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B47837 Alle zwei Monate in allen großen Opern- und Konzerthäusern und im CD-Fachhandel

oktober/november

5

< eine stimme zum schwärmen echo 2002 für magdalena kozˇená

sergei nakariakov < akademie für alte musik berlin < echo 2002 – alle preisträger <

Surroundanlage von Bose zu gewinnen Nur hier: Alle Opernpremieren im Oktober und November Sonderteil Class-Aktuell


Vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis ...

... wurde in Hollywood Science Fiction-Geschichte geschrieben. Doch was wären die erfolgreichste Filmreihe und viele weitere Meilensteine der Filmgeschichte ohne ihre mitreißende Musik und die präzisen Soundeffekte? Viele dieser herausragenden akustischen Erlebnisse werden in den Skywalker Sound Studios in Kalifornien kreiert. George Lucas persönlich vertraute bei der Abmischung und beim Mastering des Soundtracks zu Star Wars: Episode II „Angriff der Klonkrieger“ auf fünf Bowers & Wilkins Nautilus 802 und zwei ASW 4000 Subwoofer. So entstand ein Klangbild, wie man es in dieser Galaxie kein zweites Mal findet. Denn erst das perfekte Zusammenspiel aus großem Bild und präzisem Mehrkanalsound lässt Kino zu einem einzigartigen Erlebnis werden. Die Nautilus 802 - keine Fiktion Erleben Sie die Nautilus 802 live bei Ihrem autorisierten B&WFachhändler. Wir sagen Ihnen gerne wo. info@bwspeakers.de oder Telefon: 0 52 01/ 87 17 0 www.bwspeakers.de


2

für

Liebe Leserin, lieber Leser Chefredakteur Arnt Cobbers

Inhalt Oktober/ November 2002

3 3

TRI

3 CDs zum Preis von 2!

Porträt

4

Selbstbewusst Die Echo-Preisträgerin Magdalena Koˇzená

6

3 CDs

Porträt nein, Sie haben nicht das falsche Heft gegriffen. Es ist das

8

NX 8.503074

Liebe Leserin, lieber Leser, Beflügelt Der Echo-Preisträger Sergei Nakariakov

gute alte Crescendo, das Sie in den Händen halten. Aber in frischer und übersichtlicher, aber nicht weniger informativ.

Echo Klassik 2002

Porträt

12

Auch in Zukunft werden Sie im Crescendo Interviews und

Die Akademie für Alte Musik Berlin wird 20

Porträts, CD-, Bücher- und Premierenbesprechungen und

Premierenspiegel

14

eine Vorschau auf alle Musiktheaterpremieren in Deutsch-

Kurz und Knapp Die Stumme von Portici in Aachen Fidelio in Baden-Baden Saint Francois d’Assise in Berlin Der Maskenball in Braunschweig Elektra in Chemnitz Die Teufel von Loudon in Dresden Parsifal in Karlsruhe Die Walküre in München Norma in Stuttgart Rigoletto in Zürich Oper im Nordwesten

14 16 16 17 17 17 18 18 20 20 21 21

Rätsel

22

Kulturreisen

24

gen: Interessantes und Amüsantes, Wissenswertes und

Porträt

26

Ungewöhnliches aus der weiten Welt der klassischen Mu-

Volle Kraft voraus Die Staatskapelle Weimar feiert Geburtstag

land, Österreich und der Schweiz finden. Aber in dieser Ausgabe werden Sie auch einiges Neue entdecken. Zum Beispiel die Hifi-Seite, auf der wir Ihnen künftig interessante Geräte zum Klassik-Hören daheim vorstellen werden. Oder die Kulturreisen-Seite, auf der wir Ihnen Anregungen und Tipps für musikalische Ausflüge und Urlaubstage geben. Besonderen Raum findet das Aktuelle. So erhalten Sie in diesem Heft ausführliche Informationen zur ECHO Klassik-

u ne

3 CDs

Thema

NX 8.503073

ganz neuer Aufmachung - bis hin zum neuen Logo. Bunter,

Verleihung am 13. Oktober in der Alten Oper Frankfurt. Sie sehen, auch wenn wir in der Aufmachung mit der Zeit

auf den Punkt gebracht.

Bücher

35

Und nun wünsche ich Ihnen viel Freude an unserem neuen

CD/DVD-Rezensionen

36

Impressum

44

Hifi-Seite

45

Leserumfrage

46

Premierenvorschau

48

Crescendo.

NX 8.503072

sik - unabhängig, allgemeinverständlich und schnörkellos

3 CDs

gehen - inhaltlich werden wir unsere Ziele weiterverfol-

Ihre Meinung ist gefragt!

Unter allen Einsendungen zu unserer Leserumfrage

Konzertvorschau

auf Seite 46 verlosen wir als Dankeschön 50 hoch-

Oktober/November

50

NX 8.503065

Oktober/November

3 CDs

Ihr Arnt Cobbers

wertige Klassik-CDs. Sind Sie dabei?

Mehr Informationen zu „TRIO“ bei: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH • Wienburgstr. 171a 48147 Münster • Tel. 0251/92406-0 • Fax 0251/92406-10 e-mail: info@naxos.de

EDITORIAL INHALT

THEMA INTERVIEW PORTRAIT

crescendo 05 2002 3

www.naxos.de


besucht

Selbstbewusst och vor zwei Jahren wurde sie als Geheimtipp gehandelt - heute gilt sie als Shooting-Star der Gesangsszene. Magdalena Koˇzená hat eine wunderbare Stimme und eine berückende Bühnenpräsenz. Aber sie hat auch Ehrgeiz und Ausdauer. Die bekennende Perfektionistin weiß, was sie kann und will. Dabei wirkt die schöne Tschechin im „normalen Leben“ eher schüchtern als forsch - und divenhaft schon gar nicht.

N

Kurze Infotexte, auch BU’s genannt, finden hier Platz. And in such a way that the reader will read on.

Eigentlich wollte sie Pianistin werden, weil ihr das Klavierspiel ihrer Kindergärtnerin so gut gefiel. Als sie sich aber mit 14 Jahren beide Hände brach, machte sie die Aufnahmeprüfung aufs Konservatorium ihrer Heimatstadt

Stimme liegen, sind nun mal die leichteren, lyrischen Mezzo-

kann ich detaillierter arbeiten. Da bin ich der Boss.“ Und

Brno/Brünn eben als Sängerin und studierte dann parallel

und Koloraturpartien der Barockopern.“ Und dann fügt sie

der Pianist ist der Sklave? „Oh nein“, lacht sie. „Ich mag

Gesang und Klavier. Schnell wurde ihr klar, dass ihre Zu-

an: „Naja, jeder Mensch mag das, was er nicht bekommen

es, wenn der Pianist seine eigenen Ideen einbringt. Viel-

kunft im Singen liegt. Mit 18 wechselte sie auf die Hoch-

kann. Ich mag Romantik sehr, Massenet zum Beispiel oder

leicht bin ich da etwas schwierig, weil ich eben auch Piani-

schule in Bratislava und gründete mit Freunden eine Alte-

Carmen, die würde ich gern singen.“

stin bin und genaue Vorstellungen habe, wie man etwas

Musik-Gruppe, mit der sie durchs ganze Land reiste und

spielen kann. Wahrscheinlich gebe ich dem Pianisten

ihr erstes Geld verdiente. 1995 gewann sie in Salzburg den

Magdalena Koˇzená liebt den Live-Auftritt, den intensi-

renommierten Mozart-Wettbewerb. „Für mich war es sehr

ven Kontakt zum Publikum empfindet sie als ungemein in-

angeht. Aber das Klavier ist absolut gleichberechtigt.“

wichtig zu wissen, dass ich solch einem Druck gewachsen

spirierend. Sie mag es, dass die CD-Aufnahmen mit Mark

Das Repertoire ihrer tschechischen Heimat interessiert sie

bin. Selbstbewusstsein ist eines der wichtigsten Dinge für

Minkowski, mit dem sie mittlerweile eine enge Zusam-

sehr. Für Bohuslav Martinu˚ setzt sie sich ein, und für ihre

einen Künstler.“ Für eine Saison, 1996/97, gehörte sie zum

menarbeit verbindet, immer vor Publikum entstehen. „Hin-

letzte CD, „Le belle immagini“, hat sie Arien des hierzulan-

Ensemble der Wiener Volksoper, seitdem will sie sich nicht

terher werden nur noch einige Korrekturen gemacht. Das

de völlig unbekannten Mozart-Zeitgenossen Josef Mys-

mehr binden. Braucht sie auch nicht, denn mittlerweile

ist ein guter Weg, finde ich. Wenn ich die alten CDs höre,

liveˇcek in den Archiven aufgestöbert. Zum zweiten Schwer-

singt sie auf den großen Bühnen Europas: In Deutschland

dann ist da etwas, was ich auf heutigen Aufnahmen ver-

punkt könnte sich das französische Repertoire entwickeln.

sang sie zuletzt Debussys Melisande in Leipzig, in Salzburg

misse - die Atmosphäre, die Spannung des Moments. Heu-

Sprache und Lebensart haben es ihr angetan - nicht von

wurde sie gerade als Zerlina im Don Giovanni unter Har-

te ist alles perfekt. Es ist eine Art Betrug. Es gibt Phrasen,

ungefähr hat sich Magdalena Koˇz ená vor kurzem eine

noncourt gefeiert. Kommenden Sommer wird sie unter

die einfach zu lang zu singen sind in einem Atemzug, und

Wohnung in Paris eingerichtet. Mit nicht mal 30 Jahren

Simon Rattle in Glyndebourne debütieren - im Idomeneo.

dann werden im Studio beide Hälften zusammengemischt

steht ihr die Welt offen.<<<

Schon früh sicherte sich die Deutschen Grammophon

manchmal zu viele Anweisungen, etwa was das Pedalspiel

und es klingt, als hätte man Lungen wie ein Elefant. Das kann man im Konzert nicht wiederholen, das ist völlig

AKTUELLE CD

den aufgehenden Star. In Magdalena Koˇzenás schlanker

künstlich.“

Mezzo-Stimme vereinigen sich kristalliner Glanz und Wär-

Trotz zwei bis drei Opern- und Oratorienproduktionen pro

me zu einer betörenden Mischung. Hinzu kommen eine ex-

Jahr gehört ihre wahre Liebe aber dem Liederabend. „Eine

Le belle immagini

zellente Technik und eine intensive, gefühlsbetonte Textaus-

Oper zu singen ist großartig, aber man muss auch viele

Arien von Mozart, Gluck, Mysliveˇcek. Philharmonia

deutung. Noch fühlt sie sich in Barock und Klassik am wohl-

Kompromisse machen. Es gibt so viele Unwägbarkeiten.

Prag: Michel Swierczewski. DG 471 334-2.

sten. „Das hat sich so ergeben. Die großen Rollen, die meiner

Auf ein Konzert kann ich mich genauer vorbereiten, daran

4 crescendo 05 2002

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW

PORTRAIT

PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

FOTO: UNIVERSAL CLASSICS & JAZZ

Die Echo-Preisträgerin Magdalena Koˇzená Von Arnt Cobbers


The

aterman touch

P

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU

A

R

I

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crescendo 05 2002 5


befragt

FOTO: KEN IWAI/WARNER CLASSICS & JAZZ

Beflügelt Der Echopreisträger Sergei Nakariakov Von Arnt Cobbers

er Beiname „Paganini der Trompete“ kommt nicht von ungefähr. Sergei Nakariakov, da sind sich die Fachleute einig, ist der beste Trompeter seiner Generation. Mit unglaublicher Virtuosität, herrlichem Ton und bezwingender Musikalität setzt der 25-Jährige seine Zuhörer immer wieder in Erstaunen.

D

Seit seinem 14. Lebensjahr Exklusivkünstler beim Label

Ich habe in Paris für zwei Jahre das Konservatorium be-

wo zwischen Trompete und Horn. Für dieses Instrument ist

sucht, dann war ich wieder „frei“. Ich habe zwar kein Di-

nichts geschrieben, ich spiele nur Arrangements. Es wurde

plom, gebe aber ab und zu Meisterklassen. Wenn ich übe,

in Blaskapellen und im Jazz benutzt, aber nicht in der Klassik.

ist mein Vater manchmal da und gibt mir Tipps. Und wie das oft in Familien ist, sind wir nicht einer Meinung und

Repertoire

streiten uns, das ist ein typischer Weg zu arbeiten, sehr ex-

Ich bin froh, dass ich bislang in der Lage war zu spielen,

plosiv. Aber wir kennen uns so gut, und es funktioniert

was ich wirklich spielen will. Ich mag zum Beispiel Mozart,

noch immer. Bis vor etwa zwei Jahren ist mein Vater immer

und ich mag Schumann. Und der einzige Weg für mich,

mitgereist. Jetzt kommt er nur noch zu speziellen Anlässen

Musik dieser Komponisten zu spielen, war, zu arrangieren.

mit, wenn ich etwa ein neues Arrangement von ihm spiele.

Natürlich gibt es Grenzen. Ich spiele Stücke für Cello, Gei-

Teldec, konzentriert er sich vor allem auf das klassische

ge, Horn, Fagott, Stimme, Klarinette, aber das ist es schon -

und romantische Repertoire - in Arrangements seines Va-

Bläserensembles

im Moment. Es wird noch viel Kammermusik kommen,

ters. In diesem Jahr erhält er einen Echo Klassik als Instru-

Auf Bläserensembles hatte ich noch nie Lust. Ich finde es

denke ich. Und es gibt schon auch Stücke, die ich gerne

mentalist des Jahres. Im russischen Gorki geboren und

nicht nötig, dass mehrere Trompeten zur selben Zeit spielen.

spielen würde, aber nicht spielen kann. Das berühmte e-

1991 mit seiner Familie nach Israel übergesiedelt, lebt Na-

moll-Konzert von Mendelssohn zum Beispiel passt einfach

kariakov seit 1993 in der Nähe von Paris. Mit seinem fröhli-

Unterrichten

nicht zur Trompete. Worin liegt der Sinn, ein Arrangement

chen, jungenhaften Charme ist er ein angenehmer Gesprächs-

Ich denke, Privatstunden sind der beste Weg, dem Studen-

zu machen, wenn es das Stück verschlechtert?

partner, der knapp und wohlüberlegt antwortet.

ten das zu geben, was er wirklich braucht, und nicht dem

Sergei Nakariakov über

normalen Programm zu folgen, dem jeder folgen muss.

das Faszinierende an der Trompete

Energie und Farbe. Das ist schwer zu beschreiben.

die Wahl seines Instruments

Üben

Mit sechs habe ich mit Klavier angefangen, aber nach ei-

Ich übe ungefähr drei Stunden am Tag - wenn ich in der

Jazz

nem Autounfall mit neun Jahren konnte ich monatelang

richtigen Form bin. Wenn ich zum Beispiel nicht gut ge-

Ich habe wahrscheinlich mehr Freunde unter Jazztrompe-

nicht mehr sitzen. Mein Vater schlug die Trompete vor, ich

schlafen habe, dann bin ich zu empfindlich, dann bringt es

tern als unter klassischen Musikern. Jazz gibt mir viel

mochte die Idee, und so hat es angefangen. Die Ergebnisse

nichts. Man muss sich sehr gut kennen, und das braucht

Energie und beeinflusst mich stark. Irgendwie verarbeite ich,

stimmten von Anfang an. Schon nach einem Jahr bin ich

viel Zeit. Das Wichtigste beim Üben ist die Effizienz. Man

was ich höre, und setze es in der klassischen Musik um.

erstmals mit einem Orchester aufgetreten. Und ganz

muss an den schwachen Punkten arbeiten, wenn man wel-

Dass ich keinen Jazz spiele, hat mit der Improvisation zu

schnell habe ich gedacht, das möchte ich den Rest meines

che findet, und die starken weiterentwickeln - das ist ei-

tun. Ich müsste bei Jazzmusikern Unterricht nehmen, und

Lebens machen.

gentlich noch wichtiger. Mir ging es nie darum, länger oder

das würde viel Zeit kosten. Ich möchte keinen schlechten

lauter als jeder andere spielen zu können.

Jazz spielen. Ich kann Miles Davis imitieren, aber wozu? So höre ich einfach anderen Musikern zu, das ist auch schön.

seinen Unterricht

Ich war in keiner Musikschule. Alles, was ich kann, hat mir

Flügelhorn

mein Vater beigebracht. Er ist kein Trompeter, aber er weiß

Das Flügelhorn hat seine eigene Seele. Es passt zu mir, ich

zeitgenössische Musik

theoretisch sehr viel. Die Kunst bestand darin, die richtigen

mag die tieferen Lagen. Ich bin sogar etwas stolz darauf,

Ich will nicht sagen, dass ich sie nie spielen werde, aber im

Trompeter zu fragen und die richtigen Hinweise aufzuneh-

dass ich derjenige bin, der dem Flügelhorn neue Wege öff-

Moment bin ich etwas „old-fashioned“. Klar, manches

men, die zu mir passen. Platten hören hat auch sehr gehol-

net. Das Flügelhorn hat eine größere Stürze (Schalltrichter),

klingt interessant. Aber es ist auch interessant, die Zeitung

fen. Das ist nicht der übliche Weg, aber das macht nichts.

ist etwas schwerer und hat einen weicheren Klang, irgend-

zu lesen. In der Musik dagegen muss es auch eine emotio-

6 crescendo 05 2002

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


20

Jahre

harmonia mundi gratuliert zum Geburtstag

nale Seite geben. Und die vermisse ich leider oft in der zeitgenössischen Musik. Üben unterwegs

Ich übe im Hotelzimmer. Und wenn es ein Problem gibt, gehe ich in einen Seminarraum. Ich brauche nicht viel es nie genug Raum, man spielt immer in den Toiletten. Sogar im Moskauer Konservatorium. Das klingt wunderbar. Dort können Sie all die Haydn-Trompetenkonzerte in den

Foto Peter Witt

Platz. Russische Trompeter sind nicht verwöhnt. Dort gibt

Toiletten hören. auswendig Spielen

Oft spiele ich mit Noten, für alle Fälle. Das Haydn-Cellokonzert habe ich immer aus den Noten gespielt, bis sie mir auf der Bühne in Russland gestohlen wurden. Dann ging es auch ohne. Manchmal denke ich, wenn dort die Zeitung liegen würde, hätte es denselben Effekt. Es ist einfach ein Papier vor mir. das Leben außerhalb der Musik

Freundschaften, Jazzkonzerte besuchen, Zeit mit Mackin-

Ein Querschnitt durch die schönsten Aufnahmen des Orchesters

tosh verbringen (lacht). Als Kind habe ich gern gemalt. Meine Mutter meint immer noch, ich sei ein großer Maler. Aber ich denke nicht, dass meine Bilder etwas taugen.<<<

NEU

AKTUELLE CD

Echoes from the Past Werke von Hummel, Weber, Saint-Saëns, Mozart, arrangiert für Trompete u. Flügelhorn. Sergei Nakariakov, Lithuanian Chamber Orchestra: Sondeckis 2001. Teldec 09 27 4 53 13-2.

WILHELM FRIEDEMANN BACH

Sinfonien, Cembalokonzert Raphael Alpermann, Cembalo EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI

crescendo 05 2002 7

www.harmoniamundi.com


extra

Echo Klassik 2002 Im Oktober wird der deutsche Musikpreis verliehen

Es muss nicht immer Volksmusik sein. Einmal im Jahr beweist das ZDF mit der Übertragung der Echo-Klassik-Preisverleihung, dass auch ein Programm mit klassischer Musik viele Zuschauer finden kann. Damit Sie bei über 50 Preisträgern in 21 Kategorien stets den richtigen Überblick behalten, präsentieren wir Ihnen auf den folgenden Seiten alles Wichtige über den deutschen Musikpreis. Die Verleihung findet am 13. Oktober um 18.00 Uhr im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt statt, das ZDF überträgt unter dem Titel „Echo der Stars“ ab 22.25 Uhr.

Die Preisträger des Echo Klassik 2002 Sängerin Angela Gheorghiu Sänger Marcelo Alvarez Instrumentalist / Instrumentalistin Evgeny Kissin Klavier, Hilary Hahn Geige Jan Vogler Cello, Sharon Bezaly Flöte Sergei Nakariakov Trompete Dirigent / Dirigentin Claudio Abbado Ensemble / Orchester Palast Orchester (& Max Raabe) Charming Weill: Dance Band Arrangements Giuliano Carmignola/Andrea Marcon Venice Baroque Orchestra Vivaldi Late Concertos Lebenswerk Maurizio Pollini Nachwuchskünstler / Nachwuchskünstlerin Patricia Petibon Vocal, Piotr Anderszewski Klavier, Chloë Hanslip Geige Klassik-Film-Soundtrack Ludovico Einaudi Nicht von dieser Welt (Fuori Dal Mondo)

8 crescendo 05 2002

Wird geehrt für sein Lebenswerk: Maurizio Pollini

Magdalena Koˇzená Blechschaden

FOTOS: INPOSITION

Klassik ohne Grenzen Yo-Yo Ma Silk Road Journeys, Blechschaden /Bob Ross Blechschaden in Blech (Vol. 2), The Celtic Tenors Sinfonische Einspielung Günter Wand Anton Bruckner, Symphonie Nr. 7 Mariss Jansons Dimitri Schostakowitsch, Symphonie Nr. 8, Pittsburg Symphony Orchestra Musica Antiqua Köln Georg Philipp Telemann, Sinfonia Spirituosa

Capella Coloniensis Bruno Weil Ludwig van Beethoven, Kantate/Chorfantasie, (19./20. Jahrhundert) Howard Arman, MDR-Chor Sergei Rachmaninoff, Vesper/Gesänge Op. 37 (a-cappella) Kammermusikeinspielung Canadian Brass Johann Sebastian Bach, Goldbergvariationen (Bläser)

Konzerteinspielung Deutsche Naturhornsolisten und Neue Düsseldorfer Hofmusik Georg Philipp Telemann, Hornkonzerte und Ouvertüren Murray Perahia Johann Sebastian Bach, Klavierkonzerte Sharon Isbin Tan Dun Konzert für Gitarre & Orchester

Ensemble Villa Musica Wolfgang Amadeus Mozart, Sämtliche Streichquintette Vol. 1 (Streicher 17./18. Jahrhundert)

Operneinspielung Minkowski/Delunsch u.a. Christoph Willibald Gluck, Iphigenie en Tauride Bryn Terfel, Claudio Abbado Verdi, Falstaff Juan Florez Gioacchino Rossini, Arien Magdalena Koˇzená Gluck/Mozart/Mysliveˇcek, Le Belle Immagini

Petersen Quartett Milhaud/Ravel/Chausson, Streichquartette (Streicher 20. Jahrhundert)

Chorwerkeinspielung Thomas Hengelbrock Musik für San Marco in Venedig (16. Jahrhundert) Thomanerchor Joachim Kühn Johann Sebastian Bach, Bach Now! (17./18. Jahrhundert)

EDITORIAL INHALT

THEMA

Alban Berg Quartett Felix Mendelssohn Bartholdy, Streichquartette 1 & 2 (Streicher 19. Jahrhundert)

Michala Petri Kreisler Inspirations (Gemischtes Ensemble 19. Jahrhundert) Music Group Germany, Gidon Kremer And Kremerata Baltica After Mozart (Gemischtes Ensemble 20. Jahrhundert) Solistische Einspielung Ferhan & Ferzan Önder Antonio Vivaldi, Vivaldi Reflections Leif Ove Andsnes Franz Liszt, Klavierrecital Pierre-Laurent Aimard György Ligeti, Melodien für Orchester

INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


extra Wird als Nachwuchskünstlerin des Jahres geehrt: Chloë Hanslip

Angela Gheorghiu, die Sängerin des Jahres Seine Exzellenz, der Botschafter: Nigel Kennedy

piano

2 0. 11. – 24. 11. 2 0 0 2

The Celtic Tenors

Liedeinspielung Christian Gerhaher Schubert, Winterreise Renée Fleming Night Songs Editorische Leistung EMI Classics Sämtliche Orchesterwerke von Alexander von Zemlinsky Welt-Ersteinspielung Roger Epple/Barainsky/Harper Wachsfigurenkabinett Michael Tilson-Thomas Tuck And Roll Berliner Barock Solisten Unbekannte Werke Klassik für Kinder Michael Ende, Duo Pianoworte Ophelias Schattentheater Bestseller Cecilia Bartoli Gluck, Italian Arias Sonderpreis „Ambassador of Music” Nigel Kennedy Sonderpreis der Deutschen-Phonoakademie Mit dem ECHO Klassik Sonderpreis zeichnet die Deutsche Phono-Akademie in diesem Jahr das beispielhafte Engagement der Bertelsmann-Stiftung für die musikalische Nachwuchsförderung aus. Der internationale Gesangswettbewerb „Neue Stimmen” stellt seit vielen Jahren einen herausragenden Beitrag zur Entdeckung und Förderung junger Sängerinnen und Sänger dar.

Mittwoch, 20. November 19.30 Uhr Konzertsaal

klavier-rezital i András Schiff Werke von Haydn, Beethoven, Schubert

Donnerstag, 21. November 19.30 Uhr Konzertsaal

klavier-rezital ii Mikhail Pletnev Werke von Tschaikowsky

Freitag, 22. November 19.30 Uhr Konzertsaal

klavier-rezital iii Mikhail Pletnev Werke von Tschaikowsky

Samstag, 23. November 11.00 Uhr Konzertsaal

klavier-rezital iv, matinée Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag Werke von Brahms, Meyer, Chopin, Debussy, Jolivet

Samstag, 23. November 18.30 Uhr Konzertsaal

klavier-rezital v Emanuel Ax Werke von Haydn, Lieberson, Liszt, Chopin

Samstag, 23. November 22.00 Uhr Luzerner Saal

piano-circus Werke von Tüür, Yeoh, Adès, Nancarrow, Nunn, Goebbels

Sonntag, 24.November 11.00 Uhr Konzertsaal

klavier-rezital vi, matinée Fazil Say Werke von Bach, Haydn, Ravel, Say, Liszt

Sonntag, 24. November 18.30 Uhr Konzertsaal

jazz Jacques Loussier Trio Werke von Bach, Vivaldi, Debussy

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THEMA

INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL

www.lucernefestival.ch T +41 (0)41 226 44 80 F +41 (0)41 226 44 85 ticketbox@lucernefestival.ch


extra

Fragen

rund um den ECHO

B

eantwortet von Oliver Schulten, Geschäftsführer der Deutschen Phonoakademie e.V., Manfred Görgen, MDG Musikproduktion Dabringhaus und Grimm, und Martin Schneider, ZDF-Redakteur.

Nach welchen Kriterien werden die Preise vergeben?

Kommen alle 50 Preisträger am 13. Oktober in die Alte Oper?

Sechs bis acht Wochen nach Übersendung der nominierten

Wenn nicht, wie werden sie ausgewählt?

Tonträger an die Mitglieder der Jury treffen sich die Juro-

50 Preisträger in 90 Minuten Sendelänge: Das wäre selbst-

ren zu einer Sitzung und wählen aus den Nominierungen

redend eine zwar amüsante, aber völlig unrealistische Auf-

für die einzelnen Kategorien den jeweiligen Preisträger. Zu-

gabenstellung. Die Auswahl der Preisträger, die in unserer

vor haben sich die Juroren von jedem Tonträger einen Ein-

Sendung live auftreten, richtet sich nach den Kriterien, die

Was ist der ECHO und wer verleiht ihn?

druck über Klang, Interpretation und die Qualität des Book-

ein klassisches Musikprogramm im Hauptprogramm des

Der ECHO ist der deutsche Musikpreis und wird von der

lets verschafft.

ZDF erfüllen muss. Neben dem selbstverständlichen An-

Deutschen Phono-Akademie verliehen. Er ist nach dem

Manfred Görgen

spruch an die Qualität (für den ja schon die Preisvergabe

amerikanischen Grammy der wichtigste Schallplattenpreis

durch die Deutsche Phono-Akademie bürgen sollte) steht

der Welt. Im Frühjahr wird der ECHO Pop verliehen, im

Warum gibt es so viele Preisträger und Kategorien?

da die Publikumsattraktivität und Bildschirmwirkung der

Herbst der ECHO Klassik. Die Akademie ist das Kulturinsti-

Mit seinen unterschiedlichen Kategorien versucht der

Künstler im Vordergrund. Gleichzeitig versuchen wir, ein

tut der deutschen Phonowirtschaft. Schwerpunkt der Arbeit

ECHO Klassik der musikalischen Vielfalt im Bereich der

möglichst breites und repräsentatives Spektrum an Stilen,

ist Talentnachwuchsförderung aus allen musikalischen Re-

Klassik gerecht zu werden. Dabei ist die Anzahl der ECHO

Besetzungen und Charakteren in der Sendung zu haben.

pertoirebereichen.

Klassik-Preisträger im Vergleich zu der Anzahl der jähr-

Das Ergebnis mag manchem eingefleischten Klassik-Lieb-

Oliver Schulten

lichen Veröffentlichungen sehr klein, zumal der ECHO

haber zu sehr in Richtung “Mainstream” gehen, doch wenn

Klassik in jeder Kategorie nur einen Künstler auszeichnet.

wir mit diesem Rezept im vergangenen Jahr mit “Echo der

Warum heißt der ECHO ECHO?

So kennt der ECHO Klassik leider keinen zweiten und

Stars” 1,2 Millionen Zuschauer erreicht haben, dann scheinen

ECHO assoziiert Klang und Ausstrahlung. Und der ECHO

dritten Platz.

wir doch auf dem richtigen Weg zu sein: Klassische Musik

strahlt in der Tat in die Welt aus. Und er erhält auch ein

Manfred Görgen

auf hohem Niveau für ein möglichst breites Publikum.

rundum positives Echo. Oliver Schulten

Martin Schneider Haben Künstler von Independent-Firmen die gleichen Chancen auf einen ECHO wie Künstler der großen Firmen,

Warum wird die ECHO-Verleihung nicht live ausgestrahlt?

Wie setzt sich die Jury zusammen?

der so genannten Majors?

Die Veranstaltung in der Alten Oper Frankfurt beginnt um

Die Mitglieder der diesjähigen Jury sind:

Selbstverständlich haben alle Künstler Chancen. Jede Mu-

18.00 Uhr - das wäre live ein unmöglicher Sendeplatz. Wir

Dana Horáková Kultursenatorin von Hamburg,

sikfirma, ob Mitglied der Phono-Akademie oder nicht, kann

senden also zeitversetzt nach dem “heute-journal” - ein

Fanz Xaver Ohnesorg Intendant der Berliner Philharmoniker,

Künstler für den ECHO nominieren. In diesem Jahr sind

Sendeplatz, der von den Zuschauern schon im vergange-

Hermann Rauhe Präsident der Musikhochschule Hamburg,

zum Beispiel die Flötistin Sharon Bezaly und das Petersen-

nen Jahr (siehe oben) bestens angenommen wurde. Der

Peter Ruzicka Intendant der Salzburger Festspiele,

Quartett Preisträger, die bei Independent-Firmen unter Ver-

Spannung und dem Nervenkitzel tut das keinen Abbruch:

Markus Schächter Intendant des ZDF,

trag sind.

Alle Künstler treten tatsächlich live auf, und in den zwei

und als Vertreter der Plattenfirmen:

Oliver Schulten

Stunden zwischen Sendebeginn und Veranstaltungsende

Michael Brüggemann Sony, Manfred Görgen MDG,

lässt sich an der Aufzeichnung wenig korrigieren: Das

Andreas von Imhoff EMI, Helmut König Thorofon,

authentische “live-Gefühl” wird sich beim Zuschauer also

Stefan Piendl BMG, Peggy Schmidt Universal Classics,

hoffentlich auch mit ein paar Stunden “Verspätung” einstellen.

Markus Steffen Warner Classics.

Martin Schneider <<<

10 crescendo 05 2002

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crescendo 05 2002 11


besucht

Die Akademie

für Alte Musik Berlin wird 20 Von Arnt Cobbers und Katrin Langeheinecke

FOTO: HARMONIA MUNDI

as so genannte historische Musizieren verhält sich zum Original wie vielleicht die Neugotik zur Gotik. Es ist zumindest, davon bin ich überzeugt, etwas völlig anderes“, sagt Stephan Mai, Gründungsmitglied und einer der beiden Konzertmeister der „Akamus“. Nanu, gilt denn für eines der angesehensten Barockorchester der Welt das Ideal des Authentischen nicht mehr?

D

„Wir können nur nach Herzenslust tun, was wir von der Musik halten, nichts anderes. Natürlich versuchen wir möglichst viel zu wissen und zu erfahren, aber dann stehst du auf der Bühne und spielst mit dem Wissen und den Assoziationen eines Menschen des 21. Jahrhunderts. Das kann man nicht leugnen. Vielleicht kommen wir dem Original nahe, vielleicht nicht. Wir wissen es nicht. Aber es macht schon Spaß, sich damit zu beschäftigen. Es gibt einem enorm viel Inspiration.“

Das Vergnügen

an der pointierten Formulierung ist dem inoffiziellen Sprecher der „Akamus“ deutlich anzumerken. Auch wenn das kurze Haar und der Vollbart allmählich grau werden - der gebürtige Leipziger, der bis 1987 im Berliner RSO spielte und seit zehn Jahren in Leipzig und Berlin Barockgeige unterrichtet, versprüht ungebrochenen Tatendrang, musikalisch neue Wege zu erkunden. Es waren genau diese Neugierde und Offenheit, die in den 70er Jahren junge Orchestermusiker und Studenten in OstBerlin zusammenführten, um Barockmusik und vor allem Bachs Werk „mit einem anderen Anspruch zu machen, als man es sonst immer zu hören bekam”. Wobei die Hauptinspiration, wie bei so vielen in jener Zeit, von den bahnbrechenden Aufnahmen Nikolaus Harnoncourts ausging. Man traf sich in wechselnden Besetzungen, erarbeitete Stücke und trat auch gelegentlich in der Köpenicker Schlosskapelle auf.

12 crescendo 05 2002

Als der Potsdamer

Privatsammler Peter Liersch das Ensemble eines Tages bat, einmal auf seinen historischen Instrumenten zu spielen, nahmen sie die Kostbarkeiten freudig zur Hand und legten sie schnell wieder weg! „Das war kein Vergnügen. Also ehrlich, es war schrecklich“, sagt Mai in charmantem Sächsisch und grinst. Erst als Liersch seine Instrumente zurückforderte, „da dachten wir, jetzt geben wir uns noch mal richtig Mühe.“ Und siehe da, sie kamen auf den Geschmack. „Wir sind ziemlich schnell vorangekommen, wir haben einfach Lust gehabt zu spielen wie heute manchmal auch noch“, sagt Mai und grinst erneut. Versehen mit dem neuen Namen „Akademie für Alte Musik Berlin“, traten sie in der Humboldt-Universität auf, konzertierten bald im wiedereröffneten Konzerthaus am Gendarmenmarkt, wo noch heute ihre stets ausverkaufte Abo-Reihe läuft, nahmen 1985 ihre erste Platte auf und durften ein Jahr später erstmals nach West-Deutschland reisen - zu den renommierten Tagen Alter Musik in Herne. Die Wende 1989 machte vieles einfacher: Heute gastiert das Ensemble regelmäßig in den großen Konzerthäusern Europas, betreut die umjubelte Barockopernsparte der Staatsoper Berlin – unter der Leitung von René Jacobs – und heimst regelmäßig große Plattenpreise ein. Ihre CDs mit Andreas Scholl und Cecilia Bartoli wurden regelrechte Verkaufsrenner. Aus der „Freizeitbeschäftigung“ ist längst ein Hauptberuf geworden. Nach und nach haben die Musiker ihre sicheren Orchesterposten aufgeben. Die Abstimmung der Orchesterdienste wurde mit zunehmendem Erfolg schlicht unmöglich, und zudem erschwert der ständige Wechsel zwischen modernen und alten Instrumenten absolute Spitzenleistungen auch wenn, wie Mai betont, die Umstellung für Streicher bis zu einem gewissen Grad sehr lehrreich sein

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kann. Im Vergleich zum Orchesterdienst ist die Selbstständigkeit durchaus riskant - die „Akamus“ erhält bis heute keinen Cent öffentlicher Subvention. Dafür genießen Mai und Kollegen das „selbstbestimmte“ Spiel: „Man lernt es schon zu schätzen, wenn man - anders als im großen Orchester - plötzlich Einfluss auf das hat, was passiert“, so Mai. „Es kommt auf dich persönlich an, wenn du da mit vier Leuten in einer Geigengruppe spielst und nicht mit zwölf. Die persönliche Verantwortung ist viel größer.“ Zumal die „Akamus“ oft ohne Dirigenten spielt. Dienstverpflichtungen gibt es keine - wem das jeweilige Programm oder der eingeladene Dirigent nicht gefällt, muss auch nicht mitspielen. Rund 15 Musiker bilden heute den „festen Kern“, zu dem je nach Programm weitere Musiker stoßen. Dass die Mitglieder auch in anderen Ensembles und solistisch spielen, ist ausdrücklich erwünscht schließlich erweitert das den Horizont und kommt wieder dem Gesamtensemble zugute.

Vom Frühbarock erstreckt sich das Repertoire bis hin zu Schubert und dem frühen Mendelssohn, Fixstern bleibt der große Bach. Doch auch die regionale Verwurzelung ist der Akademie, die Berlin schließlich im Namen trägt, wichtig. Und da sind neben Mendelssohn nicht nur die vier Bach-Söhne, die ja alle im Laufe ihres Lebens mit dem Berliner Hof in Verbindung kamen, sondern auch die Grauns, Janitschs und Schaffraths der so genannten „Berliner Schule“, deren Bedeutung Mai noch nicht recht erkannt sieht. Gerade jetzt verbringt Mai viel Zeit in der Bibliothek und sucht im „Kiewer Fund“, dem kürzlich aus der Ukraine zurückgekehrten Notenmaterial, nach unbekannten Perlen. Die Programmgestaltung hat mittlerweile Folkert Uhde übernommen, der Manager des Ensembles, der selbst Barockgeige studiert hat. Schließlich ist es gar nicht so einfach, die Interessen von 15 Musikern, Dirigenten und Solisten, Veranstal-

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besucht

DIE KLASSISCHE ENTSCHEIDUNG

Anne-Sophie Mutter …setzt neue Maßstäbe!

tern und Plattenfirmen unter einen Hut zu bekommen - bei in der Regel drei CD-Produktionen und rund 70 Opern- und Konzertauftritten im Jahr.

Bleibt die Frage nach dem ungewöhnlichen Namen. „Anfang der 80er Jahre wollten zwei Sammler an der Humboldt-Universität eine Musikinstrumentensammlung aufbauen, die dem Ensemble zugute kommen sollte. Es solle dort eine Art Lehrinstitut entstehen eine Akademie.“ Dass damit auch die Verbindung zu den Berliner Salons und Privatkonzerten des 18. Jahrhunderts entstand, war durchaus gewollt. Ein dritter Vorteil fiel ihnen erst später auf: „Der Name hat auch marktwirtschaftliche Vorteile, weil er immer oben an steht. Da haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ungewollt, aber es ist nicht schlecht.“ Und wieder grinst Stephan Mai fröhlich. Dass die Akamus auch in der Gunst von Dirigenten, Solisten und Musikfreunden ganz oben steht, liegt aber ganz sicher nicht am Namen. <<<

AKTUELLE CD

DAS NEUE ALBUM! Ab 7. Oktober im Handel

Wilhelm Friedemann Bach Sinfonien, Cembalokonzert.

Beethoven Violinkonzert & Romanzen Anne-Sophie Mutter, Violine New York Philharmonic Orchestra Dirigent: Kurt Masur CD 471 349-2

m. Raphael Alpermann (Cembalo). harmonia mundi hmc 901772.

20 Jahre Akademie Werke von Telemann, C.P.E. Bach,

Beethoven Violinkonzert – Die neue Referenzeinspielung!

Keiser, J.S. Bach, W.F. Bach,

23 Jahre nach ihrer legendären ersten Aufnahme mit Herbert von Karajan spielt Anne-Sophie Mutter das berühmteste aller Violinkonzerte nun erneut ein. Auf dem Höhepunkt ihrer beispiellosen musikalischen Laufbahn!

Porpora, u.a. m. Vivica Genaux, Raphael Alpermann, Peter Bruns, René Jacobs.

„Eine kühne Interpretation… verschwenderisch schöner Ton… faszinierend!” (New York Times) „Was für eine Mischung aus Ruhe und selbstsicherer Virtuosität…ein Triumph!“ (Prof. Joachim Kaiser)

harmonia mundi HMX 290179.

www.akamus.de

Entscheiden Sie selbst, welche Aufnahme Ihnen besser gefällt und diskutieren Sie mit: Ab dem 30. September in unserem Forum auf www.klassikakzente.de Konzerttermine 11. Nov. 02, Berlin, Konzerthaus · 13. Nov. 02, Baden Baden, Festspielhaus www.anne-sophie-mutter.de · www.deutschegrammophon.com/asm

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crescendo 05 2002 13

Wenn auch Sie regelmäßig informiert werden möchten, senden wir Ihnen gern kostenlos die aktuelle Ausgabe unseres Kundenmagazins Klassik-Akzente. Schreiben oder faxen Sie bitte an: Universal Classics, „Klassik-Akzente“, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin, Fax: 030-52007-2244, www.klassikakzente.de


„A Star is born“

gesehen

Salvatore Licitra:

Kurz und Knapp Ein knapper Rückblick auf den Festspielsommer 2002. Zehn Kurzberichte von Festivals in Deutschland und Österreich.

(The New York Times über das MET-Debüt 2002)

Seine sensationelle Premiere an der New Yorker MET vor wenigen Monaten schrieb bereits Geschichte: Der junge italienische Tenor Salvatore Licitra sollte in „Tosca“ einspringen für Luciano Pavarotti. Ein Anruf, ein Flug mit der Concorde, 6 Stunden später steht er auf der Bühne und feiert dort „ein glühendes Debüt“ (NY Times). Heller ging selten ein neuer Stern über New Yorks Opernhaus auf.

Orff in Andechs - nahe München - zeigte liebenswürdiges, bajuwarisch gefärbtes, kleines Welttheater. Hellmuth Matiasek mischte in Die Kluge effektvoll Naiv-Märchenhaftes und Naturalistisch-Derbes. Stützen der Staatstheater und junge motivierte Kräfte wie Titelheldin Bettine Kampp ergänzten sich bestens, und auch die Junge Münchner Philharmonie unter Mark Mast spielte engagiert auf. HGV

>1

FOTO:SCHUHBAUER VON JENA

Im Bregenzer Festspielhaus erlebte man mit Martinu’s Julietta eine Oper mit traumhafter Musik und aktuellem Thema: Michel (Johannes Chum) verliert sich in einer virtuellen Traumwelt. Im Gegensatz zu Katja Czellniks Regie überzeugte die musikalische Seite: Neben den Sängern, darunter Eva-Maria Westbroek in der Titelpartie, trumpften vor allem die Wiener Symphoniker unter Dietfried Bernet auf. MF

>2

FOTO: BREGENZER FESTSPIELE / KARL FORSTER

CD 89923

Der fliegende Holländer kam per Meteorit, und wenig später wuselten Marsmenschen um das Riesen-Schiff auf der schrägen Bühne:Vor der wunderbaren Kulisse der Erfurter Domstufen-Festspiele beeindruckte Werner Herzogs Inszenierung mit großen Effekten. Für gutes Wagner-Niveau sorgten das Orchester unter Walter E. Gugerbauer und die Solisten, darunter Gabriele Maria Ronge als Senta und Philippe Kahn als Daland. AC

>3

FOTO: LUTZ EDELHOFF

Die Tiroler Festspiele Erl gaben heuer ein Gastspiel in Kufsteins Stadtsaal, weil das angestammte Haus durch die Passionsspiele blockiert war. Festivalchef, Regisseur und Dirigent Gustav Kuhn brachte in seiner musikalisch ambitionierten, in heitere Farben gehauchten Fledermaus umwerfend gute junge Sängerinnen und Sänger auf die Bühne, allen voran die höhensichere Paola Antonucci als Adele. HG

>4

FOTO: TIROLER FESTSPIELE ERL

Der diesjährige mdr-Musiksommer wurde in Gotha eröffnet: Maximilian Schell führte 2000 etwas frierende, aber begeisterte Zuhörer auf Schloss Friedenstein in die bezaubernde Elfenwelt von Mendelssohns Sommernachtstraum. Insgesamt bot die 11.Auflage des Festivals 63 Konzerte in Burgen, Schlössern und Kirchen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der nächste mdr-Musiksommer startet am 28. Juni 2003. KH

>5 Mit den schönsten Tenor-Arien von Verdi und Puccini stellt sich Salvatore Licitra jetzt auch auf CD vor, begleitet vom London Symphony Orchestra unter Carlo Rizzi. E lucevan le stelle wurde ein strahlendes Debüt-Album eines der wichtigsten Opernsänger der jungen Generation.

FOTO: MDR MUSIKSOMMER

Licitra Special auf Sonntag, 6. Oktober, 19.00 Uhr

Hörproben und den kostenlosen Newsletter unter

www.sonyclassical.de

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> 1 Andechs > 2 Bregenz > 3 Erfurt > 4 Tirol > 5 Gotha

> 6 Neuburg > 7 Schwerin > 8 Wernigerode > 9 Wildbad > 10 Würzburg

Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt 3./4. Oktober 2002 · Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Garrick Ohlsson, Klavier · Béla Bartók, 3. Konzert für Klavier und Orchester · Anton Bruckner, 4. Sinfonie Es-Dur („Romantische“) 10./11. Oktober 2002 · Gewandhausorchester Herbert Blomstedt · Sebastian Breuninger, Violine · Ludwig van Beethoven, 4. Sinfonie B-Dur op. 60 · Ludwig van Beethoven, Romanzen G-Dur op. 40 und F-Dur op. 50 für Violine und Orchester Ludwig van Beethoven, 5. Sinfonie c-Moll op. 67 3. November 2002 · Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · Peter Rösel, Klavier · Felix Mendelssohn Bartholdy, Das Märchen von der schönen Melusine op. 32 · Felix Mendelssohn Bartholdy, 2. Konzert für Klavier und Orchester d-Moll op. 40 · Robert Schumann, 4. Sinfonie d-Moll op. 120 7./8. November 2002 · Gewandhausorchester · Lothar Zagrosek · Marie-Luise Neunecker, Horn · Albert Dohmen, Bariton · Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie g-Moll KV 183 · Richard Strauss, 1. Konzert für Horn und Orchester Es-Dur op. 11 · Richard Strauss, Don Juan op. 20 · Richard Wagner, Walküren-Ritt, Wotans Abschied und Feuerzauber aus „Die Walküre” 14./15. November 2002 · Gewandhausorchester · Philippe Herreweghe · Anna Korondi, Sopran · Johann Sebastian Bach, Ouvertüre D-Dur BWV 1068 · Kantate „Mein Herze schwimmt im Blut” BWV 199 · Robert Schumann, 1. Sinfonie B-Dur op. 38 („Frühlingssinfonie”) 1. Dezember 2002 · Gewandhausorchester · Herbert Blomstedt · N.N., Sprecher · Wolfgang Amadeus Mozart, Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöte” · Carl Nielsen, AladdinSuite · Sergej Prokofjew, Peter und der Wolf op. 67 · Felix Mendelssohn Bartholdy, Das Märchen von der schönen Melusine op. 32 · Jean Sibelius, Der Schwan von Tuonela op. 22/ 2 · Paul Dukas, Der Zauberlehrling 5./6./7. Dezember 2002 Gewandhausorchester · GewandhausKammerchor · Herbert Blomstedt · Nancy Argenta, Sopran · Michael Chance, Altus · Christoph Genz, Tenor · Johannes Mannov, Bass · Georg Friedrich Händel, Messias · Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester 20. Dezember 2002 · Gewandhausorchester · Bobby McFerrin · Sergej Prokofjew, 1. Sinfonie D-Dur op. 25 („Symphonie classique”) · Maurice Ravel, Le Tombeau de Couperin · Bobby McFerrin, A-Cappella-Improvisationen · Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie g-Moll KV 550 29./30./31. Dezember 2002 · Gewandhausorchester · GewandhausChor · MDR Rundfunkchor · GewandhausKinderchor · Herbert Blomstedt · Sylvia Greenberg, Sopran · Iris Vermillion, Alt · Christian Elsner, Tenor · Carsten Stabell, Bass · Ludwig van Beethoven, 9. Sinfonie d-Moll op. 125 mit Schlußchor über Schillers „Ode an die Freude” 10./11. Januar 2003 Gewandhausorchester · John Mauceri · Meret Becker, Sopran · ensemble amarcord · Kurt Weill, Die sieben Todsünden Originalfassung (Sopran), Text von Bertolt Brecht sowie Filmmusik

Wie stets bot die Neuburger Kammeroper eine Rarität: J. G. Naumanns Die wehrhafte Dame von 1791, eine rührend-spannende Verkleidungsgeschichte um die Liebe einer Gräfin zu einem Hauptmann (Regie: Horst Vladar). Beim Akademischen Orchesterverband München unter Alois Rottenaicher und dem stilkundigen Gesangsensemble um den herausragenden Matthias Heubusch war die originelle Partitur in den richtigen Händen. GA

>6

FOTO: SCHWERINER SCHLOSSFESTSPIELE

Oper als Event: Die Schweriner Schlossfestspiele brachten Puccinis Turandot auf der Museumstreppe am Alten Garten. Mit dem Reiz des Exotischen legte Henry Akinas die Oper als fantasievolles Märchenspiel an. Die klanglichen Raffinessen aber blieben auf der Strecke, da das Spiel der Staatskapelle - unter Jörg Pitschmanns zupackender Leitung - aus dem Probensaal übertragen wurde. Schade. AW

>7

FOTO: SCHLOSSFESTSPIELE SCHWERIN

Erstmals wagte sich das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode an Tschaikowsky - mit Erfolg.Als Höhepunkt der 7. Wernigeroder Schloss festspiele war im Hof des wildromantischen Schlosses ein Eugen Onegin von Format zu erleben - von Waltraud Lehner spannend inszeniert, vom jungen Ensemble engagiert gesungen und vom Orchester unter Christian Fitzner beachtlich gemeistert. AC

>8

FOTO: STARFOTO 24

„Rossini in Wildbad“ hat sich zum Treffpunkt der deutschen Rossini-Fans entwickelt. Le Comte Ory inszenierte Annette Hornbacher psychologisch hintersinnig und fröhlich klamottig. Die Tschechischen Kammersolisten Brünn und die gesangsstarken Chöre standen unter Brad Cohen prächtig ihren Mann. Und auch das junge Sängerpersonal, allen voran Linda Gerrard und Luisa IslamAli-Zade, agierte mehr als befriedigend. MSt

>9

FOTO: SCHOLZSHOOTPEOPLE

✆ Ein Konzert im Kaisersaal der barocken Residenz ist immer wieder ein erhebendes Erlebnis: “Mozart und der frühe Beethoven” lautete in diesem Jahr das Motto des Mozartfests Würzburg. Mit hochkarätigen Gästen versuchte Deutschlands ältestes Musikfest, das Werk Mozarts aus immer wieder neuen Blickwinkeln zu beleuchten. Freuen darf man sich schon aufs nächste Jahr mit “Mozart und den Kleinmeistern”. AC

03 41/12 70-280

>10

Ja, bitte senden Sie mir das Jahresprogramm für die Saison 2002/2003 mit über 180 Konzerten im Gewandhaus zu Leipzig.

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FOTO: MOZARTFEST WÜRZBURG

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Coupon bitte zurücksenden an: Gewandhaus zu Leipzig · Marketing und Kommunikation · Augustusplatz 8 · 04109 Leipzig

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w w w . g e w crescendo a n d h 05a2002 u s . d e


am Rande „In neuer Form, verjüngt und aktualisiert“ präsentieren sich die Berliner Festspiele, die noch bis zum 13. November laufen. Die neue Mannschaft setzt auf das Zusammenwirken von Alter und Neuer Musik,

Eine Groteske von Portici

Vernissage im Kerker

Es ist ein lobenswertes Unterfangen, wenn Aachen nun Aubers Stumme von Portici zur Diskussion stellt. Aber es bedarf etwas mehr Anstrengung als die Verpflichtung einer schrägen Regisseurin. Barbara Beyer hat durchaus gute Ideen, bloß zu viele davon.

Die erste eigene Opernproduktion des Festspielhauses Baden-Baden - zur Eröffnung der Herbert-vonKarajan-Pfingstfestspiele - vermochte die Ansprüche kaum zu erfüllen.Erschütternd an Beethovens Fidelio war einzig die Durchschnittlichkeit der Aufführung.

Theater, Tanz, Performance und Literatur. Traditionelles und Aktuelles, westliche und fernöstliche Kultur finden in den verschiedensten Berliner Spielstätten zu hoffentlich spannenden Begegnungen. Höhepunkte des Oktober-Programms sind u.a. Porträt-Konzerte mit Kaija Saariaho, Louis Andriessen, Elliott Carter und dem indischen Geiger L. Subramaniam, die Konzertreihen „Zeitmaschine mit Brahms“ und „Zeitmaschine mit Messiaen“ sowie FOTO: FESTSPIELHAUS BADEB-BADEN

Salvatore Sciarrinos Opernkrimi Luci mie traditrici im

Er gilt als einer der besten Cellisten des 20. Jahrhunderts: der Österreicher Emanuel Feuermann, der am 22. November 100 geworden wäre. In Berlin war der Triopartner Paul Hindemiths der jüngste Musikprofessor, bevor er in die USA emigrieren mus-

FOTO: THEATER AACHEN

Hebbeltheater. Infos: www.festwochen.de

ste. Jetzt erhält Berlin zu seinen Ehren seinen ersten großen internationalen Musikwettbewerb: Die

Tischlein deck dich in Aachen

Kronberg Academy und die UdK Berlin veranstalten vom 17. bis 22. November einen mit 25.000 EUR

„In des Lebens Frühlingstagen“ – Otto Sander gärtnert

dotierten Cellowettbewerb, der in Zukunft alle vier

Es gelingt ihr nicht, ein Konzept durchzuziehen - Einzelhei-

Jahre stattfinden wird. Nach einer Vorauswahl wer-

ten werden drastisch betont, es kommt zu unfreiwilliger

den zwölf Teilnehmer im Kammermusiksaal der Phil-

Komik. Dabei ist die Grundidee, die Titelrolle der jungen

Das Mahler Chamber Orchestra entwickelte einen schö-

harmonie die zweite, drei die Finalrunde bestreiten;

schönen stummen Fenella mit einem Mann zu besetzen,

nen, jedoch wenig leidenschaftlich akzentuierten Klang,

beide Veranstaltungen sind öffentlich und haben

um ihre außergewöhnliche Erscheinung zu betonen, gar

der die Sänger häufig zudeckte. Die ständigen Koordina-

Konzertcharakter. Die Konzerte der Preisträger finden

nicht so abwegig, und Walter Raffeiner setzt die Rolle auch

tionsprobleme zwischen Bühne und Graben mögen man-

am 21. und 22. November in der UdK bzw. im Jüdi-

berührend um. Musikalisch wird die auf 2 1/4 Stunden

gelnden Proben zuzuschreiben sein. Erst im zweiten Akt

schen Museum statt. Begleitet wird der Wettbewerb

gekürzte Grand Opéra leider nicht wirklich gut geleitet. Je-

stellte Simone Young ihren besonderen Rang als Operndi-

von einer Ausstellung über das Leben Feuermanns in

remy Hulin verlassen nach einer guten Ouvertüre die fe-

rigentin unter Beweis. Als schwere Hypothek trug die Auf-

der Philharmonie.

dernden Tempi und beschwingten Rhythmen, derer das

führung an Walter Jens’ Text “Roccos Erzählung” (Spre-

Werk bedürfte. Vielleicht lag es auch an den nicht genü-

cher: Otto Sander), der Beethovens Sprechtexte ersetzte

Der 25-jährige Schweizer Cédric Pescia, der an der

gend vorbereiteten Chören: Vieles kam nicht exakt und

und die Figuren zu puren Arienlieferanten reduzierte. Be-

UdK in Berlin studiert, hat den renommierten Gina-

ohne Eleganz über die Rampe. Auf der Habenseite sind die

merkenswert Johan Bothas dramatisch und lyrisch ausba-

Bachauer-Klavierwettbewerb im amerikanischen

Sänger zu verbuchen: Einspringer Jeff Martin, der den

lancierter Florestan, dem eine in den Spitzentönen schon

Salt Lake City und damit 30.000 Dollar Preisgeld ge-

Alphonse mit der nötigen Akkuratesse versah, Kristina

arg gefährdete Lisa Gasteen als Leonore zur Seite stand.

wonnen.

Totzek als koloraturengewandte Elvire, Robert Woroniecki

Wenig Profil entfaltete Mark Hollands harmloser Pizarro,

und auffällig gut Derrick Lawrence in der kleineren Partie

während Reinhard Hagen (Rocco) und Marisol Montalvo

In Treue fest stehen Fabio Luisi und Howard Arman zu

des Pietro. Ein interessanter, wenn auch nicht unbedingt

(Marzelline) solides Niveau garantierten. Regisseur Philip-

ihren Ensembles. Im Mai unterschrieben die beiden

gelungener Abend.

Martin Freitag

pe Arlaud stellte die weiß gekleideten Figuren beziehungs-

Chefdirigenten Vertragsverlängerungen, die in ihrer

los in einen abstrakten Raum, auf dessen Wände er Foto-

Laufzeit überraschen. Luisi bleibt bis 2009 Chefdiri-

grafien von Körperteilen projezierte.

Rolf Fath

gent des MDR-Sinfonieorchesters, Howard Arman verlängerte seine Amtszeit beim MDR-Rundfunkchor, dem mit 73 Stellen größten professionellen Konzertchor Deutschlands, gar bis zum Jahr 2013.

16 crescendo 05 2002

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Düstere Banalitäten

Elektra-Schock Begeistert gefeiert wurde die Chemnitzer Elektra. Zwar hatte man in manchen Szenen mehr an expressiver Klangdiktion vom GMD Niksa Bareza erwartet, aber die mehr lyrisch ausgesponnenen Klangfelder kamen berückend aus dem “Graben”.

Am Ende von Udo Zimmermanns erster Spielzeit als Intendant der Deutschen Oper Berlin wiederum ein Werk im Grenzbereich des Musiktheaters: Olivier Messiaens Saint Francois d’Assise. Das überlange katholische Alterswerk behandelt sinnerfülltes Leiden und das Mysterium der Gnade.Viel Versöhnlichkeit und Wohlklang steht da zwischen regenbogenartigen Farbmischungen und permanenten rhythmischen Exaltationen.

FOTO: BERND UHLIG

FOTO: THEATER CHEMNITZ

FOTO: STAATSTHEATER BRAUNSCHWEIG

Man muss es zugeben: Dieser Braunschweiger Maskenball buhlt um das geneigte Publikum. Mit großzügiger Ausstattung und einer Inszenierung, die sich dem modernen Regietheater weitgehend versagt, ist dieser Abend zwar schlecht für’s Feuilleton, aber gut für die Kasse.

Freistil oder Griechisch-Römisch? Donna Morain und Susan Marie Pierson

Packend waren die sängerischen Protagonisten: Engagiert

„Scherz oder Wahnsinn“ – Ulrica (Yanyu Guo) und der Sensenmann

Szenisch fragwürdig

Franziskus hört den Engel singen: Frode Olsen und Ofelia Sala

ausgestaltet die Elektra der Susan Marie Pierson, wunderschön ausgesungen die Chrysothemis von Astrid Weber,

Leider stellt Regisseur Uwe Schwarz neben raffinierte An-

mit ihren tiefen Tönen beeindruckend die Klytämnestra

Die Realisation ist ungemein schwierig, fordert doch Oli-

deutungen absurde Banalitäten. Ein bühnenhohes Raster-

von Donna Morein und ausstrahlungsstark an Stimme und

vier Messiaen von allen Beteiligten das Äußerste: orche-

bild Riccardos gehört zu den brillanten Einfällen: Der König

Gestaltung Jürgen Freier als Orest. Das Spiel hatte Regis-

stral (Marc Albrecht), chorisch (Ulrich Paetzhold/Hellwart

ist übermächtig und allgegenwärtig, aber schwer zu

seur Michael Heinicke in ein Bühnenbild Reinhart Zimmer-

Matthiesen) wie solistisch. Ofelia Sala (L’Ange), Frode Ol-

durchschauen. Die Weissagungen Ulricas dagegen sorgen

manns gestellt - halb finstrer Burgsaal, halb Gefängnis mit

sen (Titelpartie) und Ralf Willershäuser (Le Lépreux) seien

für unfreiwillige Komik, wenn sie Riccardo den Tod pro-

schmalen Schießscharten-Fenstern und vermauerten

stellvertretend für andere genannt. Insgesamt wirft die

phezeit und dazu ein Skelett von der Decke herabschwebt.

Türen, das durch geschickt genutzte Hubpodien schnelle

hervorragend wiedergegebene musikalische Seite der

Wären da nicht die düster-morbide Bühne von Dorit Lie-

Verwandlungen vom Bad in die Säulenhalle der beiden Kö-

Produktion neuerlich die Frage auf, ob Messiaens Suche

venbrück und die famosen Kostüme von Antonia Fietz -

nigstöchter und die breite rote Palasttreppe für Klytämne-

nach dem Transzendentalen überhaupt der Bebilderung

der Maskenball wäre nicht mehr als ein Faschingsvergnü-

stras Auftritte ermöglichte. Wirkungsvoll auch die Kostüme

bedarf. Der Architekt Daniel Libeskind lieferte zu den ruhi-

gen. Licht und Schatten auch bei der Musik: Unter Jonas

von Joachim Herzog, deren Farben die Personen deutlich

gen szenischen Bewegungen (Antje Kaiser) ein äußerli-

Alber trumpfte das Staatsorchester mit sattem Klang auf,

voneinander absetzten.

Friedbert Streller

ches technizistisches Würfel-Konstrukt. Zum verinnerlich-

mit dem zerbrechlichen Pianissimo tat sich das Orchester

ten Opus summum des Katholiken Messiaen wies dieses

aber wie stets etwas schwer. Galina Shesterneva hatte als

keinerlei Bezug auf. So zeigte sich das Premierenpublikum

Amelia starke Momente, Yanyu Guo gab eine großartig dä-

von der großen Wirkungskraft der Musik zwar gefangen,

monische Ulrica, und Yuka Matsuoka avancierte als Oscar

lehnte die hier überflüssige Bühnengestaltung jedoch na-

zum Publikumsliebling. Dagegen lieferten Jorge Perdigon

hezu einstimmig ab.

Bernd Kima

als Riccardo und Laurence Gien als Renato nur soliden Durchschnitt.

Andreas Waczkat

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Das gestürzte Kreuz

Mediterrane Sinnlichkeit

Harry Kupfer kehrte nach Dresden, die Stadt seiner großen Erfolge der 70er Jahre, zurück. Inszenierte er damals im Provisorium des Schauspielhauses, so nutzte er nun bei Pendereckis Teufel von Loudon die ganze Technik der Semperoper, um das erotisch und politisch bewegte Leben des Stadtpfarrers Grandier von Loudon durch ein Auf und Ab der Hubpodien zu verdeutlichen (Bühne: Hans Schavernoch).

In den vergangenen sechs Jahren war Kazushi Ono oft mit holprigen oder misslungenen Wagner-Inszenierungen geschlagen. Nun verabschiedete er sich aus Karlsruhe mit einem Parsifal, an dem man nicht nur die handwerklich überlegene Umsetzung der Partitur, sondern vor allem den souveränen Umgang mit Wagners magischen Klangfarben bewundern konnte.

D

FOTO: SÄCHSISCHE STAATSOPER DRESDEN

as mittlerweile im 22. Jahrgang erscheinende Standardwerk ist in Fachkreisen bereits bestens bekannt. Auch in diesem Jahr wurde die bewährte Gliederung in vier Teile – chronologisch geordnete Konzerttermine, Veranstalter- und Vorverkaufsstellen, Komponisten-, Dirigenten- und Solistenregister, Sitzpläne – beibehalten. Mit mehr als 9.000(!) aufgelisteten Veranstaltungen in Deutschland und im benachbarten Ausland ist der Konzertführer ein zuverlässiger Informant, der dem Klassikfreund die oft mühselige Suche nach dem individuellen Wunschkonzert erspart.

FOTO: BADISCHES STAATSTHEATER

Mit mehr als 9.000 KonzertTerminen im In- und Ausland!

Flower Power am Oberrhein: Frank van Aken als Parsifal

Onos Klangbild ist durchweg luzide und fast mediterran Teuflisch gut: Pendereckis Meisterwerk an der Semperoper

sinnlich und zieht bei durchweg konzentrierten Tempi in seinen Bann. Gregory Frank bot als Gurnemanz eine ökonomisch klug angelegte Interpretation. Claudio Otellis Am-

Verfolgt von Kleinbürgerlichkeit, Neid und klerikaler Recht-

fortas war der klanggewordene Schmerzensmann mit bra-

haberei erlebt er seine Passion, die nach der Folterung im

chial aufheulenden Klagetönen, Frank van Aken suchte bei

Feuertod endet. Kupfer zeigt mit Einfühlung und überzeu-

Parsifal den lyrisch draufgängerischen Zugang. Im Mittel-

gender Personenregie dies Treiben, das nur durch die

punkt standen die beiden Kundrys: Jayne Casselman hat

komödiantisch gezeichneten Zuträger der Inquisition, dem

die Partie darstellerisch routiniert im Griff, wobei ihr So-

Apotheker und dem Chirurgen, etwas aufgehellt wird.

pran nicht mehr bruchlos mit der einst reichen Tiefe ver-

Günter Neumann und Andreas Scheibner gaben ihnen

bunden ist. Dagegen überraschte Wilja Ernst-Mosuraitis

amüsant Profil, während Hans-Joachim Ketelsen, Evelyn

erneut mit ihrem satt und klangvoll durchgebildeten Mez-

„Sehr informatives Nachschlagewerk“

Herlitzius als vom Priester geliebte Priorin Jeanne und

zo, für den auch die Sopranlage keinen Schrecken dar-

Aachener Volkszeitung

Günter von Kannen als Henker Barré die Tragödie bewe-

stellt. In Christian Floerens Bühnenbild spielt das Bühnen-

gend gestalteten. Beeindruckend auch die Leistung des

weihfestspiel nach einer Umweltkatastrophe. Wie End-

jungen Dirigenten Wladimir Jurowski, der mit der Staats-

spiel-Clowns wandern Gurnemanz und seine Knappen

kapelle, den Solisten und dem vorzüglichen Chor das Ge-

durch die Beckett-Szenerie, die im Mittelakt in einen

schehen in all seinen Clusterflächen, dissonanten Auf-

Theaterraum führt, in dem die Salondame Kundry und die

schreien und sensiblen, atmosphäreschaffenden Klangbil-

Blumenmädchen in Ballettröckchen Parsifal zu verführen

dern zu einem musikalischen Ereignis werden ließ.

trachten. Thomas Schulte-Michels ließ in seiner Inszenie-

„Für den geschäftsreisenden Musikfreund… vielleicht das unentbehrlichste Handbuch“ Die Welt

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am Rande Nicht nur in Konzertsälen streiten sie nun um die Gunst des Berliner Konzertpublikums: Kent Nagano und Simon Rattle widmet der Berliner Henschel-

Triumph des Helden

Liebe in Zeiten des Widerstands

Nach Herbert Wernickes tragischem Tod kam HansPeter Lehmann die schier unlösbare Aufgabe zu, in das bestehende Gesamtkonzept einzutauchen und die Walküre an ihrem Münchener Uraufführungsort auf die Bühne zu bringen.

Anna Viebrocks schäbiger Kirchenraum ist eine suggestive Bühne für die neue Stuttgarter Norma. Jossi Wieler und Sergio Morabito transformieren die Geschichte einer unglückseligen Liebe aus dem Gallien der Römerzeit in die französische Résistance während des Zweiten Weltkriegs.

Verlag zwei neue Biografien. Dem amerikanischen

Chefdirigenten

des

Deutschen

Symphonie-

Orchesters nähert sich der Berliner Musikwissenund stellt dabei vor allem Naganos Berliner Programmpolitik in den Mittelpunkt (Untertitel: „Musik für ein neues Jahrhundert“). Umfangreicher und weiter ausgreifend, journalistischer und deshalb auch spannender zu lesen ist das „Abenteuer der Musik“ untertitelte Werk des Engländers Nicholas Kenyon über den neuen Philharmoniker-Chef Rattle. (Henschel-

FOTO: STAATSOPER MÜNCHEN

schaftler Habakuk Traber in zahlreichen Gesprächen

Münchner Mannen in mächtigen Mänteln

Schönes Abschiedsgeschenk für den ehemaligen Chefregisseur der Komischen Oper Berlin: Harry Kupfers Inszenierung von Benjamin Brittens Oper The

Vergebens, wie eine Totenmaske umklammert die schon

Turn of the Screw, die am 10. März 2002 in der

aus dem Rheingold bekannte Kulisse des Bayreuther Fest-

Komischen Oper Premiere hatte, wurde mit dem dies-

spielhauses die Bühne und drängt die Sänger an die Ram-

jährigen Bayerischen Theaterpreis in der Sparte

pe ab. Wie ein wotansches Dilemma - wissend, aber

„Oper“ ausgezeichnet.

handlungsunfähig - steht man dem Überkommenen ge-

F OTO : A . T. S C H Ä F E R

Verlag, Berlin)

Unkeusche Diva - Catherine Naglestad als Norma

genüber und versäumt es, die sinnentleerte Hülle mutig Der Japaner Eiji Oue, Chefdirigent der Radio-

niederzureißen. Für den geplanten Live-Mitschnitt wurde

Statt Druidenhain gibt es Kirchenasyl für die heimlichen

Philharmonie Hannover und bislang auch Music

die Crème de la Crème der wagnerschen Sangeszunft en-

Widerstandskämpfer, und Oroveso und seine alten Vetera-

Director des Minnesota Orchestra, übernimmt den

gagiert. John Tomlinson sang Wotan, ausdrucksstark und

nen versuchen den Glauben an die patriotische Sache am

Chefposten beim Osaka Philharmonic Orchestra.

voluminös mit großem Einsatz, so dass am Ende die letz-

Kochen zu halten. Doch Normas Anrufung der Mondgöttin

Er folgt damit dem im Dezember mit 93 Jahren

ten Kraftreserven aufgebraucht waren. Gabriele Schnauts

- Catherine Naglestads „Casta Diva“ ist ein erster von vie-

verstorbenen Takashi Asahina.

Brünnhilde war von überwältigender sängerischer Souver-

len Höhepunkten der Aufführung - ist mehr Friedens- als

änität ohne scharfe Spitzentöne. Großartig Waltraud Meier

Befreiungshymne. Wie sich dabei in den Kirchenbänken

Jesús Lopez-Cobos, 1981-90 GMD der Deutschen

als Sieglinde mit einer explosiven Mischung aus nuancier-

Vernunft und Sehnsucht der Frauen von Resignation und

Oper Berlin und bis 2000 Chefdirigent des Cincinnati

tem, beherrschtem Gesang und expressiven Ausbrüchen.

Kampflüsternheit der Männer scheidet, ist beispielhaft für

Symphony Orchestra, übernimmt zum Herbst 2003

Zum Triumph des Abends geriet Peter Seifferts Rollende-

die exzellente Personenregie. Will Humburg am Pult des

die musikalische Leitung des Teatro Real in Madrid.

büt als Siegmund mit brillantem, strahlenden Tenor. Enorm

Staatsorchesters unterstützt das spannend bebilderte

verbessert erschienen Zubin Mehta und das Staatsorche-

Seelendrama mit einem Feuerwerk temperamentvoll ber-

Erstmals wurde in diesem Jahr der Internationale

ster, die romantisch-wiegend wonnige Klangwogen ver-

stender Musik und pathetischen Tempi. Bellinis Militärmu-

Henri Marteau Violinwettbewerb in Lichtenberg

strömten.

Peter Spiel

sik wird von der Regie mit einer veritablen Banda auf die

(Landkreis Hof) veranstaltet. Die ersten Preise

Bühne gebracht, und auch sonst schmettern die Blechblä-

erspielte das deutsch-japanische Geschwisterpaar

ser von allen Seiten ihre Signale ins Publikum. Erneut her-

Yuki Manuela Janke (15, Kategorie bis 16 Jahre) und

vorragendes Musiktheater in Stuttgart.

Dietholf Zerweck

Andreas Janke (18, Kategorie 17 bis 22 Jahre). An die insgesamt zwölf Preisträger des Wettbewerbs, der in Zukunft alle drei Jahre stattfinden soll, wurden Geldpreise, Stipendien, Leihinstrumente und Konzertengagements

vergeben.

Der

französische

Geigenvirtuose Marteau lebte fast zwei Jahrzehnte bis zu seinem Tod 1934 in der oberfränkischen Kleinstadt,

sein

Haus

dient

heute

als

Musikbegegnungsstätte.

20 crescendo 05 2002

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Geschichtsträchtig

Windstärke sechs FOTO: BÜHNENE DER LANDESHAUPTSTADT KIEL

Der neue Züricher Rigoletto wird sicher Operngeschichte schreiben,so fabelhaft plastisch,dazu mit klassischer Linienführung, mutet die Inszenierung Gilbert Deflos an. Ausstattung (glanzvoll historisierende Kostüme: William Orlandi), Lichtgestaltung (von grell bis gruselig: Jürgen Hoffman) in Idealgestalt und das perfekte Kinderballett stützen den guten Eindruck.

Den unkonventionellsten Spielplan der nordwestdeutschen Opernhäuser präsentierte wieder einmal Kiel.Zunächst brachte man mit Cyrano de Bergerac von Franco Alfano (dem Turandot-Vollender) eine echte Trouvaille zu Tage,deren wirkungsvolle Partitur durchaus Chancen haben dürfte. Dazu anrührende Liebesgeschichte legte Regisseur Alexander von Pfeil im Verlauf des Abends immer doppelbödiger an.Auch sängerisch war die Produktion gelungen.

Schwere Kost bot Bremen mit Tilman Knabes visionärer Inszenierung von Korngolds Die tote Stadt, deren Ende kein neues Beginnen verheißt, sondern dumpfes Verharren in einer psychotischen Innenwelt. Ganz konsequent das alles aus dem Werk und seiner Musik entwickelt und von Klaus Florian Vogt in der zentralen Partie des Paul bestechend umgesetzt. Das Staatsorchester hätte unter Graham Jackson bisweilen transparenter klingen dürfen. Bedeutungsschwere und tief Gründelndes schließlich auch bei Franz Konwitschnys Rosenkavalier in der Hamburgi-

TiefGRÜNdig: Robert Chafin als Christophorus in Kiel FOTO: SUZANNE SCHWIERTZ

schen Staatsoper: Die Marschallin nimmt sich mit Tablet-

ten das Leben, ein sturzbetrunkener Octavian taumelt zur

VERDIenter Beifall für Leo Nucci als Rigoletto

Zwiespältiger blieb die zweite Kieler Novität, Franz Schre-

Rosenüberreichung, das Terzett wird in kalter Winternacht

kers später Christophorus. Eine hoch artifizielle Reflexion

von drei Damen des horizontalen Gewerbes gesungen. Ge-

über das Künstlertum und die ihm innewohnenden Abgrün-

wöhnungsbedürftig das alles, eher Kopfschütteln erzeu-

de, die Kirsten Harms in eine sehr konzentrierte Inszenie-

gend als eigentlich verstörend. Unter die Haut geht diese

rung fasste, geprägt von starken Bildfindungen. Trotzdem

Interpretation jedenfalls nicht, ebenso wenig wie die grob-

wurde deutlich, dass das elitäre Stück dem Repertoire

körnige orchestrale Wiedergabe durch Ingo Metzmacher,

wohl kaum zu gewinnen ist. Gesangsdarstellerisch domi-

der das schwebende Flair des Doppeldeutigen fehlt. Insge-

nierte Robert Chafin, der die Titelpartie von der geistigen

samt mehr gewollt als gekonnt.

Gerhart Asche

Dimension her in die Nähe des Pfitzner‘schen Palestrina Motor der vollendeten musikalischen Kraftentfaltung war

rückte. Und Kiels Orchester unter Ulrich Windfuhr machte

Verdi-Spezialist Nello Santi am Pult. Sein dramatisches

in einer differenzierten Interpretation wieder einmal über

Know-how von höchsten Gnaden ließ Verdis Oper zum

die Leistungsfähigkeit eines B-Orchesters staunen.

eine Gänsehaut, als Rigoletto (grandios Leo Nucci) „La

Bremerhavens Stadttheater verfehlte bei Paul Hindemiths

maledizione!“ ausrief. Seine (Opern)-Tochter Gilda (Isabel

Neues vom Tage zumindest musikalisch nicht die parodi-

Rey) warf dazu ihr feurig-spanisches Talent in die Waag-

stisch geschärfte Stoßrichtung des Stücks: Stephan Tetzlaff

schale, was sich zusammen mit dem gräflich-polnischen

hielt sein Orchester zu ungemein pointiertem Spiel an, und

Stolz von Piotr Beczala (mit Fortune: „La donna è mobile!“)

Zoya Zheleva mit kühl-klarem Sopran sowie Michael Kup-

musikalisch hochentzündlich vermengte und eben Höchst-

fer mit charaktervollem Kavalierbariton verkörperten das

leistungen abwarf. Dazu Nebenrollen von sängerischem

auch szenisch präsente scheidungswillige Protagonisten-

Weltklasse-Format: László Polgár (Sparafucile) und Melin-

paar. Lediglich Jasmin Solfagharis eher harmlos-gefällige

da Parsons (Giovanna), mit sprühendem Eros Carmen

Regie hätte ein bischen mehr Pfeffer vertragen.

Oprisanu (Maddalena).

Manuel Stangorra

FOTO: THEATER BREMEN

Höhepunkt der Festspiele werden. Da überkam den Hörer

LAUTErer Charakter: Klaus Florian Vogt als Paul in Bremen

Oldenburg glänzte durch eine eher unscheinbare Produkti-

on: das Kinderstück Wir machen eine Oper von Benjamin Britten im Kleinen Haus, für die Regisseur Andreas May ein amüsant-lehrreiches neues szenisches Vorspiel geschrieben hat, das die Kinder in die Welt des Theaters einführt. Dazu die eigentliche Oper in ungekünstelt-natürlicher Darbietung durch Erwachsene und Kinderdarsteller. Eine kleine Kostbarkeit.

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crescendo 05 2002 21


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Seite 45. Auf neun weitere Gewinner wartet je eine

wollen wir es Ihnen einmal ganz einfach machen - und gar

empfehlenswerte DVD-Video der Firma TDK: ein

keine Frage stellen. Wir haben vielmehr eine Antwort parat,

Live-Mitschnitt von Verdis Macbeth aus Zürich - mit

zu der Sie uns eine passende Frage schicken sollen. Unse-

Thomas Hampson und Pauletta Marrocu.

re Antwort lautet: „42“! Bitte schreiben Sie nun nicht, dass es eine Frage nach dem Leben, dem Universum und allem übrigen sei, denn natür-

UNSERE GEWINNER

lich muss unsere Frage mit Musik zu tun haben. Unter allen

Je eine CD gewonnen haben: Klaus Bernecke aus

musikalischen Fragen, die uns erreichen und deren Ant-

Berlin, Walter Hauschild aus Nürnberg, Stephan

wort „42“ ist, verlosen wir unseren Hauptgewinn. Nun las-

Horwath aus Karlsruhe, Christine Karl aus

sen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf. Wir sind gespannt!

Gochsheim, Bernhard Meier aus Aldersbach, Irene Meier aus Hamburg, Klaus Ostermann aus Lübben, Dr. Gerhard Sohn aus Düsseldorf, Edmund Schimeta

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Den Namen Anu Tali sollte

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man sich merken. Die gerade

Einsendeschluss ist der 20.10.2002.

mal 30-jährige estnische

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen

Dirigentin beeindruckt auf ihrer thematisch konzipierten CD „Swan Flight“ mit temperamentvollen und gleich-

GEFUNDEN!

zeitig detailgenauen Deutungen von Debussys

Im Juni-Heft fragten wir nach Estland. Die erwähnten Kom-

Klassiker La Mer und Sibelius‘ Stimmungsbild Der

ponisten sind der im Jahr 2000 verstorbene Lepo Sumera,

Schwan von Tuonela. Zwischen den Werken der

ehemals Kulturminister, und der in Berlin lebende Arvo

Altmeister fügen sich die in den 60er Jahren kompo-

Pärt. Die Hauptstadt Tallinn heißt auf Deutsch Reval.

nierten Suiten Ozean und Schwanenflug des Esten Veljo Tormis ideal ein. Keine Wünsche offen lässt auch das Estnisch-Finnische Symphonie-Orchester,

UND HIER DIE AUFLÖSUNG AUS DER SPIELZEIT VOM AUGUST:

das Tali vor fünf Jahren gründete und das aus jungen

Die richtige Lösung - die Heimat von Kristjan Järvi’s Abso-

Swan Flight. Werke von Claude Debussy, Jean

lute - lautet: New York. Zwei Konzertkarten für die Musik-

Sibelius, Veljo Tormis. Estnisch-Finnisches Sympho-

halle Hamburg und eine Übernachtung im Hotel Dorint hat

nie-Orchester 2000/01.

gewonnen: Margit Zimmer aus Pansdorf. Herzlichen Glück-

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22 crescendo 05 2002

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23 AUSGABE 5 2002


unterwegs

> 1 Dertour Städtereisen mit Kulturhighlights > 2 VM Bildungs-und Kulturreisen:Kultur und Leben Mitteleuropas > 3 Beck:Spezialist für exklusive internationale Kulturreisen > 4 Orpheus:Anspruchsvolle Opern- und Konzertreisen > 5 Maritim:Vom Meisterkurs zur Walzerseligkeit > 6 Pianofestival Lucerne:Package-Angebot exklusiv für Crescendo-Leserinnen und -Leser

Reise-Tipps

>1 Klassikfreunde haben auch in dieser Wintersaison wieder eine große Auswahl an interessanten kontinentalen DERTOUR-Städtereisen. Aus den vielen Angeboten, die vom 1. November 2002 bis zum 31. März 2003 gelten, hier ein paar Beispiele. Salzburg: Adventsingen im großen Festspielhaus Wien: Opernball, Kaiserball, Johann-

Strauss-Konzerte Rom: Konzertbesuch „Concerto Musici Veneziani“ in der Kirche San Paolo dentro le Mure Leipzig-Package: „Auf den Spuren Joahnn Sebastian Bachs“ mit Opernaufführung oder Konzert im Gewandhaus zu Leipzig. Alle Reisen mit Rahmenprogramm und exklusiver Unterbringungmöglichkeit. Gewandhaus zu Leipzig

Weitere Informationen erhalten Sie in allen Reisebüros mit DERTOUR-Programmen oder im Internet www.dertour.de

>2 Vivium Musicum hat sich auf Kulturreisen in kleinen Gruppen unter landeskundiger Führung

spezialisiert. Programmschwerpunkt ist die Klassische Musik in Mitteleuropa. Höhepunkte der „Bohemia“-Programmreihe sind die Vier-Tages-Fahrt „Prag & Musik“ mit Aufführungen in allen drei Opernhäusern Prags, die Reise zu den bedeutenden Musikfestspielen „Prager Frühling”, eine Reise zum „Karlsbader Herbst“ und eine Fünf-Tages-Tour über Silvester und

Neujahr nach Prag mit einem Besuch der „Fledermaus“ und des Silvesterkonzerts der Tschechischen Philharmonie. Kolonade Marienbad

Info: VM s.r.o. Gesellschaft für Kultur- und Bildungsreisen, München, Tel./Fax 089 - 895218

>3

>4

>5

Etwas Besonderes sind immer die Programmangebote des

Das weltweite Reiseangebot von ORPHEUS bietet den Mu-

Für Freunde der Oper und Liebhaber klassischer Musik hat

traditionellen Theater- und Musikreisen-Veranstalters Rai-

sikfreunden auf hohem Niveau ein breites Spektrum von

MARITIM ganz besondere Angebote zur Auswahl: Die wich-

ner J. Beck. Einige Kostproben: Herbstreise im nostalgi-

Opernaufführungen, Konzerten und Festspielen. Sowohl

tigsten Premieren, Konzerte und Opernaufführungen an

schen Pullmanwagen der Rhätischen Bahn durch die

Opern- und Konzerthäuser in ganz Europa stehen auf dem

den bedeutenden Spielstätten in Deutschland und Öster-

Schweiz zu den berühmten Opernhäusern in Cremona,

Programm als auch weltweit z. B. Buenos Aires, Sydney,

reich. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei, vom Mei-

Brescia und Bergamo, Fünf-Tages-Reise in die Musikstadt

Chicago, Santa Fe oder New York. Anfang November 2002

sterkurs an der Ostsee über Berliner Großstadtflair bis zur

Leipzig mit zwei Kammermusikabenden und einem Konzert

ist Susan Graham an der Houston Grand Opera in G. F.

Wiener Walzerseligkeit. Gesunde Meeresluft, weißen

des Gewandhausorchesters, Jahreswechsel in Linz (mit

Händels „Ariodante“ zu hören. Alle Eintrittskarten und Ho-

Sandstrand und die Natur Schleswig-Holsteins bilden den

dem Bruckner-Orchester), in Zürich (Cecilia Bartoli singt

tels sind garantiert erste Kategorie. Auf Wunsch werden

Hintergrund für den Meisterkurs im Maritim Seehotel am

„La Cenerentola“) oder in Berlin („Nussknacker“, „Figaro“,

individuelle Arrangements zusammengestellt.

Timmendorfer Strand. Das exclusive Design des Maritim

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24 crescendo 05 2002

der „Bohème“ in der Staatsoper. Info: MARITIM Reservierung, Tel. 01802 - 312121, Fax 06151 - 905750, www.maritim.de

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Van Gogh: Felder Das Mohnfeld und der Künstlerstreit

Kunsthalle Bremen 19.10.2002 bis 26.1.2003

>6 Lucerne Festival, Piano: Package-Angebot exklusiv für Crescendo-Leserinnen und -Leser. Zur Auswahl stehen

zwei luxuriöse Hotels in der malerischen Innenstadt. Das Arrangement umfasst zwei Übernachtungen im Doppel-

Romantik Hotel „Wilden Mann“

zimmer, Frühstückbuffet, ein Nachtessen an einem Abend Ihrer Wahl und Eintrittskarten der besten Kategorien für das Konzert von „Emanuel Ax“ und „Fazil Say“. Buchung: 4-Sterne Romantik Hotel „Wilden Mann“

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Lucerne Festival, Telefon 0041 41 226 44 00, www.lucernefestival.ch Schweiz Tourismus, Telefon 00800 100 200 30 und

Preisrätsel: Auf wieviel Tasten finden Sie den richtigen Ton?

Fax 00800 100 200 31 (gebührenfrei) Das LUCERNE FESTIVAL, PIANO, hat sich bereits nach nur

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vier Jahren einen herausragenden Platz unter den ambitionierten Festivals erobert. Künstler wie Publikum sind immer wieder aufs Neue begeistert vom einzigartigen Klang der Klaviermusik im Konzertsaal des von Jean Nouvel ent-

Eintrittskartenvorverkauf hat begonnen (Besuch ohne Wartezeit) 10,00 EUR Van Gogh Package (Anreise täglich): –1 Übernachtung im Hotel, Kategorie Ihrer Wahl inklusive Frühstücksbüffet –1 Eintrittskarte in die Ausstellung Van Gogh: Felder –1 Führung durch die historische Innenstadt –1 Abendessen in einem Bremer Restaurant – ErlebnisCard Bremen –1 Bremen Reiseführer Reisepreis: 108,00 EUR p.P. im DZ: im Park Hotel Bremen***** Maritim Hotel Bremen**** Best Western Hotel Zur Post**** 99,00 EUR p.P. im DZ: Mariott Hotel****

worfenen Kultur- und Kongresszentrums Luzern. Vom 20. bis 24. November 2002 lassen Stars wie András Schiff oder der legendäre Jazzpianist Jacques Loussier ihre Finger über die Tasten fliegen. Wenn Sie wissen, wieviele Tasten ein moderner Konzertflügel hat, können Sie beim Lucerne Festival, Piano 2002 die Stars live erleben. Auf den Gewinner und seine Begleitung warten zwei Konzertkarten und zwei Übernachtungen im Romantik Hotel Wilden Mann oder im Design-Hotel „The Hotel“. Sie haben die Wahl. Schicken Sie Ihre Antwort bis zum 25. Oktober 2002 an: Design Hotel „The Hotel“, Luzern: Garten & Park Deluxe Suite

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crescendo 05 2002


besucht

Das Deutsche Nationaltheater Weimar

VolleKraft voraus nbestritten, Weimar ist die Stadt Goethes und Schillers, Herders und Nietzsches. Doch übersieht man leicht: Weimar ist auch eine bedeutende Musikstadt. Gerade erst feierte die Staatskapelle ihren 400. Geburtstag. Und die Berufung eines neuen GMDs und eines neuen Operndirektors markiert einen vielversprechenden Aufbruch. Dabei sah es um die Zukunft jüngst noch düster aus.

F O T O : D E U T S C H E S N AT I O N A LT H E AT E R W E I M A R

Die Staatskapelle Weimar feiert Geburtstag Von Arnt Cobbers

U

Anfang des Jahres erst standen Orchester und Mu-

Noch heute definiert sich die Staatskapelle als

ren. Die Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik ist van

Konzertorchester, das auch Opern spielt. Es ist ein junges

Steen schon immer Herzensangelegenheit wie auch Ver-

siktheater auf Messers Schneide. Hatte doch die thüringi-

Orchester mit alter Tradition, von deren Qualitäten der alte

pflichtung.

sche Landesregierung beschlossen, das Deutsche Natio-

wie der neue GMD gleichermaßen schwärmen. “Es war

Wegen dieser Offenheit hat man sich schließlich den Nie-

naltheater Weimar mit dem Theater Erfurt zu vereinigen -

Liebe auf den ersten Blick”, beschreibt der Niederländer

derländer erwählt, und das, ohne ihn in der Arbeit mit dem

bei 20 Kilometern Entfernung und drückender Finanznot

Jac van Steen die erste Begegnung und benutzt damit fast

Orchester erlebt zu haben. Doch das Risiko, in dieser poli-

kein ganz verquerer Gedanke. Doch die Weimarer sahen

die gleichen Worte wie sein Vorgänger. George Alexander

tisch prekären Situation ohne Orchesterchef dazustehen,

das anders. Und kämpften. Getrieben von rührigen Bürger-

Albrecht, der seit 1996 als GMD und Operndirektor amtier-

schien noch größer. Als er die Staatskapelle zum ersten

initiativen lehnte der Stadtrat im Februar schließlich die

te, ist fasziniert vom “deutschen Klang”, den sich das Or-

Mal dirigierte - mit Verdis Requiem -, hatte er bereits den

Ehe mit Erfurt ab. Dumm ist nur, dass die 60.000-Einwoh-

chester durch “gesunde Inzucht” bewahrt habe: Die Zu-

Vertrag ausgefertigt in der Tasche und die Konzertprogram-

ner-Kommune ihr Theater allein nicht finanzieren kann.

sammenarbeit mit der Hochschule für Musik Franz Liszt ist

me für die nächsten Jahre festgezurrt. Am nächsten Tag

Darum legte Generalintendant Stephan Märki einen revolu-

eng, durch Substitute im Aufbaustudium wird die Tradition

unterschrieb er für drei Jahre, zum Wohlgefallen der Musi-

tionären Plan vor: Theater und Staatskapelle sollen in eine

aus erster Hand weitergegeben.

ker. “Es klingt verrückt, aber es hat funktioniert. Ich hatte

GmbH umgewandelt werden und damit aus dem strangu-

nach einer Woche das Gefühl, als würden wir schon seit

lierenden Tarifgefüge ausbrechen. Die Belegschaft scheint

Albrecht und van Steen schwärmen übereinstimmend

bereit zum Gehaltsverzicht, doch ehe nicht der Schwur ge-

von dem, was der alte GMD und künftige Quasi-Ehrendiri-

tan, ist die Gefahr noch nicht gebannt.

gent die “Moral des Orchesters” nennt: den Probeneifer

Das Publikum scheint mitzuziehen, die Stammgäste -

Zumindest die Staatskapelle aber scheint aus dem Schnei-

und den Ehrgeiz der Musiker, immer noch dazu zu lernen.

skeptisch, aber neugierig - haben ihre Abonnements erst

der, von einer - bei einem Orchester nun wirklich abwegigen

“Es ist nicht nur eine Truppe von Einzelkönnern, sondern

einmal verlängert. “Wir werden sehen, wie es läuft”, meint

- Fusion ist keine Rede mehr. Und so feiert Thüringens einzi-

eine starke, verschworene Gemeinschaft mit einer un-

van Steen und nennt als weiteres Ziel, auch junges Publikum

ges “A-Orchester” hoffnungsvoll seinen runden Geburtstag -

glaublichen Motivation und Disziplin; dabei aber nicht ver-

in die Konzerte zu ziehen. Mit dem jungen Team um den fin-

seit 1602 gab es in Weimar eine feste Hofkapelle. Als “Chef-

krampft”, so van Steen.

digen Generalintendanten Märki, den Operndirektor Micheal

dirigenten” wirkten so illustre Leute wie Johann Hermann

Der Niederländer, ehemals Chefdirigent des Nationalbal-

Schulz, der das “Opernwunder” am Essener Aalto-Theater

Schein, Johann Nepomuk Hummel und Franz Liszt. Johann

letts Amsterdam und der Nürnberger Symphoniker, häufi-

maßgeblich mitprägte, und van Steen, der erstmals die mu-

Sebastian Bach spielte neun Jahre lang als Kammermusi-

ger Gastdirigent der BBC in London und Professor in Den

sikalische Leitung eines Opernhauses übernimmt, sind die

kus mit, und Richard Strauss erlernte als 2. Kapellmeister

Haag und Tilburg, will das Repertoire behutsam erweitern

Weichen in eine vielversprechende Zukunft gestellt. Bleibt zu

hier das Dirigierhandwerk. Mehrere seiner Orchesterwerke

und so der Gefahr begegnen, in der man in Weimar allzu

hoffen, dass die finanzielle Situation nicht alle Visionen über

wurden in Weimar uraufgeführt, ebenso Humperdincks Hän-

leicht schwebt: der nämlich, nur in der Vergangenheit zu

den Haufen wirft. Doch schließlich: Eine “Stadt des Wortes”

sel und Gretel und zuvor schon Wagners Lohengrin.

leben. Im Programm wird er verstärkt Modernes präsentie-

allein war Weimar nie - und will es auch nicht werden. <<<

26 crescendo 05 2002

EDITORIAL INHALT THEMA

INTERVIEW

Jahren zusammenarbeiten.”

PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE HIFI BÜCHER CD DVD VORSCHAU


CLASS AKTUELL 2002/4

CLASS Association of Classical Independents in Germany e.V. Bachstraße 35 32756 Detmold www.classgermany.de info@classgermany.de

Tradition und Moderne -

Zubin Mehta´s Neueinspielung der „Walküre“ Richard Wagners „Walküre“ ist so eng wie kaum ein anderes Werk mit der Bayerischen Staatsoper verbunden. Seit seiner Münchener Uraufführung im Jahre 1870 gehört der erste Abend der Ring-Tetralogie zum Kernrepertoire des Hauses und hat seinen Weltruf mit begründet. Dirigenten wie Hans von Bülow, Hermann Levi, Hans Knappertsbusch und Wolfgang Sawallisch setzten diese Tradition der Münchener Wagnerinterpretation fort - und bilden den Maßstab, an dem auch in unserer Zeit Aufführungen von Wagners Werk gemessen werden. Seit 1998 ist Zubin Mehta als Bayerischer Generalmusikdirektor der Nachfolger dieser großen Musiker. Entsprechend hoch waren die Erwartungen des Publikums, als die Münchener Opernfestspiele dieses Jahr mit einer Neueinstudierung der „Walküre“ eröffnet wurden. Mit Waltraud Meier, Gabriele Schnaut, Mihoko Fujimura, John Tomlinson und Kurt Rydl war für eine erstklassige Besetzung gesorgt, und besondere Aufmerksamkeit galt dem Rollendebut von Peter Seiffert als Siegmund. Das Ergebnis konnte die Erwartungen noch übertreffen. Mit dem energiegeladenen, hoch emotionalen Dirigat Zubin Mehtas und dem ureigenen Klang des Bayerischen Staatsorchesters entstand eine neue Interpretation von Wagners Tonsprache, die eine Verbindung zwischen dem Schaffen der großen Dirigenten vergangener Jahrzehnte und der heutigen, modernen Stilistik herstellt. Ein voller, weicher und runder Wagner, der sich ganz am Klang orientiert - und gleichzeitig das hohe spieltechnische Niveau bietet, das in unserer Zeit von jedem Spitzenorchester erwartet wird. Auch die Sänger knüpfen an die Tradition bedeutender Wagnerinterpreten an: Peter Seifferts „Siegmund“ bleibt immer lyrisch und verfügt dennoch über immense Strahlkraft, Waltraud Meier präsentiert eine ausdrucksstarke „Sieglinde“. Publikum und Presse reagierten enthusiastisch auf die Premiere im Juni 2002: „Das Bayerische Staatsorchester repräsentiert München als die Wagner-Stadt par excellence“ schrieben die Salzburger Nachrichten, von einem „begnadeten Siegmund“ sprach die „Abendzeitung“, eine „sängerische Sternstunde“ mit einem „überwältigenden Wälsungenpaar“ sah der „Fränkische Tag“.

Auch wir von FARAO classics waren von Zubin Mehtas Interpretation begeistert - und beschlossen, eine neue Einspielung der „Walküre“ zu wagen. Dabei sollte erstmals der überwältigende Klangeindruck dieses Werks in seiner ganzen berauschenden Klangfülle und seinem enormen Farbenreichtum auf einem Tonträger wiedergegeben werden. Deshalb erscheint die „Walküre“ nicht nur als CD, sondern (zum gleichen Preis wie die CD)

auch im Surround-Klang auf DVD-Audio. Denn acht Hörner, vier Tuben, achtundzwanzig Geigen - die Klangpracht und Dynamik der „Walküre“ passt kaum in zwei Stereoboxen. Zwar ließ sich auch auf der herkömmlichen CD unter Ausnutzung aller heute verfügbaren Methoden ein erstaunlich durchsichtiges und räumliches Klangbild darstellen, aber erst die Mehrkanaltechnik erlaubte einen Raumklang, der den Zuhörer unmittelbar in das Geschehen versetzt und die Oper zu einem verblüffend realen Hörerlebnis werden lässt. Eine exakt geplante und ausgeklügelte Mikrophonierung auf der Bühne, im Orchestergraben und im Zuschauerhaus zeichnet ein authentisches Bild des Nationaltheaters, das dem Zuhörer ein emotionales Mit-Erleben ermöglicht. Holen auch Sie sich einen „realen Opernabend“ ins Wohnzimmer! Alles, was Sie hierzu benötigen finden Sie beschrieben in den Ausgaben 1 und 3/2001 von CLASS Aktuell unter den Titeln „Die Zukunft hat begonnen“ und „Klangfaszination“. Ab Mitte Oktober ist die „Walküre“ im Fachhandel zu erhalten, das Finale des ersten Aktes gibt es bereits jetzt als Hörprobe im Internet unter www.farao-classics.de.

Felix Gargerle


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Neues vom

Plattenmarkt Triosonaten ganz anderer Art, nämlich im italienischen Stil, wie er am Dresdner Hof geschätzt wurde, sind auf Tactus 700301 zu hören. Das Ensemble Barocco „Sans Souci“ stellt in Ersteinspielung Werke von Arcangelo Califano (18. Jh.) vor, der um 1730 als Mitglied der Dresdner Hofkapelle geführt wurde.

Jedermann musizierte – jedenfalls im Wien des 18. Jahrhunderts. Und für diese große Zahl von Dilettanten musste ständig Nachschub an neuer Musik geliefert werden. Unter diesem Aspekt sind auf Hungaroton 32039 Duette und Trios für Streicher von J. Haydn sowie Johann Georg und Anton Albrechtsberger in Ersteinspielung zu hören.

Giovanni Battista Fontana (? – ca. 1630) muß zu Lebzeiten als Violinist eine Berühmtheit gewesen sein. Gussago preist ihn als „ebenso berühmt in Venedig wie seinerzeit Orpheus in Theben“! Seine Sonaten für ein bis drei Violinen oder Bläser und Basso continuo hat das Icarus Ensemble für Claves aufgenommen (CLA 50-2203).

Carl Philipp Emanuel Bach hatte eine königliche Orgelschülerin: Prinzessin Anna Amalie von Preußen. Und für die komponierte er Sonaten, die Jörg-Hannes Hahn auf der ersten Folge seiner Gesamtaufnahme der Orgelwerke an der ehemaligen Hausorgel der Prinzessin eingespielt hat (Cantate C 58016).

Wenn Johann Sebastian Bach schon ständig selbst eigene und fremde Werke transkribierte, bearbeitete und adaptierte, warum sollte man dann nicht auch die Triosonaten für Orgel entsprechend für Streicher einrichten? So dachte Richard Gwilt; und das Ergebnis seiner Bemühungen ist nun auf BIS 1345 zu hören, gespielt von London Baroque.

Nach dem geradezu verblüffenden Erfolg seiner ersten Karg-Elert-Einspielung bei BIS (1084) hat Hans Fagius jetzt an der Frobenius-Orgel der Kathedrale von Aarhus weitere Werke des Spätromantikers aufgenommen, u.a. die „Cathedral Windows“ (BIS 1184).

Georg Anton Bendas „Sammlung Vermischter Clavierstücke für geübte und ungeübte Spieler“ aus den 1780er Jahren gehört zu den vielen bisher nur unzureichend gehobenen Schätzen. Einen ersten Eindruck von der Qualität dieser Werke vermittelt András Szepes am Cembalo auf Hungaroton 32080.

Auch im Werk Ottorino Respighis gibt es noch bisher Ungehobenes: Unter den Originalkompositionen für Violine und Klavier, die Ingolf Tur-

ban und Katia Nemirovitch-Dantchenko jetzt auf Claves 50-2109 vorgelegt haben, sind – bei drei Werken insgesamt – nicht weniger als zwei Ersteinspielungen.

Die Gesamtaufnahme der Streichquartette von Carl Loewe ist mit Erscheinen der Musicaphon M 56841 nun abgeschlossen. Das Hallensia-Quartett spielt hier op. 24,3 und op. 26.

Wieder einmal eine Opernentdeckung auf Dynamic: „Le Finte Gemelle“ heißt das dramma giocoso in zwei Akten von Niccolò Piccinni (1728-1800) auf ein Libretto von Giuseppe Petrosellini. Franco Trinca dirigiert das Orchestre de Chambre de Genève ; es singen Eliana Bayon, Célia Cornu-Zozor und Valeri Tsarev (Dynamic 378 ; 2 CD).

In eigener Sache: Nach einem Relaunch ist unsere Website (www.classicdisc.de) jetzt wieder einsatzfähig. So können Sie sich den Gesamtkatalog zum eigenen Gebrauch herunterladen und Informationen über Neuerscheinungen einsehen.

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Klassik-Center Kassel Glöcknerpfad 47 · 34134 Kassel Tel. 05 61/9 35 14 13 Fax 05 61/ 9 35 14 15 www.classicdisc.de ·info@classicdisc.de Gern schicken wir Ihnen Kataloge und Neuheiteninformationen Name:

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Romantisches Liedgut von Bruch über Mendelssohn und Brahms bis zu Schroeder und Schwemmer hat das Berliner Männer-Vokalsolistenquartett „Atrium Ensemble“ auf seiner bei Musicaphon unter M 56848 erschienenen CD aufgenommen. „Als welkten in den Himmeln ferne Gärten…“


uell

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Ari Rasilainen dirigiert Atterberg, Saygun, Sallinen

WERGO

Ein finnischer Dirigent mit sicherem Stilgefühl Geboren 1959, gilt der junge finnische Dirigent Ari Rasilainen heute als einer der herausragenden Dirigenten seiner Generation in Skandinavien. Spektakuläre Ereignisse der letzten Jahre waren Konzerte auf der EXPO 2000 mit José Carreras als Solisten und das Gala-Konzert anlässlich der Preisverleihung »Echo der Stars« in einer Liveübertragung des ZDF aus dem Schauspielhaus (Konzerthaus) Berlin. cpo ist froh, ihn zunächst als Fürsprecher Skandinaviens für die großangelegte Kurt-Atterberg-Edition gewonnen zu haben. Bis auf die 9. Sinfonie des schwedischen Spätromantikers – die aber schon produziert ist – liegt nun das sinfonische Gesamtwerk auf cpo vor: Es rief bei der nationalen und internationalen Presse ein einhelliges begeistertes Echo hervor. Choc (Le Monde de la Musique), Recommandé par Répertoire, Editor’s choice (Gramophone) sind nur einige der Auszeichnungen für diesen Zyklus. Mit der Saison 2002/2003 übernimmt Ari Rasilainen als 15. Chefdirigent die künstlerische Leitung der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Mit seinem neuen Orchester wird er nun zwei neue Zyklen für cpo einspielen. Die erste Edition ist dem türkischen Komponisten Ahmed Adnan Saygun (19071991) gewidmet. Auf der ersten, bereits ercpo 999 819 - 2 schienenen CD sind die Symphonien 1 & 2 zu hören (cpo 999 819-2) Ahmed Adnan Saygun war wohl der bedeutendste türkische Musiker, der sich der Komposition westlicher Klassik verschrieb. Dies ist kein Widerspruch: Er strebte eine kompositorische Synthese türkischer und westeuropäischer Musikformen und -praktiken an und entsprach damit genau den Zielsetzungen der Reformen Atatürks. So erhielt Saygun 1928 ein Stipendium der türkischen Regierung, um in Paris bei Vincent d’Indy studieren zu können. Andererseits bereiste er in den 30er Jahren als Assistent Bartóks Anatolien und betrieb Volksmusikforschungen. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich denn auch seine hochexpressive Tonsprache: In den Traditionen der europäischen Formen verwurzelt, aber doch den besonderen Klang der Türkei durch den Gebrauch bestimmter Modi und metrischer Muster evozierend. Auf jeden Fall faszinierend und einzigartig. Wir starten jetzt die Gesamtaufnahme seiner fünf Sinfonien. Die zweite Edition ist eine Hommage an einen großen Landsmann von Ari Rasilainen: Aulis Sallinen (* 1935), der neben Einojuhani Rautavaara sicherlich bedeutendste Klassiker der zeitgenössischen Musik in Finnland!

Ari Rasilainen (© Photo: Wolfgang Roloff)

Neben seinen symphonischen Werken haben ihm vor allem die Opern »Der Reitersmann« und »Der rote Strich« zu internationalem Ruhm verholfen. Sallinens Musik ist von jeglicher modernistischer Dogmatik entfernt und spricht in ihrer ehrlichen Intensität den Hörer unmittelbar an. Ein streng tonaler Bezug, einfache thematische Formeln und Klarheit der formalen Konstruktion bei kraftvoller Binnenspannung sind die Ge-

WERGO 40 Jahre 1962–2002 Music of Our Time Special Edition WER 6921 2

40 Jahre Avantgarde Aulis Sallinen & Ari Rasilainen (© Photo: Wolfgang Roloff)

heimnisse seiner Popularität. cpo möchte nun diesen Komponisten mit einer kompletten Neueinspielung seiner symphonischen Hauptwerke ehren. Wir haben Aulis Sallinen eingeladen, sowohl die Auswahl der Werke als auch die künstlerische Beratung selbst zu übernehmen: Größtmögliche Authentizität ist also gewährleistet! Die künstlerische Gesamtleitung liegt in den Händen von Ari Rasilainen. Als Weltersteinspielungen werden auf der ersten CD die Symphonie Nr. 7 und die Ouvertüre zu König Lear zu hören sein, sowie die 1. Sinfonie und »Chorali« op. 22. Das Orchester ist die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das sich die Gesamtedition mit dem Sinfonieorchester aus dem schwedischen Norrköping teilen wird. Die Gesamtedition wird 6 CDs umfassen, die erste wird im Frühling 2003 erhältlich sein!

Burkhard Schmilgun

40 Jahre Kompromisslosigkeit 40 Jahre Zukunftsorientierung Seit 1962 steht das Label WERGO für die avancierte Musik unserer Zeit. Zum Jubiläum erscheinen vier Aufnahmen aus vier Dekaden in einer limitierten Sonderedition:

Karlheinz Stockhausen Kontakte David Tudor, Christoph Caskel, Karlheinz Stockhausen, Gottfried Michael König

John Cage Roaratorio Ein irischer Circus über „Finnegans Wake“ John Cage, Joe Heaney, Paddy Glackin u.a.

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Horntrio, Passacaglia ungherese, Hungarian Rock, Continuum Saschko Gawriloff, Hermann Baumann, Elisabeth Chojnacka, Bruno Canino u.a.

Wolfgang Rihm Kolchis, Antlitz, Klavierstück Nr. 6 „Bagatellen“, von weit, Dritte Musik ensemble recherche, Sarah O’Brien, Frank Reinecke, Gottfried Schneider, SWF Sinfonieorchester, Michael Gielen

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CLASS - Service Nehmen Sie teil an der Verleihung »Deutscher Musikpreis ECHO Klassik 2002«. Erleben Sie die Live-Übertragung dieser Veranstaltung durch das ZDF am 13. Oktober aus der Alten Oper in Frankfurt und treffen Sie Ihre Künstler beim anschließenden Empfang. CLASS verlost unter allen Einsendern dieses Coupons zwei Eintrittskarten, verbunden mit einer Einladung zu dem anschließenden Empfang. Zusätzlich verlost CLASS unter allen Einsendern 50 Doppel-CDs der Edition »ECHO der Stars – Die große KlassikGala 2002«.

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Einsendeschluß ist der 8. Oktober.

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Nachdenken über Probleme in Kultur und Gesellschaft anregen. Das Resultat neuer Überlegungen und selbst-

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kritischer Reflektion bestand 1992 in der Schaffung des Deutschen Schallplattenpreises ECHO – nun im moderneren Gewand, zeitgemäß und wesentlich

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öffentlichkeitswirksamer. Der große Erfolg, der den ECHO zum größten Schallplattenpreis in Europa und zum drittgrößten der

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Ludwig van Beethoven Streichquartette op. 18,3 & 18,6 Leipziger Streichquartett MDG 307 0856-2

NEUHEITEN

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Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) Sämtliche Orgelwerke Vol. 7 Sonate Nr. 13 op. 131, 12 Charakterstücke Rudolf Innig, Kuhn-Orgel St. Johann Schaffhausen MDG 317 0897-2 (bereits erhältlich: Vol. 1-6)

Johann Evangelist Brandl (1760-1837) Fagottquintette Calamus-Ensemble MDG 603 1133-2

Max Baumann (1917-1999) Sämtliche Orgelwerke Vol. 2 Rosalinde Haas, Rieger-Orgel, Basilika Vierzehnheiligen MDG 315 1085-2 Edition nun vollständig

Crossing the Border Volksmusik und barocke Flötenmusik aus Schottland, England und Irland Brian Berryman, Flöte Axel Wolf, Gitarre, Laute und Theorbe Eckhart Kuper, Cembalo MDG 505 1127-2 Ersteinspielung

Ersteinspielung

J.S. Bach Die frühen Ouvertüren (rekonstruiert von Siegbert Rampe) Nova Stravaganza (auf historischen Instrumenten) Ltg.: Siegbert Rampe MDG 341 1131-2 (2 CDs) Ersteinspielung

DG

John Cage Sämtliche Klavierwerke Vol. 9 "Etudes Australes" MDG 613 0795-2 (3 CDs) Vol. 10 "Etcetera" MDG 613 0798-2

Steffen Schleiermacher

Edition nun vollständig

Musikproduktion Dabringhaus und Grimm Bachstraße 35, 32756 Detmold Tel. ++ 49 (0) 5231 - 93890 Fax ++ 49 (0) 5231 - 26186 email: info@mdg.de Internet: http://www.mdg.de Vertrieb: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Telefon: 0251 - 92 406-0 Telefax: 0251 - 92 406-10 Österreich: Gramola, Wien Schweiz: MusiKontakt, Zürich

Manchmal überdeckt eine Genialität die andere – wie im Fall des Grand Seigneurs des Dirigenten Antal Doráti – als Dirigent weltberühmt, als Komponist nahezu unbekannt. Die Verdienste des 1988 gestorbenen Musikers auf dem Gebiet der Kammermusik wurden bisher von wenigen Interpreten in den Vordergrund gestellt. Die brillante Oboensolistin Yeon-Hee Kwak mit ihrem Klavierpartner Chia Chou und dem Leipziger Streichquartett präsentieren zum ersten Mal das Gesamtwerk für Oboe.

Konzertierte Aktion 1906 in Budapest geboren, studierte Doráti bereits mit 14 Jahren an der Budapester Musikadademie bei Kodály und Bartók. Mit 18 Jahren begann er als Korrepetitor an der Königlichen Oper in Budapest und gab dort sein Debüt als Operndirigent, 1928 wurde er in Dresden Assistent von Fritz Busch, dann musikalischer Leiter in Münster. 1933 emigrierte er nach Frankreich und übernahm die Ballets Russes de Monte Carlo. Mit Ausbruch des Krieges begann sein steiler Aufstieg: Er wurde im Laufe seines Lebens Chefdirigent von nicht weniger als acht weltbedeutenden Orchestern. Die frühen Werke dieser CD, wie das Notturno and Capriccio für Oboe und Streichquartett, stehen noch deutlich unter dem Einfluß der Lehrer Kodály und Bartok, die späten Cinq Pieces pour le Hautbois, kurz vor Dorátis Tod komponiert, sind sehr eigenständige kostbare Charakterstücke - die Töne formen sich zu kleinen stimmungsgeladenen Szenen: hier „Grille und Ameise“, dort ein „Lettre d’amour“ und in der „Berceuse“ flackern Irrlichter aus der volksmusikalischen Vergangenheit Ungarns auf. Eine aparte Abwechslung verspricht „Trittico“, in dessen erstem Teil die Oboe d‘amore, im zweiten die Oboe und letzten Teil das Englischhorn erklingt: Antal Doráti als Komponist versteht es, die Melodik der ungarischen Heimat auf faszinierende Weise zu führen. Theatralik ist bei ihm stets mit Augenzwinkern kombiniert, und in ihrem musikalischen Witz ähneln seine späten Arbeiten denen Kagels. Dorátis Musik ist eben alles andere als verbraucht. Schon mit ihrer Debut-CD hat die junge koreanische Ausnahme-Oboistin Yeon-Hee Kwak weltweit für Aufsehen gesorgt. Zahlreiche Schallplattenpreise ergänzen seitdem erste Preise in Lodz, in Tokyo und beim deutschen Hochschulwettbewerb... Heute unterrichtet die Oboistin des Bayerischen Rundfunks außerdem eine Oboenklasse an der Musikhochschule in Stuttgart. Ihre renommierten Klangpartner: der Pianist Chia Chou vom Trio Parnassus und das Leipziger Streichquartett.

J. Thalmann TERMINE

Aktuelle Konzerttermine in 2002 Oktober - Stuttgart November - Neustadt Dezember - Rottweil aktuelle Konzerttermine in 2003 April - Tournee in Korea Juli - Leipzig Dezember - Tournee in Japan

Antal Doràti Kammermusikwerke Yeon-Hee Kwak, Oboe, Chia Chou, Klavier, Leipziger Streichquartett MDG 603 1126-2

Antonio Pasculli „Ricordo di Napoli“ Charakterstücke und Opernparaphrasen Yeon-Hee Kwak, Oboe Ursula Eisert, Harfe Chia Chou, Klavier MDG 603 0942-2


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Vagabunden zwischen Worldmusic, Klassik und Jazz Lebendige Projekte und ideenreiche Musiker zu produzieren ist die Ambition einer kleinen musikbegeisterten Crew, die 1995 das audiophile Label Peregrina Music gründete. Über 30 CDs mit internationalen Künstlern sind bislang erschienen. Das Jahr 2002 brachte gleich zu Beginn eine GrammyNominierung für Paquito D‘Riveras Album „The Clarinetist“ in der Kategorie „Best Classical Crossover Album“. Die bemerkenswerte Mehrkanalmischung dieses Repertoires wird in diesem Herbst als zweite DVD Audio-Veröffentlichung bei Peregrina erscheinen.

Peregrina-Künstler: Heinrich von Kalnein, Lila Downs, Tango Five

Das experimentierfreudige Label beschränkt sich auf wenige, qualitativ hochrangige Veröffentlichungen. Ein aktuelles Highlight ist das Album „Border“ der mexikanischen Sängerin Lila Downs, die Anfang November einige Konzerte in Deutschland gibt. „Eine der fesselndsten Stimmen, die der Weltmusikszene die Ehre gibt“ titelte das amerikanische Billboard Magazin über diese herausragende Entdeckung, die gerade Europa erobert. Hauptsächlich im Jazz zu Hause überschreitet der Saxophonist und Komponist Heinrich von Kalnein gerne stilistische Grenzen und interpretiert auf seinem im Frühjahr erschienenen Album „Blackbird“ eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Song Book der Beatles. Das Herz des deutschen Quartetts Tango Five schlägt für die Stadt des Tangos. Mit dem Album „Amando à Buenos Aires“ präsentieren sie mit Bandoneonmeister Raul Jaurena aus Uruguay und der venezolanischen Sängerin Marga Mitchell ein ideenreich arangiertes Album voller melancholischer Eleganz. Drei der an dieser Produktion beteiligten Musiker, Bernd Ruf, Raul Jaurena und Gregor Hübner wurden in diesem Jahr bereits für einen Grammy nominiert. Der Oktober bringt eine erfrischende Compilation mit den schönsten Stimmen des Labels. „Lady Melancolica“ vereint starke Frauenstimmen von Finnland bis Mexiko, von der Türkei bis Brasilien von Griechenland bis Großbritannien. Kontakt und Katalog: PEREGRINA MUSIC Lammstaße 4, D-71679 Asperg www.peregrinamusic.de Vertrieb: In Akustik www.in-akustik.com

Faszination Mehrkanal Die mehrkanalige Wiedergabe ist für VideoAnwendungen längst Standard, und die Benutzung eines Mehrkanalverstärkers mit Surroundlautsprechern, ist uns so selbstverständlich geworden wie die tägliche Bedienung der Kaffeemaschine. Gerade für Musikhörer bietet die Mehrkanalwiedergabe heute ein faszinierendes „Mehr“ an Klangerlebnis. Der Katalog – sei es im Bereich DVD-Video oder im Bereich DVD-Audio und SACD – ist innerhalb kurzer Zeit auf über 1000 Titel angewachsen. Mehr als 12 Hersteller präsentierten im vorigen Jahr auf der Funkausstellung in Berlin die neuen DVD-Audio / Video-Spieler für qualitativ höchste Tonwiedergabe. Und auch erste Universalspieler, die alle Varianten der DVD abspielen, sind längst im Angebot. Hierbei handelt es sich um Abspielgeräte, mit denen sich die DVD-Video, die DVD-Audio und die SACD (eine Variante der DVD) abspielen lassen. Und ganz wichtig: Natürlich können alle neuen Geräte auch die CD in hervorragender Qualität wiedergeben. Die Industrie bemüht sich Ihnen Abspielgeräte anzubieten, die es gestatten, automatisch, welchen Tonträger auch immer Sie benutzen, in der jeweils besten Qualität abzuspielen; sei es, daß sie weiterhin in Stereo, oder 5.1-Surround oder sogar in der realistisch

Claude Debussy Prélude à l'après-midi d’un faune Le Martyre de Saint Sébastian Maurice Ravel Ma Mère l’oye La Valse Orchester der Beethovenhalle Bonn Leitg. Marc Soustrot MDG 937 1099- 5 (DVD-Audio)

dreidimensionalen 2+2+2-Wiedergabetechnik Musik hören möchten. Höchstmögliche Kompatibilität wird auch auf Seiten der Tonträger-Produzenten stark beachtet: So ist nahezu jeder DVD-Audio-Titel auch mit einer Dolby –Digital-Spur ausgestattet, die eine Wiedergabe auf jedem DVD-Video-Spieler ermöglicht. Leider funktioniert Dolby Digital nur mit Hilfe einer Datenreduktion, so daß allerhöchste Klangqualität nicht erreicht werden kann. MDG geht mit seinen neuesten Veröffentlichungen daher noch einen Schritt weiter und stattet die Video-Spur seiner DVD-Audio außerdem mit einem 6 kanaligen „Linear PCM“-Teil aus, der es auch dem DVD-Video-Spieler gestattet die Musik in nicht reduzierter Form (und weit besserer Qualität als bei der herkömmlichen CD) wiederzugeben. Damit ist Ravels „La Valse“ in seiner Neueinspielung mit dem Orchester der Beethovenhalle nun mehrkanalig hochaufgelöst als Kaufempfehlung für alle Besitzer eines DVD-Audio/Video, oder eines DVD-Video, oder eines SACD-DVD-Video-Spielers gleichermaßen empfohlen.

Und das gibt´s bei Veröffentlichungsvorschau • Bei „divox antiqua“ erscheinen zwei ‘witzige’ Mehrkanal-Produktionen zunächst auf CD: der Altmeister für historische Tasteninstrumente und ehemalige ScholaCantorum-Dozent Jean Goverts setzt auf einem Hammerflügel aus dem Hause Erard die Präludien der jeweils gleichen Tonart von J.S.Bach und Chopin (op.28) zu einander in Beziehung (CDX-70201). • In „Giorno e Notte“ (CDX-70006) sind Blockflötenkonzerte von Antonio Vivaldi mit dem Virtuosen Conrad Steinmann und dem Ensemble 415 von Chiara Banchini zu hören. Die bekannten Konzerte wurden jedoch auf dem Hintergrund des 17. Jahrhunderts und einer gründlichen Lektüre von Vivaldi’s Autographen neu erörtert und auf unterschiedlich Blockflöten-Typen eingespielt. • Rechtzeitig zu Weihnachten erscheint das CD-Debut des Zürcher Oboenquartetts mit Werken von Dvorak, Filas und Janacek. Ausführlicheres zB zur wiedererstandenen Tenoroboe - im Klang der Bratsche beim Streichquartett vergleichbar - unter www.divox.com.

Andere Divox-Neuheit: Strings & Rumba „LIVE TOGETHER“ (CDX-25246-2) erscheint zum 50jährigen Jubiläum des kubanischen Kultensembles «Los Muñequitos de Matanzas». Die Spannbreite der aufregenden Musik, welche auf dieser CD zu hören ist, reicht von traditionellen Rumbarhythmen und Yoruba-

gesängen der Muñequitos bis zu inspirierten Bearbeitungen von berühmten Jazz-Standards, mit dem Jazzensemble „Stephan Kurmann Strings“ und dem Tenorsaxophonisten Andy Scherrer sowie dem Drummer Julio Barreto. Mit ihrem Können und ihrem Mut ist es ihnen gelungen, uns Hörer in einen lebendigen, packenden Austausch zwischen zwei sehr unterschiedlichen Musiktraditionen hineinzuführen.

Eddie «Lackjaw» Davis: happy birthday! Der große Tenorsaxophonist aus der Schule von Coleman Hawkins und Ben Webster würde in diesem Jahr 80. Zu diesem Anlaß veröffentlicht Divox in seiner kleinen Jazz-Reihe Eddie’s sämtliche, bisher unveröffentlichten Aufnahmen aus der alten „Widder Bar“ in Zürich aus dem Jahre 1982. «Jaws», wie er auch genannt wurde, war lange Zeit für kochende Tenorsax-Soli im Count-Basie-Orchestra zuständig gewesen und wurde von Miles Davis für seinen kraftvollen Stil sehr gelobt.

Danke! - Divox nun wieder regulär zu haben Ab September übernimmt das KLASSIK CENTER KASSEL exklusiv den Vertrieb von DIVOX in Deutschland.Bei weiteren Fragen wenden Sie sich an Tel. 05 61-93 51 411 oder an divox@appassionato.ch • www.divox.com


uell

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SEQUENTIA DER FLUCH DES RHEINGOLDES

Was ist eigentlich…

Th e R h e i n g o l d C u rs e

eine Super Audio CD? Knapp 20 Jahre ist es jetzt her, dass die Compact Disc den Musikmarkt eroberte. In erstaunlich kurzer Zeit verdrängte das neue, von Philips und Sony entwickelte Audioformat die gute alte Schallplatte, obwohl dafür völlig neue Abspielgeräte erforderlich waren. Nur audiophile Musikliebhaber klagten noch eine Weile über die gegenüber der analogen Platte „schlechtere“ digitale Klangqualität. Nun haben Philips und Sony den Nachfolger der Compact Disc auf den Markt gebracht: die Super Audio CD (SACD). Diesmal kann sich auch die „Highend-Ecke“ freuen. Das neue Format arbeitet mit einer Abtastrate von 2,8 MHz im Direct Stream Digital Verfahren (DSD) und kann einen Frequenzbereich von 5-100000 Hz abbilden. Es ermöglicht eine der CD weit überlegene, getreue Abbildung der Klangfarben von Instrumenten und Stimmen, eine bessere Tiefenstaffelung der Instrumente und die Abbildung des Raumes, in dem die Musik gespielt wird. Dank ihrer enormen Speicherkapazität kann die SACD diese Tonqualität nicht nur stereo, sondern auch mehrkanalig aufzeichnen: Die Multi Channel SACD hat 6 Surround-Kanäle.

Ein Medium für alle Player Aber auch diesmal sind wieder neue Abspielgeräte erforderlich, um die überragende Klangqualität der SACD genießen zu können. SACD-Player können zwar auch herkömmliche CDs abspielen und inzwischen gibt es eine ganze Reihe erschwinglicher „Combi-Player“, die DVD-Video, Multi Channel SACD und CD lesen können. Was aber ist mit den vielen Musikfreunden, die sich nicht gleich ein neues Equipment anschaffen und von Stereo auf Mehrkanal umsatteln möchten? Müssen die alle erst einmal mit herkömmlichen Audio CDs Vorlieb nehmen? (um sie dann später auszutauschen? Wie damals die Musik, die man nur auf Schallplatte, noch nicht auf CD hatte?) Zum Glück nicht. Denn die meisten SACDs, die jetzt auf den Markt kommen, sind Hybrid-SACDs: Sie enthalten zwei Datenschichten, von denen eine von jedem CD-Player abgespielt werden kann. Auch wenn Sie zur Zeit also noch nicht für Mehrkanalton-SACD ausgerüstet sind, können Sie vorsorgen. Sie können jetzt schon die neuesten Musikaufnahmen als Multi Channel Hybrid-SACD erwerben - und einfach in ihren CD-Player legen und in herkömmlicher CD-Qualität abspielen. Die Hybrid-Super Audio CD ist ein Medium für alle Player: Wer einen herkömmlichen CD-Player hat, hört stereo in CD-Qualität, wer einen SACD-Player, aber keine mehrkanalfähige Musikanla-

ge hat, hört stereo in wesentlich verbesserter Klangqualität, wer über einen SACD-Spieler und eine mehrkanalfähige Musikanlage verfügt, erlebt die „Revolution Mehrkanal“ in höchster audiophiler Qualität.

A Germanic Saga of Greed and Revenge from the Medieval Icelandic Edda

FONO FORUM, Mai 2002: “Sehr Interpretation Klang

empfehlenswert.”

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Mehrkanal und Mittelalter Der Anspruch, audiophile Aufnahmen in höchster Qualität zu veröffentlichen, lässt sich mit dem SACDHybridformat in idealer Weise verwirklichen. Deshalb setzt das Kölner Label marc aurel edition als eines der ersten deutschen Klassiklabel auf diese neue Technologie. Die erste Produktion erschließt dabei Neuland: mittelalterliche Klänge im Mehrkanalton. „Der Fluch des Rheingoldes“ heißt die SACD, ein altgermanisches Epos von Gier und Rache aus der isländischen Edda. Mit Benjamin Bagbys Bearbeitung der Rheingold-Erzählungen präsentiert das Ensemble SEQUENTIA hier die Ur-Form des Stoffes, aus dem Richard Wagner seinen „Ring“ abgeleitet hat. Inzwischen werden fast alle neuen Aufnahmen bei marc aurel edition mehrkanalig in DSD aufgezeichnet. Unter den Neuerscheinungen dieses Herbstes werden daher schon einige weitere Hybrid-SACDs zu finden sein. Unter anderem Triosonaten von Georg Friedrich Händel (MA 20024, Dorothee Oberlinger Blockflöten, Anton Steck - Violine, Hille Perl - Viola da gamba), die Klavierkonzerte KV 491 und KV 466 von Wolfgang Amadeus Mozart (cmn 005, Ana Markovina – Klavier, Sofia Soloists – Frederico Longo) und Streichsextette von Johannes Brahms und Adolf Busch (cmn 006, Das Kölner Streichsextett). Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für die nächste Mehrkanalaufnahme mit dem Ensemble SEQUENTIA. „Lost Songs of a Rhineland Harper“ wird Ende September in Co-Produktion mit dem DeutschlandRadio und dem Westdeutschen Rundfunk in Köln aufgezeichnet.

A . V I V A L D I. c o n c e r t i p e r f l a u t o.

d o r o t h e e o b e r l i n g e r. ornamente

Northerne Wynde

9 9.

MUSIC OF WALTER FRYE

Ferrara Ensemble — CRAWFORD YOUNG —

Peter Lorenz

Neuerscheinung! Jetzt im Handel.

marc aurel edition www.aurel.de


Klassik auf DVD:

Durch die hochkarätige Star-Besetzung mit Bryn Terfel als Sir John Falstaff und die meisterliche Leitung von Bernard Haitink läßt die Inszenierung auch musikalisch keinerlei Wünsche offen.

ARTHAUS 100 704•PAL•Bildformat: 16:9 114 min.•DOLBY DIGITAL 5.1•DTS 5.1 Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Giacomo Puccinis Tosca eine filmische Bearbeitung erfuhr, gehört sie doch zu den meistgespielten Opern überhaupt. Liebe, Eifersucht, Verrat, Freiheitsliebe und Mord prägen die um 1800 in Rom angesiedelte Tragödie. Benoît Jacquot verfilmte jedoch keine Bühnen-Tosca, sondern inszenierte Oper für das Kino – ein gewagtes, spannendes Unterfangen, das alle musikalischen und filmischen Möglichkeiten voll ausschöpft.

BBC OA 0829 D•PAL•Bildformat: 16:9 169 min.•DOLBY DIGITAL 5.1 Das Rachedrama Rigoletto, hier in der faszinierenden Neuinszenierung von David McVicar, umfaßt einige der bekanntesten Melodien Verdis. Das fatale Zusammenwirken von Macht, Leidenschaft und Sinnlichkeit wird von internationalen Starsolisten, die von einem brillanten Orchester unter Sir Edward Downes begleitet werden, äußerst bewegend dargestellt. Zudem findet sich auf dieser DVD der 17minütige BBC-Dokumentarfilm Verdi through the looking glass.

BBC OA 0844 D•PAL•Bildformat: 16:9 130 min.•PCM Stereo Prom at the Palace: Zu Ehren der Queen brillieren BBC Symphonieorchester und –Chor mit Sir Andrew Davis am Pult; Meistercellist Mstislaw Rostropowitsch, Sopranistin Kiri Te Kanawa und das Opern-Traumpaar Angela Gheorghiu / Roberto Alagna sorgen für Furore. Der festlich geschmückte Garten von Buckingham Palace ist Schauplatz eines kaum zu überbietenden Jahrhundertereignisses – in opulenten Bildern, hervorragendem Stereoklang und ganz ohne Unterbrechung und Kommentierung.

TDK-LSOJC•PAL•Bildformat: 16:9 176 min.•DOLBY DIGITAL 5.1•DTS 5.1

BBC OA 0812 D•PAL•Bildformat: 16:9 157 min.•DOLBY DIGITAL 5.1 Spektakuläre Wiedereröffnungs-Produktion aus dem frisch renovierten Royal Opera House: Verdis wundervolle Musik zum komödiantischen Meisterwerk aus Shakespeares Feder wird mit einem wahren Farbrausch in Szene gesetzt – und in prachtvolle Bilder getaucht, die historischen Gemälden entlehnt sein könnten.

A Passion for Verdi - José Cura, zweifellos einer der größten Tenöre unserer Tage, hat mit dieser DVD eine sehr persönliche Hommage an Giuseppe Verdi vorgelegt. Mit der Sopranistin Daniela Dessì, dem London Symphony Orchestra und dem Dirigenten Pier Giorgio Morandi inszenierte er im Barbican Centre eine einmalige Gala der Superlative – ein Genuß in Mehrkanalklang und perfekter Bildqualität.

Erhältlich im Fachhandel - Kataloge auch direkt von NAXOS im Vertrieb von: NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Wienburgstr. 171a, 48147 Münster e-mail: info@naxos.de

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gibt’s auch im Abo! Crescendo gibt’s jetzt auch in Ihrem Briefkasten! Sie zahlen nur Versandspesen. Das Heft bekommen Sie gratis dazu. Crescendo können Sie natürlich auch schenken. Am besten Ihren Liebsten z. B. zu Weihnachten.

4> Verena Naegele: Viktor Ullmann. Komponieren in verlorener Zeit. Endlich ist eine Biographie eines der großen Komponisten des 20. Jahrhunderts erschienen, der Meisterwerke wie die Kammeroper Der Kaiser von Atlantis oder sieben Klaviersonaten schrieb, die ihn zum bedeutendsten Vertreter dieser Gattung neben Skrjabin und Prokofjew machen. Die Nazis setzten seinem Leben in Auschwitz ein Ende, das kulturelle Klima der Nachkriegszeit verhinderte den gebührenden Nachruhm. Inzwischen liegen teilweise sehr gute Aufnahmen seiner Werke vor. Auch gibt es gute Artikel in der Fachliteratur, doch fehlte bisher eine Gesamtdarstellung. Verena Nägeles Buch, so verdienstvoll und reich an Material es ist, füllt die Lücke nicht. Man erfährt wenig über die Kompositionen. Irreführende Zuordnungen und sachliche Fehler wie falsche Namen, Daten und Quellenangaben gehen in die Hunderte. Besonders problematisch ist das verzerrte Bild, das Nägele von Ullmanns Persönlichkeit zeichnet, indem sie ihn als weltfremden Anhänger der österreichischen Monarchie darstellt. Ullmann hat Besseres verdient. PSa Dittrich Verlag, Köln 2002, 496 S., Euro 28,–.

2> Paul Fiebig/Michael Gielen: Mahler im Gespräch. Im Rahmen von Radioübertragungen des Mahler-Zyklus mit dem SWR-Sinfonieorchester sind die hier aufgezeichneten Gespräche des Musikredakteurs Paul Fiebig mit dem Dirigenten Michael Gielen entstanden. Für das Buch wurden sie nur unwesentlich redigiert. Das führt zwar zu einigen Redundanzen und sprachlichen Verwerfungen, erhöht aber die Authentizität und Lebendigkeit ungemein. Gielen äußert sich unverblümt und direkt, was vor allem Spaß macht, wenn ihm etwas nicht gefällt - wie Mahlers erste Sinfonie. Der Leser sollte allerdings einiges Vorwissen mitbringen, um dem Gespräch immer mit maximalem Genuss folgen zu können. TR Die zehn Sinfonien, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 2002, 233 S., EUR 24,90.

5> Brigitte Hamann: Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth. Mit ihrem Werk über Winifred Wagner und Hitler hat Brigitte Hamann das mit der größten Aufmerksamkeit bedachte Buch des Festspielsommers geschrieben. Die Verbindungen der Festspielchefin zu Adolf Hitler sind spätestens seit Syberbergs Film (1975) bekannt, doch die Historikerin hat derart penibel recherchiert, dass ein weitgehend neues Bild Winifreds entstanden ist, das bei der Urenkel-Generation für Empörung sorgt. Offenbar waren auch dort viele Fakten nicht bekannt. Hamann ist weder Richterin noch Bewunderin Winifreds, deren Wirken in diesem unbedingt lesenswerten Buch neue Facetten erhält. Klar wird, dass Winifred, die während des Nazi-Regimes vielen Verfolgten völlig uneigennützig half, nach 1945 zum Sündenbock gemacht wurde, um den unbelasteten Festspielneubeginn zu sichern. Schatten fällt auf Wieland, dessen Mythos als Neuerer angekratzt wird. Im Gegensatz zu seinem Bruder Wolfgang war er nicht nur Mitglied der Partei, sondern setzte seine Nähe zu Hitler dafür ein, um unliebsame Künstler, darunter den Neuerer Preetorius, vom Festspielhügel zu vertreiben. RF Piper Verlag, München 2002, 688 S. m. zahlr. Abb., EUR 26,90.

3> Handbuch Orgelmusik, hrsg. v. Rudolf Faber und Philip Hartmann. Dies ist ohne Frage das neue Standardwerk. Das „Handbuch Orgelmusik“ versammelt in Lexikonform kurze Texte zu über 400 Komponisten und rund 1500 Werken. In drei große Abschnitte 15. bis 18. Jahrhundert, 19. und 20. Jahrhundert, Neue Orgelmusik nach 1960 - unterteilt, werden länderweise die Geschichte der Orgelmusik, der Orgelbau und „das Orgelspiel“ charakterisiert, bevor chronologisch die Komponisten mit ihren Werken vorgestellt werden. Die von Orgelspezialisten verfassten Texte enthalten neben der Analyse auch Angaben zu Schwierigkeitsgrad, Länge und Bezug des Notenmaterials sowie manchmal praktische Hinweise zum Registrieren. Doch auch der Orgellaie kann das Handbuch mit Gewinn nutzen. AC Bärenreiter-Verlag, Kassel/Verlag J.B. Metzler, Stuttgart 2002, 712 S., EUR 64,90.

6> Dieter Borchmeyer: Richard Wagner. In seinem WagnerBuch mit dem Untertitel „Ahasvers Wandlungen“ beschäftigt sich Dieter Borchmeyer aus der Sicht des Literaturwissenschaftlers mit Wagners „Urszenen“ und rückt das Schaffen von den unvertonten Texten bis zum Parsifal in einen umfassenden kulturgeschichtlichen Kontext. Wie er die Fakten sichtet und verknüpft, Bekanntes feinsinnig darstellt und neue Einsichten gewinnt, ist gewinnbringend. Faszinierend der zweite Teil, in dem er das geistige Umfeld und die Wirkungsgeschichte behandelt. Allein das anhand von Werfels Roman entwickelte Doppelporträt Wagners und Verdis ist ein Lesegenuss. Wichtig die Geschichte des ersten Wagner-Enkels Franz Wilhelm Beidler. RF Insel Verlag, Frankfurt 2002, 647 S., EUR 44,90.

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1> Richard Osborne: Herbert von Karajan. Leben und Musik. Endlich liegt Richard Osbornes umfassende, 1998 im Original erschienene Karajan-Biographie auch in - guter - deutscher Übersetzung vor. Osborne gelingt der Spagat zwischen objektiver Analyse und freundschaftlicher Würdigung vortrefflich. Die britische Herkunft kann das Werk nicht verleugnen: Der NaziZeit wird ebenso überproportional viel Platz eingeräumt wie Karajans Zusammenarbeit mit der Londoner EMI. Das ist natürlich auch etwas spannender als Karajans kommerziell erfolgreichste Zeit in den späten 60er und 70er Jahren - die er überwiegend bei der Deutschen Grammophon verlebt hat. Das musikalische Phänomen Karajan wird genauso verständlich wie der Machtmensch, der sich gegen mehr Gegner (musikalisch und politisch) durchsetzen musste, als man vermuten könnte. Ohnehin scheint mir die politische Seite eines Künstlers für viele Leser die interessantere zu sein. Die erste Frage meiner Freundin war jedenfalls: „Und war er nun ein Nazi?“ Nein, das war er nicht, was Osborne nach langer Originalquellenrecherche glaubwürdiger belegt, als es ein deutscher Biograph vermocht hätte. TR Paul Zsolnay Verlag, Wien 2002, 1053 S., EUR 58,–.

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Da gibt es eine Programmzeitschrift, … die wie in guten alten Zeiten des Dampfradios umfassend und ausführlich die Radioprogramme des gesamten deutschsprachigen Raums Woche für Woche dem treuen Radiohörer zur Lektüre und Orientierungshilfe bietet.“ Klaus Amann, SWR 2 „… wer einmal dieses Wochenprogramm in Händen hält und auf 141 Seiten (141!) mit grenzenloser Verwunderung feststellt, welch ungeheuren geistigen Reichtum unser derzeitiger Hörfunk anzubieten hat und welch ungeheuer großen Bildungsschatz man Woche für Woche ungehört an sich vorbeirauschen lässt, der wird einsehen, dass es höchste Zeit wird, für dieses Dampf-Radio einmal publizistisch Dampf zu machen: es lässt erahnen, in welchem radiophonen Luxus wir (noch) leben.“ Prof. Dr. Hans Christian Schmidt, Osnabrücker Nachrichten „Zum Lobe der Öffentlich-Rechtlichen ... Nach wie vor gibt es auch die öffentlichrechtlichen Kultursender und sie verfolgen Ihren Auftrag mit großer Energie und großem Aufwand. Zum Beispiel durch eine große Zahl an Radiokonzerten bis hin zur eigenen- oder koproduzierten Ur- und Erstaufführung. Zum Beispiel durch Hörspiele, ca. 30 im Monat. Zum Beispiel durch Literaturlesungen, täglich mehrere. Und nicht zuletzt durch soliden Funkjournalismus bis hin zum ausgedehnten „Feature“ zu Fragestellungen politischen, technischen, medizinischen, kulturellen und sozialen Inhalts. Und viele hören zu – … aber was wird wann gesendet? Lesen was läuft. Hören was lohnt: das „Dampf-Radio“. All diese Informationen der öffentlichrechtlichen Sender zusammenzutragen hat sich die einzige überregionale Radiozeitschrift Deutschlands, das „Dampf-Radio“ … zum Ziel gesetzt. Probieren Sie es aus: Bestellen Sie unverbindlich ein Probeheft… Sie werden feststellen: Das Angebot der öffentlich-rechtlichen Radiosender ist groß; es ist vieles da. Man muß nur Hinhören. Und wissen, dass (und wann) es „läuft“.“ MANUFACTUM Eine kostenlose, gültige Ausgabe erhalten Sie unverbindlich unter dem Stichwort „Crescendo 3“. Dampf-Radio Marketing Pfarrer-Reinartz-Straße 7, 53925 Kall Fax: 02444/911332 Email: probe@dampf-radio.de

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36 crescendo 05 2002

gehört

zunächst gar nicht glauben! „Man will es

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ausgezeichnet !

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1>Johann Sebastian Bach/Cellosuiten Nr. 5 u. 6/Isang Yun/Toshio Hosokawa: Kammermusik Thomas Demenga hat sein 1986 gestartetes Projekt, Bachs sechs Cellosuiten Werken zeitgenössischer Komponisten gegenüber zu stellen, mit der 5. und 6. Suite auf einer Doppel-CD abgeschlossen. Demenga stellt sein überragendes Können uneitel in den Dienst Bachs und erreicht eine einmalige Plastizität und organische Lebendigkeit. Ein großes Erlebnis ist die meditative Klangsinnlichkeit der Musik von Toshio Hosokawa, besonders In die Tiefe der Zeit für Cello und Akkordeon. Isang Yuns Stücke, darunter das Quartett Images, sind schwerer zu verstehen, machen bei wiederholtem Hören aber einen um so tieferen Eindruck. PSa Demenga, Anzellotti, Urushihara, Nicolet, Holliger, Schneeberger, Larcher 1998 ECM 1782/83 461 862-2. 2>Johann Sebastian Bach: Cembalokonzerte Mit seinen Konzerten für Cembalo begründete Bach die Gattung des Klavierkonzerts. Doch wie lässt sich das relativ leise Cembalo von seiner Hintergrundrolle im Generalbass klanglich so in den Vordergrund holen, dass es als Solist funktioniert? Die Academy of Ancient Music zeigt hier, wie es geht. Vor nur einfach besetzten Streichern bleibt dem Soloinstrument Raum für differenziertes Spiel, ohne dass die leisen Töne vom Orchester zugedeckt würden. In der Verbindung mit einer perfekten Wahl der Tempi entsteht ein sehr flexibler Klang, in dem nicht nur das Cembalo, sondern auch die Bässe zu ihrem Recht als Fundament dieser Musik kommen. KH Richard Egarr, Academy of Ancient Music: Andrew Manze 2001. harmonia mundi HMU 907283.84. 3> Ludwig van Beethoven/Violinkonzert D-Dur op. 61, Wolfgang Fortner: Violinkonzert Dankenswerterweise hat sich das audiophile Label MDG des legendären Geigers Gerhard Taschner angenommen. Nach einer 4-CD-Auswahl seiner Solo- und Kammermusikaufnahmen erscheinen jetzt zwei Konzerte, die Taschner in den Nachkriegsjahren mit dem Orchester aufnahm, dessen Konzertmeister er bis 1945 war. Das aberwitzig schwere Werk von Fortner wurde Taschner auf den Leib geschrieben, und wenn man ihm zuhört, versteht man, warum er Furtwängler imponierte. Das Beethoven-Konzert unter Solti klingt etwas ungeduldig. Könnte man nur die Dirigenten austauschen! Die über 50 Jahre alten Aufnahmen klingen erstaunlich gut. CMS Gerhard Taschner, Berliner Philh. Orch.: Furtwängler/Solti. MDG Archive 642 1113-2/Naxos. 4> Ludwig van Beethoven: Violinkonzert/Romanzen Technisch und musikalisch brillant interpretiert Anne-Sophie Mutter Beethovens Violinkonzert: mit perfekter Intonation, bemerkenswert differenzierter Artikulation und – vor allem im dritten Satz – mit einer großen Freiheit im Tempo, die der Dirigent allerdings nicht immer mitmacht. Und außer halsbrecherisch

schnellen Kadenzen zeigt sie auch, wie wundervoll vorsichtig sie mit dem zerbrechlichen langsamen Satz umzugehen vermag. Gar nicht einfühlsam ist aber die Abmischung des Live-Mitschnitts – die Violine ist so im Vordergrund, dass sie im Forte glatt das ganze Orchester verdeckt, während die Bläser mal nah, mal verwaschen von ganz weit weg klingen. KH Anne-Sophie Mutter, New York Philharmonic: Kurt Masur 2002. Deutsche Grammophon 471 349-2.

5> Hector Berlioz: Les Troyens Dieser vierstündige Live-Mitschnitt von Berlioz‘ Troyens sei Freunden der französischen Oper wärmstens ans Herz gelegt! Das im Stil der Grand Opéra komponierte Werk erzählt vom Untergang Trojas und der Begegnung des Äneas mit der karthagischen Königin Dido. Im Mittelpunkt steht jedoch nicht Äneas (brilliant: Ben Heppner), sondern die beiden tragischen Frauenfiguren Cassandra (mit wohlklingendem Mezzo sehr musikalisch gestaltend: Petra Lang) und Dido (Michelle DeYoung, die erst gegen Ende zu voller gestalterischer Größe wächst). Colin Davis führt das London Symphony Orchestra mit viel Sinn auch für die überirdisch schönen leisen Stellen der Oper, die mich am meisten berührt haben. KK Heppner, DeYoung, Lang u.a., London Symph. Orch.: Colin Davis 2000. LSO0010/Note1. 6> Anton Bruckner: Klavierwerke Bruckner als Klavierkomponist? Das hört sich seltsam an, und tatsächlich handelt es sich bei den Stücken dieser CD nicht um vollgültige Werke, sondern um Studien und Gelegenheitsstücke aus Bruckners kompositorischen Anfängen. Das ist allemal aufschlussreich, und es kann durchaus fesseln, sich hörend auf die Suche nach ersten Spuren von Bruckners Persönlichkeit zu machen. Keinen Erkenntnisgewinn hingegen bringt die aus Bruckners Schülerkreis stammende Bearbeitung des langsamen Satzes der 7. Symphonie, deren Zweck, die Verbreitung seiner Werke zu fördern, sich mittlerweile erledigt hat. Sehr hallige Aufnahmetechnik, im Forte unangenehmer, „schreiender“ Klavierklang. VR Fumiko Shiraga 2001. BIS 1297/Klassik-Center Kassel. 7> Plácido Domingo: Sacred Songs Plácido Domingo hat seine Diskographie erweitert, aber nicht bereichert. Unbestritten demonstriert Domingo hohe Gesangskunst. Doch diese Ansammlung von meist aus ihrem Zusammenhang gerissenen geistlichen Stücken ist durch den hohen „Kitsch-Faktor“ kaum zu ertragen – was auch an den Arrangements liegt: Das Ave Maria von Bach/Gounod erklingt mit Harfe und Streichorchester; Rossinis Domine Deus verliert durch die Fassung mit Orchester völlig seinen etwas spröden Charme. Hinzu kommt der gewagte Booklet-Text, der mit Superlativen nur so um sich wirft und ausschließlich dem Personenkult huldigt. Zu empfehlen nur für eingefleischte Domingo-Fans. KK Domingo, Sissel, Orch. und Coro Sinf. Di Milano Guiseppe Verdi: Marcello Viotti 2002. CD 471 575-2.

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HILLE PERL LEE SANTANA

ausgezeichnet !

8> Henri Dutilleux: Cellokonzert, Violinkonzert u.a. Henri Dutilleux ist ein aufrichtiger Romantiker, der von der bilderstürmenden Avantgarde und den regressiven Tendenzen der 1970er und 80er Jahre gleich weit entfernt ist. Er hat wenig komponiert, das wenige aber hat bleibenden Wert. Wenn es so brillant gespielt wird wie hier von Renaud Capuçon das Violinkonzert mit dem lyrischen Titel L’arbre des songes und, das noch übertreffend, von Truls Mørk das Cellokonzert Tout un monde lontain, sollte daran kein Zweifel bestehen. Auch die Aufnahmequalität ist hervorragend, die Orchesterfarben kommen sauber zur Geltung. PSa Trois Strophes sur le nom de Sacher für Cello solo. Mørk, Capuçon, Orchestre Philharmonique de Radio France: Chung 2000. Virgin classics 7243 545502-2/EMI. 9> Expressionismus Diese Doppel-CD erschließt ein völlig vernachlässigtes Repertoire: den Teil des musikalischen Expressionismus, der – im Gegensatz zur Schönberg-Schule – an der Tonalität festhielt. Die Bandbreite dieser stets klangsinnlichen, eindringlich-packenden Musik reicht von den Schwelgereien Max von Schillings und Franz Schrekers aus der Vorkriegszeit über Alfredo Casellas düsteres Anti-Kriegsbild Elegia eroica von 1916 bis zu Wladimir Vogels noch einmal den ganzen symphonischen Klangapparat auslotenden Orchesteretüden von 1930. Das Spiel des Orchesters ist beeindruckend. AC Werke von Casella, Goossens, Rathaus, Wellesz, u.a. Broniewsky (Violine), Schmeding (Orgel), Brandenburgisches Staatsorch. Frankfurt: Athinäos/Bruns/Campestrini 2000/01. Signum SIG X21-00/Note1.

eichnet !

ausgez 10> Georg Friedrich Händel: Tamerlano Mord und Totschlag herrschen am Hof den Tatarenherrschers Tamerlan – ein ungewöhnlicher Hintergrund für eine Barockoper. Von der glänzenden Aufführung des Tamerlano in London 2001 liegt jetzt der Live-Mitschnitt vor; außer den opulenten Kostümen ging nichts von der umwerfenden Wirkung verloren. Monica Bacelli gibt mit geschmeidigem Alt einen leichtfertig arroganten Tamerlano, Tom Randle hält mit wunderbarem Tenor den aufbrausenden Bajazet dagegen. Elizabeth Norberg-Schulz als Asteria, Graham Pushee als Andronico und Anna Bonitatibus als Irene geben sich hinreißend ihren Liebesklagen hin. Dazu spielt das English Concert unter Trevor Pinnock äußerst lebendig. NL Bacelli, Randle, Norberg-Schulz, Pushee, Bonitatibus, The English Concert: Pinnock 2001. Avie Records AV 0001/Musikwelt.

11> Joseph Haydn: Sämtliche Sinfonien Beim Label Nimbus war das Projekt gestartet, bei Brilliant Classics wurde es nun beendet: die Gesamteinspielung der HaydnSinfonien durch Adam Fischer und die Haydn-Philharmonie, ein Zusammenschluss von Musikern aus Wiens und Budapests großen Orchestern. Über 15 Jahre hinweg trafen sie sich einmal jährlich auf Schloss Esterházy, und doch ist der Zyklus erstaun-

lich homogen geraten. Zwar kann man einiges bekritteln, manche dynamischen und klangfarblichen Kontraste wirken recht pauschal, doch insgesamt ist eine frische Deutung des Haydn’schen Oeuvres entstanden – zu einem konkurrenzlos günstigen Preis. Wermutstropfen: ein knappes Gesamt-Booklet auf Englisch. AC Österreichisch-Ungarische Haydn-Philharmonie: Adam Fischer 1987-2001. Brillant 99925/Joan Records.

12> Heifetz spielt Brahms/Grieg u.a. Man hätte es nicht für möglich gehalten! Gut zehn Jahre nach dem Tod des Geigers und 70 bis 80 Jahre nach den Aufnahmesitzungen erscheint noch eine gute Stunde unbekannter Heifetz auf CD, wobei die meisten Stücke neu in seiner Diskographie sind! Dass Heifetz damals diese Aufnahmen nicht ganz zureichend fand, scheint heute unerklärlich. Spiel- als auch aufnahmetechnisch sind sie völlig auf der Höhe seiner bekannten Einspielungen aus jenen Jahren (1922–36). Heifetz einmal als Pianisten zu erleben, ist amüsant, aber die wertvollsten Aufnahmen sind zweifellos die beiden Sonaten, die auch die beste Tonqualität aufweisen. CMS Johannes Brahms: Sonate G-Dur op. 78; Edvard Grieg: Sonate c-Moll op. 45 u.a. Jascha Heifetz (Violine), Bay/Chotzinoff/ Achron (Klavier). RCA 09026 63907-2/BMG.

THE STAR AND THE SEA Pieces for the ocean and the skies by Lee Santana

13> Salvatore Licitra – The Debut Ein neuer Stern am Opernhimmel, hoffentlich zurückhaltend bei Karriereentscheidungen (genannt wird bereits Pagliacci). Das maskuline und doch weiche Timbre des jungen Salvatore Licitra betört, schimmert mit samtener Erotik. Viel Piano in der italienischen Hit-Parade (Ende „Celeste Aida“), der Ausdruck insgesamt freilich noch etwas pausbäckig anmutend. Ein sonderlich differenzierender Sänger ist Licitra einstweilen nicht. Wenn er aber in den puccinesken Melodiefluss von „Donna non vidi mai“ (Manon Lescaut ) oder „Addio fiorito asil“ ( Butterfly ) mündet, schmilzt des Hörers Seele dahin. Die Höhenstärke weist namentlich Manricos Stretta nach. JM London Symphony: Carlo Rizzi 2002. Sony SK89923. 14> Felix Mendelssohn Bartholdy/Ludwig van Beethoven: Violinkonzerte Wenn Standards so gespielt werden wie hier von Joshua Bell, machen sie immer noch (und immer wieder) Spaß. Beethovens wahrscheinlich entspanntestes Werk erscheint taufrisch, als Traumbild einer harmonisierten Welt in feinst schattierten mezzoforte- und piano-Abstufungen. Mendelssohns Violinkonzert (mit einer neuen, aber nicht besseren Kadenz des Solisten im 1. Satz) wandelt zwischen vibrierender Energie und zerbrechlicher Zärtlichkeit. Norrington hält sich über weite Strecken dezent zurück, um dann doch gelegentlich energische, ja schroffe Akzente zu setzen. Richtig schön. GF Joshua Bell, Camerata Salzburg: Roger Norrington 2002. Sony SK 89505.

CPD 16264 (T01)

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Wagner: Arien Bryn Terfel Berliner Philharmoniker: Abbado Deutsche Grammophon

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Romantic Callas Maria Callas EMI Classics

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Bach Klavierkonzerte Vol. 2 Murray Perahia Academy Of St. Martin In The Fields Sony Classical

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Gluck: Italienische Arien Cecilia Bartoli Decca

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Rossini: Arien Juan Diego Florez Orchestra Sinfonica G. Verdi: Chailly Decca

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Verdi: Il Trovatore Alagna, Gheorghiu, Hampson London Symphony Orchestra: Pappano EMI Classics

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Bach, Klavierkonzerte Nr. 1, 2 & 4 Murray Perahia Academy Of St. Martin In The Fields Sony Classical

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Chopin: Sonaten, Etüden, Nocturne Yundi Li Deutsche Grammophon

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Wagner: Tannhäuser Seiffert, Meier Staatskapelle Berlin: Barenboim Teldec Classics

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Wagner: Tannhäuser (Ga) Kollo/Ludwig/Sotin Wiener Philharmoniker: Solti Decca

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Mahler Sinfonie 9 Berliner Philharmoniker: Abbado Deutsche Grammophon

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Wayfaring Stranger Andreas Scholl, Edin Karamazov Decca

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Neujahrskonzert 2002 Wiener Philharmoniker: Ozawa Philips

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Thomas Quasthoff - Die Stimme Orchester der Deutschen Oper: Thielemann Deutsche Grammophon

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Music For My Little Friends James Galway RCA Red Seal

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Mozart: Klavierkonzerte KV 271/KV 503 Alfred Brendel Schottisches Kammerorchester: Mackerras Philips

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Le Belle Immagini Magdalena Koˇzená Prager Philharmonia: Swierczewski Deutsche Grammophon

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Schönberg: Gurrelieder Berliner Philharmoniker: Rattle EMI Classics

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Mendelssohn/Beethoven: Violin-Konzerte Joshua Bell Camerata Salzburg: Norrington Sony Classica

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Schumann: Kreisleriana/Gesänge der Frühe Maurizio Pollini Deutsche Grammophon

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15> Gustav Mahler: Symphonie Nr. 8/Arnold Schönberg: Die Jakobsleiter Michael Gielen entwickelt sich zu einem der profiliertesten Mahler-Dirigenten überhaupt; sein Zyklus mit dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg schwingt sich zu immer neuen Höhen auf. Bei der Achten wurde zwar an den ganz großen Solistennamen gespart, aber das hat dem Unternehmen eher genutzt als geschadet. Alle Beteiligten sind mit hörbarem Engagegement bei der Sache. Erfreulicherweise meistert auch die Tontechnik die heikle Balance zwischen den Extremen. Gielen bleibt sich treu und kombiniert Mahler mit einem für manche Hörer verzichtbaren vorausgehenden Ohrenputzer, in diesem Fall Schönbergs unvollendeter Jakobsleiter. TR SWR-Sinfonieorchester: Michael Gielen 1998. Hänssler 93.015/Naxos.

18> Sergej Rachmaninow: Symphonische Tänze, 6 Morceaux op.11 Rachmaninow einmal nicht als Futter für die Selbstdarstellung von Virtuosen – diese interpretatorische Lösung bietet sehr gelungen das Duo Villarceaux. Der Vortrag der beiden jungen deutschen Pianistinnen ist überaus klangschön und differenziert, die melodischen Linien sensibel nachzeichnend und auskostend; die Gestaltung wirkt stimmig und logisch entwickelt. Besonders eindrucksvoll sind die elegisch-stimmungsvollen Passagen gelungen, während an manchen exaltierten Stellen vielleicht doch die ganz große Ekstase fehlt. Die Technik unterstützt das Duo durch eine sehr klare, natürlich und angenehm wirkende Aufnahme. VR Duo Villarceaux 2000. Thorofon CTH 2452/Klassik-Center Kassel.

16> Wolfgang Amadeus Mozart: Idomeneo Im Vergleich zu den Einspielungen von Colin Davis und John Eliot Gardiner wirkt diese Aufnahme künstlerisch am geschlossensten. Mit der gleichen Genauigkeit, mit der er einst an Janácˇ ek ging, legt Charles Mackerras einen ausgewogenen, spannenden Idomeneo vor. Zum glänzenden Eindruck trägt auch das vorzügliche Ensemble bei: Ian Bostridges Vortrag ist klug, die Koloraturen setzt er akkurat und intelligent um. Lorraine Hunt Lieberson (Idamante) kann sich endlich mit einer großen Partie auf CD präsentieren: ein nobler Mezzosopran, der keine technischen Probleme zu kennen scheint. Barbara Frittoli ist eine kapriziöse Elettra, nur Lisa Milne wirkt etwas fehl am Platz. RF Bostridge, Lieberson, Milne, Frittoli u.a.; Edinburgh Festival Chorus, Scottish Chamber Orchestra: Mackerras 2001. EMI 5 57260-2.

19> Max Reger: Orchesterwerke Eigentlich bin ich kein Freund von solch plakativen Titeln: „Reger & Romanticism“ verkündet das Cover der neuen CD von Leon Botstein, die Regers vier Tondichtungen nach Böcklin sowie die Ode An die Hoffnung und die Romantische Suite nach Eichendorff enthält. Doch nicht nur auf das Programm trifft der Titel zu, auch die Interpreten schwelgen mit dunklen und weichen Tönen hemmungslos in hochromantischen Stimmungen. Und lassen so den oft als trockenen Fugenkünstler verschrienen Reger wie einen Nachfolger Brahms´ und Bruckners klingen. Das schlüssige Konzept überzeugt; hoffentlich verhilft die CD dem armen Reger zu verdienter breiterer Wahrnehmung. TR London Philharmonic Orchestra: Leon Botstein 2001. Telarc 80589/in-akustik.

17> Giovanni Pacini: Carlo di Borgogna Pacini war neben Donizetti der wichtigste Rivale des jungen Verdi, aber die katastrophale Premiere dieser Oper 1835 brachte ihn fast dazu, den Beruf aufzugeben. Im frei erfundenen Schinken um Karl den Kühnen, der zwischen Liebe und Staatsräson wählen muss, finden wir eine höchst originelle Musik, die sich nie so entwickelt, wie man es erwarten könnte. Faszinierend sind die räumlichen Effekte, die Pacini mit einer allgegenwärtigen Bühnenmusikkapelle erreicht. Pacini schrieb seine Rollen einigen der berühmtesten Sänger seiner Zeit auf den Leib. Bei Opera Raras „Haus-Team“ sind sie bestens aufgehoben. Üppiges Booklet. CMS Bruce Ford, Jennifer Larmore, Elizabeth Futral, Roberto Frontali, Academy of St. Martin in the Fields: David Parry 2002. Opera rara ORC21/Note1.

20> Jean Richafort: Requiem, Motetten Dieses außergewöhnliche Requiem des franko-flämischen Meisters Jean Richafort entstand wahrscheinlich im Gedenken an den großen Lehrer Josquin Desprez und erweist sich des Widmungsträgers als überaus würdig. Die Komposition erhält ihre Kraft vielleicht weniger durch die Konsequenz der kontrapunktischen Arbeit als vielmehr durch ein ausgesprochen lyrisches Element und eine enorme Prachtentfaltung des Klangs. Kompositorisch eine der interessantesten, interpretatorisch eine der besten Aufnahmen im Bereich „Alter Musik“ seit langer Zeit. MK Huelgas Ensemble: Paul Van Nevel 2000. Harmonia Mundi HMC 901730.

Ermittelt durch Mediacontrol im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft. Erfasst sind nur CDs, die zuvor von den Plattenfirmen zur Auswertung angemeldet wurden. Weisse Rangnummer = Platzierung Vormonat

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ausgezeichnet !

crescendo – das klassikmagazin

Jeden Monat erscheinen mehrere hundert Klassik-CDs in Deutschland. Die über 80 CDs, die wir alle zwei Monate in Crescendo besprechen, bilden also schon eine gezielte Auswahl. Es sind Aufnahmen, die wir für besonders wichtig halten – auf Grund des Repertoires, der Interpreten, der Interpretation oder auch wegen ihrer Originalität. Aus der erfreulich großen Zahl der guten Einspielungen wollen wir Ihnen einige wenige CDs besonders ans Herz legen. Aufnahmen nämlich, die unsere Rezensenten schlicht für ausgezeichnet halten.

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Unsere Empfehlungen für Oktober/November 21> Gioacchino Rossini: Klavierwerke Vol.3. Nach seinem Rückzug aus der musikalischen Öffentlichkeit verlegte sich Rossini keineswegs vollständig auf die Kochkunst, sondern komponierte weiter – wenn auch für die Schublade. Über die Jahre entstand eine umfangreiche Sammlung von oft skurillen, gelegentlich fast surreal anmutenden Klavierstücken, die zum Eigenartigsten gehört, was uns das 19. Jahrhundert hinterlassen hat. In seiner nunmehr dritten Auswahl dieser „Alterssünden“ spielt Stefan Irmler, der auch das lesenswerte Textheft verfasst hat, zwar mit gediegener Virtuosität, zur vollen Entfaltung des eigenartigen Reizes der Stücke fehlt es aber an Spritzigkeit und trockener Klarheit. VR Péchés de Vieillesse (Auswahl). Stefan Irmler 2001. MDG 618 1108-2.

Johann Sebastian Bach: Cellosuiten Nr. 5 u. 6. ECM 1782/83 461 862-2. Seite 36 22> Hans Rott: Symphonie E-Dur, Pastorales Vorspiel Ende der 80er Jahre versetzte ein Archivfund die Musikwelt in helle Aufregung: Die Symphonie des früh verstorbenen Wieners Hans Rott (1858–84) erinnerte auf den ersten Blick so sehr an Gustav Mahler, dass einige schon urteilten, Mahler habe von seinem zwei Jahre älteren Freund und Studienkollegen hemmungslos abgeschrieben. Die Seelenverwandtschaft ist in der gelungenen Einspielung des RSO Wien tatsächlich nicht zu überhören. Ob Rott tatsächlich der bessere Mahler geworden wäre, darüber lässt sich trefflich spekulieren. Zumindest aber dürften Mahlerianer auch Rotts Werk in ihr Herz schließen. AC Radio-Symphonieorchester Wien: Dennis Russell Davies 1998. cpo 999 854-2/jpc.

Henri Dutilleux: Cellokonzert, Violinkonzert, Trois Strophes sur le nom de Sacher für Cello solo. Virgin classics 7243 545502-2/EMI. Seite 37 Georg Friedrich Händel: Tamerlano. Avie Records AV 0001/Musikwelt.

Seite 37

Jean Richafort: Requiem; Motetten. Harmonia Mundi HMC 901730.

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Joseph Schmidt: The Ultraphon Recordings. Teldec 0927-42665-2/Warner. Seite 40 Henri Vieuxtemps: Sonate B-Dur op. 36, Élegie op. 30 u.a. Naxos 8.555262. Seite 40

Gould-Schätze zum Jubiläum. 1982: Glenn Gould, der kanadische Ausnahmepianist stirbt. 2002: Es ist Gould-Jahr. Zu Ehren des „James Dean am Klavier“, des Jahrhundertpianisten, des kongenialen Bachinterpreten, erscheinen einzigartige, z.T. limitierte Jubiläumseditionen. Glenn Gould – die Legende lebt.

Die Einspielungen der legendären Goldbergvariationen von ‘55 und ‘81 inklusive Interview auf 3 CDs im edlen Digipack. Limitiert. 509449-2

PROGRAMMHINWEIS

Sonntag, 6.10. ab 22 Uhr: „Legenden der Klassik“. Glenn Gould bei

„Die maßgeblichen Werke“: 17 Digipacks in OriginalVinyloptik. Limitiert.

Die „Best of“ Doppel-CD mit vielen Bildern und ausführlichem „Wer war Glenn Gould“-Text. CD 87703

Gewinnen Sie einen von 10 Glenn Gould Bildbänden jetzt unter www.glenn-gould.de


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23> Joseph Schmidt: The Ultraphon Recordings (1929–32) In der Legacy-Reihe der Teldec, die zu den besten Wiederveröffentlichungsserien historischer Einspielungen gezählt werden darf, sind nun fünf weitere hochkarätige Aufnahmen aus dem Archiv erschienen. Die Reihe trägt ihren Namen zurecht: Sie besticht nicht nur durch legendäre Aufnahmen von höchster künstlerischer Bedeutung, sondern auch durch die Tonqualität, die ein Optimum aus den originalen 78er-Matrizen herausholt. So liegen nun auch sämtliche 39 Ultraphon-Aufnahmen des 1942 jung verstorbenen Tenors Joseph Schmidt vor, die sich gegenüber den von der EMI seit Jahren vermarkteten Parlaphon-Aufnahmen durch größere Natürlichkeit und Räumlichkeit, aber auch durch weniger Störgeräusche auszeichnen. MK Teldec 0927-42665-2/Warner. 24> Arnold Schönberg: Gurrelieder Dieser Live-Mitschnitt ist ein Versprechen auf die Zukunft. Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker legen eine fulminante Deutung der Gurrelieder vor, jenem monumentalen, in höchster Romantik schwelgenden Zwei-Stunden-Werk, mit dem Arnold Schönberg Abschied von der traditionellen Musiksprache nahm. Mit Hilfe von rund 400 Orchestermusikern, Chorsängern und Solisten malt Rattle Schönbergs Gedicht-Vertonungen in warmen, satten, aber nie zu dick aufgetragenen Farben. Von den Solisten überzeugen Anne Sofie von Otter als Waldtaube und Thomas Quasthoff als Bauer, während Thomas Moser und Karita Mattila als Liebespaar etwas eindimensional wirken. AC Solisten, Rundfunkchor Berlin, MDR Rundfunkchor, ErnstSenff-Chor, Berliner Philharmoniker: Simon Rattle 2001. EMI 5 57303-2. 25> Franz Schubert: Rosamunde Als behagliche Biedermeier-Idylle wird man Schuberts Rosamunde-Musik nach dieser Einspielung kaum noch hören können. Erkennbar ist an der bisweilen geradezu düsteren, freilich leider oft auch etwas nüchternen Kölner Interpretation, dass der Komponist das aus heutiger Sicht lächerlich verquaste Schauder- und Rührstück fraglos ernst genommen hat. Dessen Puppenstuben-Dialoge sind, sprecherisch respektabel vermittelt, zu Teilen melodramatisch in die Musik eingearbeitet und setzen die bekannten Klänge in ein neues Licht. Etwas mehr Wärme und Farbkraft hätten bei alledem nicht geschadet. GF Gert Westphal, Gunda Aurich u.a., WDR-Rundfunkchor und -orchester: Helmuth Froschauer 2002. Capriccio 67009/10. 26> Franz Schubert: Tänze für Klavier (Gesamtaufnahme) Sein ganzes kurzes Komponistenleben lang schrieb Schubert Tänze für Klavier solo – zum Zeitvertreib, zum musikalischen Experimentieren und zur Unterhaltung auf Bällen und Festen. Die allermeisten dieser rund 500 Miniaturen, die meist im Dreiviertel-Takt stehen, hat Michael Endres 1997 in nur sechs Tagen

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eingespielt; nun liegen sie in einer Fünf-CD-Box vor. Endres nimmt die kurzen Stücke leicht und beschwingt, mit Delikatesse und ohne aufgesetzte Bedeutungsschwere. Konsumiert in kleinen Dosen entfalten die Walzer und Ländler, Ecossaisen und Deutschen Tänze eine anregend-erfrischende Wirkung. AC Michael Endres 1997. Capriccio 49 242. . 27> Henri Vieuxtemps: Werke für Bratsche, Sonate B-Dur op. 36, Élegie op. 30 u.a. Félicien David: La Nuit Der berühmte Geiger Vieuxtemps (1820–81) spielte auch Bratsche und hinterließ einige Kompositionen für das größere Instrument; sie sind beinahe alle auf dieser CD vereint. Roberto Díaz, der chilenische Solobratscher des Philadelphia Orchestra, ist ein Virtuose in alter Manier, der es versteht, die besondere „kantable“ Qualität dieser Musik zur Geltung zu bringen. So entfaltet Davids La Nuit in Díaz´ Händen all ihre hypnotische Schönheit, ähnliches gelingt in der Barcarolla der B-Dur-Sonate. Die nicht unbedeutenden technischen Schwierigkeiten scheinen für Díaz und seinen Klavierpartner Robert Koenig nicht zu existieren. CMS Roberto Díaz (Viola); Robert Koenig (Klavier) 2001. Naxos 8.555262.

28> William Walton: Orchesterwerke, The Quest, Siesta, The Wise Virgins. Dass im Jahr seines 100. Geburtstags in England jedes zweite Konzert mit Musik des großen Sir William aufwartet, verwundert nicht; dass deutschlandweit kaum etwas stattfindet, um so mehr. Waltons The Quest würde eine echte Bereicherung des Ballettrepertoires darstellen. Bei Naxos erscheint es nun zum ersten Mal in der Originalbesetzung für kleines Orchester, jedoch in der um 60 Takte gekürzten Fassung. Die English Northern Philharmonia unter David Lloyd-Jones bleibt der Synthese von englischer Noblesse und mediterranem Temperament keine Achtelpause schuldig. TvdL English Northern Philharmonia: David Lloyd-Jones 2001. Naxos 8.555868.

ALTE MUSIK 29>Selten hört man ein so wohlklingendes Cembalo so gut aufgenommen wie hier. Und Naoki Kitaya spielt die Musik Louis Couperins auch so, dass man den Ursprung der Suitensätze in der Tanzmusik einmal hören kann: Nicht bezopft und betulich, sondern mit viel Schwung und – in den ohne Taktangaben notierten Préludes – mit großer Improvisationskunst. KH marc aurel MA 20004. 30> Einen fast tänzerischen Charakter entfaltet auch das Ensemble Elyma in seiner Fassung von Bonaventura Aliottis Oratorium Il Sansone. Der dem Franziskanerorden angehören-

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de Organist, Komponist und Kapellmeister schrieb das Werk im Jahre 1686. Mit großer Leichtigkeit und Genauigkeit realisiert das Orchester (ausgezeichnet vor allem die Zinkenisten) die rhythmische Vielfalt und Komplexität dieser Musik. Ein Wermutstropfen im Livemitschnitt ist allerdings die schlechte Klangbalance zwischen Tutti- und Solopassagen: Das klingt, als würde man zwischendurch den Raum wechseln. KH K617 133/harmonia mundi.

31>Ganz auf den Farbenreichtum von Domenico Scarlattis Miserere konzentriert sich das Concerto Italiano in seiner Aufnahme. Metrisch nicht immer ganz exakt schwelgt man in der außergewöhnlichen Klangvielfalt des zehnstimmigen Satzes. Bemerkenswerter an der Einspielung ist aber die Interpretation der Missa quatuor vocum. Sie wird, gemäß der Aufführungspraxis der Zeit, von zwei Chören gesungen, was ganz wunderbare doppelchörige Klangeffekte trotz eines nur vierstimmigen Satzes erlaubt. KH opus111 OP30248/Note1. 32>Musik des Übergangs, zwischen spätbarocker Suite und frühklassischer Sinfonie, präsentiert Nova Stravaganza mit Werken Christoph Graupners. Man spielt sehr entspannt, ohne Nachdruck und beinahe ein wenig lässig – und trifft damit genau den richtigen Ton für diese Musik. Vom Repertoire her am bemerkenswertesten ist das Concerto für zwei Flöten, bei dem man über weite Strecken den Eindruck eines Quodlibets aus mehreren Concerti gewinnt, eine Verwirrung, die Nova Straganza lustvoll auf die Spitze treibt. Und klanglich bleiben keine Wünsche offen – allein die Hörner sind ein Genuss. KH MDG 3411121-2/Naxos. 33>Unterhaltungsmusik des 17. Jahrhunderts sind die Orchestersuiten Rupert Ignaz Mayrs. Mit schwerem, an das französische Musikideal der Zeit angelehntem Streicherklang musiziert L’arpa festante aus einem Kompendium der verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten in der damals beliebten Form der Suite. Vor allem die Passacaille der siebten Suite zeigt dabei, dass das Werk Mayrs durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient. Insgesamt klingt die Aufnahme aber etwas behäbig. KH triptychon 4001 01. 34>Ganz italienisch ist dagegen der Klang, den das BalthasarNeumann-Ensemble mit Musik aus Johann Sebastian Bachs Bibliothek erzeugt. Kein Wunder, denn außer Bachs eher am französischen Vorbild orientierten Suite hat man ausschließlich italienische Musik ausgesucht. Höhepunkt der CD ist eine Motette Francesco Contis, für die man einen ganz sinnlichen Ton anschlägt – Leidenschaft verpackt in einen geistlichen Text, mit einer brillanten Solovioline. KH Hänssler 93.038/Naxos.

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Oper · Ballett Musiktheater 42

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Romantische Symphonik

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Klavier Solo

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CD-NEUHEITEN

35>Der Mezzo Bernarda Finks ist bei Robert Schumann ein Leuchtfeuer an vokaler Schönheit und femininer Expression. Aber Frauenliebe und -leben wird als Kosmos der Liebe nicht voll erschlossen, bei der Kartenlegerin vermisst man die Schwarzkopf-Farben. JM. Harmonia Mundi 901753.

42>Charles Rosen differenziert mehr, spielt straffer und markierter, ist jedoch ebenso weit wie seine Kollegin vom KlischeeMozart entfernt. Kein Rokoko-Schaum, die Felder von Grazie und Zartheit sind sogar in den Variationen aus KV 331 weitgehend ausgespart (außerdem Sonaten 310, 576 und drei kleinere Werke) – das ist in seiner Art auch schon wieder einseitig, aber durchaus hörenswert. GF. Fonè 2015.

36>Es wäre ungalant, das Schlusswort des Titels „Die schönsten spanischen Lieder aus dem Mittelalter“ auf das aktuelle Karrierestadium Montserrat Caballés zu münzen. Für die Werke, weitgehend in Mezzolage, taugt die Stimme durchaus. Vortragscharme und allerlei Temperamentsspitzen führen dazu, dass man den von einer Vihuela begleiteten Gesängen angeregt zuhört. JM Sony SK 089865-2.

43>Sonaten, Einzelsätze und Fantasien mischt auch Ragna Schirmer auf ihrer Haydn-Doppel-CD – und verweist damit auf Stücke, die in der Konzertpraxis oft stiefmütterlich behandelt werden. Streng, intensiv und konzentriert kommen zum Beispiel die f-moll-Variationen daher. Manchmal allerdings fehlt ein wenig kess-spielerischer Esprit; ganz so ernst war der alte Haydn wohl doch nicht. GF. Berlin Classics 0017452BC.

37>Erlkönig wurde bekannt durch Schubert und Loewe. J.F. Reichardt als Vertreter der Klassik komponierte dies und andere „Lieder der Liebe und Einsamkeit“ entschieden naiver. Hans Jörg Mammel (fallweise auch Sibylle Kamphues) gleicht das kaum aus. Das Hammerklavier sorgt für historisches Salon-Flair. JM. Ars Musici 1311-2.

ROMANTISCHE SYMPHONIK

38>Da gehen von den Kompositionen der Romantikerin Josephine Lang erheblich mehr Reize aus, auch dank der aparten, jungmädchenhaften Stimme Heike Hallaschkas. Die Pianistin Heide Kommerell hat in gleicher Sache früher schon mal Claudia Taha begleitet. JM. Audite 97472/Naxos. 39>Mit „Cabaret Songs“ hat sich Malena Ernman ein individuelles Programm ausgesucht. Bolcom, Weill, Britten scheinen auch passend zu ihrem sonstigen Repertoire. Man nimmt der schönstimmigen Schwedin Laszivität ab, als blauer Engel (und anderem von Hollaender) bleibt sie indes zu sehr „Lady“. JM BIS 1154/Klassik-Center Kassel.

KLAVIER SOLO

44>Auch romantisches Standard-Repertoire kann immer noch herausragend dargeboten werden. In Claudio Abbados neuer Einspielung von Brahms’ Violin- und Doppelkonzert sind trotz des glänzenden Gil Shaham (Violine) und des sanften Jian Wang (Cello) die Berliner Philharmoniker die eigentlichen Stars. TR DG 469 529-2.

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Hans Pfitzner - Der arme Heinrich

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(Gesamtaufnahme) Mit der Wiederentdeckung von Franz Schreker und Alexander Zemlinsky ist das Interesse an Musik des frühen 20. Jahrhunderts wieder erwacht. Pfitzners Musik steht auch in der Tradition Richard Wagners. Capriccio präsentiert eine Aufnahme aus dem Opernhaus Dortmund. 2 CD-Set: 60 087

Kurt Weill - Zaubernacht (Ballettpantomime) Eine weitere exclusive Weltpremiere im Rahmen der konkurrenzlosen Kurt-Weill-Edition, interpretiert vom Ensemble Contrasts Köln unter Celso Antunes. CD: 67 011

Jacques Offenbach - Die Banditen

45>Kongenial und voller Spielwitz ergänzen sich auch der junge Lang Lang und die St. Petersburger Philharmoniker unter Yuri Temirkanov bei Rachmaninows drittem Klavierkonzert, einem Live-Mitschnitt von den Londoner Proms. TR. Telarc 80582/in-akustik. 46>Vladimir Ashkenazy scheint dagegen seine Tschechische Philharmonie nicht so zu fordern wie frühere Chefdirigenten, und so fehlt ihrer ausgewogenen Einspielung von Dvoˇráks 9. Symphonie und seines Ouvertüren-Zyklus op. 91/93 die letzte Bedingungslosigkeit, die man von Ancerl oder Talich kennt. TR Ondine 962-2.

40>Alfred Brendel und Mozart: das kann kaum anders als erfreulich ausgehen. Brendel spielt inzwischen um Nuancen verhaltener, zurückgenommener – beweist sozusagen, dass er nichts mehr beweisen muss. Als Kontrast setzt Mackerras mit dem Schottischen Kammerorchester scharf markierende Akzente, wobei freilich ein wenig die poetische Schwärmerei auf der Strecke bleibt. GF. Konzerte KV 271 und 503. Philips 470 287-2.

47>Peter Eotvös widmet sich Béla Bartók, hätte das aber lieber nur mit der Jungen Deutschen Philharmonie tun sollen, die den Wunderbaren Mandarin angenehm aggressiv bewältigt. Dagegen fällt die Leistung des Gustav Mahler Jugendorchesters im Konzert für Orchester hörbar ab. Die bereits seit 10 Jahren im Tonarchiv schlummernde Aufnahme hätte dort auch bleiben können. TR. BMC 058.

41>Sieben Mozart-Sonaten (KV 279-284 und KV 309) bringt Gitti Pirner: auf eine moderate Mitte zentriert, bodenständig und manchmal schwerblütig. In ihrer gelassenen, unsentimental-kräftigen Art gut anhörbar, wirken sie dabei auf Dauer doch etwas gleichförmig. GF. FARAO classics B 108 017.

48>Rundum perfekt spielen die Wiener Philharmoniker unter dem Exzentriker Valery Gergiev, dem eine der besten Einspielungen von Mussorgskys Bilder einer Ausstellung und einigen weiteren – von anderen Komponisten orchestrierten – Werken Mussorgskys gelingt. TR. Philips 468 526-2.

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Eines der musikalisch faszinierendsten Werke Offenbachs. Die Aufnahme bietet auch ein Wiederhören mit zwei der ganz großen alten Damen der Bühne: Evelyn Künneke und Martha Mödl. CD: 60 090

Pas de deux „The Ballet Experience“ Highlights aus weltberühmten Balletten: Giselle, Schwanensee, Der Korsar, Blumenfest in Genzano, Bauern pas de deux, La fille mal gardee, Flammen von Paris. Sofia National Opera Orchestra Dirigent: Boris Spassov CD: 67 012

DELTA Music GmbH, D-50226 Frechen www.capriccioclassics.com


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das sich ausschließlich Werken der klassischen und zeitgenössischen Moderne verschrieben hat. Im 500 Titel umfassenden Katalog finden sich neben

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Streicher-Kammermusik

40. Geburtstag feiert das Schallplattenlabel WERGO,

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Werkkomplexen von Cage, Hindemith, Ligeti oder B.A. Zimmermann auch Tondokumente außereuropäischer Kulturen. Das vom Baden-Badener Unternehmer Werner Goldschmidt (daher der Name) gegründete Label wird seit 1970 vom Mainzer Schott-Verlag geführt. Im Internet: www.wergo.de.

GITARRE

Am 25. September wäre er 70 geworden, am 4. Oktober liegt sein Todestag 20 Jahre zurück: Glenn Gould steht in diesen Tagen wieder im Blickpunkt der

Musikwelt. Die Firma Sony feiert die PianistenLegende mit gleich einem ganzen Stapel CDs: Goulds berühmte Einspielungen der Goldberg-Variationen von 1955 und 1981 koppelt eine 3-CD-Box mit einem Interview aus den 50er Jahren.Als limitierte Serie erscheinen 17 CDs mit Werken von Bach, Haydn, Beethoven, Brahms, Mozart und eine Duo-CD mit Yehudi Menuhin. Für Einsteiger gedacht ist schließlich die Doppel-CD „Ein Leben in Musik“. Begleitend erscheint im Nicolai-Verlag der Band „Glenn Gould – Ein Leben in Bildern“ mit zum Teil noch unveröffentlichten Fotos aus dem Familienarchiv und – nur in der ersten Auflage – einer Begleit-CD mit noch unveröffentlichten Aufnahmen. Das „Toblacher Komponierhäuschen“ ist nicht nur der Schallplattenpreis mit dem schönsten Namen. Es ist auch mittlerweile eine begehrte Auszeichnung, verliehen von einer Musikkritiker-Jury für die besten Mahler-CDs des Jahres. Prämiert wurden heuer die Neuproduktion der fünften Symphonie mit dem Philharmonia Orchestra unter Benjamin Zander (Telarc 60569 als CD oder Mehrkanal-SACD) und in

49> Den Miniaturen von Agustin Barrios Mangoré aus der Blütezeit des späten Kolonialismus widmet sich AlexanderSergei Ramírez. Sein Spiel bringt expressiven Klangzauber und intime Farbschattierungen gleichermaßen zum Vorschein. Das Werk des Paraguayers, das nicht zuletzt Villa-Lobos inspirierte, wurzelt tief in der Folklore seiner Heimat, orientiert sich aber auch an der Harmonik romantischer Vorbilder aus Europa. DZ Dt. Grammophon DG 471 532-2. 50>In der Musik von Teresa De Rogatis spielen folkloristische Elemente dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Clara Campese ist Enkelschülerin der Komponistin aus Neapel und somit prädestiniert für eine authentische Darbietung dieses zu Unrecht übergangenen Repertoires aus dem vergangenen Jahrhundert. DZ. Niccolo NIC 1043/Musikwelt. 51>Mit einem Potpourri von Bearbeitungen geht Angel Romero unbeirrt seinen Weg fernab moderner Strömungen, deren Anliegen die Pflege originaler Gitarrenkompositionen ist. Von Bach über Beethoven bis zu Schumann spielt er auf „Bella“ mit charmantem Schmelz bekannte Stücke, denen er mit schöner Tongebung die eigene Note verleiht. DZ. Delos DE 3294/Musikwelt. 52>Bedeutend nüchterner geht da David Russell bei seiner Auswahl beliebter spanischer Klassiker von Malats, Albéniz und Tarrega zu Werke. Russells exzellente Bearbeitung der neun Valses poéticos von Enrique Granados dürfte zu den hörenswertesten zählen. DZ. Reflections of Spain, Telarc 80576/in-akustik.

ORGEL 53>Die große Orgel der St. Mary’s Cathedral in San Francisco muss ein beeindruckendes Instrument sein. Diesen Schluss legt jedenfalls das Klangporträt nahe, mit dem John Balka diese 1970 erbaute Orgel vorstellt. Dass das breite Repertoire – von Johann Gottfried Walther über Eugène Gigout bis CharlesMarie Widor und Cyril Jenkins – nicht nur das Instrument, sondern auch die Virtuosität des bereits verstorbenen Interpreten illustriert, macht die Aufnahme zu einer besonders gelungenen Orgeleinspielung. SV. RR-98 HDCD/in-akustik.

der Kategorie Wiederveröffentlichungen die Neunte mit Bruno Walter und den Wiener Philharmonikern von 1938 (Naxos historical 8.110852). Mit einem

54>Auch kleinere Instrumente können eine Aufnahme lohnen. Die Einspielung Felix Friedrichs an der Orgel der Evangelischen Kirche zu Linnich stellt die Möglichkeiten der barock disponier-

ten Orgel vor. Die Auswahl der Werke jedoch erhebt nur im zweiten Teil mit Joseph Nicolaus Torner und Jan Køtitel Kuchaø Anspruch auf Originalität. Etwas mehr Kreativität von Produzent und Organist scheinen bei der großen Anzahl von Veröffentlichungen angemessen. SV. querstand/VKJK 0103.

55>Weitgehend unbekanntes Repertoire präsentiert eine Aufnahme von Martin Rost. Sechs Sonaten von Johann Wilhelm Hertel (1727–1789) hat der Hallenser auf der Kindten-Orgel der Jacobikirche zu Gingst/Rügen interpretiert. Festgehalten in gewohnt guter Qualität, bringen diese Werke des galanten Stils trotz oder wegen ihrer Unbekanntheit die Kompetenz des Interpreten ebenso zum Vorschein wie das Klangpotential der Orgel. SV. MDG 320 1103-2.

STREICHER-KAMMERMUSIK 56>Zwei neue Einspielungen von Beethovens Quartett op. 127: Das Leipziger Streichquartett spielt sehr homogen, sozusagen „mit einer Stimme“. Die Töne blühen, die Linien fließen, aber Schärfen fehlen weitgehend: eine bisweilen traumwandlerische, elegisch-apollinische Weltferne, noch auffälliger als im Es-DurStück im a-moll-Quartett op. 132. GF. MDG 307 0854-2. 57>Das Petersen-Quartett hingegen koppelt mit op. 18 Nr. 3. Es artikuliert zerbrechlicher, schroffer, setzt Akzentuierungen heftiger; hier interessieren mehr Diskontinuitäten und Verschiebungen im Gefüge. Die Oberfläche leuchtet weniger, aber darunter ist einiges mehr los als bei den Leipzigern – gerade beim späten Quartett. Dagegen bringt das strukturell-analytische Herangehen im früheren Werk einige Trockenheit mit sich. GF Capriccio 67 007. 58>Auf Nummer sicher – zurückhaltende Dynamik, gemächliche Tempi – geht das Hallensia-Quartett bei Carl Loewes Quartetten op.24 Nr. 1 und 2. Dennoch bleibt der Balladen-Loewe als Kammermusiker ein schwieriger Fall: einige frische Ideen neben viel Fadem. Manche Sätze wirken ausgesprochen zahnlos – es fließt halt so durch. GF. musicaphon M 56840/Klassik Center Kassel. 59>Auch beim Hören von Carl Reineckes Klavierquartetten op. 34 und 272 weiß man schnell, dass die Geschichte Zündenderes kennt als diese Fleißarbeiter-Stücke. Das späte Werk von 1905 wirkt geradezu bizarr antiquiert. Etwas mehr Leidenschaft entfacht das Klavierquintett op. 83. Mitglieder des Linos-EnsemGF bles nehmen alles in unprätentiöser, gelassener Ruhe. cpo 999 618-2/jpc.

Sonderpreis wurde Claudio Abbado „für seinen langjährigen künstlerischen Einsatz für das Werk Gustav Mahlers“ sowie für seinen in Wien, Chicago und Berlin eingespielten Mahler-Zyklus gewürdigt.

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ENDLICH AUF DVD und VHS

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DAS KONZERTEREIGNIS DES

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ZUM 50. THRONJUBILÄUM DER QUEEN QUEEN • PAUL McCARTNEY • ANNIE LENNOX ROD STEWART • PHIL COLLINS • JOE COCKER ERIC CLAPTON • THE CORRS • u.v.a.

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DVD-PAL: OA 0845 D VHS-PAL: OA 0858 V 2 Std. 55 Min.

JAZZ 60>Sie wachsen immer wieder nach, die Saurier. Gleich zwei Bigbands aus Skandinavien präsentiert das Label ACT im neuen Programm: In einem Mitschnitt vom letztjährigen JazzFest Berlin beschwört das 20-köpfige Geir Lysne Listening Ensemble das Nordlicht. Immer neue Klangfarben und Strukturen, überraschend und unvorhersehbar wie das Polarlicht selbst, halten den verblüfften Zuhörer gefangen. Nichts zum Nebenbeihören. AC „Aurora Borealis“, Act 9406-2. 61>Zu neuen Ufern ist auch die Norrbotten Big Band unter Tim Hagans unterwegs. „Future Miles“ wird geprägt vom Keyboarder und Soundtüftler Scott Kinsey, der dem Bigbandsound eine gehörige Portion Techno-Hipness beimischt. Geeignet nur für Hörer ohne Berührungsängste. AC. Act 9235-2. 62>In schwärzester Bombast-Rock-Vergangenheit schwelgt Big-Band-Meister Klaus König. Sänger Phil Minton und das mit zwei E-Gitarren verstärkte Klaus König Orchestra entwerfen nach und zu Gedichten von Edgar Allan Poe eine beeindruckenddüstere Synthese aus King Crimson und Modern Jazz. AC „Black Moments“, enja ENJ-9428-2.

66>Und schließlich noch ein Blick in die Jazz-Geschichte: Die Firma BMG hat das legendäre Label „Bluebird“ wiederaufleben lassen und veröffentlicht als „bluebird first editions“ Schätze aus dem RCA-Archiv, wobei die alten LP-Aufnahmen um bislang unveröffentlichte „Alternate Takes“ ergänzt werden, die bei den gleichen Aufnahmesitzungen entstanden. Erschienen sind nun die explosive Night in Tunesia von Art Blakey’s Jazz Messengers in fast unbekannter Besetzung: als Sextett mit den Saxophonisten Jackie McLean und Johnny Griffin 1957; Charlie Mingus‘ Tijuana Moods 1957 und Desmond Blue von 1961, das den zerbrechlichen Klang des Alt-Saxophonisten Paul AC Desmond in opulente Streicher-Arrangements bettet. BMG 09026 63896-2/09026 63840-2/09026 63898-2.

DVD-PAL: OA 0844 D VHS-PAL: OA 0863 V 2 Std. 10 Min.

ERLEBNIS MEHRKANAL Mit den neuen Medien DVD-Audio und SACD können Sie sich die dreidimensionale Konzertsaalakustik in Ihr Wohnzimmer holen. Möglich wird das durch die

63>Der Kölner ist ja Lokalpatriot und Weltbürger zugleich. Kaum eine andere Truppe verkörpert diese Mischung so schön wie die Schääl Sick Brass Band, die sich auf „Kesh Mesh“ in inspirierend-schräger Weise wieder auf große Reise begibt. Die mitgebrachten „Rosinen“ (so der persische Titel) vom Balkan, aus Kleinasien, Ägypten und Schwarzafrika klingen wunderbar beschwingt und dank der zahlreichen Gäste auch authentisch. AC Westpark music 87089. 64>Auf eine munter beschwingte, manchmal schön schräge Reise durch ungewöhnliche Klangwelten nimmt Vitold Rek den Hörer. Der polnische Bassist führt das siebenköpfige Ensemble Kapela Resoviana und die Jazz-Altmeister Mangelsdorff, tb, Mariano, as, Tchicai, ss/ts und Gilbert Matthews, dr, zu einer frappierend überzeugenden Einheit. AC. Taso Music TMP 507. 65>Der Bassist Ben Allison, einer der führenden Köpfe der jungen New Yorker Szene, hat sein traditionell besetztes Saxophonquartett um einen Kora-Spieler (ein afrikanisches Zupf-Instrument) ergänzt – Peace Pipe bietet klassisch schönen, einfallsreichen Jazz in ungewöhnlichem Klanggewand. M. Diabate, kora, M. Blake, ss/ts, F. Kimbrough, p, M. Sarin, dr. AC Palmetto Records pm 2086/Sunny Moon.

Mehrkanalton-Technik, bei der die Musik in bis zu sechs Kanälen aufgezeichnet und wiedergegeben wird.

M. ROSTROPOWITSCH • ANGELA GHEORGHIU SIR THOMAS ALLEN • ROBERTO ALAGNA KIRI TE KANAWA • u.v.a.

CRESCENDO HÖRT MIT: 2 Frontlautsprecher B&W CDM 9NT 4 Surroundlautsprecher B&W CDM 1NT 1 Center B&W CDM CNT 1 Subwoofer ASW 2500 Denon Receiver AVR 3801 Denon DVD-Player DVD 3300 Sony SACD-Player XA-333 S

Unser Rezensent Klemens Hippel stellt Ihnen auf der

Seite 45 die aktuellen Neuerscheinungen in Mehrkanaltechnik vor.

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ERHÄLTLICH IM FACHHANDEL im Vertrieb von NAXOS DEUTSCHLAND GmbH Wienburgstr. 171a • 48147 Münster Tel. 0251/92406-0 • Fax 0251/92406-10 e-mail: info@naxos.de


DVD-Video

DVD/SACD

gehört

1 Mehrkanal

2 Mehrkanal

5

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3 Mehrkanal

Impressum

6

Verlag: Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München Telefon: 089 - 741509-0, Fax: -11 E-Mail: info@portmedia.de www.portmedia.de

4

Herausgeber: Winfried Hanuschik, E-Mail: hanuschik@portmedia.de

Mehrkanal

Chefredakteur: Dr. Arnt Cobbers (verantwortlich), E-Mail: cobbers@portmedia.de Redaktion: Dr. Klemens Hippel, Katharina Honke, Katrin Langeheinecke Erdmannstr. 6, 10827 Berlin Telefon: 0 30 - 7 84 82 07 Fax: 0 30 - 78 70 82 09 E-Mail:crescendo@portmedia.de

MEHRKANAL 1> Debussy/Ravel: Orchesterwerke. Eine entspannte Ruhe strahlt das Orchester der Beethovenhalle in seiner Zusammenstellung bekannter und unbekannterer Musik Claude Debussys und Maurice Ravels aus. Das Ensemble breitet die ganze impressionistische Palette von Klangfarben aus, und das Mehrkanaltonverfahren erlaubt ihre Abbildung. Der luftige Eindruck, der nicht zuletzt durch die Verwendung des 2+2+2-Verfahrens entsteht, tut dabei vor allem Ravels Ma Mère l’oye sehr gut, bei dem Marc Soustrot den kindlich-heiteren Ton der Komposition perfekt trifft. Allerdings klingt diese Aufnahme ein bisschen konstruiert, so dass von der Raumatmosphäre der Beethovenhalle wenig zu spüren ist. KH Orchester der Beethovenhalle Bonn: Soustrot 2002. (DVD-Audio 5.1, 2+2+2), DVD-Video (PCM, AC-3). MDG 937 1099-5/Naxos. 2>Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6 Am 12. September 2001 ein Konzert geben zu müssen, war für das San Francisco Symphony Orchestra sicher eine schwierige Aufgabe. Dass ausgerechnet dieses Konzert für eine SACD aufgenommen werden sollte, stellt sich aber im Nachhinein als Glücksfall für den Zuhörer heraus. Man hört ein um die eigene Fassung und Kontrolle ringendes Orchester, dem es gelingt, eine ungeheuer dichte und packende Version von Mahlers Sinfonie zu realisieren. Und die Aufnahme hat die atemlose Spannung im Publikum eingefangen. Auch aufnahmetechnisch ist die SACD bemerkenswert: Sie verbindet die Abbildung der Live-Atmosphäre mit einer detaillierten Auflösung des musikalischen Geschehens. KH San Francisco Symphonie: Michael Tilson Thomas 2001. San Francisco Symphony 821936-0001-2. Hybrid-SACD: PCM-Stereo, DSD-Stereo, DSD-Mehrkanal. 3> Mozart/Mendelssohn/Schubert: Violinkonzerte Fast scheint man sie anfassen zu können: Vesko Eschkenazys Guarneri-Violine. So präsent ist der Klang des Solo-Instruments in dieser Aufnahme, und auch das Concertgebouw Kammerorchester klingt wie im Konzertsaal. Musikalisch sind vor allem die romantischen Töne Schuberts und Mendelssohns gelungen; insbesondere Mendelssohns schwungvolles Jugendwerk mit seinen jähen Stimmungswechseln im dritten Satz vermochte Solist und Ensemble zu inspirieren. Weniger engagiert dargeboten ist Mozarts Violinkonzert – im ersten Satz würde ich mir die Violine etwas sauberer wünschen. KH Vesko Eschkenazy, Concertgebouw Kammerorchester: Boni 200. Pentatone 5186001/Musikwelt. Hybrid-SACD: PCM-Stereo, DSD-Stereo, DSD-Mehrkanal. 4> Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion Endlich ist sie da: die Mehrkanalfassung von Nikolaus Harnoncourts letztjähriger Matthäuspassion. Musikalisch setzt sie

ganz auf emotionale Beteiligung: Chor, Orchester und Solisten versuchen, das dramatische Geschehen in den Vordergrund zu rücken. Klanglich lässt die Aufnahme ein paar Wünsche offen. Sie bietet zwei wirklich voneinander getrennte Chöre in einer recht gut abgebildeten Kirchenakustik – gerade diese Akustik muss man in den Solopassagen allerdings missen, die Solisten sind räumlich viel schlechter eingefangen. Dazu kommt in den Tuttipassagen zuweilen zuviel Direktschall von hinten. Trotzdem: Wer diese Musik einmal mehrkanalig gehört hat, wird sie in Stereo nicht mehr wollen. KH Nikolaus Harnoncourt: 2000. Teldec 8573-81036-9. (DVD-Audio 5.1)/DVD-Video (AC-3)

DVD-VIDEOS

Schlussredaktion: Florence Lachner Weitere Mitarbeiter: Alexander Ross (Reporter), Susann Adam, Gerhart Asche, Prof. Dr. Hans Gärtner, Klaus-Martin Bresgott, Jakob Buhre, Dr. Martin Essinger, Dr. Rolf Fath, Martin Freitag, Jürgen Hartmann, Sandro Hügi, Guido Johannes Joerg, Markus Kettner, Bernd Kima, Katarina Kurze, Nike Luber, Jens Mail, Dr. Volker Rülke, Dr. Tom Reinhold, Peter Sarkar, Federico Skerra, Carlos Maria Solare, Rufus Sperling, Peter Spiel, Manuel Stangorra, Dr. Friedbert Streller, Tobias van de Locht, Prof. Dr. Dr. Heinz-Günter Vester, Stefan Voges, Dr. Andreas Waczkat, Hans Georg Walder, Oliver Wazola, Dr. Eckhard Weber, Peter Zacher, Dietholf Zerweck, Dominik Zimmermann Anzeigenverwaltung: Ruth Pirhalla (verantwortlich) Telefon: 0 89 - 74 15 09-82 E-Mail: pirhalla@portmedia.de Anschrift s. Verlag

5> Wolfgang Amadeus Mozart: Le nozze di Figaro Wer überlegt, einen Figaro auf DVD zu erstehen, sollte hier zugreifen. Zwar bietet die Personenregie von Jean Louis Thamin nicht allzu viel Diskussionsstoff, und die Bühnenelemente von Rudy Sabounghy glänzen eher durch Bescheidenheit. Doch angesichts der musikalischen Fulminanz wird alles Optische zur Nebensache. Die schwerelose Lebendigkeit und federnde Präzision von Gardiners Darmsaiten-Kollektiv machten bereits den CD-Mitschnitt zum absoluten Muss für Mozart-Enthusiasten. Hinzu kommt ein Solisten-Ensemble, das viel Anlass zur Freude gibt: Besonders die Männer-Riege mit dem unschlagbaren Belcanto-Figaro von Bryn Terfel leistet Hervorragendes. Und das alles auf nur einer DVD, die deutlich billiger ist als die drei CDs der Audio-Version. OW Bryn Terfel, Alison Hagley, Rodney Gilfry, Hilevi Martinpelto u.a., Monteverdi Choir, English Baroque Soloists: John Eliot Gardiner. Regie: Jean Louis Thamin 1993. Archiv/Universal DVD 073 018-9.

Verlagsrepräsentanten: Barbara Wunderlich E-Mail: wunderlich@portmedia.de Liselotte Richter-Lux E-Mail: richter-lux@portmedia.de

6> Sergej Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen Vor gut zehn Jahren kam diese Aufnahme von Prokofjews Liebe zu den drei Orangen als CD auf den Markt. Wenn man sich nun die Aufzeichnung aus Lyon ansieht, wird klar, warum sie bis heute als musikalische Pflichtlektüre für Prokofjew-Liebhaber gilt: Kent Nagano verfügte über ein verschworenes, ungemein spielfreudiges Ensemble, in dem sich keiner in den Vordergrund drängt, und ein Orchester, dessen Vorzüge luftige Eleganz und satt blühendes Farbspiel sind. Die Inszenierung von Louis Erlo ist in der Entstehungszeit der Oper angesiedelt und widerspricht somit der Realismus-Ferne der Partitur. Vielleicht liegt es daran, dass die Aufführung streckenweise nicht ganz überzeugt. Erlos minutiös gestrickter Personenregie allerdings können nicht viele das Wasser reichen. OW Jean-Luc Viala, Georges Gautier, Gabriel Bacquier, Hélène Perraguin, Chor und Orchester der Opéra Lyon: Kent Nagano, Regie: Louis Erlo 1989. Arthaus/Naxos DVD 100 404.

Erscheinungsweise: Crescendo erscheint sechsmal jährlich und ist in Opernund Konzerthäusern, Vorverkaufsstellen und im Musikund Tonträgerfachhandel erhältlich. Copyright für alle Beiträge bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.

Medialust Christiani Medien GmbH&Co KG Phönixhof/Ruhrstrasse 11a, D-22761 Hamburg-Altona Telefon: +49 (0) 40 - 271413-0; Fax:-55, Betreuer: Klaus Schill E-Mail: crescendo@medialust.com, www.medialust.com Gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 4 vom 01.01.2002 Layout & Grafik: Peer Zillmann (verantwortlich) E-Mail: zillmann@portmedia.de Peter Christl E-Mail: christl@portmedia.de Druck: Oberndorfer Druckerei GmbH Mittergöming 12, A-5110 Oberndorf

Angabe der Beteiligungsverhältnisse gemäß Art. 2 DVBayPrG: Gesellschafter der Port Media GmbH: 100 % Winfried Hanuschik (Werbekaufmann), München Abonnement-Preis: EUR 15,– p. Jahr* inkl. 7 % Mwst., *= Inland; europ. Ausland EUR 15,– + Versandspesen EUR 10,– . Kündigung 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Verbreitete Auflage: 101.460 (laut IVW-Meldung II/02) ISSN: 1436-5529

44 crescendo 05 2002

geprüfte Auflage

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DVD

VORSCHAU


Das hört sich gut an Wer Klassik nicht nur im Konzert oder in der Oper hören will,sondern auch zu Haus, der braucht eine Hifi-Anlage.Auf vielfachen Wunsch unserer Leser haben wir nun eine Hifi-Seite eingerichtet,auf der wir Ihnen in jeder Ausgabe Geräte vorstellen werden, die für den Klassik-Hörer interessant sind.

high fidelity

> 1 Radio Tivoli Model One > 2 Plattenspieler Bluenote Bellavista mit B5 > 3 Plattenwaschmaschine Clearaudio Matrix > 4 Komplettanlage Denon D-F 101 > 5 Surround-Anlage Linn

Es sieht aus wie das gute alte Küchenradio und viel mehr steckt auch nicht drin. Und dennoch ist auf das Model One ein wahrer Run ausgebrochen. Kein Wunder: Das schmucke Mono-Radio der (vor kurzem verstorbenen) HiFi-Legende Henry Kloss klingt unverschämt gut, fast zu schade für die Küche. Das Model One gibt’s in 5 Varianten und es kostet 180 Euro. Infos: TAD, Telefon 09945-905450

>1

Er kann seine optischen Anleihen an die hiesigen Hersteller Transrotor und Clearaudio nicht ganz verleugnen. Und wenn schon: Schönes darf man ruhig kopieren, zumal der exzellente Einpunkt-Tonarm B5 den Bellvista auf ein beeindruckend hohes Klangniveau hieft. Ein tolles Gespann. Der Bellavista plus B5 kosten knapp 2000 Euro. Infos: Audio Reference, Telefon 040-53320359

>2

Komplettanlage Bose Lifestyle System 35 Der Amerikaner Amar Bose gilt als der Erfinder des kleinen Lautsprechers. Seine AcoustimasSysteme mit winzigen Satelliten für den Mittel-Hochton-Bereich und versteckbarem Zusatzbass (dem sogenannten Subwoofer) machten den Professor – er lehrt am MIT in Boston – zum erfolgreichsten Boxenhersteller weltweit.

Und weil er so viel von Lautsprechern versteht, weiß er auch um die Tücken der

Positionen im Wohnzimmer. Also nicht nur ein optimaler Hörplatz wird ermittelt, sondern Hörspaß für die ganze Familie steht im Vordergrund. Mit dem Ergebnis der fünf Messungen, das ganze Prozedere dauert gerade einmal 15 Minuten, errechnet das Bose-System die ausgeglichenste Wiedergabe – völlig unabhängig davon, ob die Mini-Satelliten nun hinter dem Vorhang, unter der Decke oder vor einer Glasscheibe hängen. So einfach und so günstig ist eine derart perfekte Anpassung an den Hörraum sonst nirgendwo zu bekommen!

Wiedergabe: In der Küche soll es genauso

Aber natürlich bietet das Lifestyle Sy-

gut klingen wie in Großmutterns überla-

stem 35 auch sonst alles, was eine

denem Plüsch-Wohnzimmer oder in der

Surround- und Komplettanlage auszeich-

Anwaltskanzlei. Unmöglich. Unmöglich?

net: ein DVD-Laufwerk, das auch CDs ab-

Nicht mehr. Boses neue Komplettanlage

spielt, ein Decoder, der den digitalen Mehr-

Lifestyle System 35 ist vollgestopft mit di-

kanalsound der DVD auf die fünf Kanäle

gitaler Raumakustik-Technik. ADAPTiQ

verteilt, sowie ein Radio. Und selbstredend

nennt Bose diese Schaltung, die es er-

sind – wie üblich bei Bose – alle nötigen

möglicht, den Klang in jedem Raum opti-

Verbindungen im Beipack. Das Lifestyle Sy-

mal einzustellen.

stem 35 kostet 5400 Euro – ganz schön

Das klingt komplizierter als es ist. Der

Staub und Schmutz verschlechtern den Klang der Platten drastisch. Abhilfe schafft da eine – jawohl, richtig gelesen – Plattenwäsche. Mit der Matrix klingen die meisten Platten (wenn sie nicht völlig verkratzt sind) wie neu.Aber Vorsicht: Die Matrix wirkt wie eine Droge. Einmal mit Vorwäsche gehört, muss man es immer wieder tun. Das hat seinen Preis: 1850 Euro. Info: Clearaudio Telefon 09131-57702

>3

happig. Doch vor dem Hintergrund seiner prallen Ausstattung, der kinderleichten Be-

Benutzer setzt einfach das mitgelieferte

dienung und des – dank ADAPTiQ – sensa-

Mikrofon (sieht aus wie ein Kopfhörer) auf

tionellen Klangvermögens darf man hier

und ermittelt mit ihm und einer speziellen

durchaus von einem smarten Schnäppchen

Mess-CD den Klang an fünf verschiedenen

sprechen. Info: Bose, Telefon 06172-71040

EDITORIAL INHALT THEMA INTERVIEW PORTRAIT PREMIERENSPIEGEL RÄTSEL REISE

HIFI

BÜCHER CD DVD VORSCHAU

Ein smartes Stereo-Türmchen, ein tolles Anfassgefühl, ein absolut überzeugender Klang. Mit der Kombination aus CD-Player und Receiver hat Denon im Bereich der bezahlbaren Midi-Anlagen jetzt Maßstäbe gesetzt, zumal die Boxen im Paketpreis von knapp 600 Euro schon enthalten sind. Sogar einen Cassettenrecorder gibt’s für 199 Euro extra. Info: Denon, Telefon 02157-12080.

>4

Viele versuchen es, aber eine solche Symbiose aus edlem Design und bestem Klang gelingt nur Linn. Der DVD-Receiver namens Classic Movie ist der beste seiner Art; das Boxenset, bestehend aus den Satelliten Unik und dem Subwoofer Afekt klingen bei Musik oder Filmton gleichermaßen furios. Die traumhaft schöne Kombination kostet knapp 6000 Euro. Info: Linn, Telefon 040-890 6600

>5

crescendo 05 2002 45


> crescendo-Leserumfrage 2002 Gerade halten Sie die erste Ausgabe im neuen Design in den Händen. Nun sind wir gespannt auf Ihre Meinung! Als Dankeschön verlosen wir unter allen Einsendungen 50 hochwertige Klassik-CDs.

> An welchem Ort nehmen Sie crescendo in der Regel an sich? ❑ Konzertsaal ❑ Opernhaus ❑ Kartenvorverkaufsstelle ❑ Tonträgerhandel ❑ Sonstiges: ___________________________________________________________

> Wie viele Ausgaben von crescendo haben Sie in den letzten 12 Monaten genutzt? ❑ 4–6

❑ 2–3

❑1

❑ gar keine

> Wie häufig nehmen Sie in der Regel eine Ausgabe von crescendo zur Hand,

Musik zu? (Mehrfachnennungen möglich) ❑ Klassische Musik konsumiere ich primär bei Konzertbesuchen ❑ Klassische Musik ist meine Passion ❑ Hochwertige HiFi-Komponenten sind unabdingbar für einen optimalen Hörgenuss zu Hause ❑ Ich informiere mich gezielt und regelmäßig über aktuelle Veranstaltungen u. Veröffentlichungen

> Welche der unten genannten Mediengattungen nutzen Sie generell? ❑ TV ❑ Zeitschriften

um darin zu lesen? ___ mal

> Wie viele Seiten nutzen Sie durchschnittlich pro Ausgabe von crescendo? ❑ Alle, fast alle ❑ Die Hälfte

> Welche der unten genannten Aussagen treffen auf Ihr Nutzungsverhalten Klassischer

❑ Drei Viertel ❑ Ein Viertel

❑ Nur wenige Seiten

❑ Radio ❑ Kino

❑ Zeitungen ❑ Internet

> Welche dieser Zeitungen lesen Sie regelmäßig (Mehrfachnennung möglich) ? ❑ FAZ ❑ Die Welt ❑ Financial Times D

❑ SZ ❑ Bild ❑ Handelsblatt

❑ Frankfurter Rundschau ❑ Die Zeit ❑ Sonstige________________________

> Wie viele weitere Personen in Ihrem Haushalt nehmen crescendo in der Regel zur Hand, um darin zu lesen? ❑ ____ Personen

❑ keine weitere Person

> Bitte vergeben Sie Schulnoten von 1–6 für – das Heftkonzept ___ – die Themenauswahl ___ – den journalistischen Stil ___ – die Gestaltung ___ – insgesamt ___

> Was gefällt Ihnen an crescendo besonders

> Welche dieser Zeitschriften lesen Sie regelmäßig (Mehrfachnennung möglich) ? ❑ Fono Forum ❑ Opernwelt ❑ Stereoplay ❑ National Geographic ❑ Homes&Gardens ❑ Architektur&Wohnen

> Und nun noch einige allgemeine demographische Fragen: Geschlecht:

❑ männlich ❑ weiblich

Alter:

❑ 14–19 ❑ 35–39

❑ 20–24 ❑ 40–44

❑ verheiratet ❑ Lebenspartner

gut: __________________________________________________________________ weniger: ______________________________________________________________

> Vermissen Sie beim derzeitigen Heftkonzept bestimmte Musikstile oder Themenbereiche? ❑ ja, und zwar: _________________________________________________________ ❑ nein

> Gerne würden wir Ihre Meinung veröffentlichen. Sagen Sie uns bitte in zwei Sätzen, wie Ihnen crescendo gefällt. ______________________________________________________________________ ______________________________________________________________________

> Welche der unten genannten Musik-Genres hören Sie regelmäßig neben klassischer Musik? ❑ Jazz ❑ Rock/Pop ❑ World Music ❑ Sonstiges: ____________________________________________________________

> Wie hoch sind Ihre durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für: ❑ CDs /LPs: ____ ❑ Musik-DVDs: ____ ❑ Videos: ____ ❑ Film-DVDs : ____ ❑ Konzert- und Opernbesuche : ____

> In welchen der unten genannten Bereiche planen Sie in den nächsten

❑ 25–29 ❑ 45–49

❑ 30–34 ❑ 50+

Familienstand:

❑ ledig

Kinder im Haushalt:

❑ ja (incl. Nennung des jeweiligen Alters) _______ ❑ nein

Schulabschluss:

❑ ohne ❑ FH-Reife

❑ Haupt-/Volksschule ❑ Abitur

❑ Realschule ❑ Studium

Berufstätigkeit:

❑ in Ausbildung ❑ Selbständig

❑ Angestellt ❑ Freiberuflich

❑ Beamter

Monatliches Haushaltsnetto-Einkommen: ❑ unter 1.000 ❑ 1.000–1.500 ❑ 2.000–2.500 ❑ 2.500–3.000

❑ 1.500–2.000 ❑ > 3.000

Monatliches frei verfügbares Einkommen: ❑ <100_ ❑ 100–200 ❑ 400–500 ❑ 500–600

❑ 200–300 ❑ 600–700

❑ 300–400 ❑ >700

Größe des Wohnortes (in Tsd.): ❑ < 2‘ ❑ 2‘–5‘ ❑ 20‘–50‘ ❑ 50‘–100‘

❑ 5‘–10‘ ❑ 100‘–500‘

❑ 10‘–20‘ ❑ >500‘

Einfach ausfüllen und per Fax an 089 - 74 15 09-11 oder per Post an Verlag Port Media, Team Crescendo, Senefelderstrasse 14, 80336 München. Diesen Fragebogen können Sie auch im Internet ausfüllen: www.crescendo-magazin.de

Unter allen Einsendungen verlosen wir 50 Klassik-CDs. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen wollen, bitte Adresse angeben: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluß ist der 15.11.02

12 Monaten Ausgaben / Anschaffungen? ❑ Verstärker ❑ Lautsprecher ❑ SACD-Player ❑ DVD-Player / Recorder ❑ Plattenspieler ❑ TV / Video ❑ PC/Internet ❑ Fotografie ❑ Motorrad ❑ PKW ❑ Reisen ❑ Mode ❑ Accessoires / Schmuck ❑ Möbel / Einrichtung ❑ Versicherungen / private Altersvorsorge

❑ Rondo ❑ Opernglas ❑ Audio ❑ Stereo ❑ Yacht ❑ Geo ❑ kultur Spiegel ❑ Art ❑ Manager-Magazin ❑ Merian ❑ Sonstige____________________________________________

Vor-/ Nachname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon/ Fax: E-Mail:


J A Z Z

T R A D I T I O N A L

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PHOTO / CAIROLI — DUPUIS

C L A S S I C A L

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Midem Classique & Jazz - Access to global opportunities Specialised market area, Customized conference programme, Specific networking operations, International concerts, tributes & awards ceremonies, Extensive IMZ avant-premiere screenings.

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19-23 January 2003 Palais des Festivals/Cannes/France MIDEM CLASSIQUE & JAZZ Midem Classique & Jazz International Sales Director: Cornelia Much Germany Tel: 49 (0) 7631 17680 Fax: 49 (0) 7631 176823 info.germany@reedmidem.com

HEADQUARTERS Artistic Director: Hervé Corre de Valmalete France Tel: 33 (0)1 47 59 87 09 Fax: 33 (0)1 47 59 87 00 midem@transartproductions.com

Reed Midem Tel: 33 (0)1 41 90 44 60 Fax: 33 (0)1 41 90 44 50 info@midem.com


was-wann-wo?

Alle Musiktheaterpremieren IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ UND EINE AUSWAHL BENACHBARTER OPERNHÄUSER Reihenfolge der Namen: Komponist, Titel, musikal. Leitung, Regie bzw. Choreografie UA = Uraufführung, DE/ÖE/SE = Deutsche/Österreichische/Schweizerische Erstaufführung, ÜN = Übernahme Tipps und Empfehlungen der Redaktion sind farblich hervorgehoben

OKTOBER 2002 02.10. Nordhausen: Lund, Hexe Hillary geht in die Oper (Oper für Kinder) 03.10. Hildesheim: Visitenkarte, Matos (Ballette) 03.10. Nürnberg: López, Ich bin du oder Der Raub der Futurina, Hutter, Kühner (Kinderoper im Kachelbau) 03.10. Stralsund: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf (Brauhaus) 04.10. Halberstadt: Puccini, La Bohème, Rieger, Pototzki 04.10. Innsbruck: Reimann, Die Gespenstersonate, Cramer, Niehaus (Kammerspiele) 04.10. Regensburg: Strauss, Der Rosenkavalier, Rumstadt, Weil 05.10. Bonn: DE Peter Handke/Pavel Mikuláˇstik, La cuisine, Mikuláˇstik (Ballett, Werkstattbühne) 05.10. Bremerhaven: Mannes zu Schubert, Mephisto – Faust – Margarethe (Ballett) 05.10. Coburg: Benatzky, Im weißen Rössl, Stähli, Stiehl 05.10. Karlsruhe: Verdi, Falstaff, Bramall, Schulin 05.10. Köln: Strauss, Der Rosenkavalier, Auguin, Krämer 05.10. Linz: Lund, Hexe Hillary geht in die Oper (Kinderoper) 06.10. Berlin Neuköllner Oper: UA Hannan/Lund nach Andersen, Kaisers Nachtigall, List, Hardeman (Kinderoper) 06.10. Frankfurt/Main: Schubert, Fierrabras, Carignani, Knabe 06.10. Linz: Europ. EA Philip Glass, The Voyage, Davies, Kurz 06.10. Osnabrück: Zöllig, Geregelt? Die zehn Gebote (Ballett, Koprod. m.d. Tanztheater international Hannover) 07.10. Graz: Persché/Raidl, Robin Hood, Lopicic, Achatz (Kindermusical) 10.10. Wien Kammeroper: ÖE Dominick Argento, A Water Bird Talk; William Walton, The Bear, Hoyem-Cavazza, Raab 11.10. Dessau: Smetana, Die verkaufte Braut, Hanell, Sturm 11.10. Freiburg: Goebbels, Surrogate Cities, Ryan, Krupa 11.10. Neustrelitz: Strauß, Die Fledermaus, Zacher, Ansel 11.10. Magdeburg: Menotti, Die alte Jungfer und der Dieb, Molnar, Weiß (Podiumbühne) 12.10. Berlin Staatsoper: Donizetti, L’elisir d’amore, Callegari, Adlon 12.10. Bern: Comden, Singin‘ in the Rain, Frei, Huber (Musical) 12.10. Bielefeld: Puccini, Madama Butterfly, Kaftan, Schroeter 12.10. Braunschweig: UA Wilfried Maria Danner/Henning Paar/Charlotte Schulze, Die Reise zu den sieben Planeten, Schaller, Paar (Ballett im Kleinen Haus) 12.10. Erfurt: Prokofjew, Die Liebe zu den drei Orangen, Gugerbauer, Dew 12.10. Görlitz: UA Enjott Schneider/Wolfgang Rögner, Diana, Rögner, Simeonova 12.10. Koblenz: Taschaikowsky, Dornröschen, Huschke, Taylor (Ballett) 12.10. Leipzig: Scholz zu Berlioz, Rot und Schwarz, NN (Ballett nach Stendhal) 12.10. Luzern: Bizet, Carmen, Arming, Sedelmayer 12.10. Passau: McNally, Meisterklasse Maria Callas, Klaus, Zerwes 12.10. Radebeul: Verdi, Rigoletto, von Brück, Kubich 12.10. Regensburg: Meyerbeer, Les Huguenots, Rumstadt (konzertant)

48 crescendo 05 2002

12.10. Rudolstadt: Humperdinck, Hänsel und Gretel (ÜN aus Eisenach) 12.10. Stralsund: Kander, Cabaret, Funk, Schrem (Musical) 12.10. Trier: UA Wilfried Hiller, Pinocchio, Henning, LukasKindermann 13.10. Altenburg: Baum/Arlen, Der Zauberer von Oss, NN, Winter (Musical) 13.10. Basel: Offenbach, Orpheus in der Unterwelt, Hofstetter, Thalbach 13.10. Halle: Kühr, Agleia Federweiss, Baleff, Danker (Kinderoper im Kammertheater) 13.10. Kaiserslautern: Abraham, Die Blume von Hawaii, Kersting, Stief 13.10. Mannheim: Giordano, Andrea Chénier, Fischer (konzertant) 13.10. Mönchengladbach: Verdi, Macbeth, Duryea, Pesel 13.10. Salzburg Großes Festspielhaus: Wagner, Tristan und Isolde, Hager, Pöppelreiter (Prod. d. Salzburger Landestheaters u. d. Staatstheaters Saarbrücken) 14.10. Wien Staatsoper: Verdi, Simon Boccanegra, Gatti, Stein 16.10. Genf: UA Heiner Goebbels, Landschaft mit entfernten Verwandten, Goebbels, Goebbels (im BTM) 16.10. Innsbruck: Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein, Ulrich (Ballett zu UFA-Schlagern in den Kammerspielen) 16.10. Krefeld: Zimmermann, Weiße Rose, Bergius, Fischer (Fabrik Heeder) 17.10. Berlin Hebbel-Theater: Sciarrino, Die tödliche Blume, Bohn, Hölzer (Prod. d. Zeitgenössischen Oper Berlin) 17.10. Graz: Wait until Dark, Toulon (Ballett, Probebühne) 17.10. Klagenfurt: Berg, Lulu, Keuschnig, Tambosi 18.10. Halberstadt: Loewe, My Fair Lady, Rademacher, Metzger/Misgaiski (Musical) 18.10. Landshut: Puccini, Madama Butterfly, Coleman, Veh (ÜN aus Passau) 18.10. Liège/Lüttich: Strawinsky, Oedipus Rex, Pleyer, Joosten 18.10. Nordhausen: Verdi, Otello 19.10. Bremerhaven: Nicolai, Die lustigen Weiber von Windsor, Brüsch, Solfaghari 19.10. Coburg: Puccini, Madama Butterfly, Seidlmeier, Altenbeck 19.10. Cottbus: Lehár, Das Land des Lächelns, NN, Neubert 19.10. Darmstadt: Künneke, Glückliche Reise, Grüneis, Wolf 19.10. Freiberg: Kreutzer, Das Nachtlager in Granada, Sandmann, Huhn 19.10. Gießen: Bellini, Norma, G. Bellini, Polixa 19.10. Hagen: Kálmán, Die Csárdásfürstin, Goerke, Platiel 19.10. Hildesheim: Mozart, Così fan tutte, Dorsch, Bircher 19.10. Karlsruhe: UA Michael Nyman, Facing Goya, Heinzel, Tannenbaum (UA der neuen Fassung) 19.10. Kiel: O’Brien, The Rocky Horror Show, Fahrenholtz, Böhling (Musical) 19.10. Krefeld: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Bergius, Pörzgen (Übernahme aus Mönchengladbach) 19.10. Leipzig: Künneke, Der Vetter aus Dingsda, Seiffarth, Zugowski (Haus Dreilinden) 19.10. Nürnberg: Britten, Peter Grimes, Ventura, Raabe 19.10. Potsdam: Galuppi, Die Teufelin, Katschner, Hanefeld (Schlosstheater)

19.10. Saarbrücken: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Varon, Lotschak 19.10. St. Gallen: Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Stoehr, Severin 19.10. Trier: Wagner, Tannhäuser, Dénes, Lukas-Kindermann (Ko-Prod. m. Weimar) 19.10. Wien Volksoper: Mascagni, Sì, Piollet, Czellnik 19.10. Wiesbaden: Mozart, Die Zauberflöte, Ott, Lievi 20.10. Gießen: Assam zu Schubert, Die Winterreise (Ballett) 20.10. München Gärtnerplatztheater: Mozart, Cosí fan tutte, Stahl, Schölch 20.10. Münster: Lloyd Webber, Jesus Christ Superstar, Voß, Dietrich (Rockoper) 20.10. Plauen: Roznos zu The Doors, Morrison (Tanztheater) 20.10. Zürich: Berlioz, Benvenuto Cellini, Gardiner, Pountney 22.10. Regensburg: Zeller, Der Vogelhändler, Mehling, Absenger 23.10. Hamburg Alleetheater: Puccini, La Bohème, Kroidl, Franz (Prod. d. Kammeroper) 24.10. Klagenfurt: Ulrich zu Kubik nach Rota, Casanova (Ballett, ÜN aus Innsbruck) 24.10. Mannheim: O’Day zu King, Fielding Sound (Ballett) 24.10. Ulm: Lehár, Die lustige Witwe, Mandl, Fieber 25.10. Berlin Komische Oper: Li zu Bach, baRock – Central Station, NN (Ballett) 25.10. Darmstadt: Die Invasion der Pinguine, Waldmann (Ballett) 25.10. Düsseldorf: Bizet, Carmen, Podic, Savary 25.10. Lübeck: Puccini, Il tabarro/Gianni Schicchi, BrogliSacher, Pilavachi 25.10. Ludwigshafen: Porter, High Society, Forche, Geri (Musical) 25.10. Passau: In 80 Takten um die Welt, Coleman, Blum (Musicalgala) 25.10. Saarbrücken: Substanz 2, Donlon (Ballett in der Alten Feuerwache) 25.10. Schwerin: Dvoˇrák, Rusalka, Pitschmann, Krieger 26.10. Baden: Fall, Der fidele Bauer, Breznik, Herzl 26.10. Döbeln: Kreutzer, Das Nachtlager in Granada, Sandmann, Huhn (Übernahme aus Freiberg) 26.10. Dresden Gläserne Manufaktur: Bizet, Carmen, Zanetti, Kupfer (Prod. d. Staatsoper) 26.10. Kassel: Wieso nicht?, Mondini (Tanztheater im Schauspielhaus) 26.10. Köln: Mascagni, Cavalleria Rusticana; Leoncavallo, I pagliacci, Allemandi, Alden 26.10. Linz: Lehár, Die lustige Witwe, Ingensand, Schröder 26.10. Magdeburg: Delibes, Coppelia, Amanuma, Schneider (Ballett) 26.10. Osnabrück: Strauß, Eine Nacht in Venedig, Steinitz, Borowczak 26.10. Rostock: Natschinski, Mein Freund Bunbury, Oldag, Natschinski (Musical) 26.10. Wuppertal: Mozart, Così fan tutte, Hanson, Hirn 27.10. Bonn: Rossini, La cenerentola, König, Himmelmann 27.10. Dortmund: Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg, Fagen, Mielitz 27.10. Duisburg: Bernstein, West Side Story, Schoots, Vàmos (Ballett) 27.10. Gelsenkirchen: Gershwin, Crazy for You, Tietje, Davids (Musical)

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VORSCHAU


was-wann-wo?

links Premiere: Mozart, Cosi fan tutte

Gärtnerplatztheater München am 20.10.02 mitte Premiere: Mozart, Cosi fan tutte

Theater Aachen am 9.11.02 rechts Wagner, Siegfried

Bayerische Staatsoper München am 3.11.02

27.10. Heidelberg: Reimann, Die Gespenstersonate, Klubertanz, Kochheim 27.10. Krefeld: Tschaikowsky, Der Nussknacker, NN, Schwaarz (Ballett) 27.10. Mannheim: Offenbach, Orpheus in der Unterwelt, Hass, Winter 27.10. Mönchengladbach: Donizetti, Maria Stuarda, Duryea, Schulin (Übernahme aus Krefeld) 28.10. Mainz: Il cor armato – ein Monteverdi-Projekt, Britton, Delnon 30.10. Antwerpen: Beethoven, Fidelio, Törzs, Negrin/Baker 30.10. Greifswald: Rimski-Korsakow, Mozart und Salieri, Atkin, Sehmsdorf (TiP, Übernahme aus Stralsund) 31.10. Hof: Kern, Show Boat, Lischke, Fallheier (Musical)

NOVEMBER 2002 01.11. Biel: Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Kopecky, Fuhrmann 01.11. Gera: Tschaikowsky, Der Nussknacker, NN, Werner (Ballett, Übernahme aus Altenburg) 01.11. Halle: Strauß, Wiener Blut, Knauff, von Götz 01.11. Zwickau: Roznos zu The Doors, Morrison (Tanztheater, Übernahme aus Plauen) 02.11. Dessau: Millöcker, Der Bettelstudent, Kluge, Straßburger 02.11. Dortmund: Vivaldi/Piazzolla, Vier Jahreszeiten, NN, Wang (Ballett) 02.11. Flensburg: Rossini, Aschenbrödel, Liao, Brandt 02.11. Freiburg: Beethoven, Fidelio, Ryan, Laufenberg 02.11. Kassel: Eötvös, Drei Schwestern, Paternostro, Szabó 03.11. Frankfurt/Main: Britten, The Turn of the Screw, Kemensek, Pade 03.11. Hamburg: Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg, Metzmacher, Konwitschny 03.11. München Staatsoper: Wagner, Siegfried, Mehta, Alden 05.11. Pforzheim: Humperdinck, Hänsel und Gretel 05.11. Würzburg: Lincke, Frau Luna, NN, Buder 06.11. Eisenach: UA Volker M. Plangg/Gabi Beier, Schneewittchen (Ballett für Kinder) 06.11. Regensburg: Prokofjew, Romeo und Julia, NN, Fernando (Ballett, Velodrom) 07.11. Braunschweig: Mussorgsky, Boris Godunow, Alber, Baesler 07.11. Heidelberg: Ariadne and Thymos, Pauls/Rigos (Ballett im Werkraumtheater) 08.11. Bielefeld: Mozart, Die Zauberflöte, Kuhn, Horres 08.11. Detmold: von Flotow, Martha oder der Markt zu Richmond 08.11. Krefeld: Strauß, Eine Nacht in Venedig, Bergius, Fallheier (Übernahme aus Mönchengladbach) 08.11. Landshut: McNally, Meisterklasse Maria Callas, Klaus, Zerwes (Übernahme aus Passau) 08.11. Mainz: Offenbach, Orpheus in der Unterwelt, NN, Quast 09.11. Aachen: Mozart, Così fan tutte, Hulin, von Orlowsky 09.11. Bremen: Smetana, Die verkaufte Braut, Renes, NN 09.11. Bremerhaven: Herman, La cage aux folles (Musical) 09.11. Coburg: Strawinsky/Debussy, Petruschka – Faun – Sacre, Salomon (Ballett)

09.11. 09.11. 09.11. 09.11. 09.11. 10.11. 10.11. 10.11. 10.11. 10.11. 11.11. 15.11. 15.11. 15.11. 15.11. 15.11. 15.11. 15.11. 15.11. 15.11. 16.11. 16.11. 16.11. 16.11. 16.11. 16.11. 16.11.

16.11. 16.11. 17.11. 17.11. 17.11. 17.11. 20.11. 21.11. 21.11. 21.11.

Darmstadt: Verdi, Attila, Brochhagen (konzertant) Erfurt: Zeller, Der Vogelhändler, Prokopetz, Quetes Essen: Bellini, I puritani, Soltesz, Herheim Linz: Poole, Ballettabend I Stuttgart: Monteverdi, L’Orfeo, Malgoire, Schlömer Hannover: Berg, Lulu, Henneberger, Beyer Kiel: Offenbach, Orpheus in der Unterwelt, NN, Folwill Mainz: Schläpfer zu Bach, Kunst der Fuge (Ballett) Trier: Straus, Ein Walzertraum, Jung, Lukas-Kindermann Zürich: Schubert, Fierrabras, Welser-Möst, Guth Genf: Zemlinsky, Der Zwerg/Eine florentinische Tragödie, Jordan, Strosser Cottbus: Radeke, Der Frosch muß weg, Bernard, May (Kinderoper, Kammerbühne) Dresden Staatsoperette: Lehár, Die lustige Witwe, Plangg, Nürnberger Mannheim: Petruschka. Ein Abend mit Strawinsky, Dumais/de Ruiter/Gomez (Ballette) Meiningen: Dvoˇrák, Rusalka, Hoff, Watanabe Nürnberg: Kálmán, Gräfin Mariza, Reuter, Krantz (ÜN aus Lübeck) Oldenburg: Benatzky, Im weißen Rössl, Weaver, Vaughan Radebeul: Championsleague, Feistel („Tanzabend mit Fußballett“, Studiobühne) Solothurn: Offenbach, Les Contes d’Hoffmann, Kopecky, Fuhrmann (Übernahme aus Biel) Stuttgart: de Falla, Meister Pedros Puppenspiel (Marionettenoper für Kinder im Kammertheater) Berlin Staatsoper: Schostakowitsch, Nos (Die Nase), Nagano, Mussbach Chemnitz: Lloyd Webber, Jesus Christ Superstar, Stier, Heinicke (Musical) Düsseldorf: Bernstein, West Side Story, Schoots, Vàmos (Ballett; Übernahme aus Duisburg) Hagen: Bizet, Carmen, Hermus, Hahn Magdeburg: Burkhard, Das Feuerwerk Oldenburg: Dinescu, Erendira, Solén, Pörzgen Salzburg Landestheater: Lehár, Das Land des Lächelns, Ewaldt, Dale (Koprod. m. Operettenfestspielen Bad Ischl) Weimar: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Klieme/Petzold, Siedler Wiesbaden: Verdi, Macbeth, Ott, Hilsdorf Berlin Komische Oper: Zemlinsky, Eine florentinische Tragödie/Der Zwerg, V. Jurowski, Homoki Bonn: Kander, Cabaret, Kowalewitz, Fieber München Gärtnerplatztheater: Modern Dance II, Taylor/Soto (Ballette) Münster: Porpora, Arianna in Nasso, Wolf, Borrmann (Kleines Haus) Dortmund: Prokofjew, Peter und der Wolf und die Magie des Theaters (Kinderoper) Schwerin: Streul nach Mozart, Papageno spielt auf der Zauberflöte, Holm, Ponath (Oper für Kinder im e-werk) Ulm: Rossini, Der Barbier von Sevilla, Meister, Schulin Würzburg: UA Wolfgang Salomon/L. Frank Baum, Der Zauberer von Oz, Heim (Märchenmusical/Ballett)

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VORSCHAU

22.11. Basel: SE Wilfried Hiller, Das Traumfresserchen, Cowan, Frank (Kinderoper nach Michael Ende) 22.11. Gera: Aznavour, Lautrec, Günther, Lienert-Mondanelli (Musical, Übernahme aus Altenburg) 22.11. Schwerin: Kander, Cabaret, Schelhaas, Dehler (Musical) 22.11. Wuppertal: Tschaikowsky, Eugen Onegin, Braun, Hub 22.11. Zwickau: Wagner, Lohengrin, Reuter, Erkrath 23.11. Augsburg: Weill, Dreigroschenoper, Abbott, Schultze 23.11. Karlsruhe: Bizet, Carmen, Sandner, Thorwald 23.11. Klagenfurt: nach Mozart, Die kleine Zauberflöte, Nánási, Paulis (Oper für Kinder) 23.11. Lüneburg: Wasserman/Leigh, Der Mann von La Mancha (Musical) 23.11. Maastricht: Rossini, La Cenerentola, Böer, Warner (Prod. d. Opera Zuid) 23.11. Rostock: Mozart, Don Giovanni, Hammer, Piontek 23.11. Zürich: Offenbach, La belle vie, Chalvin, Spoerli (Ballett) 24.11. Altenburg: Korngold, Die tote Stadt, Feltz, Oldag (ÜN aus Gera) 24.11. Berlin Deutsche Oper: Janáˇcek, Jen˚ufa, Kout, Lehnhoff 24.11. Frankfurt/Main: Meyerbeer, Les Huguenots, Carignani (konzertant in der Alten Oper) 24.11. Trier: Délibes, Coppélia, Henning, Volubuyev (Ballett) 28.11. Köln: Wagner, Siegfried, Tate, Carsen 28.11. Antwerpen: Adès, Powder her Face, Pfaff, Wagner 28.11. Pforzheim: A Kind of Love, Sutherland (Ballett) 29.11. Bremen: Ort.los, Dietrich (Ballett, Concordia) 29.11. Halle: Tschaikowsky, Dornröschen, Baleff, Rossa (Ballett) 29.11. Leipzig: Offenbach, Pariser Leben, Schnitzler, Savary 29.11. Neustrelitz: Wagner, Tannhäuser, Malzew, Schulze 29.11. Plauen: Strauß, Aschenbrödel, NN, Roznos (Ballett) 29.11. Radebeul: Mayr/Weber, Der Freischütz – In der Hölle ist der Teufel los, Zeisberg-Meiser (Kinderoper, Studiobühne) 29.11. Stuttgart: Fokine/Robbins/Spuck zu Chopin, Rendezvous avec Chopin (Ballette) 30.11. Bern: Junge Choreographien (Dampfzentrale) 30.11. Bonn: Gilgamesch, Mikuláˇstik (Ballett, Halle Beuel) 30.11. Duisburg: Strauss, Capriccio, Fiore, Richter 30.11. Eisenach: Kálmán, Die Csárdásfürstin 30.11. Gelsenkirchen: Streul nach Haydn, Die Welt auf dem Mond, Geisler, Lell (Kinderoper, Kleines Haus) 30.11. Gießen: Loewe, My Fair Lady, Clery-Fox, Jacob (Musical) 30.11. Görlitz: Donizetti, Der Liebestrank, Siberski, Kehl 30.11. Graz: Offenbach, Orpheus in der Unterwelt, Stert, Martinoty 30.11. Hannover: Pasticcio, Thoss (Tanz-Gala) 30.11. Koblenz: Strauß, Der Zigeunerbaron, Marik, Terzakis 30.11. Münster: Goldin zu Schubert, Der Tod und das Mädchen/zu Schönberg, Verklärte Nacht (Ballette) 30.11. Quedlinburg: Händel, Julius Caesar, Rieger, Kreutzfeldt Alle Angaben ohne Gewähr

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was-wann-wo?

Konzertvorschau Oktober/November 2002 P = Piano, V = Violine, Va = Viola, Vc = Violoncello, Fl = Flöte/Alle Angaben ohne Gewähr

Bamberg Sinfonie an der Regnitz 11.–13.10. Symphoniker, Goto (V) – Nott. Schnebel, Schubert, Tschaikowsky 06.11. Symphoniker, Aimard (P) – Soustrot. Berlioz, Ravel, Fauré, Debussy Berlin Philharmonie 10.10. DSO – Nagano. Messiaen 17.10. Staatskapelle, Chor – Bychkov. Strawinsky 19.–21.10. Philharmoniker, Solisten – Christie. Purcell, Rameau 24.–26.10. Philharmoniker, Hahn, Mayer – Harnoncourt. Bach 30.10.–02.11. Philharmoniker, Schäfer, Fink, Beczala, Finley, Ernst Senff Chor – Harnoncourt. Beethoven 02./03.11. DSO, Markovich (P) – N Järvi. Busoni, Scharwenka, Schostakowitsch 08.–10.11. Philharmoniker, Stein, van Reisen, Yasunaga, London Voices – Nott. Strawinsky, Hartmann, Ligeti 15.–17.11. Philharmoniker, Shaham (V) – Haitink. Webern, Korngold, Brahms Berlin Konzerthaus RSB, Rische (P) – Gamba. Bernstein, Copland, 06.10. Honegger, Adams, Schostakowitsch

D A S

F E S T I V A L

Z U R

19./20./27.10./02./03.11. RSB – Janowski. Schumann-Zyklus. Solisten: Schiff (Vc), Zehetmair (V), Grimaud (P) u.a. Bonn Beethovenhalle 01./03.11. Orchester d. Beethovenhalle, van Kralingen, Maurus, Güra, Sotin, Philh. Chor – Soustrot. Mozart Bremen Glocke 14./15.10. Kammerphilharmonie, Pahud (Fl) – Harding. Nielsen, Mozart, Beethoven Dresden Kulturpalast 02./03.11. Philharmonie, Ránki (P) – Gelmetti. Gelmetti, Mozart, Prokofjew 5. 09./10.11. Philharmonie, Fischer (V) – Janowski. Haydn, Dvoˇrák, Janáˇcek Dortmund Konzerthaus 13.10. Gewandhausorchester – Blomstedt. Beethoven 08.11. Ensemble Modern, Raabe, Gruber, Sukowa, MacDonald, Holtz u.a. Weill Die Dreigroschenoper 10.11. Bochumer Symphoniker, Bashkirova (P) – Sloane. Ravel, Skrjabin, Strawinsky Düsseldorf Tonhalle Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, Ducha05.10. ble (P) – Janowski. Dutilleux, Chopin, Dukas, Ravel

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J A H R E S Z E I T

KISSINGER

WINTERZAUBER Klassik Jazz Folklore

11./13./14.10. Symphoniker, Städtischer Musikverein, Oelze, Genz, Jarnot – St. Clair. Strawinsky, Orff 25.10. Sinfonieorch. d. Polnischen Rundfunks Kattowitz, Kilanowicz, Chmura – Górecki. Górecki 3., Brahms 1. Frankfurt/Main Alte Oper Ensemble Modern, Raabe, Gruber, Sukowa, 07.11. MacDonald, Holtz u.a. Weill Die Dreigroschenoper 17./18.11. Museumsorchester, Chöre, Theodossiu, Garanca, Aronica, Abdrazakov – Carignani. Verdi Requiem Hamburg Musikhalle 20./21.10. NDR-Sinfonieorchester, Fellner (P) – Nagano Köln Philharmonie 11./12.10. WDR Sinfonieorchester – N. Järvi. Smetana 08./09.11. WDR Sinfonieorchester, Repin (V) – Petrenko. Sibelius 10.–12.11. Gürzenich-Orchester – Segerstam. Sibelius u.a. Leipzig Gewandhaus 18./26.10. MDR Sinfonieorchester, MDR Rundfunkchor, Oelze, Mahnke, Elsner, Schuber, M. Schell (Sprecher) – Luisi. Beethoven, Schönberg 03.11. Gewandhausorchester, Rösel (P) – Blomstedt. Mendelssohn, Schumann 4. 07./08.11. Gewandhausorchester, Neunecker (Horn), Dohmen (Bariton) – Zagrosek. Mozart, Strauss, Wagner 14./15.11. Gewandhausorchester, Korondi (Sopran) – Herreweghe. Bach, Schumann 1. Ludwigshafen BASF-Feierabendhaus 28./29.10. Staatsphilharmonie, Doufexis (Mezzo), Mayencourt (Va), Weinmeister (Vc) – Schiff. Mahler, Strauss 18./19.11. Staatsphilharmonie, Singer Pur – Segerstam. Gesualdo, Mahler 7. München Philharmonie 03.–05.10. Philharmoniker, Trekel (Bariton) – Mehta. Schubert, Bruckner 7. 26./27.10. Philharmoniker, Deshorties, Kozena, Shicoff, Pape, Philh. Chor – Levine. Schönberg, Beethoven 9. 03./04.11. Philharmoniker, Barenboim (P) – Levine. Schönberg, Beethoven 08./09.11. Philharmoniker, Tetzlaff (V) – Levine. Schönberg, Beethoven München Herkulessaal musica viva: Symphonieorchester d. BR, Regös (P) 11.10. – Vis. Cage 15.11. musica viva: Symphonieorchester d. BR, Nakamura, Svoboda, Beumer, Arditti-Rundel. Wolpe, Richter de Vroe, Feldman

Vorschau 06 Das nächste Crescendo erscheint am 15. November 2002. Anlässlich des Thomas Hengelbrock · Klaus Maria Brandauer Olaf Bär · Richard Goode · Maurice André · Ewa Kupiec Isabelle Faust· Jocelyn B. Smith · Hans Clarin · Maya Boog Hans Peter Blochwitz · Melvyn Tan · Cornelia Froboess · Lars Vogt Cristina Branco · Emma Kirkby · Katerina Jacob · Baiba Skride Christoph Prégardien · Jiˇri Bˇelohlàvek u.v.a.

50

6. Dez. 2002 - 12. Jan. 2003 Programm und Vorverkauf: Bayer. Staatsbad GmbH Kur- & Tourist-Info

Am Kurgarten 1 · 97688 Bad Kissingen ·Kissingen-Ticket (0971)

8048-444

90. Geburtstags und 10. Todestags von John Cage sprechen wir mit dem Pianisten Steffen Schleiermacher und besuchen Grete Sultan, die mit Cage in New York eng zusammenarbeitete und einige seiner Werke uraufgeführt hat. Wir sprechen mit dem Tenor Ramón Vargas und der Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager, besuchen mit dem Jazz-Saxophonisten Branford Marsalis ein Baseball-Spiel und porträtieren das Grieg-Trio aus Norwegen.

Anzeigenschluss: 15. Oktober 2002


95. SAISON

„Beethoven um 11“ Beethovenhalle Marc Soustrot Peter Gülke Anne Schwanewilms Birgitta Svénden Daniel Kirch Kristinn Sigmundsson

Konzerte der Bundesstadt Bonn

Kammerkonzerte Beethoven-Haus

Marc Soustrot

Marc Soustrot Generalmusikdirektor

Robert Schumann-Werkstatt für Musikkritik Bayreuth / Bonn 2002 Arbeitsphase II : Bonn 8. - 10. November 2002

Mit: Thomas Voigt, Gregor Willmes (Fono Forum),

In Zusammenarbeit mit:

Werner Dabringhaus (Dabringhaus + Grimm),

Carl Richard Montag Stiftung für Jugend und Gesellschaft

Cuarteto Casals Endellion String Quartet Radovan Vlatkovic Paata Burchuladze Guarneri Quartett Jan Vogler Louis Lortie Andreas Grau Götz Schumacher Benjamin Schmid Clemens Hagen Claudius Tanski James Galway

Festival junger Künstler Bayreuth

Kammerkonzerte La Redoute

Dr. Klemens Hippel (Crescendo) u.a.

Fono Forum,General-Anzeiger Bonn Musikproduktion Dabringhaus + Grimm Schumannfest Endenicher Herbst Universität Bonn

„Musikkritik in der massenmedialen

Henschel Quartett Burkhard Glaetzner Marais Consort Ensemble Vocal A Sei Voci Christoph Bantzer Kolja Blacher und Freunde Currende Consort Albert Schweitzer Oktett

Erlebnisgesellschaft“ 10.01.03 01.11.02 Freitag, 20 Uhr und

Freitag, 20 Uhr und

17.04.03 Donnerstag, 20 Uhr und

12.01.03

18.04.03

Sonntag, 18 Uhr Beethovenhalle „composer in residence“ F. Ali-Sade Uraufführung des Auftragswerkes der Bundesstadt Bonn A. Bruckner Sinfonie Nr.3 d-Moll Franziska Hirzel Sopran Ivan Monighetti Violoncello Orchester der Beethovenhalle Marc Soustrot Dirigent

Freitag, 20 Uhr Beethovenhalle J. Massenet „Marie-Magdeleine“ Anja Harteros Sopran Sylvie Brunet Alt Jean-Luc Viala Tenor Vincent Le Texier Bass Philharmonischer Chor der Stadt Bonn Thomas Neuhoff Einstudierung Orchester der Beethovenhalle Marc Soustrot Dirigent

Höhepunkte der Konzertsaison 02 | 03 03.11.02

Sonntag,18 Uhr Beethovenhalle „Jubiläumskonzert 150 Jahre Philharmonischer Chor der Stadt Bonn“ Werke von Mozart Miranda van Kralingen Sopran Elsa Maurus Alt Werner Güra Tenor Hans Sotin Bass Philharmonischer Chor der Stadt Bonn Thomas Neuhoff Einstudierung Stefan Otto Kontrabass Orchester der Beethovenhalle Marc Soustrot Dirigent

Kartentelefon:

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11.06.03

Freitag, 20 Uhr Beethovenhalle „Zum 200. Geburtstag von Hector Berlioz“ Werke von H. Berlioz und C. Saint-Saëns Iris Vermillion Alt Olivier Latry Orgel Orchester der Beethovenhalle Marc Soustrot Dirigent


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