De:Bug 50

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derrida & internet | interaktives tv | ig culture | rza | mri | roots manuva | 246 reviews

elektronische lebensaspekte

de:Bug

aug 1984 dm 4,80 [eur0 2,44]

Österreich:ÖS36 | Schweiz:CHF4,80 | Luxemburg:LUF105 | Belgien:bEF105

de:Bug

50

musik medien kultur selbstbeherrschung

monatszeitung

pop up, pop down

50. Ausgabe de:Bug

peter licht

Das Alarmsignal blinkt auf für die Werber im Netz. Die Bruchlandung im Visier, werden sie erfinderisch. Mit Pop Down-Fenstern und Christo-artigen Verhüllungen von Startseiten werden Surfer um ihren Kopf gebracht.

Zur 50 ein Special im Zeichen des Gestern, das ein Heute sein möchte. Retro, what is it good for? in Mode, Medien, Musik. Alles Makulatur? Wir reden uns die Köpfe heiß und kleiden uns cool: die Redaktion im Futurepastperfect-Wear.

PeterLicht war Meinrad Jungblut. Der hatte mit "Sonnendeck" den Elektrodada-Hit des letzten Sommers. Damit das "Sonnendeck" nicht nur symbolisch bleibt, hat er sich jetzt zur ersten CD alert in PeterLicht umbenannt.

lesen online

zu spät, wir sind retro!

text: markus krajewski | Markus.Krajewski@berlin.de

text: jan joswig | janj@de-bug.de

Werbung im Internet

Seite#36

Am Pool mit Britta Höper

Wir feiern - blättert mit...

Seite#01-48

Das Sonnendeck im Zielfernrohr

Seite#11

In Netzhemd und Porsche durch den Looping der Geschichte foto: claudia burger

Wer in diesem Sommer nach einer geeigneten Ablenkung vor der Hitze sucht, hat es schwerer als in den letzten Jahren. Manche Städte sparen am Wasser für ihre Brunnen, in Berlin sperrt man kurzerhand einen Großteil der Bäder. Und auch für den müßiggängerischen Netzsurfer auf der Suche nach Literarischem gibt es inzwischen einen Anlaufpunkt weniger. Seit Juni ist das Internet-Literatur-Projekt "Leben am pool" (www.ampool.de) geschlossen, das für genau zwei Jahre einigen Autoren und Künstlern eine Sammelstelle für ihre Texte und Netzkunst bot. Aus einer handverlesenen Schar von Freunden der Initiatoren Sven Lager und Elke Naters entwickelte sich mit der Zeit eine regelrechte Gemeinde von Beiträgern, die ausgestattet mit dem exklusiven Schreibrecht sich am pool bequem einrichteten oder eben gelegentlich ihren Teil zur elektronischen Sammelstelle beisteuerten. Zur Gruppe der Beiträger zählten neben den Initiatoren etwa Diedrich Diederichsen, Rainald Goetz, Britta Höper, Christian Kracht, Tom Kummer, Andreas Neumeister, Cathy Skene, Moritz von Uslar u.v.a.m. Wer am pool nicht zum Schreiben oder upload kam, weil uneingeladen und also ohne entsprechende Rechte, konnte (und kann immer noch) zu dem Projekt etwas beisteuern, was dann ins Gästebuch, in den sogenannten loop (www.htwk-leipzig.de/~mlorenz/loop/loopgo.htm) wandert, und dort von allen gelesen und beantwortet werden kann. Eine der bemerkenswertesten Autoren sowohl im loop als auch am pool war die Hamburger Drehbuchautorin Britta Höper. Erstes Aufsehen erregte sie mit ihren Beiträgen im loop. Ihre Texte hoben sich durch Eleganz und Entschlossenheit gleichermaßen heraus aus der Fülle der Einträge. Nach einigen Einladungen von Naters & Co wechselte Britta zu pool, schrieb jedoch zwischendurch immer auch wieder, teils unter Pseudonym, im loop. Zu einem Blick auf Britta Höper und das "Leben am pool" Weiter auf ...

Seite#34

Retro gibt es nicht. Zumindest nicht als einzelnes Wort. Das Oxford Dictionary sagt zu retrospect: looking back at past events. 2001 meint das: Looking back auf die 80er von Simmons Drums plus Vokuhila, Vocoder plus Nietengürtel. Zeichen und Images eines Jahrzehnts, die aus dem kollektivem Totalvergessen als Zombies wiederkehren. Untote, die mittlerweile so widerstandsunfähig sind, dass sie brutal simplifizert nachgestellt werden. Mit der Verkürzung auf die plakativsten Signale dieses Jahrzehnts rettet sich Techno vor seiner eigenen komplexen Leere. Endlich ist Feiern keine Arbeit mehr, und die ästhetisch Denkfaulen dürfen hip sein wie nie. Das ScheußlichSchöne, die schrillen Banalitäten werden bejubelt als Substitute einer Welt, die sich im Griff hatte. Damit man selbst alles im Griff hat. Schafft sich Techno mit dem Retro-80er seine Easy Listening-Ecke? Retrograde: directed backwards, likely to cau-

se worse conditions. Wirft sich Techno damit in die Arme einer Kunstpraxis zurück, die es einst triumphierend ausgehebelt hatte? In den 80ern dachte man gerade, dass jede Melodie gesungen, jedes Riff gespielt sei und man in einem endlosen Dickicht aus Verweisen ohne Dornen gar nicht anders kann, als immer sicheren Halt zu finden. Da kam die 303 als Machete und machte Schluss mit dem postmodernen Spiel der Zeichen. Die "Futurhythmaschine" kennt nur einen Vektor: Voraus. Neue Technologie statt historischem Gedächtnis. Das Laptop ist wichtiger als das Archiv. Und jetzt Retro. In der Abstraktion wurde die Luft wohl zu dünn zum Atmen. Also wird kollektiv verschnauft im konkret abgesteckten Freizeitpark. Haben wir's? So einfach? Ein Kompendium ab...

Seite#03

zeitungen online

organic interface

mitte karaoke

Zeitungen im Netz leiden wie kaum jemand anderer unter den finanziellen Zusammenbrüchen der Start-Up Welt. Ist der Dotcom pleite, geht sie eben offline, die Seite.. Und wie weiter? Online lesen ja, aber nur gegen Geld.

Die merkwürdig mechanischen Interfaces wie Fenster, Buttons und Schieberegler gehören bald der Vergangenheit an. Am MIT wird Biotechnologie auf das Interface angewandt: Organic Information Design.

Mit der Discofibel programmierten Mitte Karaoke ihrem Berliner Lieblingsclub einen Hit auf den Leib. Jetzt stehen die Majors Schlange für den kickenden Atari-Funk. No Laptops allowed. Denn draußen ist es kalt.

Schöne bankrotte Welt

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Surfen wie die Made im Speck

Seite#27

Hier tanzt der Pandabär

Seite#12

Medien................................ Kultur................................. Musik................................. retroserver ...........................................Seite#04 retro: a better tomorrow..........................Seite#09 100 x 5 punkte: unsere besten platten..Seite#16 interaktives tv.......................................Seite#26 digitale verfolgung.................................Seite#26 mac os x programmieren............................Seite#34 Fender rhodes emuliert..............................Seite#35

retro: mode............................................Seite#04 events...................................................Seite#27 schreiben nach techno: ein roundtable.........Seite#28 trenchcoat tragen mit derrida...................seite#32 so geht kunst..........................................Seite#33 kinonews...............................................Seite#35 sonar.....................................................Seite#47

Retro im Drum and bass.............................Seite#06 Sergej Auto.............................................Seite#11 Sieg über die Sonne...................................Seite#14 Readymade..............................................Seite#15 Roots manuva .........................................Seite#21 Andreas Tilliander...................................Seite#23 gez Varley...............................................Seite#23


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