Nach Mecklenburg verschlug es sie vor rund vier Jahren. Zuerst in ein Bauernhaus auf dem Land, später in die Kleinstadt Parchim. Dort hat sie in der Lindenstraße ein Nostalgielädchen und ihre kleine Bären-Werkstatt eingerichtet. In vielen kleinen Arbeitsschritten fertigt sie hier die kleinen, mittleren und großen Kuscheltiere an. Am Beginn steht die Frage nach dem Aussehen, danach wird der Schnitt gezeichnet. Meist besteht der Stoff, der verwendet wird, aus Mohair, seltener aus Alpaka oder Viskose. Gliedmaßen, Rumpf und Kopf werden zugeschnitten, mit Mineralgranulat und Watte gestopft und zusammengenäht. Gelenke müssen natürlich auch sein, damit der Bär sich bewegen kann. Die größeren Exemplare bekommen noch eine Brummstimme in ihren Bauch, bevor dieser endgültig vernäht wird.„Dann folgt das Schwierigste“, erklärt Rita Diesing. Sie rasiert die kleine Fellschnauze, stickt eine Nase darauf, setzt die Ohren an und ganz zum Schluss bekommt der Bär seine Augen. „Dabei kommt es oft auf Millimeter an“, so die Bärenbauerin, „sie entscheiden am Ende über den Gesichtsausdruck des

Teddys.“ Etwa zehn Stunden hat sie mit der Herstellung eines Bären zu tun, den sie meist nach den Wünschen ihrer Kunden anfertigt. Am liebsten sind ihr die richtig Großen. „Da hab ich hinterher schön was im Arm“, schwärmt sie. Doch wer sind die Menschen, die sich für einen handgefertigten Bären entscheiden? Kunden, die damit Kindheitserinnerungen verbinden, anderen eine Freude machen möchten oder für sich selbst so einen knuffigen Kameraden bestellen. Auch fürs Ausland fertigt Rita Diesing ihre Bären. Sie reisen nicht selten bis nach Japan, in die USA oder finden in Paris und London bei eifrigen Sammlern ein neues Zuhause. Gegenwärtig arbeitet die heutige Parchimerin ausschließlich für die vielen Bestellungen. Bis Februar nächsten Jahres ist sie mit Aufträgen ausgelastet, was eher ungewöhnlich ist, in Zeiten mit möglichst viel technischer Raffinesse. Andere Menschen mit ihren Teddys zu erfreuen, das gäbe ihr ein gutes Gefühl, sagt Rita Diesing. Angekommen sei sie mit ihren Bären und froh, heute genau das machen zu können, woran sie so viel Freude hat. Text & Foto: Gabriele Knües

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NOSTALGIE

Ein Spezialist aus Mecklenburg beim indischen Maharadscha:

De „Klockenschauster ut Schwaan“ „De Klockenschauster ut Schwaan“ wird er genannt. Mit gewisser Hochachtung wird dazu geflüstert: „Der repariert sogar die Uhren des Maharadschas von Indien…“. Was die Leute so erzählen! Alles muss man wohl nicht glauben, oder? Und doch, es ist wahr. Ein Mecklenburger repariert nicht nur die Uhren des indischen Maharadschas, sondern auch die des Zaren „Peter der Große“. Die Rede ist von Helmut Langner, dem Uhrmachermeister in Schwaan. Dass man in Laage von ihm spricht, hat noch einen zweiten Grund. Hier wurde Helmut Langner vor 54 Jahren geboren, ging zu Schule und machte von dort aus seine Uhrmacherlehre in Güstrow.„Ich habe mich als Jugendlicher schon immer für alte Sachen interessiert, von daher entschied ich mich für diesen Beruf“, erklärte er. „Und diese Entscheidung habe ich nicht einen Tag bereut.“ Schon zu DDR-Zeiten wollte er sich gern selbstständig machen, denn in dem Dienstleistungsbetrieb in Güstrow, wo er nach der Lehre auch arbeitete, „waren so viele Lehrlinge und Uhrmacher, so viele Uhren zum Reparieren gab es gar nicht…“ Also begab sich Helmut Langner, der damals im Güstrower Betrieb bereits seine Frau Petra kennen gelernt hatte, mit seinem Anliegen zum Rat des Kreises, Abteilung Öffentliche Versorgungswirtschaft (ÖVW) in Bützow. Dort erteilte man ihm die Gewerbegenehmigung und wies ihm einen Gewerberaum in der Güstrower Straße in Schwaan zu, den er und seine Frau 1988 als Uhrmachergeschäft eröffneten. Heute findet man die Langners in der Mühlenstraße 4 in Schwaan. Das Geschäft lässt die Herzen von Liebhabern historischer Zeitmesser höher schlagen. Die Schaufenster zeigen neben Schmuck und neuzeitigen Uhren auch einige historische Taschenund Standuhren. Im Geschäft aber lassen Küchenuhren aus dem 19. Jahrhundert und andere keinen freien Platz mehr an der Wand. Das größte historische Schmuckstück ist das Werk einer Kirchturmuhr aus dem Jahr etwa 26

Petra und Helmut Langner mit einer der wertvollen Uhren des Maharadschas von Jodhpur, die sie in der Werkstatt des Palastes reinigten und reparierten. Foto: privat

1915 mitten im Geschäft. Mit all dem ist der Geist der Zeit verschiedenster Epochen auf wenige Quadratmeter des Geschäftes gebannt. Um aus diesem kleinen Geschäft auch mal rauszukommen, um, wie man so schön sagt, über den Tellerrand schauen zu können, und aufgrund Langners Interesse an historischen Uhren trat er dem Fachkreis „Historischer Uhren Schloss Raesfeld e.V.“ in Nordrhein-Westfalen bei. Dieser hat sich das Ziel gesetzt, Zeitmesser früherer Generationen zu bewahren. Etwa 40 Uhrmachermeister aus ganz Deutschland, unter ihnen auch der Stralsunder Martin Kaczke, gehören dem Gremium an. Dieser Fachkreis reist regelmäßig nach Sankt Petersburg, genauer Petershof, der Sommerresidenz des russischen Zaren „Peter der Große“. Das Museum des Peterhofs beher-

bergt eine große Uhrensammlung des Zaren. Hier haben sich die deutschen Spezialisten eine Werkstatt eingerichtet, um all die historische Pracht großer und kleiner Zeitmesser, und das sind hunderte, zu reparieren. „Darüber drehte das ZDF auch mal einen Film, der nach der Veröffentlichung in Deutschland über die Deutsche Welle International weltweit ausgestrahlt wurde“, erzählte Langner. „Diesen sah eine Deutsche in Vietnam, die eine gute Bekannte des Maharadschas Gaj Singh II in Jodhpur in Indien ist. Und sie wusste von dessen Uhrensammlung und fragte ihn, ob er diese nicht auch reparieren lassen möchte. Da nahm der Maharadscha über das ZDF Kontakt zu einem Mitglied des Fachkreises auf, woraufhin Kollegen des Fachkreises, meine Frau und ich im Februar letzten Jahres nach Indien reisten.“ Das

viele benötigte Werkzeug hatten sie auf alle Teilnehmer für die Reise gut verteilt bzw. bereits vorausgeschickt. Im Palast des Maharadschas, welcher zu zwei Drittel als Hotel bewirtschaftet wird, wurde eine Suite leer geräumt und die Uhrmacherwerkstatt eingerichtet. „Die Uhren aus seiner Sammlung waren in einem sehr schlechten Zustand, weil es dort zeitweilig feucht ist und sie nur in ihren Vitrinen stehen und niemals aufgezogen werden“, erzählte der Uhrmachermeister. „Ein Großteil unserer Arbeit war eigentlich das Befreien der Uhren vom Grünspan und das Aufarbeiten der Gehäuse“, ergänzte seine Frau. Auch in diesem Februar waren Petra und Helmut Langner wieder in Indien und haben drei weitere wertvolle Uhren repariert und diesmal sogar einen Angestellten in die Pflege und das Aufziehen einweisen können.„Unsere Arbeit soll ja nicht umsonst gewesen sein“, so der Fachmann. Im kommenden Februar werden die nächsten indischen Prachtstücke in Angriff genommen. Viele wertvolle Zeitmesser warten dort auf die Spezialisten noch für Reparaturen, die viel Zeit kosten. Zeit, die Helmut Langner und seine Frau ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Auch die Flüge bezahlen sie aus eigener Tasche. „Dafür erhalten wir in Jodhpur im prunkvollen Palast des Maharadschas freie Kost und Logis“, erklärte der Uhrmachermeister mit großer Vorfreude auf die nächste Reise. Bis dahin allerdings fungiert er in seiner Wahlheimat Schwaan als „De Klockenschauster“ und bringt die alten Wand- und Standuhren, Turm- und Taschenuhren der Region wieder zum Laufen. Kerstin Erz MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


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HANDWERK

Manche mögen’s heiß Bei solchen JugendstilLeuchtern wird Ralf Froese warm ums Herz.

Ralf Froese ist einer der letzten Gelbgießer. In seiner winzigen Werkstatt neben der Wismarer Nikolaikirche bringt er Engelsflügel in Form und alte Kronleuchter auf Vordermann. Schweißtropfen rinnen von Ralf Froeses Stirn, mitten im Winter. Bei 800 Grad köchelt glühendes Metall in einem eisernen Waschzuber, ein Bunsenbrenner spuckt Feuer und heizt die Gießerei-Werkstatt auf Backstubentemperatur. Nach kurzer Zeit glüht auch Ralf Froeses Gesicht.

„Ein bisschen warm hier“, stellt der 62-Jährige kühl fest. Hitzige Gesten und große Worte sind seine Sache nicht. Dabei ist seine Werkstatt in der Wismarer Altstadt (mit der unpassenden Adresse „Neustadt 42“) eine großartige Sammlung aus Alt und Neu, aus stilvoller Patina und strahlendem Hochglanz. In jedem Winkel stehen, hängen und liegen alte Türgriffe und -beschläge, Kerzen28

ständer und Kämme, Gewichte und Glocken. Als einer der letzten Gelbgießer Deutschlands soll Ralf Froese sie zu neuem Leben erwecken. „Vor 300 Jahren waren Gelbgießer so wichtig wie Bäcker oder Fleischer“, sagt Froese. Als angesehene Zunftgenossen stellten sie nicht nur Gürtelschnallen, Knöpfe, Wachsscheren und Mörser für den Alltag her, sondern auch kunstvolle Leuchter und Türknäufe, in denen sich der Geschmack der Zeit spiegelte. Anders als Rotgießer, die ihre Werkstücke aus rötlichem Kupfer und Zinn gossen, schimmerte das Messing der Gelbgießer dank eines hohen Gehalts an Zink (25 Prozent) gelblich-weiß. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


HANDWERK Als Ralf Froese bei seinem Vater, einem gelernten Kupferschmied, in die Lehre ging, ahnte er davon nichts.Vater Froese restaurierte gerade die 400 Jahre alte „Wasserkunst“, einen Renaissance-Pavillon vor dem Wismarer Rathaus. Als Lohn bekam er das jahrhundertealte Kupferdachblech des Pavillons, das Interesse am Erhalt alter Dinge war geweckt. „Mein Vater und ich merkten aber schnell, dass es mit Aufpolieren nicht getan war.“ Verstümmelten Kirchenleuchtern fehlten die Arme, antiken Engeln waren die Flügel abhanden gekommen, verschnörkelte Türschlösser hatten keine Griffe. Um die fehlenden Teile zu ersetzen, mussten sie neu gegossen werden. Aber wie? Vater und Sohn blätterten in alten Handwerksbüchern und stießen auf das Gelbgießen. Informationen über das Traditionshandwerk waren in den 1970-er Jahren rar, erst Ende der 1980-er Jahre drückten in der DDR wieder einige Gelbgießer die Berufsschulbank. Im Westen galt der Beruf als ausgestorben. Also lasen und experimentierten Froeses. Weil Material bekanntlich knapp war, funk-

tionierten sie die Trommel einer Waschmaschine zum Sandsieb, einen ausgedienten Waschzuber zum Kessel um. Am „Gießtag“ wird der Kessel mit Öl auf rund 800 Grad geheizt. Bei dieser Hitze köcheln die MetallLegierungen etwa zwei Stunden vor sich hin, bis sie die typische hellgelbe Farbe haben. Die Zeit nutzt Ralf Froese, um Formkästen in verschiedenen Größen mit Spezialsand zu füllen. Wird der Sand mit Wasser gemischt, fühlt er sich an wie Knete und bildet eine Art Bett für das nachzugießende Formteil. Hat Froese das Teil in den Sand gedrückt, schwenkt er blitzschnell den Galgen samt Tiegel über den Kasten und befüllt ihn mit dem köchelnden Metall, während die Luft über einen Kanal entweicht. Die eigentliche Arbeit beginnt, wenn das Material kalt ist. Dann muss es Froese mit Fingerspitzengefühl entgraten, feilen und schleifen. Eine sogenannte Schwabbelscheibe poliert das Werkstück auf Hochglanz. Am Ende trägt Froese eine schützende Wachsschicht auf. Auf diese Weise hat Ralf Froese in monatelanger Feinarbeit nicht nur den Kronleuchter der Wismarer Nikolaikirche, sondern auch die Sonnenuhr an der St. Georgenkirche restauriert. Gerade hängt ein stattlicher Kirchenleuchter aus dem 17. Jahrhundert in der Werkstatt, dessen Engelsfigur neue Flügel bekommen soll. Zu Froeses Kunden gehören nicht nur Kirchen und betuchte GutshausBesitzer, sondern auch Kunden, die ein altes Erbstück aufmöbeln oder einen halb verrosteten Türbeschlag vorbeibringen wollen.

Diese Jugendstil-Beschläge sind rund 120 Jahre alt. Ralf Froese brachte sie auf Hochglanz.

Bei besonders schönen Jugendstil-Stücken („der schönste Stil überhaupt“) wird selbst Ralf Froese warm ums Herz. Während die Hitze in der Gießerei ihn eher kalt lässt. Lars Herde Fotos: Margit Wild

www.metallrestaurierung-wismar.de

Glänzende Aussicht: Um solche filigranen Ornamente zu polieren, braucht man jahrelange Erfahrung.

Mit dem Galgen kann Froese den Tiegel samt kochender Legierung über dem Formkasten positionieren.

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Geduld für Papier Die Arbeit der Papierrestauratorin Ulrike Schneider

Papierrestauration Ulrike Schneider.

Gefühl, Geduld und eine fundierte Ausbildung, ein Studium – das sind für Ulrike Schneider die Kriterien ihres Berufes: Sie ist Papierrestauratorin. Wer bei Papier und restaurieren (wiederherstellen) an Tesafilm, Kleister, Radiergummi denkt, der liegt, wenn es um Papierrestaurierung im Museum geht, natürlich falsch. „Wäre schön, wenn es so einfach wäre“, mag Ulrike Schneider denken, aber: „Der Restaurator steht zwischen dem Entstehen und der Vergänglichkeit. Unsere Aufgabe ist es, Sachen zu bewahren, an ihnen zu forschen und sie auszustellen.“ Der Arbeitsplatz von Ulrike Schneider ist in der Villa in der Werderstraße neben dem Museum, dem Gebäude, in dem das Kupferstichkabinett untergebracht ist. Hier hat sie zwei Arbeitsräume im Keller. Im Keller aus zwei Gründen: Hier ist das Arbeiten mit Wasser risikoärmer als in oberen Etagen – Wasserschaden ist ein Horror-Wort für jedes Museum – und es kommt wenig Sonne in die Räume. Ulrike Schneider arbeitet zwar an einem Lichttisch, denn es muss hell sein, aber Sonne mögen ihre Stücke überhaupt nicht. Ihre Stücke, dass sind Objekte verschiedenster Art: Zeichnungen, Radierungen, Stiche, Lithografien, Fotos, Gouachen, Pastelle, Bücher, Collagen, Briefe, Karten, Büsten aus Papiermaché und – als eine Mischform mannigfacher Materialien – Fächer. Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten gehen durch die Hände von Ulrike Schneider. Die Schäden, die sie beheben muss, sind unterschiedlich. „Die erste Station ist immer die Analyse unter dem Schneider Als erstes sichtet Ulrike roskop. Mik dem er unt t jek Ob das

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HANDWERK Mikroskop. Fragil sind die Objekte, die im Behandlungsraum und im Trockenraum restauriert werden. Zum Ausbessern wird Japanpapier verwendet. Das besteht aus Maulbeerbaumfasern, die eine langfaserige Struktur haben und federleicht ist, ein Quadratmeter wiegt nur sechs Gramm. Seit Dezember 2006 arbeitet Ulrike Schneider im Staatlichen Museum Schwerin, davor war sie im Landeshauptarchiv tätig: „Da war das Spektrum ein anderes, Pergamente und Wachse gehörten zum Beispiel dazu.“ Es fasziniert, Ulrike Schneider bei ihrer Tätigkeit zu beobachten, ihr zuzuhören: „Papier ist der Anfang von allem, eine Zeichnung ist das Originalste vom Original. Ein Strich auf Papier ist schon eine Zeichnung, ist schon Gestaltung.“ Wie bewahrt man die Schätze auf? „Liegend, dunkel in säurefreien Kassetten, die alterungsbeständig, gepuffert, atmungsaktiv, staubsicher sind und das Klima ausgleichen können.“ Das Klima ist einer der größten Feinde der Kunst aus und auf Papier – und der Mensch mit seinen Fingerabdrücken. Die Objekte, die bei Ulrike Schneider landen haben Risse, Fehlstellen, ausgefranste Ränder,

Flecken. „Manche Flecken sind hartnäckig, aber sie und die Ränder und auch die Rückseiten der Sachen erzählen die Geschichte eines Stückes.“ Was ist mit den hoffnungslosen Fällen? „Absolut hoffnungslos ist en auf nichts, eigentlich Auch die Fleck zählen irgendwie findet sich dem Papier er Geschichten. doch immer wieder ein Lösungsweg.“ Diese Problemstücke lässt Ulrike Schneider mitunter eine Weile liegen, um sich dann – bei absoluter Ruhe – total auf die Sache zu konzentrieren:„Man muss beim Stück bleiben, darf nicht wegrennen, vergisst auch schon die Zeit, ist total gefangen.“ Wenn die Retusche dann gelingt, man nicht sieht, wo was gemacht wurde, das sind Glücksmomente in der Arbeit einer Restauratorin.

gen wissenschaftlichen Grundlagen gelegt, und dann ins Ausland gehen. Das erweitert den Blick, bereichert die Möglichkeiten.“

Was würde Ulrike Schneider potenziellen Berufsnachfolgern raten? „Etwas handwerkliches zu lernen, schadet nie, doch dann unbedingt studieren. Nur so werden die notwendi-

„Papier ist geduldig“ sagt das Sprichwort, aber noch geduldiger sind die Restauratoren.

Unter e inem Streifen speziellen licht we rden Schads tellen sichtba r.

Karin Gustmann Fotos: Ecki Raff

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BEAUTY

Einfach schön!

STRAHLEND Das ist der Look, den Max Faktor Makeup-Artist Stephan Schmied für die Fashionshow des Berliner Designers Michael Michalsky geschminkt hat. Die glossy-glänzenden Lippen in kräftigem Apricot wirken fast skulpturiert, goldener Eyeshadow und betonte Augenbrauen sorgen für eine Prise Glamour. Abgerundet wird das Make-up durch stark getuschte Wimpern und frische Akzente auf den Wangen. Fotos: Max Faktor/Michalsky, Hersteller

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BEAUTY

Was gibt es Neues auf dem Beautymarkt? delüx hat sich in Sachen Schönheit in den Parfümerien umgeschaut. Verführerische Farben, glamouröse Accessoires, erlesene Düfte und kleine Helfer mit großer Wirkung – hier sind die neuen Kosmetik-Trends für alle, die gepflegt durch den Herbst und Winter kommen wollen.

LIMITIERT

HÜBSCH

Der heißeste Farbtrend in der kalten Saison: Nägel in Khaki Arty von Yves Saint Laurent. Unser Tipp: schnell kaufen, weil die Nuance limitiert ist.

MAGISCH Die Geheimwaffe vieler Stars: RevitaLash Advanced ist ein Serum, das für längere, und dichtere Wimpern sorgen soll. Das Produkt wurde ursprünglich für ChemotherapiePatienten entwickelt, die ihre Wimpern verloren haben. Wie es wirkt: Das Serum stimuliert die Wimpernwurzeln, verlängert deren Wachstumsphase und verzögert den Ausfall. Erste Erfolge soll man schon nach 30 Tagen sehen.

MATT Jedes Jahr wurde Bobbi Brown auf der New York Fashion Week gebeten, den Models matte Lippen zu schminken. Da kein Lippenprodukt diese Anforderung zu ihrer Zufriedenheit umsetzte, musste die Make-up-Artistin die Lippen der Models erst abpudern. Dies inspirierte sie, einen Lippenstift zu entwickeln, der einen Matt-Look kreiert, aber dennoch pflegend und cremig ist: der Creamy Matte Lip Color.

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Dieses hübsche Accessoire erfreut uns an trüben Tagen: Burberry Beauty Eye-Palette in zarten Nude-Nuancen für unkompliziertes Akzentuieren der Augen.

BETÖREND Schwarz – es gibt wohl kaum eine Farbe, die eleganter, festlicher und magischer ist. Und deshalb waren wir auch nicht überrascht, dass sich viele Parfum-Neuheiten in Schwarz präsentieren. So hat Parfumeur Jacques Polge einen neuen Duft im schwarzen Flakon kreiert: Chanel Noir, eine Mixtur aus holziger Basis und Moschusnoten, die an eine venezianische Nacht erinnern soll. Auch Kilian Arabian Nights kommt in Schwarz daher – mit wertvollem Oud. Das ist ein kostbares Öl, das aus dem Agarholz (auch Adlerholz genannt) gewonnen wird. Der Duft: warm, holzig und dennoch modern.

FEIN Doctor Babors Assistenzarzt für besonders sensible Fälle: die Neuro Sensitive Cellular Intensive Calming Cream. Diese 24Stunden-Pflege beruhigt die sehr empfindliche und irritierte Haut intensiv und nachhaltig. Klein und fein – so sollen Poren sein. Mit dem Pore Refining Solutions Correcting Serum von Clinique wirken die Poren durch optische Wirkstoffe sofort „weichgezeichnet“ und kleiner. Nach mehrwöchiger Anwendung soll das gesamte Hautbild durch stützende Aktivstoffe deutlich feiner werden. Britta Matzen

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BEAUTY

Eigene Vorzüge entdecken In Sachen Frisur, Kosmetik und Mode macht Doris Günther niemand etwas vor. Als Style Coach berät sie ihre Kunden ganzheitlich und unterstützt sie dabei, ihre persönliche Ausstrahlung optimal in Szene zu setzen.

Style Coach Doris Günther.

Foto: privat

Wir leben im Zeitalter des Individualismus. Das zeigt sich in der Mode sehr deutlich. Für Style-Coach Doris Günther ist es deshalb das wichtigste, den individuellen Stil des Menschen, also den optimalen Ausdruck für Frisur, Make-Up und Outfit, zu finden. Um das zu erreichen, unterstützt sie ihre Kunden dabei, die eigenen Vorzüge wieder zu entdecken, sie zu betonen, zu pflegen und zu bewahren. „Das ist ein spannender Prozess, der aus vielen kleinen Schritten besteht. Es macht viel Spaß, manchmal auch Mühe. Aber glauben Sie mir, es lohnt sich immer“, so Doris Günther. Nach dem Motto „Wie innen, so außen“ geht sie mit ihren Kunden auf gemeinsame Forschungsreise, um persönliche Vorlieben zu entdecken, etwa bevorzugte Richtungen in der Musik, im Sport oder Beruf. „Wir gehen auf den Körperbau und das individuelle Hautbild ein, erstellen gemeinsam eine Basisgarderobe und vieles mehr. Aus all diesen Bausteinen arbeiten wir dann den passenden Stil heraus, also die Wirkung aus Frisur, Make-Up und abgestimmter Garderobe.“ Mit Verkleiden oder gar Verändern hat das rein gar nichts zu tun, so 34

Style Coach Doris Günther. „Das Maß aller Dinge ist die Persönlichkeit jedes Einzelnen. Darauf wird alles aufgebaut.“ Die Grundlage ist immer, wie man selbst wahrgenommen und auf andere wirken möchte. Das mitgegebene Äußere wird einzigartig in Szene gesetzt. Hier werden keine Makel und Problemzonen gesucht, sondern eigene Schätze, die unverwechselbar machen und in der persönlichen Wirkung als Markenzeichen von anderen wahrgenommen werden. Diese Wahrnehmung ist heute entscheidend für beruflichen und privaten Erfolg. Natürlich gibt es dazwischen Unterschiede. Deshalb sollten sich auch der berufliche und private Style möglichst voneinander unterscheiden.„ Auf jeden Fall muss man ehrlich mit sich selbst sein. Es nützt nichts, irgendwelchen Leitbildern aus der Werbung nachzueifern. Mein Tipp ist: Werden Sie sich ihrer eigenen Werte bewusst und betonen Sie diese Vorzüge.“ Für Doris Günther steht Stil immer vor Mode. „Ich rate davon ab, das Kaufhaus oder sogenannte Modetrends als Gradmesser für den eigenen Ausdruck zu nutzen. Auch der eigene Kleiderschrank muss nicht sofort komplett entrümpelt werden. Im Gegenteil. Zusammen entdecken wir die persönlichen Farben und stellen interessante Farbkombinationen zusammen.“ Oft entfalten auch vermeintlich ausgediente Kleidungsstücke eine erstaunliche Wirkung. Bei ihrer Arbeit greift Doris Günther auch auf die Vier-Jahreszeiten-Analyse zurück. „Vorwiegend nutzen wir heute jedoch umfassendere Farbkombinationen und ganzheitliche Methoden. Die Welt ist eben bunter geworden.“ Manuela Heberer. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


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Event

&

IN KÜRZE ERÖFFNUNG Congress Carrée im Hanseatischen Hof Lübeck

Neues Highlight in der UNESCO Welterbe-Stadt und eine der führenden europäischen Adressen für Vorträge bis mehrere Hundert Teilnehmer, große Festlichkeiten sowie Präsentationen, Messen, Kongresse, Tagungen, Seminare und Events. Eines der spektakulärsten Event- und Kongresszentren Norddeutschlands, in direkter Verbindung mit einem Vier-Sterne-Hotel und damit eine der führenden europäischen Adressen für Veranstaltungen, öffnet in Kürze seine Pforten. Mehrere Hundert Personen finden bei Reihenbestuhlung im großen Festsaal mit Empore und Foyer Platz. Für Festlichkeiten und Events mit Bühne,Tanzfläche und Banketttischen reicht die Kapazität ebenfalls bis zu mehreren Hundert Teilnehmern. Ideal für Präsentationen und Messen – sei es für Autos oder andere großvolumige Produkte: Der über sechs Meter hohe Festsaal ist mit PKWs befahrbar. Auf drei Etagen befinden sich weitere vier Veranstaltungsräume, die in verschiedene Größen teilbar sind. Für Klausurtagungen und exklusive Veranstaltungen bis zu 30 Personen steht in der 4. Etage ein separater Salon mit herrlichem Panoramablick auf Lübeck, eigener Bar, direktem Zugang zu einer Suite und großem Balkon zur Verfügung. Hinzukommen die elf Tagungs- und Gruppenräume mit 14 verschiedenen Raumgrößen im verbundenen Hotel Hanseatischer Hof. Mit insgesamt 2300 Quadratmetern

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Es dauert nicht mehr lange, da kommen Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte, Bälle, Abendessen und nicht zuletzt die Feiertage selbst, an denen wir spätestens Neujahr ein so schlechtes Gewissen haben, dass wir uns wie jedes LEICHTE LAMMFELLBEKLEIDUNG Jahr schwören, erst einmal Diät zu LEDERBEKLEIDUNG machen und regelmäßig in FitnACCESSOIRES AUS LEDER ess-Studio zu gehen. Gans, UND PELZ Glühwein, Ente, Lebkuchen, PlätzMASSANFERTIGUNG chen und Schokoladenmänner FUNKTIONSBEKLEIDUNG machen es sich auf den Hüften RAUMSCHMUCK bequem. Und das muss weg. Aber kaum haben wir ein paar Wochen durchgehalten, werfen wir die Vorsätze wieder in die Ecke wie die Tasche mit den extra gekauften Sportschuhen. Kann man der FettFalle nicht gleich im Recycelte Pelze Vorwege entgehen, ohne sich dabei zu Götz Weidner quälen? Kürschnermeister Grüne Str. 1, Ecke Großer Moor „delüx” hat die richtigen Genuss-Tipps und dazu noch eini(Nähe Markt) 19055 Schwerin ge kleine Alltags-Übungen herausT gesucht, die auch das Leben um die Feiertage etwas leichter machen. ❍ Trinken Sie am besten immer ein Glas stilles Wasser für jedes Glas Wein, Sekt oder Bier. Wasser beugt Flüssigkeitsverlust vor.

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❍ Plätzchen gelingen nur richtig gut, wenn sie mit Butter oder Margarine zubereitet wurden? Nicht ganz, mit Rapsöl, das reich an gesunden Omega-3-Fettsäuren ist, schmecken sie genauso gut und sind wesentlich gesünder und gut für das Herz. Außerdem verraten Konditoren: Auch mit einem Drittel weniger an Zucker als im Rezept angegeben, lässt sich Plätzchenteig noch gut verarbeiten – und lecker ist das Gebäck dennoch ❍ Saunabesuche sind grundsätzlich immer zu empfehlen, aber besonders in der Winterzeit sind sie sinnvoll. Zum einen härten Sie sich in der Sauna gegen die kalte Jahreszeit und die umherfliegenden Grippeviren ab. Zum anderen können Sie in der Sauna ganz entspannt vom (Vor-) Weihnachtsstress regenerieren. Die Hitzekammer regt

gleichzeitig den Stoffwechsel an – womit Sie auch gleich etwas für Ihre Figur tun. ❍ Schlafen Sie viel und lange. Schlafmangel führt nämlich zu hormonellen Veränderungen. Und die sind wiederum oft ein Grund für Insulinresistenz und damit einhergehendem Übergewicht. Also schalten Sie den Wecker aus, denn: Wer länger schläft, lebt länger und: Wer schläft, der isst nicht! Ein straffer Bauch entlastet auch den Rücken.

WinterWorkout Muskeln verbrennen Energie – also Kalorien – auch im Sitzen. Je trainierter Ihre Muskeln sind, desto mehr verbrennen diese auch im Ruhezustand über die Feiertage. Wunderbar ist, dass Sie die überschüssigen Kalorien noch am Esstisch verbrauchen. Aber mit den richtigen Übungen halten Sie auch zu Hause Muskeln und Gelenke in Schwung. Zweibis dreimal wöchentlich eine halbe Stunde Krafttraining sind bereits völlig ausreichend, um Ihre Figur zu formen, nachhaltig Fett zu verbrennen und Ihr Wohlbefinden zu steigern. Probieren Sie das delüx-Weihnachts-Workout aus. Wiederholen uns steigern Sie die Übungen je nach ihrem Trainingsstand. Für die Beine: Der Klassiker kräftigt nicht nur die Bein- und Gesäßmuskeln, sondern stärkt auch Ihre Rumpfmuskulatur. Für die richtige Ausführung sollten Sie sich etwas über schulterbreit hinstellen und langsam mit dem Po nach unten gehen, bis die Oberschenkel parallel zum Boden sind. Achten Sie darauf, dass die Knie dabei nicht über die Fußspitzen hinausragen und der

Rücken während der gesamten Bewegung gerade bleibt. Spannen Sie dazu die Bauchmuskulatur an. Machen Sie davon anfangs drei Serien mit je zwölf Wiederholungen. Für die Waden: Stellen Sie sich aufrecht mit dem Fußballen auf die Kante einer Stufe und halten Sie sich mit den Händen an einer Wand fest. Senken Sie die Ferse leicht ab, bis Sie einen Zug in der Wade verspüren. Jetzt gehen Sie in den Zehenspitzenstand. Kurz halten und langsam wieder in die Dehnung gehen. Machen Sie davon je drei Sätze mit zwölf Wiederholungen pro Seite.

Fotos: Benjamin Thorn/pixelio.de

Für Arme und Brust: Die beste Übung für die Brustmuskulatur ist laut einer Studie der Universität Bayreuth der Liegestütz. Berühren Sie mit der Nase den Boden und halten Sie dabei die Körperspannung. Machen Sie auch von dieser Übung drei Sätze mit zwölf Wiederholungen. Leichter wird die Übung, wenn Sie auf den Knien abstützen; schwerer wird es, wenn Sie die Füße auf eine Bank stellen oder ein Bein anheben. Für den Bauch: Legen Sie sich auf den Rücken und strecken die Arme hinter dem Kopf waagerecht aus. Winkeln Sie die Beine an und stellen Sie die Fersen auf den Boden. Jetzt heben Sie langsam die Schultern vom Boden ab und halten die Hände dabei hinterm Kopf. Der untere Rücken bleibt die ganze Zeit flach auf dem Boden, das Becken wird Richtung Oberkörper gekippt. Machen Sie davon drei Sätze mit 20 Wiederholungen. Schabnam Tafazoli

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SCHÖNHEIT

Chefin Dörte Gulba (3. v. r.) mit ihrer Crew.

Großer Raum für Kunden-Wünsche Der Salon am Pfaffenteich Der Frisuren-Salon von Dörte Gulba hat einen privilegierten Platz. Er befindet sich dort, wo Schwerin am schönsten ist – am Pfaffenteich. Draußen vorm Salon das Spiel mit den Jahreszeiten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Drinnen im Salon das Spiel mit den Frisuren und allem apercu eines modernen Salons für Kopf und Haare bis hin zu Nagel-modellage und exklusiv-Angeboten wie Hochzeitsvorbereitungen und Freundinnentreffen. „Ich habe meinen Salon im Jahre 2001 mit einer Raumgröße von zirka 75 Quadratmetern eröffnet“, erzählt Dörte Gulba. „Ich war stolz wie ein Spanier. Ein paar Jahre später ist der Empfangsbereich dazu gekommen. Jetzt habe ich mit nochmals 75 Quadratmetern das Doppelte an Raum und bin stolz wie zwei Spanier. Meine großzügige Lounge in der Beletage ist das passende Angebot für den besonderen Anlass – zum Beispiel für Hochzeitsvorbereitungen oder Freundinnentreffen.“ Hochzeitsvorbereitung bedeutet date 1 und date 2. Zum ersten date kommt die Braut. Das Salonteam berät sie. Wie sieht das Kleid aus? Welche Frisur passt zur Garderobe und zum Gesicht? Welcher Blumenschmuck soll es sein? Oder wären Schleier, Federschmuck oder Perlen besser. Welche Haarfarbe? INOA Nr.5 oder INOA Nr. 7 . Drei Frisuren werden probiert, die Bestellung notiert. Date 2 ist der Hochzeitstag selbst. Die Braut erscheint in vollem Ornat, manchmal bringt sie die Eltern mit, selten den Bräutigam, meistens mehrere Freundinnen, die sich auch gern frisieren lassen. Die große Lounge ist voll mit Menschen, Kleidern, Blumen und Schmuck. Die Chefin freut sich über die aufgeregte Schwabbelbande. „Die Generalprobe zur Hochzeit“, sagt sie. „Wir haben früher anders geheiratet.“ Freundinnenabende sind das Lieblingsangebot von Dörte Gulba. Eingeladen sind die Stammkunden zum gemeinsamen Frisieren und Schminken bei Happen und Schluck. „Wir üben

Die Beletage im Salon Gulba. Fotos: Archiv Gulba

mit unseren Kunden“, sagt sie „damit sie sich zu Hause selber schön machen können. Das ist eine Frage der Geschicklichkeit, mancher Tricks und vor allem des Handwerkszeugs. Wir sehen hier die erstaunlichsten Instrumente - Föhne, die ins Museum gehören und Kämme, die ihren Namen nicht verdienen. Bei diesen Abenden haben wir alle Spaß, die Kunden, meine Mitarbeiter und am meisten ich. Ich lerne dabei. Für mich ist das eine sehr spezielle Form von Weiterbildung.“ Dörte Gulba ist streng und freundlich. Zu ihren Mitarbeitern und zu sich selbst. Sie legt Wert auf gutes Benehmen, seriöse Ausbildung und berufliche Neugierde. Einmal im Monat schickt sie ihre Gesellinnen dorthin, wo man dazu lernen kann. Eine gute Voraussetzung, den privilegierten Platz am Pfaffenteich und den guten Ruf als Salon für Haarkunst zu behalten. Bob-Schnitt forever: Während man sich Locken drehen lässt oder brillierendes Gel im Haar verteilt wird, kann man die schöne Aussicht genießen. Die Linden am Pfaffenteichufer haben inzwischen ihre Herbstblätter verloren. Es wechseln die Zeiten.Wechseln auch die Frisuren? - „Natürlich wechseln die Frisuren“, sagt die Chefin vom Salon.„Dafür sorgen wir. Alles andere wäre Langeweile und tödlich, fürs Geschäft, für mich auch. Ich habe meinen Beruf nicht gelernt, um tagein tagaus dasselbe zu tun. Ich halte aber auch nichts von angesagten Trends. Das Angebot muss zum Salon und zum Kunden

passen. Was sich bewährt, setzt sich sowieso durch. Der Bob-Schnitt zum Beispiel ist nicht totzukriegen. 1920 kreiert und in den Sechzigern durch den englischen Friseur Vidal Sassoon aufs neue berühmt gemacht. Mit dem Gesicht der großen Nancy Kwan ging der freche Schnitt durch die Modejournale. Er ist bis heute beliebt, in allen Variationen – geschwungener Bob, fransiger Bob, Long Bob, Bob asymmetrisch.“ Der klassische Bob ist, angefangen bei den Backenknochen bis zur Schulterlänge, gerade geschnitten. Der Pony wird horizontal kurz gehalten. Wie bei Dörte Gulba. Die Chefin trägt Long-Bob. Nicht immer. Ihre Mitarbeiterinnen haben Locken. Nicht alle. Ob Bob-Frisur oder Lockenpracht, Dörte Gulba und ihre Mitarbeiterinnen sehen so aus, wie man selbst frisiert sein möchte. Astrid Kloock

Die Farbe Rot.

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ERLEBNIS

Im Reich der Elemente PhanTECHNIKUM in Wismar eröffnet

Der nüchterne Kasernenzweckbau hat ein völlig neues Innenleben.

Foto: TLM/Peter Lück

„Es wallet und siedet und braust und zischt, wie wenn Wasser mit Feuer sich menget“ – nein, es sind nicht Kräfte des Zauberlehrlings am Werke. Doch um Wasser und Feuer geht es nun in Wismar auch. Luft und Erde kommen hinzu. Vermengt werden die Elemente ebenfalls, aber es bleibt für die Besucher ungefährlich. Wissbegierige, Technikfans, Experimetierfreunde oder Hobbyerfinder sind hier herzlich willkommen. Am 1. Dezember 2012 hat das PhanTECHNIKUM in Wismar seine Tore geöffnet. Sechs Jahre sind vergangen, bis die Planungen abgeschlossen auf dem Tisch lagen, das Geld zusammengetragen war und die Baufirmen die Fertigstellung melden konnten. Nur noch äußerlich ist das Haus die alte Wehrmachtskaserne, die nach 1945 von der Roten Armee übernommen wurde. Seit die sowjetischen Truppen 1993 endgültig abzogen, stand der nüchterne Kasernenbau leer und harrte einer neuen Verwendung. Die Landesgartenschau führte zwar zur Renaturierung des Umfeldes, aber den maroden Backsteinbau wollte niemand haben. Dann übernahm die Hansestadt (manche meinen handstreichartig) das Technische Landesmuseum, das in der Landeshauptstadt keine rechte Unterkunft für die Zukunft finden konnte. An Bemühungen des Trägervereins Technisches Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern e.V. hat es in Schwerin nicht gefehlt, aber erst die hanseatische Entschlossenheit der damaligen Wismarer Bürgermeisterin Dr. Rosemarie Wilcken und der Bürgerschaft führte zum Ziel. 38

Nun ist der erste Teil der Sanierung abgeschlossen. Innen ist in der Kaserne etwas völlig Neues entstanden. 10 Millionen Euro sind in den Bau geflossen. 1,5 Millionen standen für die Ausstellung zur Verfügung. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen, sondern auch anfassen lassen. Hier werden Fragen beantwortet, die man sich nie zu stellen wagte: Kann man über’s Wasser gehen? Hat Feuer einen Schatten? Gibt es Wände aus Luft? Kann man Erde schmelzen? Im Eingang wird der Besucher von einem Räderwerk begrüßt, dass die verschiedenen Unterstützer und Sponsoren symbolisch ineinander greifen lässt. Aus der großzügigen Eingangshalle fällt der Blick gleich in einen langen Gang mit stilisierten kleinen Schiffsmodellen und einem an der Decke schwebenden Schiffskörper. Eine lange „Wassertreppe“ entschwindet in die oberen Etagen. Doch zunächst führt der direkte Weg in eine große Halle. Die „Lufthalle“ ist von Flugapparaten beherrscht. Lilienthals Gleiter, Fokkers Dreidecker Dr I, Heinkels Strahltriebflugzeug He 178

– alle in Originalgröße – haben etwas mit der Geschichte dieses Landes zu tun – nicht immer segensreich, wie die Erinnerungen an die beiden Weltkriege deutlich machen. Die drei Fluggeräte jedenfalls erlangten Weltbekanntheit, aber nur wenige wissen um die mecklenburgischen und pommerschen Wurzeln. Doch es gibt auch die unbekannten Enthusiasten der Lüfte, die an Segelfliegern bastelten, Fallschirme entwickelten oder neue Antriebe testeten. „Jung Mecklenburg“ ist am Bug eines solchen Fliegers zu lesen. An keinem anderen Ort ist die facettenreiche Luftfahrtgeschichte von Mecklenburg und Vorpommern so geballt zu erleben. Über eine Treppe gelangt man auf eine Empore und kann die Eroberung der Lüfte aus „höherer Sicht“ betrachten. Eine Fernsehkamera aus Großvaters Zeiten ist so präpariert, dass darin Filme zum Thema ablaufen. Auf der weiteren Wanderung in der ersten Etage folgt eine Experimentierstation auf die andere. Eine Laserstrahlenwand, ein Strömungskanal, ein Segeltisch und ein HeißluftMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


ERLEBNIS

Der Lilienthalgleiter und die die „Jung Mecklenburg“ sind zwei verschiedene Generationen von Segelfliegern. Foto: TLM/Peter Lück

Der Dampfmaschinensimulator ist auch für mobilitätsbehinderte Personen gut zu bedienen.

Propellerkarussell.

Gestalter Daniel Krüger erklärt den Segeltisch mit den Gebläsen.

ballon stehen zum Probieren bereit. „Die Experimentierstationen füllen das Museum mit Leben“, erzählt Dr. Kathrin Möller, Projektleiterin im PhanTECHNIKUM. Ein besonderes Erlebnis ist die Riesenseifenblase. Jeder Besucher kann sich selbst in einer zylindrischen Blase hinter einer hauchdünnen durchsichtigen Wasserwand „verstecken“ – bis sie fast geräuschlos platzt. „Blitzlichter“ hat PhanTECHNIKUM-Mitarbeiter André Quade seine Parade der Patente genannt, die nicht immer erfolgreich in Serie gingen. Überall bieten Schiebladen weitere Informationen für die Wissbegierigen an. Zum wichtigsten – auch Geld beisteuernden – Partner wurde der Deutsche Verband für Schweißen und verwandte Verfahren. Die rührige Bezirksgruppe Schwerin und der Arbeitskreis „Sachzeugnisse“ dieses Berufsverbandes legten mit ihrer Sammlung historischer Schweißtechnik dafür den Grundstein. Das Schweißen steht für das Element Feuer. Nicht nur eine beeindruckende Heerschau von Lötlampen, Schweißbrennern und Automaten aus Messing und Stahl, sondern auch die Technik des Damaszierens oder die halbe Karossereie eines Automobils – natürlich geschweißt – erläutern das trocken klingende Thema augenfällig und verständlich. Es sei die größte schweißtechnische Sammlung Deutschlands, wenn nicht sogar Europas, behauptet stolz MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

Foto: TLM/Frank Hormann

und selbstbewusst der Initiator dieses Ausstellungsteils Wilfried Baumann. Angesichts der enormen Breite des Gezeigten, ist man gern bereit, ihm zu glauben. „Die Ausstellung spricht Gefühl und Verstand an, bringt Phantasie und Bildung,Technik und Erlebniswelt in einem Haus zusammen“, erzählt Stefanie Höter, die junge PR-Verantwortliche des PhanTECHNIKUMS, mit leuchtenden Augen.

Foto: Wolf Karge (2)

Tagungen & Incentives … grenzenlose Erlebnisse in Mecklenburg-Vorpommern

Feuer, Wasser und Luft sind auf 2.500 qm erlebbar. Das Element Erde braucht noch einen zweiten Bauabschnitt, wie die ruinösen Bauteile im anschließenden unsanierten Gebäudeflügel sichtbar machen. Doch alle Beteiligten sind optimistisch, dass der Erfolg des jetzt eröffneten ersten Bauabschnitts den Gesamtplan zu einem guten Ende bringt. Nein, Goethes Zauberlerling ist hier nicht am Werke, obwohl man durch einen „Feuertunnel“ ein Labor betritt. Die Experimente geraten auch nicht außer Kontrolle. Doch die Lust am Ausprobieren wird hier von den Besucherinnen und Besuchern genauso herausgefordert, wie vor 200 Jahren die Geister des alten Hexenmeisters den Lehrling herausforderten. Wolf Karge auf-nach-mv.de/tagen www.phanTECHNIKUM.de

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Kalt und warm Der Wald , er steht im Kleide, des Winters, weiß und still. Die Haut der Seen, sie trägt noch nicht, so wie´s schon mancher will. Es klingt eis´ge Zapfen, wie liebliche Musik. Kalte Flocken, sternensilbern, schein´n uns das größte Glück. Wenn Winterträume leben. Wenn alles tief verschneit. Ach, jauchzet da das Herze – ´s wird warm, trotz kalter Zeit. Sabine Poethke

Foto: Helmut Wachtel

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REGIONALMARKETING

Schrittmacher und Netzwerker Auch der Herr Paul Bressel mit seinem Immobilienportal „Wohnen in M-V“ ist neu bei uns im Verein und möchte unser Netzwerk nutzen. Wie werden die Neuen denn in Ihr Netzwerk eingeführt? Nadine Hintze:Wir laden natürlich alle neuen Mitglieder zu unseren Wirtschaftstreffen ein und stellen sie persönlich vor, so dass sie sich immer schnell in unser Netzwerk einfinden und Kontakte generieren können. Neben Unternehmern freuen wir uns aber auch über Privatmitglieder, die sich für 100 Euro Jahresbeitrag gerne in unsere Vereinsarbeit einbringen können.

Geschäftsführerin Nadine Hintze und Vorstandsmitglied Diether Roßmann

Foto: Stefanie Daug

Der Regionalmarketingverein ist fast ein Urgestein in der hiesigen Vereins- und Wirtschaftslandschaft. Vorstandsmitglied Diether Roßmann und Geschäftsführerin Nadine Hintze blicken auf ein gelungenes Jahr 2012 zurück, haben in der Zukunft aber noch einiges vor.

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Sie sind seit vielen Jahren mit Ihrem Verein in der Region aktiv. Wie wirken Sie für den Standort Mecklenburg-Schwerin? Diether Roßmann:Wir versuchen, unser Netzwerk aus Privatunternehmen und öffentlichen Amtsträgern in Landkreisen und Städten weiter auszubauen und mit ihnen die Außendarstellung und Vermarktung unserer Region voranzutreiben. Dafür bündeln wir Budgets, um gemeinsame Vorhaben überhaupt umsetzen zu können, auch außerhalb unserer Region. Im Nebeneffekt wollen wir ein Netzwerk untereinander schaffen, denn viele wissen gar nicht, welche Leistungen in unseren Unternehmen erzeugt werden und welche Waren und Dienstleistungen man direkt in der Region einkaufen kann.

dergesellschaften auf der Hannover Messe und der Gewerbeimmobilienmesse EXPO REAL in München präsentiert. Um das Netzwerk zwischen unseren Mitgliedern weiter auszubauen und zu stärken, organisieren wir regelmäßig Wirtschaftstreffs. Im Juli öffnete das Gut Schwechow seine Türen, im Mai lud REMONDIS in die Niederlassung nach Ludwigslust ein und im Februar gab es die traditionellen SparkassenBranchenprognosen. Diese Veranstaltungen werden, genauso wie unser Sommerfest, immer sehr gerne und stark von unseren Mitgliedern genutzt, weil sie Unternehmer aus verschiedenen Branchen und aus der ganzen Region Westmecklenburg treffen und sich austauschen können.

Was haben Sie, rückblickend auf das vergangene Jahr, erreicht? Nadine Hintze: Wir sind sehr aktiv bei der Gewinnung von Fachkräften. In diesem Jahr haben wir die Ausbildungsmesse „Nacht der Zukunft“ und den „Pendleraktionstag“ organisiert – zwei Veranstaltungen, die von den Unternehmen sehr gut angenommen wurden und zu Einstellungen von Auszubildenden und Fach- und Führungskräften geführt haben. Darüber hinaus haben wir unsere Region gemeinsam mit den Wirtschaftsför-

Wen haben Sie als neue Mitglieder im Verein begrüßen können? Nadine Hintze: Wir haben zurzeit über 120 Mitglieder in der Region. Alle größeren Institutionen und namhafte Unternehmen sind bei uns vertreten. Dieses Jahr sind zwölf neue Mitglieder hinzugekommen. Dazu gehören zum Beispiel Schoeller Arca Systems GmbH, einer der führenden Hersteller von Kunststofftransportsystemen, mit dem Herrn Carsten Malschofsky sowie Güll Gerüstbau GmbH mit der Frau Ines Güll, die dort Prokuristin ist.

Was haben Sie in der Zukunft vor? Diether Roßmann: Wir müssen weiter daran arbeiten, die Kräfte, die es in der Wirtschaftsförderung in den Landkreisen und in der Stadt Schwerin gibt, zu bewegen, noch enger als bisher zusammenzuarbeiten. Auch die politischen Entscheidungsträger müssen kräftig dazu beitragen. Für mich als Vorstandsmitglied des Regionalmarketingvereins ist es zurzeit noch etwas unbefriedigend, dass die Wirtschaftsförderung in unserer Region sehr kleinteilig aufgestellt ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass eine stärkere Zusammenarbeit über die Grenzen der Landkreise und der Stadt hinweg stattfindet. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, unsere Mitgliederbasis zu verbreitern und noch mehr Firmen und Institutionen zu überzeugen, sich im Verein einzubringen. Auch unsere Mitglieder erwarten natürlich handfeste Vorteile. Wir werden neue Entwicklungen, wie die Vorzüge einer Mitgliedschaft in der Metropolregion Hamburg, begleiten und wirken beispielsweise gemeinsam mit der Hochschule Wismar in einem Arbeitskreis, durch den das Knowhow aus der Hochschule in unsere Wirtschaft hineingetragen werden soll. (rm)

Kontakt Regionalmarketing Mecklenburg-Schwerin e. V. Graf-Schack-Allee 10/10a 19053 Schwerin Telefon: 0385 - 7788720 Telefax: 0385 - 7788723 Mobil: 0171-2053526 info@meck-sn.de www.meck-sn.de

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Ein Stück Zukunft PLANET IC eröffnet neuen Firmensitz und Rechenzentrum

Nur wenige Tage nach der Eröffnung ist die PLANET IC GmbH in das hochmoderne Firmengebäude eingezogen.

(Foto: PLANET IC GmbH)

Ein außergewöhnliches Haus steht neuerdings im Technologiepark der Landeshauptstadt. Hier haben Andreas Scher und seine Mitarbeiter viel Raum für Ideen und Wachstum. Zur Eröffnung standen die Gratulanten regelrecht Schlange: Mehr als 300 Gäste kamen am 11. Oktober, um mit der PLANET IC GmbH den neuen Firmenstandort einzuweihen. Andreas Scher und Birger Bösel, die die Geschicke des Unternehmens leiten, bezeichneten in ihren Begrüßungsworten den Neubau als wichtigen Schritt für die weitere Entwicklung, aber auch als Ergebnis eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses in den vergangenen Jahren. Als Internet-Service-Provider in den 90er-Jahren

Auch Arbeitsministerin Manuela Schwesig beglückwünschte Andreas Scher (l.) und Birger Bösel zur Eröffnung des neuen Firmensitzes. Foto: PLANET IC GmbH MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

gegründet, hat sich das Unternehmen mittlerweile auf mehrere Branchen spezialisiert und bietet mit seinen 50 Mitarbeitern umfassende IT- und Internetdienstleistungen an. „Mit dem Neubau haben wir ein Stück Zukunft gebaut, für uns und für die Region“, freute sich Andreas Scher,„dieses neue, hochmoderne Gebäude mit seinen umweltfreundlichen und fortschrittlichen Technologien bietet uns den Platz zu wachsen und schrittweise neue Kollegen einzustellen.“ Nicht zuletzt die fortlaufende Ausbildung von Jugendlichen, die Kooperation mit den regionalen Hochschulen und das Engagement für den Nachwuchs und den Standort Mecklenburg-Schwerin haben dazu beigetragen. „PLANET IC ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels gut qualifiziertes Personal gewinnen und an sich binden“, betonte dann auch Arbeitsministerin Manuela Schwesig auf der Veranstaltung. Insgesamt vier Millionen Euro hat PLANET IC in den 2.000 Quadratmeter großen Neubau investiert. Das markante Haus mit seiner blau-orangen Fassade ist nicht nur der neue Firmensitz des Unternehmens, es beherbergt

Die Mitarbeiter von PLANET IC überraschten mit einer Dankesrede und schenkten ihrer Geschäftsleitung zur Einweihung einen Apfelbaum. Foto: Stefanie Daug

auch ein energieeffizientes Rechenzentrum mit gesichertem Zugang für die Kunden rund um die Uhr. Andreas Scher: „Das war der Wunsch vieler unserer Geschäftspartner aus der Region, hier in der Nähe ein Rechenzentrum zu nutzen, in dem sie ihre Systeme und Server unterbringen können und gleichzeitig 24 Stunden am Tag Zutritt haben.“ Von der modernen, umweltfreundlichen Ausstattung konnten sich die Gäste bei einem Rundgang im Rechenzentrum selbst überzeugen. (rm)

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REGIONALMARKETING

Von Zweien, die auszogen, ein eigenes Unternehmen zu gründen Vor 20 Jahren gründeten Stefan Trebing und Steffen Himstedt eine eigene Firma. Heute sind sie mit ihren Produkten und Dienstleis-tungen am Weltmarkt etabliert, haben zwei Tochtergesellschaften im Ausland aufgebaut und diverse Ehrungen erhalten, zuletzt den Ludwig-Bölkow-Technologiepreis 2012. Stefan Trebing und Steffen Himstedt gehören zu den erfolgreichsten Unternehmern unserer Region. Der Weg dorthin war nicht immer einfach. Blickt man in das Jahr 1992 zurück, dann sind vor allem die Veränderungen nach der Wende und mit ihnen die Möglichkeiten zum Aufbruch in ein neues Leben im Gedächtnis. Zwei frisch diplomierte Ingenieure aus Schwerin beschließen zu dieser Zeit, nicht bei Konzernen wie Siemens & Co. anzuheuern, sondern mit einem eigenen Ingenieurbüro in Schwerin in die Selbstständigkeit zu gehen. „Wir haben sozusagen vom Fleck weg ein studentisches Startup gegründet und am Anfang von verschiedenen Maschinenanlagenbauern, die es damals in Schwerin-Süd noch reichlich gab, unsere ersten Aufträge erhalten“, erinnert sich Steffen Himstedt an die ersten selbstständigen Schritte mit seinem Studienkollegen Stefan Trebing. Die beiden wollen in den Wasser- und Abwassermarkt einsteigen, bei den großen Modernisierungsprojekten mitwirken. „Wir mussten aber lernen, dass wir für die Millionenprojekte zu klein waren.“

Schnell konzentrieren sich die beiden darauf, neben den Ingenieurdienstleistungen eigene Produkte zu entwickeln, präsentieren sich schon im zweiten Jahr nach der Gründung auf der Hannover Messe und öffnen sich dem Wettbewerb. „Vor allem unsere Spezialisierung auf die damals neue Netzwerktechnologie war der Schlüssel, uns zu differenzieren und im Produktgeschäft erfolgreich zu werden“, so Steffen Himstedt. Mit ihrem Entwicklungsteam bauen sie eine weltweit wettbewerbsfähige Produktlinie für das Monitoring von Produktionsnetzwerken auf. Die Softwarelösungen sorgen dafür, dass die richtigen Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Bekannte Größen wie BASF, Bayer, Daimler oder Porsche nutzen diese Anwendungen. Ein neuer Firmensitz Immer weiter wächst das Unternehmen. Im Jahr 1999 wird es flügge, zieht vom Technologie- und Gewerbezentrum in ein eigenes

Auf seiner Eröffnungsrede im Rahmen der Feier zum 20-jährigen Jubiläum blickte Steffen Himstedt (r.) auf die Anfänge und Meilensteine in der Firmengeschichte zurück. Fotos: Angelika Lindenbeck

Firmengebäude. „Quasi unser erster kleiner Schuhkarton. Quadratisch, praktisch, gut gebaut – der heutige graue Gebäudeteil. Da waren wir natürlich unwahrscheinlich stolz“, schmunzelt Himstedt. Kurz darauf folgt der zweite Schritt, der das Unternehmen wesentlich verändert: der Vertrieb eines Softwaredistributionsproduktes für eine amerikanische Firma, das die Produktion mit Unternehmensprozessen verbindet. „Unsere Kunden hatten den Bedarf, beide Seiten zu integrieren, zu vernetzen. Das gab es bisher nur auf dem Papier. Wir haben das als Chance gesehen, uns weiterzuentwickeln, wollten aber keine individuelle Software programmieren.“

Zur Jubiläumsfeier im August erschienen zahlreiche Gäste. Ein gelungenes Rahmenprogramm aus Musik & Unterhaltung sorgte für viel Abwechslung.

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Mit 25 Mädchen und Jungen wurde während der Feier der VDIni-Club Schwerin gegründet.

Erste Erfolge stellen sich ein, Trebing + Himstedt gewinnen Weltkonzerne wie Roche und Novartis als Kunden. Nach fünf Jahren Marktaufbau kauft SAP überraschend das amerikanische Unternehmen auf – und mit ihm alle Distributionsrechte. Ein Schock: „Wir standen vor einem Scherbenhaufen. Fünf Jahre Investition zerfielen scheinbar im Sande, weil wir das Recht verloren, die Softwarelizenzen direkt zu verkaufen.“ Dann ergreifen Steffen Himstedt und Stefan Trebing die Chance, SAPPartner zu werden. Offensichtlich ein Glücksgriff, denn schon bald erhält das neue Firmengebäude einen markanten Anbau und aus dem Lizenzgeschäft entwickelt sich ein eigenständiger Bereich mit 20 Mitarbeitern. Innovativ und familienfreundlich 20 Jahre haben Spuren hinterlassen. In vielen Einkaufsartikeln, ob in der Zahnpasta, im Duschbad, in Waschmitteln, der Nivea Creme

oder im Autotürgriff, ist Trebing + Himstedt quasi mit dabei. Ihre Hard- und Software ist an der Herstellung aller dieser Produkte beteiligt. Im Jubiläumsjahr hat das Unternehmen zwei Niederlassungen im Ausland gegründet, eine in den USA, die andere in der Schweiz. Klar im Fokus steht, international Fuß zu fassen und am Standort Schwerin weiter zu wachsen. Dafür haben die beiden Ingenieure ein 40-Mitarbeiter starkes Team hinter sich, mit dem sie vor kurzem den Ludwig-Bölkow-Technologiepreis 2012 gewonnen haben – für das Netzwerk-Management-Werkzeug „TH SCOPE“, mit dem Produktionsprozesse einfach überwacht werden können. Innovativ wie die Produkte sind auch die Wege, um neue Fachkräfte zu gewinnen. „Vor einigen Jahren haben wir beispielsweise gesagt, wir möchten die Förderung und Entwicklung von Frauen bei uns verbessern und

haben das sehr konsequent umgesetzt“, erzählt Steffen Himstedt. Mittlerweile ist etwa die Hälfte der Belegschaft weiblich, völlig untypisch für ein Technologie- und Ingenieurunternehmen. „Das funktioniert natürlich nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wir bieten deshalb Teilzeitmodelle, Home-Office-Tage, flexible Arbeitszeiten und ähnliche familienfreundliche Aspekte für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an.“ Daraufhin wird Trebing + Himstedt als Unternehmen des Jahres 2008 in der Kategorie Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. VDIni-Club für Kinder Die Nachwuchstalente sucht sich die Firma insbesondere an Schulen, Hochschulen und Universitäten des Landes. Neuester Clou: die Gründung des VDIni-Clubs in Schwerin während der Feier zum 20-jährigen Jubiläum. Im VDIni-Club lernen Vier- bis Zwölfjährige auf unterhaltsame und spielerische Weise die Welt der Technik kennen, experimentieren und unternehmen Ausflüge in verschiedene Unternehmen. Mehrere Paten haben sich bereits gefunden, darunter auch andere Technologiefirmen wie Hoffrichter, Planet IC, ds automation oder HNP Mikrosysteme. Steffen Himstedt: „Wir haben dieses Projekt initiiert, um schon die Kleinsten von Technik und Naturwissenschaft zu begeistern – genauso, wie wir es in diesem Alter waren“. (rm)

In der Region – für die Region Steffen Himstedt schätzt den Einklang von Familie und Beruf

Geschäftsfeld: Trebing + Himstedt bietet innovative Produkte, Lösungen und Dienstleistungen zur Datenkommunikation und -integration in produzierenden Unternehmen an. So wird der durchgängige unternehmensweite Zugriff auf Prozess- und Produktionsinformationen ermöglicht. Was bringt Ihnen die Mitgliedschaft beim Regionalmarketingverein? Durch die Mitgliedschaft im Regionalmarketingverein kommen wir mit vielen Unternehmen aus MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

der Region ins Gespräch und nehmen erfolgreich an gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen – insbesondere zur Fachkräftesicherung – teil. Was zeichnet den Standort Schwerin-Mecklenburg aus? Die Region Mecklenburg-Schwerin punktet insbesondere mit der Offenheit für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die von vielen Unternehmen in der Region gelebt wird. So werden junge Leute im Land gehalten und auch überregional qualifizierte Fachkräfte gewonnen.

Steffen Himstedt, Geschäftsführer der Trebing + Himstedt Prozessautomation GmbH & Co. KG, Schwerin

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Verbiegen können sich andere. Wir stehen auf Vernetzung. Mecklenburg-Schwerin befindet sich im Knotenkreuz der Lebensadern A14, A20 und A24. Diese Autobahnen verbinden die Metropolen Hamburg und Berlin mit Mecklenburg – Schwerin. Unsere Fischer verstehen seit Jahrhunderten ihr Handwerk. Sie fangen leckeren Fisch in der Ostsee und in den Binnengewässern.

REGIONALMARKETING MECKLENBURG-SCHWERIN

Wenn sie mehr über unsere schöne Region wissen möchten: www.meck-sn.de Telefon: 0385-77 88 72 0

Schön neue Wege zu gehen.

E-Mail: info@meck-sn.de

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Internet – Euro – Steuern Neue und alte Handlungsfelder für Unternehmen Anfang November lud die Kanzlei Karsten zum diesjährigen Unternehmerabend ins Crowne Plaza Hotel in Schwerin. Auf dem Programm standen wieder aktuelle und interessante Entwicklungen, die für Unternehmer, Verbände und Behörden wichtig sind. Social Media im Arbeitsrecht Martin Lorentz, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht beleuchtete in seinem Vortrag Auswirkungen neuer Medien in und außerhalb des Arbeitsverhältnisses: So ist es außerhalb der Arbeitszeit reine Privatsache des Arbeitnehmers, ob er zum Beispiel Facebook, Twitter oder Google+ nutzt. Diese Entscheidung ist reine Privatsache und unterliegt weder einer Weisung noch einem möglichen Verbot durch den Arbeitgeber. Bei der Nutzung immer zu beachten sind allgemeine Regeln des Persönlichkeits-, des Urheberrechts

und des Geheimnisschutzes. Ob ein Arbeitnehmer während der Arbeitszeit soziale Netzwerke nutzen kann, entscheidet allein der Arbeitgeber. Er kann dies stillschweigend dulden, ausdrücklich erlauben oder ein ausdrückliches Verbot aussprechen. Wird ein solches nicht beachtet, kann dies zu Abmahnung, ordentlicher oder auch fristloser Kündigung führen.

Technologie, Business and Design, teilte seine Gedanken und Überlegungen zu diesem Thema mit den anwesenden Unternehmern, Behörden- und Verbandsvertretern. Er stellte anschaulich die verschiedenen Interessen der Staaten und des Bankenwesens dar und zeigte auf, dass es möglich ist, auch aus der gegenwärtigen Situation Vorteile zu ziehen.

Euro-Krise – Hintergründe und Aussichten Professor Dr. Norbert Schuppan von der Hochschule Wismar, University of Applied Sciences:

Steuerliche Neuerungen, Betriebsprüfungen und Steuerstrafverfahren Gastgeber Klaus Karsten, Rechtsanwalt und Fachanwalt

für Steuerrecht, stellte dazu verschiedene Aspekte im Rahmen einer aktuellen steuerlichen Bestandsaufnahme vor. Schwerpunkte seiner Darstellung waren zum einen Möglichkeiten auf die Betriebsprüfung Einfluss zu nehmen und zum anderen mögliche Gestaltungsvarianten im steuerlichen Einspruchsverfahren. Im Anschluss an die Referate bestand bei einem leckeren Buffet Gelegenheit, sich zu den Themen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und bereits bestehende zu vertiefen.

Rechtsanwaltskollegen Martin Lorentz (links im Bild) und Klaus Karsten.

Teilnehmer des Unternehmerabends während eines Vortrags.

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Gespräche im Anschluss an die Vorträge des Unternehmerabends.

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Wenn auf Schloss Hasenwinkel die Masterhüte fliegen ... haben wieder viele glückliche Absolventen eines Fernstudiengangs der WINGS ihre Abschlusszeugnisse erhalten.

Absolventen des Masterstudiengangs Business Consulting. Foto: WINGS

Am 23. November 2012 fand auf Schloss Hasenwinkel die Abschlussfeier des Masterstudiums Business Consulting der „Wismar International Graduation Services GmbH“ (WINGS) statt. Festlich gekleidet und gut gelaunt war den teils von weither angereisten Absolventen anzumerken, dass nun alle Anstrengung der vorangegangenen Ausbildungsjahre überstanden waren. Gemeinsam mit Ehepartnern, Kindern, Eltern und Freunden feierten sie ihren Erfolg mit einem feierlichen Festakt, einem großen Buffet und der anschließenden Absolventenparty. Professor Dr. Thomas Wilke, Leiter des Studiengangs, moderierte den offiziellen Teil der Veranstaltung:„Seit vielen Jahren schon wählen wir dieses besondere Tagungshotel für die Abschlussfeierlichkeiten. Damit bringen wir unsere Anerkennung für die besonderen Leistungen unserer Studierenden zum Ausdruck, denn wir wissen sehr wohl, dass diese mitunter vor dem Hintergrund großer Doppelbelastungen durch Beruf, Familie und Ausbildung erbracht werden“. Staatssekretär Christian Pegel, Chef der Staatskanzlei MecklenburgVorpommern, überbrachte in seiner Festrede die Glückwünsche der Landesregierung und 48

hob den hohen Stellenwert eines qualifizierten Bildungsstandorts M-V hervor. Prorektor Professor Dr. rer. pol. Kai Neumann wandte sich an die Absolventen, die aus ganz Deutschland angereist waren, mit einem engagierten Plädoyer für den Standort Mecklenburg-Vorpommern und zeigte vielfältige Möglichkeiten auf, das erlangte Wissen hier einzusetzen. Die „Wismar International Graduation Services GmbH“ (WINGS) ist ein Tochterunternehmen an der Hochschule Wismar - University of Applied Sciences: Technology, Business and Design. Sie plant, entwickelt und organisiert berufsbegleitende Fernstudiengänge und zertifizierte Weiterbildungsangebote unter der akademischen Kompetenz der Hochschule. Jeder Teilnehmer trägt sich regulär an der Hochschule ein und wird – abgestimmt auf die spezifischen Anforderungen an ein Fernstudium – in den Bereichen Wirtschaft, Technik und Gestaltung umfassend durch die WINGS betreut. „Die Kombination aus vier Bausteinen ist es, die dieses Konzept so erfolgreich macht“ erklärt Geschäftsführer Professor Dr.-Ing. Manfred Ahn und weiter:„Selbststudium, Präsenzveranstaltungen an Wochenen-

den, Telefon- und Videokonferenzen sowie der Online-Campus ermöglichen optimale Voraussetzungen zur Wissensvermittlung und führen unsere Fernstudenten und Weiterbildungsteilnehmer gezielt zu den von ihnen avisierten staatlichen Graduierungen Bachelor, Diplom oder Master“. Bundesweit sind es insgesamt zehn Standorte, an denen die WINGS zur Umsetzung ihrer Angebote aktiv ist. Neben Wismar gehören dazu etwa München, Frankfurt am Main oder Düsseldorf. Weitere nationale sowie erste internationale Standorte befinden sich in Vorbereitung. Anna Karsten

Wismar International Graduation Services GmbH Ein Unternehmen der Hochschule Wismar Philipp-Müller-Straße 14 23966 Wismar Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Manfred Ahn Telefon: 03841 / 7537-224 Fax: 03841 / 7537-296 Email: office@wings.hs-wismar.de www.wings.hs-wismar.de

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STIFTUNG

10 Jahre Bürgerstiftung der Theaterfreunde Die Schweriner Theaterfreunde waren die ersten, die eine Bürgerstiftung an einem deutschen Theater begründeten. Das ist genau zehn Jahre her: Im Dezember 2002 war die Gründung, im Januar 2003 kam die staatliche Anerkennung und im Februar 2003 die steuerliche Gemeinnützigkeit. Das Stiftungskapital betrug 65.000 Euro, die Namen der Gründungsstifter und der ersten Zustifter hatten Platz auf wenigen Tafeln im Kassenfoyer des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Inzwischen gibt es schon eine Tafel-Wand, die Zahl der Zustifter und damit das Kapital sind gewachsen. Es beträgt gegenwärtig rund 260.000 Euro. Das Stiftungskapital darf nicht angetastet werden, aber man kann, ja man soll es vermehren. Denn je höher das Stiftungskapi-

tal um so höher der Jahresüberschuss – und der wird eingesetzt für Aktivitäten des Theaters. Für den JugendTheaterClub, die Veranstaltungsreihe „Puppen im Park“, das Inspizientenpult oder das Schülerprojekt der Theaterfreunde. Seit fünfzehn Jahren finanzieren die Theaterfreunde Schülern Theaterbesuche – einschließlich Gesprächen mit Künstlern und ähnlichen Aktivitäten. Doppelter Anlass zum Feiern für die Schweriner Theaterfreunde: Am 17. Januar 2013 wird es eine Stifterveranstaltung im Theater geben – mit wenig Reden, etwas Sekt zum Anstoßen und reichlich Programm hinter und auf der Bühne. Zu dem auf der Bühne, dem Beatles-Programm„We All Life In A Yellow Submarine“, werden Schüler eingeladen. So sehen die Stifter, was mit ihrem Kapital passiert.

Dr. Michael Jungrichter, Vorsitzender der Bürgerstiftung, Zustifter Diedrich Baxmann und Manfred Walther, der „Erfinder“ der Bürgerstiftung (v.l.n.r.), im Kassenfoyer des Schweriner Theaters vor der Wand mit den Stiftertafeln. Foto: G&G

Und wer noch ein paar Scheine übrig hat: Die Bürgerstiftung freut sich über jede Zustiftung

und auf der Wand im Kassenfoyer ist noch viel Platz... Karin Gustmann

Sparkassen-Finanzgruppe

Zeit für Emotionen, für viele Wünsche und neue Pläne.

Bezaubernde Weihnachtswelt, Kerzenschein und Tannenduft, Gaumenfreuden und manch schöne Überraschung. Was Sie sich auch persönlich für die Advents- und Weihnachtszeit erhoffen: Wir wünschen Ihnen für diese besinnlichen Tage viel Freude! Und wenn Sie für die Zeit danach schon neue Ideen und Pläne haben, beraten wir Sie gerne. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.

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FORSCHUNG

Orientalisches Flair auf dem Gutshof Ein marokkanisches Hamam auf einem kleinen mecklenburgischen Dorf – Innenarchitektin Britta Wolff hat aus Weidenzweigen und Lehm einen ersten Prototypen gebaut. Jetzt forscht sie am Kompetenzzentrum Bau der Hochschule Wismar nach einem Glanzputz, der Saunaverhältnissen standhält. Den eigenen Herzschlag hören, den Puls spüren, ganz bei sich sein. Für Britta Wolff geht das am besten in einem runden, organisch geformten Raum, der den Körper wie einen Kokon umhüllt. Auf einer Studienreise nach Marokko hat die Innenarchitektin diese Art des Müßiggangs kennen gelernt. Aus Schilfgras geflochten, von außen mit Lehm beworfen und innen mit einer Glanzputzschicht versehen, sind die mannshohen Hamams, zu Deutsch: Dampfbäder, in den marokkanischen Innenhöfen separate Räume für Körperpflege und Entspannung. Geformt wie ein Ei oder eine Glocke geben sie Geborgenheit und Raum zur Besinnung. Britta Wolff hat diese kleinen Wohlfühloasen im Jahr 2007 eher zufällig entdeckt, seitdem lassen diese sie nicht mehr los, waren Thema ihrer Diplomarbeit an der Hochschule Wismar und sind jetzt Anlass für ihre Promotion.

Über allem steht der Versuch, dieses afrikanische Kulturgut aus abendländischen Naturmaterialien nachzubilden und für den hiesigen Wellness- und Gesundheitsbereich anzupassen. Bereits in ihrer Diplomarbeit hat Britta Wolff diesen Ansatz verfolgt und den Entwurf für eine Umnutzung des Wirtschaftsgebäudes eines alten mecklenburgischen Gutshofs in ein Badehaus angefertigt. Bisher ist es bei einem Entwurf geblieben. In ihrer Scheune in Klein Grenz südlich von Rostock hat sie sich jedoch daran gemacht, den Prototypen eines mecklenburgischen Hamam-Kokons zu bauen. „Dieser soll keine Kopie des marokkanischen Modells, sondern eine Adaption auf abendländische WohlfühlBedingungen werden“, berichtet Britta Wolff. Klima und Materialauswahl spielen eine entscheidende Rolle für die Innenarchitektin, die bevorzugt natürliche Baustof-

Im Kompetenzzentrum Bau der Hochschule Wismar forscht die Innenarchitektin Britta Wolff für ihre Doktorarbeit.

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So könnte das mecklenburgische Hamam aussehen könnte.

fe, wie Lehm und Kalk, verwendet. Statt aus Schilfrohr besteht ihre Version aus Weidenzweigen. Entstanden ist eine Art Weidenkorbglocke mit einem Durchmesser von zwei Metern und bequemer Stehhöhe im Innern, einem Anstrich mit Lehmschlämme und mehrere Schichten Lehmputz von außen. Nun steht das ungewöhnliche Gebilde neben Heu- und Strohballen in der Scheune und wartet darauf, irgendwann als norddeutsche Version eines marokkanischen Dampfbades genutzt zu werden. Dafür muss der Innenraum allerdings noch mit einer speziellen Kalk-Glanzputz-Schicht

Zeichnung: Britta Wolff

überzogen werden. An dem optimalen Rezept dafür experimentiert Britta Wolff gerade an der Hochschule. Tadelakt heißt der antike Kalkputz, der jetzt im Fokus ihrer Doktorarbeit steht, einer Kooperation zwischen Hochschule Wismar und Universität Rostock. Einst von Berbern entdeckt und entwickelt, ist der aus Muschelkalk gewonnene Tadelakt seit Jahrhunderten traditioneller marokkanischer Baustoff. „Insofern gilt er neben Lehm als einer der am besten untersuchten mineralischen Naturbaustoffe“, erzählt Britta Wolff. Nur eben sein Zusammenwirken mit Lehm, noch

Um die unterschiedlichen Kombinationen von Tadelakt und Lehm zu untersuchen, hat Britta Wolff etliche Scheiben ausgesägt, mit denen sie experimentiert. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


FORSCHUNG

Das Haupthaus auf dem Ökohof in Klein Grenz, in dem die Innenarchitektin lebt und arbeitet.

dazu bei extremer Feuchtigkeit und Wärme, wie sie in einem Dampfbad herrschen, ist kaum erforscht. Das will Britta Wolff mit ihren Untersuchungen nun ändern. „Im Endeffekt soll ein Regelwerk für die Nutzung in den verschiedenen Bereichen entstehen“, berichtet die Innenarchitek-

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tin. Dadurch sollen allgemeingültige Angaben zur Ausführung der einzelnen Arbeitsschritte, etwa bei der Verwendung von Tadelakt im Saunabereich, möglich sein. Obwohl sich der marokkanische Glanzputz mittlerweile auch in unseren Breiten wachsender Beliebtheit erfreut, genormte

Angaben sucht man vergeblich. Während die einen sagen, Tadelakt sei wasserabweisend, halten ihn die anderen allenfalls für wasserhemmend. Hinzu kommen die unterschiedlichen Rezepturen hiesiger Hersteller, die die Vorzüge des Baustoffs erkannt und eigene Produkte auf den Markt gebracht

haben. Dieses Wirrwarr will Britta Wolff entzerren. Im Kompetenzzentrum Bau der Hochschule Wismar testet sie alle erdenklichen Kombinationen von Tadelakt auf Lehm und prüft, wie sie sich bei Extrembedingungen verhalten. Unzählige kleine bunte Scheiben hat sie dafür ausgesägt. Mit chemischen und physikalischen Methoden misst sie, ob und wie viel Wasser durch die verschiedenen Tadelaktschichten eindringt oder wie fest die Kalkschicht am Lehm haftet. Bald, so hofft Britta Wolff, wird sich zeigen, welche Kombination den Extrembedingungen am ehesten trotzt. Und dann könnte Tadelakt endgültig den Sprung in die Öffentlichkeit schaffen. Bei Britta Wolff jedenfalls ersetzt er bereits als Spritzschutz in der Küche den klassischen Fliesenspiegel – und versprüht orientalisches Flair auf ihrem mecklenburgischen Bauernhof. Text & Fotos: Manuela Heberer

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UNTERNEHMEN

Neue Lebensräume TrendLine-Das Traumhaus GmbH & Co. KG erhält den Architekturpreis 2012 für exklusives Wohnen Architektenzeichnung des preisgekrönten Hauses der Familie Tietke.

Anlässlich einer Preisauslobung wurde dem Mitgliedsunternehmen TrendLine-Das Traumhaus GmbH & Co. KG im Rahmen der Mitgliederversammlung des Qualitätsverbandes Wohnsiegel-Das Europäische Markenhaus e.V. der Architekturpreis 2012 für exklusives Wohnen (Häuser über 300 TSD Euro) verliehen. Bereits 2012 konnten Birgit und Hartmut Schütt als Firmeninhaber den Preis „Wohnkomfort mit innovativer Heiztechnik“ des Verbandes entgegennehmen. „Wir freuen uns, der Firma TrendLine-Das Traumhaus GmbH & Co. KG diesen Preis verleihen zu dürfen“, stellten die beiden Vorstände des Europäischen Markenhauses e.V., Björn Engholm, ehemaliger Bundesbildungsminister und Ministerpräsident von SchleswigHolstein, und Heinz H. Lachmann übereinstimmend fest. Von einer Fachjury wurden die zahlreichen Bewerbungen kritisch bewertet. Die Jury hat für den Architekturpreis 2012 für exklusives Wohnen das Haus Tietke im Baugebiet Schwerin-Mühlenscharrn in der Kategorie Häuser über 300 TSD Euro als Sieger bewertet. Dabei hob die Jury folgende Kriterien hervor: Die offene Wohnraumgestaltung fördert ein kommunikatives Miteinander; trotzdem hat jedes Familienmitglied ein eigenes, privates Refugium zum Rückzug. Die großzügigen Glasfronten schaffen für die Bewohner die Möglichkeit, dem Erwachen der Natur im Garten direkt beiwohnen zu können; zudem schaffen sie einen lichtdurchfluteten Ort der Erholung. „Das Haus Tietke ist alles – außer gewöhnlich“, so Architekt Hartmut Schütt vom bauausführenden Unternehmen TrendLine. „Es schafft neue Lebensräume – und dies im besten Sinne des Wortes. Außerdem erfüllen wir bereits den Standard der übernächsten Energiesparverordnung, die 2016 in Kraft treten wird,“ nennt MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

Anlässlich der Preisverleihung gratulieren Baudezernent Dr. Wolfram Friedersdorff (2.v.r.), Werner und Heidel Hinz der Geschäftsführerin des Unternehmens TrendLine-Das Traumhaus Birgit Schütt. Foto: B. Tiedt

Schütt ein weiteres Argument und ist stolz auf die Vorreiterrolle seines Unternehmens. Björn Engholm und Heinz H. Lachmann übermittelten: „Die Firma TrendLine-Das Traumhaus GmbH & Co. KG erfüllt das Anforderungsprofil unseres Qualitätsverbandes in vollem Umfang. Wir gratulieren zu dieser Auszeichnung.“ Allein im Baugebiet Schwerin-Mühlenscharrn hat das Unternehmen bis heute 32 Objekte (Einfamilien- und Reihenhäuser) realisiert. Weitere Häuser wurden u.a. in der Gartenstadt, Krebsförden, Warnitz, Lankow und Zippendorf gebaut. Somit erfüllt das Unternehmen Trendline-Das Traumhaus GmbH & Co. KG immer wieder den Menschen aus der Region den Wunsch vom eigenen Haus. Qualität, Zuverlässigkeit und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis sind die Garanten für den Erfolg in der Philosophie von Trendline, getreu dem Firmenmotto:„Aus Freude am Eigenen.“ Das belegt auch die wiederholte Auszeichnung durch den Qualitätsverband. D.L.

In einem persönlichen Brief gratulierte Björn Engholm als Vorstand des Verbandes Europäisches Markenhaus dem Unternehmen TrendLine-Das Traumhaus.

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GESCHICHTE

Die Schlacht bei Gadebusch

Der Kulturhistorische Verein 1712 e. V. hat die Schlacht mit kleinen Zinnfiguren nachgestellt. Die in blau-gelb gekleideten, zahlenmäßig unterlegenen Schweden besiegen die rot-weiß uniformierte dänische Armee in Wakenstädt bei Gadebusch.

Fast auf den Tag genau vor 300 Jahren, am 20. Dezember 1712, kam es nahe dem kleinen Ort Wakenstädt bei Gadebusch zur größten Feldschlacht, die je auf mecklenburgischem Boden ausgetragen worden ist. Über 30.000 Soldaten kämpften,Tausende starben. Mit den Truppen hielten auch entbehrungsreiche Zeiten für die mecklenburgische Bevölkerung Einzug, denn sie hatte den Preis für den Krieg zu zahlen. Keine anderthalb Stunden hatte das Gemetzel bei Gadebusch gedauert. In Wakenstädt dampften noch die Kessel mit Suppe für die dänischen Soldaten über dem Feuer als die Schweden gegen zwei Uhr mittags den Ort erstürmten. Mit einer Niederlage hatten die verbündeten Dänen, Sachsen und Russen nicht gerechnet. Sie standen mit 20.000 Soldaten gegen gut 13.000 Schweden und wähnten sich siegesgewiss. Der Erzfeind Schweden sollte endgültig aus dem Land vertrieben werden. Zu lange schon war ihnen die Großmachtpolitik von Schwedenkönig Karl XII. ein Dorn im Auge. Der Große Nordische Krieg tobte über das Land. Hin und wieder zogen Truppen durch Mecklenburg, verlangten Proviant und Pferde. Einige bezahlten, andere nahmen einfach, was sie begehrten. Die Mecklenburger Bauern hatten gelernt, damit zu leben. Von ihren Obrigkeiten, den Her54

zögen von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz war nicht viel zu erwarten. Beide hatten ihre Herzogtümer zu neutralen Ländern erklärt und ihre wehrfähigen Männer gegen Geld an ausländische Staaten vermietet. Nennenswerten politischen Einfluss auf die Geschehnisse nahmen sie nicht. Schwedenkönig Karl wollte mit allen Mitteln die Vorherrschaft im Ostseeraum und das Zollmonopol erhalten und befahl einem seiner besten Heerführer, General Magnus Stenbock, eine Armee zur Verteidigung aufzustellen. Das schwedische Volk jedoch war nach langen Jahren des Krieges mit hohen Verlusten kriegsmüde geworden. Auch der 47-jährige Stenbock wäre lieber bei seiner Familie geblieben. Stattdessen sollte er erneut in einen Krieg ziehen, für den er nicht einmal genügend Soldaten auftreiben konnte. Am 6. September 1712 traf Stenbock in Stralsund ein, um die Lan-

dung seiner Armee vorzubereiten. Am darauffolgenden Tag belagerten 20.000 Russen, Dänen und Sachsen die Stadt. Als gut drei Wochen später der schwedische Schiffskonvoi mit 13.000 Soldaten und Verpflegung die nördliche Küste von Rügen erreichte, war die vereinigte dänische und norwegische Flotte bereit zum Überfall. Nach dem Angriff waren zwei Drittel der 130 schwedischen Transportschiffe zerstört, die Versorgung der Soldaten gefährdet. Drei Wochen blieb Stenbock mit seiner Armee auf Rügen und hoffte auf den nächsten Konvoi. Vergeblich. Die erwarteten 12.000 Männer konnten nicht übersetzen. General Stenbocks Schlachtplan war gescheitert. Ein Zurück gab es nicht. Der Einmarsch in Mecklenburg schien die einzig sinnvolle Lösung. Und so zog der Feldherr Anfang November über Ribnitz nach Mecklenburg. Was zur Verpfle-

gung der Truppe gebraucht wurde, nahmen Alliierte und Schweden, wie es ihnen beliebte. Ganze Ernten wurden konfisziert, Futterwiesen abgemäht, Fuhrwerke beschlagnahmt. Bei Ribnitz heimste sich Stenbocks Armee innerhalb von zwei Wo-chen 600.000 Pfund Brot und ebenso viel Fleisch, 150.000 Pfund Butter und Speck sowie 7.500 Tonnen Bier ein. Am 15. Dezember marschierten sie aus dem Raum Schwaan weiter über Neukloster nach Hohen Viecheln und an der Nordspitze des Schweriner Sees vorbei nach Mühlen Eichsen. Zwanzig Kilometer querfeldein schritten die Männer an einem Tag voran. Der Boden war hartgefroren, die Nächte bitterkalt. Erst drei Tage später wurde eine größere Rast eingelegt. Schon am darauffolgenden Tag ging es weiter in Richtung Brüsewitz. Acht Kilometer waren es von dort bis nach Wakenstädt, wo die dänischen Truppen lagen. Kein LagerMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


GESCHICHTE eröffnet wurde. Zu Pferde überraschten schwedische Truppenteile die Feinde von der Seite und drängten sie nach Norden zurück. Starker Nebel und Schneeregen vermischt mit Pulverdampf behinderte die Sicht. Als die dänische Heerführung die Umzingelung bemerkte, kam jede Reaktion darauf zu spät.Trotzdem kämpften die Offiziere im Zentrum erbittert weiter. Gegen 14 Uhr erstürmten die Schweden den kleinen Ort Wakenstädt. Mit Degen und Bajonett standen sich die Offiziere gegenüber und lieferten sich todbringende Duelle. Der Großteil der dänischen und sächsischen Truppen hatte da bereits den Rückzug angetreten. Bis in die Dunkelheit hinein wur-

feuer durfte entzündet, kein Gewehr aus der Hand gelegt werden. Zu groß war die Gefahr, die Stellung zu verraten. Am frühen Morgen des 20. Dezember 1712, vier Tage vor Heiligabend, entsandte Stenbock einen Offizier, der sich ein Bild von der Aufstellung der dänischen Linien machen sollte. Auf seinem Weg stieß er auf eine dänische Patrouille, die sichtlich überrascht davon war, wie nah die Schweden inzwischen herangekommen waren. Dieses Überraschungsmoment nutzte Stenbock. Obwohl er seit Tagen an starken Leibschmerzen litt, führte er seine Soldaten stolz zur Aufstellung an die von der Radegast durchflossene Senke in Richtung Wakenstädt, das Zentrum der dänischen Armee. Deren ungünstige Aufstellung begrenzt von Moor und Wald verschaffte den Schweden einen entscheidenden Vorteil. Als um 12.30 Uhr das Signal zum Angriff ertönte, setzten sich die schwedischen Kolonnen unter der Parole „Mit Hilfe Gottes und Jesus!“ in Bewegung. Tapfer wateten die hungrigen, durchgefrorenen und erschöpften Soldaten durch den Sumpf und stiegen durchnässt das andere Ufer hinauf, wo das Feuer gegen die Dänen MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

den sie von schwedischen Soldaten verfolgt. Stenbock befahl, die Kampfordnung beizubehalten. Und so mussten seine völlig abgekämpften Soldaten die Nacht über auf dem nassen, aufgeweichten Schlachtfeld verbringen, in ihrer Mitte die Gefangenen, um sie herum im Schlamm 3.500 gefallene Soldaten, 400 tote Pferde und unzählige Verwundete. Noch sieben Tage blieb General Magnus Stenbock mit seiner Armee in Gadebusch. Das Verscharren der Gefallenen auf dem Schlachtfeld und die Beisetzung der Offiziere an der Kirche überließ er der Bevölkerung. Dann rückte er in Holstein ein und ließ die unter dänischer Herrschaft stehende

Stadt Altona niederbrennen. In der Festung Tönning, wo er sich mit seinen Truppen einquartiert hatte, musste er schließlich vor den Dänen kapitulieren. Er wurde gefangen genommen und verbrachte bis zu seinem Tod am 23. Februar 1717 in Festungshaft. Text & Foto: Manuela Heberer

Literatur: 300 Jahre Schlacht bei Gadebusch 20. Dezember 1712, Astrid Heinsen, Frank Rohmann, Wolfgang Neumann, Ingried Pietsch, Karl Heinz Molkenthin, 4. überarbeitete Fassung, März 2012, NWM Grevesmühlen, ISBN: 978-3-937431-75-8

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Arachne… …von der Göttin zur Spinne gemacht !

Die Schönste mit den vielen Namen: Zebra-, Wespen-, Seidenbänder-, oder Zickzackspinne. Hier vor blühendem Heidekraut..

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In solch Wärme dämmender Seidenvase wachsen bis zum Herbst die aus Eiern geschlüpften zunächst winzigen Wespenspinnen auf.

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NATUR

Z

u Zeiten, als man in Griechenland knapp dreitausend Jahre von augenblicklichen finanziellen Katastrophen entfernt war, hatte man das Christentum noch nicht erfunden. Damals bedurfte es ein ganzes Dutzend Göttinnen und Götter im himmlischen Olymp, mit unterschiedlichen Funktionen. Wie in einer Regierung halt. Athene, Tochter des Götterchefs Zeus, stand für Wissenschaft, Weisheit, Kalten Krieg, Intrigen und Handwerk, vor allem jenem der Weber. Auf Erden hingegen, in der Stadt Hypaipa, lebte die Tochter des Purpurfärbers Idmon von Kolophon. Sie galt als eine der geschicktes-ten Weberinnen ihrer Zeit. Dreist behauptete sie, bessere Bildwerke weben zu können als die Göttin. Das vernahm diese gar nicht gern und warnte die Vorlaute, dass sie sich mäßigen solle. Da dies nicht geschah, rief Athene zu einem Wettkampf auf, ein Bildwerk zu weben. Sie selbst stellte dabei ihren Sieg über Poseidon dar, durch den sie die Schirmherrschaft über die Stadt Athen errungen hatte. Arachne aber bildete das Liebesleben der Götter ab, das sich, gelinde gesagt, etwas unübersichtlich gestaltete. Dies stellte sie nicht nur sehr gut sondern auch sehr deutlich dar. Davon war Athene not amused und zerriss Arachnes Werk. Weitere Rache der Göttin fürchtend, erhängte sich die Weberin. Athene jedoch löste den Strick von ihrem Hals, versprühte Gift der Pflanze Eisenhut und – ja, ja, die Sagen! – aus dem Strick wurde ein Netz aus Seide und aus Arachne die Spinne. Und heutigen Tages grausen sich weibliche Menschen vor den vermeintlichen Monstern, die in Wohnstube oder schlimmer noch ins Schlafzimmer geraten. Man (nein Frau) sollte Göttinnen nicht herausfordern! Selbst in einer aufgeklärten Gesellschaft, als die wir uns bezeichnen, fällt es schwer, für Spinnen eine Lanze zu brechen. Sie haben keinen guten Ruf, gelten als hässlich. Zu ihrer Ehrenrettung

Der Tau bringt es morgens an den Tag, wie viele Netze die Baldachinspinnen weben.

Erfolgreiche Netzjagd: Die Baldachinspinne hat eine wesentlich größere Schnake erbeutet.

Komplizierter „Liebesakt“: Das Männchen einer Baldachinspinnenart überträgt seinen Spermapfropf..

Auch Jagd-, Lauf- und Wolfsspinnen bauen keine Fangnetze sondern jagen „zu Fuß“.

könnte man hier schreiben, dass sie „Nützlinge“ sind, die viele „Schädlinge“ vertilgen. Jede Mücke, jede Fliege, die von ihnen im Netz oder per Lauersprung gefangen wird, kann uns nicht stechen oder üble Keime übertragen.

die nordamerikanische Kleine Schwarze Witwe zählt zu ihnen – die mit ihrem Gift auch auf Menschen unangenehm einwirken könnten. Handtellergroße Vogelspinnen sind ungefährlich. Zwischen Nordsee und Alpen verfügt nur das Weibchen des Ammen-Dornfingers, eine Sackspinne ohne Netzbau, über Gift, das unter Umständen auch bei Menschen zur Unpässlichkeit führen kann. Alle anderen Arten sind ganz und gar harmlos. Und die wenigsten bauen große Radnetze wie unterschiedliche Kreuzspinnen oder die schönste und wohl auch größ-

Immerhin sind im mittleren Europa rund 800 verschiedene Spinnenarten jagend beheimatet. Das ist von den 30.000 bekannten Arten der Welt ein geringer Teil. Die meisten sind ohnehin in den tropischen und subtropischen Regionen zuhause. Und nur dort gibt es ein paar Arten –

Schützt das Gelege gelber Eier mit dem Körper über einem Grasblatt: Flachstreckerweibchen. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

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NATUR te Radnetzspinne, mit der diese kleine Spinnengalerie eröffnet wird. Das ist die Zebra-, Wespen-, Seidenbänderoder Zickzackspinne, die auffällig gestreift gefärbt ist und in ihr Netz ein Zickzackband aus weißer Seide einwebt. Wozu es dient, haben die Arachnologen, die Spinnenforscher, noch nicht herausgefunden. Wahrscheinlich nützt es der Netzstabiliät, denn die farbschöne Nachkommenschaft der Färbertochter Arachne hat sich auf Heuschreckenfang spezialisiert. Und die sprungkräftigen Beutetiere setzen die Netzfäden aus Spinnenseide heftiger Belastung aus. Das Vierfleckkreuzspinnenmännchen nähert sich sehr behutsam der Wohntüte eines größeren Weibchens.

Kaum zu glauben, dass ein Männchen von einem Kreuzspinnenweibchen in der engen „Wohnung“ geduldet und nicht gefressen wird.

Das Flachstreckerweibchen aus der Laufspinnenfamilie bewacht sein eingesponnenes Ei-Gelege.

In ihren Fangfäden am Ufer hat die Streckerspinne eine Eintagsfliege erbeutet.

Krabbenspinnen sind netzlose Lauerjäger – hier auf einer Weidenröschenblüte.

Zebraspinne mit Fresspaket vor Seerosenblüte.

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Eine Heidelibelle im Netz einer Kreuzspinne.

Wahrscheinlich gibt es weltweit kein anderes natürliches Produkt, das solche Belastungen erträgt wie Spinnenseide. Die hauchdünnen Fäden ertragen eine Überdehnung bis zu 40 Prozent. Andererseits dient Spinnenseide den Tieren auch zur Flugfähigkeit. Entsprechende Thermik – aufsteigende Warmluft – vorausgesetzt, erklimmen Jungspinnen Pflanzenspitzen, halten den Hinterleib in die Höhe und schießen aus ihren Spinndrüsen einen sich stetig verlängernden Faden. Sie spüren, wann er so lang und so tragfähig ist, dass sie mit ihm davon fliegen können. Altweibersommer! Winzige, junge Kreuzspinnen können erst dann entsprechende Seide für Radnetze produzieren, wenn sie zuvor „Flugreiseseide“ gesponnen und genutzt haben. Nylon oder Dederon sind grobes Material dagegen! Höchst unterschiedliche Seiden sind es, die unterschiedliche Spinnenarten zu unterschiedlichen Zwecken erzeugen. Zu Trichterbauten, zu Radnetzen, zu Baldachinnetzen, die nebeneinander große Flächen überziehen oder auch zum Kokonbau, in dem sich aus geschützten Eiern die Jungspinnen im gut temperierten Seidenkessel entwickeln. Wolfs-, Lauf- und Jagdspinnen bauen keine Fangnetze. Ihre Weibchen tragen ihre kugeligen oder eiförmigen grauweißen Kokons mit Eiern und dann mit Jungspinnen unter ihren Beinen durch Gras und Heide. Ehe es jedoch zu Eiern und Jungspinnen kommt, müssen auch bei den so verschiedenartigen Formen der Achtbeiner die Geschlechter zueinander finden, um die Art zu erhalten. Nun geht ja immer wieder die Rede davon, dass die Spinnenfrauen ihre Männer zum Fressen gern haben. Und dies auch tun! Das ist so richtig wie falsch

und kann auf keinen Fall verallgemeinert werden. Um am Beispiel einer Radnetzspinne, wie wir sie als Garten- oder Vierfleckkreuzspinne am ehesten kennen, zu bleiben, muss ein paarungsfähiges Männchen das größere Weibchen davon überzeugen, keine Beute zu sein. Man muss mit einander „reden“. Konkret heißt es, entsprechende Signale zupfend an den richtigen Fäden des Netzes zu geben. Das Spinnenweib sitzt ja entweder in der Radmitte, viel öfter jedoch in einer tütenförmigen Blatthöhle, die es sich mit Hilfe einiger Fäden zusammengezogen hat. Zupfend hangelt sich das Männchen näher. Bisweilen – ähnlich auch bei Baldachinspinnen – kommt ihm dann das Weibchen schon entgegen. Beide können sich schon mit dem vorderen Beinpaar berühren und abtasten. Das Kreuzspinnenweib kehrt zu seiner „Einraumwohnung“ zurück, das Männchen folgt, und möglicherweise wird es dort schon geduldet. Die Paarung selbst ist recht kompliziert, da das Männchen einen Spermapfropf produzieren muss, den es zunächst auf ein kleines, selbst gesponnenes Dreiecksnetz absetzt. Den nimmt es dann mit den Kiefertastern auf, an deren Spitze ein meist birnenförmiger Bulbus sitzt. Mit dem muss das Spinnenmännchen dann seinen aufgenommenen Samen in die Geschlechtsöffnung an der Bauchseite des Weibchens einführen. Das kann gefährlich werden. Deshalb sollte sich solch Spinnenmann nach der Abgabe zweckdienlich möglichst rasch entfernen! Dem Weibchen nämlich kann zur Eiproduktion jede aufgenommene Eiweißnahrung nur dienlich sein. Eines unserer Bilder zeigt die Übertragung der Spermatophore bei den Baldachinspinnen deutlich. Das Männchen kam davon. Nun könnte zu Recht gefragt werden, warum die Göttin Athene derart komplizierte Verfahren in die Welt gebracht hat. Sie hat ja nicht! Wohl aber – ähnlich wie bei den Libellen – erweist es sich, dass sehr komplizierte Paarungsmechanismen entwicklungsgeschichtlich sehr alt sind und dennoch arterhaltend Bestand haben konnten. Spinnen – auch das muss noch gesagt sein – sind keine Insekten. Die Kerfe mit dem dreigeteilten Körper sind die schon „modernere“ Variante von Leben und dienen den Spinnen als Fraß. Text & Fotos: Wolf Spillner MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


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„Dann kann ich mir ja doch …

einen Hund anschaffen!“

Nicht jeder Hundeliebhaber hat genügend Freizeit, um sich seinem Tier so zu widmen, wie er das gerne möchte. Für viele Alleinstehende oder Berufstätige ist das unter Umständen der Grund dafür, sich gar kein Tier anzuschaffen, auch wenn sie es vielleicht gerne wollten. Ganz neue Möglichkeiten bietet hier die Hundebetreuung „francanis“ am Großen Moor, Schwerin. Die beiden Inhaberinnen von „francanis“, Franziska Kern und Carola Mertens, kennen sich bereits aus dem Hundesalon von Carola Mertens, in dem Franziska Kern seit Jahren ihre Hunde frisieren lässt. In Gesprächen zwischen den beiden Unternehmerinnen entstand schließlich die Idee der ersten Hundetagesstätte mitten in Schwerin: Zu einer artgerechten Haltung gehört auch, dass ein Hund nicht zu lange allein gelassen wird. Er braucht Ansprache und regelmäßige Beschäftigung: Spielen, Toben, Gassigehen, Spaziergänge u.v.m.. In Städten ist das manchmal gar nicht so einfach, denn der nächste Park ist oftmals weit weg, Arbeitszeiten können variieren und der Arbeitsplatz ist nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe der Wohnung. Wer alleine lebt, hat es unter Umständen noch schwerer: Zu wem kann er seinen Schützling bringen, wenn es bei der Arbeit einmal wieder später wird, er einkaufen muss, zu einer Geburtstagsfeier gehen möchte oder einem Arzttermin wahrnehmen muss? „Das alles sollten für Hundefreunde keine Gründe sein, auf einen vierbeinigen Lebensgefährten verzichten zu müssen“ sagt Franziska Kern und freut sich heute vor allem über das positive Feedback ihrer Kunden: „Hundebesitzer spüren, dass ihre Hunde ausgeglichener sind und ihnen das Zusammensein mit anderen Hunden einfach gut tut. Das können wir bestätigen, denn für Hunde ist es normal, unter Hunden zu sein, sie brauchen diese Form von Sozialkontakten.“ Carola Mertens ergänzt: „Auf diese Weise können wir die Sozialisierung der Hunde unterstützen. Hunde, die so zu sagen als „Einzelkind“ bei Menschen leben, müssen häufig das Verhalten in einer Hundegruppe ganz neu lernen. Außerdem entwickeln Hunde, die zu lange allein bleiben müssen, oftmals typische Verhaltensauffälligkeiten; so kommt es zum Beispiel vor, dass sie pausenlos bellen oder an ihren Pfötchen kauen – ganz typische Anzeichen von Stress!“ Jeder Hund, der „francanis“ besuchen möchte, absolviert einen Probetag. So haben er und die anderen Hunde Gelegenheit, sich kennenzulernen und die Betreuer haben die Mög60

lichkeit, die Verträglichkeit des Hundes zu beurteilen. Nicht selten kommt es vor, dass „Herrchen“ oder „Frauchen“ überrascht zu ihren kleinen Lieblingen sehen, wenn diese nach anfänglicher Zurückhaltung schnell Anschluss in der Gruppe finden. Sie werden mutiger und selbstbewusst und können auch schon einmal etwas traurig dreinblicken, wenn sie „zu früh“ wieder abgeholt werden. Die Betreuung erfolgt stundenweise oder ganztägig. Voraussetzung ist, dass die Hunde

Programm stehen kleine Runden am Vormittag, nach der Mittagsruhe größere Runden und bei gutem Wetter ausgedehnte Spaziergänge zum Marstall oder Schlossgarten. Je nach Veranlagung beteiligen sich die Hunde an Intelligenzspielen, am Tauenden-Zerren oder am Ballwerfen. Vor allem die bewegungsfreudigen Hunde genießen es, sich an sogenannten Tobetagen auf einem abwechslungsreichen Wald- und

Mino und Lissy haben bemerkt, dass da jemand Neues kommt!

sozialverträglich, gesund und geimpft sind. Auch wenn sie sich hier ganz zwanglos bewegen können, geschieht dies immer unter den aufmerksamen Blicken ihrer fachkundigen Betreuer. Deren besonderes Augenmerk gilt älteren und ängstlichen Tieren, oder solchen, die zum Beispiel nach Operationen noch schwach sind. Bei „francanis“ sind die Vierbeiner unter Artgenossen und treffen Spielkameraden vom Vortag – da kann es schon einmal ratsam sein, sich gleich beim Ankommen das Lieblingsspielzeug zu sichern! Auf dem

Foto: francanis

Wiesengelände einmal so richtig auszutoben. Das Gelände ist mehrere Hektar groß, abwechslungsreich und natürlich sicher eingezäunt. „Wenn die Hunde am nächsten Morgen wieder gut gelaunt und schwanzwedelnd in der Tür stehen wissen wir, dass wir es richtig machen – und das gibt dann auch den Besitzern ein gutes Gefühl!“ freuen sich Franziska Kern und Carola Mertens. Anna Karsten MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


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TRADITION

Karpfenzucht in historischen Teichen Familie Detlefsen lebt mit den Traditionen der Zisterzienser Mönche Restaurant mit Teich und Räucherofen.

Der Fischereihof Detlefsen in Hütten ist einer der ältesten Fischereizuchtbetriebe in Mecklenburg. Hier züchteten schon im Mittelalter die Zisterzienser Mönche in künstlich angelegten Teichen ihre Karpfen. Die weiten Teichanlagen der Doberaner Mönche ziehen sich idyllisch durch den „Hütter Wohld“. Dazu gehört auch eine Teichkaskade aus drei Teichen bestehend, entlang des Wildbachs Kahnbäk, die damals zur Fischzucht errichtet wurde. Die Klosterteiche wurden in den 1990er Jahren durch verschiedene Ursachen zu großen Teilen zerstört. Deshalb ließ das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg Rostock als Auftraggeber in der Zeit von 2003 bis 2005 dieses einzigartige Kulturdenkmal rekonstruieren. Da das Doberaner Münster einen Antrag stellen wird, als Weltkulturerbe aufgenommen zu werden, rücken die historischen Klosterteiche ebenfalls in den Vordergrund. 62

Fachmann für die Teichbewirtschaftung Leif Detlefsen, der in Brandenburg geboren wurde, begann 1982 eine Lehre als Binnenfischer und absolvierte anschließend in Storkow ein Studium als Ingenieur für Binnenfischerei. Deshalb ist er ein ausgesprochener Fachmann für die handwerkliche Teichbewirtschaftung auf dem Fischereihof, den er mit seiner Frau Susanne, seiner Schwester Eike Detlefsen und ihrem Mann Ralph, dem Koch, betreibt. Der Bruder Dirk Detlefsen ist Keramiker und hat seine Werkstatt und die Galerie Düweley ebenfalls auf dem Gelände. Die Lampen auf beiden Wegen zum Hof sind mit seiner originellen Keramik bestückt. Familie Detlefsen meldete 1993 den Fischereibetrieb an und zwei Jahre später wurde das Restaurant

Binnenfischer Leif Detlefsen


eröffnet. Susanne Detlefsen, die überall mithilft, hat inzwischen einen Kräutergarten angelegt, um die Küche des Restaurants mit frischen Kräutern zu versorgen. Im Restaurant finden 50 Gäste Platz, auf der Terrasse ebenfalls so viele. Verschiedene Fischsorten im Angebot Neben Karpfen werden auch Forellen oder Saibling, ein anspruchsvoller Fisch der viel Sauerstoff benötigt, angeboten. „Der Saibling macht der Forelle inzwischen Konkurrenz, weil er ein sehr gutes Aroma hat“, weiß Leif Delefsen. Im Sommer wird ebenfalls Hecht in der Küche verarbeitet. Ein Tipp vom Fachmann: den Hecht nicht in großen Stücken braten, denn er wird trocken, lieber in kleine Würfel schneiden mit Salz, Pfeffer und Zitrone in Butterschmalz kurz anbraten. Den Hecht holt der Fischer vom Converter See, der sich zwischen Heiligendamm und Börgerende in einem der ältesten Naturschutzgebiete befindet. Für den See hat Detlefsen Fischereipacht und bringt von dort auch Karpfen, Schleie und Aale mit. Der Karpfen ist der einzige Fisch, den man in Teichen aufziehen kann und der in sauberem Wasser gezüchtet werden muss, wenn er schmecken soll. „Die lange Tradition der Mönche im sorgsamen Umgang mit der Natur führen wir bis heute fort. Modern und ökologisch sind auch die ursprünglichen Methoden in Aufzucht, Teichdüngung und Teichanlagenbau“, erklärt die Familie ihr Konzept. Jedes Jahr öffentliches Karpfen-Abfischen Der große Wiesenteich wurde Anfang November abgefischt. Das ist jedes Jahr eine gutbesuchte, öffentliche Veranstaltung bei der die Karpfen in den Hofteichen landen, um von dort aus verkauft zu werden. Durch einen Bach fließt ständig frisches Wasser in den Teich und eine Anlage erzeugt zusätzlich Sauerstoff. Bis heute fühlen sich die Detlefsens einem Leitspruch der Zisterzienser Mönche verpflichtet: „Ordne dich den Jahreszeiten unter, übe dich in Geduld und verwende viel Mühe für die tägliche Kost!“ Text & Fotos: Monika Käning MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

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GENUSS

Zum Wildgericht passt vorzüglich ein trockener Rotwein aus der Toskana.

Marek Büttner, Küchenchef im Hotel Erbprinz Ludwigslust:

„Nichts geht über eine gute Hausmannskost“ Marek Büttner hat keinerlei Ambitionen zum Sternekoch. Sein ganz persönliches Lieblingsgericht sind nach wie vor Bratkartoffeln mit Spiegelei. Auch wenn der 33-Jährige bereits in renommierten Schweriner Restaurants wie dem Weinhaus Uhle, dem Weinhaus Wöhler oder in der Orangerie des Schweriner Schlosses gearbeitet hat, ist ihm gute Hausmannskost heilig. Der geborene Berliner kam 1999 durch seinen Dienst in der Bundeswehr nach Mecklenburg-Vorpommern, lernte seine Frau Ulrike kennen und blieb in Schwerin. Marek Büttner arbeitete von 2006 bis 2011 in verschiedenen Restaurants der Landeshauptstadt und ist seit einem guten Jahr Küchenchef im Hotel Erbprinz der Barockstadt Ludwigslust. Hier ist er nicht nur für eine ansprechende Speisenkarte verantwortlich 64

sondern auch für vier Auszubildende. „Mir ist wichtig, dass sie alle eine gute Kochausbildung erhalten. Sie sollen Freude am Beruf haben und deshalb lege ich viel Wert darauf, ihnen alles genau und in Ruhe zu erklären. Natürlich dürfen sie auch Fehler machen, denn daraus lernt man ja bekanntlich“, meint Marek Büttner. Außerdem findet er es unbedingt notwendig, Vertrauen in die zukünftigen jungen Köche zu setzen und sich stets

Zeit zu nehmen, ihre Fragen zu beantworten. Wichtigste Voraussetzungen für den Kochberuf seien Freude am Kochen, Kreativität und Belastbarkeit. Auch der Küchenchef selbst lernt immer noch dazu und hat sich vorgenommen, seinen Meister im Kochhandwerk zu absolvieren, um dann später einmal als Ausbilder an einer Berufsschule tätig sein zu können – aber das ist noch Zukunftsmusik. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


GENUSS Für die bevorstehenden Feiertage hat Marek Büttner mit seinen Azubis ein Festtagsmenü kreiert. Eines, das der Saison entspricht und an Tagen, an denen etwas üppiger gegessen wird, nicht zu fett ist. „Dazu eignet sich Wild in hervorragender Weise. Denn das Fleisch schmeckt besonders aromatisch und lässt sich vielseitig und raffiniert zubereiten.“, meint der Küchenchef und deutet auf einen Hirschrücken, der zu einem leckeren Gericht verarbeitet werden soll. Besonderen Wert legt er auch auf die Kartoffeln. „Sie müssen schmecken und sich gut pellen lassen. Deshalb kaufen wir sie bei einem Bauern aus der Region ein und verzichten ganz bewusst auf die Anlieferung geschälter Kartoffeln“, sagt Büttner und wirft einen prüfenden Blick auf eine Backform, in der Schicht für Schicht ein Kartoffelbaumkuchen „wächst“. „Unser diesjähriges Festtagsmenü im Hotel Erbprinz soll gleichzeitig die Visitenkarte unserer Auszubildenden sein. Wenn sie von unseren Gästen dafür gelobt werden, freue ich mich natürlich mit ihnen“, sagt Marek Büttner.

Unser Menü gekocht von Küchenchef Marek Büttner Carpaccio von Lachs und Zander an einem Salatbouquet mit Sesamstange Crépinette vom Hirschrücken an eigener Jus mit Speckrosenkohl, Schwarzwurzeln und Kartoffelbaumkuchen Duett von Kürbis und weißer Schokolade Rezept für vier Personen: Crepinette vom Hirschrücken an eigener Jus Zutaten: 300 g Schweinenetz, 1 Hirschrücken, 4 Stück Hähnchenbrust, 200 ml Sahne, 1 Bund Petersilie, 1 Bund Rosmarin, Salz, Pfeffer

Text & Fotos: Christine Mevius

Zubereitung: Den Hirschrücken abparieren und in Steaks schneiden (ca. 140 g) die Abschnitte aufheben für die Soße. Die Hähnchenbrust mit Sahne zu einer feinen Masse cuttern und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Schweinenetz vorsichtig, aber gründlich abspülen, auf der Arbeitsfläche auslegen darauf die Hähnchenmasse dünn aufstreichen. Die Masse sollte 1 1/2-mal so groß sein wie die Steaks. Die Hirschrückensteaks mit Farce bestreichen, mit dem Netz einwickeln und von beiden Seiten anbraten, Rosmarin dazugeben. Im vorgeheizten Ofen bei 130°C ca. 13 bis 16 min. garen. Carpaccio, meist aus feinem Rindfleisch zubereitet, schmeckt auch mit Fisch.

Eine Sünde wert: Feines Mousse von Kürbis und weißer Schokolade mit Sahne.

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Zutaten für die Soße: Abschnitte vom Hirsch, Sellerie, 2-3 Möhren, 1 große Zwiebel, 2 Lorbeerblätter, Piment, Nelken, Wacholderbeeren, 100 g Tomatenmark, 300 ml Rotwein, Salz, Zucker Zubereitung: Die Abschnitte vom Hirsch im Bräter anrösten. Das Gemüse grob zerteilen und mitbraten. Zwischendurch mit Rotwein ablöschen, um die Röststoffe vom Bräter zu lösen. Tomatenmark dazugeben und scharf anbraten. Am Ende mit Wasser auffüllen und kochen lassen. Die Gewürze dazugeben. Den Fond am Ende durch ein Sieb in einen zweiten Topf passieren und reduzieren lassen. Abschmecken und abbinden. Zutaten für den Kartoffelbaumkuchen: 1 kg geschälte Kartoffeln, 1/3 l Sahne, 10 Eier, Salz, Muskat

Zubereitung: Kartoffeln garkochen, abgießen und auf dem Herd richtig trockendämpfen. Die Eier trennen und das Eiweiß zu Eischnee schlagen. Die Kartoffeln durch die Presse drücken. Eigelb und Sahne unter die Masse rühren, den Eischnee unterheben, abschmecken. Eine Backform mit Backpapier auslegen. Die Masse dünn auftragen und im Ofen dunkelbraun gratinieren. Danach die nächste Schicht auftragen und wieder backen (diesen Vorgang wiederholen, bis die Masse aufgebraucht ist). Den Kartoffelkuchen aus der Form stürzen und in StüHirsch und Hähnchen – eine außergewöhnliche Kombination. cke schneiden. 65


UNTERNEHMEN

Drachenbratwürste und Riesenkrakauer werden alljährlich aus Schwerin auf die britischen Inseln geliefert.

Drachenbratwürste auf keltischen Grills Schweriner Fleischwaren GmbH beliefert deutsche, englische und irische Weihnachtsmärkte Schinkenspezialitäten, Leberpasteten, CranberryApfel-Leberwurst, Weihnachtsmettwürste – die Produktion der Schweriner Fleischwaren GmbH läuft schon seit Wochen auf Hochtouren, um sich für die Feiertage zu wappnen. Kaum ein Fest dreht sich so sehr um das Essen wie Weihnachten. „Wir bieten jetzt wieder unsere breite Palette an Weihnachtsmettwurst an, als Weihnachtsmänner, Tannenbäume und Nikoläuse in unterschiedlichen Größen“, kündigt Geschäftsführer Ulfert Husmann an. Der Verkauf startete Ende November in den Geschäften in der Schloßstraße und am Dreescher Markt sowie im Werksverkauf am Produktionsgelände in SchwerinSüd. Bei den Liebhabern von Fleischund Wurstspezialitäten hat das Unternehmen, in dem 50 Mitarbeiter beschäftigt sind, längst seinen Namen. Und dieser reicht weit über die Landesgrenzen hinaus. „Wir verschicken unsere Ware bundesweit. Wir haben Kunden unter anderem in Köln, an der Mosel, Stuttgart und Hamburg“, betont Husmann. Der Duft der berühmten Drachenbratwürste aus dem Hause der Schweriner Fleischwaren GmbH – erfunden wurden die einst zum Schweriner Drachenbootfestival – zieht bereits seit Jahren über die Weihnachtsmärkte des Landes. „Bereits seit fünf Jahren kommen 85 Prozent der Bratwürste und Krakauer auf 66

Die Londoner sind begeistert. Zu Tausenden strömen sie täglich auf den Weihnachtsmarkt im Hydepark, seit Ende November schon, um sich an Bratwurst, Feuerzangenbowle und Glühwein zu verlustieren – die teutonischen Weihnachtsgenüsse sind in Britannien exotisch und begehrt. Foto: picture alliance/dpa/EPA

dem Schweriner Weihnachtsmarkt aus unserem Hause.“ Auch zum Rostocker Weihnachtsmarkt gehören die Schweriner Roster. Weihnachtsmarktbesucher in Sachsen-Anhalt schwören ebenso auf die Köstlichkeit aus der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpom-

merns, so können auch in Magdeburg die berühmten Drachenbratwürste und Riesenkrakauer geschmaust werden. Vom Schweriner Weihnachtsmarkt aus haben die Würste inzwischen einen Zug durch halb Europa gestartet. „Vor fünf Jahren besuchte ein irischer

Die Weihnachtsmettwürste in unterschiedlichem Kleid sind ab sofort wieder im Verkauf.

Geschäftsmann in der Adventszeit unsere Stadt und probierte an einem der Schwenkgrills unsere Riesenkrakauer und Drachenbratwurst. Er erkundigte sich nach dem Lieferanten und suchte daraufhin den Kontakt zu uns“, erinnert sich Husmann. Man kam ins Geschäft. Seitdem wird eine gedeihliche Zusammenarbeit gepflegt. Und die Schweriner Würste munden den Besuchern auf deutschen Weihnachtsmärkten in Irland sowie in London. Dass dem so ist, dafür sprechen nicht zuletzt die Liefermengen. „In diesem Jahr haben wir schon 350.000 Riesenkrakauer und 250.000 Drachenbratwürste auf die britischen Inseln geliefert“, sagt Ulfert Husmann stolz. Neben den deutschen Weihnachtsmärkten in Westeuropa werden außerdem durch diese Zusammenarbeit auch europäische Golfturniere und Musikfestivals in Irland mit den deftigen Schweriner Köstlichkeiten bestückt. Die Qualität der Produkte der Schweriner Fleischwaren GmbH spricht für sich und den Erfolg. Beliefert werden von dem Schweriner Unternehmen außerdem die Bundeswehrstandorte in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. „Dafür produzieren wir 'just in time' – innerhalb von 24 Stunden. Zeitmanagement und Produktionsverlauf funktionieren“, erklärt der Geschäftsführer. „Als Großhandel beliefern wir alle Kundengruppen und freuen uns immer über neue Anfragen bezüglich einer gedeihlichen Zusammenarbeit.“ Text & Fotos: Gritta Flau MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


GENUSS

Heiße Drinks für kalte Tage

Da wird einem ganz warm ums Herz: delüx hat heiße Getränke für kalte Tage zusammengestellt. Chai Latte oder Barraquito – entdecken Sie unsere Favoriten.

Barraquito

Zutaten: gesüßte Kondensmilch (z.B. Milchmädchen), 4 cl heiße Milch, 2 cl Licor 43, 1 Shot Espresso, 1 Zitrone, gemahlener Zimt Und so wird's gemacht: Serviert wird der Barraquito in einem Aperitifglas. Darin sollen am Ende die verschiedenen Schichten sichtbar werden. Auf dem Boden des Glases wird zunächst eine fingerbreite Schicht der gesüßten Kondensmilch gelöffelt. Sie hat eine festere Konsistenz als normale Kondensmilch. Darauf gießt man behutsam den Licor 43. Nun wird die Milch aufgeschäumt, damit sie gleich bereit steht, wenn der Espresso heiß ist. Dann brüht man den Espresso und lässt ihn direkt aus der Maschine auf den Likör laufen. Nun wird so viel heiße Milch in das Glas gegossen, dass am Ende Platz bleibt, um eine Milchschaumhaube mit dem Löffel aufzutragen. Das Ganze wird zum Schluss mit Zimt bestreut.

Französische Schokolade Zutaten: 25 g Chocolat Bonnat-Trinkschokolade (mit 80 % Kakao), 100 ml Milch, 1 cl Yabago-Schokoladenlikör, Schlagsahne

Und so wird's gemacht: Milch in einem kleinen Topf auf dem Herd erhitzen. Anschließend die feinen Schokoraspeln der Trinkschokolade unter Rühren zu der Milch geben.Wenn die Schokoflocken vollständig aufgelöst sind, wird die Schokolade in eine Tasse oder einen Becher gegossen. Die heiße Mischung mit einer Sahnehaube krönen und zum Schluss nach Geschmack mit dem Schokoladenlikör dekorieren. Die köstliche Trinkschokolade verfeinert mit Schokoladenlikör und serviert mit einer Sahnehaube.

Chai Latte

Die Mischung macht's! Chai Latte ist längst zum Trendgetränk avanciert und eine tolle Alternative zu Cappuccino und Latte Macchiato. Kein Wunder: Der Mix aus Tee, Milchschaum und Gewürzen wie Kardamom, Pfeffer und Zimt wärmt Körper und Seele zugleich. Zutaten: 250 ml Milch , 1-2 TL Gewürzmischung für Yogi Tee (aus etwa 20 verschiedenen Gewürzen), 1 Zimtstange (zum Nachwürzen), 1 Kardamom Kapsel, 1 getrocknete Blütenknospe der Gewürznelke

Der Barraquito schmeckt und sieht gut aus.

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Und so wird's gemacht: Die Milch wird in einem Topf auf dem Herd erhitzt. Sie muss sehr warm sein, darf aber nicht kochen, damit die Gewürze optimal ziehen können und ihr Aroma abgeben. Ein gut gehäufter Löffel der Yogi Tee-Gewürzmischung wird nun in die Milch gerührt. Ingwer, Ginseng, Pfeffer, Kardamom, Zimt, Kreuzkümmel, Gewürznelken – rund 20 Gewürze enthalten Mischungen aus Teegeschäften. Um das Aroma zu steigern, würzt man seine Chai Latte mit frisch geriebenem Zimt, einer Nelke

Chai Latte – serviert mit Milchschaumhaube und Zimt.

und einer Kardamom-Kapsel nach. Danach lässt man die Milch zusammen mit der Mischung sechs Minuten ziehen. Währenddessen wird die Milch aufgeschäumt. Wer keine Espressomaschine besitzt, kann einen elektrischen Milchaufschäumer in die erhitzte Milch halten. Anschließend wird die Milch durch ein Teesieb in einen großen, vorgewärmten Becher gegossen. Mit einem Löffel gibt man eine schöne Milchschaumhaube auf das Heißgetränk und streut noch etwas Zimt auf den festen Schaum. Text & Fotos: Florian Grombein

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“ ! i e r B n e d n e b r e d r e v e h c ö K le e i V “ n e Von weg alliß heißt es ule No. 1 in M h c s h c o K s tt fa in In Ste nießen

– ge kochen – erleben

Pochierter Pfirsich mit Grappa-Sabayon und Maracujasauce oder Barbarie Entenbrust mit einer Apfel-Pistazien-Kruste und OrangenCognac-Sauce... das klingt äußerst verführerisch und weckt schon einmal die Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Doch bevor die kleine Gesellschaft – in der Regel so um die 14 Personen – an der festlich gedeckten Tafel Platz nehmen und das Menü genießen kann, ist erst einmal Arbeiten angesagt. Genauer gesagt: das Zubereiten der Speisen, die später an diesem Abend gemeinsam verzehrt werden sollen. Denn die Gruppe hat sich nicht in einem Restaurant verabredet, sondern im Küchenstudio Steinfatt in Malliß, wo einmal monatlich die Kochschule No. 1 ihre Türen öffnet. So jedenfalls war es angedacht, als Gerald Steinfatt gemeinsam mit seiner Ehefrau Katharina vor fünf Jahren die Idee des Elektrogeräteherstellers Bosch aufgriffen, über Kochkurse und Events die Qualität und das Leistungsvermögen moderner Küchen und Küchengeräte erlebbar zu machen. „Das Interesse daran ist inzwischen so groß, dass es mehrere Kochveranstaltungen im Monat gibt, die wir gemeinsam mit professionellen Köchen aus der Region anbieten“, freut sich Gerald Steinfatt, der allein im vergangenen Jahr mehr als 450 Teilnehmer in seiner Kochschule begrüßen konnte, darunter auch ganze Gruppen, die hier einen Geburtstag, ein Firmenjubiläum, eine Weihnachtsfeier oder einen anderen Anlass in einem außergewöhnlichen Rahmen erleben wollten. Dass derartige Veranstaltungen so großen Zuspruch finden, liegt wohl auch an den vielen Kochshows im Fernsehen, bei denen Spitzenköche ihr Wissen weitergeben und von denen einige sogar schon in Malliß zu Gast waren und gemeinsam mit den Kochschülern dort einen Abend lang

am Herd standen. „Das Kochen, vor allem das in der Gruppe, ist aber auch aus anderem Grund so beliebt“, weiß der Inhaber des Küchenstudios aus erster Hand. Die wenige freie Zeit, die man hat, will man genießen, in der Familie oder mit Freunden. Dem werden moderne Küchen heute gerecht, denn sie sind nicht mehr ein Ort, an dem eine Person hart arbeitet, um die Familie satt zu kriegen. Offene Küchen zum Wohnbereich werden immer beliebter und seien geradezu dafür prädestiniert, Treffpunkt für die Familie und für Freunde zu sein.

Weil die eigene Küche jedoch so ihre räumlichen und die Phantasie der Hobbyköche vielleicht auch kreative Grenzen hat, finden die Kochschulen immer mehr Zulauf. „In Zeiten, wo Nahrungsmittel in beinahe unbegrenzter Vielfalt zur Verfügung stehen, man im Urlaub die internationale Küche kennen und schätzen lernt, wächst der Wunsch, selbst in der Küche kreativ tätig zu werden und vielleicht sogar andere an den exotischen Verführungen teilhaben zu lassen.“ Deshalb stehen die monatlichen Veranstaltungen der Kochschule No. 1 jeweils unter einem ganz speziellen Motto, das entweder zur Jahreszeit passt oder Einblicke in die fremdländische Küche gewährt. „Unsere Kurse reichen vom Grundwissen bis hin zur Meisterküche, von Klassisch, Vegetarisch bis Edel und Fein, von Mittelmeerküche über Pastagerichte, von Spargel- bis Wildgerichte. Für

jeden ist etwas dabei“, ist auch Katharina Steinfatt überzeugt. In der Schauküche mit mehreren Arbeitsplätzen und modernster Küchentechnik werde, in kleine Gruppen eingeteilt, jeweils ein Gang unter der fachlichen Anleitung des Kochs zubereitet und zu späterer Stunde allen Teilnehmern serviert. Ganz nebenbei und in lockerer Atmosphäre gibt es außerdem jede Menge Tipps und Tricks von den Küchenchefs gemäß dem Motto „learning by doing“. „Das können Schneidetechniken oder Informationen zu Qualitätsund Frischemerkmalen von Lebensmitteln sein, oder auch wertvolle Einkaufs- und Ernährungstipps“, verrät die Gastgeberin, die weiß, dass man damit genau den Nerv der Teilnehmer treffe.„Einige von ihnen sind schon beinahe so etwas wie Stammgäste, darunter auch eine ganze Menge Männer, die einfach Spaß am Kochen haben.“ Am Ende des erlebnisreichen Abends stehe das gemeinsame Genießen und die Erkenntnis, dass es viele Gleichgesinnte gibt und dass viele Köche nicht zwangsläufig den Brei verderben. Gabriele Skorupski

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KUNST

Mole am Timmendorfer Hafen, Öl auf Leinwand, 30 x 40 cm, 2011.

Der Unangepasste aus Wangern Maler Bernt Wilke aus Wangern/Poel

Blüte der Engelstrompete, Öl auf Leinwand, 24 x 30 cm, 2004.

Winter am Timmendorfer Hafen, Öl auf Leinwand, 90 x 100 cm, 2012,

Strukturen, Acryl auf Leinwand, 120 x 140 cm, 1998.

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Seine Bilder zeigen die Natur in allen Facetten: weite Ostsee-Landschaften, wilde Schluchten auf Kreta, schroffe Küsten der Bretagne. Bernt Wilke malt auch Tierstillleben, etwa Fische und Rehe. Es gibt biblische Motive, zum Beispiel Kain und Judas. In seinen impressionistisch anmutenden, manchmal abstrakten Werken gibt Bernt Wilke wieder, was ihn im Alltag beschäftigt. Er verarbeitet darin „innere und äußere Eindrücke“. Bis 7. Januar stellt der gebürtige Wittenberger Malerei und Grafiken in der Wismarer Galerie Hinter dem Rathaus aus. Bernt Wilke war schon immer unangepasst: Gegen den Willen seiner Eltern entschied er sich, Maler zu werden. Die Mutter, eine Verkäuferin und der Stiefvater, ein Lagerarbeiter, wollten lieber, dass er etwas bodenständiges macht. Beinahe wäre es auch dazu gekommen.„Als Kind wollte ich Bergmann werden“, erinnert sich der 69-Jährige. Er verließ die Schule nach der achten Klasse und machte eine Lehre zum Baggerschlosser im Braunkohletagebau Mücheln (Sachsen-Anhalt). Seine künstlerische Neugier führte ihn mit dem inzwischen verstorbenen Maler Herbert Geheb zusammen, mit dem er einen Malzirkel gründete. Aus Interesse wurde Leidenschaft. Wilke wollte Kunst studieren, holte dafür zunächst das Abitur nach, an der Arbeiter- und Bauernfakultät „Walter Ulbricht“ in Halle/Saale. Von 1963 bis 1968 studierte er dann Kunst an der Burg Giebichenstein in Haale/ Saale und an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Von da fuhr er freitags immer in seine Heimatstadt Halle – und verpasste die Veranstaltungen über Marxismus/Leninismus. „Es hat einfach nicht gepasst“, erinnert sich der Maler. Gleiches

gilt für sein Diplombild: ein Blick übers Dresdner Elbtal mit all seinen Brücken. Nicht zu sehen war die Zentrale der SED-Bezirksleitung, die sich in Ufernähe befand. „Das Gebäude passte nicht ins Bild“. Bis 1989 ist er, wie die meisten freischaffenden Maler, Mitglied im Verband der Bildenden Künstler der DDR, leitet mehrere Jahre die Sektion Malerei Halle des Verbandes. Wilke malt, was er sieht: Landschaften, Menschen, Gebäude. Er verschließt die Augen nicht vor den negativen Seiten des Lebens. Er malt Künstlerkollegen am Sterbebett, etwa Walter Danz und Otto Müller. „Das ist meine Art, den Tod von Freunden zu verarbeiten“, sagt Wilke. Es entstehen auch Bilder, die verfallene Häuserfassaden und Altbauten seiner Heimatstadt zeigen. Ein Ölgemälde von 1974 heißt „Blick aus dem Atelierfenster“. Zu sehen ist eine kahle Landschaft, durch die eine Mauer verläuft, die Berliner Mauer. Öffentlich waren diese kritischen Werke selten zu sehen. „So etwas durfte nicht gezeigt werden. Das hielt mich aber nicht davon ab, es dennoch zu malen. Ich bin zwar politisch, aber nicht parteipolitisch.“ MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


KUNST Dennoch ist der Maler in der DDR erfolgreich, nimmt unter anderem zwischen 1972 und 1983 drei Mal an der Kunstausstellung der DDR in Dresden teil. Dort ist er vor allem mit seinen Landschaftsmotiven vertreten und mit Werken, die den Alltag der Menschen zeigen. Zu sehen ist etwa die Natur in der ehemaligen Sowjetunion. Studienreisen führten ihn unter anderem nach Usbekistan, Aserbaidschan und Litauen. Ein bekanntes Bild war das „Fischsuppenessen an der Wolga“ von 1975. Wilke malt, was er sieht. Früher hatte er seine tragbare Staffelei meist dabei, die Bilder entstanden vor Ort. Heute entstehen sie vor allem aus der Erinnerung heraus. Für die zehnte Kunstausstellung, die von Oktober 1987 bis April 1988 ging, hatte er vom Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) den Auftrag, Hochseefischer vor Angola zu malen. Allerdings verweigerte ihm die zuständige Behörde das notwendige Reisevisum. „Natürlich hätte ich auch ein anderes Bild einreichen können. Aber das wollte ich aus Protest nicht", erinnert er sich. Skurril: Ausgerechnet Wilke leitete die Jury des Verbandes Bildender Künstler des Bezirkes Halle, die darüber entschied, welche Werke aus dieser Region der Jury in Dresden gezeigt werden. Nach der Wende reiste er mit seiner Frau unter anderem nach Italien, Spanien, Portugal, Frankreich. Aus dieser Zeit stammen das Acrylbild „Rom. Forum Romanum" (1997) und das Aquarell „Küste auf Mallorca" (2002). 2005 zieht er mit Ehefrau Sabine von Halle/Saale nach Wangern auf Poel. „Auf der Insel haben wir 35 Jahre lang unseren Urlaub verbracht. Sie ist nicht so überlaufen", sagt er. Er liebt besonders die weite, unbebaute Landschaft, etwa die Salzwiesen. Ein Motiv, das sich auch in seinen Werken findet. „Die Natur hier ist anregend", sagt er. Das nächste Projekt steht schon an: Anlässlich seines 70. Geburtstages am 5. März 2013 bereitet er eine Ausstellung im Kunsthaus Bützow vor. Text & Fotos/Repros: Grit Schreiter MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

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KULTUR

Die Galeristin Kristine Hamann.

Katharina Trabert (links), Projektantin der KreativSaison Mecklenburg, mit einer Praktikantin aus Frankreich. Foto: Lutz Werner

Kulturelle Vielfalt „KreativSaison Mecklenburg“ verbindet Kultur und Tourismus Mecklenburg besitzt reizvolle Landschaften, weite Felder und ein reiches kulturelles Erbe, das nicht nur die Touristen zu schätzen wissen. In diesem ländlichen Raum haben sich verschiedenste Künstler niedergelassen oder waren schon immer da. Hier sind Mitglieder des Künstlerbundes Mecklenburg-Vorpommern, verschiedene Galerien und bedeutende Museen zu finden. Es gibt viele Möglichkeiten für kreative Ideen und künstlerisches Wirken auch außerhalb der Hauptsaison. Bei einem Arbeitstreffen von Hoteliers in Vorpommern, an dem Katharina Traber teilnahm, wurde sie auf Mecklenburg aufmerksam. Die junge Frau verliebte sich in die Region Mecklenburg, die sie

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unheimlich interessant und wunderschön findet. Die 32-Jährige Kulturschaffende absolvierte ein Kunststudium in Deutschland, England und Italien. Seit 2005 arbeitet sie freiberuflich an Projekten zu Kunst und Kultur als Instrument für nachhaltige Entwicklung von Regionen. In Mecklenburg ist der kulturelle Reichtum vor allem in der Nebensaison wenig präsent. Gleichzeitig leben die Kunst- und Kulturschaffenden oft in pre-kären

Verhältnissen. Wie kann man ihnen zusätzliche Verdienstmöglichkeiten schaffen und andererseits mit der Kunst die Erlebniswelt der Gäste und Einheimischen auch außerhalb der Hauptsaison bereichern? Aus diesen Überlegungen entstand Katharina Traberts Idee für das Projekt „KreativSaison Mecklenburg“. Es ist ein innovatives Projekt, das am 1. Juni startete und in dem

sich Vertreter des kulturellen und touristischen Sektors dieser Region treffen. „Wir haben eine Anschubfinanzierung durch den Europäischen Sozialfonds für 12 Monate bekommen und suchen nun Wege zur Unterstützung aus öffentlicher Hand, um das Projekt längerfristig auf eine wirtschaftliche Grundlage zu stellen“, erläutert die Projektantin. Außerdem sieht sie dadurch Chancen für die Entwicklung

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KULTUR

Der Maler Henry Walinda begrüßt die Gäste und eröffnet die Buchlesung von Carmen Blazejewski.

neuer Berufsprofile in dieser attraktiven Region. Zu ihrem Team gehören Kristin Poppinga, Katja Qualmann und Dr. Ingrid Siegmund-Rux. Projektträger der „Kreativsaison Mecklenburg“ ist der Kunstverein Roter Pavillon in Bad Doberan. „Mit den Hansestädten Rostock und Wismar haben wir zwei Leuchttürme in diesem Gebiet. Der Bereich zwischen den beiden Städten ist nicht zu groß, aber doch ausreichend, um Synergien zwischen Stadt und Land zu schaffen“ meint die junge Frau. „Auf dem Land ist viel Platz, um Neues auszuprobieren und Kulturelles zu veranstalten, was auch für die Identifikation mit der Region wichtig wäre“, gibt sie weiter zu bedenken. Positive Rückmeldungen nach ihren zahlreichen Gesprächen bestätigten das all-

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gemeine Interesse an dem Projekt. Neue Angebote sollen für Touristen und Einheimische und unter Trägerschaft von Kommunen, Wirtschaftsunternehmen, Kulturvereinen und Tourismusverbänden für weitere kulturelle Belebung der Region Mecklenburg sorgen. Keramikerin mit individuellen Angeboten Auf den Internetseiten der „KreativSaison Mecklenburg“ finden sich Künstler aller Branchen, die Interesse an einer Vernetzung haben. Dazu gehört die DiplomKeramikerin Dörte Michaelis aus Vogelsang in der Nähe von Wismar. Sie bietet Kunst auf dem Hof und in vier Ausstellungsräumen und individuelle Kurse an. Kursteilnehmer können sogar bei ihr im „Vogelhaus“ übernachten.

Die Keramikerin Dörte Michaelis auf ihrem Hof.

Auch bei ihr war Katharina Trabert, um sie für das Projekt zu gewinnen.

junge Nachwuchskünstler fördern, um in ihrer Galerie den Zeitgeist einzufangen.

Galeristin in Wismar mit Visionen Im September wurde das Projekt „Kreativsaison Mecklenburg“ in der „Galerie auf Zeit“ in Wismar durch die Projektmanagerin vorgestellt. „Ich bin an diesem Abend nicht nur Gastgeberin gewesen, sondern gehörte selbst zu diesem Projekt“, erklärte die Galeristin Kristine Hamann ihre Intention. Zu ihrer Veranstaltung kamen Künstler, Hoteliers, Gastronomen, Unternehmer aus der Tourismusbranche und interessierte Bürger. „Ein Netzwerk mit unterschiedlichen Beteiligten ist das A und O“, ist sich die Galeristin sicher. Sie selbst hat Kontakte zu vielen Künstlern und möchte

Atelierfest mit viel Kunst und Kontakten Zum Projekt „Kreativsaison Mecklenburg“ passen auch Atelierfeste so wie das, zu dem der Maler Henry Walinda und seine Frau im Oktober nach Lischow bei Wismar eingeladen hatten. Die zahlreichen Gäste konnten nicht nur Gespräche mit dem Künstler führen, sondern auch seine Bilder, vorwiegend in Ei-Tempera oder Acryl gemalt, und Kleinplastiken im Atelier betrachten. Eine Buchlesung mit Carmen Blazejewski zu ihrem Roman „Windhaus“ sowie LiveMusik rundeten das kulturvolle herbstliche Atelierfest ab. Text & Fotos: Monika Käning

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Blumeninsel im Atlantik Traumurlaub auf Madeira

Meer und Berge – Funchal liegt in einer idyllischen Bucht.

Die portugiesische Insel Madeira ist wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit und des angenehmen subtropischen Klimas das ganze Jahr über ein attraktives und beliebtes Reiseziel für Aktivurlauber. Eine typische Badeinsel ist Madeira nicht, denn dafür fehlen die Sandstrände. Doch es gibt viele andere schöne Orte, Attraktionen, kulturelle Highlights und gastfreundliche Menschen, die einen Urlaub zum unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Ihren Beinamen „Grüne Insel“,„Blumeninsel“, „Schwimmender Garten“ oder „Perle des Atlantiks“ wird Madeira auf den ersten Blick gerecht. Überall finden sich Parks und botanische Gärten, in denen man die exotische Blütenpracht bewundern kann. Allein die heimische Vegetation besteht aus 800 Arten, von denen 15 Prozent endemisch sind – also nur hier wachsen. Neben diesen botanischen Wundern zeichnet sich die Insel durch eine äußerst vielfältige Landschaft aus: tropisches Grün an den Küsten, wild-romantisches Gebirge mit Lorbeer- und Eukalyptuswäldern (weshalb ihre Entdecker sie Madeira – übersetzt Insel des Waldes – nannten), eindrucksvolle Täler und karge Berggipfel mit über 1.800 m Höhe. Die Struktur der steilen schroffen Klippen, die bis zu 4.000 m tief ins Meer ragen, weist eindeutig auf den vulkanischen Ursprung der Insel hin. Besonders im Licht der untergehenden Sonne präsentieren sie sich mit einem beeindruckenden Farbenspiel. Die Steilküste von 74

Madeira ist nahezu einmalig. Cabo Girão im Nordwesten der Insel ist mit 580 m die höchste Europas und die zweithöchste weltweit. Unterwegs auf der Insel Die Insel ist nur 741 Quadratkilometer groß, 57 km lang und 22 km breit. Da sie jedoch sehr bergig und kurvenreich ist, muss man schon einige Umwege, meist auf schmalen Straßen und durch unzählige Tunnel – davon gibt es hier 185 – in Kauf nehmen, wenn man von A nach B fahren möchte. Äußerst routiniert sind hier die Busfahrer, auch wenn mancher Tourist wegen des rasanten Fahrstils öfters den Atem anhält. Das Hupen vor einer Kurve, in der eine Felswand die Sicht versperrt, gehört anscheinend ebenso zu ihrem Job wie das Halten an den unmöglichsten Stellen, wenn jemand durch Handzeichen den Bus stoppt. Die Driver kennen die Einheimischen, sind freundlich und zuvorkommend und halten auch schon mal direkt vor der Haustür einer älteren Dame oder einer Mutter mit Kind. Die Busfahrten sind übrigens preiswert und Touristen können das Liniennetz ab Funchal durchaus für ihre Tagesausflüge zu den interessantesten und schönsten Teilen der Insel nutzen. Wer etwas geschickt verhandelt, kann mitunter zu akzeptablen

Faszinierend: Die Farben der Blumen.

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REISEN Preisen einen freundlichen englischsprachigen Taxifahrer engagieren, der einen über die gesamte Insel fährt und jene Dinge erzählt, die in keinem Reiseführer stehen. Um die Insel auf eigene Faust zu erkunden, nimmt man sich einfach einen Mietwagen.

Die bunten Volksfeste werden oft und gerne gefeiert.

Die seltenen Espadas (schwarze Degenfische) werden vor Madeira in einer Wassertiefe von 1.500 Meter gefangen.

Bunte Vielfalt auf dem Markt in Funchal.

Madeira-Wein und Poncha kann man überall kaufen.

Die Hauptstadt Funchal, die Hauptstadt des Archipels, liegt in einer bezaubernden Bucht an der Südküste und verfügt über einen Hafen, in dem auch Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen. Umgeben von hohen Bergen und tiefen Tälern hat sie ein außergewöhnliches Flair. Ihr Name stammt von den großen Mengen Fenchel (port. funcho), der dort in Massen wuchs, als portugiesische Seefahrer die Atlantikinsel im Jahre 1419 entdeckten. Die historische Altstadt ist geprägt von kleinen Gassen und Plätzen, Kirchen, Museen, Parks, bunten Märkten, Cafés, Restaurants, zahlreichen Geschäften und Einkaufszentren. Das Stadtzentrum ist bequem zu Fuß zu erkunden. Die Innenstadt erstreckt sich vom Parque de Santa Catarina im Westen, der einen schönen Blick auf den Hafen ermöglicht, bis zum Mercado dos Lavradores, dem bunten Markt, im Osten.

Der Ort Santana ist besonders bekannt für seine Casas de Colma. Die bunten Strohdachhäuser, einst von Bauern bewohnt, sind heute meist Souvenirläden. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

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REISEN

delüx: Tipp isen

Re bei eiraMad man u.a. n e kann ert Reis n Sew chweri Empfehlenswert ist in S chen. bu zudem eine Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus. So kann man sich schnell einen guten Überblick verschaffen. Auf jeden Fall einen Abstecher wert ist die Rua de Santa Maria. Sie ist die älteste Straße Funchals. Hier haben sich neben zahlreichen Restaurants auch etliche Künstler mit ihren Galerien angesiedelt. Im Rahmen eines geförderten Projekts werden seit 2011 alte hässliche Türen auf verschiedenste Weisen in Kunstwerke verwandelt.

Attraktion der kleinen Hafenstadt Porto Moniz sind die natürlichen Meeresschwimmbecken aus Lavagestein, in denen man gefahrlos baden kann.

Die Stadt ist bekannt für eine ganze Reihe von Events. Dazu gehören beispielsweise das Blumenfest (Festa da Flor) im Frühling, das Weinfest im Herbst, der Karneval und das Jazz Festival. Oberhalb von Funchal liegt das Dorf Monte. Dorthin gelangt man vorzugsweise mit der Seilbahn, dem Auto oder Linienbus. Sehenswert sind die Kirche und der in 600 m Höhe liegende botanische Garten. Eine weitere Attraktion ist die Talfahrt mit dem Korbschlitten, der von jeweils zwei Carreiros gesteuert wird. Das ist für 20 Euro allerdings ein eher teures Vergnügen für die kurze Strecke.

Madeira kulinarisch genießen Auch kulinarisch hat Madeira etliche Spezialitäten zu bieten. Unbedingt probieren sollte man Espetada, den köstlichen Rindfleischspieß auf Lorbeerholz, der über dem offenen Feuer gegrillt wird. Der schmeckt in Restaurants, an Ständen am Straßenrand oder auf Volksfesten, die in der Region gefeiert werden. Besonders verwöhnt wird man auf der Insel mit unterschied-lichsten Fischgerichten. Wirklich lecker schmeckt Espada, der schwarze Degenfisch, mit Banane – auch wenn´s etwas ungewöhnlich klingt.

Rua de Santa Maria: Hinter mancher künstlerisch gestalteten Tür findet sich ein Restaurant, eine Bar oder eine Galerie.

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Kein Produkt hat die Insel weltweit so bekannt gemacht, wie der Madeira-Wein, der auf der ganzen Insel angebaut und in sehr aufwendigen Verfahren hergestellt wird. Sein Alkoholanteil liegt in der Regel zwischen 17 bis 22 Prozent. Das Nationalgetränk ist jedoch Poncha - ein Mischgetränk aus Zuckerrohrschnaps, Zitronensaft und Honig, dem auch Orangen- oder Maracujasaft hinzugefügt wird. Etliche Bars auf Madeira haben sich darauf spezialisiert und bieten es in verschiedenen Variationen an. Doch Vorsicht: Der süffige Poncha ist hochprozentig und sollte in seiner Wirkung nicht unterschätzt werden. Viele Möglichkeiten für Aktivurlauber Die Insel ist so vielseitig, dass hier eine ganze Reihe von Aktivitäten möglich sind. Wandern in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden entlang der Levadas (den Bewässerungskanälen, die sich von Nord nach Süd über die gesamte Insel schlängeln), Tauchen, Segeln, Surfen, Kanufahren, Katamaran-Touren, Paragliding und Drachenfliegen, Klettern, Golfen, Tennis und vieles mehr erwarten die Urlauber. Baden kann man in Meerwasserpools oder an den Sandstränden der Nachbarinsel Porto Santo, die man mit der Fähre erreichen kann.

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AUTO

Der Mitsubishi ASX des Modelljahres 2013 mit eleganterem Design.

Der Mitsubishi i-MiEV ist seit 2010 auf dem deutschen Markt verfügbar. Fotos: Mitsubishi

Faszination Mitsubishi Starke Autos, hoher Spaßfaktor und tolle Innovationen Kleine Wissenskunde zu Beginn. Seit mehr als einem Jahrhundert werden Autos auf der Welt gebaut. Seit 1917 auch im Hause Mitsubishi. Das Modell A war der erste Meilenstein einer erfolgreichen Entwicklung beim japanischen Autobauer, der heute zu den wichtigs-ten des Landes gehört. Auch in Deutschland haben die Fahrzeuge von Mitsubishi einen guten Stand. Viele Kunden fahren sie, weil sie die Vorzüge der breiten Modellpalette zu schätzen wissen – die hohe Qualität, das emotionale Design, die innovativen Antriebstechnologien, die größtmögliche Praxistauglichkeit und auch der wichtige Spaßfaktor. Faszination Mitsubishi! Dafür stehen unter anderem der neue Outlander, der ASX oder auch das Elektrofahrzeug i-MiEV. Letzteres wird seit 2010 auf dem deutschen Markt angeboten. Es überzeugt mit starken Argumenten, die gerade in der heutigen Zeit, wo die Spritpreise an der Tankstelle steigen und steigen, eine hohe Bedeutung bekommen. Der handliche und komfortable iMiEV verfügt dabei über einen Elektromotor mit 67 PS und ist mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern auch für Autobahnfahrten ausgelegt. Seine Lithium-IonenBatterie kann innerhalb von acht Stunden an jeder herkömmlichen, gesicherten 230-Volt-Haushaltssteckdose vollständig aufgeladen werden, im Schnellladevorgang an einer speziellen Ladestation innerhalb von 30 Minuten. Neu in der aktuellen Generation ist auch das akustische Warnsys-tem AVAS (Approaching Vehicle Alerting System), durch das Passanten per Warnton vor einem heranfahrenden – geräuschlosen – i-MiEV im Geschwindigkeitsbereich bis 35 km/h gewarnt werden können. 80

Weniger Verbrauch, mehr Sicherheit und eine klare Designsprache mit mehr Komfort im Innenraum kennzeichnen das beliebte Crossover Modell Outlander. Der wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, Diesel oder Benziner angebotene neue Outlander steht seit Anfang Oktober im Handel. Bereits die Basisversion „Inform“ verfügt serienmäßig über reichhaltige Sicherheits-, Komfort- und Funktionsausstattung. Seit 2003 wurden rund 35.000 Exemplare des innovativen Outlanders in Deutschland zugelassen. Wesentliches Merkmal in der dritten Generation sind der Komfort und die Sicherheit. Zum Beispiel auf leichten Bergabpassagen ist der für alle Varianten serienmäßige Geschwindigkeitsbegrenzer sowie die ebenfalls serienmäßige Berganfahrhilfe, die für sicheres Anfahren an Steigungen sorgt und ein Zurückrollen des Fahrzeugs verhindert, sehr wichtig. Wer über Mitsubishi spricht, der meint natürlich auch den neuen ASX. Schick kommt er daher,

modern und präsent. Der ASX startet mit signifikanten Änderungen in das neue Modelljahr 2013. Mit rund 22.000 Zulassungen in Deutschland ist der kompakte Cross-over ohnehin ein Erfolgsmodell – jetzt wird er noch attraktiver: Ein eleganteres Außendesign und ein aufgewertetes Interieur sorgen für den optisch starken Auftritt. Übrigens, 1.857 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren – mit dem Mit-

subishi ASX geht das. Der Schweizer Felix Egolf, im Hauptberuf Pilot eines Airbus 330/340, stellte diesen Rekord auf. Dabei bewegte er den serienmäßigen Mitsubishi ASX DID 1.8 2WD Diesel (117 PS) mit normaler Geschwindigkeit vom schweizerischen Härkingen in Richtung Wien, München, Zürich, Basel und zurück nach Härkingen. Eine tolle Leistung. Dirk Behm

Den Outlander wird seit Oktober in dritter Generation angeboten. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


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THEATER

Eine Fledermaus im Anflug auf Schwerin Fledermäuse sind Landwirbeltiere, kommen mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten vor, sie sind nachtaktiv, ziehen sich zum Schlafen in Höhlen zurück und es gibt sie in rund 900 verschiedenen Arten. Eine davon, eine äußerst spezielle, ist im Anflug auf Schwerin. Am 14. Juni 2013 wird sie auf dem Alten Garten landen – gemeinsam mit einem Frosch. Spätestens hier ist dem Kenner klar: Bei dieser Fledermaus handelt es sich um „Die Fledermaus“, die Titelfigur der Operette von Johann Strauß. Bis zum 21. Juli wird „Die Fledermaus“ 23 Mal bei den Schlossfestspielen Schwerin 2013 aufgeführt. Verantwortlich für die Bühne ist Olaf Grambow – er hat schon 2009 den Szenischen Raum für „Die Zauberflöte“ und „Alexis Sorbas“ gestaltet. Was genau er für die kommende Saison gestalten wird, dass präsentieren die Theaterleute erst im Januar. Verraten wird aber, dass die Ausrichtung der Bühne in Richtung Schloss ist und es werden rund 2.000 Zuschauer Platz haben. Die Inszenierung liegt in den Händen von Schauspieldirektor Peter Dehler – auch er hat reichlich Erfahrungen mit Produktionen für die Schlossfestspiele, sowohl auf dem Alten Garten als auch im Schloss- und im Dominnenhof. Und auch mit Regiearbeiten für das Musiktheater hat der Schauspieldirektor Erfahrungen, durchaus positive. Zuletzt im Oktober mit der Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“, die vom Publikum und der Kritik überaus begeistert gefeiert wurde. „Bei dieser Arbeit konnte ich die Sängerinnen und Sänger kennen lernen, sie beobachten, zum Spielen bringen und ich weiß jetzt, wie ich sie einsetzen kann“, sagt Peter Dehler. Seit zwei Jahren spukt „Die Fledermaus“ in seinem Kopf herum, solange ist der Vorlauf für ein so umfangreiches Unternehmen wie die Schlossfestspiele. Das komplette Ensemble des Musiktheaters und Gäste werden mit dabei sein, das Ballett, der Opernchor, Extrachöre, Statisten – Tiere eher nicht. Bis auf den Frosch natürlich, der aber nicht zur Gattung der Lurche gehört, sondern ein fast immer alkoholisierter Gerichtsdiener ist. „Wir werden die Rolle des Frosch aufwerten und ausbauen. Im Sommer 2013 sind wir mitten im Wahlkampf zur Bundestagswahl und unser Frosch darf aussprechen, was wir so zur aktuellen Politik und Situation denken“, so der Regisseur. Mit Walter Plathe – der 1971 in Schwerin in sein erstes Engagement nach der Schauspielschule kam – konnte ein bekannter TV- und Theaterschauspieler, ein VollblutKomödiant für die Rolle des Frosch gewonnen werden. Die Operette „Die Fledermaus“ (der vollständige Titel ist „Die Rache einer Fledermaus“ und deutet ein bisschen auf den Inhalt hin) wurde 1874 uraufgeführt. Kann man eine rund 140 Jahre alte Geschichte heute noch so auf der Bühne erzählen, wie sie im Operettenführer steht? „Im Prinzip schon, in Zeiten von 82

einer gewissen Illusionslosigkeit besinnt man sich auf Klassisches. Wir werden „Die Fledermaus“ nicht zertrümmern, wir werden sie zum Beispiel in den Kostümen der Zeit aufführen.“ Kostümbildnerin der Inszenierung ist Susanne Richter, und wer ihre Arbeiten für den „Sommernachtstraum“ oder „Die Hochzeit des Figaro“ kennt, der weiß, dass die Ausstattung für die Schlossfestspiele Schwerin 2013 stilvoll, opulent, geschmackvoll, einfach schön anzusehen sein wird.

Regisseur Peter Dehler glaubt an „Die Fledermaus“, was das Inszenierungsteam – zu dem auch GMD Daniel Huppert und Chorleiter Ulrich Barthel gehören – fürchtet, ist das Wetter.„Da steckt der Teufel im Detail“, unkt Peter Dehler. In China gilt die Fledermaus als Symbol für Glück und Gewinn – vielleicht kann man diese Symbolik ja für die Zeit vom 14. Juni bis zum 21. Juli 2013 auf Schwerin übertragen.

Walter Plate im Kostüm des Frosch und Schauspieldirektor Peter Dehler.

Karin Gustmann

Foto: Silke Winkler

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THEATER

ungsVorstell ne: termi und 9.,

Markus Wünsch als Frank’N’Furter mit dem Ballettensemble.

8. sind am . bis 16., 2 1 vom ar 2013 3. Febru d 19. bis 2 19.30 Uhr un r m a u u s r il b e e jew d 24 . F n u . 7 1 ., 013 am 10 . April 2 sowie 1 ils 18 Uhr e um jew en Haus. im Groß

Foto: Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, K. Schade

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„The Rocky Horror Show” Das Publikum liebt sie – die „Rocky Horror Show“, die in der Inszenierung von Ralph Reichel ab 8. Februar 2013 für 16 Vorstellungen wieder zu den Highlights im Spielplan des Mecklenburgischen Staatstheaters gehören wird. Seit der Premiere 2004 gab es viele Wiederaufnahmen, ausschließlich ausverkaufte Vorstellungen, immer wieder frische Darsteller aber auch einen Dauergaststar, der ungeschlagen stets neu brilliert: Markus Wünsch als „Frank‘N’Furter“.

seinen Ausschweifungen die eigene Gefolgschaft zur Revolte. Zwischen Sex, Horror und Größenwahn eskaliert die Party zu einem Inferno der Leidenschaften. „Eine Rock-Show mit einer Geschichte, mit etwas Horror und viel Sex. Keine Botschaft, nur Unterhaltung“, mehr wollte Richard O'Brien nicht, als er diese trashige Science-Fiction-Travestie 1972 auf die Bühne brachte. Doch die „Rocky Horror Show“ hat welt-

weit Kultstatus erlangt und bringt so noch 40 Jahre später das Publikum zum Rasen. Ganz gewiss auch im kommenden Februar, wenn die Schweriner Inszenierung mit vielen bewährten Darstellern und einigen Umbesetzungen wieder aufgenommen wird. Kostümiert und schrill geschminkt – oder auch nicht; gut gerüstet für die Publikumsrituale mit Reis, Toast, Klopapier, Wasserpistolen und Regencapes – oder

auch nicht, kommen die Fans dieses außergewöhnlichen und heiß geliebten Theaterspektakels ganz bestimmt wieder voll auf ihre Kosten. Dafür werden das Schauspiel- und Ballettensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters, mit Gästen und der Band, John R. Carlson als Musikalischer Leiter, Choreograph Bernd Lanzke sowie Bühnen- und Kostümbildner Mike Hahne sorgen. c.m.

Die Story ist schnell erzählt: Frisch verlobt steuern Brad und Janet auf ein geregeltes bürgerliches Familienleben zu, als sie eines Abends bei strömendem Regen eine Autopanne haben und in einem nahegelegenen Schloss um Hilfe bitten müssen. Dort geraten sie ahnungslos in die wüste Orgie des charismatischen Hausherren Frank'n'Furter. Brad und Janet erliegen schnell der Faszination der erotisierenden Ereignisse, bei denen bald alles in Frage gestellt wird, was bisher Gewissheit für das so junge wie spießige Paar war. Auch Frank'n'Furter selbst scheint zunehmend dem Wahn zu verfallen und provoziert mit MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012

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MENSCHEN

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Foto: ©Jacob Forsell

für die ganze Welt Diese Frau kennt die ganze Welt: Astrid Lindgren! Ihr erstes Pippi Langstrumpf-Buch erschien 1945. Und noch immer begeistern ihre Geschichten große und kleine Menschen. 84

s war ein Ausrutscher, der sie zum Welterfolg führte: Als Astrid Lindgren im März 1944 auf Glatteis fiel und sich ihren Fuß verstauchte, musste sie eine Woche zu Hause liegen. Um sich die Zeit sinnvoll zu vertreiben, fing sie an, Geschichten aufzuschreiben, die sie sich über mehrere Jahre für ihre Tochter Karin ausgedacht hatte. Von Pippi Langstrumpf, einem ungewöhnlichen sommersprossigen, rothaarigen Mädchen mit einem Pferd, einem Seeräuber-Papa und einem Koffer voller Goldstücke. Dieses Kind, das in der Villa Kunterbunt wohnt und einen Limonadenbaum im Garten hat und dessen Leben ein einziges Abenteuer ist, machte Astrid Anna Emilia Lindgren, geborene Ericsson, nicht nur zur beliebtesten und bekanntesten Schriftstellerin Schwedens, sondern verhalf ihr auch zu Weltruhm. Als die Kinderbuchautorin und Gesellschaftskritikerin vor zehn Jahren im Alter von 94 Jahren starb, hat sie mehr als 70 Buchtitel hinterlassen, die in 69 Sprachen übersetzt wurden und eine Gesamtauflage von rund 50 Millionen Exemplaren erzielt haben. Doch ihre Helden wurden nicht nur mit Freude gelesen, sondern auch mehrfach für Funk, Fernsehen und Film bearbeitet. Spitzenreiterin auf der Bekanntheitsskala ist Pippi Langstrumpf. Aber auch der Meisterdetektiv Kalle Blomquist, der fliegende Karlsson, die Räubertochter Ronja oder die Brüder Löwenherz zählen zu den Lieblingen der keineswegs nur minderjährigen Zuschauer und Leser. Was ist das Geheimnis dieser Frau, die Jung und Alt mit ihren Büchern fasziniert? Die sich nicht um gängige Meinungen schert und kein Blatt vor den Mund nimmt, sondern so handelt, wie sie es für richtig hält? Vielleicht liegt es ja daran, dass Astrid Lindgren in ihrem Herzen nie erwachsen geworden ist. Dass sie ihre Kraft aus ihrer unbeschwerten Kindheit in dem ochsenblutroten Holzhaus auf Hof Näs in Vimmerby schöpft, die sie ihr Leben lang – im positivsten Sinn – mit sich herumgetragen hat: die Erinnerungen an die große Liebe ihrer Eltern, die sie auf die Kinder übertragen haben, an das Schlittengeläut im Winter, an das Krebsfangen im Sommer und an die vielen, vielen Spiele mit ihren drei Geschwistern.„Wir spielten und spielten und spielten – ein Wunder, dass wir uns nicht tot gespielt haben.Wir kletterten wie die Affen auf Bäume und Dächer, wir sprangen von Bretterstapeln und Heuhaufen, dass unsere Eingeweide nur so wimmerten”, erinnerte sich die erfindungsreiche Schriftstellerin an ihre Kindheit, die ihr immer eine Inspiration bleiben sollte. Dabei endet diese Idylle abrupt. Als 18-jährige Volontärin der „Wimmerby-Tidning“ wurde sie von ihrem Chefredakteur schwanger, der verheiratet war. Sie verlässt die Kleinstadt. Ihren Sohn Lars, Lasse genannt, bringt sie 1926 in einem Krankenhaus in Kopenhagen zur Welt. Er wächst bei einer Pflegefamilie in Dänemark auf, während sie als Kontoristin in Stockholm arbeitet und eisern spart, um ihren Sohn wenigstens alle sechs Wochen mit der Bahn besuchen zu können. Als er drei wird, holt sie ihn zu sich. Astrid Lindgren arbeitet als Sekretärin und heiratet 1931 den geschiedenen Sture Lindgren, den späteren Direktor von Schwedens größtem Automobilklub. 1934 kommt Tochter Karin auf die Welt. Das Familienidyll war allerdings nie perfekt. Mann und Sohn sind alkoholkrank. Sie sterben 1952 und 1986 an den Folgen ihrer Sucht.Trotzdem – oder MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


Fotos: ©Astrid Lindgrens Näs, © Ingrid Vang Nyman/Saltkråkan AB

gerade deshalb – hat Astrid Lindgren in ihren Geschichten alles andere als nur eine heile Bullerbü-Welt beschreiben. Sie hat das Traurige und das Schreckliche, Krankheit, Tod, Einsamkeit und Unglück nie ausgespart und damit in regelmäßigen Abständen kontroverse Debatten zwischen Kinderbuchexperten, Literaturforschern und Kulturwissenschaftlern ausgelöst. Zündstoff gab dabei vor allem die ungezügelte Art von Pippi Langstrumpf und Lindgrens direkte Art, über Krankheit und Tod zu schreiben. Eine ihrer Antworten darauf, was man Kindern beim Lesen zumuten könnte, war: „Man sollte ihnen nicht vorenthalten, womit sie im realen Leben konfrontiert werden(…) Übrigens bin ich der Meinung, dass Kinder in gewisser Weise selber die Bücher zensieren, die sie lesen. Sie sehen mit inneren Augen die Szenen gerade so, wie sie in der Lage sind, sie zu erfassen. Das Tragische wird

Astrid Lindgren sitzt auf der Treppe vor ihrem ochsenblutroten Elternhaus auf Hof Näs in Vimmerby, das heute noch so eingerichtet und erhalten ist wie damals.

niemals allzu tragisch, das Schreckliche nie allzu schrecklich.“ Astrid Lindgren war immer eine Frau mit einem großen Herz für Kinder, viel Engagement und Courage. Ihr ganzes Leben hat sie sich konsequent gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung eingesetzt. 1978 erhält sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In ihrer Dankesrede „Niemals Gewalt!“ bei der Preisverleihung spricht sie sich gegen Gewalt, Züchtigung und unterdrückende Erziehungsmethoden aus und löst damit eine Debatte aus. Die trägt dazu bei, dass Schweden im folgenden Jahr ein Gesetz erlässt, dass die Prügelstrafe und andere elterliche Gewalt gegen Kinder verbietet. Am 9. November 1994 bekommt sie den Alternativen Nobelpreis für ihren lebenslangen Einsatz für das Recht der Kinder auf Liebe, Fürsorge und Respekt, für ihr Engagement für Gerechtigkeit

und Gewaltlosigkeit, für ihr Verständnis für Minderheiten sowie für ihre Sorge um die Natur. Trotz aller Erfolge hat sich die preisgekrönte Schriftstellerin ihre Bescheidenheit und ihren Humor im öffentlichen wie in ihrem privaten Leben immer bewahrt. Als sie im September 1997 als 88-Jährige und inzwischen fast erblindet, zum „Schweden des Jahres“ gekürt wurde, sagte sie in ihrer Dankesrede nur: „Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da macht? Ich bin blind, taub und verrückt. Jetzt denkt die ganze Welt womöglich, jeder Schwede sei so.“ Auch zehn Jahre nach ihrem Tod hat Astrid Lindgren nichts von ihrer Popularität verloren. Ihre Kinderbücher faszinieren nach wie vor viele kleine und große Menschen aus der ganzen Welt. Mehr als 43 000 pilgerten beispielsweise im vergangenen Jahr in das Kultur- und Erlebniszentrum „Astrid Lindgrens Näs“. Es wurde 2007 anlässlich ihres 100. Geburtstages unweit ihres Elternhauses eröffnet und gewährt seitdem unter anderem mit der Dauerausstellung „Astrid Lindgren für die ganze Welt!“ interessante Einblicke in ihr ausgefülltes Leben und umfangreiches Schaffen. Doris Seitz

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AUSGELESEN

Joachim John

Kuckuck Von Astrid Kloock

Der Umschlag ist weiß. Darauf schwarze Buchstaben. Sonst nichts. Also das Gegenteil von Bunt - und mit diesem Outfit im Schaufenster der Buchtitel beinahe ein Fremdkörper. „Kuckuck“ heißt das neue Buch von Joachim John. Schön in Format, Papier und Typografie – könnte sein, der Zeichner Joachim John hat mitgespielt; wenn nicht, gehört das Lob der außerordentlichen Gestaltung der Edition Cornelius. Die 17 Kapitel des 120 Seiten starken Buches sind mit Zeichnungen des Schreibers versehen in Vignetten- bis Seitengröße. Sie sind, wie wir es kennen von John, Augenweide und DenkGenuss und zu dem, was Kuckuck geschrieben hat, noch mal ein ganz eigenes Erlebnis. Kuckuck ist der Titel des Buches, ist der Name der Hauptfigur und ist die Maske, hinter der sich der Schreiber verbirgt. Weil der Autor John vom Zeichner Kuckuck in der dritten Person spricht, wollen wir die feine Unterscheidung zwischen

gleich und doch nicht gleich respektieren und nicht von Autobiografischem sprechen, sondern vom Inhalt. John selbst sagt zum Inhalt der BuchGeschichte: Kuckuck lebte in Berlin-Prenzlauer Berg, dann am Frankfurter Tor. Er flog nach Kolumbien und wieder zurück. Im wirklichen Leben erhielt Joachim John im Jahre 1982 eine Studienreise nach Kolumbien. Er war zu der Zeit ein freischaffender Künstler, der 1977 von Berlin nach Mecklenburg gezogen war. Joachim John, Zeichner, Maler, Schreiber, ein Multitalent, 1933 in Tetschen, Böhmen, geboren, hat u.a. in Greifswald studiert, in Berlin gelebt und ist nun schon seit über vier Jahrzehnten in unserer Nähe, im mecklenburgischen Frauenmark, zu Hause. Seine künstlerische Arbeit realisiert sich zwischen gezeichneten Bildern und geschriebenen Büchern; in dem einen wie dem anderen offenbart sich seine Liebe zum Theater. John ist Kunstpreisträger des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Er zeichnet und beschreibt das Leben, unser gegenwärtiges

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Leben. Dazu geht er weit zurück zu Aristoteles, Machiavelli und de Sade, bis er wieder bei Brecht oder Kafka landet und immer wieder auch dort, wo die Kunst ihre Wurzeln hat, bei Volksmärchen und Sagen, bei Mythen und Allerleirau. So ist sie, seine, die Johnsche Kunst, im Zeichnerischen wie im Schreiberischen genau, wahr und inhaltsschwer. Jedes Wort ein Kilo. In seinem Buch erzählt er von den Reiseeindrücken des parteilosen Zeichners Kuckuck, der anstelle eines magenkranken Genossen nach Kolumbien fliegen darf; er erzählt auch von seinem Heimatland DDR,„dem kleinen Land, vom großen Bären besetzt“, in dem ein Armeepanzer die Kurve nicht kriegt und einen Schweinestall zunichte fährt. Er erzählt vom Staatsbesuch des Fidel Castro, der im venceremos-Gang das Protokoll überlistet, um den Künstler Lothar Sell zu treffen. Und er erzählt im Kapitel 17 von seiner, Kuckucks, Atelierwohnung mit dem Milchglasdach im Hochhaus im fünften Stock, einem Vorzeigebau sozialistischer Architektur, vermietet ausnahmslos an Kommunisten mit Lebensgeschichten, die einem den Atem rauben. Schon dieses eine Kapitel hätte Volumen für einen 500-SeitenRoman. John macht das mit seinen Kilo-Worten. John eröffnet sein Buch mit einem Zitat: „Lässet sich der eine und der andere an den Hülsen genügen und achtet der Kerne nicht, die darin verbor-

Joachim John, „Kuckuck“, Projekte-Verlag Cornelius GmbH, Halle 2012, 120 Seiten, 29,50 ¤, ISBN 978-3-86237-728-2

gen stecken, so wird er zwar davon als von einer kurzweiligen Historie seine Zufriedenheit, aber gleichwohl bei weitem nicht dasjenige erlangen, was ich ihm zu berichten eigentlich bedacht gewesen.“ Grimmelshausen, 1669. Über den zitierten deutschen Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, 1622 bis 1676, steht bei Wikipedia: … es sind oft eigene Erlebnisse, die Grimmelshausens derber, manchmal obszöner, vor allem aber sprachlich genauer Realismus dichterisch und satirisch spiegelt, verzerrt, überhöht und phantastisch ausgestaltet. Grimmelshausen hat eine Botschaft mitzuteilen, deren Tendenz eindeutig ist: das Chaos dieser Welt birgt kein Glück… Grimmelshausen und John Freunde, die sich die Nasen mit Rotwein begießen, können sie nicht sein, wohl aber Freunde im Geiste; ihre dichterische Wahlverwandtschaft jedenfalls ist nicht zu übersehen. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


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VERANSTALTUNGEN

Winter 2012/2013 Januar 1.1.

Banzkow

14. Anbaden an der Störbrücke

1.1.

Boltenhagen 15. Neujahrsbaden

13.1.

Schwerin

DAMALS - Die Stars der 60er und 70er Jahre, (Capitol)

19.1.

Plau am See

6. Staffel - Plau kocht (Lenzer Krug)

19.1.

Schwerin

„MARIA STUARDA“ v. Donizetti (Capitol)

Februar 9.2.

Goldberg

Goldberger Karneval

10.2.

Ludwigslust

Großer Festumzug - Straßenkarneval

10.2.

Dömitz

Großer Festumzug - Straßenkarneval

15.2.

Schwerin

Michael Hatzius „Die Echse und Freunde das volle Programm", (Capitol)

17.2.

Vielank

Hochzeitsmesse im Festsaal des Brauhauses

23.2.

Plau am See

6. Staffel - Plau kocht (Seehotel)

23.2.

Schwerin

„Visual Theater – Bodecker & Neander" (Capitol)

2.3.

Redefin

Große Hengstpräsentation (Landgestüt)

2.3.

Schwerin

„Dreams of Musical“, (Capitol)

3.3.

Wittenburg

25. Mühlenlauf

Wismar

23. Hanseschau

Schwerin

Ute Freudenberg „Willkommen im Leben“, (Capitol)

9.3.-24.3.

Wismar

11. Heringstage

22.3.

Grabow

Lichterfest

Tewswoos

Frühlingsmarkt auf dem Töpferhof

Plau am See

Fackelschwimmen

Groß Raden

Mittelaltermarkt in der Slawenburg

Zarrentin

Biosphäre-Schaalsee-Markt am PAHLHUUS

1.4.

Dammereez

Osterspaziergang im englischen Landschaftspark

7.4.

Stuer

Bärenwald Frühlingserwachen

7.4.

Boizenburg

14. Hyazinthenfest

12.4.

Schwerin

Ralf Schmitz „Schmitzpiepe“, (Capitol)

13.4.

Plau am See

6. Staffel - Plau kocht (Fackelgarten )

21.4.

Lauenburg

Kurs Elbe-Tag

26.-28.4.

Schwerin

Kultur- und Gartensommer / FrühjahrsErwachen

27.4.

Schwerin

Flottenparade 2013

27.4.

Schwerin

„HEY TONIGHT - Live 2013“

März

7.3.-10.3. 8.3.

23.-24.3. 30.3. 30.3.-1.4.

April jeder 1. So i. Monat

Foto: Helmut Wachtel Fotos rechts: Capitol (5), Archiv

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performed by CREEDENCE AGAIN, (Capitol) MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2012


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05.12.2012

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