Messe & Event 4/2017

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Show & Production | Messebusiness�

Kollege Roboter, übernehmen Sie! Roboter sollen immer mehr Aufgaben im Alltag übernehmen und dabei möglichst menschlich wirken. Ließe sich ein Roboter heute schon als Betreuer eines Messestands einsetzen? Wir gehen der Frage nach. Text: Robert Heininger

nende Türen belegt, die der Mathematiker Heron entwickelt hatte

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht zu lesen und zu hören wäre, ­Roboter seien im Begriff, viele bislang von Menschen ausgeführte

– und das vor mehr als 2.000 Jahren! Seither hat es immer wieder

Tätigkeiten zu übernehmen. Eingebettet in die immer schneller vo-

Zeiten gegeben, in denen Maschinen, welche menschliche Tätig-

ranschreitende Digitalisierung und Vernetzung, sei schon bald mit

keit verrichten konnten, sich großer Beliebtheit erfreuten: mecha-

weitreichenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und damit

nische Orchester und Musikautomaten, mechanisch bewegte und

verbundener Belastung der Sozialsysteme zu rechnen. Daher sei

gesteuerte Tiere, Schachspieler und Weissager, allesamt von der

unabdingbar, über neue Finanzierungsmodelle wie ein Bedin-

Idee her Vorläufer heutiger Roboter, gleichwohl der Unterhaltung

gungsloses Grundeinkommen nachzudenken (eine Forderung, die

zugedacht und nicht der Konkurrenz menschlicher Arbeiter.

Foto: Yves Gellie, Galerie du jour agnès b, Galerie Baudoin Lebon

übrigens auch von vielen Protagonisten bekannter Silicon-ValleyFirmen erhoben wird), um einen Zerfall des gesellschaftlichen Zu-

MENSCHMASCHINEN UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

sammenhalts zu verhindern. Der Roboter dient dabei als Inbegriff

Verfolgt man die Geschichte des Roboters zurück zu den Ursprün-

der Zerstörung bekannter Systeme und befriedigt damit Urängste

gen, stößt man irgendwann auf Leonardo Da Vinci, der bereits

des Menschen.

­einige Skizzen menschenähnlicher Maschinen entworfen hat. Im

ROBOTER SIND NICHT NEU

schub mit dem ersten vollautomatischen Webstuhl, der die Indus­

Bei all den teils recht vehement vorgetragenen Argumenten pro

trialisierung Europas vorantreibt. Der tschechische Autor Karel

18. Jahrhundert schließlich folgt ein regelrechter Entwicklungs-

und kontra Roboter darf nicht vergessen werden, dass Roboter

Čapek verwendet schließlich als erster den Begriff „Roboter“ in sei-

keineswegs eine Erfindung des 21. Jahrhunderts sind. Auch die

nem Theaterstück „R. U. R.“, in dem ein Unternehmen künstliche

widerstrebenden Gefühle Robotern gegenüber, zwischen Faszina-

Menschen (eben Roboter) herstellt, welche als rechtlose Diener

tion und Aversion oszillierend, sind schon bei den ersten Ver­

­Arbeiten zu verrichten haben. Schlussendlich lässt Čapek die Robo-

suchen mit menschenähnlichen Maschinen zutagegetreten. Nimmt

ter sich zusammentun und gegen die Menschheit richten. Eine Vor-

man die artverwandten Automaten dazu, lassen sich solche Versu-

stellung, die heute, 100 Jahre später, äußerst aktuell scheint und

che bis in die Antike zurückverfolgen. Schon damals stand dem

auch Parallelen zum Golem-Mythos und Mary Shelleys „Franken-

Menschen offensichtlich der Sinn nach Mechanisierung, Auto­

stein“ ­erkennen lässt. Roboter sind also immer geeignet, die Men-

matisierung und Effizienz, wenn auch in einem anderen Kontext

schen in helle Aufregung zu versetzen, sei es nun aus Verzücken

als heute. So sind für den Tempel von Alexandria automatisch öff-

oder Angst. Die Bedrohung durch heutige Roboter scheint indes 15

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