Ellwangen 2018

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Ausgabe 07

Ein Produkt der

DAS STADTMAGAZIN Faszination Pferd: Der Kalte Markt bezaubert jedes Jahr tausende Besucher. Gelebte Mitmenschlichkeit: Die Anna-Schwestern sind Ellwangens gute Seelen. Abenteuerliche StreifzĂźge: Kleine Naturentdecker lĂźften spannende Geheimnisse. ellwangen 1


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Unsexy? Aber sicher. Das neueste Handy, die Vollkasko fürs Auto, Urlaubsreisen an die Hotspots: In unserem Konsumalltag sind uns viele Dinge viel Geld wert, weil sie den Lebensstil prägen. Auch bei jungen Menschen sitzt da mancher Euro locker. Weil das Hier und Jetzt zählt, weil das Morgen oft egal ist. Was ist in zehn Jahren, in 20 Jahren? Was, wenn ein Schicksalsschlag dich trifft? »Versicherung ist gerade für junge Leute ein Thema, das unsexy ist«, weiß Wolfgang Köder. Der Inhaber der NÜRNBERGER Generalagentur Köder & Partner in Ellwangen will deshalb speziell junge Menschen – von 15 bis 45 Jahren – ansprechen, um ihnen mehr Verständnis zu vermitteln. Lieber ein paar Hundert Euro für ein neues Mobiltelefon, als monatlich die Rate für die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlen? Das bereut der, der krank wird oder einen Unfall hat. Versichern heißt, investieren in die eigene Lebensplanung. Nur wer Erwerbseinnahmen hat, kann seinen Standard dauerhaft halten. »Den Wert von 500 000 Euro für seine gesamte Lebensarbeitsleistung oder mehr, das sollte jeder absichern«, sagt Köder – und zwar so früh wie möglich. »Eine Berufsunfähigkeitsrente ist eine persönliche Vollkasko für dich und deine Arbeits- und Schaffenskraft.« Um als Berater dem Kunden auch bewusst machen zu können, wo der Wert der Leistung ist, müsse man authentisch sein. Bei jedem Beratungsgespräch steht deshalb die Existenzsicherung im Vordergrund, sagt Köder. Die Agentur habe sich speziell dieses Thema zur Aufgabe gemacht. Man wolle dabei den Kunden auf Augenhöhe begegnen und ein schützender Begleiter werden – der hoffentlich nie eingreifen muss.

Nürnberger Versicherung Agenturverbund Köder + Partner • Marktplatz 18 • 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/9 86 83 00 • www.wolfgang.koeder@nuernberger.de


Editorial

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER! Was die rund 25.000 Einwohner schon immer wussten, ist jetzt amtlich: Als eine von 12 Städten in Baden-Württemberg wurde Ellwangen von Touristik-Experten nun als »Kleinstadtperle« ausgezeichnet. Warum dem so ist, zeigen wir Ihnen hier.

O

b mit spektakulären historischen Zeugnissen wie sie im

für Regenbogenforellen sucht, oder wissen möchte, wie der Käse von

Alamannenmuseum zu bestaunen sind; ob mit dem

130 ostfriesischen Milchschafen mundet, der ist freitags auf dem Ell-

geheimnisumwobenen Haus Zimmerle, in dem schon

wanger Bauernmarkt richtig. Respekt vor Tieren und der Umwelt be-

Goethe residierte; ob mit der gesamten Stadt, die schon

stimmen hier das wohlschmeckende und gleichwohl verheißungsvoll

als prägnante Film-Kulisse für die legendäre »Feuerzangenbowle« mit

duftende Angebot. Ab Seite 10 können Sie mit unserer Autorin Sonja

Heinz Rühmann diente – Ellwangen hat so viel Spannendes und auch

Fritz über den Markt schlendern und dessen sympathische Händler

Unerwartetes zu bieten. Daneben dürfen sich Gäste – und natürlich

von ungeahnten Seiten kennenlernen.

auch Einwohner – über pure Lebenslust freuen: Sie dürfen in inha-

Ellwangens weiteren guten Seelen begegnen Sie ab Seite 22: Seit 1921

bergeführtem Einzelhandel stöbern, nebenan im Café den selbstge-

sorgt sich die Gemeinschaft der Anna-Schwestern um das Wohl der

backenen Kuchen bestellen und vor allem freundlichen, individuellen

Menschen der Stadt. Mit viel Herz und Leidenschaft pflegen und be-

Service genießen. Shoppen in der Stadt an der Jagst – auch das ist ein

treuen die Schwestern Ältere, begleiten Sterbenskranke in ihren letz-

attraktives Erlebnis.

ten Wochen und Stunden. Woher sie die Kraft für diese große Hingabe

Doch es sind vor allem die Menschen, die Ellwangen zu einer so be-

und Liebe zu den Menschen nehmen? Das haben sie uns – ganz be-

sonderen Kleinstadtperle machen. Es sind deren Bürger, Unterneh-

scheiden – ebenfalls verraten.

mer, Aktive, die den Charme der Stadt begründen, ihr so viel positive

Dass der Glaube im übertragenen Sinne Berge versetzen kann, wissen

Energie einhauchen. Unsere Autorin Astrid Koke, selbst leidenschaft-

die Ellwanger schon seit über 1000 Jahren. Damals im 8. Jahrhundert

liche Ellwangerin, musste nicht lange suchen, um sie zu finden: Sechs

bildeten die Reliquien der drei kappadokischen Pferdezüchter und

»starke Ellwanger Frauen«, die mit ihrer Lebensfreude und Kraft die

Heiligen Speusippus, Eleusippus und Meleusippus den Ursprung für

Region bereichern. Deren Portraits? Ab Seite 6.

ein mehrtägiges Spektakel, das bis heute nicht nur Pferdefreunde be-

Was aber wäre eine ausgezeichnete Kleinstadtperle ohne ein besonde-

geistert: den Kalten Markt. Unser Fotograf Christian Frumolt hat auch

res kulinarisches Angebot? Ellwangen bereichert mit seinen Wildwo-

diesen Höhepunkt kulturellen Lebens treffsicher vor die Kamera ge-

chen im Herbst und weiß auch sonst mit seinen gastronomischen Le-

holt. Viel Spaß beim Entdecken wünscht

ckereien die Gaumen seiner Gäste zu verwöhnen. Wer cremiges Gold

Kerstin Schmidt Agenturleitung Medienwerkstatt Ostalb

in Form von feinstem Honig kosten will, wer ausgewählte Rezepttipps

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INHALT 06 Ellwanger Frauenpower

Das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt prägen auch viele »starke« Frauen. Wir haben mit sechs von ihnen gesprochen und interessante sowie persönliche Einblicke erhalten.

10 Bauernmarkt In der Fußgängerzone bieten jeden Freitagnachmittag Direktvermarkter köstliche Spezialitäten und Delikatessen aus der Region feil.

16 Schlosskonzerte Ulrich Engel organisiert und gestaltet seit 31 Jahren die beliebte Konzertreihe und lebt dabei seine Leidenschaft.

19 Wellenbad Die beliebte Freizeiteinrichtung bietet Badespaß für die ganze Familie. Im Herbst 2018 eröffnet der neue Anbau. Die Besucher dürfen sich auf viele neue Attraktionen freuen.

22 Anna-Schwestern Die guten Seelen von Ellwangen engagieren sich im sozialen Gemeinschaftsleben mit viel Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit.

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Inhalt

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Ausbildung zum Notfallsanitäter

28 Kalter Markt

Über die DRK-Landesschule haben junge Menschen seit Oktober die Möglichkeit eine Lehre zu absolvieren, die eine wahre Berufung darstellt.

Für Ellwangen ist es das Fest der Feste, das jedes Jahr im Januar tausende Besucher und Pferdeliebhaber aus nah und fern anlockt – und das bereits seit vielen Jahrhunderten.

38 Kleine Naturentdecker Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Jugendzentrums können Kids bei spannenden Streifzügen die Natur rund um Ellwangen erkunden.

Impressum VERLAG SDZ DRUCK UND MEDIEN GMBH BAHNHOFSTRASSE 65 // 73430 AALEN TELEFON 0 73 61/59 42 39 E-MAIL ANZEIGEN@SCHWAEBISCHE-POST.DE VERMARKTUNG MEDIA SERVICE OSTALB GMBH TELEFON 0 73 61/59 42 39 E-MAIL ANZEIGEN@SCHWAEBISCHE-POST.DE PROJEKTLEITUNG ANDREA REINHARDT ANZEIGEN MARC HASELBACH (VERANTW.) VERKAUF ANNETTE SCHÖLLER

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Die TSV-Rollers

Rollstuhlbasketball hat in Ellwangen bereits seit 30 Jahren Tradition. Wir haben die inklusive Sportgruppe besucht und bei einem spannenden Match mitgespielt.

REDAKTION/TEXTE MEDIENWERKSTATT OSTALB GMBH SCHLEIFBRÜCKENSTRASSE 6 // 73430 AALEN TELEFON 0 73 61/4 90 45 20 WWW.MEDIENWERKSTATT-OSTALB.DE KERSTIN SCHMIDT (V.I.S.D.P) // NADJA KIENLE ASTRID KOKE // BENJAMIN LEIDENBERGER // DR. ANSELM GRUPP // SONJA FRITZ // PHILIPP ZETTLER KONZEPTION UND GESTALTUNG YOUNIK GMBH BAHNHOFSTRASSE 65 // 73430 AALEN WWW.YOUNIK-DESIGN.DE MARION HABERSTROH // MELANIE WAHL FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT // SASCHA SCHMIDT // ASTRID KOKE // JUZE ELLWANGEN // IP-21 GMBH, DEINET // ERICH PÖRNER // FOTOLIA.COM – PHILIPPE RAMAKERS; KAZAKOVA MARYIA; TIG; KESS; DOHEE DATENSCHUTZBEAUFTRAGTER DATENSCHUTZ@SDZ-MEDIEN.DE

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Ellwanger

»Frauenpower« Es war gar nicht so leicht sechs »starke« Frauen aus Ellwangen zu überzeugen, ihre Geschichte zu erzählen. Dabei ist das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt von vielen dieser starken Frauen geprägt. Sie leiten Geschäfte, Restaurants und Initiativen, betreiben Landwirtschaft und bekleiden führende Positionen in Industrie und Verwaltung­. Z ­ u Unrecht stellen sie sich ungern in den Vordergrund. Denn Elisabeth Balk, Angelika BoppSeitzer, Carmen Keilhofer, Carola Praxl, Astrid Zwick-Lamprecht und Eleonore Zwick haben viel zu berichten. Sechs ganz persönliche Einblicke, die zeigen, was eine starke Frau in Leben und Beruf ausmacht. TEXT ASTRID KOKE. FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT.

AUGENOPTIKERMEISTERIN, 47 JAHRE

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»MEINE EIGENE FASZINATION FÜR DIE OPTIK TRÄGT MICH WEITER.«

ANGELIKA BOPP-SEITZER

Als Kleinkind kam Angelika Bopp-Seitzer nach Ellwangen. Die Stadt bedeutet Heimat für sie. Hier ist sie aufgewachsen, hat ihre Ausbildung absolviert. Auch wenn sie für ein Studium die Jagst-Stadt für einige Jahre gen Jena verließ. »Die Liebe zur Optik hat mich zurück nach Ellwangen gebracht«, sagt die Optikerin und ergänzt: »ich wollte mir etwas Eigenes aufbauen«. »Und dann habe ich nach meiner Rückkehr hier auch noch meine Liebe gefunden. Da war es dann endgültig klar, zu bleiben«, erklärt sie und lacht. Seit 2014 ist Bopp-Seitzer Inhaberin von Stade Optik. Stets ihr eigener Chef zu sein, ist immens wichtig für Bopp-Seitzer: »In meinem kleinen Laden bin ich die Nr. 1«, lächelt sie. Selbstständigkeit bedeutet Freiheit, aber auch ein hohes Maß an Verantwortung, für die Mitarbeiterinnen und den Geschäftserfolg. Leidenschaftlich bekräftigt sie: »Es gibt keinen schöneren Beruf als meinen. Meinen Kunden besser sehen zu helfen, Menschen mit meiner Arbeit glücklich zu machen, ist einfach großartig. Seit über 20 Jahren habe ich das Glück, dass ich das, was mir jeden Tag Freude macht, als meinen Beruf bezeichnen darf.« Ihre Liebe zu ihrem Beruf spiegelt sich auch im Motto ihres Geschäfts: »Herzenssache Sehen«. Über die Frage, was für sie eine starke Frau ausmache, sei sie erst einmal gestolpert, sagt sie. »Für mich bedeutet ›stark‹ zuerst ›stark verwurzelt‹, Familie, Freunde, eine Heimat zu haben. Ich glaube, man sieht sich selbst nie als stark, man wird eher von außen so wahrgenommen«. Sie sei kein ­Freund von Stereotypen: »Darüber sollten wir längst hinweg sein. Es ist einfach wichtig, eigene Entscheidungen zu treffen, aktiv Verantwortung zu übernehmen. Egal ob Frau oder Mann.« Frauen und Männer sieht sie als wirklich gleichberechtigt. »Teamwork ist alles«, lächelt sie. Jungen Menschen legt sie die Liebe zur eigenen Aufgabe ans Herz: »Ich finde es wichtig, zu tun was man liebt. Nur dann ist man erfolgreich.« So wie es Angelika Bopp-Seitzer mit ihrem Optikgeschäft in Ellwangen ist.


Ellwangens starke Frauen

ASTRID ZWICK-LAMPRECHT

Begegnet man Carmen Keilhofer, spürt man unmittelbar ihre Energie und Lebensfreude. Die gebürtige Rumänin, 1981 als Spätaussiedlerin nach Deutschland gekommen, lebt und arbeitet seit 27 Jahren als selbstständige Zahnärztin in Ellwangen. »Eigentlich bin ich Europäerin«, lacht sie, »aber Ellwangen ist Heimat für mich, hier lebe ich am längsten«, strahlt die Kunstliebhaberin. Trotzdem bricht sie manchmal aus, um in den Großstädten in Europa und in der USA Kunst und Kultur zu genießen. —Gefragt ob sie sich selbst als stark sehe, sagt sie rückblickend: »Ich war nicht immer stark, ich bin stark geworden.« Die größte Kraft- und Glücksquelle für Carmen Keilhofer sind ihre beiden erwachsenen Kinder. Ihren langjährigen Mitarbeiterinnen in der Praxis ist sie dankbar, dass sie immer Unterstützung hatte, Kinder und Praxis unter einen Hut zu bringen. »Es ist nicht selbstverständlich so viel Rückhalt zu bekommen. Das weiß ich sehr zu schätzen,« lobt sie ihr tolles Team. Ob sie ein Vorbild hat? »Aber ja! Das ist meine in Heidelberg lebende Künstlerfreundin Elisabeth Ochsenfeld. Mit ihr verbindet mich eine tiefe Freundschaft. Ich bewundere ihren Charakter, ihre Kreativität, ihre Hilfsbereitschaft. Sie hat mich immer, auch in den schweren Zeiten, begleitet. Es macht mich sehr glücklich, eine so wertvolle Freundin zu haben.« Ursprünglich wollte die Zahnärztin Kunst studieren. Dass sie zweimal durch die Aufnahmeprüfungen gefallen ist, findet sie heute gut. »Ich liebe meinen Beruf. Menschen zu helfen, ihnen die Schmerzen nehmen zu können, ein ›neues Lächeln‹ zu schenken, macht mich sehr glücklich und zufrieden.« Ihr Strahlen macht das mehr als deutlich. »Das Schönste ist, wenn ich abends nach Hause komme und ich habe etwas geschafft.« Carmen Keilhofer würde nach all ihren Erlebnissen heute jungen Menschen mit auf den Weg geben, den Mut zu haben herauszufinden, was sie ein Leben lang machen wollen. »Und bloß keine Angst haben Fehler zu machen«, unterstreicht sie, »Erfolge ohne Rückschläge gibt es nicht«.

»UM GLÜCKLICH ZU SEIN, MUSS MAN MUTIG SEIN.«

CARMEN KEILHOFER

ZAHNÄRZTIN, 61 JAHRE

»ICH BIN STARK, WEIL ICH BIN ›SO‹ WIE ICH BIN.«

UMWELTINGENIEURIN, 34 JAHRE Seit 2008 lebt die 34-jährige gebürtige Österreicherin in Ellwangen, bis vor kurzem sogar noch mitten in der Stadt. Im Januar ist sie mit ihrer jungen Familie auf den Kobeles­ hof gezogen. »Von der ruhigen Wohnung auf den lebendigen Hof war schon eine Umstellung«, lacht sie. Über Ellwangen sagt sie lächelnd: »Ein ganz arg schöner Platz. Ich bin in die Ferne gezogen und habe es schön angetroffen.« —Ob Sie auf dem Hof früher als sonst aufsteht? »Mein Tag beginnt, wenn unser kleiner Sohn aufwacht, und das ist immer früher als ich aufstehen würde.« Das Bild vom Landwirt, der 365 Tage im Jahr arbeitet und nie Urlaub macht, habe sich überholt, erklärt sie. »Wir schaffen uns mit Hilfe unserer Mitarbeiter Freiräume. Der Hof ist ein echtes Unternehmen, in dem jeder seine Aufgabenbereiche hat.« Die studierte Umweltingenieurin schätzt ihre Selbstständigkeit. Die Freiheit zu haben ihre Kreativität und Lösungsorientiertheit auf dem Hof mit einzubringen. »Ich bin eine G´schickte, wie man in meiner Heimat sagen würde«, lacht sie. Die Frage nach der starken Frau findet sie zwar ein bisschen klischeehaft, »aber für mich heißt das, sich seiner eigenen Stärke bewusst zu sein, keine Angst zu haben, die eigenen Talente in die Waagschale werfen und gleichzeitig achtsam für seine eigenen Bedürfnisse zu sein.« Das bewundere sie auch an ihrer Mutter und ergänzt: »Man kann auch leise stark sein, das finde ich gut«. Diese leise Stärke schätzt sie an ihrer Schwiegermutter, die ihr ebenso ein Vorbild ist. »Beide sind auf eine ganz unterschiedliche Weise zwei starke Frauen. An meiner Schwiegermutter bewundere ich ihre zupackende Art. Eine echte Unternehmerin. Dabei ist sie selbstlos und kümmert sich um alle.« —Selbst noch jung hat die Ingenieurin dennoch einen Rat für junge Menschen: »Es ist wichtig nachzuspüren, ob man auf dem richtigen Weg ist. Den Mut zu haben, etwas zu riskieren. Auch im Kleinen.« Einer der stärksten Sätze dieses Gesprächs folgt gleich danach: »Um glücklich zu sein, muss man mutig sein.« Schön gesagt, oder? ellwangen  7


ELEONORE ZWICK

BUCHHÄNDLERIN, 66 JAHRE Als echte Ellwangerin kennt Carola Praxl jeden Winkel ihrer Stadt seit Kindheitstagen. Ihre »BuchBar” ist eines der Schmuckstücke der Ellwanger Innenstadt. »Die Eröffnung war ein echtes Wagnis, in Zeiten von Amazon & Co. Aber ich wollte es in meiner Stadt einfach einmal selbst versuchen, Ellwangen mit diesem schönen Laden etwas zurückgeben« erklärt die studierte Juristin. Dabei helfe ihr natürlich, dass sie zwei kompetente Buchhändlerinnen an ihrer Seite wisse. »Es macht einfach immens viel Freude. Toll ist, dass jetzt auch Kunden von außerhalb Ellwangens in die BuchBar kommen.« Gefragt, was eine starke Frau für sie ausmache, lächelt sie: »Für mich hat eine starke Frau ein natürliches Selbstbewusstsein, sie ist herzlich und für andere da. Eine starke Frau nimmt ihr Leben selbst in die Hand, aber ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen und sich dafür bewundern zu lassen.« Über sich selbst sagt sie, dass sie ihre Stärke erst habe erlernen müssen: »Letztlich haben mein Gottvertrauen und mein Optimismus mein Leben geprägt. Wichtig ist es nicht aufzugeben und in Selbstmitleid zu versinken.« Durch den Tod ihres schwerkranken Sohnes, weiß sie, wovon sie spricht. Ihre beiden anderen erwachsenen Kinder bedeuten ihr alles. Und wer sind ihre Vorbilder? »Meine Mutter! Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters waren da der ›Goldene Fuchs‹ und all die anderen Geschäfte zu verwalten. Wie sie es damals geschafft hat Kind, und neue Aufgabe unter den Hut zu bringen, war als Frau nicht selbstverständlich«, betont Praxl. Noch ein weiteres Vorbild hat sie, die Flugpionierin Elly Beinhorn. »Sie ist mit nur 25 Jahren als erste Frau allein um die ganze Welt geflogen. Ich bewundere ihren Mut ihre Träume zu verwirklichen«, strahlt Flugfan Praxl. »Mut zu haben«, würde sie heute auch jungen Menschen mit auf den Weg geben, »etwas auszuprobieren, aber genauso den Mut zu haben, es zu lassen, wenn es nicht funktioniert«. Carola Praxls wunderbare BuchBar funktioniert hoffentlich noch ganz lange.

»GEMEINSAM DEN TAG ZU GESTALTEN IST EIN GROSSES GLÜCK.«

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CAROLA PRAXL

Ellwangens starke Frauen

»ES IST WICHTIG VOR SICH SELBST BESTEHEN ZU KÖNNEN UND SEINEN EIGENEN WEG ZU GEHEN.«

LANDWIRTIN UND UNTERNEHMERIN, 62 JAHRE Aufgewa­ chsen ist die gelernte Erzieherin auf dem Hof in der Stimpfacher Sägmühle. Auf dem Kobeleshof lebt sie seit 1980. Anfang des Jahres haben sie und ihr Mann den Hof gegen eine Wohnung in der Stadt getauscht. »Ich finde es toll in der Stadt zu leben. In Ellwangen gehe ich auch gerne einkaufen, ich bekomme dort alles.« Die Beziehung zur Stadt pflegen die Zwicks regelmäßig. »Wir gehen zum Kalten Markt, zu den Heimattagen, natürlich sind wir beim Fasching aktiv. Und seit über 20 Jahren natürlich auch auf dem Weihnachtsmarkt.« — Über die Frage, ob sie eine starke Frau sei, bricht sie erst einmal in Lachen aus. »Ich finde mich gar nicht stark. Ich sehe mich als Frau, die einfach funktioniert, die Fäden in der Hand hat und ihrem Mann den Rücken freihält.« An ihrer Arbeit gefällt ihr, dass sie ihre eigene Chefin und Herrin ihres Kalenders ist. Ebenso wichtig ist ihr der gemeinsame Tagesablauf. »Mein Mann weiß immer genau, wo ich gerade bin«, lacht sie, »gemeinsam den Tag zu gestalten ist ein großes Glück. Genau wie gemeinsam von den erreichten Zielen zu profitieren.« Auf dem Kobeleshof angefangen haben die Zwicks mit 28 Kühen, jetzt sind es 500. Auf ihr Team ist sie stolz. »Wenn man heute von der Landwirtschaft leben will, dann geht es besser, wenn man am Ball bleibt, unternehmerisch denkt.« Nur so habe sie auch Zeit für ihr liebstes Hobby, das Skifahren. —Vorbilder sind für sie ihre Eltern und Großeltern: »Vor diesen älteren Leut´ ziehe ich einfach meinen Hut. Sie haben immer nur geschafft, waren aber immer zufrieden.« Heute ist sie selbst Oma, und Zeit für ihre Enkel zu haben, ist für sie von immenser Bedeutung. Ihre Tipps für junge Menschen? Eine ganze Menge: »Optimistisch in die Zukunft blicken, Respekt für andere Menschen zu haben, und ein Stück Gelassenheit zu lernen. Verantwortungsbewusstsein und den Mut, etwas Neues anzufangen.« Immens wichtig sei auch eine Top-Ausbildung. »Und rausgehen und über den Tellerrand schauen. Die Flexibilität haben, um Innovationen zu schaffen.« Mehr kann man kaum auf den Weg geben.


Ellwangens starke Frauen

Foto: Sascha Schmidt

ELISABETH BALK

»AUCH BETON WIRD DURCH WASSERZUGABE HERGESTELLT, ÄHNLICH WIE BEIM SPÄTZLESTEIG BRAUCHT ES NUR DIE RICHTIGE KONSISTENZ.«

BAUINGENIEURIN, 50 JAHRE Seit Januar 2018 ist die gebürtige Fränkin die neue Leiterin des Ellwanger Bauamts. Mit ihrer Familie lebt die 50-Jährige in Sommerhausen/Main. An oberster Stelle für die Wahl ihrer neuen Wirkungsstätte stand eine historische Altstadt. »Die Erhaltung und Pflege von Gebäudesubstanz und Baukultur ist mir sehr wichtig. Und die hat Ellwangen mit den vielen Baudenkmalen auf jeden Fall«, erläutert Balk. »Natürlich war es auch die Bewerbung um die Landesgartenschau. Ich glaube ganz fest daran, dass sie kommt«, bekräftigt sie. Nach fast zehn Jahren in Ochsenfurt wollte sie den Wechsel. »Manchmal muss man über die Ländergrenze gehen, um das Gute zu finden«, lacht die Ingenieu­ rin. »Die Menschen hier sind viel offener« beschreibt sie die ersten Erfahrungen. »In Schwaben leben lauter offene und kluge Köpfe. Deshalb gibt es auch so viele Patentanmeldungen«, ist sie überzeugt. An Ellwangen gefällt ihr, dass sie keine Schlafstadt sei, sondern als eigenständige Stadt für sich funktioniere. Auf die Frage, ob sie sich selbst für eine starke Frau hält, sagt sie: »Ich finde mich ganz normal. Ich versuche einfach meinen Weg zu gehen.« Frauen sollten den Mut zu einer eigenen Meinung haben, und damit auch nicht hinter dem Berg halten, das mache sie auch sehr selten. Lachend sagt sie: »Ein Gesprächspartner hat einmal zu mir gesagt: ›Mit Ihnen möchte ich nicht verheiratet sein‹ – das empfand ich als Kompliment – obwohl er dies sicher nicht als solches gemeint hatte.« An ihrem Beruf schätzt sie die Nähe zu den Menschen und die vielfältigen Arbeitsfelder. Schon als Kind war sie gern auf Baustellen. »Auch Beton wird nur durch Wasserzugabe hergestellt, das hat mir schon immer gefallen«, erklärt sie ihre Liebe zum Metier. – Ihr Rat für junge Menschen? »Sei Du selbst. Mach was Du kannst und finde was Du kannst, und was immer Du tust, mach es ganz.« Man glaubt ihr, dass sie selbst danach handelt. Mit Elisabeth Balk hat Ellwangen jetzt eine starke Frau mehr.

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Für Business-Reisen

Gepflegte Gastlichkeit

Café im Virngrund und Kiosk

In 20 modern und stilvoll eingerichteten Zimmern bietet das Business-Hotel »SebCity« in zentraler Lage in Ellwangen ideale Übernachtungsmöglichkeit für Geschäftsreisende, Urlauber und Erholungssuchende. Am Rande der Innenstadt gelegen, finden sie hier mit Blick auf die Basilika Ruhe – und viel Komfort für einen angenehmen Aufenthalt. Kostenloses Sky-HD, W-Lan und Telefonie innerhalb Deutschlands, klimatisierte Räume und ein gutes Frühstück sorgen dafür, dass sich die Reisenden wohlfühlen.

Der familiengeführte Gasthof Kronprinzen von Albert Winkler liegt mit Anschluss an die Ellwanger Fußgängerzone und die Radwanderwege um Ellwangen, wie den Kocher-Jagst-Radweg, sowie nah am Bahnhof: Ideal für Radfahrer unterwegs, für Familien oder Geschäftsreisende. Sie finden im gemütlichen Gastraum schwäbisch-regionale Bewirtung mit saisonalen Angeboten. Familien- und Gästezimmer im Haus sowie Ferienwohnungen und Apartments bieten für jeden Aufenthalt den passenden Raum.

Für Patienten und deren Besucher, aber genauso auch für Gäste von außerhalb, gibt’s im Café in der St. Anna-Virngrund-Klinik an 365 Tagen im Jahr kleine Snacks, frische Kuchen und leckere Eisbecher. Ebenerdig, über den Eingangsbereich der Klinik erreichbar, findet sich im Kiosk, der dem Café angeschlossen ist, nahezu alles für den alltäglichen Bedarf sowie jede Menge Zeitschriften und Zeitungen. Das Team der Familie Winkler freut sich auf Ihren Besuch!

Sebcity Hotel Sebastiansgraben 29, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/9 86 80-70 www.sebcity-hotel.de

Gasthof Kronprinzen, Ellwangen Sebastiansgraben 1, 73479 Ellwangen/Jagst Telefon 0 79 61/35 40 www.kronprinzen-ellwangen.de

Café in der Virngrund-Klinik & Kiosk Dalkinger Straße 8-12 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/8 81-0 info@kliniken-ostalb.de ellwangen  9


DUFTENDE KRÄUTERVIELFALT Steffen Mack von der Gärtnerei Mack im Gespräch mit Autorin Sonja Fritz.

EIN MARKT

für alle Sinne

10 ellwangen


Regionale Produkte

KULINARISCHE GENÜSSE ohne Ende: Der

Ellwanger Bauernmarkt lockt jeden Freitag mit Spezialitäten aus der Region viele Feinschmecker in die Fußgängerzone.

S

eit mittlerweile 25 Jahren scharen sich jeden Freitagnachmittag die bunten Markstände des Ellwanger Bauernmarkts um

das Fuchseck. Viele der Marktbeschicker sind fast von Beginn an mit dabei. Wie

ALLERLEI KÖSTLICHKEITEN WERDEN AN DEN STÄNDEN FEILGEBOTEN.

zum Beispiel Familie Kümmerer mit ihrer Imkerei. Seit 30 Jahren gilt ihre Leidenschaft den Bienen und ihrem Honig. Auf ihrem liebevoll angerichte-

honig. Mit eingedicktem Johannisbeersaft hergestellt, ist er mit seinem wunderschönen Rot ein richtiger Blickfang. Ein Traum, der sofort im Einkaufskorb landet. Die Aromen frischer Kräuter locken zum Stand der Gärtnerei Mack. Hier duften Minze und französisches Basilikum um die Wette. Bunt gebundene Blumensträu-

ße, einer schöner als der andere, wollen mit nach Hause genommen

ten Verkaufstisch steht eine unglaubliche Vielzahl an verschiedenen

werden. Basilikum darf mit und auch Melisse, die ihr mild-zitroniges

Honigsorten. »Blüten- oder aber auch Waldhonig sind die beliebtes-

Bouquet entfaltet, wenn man die Blättchen zwischen den Fingern

ten Sorten«, erklärt Birgit Kümmerer. Mit viel Fachwissen erzählt sie

reibt. Perfekt für den geplanten Nachtisch. Das frische Obst dazu

von der Entstehung des flüssigen beziehungsweise cremigen Golds.

gibt es gleich ums Eck am Stand von Obst und Gemüse Schlebusch.

»Frühjahrsblütenhonig kandiert durch den hohen Anteil an Trauben-

Hier lockt der Geruch von Erdbeeren und vielen weiteren Früch-

zucker schneller. Deshalb muss er zwei bis drei Mal am Tag gerührt

ten. Die Farben der in geflochtenen Körbchen angerichteten Le-

werden, um seine Streichfähigkeit zu erhalten.« Diese erkennt man

ckereien lassen gern verweilen und schwelgen. Angesichts der Fül-

dann an der Farbe des Honigs, der nach und nach seine weißlich-

le so vieler Köstlichkeiten fällt die Entscheidung schwer, doch die

cremige Konsistenz erhält. Neben den klassischen Sorten bietet der

hilfsbereiten Mitarbeiter des Standes beraten gern und die Markt-

Marktstand auch ausgefallene Honigsorten mit Ingwer oder Sand-

besucher dürfen auch jederzeit einmal Früchte kosten. Schnell

dorn. Ein ganz besonders schöner Blickfang ist der Johannisbeer­-

kommt man auch ins Gespräch mit anderen Kunden und tauscht   ellwangen  11


Foto: Philippe Ramakers – Fotolia.com

FREUNDLICH UND HILFSBEREIT Daniela Schlebusch vom Obst- und Gemüsestand Schlebusch (l.), Imkerin Birgit Kümmerer (r. o.) und Simone Löbner, Mitarbeiterin der Familie Bayer von der Dorfkäserei Geifertshofen (r. u.).

Inspirationen für neue Gerichte und Erfahrungen aus. Gleich gegenüber am Verkaufswagen vom Forellenhof am Orrotsee verrät Friedrich Lahoz, der in dritter Generation die Fischzucht betreibt, ein Re-

»WAS ICH NICHT BACKE, DAS GIBT ES NICHT.« BÄCKERIN AGNES NAGLER

zept, bei dessen bloßem Klang gleich das Wasser im Mund zusammenläuft. »Regenbogenforelle auf Vanille-Wirsing!« Nebenbei erzählt Lahoz

Vollerwerbshof und haben es herrlich dort. Auf 7,5 Hektar Land dürfen sie sich in Ruhe ihr Futter suchen. Sorgsam pflegt Franz Erhardt seine Tiere. Milch gibt es im natürlichen Kreislauf von März bis Oktober. Seine Lämmer werden bei der Mutter aufgezogen. Erhardt stellt den Schafsmilchkäse in

Eigenproduktion auf dem Hof her, nur mithilfe von Hundsbich-

von seiner Fischzucht. 1953 gegründet, erhält der Betrieb jetzt die

ler Biolab und ohne Zusatz- und Hilfsstoffe. Hinzu kommen, je

Biozertifizierung. Auf der Anlage am Orrotsee wird großen Wert

nach Sorte, Kräuter aus kontrolliertem Anbau. Im Gespräch er-

auf natürliches Wachstum und artgerechte Haltung gelegt. Natur-

lebt man Erhardts Verbundenheit zu seinen Tieren und der Natur.

teiche sorgen dort für zusätzliches Naturfutter wie Bachflohkrebse.

Stolz ist er darauf, dass er bald sein Biozertifikat erhalten wird. Je-

Täglich wird der Fisch frisch aus dem Teich gezogen. Übrig bleibt

des Jahr im Mai werden die Schafe geschoren und die verarbeite-

am Abend des Markttages nichts. Friedrich Lahoz´ Kunden wissen:

te Wolle dann auf Wollmärkten oder dem Wollfestival angeboten.

Hier gibt es die besten Forellen in ganz Ellwangen und Umkreis.

Bummelt man über den Markt, sieht man zwischendurch die Markt-

Durch die vielen Sinneseindrücke und das lebendige Treiben auf

leute sich gegenseitig besuchen und kurz ein Schwätzchen halten. So

dem Bauernmarkt fühlt es sich an wie ein bisschen Urlaub am Frei-

bringt zum Beispiel die Bäckerin Agnes Nagler ihrem Kollegen Erhardt

tagnachmittag. Weiter geht es zum Verkaufsstand des Schafhofs

ein süßes Stückchen vorbei. Dafür bleibt aber nicht viel Zeit, denn

Erhardt aus Killingen. 130 ostfriesische Milchschafe leben auf dem

schon stehen wieder Kunden am Bäckerwagen der Naglers an. Seit

12  ellwangen


60 Jahren gibt es die Bäckerei bereits. Alles, aber auch wirklich alles wird hier von Hand von Agnes Nagler gebacken. »Was ich nicht backe, das gibt es nicht«, sagt Nagler. Sogar das Getreide stammt aus dem eigenen Anbau. Dass hier das Brot

MIT VIEL LIEBE DEKORIEREN DIE MARKTBESCHICKER IHRE STÄNDE.

Engel sehr viel Wert auf Aufzucht und Fütterung seiner Tiere. Denn: Der Ursprung allen Lebens liege vor allem auch im Futter, lautet seine Devise.

Land-

wirt Viktor Engel sagt: »Wir möchten den Kreislauf des Lebens bestmöglich

unvergleichlich gut schmeckt, versteht

unterstützen, daher setzen wir keine

sich fast von selbst. Ihre Nusshörnchen

Agrochemie ein, sondern sorgen für

haben den Namen noch verdient. In kurzer Zeit ist das Meiste von

fruchtbare Böden durch Berücksichtigung natürlicher Kreisläufe.«

dem Selbstgemachten ausverkauft. Gerne werden für die kommen-

Engel hat auch gleich einen Vorschlag für ein besonderes Abendessen

de Woche Bestellungen angenommen. Bei Naglers ist ein Brot noch

parat: Hirschfilet, kurz gebraten mit Wacholder und frischem Lor-

ein Brot – und das hält sich auch ein paar Tage frisch. Geschmack-

beer. Der Rothirsch dafür lebte bis vor Kurzem noch in der Dübener

lich kein Vergleich zu Schnellback-Broten aus dem Supermarkt.

Heide. Sämtliches anderes Wild erlegt der Landwirt in eigener Jagd.

Auf dem Naturhof Engel gilt allem voran der Respekt vor der Natur

Mit einem richtig guten Stück Fleisch ist es keine Kunst zu kochen.

und den Tieren. Hier kommt jedes Tier aus eigener Haltung. Sei es

Ganz genauso sieht das auch Erhard Reinhold aus Pfahlheim, des-

das Huhn, die Pute oder das Rind. Tiere sind Lebewesen. Als sol-

sen gesamtes Wurstsortiment aus eigener Herstellung stammt. Seit

che werden sie wertgeschätzt und behandelt. Dabei legt Viktor

inzwischen fünf Jahren beschickt er den Ellwanger Bauernmarkt.

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DEN BAUERNMARKT IN ELLWANGEN

Wo Braukunst auf Erholung trifft

... gibt es seit 25 Jahren. Er findet jeden Freitag von 12 bis 17 Uhr in der Fußgängerzone statt. An den Marktständen werden Spezialitäten aus der Region angeboten – frisch vom Hof.

»Roter Ochsen« – das steht in Ellwangen für Qualität und Tradition. Brauereigasthof und Hotel in Ellwangens Zentrum vereinen nicht nur die Braukunst des »Rotochsen«Bieres mit gutbürgerlicher Gastronomie sondern bieten mit 60 Betten auch Übernachtungsgästen gemütliche Atmosphäre. Am Stammtisch finden Alteingesessene wie Jüngere zusammen. Die »Grüne«, »Rote« und »Weiße« Stube bieten Veranstaltungen mit bis zu 150 Personen Platz. Bier als Zutat zu den schwäbisch-regionalen Speisen oder als Begleitung zu einem Gericht: Das »Rotochsen« definiert auch den Gasthausbetrieb

– schließlich geht das Braurecht schon aufs Jahr 1680 zurück. Christiane Veit führt das Haus in siebter Generation. Der Rote Ochsen gehört zur Vereinigung »Private Braugasthöfe – Gelebte Bierkultur genießen«. Diesem Selbstverständnis wird die Inhaberfamilie Veit täglich gerecht.

Brauereigasthof Hotel Roter Ochsen Schmiedstraße 16, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61 / 96 97 17 0 www.roter-ochsen-ellwangen.de ellwangen  13


Regionale Produkte

Produziert wird die Wurst im Familienbetrieb

von

Montag

bis

Mitt-

woch. Anschließend wird brüh- und rauchfrisch auf dem Markt verkauft. Köstlich,

seine

Schlange

stehen

gerauchte die

Bratwurst!

Marktbesucher

DER BAUERNMARKT BIETET EINE KLEINE AUSZEIT VOM ALLTAG.

der sogar zu einem Tässchen Kaffee passt. Die

1998

gegründete

Bio-Heumilch­

käserei kümmert sich mit viel Liebe und Engagement um die traditionelle Handwerkskunst. Das bedeutet auch hier: Im Einklang mit Natur und Mensch im

auch am Stand von Rosemarie Engel-

jahreszeitlichen Rhythmus zu arbeiten.

hard. Seit mehr als 210 Jahren und sie-

Jedes Städtchen könnte sich glücklich

ben Generationen befindet sich der landwirtschaftliche Betrieb im

schätzen, einen Bauernmarkt wie in Ellwangen zu haben. Die Kol-

Besitz der Familie. »Auch bei uns hat der Bereich ›Direktvermark-

legialität der Standbetreiber, das Miteinander und der soziale Aus-

tung‹ immer Einzug gehalten. Als Direktvermarkter bieten wir Eier,

tausch von regionalen Anbietern und Kunden – gepaart mit einem

Nudeln, Kartoffeln und Geflügel an«, sagt Engelhard. Zum bunten

Bewusstsein für die Region und ihre gesunden Produkte – berei-

Engelhardschen Nudelprogramm gehören verschiedenste Formen

chern Gemeinde und Menschen gleichermaßen. Hier entstehen

und Geschmacksrichtungen, zum Beispiel herzhafte grüne Bär-

Gespräche und werden Freundschaften gepflegt. Man trifft sich zum

lauchnudeln. Verwendet werden hierfür nur frische Kräuter und

Plausch am Nachmittag nach einer Arbeitswoche und freut sich beim

Eier von glücklichen Hühnern mit viel Auslauf. Das schmeckt man!

gemeinsamen Marktbummel auf das bevorstehende Wochenende.

Am Demeter Käsestand der Dorfkäserei Geifertshofen kommen Kä-

Vor allem Familien genießen das vielfältige Angebot und die Frische

seliebhaber voll auf ihre Kosten, bei einer Auswahl die ihresgleichen

der Produkte auf dem Markt. Und Besucher und Touristen lernen

sucht. Hier finden Sie alles was das Käseherz begehrt: vom Holunder-

im heimatlichen Ambiente der Altstadt regionale Besonderheiten

blütenkäse über den Schwäbischen Mostkäse bis hin zu einem Käse,

und Spezialitäten kennen. Die Auswahl und besondere Qualität der

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Vielfalt und Qualität – auch in der Dose Von der klassischen Bratwurst bis zum fertigen Schaschlik-Gericht: Die Metzgerei Bühler bietet mit über 60 verschiedenen Sorten Dosenwurst die größte Auswahl weit und breit. Und das alles aus hauseigener Produktion. In den Filialen in Röhlingen und Neunstadt gibt es zudem eine breites Sortiment an Wurst- und Fleischwaren. Tradition und Qualität sind im Familienunternehmen, das Metzgermeister Christian Bühler in zweiter Generation führt, wichtig – schon seit den Anfängen des Betriebs vor über 30 Jahren. Zudem setzt die Metzgerei im Einkauf auf Regionalität. Verarbeitet wird die Ware in 14  ellwangen

der großen Wurstküche mit hochwertigen Zutaten. Feine Salate, schmackhafte Sulzen sowie verschiedene Soßen runden das Angebot ab. Ob frisch oder konserviert in der Dose: Bei Bühler gibt’s Qualitätsware, die schmeckt.

BLÜTEN-

ODER ABER AUCH

WALDHONIG

SIND DIE BELIEBTESTEN SORTEN.« IMKERIN BIRGIT KÜMMERER

Metzgerei Bühler Schlierbachstraße 29, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 65 / 45 3, www.buehlers-dosenmarkt.de

»


regionalen Produkte machen den Ellwanger Bauernmarkt weit über die Stadtgrenzen zu einem beliebten Einkaufsmagneten. Jeden Freitag verlassen glückliche Marktbesucher mit gefüllten Einkaufskörben den Bauernmarkt in Ellwangen, voller Vorfreude auf ein kulinarisches Wochenende. Sie kommen bestimmt in der nächsten Woche wieder. TEXT SONJA FRITZ. FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT.

»ALS DIREKTVERMARKTER BIETEN WIR EIER, NUDELN, KARTOFFELN UND AUCH GEFLÜGEL AN.« ROSEMARIE ENGELHARD, LANDWIRTIN UND MARKTORGANISATORIN

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Backhandwerk mit Tradition Frisch, gesund, geschmackvoll: Die Backwaren vom Virngrundbäcker werden ausschließlich aus regionalen Rohstoffen und ohne künstliche Reifungshilfen oder Konservierungsstoffe produziert. Handarbeit gemäß dem Backhandwerk mit Tradition ist die Devise des Teams um Inhaber Pius Ehrler, das auf den Zukauf von Teigrohlingen und selbst beim Natursauerteig auf Industrieprodukte verzichtet. Täglich wird frisch gebacken. Den Dinkel bezieht der Virngrundbäcker von Landwirten aus der Region, die Heimatsmühle mahlt das Korn zu Mehl, der fair gehandelte Kaffee kommt aus dem Kaffeehaus Willy Hagen: Ausschließlich beste Rohstoffe und sorgfältig ausgesuchte Zutaten werden verwendet. Denn nur wo die Region schon im Namen verwurzelt ist und den Teigen lange Ruhezeiten gegönnt werden, entstehen so echte schwäbische Qualitätsbackwaren.

Virngrundbäcker GmbH Johann-Hartwik-Straße 4, 73479 Neunheim Telefon 0 79 61 / 92 24 40 kontakt@virngrundbaecker.de

ellwangen 15


Zauberhafte Klänge

Ein Engel für die

Schlosskonzerte Seit nunmehr 31 Jahren gestaltet Hans-Ulrich Engel das Programm der Ellwanger Schlosskonzerte. Der 74-Jährige hat viele international erfolgreiche Künstler nach Ellwangen geholt.

HANS-ULRICH ENGEL Ganz in seinem Element: Der 74-Jährige lebt in der Konzertreihe seine große Leidenschaft für die klassische Musik.

B

arocke Pracht, beeindruckende Gemälde und eine un-

Schon mit 16 Jahren »zündete« der Funken, als Engel im Musikunter-

vergleichliche Akustik: Es ist der Glanz des Thronsaals im

richt Webers »Freischütz« hörte. Dabei war Hans-Ulrich Engel zuvor

Schloss ob Ellwangen, der den Schlosskonzerten ihren

eher Fats Domino, Pat Boone, Perry Como und Elvis zugeneigt. Was

besonderen Reiz verleiht. Große Ensembles finden hier

seine Eltern anfangs noch besonders begrüßten, dass der Junge end-

keinen Platz. Vor maximal 90 bis 100 Zuhörern erleben Künstler wie

lich »anständige« Musik hörte, entwickelte sich langsam zu deren

Zuhörer eine Intimität, ein Ambiente, das tiefen Eindruck hinterlässt.

Trauma: Gleich das erste selbstverdiente Geld in einer Sektkellerei

Eine Atmosphäre entsteht, die dem Namen »Kammermusik« gerecht

investierte Engel in Schallplatten. Der Junge kaufte nur noch klassi-

wird. »Das ist einmalig gut«, sagt Hans-Ulrich Engel zu einem Allein-

sche Musik und ging ständig mit Klassenkameraden in Konzerte. Bis

stellungsmerkmal, mit dem es ihm gelang, viele hoch angesehene

heute ranken sich Konzertbesuche in ganz Europa und eine große

Virtuosen nach Ellwangen zu holen. 2018 läuft nun bereits das 31.

Sammellust durch sein Leben. Was Hans-Ulrich Engel an der Klassik

Jahresprogramm, das er als Geschäftsführer im Bereich Klassik des

bewegt, ist das, was mitklingt, was hinter den Noten schwingt. »Mu-

Stiftbunds Ellwangen zusammengestellt hat.

sik ist die Antenne zu Gott. Durch die Musik hört man, dass es mehr

Als er 1987 dem Stiftsbund beitrat, ahnte Hans-Ulrich Engel noch

gibt. Oder wie Beethoven formulierte: ›Musik ist höhere Offenbarung

nicht, dass er als Nachfolger von Margarethe Diemer-Schmid über

als alle Weisheit und Philosophie‹.«

Jahrzehnte in dieser Position seine Leidenschaft zur Klassik ausleben

Das Leben mit der Leidenschaft für die zauberhaften Klänge begann

würde können. Der Lehrer für Latein und Griechisch war damals als

unter Bombenlärm: Engel ist im Kriegsberlin 1944 geboren. Die

möglicher Nachfolger gehandelt worden, weil er Kollegen am Ell-

junge Familie floh, über Bevensen führte der Weg nach Essen und

wanger Peutinger Gymnasium wegen seiner Begeisterung für Klassik

später weiter nach Neustadt an der Weinstraße, wo Engel das huma-

aufgefallen war. Seine große Schallplattensammlung sorgte ebenso für Eindruck. 16  ellwangen

nistische Gymnasium besuchte. Dort lernte er Latein und Griechisch – die Sprachen, die er später in Heidelberg und Tübingen studierte.


Das aktuelle Programm der

ELLWANGER SCHLOSSKONZERTE

… im Thronsaal des Schlossmuseums. WOLFGANG MANZ (KLAVIER)

Samstag, 1. September 2018, 20 Uhr. BARTHOLDY QUINTETT

Samstag, 15. September 2018, 20 Uhr. ARIS QUARTETT

»MUSIK IST DIE ANTENNE ZU GOTT.«

Samstag, 1. Juni 2019, 20 Uhr. BARBARA MOSER (KLAVIER) UND OTHMAR MÜLLLER (CELLO):

Samstag, 29. Juni 2019, 20 Uhr. PERVEZ MODY (KLAVIER)

Samstag, 13. Juli 2019, 20 Uhr. BENJAMIN MOSER (KLAVIER)

Samstag, 7. September 2019, 20 Uhr.

HANS-ULRICH ENGEL

Im Jahr 1973 führte den Altphilologen diese Sprachenkombination ans Ellwanger PG, der Schule, an der er noch heute aushilfsweise lehrt. Dort hat er Griechenlandfahrten organisiert und den Musik-

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Leistungskurslern durch seine guten Beziehungen zu den Musikern exklusive Probenbesuche beim bayerischen Radio-SymphonieOrchester ermöglicht. Durch Engels Engagement beim Stiftsbund durfte das Ellwanger Publikum über die Jahre einen illustren Kreis an Künstlern begrüßen: Das Leipziger Streichquartett, Pianist Evgeni Koroliov, das Cleveland-Streichquartett, Flötist Emanuel Pahud und auch das Heidelberger Sinfonieorchester. Engel pflegte stets die persönlichen Kontakte zu den Künstlern. Die besondere Qualität der Schlosskonzerte hat auch den SWR bewogen, seit Jahrzehnten regelmäßig Mitschnitte im Thronsaal aufzuzeichnen. Seit zehn Jahren läuft die Konzertreihe in Kooperation mit dem Ellwanger Kulturamt. Die Zusammenarbeit mit Dr. Anselm Grupp und Olaf Thielke lobt Engel explizit. Verknüpfungen zu nutzen, nicht nur in die Musikszene, das hat er immer forciert und in sein ehrenamtliches Wirken eingebunden: Zu den Kirchengemeinden, zum Geschichts- und Altertumsverein, zur Musikschule und vielen mehr.

Landhotel mit Herz Der Familienbetrieb bietet zusätzlich zum Traditionshaus 27 Komfortzimmer. Drei gemütliche »Stuben« und eine traumhafte Terrasse laden zum Feiern ein. Verbringen Sie einen schönen Abend in angenehmer Atmosphäre. Für Ihre Tagungen stehen Räume mit neuester Technik zur Verfügung. Als qualifizierter »Schmeck den Süden«-Landgasthof, der mit zwei Löwen ausgezeichnet ist, wird auf regionale Produkte besonderen Wert gelegt. Für die kleinen Gäste steht ein liebevoll gestalteter Spielplatz bereit.

Hirsch – Das Ellwanger Landhotel Maierstraße 2, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/9 19 80 www.hirsch-ellwangen.de

Das Programm für 2019 steht bereits. Und auch für das 75-Jahr-Jubiläum des Stiftsbunds 2021 hat Engel schon erste Pläne. Aber dann will er eigentlich nicht mehr verantwortlich sein für die Schlosskonzerte. »Ich möchte die Aufgabe abgeben, finde aber bisher keinen Nachfolger.« Als Schlüsselqualifikation nennt Engel nur eins: »Man muss Begeisterung haben für klassische Musik.« Engel würde sein Wissen gerne weitergeben. Denn die Motivation bleibt: »Es gibt noch viele Künstler, die ich gerne hier in Ellwangen spielen hören würde.« TEXT BENJAMIN LEIDENBERGER. FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT.

ellwangen 17


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Planer für einfache und komplexe Bauaufgaben Seit 30 Jahren gibt es das Architekturbüro in Ellwangen, das Jörg Romer 1988 gründete. Nach seinem Tod 2016 führen seine beiden Söhne Christoph und Karl-Georg Romer das Planungsbüro auf seinem Erfolgsweg weiter. Die Romer Architekten arbeiten aktuell an prestigeträchtigen Stellen in Ellwangen und Umgebung mit, wie zum Beispiel beim Umbau des Woha-Areals mit dem ehemaligen Polizeirevier am Marktplatz, bei der Großbaustelle für die Europäische Ausbildungs- und Transferakademie in der ehemaligen Reinhardt-Kaserne, bei Sanierungsmaßnahmen an der Kirche Schönenberg oder für die Firmen Betzold, Stengel, Weisser und Varta. Das Architekturbüro von Christoph und Karl-Georg Romer plant Gebäude für Familien und Vereine, um ihre Wünsche umzusetzen. »Wir entwerfen und bauen alles individuell für unsere Bauherren, vom Wohnhaus bis zum Industrie-Hochregallager«, sagt Christoph Romer. Unabhängig von Firmen leistet das freie Architekturbüro mit acht Mitarbeitern maßgeschneiderte Planung und Bauleitung im Um- und Neubau. Eine optimale Fachberatung in der Denkmalpflege, im Brandschutz, als Schimmelgutachter und als Energieberater oder Sachverständiger für Immobilienbewertung ist durch stetige Fortbildungen gewährleistet. »Unser Anspruch ist, bei jedem Projekt eine eigene Ästhetik zu entwickeln«, sagt Karl-Georg Romer. Der Anreiz, auch in Zukunft hochkomplexe Bauaufgaben zu lösen, ist bei Romer Architekten ungebrochen.

Romer Architekten GbR Max-Reeb-Straße 20, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61/29 42, www.romer-architekten.de


Foto: ip-21 GmbH, Deinet

Badespaß

für die ganze Familie Seit 1982 ist das Ellwanger Wellenbad ein beliebter Freizeitmagnet für Wasserratten und Schwimmer aus der ganzen Region. Im Herbst 2018 eröffnet das beliebte Bad mit einem neuen Anbau. Dann wartet mit einer vergrößerten Badelandschaft und tollen Rutschen noch mehr Badevergnügen auf die Besucher jeden Alters.

H

errlich in den Jagstauen gelegen, ist das Ellwanger Wel-

natürlich«, sagt Powolny weiter über das neue Konzept. Das Bewe-

lenbad seit vielen Jahren ein attraktives Ausflugsziel

gungsbecken bietet viel Platz mit genügend Bewegungsfreiraum – für

für kleine und große Wasserliebhaber und Erholungs-

Gruppen bis zu 15 Personen. Mit seinem leicht abfallenden Boden,

suchende. Ab Herbst wird das Motto des Wellenbads

die tiefste Stelle hat 1,50 Meter und die niedrigste Stelle 1,30 Meter

»Badespaß für die ganze Familie« dann noch mehr Programm sein.

Wassertiefe, ist das Becken ideal für Erwachsene und Kinder um dort

Denn nach den Sommerferien eröffnet das Wellenbad mitsamt sei-

bequem und standsicher Übungen auszuführen. Der Einstieg erfolgt

nem neuen Anbau. Groß und Klein können dann in die Fluten der

über eine sanft ins Wasser führende Treppe mit niedrigen Stufen. Be-

erweiterten Badelandschaft eintauchen, nach Herzenslust rutschen

sonders schön ist das Panorama hinter den großen Glasfenstern: Bei

und einen abwechslungsreichen Badetag genießen.

der Gymnastik im Bewegungsbecken können Badegäste einen herr-

Während Papa wie bisher im Sportbecken seine Bahnen ziehen oder

lichen Blick auf die Schönenbergkirche genießen.

fröhlich in der Saunalandschaft des Wellenbads schwitzen kann,

Ein ganz besonderes Highlight für Mädels und Jungs ist die neue

wird es die Kinder ganz bestimmt sofort zu den neuen Rutschen zie-

»Unterwasserwelt« im Wellenbad. Dort können sich die Kleinen in

hen. Mama begleitet währenddessen Oma und Opa in das neue Be-

einer Rutschenlandschaft so richtig austoben. Zum Beispiel auf der

wegungsbecken. Dieses liegt in der neuen 375 Quadratmeter großen

zwölf Meter langen Triple Slide. Diese besteht aus drei nebeneinan-

Schwimmhalle, die mit einer großen gläsernen Arkade baulich mit

der liegenden Rutschen und sorgt für mächtig Gaudi bei Kindern

dem alten Hallenbereich verbunden ist. »Unser neues Bewegungsbe-

ab 3 Jahren. Und: Vielleicht dürfen ja auch mal die Großen rutschen.

cken ist speziell für Sport- und Bewegungsgruppen gedacht«, erklärt

Spannender Nervenkitzel für Kids verspricht die 23 Meter lange Röh-

Stefan Powolny, Geschäftsführer der Stadtwerke. »Als besonderen

renrutsche mit Lichteffekten und richtig steilem Abhang. Ein farben-

Service können Gruppen das neue Becken dann auch außerhalb

frohes Unterwasserpanorama ziert die Trennwand zwischen Rut-

der Öffnungszeiten für eigene Kurse nutzen, unter eigener Aufsicht

schenlandschaft und Schwimmhalle. Ganze Schwärme an herrlich ellwangen 19


Ellwanger Wellenbad

bunten Fischen bringen Kinderaugen zum Leuchten und laden ein

Der kleine oder große Hunger zwischen dem Schwimmen und Plan-

zum Staunen und Entdecken. Und wird es bei dem ganzen Rutsch-

schen lässt sich immer noch voller Genuss stillen. Künftig wird der

Spaß einmal etwas lauter, sorgt die spezielle Deckenkonstruktion

Kiosk jedoch von der Schwimmhalle getrennt sein. »Pommes gehö-

dafür, dass das Toben der Kinder nicht die Badegäste im angrenzen-

ren zwar zum Schwimmen dazu, aber wir wollten einfach den Pom-

den Bewegungsbecken stört.

mes-Geruch aus der Halle heraushaben«, erklärt Powolny. Die Gas-

Im gläsernen Verbindungsbau zwischen alter und neuer Schwimm-

tronomiefamilie Ilg serviert den Badegästen auch weiterhin deftige

halle laden Liegen zum Ausruhen und Verweilen ein. Eltern haben

Hausmannskost und thailändische Spezialitäten, ab Herbst dann in

durch die großzügigen Glasfenster trotzdem ihre plantschenden

schönem, neuem Ambiente.

Sprösslinge in der Rutschenlandschaft sicher im Blick.

Insgesamt 4,3 Millionen Euro hat die Versorgungs- und Bäderge-

Ganz neu präsentiert sich ab Herbst 2018 auch das Außenbecken.

sellschaft Ellwangen in die Erweiterung des beliebten Familienbad

Wie zuvor kann man bequem aus der Halle in den großzügig von

investiert. »Unser Bad ist auf Familien ausgerichtet. Mit dem neuen

100 auf 170 Quadratmeter vergrößerten Außenbereich schwimmen.

Bewegungsbecken und der großzügigeren Badelandschaft möchten

Auf vier Luftsprudelliegen können die Badegäste entspannen und

wir aber auch verstärkt die Generation 60+ und Gruppen anspre-

die Seele baumeln lassen. Und bei schönem, warmem Wetter kön-

chen«, erklärt Stefan Powolny das neue Konzept des Ellwanger Wel-

nen Familien ihre Liegedecken auf der angrenzenden Wiese direkt

lenbads. Mit dem neuen und erweiterten Angebot für Jung und Alt

am Außenbecken ausbreiten. Geschickt genutzt wurde auch das alte

steigen zwar auch die Eintrittspreise, doch Stefan Powolny ist sich

Außenbecken: es dient künftig als Terrasse mit Liegestühlen und viel

ganz sicher: »Ein Besuch des Ellwanger Wellenbads mit den vielen

Grün. Insbesondere bei Partys im Schwimmbad können die Gäste

neuen Attraktionen ist den Preis absolut wert und lohnt sich immer.«

im und außerhalb des Pools durch diese zusätzliche Wohlfühloase bequem auf Augenhöhe miteinander plaudern und feiern.

TEXT PHILIPP ZETTLER. FOTO CHRISTIAN FRUMOLT.

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Reiseberatung mit Herz »Leute in den Urlaub zu schicken macht uns einfach Spaß«, sagen Steffi Pfitzer, Ramona Appel und Carolin Janik (im Bild v. l.) – das Team der neuen DER-Filiale in der Ellwanger Schmiedstraße. 47 Jahre Berufserfahrung bringen die drei ein, um für jeden Wunsch die passende Buchung zu finden. »Wir kennen fast alle Reiseziele persönlich«, sagt Steffi Pfitzer. »Wir reisen mit anderen Augen«, ergänzt Ramona Appel, denn wer Urlaub zum Beruf macht, hat eigentlich nie frei – um hinterher entsprechende Empfehlungen geben zu können. Von der Flugreise in die Ferne bis zum Camping-Familienur20 ellwangen

laub: »Wir haben durch den Konzern mit 500 Filialen im Land ein breites Portfolio«, sagt Carolin Janik. Für die drei Reiseexpertinnen aus Ellwangen gilt: Die Entspannung muss bei der Beratung anfangen, denn gut erholte Urlauber sind zufriedene Kunden.

DER Deutsches Reisebüro Schmiedstraße 6 73479 Ellwangen ellwangen1@der.com www.facebook.com/der.ellwangen.1

»

EIN BESUCH DES ELLWANGER WELLENBADS

LOHNT SICH IMMER.«

STEFAN POWOLNY, STADTWERKE-GESCHÄFTSFÜHRER


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Spezialisten für den Schadstoffrückbau Ihre Arbeitswelt ist hermetisch abgeriegelt: Aus dem sogenannten »Schwarzbereich« darf keine Faser nach außen gelangen. Durch eine Schleuse betreten die Arbeiter mit Atemschutzanzügen das in Unterdruck gehaltene Areal, raus geht es nur durch die Zwangsdusche. Bei der Gefahrstoffsanierung, dem selektiven Rückbau sowie der Entkernung von Gebäuden kommen die Experten der Marcus Lutz Bau GmbH zum Einsatz. Vom Firmensitz in Ellwangen aus sind die zertifizierten Facharbeiter im ganzen süddeutschen Raum unterwegs – personelle Verstärkung mit Handwerks- oder Bauerfahrung wird gesucht. Denn immer mehr Institutionen, Unternehmen und private Bauherren lassen zuerst die Profis prüfen, bevor abgerissen oder saniert wird. »In vielen alten Baustoffen sind eben Schadstoffe drin«, sagt Marcus Lutz. Fest- und schwachgebundenes Asbest, künstliche Mineralfasern, PAKs, PCBs, Bleie, Dioxine, Taubenkot: Vor allem bei Kontakt über Haut und Atmung können langfristige Gesundheitsschäden entstehen. Die Stoffe stecken in Fliesen- oder Teppichklebern, Dichtlippen oder in Anstrichen – nur eine Probe gibt darüber Auskunft. Bausubstanz, die älter als 1995 ist, sollte getestet werden, rät Lutz. Den gefährlichen Stoffen begegnen die Profis mit technischer Unterstützung äußerst effizient: Als bisher einzige Firma in Süddeutschland setzt Lutz Bau einen vielseitigen Abbruchroboter sowie einen speziell ausgestatteten Teleskoplader ein. Bis ins Jahr 2020 werden in Europa noch ca. 500 000 Menschen an den Folgen von Asbest sterben. Deshalb gilt für die Mitarbeiter wie für Kunden: »Wir agieren mit höchster Sorgfalt und Zuverlässigkeit, um Menschen und Umwelt zu schützen!«, sagt Marcus Lutz. Hierfür werden permanent Mitarbeiter geschult und das technische Equipment ständig erweitert und erneuert.

Marcus Lutz Bau GmbH Klosterweg 37, 73479 Ellwangen Telefon: 07961/9 59 99 33, www.spezialrueckbau.de ellwangen 21


DIE GUTEN SEELEN von Ellwangen

LEBENSRÄUME Die Schwestern leben in kleineren und größeren Gemeinschaften (Konventen) und bemühen sich um franziskanische Einfachheit und Geschwisterlichkeit. Das Ellwanger Mutterhaus ist Wohnstätte und Heimat, im Haus Klara geschieht die Einführung in das Ordensleben. Das Haus Lebensspur bietet Frauen die Möglichkeit einer Auszeit. In Stuttgart gibt es noch das Haus der Stille sowie den Konvent St. Clara in unmittelbarer Nähe zur St. Anna-Klinik in Bad Cannstatt. 22 ellwangen


Menschlichkeit im Glauben

SEIT 1921 kümmern sich die Anna-Schwestern in

Ellwangen um hilfsbedürftige Familien. Heute pflegen und betreuen sie vor allem ältere und kranke Menschen und begleiten im Hospiz Sterbenskranke in ihren letzten Wochen. Ihr Haus Lebensspur gewährt Frauen eine spirituelle Auszeit.

S

ie sind die guten Seelen von

der Anna-Schwestern, um den Patien-

Ellwangen. In ihrer grauen

ten und Angehörigen Trost und Segen

Tracht begegnet man den An-

zu spenden. Ein guter Geist, der in einer

na-Schwestern überall in der

schwierigen Zeit einfach da war.

Stadt – auf dem Wochenmarkt genauso

JUDITH BENZ UND MARIA KATHARINA STEIERT

»Die Krankenhaus-Seelsorge ist Teil der

wie auf Veranstaltungen und Festen –

In der Gemeinschaft der Schwestern gehören gute Gespräche über Gott und die Welt, Glauben und Alltag, ihre Liebe zum Leben einfach dazu. Ein besonders schöner Ort dafür ist der Strandkorb auf der Dachterrasse des Mutterhauses.

stehen Patienten und ihren Angehörigen

und natürlich bei ihrer Arbeit in den verschiedenen sozialen Einrichtungen. Die Anna-Schwestern gehören zu Ellwangen

täglichen Aufgaben unseres Ordens. Wir in der Klinik zur Seite. Wir sind da, wir reden und beten miteinander oder hören

wie die Basilika oder die Schönenbergkirche. Genau dort nahm 1921,

einfach nur zu. – Menschen in Notsituationen spüren die Verbin-

vor fast 100 Jahren, die Gemeinschaft der Anna-Schwestern auch

dung im Glauben und das Miteinander viel bewusster«, beschreibt

ihren Anfang, um Frauen und Familien in der Not nach dem ersten

Schwester Judith Benz diesen Teil ihres Wirkens.

Weltkrieg beizustehen.

Aber wer sind die Frauen, die Menschen hinter der Tracht? Was be-

Alle Eltern, deren Kind in Ellwangen geboren wurde, kennen die

wegt diese besonderen Frauen, ihr Leben voll und ganz Gott und den

Schwestern von der Entbindungsstation der ehemaligen Anna-Klinik.

Menschen zu widmen – »dem Leben zu dienen«, wie es ihr Leitbild

Zwar gehört diese seit 2007 zur neugegründeten Virngrund-Klinik,

so schön zum Ausdruck bringt? Als Franziskanerinnen verstehen sich

doch wirken die Schwestern nach wie vor begleitend in der Klinik

die Anna-Schwestern nach der Lehre des Franz von Assisi als bewusst

weiter. Auch bei der Geburt des Sohnes von Autorin Astrid Koke hat

den Menschen zugewandt. Wenn man mit den Schwestern spricht,

als Hebamme Schwester Martina geholfen. Und als ihr Mann 2015

versteht man, weshalb sie sich nach ihren Patronen, der heiligen Mut-

auf der Intensivstation der Ellwanger Klinik lag, kam jeden Tag eine

ter Anna, dem hl. Franz von Assisi und der hl. Klara,­orientieren.    ellwangen  23


GESCHICHTE Das Bild der in ihrem Glauben und im Leben starken Frau webt sich wie ein roter Faden durch die Spiritualität der Frauen im Ellwanger Konvent. Den Mut und die Glaubensstärke dieser ungewöhnlichen weiblichen Heiligen bewundern die Schwestern. Ihr eigener Glauben, ihr Mut und ihre Tatkraft lassen die Anna-Schwestern heute mitten im Leben stehen. Begegnet man ihnen, so fällt auf, wie sehr sie in sich ruhen und aus einer inneren Kraft heraus strahlen. Beim Spaziergang mit den Schwestern Ju-

GLAUBE UND MENSCHLICHKEIT Menschliches Miteinander und Füreinander prägen das Leben und Wirken der Ordensschwestern. »Wir Anna-Schwestern öffnen uns für die Menschen«, betont Judith Benz.

Gründer der Anna-Schwestern war Pfarrer Anton E ­ berhard. Als Wallfahrtspriester an der Schönenbergkirche nahm er sich der Sorgen der Pilger an und suchte Wege, die Not der Familien in den Kriegs- und Nachkriegsjahren zu lindern. Die von ihm gegründete Schwesterngemeinschaft sollte sich speziell Familien widmen. ­Zur Patronin seiner Gründung erwählte er die Heilige Mutter Anna. Die Regel des III. Ordens vom heiligen Franz von Assisi wurde die Grundlage des inneren Lebens ­der Anna-Schwestern.

dith Benz und Katharina Steiert durch das Mutterhaus und die angeschlossenen miteinander verbundenen Einrichtungen wird viel erzählt und noch mehr gelacht. Auf der Dachterrasse mit herrlichem Blick steht ein Strandkorb in-

darum, sich vom Leben abzuwenden, sondern eher eine neue Art

mitten des Grüns des Dachgartens. Ein wunderschönes Fleckchen.

Leben zu finden in der Nachfolge Jesu Christi. »Schwester zu werden

»Manchmal sitzen wir hier oben, um miteinander zu sprechen, zu

ist ein Prozess. Ich war immer eine Suchende und habe eine große

lesen oder einfach nur die Aussicht zu genießen,« strahlt Maria Ka-

Sehnsucht in mir getragen, dass das, was ich lebte, nicht das Richtige

tharina, der man die Freude an ihrem Leben mit jeder Faser anmerkt.

war«, sagt sie rückblickend. Bei den Anna-Schwestern fühlt sie sich

Die typischen Assoziationen mit dem Klosterleben – Stille, Abkehr

heute am richtigen Ort, wo sie gemeinsam mit anderen Schwestern

von der Welt, Abgeschiedenheit, Verzicht – passen nicht recht zu den

ihren Glauben leben und Zeugnis von der Liebe Gottes geben kann.

Anna-Schwestern. »Wir verstehen das Kloster als einen Ort, an dem

Novizinnen wie Schwester Katharina durchlaufen in ihrer Ausbil-

der Mensch sich selber finden kann, die Suche nach Gott und sich

dung zur Ordensschwester verschiedene Praktika – genauso wie in

selbst im Vordergrund steht – ein Ort der Gemeinschaft vom Ich zum

weltlichen Ausbildungsberufen. Diese geben den »jungen« Schwes-

Du«, erklärt Generaloberin Veronika Mätzler den Grundgedanken

tern Einblick in neue Tätigkeitsfelder und Aufgaben.

des Ellwanger Klosters. Für sie und die Schwestern Judith und Maria Katharina bedeutet das Ordensleben Freiheit und Gemeinschaft, nicht Verzicht. »Wir Anna-Schwestern öffnen uns für die Menschen«, erklärt dann auch Schwester Judith. Die 52-Jährige ist seit 30 Jahren Ordensschwester. Ihren Namen wählte sie nach der biblischen Judith, die ihr Volk von der Tyrannei des Holofernes befreite. An der Heiligen gefällt ihr die Stärke als Frau und ihr Einsatz für die Menschen und die Überwindung des Bösen durch die von Gott verliehene Kraft. Schwester Judith selbst hat es sich zur Aufgabe gemacht, in ihrem »Haus Lebensspur« Frauen, die nach Hilfe und Kraft suchen und oft Schlimmes durchlebt haben, zur Seite zu stehen. Daneben gehört sie zum Schwesternrat und gibt ihre Erfahrung in der Ordensausbildung an die Kandidatinnen und Novizinnen weiter. Eine der Novizinnen ist Schwester Maria Katharina. Im November 2017 erst hat sie in der Noviziats-Feier ihren weltlichen Vornamen ab – und die Tracht angelegt und ihren Vornamen als Schwester angenommen. Ihr neuer Vorname, Maria Katharina, leitet sich von der

IN DER HOSTIENBÄCKEREI

Muttergottes und der heiligen Katharina von Siena ab. In das Kloster

Auf spezielle Eisen, in die kirchliche Motive gestanzt sind, wird ein Mehl-Wasserteig aufgebracht und dann zu feinen Oblaten gepresst.

einzutreten war für sie keine ad-hoc Entscheidung. Es ging ihr nicht 24  ellwangen


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Für Körper, Geist und Seele: Kneippen ist »in« »Kneippen ist aktuell, tut gut und macht Spaß«, sagt Margarete Schulz. Die Vorsitzende des Ellwanger Kneipp-Vereins hat seit fünf Jahren dessen Wiederbelebung vorangetrieben: von 28 Mitgliedern auf über 220. Seit dem Frühling 2018 freuen sich die Mitglieder, wieder eine Anlage in Ellwangen nutzen zu können: Neben dem Wellenbad hat die Versorgungs- und Bädergesellschaft rund 75.000 Euro in den Neubau investiert, Stadtwerke-Geschäftsführer Willi Gresser hatte das Projekt als das letzte seiner Dienstzeit auf den Weg gebracht. Der Kneipp-Verein steuerte 4.500 Euro bei. Entstanden ist ein »Kneipp-Areal«, wie Schulz sagt, neben den Wasserbädern mit Barfußpfad, Sitzgelegenheiten, Obstbäumchen und Beerensträuchern. »Kneippen ist nicht nur Wassertreten sondern ein ganzheitliches Gesundheitskonzept«, erklärt Margarete Schulz. Mit Körper, Geist und Seele soll hier Jung wie Alt zur Ruhe finden und gemäß der Kneipp-Lehre mit den fünf Säulen innere Balance, Ernährung, Heilpflanzen, Wasser und Bewegung in Kontakt kommen.

Mehr zum Kneipp-Verein unter: www.kneipp-verein-ellwangen.de

Erlebnis Ellwanger Seenland Raus aus der Stadt, rein in die Natur: Eingebettet in den Ausläufern der Ostalb lockt das Ellwanger Seenland. Haselbachsee und Stausee Häsle, der Sonnenbachsee bei Pfahlheim und der Ellwanger Kressbachsee bieten Freizeitspaß und Badevergnügen. Wassersportler kommen hier auf ihre Kosten. Aber auch viele weitere Seen sind in den Wäldern des Virngrunds beliebte Ziele auf Wander- oder Radtouren. Bestens ausgeschildert, überwiegend abseits des Autoverkehrs, wie beispielsweise der »Grüne Pfad«, finden Genussradler viele Touren. Die Campingplätze sind nicht nur für auswärtige Gäste sondern mit ihrer Gastronomie auch als Rastziele für Ausflüge bestens geeignet. Die Ruhe an den fischreichen Weihern lässt Anglerherzen höher schlagen. Naturschönheiten, Kulturdenkmäler, romantische Ecken und geschichtsträchtige Pfade: So viel erlebnisreiche Erholung bietet Ellwangens Seenlandschaft.

Weitere Infos unter www.ellwangen.de

ellwangen 25


NOVIZIAT Das Noviziat beginnt mit der Feier der Noviziatsaufnahme, zumeist verbunden mit der Einkleidung. Die Novizin erhält ihren Ordensnamen. Das Noviziat bedeutet eine konkrete Einführung in das Ordensleben. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit den Evangelischen Räten: Armut, Gehorsam und ehelose Keuschheit. Noviziat bedeutet Leben nach der Ordensregel, Umsetzung und Erprobung im Alltag, das Hineinwachsen in die Nachfolge Jesu und in den Sendungsauftrag der Gemeinschaft. Das Noviziat dauert in der Regel ein Jahr.

Der Alltag in der Gemeinschaft verläuft sehr strukturiert. Gerade diese Ordnung verleiht Ruhe. Jeder Tag beginnt mit einem gemeinsamen

Früh-Gottesdienst,

nach

dem Frühstück begeben sie die Schwestern zu ihren Diensten. »Manchmal, wenn das frühe Aufstehen nicht leicht fällt, dann freut man sich wieder gemeinsam im Gebet vereint zu sein«, lächelt Schwester Judith. Immer zu den Gebetszeiten, morgens, mittags und abends, finden sich die

LIEBE ZUR NATUR Rund um das Mutterhaus blüht und grünt es. »Besonders stolz sind wir auf unser neues Hochbeet im Haus Greccio«, strahlt Schwester Katharina, hier im Dachgarten.

Schwestern zusammen. Den Tag über arbeiten sie ansonsten selbstbestimmt. Freizeit und Urlaub gehören zum Ordensleben

übrigens

genauso

dazu,

wie Beten und Arbeiten. »Wir haben eigentlich ganz normale Hobbys, wir lesen, reisen, musiszieren oder treiben Sport«, sagt

Schwester

Judith

mit

einem

verschmitzten

Lächeln.

Nach dem langen Gespräch hinterlässt das Miteinander und Füreinander der Schwestern, einfach ihre Menschlichkeit – insbesondere aber ihre Freude am Leben und all jenem, wofür es steht, tiefen TEXT ASTRID KOKE.

Eindruck. Und das schöne Gefühl, zu wissen, dass es sie gibt, diese

FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT.

guten Seelen in Ellwangen.

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Süße Konditorenkunst »Veitlesschmatzer«, »Ellwanger Roßäpfel« oder »Ellwanger Berge« : So kunstvoll wie ihre Namen, so schmackhaft sind sie, die weit über die Region hinaus bekannten Pralinen des Stadtcafés Höll. Über 40 Sorten stark ist das Sortiment – jede einzelne Köstlichkeit ist ein handgefertigtes Unikat. Neben den Schokoladenspezialitäten warten Torten, Kuchen und Kaffee auf Genießer. Seit über 60 Jahren ist das Ellwanger Stadtcafé im Besitz der Familie Höll – und hat täglich für seine Kunden geöffnet. Jetzt NEU: »Ellwanger Tasse« mit Pralinen gefüllt.

Individuelle Gartenträume »Wir sind Gärtner aus Leidenschaft!« Mittlerweile nun schon 20 Jahre betreiben Nicole und Arne Weber ihre »Baumschule und Greenhouse« in Adelmannsfelden-Mäderhof. Auf über 10.000 Quadratmetern Fläche lädt die Ausstellung zum Entdecken ein. Die Accessoires und, neu im Programm, Werkzeug geschmiedet passend für Mann und Frau, machen Lust auf Garten. Bei der Planung von Grünflächen im privaten und im öffentlichen Raum bringen Webers ihr Gespür für Pflanzen und Außenraumgestaltung zum Einsatz: »Ein Garten ist Ausdruck der Seele und ein Ort zum Verweilen und Auftanken«, sagt Nicole Weber. 26  ellwangen

Individuelle Beratung, vielfältiges Sortiment und hohe Qualität sind die Eckpfeiler für die Zertifizierung im Verband der Gartenbaumschulen Bdb e.V. »Wir wollen unseren Kunden helfen, Wohlfühlräume mit der Natur zu entwickeln«, sagt Arne Weber über den Anspruch seiner Arbeit. Neben Planung und Gartengestaltung ist auch die »Nachsorge« der Begrünungsfläche dem Gärtnerpaar wichtig.

Baumschule Weber Mäderhof 10, 73486 Adelmannsfelden Telefon 0 79 63/14 56 www.weber-baumschule.de

Stadtcafé Höll Pfarrgasse 12, 73479 Ellwangen Tel.: 0 79 61/36 05, www.stadtcafe-ellwangen.de


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JUWELIER HUNKE

ellwangen  27


EIN FEST FÜR PFERDELIEBHABER Der Kalte Markt lockt mit prächtigen Rössern.

ELEUSIPPUS! Meleusippus! Speusippus!

28 ellwangen


Gelebte Tradition

DER KALTE MARKT gehört zu den ältesten

Pferde­märkten in Südwestdeutschland. Er zieht jedes Jahr aufs Neue tausende Pferdefreunde in seinen Bann.

TAUSENDJÄHRIGE TRADITION Die Brüder Hariolf und Erolf gründeten 764 das Kloster Ellwangen und brachten die Reliquien der Pferdezüchter und Heiligen Eleusippus, Meleusippus und Speusippus mit. Die Bürger verehrten die drei Pferdeheiligen und die Geschichte der Stadt ist eng mit ihnen verknüpft. Auch der Ursprung des Kalten Markts geht auf diese Verehrung zurück.

S

eit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts ist der Kalte Markt allerdings kein Markt mehr im herkömmlichen Sinn. Die stark nachlassende Bedeutung des Pferdes als Transportmittel und als Arbeitstier in der Landwirtschaft führte

dazu, dass immer weniger Pferde zum Verkauf angeboten wurden. Die Bedeutung des Markts liegt deshalb heute ausschließlich auf der Bewertung und Prämierung von Stuten und Gespannen. Der Begeisterung für den Kalten Markt hat die Veränderung keinen Abbruch getan. Nach wie vor steht das Pferd im Mittelpunkt des Geschehens.

Auch sind immer wieder neue Aktivitäten hinzugekommen, die nicht nur Pferdeliebhaber aus nah und fern nach Ellwangen locken. Den Auftakt des Festes bildet der Grüne Ball der Kreislandjugend Ostalb, die zu einem bunten Abend mit Publikumsspielen, Sketchen und Tanz in die Stadthalle einlädt. Mit der Einführung einer Verbrauchermesse im Jahr 2000 wurde auch eine offizielle Eröffnung des Kalten Markts in den Festverlauf aufgenommen: Der Oberbürgermeister, der Vorsitzende des Marketingvereins Pro Ellwangen und die Bürgermeister der Partnerstädte eröffnen die Festtage. Erstmals ertönt dabei die Festhymne »Hurra, hurra, der Kalte Markt ist da!«. Text und Melodie sind zwar nicht gerade    ellwangen  29


DIE UNAUSSPRECHLICHEN

Foto: Erich Pörner

»RAUCHT IHR PFERD?« »NEIN. WIESO?« »DANN BRENNT IHR STALL ...«

Eleusippus! Meleusippus! Speusippus! »Wie bitte?«, entfährt es dem Ortsunkundigen, der zum ersten Mal die Namen der Ellwanger Pferdeheiligen hört. In der Tat sind die Namen höchst gewöhnungsbedürftig und es bedarf schon der Übung, sie ohne zu stottern korrekt aufsagen zu können. Spitzbübisch kokettieren die Ellwanger auch gerne damit, dass nur derjenige in Ellwangen richtig angekommen sei, der auch die Namen der drei Patrone fehlerfrei beherrsche. Für einen Stuckateur hingegen war der Aufenthalt in Ellwangen definitiv zu kurz: Bei der Renovierung der Basilika vor 50 Jahren unterliefen ihm gleich zwei Fehler. So kam im Gewölbe der Basilika dem Speusippus ein S abhanden; Eleusippus hingegen wurde das erste E gestohlen. Die Drillinge und Pferdezüchter aus Kappadokien sind seit langer Zeit die Patrone des Kalten Markts. Die Reliquien dieser Märtyrer kamen schon im 8. Jahrhundert nach Ellwangen und mit ihrem Namenstag am 17. Januar verbindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach die erste Pferdesegnung und damit auch das erste Abhalten eines Markttags in Ellwangen.

Hitparaden – oder gar Literaturpreis verdächtig, zum urwüchsigen und rustikalen Charakter des Kalten Markts passt aber das von dem Ellwanger Original Max Mayer verfasste Lied ganz wunderbar. Feierlich, festlich wird es dann am Abend, wenn mit der Reitermesse in der Basilika St. Vitus an die religiösen Wurzeln des Kalten Markts erinnert wird: Die reiterlichen Jagdhornbläser ehren mit beeindruckendem Hörnerklang die Pferdeheiligen Eleusippus, Speusippus und Meleusippus. An die Abordnung der Bürgergarde schließt sich ein nahezu achtzigköpfiger Zug von Gardisten, Trachtenpaaren und Reiterabordnungen der umliegenden Reitvereine und Blutreitergruppen an. Haupttag des Markts ist der Montag. Der startet schon am frühen Morgen mit dem Auftrieb der Pferde und Gespanne auf dem Schießwasen. Auf vier Ringen werden anschließend Stuten unterschiedlicher Pferderassen sowie Gespanne von einem kompetenten Richterteam bewertet. Für dieses Ereignis werden Pferde und Gespanne von ihren Besitzern und Züchtern gestriegelt und auf Hochglanz gebracht und im entsprechenden Outfit den Richtern vorgestellt. Für die Zuschauer ist es eine Augenweide, den Vorführungen beizuwohnen. Zeitversetzt lädt der Oberbürgermeister zum traditionellen Kuttelnessen in den »Roten Ochsen« ein. Hier treffen sich Vertreter aus Politik, Han30  ellwangen

KUNST RUND UM DEN MARKT Der Kalte Markt ist immer wieder zum Objekt von Kunstschaffenden geworden. Auf das Plakat von Erich Pörner wird 2018 ein Motiv von Karl-Heinz Knoedler folgen. Im Jahr 2000 wurden zudem 60 lebensgroße Pferde bei der Aktion »Schwing die Hufe, auf nach Ellwangen« bemalt und 2012 veröffentlichte Matthias Steuer das Buch »Apfeldampf und Hufgeklapper«.


del und Wirtschaft, um den Humor des Stadtoberhauptes zu testen. Der muss mindestens zwei Pferdewitze zum Besten geben. Bevor der erste Teller mit dampfenden Kutteln gereicht wird, intoniert die Festgesellschaft nicht nur »Hurra, hurra, der Kalte Markt ist da!«, sondern es wird auch der Gassenschlager »Kuttelsupp« – getextet von der Fastnachtsgruppe Die Hintere Ledergass – begeistert mitgesungen. Die Atempause bis zum nächsten Highlight ist kurz: Um 14 Uhr beginnt der große Reiterumzug durch die Stadt mit über 300 Pferden. Zahllose Reitergruppen mit herrlich herausgeputzten Pferden, imposante Gespanne, Trachtengruppen und Musikkapellen machen den festlichen Umzug zu einem besonderen Erlebnis. Im Sattel sitzen dann Jung und Alt und beweisen, dass der Kalte Markt ein Generationen übergreifendes Fest ist. Bevor es im Anschluss in den Wirtschaften feuchtfröhlich weitergeht, wird es auf dem Marktplatz noch einmal hochoffiziell. Die Leiterin des Haupt- und Landgestüts Marbach, Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, gibt bekannt, wer am Vormittag den besten Eindruck bei der Pferdeprämierung oder beim Gespannfahren hinterlassen hat. Zusammen mit dem Oberbürgermeister verteilt sie die Urkunden an die stolzen Pferdebesitzer. Der Dienstag gilt als der »Erholungstag« des Kalten Markts.

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Gelebte Tradition

DIE KUTTELSUPP Ursprünglich als ein Arme-Leute-Essen gedacht, das für Jedermann erschwinglich sein sollte, gehört die Kuttelsupp heute zum Kalten Markt genauso dazu wie die Pferde. Für die meisten Besucher sind die in pikanter Sauce angerichteten und mit Brot oder Bratkartoffeln aufgetragenen Kaldaunen ein Leib- und Magengericht. Für nicht wenige sind sie aber auch eine kulinarische Herausforderung der besonderen Art, insbesondere dann, wenn sich ihr Verzehr mit der Pflicht verbindet. So ist manchem Ehrengast die Erleichterung förmlich anzusehen, wenn er das Kuttelessen am Montag hinter sich gebracht hat. Auch ein Ellwanger Oberbürgermeister soll beim Anblick des Traditionsgerichts zunächst Schwierigkeiten bekommen haben. Um die Form zu wahren, aber auch um weitere direkte Konfrontationen mit den im Volksmund auch als »geschnittene Frottiertücher« bezeichneten Kutteln zu vermeiden, hatte seine Bestellung in den Folgejahren immer den folgenden Wortlaut: »Schieben Sie mir die Kutteln doch bitte unter die Kartoffeln«. Auch dies schmälerte nicht den besonderen Status der Kutteln. Mit der »Goldenen Kuttel« existiert sogar eine besondere Auszeichnung. Sie wird an Personen verliehen, die sich um das Programm oder die Organisation des Kalten Markts verdient gemacht haben.

Mit den vielfältigen Angeboten in den Messezelten ist aber auch dieser Tag mit Programm gut gefüllt. Am letzten Tag des Kalten Markts quillt die Stadt noch einmal über. Der Bauernverband Ostalb lädt zur traditionellen Bauernversammlung in die Stadthalle ein. Das nach wie vor von der Männerwelt beherrschte Forum steht ganz im Zeichen aktueller agrarpolitischer Fragen. Den Reden der prominenten Festredner fehlt es meist nicht an Direktheit und Schärfe, Vergleiche mit dem politischen Aschermittwoch der großen Parteien sind daher durchaus angebracht. Auf der anderen Seite der Jagst drängen sich derweilen Tausende von Besuchern beim Krämermarkt, um sich von dem als »einzigartig« angepriesenen Angebot der Händler begeistern zu lassen. Wenn am Abend die letzte Magenbrotbude ihre Klappen schließt, ist der Kalte Markt beendet. Es ist dem glücklichen Geschick der jeweils Verantwortlichen zu verdanken, dass der Kalte Markt bis heute Bestand hat. Ihnen ist es gelungen, Neues in den Ablauf des Markts zu integrieren und Bestehendes zu bewahren. So wurde immer wieder eine Form gefunden, welche die Tradition nicht verleugnet, die mit neuen Akzenten aber auch versucht, das Fest in die Zukunft zu transportieren. TEXT DR. ANSELM GRUPP. FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT.

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EIN AUSFLUG IN DIE GESCHICHTE DES KALTEN MARKTS

Der Kalte Markt wurde früher am Vortag mit dem Läuten einer Glocke der Basilika um 12 Uhr angekündigt. Am Markttag selbst wurde die Glocke dann um 7.30 Uhr geläutet. Die Zahl der aufgetriebenen Pferde war besonders am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr stattlich: 1798 wurden 956 Pferde zum Kauf angeboten; 1822 waren es 944, im Jahr 1837 916. Hausbesitzer, die einen Händler oder Fremden bei sich aufnahmen, mussten eine Laterne über dem Hauseingang befestigen. Immer wieder musste der Markt wegen Seuchengefahr abgesagt werden. Zuletzt konnte der Markt 1958 wegen Maul- und Klauenseuche nicht stattfinden. Am Kalten Markt wurden nicht nur Pferde, sondern auch Vieh verkauft. Lange Zeit wurde der Handel mitten in der Altstadt abgehalten. Hunderte von Kühen und Ochsen säumten die Marien- und Spitalstraße. Die Unterbringung der zahlreichen Käufer und Verkäufer bedeutete eine große Herausforderung für die Stadt: 1796 wurden zum Beispiel 2052 Christen und 255 Juden registriert.

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Notfallsanitäter – eine Berufung

Voller Einsatz für das Leben

Junge Menschen haben seit Oktober 2015 in Ellwangen die Möglichkeit über die DRK-Landesschule eine Lehre als Notfallsanitäter zu absolvieren. Für die Schüler ist es mehr als eine Ausbildung – die Tätigkeit bedeutet für sie eine echte Berufung. 34  ellwangen


Notfallsanitäter – eine Berufung

»ALS NOTFALL­ SANITÄTER LERNT MAN EIGENE GRENZEN ZU ERWEITERN.« LISA SENGER, AUSZUBILDENDE

W

as macht ein Notfallsanitäter und wie wird man einer? Wer sich vorstellt, dass dies ein bisschen mehr ist als ein Ersthelfer, der täuscht sich gewaltig. Hier ist die Berufung Beruf: Menschen in Not zu helfen.

Eine Aufgabe, die weit mehr ist, als einen Rettungswagen zum Unfallort zu fahren. Ein Beruf, bei dem der Mensch im Mittelpunkt

steht, und der außer tiefem medizinischem Wissen, einiges an Einfühlungsvermögen und eine psychologische Ausbildung abverlangt. Lisa Senger aus Obergröningen ist im 2. Ausbildungsjahr zur Notfallsanitäterin. Nach dem Abitur absolvierte sie ein freiwilliges soziales Jahr und kam so zu der Entscheidung, diesen Beruf zu erlernen. Ein Medizinstudium schwirrte zuerst in ihrem Kopf herum, das wurde aber wegen der langen Wartezeiten für Studienplätze und der Dauer des Studiums schnell verworfen. Wir begleiten die junge Frau eine Schicht lang auf der Rettungswache in Ellwangen und erhalten dabei einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Notfallsanitäters und die oft nicht ganz einfache Tätigkeit. Es ist 7 Uhr. Die Frühschicht beginnt. Normalerweise geht diese bis 14 Uhr. Wenn aber um Viertel vor Zwei der Alarm schrillt, ist man schon auch mal ein paar Stunden länger unterwegs. Begonnen wird mit der Übergabebesprechung der vorangegangenen Schicht. In dem Fall war das die Nachtschicht, die von 22 Uhr bis 7 Uhr bereitstand. Es sei keine aufregende Nacht gewesen, berichtet der Leiter der Nachtschicht. Gerade mal fünf Einsätze. Fünf!! Als Außenstehender denkt man, dass das doch kaum zu schaffen sei. Es seien einfach viele kleine Notfälle gewesen. Eine kleine Kaffeepause und schon ertönt der Alarm an den Pagern. Der erste Einsatz steht vor der Tür: Die Leitstelle Ostalb fordert einen Rettungswagen an, der mit Blaulicht zur Unfallstelle fahren soll. Wenige Sekunden braucht das Team, um bereit zu sein und ist in kürzesTEXT SONJA FRITZ. FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT.

ter Zeit am Unfallort. Dort angekommen ist die Polizei auch schon ellwangen  35


WAS ERWARTET UNS BEIM NÄCHSTEN EINSATZ? Schichtleiter Markus Schlipf und Lisa Senger bewahren auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf.

DIE AUSBILDUNG

vor Ort, nimmt den Unfall auf und befragt Zeugen. Lisa Senger leitet den Einsatz und sucht schnell das Unfallopfer auf. Eine Roller-

Die DRK-Landesschule hat in Ellwangen im Jahr 2015 eine Außenstelle eingerichtet. Pro Jahr werden dort rund 20 Azubis ausgebildet. Diese kommen aus Ulm, Schwäbisch Gmünd, Aalen und weiteren angrenzenden Ortschaften. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter dauert drei Jahre und endet mit dem Examen zum staatlich geprüften Notfallsanitäter. Sie erfolgt im Blockunterricht, der häufig von Ärzten geleitet wird. Inhalte sind unter anderem Krankheitsbilder sowie die Erkennung und Auswertung von EKG-Bildern. Auch die Kompetenzverteilung in der Verabreichung der Medikamente am Unfallort wird gelehrt. Die Ellwanger Bildungseinrichtung leitet Daniela Naß.

fahrerin ist auf einen Kleinbus gefahren. Das Opfer hat Wunden am Kopf und Schmerzen am Knie. Durch gezielte Fragen und Schemata, die in der Ausbildung gelehrt werden, findet die 23-Jährige schnell heraus, wie schwer die Verletzungen sind. Dabei werden unter anderem die Ansprechbarkeit des Opfers, die Vitalwerte, der Puls und die Atmung untersucht. Im Rettungswagen können dann detaillierte

Der Wagen ist technisch perfekt ausgerüstet, alles ist darauf ausge-

Untersuchungen stattfinden. Und es wird entschieden, zu welcher

richtet keine Zeit zu verschwenden und im Kontakt mit der Leitstelle

Klinik man fährt.

und den Kliniken genau und präzise zusammenzuarbeiten. Die Leitstelle weiß jederzeit, wo sich welches Fahrzeug befindet. Im Vorfeld werden sämtliche Daten des Unfallopfers an die Klinik übermittelt. Es ist möglich, in schweren Fällen schon vom Unfallort aus zu veranlassen, dass in der Klinik beim Eintreffen des Rettungswagens alles

»MANCHMAL IST MAN SITUATIONEN AUSGESETZT, DIE EINEN SEHR FORDERN KÖNNEN.« LISA SENGER, AUSZUBILDENDE

für weitere Maßnahmen – wie eine eventuelle Operation – vorbereitet ist. Lisa entscheidet über die Einlieferung in die Klinik. Nach der Übergabe des Patienten an den behandelnden Arzt ist der Einsatz abgeschlossen und die Sanitäter kehren zur Rettungswache zurück. Die Dankbarkeit der Patienten und das Gefühl helfen zu können, ist eine große Motivation und Freude in diesem Beruf. »Manchmal steht man unter einer großen Belastung und ist Situationen ausgesetzt, die einen sehr fordern können«, erzählt Lisa Senger. »Es ist wichtig, ein hohes Maß an Empathie zu entwickeln, und man lernt eine Dankbarkeit für das Leben und die Dinge, die manch anderem vielleicht als völlig selbstverständlich erscheinen.« Lisa schwärmt von ihrem Beruf und erzählt, wie viel man über sich selbst lernt. Man traue sich mehr zu, entwickele mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie betont: »Man lernt unter hohem Druck im Team zu arbeiten und auch seine eigenen Grenzen zu erweitern.« »Wer in jungen Jahren bereits täglich auf diese Weise mit Tod und Leid konfrontiert wird, schaut ganz anders auf das Leben. Das hilft

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WENIGE MINUTEN KÖNNEN ÜBER EIN MENSCHENLEBEN ENTSCHEIDEN. Bei den Einsätzen von Lisa Senger und Schichtleiter Markus Schlipf ist oftmals ein schnelles und präzises Handeln gefragt.

einem, sich selbst Gedanken zu machen wie man das Leben bewältigen und vor allem auch wie man leben möchte«, reflektiert sie ihre Erfahrungen. Notfallsanitäter würden viele Schicksale erleben und dadurch lernen, für die eigene Gesundheit sehr dankbar zu sein. Als nächstes werden die Rettungskräfte zu einem Hausnotruf-Einsatz bei einem Rentner gerufen. Der Hausnotruf muss einmal am Tag vom Inhaber per Knopfdruck betätigt werden, um sicher zu stellen, dass gesundheitlich alles in Ordnung ist. Wird der Knopfdruck

zuzuweisen. Dieser Einsatz war sehr kräftezehrend. Nicht nur für die

nicht innerhalb von 24 Stunden betätigt, wird ein Team des DRK in

Muskulatur.

die Wohnung geschickt, um die Situation zu prüfen. Von jedem Not-

Nach drei Einsätzen am Morgen geht es zunächst zurück zur Ret-

fallknopfbesitzer hängt ein Schlüssel in der Wache. In der Wohnung

tungswache, wo alle kurz durchschnaufen können. Wichtig ist nach

angekommen, überprüft das Team jeden Raum. Die Einsatzkräfte

jedem Einsatz, den Innenraum zu desinfizieren und für den nächs-

vergewissern sich, ob der Eigentümer sich schwer verletzt hat und

ten Einsatz zu präparieren. Auch das Notarzteinsatzfahrzeug wird

nicht mehr in der Lage war, den Alarm auszulösen. Eine beklemmen-

dabei überprüft. Das führt einem vor Augen, mit was für schlimmen

de Situation. Doch zum Glück ist alles in Ordnung. Der Rentner ist im

Situationen und Unfällen die weißen Engel immer wieder konfron-

Urlaub und hat wohl nur vergessen, den Knopf zu betätigen.

tiert werden können. »In Einzelfällen sind wir auch manchmal mit

Schon auf der Rückfahrt in die Rettungswache erreicht das Team der

richtig dramatischen Situationen konfrontiert. Da gilt es einen küh-

nächste Notruf: Bandscheibenvorfall und extreme Rückenschmer-

len Kopf zu bewahren", erzählt Einsatzleiter Markus Schlipf. Häufig

zen. All das, sowie Namen und Adresse des Patienten werden per

muss bei schweren Unfällen sehr schnell entschieden werden, wie

Display von der Leitstelle in den Rettungswagen übermittelt. Nach

gehandelt wird, um ein Menschenleben zu retten.

Eintreffen beim Patienten schildert der Betroffene die Beschwerden.

Um 14 Uhr ist erneut Schichtwechsel, und die Übergabe an das neue

Lisa Senger versucht ein Krankheitsbild festzustellen und schlägt

Team erfolgt reibungslos. Auch hier kann der nächste Einsatz gleich

vor, den Betroffenen in die Klinik mitzunehmen. Das erweist sich

bevorstehen. Deshalb ist schon alles für die nächste Schicht vorbe-

aber als schwierig, da der Patient beim Treppensteigen in Panik ge-

reitet. Ganz nach dem Motto: »Man muss als Notfallsanitäter immer

rät. Lisa spricht mit Engelsgeduld auf den Patienten ein. Sie versucht

bereit und bestens präpariert sein.«

ihn mit all ihrer Überzeugungskraft dazu zu bewegen, selbstständig

Lisa Senger bereut die Wahl ihrer Ausbildung nicht: »Wer sich für

die Treppe zu nutzen. Einfach deshalb, weil nach einigen Tests nichts

diesen Beruf entscheidet, entscheidet sich für das Leben und den

auf einen Bandscheibenvorfall hindeutet. Doch immer wieder be-

Menschen«, erklärt sie. Arbeiten im Team und Vertrauen ineinander

kommt er eine Panikattacke und es bleibt nichts anderes übrig, als

seien dabei unablässig, und für den Patienten oft überlebenswichtig.

ihn die Treppe hinunter zu tragen. Das diffuse Krankheitsbild macht

Die junge Frau betont: »Es ist ein Beruf, der die Sicht auf das Leben

es schwierig, den Patienten einer Spezialabteilung im Krankenhaus

grundlegend verändert.« ellwangen  37


WER KOMMT MIT nach draußen?

RÄUBERLEITER FÜR BAUMKLETTERER Leander (unten) und Raphael (oben) macht´s mächtig Spaß!

38 ellwangen


Naturstreifzüge rund um Ellwangen

SEIT FÜNF JAHREN finden die Naturentdecker

des JuZe in ihren Streifzügen rund um Ellwangen die schönsten Plätze im Grünen. Autorin Astrid Koke und Fotograf Christian Frumolt haben mit ihnen einen Tag am See verbracht.

»E

in echter Naturentdecker braucht die richtige Ausrüstung«, lerne ich von meinem Sohn. Sehr viel Ausrüstung wie es scheint. Es ist Freitag 14.30 Uhr, Leander rennt durchs Haus, sammelt und packt. Handschuhe, Lupe,

Fernglas, Notizbuch, Stift, Schnur, Marmeladenglas und Stoffbeutel.

»Mama wo sind meine Gummistiefel?«, tönt es aus dem Keller. »Und Papas Werkzeugkasten?« Die Wathose muss mit, man weiß ja nie, wie

der Wasserstand am See ist, und der Kescher. Die armen Fische… Endlich kommen wir am JuZe an. Der weiße JuZe-Bus, die Naturentdeckerkollegen und die Betreuer Margret (Schreg) und Max (Maxi-

AUF IN DIE NATUR

»Komm, ich zeig Dir den Glassägweiher!« Für Leander und Berenike kann es nicht schnell genug ans Wasser gehen. Dort warten schon die Kaulquappen.

milian Andre) warten schon. Heute geht es zum Glassägweiher. Gut, dass wir Kescher und Gummistiefel dabei haben. Ein Bollerwagen

»Eigentlich ist der Pfad auf der Nordseite des Sees ja ein bisschen zu

voll mit Schaufeln, Wasseruntersuchungseimern und natürlich Fres-

schmal für den Bollerwagen, aber hier kommen wir besser ans Was-

salien fürs Picknick wandert auch noch in den Kofferraum. Dann

ser«, schreibt Naturentdecker Leander in sein Notizbuch. »Im Uferbe-

geht es endlich los.

reich gibt es massenhaft Kaulquappen. Die schauen wir uns jetzt mal

Still liegt der Glassägweiher im warmen Sonnenlicht. Mit der Ruhe ist

näher an«, notiert er noch, bevor er, Berenike, Raphael und Valentin

es erst mal vorbei als der Trupp mit Bollerwagen & Co. in Richtung See

mit den Keschern den Quappen zu Leibe rücken. »Wir holen sie aber

zieht. Mit Sack und Pack geht es auf dem Trampelpfad über den Damm

nur kurz raus, um sie uns anzuschauen. Die darf man nämlich nicht

und weiter rund um den See, um ein geeignetes Fleckchen für die aus-

mitnehmen«, erklärt Leander fachkundig – drei Jahre Naturentdecker

führliche Erkundung des Wassers und seiner Bewohner zu finden.

lehren so einiges, vor allem achtsam mit der Natur umzugehen.   ellwangen  39


Naturstreifzüge rund um Ellwangen

Im Uferbereich gibt es massenhaft Kaulquappen. Die schauen wir uns jetzt mal näher an. Frosch Jungfrosch nach etwa 8 Wochen

ng Entwicklu ngs li m des Kei Kaulquappe mit Hinterbeinen nach 4-6 Wochen

Lurchlarve (Kaulquappe) nach 3 Wochen

Abbildungen: Fotolia Kess; Kazakova Maryia

Laichklumpen

WAS SCHWIMMT DENN DA? Kaulquappen stehen unter Naturschutz, daher ist Anschauen nur im See erlaubt. Andere Wasserbewohner lassen sich im Glas aber gut beobachten.

»Deshalb schauen wir uns die Kaulquappen nur im Wasser an, da geschieht ihnen nichts.« Margret Schreg und die Truppe der »kleinen« Naturentdecker hat es sich unterdessen ein Stückchen weiter an der Uferböschung bequem gemacht. Auch sie haben etwas Wasser aus dem See geholt

Foto: Astrid Koke

und schauen sich die Mikrobewohner darin genauer an. Leander und seine Truppe haben mittlerweile die Kaulquappen wieder zu Wasser gelassen und sitzen am Ufer und schnitzen. »Ich bastle mir einen Speer zum Fischejagen«, meint Valentin. Er hat die Tierschutzidee der Naturentdecker wohl noch nicht so ganz verinnerlicht. »Das hier wird ein Angelhaken«, erläutert sein Bruder, auch nicht viel fischfreundlicher.

JUGEND FORSCHT

Gut dokumentiert, ist halb gewonnen. Leander notiert seine Beobachtungen in sein Naturforscherbuch.

Magret Schreg lacht. »Wir achten darauf, dass kein Tier und keine Pflanze Schaden nimmt. Bei uns lernen die Kinder spielerisch den sorgsamen Umgang mit der Natur.« Dazu gehört auch, dass nach einem Ausflug immer gründlich aufgeräumt wird. »Eigentlich sind die meisten Kinder bei uns es ohnehin gewöhnt, viel in der Natur zu unternehmen und Rücksicht zu nehmen. Wir wollen aber insbesondere die Kinder erreichen, bei denen das Spielen draußen nicht zum Alltag gehört.« Das sei leider gar nicht so einfach. Dabei ist es so

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Naturstreifzüge rund um Ellwangen

DIE RICHTIGE AUSRÜSTUNG MACHT´S Während Berenike und Leander Haken schnitzen, geht Raphael mit Kescher auf Quappenfang.

wichtig für Kinder die Freiheit draußen zu erleben. »Wir sind zu jeder Abbildungen: Fotolia dohee; Tig

Jahreszeit in der Natur, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung«, lacht Max Andre. »Es ist einfach schön, die Kinder zu beobachten, wenn sie anfangen, sich intensiv mit den Schätzen in der Natur zu beschäftigen.« Oft ist dabei der Weg das Ziel. Denn egal wie sehr man eine Route plant, unterwegs gibt es so viel Spannendes am Wegesrand – man muss nur die Augen aufmachen – dass die Truppe einfach unterwegs ihr Lager aufschlägt oder spontan die Route ändert. »Das letzte Mal am Fischbachsee sind wir einem kleinen Bachlauf gefolgt und haben dann eine Quelle im Wald gefunden«, berichtet Max von einem solchen Umweg mit kleinem Wunder. »Iihh, schau mal, sind das Prozessionsspinner???«, ruft Raphael aufgeregt und zeigt auf einen Busch voll mit weißem Gespinst. »Nein, die haben so stachelige Antennen oben und sind größer«, weiß Leander noch von einer unheimlichen Begegnung im letzten Jahr. Passiert ist zum Glück nichts. »Das Schlimmste war, als letztes Jahr unser Freund im Wald von einem Schwarm Wildbienen ganz zerstochen wurde, da haben wir uns alle mordsmäßig erschreckt«, erzählt er. Zum Glück ging es dem Ärmsten schnell wieder besser. »Das ist glücklicherweise die absolute Ausnahme gewesen. Meist sind das größte

FROSCH UNTER DER LUPE

Nach etwa 8 Wochen werden aus den Kaulquappen Jungfrösche mit Beinen. Noch ist der Schwanz dran, dieser bildet sich nach etwa 10 Wochen zurück und fertig ist der Frosch.

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»Biber«

Orange Zähne

Biberspuren

01

Mit offenen Augen

DIE NATUR ENTDECKEN

02

03

Berenike, Leander, Raphael, Valentin und die anderen Naturforscher in Aktion. Immer freitags im 14-tägigen Wechsel ziehen die kleinen (7 – 9 Jahre) und großen (10 – 13 Jahre) Naturentdecker los, um draußen zu spielen, Frösche und Vögel zu beobachten, zu schnitzen, zu picknicken, Schiffe zu basteln und Hütten zu bauen – einfach die Natur mit offenen Augen zu entdecken. Eigentlich machen sie genau das, was manch Erwachsener früher draußen allein oder mit Freunden erlebt hat. 01 Leander, 9 Jahre; 02 Foto: JuZe Ellwangen; 03 Foto: Astrid Koke; 04 Valentin, 6 Jahre

»Angeln am See mit Biber«

WAS SCHWIMMT DENN DA? Margret Schreg und ihre »kleinen« Naturentdecker schauen sich die Wasserbewohner einmal näher an.

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04


Naturstreifzüge rund um Ellwangen

»UNS IST AUFGEFALLEN, DASS VIELE KINDER DIE SCHÖNEN PLÄTZE IN DER NAHEN UMGEBUNG, WIE DEN SCHAFHOF ODER DIE FRANZOSENHÜTTE, GAR NICHT KENNEN.« MARGRET SCHREG

Missgeschick nur nasse Füße. Aber dafür haben wir ja immer Ersatzsocken dabei«, lächelt Margret Schreg. Das Naturentdeckergrüppchen um Leander hat am Ostufer des Sees eine tolle Obstbaumwiese gefunden und unternimmt mit großer Begeisterung, aber recht mäßigem Erfolg, Kletterversuche. »Schau mal die vielen Pusteblumen«, juchzt Berenike und bläst voller Begeisterung die kleinen Flieger in die Luft. Schnell ist eine wilde Pusteblumenschlacht entfacht, bis uns Großen die Augen jucken. »Mama, ich habe einen Bärenhunger«, stellt Valentin jetzt fest. Frische Luft macht hungrig. Zum Glück ist der Picknickwagen nicht weit. Auf Decken unter freiem Himmel schmecken frisches Brot, selbstgemachter Kräuterkäse, Karotten, Tomaten und Äpfel einfach am besten. »Herrlich so ein Picknick«, strahlen alle um die Wette. »Am liebsten essen die Kinder eigentlich Butterbrote. Heiß begehrt sind auch unsere Lagerfeuerpfannkuchen. Wir rösten auch Stockbrot und Spiegeleier und natürlich Würstchen über dem Feuer. Die Kinder lieben das«, berichtet Max von den Kochabenteuern der Runde. Zur Holunderzeit plant Margret Schreg auch Termine zum Limonadenmachen. »Marmelade kochen wir auch aus selbst gepflückten Früchten. Die schmeckt einfach am besten«, weiß sie. Vielleicht sollten die Naturentdecker als nächstes ein Kochbuch machen. Das geht bestimmt wie geschnitten Brot mit frisch gesammelten Kräutern. Gut gestärkt werden die letzten Kräfte für eine wilde Jagd über die Wiesen am Seeufer mobilisiert. »Wow, hier unten sind ja noch mehr Kaulquappen, alles schwarz, es wimmelt nur so«, Raphael ist begeistert. »Da – ein Riesenfisch – schnell, ich brauch den Kescher«, schreit Valentin aufgeregt. Der Fisch hat sich unterdessen bei dem Krach schnell von dannen gemacht. Aber versuchen kann man es ja mal.

ÜBER DIE NATURENTDECKER UND IHR BUCH Eigentlich wollten Margret Schreg und Jutta Jakob einen Kinderwanderführer für Ellwangen schreiben. Nach zahllosen Streifzügen vom Schloss- bis zum Glassägweiher, durch die Eigenzeller Heide, zur Stockensägmühle, zum Kressbach-und zum Fischbachsee wurde schließlich, gemeinsam mit Kindern der Ellwanger Grundschulen, ein wunderschönes »Naturerkundungsbuch«. Zum Stadtjubiläum 2014 erschienen, verrät es mit liebevollen Illustrationen, tollen Tipps und ausführlicher Wanderkarte die schönsten Fleckchen rund um die Jagststadt. »Bei unserer Arbeit im Jugendzentrum in Ellwangen sind wir im Ferienprogramm immer viel draußen unterwegs gewesen. Dabei ist uns aufgefallen, dass viele Kinder die schönen Plätze in der nahen Umgebung, wie den Schafhof oder die Franzosenhütte, gar nicht kennen«, sagt Margret Schreg über die Geburtsstunde der Naturentdecker.

Berenike hat ein Stückchen weiter Biberspuren am Ufer gefunden. Leander zeichnet sie in sein Notizbuch. Kleine Watschelfüße mit Krallen dran auf dem Sandboden und drum herum überall angenagte Bäume. »Ich mag Biber«, erklärt Valentin, »die haben so schön orange Zähne. Wenn ich zu Hause bin, male ich mal einen.« – »Ich helf´ Dir«, offeriert der große Bruder generös. Schnell wie im Flug sind die drei Stunden am Weiher vergangen. Die

Das Buch ist bei folgenden Verkaufsstellen zum Preis von 10 € erhältlich: Rathaus, ­Bücherkiste, Buchhandlung Rupprecht, BuchBar, Stadtbibliothek und Jugendzentrum.

Kinderaugen strahlen vor lauter Eindrücken. Was hat Euch denn am besten gefallen, wollen wir Großen wissen? »Die Kaulquappen« – »Die Biberspuren« – »Die tollen Pusteblumen« – »Alles!«. Und wer kommt das nächste Mal mit nach draußen? »Ich« – rufen fünfzehn glückliche Kinder gleichzeitig. TEXT ASTRID KOKE. FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT. ILLUSTRATIONEN VALENTIN UND LEANDER KOKE.

Kontakt Jugend- und Kulturzentrum Ellwangen Margret Schreg, Mühlgraben 26, 73479 Ellwangen Telefon: 07961/6467, juze@ellwangen.de www.juze-ellwangen.de ellwangen  43


Information zur Datenverarbeitung Hiermit informieren wir Sie über die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten durch die SDZ Druck und Medien GmbH und die Ihnen nach dem Datenschutzrecht zustehenden Rechte. Wer ist für die Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten verantwortlich und wie erreiche ich den Datenschutzbeauftragten? Verantwortlicher im Sinne des Art. 4 Nr.7 Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) für die Datenverarbeitung ist: SDZ Druck und Medien GmbH Bahnhofstraße 65, 73430 Aalen Telefon: 07361 594-0 E-Mail: info@sdz-medien.de vertreten durch die Geschäftsführer Christian Kaufeisen und Dr. Alexander Weinstock Unseren Datenschutzbeauftragten erreichen Sie unter den o.g. Kontaktdaten oder unter: E-Mail-Adresse: datenschutz@sdz-medien.de Welche Datenkategorien nutzen wir als SDZ Druck und Medien GmbH und woher stammen diese? Wir nutzen Ihre Antrags- und Auftrags- bzw. Vertragsdaten (beispielsweise aus Ihrem bei uns gestellten Auftrag zur Belieferung mit unseren Produkten/Dienstleistungen), wie etwa Ihre Stammdaten (beispielsweise Ihr Name, Ihr Geburtsdatum, Ihre Adresse und Ihre Kontaktdaten oder Log Files), Wahrscheinlichkeitswerte für das zukünftige Zahlungsverhalten (sog. Bonitäts-Scoring, Bonitätsdaten), Angaben zu Ihrer Bankverbindung (wie beispielsweise IBAN und BIC) oder Zahlungsdaten und Steuermerkmale als auch Werbe- und Vertriebsdaten (wie beispielsweise Beratungen über unsere Produkte/Dienstleistungen), geografische Daten zum Aufenthaltsort sowie weitere vergleichbare Daten (wie beispielsweise Daten im Rahmen des Beschwerdemanagements). Wir erheben nur die für die verfolgten Zwecke absolut notwendigen personenbezogenen Daten. Im Rahmen der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten unterscheiden wir zwischen personenbezogenen Daten, die wir direkt bei Ihnen erheben, und personenbezogenen Daten, die wir aus anderen Quellen erhalten. Personenbezogene Daten, die wir direkt bei Ihnen erheben Wir erheben die personenbezogenen Daten, die Sie uns mit einem Vertragsantrag mitteilten. Im Falle eines elektronischen Vertragsantrages und/oder -abschlusses werden zusätzlich Ihre Verbindungsdaten verarbeitet. Im Fall eines telefonischen Vertragsantrages und/oder Abschlusses werden zusätzlich Ihre Verbindungs- bzw. Sprachdaten verarbeitet. Sie selbst stellen uns nach Ihrer eigenen Entscheidung die vorgenannten Daten zur Verfügung. Bitte sehen Sie von einer Übermittlung Ihrer Daten ab, sofern Sie mit einer Bearbeitung nicht einverstanden sind. In diesem Fall erfolgt keine weitere Verarbeitung. Wenn Sie ein gesetzlicher Vertreter, Mitarbeiter oder wirtschaftlicher Eigentümer eines unserer Vertragspartner oder unseres Kunden sind, können Ihre personenbezogenen Daten erhoben werden, sofern Sie im Namen oder im Auftrag unseres Vertragspartners in der zu uns bestehenden Geschäftsbeziehung handeln. Personenbezogene Daten, die wir aus anderen Quellen erhalten Wir können auch auf andere Quellen zur Erhebung von personenbezogenen Daten zugreifen. Hier kann es sich insbesondere um Wirtschaftsauskunfteien, wie beispielsweise der Creditreform e.V., sowie andere Betrugsbekämpfungsagenturen handeln. Die vorgenannten Unternehmen stellen uns insbesondere die nachfolgenden Informationen zur Verfügung: a. Scorewert b. öffentlich zugängliche Informationen, wie z.B. Informationen aus Schuldnerverzeichnissen, öffentlichen Registern wie beispielsweise den Insolvenzbekanntmachungen, oder Informationen aus dem Handelsregister sowie Informationen aus der Presse und dem Internet; c. spezielle Informationen zur Betrugsbekämpfung. Bevor wir einen Vertrag mit Ihnen abschließen, können wir gegebenenfalls auch bei Wirtschaftsauskunfteien Informationen über Ihren Ehepartner/ Partner oder andere Personen, mit denen Sie finanziell verbunden sind, einholen. Im Rahmen Ihrer Antragstellung wird Ihre Bonität dann auch aufgrund von Einträgen verbundener Personen bei den Wirtschaftsauskunfteien ermittelt. Zu welchem Zweck erfolgt die Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten? Um auf Ihren Antrag hin ein Vertragsverhältnis mit Ihnen anzubahnen oder zu schließen oder einen Vertrag, dessen Vertragspartei Sie sind, zu erfüllen und/oder diesen zu beenden, Art 6 (1) b) DSGVO. Die Erhebung dieser Daten erfolgt: - zur Angebotslegung für Neu- und Bestandskunden; - zur Bindung von Bestandskunden; - zur Belieferung von (Neu)Kunden; - zur Reaktion auf Änderungsmeldungen; - zur Bearbeitung von Reklamationen; - zur Versandsteuerung; - zur Sicherung der Zustellung; - zur Bearbeitung und Klärung von Beschwerden von Interessenten und Bestandskunden; - zur Erstellung von Rechnungen; - zu Bonitätsprüfungen; - zur Vermeidung von Zahlungsausfällen; - zur Forderungsanmeldung; - zur Durchführung von Mahnverfahren; - zur Durchführung von Inkassoverfahren; - zur Kommunikation über soziale Netzwerke und per Telefon, E-Mail oder Fax;

-

zur Durchführung von Leserreisen; zum Ticketverkauf für Events und Veranstaltungen; zur Durchführung von Gewinnspielen;

Wir verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten, wenn dies erforderlich ist, um auf Ihren Antrag hin ein Vertragsverhältnis mit Ihnen anzubahnen, zur Durchführung vorvertraglicher Maßnahmen sowie zur Erfüllung und/oder Beendigung des daraufhin geschlossenen Vertrages oder eines anderen Vertrages, dessen Vertragspartei Sie sind. Zu Zwecken der Erbringung der vertraglich vereinbarten Leistung legen wir insbesondere eine Kundendatei für Ihre Identifizierung an, wenn Sie in Kontakt mit uns treten. Zur Vertragserfüllung erfolgen ferner die Erstellung von Bedarfsanalysen, die Verwaltung und die Serviceabwicklung Ihres Vertrages oder die Verbesserung dieser Vorgänge. Um unsere rechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen, Art 6 (1) c) DSGVO. Wir können Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, um die rechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen, denen wir unterliegen. Dazu gehört beispielsweise die Erfüllung steuerrechtlicher Kontrollund Meldepflichten. Um unsere berechtigten Interessen sowie die Interessen anderer Verantwortlicher oder Dritter an der Datenverarbeitung zu wahren, Art. 6 (1) f) DSGVO. Wir erheben und verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten darüber hinaus zur Wahrung unserer berechtigten Interessen oder den berechtigten Interessen von Dritten, soweit die Datenverarbeitung für die Wahrung dieser berechtigten Interessen erforderlich ist. So fragen wir beispielsweise bei der Prüfung Ihres Antrages bei Wirtschaftsauskunfteien, wie der Creditreform e.V. oder der Creditreform Boniversum GmbH, Ihre Einträge ab. Dazu werden die personenbezogenen Daten, die zur Bonitätsprüfung notwendig sind (wie beispielsweise Name, Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht), an die Wirtschaftsauskunftei übertragen. Die Kenntnis der Bonitäts- und Ausfallrisiken unserer Vertragspartner stellt für uns Im Hinblick auf die Vertragsdurchführung ein berechtigtes Interesse zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten im Sinne des Art. 6 (1) f) DSGVO dar, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Wenn die Bonitätsprüfung positiv ausfällt, dann ist der Abschluss eines Vertrages möglich. Fällt die Bonitätsprüfung negativ aus, so wird kein Vertragsabschluss erfolgen. Darüber hinaus haben wir ein berechtigtes Interesse daran, Sie über unsere verbesserten internen Abläufe hinsichtlich der Abwicklung des bestehenden Vertragsverhältnisses sowie über ähnliche Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Daneben haben wir ein berechtigtes Interesse, Ihnen werbliche Informationen zu übermitteln, es sei denn, Sie widersprechen dem Erhalt solcher (Werbe-)Informationen (wie insbesondere: Durchführung von Kampagnen zur Neukundengewinnung, Generierung von Neukunden, Rückgewinnung von Kunden). Weiterhin können wir Ihre Daten verarbeiten zu Zwecken der Markt- und Meinungsforschung bzw. Bedarfsanalysen. Ferner kann die Datenverarbeitung erfolgen zur Geltendmachung von rechtlichen Ansprüchen oder zur Verteidigung gegen rechtliche Ansprüche. Um Ihre Daten aufgrund Ihrer Einwilligung zu verarbeiten, Art 6 (1) a) DSGVO. Wenn Sie uns Ihre ausdrückliche Einwilligung erteilt haben, so verarbeiten wir Ihre Daten entsprechend den dort angegebenen Zwecken. Diese sind etwa die Übermittlung von werblichen Informationen (wie beispielsweise regelmäßige Informationen per E-Mail). Werden meine Daten an Dritte weitergegeben?

Interessen oder Grundrechte und Grundfreiheiten, die den Schutz personenbezogener Daten erfordern, überwiegen. OMS-Online Marketing Service GmbH & Co. KG Zollhof 6 - 40221 Düsseldorf Werden meine Daten in ein Drittland übermittelt? Es findet eine Datenübermittlung in Drittstaaten statt. Diese Daten werden bei Nutzung des Dienstes WhatsApp Inc., 1601 Willow Road, Menlo Park, Kalifornien 94025 und der Plattform Facebook Inc., 1 Hacker Way, Menlo Park Kalifornien auf Servern in den USA gespeichert. Bei Nutzung der Immobilienplattform „immo.inschwaben.de“ werden Daten zu Fiare UK Ltd., Bonhill Street 6-8, EC2A4BX London übermittelt. Im Rahmen der Leserreisen kann bei einer Beauftragung des Reiseveranstalters hwtours, via san Carlo 7a, Locarno-Muralto eine Datenübermittlung in die Schweiz erfolgen. Über welchen Zeitraum erfolgt die Speicherung meiner Daten? Wir verarbeiten die personenbezogenen Daten nur solange, wie dies für die Erfüllung unserer vertraglichen und gesetzlichen Pflichten erforderlich ist. So ist die Datenverarbeitung unter anderem erforderlich für die Vertragsdurchführung und -abwicklung einschließlich der Abwehr und der Durchsetzung von zivilrechtlichen Ansprüchen innerhalb der relevanten Verjährungsfristen. Die Verjährungsfristen können wegen §§ 195 ff. Bürgerliches Gesetzbuch bis zu dreißig Jahre betragen; die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt drei Jahre. Daneben sind die steuerrechtlichen, handelsrechtlichen, abgaberechtlichen und sonstigen gesetzlichen Aufbewahrungspflichten zu beachten. Die dort vorgesehenen Fristen zur Aufbewahrung/ Dokumentation betragen sechs bis zehn Jahre zuzüglich der Festsetzungsverjährung von weiteren vier Jahren. Um nicht gegen gesetzliche Regelungen zu verstoßen oder die Möglichkeit zu verlieren, einen Anspruch durchzusetzen oder uns gegen einen solchen zu verteidigen, behalten wir uns vor, die Daten erst nach Ablauf der letzten Frist zu löschen, die die Datenspeicherung legitimiert. Was sind meine Rechte als betroffene Person? Sie haben das Recht: • Auskunft darüber zu verlangen, ob und wenn ja, welche personenbezogene Daten, die Sie betreffen, verarbeitet werden, Art. 15 DSGVO; • die Berichtigung unrichtiger oder die Vervollständigung unvollständiger personenbezogener Daten zu verlangen, Art. 16 DSGVO; • von uns zu verlangen, dass Sie betreffende personenbezogene Daten unverzüglich gelöscht werden, sofern die in Art. 17 DSGVO genannten Bedingungen erfüllt sind; • die Einschränkung der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu verlangen, soweit Art. 18 DSGVO dies vorsieht; • die Sie betreffenden personenbezogenen Daten in einem den Voraussetzungen des Art. 20 (1) DSGVO entsprechenden Format zu erhalten; • auf Datenübertragbarkeit unter den in Art. 20 (1) a), b) DSGVO genannten Voraussetzungen; • nicht einer ausschließlich auf einer automatisierten Verarbeitung beruhenden Entscheidung unterworfen zu werden, wenn eine Entscheidung nur in einem automatischen Prozess getroffen wurde und diese Entscheidung Sie erheblich beeinträchtigt. Die Entscheidung wird im Falle einer Ablehnung von uns noch einmal manuell überprüft, nachdem Sie uns Ihre Überlegungen und Einwände zu der in dem automatisierten Prozess getroffenen Entscheidung mitgeteilt und die manuelle Überprüfung beantragt haben, Art. 22 (1), (3) DSGVO. Darüber hinaus sind Sie berechtigt, die Kriterien für die Entscheidung einzusehen. Kann ich der Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten widersprechen?

Die nachfolgenden Behörden/Unternehmen können personenbezogene Daten gemäß den oben genannten Zwecken im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung erhalten: Polizei und Ermittlungsbehörden (mit vorliegender Rechtsgrundlage), Banken/Zahlungsdienstleister, IT-Dienstleister (motoso.de GmbH & Co. KG, Lokstedter Weg 50, 20251 Hamburg; Traffective GmbH, Kastenbauerstr. 2, 81677 München; Fiare UK Ltd., Bonhill Street 6-8, EC2A4BX London; Plista GmbH, Torstr. 33-35, 10119 Berlin), Werbe- und Marketingagenturen (DER PUNKT GmbH – Agentur für Design & Lösung, Kaiserstr. 142-144, 76133 Karlsruhe; OMS – Online Marketing Service GmbH & Co. KG, Zollhof 6, 40221 Düsseldorf; Kesselhaus GmbH, Beim Alten Ausbesserungswerk 4, 77654 Offenburg; Ligatus GmbH, Christophstr. 19, 50670 Köln), Telemarketing (PDT GmbH, Zettachring 12a, 70567 Stuttgart), Newsletter-Anbieter (CleverReach GmbH & Co. KG, Mühlenstr. 43, 26180 Rastede), Online-Jobbörsen (stellenanzeigen.de GmbH & Co. KG, Welfenstr. 22, 81541 München), Druckereien (Aumüller Druck GmbH & Co. KG, Weidener Str. 2, 93057 Regensburg), Druckereidienstleister (WRH Global Deutschland GmbH, Otto-Volger-Str. 13, 65843 Sulzbach a. Ts.), Inkassodienstleister (Inkassobüro Uwe Wagenblast, Scheffoldstr. 43, 73529 Schwäbisch Gmünd), Softwarehersteller (VRS Media GmbH & Co. KG, An der Reeperbahn 6, 28217 Bremen), und Auskunfteien (z.B. Creditreform e.V.).

Verarbeiten wir Ihre Daten zur Wahrung berechtigter Interessen, können Sie dieser Verarbeitung aus Gründen, die sich aus Ihrer besonderen Situation ergeben, widersprechen. Sie haben das Recht, einer Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu Zwecken der Direktwerbung ohne Angabe von Gründen zu widersprechen. Wir verarbeiten Ihre personenbezogenen Daten dann nicht mehr, es sei denn, wir können zwingende schutzwürdige Gründe für die Verarbeitung nachweisen, die Ihre Interessen, Rechte und Freiheiten überwiegen oder die Verarbeitung dient der Geltendmachung, Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen.

Wir können die Daten im jeweils erforderlichen Umfang innerhalb unseres Unternehmens übermitteln. Hier erhalten nur die internen Abteilungen bzw. Stellen Zugriff auf Ihre Daten, die diese für die Erfüllung unserer gesetzlichen und vertraglichen Pflichten benötigen. Ferner können wir Ihre personenbezogenen Daten an jeden, an den wir Rechte abtreten, die aus der Vertragsbeziehung zu Ihnen resultieren, übermitteln. Ihre Daten können unter anderem auch an weitere Dritte zu anderen Zwecken, die gemäß der Datenschutzgrundverordnung zugelassen sind, übermittelt werden, wie beispielsweise an juristische oder steuerliche Dienstleister oder Aufsichtsbehörden.

Sind Sie verpflichtet, Ihre Daten bereitzustellen?

Eine Weitergabe Ihrer personenbezogenen Daten an Wirtschaftsauskunfteien, wie z.B. die SCHUFA Holding AG, erfolgt vor Abschluss des Vertrages unter anderem dann, wenn Sie Leistungen erhalten haben und diese nicht vollständig und rechtzeitig bezahlt haben. Die Übermittlung Ihrer personenbezogenen Daten an Wirtschaftsauskunfteien, die bereits im Rahmen Ihrer Antragstellung bei uns erhoben werden, kann beispielsweise auch erfolgen, um das berechtigte Interesse der jeweiligen Wirtschaftsauskunftei am Erhalt und der Verarbeitung der Daten zu wahren und kein Grund zu der Annahme besteht, dass Ihre

Wo können Sie sich beschweren? Sollten Sie der Auffassung sein, dass die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten durch uns rechtswidrig ist, oder wird gegebenenfalls aus anderen Gründen gegen das Datenschutzrecht verstoßen, so können Sie sich bei der für uns zuständigen Aufsichtsbehörde beschweren: Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Postfach 10 29 32, 70025 Stuttgart

Im Rahmen des Vertragsverhältnisses müssen Sie diejenigen personenbezogenen Daten bereitstellen, die für die Begründung, Durchführung und Beendigung des Vertragsverhältnisses und der Erfüllung der damit verbundenen vertraglichen Pflichten erforderlich sind oder zu deren Erhebung wir gesetzlich verpflichtet sind. Ohne diese Daten werden wir nicht in der Lage sein, den Vertrag mit Ihnen durchzuführen. Findet eine ausschließlich auf einer automatisierten Einzelfallentscheidung beruhende Verarbeitung der Daten statt? Wir nutzen die Bonitätsangaben (Scoring), um uns vor Zahlungsausfällen zu schützen. Die Angaben der Wirtschaftsauskunftei können bei der Gestaltung der Zahlungsbedingungen zum Abschluss bzw. der Durchführung des Vertragsverhältnisses berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang verfolgen wir jeglichen Verzug oder Ausfall einer Zahlung während des laufenden Vertragsverhältnisses.


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Als Gastgeber flexibel und kreativ Die Mitarbeiter der European Homecare GmbH (EHC) sorgen dafür, dass es den Menschen, die in der Ellwanger Landeserstaufnahmestelle (LEA) ankommen, so gut geht, wie möglich. Seit über drei Jahren, an 365 Tagen, rund um die Uhr. Rund 60 Mitarbeiter zählt das Team von Petra Gänsler, der EHC-Einrichtungsleiterin. Mit größter Flexibilität meistern sie jede Situation – ohne zu wissen, was der nächste Tag bringt. Wichtig für die Stimmung sind die Mahlzeiten, die in der EHC-Küche täglich frisch gekocht werden. Landestypische Speisen helfen, die Situation der Menschen erträglicher zu machen. Beim Betrieb der Kleiderkammer und der Wäscherei bringen sich die Gäste ein. Die Mitarbeit bei den täglichen Aufgaben gibt ihrem Alltag neue Struktur. »Wir wollen die Menschen mit einbeziehen«, sagt Petra Gänsler. Damit das auf Augenhöhe geschieht, herrsche auch im Mitarbeiterstab Multi-Kulti. Das schlägt sich bei den vielen zusätzlichen Angeboten nieder, die die EHC-Mitarbeiter mit ihrer Kreativität leisten: Feste werden gefeiert, Konzerte wurden schon organisiert, es gibt Sprachkurse und Sportangebote. Immer freitags kochen Gäste für Gäste – daraus entstand sogar ein Kochbuch als kulinarischer Streifzug durch die Kulturen. Das Leben in der LEA ist dennoch nicht luxuriös. Es gibt klare Regeln, keine Einzelzimmer, keine Fernseher auf den Zimmern und nur gemeinsame Waschräume. Mit die wichtigste Aufgabe kommt den Sozialbetreuern bei EHC zu, die sich um jedes Anliegen der Gäste kümmern. »Wir sind der erste Ansprechpartner«, sagt Jasin Andre Aitoukassi. »Wir kommen in Kontakt mit den Menschen, um ihnen zu helfen.« Deshalb mache ihm die Arbeit in der LEA so viel Spaß.

European Homecare GmbH Georg-Elser-Straße 2, 73479 Ellwangen Telefon: 0 79 61 / 93 31 323, www.eu-homecare.com

ellwangen  45


KÜNSTLE

BAL 46 ellwangen

KRAFT, TEMPO UND SPIELERISCHES KÖNNEN Werner Rieger und seine TSV Rollers

auf Rädern


Ein starkes Team

ROLLSTUHLBASKETBALL: Die einzige wirklich

inklusive Sportart überhaupt hat in Ellwangen schon seit 30 Jahren Tradition. Autorin Astrid Koke und Fotograf Christian Frumolt haben mit den TSV Rollers um Trainer Werner Rieger Hallenluft geschnuppert.

G

oldenes frühlingshaftes Abendlicht steht in der Halle der Buchenbergschule, hinter den großen Fensterscheiben glänzen die Dächer der Ellwanger Basilika in der schon tiefstehenden Sonne – im Halleninneren

aber geht es mächtig zur Sache. Laut krachend knallt Metall gegen

FUSSGÄNGER WERDEN ALLE SPIELER DES TEAMS GENANNT, DIE NICHT AUF DEN ROLLSTUHL ANGEWIESEN SIND ODER VOLLKOMMEN GESUND SIND.

Metall, Gummireifen quietschen auf dem Hallenboden und als der Basketball fliegt, recken sich sechs austrainierte Männerarme gen Hallendecke. Zu spät – Werner Rieger, Trainer und Centerspieler der

Denn jetzt gilt es nicht nur den Stuhl zu fahren, zu lenken und zu

TSV Rollers, hat den Ball schon donnernd im Korb versenkt. Kurz

wenden, sondern auch noch mit der freien Hand den Ball zu führen

klingt der Applaus der Mitspieler, dann geht der wilde Ritt weiter, in

– geschweige denn, den Korb zu treffen. Soviel Hände scheint man

sechs Sportrollstühlen über das gesamte Spielfeld.

gar nicht zu haben, wie es am Anfang braucht. Und nein, es ist nicht

Beeindruckt vor lauter Tempo, Kraft und spielerischem Können ste-

erlaubt den Ball auf den Schoß zu legen und einfach unter den Korb

hen die zwei heutigen Gastspieler – Fotograf Christian Frumolt und

zu rollen, um bequem von dort zu werfen. Dieser hängt überdies in

Autorin Astrid Koke – leicht eingeschüchtert auf der Empore. Dieses

völlig regulärer Spielhöhe von 3,05 Metern – aus dem Rollstuhl her-

Gefühl weicht aber schnell dem Spieltrieb, als Markus Walter, einer

aus also noch weiter weg als stünde man. Alsbald stellt sich die große

der »Fußgänger« im Team zwei Rollstühle vorbereitet und beide auf

Erkenntnis ein, wie komplex diese Sportart ist. Vor allem aber – wie

einen Schlag Teil des Ellwanger Rollstuhlbasketballteams sind. Der

mitreißend.

Rollstuhl bedeutet einen komplette Perspektivenwechsel und sorgt

Nassgeschwitzt und vollkommen begeistert ist den Neulingen die

schnell für Ehrfurcht vor den sechs erfahrenen Basketballspielern

kurze Pause höchst willkommen. Sie gibt Zeit miteinander zu spre-

auf dem Court.

chen, mehr über Mannschaft und Sport zu erfahren. »Wir sind eine ellwangen 47


Ein starkes Team

DAS AKTUELLE TEAM 1 Kemal Burgaz aus Ilshofen, 47 Jahre (Trainerlizenz) Sven Reining, Schwäbisch Hall-Sulzdorf, 39 Jahre (Trainerlizenz) Markus Walter aus Ellwangen-Eggenrot, 48 Jahre Werner Rieger aus Lauchheim, 55 Jahre (Abteilungsleiter mit Trainerlizenz) Alois Rettenmaier aus Lauchheim, 53 Jahre Martin Bader aus Gerabronn, 42 Jahre Erwin Arnold aus Ebnat, 49 Jahre Dietmar Hummel, Schwäbisch Gmünd, 56 Sinan Burgaz, 14, Fußgänger (Sohn von Kemal Burgaz) Erwin Wallkum aus Kreßberg, 61 Jahre

ROLLSTUHLBASKETBALL WURDE 1946 VON EHEMALIGEN BASKETBALLSPIELERN IN DEN USA ERFUNDEN. NACH KRIEGSVERLETZUNGEN WOLLTEN SIE TROTZDEM IHREN SPORT FORTFÜHREN. offene Sportart und bei uns sind wirklich alle willkommen«, betont

ist er heute wieder so fit, dass er als Fußgänger im Team zählt – und

Werner Rieger, der auch Abteilungsleiter Rollstuhlbasketball beim

als weiteres Hobby intensiv Rad fährt. »Triathlon geht heute nicht

TSV Ellwangen ist. »Geschlecht, Alter und Behinderungsgrad spie-

mehr«, schmunzelt er. Aber zum Radfahren reicht es: für über 10.000

len dabei keine Rolle. Rollstuhlbasketball wird gemeinsam in ge-

Kilometer im Jahr!

mischten Teams aus Behinderten und Nichtbehinderten, Frauen

Ob Fußgänger oder Rollstuhlfahrer – Inklusion und Integration wird

und Männern aller Altersklassen gespielt – als einzig wirklich inklu-

im Ellwanger Team, dessen Spieler aus dem gesamten Ostalbkreis

sive Sportart überhaupt«, erklärt er.

kommen, groß geschrieben. Offen gehen die Männer untereinander

Auch in der Gründungsgeschichte der TSV Rollers spielte eine Frau

und mit ihren zugegebener Maßen dilettantischen Gastspielern um

eine wesentliche Rolle. Nach dem Unfall seiner Tochter Tochter

und verzeihen zum Glück jeden Fehlwurf.

Claudia­Frenkel aus Ellwangen gründete Dieter Klemm das Team,

Auch wenn aller Anfang schwer ist, schließlich muss man gleich zwei

um als Trainer gemeinsam mit ihr Sport machen zu können. Heu-

Sportarten auf einmal lernen, Rollstuhlschnellfahren und Basket-

te noch betreiben die meisten der Fußgänger Rollstuhlbasketball,

ballspielen, gibt der Sport seinen Spielern immens viel zurück. Das

weil ihr Partner oder ein Familienmitglied im Rollstuhl sitzt und

wird schnell klar, wenn Werner Rieger und Alois Rettenmaier von

die Sportart eine echte gemeinsame Freizeitaktivität bietet. Die

ihren Anfängen erzählen: Wie ihnen das Training mit den Rollers ge-

Gründungsmitglieder spielen heute selbst jedoch nicht mehr aktiv,

holfen hat, mit dem Rollstuhl auch außerhalb des Basketballcourts

Claudia Frenkel und Karl Joas sind aber noch regelmäßig am An-

besser klarzukommen.

schreibertisch im Einsatz.

Beide sind nach einem Unfall mit dem Motorrad und einem Sturz

Markus Walter, der einzige »echte« Ellwanger der Truppe, kennt

beim Baumschneiden querschnittsgelähmt. Wie alle im Team muss-

beide Seiten. Nach einem schweren MS-Schub war er für mehrere

ten sich Rieger und Rettenmaier ihren Alltag mit dem Rollstuhl zu-

Monate auf den Rollstuhl angewiesen. Dank Therapie und Reha

erst mühsam erarbeiten. »Zu Beginn kämpft man gegen den eigenen

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SCHÄTZUNGSWEISE IN 80 LÄNDERN... wird Rollstuhlbasketball von

ÜBER 25.000

behinderten (und nicht­behinderten) Männern und Frauen gespielt.

Schweinehund. Aber es hilft ja nichts, zu Hause zu sitzen und sich zu bedauern«, meint Rieger. Das Training von Hand-Auge-Koordinati-

EIN BISSCHEN GESCHICHTE

on erleichtert den Spielern den Umgang mit dem neuen Gefährt. In

Seit 1980 gibt es die TSV Rollers. Die immer wieder wechselnden

erster Linie gibt aber vor allem das Miteinander im Team, das Ge-

Ellwanger Teams haben in den fast 40 Jahren alle Höhen und Tiefen

fühl auf Augenhöhe zu sein, neues Selbstbewusstsein. Und das spürt

des Mannschaftssports durchlebt. Von den Anfängen bis hinauf in

man, wenn man mit den Spielern in der Halle seine Bahnen zieht. Es

die 1. Bundesliga, der Meisterschaft in der 2. Bundesliga und dem

wird gefrotzelt, gelobt, vor allem aber viel gelacht. Sportsgeist und

immer wieder Neuerfinden nach einem Abstieg. Mittlerweile spielt

die Stimmung während des Trainings sind so ansteckend, dass diese

die Mannschaft – bestehend aus neun Männern um Werner Rieger –

Trainingseinheit sicher nicht die letzte gewesen sein wird.

in der Landesliga, der niedrigsten Klasse. Aber auch auf dieser Ebene

Dass Alois Rettenmaier ihn 1997 zum Rollstuhlbasketball mitgenom-

ist der Sport immer noch eine Herausforderung – vor allem aber eine

men hat, darüber ist Trainer Rieger froh. Seine Erfahrung gibt er heu-

Mordsgaudi.

te an junge Menschen weiter. Der Lauchheimer tourt als Botschafter dieses besonderen Sports regelmäßig mit einem Bus beladen mit 12 Sportrollstühlen zu den Schulen im Stuttgarter Umland, um Schulkindern diese wirklich inklusive Sportart nahezubringen. Er und sein Team wollen mithilfe ihres Sports Berührungsängste gegenüber Behinderten abbauen, Vorurteile beseitigen und behinderte und nicht behinderte Kinder (und Erwachsene) zusammenwachsen lassen zu einem starken Team aus Rollstuhlfahrern und Fußgängern. Genau wie es die TSV Rollers in Ellwangen seit über 30 Jahren eines sind.

Trainingszeiten Donnerstag, 18.00 - 20.00 Uhr. Buchenberghalle. Schnuppern ist ausdrücklich erwünscht – egal ob Rollstuhlfahrer oder Fußgänger. Ganz neu: Kindertraining – ab 8 Jahren, Donnerstag, 17.00 - 19.00 Uhr in der Buchen­berghalle in Ellwangen mit Trainer Kemal Burgaz. Hier nehmen auch regelmäßig behinderte Kinder der Konrad-BiesalskiSchule aus Wört teil, die von den Betreuerinnen extra zum Training nach Ellwangen gefahren werden. ellwangen  49


WERNER RIEGER

WIR BETREIBEN SEIT 30 JAHREN EINE OFFENE SPORTART UND BEI UNS SIND WIRKLICH ALLE WILLKOMMEN.

»

WIE FUNKTIONIERT´S? Rollstuhl-Basketball basiert auf dem gleichen Spielsystem wie Basketball für »Fußgänger«. Gespielt werden vier mal zehn Minuten mit Pausen zwischen den Vierteln. Jede Mannschaft schickt fünf Feldspieler auf den Court. Sie werden jeweils anhand ihres Behinderungsgrades mit einer bestimmten Punktzahl bewertet. Je stärker ein Sportler in seiner Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt ist, desto kleiner ist der Zähler. Die niedrigste Punktzahl beträgt einen Punkt, die maximale sind viereinhalb Punkte für vollkommen gesunde Spieler. Denn beim Rollstuhl-Basketball sind auch »Fußgänger« im Team. Alle Spieler auf dem Feld zusammen dürfen in Regional- und Bundesliga höchstens 14,5 Punkte haben, in den anderen Ligen nur 14 Punkte. Gespielt wird in gemischten Männer- und Frauenteams, wobei Frauen eine niedrigere Punktewertung haben als Männer.

FLEXIBEL UND STABIL: DER SPORT-ROLLSTUHL Dank der schräg stehenden Räder wird der Rollstuhl flexibler drehbar und gleichzeitig stabiler in Kurven und bei schnellen Richtungswechseln. Zudem kann der Sportler leichter an die nach innen geneigten Räder greifen und sich so besser fortbewegen. Auch beim Rollstuhlbasketball müssen die Spieler dribbeln, wenn sie am Ball sind. Dreht der Spieler dabei mehr als zwei Mal seine Räder ohne zu dribbeln, gilt dies als »Schubfehler« (vergleichbar dem Schrittfehler beim Fußgänger-Basketball).

TEXT ASTRID KOKE. FOTOS CHRISTIAN FRUMOLT.

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EIN NEUES ENTREE

ZUM MITTELHOF

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24 moderne, attraktive und barrierefreie Wohnungen für Ellwangen An der Ecke Mittelhofstraße/Abt-Kuno-Straße entsteht bald ein neues Wohnareal: 24 Wohnungen wird die Baugenossenschaft Ellwangen e.G. in drei Neubauten schaffen. Insgesamt 2100 Quadratmeter Wohnfläche soll dort entstehen, wo heute die Häuser Abt-Kuno-Straße 36, 38 und 40 sowie Schillerstraße 51 stehen. Das Wohngebiet, das in der Nachkriegszeit entstand, liegt am Stadtrand und verfügt mit der Gemeinschaftsschule, dem Kindergarten und einem Spielplatz über gute Infrastruktur – Bahnhof und Innenstadt sind fußläufig erreichbar. Gegenüber der geplanten neuen Wohnanlage hat die Baugenossenschaft bereits in ähnlichem Stil ein Mehrfamilienhaus gebaut, wieder ist das Architekturbüro Fürst, Wetteskind und Partner ausführend. Gemeinsam mit den drei Neubauten fügt sich ein Bild als städtebauliches Ensemble am Eingang des geschlossenen Wohngebiets. Die bestehende Bebauung mit 23 klein geschnittenen Wohnungen aus den 50er-Jahren wird abgerissen. »Die Bausubstanz war nicht mehr sanierungsfähig«, sagt Egon Bertenbreiter, geschäftsführender Vorstand der Baugenossenschaft. Die Gebäude mit jeweils acht Wohnungen erfüllen die KFW-55-Standards, sind barrierefrei und mit Aufzügen angelegt, Stellplätze und eine Tiefgarage decken den Parkplatzbedarf. Zwischen 60 und 110 Quadratmeter Raum bieten die Zwei-, Drei- oder Vier-Zimmer-Wohnungen. Das moderne Design mit Pultdach erlaubt großzügige Dachterrassen. Im Erdgeschoss und ersten Stockwerk erweitern Balkone und Terrassen die Wohnfläche. Am Rande gelegen gliedert sich das neue Ensemble an die bestehende Bebauung an und wird mit seiner Ausrichtung allen Anforderungen gerecht. So wird die Baugenossenschaft ihrem Anspruch, Wohnraum für Ellwangen zu schaffen, gerecht und wertet mit dem nächsten Großvorhaben das Areal auf. Rund 5 Millionen Euro will die Genossenschaft investieren, Bertenbreiter hofft, dass die Wohnungen im Frühjahr 2020 fertig gestellt sind. Die Brache am Eingang zum Mittelhof wird dann durch ein neues Entree wiederbelebt.

Baugenossenschaft Ellwangen Spitalstraße 6, 73479 Ellwangen Telefon 0 79 61 / 40 13 www.baugenossenschaft-ellwangen.de

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Intelligente Energien – für eine starke Region »

Theoretisch sind Laternen innen hohl

Praktisch sind sie bei uns schlau.

Philipp Röhrer beim Ladevorgang an der ersten multifunktionalen Straßenlaterne in Ellwangen. Hier kann nicht nur Strom getankt werden – auch der WLAN-Hotspot, die Umwelt-Sensorik und der Notruf sind nutzbar. Mehr unter www.odr.de!


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