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Anne Gräfin Adelmann möchte das Schloss mit ihrer Familie nicht einfach nur bewirtschaften: „Wir machen die Arbeiten und Veranstaltungen mit viel Liebe, nur so können wir erfolgreich sein.“

Eine Gräfin mit Herzblut Von der Küstenstadt Virginia Beach in das beschauliche Hohenstadt bei Abtsgmünd – Zwei Welten die für Anne Gräfin Adelmann eine Heimat sind.

Anne Gräfin Adelmann hätte nie damit gerechnet, einmal als Gräfin in einem Schloss in Deutschland zu leben. Geboren und aufgewachsen ist die Amerikanerin im US-Bundesstaat New Jersey. Mit 16 Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Virginia Beach. Wenige Meilen entfernt, in Norfolk, liegt ein Hauptquartier der NATO. „Mein Vater arbeitete dort als Offizier“, berichtet sie. In Virginia Beach lernte sie auch ihren Mann, Reinhard Graf Adelmann, kennen. „Er studierte an der Universität.“ Als sie ihn nach seiner Heimat fragte, habe er gesagt, er lebe in Deutschland in einem Schloss. „Das habe ich ihm nicht geglaubt“, erinnert sie sich. „Ich dachte, er sagt das, um mich zu beeindrucken.“ Als sie fast ein Jahr später die Familie ihres Mannes in Hohenstadt besucht habe, sei sie dann „völlig überrascht“ gewesen, dass das Schloss tatsächlich existiert. Bis Sommer 2013 lebte das Grafenpaar in Virginia Beach. „Wir hatten dort unsere Arbeit, unser Haus, unser ganzes Leben“,

sagt Gräfin Adelmann. Sie arbeitete dort an der Tallwood High School, Reinhard Adelmann bei der Firma Stihl. Ihr Mann habe sich aber nach seiner Heimat gesehnt und ihr Schwiegervater wollte das Schloss an die Kinder übergeben. Einfach war der Neuanfang nicht: Trotz eines ITund BWL-Studiums sowie einem Lehrdiplom erhielt sie keine Arbeit. „Das große Hemmnis war die Sprache“, verrät sie. Erst nach einiger Zeit fand sie bei einer Abtsgmünder Firma eine Stelle als Unternehmensberaterin. Obwohl Anne Gräfin Adelmann derzeit in Elternzeit ist, hat sie alle Hände voll zu tun. „Das Schloss zu verwalten ist eine große Aufgabe“, betont sie. Die Arbeiten erledigt sie mit Mann und Schwiegereltern, ebenso die Organisation der Veranstaltungen. „Da müssen wir auch mehrere Hüte tragen“, erklärt die Gräfin. „Mein Mann macht zum Beispiel die Kasse und ich den Weinausschank und ein paar Minuten später treten wir als Graf und Gräfin auf.“ Das sei

stressig, mache aber auch Spaß. „Fremdes Personal möchten wir nicht beauftragen, weil wir mit dem Erlös Projekte für unser Schloss umsetzen möchten.“ Die Familie möchte das Gelände aber vor allem genießen. Für ihre knapp zweijährige Tochter Philomena sei es auch ein wunderschönes Gelände, um aufzuwachsen. Die Gräfin betont: „Wir rennen nicht dem Geld hinterher, die Arbeiten müssen uns in erster Linie Freude machen.“ Text: Nadja Kienle // Fotos: Andreas Wegelin

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