THINGS

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a collection of great old things in my room

Daniel Schmitt Semester IV, SS 2014 Projekt: my favorite thing Dozent: Julio Rondo


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a collection of great old things in my room. Als ich noch ein kleines Kind war begann ich irgendwann einmal alle möglichen Dinge zu sammeln. Das waren zum Beispiel Gürtel, Seifen, Steine, Messer und noch viele weitere für mich damals eigentlich eher weniger nutzvollen Dinge. Heute sammle ich nicht mehr so kurzlebig und mit genaueren Vorstellungen, aber dennoch haben sich über die letzten Jahre in meinem Besitz einige dutzend verschiedener Dinge angesammelt, die mindestens zwei Gemeinsamkeiten haben – sie sind alt und sie bedeuten mir etwas. Es sind Gegenstände, die ich nicht verlieren möchte und die ich nicht einfach wieder beschaffen kann. Sie sind Unikate. Sie haben keinen hohen finanziellen Wert, allerdings einen hohen Persönlichen. Sie sind wertvoll. Sie sind meine „favorite things“. Dabei sind die Dinge objektiv betrachtet sehr unterschiedlich. Von Holzkisten, zu Stühlen, über Kameras und Schreibmaschinen, bis hin zu alten Holzstämmen und Cola Dosen ist alles mit dabei. Einige Menschen bezeichnen zumindest einen Teil meiner „favorite things“ als unschönes Zeug, oder meinen sogar, man sollte den Gegenstand entsorgen oder zum Sperrmüll stellen. Zum Glück sind Geschmäcker so verschieden, denn so ergibt sich für mich bei jedem Sperrmülltermin die Gelegenheit neue tolle Dinge zu finden. Durch die hochwertig anmutende Präsentation meiner „favorite things“ werden vielleicht selbst die Menschen etwas schönes in den Dingen sehen, welche sie eigentlich entsorgen würden. Folgend werden meine „favorite things“ in klassischen Produktfotografien zu sehen sein, somit verleihe ich den Dingen schon visuell die Wichtigkeit, die ich für sie empfinde. Und sollte ich irgendwann den ein oder anderen Gegenstand verlieren, oder sollte dieser kaputt gehen, so habe ich zumindest noch eine Erinnerung in diesem Buch.

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INHALT

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MUNITIONSKISTE NR.I, 1940

Diese Munitionskiste stand schon bei uns in der Wohnung, als ich weder wusste, dass das eine Munitionskiste ist, geschweige dessen mir diese Art von „Möbel“ gefiel. Mein Vater schenkte mir zu meinem Auszug 2012 diese Kiste, weil er dachte, sie würde mir gefallen. Er hatte Recht. Ich begann mich zu informieren, was das eigentlich genau ist, und ging selbst auf die Suche nach ähnlichen Munitionskisten. Die Kiste steht noch heute an dem selben Platz an welchen ich sie stellte, als ich einzog - scheinbar also der richtige Platz für sie.

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SCHREIBTISCHSTUHL 1920er

Als ich nach Stuttgart zog, erkannte ich schnell, dass mir mein bisheriger, herkömmlicher Schreibtischstuhl viel zu wuchtig und farblich unpassend erscheint (damals besaß ich einen normalen Stuhl, aus schwarzem Kunstleder, und schwarzen Kunststoffbeinen - nicht gerade schön also). So suchte ich nach einem alten, aus der Zeit des Bauhaus stammenden Schreibtischstuhls aus Holz, welcher drehbar, wie auch in der Höhe zu verstellen sein sollte. Bald wurde ich fündig, auf einer Bühne stand dieser Stuhl einige Jahrzehnte ohne Nutzung. Der Lack löste sich schon hier und da ab. Ich entfernte ihn komplett und ölte danach den Stuhl ein - seither sitze ich fast täglich auf ihm, und inzwischen erscheint er mir sogar recht bequem.

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MUNITIONSKISTE NR.II, 1941

Vor ein paar Jahren merkte ich, dass mir alte, abgenutzt erscheinende Munitionskisten und ähnliches sehr gefallen und zugleich total robust und praktisch sind. So kaufte ich mir über die Jahre immer wieder eine Kiste. Das hier war die Erste selbst gekaufte. Sie stammt ursprünglich aus der tschechischen Armee des zweiten Weltkrieges, wurde allerdings die letzten Jahrzehnte als Werkzeugkiste genutzt. Nach einer gründlichen Reinigung und etwas Antikwachs steht diese mittelgroße Kiste unter meinem Schreibtisch und beinhaltet Festplatten, Adapter und weitere - mehr oder wenige wichtige - Dinge für den Computer.

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ALTER BAUMSTAMM verrottet, 2013

Bei einem kleinen Wanderausflug und der damit verbundenen Erklimmung des Wackerstein, ein Berg in der Nähe von Reutlingen, auf dem man tolle Felsen mit einer wunderbaren Aussicht hat, fand ich diesen – sicherlich schon Jahrzehnte vermodernden – Holzstamm und so trug ich ihn rund 30 Minuten zurück zum Auto. Der Aufwand hat sich gelohnt. Später noch die Unterseite gerade gesägt und seither steht er als Accessoire und Erinnerungsstück in meinem Zimmer.

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HOLZKISTE 1950er

Diese kleine Holzkiste, welche aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stammt, fand ich auf einer Hütte in meinem alten zu Hause. Auf dieser Hütte gibt es immer etwas neues zu entdecken, da sich dort über die Jahrzehnte, unzählige Dinge angesammelt haben, die momentan niemand brauchen konnte, die man aber auch nicht wegschmeißen wollte. Früher wurde darin Margarine gelagert, heute steht sie in meinem Zimmer und beinhaltet meine praktischen Arbeiten der letzten Semester – also eine Kiste mit sehr wichtigem Inhalt.

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HOLZKOMMODE 1880er

Diese Kommode stand über 15 Jahre auf unserer Hütte in meinem alten zu Hause. Als ich 2012 nach Stuttgart zog, war ich auf der Suche nach möglichst kostenlosen, aber dennoch in meinen Augen schönen Möbeln. Zufällig erzählte mir mein Vater, dass auf unserer Hütte, noch eine Kommode stehen müsste, die er einmal selbst auf dem Sperrmüll fand. Ich ging also auf die Hütte und suchte. In der letzten Ecke, völlig eingewachsen von wildem Wein fand ich sie schließlich. Ich holte die Kommode von der Hütte, restaurierte sie so gut ich konnte und seither dient sie zur Aufbewahrung meiner Kleidung. Die Holzkommode stammt aus der Gründerzeit und wurde aus Weichholz gefertigt, allerdings ursprünglich mit zwei Farben lackiert, um den Eindruck von dunklem Eichenholz zu erwecken.

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MUNITIONSKISTE Nr. III & IV, 1960er

Gleich zwei dieser Munitionskisten (ohne Deckel) konnte ich bei eBay ersteigern. Sie finden als Regal Verwendung, in diesem unter anderem mein Kameraequipment lagert. Die Kisten stammen aus den USA und wurden zur Lagerung von großen Sprengköpfen verwendet. Die unglaublich massive Bauweise ermöglicht es mir die Kisten für so gut wie alles zu nutzen, denn kaputt gehen Munitionskisten eigentlich nie.

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HOLZSTATIV 1950er

Mein Vater schenkte mir dieses alte Holzstativ vor ein paar Jahren zum Geburtstag. Er erzählte mir, dass er das Stativ auf dem Flohmarkt sah, und dachte das wäre was für mich. Allerdings hatte er zuerst nur zur Hälfte recht, mir gefiel es zwar sehr gut, allerdings wusste ich nicht so wirklich was ich damit anfangen soll. Bis ich ausgezogen bin, hatte ich keine wirkliche Verwendung dafür, doch seit ich in Stuttgart wohne, dient dieses Stativ als wunderbare Stütze für meinen Schreibtisch – perfekt.

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ZIGARRENBOX „Tabacos“, 1956

In dieser kleinen und schon ein wenig verrotteten Zigarrenbox, die ich in einem Keller fand, in dem noch einige hundert ähnliche Zigarrenboxen lagen, lagern nun alte Briefe und ähnliche Dokumente, welche ich letztes Jahr für mein Projekt „Privat“ sammelte. Immer wenn ich die Box öffne und die Briefe sehe, erinnere ich mich zurück an die Orte, an denen ich sie fand, und in meinem Gedanken bekomme ich Lust diese Orte nochmals aufzusuchen.

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VERBANDSKASTEN 1942

Diese Art von Verbandskästen dienten der Schnellversorgung vor allem bei Luftangriffen. Damals gab es Mittel gegen mechanische Verletzungen, gegen Brandwunden, gegen Phosphorbrandwunden und gegen Kampfstoffschädigungen. Durch die kleine Größe des Verbandskastens steht dieser nun auf meinem Schreibtisch und beinhaltet alles mögliche an kleinen Dingen, welche normalerweise unsortiert auf meinem Schreibtisch liegen würden. Solange die Klappe geschlossen ist herrscht Ordnung.

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COLA DOSE 1980er

Ich erinnere mich noch gut daran, als ich auf dem Weg nach Hause von der Merz Akademie an der Raitlesberger Haltestelle links auf dem Grünstreifen diese alte, stark verrostete Cola Dose erblickte, und sofort wusste, dass ich diese haben möchte. Eine erste Analyse zeigte, dass noch ein DM-Preis aufgedruckt war, bedeutet also älter als zwölf Jahre. Eine spätere Analyse machte deutlich, dass dieses Design in den 1980er Jahren Verwendung fand. Das bedeutet demnach, dass diese Dose schon in diesem Grünstreifen lag, bevor ich überhaupt geboren war.

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BLECHKASTEN 1949

Und wieder einmal ein Fund auf der Hütte in meinem alten zu Hause. Wie man merkt, habe ich davon wirklich einige meiner „favorite things“. Ein alter Blechkasten, eigentlich nichts besonderes, allerdings sehr praktisch, da ich dort meine temporäre Ablage auf meinem Schreibtisch führen kann. Im Blechkasten herrscht Unordnung, auf meinem Schreibtisch dafür sieht es sauber aus. Ich bin nicht unbedingt ein ordentlicher Mensch, aber wenn es ordentlich aussieht fühle ich mich gleich wohler.

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MERCEDES K45 1932

Schon als Kind hatte ich irgendwie eine Faszination für Schreibmaschinen, oft tippte ich wahllos umher und machte sicherlich auch einmal eine oder zwei kaputt. Ganz in Vergessenheit geraten, entflammte in mir ende 2012 bei einem frühen Gespräch mit Rona wieder die Faszination für Schreibmaschinen und ich machte mich sogleich auf die Suche nach einer alten, voll manuellen und gut erhaltenen Schreibmaschine. Hin und wieder benutze ich sie sogar, allerdings leider eher selten. Während sie nicht genutzt wird, ist die Schreibmaschine immerhin ein gutes Dekoobjekt.

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TELEFON W48 1948

Dieser alte Tischfernsprecher wurde von der Deutschen Post entwickelt und in großen Stückzahlen verkauft. Auch heute noch funktioniert das Telefon einwandfrei, und wählen mit einer Wahlscheibe macht gleich mehr Spaß. Zugeben muss ich allerdings, dass dieses Telefon mir nur noch zu Dekozwecken genügt, auch gerade weil heutzutage doch eh meist über das Smartphone telefoniert wird – eigentlich schade.

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MINOLTA X700 35mm, 1981

In den frühen 1980er Jahren kaufte sich mein Vater diese Kamera und nutze sie über 15 Jahre, dank dieser Kamera lernte er, wie man selbst Filme entwickelt und Abzüge herstellt. Dies geschah damals natürlich nicht in einem professionellen Labor, sondern im heimischen Bad. Als die Zeit der digitalen Kameras anbrach, hatte die Minolta keine Verwendung mehr und verstaubte im Schrank. Seit 2013 allerdings ist sie zu meinem tagtäglichen Begleiter geworden, und fotografieren auf Film macht mir besonders mit dieser Kamera sehr viel Spaß, auch wenn ich die Filme nicht - so wie mein Vater selbst entwickle.

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PENTACON SIX TL 6x6, 1973

Lange Zeit hatte ich den Wunsch nach einer Hasselblad 500C - also einer analogen Mittelformatkamera. Leider ist eine Hasselblad eine teure, wenn auch großartige Kamera. Durch Zufall stieß Rona im Internet auf die Pentacon six TL, eine Mittelformat Kamera, die in der DDR produziert wurde und, wie eine Hasselblad auch, im Normalfall mit hochwertigen Carl Zeiss Optiken bestückt wird. So ist auch der qualitative Unterschied zwischen den beiden Kameras eher gering. Preislich jedoch kostet die Pentacon mit 80mm Objektiv nur rund 1/5 der Hasselblad. Das Fotografieren mit einer Mittelformatkamera ist anders, zeitaufwändiger, präziser und vor allem bedachter als mit herkömmlichen 35mm Film und genau das macht mir - immer einmal wieder - großen Spaß. Die Pentacon ist also nicht mein täglicher Begleiter, allerdings freue ich mich immer, wenn ich sie benutze.

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ROLLEIFLEX 6x6, 1952

Eine Geschenk meines Vermieters, er selbst fotografierte damals seine Ausgrabungen bei seiner Arbeit. Die letzten 30 Jahre stand die Kamera allerdings nur im Schrank. Als er erfuhr, dass ich gerne fotografiere und sogar etwas in diese Richtung studiere, schenkte er mir die Kamera kurzerhand. Nett von ihm, allerdings habe ich bisher nur einen 120er Rollfilm damit fotografiert - man merkt der Kamera ihr alter und ihr nur durchschnittliches Objektiv schon deutlich an, die Pentacon ist mir da lieber. Dennoch eine spannende Kamera und vor allem wunderschรถne Kamera. Und sicherlich kommt auch hier irgendwann die Zeit um sie zu intensiv zu verwenden.

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