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Otto schlägt Wurzeln Die vom Stadtmarketing Pro Magdeburg e. V. initiierte neue Kampagne erzählt 50 Geschichten von Menschen und Familien, die zwar keine gebürtigen Magdeburger sind, sich mittlerweile aber hier zu Hause fühlen und bleiben wollen
der weitgereiste
Professor Dr. Berend Isermann
Uwe Schmidt mag es bunt, schätzt die Individualität und Vielfältigkeit der Menschen und arbeitet gerne mit ihnen zusammen. Deshalb entschied sich der Sozial- und Millieupädagoge, der in der Nähe von Gummersbach geboren wurde, für eine Ausbildung im psychologischen
Schokolade ist Glück, das man essen kann. Das dachte sich Caroline Vanhout wohl, als sie 2010 auf dem Breiten Weg in Magdeburg ihr Geschäft für belgische Pralinen eröffnete. „Die Liebe zu Schokolade liegt uns Belgiern im Blut. Überhaupt ist uns Essen sehr wichtig, so wie
Die Entscheidung nach Magdeburg zu gehen, konnten vor zwei Jahren nur wenige seiner Heidelberger Kollegen nachvollziehen. Aber Berend Isermann hatte mit seinem wichtigsten Argument schnell alle überzeugt. „In Magdeburg gibt es zwei DFG geförderte medizinische Forschungsbereiche.“ Vor zwei Jahren wurde Berend Isermann zum Professor für Klinische Chemie an der Medizinischen Fakultät der Guericke-Universität berufen. Und er wurde der neue Direktor des Institutes für Klinische Chemie und Pathobiochemie. Es ist vor allem die Dynamik, die das Arbeiten hier so spannend macht, sagt
Bereich. „Hierher kam ich das erste Mal 1997 im Zuge einer Weiterbildung. Zwei Jahre später zog ich dann her, weil ich hier die Möglichkeit sah, mich mit meiner Arbeit einzubringen.“ So arbeitete Schmidt unter anderem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik. „Dabei erkannte ich, dass ein Bedarf bestand, die Kinder und Jugendlichen auch nach der erfolgreichen Therapie im Krankenhaus weiter zu betreuen, damit sie nach der Rückkehr in ihre alten familiären Strukturen die in der Klinik erworbenen Hilfen weiter stärken können“, erinnert sich der Pädagoge. Also gründete er 2005 die bunte Feuer GmbH, deren Aufgaben so vielfältig sind, wie die Familien, die sie begleitet. Das Konzept ging auf. Mittlerweile arbeiten an den vier Standorten Magdeburg, Stendal, Halle und Leipzig rund 80 Mitarbeiter. Neben seiner Tätigkeit dort ist Uwe Schmidt auch Vorstandsvorsitzender der reformpädagogisch ausgerichteten Neuen Schule Magdeburg. Auf das, was er sich hier in Magdeburg aufgebaut hat, ist er stolz: „Ich lebe gern in dieser Stadt, die sich nicht nur städtebaulich enorm entwickelt hat.“ Seine Freizeit verbringt Uwe Schmidt meist mit seinen drei Kindern, besucht mit ihnen Konzerte im Moritzhof oder der Feuerwache. Er selbst spielt Klavier, Posaune und Gitarre, was er sich während eines langen Hausarrestes in seiner Jugend eigenständig beibrachte. Nur einmal im Jahr steht der sonst so begeisterte Magdeburger und große Handballfan nicht zu 100 Prozent hinter seinem 1. SC Magdeburg und seiner Stadt. „Wenn der Vfl Gummersbach spielt, schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Aber das ist gut, dann bin ich nie traurig, wenn einer der beiden verliert“, schmunzelt er.
den Deutschen das Reisen. Wir haben aber nicht nur einen ausgesprochenen Sinn für Schokolade, sondern auch für Qualität. So ein Geschäft wie meins, das beides verbindet, gab es hier noch nicht“, erklärt die im belgischen Turnhout geborene Vanhout. Und ihr Laden läuft gut. Die Belgierin hat viele Stammkunden, genießt ein hohes Ansehen in der Stadt. Von Belgien nach Magdeburg verschlug es Vanhout aber bereits 1996, als das Bauunternehmen ihres Mannes eine Anfrage zur Gestaltung eines Gebäudekomplexes in der Elbestadt erhielt. Aber obwohl sie mit ihrer Familie schon seit 17 Jahren hier lebt, hat sie die Stadt erst vor einigen Jahren richtig zu schätzen gelernt: „Als ich das erste Mal nach Magdeburg kam, war ich nicht so begeistert. Die meisten Gebäude waren alt und traurig und wir sind jedes zweite Wochenende nach Belgien gefahren, weil ich es hier nicht aushalten konnte. Außerdem war es schwer hier Fuß zu fassen, denn wir sprachen kein Deutsch“, erinnert sich die Unternehmerin. Mittlerweile hat sich einiges geändert. „Die Stadt ist viel freundlicher geworden, viel grüner. Ich fühle mich jetzt hier zu Hause, habe hier viele gute Freunde und Bekannte und natürlich mein Geschäft. Wir fahren auch nur noch zwei- bis drei Mal im Jahr nach Belgien, zur Familie“, schmunzelt sie. Ihre zwei Töchter sind von Anfang an begeisterte Magdeburgerinnen, wollen auf keinen Fall zurück in die belgische Heimat. Und auch Caroline Vanhout und ihr Mann möchten bleiben. Wenn sie nicht gerade im Laden steht, dann geht sie gerne in eine der Gastwirtschaften aus. Ihre Bilanz nach fast 20 Jahren in Magdeburg? „Die Stadt hat in den letzten Jahren viel an Lebensqualität gewonnen und auch wenn noch einiges passieren muss, lebe ich wirklich sehr gerne hier“, sagt sie.
er. Sie ist in solchen Unis zu spüren, die sich schnell weiterentwickeln. „Magdeburg steht an der Schwelle, national und international Akzeptanz zu gewinnen“, so Isermann. „Ich konnte mir sofort vorstellen, an dieser Entwicklung mitzuwirken“. Darum kam der Mediziner, Forscher und Weitgereiste gern nach Magdeburg. Zu den Lebensstationen des gebürtigen Kielers, der in Bielefeld aufgewachsen ist, zählen Göttingen, Würzburg, Heidelberg, das englische Bristol und Milwaukee in den USA. Magdeburg reiht sich für ihn durchaus schlüssig in seinen Weg. Isermann geht auf in seiner Arbeit, aber er vergisst trotzdem nicht, dass auch das Umfeld für die Familie stimmen muss. Seine Frau, ebenfalls eine Medizinerin, und seine vier Kinder zogen kurz nach ihm nach Magdeburg. Im Hause Isermann geht es ein bisschen anders zu. Einen Fernseher sucht man vergebens. Bücher, Theater- und Kinobesuche ersetzen die Flimmerkiste. Die Kinder besuchen das Konservatorium und die Theater-Ballettschule. „Ich gebe zu, dass bei uns erst eine gewisse Skepsis vorherrschte, was das Leben in Magdeburg betrifft“, sagt Isermann. Aber die ist längst gewichen. „Die Vorteile der Stadt, die wir gerade als Familien wahrnehmen, haben uns positiv überrascht.“ In Nordwest haben es sich die Sechs gemütlich gemacht, zum Richtfest kam die ganze Nachbarschaft. Das einzige, was Berend Isermann ärgerlich findet, ist die fehlende ICE-Verbindung nach Berlin. Wenn es die gäbe, ist er sicher, würde sich die Arbeitsmarktlage verbessern. Auch auf die Frage, ob Magdeburg Kulturhauptstadt werden könnte, hat er eine Antwort parat: „Allein der historische Kontext spricht dafür. Ich unterstütze die Bewerbung auf jeden Fall“, betont Berend Isermann.
Der Weltverbesserer
Die Schokoladenfrau
Uwe Schmidt
Caroline Vanhout
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Boulevard | August 2013 | DATEs
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