Deal-Magazin

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Quartier Franziskanerkloster Düsseldorf / Auftraggeber Pandion AG

Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Wohnungsbau. Wie haben sich die Anforderungen der Bauherren und Nutzer in den letzten fünf bis zehn Jahren verändert? Stephan Kögeler: Der Bauherr hat sich nicht verändert und ist von seiner Denke her immer der Gleiche. Er erwartet ein effizientes Ergebnis und eine maximale Ausnutzung der Architektur. Die technischen Voraussetzungen haben sich definitiv verändert und sind komplexer geworden. Die Nutzer-Generation ändert sich gerade ebenfalls und will wieder eine höhere Emotionalität in den Gebäuden erkennen. Natürlich hat das auch was mit der Projektgröße zu tun: Je größer das Projekt, umso komplexer und schwieriger wird es. Aus meiner Sicht ist das aber eine ganz normale Entwicklung. Man hat in den letzten zehn Jahren immer mehr reduziert, bis alles monochrom war, und jetzt geht es wieder in die andere Richtung. Bernd Römer: Die Projekte werden immer innerstädtischer, und der Nutzer sehnt sich in so einem neuen Quartier sofort nach verlässlichen Konstanten, die er aus guten und geliebten Stadtteilen kennt. Am liebsten würde man gewachsene Viertel kopieren und als Neubau irgendwo hinstellen. Wie sehr beeinflusst der zunehmende Kostendruck die Qualität von Architektur im Wohnungsbau? Bernd Römer: Die Flächeneffizienz ist heute wie eigentlich schon immer die erste Schlüsselgröße, mit der man beim Gebäude konfrontiert wird. Jeder will das Maximum aus den Flächen holen. Stephan Kögeler: Für Architekten wird es zunehmend schwerer, weil die Grundstücks- und Errichtungspreise hoch sind und Objekte in guter Lage sich ohnehin leicht verkaufen lassen. Da steht meines Erachtens die Bedeutung von architektonischer und städtebaulicher Qualität für einige Projektentwickler nicht mehr an erster Stelle.

Cassiustor Bonn / Auftraggeber Development Partner AG

Bernd Römer: Es liegt aber auch daran, dass die technischen Anforderungen viel höher geworden sind und so viel mehr Geld in diesen Bereich wandert und Architektur oftmals um ihre Daseinsberechtigung kämpfen muss. Früher kam man mit 15 bis 20 % für Haustechnik aus, heute müssen im Schnitt schon eher etwa 30 % des Gesamtbudgets dafür miteinkalkuliert werden, um die neuen gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Diese 15 % gibt der Bauherr aber nicht mehr aus, sondern spart an anderen Bereichen das Budget ein, unter anderem auch an der architektonischen Qualität. Sie haben in der letzten Zeit mehrere Wettbewerbe für große Entwicklungen gewonnen. Wie kam es dazu, und wodurch zeichnen sich Ihre Entwürfe besonders aus? Stephan Kögeler: Wir haben vor kurzem zwei ganz unterschiedliche Wettbewerbe für uns entscheiden können. Das eine war die Bebauung eines sehr zentral gelegenen, innerstädtischen Grundstücks in Düsseldorf, ein Projekt der Pandion AG. Es handelt sich um das Areal des ehemaligen Franziskanerklosters an der Immermannstraße, auf dem ein Stadtquartier mit einem Hochhaus geplant ist. Erstmalig sollen hier nach dem städtischen Baulandmodell geförderter Wohnungsbau, gedämpfter Wohnungsbau und freie Eigentumswohnungen in einem Quartier auf engstem Raum entstehen. Für uns eine hochkomplexe Aufgabenstellung, weil so eigentlich eine Stadt nicht funktioniert. Zum anderen ist natürlich auch die Umnutzung von einer ehemals sakralen Anlage in eine Profan-Nutzung immer ein sensibles Thema. Der Wettbewerb war in der ersten Phase städtebaulicher und in der zweiten Stufe architektonischer Natur, beide haben wir gewonnen. Bernd Römer: Im Mainzer Hafen baut der Investor CA Immo das Auftaktprojekt für die weitere Hafenentwicklung, welches den Eingang zur Marina definiert. Es ist das größte Baufeld dort und befindet sich an einer städtebaulich sensiblen Lage, nämlich an der Stelle, wo der Hafen an


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