Mecklenburg Schwerin delüx Sommer 2/2012

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PERSÖNLICH

OST

trifft West-„Bruder“

Eine Begegnung der besonderen ART im Schweriner Staatstheater Fingerzeig von Otto Sander Tischbein für Otto Sander in der Schweriner Ausstellung „Episoden“.

„Sind Sie mit dem Schauspieler Otto Sander verwandt?“ Das ist eine der am häufigsten Fragen, die dem Maler und Grafiker Otto Sander Tischbein immer wieder gestellt werden. Der in Schwerin und Neuenhagen bei Altentreptow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) lebende Künstler mit dem einprägsamen Namenskürzel OST antwortete nach eigener Aussage bisher zumeist darauf:„Ja, das ist mein Bruder.“ Wer OST näher kennt, der weiß, wie er mit bierernster Miene manchmal auch meisterhaft flunkern kann. So auch in diesem Fall der angeblichen Verwandtschaftsbande. Am vergangenen Wochenende kam es nun zur ersten persönlichen Begegnung der beiden (Fast-) Namensvetter in Schwerin. Der glückliche Zufall wollte es nämlich, dass im Beisein von Otto Sander Tischbein unter dem Titel „Episoden“ eine Ausstellung mit rund 50 seiner Werke im Staatstheater eröffnet wurde und Otto Sander am selben Tag beim Schweriner Filmkunstfest den Ehrenpreis „Goldener Ochse“ 24

für sein Lebenswerk persönlich in Empfang nahm. Die „Betreuerin“ des kantig-kautzigen Mimen mit der rauchigen Stimme war während des Filmfestivals die charmante Regine Abraham. Zu DDRZeiten ein bekanntes Fotomodell, das so manches Titelbild der Modezeitschrift „Sibylle“ zierte, und die der Maler OST „eine liebe Freundin“ nennt. Er selbst wiederum ist dem Filmfest schon seit langem verbunden, für das er unter anderem Plakate und einen Trailer gestaltete. All dies war für Regine Abraham nun Grund und Anlass genug, den (auch gestanden Theatermann) Otto Sander in die vom Schweriner Kunst- und Museumsverein

arrangierte Bildausstellung von OST zu lotsen. Die Überraschung glückte. Und ein Gesprächsfaden war auch schnell geknüpft. „Ich habe Otto Sander ein Kompliment gemacht für das von ihm gesprochene Hörstück über die Lebenserinnerungen des Philosophen Michel de Montaigne aus dem 16. Jahrhundert, den ich sehr verehre“, berichtet OST später. „Schließlich stammt von ihm zum Beispiel der schöne Spruch über das Reisen: Ich liebe nicht das Sein, sondern das Unterwegssein.“ Einige der in Schwerin ausgestellten Bilder zeugen von der Inspiration, die OST von seinen Aufenthalten

aus Portugal, Spanien, Peru oder Mexico auf die ihm eigene „naseweise“ Art in figürlichen Geschichtenskizzen verarbeitet hat. Otto Sander gefielen beim gemeinsamen Rundgang offensichtlich vor allem die wortspielerisch verbundenen Grafiken von OST aus der Wendezeit. „Er hat mir dabei gesagt, dass er eigentlich auch gern Maler geworden wäre, aber sein Leben als Schauspieler halt anders verlaufen sei“, verrät OST. Er selbst wurde übrigens 1949 in Osmarsleben (Sachsen-Anhalt) als Otto Montag geboren. Den Namen MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 2/2012


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