Erwin
Daniel Bretz Š 2010
Auf einem Bauernhof lebten neben Bauer Ludger drei fette Schweine, einige H端hner und ein kleines Schwein namens Erwin.
Erwin hatte einen außergewöhnlichen Traum, zumindest für ein Schwein. Er wollte Tänzer werden, wie seine Mutter, die zu seinem großen Kummer verstorben war.
Der Lebensinhalt der anderen Schweine bestand im Fressen, denn ihre größte Erfüllung war es, ein Schinken zu werden.
Jeden Montag wurden alle Schweine gewogen. Erwin hasste es. St채ndig wurde er geh채nselt und ausgelacht, weil er so mager war.
Das Schwein, das innerhalb einer Woche am meisten zugenommen hatte, wurde von Bauer Ludger ganz besonders gelobt.
„Du, mein dickes, fettes Schwein, du wirst mal ein prächtiger Schinken. Friss schön weiter.“
Erwin war es an diesen Tagen zum Weinen zumute, er fühlte sich nicht akzeptiert.
Oft betrachtete er dann die Fotografie seiner tanzenden Mutter und erinnerte sich daran, wie schรถn es war, jemanden zu haben, der ihn verstand.
Eines Tages hatte Erwin den Schweinerüssel voll. Er fragte die anderen Schweine, wie man denn ein Schinken werde und was so besonders daran sei. Wirklich erklären konnte es aber keines von ihnen. Sie erwiderten nur, dass es das Größte und Schönste sei, was ein Schwein je erreichen könne.
Diese Antwort stellte Erwin ganz und gar nicht zufrieden. Er musste sich selbst auf die Suche nach dem Geheimnis des Schinkens machen. Missmutig trottete er davon.
Plรถtzlich kam Erwin eine Idee ...
... er suchte allerlei Krempel zusammen und zerrte ihn in den Stall ...
... danach stibitzte das kleine Schwein eine Tischdecke von der W채scheleine ....
... und gleich darauf machte sich Erwin an die Arbeit: er n채hte, schnitt und stopfte.
Am n채chsten Montag kamen alle aus dem Staunen nicht mehr heraus. Erwin war das fetteste und schwerste Schwein, das auf dem Hof je gesehen worden war.
Bauer Ludger lief das Wasser im Munde zusammen.
Voller Vorfreude f端hrte der Bauer den stolzen Erwin vom Hof.
Vielleicht h채tte Erwin an seinemTraum festhalten sollen.