15 Dolomiten-Straßsen von Toblach aus

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Verzeichnis der Touren

mit ungefährer Preisangabe für den Zweispänner. I. Toblach-Cortina-Falzarego-Pordoi-Karersee-Bozen (Dolomitenstraße), 2 1/2-3 Tage (K. 240) II.Toblach-Höhlenstein (Landro)-Schluderbach-Misurina-Cortina (Mittagstation), retour über Ospitale nach Toblach, 1 Tag (K. 40-44) III.Toblach-Pragser Wildsee-Altprags-Plätzwiese-Schluderbach-Toblach, 1 Tag (K.50) IV.Toblach-Schluderbach-Misurina-Auronzo-Pieve di Cadore (Nachtstation), retour über Cortina und Ospitale, 2 Tage (K.80) V.Toblach über Innichen-Sexten-Kreuzberg-Comelico (San Stefano) eventuell Abstecher nach Auronzo-Pieve di Cadore- Cortina-Toblach, 2-2 1/2 Tage (K. 100-120) VI.Toblach Cortina eventuell über Misurina- Belluno (Eisenbahn-Station, nach Venedig 4 Stunden), 1 1/2 bis 2 Tage (K.120) VII.Dieselbe Tour nach Vittorio (Eisenbahn nach Venedig 2 Stunden). 2 Tage (K.128-134) VIII.Tour Nr. VI und Fortsetzung nach Feltre-Fonzaso-Primolano (Bahnstation nach Trient), 3 Tage (K 240-280) IX.Tour Nr. VIII mit Fortsetzung über Fonzaso und Primiero nach San Martino di Castrozza, 3-4 Tage (K. 240-300). Weiter über den

Rolle-Paß nach Predazzo und nach Karersee, 1 Tag mehr.

X.Dieselbe Tour und über das Pordoijoch-Buchenstein-Falzaregojoch und Cortina nach Toblach zurück. 6-7 Tage. (K.300) XI.Toblach-Cortina-Falzarego-Buchenstein-Araba und über den Campolungopaß nach Enneberg und Bruneck, 2 1/2 Tage, retour nach Toblach, 3 Tage (K. 150) XII.Dieselbe Tour verlängert bis zum Pordoijoch, 3 bis 3 1/2 Tage (K.150-175) XIII.Toblach-Cortina-Falzarego-Pordoijoch durch das Fassatal über Predazzo nach San Martino di Castrozza, 3 Tage (K. 240-300) XIV.Dieselbe Tour bis Predazzo weiter nach Cavalese und Neumarkt an der Südtiroler Bahnlinie, 3 Tage (K. 240) X.Toblach- Misurina-Auronzo-Lorenzago über Cima Mauria und Ampezzo di Carnia und Tolmezzo nach der Station Villach per la Carnia an der Pontebbabahn Villach-Venedig, 2 1/2 -3 Tage (K. 300)


15 Dolomiten-Straßen von Toblach aus

Toblach-Cortina-Bozen und 14 andere Dolomiten-Touren und Rundfahrten in den Dolomiten von Toblach aus Von Jos. A.Rohracher 3. Auflage 1912 Bruckmanns Illustrierte Reiseführer 50 Pfg. No.133 60H.

Die Zauberwelt der Dolomiten, in deren Täler schon seit Jahren ein Strom von Reisenden sich ergießt, ist durch die Erbauung einer Prachtstraße, welche die seit langem auf schönen Straßen erreichbaren Täler von Ampezzo und Fassa über die Joche von Falzarego und Pordoi verbindet, erst vollständig für den bequemen Reisenden erschlossen worden, der all ihre Schönheiten in reizender Wagen- oder Autolahrt genießen will. Das nördliche Eingangstor in die Dolomiten bildet Toblach mit dem Höhlenstein-AmpezzoTal, das südliche Tor ist Bozen beziehungsweise das schluchtartige Eggental. Die Bereisung der Dolomiten von Toblach aus bietet den großen Vorteil, daß der Reisende hier schon auf einer Höhe von 1211 m über dem Meere steht und viel geringere Höhenunterschiede zu überwältigen

hat, als von dem nur 265 m hoch gelegenen Bozen, weshalb auch die Dolomitenfahrt von Toblach aus sich wesentlich kürzer und weniger anstrengend gestaltet. Auch die Entwicklung der meisten Dolomiten-Gruppen ist auf der Fahrt von Toblach südwärts malerischer und imposanter als umgekehrt. Auer der eigentlichen Dolomilen-Straße Toblach Bozen bieten sieh noch zahlreiche andere, viel zu wenig bekannte Varianten von Wagentouren, welche dem Reisenden immer wieder neue, abwechshungsreiche Bilder der herrlichen Bergwelt vor die entzückten Augen bringen. Die meisten der im Nachfolgenden kurz beschriebenen Dolomitenfahrten sind auch mit Automobil zu machen: über viele Straßen verkehren Postomnibusse und Stellwagen.


TOBLACH

das Nordtor der Dolomiten

Der Reisende, der in Toblach aussteigt, steht, nach Süden gewandt, vor dem Höhlensteintale, dem nördlichen Eingangstor in die Wunderwelt der Dolomiten. Rechts (geographisch links) hält der Sarlkofel (2360 m), links der Neunerkofel (2568 m) die himmelanstrebende Wacht, 6 km taleinwärts schließen sich die Berge scheinbar: der Klausenkofel mit dem gegenüber liegenden Kitzklammkopf bilden eine natürliche Klause, das Tor, über welches verheißungsvoll in zahlreichen Zinnen und Zacken, mit weißschimmernden Firnstreifen der Cristallin (2788 m)

entgegengrüßt. Am Ausgange des Höhlensteintales liegt auf grüner, waldumsäumter Ebene die Station Toblach (1211 m) mit den Vielen Hotels und Villen, im Norden das stattliche Dorf Toblach mit schöner Kirche und alter Burg, mit Gasthäusern und anderen Fremdenstätten. Unmittelbar von der Bahnlinie weg betritt der Reisende das wundervolle Bergland der Dolomiten, das ihm von Kilometer zu Kilometer immer neue, immer prächtigere großartigere Felsenszenerien vorführt, sein Staunen nicht losläßt auf dem langen Wege nach Cortina, nach Pordoi, nach Karersee und Bozen.


TOUR I

Die Dolomitenstraße Toblach-Cortina-Bozen I. Toblach-Misurina-Cortina (40 km) Die Ampezzanerstraße, von den ltalienern ,”Strada d’Allemagna” genannt, weil sie ihnen den Verkehr von den italienischen Gefilden nach deutschen Landen vermittelt man erreicht von Toblach in zwei Tagen Wagen- und Bahnfahrt Venedig (siehe Tour Nr. VI und VII) , ist eine der schönsten Straßen der Welt auch in technischer Beziehung. Sie steigt von Toblach 1211 m, übers Gemärk auf 1544 m über Misurina auf 1755 m, und fällt in Cortina wieder auf 1219 m herunter. Durch Wald erreichen wir in 2 km den schönen Toblachersee, dann wird links der mächtige Birkenkofel(2905 m) sichtbar, bei km 6.5 stehen wir am Dolomitentore zwischen Klausenkofel und Kitzklammkopf, auf der Klausbrücke, unter welcher die grüne Rienz fließt. Rechts oben die Mauern des aussichtsreichen Dürrensteins (2830 m) mit Wasserfall, taleinwärts der dickkopfige Monte Piano (2322 m). Über den horizontalen Talboden des Stockerbodens ziehen wir weiter. Die Rienz fließt hier unterirdisch. Links die Zacken und Türme des Bullkofels und des Rautkofels und später der Schwalbenköfel. Am Abhang des Rautkofels das Rautkirchl, ein einsamer Felszacken, einer Madonnenstatue oder einem Kirchlein mit Turm ähnelnd. Bei km 9.4 werden die Häuser von Höhlenstein-Landro

sichtbar; bei km 9.9 das kleine Fort ,,Talsperre Landro”. Der Cristallin, der wunderbar geformte Piz Popena (3143 m) und der mächtige dreiköpfige Monte Cristallo (3199 m) treten nacheinander vor, ein Bild von großartigster Wirkung, im km 10.2 erreichen wir Höhlenstein-Landro(1403m), eine der berühmtesten Sommerfrischen der Alpen, ein kleines Hoteldörfchen im Besitze des Postmeisters Baur. Zu dem berauschenden Anblicke der Cristallogruppe gesellt sich hier links der Anblick der weltberühmten Drei Zinnen (hochste 2979 m), zusammen ein Landschafts- und Bergbild abgebend, wie es nicht wieder in der Welt vorkommt. 1 km nach Höhlenstein-Landro beginnt der Dürrensee, zwischen dem Monte Piano und den Strudelköpfen sich ausbreitend, die Straße schneidet ein Stück des Sees ab, der nur im Frühsommer seine Wasserfülle hat, wie sie die herrlichen Bilder des Dürrensees mit dem Monte Cristallo zeigen, während er im Herbste nahezu austrocknet. Auf dem weiteren Wege tritt der Monte Cristallo hinter den vorgelagerten Rauchkofel zurück, dafür treten bei Schluderbach, das wir bei km 13.2 erreichen, neue Berge die Erscheinung; links zwischen Monte Piano und Cristallogruppe die Gruppe der Cadini (höchster 2841 m) 1


über dem Popenatale, rechts die zaubervolle, phantastisch gefärbte Rotwand, von den Pragsern Hohe Gaissl, von den Ampezzanern Croda Rossa genannt, 3148 m hoch, ein Bergbild, das sich auf dem Weg nach Misurna immer schöner entwickelt. Schluderbach 1441 m hoch, wieder ein Hoteldörfchen, ist gleich Höhlenstein-Landro eine berühmte Sommerfrische und nicht minder berühmter Standort für Bergsteiger. Hier teilen sich die Straßen. Rechts führt die Ampezzaner-Straße weiter über das Gemärk und das einsame Ospitale nach Cortina, ein großartiger Weg, der aber noch weit übertroffen wird von der Partie über Misurina und Tre Croci, welche auf dem links von Schluderbach abzweigenden Wege erreicht wird. W ir folgen diesem. Die Misurinastraße führt von Schluderbach durch schütteren Wald im Anblicke der furchtbaren Wände des Monte Cristallo und des Cristallin in 20 Minuten zur Reichsgrenze zwischen Österreich und talien. Sofort jenseits der Grenze beginnt die schmale, aber gut eingehaltene Straße zu steigen, indem sie sich an den Abhängen des Monte Piano emporwindet. Nach einem mehr ebenen Straßenstück erreicht man bei ca. km 3 eine einsame Latschenölbrennerei, dann beginnt das steilste Straßenstück, das schon manchem Auto gefährlich geworden; nach Überwindung desselben schöner Einblick rechts in das Val Popena alta mit der interessanten Cima della Pausa marza im Hintergrunde. Weiter werden wieder die Monti Cadini sichtbar, links schieben sich hinter den wie Kulissen vorgelagerten niedrigen Bergkuppen die mächtigen Drei Zinnen, die wir bei Höhlenstein verlassen haben, majestätisch in die Erscheinung, dann treten geradeaus, rechts von den Cadini, neue Berge in den Gesichtskreis. Der Firnmantel des Antelao (3264 m), des höchsten der

Ampezzaner Dolomiten, daneben die Felsenwände der Croda rotta, der Meduce, rechts der ,,Dogenhut” (Corno del Doge), der Col del fuoco. Später werden die gewaltigen Wände des Sorapiß (3206 m) sichtbar, die in der Cesta und in der gegen Ampezzo abfallenden Punta nera endigen. Wendet man sich zurück, so erblickt man eine neue Berggruppe, die schon Vor Höhlenstein flüchtig erwähnten Schwalbenköfel (2822 m) in mächtiger Entwicklung von Kuppen, Zacken und Zinnen. Die Straße führt an den Misurinasümpfen vorüber, nach einem ebenen Straßenstücke folgt ein kleiner Anstieg, links der Hügel Sant’ Angelo mit einer Villa; von der Höhe des Anstieges öffnet sich auf einmal der Blick auf den Misurinasee (1755 m) mit dem prächtigen Grand Hotel Misurina am südlichen Ende, ein herrliches Bild, wie es nach einstimmigem Urteile die Alpen ein zweites Mal nicht bieten. Die Straße senkt sieh zum See hinunter, rechts das Hotel Misurina weiter am See entlang das italienische Zollamt und ein paar welsche Gasthäuser, dann das Grand Hotel mit kostbaren Malereien, ein Haus im modernsten Stil mit einfacherer Dependenz rechts oberhalb der Straße (7 km von Schluderbach). Ein großartigeres Amphitheater von Bergen, als Misurina bietet, kann es in der Welt nicht wieder geben. Der Blick weiß sich nicht satt zu sehen, weiß nicht, welcher von den umstehenden Gruppen er den Preis zuerkennen soll. Gleich nach dem Grand Hotel und seiner Dependenz senkt sich das Sträßchen anfangs mäßig, dann steiler und steiler, der Blick in das Auronzotal erweitert sich. Nach ein paar Windungen zweigt rechts, etwa 2 km nach Misurina, der schmälere Weg nach Tre Croci ab. Auf der Fortsetzung dieses Weges entwickeln sich die mächtigen Berge von Auronzo immer großartiger. Die Gruppen des 2


Sorapiß und der östlich anschließenden Marmarole machen einen imposanten Eindruck. Auf der rechten Seite die schauerlicheri Wände des Popena in der Cristallogruppe. 5 km von Misurina erreichen wir Tre Croci, 1820 m. Am Passe das Hotel Menardi mit Dependenzen. Im Westen tauchen plötzlich neue Berge auf, die massige Gruppe der Tofana (3243 m), der Nuvolau, darüber die weiße Marmolata (3360 m), der höchste Gipfel der Dolomiten. Auf dem Wege von Tre Croci nach Cortina hinunter entwickelt sich die Aussicht auf die das Ampezzotal umstehenden Bergriesen immer mehr. Rechts starren die Wände des Cristallo empor, welchen sich jene des Pomagognon anschließen, links reihen sich an den Nuvolau die Nadeln der Croda da lago, der Sehnabel des Becco di Mezzodi, der Riesenturm des Monte Pelmo. Die Straße führt durch Wäldchen und Almen hinunter, nach einer Fußstunde erreicht man den Weiler Alverà und in weiterer Viertelstunde den Mittelpunkt von Ampezzo: Cortina (1219 m). Cortina ist der Hauptort der Gemeinde Ampezzo, welche den auszeichnenden Titel “Magnifica Communità” führt. 32 größere und kleinere Dörfchen, im

Tale und auf den Berghängen zerstreut, bilden die eine Gemeinde, welche Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichtes, Steueramtes etc. ist, eine staatliche Industrieschule für Holzschnitzerei, Intarsiaund Filigranarbeiten besitzt, ihren größten Ruf aber dem von Jahr zu Jahr steigenden Fremdenverkehr verdankt. Dolomiten, in welchem alle Wege wie in einem Mittelpunkte zusammenlaufen. Die vielen Hotels von Cortina liegen teils im Orte selbst, teils auf nahen Anhöhen. Für den flüchtigen Reisenden kommen die in Cortina gelegenen Hotels (Concordia, Weißes Kreuz, Cortina, Post, Schwarzer Adler, Bellevue, Vittoria, Tirol etc.) in Betracht. Die auswärts gelegenen großen Hotels Miramonti, Faloria, Cristallo und des Alpes sind zumeist von Sommerfrischlern besetzt. Wir überlassen nähere Unterweisung über Cortina den Spezialführern und wandern die Dolomitenstraße weiter.

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TOUR I

Die Dolomitenstraße Toblach-Cortina-Bozen II. Cortina-Falzarego-Buchenstein (38 km) Vom Platze beim k. k. Postamt und Hotel Post in Cortina senkt sich die Dolomitenstraße zunächst hinunter zum Boite, um diesen bei Pontechiesa zu überbrücken und das rechte Ufer zu gewinnen. Dann steigt sie in langer Schleife zum Dörfchen Lacedell hinan und wendet sich südwestlich gegen die Felsenabstürze des Monte Crepa. Während der Fahrt bietet sich ein prächtiger Überblick auf den wunderbaren Talkessel von Ampezzo, noch schöner als auf der Fahrt von Tre Croci herunter. Die mächtigen Berggruppen des Cristallo, Pomagognon, Sorapiß und Antelao präsentieren sich in ihrer vollen gewaltigen Schönheit. Die Straße passiert die Felsenwände des Monte Crepa in kühner Anlage, zieht durch einen Tunnel und schwingt sich an der Südseite des Felsenhügels hinauf auf das kleine Plateau von Pocol (1636 m) mit zwei kleinen Gaststätten, denen bald eine größere Anlage folgen soll. Hier erreicht die Rundsicht ihre größte Ausdehnung und Schönheit; auf dem weiteren Wege verschwinden einzelne Berge, andere treten mächtiger in die Erscheinung. In ltalien wird der schöne Gebirgszug der Cridola (2681 m) mit der hornförmigen höchsten, gleichnamigen Spitze sehr schön sichtbar; gegen Westen erscheint die Rotwand

oberhalb Schluderbach, dann der Schwalbenkofel. Eine Viertelstunde hinter Pocol sehen wir zum letztenmal Cortina. Fortan umfängt uns die einsame Almlandschaft, beherrscht von den Wänden des Nuvolau und der massigen rölichen Tofana di Rozes (3220 m). Wie ein Spielzeug nehmen sich neben diesem Riesen die Felsentürme der Cinque torri aus. Der Weg führt ein gutes Stück in sanfter Steigung durch Wald, welcher die Aussicht entzieht. Dann tritt der Almboden in seine vollen Rechte, nur einzelne Waldstreifen klettern noch höher hinan, Überreste entschwundener Hochwaldpracht, deren Gegenwert teilweise in dem teuren Kirch turm von Cortina liegt. Der Kutscher zeigt uns in der unheimlichen Felswand der Tofana das ”TofanaLoch”, ,”Buso della Tofana”, eine ziemlich tief in den Berg ziehende Höhle, in welcher die Ampezzaner in den Zeiten der Franzosenkriege die Kleinodien der Kirche in Sicherheit gebracht hatten. Er erzählt uns auch, daß zwei Baronessen Eötvös aus Ungarn die ersten Touristen waren, welche die Tofana über die fast senkrechte Ostwand erstiegen haben. Sie werden auch lange die letzten bleiben, denn die Führer sollen für keine zweite Besteigung mehr zu gewinnen sein. In zweieinhalbstündiger Fahrt von Cortina erreichen wir das 1


in jüngster Zeit vergrößerte Hospiz Falzarego (1983 m), unweit davon das ebenfalls neue Hotel Menardi. Beide bieten gute Einkehr und Übernachtungsgelegenheit und sind wohl nur die Vorgänger größerer Häuser, welche der gesteigerte Verkehr auf diesem schönen Punkte verlangen wird. Das Joch Falzarego liegt noch eine halbe Fußstunde höher. Über das Joch blickt der schroffe Sasso di stria (Hexenstein); neben der Tofana di Rozzes liegt die Cimna Falzarego und der Lagaciò; wenden wir den Blick rückwärts, so sehen wir schön den Monte Cristallo, die Cadini und die ferne Cima d’Ambata in Comelico, die große Gruppe des Sorapiß und näher die Cinque torri und den Nuvolau. Dem Hexenstein entgegen steigt die Straße zum Joch Falzarego, eine halbe Wegstunde. Den höchsten Punkt (2200 m) krönt eine einfache Pyramide als Gedenkzeichen an den Straßernbau. Neue Berge treten nun auf: fernhin die eisumpanzerte Marmolala, rechts nahe der langweilig geformte Col di Lana, an dessen Südwestfuße Buchenstein legt Westlich vom Falzaregojoche öffnet sich die Felsenwildnis Tra i sassi (zu deutsch “Zwischen den Steinen” oder Felsen, die SchreibartTre Sassi ist falsch). Ein Fußweg führt durch das wilde Hochtal nach dem ennebergischen St. Cassian einer geologisch berühmten Gegend. Vom Falzaregojeche senkt sich die Straße stark. Das steil abfallende, von drohenden Felswänden beherrschte Terrain scheint ihr keinen Raum für die Entwicklung verstatten zu wollen. Doch die heutige Technik überwindet alles. Die Straße bezwingt zuerst eine Felsennase durch einen 50 m langen Tunnel und schwingt sichh dann auf die rechte Talseite hin, um an den bezwungenen Felsenwänden in schönem Gefälle zu sinken und mittels enier Schleife die kleine Talbucht

des Plan di Falzarego mit neuem Hotel zu gewinnen. Wir überschreiten den Andrazer Bach und halten uns nun bis vor Andraz auf dessen linkem Ufer. In mehreren Windungen senkt sich die Straße durch den Wald, schon scheint sie nach dem alten, verfallenen, auf einem mächtigen Felsklotz thronenden Schlosse Andraz führen zu wollen, als sie eine neue Biegung nimmt und sich wieder entfernt. Die Landschaft ist eine gewaltige Einöde, undenkbar scheint es uns, daß hier Menschen jahrein jahraus leben und lieben könnten - da erscheinen Felder, dem Waldboden abgerungen, und es taucht ein an den abschüssigen Hang hingeklebtes Bergdorf auf: Cernadoi; tiefer liegt Andraz ( 1426 m) still und zufrieden um sein Kirchlein geschart. Ein kleines Wirtshaus, verbunden sogar mit einem Bräuhaus, winkt uns zur Einkehr - aber die neue Straße verschmäht das stille Dörfchen und bricht sich Bahn am rechtseitigen Berghang, wo ein neues Gasthaus sich angesiedelt hat. Ein Stunde sind wir scharf vom Falzaregojoche bis neben Andraz gefahren (Fußgänger brauchen mit Benützung vom Abkürzungen 2 Stunden); in einem halben Stündchen sollen wir in Buchenstein sein (Fußgänger 3/4 Stunden). Fast horizontal führt die Straße am Ostfuße des Col di Lana hin. Gegenüber auf dem äußersten Fußgestellte der Marmolata liegt das schon königlich italienische Dörfchen Laste, dann kommt in der vom Cordevole durchflossenen Tiefe des gleichnamigen Tales ein Teil von Alleghe vor das Auge mit dem Alleghesee und den prächtigen Wänden der Civetta dahinter; die Marmolata beherrscht immerfort die Landschaft und wenige Minuten vor Pieve tritt die massige Boëgruppe rechts vom Pordoijoch in die Erscheinung. Unter der Straße auf dem steilen Hang liegt, scheinbar jeden 2


Augenblick in Gefahr in die Talschlucht zu rutschen, die Ortschaft Salesei, weiter die Häuser von Foppa, dann taucht Pieve auf und bald rollen wir in die enge Gasse des Örtchens ein. Neben älteren Gasthäusern neues Hotel Tirol außer dem Dorfe. Pieve (bedeutet soviel als “Pfarrei”). verdeutscht Pleif (1475 m hoch), ist der Hauptort des Gerichtsbezirkes Buchenstein, italienisch Livinallongo, ladinisch Fodom, es umfaßt als Gemeinde alle umliegenden Dörfchen und Weiler, nur das fernab südöstlich am Südfuße des Nuvolau liegende Colle Santa Lucia bildet mit mehreren Weilern eine eigene Gemeinde. Buchenstein, Enneberg und Gröden bilden jene Anteile Tirols, in welchen die ladinische Sprache heute noch die herrschende ist. Die neuzeitigen Schriftsteller erklären, daß die Ureinwohner von Tiro, die Räter, mit der Eroberung Rätiens durch die Römer im Jahre 15 vor Christus teilweise die lateinische Sprache übernahmen, beziehungsweise

eine romanische Mundart bildeten, welche sich bis auf die heutigen Zeiten erhalten hat und die außer den lateinischen Formen noch mit uralten rätischen, also vorrömischen Wörtern durch setzt ist. Diese ladinische Sprache soll dann das ganze Tirol beherrscht haben, wurde aber mit dem Eindringen der Deutschen (Bajuvaren) im VI. Jahrhundert immer mehr verdrängt und eingeengt und hat sich nur mehr in den genannten Tälern erhalten. (Man vergleiche hierüber: Karl Felix Wolff, “Monographie der Dolomitenstraße”.) Die Lage von Buchenstein ist sehr malerisch, großartig aer Blick auf die breite Kolossalwand der Civetta über dem engen, schluchtartigen, an den Abhängen mit Bauernhöfen besäten, gut kultivierten und mit reizenden Baumgruppe bestandenen Tale. Die Südseite des Tales umfangen dunkle Waldungen, westlich herrscht die Sellagruppe, nördlich thront der Col di Lana mit dem Kraterrand eines erloschenen Vulkans.

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TOUR I

Die Dolomitenstraße Toblach-Cortina-Bozen IIl. Buchenstein-Karersee-Bozen (74 km) Von Pieve setzt sich die Straße hochinteressant am Berghange fort, mit malerischem Blicke auf die westlich liegenden Bergdörfchen Corte, Cherz und Contrin: dann senkt sie sich in die Talsohle; rückwärts beherrscht der Pelmo die Gegend. Die Talsohle hebt sich allmählich und wir erreichen das Dörfchen Arabba (ladinisch Reba, 1612 m) von welchem links die Straße nach dem Pordoijoche, rechts jene nach dem Campolungopasse und hinaus nach Enneberg und St. Lorenzen Bruneck abzweigt. (S. Tour X) In zahlreichen Kehren und Windungen erklimmt die Straße durch das grüne, von vielen Almhütten bedeckte Hochtal des Cordevole das Pordoijoch. Rechts thronen die gewaltigen Massen der Sella-(Boë-)Gruppe, links ragen die zierlichen Gipfel des Sasso di Mezzodi (Mittagskofels) und des Sasso di Capello (Hutkofels) in die Lüfte. Blicken wir rückwarts, so sehen wir nacheinander bekannte Berge der Ampezzaner Alpen emporsteigen: Die Tofana di Rozes, den Lagazuoi, den Sasso di Stria, den Nuvolau; die mächtige formenschöne Gruppe von Fanes mit dem nach Norden abschließenden Heiligkreuzkofel tritt neu in die Erscheinung. Auch die Croda da Lago wird noch sichtbar, der Antelao und ferne Auronzaner Gipfel. Die schöne Straße präsentiert sich als ein

Meisterwerk der Technik. In den Kehren sind mehrfach kleine Alpenpflanzungen angelegt und einfache Mosaike nennen die Schöpfer der Straße: den Statthalter Grafen Merveldt, den Oberbaurat, späteren Arbeitsminister Ritt u. a. Auf der Joch höhe erinnert eine Pyramide an die Fertigstellung der Straße 1909. Das Pordoijoch (2250 m) liegt großartig. Anstoßend die furchtbaren Wände der Sellagruppe, weitschauend den Blick auf Langkofel, Rosengarten, Roßzähne, Marmolata, auf die wiederholt genannten Ampezzaner Riesen. Vor der Höhe das 1911 eröffnete Hotel ,,Christomannoshaus,, mit deutschem Betriebe; unterhalb des Passes liegt das italienische Hotel Pordoi. Die Straße senkt sich durch grüne Almen zu diesem hinunter, um dann in den Wald einzutreten. Der Blick auf das Fassatal und die umliegenden Berghöhen ist reizvoll und prächtig. Zahllos sind die Windungen, welche die Straße wieder beschreiben muß, um den Talboden bei Canazei (1463 m) zu erreichen, wo ebenfalls ein großes deutsches Hotel-Dolomitenhaus entstanden ist. Nun sind wir einstweilen der Wildnis und der schauerlichen Öde des Hochgebirges entronnen, ein Dörfchen reihet sich an das andere: gleich nach Canazei Campitello, danan Fontanazzo, Campestrin, Mazzin, Piaz, Perra und hierauf Pozza mit dem 1


gegenüberliegenden ausgedehnten Meida. Die herrschende Gebirgsgruppe sind nun die Diruppi di Larsec; rückwärts schauend übersehen wir den mächtigen Abstieg, den wir vom Pordoijoch zurückgelegt. Außer Pozza, bei dem kleinen San Giovanni, verlassen wir die schöne sanftfallende Talstraße nach Moëna und Predazzo und schlagen einen steileren Weg nach dem Hauptorte des Tales, Vigo (1391 m), ein. Der Ort ist schön, hoch über dem Tale gelegen, mit herrlichem Blick auf den Plattkofel und den Boë, unter welchen sich der Piz Chiavazzos geschoben hat. Von Vigo geht es nun in beständiger Steigung zur Höhe des Karerpasses (1742 m). Wir kommen an dem dürftigen Vallonga vorüber, gewinnen wieder schöne Ausblicke auf die Boëgruppe und die Marmolata, passieren am langgestreckten Sattel zahlreiche fast horizontale Straßenkurven; fernab ent decken wir den kühngeformten Cimon della Pala. Teils sind wir durch Wald gekommen, teils durch schattenloses Gelände, eintönig und menschenleer; mit der Überschreitung des Karerpasses treten wir wieder in den Bereich der modernsten Industrie, der Fremdenindustrie; das Karerpaß-Hotel begrüßt uns als erstes, dann kommt das Hotel Latemar u. a., dann das mächtige, aus der Asche des großen Brandes neu und schöner und feuersicher erstandene Karersee-Hotel (1607 m), das Ziel vieler, die von Toblach aus die Dolomitenstraße be fahren, um erst nach längerem Aufenthalte den kurzen Rest der Straße nach Bozen und zur Eisenbahn zurückzulegen. Die Landschaft wird vom Karerpaß ab von der Rosengartengruppe beherrscht, insbesondere von der mächtigen Roten Wand; dann tritt die Latemargruppe in Wetthbewerb und einen besonderen langentbehrten Reiz geben der Gegend die mächtigen Wälder. Die Urforstszenerie ist es ja auch, die

dem an sich kleinen und unbedeutenden Karersee zu seiner eigenartigen Schönheit verhilft. Fast unheimlich mutet uns bei einem Blicke von einer freien Straßenecke die Uberwindung des Höhenunterschiedes vom Karersee nach Bozen an, von 1600 auf 265 m; ein Gefälle von nahezu 1400 m haben wir in 30 km langer Fahrt zu überwinden. Nach dem Verlassen des großen, schöne Szenerien aufweisenden Karerwaldes gelangen, wir nach Welschnofen (1173 m), einem stattlichen Bergdorfe, und fahren nun scharf bergab bis nach dem im Hochtalgrunde liegenden Birchabruck (863 m), von wo es eintönig auswärts geht, bis die wilde enge Schlucht oder Klamm des Eggentals beginnt. Die schon ziemlich alte und für den überaus vermehrten Verkehr nicht mehr zeitgemäße, teilweise furchtbar staubige Straße ist großenteils in die Felsen der Klamm eingesprengt, welche turmhoch senkrecht in die Höhe ragen, kaum eine schmale Spalte für das Einfallen des Tageslichtes offen lassend. Lange währt die schier unheimliche Fahrt durch die Klamm, wer Zeit hat, möge ein Stück zu Fuß machen und insbesondere den Wasserfall besichtigen endlich tritt man aus der düsteren Enge und erreicht das Dorf Kardaun am Ausgang des Eggentals. Hoch oben rechts thront das Schloß Karneid und links die Burg Kampenn; gegenüber erblicken wir die Rebenhügel vor Bozen; wir überschreiten die Eisenbahn und den Eisack und schwingen uns auf die rechte Seite des Etschtales; die Südseite des Bozener Talkessels öffnet sich unserem Blicke, noch eine ziemlich lange Fahrt am Fuße der Weinhügel von St. Justina und St. Magdalena, über Rentsch, und an der Rittnerbahn vorüber erreichen wir Bozen (265 m), den Endpunkt der Dolomitenstraße gegen Westen. 2


TOUR II

Rundfahrt Toblach -Höhlenstein (Landro)-Schluderbach-Misurina-Cortina (Mittagstation), retour über Ospitale nach Toblach, 1 Tag (K. 40-44) Hinfahrt bis Cortina siehe Tour I. Die Rückfahrt erfolgt durchaus auf der Ampezzaner Reichsstraße, welche wir in Schluderbach verlassen haben. Dieselbe wendet sich von Cortina mäßig ansteigend gegen Norden, an einzelnen Häusern und Weilern vorüberführend. Rechts die mächtigen Wände des Pomagognon, links die massigeTofana, geradeaus der Col rosà. Darüber die Schrofen der Croda d’Antruilles und der Lavinores, im Hintergrunde der ferne graue Seekofel. Bei Fiammes beginnt die Straße stärker zu steigen; links der grüne Boitebach, rechts der fast senkrecht abfallende Felsen, auf welchem bis zum Jahre 1867 das alte Schloß Peutelstein stand. In den Felsen gesprengt windet sich die Straße um den Peutelstein herum. An der großen Straßenkehre schöner Blick links in den Eingang ins Travenanzestal, geradeaus auf waldigem Hügel das Amerikanern gehörige Jagdschloß St. Hubertus. Hinter dem Peutelstein führt die Straße ebener,

großenteils bis gegen das Gemärk durch schönen Wald. Rechts oben neue Gipfel der Cristallogruppe, der Zurlong, die Punta del Forame, die Cresta bianca, links die Croda del Ancona mit einem Loche unter dem Gipfel, dem Buso d’Ancona. Dann Tolgt das einsame Ospitale, ein uraltes Hospiz an dem ehemaligen Saumwege nach Anmpezzo, jetzt ein kleines Hotel; daneben die alte Kapelle. Über den kleinen Ru freddo (kalter Bach) und neben den im Walde fast versteckten zwei Seen lago nero und lago bianco erreichen wir das Gemärk (italienisch Cima banche, den höchsten Punkt der Ampezzanerstraße [I544 m], die Hälfte Weges) 16,2 km zwischen Toblach und Cortina, mit neuem Gasthaus Cima banche. Neben den Gipfeln der Cristallogruppe beherrscht die wundervolle Rotwand die Gegend, talaus die Schwalbenköfel, links der runde Knollkopf, an dessen Fuß die Straße nach Schluderbach sich senkt.


TOUR III

Toblach-Pragser Wildsee-Altprags-Plätzwiese-Schluderbach -Toblach, Tagestour. Von Toblach über Niederdorf ins Pragsertal, das zwischen Niederdorf und Welsberg hineinzieht und höchst lohnende Ausflüge bietet. 3/4 Fahrstunden von Toblach gabelt sich das Tal in rechts Neu-, links Altprags. Über ersteres erreichen wir in einer weiteren halben Stunde das vielbesuchte Bad Neuprags, auch Möselbad genannt, in einer weiteren halben Stunde den wundersamen Pragser Wildsee, eines der schönsten Schaustücke der Dolomiten mit großem Hotel “Frau Emma”. Von hier zurück zur Talgabelung und nach Altprags, einem uralten Wildbad,

sehr geschätzt als Heilbad und Sommerfrische (20 Minuten Fahrt). Weiter über schönen Wiesengrund in 1/2 Stunde nach Brückele, Hotel am Fuße des Anstieges zur Plätzwiese. Auf diese über steilen Weg in wilder Berglandschaft, 3/4 Stunden. Auf der Plätzwiese das große gleichnamige Hotel (1990 m hoch), die höchste Hotel wirtschaft im Pustertale, in großartiger Gegend, beherrscht von der Rotwand. Ebener Wiesensattel, dann steil hinunter nach Schluderbach und über die Ampezzanerstralße retour nach Toblach.


TOUR IV

Toblach-Schluderbach-Misurina-Auronzo-Pieve di Cadore, retour über Cortina und Ospitale nach Toblach, 2 Tage. Bis Misurina siehe Tour I. 1/4 Stunde unter Misurina, wo der Weg nach Tre Croci abzweigt, links weiter scharf hinab in das Val buona mit großen Waldungen, angesichts der mächtig sich entwickelnden Auronzaner Berge, in 1 Stunde das italienische Zollhaus San Marco, durch Wald und Wiesen auf gutem Sträßchen weiter, schöner Einblick in das Val Marzon mit den Drei Zinnen (von den ltalienern Tre Cime di Lavaredo) genannt, links die mächtigen Wände des Zwölfers, italienisech Punta dell’Agnello, hinaus zum großen Markte Auronzo mit guten Gast höfen. Uberwältigend großartige Gegend. 1/2 Stunde außer halb Auronzo beim Wirtshaus Gogna links die Straße nach St. Stefano, durch schönen Wald, rechts unten das besonders von Italienern vielbesuchte Bad Gogna, dann über die dreiteilige Brücke “Tre Ponti”, weiter ins Tal der Piave mit schönem Blicke auf die Gruppe der Cridola, links im Tal schlusse die Dörfer Vigo und Laggio, hoch über dem Tale das malerisch gelegene Dorf Lorenzago, weiter an den echt italienischen Dörfern Lozzo und Domegge vorüber nach Vallesella und steil hinauf

nach dem am Fuße des Schloßberges thronenden Pieve di Cadore, der Heimat Tizians mit dessen Monument am Marktplatze neben Hotel Progresso. Herrlicher Blick auf die Täler der Piave und des Boite. 1/4 Stunde von Pieve Tai mit der Straßenteilung links nach Belluno, rechts nach Cortina. Die Kunststraße führt hoch ober dem Boite mit schönem Blick auf den imposanten Pelmo, durch das große Dorf Valle, dann über eine große Kehre im Val Vallesia mit Blick auf den Antelao hinaus nach Venas und weiter rechts Vinigo- nach Vodo und Cancio und an dem großen, im amerikanischen Stile erbauten Grand Hotel Borca nach Borca und San Vito di Cadore, immer am Fuße der mächtigen Abhänge der Antelaogruppe. In S. Vito italienische Zollstation. Das Amphitheater der Ampezzaner Berge, abschließend gegen Italien mit dem Pelmo und Antelao, fesselt ununterbrochen den Blick. An der Reichsgrenze italienisches Zollhaus, dann bei Aquabona das österreichische Zollamt und weiter über Zuell und Pezzie, rechts das große Hotel Miramonti, nach Cortina. Von hier nach Toblach siehe Tour II.


TOUR V

Toblach über Innichen-Sexten-Kreuzberg-Comelico-San Stefano nach Pieve di Cadore und Cortina-Toblach, 2-2 1/2, Tage. Von Toblach in 1/2 Stunde nach Innichen, von dort in das hochromantische Sextental nach Sexten, 3/4 Stunden, rechts das äußerst besuchenswerte Fischleintal mit den herrlichen Bergspitzen des Elfer, Zwölfer und Einser und der wunderbaren Pyramide des Dreischusters. Hinter Sexten am Eingange ins Fischleintal die Ortschaft Moos mit dem gleichnamigen Bad Moos am Fuße der Rotwand, dann steil hinauf nach dem grinen Sattel des Kreuzbergs, Grenze zwischen Österreich und Italien mit zwei Wirtshäusern; weiter auf schöner Straße hinunter nach dem rechts liegenden Padola verwelscht aus dem ehemaligen deutschen Badl, vorher das gleichnamige Bad, schöner Blick auf die links

Hollbruckerspitze und geradeaus auf die Berggruppe der deutschen Enklave Bladen, jetzt Sappada, weiter hoch am Hange über Dossoledo, ehemals deutsch Kranebittenund Casamazagna nach dem stattlichen Candide und über die langge Schleife hinunter nach S. Nicolò und über Casada nach dem Bezirksorte San Stefano in tiefem Talkessel mit großem Gasthaus. Die immer schöne Straße führt nun in eine inter essante Schlucht mit romantischen Kaskaden und wilden Felsenwänden, durch einen kurzen Tunnel längs der schäumenden Piave nach Cima Gogna. Siehe weiterTour IV. Eventuell Abstecher nach dem großartig gelegenen Auronzo, Umweg 2 Stunden hin und zurück.


TOUR VI

Von Toblach über Cortina ev. über Misurina nach Belluno und Venedig. Wagenfahrt 1 1/2, Tag, Eisenbahn nach Venedig in 4 Stunden. Bis Cortina siehe Tour I und II. Von Cortina, vergleiche Tour IV, durch das Boitetal abwärts, immer angesichts der großartigen Ampezzaner Bergwelt und der sich entwickelnden Gruppen des Pelmo und Antelao nach Tai. Hier anstatt links nach Pieve di Cadore rechts über den Peraroler Schloßberg in schönen Windungen hinunter nach dem am Fuße des Berges in enger Schlucht gelegenen Perarolo, am Zusammenflusse der Boite und der Piave. Schluchtartige Verlängerung des Tales mit breitem

Piavebett über kleine Weiler nach Ospitale und weiter Termine, dann steil hinauf nach Castell Lavazzo und wieder hinunter nach dem anmutigen großen Bezirksort Longarone im erweiterten Tale und weiter nach Pontet, wo die Straße nach Belluno rechts abzweigt, während sie links weiter nach Vittorio führt. Durch die offene italienische Landschaft mit den mächtigen Bergen zur Seite nach der Kreisstadt Belluno mit guten Hotels und per Bahn nach Venedig.


TOUR VII

Von Toblach nach Vittorio und Venedig, 2 Tage Wagenfahrt, 2 Stunden Eisenbahn. Bis Longarone siehe Tour VI. Außerhalb Longarone bei Pontet anstatt rechts nach Belluno links nach Capo di Ponte oder Ponte nelle Alpi, große Brücke über die nach Belluno fließende Piave, dann weiter nach dem schönen Lago di Santa Croce mit kleiner Ortschaft ansteigend nach dem Paß del lago morto und hinunter zum kleinen Lago morto durch eine Schlucht und plötzlich hinaus auf die weite Ebene mit der schönen Schwesterstadt SerravalleCeneda, nun Vittorio genannt. In 2 Stunden Eisenbahn.


TOUR VIII

Von Toblach über Cortina und Belluno nach Feltre-Fonzaso-Primolano-Le Tezze (Eisenbahn nach Trient), 3 Tage. Bis Belluno siehe Tour V1. Von Belluno einstündige Eisenbahnfahrt nach Feltre, von hier in breiter Landschaft ansteigend nach dem am Eingange ins Cismonetal und nach Primör liegenden Fonzaso, hier links über schöne Hochebene mit prächtigen Bergblicken über Arsie und dann auf steilen Windungen neben der Festung Primolano hinunter nach dem gleichnamigen Orte und weiter talaufwärts nach Le Tezze, Station der Valsuganabahn nach Trient. Eisenbahn nach Trient in 2 1/2 Stunden.


TOUR IX

Von Toblach nach Belluno und San Martino di Castrozza, 3/4 Tage, Rollepaß -Predazzo-Karersee, 5 bis 6 Tage. Bis Belluno siehe Tour VI. Von Belluno nach Feltre und Fonzaso. Hier beginnt großartige Fahrt längs des Cismone an Felsenwänden und Abgründen in wilder schauriger Sehluchtgegend bis zur Erreichung der Talstule von Primör bei Puntet, wo von der Primörgruppen, später insbesondere auf die mächtige Palagruppe weiterführt. Vom stattlichen Bezirksort Primör windet sich die Straße großenteils durch dichte Wälder nach der Wiesenoase von San Martino di Castrozza mit großen Hotels hinauf. Weiter immer angesichts des herrlichen Cimone della Pala durch steiniges Terrain nach dem aussichtsreichen Rollepaß, von diesem hinunter in das Fleimsertal wieder durch mächtige Waldungen nach Paneveggio und hinaus nach dem stattlichen Predazzo. Von hier talauswärts über Cavalese und den Paß San Lugano nach Auer und Neumarkt an der Bahnlinie nach Bozen, rechts taleinwärts über Moena nach Vigo und Karersee, siehe Tour Nr. I.


TOUR X

Nr. IX und über Moena nach Canazei-Pordoi-Buchenstein-Cortina-Toblach in 6-7 Tagen. Vergleiche die Touren Nr. I und IX.


TOUR XI

Toblach-Cortina-Falzarego-Buchenstein-Arabba und über Enneberg und Bruneck zurück nach Toblach, 3 Tag Bis Arabba siehe Tour Nr. I. Von Arabba anstatt links auf das Pordoijoch, rechts über den Sattel von Campolungo mit prächtigen Blicken auf die Gebirgsgruppe von Fanes und auf die Abhänge der Sella gruppe sowie später auf die Berge des Enneberger Talschlusses nach dem großartig gelegenen Corvara, talauswärts über Stern, Pedratsches und zahlreiche Einzelgehöfte im teils anmutigen, teils schöne Bergblicke bietenden Tale auf guter, leider schmaler Straße großenteils längs der Gader nach St. Lorenzen, Bruneck und über die prächtige Pustertaler Reichsstraße in schöner, von interessanten Einblicken in die verschiedene Seitentäler verklärter Fahrt nach Toblach zurück.


TOUR XII

Tour Nr. XI verlängert bis zum Pordoijoch, 3-3 1/2 Tage.

Diese Tour sowie Tour Nr. XI ist besonders für Reisende zu empfehlen, welche den westlichen Teil der Dolomiten Karerse, Fassatal, San Martino schon kennen. Die 3 - 3 1/2 tägige Partie von Toblach nach dem Pordoijoche und durch das Ennebergtal zurück nach dem Pustertale bietet eine Fülle der herrlichsten Dolomitenbilder und darf als ebenso lohnend bezeichnet werden wie die Dolomitenstraße Toblach-Bozen; auch kommt diese Tour ab Toblach oder jedem beliebigen Talpunkte des Pustertales: Innichen, Niederdorf, Welsberg, Bruneck, St. Lorenzen billiger als die Tour Toblach-Bozen, weil Pferd und Wagen am dritten oder vierten Tage wieder zu Hause sind, während sie nach Bozen und zurück 5-6 Tage brauchen. Kein Sommergast sollte diese prächtige Dolomitenpartie die sich auch Einzelnreisende mit Omnibusfahrten und Fußtouren kombinieren läßt versäumen.


TOUR XIII

Toblach-Cortina- Falzarego-Pordoijoch- Fassatal-Predazzo-San Martino di Castrozza, 3 Tage. Die vielen Freunde und Sommergäste von San Martino können den Weg dorthin oder den Rückweg mit einer Dolomitentour kombinieren, welche sie von oder nach Toblach drei leichte Tage an eine hochinteressante Wagenfahrt fesselt. Wer wochenlang im Banne des Cimone della Pala gestanden, wird gerne wieder andere Bergformen seinem Blicke vorführen und die Dolomitentour über Pordoi-Cortina tut dies im reichsten Maße. Uber die Tour vergleiche Tour Nr. I und IX. Der von Toblach kommende Reisende bleibt nach Pozza, anstatt beim Kirchlein San Giovanni rechts nach Vigo anzusteigen, auf der Fassanerstraße, und gelangt über Moena und Forno nach Predazzo, wo er die Fassanerstraße verläßt, um links nach dem Rollepaß und San Martino einzubiegen.


TOUR XIV

Toblach-Pordoi-Neumarkt-Bozen, 3 Tage

Der Reisende, welcher Karersee schon kennt und die lange Wagenfahrt von dort nach Bozen vermeiden will, wähle den Dolomitenweg durch das Fassatal nach Neumarkt (oder Auer) zur Bahnlinie. Die Tour ist bis Predazzo dieselbe wie Nr. XIII. Von Predazzo auf der Fassanerstraße weiter durch schönes über mehrere Ortschaften nach Cavalese, dem stattlichen Zirksort, dann über den Paß S. Lugano und die Brauer Kaltenbrunn hinaus auf das Nordgelände der Etschlandschaft und unter fortwährendem herrlichen Blicke auf das Straße Etschtal in und die westlichen Bergketten auf großer breiter Straße in Windunge hinunter nach Neumarkt oder Auer. Seit 1909 verkehren auf dieser Strecke Postautomobile von Toblach bis Bozen.


TOUR XV

Toblach-Misurina-Auronzo-Lorenzago-Cima Mauria-Ampezzo di CarniaTolmezzo-Stazione della Carnia an der Pontebba-Bahn (Venedig-Villach), 2 1/2, bis 3 Tage. Zum Schlusse möchten wir das deutsche Publikum mit einer Tour bekannt machen, welche bisher fast nur Italienern dient, die auf diesem Wege Sommeririschen im italienischen Cadore erreichen wollen. Die Tour bietet aber so herrliche Landschaftsbilder, daß es wohl verlohnt, die Aufmerksamkeit eines größeren Reisepublikums auf dieselbe zu lenken. Bis Auronzo siehe Tour IV. Von Auronzo über Cima Gogna und Tre Ponti nach der Straßenteilung bei Ponte nuovo; hier anstatt rechts wie Tour IV, links ansteigend über Pelos, Vigo und Laggio links lassend, nach dem wunderschön auf der Bergterrasse gelegenen, von der herrlichen Cridolagruppe beherrschten Lorenzago, in der Gegend mehrere Villen reicher Italiener; von Lorenzago großenteils durch Wald mit schönen Ausund Rückblicken auf den schmalen Sattel der Cima Mauria (Mauria-Paß) und von hier in Windungen immer auf schöner Straße hinunter in das Gebiet der Carnia und des

Tagliamentoflusses. Über Forni di Sopra und di Sotto auf hochinteressantem Wege hinauf auf den Passo della morte und dann wieder in scharfem Gefälle hinunter nach dem einzigartig auf einem Bergvorsprung gelegenen Ampezzo della Carnia, weiter scharf abwärts über Ennemonzo nach Villa di Villa hier Talzweigung nördlich nach Comeglians und über den Plöckenpaß nach dem österreichischen Gailtal und in sanftem Gefälle nach demn bedeutenden Bezirksorte Tolmezzo und weiter mehr eintönig zur Station della Carnia. Nach Venedig oder Villach in ca. 3 Stunden per Eisenbahn.


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