Monatsmagazin september

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Editeur: CSI asbl, ONG agréée

Edito

Entwécklung duerch Bildung

September 2014

„Bildung, ein Schatz“: Die etwas andere Schatztruhen‑Ausstellung

„Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern“ Werte Leser, Liebe Freunde von CSI, Im Rahmen unseres 25. Geburtstages hat CSI Schulklassen aus 25 Ländern gefragt, inwiefern sie Bildung als eine Chance oder gar als einen Schatz begreifen. Die Schüler und ihre Lehrer gingen mit viel Kreativität an diese Frage heran und schickten uns 25 bunt dekorierte Schatztruhen mit ihren Antworten, aber auch mit symbolischen Gegenständen, Fotos und Erklärungen zu lokalen Traditionen. Edev-Projektkoordinatorin Sylvie Grein wird Ihnen auf den folgenden Seiten die Arbeit der Kinder sowie die im Herbst geplante Ausstellung „L’éducation, un trésor!“ genauer vorstellen. Wir leben noch immer in einer Welt, in der ein Teil der Weltbevölkerung nicht in den Genuss einer Grundausbildung kommt. Diese Menschen bilden einen Kontinent der Zurückgelassenen in unserer modernen Welt. Wie viele Talente schlummern in diesen Menschen? Wie viel Potential bleibt ungenutzt, weil zum rechten Zeitpunkt die nötigsten Lernmöglichkeiten fehlen? Dabei ist es möglich, allen Menschen eine Grundausbildung zu gewährleisten. „Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern“, sagte Malala Yousafzai, ein Mädchen, das 2012 auf dem Schulweg in Pakistan von den Taliban schwer verletzt wurde, während einer engagierten Rede für das Recht auf Bildung vor den Vereinten Nationen. Ihr Leben, das eindrucksvoll im Buch „Ich bin Malala“ geschildert wird, veranschaulicht, dass der Kampf um freie Meinungsäußerung und ein Recht auf Bildung nicht aussichtlos ist, aber von mehr Menschen und Organisationen getragen werden muss. In dieser Hinsicht will CSI in Zukunft weiterhin die Arbeit von Partnern unterstützen, die an vorderster Front kämpfen, um Orte des Lernens zu erhalten oder zu schaffen, wo Kinder und Jugendliche zusammen lernen, leben, spielen und lachen können. In Verbundenheit mit den Menschen in Not

Robert Kirsch, Präsident

CSI Mina Pantovic, Lena Arsenijevic, Gjesina Durro und Ognjen Arsenijevic waren begeistert von dem Schatztruhen-Projekt.

Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, allen Kindern bis 2015 die Möglichkeit zu bieten, einen kompletten Grundschulzyklus zu absolvieren. Von der Erreichung dieses Ziels ist man jedoch noch weit entfernt, denn etwa 57 Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter gehen nicht zur Schule. CSI ist davon überzeugt, dass Bildung ein wichtiger Entwicklungsmotor ist. Deshalb möchten wir die Öffentlichkeit auf die Relevanz von Bildung aufmerksam machen. Anstatt selbst viel zu reden, lassen wir Kinder und Jugendliche aus 25 Ländern zu Wort kommen. 25 Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen aus der ganzen Welt (davon zwei aus Luxemburg) haben die Möglichkeit bekommen, kreativ auszudrücken, weshalb für sie Bildung ein „Schatz“ ist. Anhand von Texten, Bildern und Symbolen lassen die Kinder und Jugendlichen uns in ihre Welt eintauchen, zu der zweifelsohne

auch der Schulalltag gehört. Jede Schatztruhe ist ein Unikat und spiegelt ein Land und eine Kultur wider. Aus Luxemburg haben sich zwei Gruppen beteiligt: eine Schulklasse aus Angelsberg (Lehrerin: Lucie Peter) und eine Kindergruppe aus dem Foyer St Antoine (Caritas). Die Schatztruhen aus 5 Kontinenten sind alle wieder in Luxemburg angekommen und können zum ersten Mal im Oktober dieses Jahres bestaunt werden. Die Vernissage der Ausstellung findet statt am Dienstag, den 14. Oktober um 19 Uhr im Vereinshaus zu Schoos. Die Ausstellung kann besichtigt werden vom 14. bis zum 17. Oktober. Schulklassen und Gruppen sollten sich vorab telefonisch (26 64 93 89 -21) oder per Email (sylvie.grein@csi.lu) anmelden. Herzliche Einladung an alle Interessierten! Sylvie Achuego‑Grein


CSI-Magazin – CSI vor Ort für Bildung Alphabetisierung Weltweit 774 Millionen Analphabeten Fortschritte zu verzeichnen: Die Zahl der Analphabeten ist laut UNESCO seit 1990 um 100 Millionen gesunken. Heute können immerhin 84 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung lesen und schreiben. Die Entwicklung verläuft aber immer noch zu langsam, kritisiert die UNESCO. Das Ziel der Weltgemeinschaft, die Analphabetenrate bis 2015 weltweit zu halbieren, wird nicht erreicht werden.

Schuluniformen und Lernmaterial sind eine finanzielle Belastung für arme Familien (DR Kongo).

Am Welttag der Alphabetisierung erinnert die UNESCO an die Bedeutung der Alphabetisierung. Lesen und schreiben zu können ist Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben, um sich nicht als Opfer von äußeren Umständen zu fühlen. Lesen und schreiben zu erlernen ist in vielen Regionen der Welt jedoch noch immer ein Privileg. Weltweit können etwa 774 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben. Fast zwei Drittel von ihnen sind Frauen und Mädchen. Aber immerhin sind erste

Der Weltbildungsbericht der UNESCO 2013 zeigt, dass die Hälfte der Analphabeten in Süd- und Westasien lebt, 37 Prozent aller erwachsenen Analphabeten weltweit leben in Indien. Aber auch die Staaten Subsahara‑Afrikas weisen eine hohe Analphabetenrate auf. Dort lebt nämlich ein CSI Fünftel der Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können. 72% der erwachsenen Analphabeten weltweit leben in nur zehn Ländern: Indien, China, Pakistan, Bangladesch, Nigeria, Äthiopien, Ägypten, Brasilien, Indonesien und DR Kongo. Westafrika ist Schlusslicht der Bildung. Zu den erwachsenen Analphabeten kommen 57 Millionen Kinder im Grundschulalter, die derzeit nicht in die Schule gehen. Aber auch Kinder, die eine Schule besuchen, verlassen diese oft nicht mit ausreichenden Lese- und Schreibfertigkeiten.

Krieg und Armut: die größten Hindernisse In vielen Entwicklungsländern haben die Armen keinen Zugang zu Bildung, oft weil es im ländlichen Raum gar keine Schulen gibt, weil diese schlecht ausgestattet sind oder weil es an guten Lehrern mangelt. Selbst dort, wo der Unterricht kostenfrei ist, fehlt den Eltern häufig das nötige Geld für Schuluniformen, Schulbücher oder Fahrtkosten. Weil Kinder oft weite Wege zur Schule laufen müssen – ein, zwei oder drei Stunden – ist ihnen der Schulweg dann verwehrt, wenn sie wegen Hunger oder Mangel­ ernährung nicht kräftig genug sind, diese Strapazen auf sich zu nehmen. Mangel an Bildung kann auch eine Folge der Armut sein, denn Geldnot führt dazu, dass Eltern kein Schulgeld zahlen oder – sofern keines anfällt – die Schuluniformen, das Schulmaterial und die Schulbücher nicht kaufen können. Insofern droht sich hier der Teufelskreis von Armut und Unwissenheit zu entfalten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass allen Kindern, auch den ärmsten, der kostenlose Schulbesuch ermöglicht wird. Damit steigen auch die Chancen auf ein würdiges Leben. Die Entführung von mehr als 200 Schulmädchen im Norden von Nigeria ist mehr als unfassbar. Rund um die Welt hat es nach einem Bericht der Organisation „Education Under Attack“ in den letzten vier Jahren 10.000 gewalttätige Übergriffe auf Schulen und Universitäten gegeben. Dies

CSI Krieg zerstört alle Hoffnung auf Bildung (Südsudan).

CSI Kinderarbeit ist eines der Bildungshindernisse.

sind nicht vereinzelte Beispiele von Kindern, die ins Kreuzfeuer geraten. Es geschieht, wenn die Klassenzimmer ein Ziel für Terroristen werden. In mindestens 30 Ländern ist das ein abgestimmtes Muster von Angriffen durch bewaffnete Gruppen, dabei sind Afghanistan, Kolumbien, Pakistan, Somalia, der Sudan und Syrien am schlimmsten betroffen.


CSI-Magazin – CSI vor Ort für Bildung Mädchen nach wie vor benachteiligt

CSI

CSI

Weltweit sind Mädchen benachteiligt (Bangladesch).

Mädchen müssen oft im Haushalt helfen und auf Geschwister aufpassen (Burundi).

Zwar sind die Einschulungsraten für Mädchen in den vergangenen Jahren stark angestiegen, doch in einigen Regionen der Welt beendet nur eines von zehn eingeschulten Mädchen die Grundschule. Die Gründe für die Benachteiligung von Mädchen sind vielfältig. Armut ist nach wie vor das größte Bildungshemmnis. Mädchen armer Familien müssen oft im Haushalt oder in der Landwirtschaft mitarbeiten, um das Überleben der

Familie zu sichern. Auch frühe Verheiratung raubt Mädchen Bildungsmöglichkeiten, da sie auf diese Weise gezwungen sind, die Schule vorzeitig zu verlassen. Die Bildungssysteme sind den Bedürfnissen von Mädchen oftmals nicht angepasst. So fehlt es häufig an angemessenen Hygieneeinrichtungen. Besonders negativ wirkt sich zudem der Mangel an weiblichen Lehrkräften auf den Schulbesuch von Mädchen aus.

Inklusive Bildung: vielerorts ein Fremdwort

CSI Im ländlichen Raum mangelt es oft an einheimischen Lehrern (Peru).

Für Menschen mit Behinderungen ist der Zugang zu Bildung noch schwieriger. Aufgrund gesellschaftlicher Barrieren werden sie häufiger von einer selbstbestimmten Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen. Die UNESCO schätzt, dass in den armen Ländern des Südens nur eines von zehn Kindern mit Behinderung regelmäßig zur Schule geht. Keine andere marginalisierte Gruppe, etwa Mädchen, Kinder ethnischer Minoritäten oder Mädchen und Jungen mit HIV/Aids, wird häufiger von Bildung ausgeschlossen.

CSI Hippolyte besucht die Dorfschule in Pendissi (Burkina Faso) und ist einer der besten Schüler.

„Entwécklung duerch Bildung“ ist das Leitmotiv von CSI. Mehr denn je ist CSI davon überzeugt, dass ohne Bildung kein Fortschritt und kein Wohlstand möglich sind. Deshalb unterstützt CSI seine Partner in 7 verschiedenen Ländern bei der Umsetzung von 21 Projekten zugunsten benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Sylvie Achuego‑Grein


CSI-Magazin – CSI vor Ort in Luxemburg Mangelnder Schutz Bogota – Die Vereinten Nationen kritisieren die kolumbianischen Behörden für einen unzureichenden Schutz von Menschenrechtsverteidigern im Land. Der UN-Menschenrechtsbeauftragte für Kolumbien, Todd Howland, sagte laut der Tageszeitung „El Tiempo“ bei einer Veranstaltung in Bogota, dass Schutzmaßnahmen nicht vollständig funktionierten. Es gebe noch immer viel zu viele Angriffe und Drohungen. Der Schutz von Menschenrechtsverteidigern liege in der Verantwortung aller kolumbianischen Institutionen; er sei „für den Friedensprozess von grundlegender Bedeutung“, so Howland. Einem vorgestellten Bericht der Nichtregierungsorganisation «Programa Somos Defensores» zufolge sind seit Jahresbeginn bereits 30 Menschenrechtsverteidiger getötet worden. 194 Personen wurden demnach Ziel gewaltsamer Übergriffe. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies einen Anstieg um 20 Prozent.

Christenverfolgung in Nahost Beirut – Mehrere Patriarchen christlicher Ostkirchen haben gemeinsam die Übergriffe auf Christen in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens verurteilt. Bei einem Solidaritätsbesuch im nordirakischen Erbil riefen sie laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA die Christen auf, in ihren Heimatländern zu bleiben. Maroniten-Patriarch Bechara Rai kritisierte bei seiner Abreise in Beirut zudem internationale Großmächte und die arabischen Staaten, sie hätten Christen im Irak, in Syrien und anderen Ländern der Region nicht unterstützt. Rai sagte laut NNA weiter, er wolle sich mit dem libanesischen Hisbollah-Führer Sayyed Hassan Nasrallah treffen, um die Ausbreitung des Extremismus zu erörtern. Angesichts der Bedrohung durch die Milizen des „Islamischen Staats“ gelte es, Einheit zu zeigen, so der Patriarch.

Spaghettiessen für den guten Zweck

Vor einigen Wochen haben die Lehrer der Gemeinde Schifflingen ihr alljährliches Spaghettiessen organisiert. Dabei kamen sage und schreibe 1.869 Euro zusammen. Dieser Betrag wurde dann durch die Gemeinde nochmals verdoppelt und an drei verschiedene wohltätige Vereinigungen verteilt. So erhält CSI Lëtze­buerg

eine Spende von insgesamt 1.246 Euro für das Projekt in Peru, in dessen Rahmen Kinder und Jugendliche den Umgang mit lokalen Nahrungsmitteln lernen. Auf diesem Wege möchten wir uns nochmals ganz herzlich bei den fleißigen Spaghettiköchen und -essern bedanken! Sandra Scheuren

Unterstützung für Aidswaisen im Kongo

Impressum Herausgeber: Chrëschtlech Solidaritéit International (CSI) asbl ONG agréée 140, rue Adolphe Fischer / L-1521 Luxemburg Tel. 26.64.93.89.20 / Fax. 26.64.93.89.24 / E-Mail: info@csi.lu CCPL: IBAN LU27 1111 0868 8772 0000 (Spenden sind steuerlich absetzbar) Erscheinungsweise: monatlich (Auflage: 1.150) Redaktion: Sylvie Achego-Grein, Sybille Gernert, Robert Kirsch, und Sandra Scheuren Nachrichten und Bildmaterial: CSI und Katholische Nachrichtenagentur (KNA) Graphische Gestaltung: Imprimerie Centrale, Luxemburg

Redaktionsschluss: jeweils zum Monatsende · Der Nachdruck von Artikeln dieses Heftes ist unter Angabe von Quelle und Zustellung von zwei Belegexemplaren ausdrücklich erwünscht. Danke für Ihre Spenden und Ihre Gebete. www.csi.lu

www.stoppdiearmut.lu

Charles Reiser

Der Pfarrverband Ettelbrück zeigte dieses Jahr wiederum seine Großzügigkeit, indem er CSI und zwei andere gemeinnützige Vereine unterstützte. Durch eine Adventsaktion im ganzen Pfarrverband konnten 4.177,30 Euro gesammelt werden zugunsten des Projektes für AidsWaisenkinder in der Demokratischen Republik Kongo. Anlässlich eines Abschlussgottesdienstes wurde der Scheck an CSI überreicht und CSI nutzte diese Gelegenheit, um den Anwesenden – hauptsächlich Kindern – herzlichst zu danken und ihnen zu erklären, wie wertvoll ihr

finanzieller Beitrag ist. Den 100 Aids-Waisen­ kindern, die Women’s Muakaji (der lokale Partner von CSI) in das Förderprogramm aufgenommen hat, werden die Schulgebühren und die medizinische Betreuung bezahlt. Auch eine Betreuung durch ein Team von Erziehern und Erzieherinnen kommt diesen Kindern zugute. Allen Beteiligten der Adventsaktion nochmals herzlichen Dank im Namen von CSI und den Aids-Waisenkindern im Kongo. Sylvie Achuego-Grein

Save the date! CSI feiert seinen 25. Geburtstag. Dieses Jubiläum wird am 14. November um 19.30 Uhr mit einem Festakt im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Luxemburg-Belair begangen.


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