C06_16_21_Premierenspiegel
06.11.2002
5:03 Uhr
Seite 21
NRW-Rundschau
FOTO: KLAUS LEFEBVRE
FOTO: FRANK HELLER
Im Westen nichts Neues? Doch,jede Menge.Kurz und knapp berichtet Jens Mail in jedem crescendo über die wichtigsten Opernpremieren im größten deutschen Ballungsgebiet: Was also ist passiert zwischen Aachen und Wuppertal, zwischen Bonn und Gelsenkirchen?
Da gibt es eine Programmzeitschrift, … die wie in guten alten Zeiten des Dampfradios umfassend und ausführlich die Radioprogramme des gesamten deutschsprachigen Raums Woche für Woche dem treuen Radiohörer zur Lektüre und Orientierungshilfe bietet.“ Klaus Amann, SWR 2 „… wer einmal dieses Wochenprogramm in Händen hält und auf 141 Seiten (141!) mit grenzenloser Verwunderung feststellt, welch ungeheuren geistigen Reichtum unser derzeitiger Hörfunk anzubieten hat und welch ungeheuer großen Bildungsschatz man Woche für Woche ungehört an sich vorbeirauschen lässt, der wird einsehen, dass es höchste Zeit wird, für dieses Dampf-Radio einmal publizistisch Dampf zu machen: es lässt erahnen, in welchem radiophonen Luxus wir (noch) leben.“ Prof. Dr. Hans Christian Schmidt, Osnabrücker Nachrichten
Monika Groop als Oktavian und Soile Isokoski als Marschallin im Kölner Rosenkavalier
Aachener Straßenszene mit Lisa Graf und Gavin Taylor
intellektuell, aber weitgehend konzeptionslos ausgetobt, das Publikum verärgert, den Etat verplempert. Hoffentlich Neues aus NRW: Der populäre Düsseldorfer Altstadt-
auf Nimmerwiedersehen! Dirigent Marc Soustrot, Titelheld
Herbst hatte seine ersten Opern-Premiere: The Bird Gar-
Frode Olsen und Cynthia Makris (Senta) halten das Un-
den. Libretto von Polly Hope, einer Old Lady der engli-
glück wenigstens musikalisch in Grenzen.
schen Kunstszene, die polystilistische Musik vom Jung-
Verdis Macbeth in Mönchengladbach leidet am Gegen-
komponisten Quentin Thomas. Man fragt sich, ob sie dem
teil. Regisseur Jens Pesel weiß klug über die Oper zu re-
Drama wirklich weiterhilft.
den, aber auf der wenig aussagekräftigen Bühne (Konrad
Die weiblichen Singles diskutieren vor allem die Situation
Hartmann) sieht man nur eine Ansammlung von Hilflosig-
der Frau usw. Die Gesprächsinhalte versteht man aber
keiten. Die Lady der jungen Milana Butaeva ist eine Ent-
letztlich nur dank der Übertitel. Der Klageschluss gerät
deckung, auch wenn man bei künftiger Rollenwahl Vor-
sentimental, die Vogel-Metapher (Titel) scheint ziemlich
sicht anraten möchte. Das Flüchtlingsbild lebt vom wirk-
weit hergeholt. Beflügelnder Dirigent (Martin Fratz), gute
lich hinreißenden Chor und dem Macduff Kairschan
Sängerdarstellerinnen, mittelprächtiges Operndebüt des
Scholdybajews. Kenneth Duryea dirigiert einmal mehr mit
Regisseurs Norbert Kentrup.
Italianità-Gespür.
Street Scene, die 1946 entstandene „amerikanische“
Ein Dschungelbild Henri Rousseaus ziert den Zwischen-
Oper Kurt Weills, schildert auf unprätentiöse Weise Alltags-
vorhang. Wie passt das zur Rokokotradition von Strauss’
szenen; im Mittelpunkt der Handlung steht ein Eifer-
Rosenkavalier, die in der Kölner Neuinszenierung zumin-
suchtsmord. Das Werk hatte es nicht leicht, wurde jetzt
dest beim Kostüm der durch Soile Isokoski hinreißend be-
aber in Aachen mit Begeisterung aufgenommen, ver-
setzten Marschallin bis zum Schluss erhalten bleibt? Gün-
ständlich alleine angesichts der hochrangigen musikali-
ter Krämer bildet weniger Realität ab, als dass er Seelen-
schen Interpretation unter Marcus R. Bosch (bei den Sän-
zustände sichtbar werden lässt, kulminierend im
gern sind Lisa Graf und Gundula Payerl hervorzuheben).
somnambulen Schlussterzett. Nicht alles wirkt gleicher-
Die Inszenierung von Bruno Klimek freilich wirkt defizitär.
maßen gelungen, doch gibt es einige wirklich frappierende
Mit stilisierten, um 90 Grad gekippten Wolkenkratzern hat
Erhellungen. Iride Martinez bezaubert als Sophie, Monica
sich Ausstatter Thomas Armster allerdings geschickt auf
Groop als Octavian. Kristinn Sigmundsson wertet den
die beschränkten Bühnenverhältnisse eingelassen.
Ochs auf, ist aber immer noch eine ganz schön fiese Type.
Bei Wagners Fliegendem Holländer in Bonn kann man
Dirigent Philippe Auguin bringt die Strauss-Musik mehr
sich kurz fassen: Regisseur Matthias Schönfeldt hat sich
und mehr zum Leuchten.
EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT
zunächst gar nicht glauben! „Man will es
PREMIERENSPIEGEL
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Jens Mail
„Zum Lobe der Öffentlich-Rechtlichen ... Nach wie vor gibt es auch die öffentlichrechtlichen Kultursender und sie verfolgen Ihren Auftrag mit großer Energie und großem Aufwand. Zum Beispiel durch eine große Zahl an Radiokonzerten bis hin zur eigenen- oder koproduzierten Ur- und Erstaufführung. Zum Beispiel durch Hörspiele, ca. 30 im Monat. Zum Beispiel durch Literaturlesungen, täglich mehrere. Und nicht zuletzt durch soliden Funkjournalismus bis hin zum ausgedehnten „Feature“ zu Fragestellungen politischen, technischen, medizinischen, kulturellen und sozialen Inhalts. Und viele hören zu – … aber was wird wann gesendet? Lesen was läuft. Hören was lohnt: das „Dampf-Radio“. All diese Informationen der öffentlichrechtlichen Sender zusammenzutragen hat sich die einzige überregionale Radiozeitschrift Deutschlands, das „Dampf-Radio“ … zum Ziel gesetzt. Probieren Sie es aus: Bestellen Sie unverbindlich ein Probeheft… Sie werden feststellen: Das Angebot der öffentlich-rechtlichen Radiosender ist groß; es ist vieles da. Man muß nur Hinhören. Und wissen, dass (und wann) es „läuft“.“ MANUFACTUM Eine kostenlose, gültige Ausgabe erhalten Sie unverbindlich unter dem Stichwort „Crescendo 3“. Dampf-Radio Marketing Pfarrer-Reinartz-Straße 7, 53925 Kall Fax: 02444/911332 Email: probe@dampf-radio.de
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