Carsten Reinhold Schulz, Rigolagen

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CARSTEN REINHOLD SCHULZ RIGOLAGEN


Permanente Unsicherheit Der 1963 in Mönchengladbach geborene Carsten Reinhold Schulz wendet seit den 1990er jahren eine nie festgefügte Kombination aus Ritz- und Reisstechniken, Gouachebearbeitungen und Tuschemalerei auf Kupferdruckpapieren an, die er Rigolagen (a.d.frz. „Rigole“: „Rinne“ oder „Furche“) nennt. Diese Technik ist eine Entwicklung aus seinen zeichnerischen Anfängen und den Auseinandersetzungen mit der Linie, bei denen ihn surrealistische Bildfindungsmethoden wie die „écriture automatique“ oder die „Reibetechniken“ eines Max Ernst als eine grundsätzliche Form der inneren, poetischen Haltung gegenüber der Realität begeisterten. Die Suche nach einer sensiblen und achtsamen Methode führt ihn zu einer Arbeitsweise, die in einem stets schemenhaen Raum ihren Anfang nimmt. Das fehlerhae Unbekannte wird zu einem unablässigen notwendigen Faktor künstlerischen Erneuerungswillens. Damit erklärt sich über die lyrischen, traditionell zu nennenden Arbeiten auf Papier, der Zusammenhang zu den künstlerischen Perspektivverschiebungen die Carsten Reinhold Schulz mit immer neuen künstlerischen Modellen in seinem Leben seit 1989 auszuloten versucht. Diese künstlerischen Lebensmodelle sind stets Angebote an Andere, entfremdet erscheinende Alternativen zum Ausgangspunkt eigener Arbeitsauffassungen zu machen: sei es der Künstler als Kritiker, Chansonnier, Autor, Musiker, Kurator, galerist, Designer, Radiomacher, Hörbuchproduzent, als „Revolutionär“, u.a.v.m. Die permanente Unsicherheit, vor der sich mancher Künstler vor Beginn einer Arbeit fürchtet, sprich: „die Angst vor der Leere der weissen Leinwand“, die Leere des Beginns – die der ehemalige Rektor der Kunstakademie Düsseldorf Lüpertz eigenen Angaben zufolge erst beschmutzen musste, um sie zu überwinden – diese Unsicherheit ist für Carsten Reinhold Schulz grundsätzliche Bedingung und elementarer Aspekt jeder Kunst. Ein solcher Grundgedanke deckt sich mit den überschwenglichen, verschwenderischen Methoden des Lebens selbst. Es sind die Fehler, die Auswüchse, die scheinbaren Abwege, die Nischen, in denen neue Formen des Leben entstehen können. Dort entstehen die Angebote durch das Infragestellen des Vorherigen. Damit werden Bilder, Konzepte oder Prozesse zu temporären Erscheinungen aktueller Kunst. Denn Kunst bewegt sich stets weiter. In namenlose Felder. Frederike-Alna Fuchs für: Das Zweite Feld Düsseldorf, 2010


„Nixe“, 1996, Rigolage und Tuschezeichnung auf Kupferdruckpapier, 45x38 cm


„Twohead“, 1995, Rigolage und Tuschezeichnung auf Kupferdruckpapier, 48x40 cm




„Stola-Expert, 2002, Rigolage und Gouache auf Kupferdruckpapier, 48x40 cm



„Figures, 1994, Rigolage und Gouache auf Kupferdruckpapier, 45x35 cm


„o.T., 1993, Rigolage auf Kupferdruckpapier, 40x35 cm


„o.T., 1992, Rigolage und Gouache auf Kupferdruckpapier, 40x35 cm


„Comic-Hasenfuss“, 2002, Rigolage und Gouache auf Kupferdruckpapier, 40x35 cm


„stillife with skull, 1998, Rigolage und Tusche auf Kupferdruckpapier, 40x35 cm



„Angel 1999, Rigolage und Tusche auf Kupferdruckpapier, 42x36 cm



„o.T., 1997, Rigolage und Gouache auf Kupferdruckpapier, 42x35 cm links: „Figures.“, 1994, Rigolage und Gouache auf Kupferdruckpapier, 48x38 cm



„Big-Comic-Shadow“, 2001, Rigolage und Tusche auf Kupferdruckpapier, 40x35 cm


Alle Bilder und Texte © Carsten Reinhold Schulz / Frederike-Alna Fuchs new decontemporary 2010, ein Abdruck der Bilder oder Texte, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren, bzw. Carsten Reinhold Schulz möglich. Wir freuen uns über Kontaktanfragen unter cellphone: +49.(0)173.24 054 78 www.carstenreinholdschulz.de | mail@carstenreinholdschulz.de

Gestaltung: www.buero-maxplan.de

Verlag: dizzy-verlag, audio und kulturproduktion, düsseldorf


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