CI-Magazin # 26

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c i- M a g a z i n | # 2 6

4 196478 704505 sommer 2012 8. Jahrgang Deutschland: 4,50 € Schweiz: 8,– sfr EU-Länder: 5,50 €

ci – das M a g a z in der creati v en I nneneinric h ter

w o h nen

+

einric h ten | L eb e n

EXtT & FRuA n Fi

TRENDSCOUT Neues aus Mailand

OFFICE

Open Space

design

Established  & Sons

ABENTEUER Lebe lieber ungewöhnlich

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a r b eiten

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Keine Rotorflügel. Angenehm kühlende Luft. Der Ventilator. Keine Rotorflügel. Angenehm kühlende Luft. Luft.

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JN. 47523 13.04.12


editorial

Liebe CI-Freunde, kann Wohnen ein Abenteuer sein? Sicher kann es – wenn Sie mich fragen, sollte es das aber nicht unbedingt. Denn in unserem Zuhause suchen wir doch vor allem Sicherheit und Geborgenheit, keinesfalls aber riskante Grenzerfahrungen oder höchste Spannung. Andererseits: Seine vier Wände ganz nach den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen einzurichten und auszugestalten, kann sehr wohl ein spannendes Projekt sein! Der besondere Reiz liegt dabei im Warten auf etwas Schönes, das bekanntlich stets positive Gefühle erzeugt, wie wir alle noch von den Weihnachts- und Geburtstagsfesten unserer Kindertage wissen. Sich einrichten ist so etwas wie eine Reise ins Ich, und schon dies gilt manchem als größtes aller Abenteuer – beinahe wie das Baden in der Vielzahl der Ideen und Optionen, mit denen findige Designer und kluge Köpfe unsere ureigensten Wünsche aufgreifen. Für uns waren all dies Gründe genug, das vorliegende CI-Magazin unter das Leitmotiv „Abenteuer“ zu stellen. Wir möchten Sie aber damit nicht zu abenteuerlichen Entscheidungen verleiten oder gar verführen, sondern vor allem Ihre Lust wecken, gemeinsam mit Ihrem creativen inneneinrichter mutig aus diesem Meer von Ideen zu schöpfen und sich dabei – wo immer möglich – ein Stück weit selbst zu verwirklichen. In diesem Sinne: „Carpe diem!“, gutes Gelingen und einen schönen Sommer.

Herzlichst, Ihr

Axel Stamm Chefredakteur

TITEL Eine kleine Auszeit gefällig? Auf der Chaiselongue „LC4“ von Cassina (Design: Le Corbusier, Pierre Jeanneret, Charlotte Perriand) mit verstellbarer Schräge und Fellbezug können Sie Kraft für die nächste Herausforderung sammeln. Titelfoto: Kay Michalak

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DAS MAGAZIN DER CREATIVEN INNENEINRICHTER


Red is the new Black

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inhalt

T I T E LTH E M A „ A B E N T EU E R “ 14 Der REIZ DES UNGEWISSEN Warum uns die Abenteuerlust packt Von Klaus Hofmeister 40 Zwischen Peru und Ekuador Story von Andreas Altmann WOHNEN, EINRIC H TE N , D ESIG N 6 CI-TRENDSCOUT Fundstücke der Mailänder Möbelmesse 18 ABENTEUER Wohnen Das eigene Territorium neu ­entdeckt 26 ÄSTHETIK DER GEGENSÄTZE Vitra trifft USM 28 DIE KREATIVE VERNUNFT Designteam Established & Sons 32 EINE ODE AN DAS BUCH Bibliotheken der Zukunft 34 RUHE BITTE! Akustiklösungen für Open Space 42 DER SPIEGEL IM FOKUS Ein Verlagshaus zieht um

RU B RI K E N 3

EDITORIAL

46 SELECTED 54 SELECTED Extra: FIT & FUN 56 AKTIONEN und PERSONEN 58 NEU IM CI-PORTAL IMPRESSUM herstellernachweis

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trend scout Schon wieder ist ein Jahr vergangen – gut für Sie! Denn die wichtigste Möbelmesse der Welt – die iSaloni Milano – öffnete erneut ihre Türen. Und unsere CI-Trendscouts konnten sich endlich wieder auf die Suche nach exklusiven Fundstücken machen. Ein ums andere Mal riefen sie: „Molto bene!“ Warum, das möchten wir Ihnen auf keinen Fall vorenthalten.

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Alias Kobi

Arper Saya

Fasziniert von der Tradition des Draht­ geflechts entwarf Designer Patrick Norguet diesen Stuhl für Alias. Die elegante Struktur lässt ihn nahezu schwerelos erscheinen.

Mit seinen weit ausgebreiteten Armen lädt die Stuhlkreation des Designstudios Lievore Altherr Molina für Arper zum komfortablen Verweilen ein.

Tom Dixon

Etch light web copper Die neueste Kreation aus dem Hause Tom Dixon: Ein filigranes Metallnetz aus geome­ trischen und unregelmäßigen Formen umschließt die gleißende LED-Lichtquelle und erzeugt so ein beeindruckendes Spiel aus Licht und Schatten.

Cassina

Vitra

La mise

Corniches

Sich geborgen fühlen ist das Ziel, das Designer Luca Nichetto mit dem Sofa aus der Cassina I Contemporanei Collection bezweckt. Besonders schön: die Kombination mit der kontrastierenden Zickzack-Naht.

Kleines für Feines – Ronan und Erwan Bouroullec kreierten für Vitra diese ungewöhnlichen Ablagemöglichkeiten, die je nach Bedarf einzeln oder als große Wandinstallation individuell platziert und genutzt werden können.

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Trendscout

Kartell MASTERS

Cappellini THIN BLACK TABLE

Fritz Hansen Minuscule

Philipp Starck und Eugeni Quitllet vereinen mit Masters für Kartell drei Klassiker in einem Stuhl: Die Reihe 7 von Arne Jacobsen, den Tulip Armchair von Eero Saarinen und den Stuhl Eiffel von Charles Eames.

Auf den ersten Blick wirkt der niedrige Tisch von Cappellini (Design: Nendo) wie eine geometrische Skulptur. Dabei sind die beiden filigranen Gestelle gekonnt miteinander verbunden.

Der formschöne Sessel (Design: Cecilie Manz) mit handgenähtem Stoffpolster verbindet traditionelle Handwerkskunst mit industrieller Herstellung.

Nils Holger Moormann

Moroso

Gemeinsam fühlen sie sich wohl: Paul in Schwarz ganz akkurat neben Paula in Grau. Aber auch im Alleingang überzeugen die Tischkreationen von Nils Holger Moormann (Design: Matthias Ferwagner) mühelos mit ihrer ausgefallenen Seilkonstruktion und einer wendbaren Tischplatte.

Hineinsinken, zurücklehnen und entspannen. Der weich gepolsterte Sessel aus der M.a.s.s.a.s-Familie von Designerin Patricia Urquiola für Moroso ist mit seiner charakteristischen Form optisch wie haptisch ein aufregendes Erlebnis.

PAUL & PAULA

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M.A.S.S.A.S SESSEL


Zeitraum

FRIDAY Zanotta

TOI

Endlich Wochenende und Zeit, sich fallen zu lassen. Der Sessel von Zeitraum (Design: Formstelle) aus elegantem Holz bietet mit Kernleder-Rücken und daunigen Kissen Sitzkomfort de luxe.

Der Beistelltisch von Salvatore Indriolo für Zanotta birgt ein spannendes Geheimnis: Seine mit Aluminium beschichtete Furnierholzplatte lässt sich um 360° drehen und gibt so ein darunter liegendes Staufach frei.

Moooi

ALTDEUTSCHE BLANKET CHEST Deutsche Klassik trifft auf niederländische Kreativität: Die Truhe des jungen MöbelLables Moooi (Design: Studio Job) verbindet traditionelles, altdeutsches Design mit einem bunten Mix ungewöhnlicher Motive. Für das volle Programm: Die Kollektion wird durch Standuhr und Schrank komplettiert.

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Trendscout

Lapalma

LINK

Ob auf einem Drehkreuz, auf vier geraden Beinen, auf Kufen oder auf Rollen – der extrem komfortable „Link“ (Design: Hee Welling) begeistert durch seine optische Leichtigkeit.

Driade

WATERFALL Organische Form, intensive Farbe. Auch ein Tisch kann ein Kunstwerk sein, wie Designer Fredrikson Stallard mit „Waterfall“ für Driade beweist.

Moooi

DELFT BLUE JUMPER Wie sagt Marcel Wanders, der das Sofa für Moooi entwarf, so schön? „Entspannen auf Ihrem Sofa ist, als wenn Sie Ihren LieblingsWollpullover tragen.“ Perfekt zum Abschalten nach einem langen und anstrengenden Tag.

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Orgatec in Köln 23. bis 27. Oktober 2012 meldungen

Im Oktober trifft sich das Who is Who der Büroeinrichtungsbranche auf der Orgatec. Die internationale Leitmesse für Office & Object präsentiert Lösungen rund um den Arbeitsund Lebensraum Büro. Wie arbeiten und leben wir? Und welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um ideale Arbeitsbedingungen zu ermöglichen? Hersteller aus den Bereichen Einrichtung, Boden, Akustik, Licht und Medien- und Konferenztechnik präsentieren ihre Lösungen zu dieser Fragestellung. www.orgatec.de

Entdeckung Korea! Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt 28. Juni bis 29. September 2012

Kartell

LIGHT-AIR Poetischer „Lichtfänger“: Die Leuchte von Kartell (Design: Eugeni Quitllet) setzt die Gesetze der Schwerkraft scheinbar außer Kraft, denn der Leuchtenschirm scheint wirklich zu schweben.

B&B Italia

J.J. 2012

Die Sesselmodelle „J.J.“ von Antonio Citterio bekommen Zuwachs. „J.J. 2012“ heißen die neuen Typen, die sowohl mit niedriger Rückenlehne als auch in der Relax-Version mit hoher Rückenlehne und Kopfstütze erhältlich sind.

Ein Tiger, der einen kleinen Vogel anfaucht, als Dekor auf einem Ochsenhorn-Kasten oder monumentale hölzerne Dorfwächterfiguren mit gefletschten Zähnen: Zwei Beispiele für die Kunst eines eigenwilligen Landes, das im Schatten der mächtigen Nachbarn China und Japan noch entdeckt werden will. Zum Beispiel in der Ausstellung „Entdeckung Korea!“, die verborgene Schätze koreanischer Kunst deutscher Museen zeigt – in einer Auswahl an Exponate aus der Zeit vom 6. bis zum 19. Jahrhundert. Bei aller Vielseitigkeit eint alle Exponaten ein außerordentliches Formgefühl und eine spezifische Lebendigkeit, der alle Formalismen fremd sind. www.angewandtekunst-frankfurt.de

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Trendscout

Edra

Moooi

Walter Knoll

Feinstes Palisanderholz ziert die „Bois de Rose“-Kollektion von Edra (Design: Massimo Morozzi), aus dem das Modell „Random“ stammt. Witziges Beiwerk: Die Türen werden per Klavierpedal geöffnet.

Moooi proudly presents … die Leuchte „Valentine“ von Marcel Wanders ist spannend wie ein schön verpacktes Geschenk oder ein kostbares Juwel.

Ideal für Gedankenreisen, zum Ausruhen und Entspannen – der Stuhl von Walter Knoll (Design: EOOS) ist ein Asket aus Leder und Stahl.

BOIS DE ROSE

VALENTINE

Moroso

CHANDIGARH Die indische Stadt Chandigarh ist das Thema und gleichzeitig auch der Name der neuen Sofa-, Sessel- und Tisch-Kollektion von Nipa Doshi und Jonathan Levien für den italienischen Hersteller Moroso. Die „Chandigarh“Sitzmöbel sind weich und bequem, gleich­

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ATELIER CHAIR

zeitig kompakt, optisch schlank und leicht. Die Sitzfläche ist aus Formschaum und ruht auf dem Stahlgestell wie ein Edelstein in einer Ringfassung. Die Bezüge gibt es in Leder oder Stoff. Die gleichnamigen schlichten, aber ausdrucksstarken Tischmodelle komplettieren das Gesamtbild der Kollektion in beeindruckender Weise.


Cassina

NUAGE Das Bibliotheksmöbel „Nuage“ von 1956 wurde neu aufgelegt, und zwar von Charlotte Perriand für die Cassina I Maestri Collection. Die Grundkomponenten sind hölzerne Eichenregale kombiniert mit farbigen Elementen.

MDF Italia

FIN

Der Individualist: Typisch für das flexibel gestaltbare Sofasystem von MDF Italia (Design: Jehs+Laub) ist die Vielseitigkeit der Armlehnen: hoch/lang, hoch/kurz, niedrig/ lang, niedrig/kurz.

Dedon

B&B Italia

Stephen Burks, großes Talent einer neuen Generation amerikanischer Designer, hat sich bei „Dala“ für Dedon von den improvisierten Sitzgelegenheiten der Entwicklungsländer inspirieren lassen.

Durch eine dünne Schicht anthrazitfarbenen Betons wirkt der Tisch, den Edward Barber und Jay Osgerby für B&B Italia designten, wie ein weich geschliffener Stein. Die ovale Platte wird von zwei Beinen mit Polyurethanschaum-Kern getragen.

DALA

TOBI-ISHI

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FEATURE

Reiz des Ungewissen der

Obwohl es uns doch eigentlich ganz gut geht, packt uns immer wieder die Abenteuerlust. Wir gehen dorthin, wo man vernünftigerweise nie hin sollte. Warum eigentlich?

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Illustration: Suvaporn Photjananuwat

von Klaus Hofmeister


Das Abenteuer lässt sich buchen: „Outdoor-survival“. Fünf Tage Überlebenstraining abseits der Zivilisation. Manager machen das mit der Firma oder Menschen, die ihre psychischen und physischen Grenzen erkunden wollen. Im Katalog steht lapidar unter „Unsere Leistungen“: „Selbstüberwindungsübungen, Bestehen typischer Angstsituationen, Errichten von Notunterkünften, Nahrungsmittelgewinnung aus der Natur“. Die Katalogbilder zeigen Menschen in Tarnanzügen, die über Abgründen hängen, brusthoch durch Brackwasser waten, den Rucksack auf dem Kopf, abends im Schein des Lagerfeuers die ausgezehrten Gesichter nicht ohne Stolz in die Kamera recken. Fünf Tage Grenzerfahrung, Nässe, Schmutz, Schmerzen, angeleitet von Naturburschen mit Einzelkämpferausbildung. Wer braucht so was? Mein Vater, der 1941 als 18-Jähriger in den Krieg nach Russland zog und inklusive Gefangenschaft zehn Lebensjahre diesem grausamen Abenteuer widmen musste, hätte es nicht gebraucht. Sein Leben und das der Überlebenden seiner Generation waren später ganz auf Ruhe, Sicherheit, häusliche Geborgenheit, auf Arbeiten und Auskommen eingestellt. Sein Abenteuerbedarf war restlos gedeckt. Inzwischen ist eine andere Generation herangewachsen. Etabliert, gesichert, aber auch gelangweilt und unzufrieden mit einem monotonen Alltag. Sie hat Abenteuer­ bedarf. Und so schwärmen sie nach Feierabend, am ­Wochenende und in den Ferien aus zu großen Taten: Canyoning, Rafting und Bungee-Jumping bringen den Adrenalin-Kick und festigen die Gemeinschaft unter Kameraden. Sie fahren mit dem Mountainbike in fünf Tagen über die Alpen, machen Höhlenexpeditionen, gehen mit ihrem Motorrad auf den Nürburgring, um die Kurventechnik fürs heimische Mittelgebirge zu optimieren. Sie „sammeln“ Sechstausender in Nepal und bevölkern die Klettersteige der Alpen. Sie sind vom PistenSkifahren genervt und ziehen als Skitourengeher in die unverspurten aber auch ungesicherten Gegenden der Alpen. Sie suchen das Erlebnis, das sie nicht mit tausend anderen teilen müssen. Wollen selbstbestimmt sein in ihrem Wagnis, nicht fremdbestimmt, wie sonst im Alltag. Die größere Gefahr ist der Preis, den sie bereitwillig zahlen. Auch für den Normaltouristen darf’s heute gern „etKlaus Hofmeister was mehr“ sein. Früher reichte das Panorama am Gipfel(Jahrgang 1960) ist kreuz. Heute bietet der Verkehrsverein zusätzlich die katholischer Theologe spektakulär angelegte Aussichtsplattform über dem Felsund Journalist. Er arbeitet als Redakteur abgrund, manchmal – wie auf dem Dachstein – mit Glasfür Kirche und Religion boden und atemberaubend freiem Blick in die Tiefe. Wer beim Hessischen nicht selbst das Abenteuer sucht, kleidet sich zumindest Rundfunk in Frankfurt in die sportlich-bequeme Outdoor-Mode, deren Siegeszug und moderiert dort kaum aufzuhalten scheint. Mit Windbreaker und wasserbei hr1 die Sendung dichter Goretexmembran ist auch der ruhebedürftige „Start am Sonntag“.

„Couch-Potato“ ein vollintegrierter Teil unserer abenteuerlustigen Zeit. In meiner Kindheit in den 60er und 70er Jahren begann das Abenteuer noch gleich hinterm Haus: Der kleine Abhang runter zu dieser Brachfläche, den wir meist aus dem Hosenboden rutschend hinter uns brachten, das verrottete Baulager, wo wir einen „Saloon“ eingerichtet hatten, der eines Tages in Flammen aufging, weil wir unvorsichtig mit dem Feuer spielten. Daran grenzte die Wiese mit dem großen Baum. Das war Indianerland, aber auch gut zum Drachen steigen lassen. Ein Paradies für Kinder. Ich erinnere mich an endlose, verschwitzte Sommertage im Unterholz, an Klettertouren in Baumkronen, an Nachmittage lange Cowboy- und Indianerspiele. Wir haben im Frühjahr eimerweise Froschlaich aus den Pfützen am Bach geholt, um Kaulquappen im selbstgebauten Terrarium bei der Froschwerdung zuzuschauen. Wir hatten Blindschleichen im Glas und gingen auf Molchjagd. Auf dem Weg zum Wald durchkrabbelten wir als Mutprobe das beängstigend enge, ausgetrocknete Kanalrohr unter der Bundesstraße. Die Knie waren immer aufgeschürft, der Hosenboden immer dreckig, beim Springen aus dem Baum ging nie alles glatt. Die Klettereien in dem kleinen Steinbruch waren objektiv betrachtet wohl lebensgefährlich. Jeder Tag war anders. Wir rauchten im Herbst trockene Schachtelhalme und zogen in Schlachten gegen die Jungs von der Schillerstraße. Kurz: wir brauchten damals noch keine „Abenteuerpädagogik“. Unsere Persönlichkeiten und die sozialen Kompetenzen entwickelten sich im Umgang mit der Natur noch ohne Lehrplan. Für riskante Erlebnisse mit ungewissem Ausgang sorgten wir selbstständig. Heute ist das anders. Wenn man einen Achtjährigen nach seinen Abenteuern fragt, dann wird er Computerspiele nennen. Die virtuelle Welt ist sein spannendster Erfahrungsraum, der Aktionsradius hat sich auf das Hausinnere verlagert. Bewegung beschränkt sich auf das Klicken der Maus. Die Wildnis ist auf der Festplatte gespeichert. Mit allen Folgen für die seelische und körperliche Gesundheit der Kleinen. 1990 gaben noch drei Viertel der Sechs- bis 13-Jähigen an, sich täglich draußen herumzutreiben. 2003 war es noch weniger als die Hälfte. Die „Indoor-Krankheit“, die unsere Kinder befallen hat, führt zu einer zunehmenden Erfahrungs-Taubheit. US-Forscher hören Kinder Sätze wie diesen sagen: „Ich spiele lieber drinnen, denn da gibt es Steckdosen …“ Eltern befördern diese Tendenz mit zunehmender Ängstlichkeit und Überfürsorge. In den USA werden auf manchen Spielplätzen schon Schaukeln und Rutschen entfernt, weil sie für die ungeübten Stubenhocker zu gefährlich seien. Schlechte Zeiten für die angeborene Abenteuerlust der Kinder.

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Etwas ist aus dem Lot geraten. Auch bei uns Erwachsenen. Wir sitzen in klimatisierten Büros ohne ausreichend Bewegung und starren den ganzen Tag auf Bildschirme. Je enger und unnatürlicher sich der Alltag am Arbeitsplatz gestaltet, desto mehr suchen wir nach Feierabend das Weite. Stadtmarathons melden Teilnehmerrekorde, Menschen trainieren für ultraharte Triathlons. Fallschirmspringer stürzen sich aus Flugzeugen, Basejumper von Hochhäusern und Brücken und stellen anschließend die Videodokumente der verbotenen Heldentaten ins Internet. Unser Abenteuerbedarf treibt unappetitliche mediale Blüten: Im Fernseh-„Dschungelcamp“ essen ehemalige Prominente Würmer oder baden in Kakerlaken. Millionen schauen zu. Abenteuer im Alltag, allerdings aus zweiter Hand.

Reinhold Messner gab mir auf diese Frage in einem Interview einmal eine überraschende Antwort: „Meine stärksten Emotionen habe ich nicht am Gipfel, sondern bei der Rückkehr ins Lager“, sagte er. Lebend aus der Todeszone der 8000er in das Lager zurückzukehren, das sei die stärkste Erfahrung. Wieder ins Leben eintauchen, dorthin zurückkommen, wo etwas wächst, wo es grün ist, wo Gerüche sind. Er geht in die Todeszone, um bei der Rückkehr das Leben wiederzufinden. Der Seiltänzer Philippe Petit spannte in 400 Meter Höhe illegal ein Seil zwischen die beiden Türme des World Trade Centers, die damals noch im Rohbau standen. Der Schritt auf das Seil ist sein Schritt in die Todeszone. „Auf dem Seil ist der Tod immer dabei. Das ist gut, denn so muss man die Sache ernst nehmen“, meinte Petit.

Als Reinhold Messner alle Achttausender der Erde ohne Sauerstoff bezwang, hatte er keine Zuschauer. Es gibt ein paar Fotos, mehr nicht. Heute nehmen Berg-Abenteurer selbstverständlich die HD-Camera mit und vermarkten ihre Erfolge dann vor großem Publikum. Bei der „European Outdoor Film Tour“ 2011 sah man den italienischen Bergsteiger Simone Moro mit seinem Film „Cold“ bei der ersten Winterbesteigung des Gasherbrum II. Trotz unvorstellbarer Kälte bezwingt er den 8000er, man sieht ihn am Gipfel erschöpft zusammenbrechen und Blut husten. In dem Film „Kadoma“ von 2011 wird dokumentiert, wie der Abenteurer Hendrik Coetzee auf dem Kongo mit seinem Kanu von einem Krokodil angegriffen und getötet wird.

Offenbar sind es diese starken Gefühle, die Menschen im Abenteuer suchen. Und nur, wer sich dem Ungewissen aussetzt, erlebt sie. An den Grenzen und dahinter können wir das Außergewöhnliche finden. Ich selbst habe seit 25 Jahren eine Privatpilotenlizenz. Für mich ist jeder Streckenflug zumindest ein kleines Abenteuer. Natürlich habe ich alles getan, um das Risiko auszuschalten, habe das Wetter eingeholt, den Motor gecheckt. Aber dann hat der Alpenpass Richtung Mittelmeer doch ein Wolkenloch, viel kleiner als vorhergesagt, oder die schwarze Gewitterwolke nötigt zu einem Umweg, und der Sprit wird knapp bis Korsika. Die Stunde über der endlosen Weite des Wassers hinter Genua in der Abendsonne ist wunderbar. Aber: Waren das nicht gerade kleine Zündaussetzer im Motor? Was, wenn der Motor stehen bleibt, ich habe ja nur einen? Je dunkler die Wolken waren, je enger die Sicherheitsmargen, desto stärker ist das Glücksgefühl, im Dunst rechtzeitig die Landebahn der Insel auftauchen zu sehen und zu wissen: Du wirst es schaffen. Ein Gewitter im Gebirge mag beim Wanderer die gleichen Gefühle von Risiko, Angst und Aufatmen erzeugen. Frauen berichten davon, wenn sie an die Geburt ihrer Kinder denken. Trotz HighTech-Medizin bleibt es ein existenzielles Abenteuer – zwischen Leben und Tod. Dass wir trotz Risiko immer wieder das Abenteuer suchen, die Gefahr in Kauf nehmen, das gehört zum Menschsein. Wir haben zwei Seelen in unserer Brust: dort zu sein, wo es „Doppelbetten gibt und frisches Gemüse“, und immer wieder Wagnisse einzugehen, Mut zu zeigen. Wir sind das Kind am Rockzipfel der Mutter und zugleich das Kind, das gern wissen möchte, was eigentlich hinter dem Berg ist … Der Schriftsteller André Gide hat es so gesagt: „Man entdeckt keine neuen Weltteile, ohne den Mut zu haben, alle Küsten aus den Augen zu verlieren.“

Abenteuer führen den Menschen seit jeher in die Zonen zwischen Leben und Tod, also dorthin, wo man vernünftigerweise nie hin sollte. Unzählige Menschen haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, als sie neue Kontinente suchten, den Atlantik überquerten oder die Gipfel der Alpen eroberten. In der Erinnerung bleiben nur die Sieger. Anderl Heckmair kennt man als Erstbesteiger der Eigernordwand. Neun Bergsteiger hatten ihren Versuch vorher schon mit dem Leben bezahlt. Charles Lindbergh überquerte als erster den Atlantik mit einem Flugzeug. Die vielen, die es vor ihm versuchten und ertranken, bleiben namenlos. Aber was reizt Menschen am Abenteuer? „Warum schweben Astronauten monatelang ungewaschen in Minizellen, die in jedem Gefängnis eine Revolte auslösen würden?“ fragt der Journalist Wolfram Siebeck. „Warum lässt Reinhold Messner seine Zehen auf dem Himalaya erfrieren? Warum bleibt er nicht dort, wo es warm ist, wo es Doppelbetten gibt und frisches Gemüse?“

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wohnen

Abenteuer Wohnen Abenteuer sorgen für Abwechslung im Alltag. Dafür muss man nicht unbedingt gleich mit Reinhold Messner den Nanga Parbat besteigen. Auch die ­Einrichtung der eigenen vier ­Wände bietet zahlreiche Möglichkeiten für spannende Erlebnisse.

Fotos: Kay Michalak im Klimahaus® Bremerhaven 18 – 02/12

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Aufbruch zu neuen und unbekannten Ufern. Immer wieder suchen wir das Abenteuer. Wissenschaftler haben festgestellt: Unser Gehirn braucht es – von Anfang an. Schon Kinder wollen die Welt entdecken. Voller Tatendrang und Eifer scheuen sie dabei weder Gefahren noch Risiken. Zugleich verbringen sie Stunden damit, Höhlen oder Verstecke zu bauen. Ein Verhalten, das dem ausgeprägten Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit entspricht. Je älter wir werden, desto stärker wird es. Und doch schlummert das Abenteuer in uns und wartet auf sein Comeback. seite 18/19: Ab in den Dschungel! 01_STEHLEUCHTE „Giant­1227“ von Anglepoise (Design: George Carwardine) 02_SESSEL „Waver“ von Vitra (Design: Konstantin Grcic) OBEN: Die Wüste lebt! 01_LEUCHTE „Binic“ von Foscarini (Design: Ionna Vautrin) 02_TISCH „Legno Vivo“ von Riva 1920 (Design: Davide und Maurizio Riva) 03_SESSEL „Take A Line For A Walk“ von Moroso (Design: Alfredo Häberli) Rechts: Der Berg ruft! 04_VÖGEL „L’Oiseau“ von Vitra (Design: Ronan and Erwan Bouroullec) 05_GARDEROBENSTÄNDER „Cascando“ von Twist (Design: Robert Bronwasser) 06_TISCHE „Heidi“ von Established & Sons (Design: Sebastian Wrong) 07_TISCHLEUCHTE „Onion“ von Verpan (Design: Verner Panton)

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„Jedes Abenteuer ist nur eine Entscheidung von dir entfernt“ – meint die Philosophin Lisz Hirn. Und warum sollten wir diese nicht mit dem Wunsch nach Geborgenheit verbinden, indem wir das Einrichten unserer vier Wände ganz bewusst als Abenteuer betrachten? Ein erster Schritt ist es, die Gestaltung der eigenen „Höhle“ nicht als reine Notwendigkeit, sondern als Herausforderung zu betrachten, die Spaß macht. Auch hier tut es gut,


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sich von Gewohnheiten zu lösen und neue Richtungen einzuschlagen. Dies ist zugleich der Schlüssel, um neue und kreative Seiten an sich selbst zu entdecken. So erweitern wir unseren Horizont und sammeln neue Erkenntnisse. Für effektvolle Akzente reichen oftmals schon kleine Veränderungen: eine neue Farbe, ein außergewöhnlicher Sessel, ein besonderer Tisch oder Gardinen in ganz neuem Stil. Manchmal ist aber auch ein Neustart das Richtige. Dabei gilt: So wie Entdecker und Co. immer auf ein starkes Team im Hintergrund zählen können, wird beim „Abenteuer Wohnen“ der Inneneinrichter zum Verbündeten. Einer, der manchmal weitergeht, als man es sich selbst zugetraut hätte, der aber genauso kompetent vor Gefahren und Fallen warnt.

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Platz ist in der kleinsten Hütte: 01_TISCH­LEUCHTE „Birdie’s Busch“ von Ingo Maurer 02_UHREN „Ceramic Clocks“ von Vitra (Design: George Nelson) 03_TISCH „Tee-Tee Table“ von Artek (­Design: Ilmari Tapiovaara) 04_SCHAUKELSTUHL „Mademoiselle Rocking Chair“ von Artek (Design: Ilmari Tapiovaara)


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Chair: SEriES 7 by arnE JaCobSEn; Lamp: KaiSEr idELL by ChriStian dELL


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Kurzum: Ein Wohnumfeld zu kreieren, kann eine äußerst spannende Angelegenheit sein. Und das Schöne daran ist, dass wir die Belohnung für unser Engagement jeden Tag vor Augen haben und ausgiebig genießen können. Eine Expedition zum Nanga Parbat kann man ja immer noch in Angriff nehmen – ob mit oder ohne Reinhold Messner.

Links: Die neue Eiszeit – 01_DrehstuhL „360°“ von Magis (Design: Konstantin Grcic) 02_TISCHLEUCHTE „Pipistrello“ von Martinelli Luce (Design: Gae Aulenti) 03_HOCKER „Eames Elephant“ von Vitra (Design: Charles und Ray Eames) Oben: Tarzans Ruheraum 01_HOCKER „Mezzadro“ von Zanotta (Design: Achille und Pier Giacomo Castiglioni) 02_Tisch „Raw Side Table“ von Muuto (Design: Jens Fager) Darunter: Ein neuer Tag im Paradies. 03_SITZPOUF „Slumber“ von Casalis (Design: Aleksandra Gaca) 04_BEISTELLTISCH „Tre“ von Mox (Design: Charles O. Job) 05_Stuhl „Butterfly Chair“ von Hardoy (Design: Ferrari-Hardoy, Kurchan und Bonet)

Eine Reise um die Welt von und nach Bremerhaven, immer entlang des achten östlichen Längengrades ist, eine der Hauptattraktionen im Klimahaus Bremerhaven: von der Kühle auf einer Schweizer Alm über die Gluthitze der Sahelzone bis zur Eiseskälte der Antarktis sowie dem paradiesischen Südseeklima und der wechselhaften Witterung in Norddeutschland. Auf ihrer „Reise“ erleben die Besucher hautnah, wie die Menschen in den wichtigsten Klimazonen der Erde leben. Die Tour führt durch Kulissen, die nach Originalschauplätzen gestaltet sind. Experimentierfreudige kommen im Bereich „Elemente“ auf ihre Kosten. Mit Hilfe interaktiver Exponate werden auch komplexe Zusammenhänge im Klimageschehen der Erde leicht verständlich erklärt. Der Bereich „Perspektiven“ stellt Arbeit und Ergebnisse der Klimaforschung vor. Denkanstöße zeigt der Bereich „Chancen“. Besucher können spielerisch testen, wie jeder seinen Beitrag zur Reduzierung des CO²-Ausstoßes leisten kann. So ungewöhnlich und innovativ wie die Ausstellung ist auch das Gebäude, entworfen vom Bremer Architekten und Generalplaner Thomas Klumpp. Aus der Ferne betrachtet erinnert es an ein Schiff oder eine Wolke. Das Haus besteht aus zwei voneinander getrennten Körpern. Die Außenhülle aus Glas und das Dach mit seiner Trägerkonstruktion aus Aluminium umgeben eine Innenkonstruktion aus Beton. Ein weiterer Vorteil der Trennung von Innenaufbau und Fassade: Die Zirkulation der Innenluft und die Sonneneinstrahlung werden zur Belüftung und Klimatisierung des Gebäudes genutzt. www.klimahaus-bremerhaven.de

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Vitra und USM

Gegensätze richten sich ein Gegensätze ziehen sich an – und manchmal richten sie sich auch ein. Das Beispiel Vitra und USM zeigt: Wenn coole Geradlinigkeit auf kreative Kurven trifft, passt es perfekt.

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LINKS: Der richtige Rahmen für entspannte Gespräche: Begrenzt durch die weiße Regal­ lösung von USM bieten die Sitzgelegenheiten von Vitra perfekten Komfort. Schaukelstuhl „RAR Plastic Armchair“ (Design: Charles und Ray Eames), „Slow Chair“ (Design: Ronan and Erwan Bouroullec) und „Polder Sofa“ (Design: Hella Jongerius). Bild: „Christine“ von Melanie Wiora, erhältlich bei Lumas. Oben: Stimmungsvolle Rot-Grau-Kombination: Genügend Platz zum Verstauen ermöglichen Regal und Lowboard von USM. Für ausreichend Sitzmöglichkeiten sorgen das „Place Sofa“ (Design: Jasper Morrison) und der elegante Sessel aus der „Suita-Kollektion“ (Design: Antonio Citterio) von Vitra.

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01_Grand Repos Klassischer Ruhesessel in modernster Bauart: „Grand Repos“ mit Panchina von Vitra (Design: Antonio Citterio). 02_alcove Für ruhige Stunden der Kontemplation: Sofa „Alcove“ von Vitra (Design: Ronan and Erwan Bouroullec). 03_usm haller sideboard Große Ansprüche – auch für kleine Lösungen: das USM-Sideboard auf Rollen.

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Established & Sons

The Importance of being British Mit außergewöhnlichen Möbeln und Leuchten schließt ­Established & Sons die Brücke zwischen Kunst und ­Design. Die Köpfe dahinter? Sebastian Wrong, Mitbegründer und ­Kreativdirektor (li.), und Maurizio Mussati, unternehmerischer Leiter.

Schlicht und unauffällig ist die schmale schwarze Tür in der Londoner Wenlock Road, die einem Lagereingang gleicht. Dahinter das genaue Gegenteil, denn hinter dieser Tür befindet sich das Design-Label: Established & Sons (E&S). Mit ihren ungewöhnlichen Objekten etablierten sie einen ganz neuen Trend in der Design-Welt: Design-Art – skulpturale Möbel, deren Funktion sich selbst Kennern nicht sofort erschließt. Doch das Sortiment der Briten hat noch einiges mehr bieten: von ­Sesseln und Sofas über Tische, Sideboards und Stühle bis hin zu Leuchten und Wohnaccessoires finden sich bei E&S über 120 Objekte im Programm.

„Auf Kreativität kommt es an – und auf Vernunft.“ Im Frühjahr 2005 gründeten Sebastian Wrong und ­Alasdhair Willis gemeinsam mit Gleichgesinnten aus dem Kunstmilieu das Label Established & Sons. Ihre Mission: Britisches Design in den Rang von Kunst zu erheben. Der 1971 in London geborene Wrong studierte Bildhauerei an der Norwich University College of the Arts bevor er an der Camberwell College of Arts in London graduierte. Als Chefdesigner von E&S ist er das gestalterische Aushängeschild des Unternehmens. Sein

Interesse gilt gleichermaßen dem klassischen Design und der bildenden Kunst. Seine Faszination für die materielle Handhabung, die Formreinheit und Ehrlichkeit spiegelt sich in jedem seiner Objekte wider. Sebastian Wrong legt bei seinen Werken besonderen Wert auf die Balance von Funktion, Ästhetik und innovativer Verbesserung. Bereits 2001 gelang ihm der Durchbruch mit der Leuchte „Spun Light“ von Flos. Seine Arbeiten für E&S besitzen oftmals einen eher augenzwinkernden Charakter. Seit ihrem ersten offiziellen Auftritt auf der Mailänder Möbelmesse 2005 setzen die Briten auf spektakuläre Präsentationen. Treibende Kraft ist hier unter anderem Mitbegründer Alasdhair Willis, zugleich Ehemann von Stella McCartney. Durch regelmäßige Ausstellungen und Vernissagen möchte E&S für Design ein ähnliches Inte­ resse wecken, wie es bereits für die Kunst besteht. Ein Markenzeichen von Established & Sons sind die Limited Editions – vergleichbar mit der Haute Couture in der Modewelt. Die Objekte sind äußerst hochwertig und natürlich exklusiv. Der erste Erfolg kam mit dem „Aqua Table“, einer Sonderedition von Star-Architektin Zaha Hadid. Beim Abendessen mit Sammlern habe der Tisch den Praxistest bestanden, versichert Willis: „Wer sich für die Gestaltung seines Hauses und die Kunst an seinen Wänden interessiert, will eine ähnlich starke Beziehung zu dem Tisch haben, an dem er sitzt.“

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01_STACK Das einzigartige Schubladensystem von Designer Shay Alkalay lässt sich in Höhe und Form ganz individuell einstellen und kann so ganz nach Wunsch mittig im Raum oder an der Wand platziert werden. 02_AUDREY Schönheit Audrey Hepburn diente Designer Michael Eden als Inspi­ ration bei dieser außergewöhnlichen ­mundgeblasenen Vase.

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03_TABLE TANK Die dekorative Tischleuchte aus Aluminium von Alexander Taylor erhält ihren besonderen Charakter durch die archetypische Form. 04_QUILT Mit diesem Sofa gelang Ronan und Erwan Bouroullec eine visuelle und haptische Neudefinition traditioneller Stepptechnik. 05_WRONG WOoDS Wie einem Comic entsprungen wirkt diese ausgefallene Kommode. Der Name steht nicht für „falsches Holz“, sondern für die Nachnamen der Schöpfer Richard Wood und Sebastian Wrong.

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06_SURFACE TABLE Zwei Welten, ein Tisch: Kreiert von Terence Woodgate, Möbeldesigner, und John Barnard, Motorsport-Ingenieur.

Diesen Anspruch vertreten die Briten aber nicht nur für ihre Limited Editions, die übrigens lediglich einen kleinen Teil der Gesamtproduktion ausmachen. Beispiel: „The Crate“ von Jasper Morrison – ein Beistelltisch, der auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Weinkiste erscheint. Was unterscheidet ihn davon? Es ist die erstklassige Verarbeitung aus hochwertigem Holz und die akzentuierte ­Gestaltung, die ihn zum Designobjekt macht. Damit hat Morrison ein Kunstwerk aus einer profanen Kiste ­gemacht. 2010 trat Maurizio Mussati die Nachfolge von Alasdhair Willis an. Der Italiener war im Vorfeld bereits erfolgreich für den Leuchtenhersteller Flos tätig und führte das noch junge niederländische Label Moooi zum Erfolg. Mit Mussati hat sich die Ausrichtung von E&S nicht grundsätzlich gewandelt. Aber mit ihm rückt die richtige Mi-

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schung aus Exklusivität und Bezahlbarkeit stärker in den Fokus: „Ja, wir verkaufen und produzieren limitierte Editionen zu einem hohen Preis. Aber wir verkaufen auch Objekte für sechzig Pfund. Das ist wichtig zu kommunizieren.“ Genauso wichtig ist den beiden der permanente Dialog mit den Designern. Aus ihm wächst die Kraft für neue Ideen. Auf Kreativität kommt es an – und auf Vernunft, denn viele Ideen, auch die großer Namen, schaffen es nicht durch den Entwicklungsprozess. Weil sie zu schnelllebig erscheinen, nicht zeitlos genug sind. Im Gegensatz zu den vielen Designobjekten, die es erfolgreich in die Außenwelt geschafft haben, bleiben diese für immer hinter der schmalen schwarzen Tür in der Londoner Wenlock Road verborgen.


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Aufbewahrung

Die Ursprünge der USM Möbelbausysteme sind seit vielen Jahren eng verbunden mit Kunst, Kultur und Architektur. Ihr ästhetischer und funktionaler Wert findet sich im Museum of Modern Art und in vielen internationalen, öffentlichen Büchereien genauso wie in Privat­ bibliotheken auf der ganzen Welt. Der persönliche Kontakt mit Künstlern und die Förderung künstlerischen Denkens und Schaffens blickt bei USM auf eine lange Tradition zurück. Die gezielte Unterstützung und Beteiligungen an Buchveröffentlichungen, die Bereitstellung von Räumlichkeiten für Lesungen und Kooperationen mit Künstlern sind fester Bestandteil der Philosophie von USM.

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Bibliotheken

Im Sog der digitalen Welt

Warum in einer immer schneller werdenden Umgebung wertvolle Kleinode und der Wunsch nach Nähe, Haptik und Optik besonders wichtig sind – eine Ode an das Buch. Fragt man die Generation der sogenannten „Digital natives“, die mit Mobiltelefon und Tablet PC groß geworden sind, nach dem Stellenwert von Büchern, würde man wahrscheinlich provokante Antworten wie „Das Buch ist tot“ erhalten. Wenn das Buch also „tot“ ist, weil in der digitalen Gesellschaft Wissen und die Vernetzung von Wissen virtuell und ortsunabhängig erfolgt, bedarf es dann noch eines zentralen Ortes für die Aufbewahrung von Büchern? Längst ist das Archivieren und Präsentieren von Büchern von gleicher Bedeutung wie das Buch selbst. Inhalt und „Rahmen“ ergänzen sich und drücken das ästhetische Bewusstsein ihres Besitzers aus. Es ist gezielt eingesetztes Stilmittel und oft Mittelpunkt der persönlichen Einrichtungswelt. Bücher definieren unsere Kultur und sind prägender Ausdruck einer gesellschaftlichen Haltung. Orte der Entschleunigung Sämtliche relevanten Informationen sind heutzutage online verfügbar, unabhängig von Orten und Öffnungszeiten. „Offline“ kennen wir fast nicht mehr, und einen Ort kennt die moderne Informationsbeschaffung nicht. Der Tablet PC speichert und ruft unsere Lieblingsbücher, Tageszeitungen, Ankündigungen zu Ausstellungen usw. in Echtzeit auf. Dennoch erlebt das Buch eine Renaissance. Es wird so viel gelesen wie lange nicht mehr. Bib-

liotheken werden zu gesuchten Räumen, zu Orten für Lernen, Inspiration, Kommunikation und Unterhaltung. Bücher schaffen generationenübergreifend eine Symbiose zwischen Alt und Neu, Jung und Alt. Weil ihre Herkunft und Geschichte auch ihre Zukunft ist. Wir schätzen solche Räume und erkennen in ihnen etwas Einzigartiges und Besonderes. Der Besuch in einer Bibliothek wird für uns zu einem Ort der Entschleunigung. Für die bewusste Begegnung mit Literatur und Kunst. Aber auch mit den Menschen. In diesem Kontext nehmen die USM Möbelbausysteme ihre Rolle wie selbstverständlich ein. Als ästhetisches Highlight im Privaten, zur Präsentation von Publikationen in Galerien, als wandelbares und jederzeit adaptierbares Stauraummöbel in Bibliotheken. Sie erlauben Lösungen, die den Bedürfnissen ihrer Nutzer entsprechen. Der Funktion sind keine Grenzen gesetzt. Die Form jederzeit veränderbar. Räume für Bücher werden in Zukunft ganz neue Funktionen übernehmen, weil sich die Bedürfnisse ihrer Nutzer in der Informationsgesellschaft permanent verändern. Wir sind nicht mehr darauf angewiesen, eine Bibliothek zu besuchen, weil wir etwas Bestimmtes suchen oder etwas nachschlagen wollen. Wir suchen diesen besonderen Ort auf, weil wir uns nicht in die digitale Welt der Literatur und Kunst zurückzuziehen wollen, sondern ihr begegnen wollen. Ganz bewusst.

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Akustik

Unterwegs im Open Space Offene Bürostrukturen erfüllen in vielerlei Hinsicht die Anforderungen an einen modernen Arbeits­ platz am besten. Mit der richtigen Planung können ­Unternehmen den maximalen Vorteil schöpfen. Durch ganzheitliche Lösungen zeigen die creativen inneneinrichter, wie das gelingen kann.

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Akustik

Seite 34/35: Großes Bild: Entspanntes Arbeiten mit der raumteilenden Akustik-Paneele von Acousticpearls 01_ Kleine Denkerzelle: „BuzziBooth“ von BuzziSpace (Design: Alain Gilles) 02_ Für abgeschirmt-spontane Meetings: „LO Work Lounge“ von Lista Office 03_ Modularer Schallabschirmer mit Magazinfächern: „Airflake News“ von Abstracta (Design: Stefan Borselius) oben links: Flexible Trennwand mit schallabsorbierender Wollfilz-Oberfläche aus der „Pannello-Serie“ von Ruckstuhl (Design: Matteo Thun) OBEN RECHTS: Entspannte Rückzugsmöglichkeit bietet das Sofa „Suita“ von Vitra (Design: Antonio Citterio) – hier als Zweisitzer.

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Willkommen im Open Space: Ein einziger großer Raum, hell, freundlich und kommunikativ. Mitarbeiter bewegen sich hin und her, telefonieren, schreiben E-Mails und treffen sich zum Meeting, tauschen sich aus. Der Kaffeevollautomat ist im Dauerbetrieb, ebenso wie Drucker, Kopierer und Faxgerät. Hinter einer Glasfront projiziert der Beamer wechselweise Balken- und Tortendiagramme zur aktuellen Geschäftsentwicklung an die Wand, es wird lebhaft und kontrovers diskutiert. Was wir sehen: Hier herrscht Hochbetrieb. Was wir hören: überraschend wenig.

Der Grund für das Fehlen von Lärm und Störgeräuschen ist das Ergebnis einer professionellen raumakustischen Planung, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter entspricht. So ­empfindet laut einer Umfrage der Fondsgesellschaft Union Investment knapp ein Drittel aller Büroangestellten die Geräuschkulisse als störenden Faktor am Arbeitsplatz. Zugleich setzen immer mehr ­Unternehmen auf flächeneffizientes ­Arbeiten im Open Space. Wo es baulich machbar ist, weicht eine Vielzahl von Einzelbüros einem einzigen großen Arbeitsbereich.


Akustik verstehen Orgatec

Konzentriertes Arbeiten setzt optimale raumakustische Bedingungen voraus. Standardlösungen dafür gibt es nicht. Der richtige Klang entsteht erst durch einen Mix aus verschiedenen Akustiklösungen. Ein Thema wie geschaffen für die Orgatec in Köln, internationale Leitmesse für Office & Object. Vom 23. bis 27. Oktober präsentieren die wichtigsten Hersteller aus dem Bereich Raumakustik ihre Produkte und Lösungen für die ganzheitliche Gestaltung moderner Bürowelten. Darüber hinaus macht das Acoustics Competence Centre (Halle 10.1) der Orgatec unter der Überschrift „Akustik verstehen?!“ beispielsweise elementare Fachbegriffe der Raumakustik verständlich und stellt diese in Zusammenhang zu den unterschiedlichen Lösungen für Wand, Decke, Boden und Einrichtung.

Ungewöhnlicher Treffpunkt für das kleine Meeting bei Google in Zürich ist dieser Besprechungsraum im Gondel-Look.

Auch in Sachen Beleuchtung und Medien setzt die Orgatec auf Kompetenz: Im Rahmen des Lighting Competence Centres beleuchtet die Ausstellung „Lichtwelt Büro“ innovative Ansätze der Lichtplanung aus den Bereichen „Tageslicht“, „LED“, „Licht und Gesundheit“ sowie „Licht und Material“. Das Competence Centre Architecture & Media Technology geht dagegen der Frage nach, wie Medientechnik harmonisch in eine moderne, designorientierte Büroeinrichtung integriert werden kann. Mehr Infos unter www.orgatec.de.

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Akustik

I­ dealerweise wird so das Büro zu einem produktiven Ort der Information, des Wissenstransfers und der Kreativität. Zudem sollten OpenSpace-Arbeitsplätze flexibel sein und sich wechselnden Anforde­ rungen unkompliziert anpassen ­können. Weil aber im Open Space die Wände ganz fehlen oder auf ein Minimum reduziert sind, kann sich der Schall – ohne entsprechende Maßnahmen – ungehindert ausbreiten. Das erweist sich oft als handfestes Problem mit schwerwiegenden Folgen: Anspan-

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nung, Verständigungsprobleme oder vorzeitige Ermüdungserscheinungen. Unerwünschte Geräusche sind bedeutende Stressquellen, die bei komplexen Tätigkeiten die Produktivität hemmen, hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAA) herausgefunden: „Dennoch wird das Thema Akustik häufig zu wenig beachtet“, warnen die Experten der BAA. Eine Ansicht, die man bei Acousticpearls teilt. Das Unternehmen entwickelt hochwirksame textile Akustikpaneele mit der höchsten Schallabsorptionsklasse für Objekt-, Büro- und Wohnbereiche. Solche Paneele sind ein wesentlicher Bestandteil im Rahmen eines Einrichtungskonzepts, das alle Vorteile des Open Space ausschöpfen will. Architektur, Einrichtung oder ­Gewohnheiten der Mitarbeiter: Die Raumakustik wird von vielen Faktoren beeinflusst. Da ist es mit dem Aufstellen von Stellwänden – wie es lange Jahre in Großraumbüros an der Tagesordnung war – nicht getan. Vielmehr kommt es darauf an, den Raum in seiner Gesamtheit zu betrachten. Wie sind Wände, Decken und Böden beschaffen? Wie hoch ist der allgemeine Lärmpegel? Gibt es Lärmstoßzeiten? Wird viel telefoniert und konferiert? Bei diesen Fragen verfolgen die creativen inneneinrichter in ihren Beratungsgesprächen einen ganzheitlichen Ansatz, der Schritt für Schritt zu einem optimalen Einrichtungskonzept führt – vom richtigen ­Bodenbelag und treffender Farb­ auswahl über bedarfsgerechte ­Möblierung und passender Akustik­ lösung bis hin zum richtigen ­Beleuchtungskonzept. Schließlich soll das Arbeiten im Open Space eine positive Atmosphäre schaffen: kreativ, nachhaltig, produktiv – und ein bisschen Abenteuer darf durchaus dabei sein.

Faktor Licht

Faktor akustik

Eine gute Beleuchtung ist nicht nur wichtig für die Augen, sie fördert eine gesunde Körperhaltung und unterstützt fehlerfreies Arbeiten am Bildschirm. Dafür drei Faust­ regeln: Erstens sollten künstliche Lichtquellen keine Blendungen oder Reflex­ionen auf dem Bildschirm hervorrufen. Zweitens sollte es morgens, abends und bei trübem Wetter hell genug sein. Drittens sollten Mitarbeiter die Helligkeit individuell regulieren können.

Faktor Farbe

Allgemeingültige Regeln für die Farbwirkung gibt es nicht. Es kommt auf den Raum und seine Besonderheiten an. Wie sind die Wände beschaffen? Wie ist das Verhältnis von natürlichem und künstlichem Licht? Und wie sind die Raumproportionen – also das Verhältnis von Höhe zu Breite und Länge? Zudem ist Farbe ein starker Identifikationsträger. Gerade bei größeren Unternehmen müssen auch Ansprüche an das Corporate Design erfüllt werden.

Faktor boden

Hier ist die Materialwahl entscheidend. Denn wir betreten den Boden mit unseren Füßen. Dementsprechend sollte er ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Im Büro ist sollte er die Belastung beim Arbeiten, Stehen und Gehen gezielt verringern. Wichtige Eckdaten sind hier neben Tritt- und Rutschsicherheit auch die individuellen Dämpfungseigenschaften.

Die Geräusche im Büro sollten möglichst im Zaum gehalten werden. Bei geistig anspruchsvollen Tätigkeiten ist es angebracht, beim durchschnittlichen Hintergrundschallpegel den Richtwert von 45 Dezibel (dB) nicht zu überschreiten. Zum Vergleich: Das Grundgeräusch in der freien Natur liegt bei 30–40 dB, normale Sprache in einem Meter Entfernung ist etwa 55–60 dB laut. Am Arbeitsplatz entsteht Schall vor allem durch Gespräche, Computer, Drucker und weitere Peripheriegeräte. In Räumen mit mehreren Arbeitsplätzen ist es deshalb empfehlenswert, Raumtrenner, Schränke oder Regale zur Schalldämmung einzusetzen. Da sich Schall in alle Richtungen ausbreitet, sollten diese Möbel eine Höhe von 1,50 Meter haben – idealerweise sind sie mit speziellen geräuschdämmenden Oberflächen ausge­ stattet. Ist das Büro – wie bei Open-SpaceLösungen üblich – in mehrere Zonen aufgeteilt, kann bereits bei der Planung der Faktor Akustik berücksichtigt werden. Ergänzt wird ein optimales Akustikkonzept durch sogenannte Schallabsorber. Diese gibt es für den Deckenbereich, als Element der Wandgestaltung (etwa Akustikpaneele) und für mittlere und obere Frequenzbereiche auch in Form spezieller Bodenbeläge. Welche Lösung für Sie die beste ist, erfahren Sie bei Ihrem creativen inneneinrichter. Von Einzel- über Gruppenbüros bis zu Besprechungsräumen oder Cafeterias findet er anhand von Planungsbeispielen eine optimale Akustiklösung.

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story

Peru und Ekuador Zwischen

Von Andreas Altmann Copyright © Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Aufbruch. Mit dem Taxi zur Bushaltestelle. Kurz davor sehe ich auf einer schräg ansteigenden Wiese drei Gärtner Blumen pflanzen, direkt neben der achtspurigen Ausfallstraße. Sie ordnen die Tulpen so an, dass sie den riesigen Schriftzug HUSH PUPPIES ergeben, somit jeder Autofahrer im Vorbeirauschen den Hinweis auf die Schuhmarke lesen kann.

Illustration: Suvaporn Photjananuwat

Die Neoliberalen, so ganz ohne Bewunderung kommt man an ihnen nicht vorbei. Keinen Quadratmeter Natur lassen sie ungeschoren. Wenn nur Dollar auf ihm wachsen. Dann investieren sie gar in Blumen und Schönheit. Mit dem Bus noch einmal durch die Stadt. Die Tatsache, dass jeder Passagier vor dem Einsteigen einen Metalldetektor passieren musste und für jeden Sitz Sicherheitsgurte bereit lagen, lässt ahnen, dass es anstrengend wird. Wir sind mit dem Fünf-Sterne-Modell Paraíso unterwegs: „Musik, Fernsehen, Video, Klimaanlage und Spezialstoßdämpfer“, so steht es geschrieben. In Kürze werden alle Geräte den Geist aufgeben, von fünf auf null Sterne. Das hat immense Vorteile. Der schwerwiegendste: Kein Kommunikationsmittel verhindert die Kommunikation zwischen den Reisenden. Energie entsteht, das andere Wort für Leben.

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Lange Stadtfahrt, lange Staus, der letzte Eindruck Limas bleiben die zahlreichen Betriebe und Fabriken, die aussehen wie Gefängnisse. Über den Mauern die Stacheldrahtrollen, in den Wachtürmen bewaffnetes Personal mit kugelsicheren Westen. Die Furcht der Inhaber nimmt zu, draußen vor der Tür lauern die Heere der Habenichtse. Nicht weit von meinem Hotel entfernt sah ich gestern eine Statue von César Valiejo. Er wird heute als der begabteste Dichter der peruanischen Literaturgeschichte gefeiert. Posthum, denn er ist längst tot, verhungert mit

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dreiundvierzig Jahren. Am Fuße des Standbilds stand: „So viel, meine Brüder, gibt es zu tun.“ Das war vor siebzig Jahren. Fahrt Richtung Norden, die Panamericana entlang, Richtung Ekuador. Vorbei an trostlosen Landschaften, dreckiger Sand, dreckige Wüste, die links und rechts hingefeuerten Abfälle. Kein Wunder, dass die NASA hier einst ihre Astronauten auf den Mond vorbereitete. Vorbei an schäbigen Friedhöfen, wo sogar Totsein zur Zumutung wird. Kurz vor zwei Uhr nachts kommt der Bus zum Stehen. Auf der Straße liegen Äste, Reifen brennen, das Radio meldet, dass die Campesinos streiken, landesweit. Das sieht gut aus: die starken Gesichter der Bauern im Schein der Flammen, über den Schultern ihre Macheten und Äxte. Andere schlafen auf dem Asphalt, rhythmische Schnarchtöne ziehen in den sternenbedeckten Himmel. Leonardo führt mich ans Feuer, erklärt geduldig, was sie von der Regierung fordern: die Preise erhöhen, die sie heute für Reis und Baumwolle bekommen. Die Reisimporte aus Thailand stoppen. Die Zinsen für die Kredite senken. Auf der anderen Seite richtet man sich ein. Inzwischen sind Hunderte von Fahrzeugen stecken geblieben, auch Godofredo mit seinen viertausend Hühnern. Sofort packt er ein Säckchen Kokablätter aus und fängt zu kauen an: „Muss wach bleiben, Gauner könnten kommen und das Federvieh klauen.“ Er hat eine Achtundvierzig-StundenFrist, danach sterben die viertausend, verdämmern in der Hitze. Ein Teil der Passagiere verliert die Nerven und fängt an zu wandern. ¡Coraje! Denn bis zum nächsten Restaurant ist


es nächtelang weit. Mit Anbruch der Dämmerung wird der Ton böser, Passagiere und Fahrer gegen die Bauern, beide Seiten ziehen an den Ästen, Worte und Steine fliegen, der erregte Hinweis auf die Kinder, nein, die kranken Kinder, nein bei jeder Runde wird mehr dramatisiert –, die schwer kranken Kinder, die sich in den Bussen befänden. Worauf die Bauern ihrerseits auf ihren siechenden Nachwuchs verweisen, siechend, da kein Geld vorhanden sei für die rettende Medizin. Nicht unwitzig: Während die anderen schreien und toben, steht Domingo am Straßenrand und hackt gelassen Bäume um, Nachschub für weitere Sperren. Dennoch, kurz vor acht Uhr gelingt es, die Sperre zu durchbrechen, Lkws und Busse brausen los. Durch die Fenster sehe ich die verstörten Blicke der Bauern. Zehn Kilometer weiter stehen Polizisten mit Gasmasken vor einer nächsten Blockade, mit gezogenen Waffen garantieren sie die Durchfahrt.

Andreas Altmann geboren 1949 in Altötting, war u. a. Dressman, Schauspieler, Jura- und Psychologiestudent, Gärtner und Anlageberater. Seit den 80er-Jahren schreibt er Reisereportagen, die mehrfach ausgezeichnet wurden. Altmann lebt in Paris.

„Einmal rundherum. Geschichten einer Weltreise“ erschienen bei rororo. 160 Seiten, 7,99 Euro.

Das ist der Zeitpunkt, zu dem unser Bus seinen letzten Stern verliert. „Luft, Luft“, rufen die Passagiere, da jetzt die Klimaanlage ausfällt. (Vor Stunden riefen sie noch „música, música“, aber die kam auch nicht mehr.) Später hören wir einen Knall, der Keilriemen verabschiedet sich. Ihn auswechseln wäre eine Angelegenheit von fünf Minuten. Wäre das passende Ersatzteil dabei. Sieben Stück liegen in der Werkzeugkiste, nur der nicht, der passt. Inzwischen hat ein anderer Bus gehalten, nun greifen vier Männer ein, zuletzt erfolgreich. „Paradies“ heißt unser Fahrzeug, und wir alle sitzen in der „Königsklasse“. Wie gut, dass der Mensch die Sprache erfunden hat. Sie half noch immer aus der Realität. Weiter, vorbei an Flüssen, in denen einsame Betonpfeiler stehen, verschwunden jeder Wille, die Brücke fertig zu stellen. Irgendwo sitzt ein Mann neben der Straße und winkt. Ein Sack Zement und eine Leiter stehen neben ihm. Der Maurer wartet auf einen, der ihn mitnimmt und ihm Arbeit gibt. Im staubigen Mallaritos müssen wir bleiben, die Campesinos waren cleverer und schneller, die hiesigen Barrikaden schafft nur noch ein Panzer. Ich bin nicht unfroh über den Zwangsaufenthalt, unsere Flucht hatte etwas Schäbiges. Die Sprecher der Bauern verhandeln bereits mit der Regierung in Lima. Bekommen sie Recht, dürfen wir weiter. Nur so geht es. Nur wenn das Land stillsteht – ist die Panamericana blockiert, steht es still –, nur dann hört die Gegenseite hin. An Mallaritos muss man sich gewöhnen. Wir sitzen in der Bude von William. Ein Wirtshaus am Ende von Peru, die Grillen landen auf der Tastatur meines Laptops, und der Flirt mit Jene, der Cousine von William, gerät ins Stocken. Denn dem Mädchen fällt ein, dass es zur Kirche ei-

„Kurz vor acht Uhr gelingt es, die Sperre zu durch­ brechen.“ len muss, zur Besprechung kommender Festivitäten für eine der ortsansässigen Bräute des Herrn. Über kein funktionierendes Telefon verfügen sie hier, aber über zwölf verschiedene „vírgenes“, zwölf heilige Jungfrauen, die sie verherrlichen. Der Satz Brechts, dass das Schicksal des Menschen der Mensch ist, der Satz kam hier noch nicht an. Abends gehen Jene und ich die Dorfstraße entlang. Um diese Zeit, wenn das Blei des Tages auf wundersame Weise verschwunden ist, überkommt das Nest ein Schimmer von Romantik. Rosafarbene Seide bespannt den Himmel, ein dreibeiniger Hund hinkt treu neben uns her, aus zehn Lautsprechern tönt „Radio ritmo romantica“, eine Frauenstimme schmachtet: „Mis labios extrañan tus besos del fuego“, und meine Lippen vermissen das Feuer deiner Küsse. Säßen Jene und ich in einem Pariser Café, mindestens zwei Fotografen kämen an unseren Tisch und hinterließen ihre Visitenkarten mit der Bitte um Rückruf. Um die Schöne abzulichten. In Mallaritos wirft niemand einen Blick auf ihr Gesicht. Hier wird sie in Kürze Kinder austragen und lautlos von ihren Träumen Abschied nehmen. Vor Monaten ging sie noch in Trujillo ins Gymna­ sium. Jetzt geht sie nicht mehr, das Geld fehlt. Als ich sie zurückbringe, kommen wir an der offenen Kirchentür vorbei. Dumpfes Geleier dringt heraus, augenblicklich beten sie für die Arbeitslosen. Auf dass der Herr ein Beschäftigungsprogramm über Mallaritos abwerfe. Draußen haben eine Million Grillen das Dorf besetzt. Als ich unseren Schlafplatz, den Bus, betrete, höre ich alle drei Geräusche auf einmal, das Schnarchen, das Beten und Zirpen. Das produziert einen ziemlichen Lärm und keiner scheint den andern zu stören. Nach Mitternacht wachen die Hühner auf und gackern. Mallaritos bei Nacht. Um halb fünf kommt die beste Szene: Eine Lautsprecherstimme bellt plötzlich in die Nacht. Appell an alle, sofort und zahlreich aufzustehen, um die Streikposten zu verstärken. Und nach unglaublichen fünf Minuten sieht man die Campesinos aus ihren Häusern wetzen, sich noch im Laufschritt die armseligen Hemden überstreifen. Noch besser: Nach nochmals drei Minuten kurvt Enrique, der radelnde Eismann, hinterher und drückt penetrant auf seine Hupe, die Eismann-Hupe. Jede Revolution hat ihre komischen Seiten … 02/12 – 41

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Im Fokus: Der SPIEGEL

Die SPIEGEL-Gruppe hat im letzen Jahr ihr brandneues Domizil in der Hamburger HafenCity bezogen. Das Gebäude: architektonisch heraus­ ragend. Der Umzug: eine logistische Meisterleistung. Das Interieur: die perfekte Verbindung von Alt und Neu.

Foto: Michael Jungblut

„Ein Sinnbild für Transparenz in Zeiten multimedialer Kommunikation und Vernetzung“, beschrieb Verlagsleiter Matthias Schmolz den markanten Neubau, der nach Plänen des Kopenhagener Architekturbüros Henning Larsen entstand. Erstmals sind seitdem alle Mitarbeiter und Marken (u. a. DER SPIEGEL, SPIEGEL ONLINE und manager magazin) unter einem Dach vereint. Ein renommiertes Verlags- und Medienhaus zieht bei laufendem Betrieb um. Eine immense Herausforderung und sicher auch ein Abenteuer. Wie schafft man das?

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„Wenn ein Unternehmen wie die SPIEGEL-Gruppe umzieht, ist eine akribische Planung die Grundvoraussetzung für das Gelingen. Es war unabdingbar, dass die Heftproduktion nicht beeinträchtigt wird“, betont Ferdinand Räthling, Leiter der Allgemeinen Verwaltung beim SPIEGEL-Verlag. Deshalb wurde der Umzug der Abteilungen Schritt für Schritt in einzelne Phasen aufgeteilt und der jeweils günstigste Zeitpunkt abgepasst. Das gilt auch für die Inneneinrichtung des neuen Gebäudes, deren Gesamtrealisierung mit Unterstützung des ci-Hauses Gärtner in Hamburg erfolgte. Von der ersten Besprechung bis zur finalen Umsetzung vergingen rund zweieinhalb Jahre – inklusive mehrerer umfangreicher Bemusterungen und der Abstimmung des von der Unternehmensberatung Macon erarbeiteten Möblierungsund Logistikkonzepts. Erklärtes Ziel: alte und neue Einrichtungselemente in ein modernes Konzept zu überführen. So fanden viele Bestandsmöbel der Hersteller USM und Knoll International einen geeigneten neuen Platz. Einmal mehr bewies sich dabei die Nachhaltigkeit des USM-Systems: Es waren Möbel aus vier Systemgenerationen, die nach dem Umzug neu kombiniert wurden. In Kombination mit den anderen Einrichtungslösungen (siehe Fotos) ist die Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne einträglich gelungen – nicht zuletzt dank perfekt durchdachter Organisation.

SEITE 42/43: Die neue Kantine: In Assoziation mit der Hafenumgebung erhielt die Decke eine aus rund 4300 leicht verwinkelten Aluminium-Ronden bestehende matt schimmernde Verkleidung, die ähnlich wie Wasser das Licht reflektiert. Die schwarzen Stühle von Erik Jörgensen runden die zurückhaltende Einrichtung ab. Links: Gelungener Stilmix: Pop-Design der 60er Jahre trifft auf funk­tionale Büro- und Besprechungsräume, die wiederum ganz bewusst durch einzelne farbliche Hervorhebungen unterbrochen werden.

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01_ROSY ANGELIS Anschalten und wohlfühlen. Die Mischung aus funktionaler Stehleuchte und formschönem Leuchtobjekt von Flos (Design: Philippe Starck) schafft durch ihr angenehm weiches Licht eine entspannte Atmosphäre in jedem Raum. Sie kostet ca. 451,– Euro. (ci) 02_LARA Im typischen Missoni-Design kommt die Kollektion aus Bademänteln mit Kapuze oder mit Schalkragen, aus Bade-, Hand- und Gästetüchern daher. Beim Bademantel paart sich die faszinierende Farbgebung mit seidigem Velours außen und saugfähigem Schlingenmaterial innen. Der Bademantel ist für ca. 240,– Euro zu haben. (Fachhandel) 03_THE WANDERS COLLECTION Typisch Marcel Wanders: Seine Kollektion für Bisazza Bagno besteht aus einer Reihe von Konsolen und Spiegeln aus schwarz oder weiß lackiertem Holz, die ihre barocke Anlehnung stolz zur Schau tragen. Preis auf Anfrage. (ci)

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04_MONSTER So schön kann ein Monster sein? Ja, wenn er von Marcel Wanders stammt (Hersteller: Moooi)! Sitzfläche und Rückenlehne sind gepolstert und mit gestepptem Kunstleder bezogen (ebenso die Beine). Es gibt zwei Varianten: uni oder auf der Rückenlehne mit einem Monstergesicht bestickt– daher also der Name. Erhältlich ab 1.123 Euro. (ci). 05_PEWTER MULTICOLOR WASHED CERVO BAG Was für den Mann der Porsche, ist für die Frau die Bottega-Veneta-Tasche. Allerdings ist sie nichts für Markenfetischisten, denn ein sichtbares Firmenlogo sucht man vergebens. Preis: wie abgebildet ca. 2.250,– Euro. (Fachhandel) 06_MOKA ALESSI Gemütliches Blubbern, verheißungsvoller Duft. So gut kann Espresso sein, besonders dann, wenn er aus der von Alessandro Mendini für Alessi entworfenen Espressomaschine stammt, die es ab 30,– Euro gibt. (ci) 07_GOTHIC CHAIR Verspielt, farbenfroh, modern, leicht, für drinnen und draußen und vom Design Studio Job für Moooi entworfen. Sein Preis: ab 280,– Euro. (ci) 08

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08_DUII Nein, es ist kein Roboter und keine Disney-Figur. Es ist eine Lampe von Foscarini (Design: Diesel Creative Team), die auf dem Schreibtisch ebenso hübsch aussieht wie auf dem Nachttisch. Sie kostet ca. 384 Euro. (ci) 09_CLARITAS Jedes Stück dieser hochwertigen Iittala-Glasserie, die von Timo Sarpaneva stammt, ist einzigartig. Und das ist gut so. Denn schließlich kann man für den stolzen Preis von ca. 990,– bis 1.490,– (je nach Größe) auch etwas verlangen. (ci)

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selected lesen 01_SOFT DREAM Sanfte Träume? Auch die lassen sich auf dem Flexform-Sofa von Antonio Citterio wunderbar realisieren, je nachdem natürlich, welche Größe Sie wählen. Preis auf Anfrage. (ci) 02_INLAY Ob als Sideboard oder als Kommode – „Inlay“ (Design: Front, Hersteller: Porro) imponiert durch eine wertvolle Intarsien-Technik aus vier verschiedenen Eichenfarbtönen, die einen dreidimensionalen Eindruck entstehen lässt. Ca. 5.100 Euro. (ci)

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03_SPECTRA Königliches Glas aus Dänemark, und zwar aus der traditionsreichen Glasmanufaktur Holmegaard. „Spectra“ von Cecilie Manz ist ein Set von fünf Vasen in den Farben Braun, Blau, Rosa, Hellgrün und Dunkelgrün, das inein­andergestellt besonders schön wirkt. Ca. 170,– Euro. (­Fachhandel) 04_THE GUEST Gäste heißt man immer willkommen! Besonders diese aus der spanischen Porzellanmanufaktur Lladró der Designer Jaime Hayón und Tim Biskup sowie des Designstudios Devilrobots. Die großen Figuren sind auf 250 Stück limitiert, die kleinen gibt es nummeriert in Serie, und zwar zum Preis von 1.980,– bzw. 550,– ­Euro. (www.lladro.com) 05_MAGNETO Wer Funktionalität und Schlichtheit schätzt, wird von der FoscariniTischleuchte (Design: Giulio Iacchetti) fasziniert sein. Denn sie verfügt über die unsichtbare Kraft eines Magnets. Er verbindet die beiden Elemente der Leuchte, den stützenden Schaft auf dem kreisförmigen Sockel und den kompakten Leuchtkörper mit einer LED-Lampe. „Magneto“ kostet ca. 298 Euro. (ci) 06_PIANI Das Design des Flos-Produkts, entworfen von Erwan und Ronan Bouroullec, ist von klaren Formen bestimmt und vereint gleich zwei Funktionen. Zum einen ist sie eine attraktive Leuchte, zum anderen eine praktische Ablagefläche. Sie ist aus Kunststoff und kostet ca. 214,– Euro. (ci) 07_DEEN Das Einfache ist das Besondere. Minimiert im Volumen, präzise in der Form, beweist Walter Knoll das mit diesem komfortablen Stuhl, der von EOOS entworfen wurde und für ca. 876,– Euro erhältlich ist. (ci) 08_FJORD Früher hieß es Hocker, heute sagt man Pouf. „Fjord“ ist eine ganze MorosoKollektion von Sitzmöbeln von Patricia Urquiola, zu der auch dieser Pouf gehört. Bestehend aus Kaltschaum, Lederbezug und Stahlgestell kostet die kleine Variante (44 × 50 cm) ca. 618,– Euro. (ci)

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Ein gutes Buch ist wie ein spannendes Abenteuer. Man lernt nie aus. 01_ARZTPRAXEN – In immer mehr Arztpraxen wird ein angenehmes Umfeld geboten, das zur Heilung ebenso beiträgt wie die technische Ausstattung und medizinische Kompetenz. Hier wird gezeigt, dass es viele Praxisräume weltweit gibt, die gestalterisch höchsten Ansprüchen genügen. (Braun Publishing, 49,90 Euro) 02_100 INTERIORS AROUND THE WORLD: 25 YEARS – Informativ, unterhaltsam, zum Nachmachen anregend: Diese opulent gestaltete Edition im Schuber versammelt Häuser und Apartments von Acapulco bis Zürich zu einem Panorama des globalen Einrichtens. (Taschen Verlag, 39,99 Euro) 03_MODERNE MÖBEL: 150 JAHRE DESIGN – Moderne Möbel stellt auf über 700 Seiten die wichtigsten Entwicklungen und Highlights im Möbeldesign der letzten 150 Jahre dar. (h. fullmann publishing, 24,99 Euro) 04_BÜCHERMÖBEL: ÜBER 300 IDEEN FÜR DAS LEBEN MIT BÜCHERN – Wer seine Lieblingsbücher nicht verstecken, sondern sie zum Blickfang werden lassen möchte, findet hier perfekte Beispiele. (DVA, 25,– Euro) 05_MODERN UND ZEITLOS WOHNEN – Ein glanzvoller Fundus exklusiver Wohnideen, der tolle Inspirationen für modernes und zeitloses Wohnen liefert. Etliche Fotos hochwertiger Einrichtungsideen führender Designer begeistern und regen zur kreativen Umsetzung an. (Callwey Verlag, 69,50 Euro) 06_DIE SCHÖNSTEN PASSIV­HÄUSER – WIE SIE BEHAGLICH WOHNEN UND DABEI AUCH NOCH ENERGIE SPAREN – Wer sich mit Passivhäusern auseinandersetzt, sieht sich oft mit viel Theorie und zahlreichen Vorurteilen konfrontiert und bekommt den Eindruck: Passivhaus ist gut für die Umwelt, aber gar nicht gut fürs Wohlbefinden. Mit diesen Irrtümern wird nun aufgeräumt. (Brandstätter Verlag, 39,90 Euro) 07_DIE BESTEN BÄDER ZUM WOHLFÜHLEN – präsentiert in einem wegweisenden Buch voller inspirierender Ideen. (Callwey Verlag, 49,95 Euro) 08_WOHNTRÄUME – Perfekt für alle, die schon lange davon träumen, ihre eigenen vier Wände in das Zuhause zu verwandeln, das sie immer schon haben wollten. (frechverlag, 29,90 Euro)

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01_URBINO MULTICOLORE In sieben Farben ist das von Trude Petri für KPM entworfene Dekor erhältlich. Kaffeetasse und Untertasse kosten ca. 300,– Euro. (Fach­handel) 02_QLOCKTWO W Time in words: Bei der hochwertigen Armbanduhr von Biegert & Funk erscheint die Uhrzeit in Worten statt Zahlen. Ab Herbst im Handel erhältlich. Preis auf Anfrage. (ci) 03_LC SHUTTERS Licht- und Schattenspiel der Leuchte von Louis Poulsen (Design: Louise Campbell) zaubern eine harmonische Atmosphäre. Ab 425,– Euro. (ci) 04_NAKASHIMA STRAIGHT Der Stuhl von Knoll International, gefertigt aus Walnussund Hickoryholz, ist mit seinen klassischen Formen charakteristisch für die Arbeit des „Woodworkers“ und Designers George Nakashima. Preis: ca. 1.095,– Euro. (ci)

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05_SOFTSHELL Die große Auswahl an Bezügen und Farben macht den Vitra-Stuhl (Design: Ronan & Erwan Bouroullec) universell einsetzbar. Preis: ab 500,– Euro (Stoff­ bezug). (ci) 06_SIXTIES Charakteristisch für den Gartensessel von Fermob (Design: Frédéric Sofia) ist der Material- und Farbmix im Stil der 60er Jahre. Für ca. 270,– Euro. (ci) 07_WALKMAN B170 Der handliche MP3Player von Sony lässt sich ganz einfach über USB am PC anschließen. Es gibt ihn in Blau, Pink, Schwarz und Rot. Je nach GB-Größe kostet er ab ca. 40,– Euro. (Fachhandel)

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08_MUSIC SYSTEM Holz statt Kunststoff – die Kompaktanlage von Tivoli Audio® ist mit einem der besten Tuner ausgestattet, die derzeit erhältlich sind. Ein perfektes Klangerlebnis in Stereo zum Preis von ca. 1.000,– Euro. (Fachhandel) 09_PANTONE BECHER Für mehr Farbe in Küche/Büro – die Becher von Klein & More (Design: Victoria Whitbread/Jackie Wilkinson) sind in 20 Farbtönen erhältlich. Einzeln ca. 14,– Euro, 6er-Set ca. 81,– Euro. (ci) 10_PLASS Foscarinis Leuchte (Design: Luca Nichetto) erinnert in ihrer Form an traditionelle venezianische Perlen. Es gibt sie in Aquamarin und Grau für ca. 1.820 Euro. (ci) 11_VP01 Der Teppich von Designercarpets wird geprägt durch den typischen graphischen Stil Verner Pantons (Entwurf: 1978). Er wird aus Schurwolle handgeknüpft und ist in diversen Größen ab ca. 1.600,– Euro (150 × 200 cm) erhältlich. (ci) 12_KLARA TISCH Designerin Patricia Urquiola ergänzt die „Klara“-Serie von Moroso durch diese Tischkreationen. Die unterschiedlichen Variationen lassen keine Wünsche offen. Ab 490,– Euro. (ci)

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Jedes Lied erzählt seine eigene Geschichte: Erleben Sie klangvolle Abenteuer fantas­ tischer Interpreten. 01_Martyn – Ghost People Auch sein zweites Album beweist: Der talentierte Dubstep- und Techno/House Produzent schafft wie kein Zweiter beide Stilrichtungen so überzeugend zu verbinden. Elektronik-Musik vom Feinsten 02_James Blake – James Blake Weniger ist manchmal mehr: Der erst 22-jährige Sänger und Komponist begeistert mit seinem ebenso einzigartigen wie hypnotischen Mix aus Dubstep-, Soul-, Elektronik- und Pop-Elementen. 03_Melody Gardot – The ­Absence Von der Wüste Marokkos, durch die Straßen Lissabons bis zu den Stränden Brasiliens: Auf der Suche nach Abenteuer zog die Sängerin von Kontinent zu Kontinent – und fing die Essenzen aller exotischen Orte für ihr neues Album ein. Das Ergebnis: Klänge voller Sinnlichkeit. 04_Bugge Wesseltoft – Songs Mit Jazz-Klassikern wie „Giant Steps“, „Moon River“, „Darn That Dream“ und „My Foolish Heart“ zeigt Bugge Wessel­toft seine Wertschätzung und Dankbarkeit für diese wunderbaren Lieder.

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01_BOXY Spieglein, Spieglein – die außergewöhnliche Kombination aus Beistelltisch und Aufbewahrungssystem von Glas Italia (Design: Johanna Grawunder) wird aus reflektierendem Farbkristall gefertigt. Es gibt diverse Formen und Farbvariationen, auch mit Beleuchtung, ab 891,– Euro. (ci)

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02_HIGHBOARD 120 Eric Degenhardt schuf für Böwer diese grazile Kommode aus Ulmenholz. Der Innenraum kann wahlweise mit Schubladen oder Türen, Ablage und offenen Fächern gestaltet werden. Ab 3.690,– Euro. (ci)

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03_V.I.P. Chair Scheinbar schwebend – die verdeckten Rollen an den Stuhlbeinen machen es möglich. Die Filzpolsterung verleiht dem Stuhl von Moooi (Design: Marcel Wanders) seinen einzigartigen Charakter. Er wurde speziell für die Expo 2000 in Hannover gefertigt und kostet ca. 1.535,– Euro. (ci)

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04_DRAGONFLY Das klappt – Designer Karim Rashid kreierte dieses außergewöhnlichen Objekt für Bonaldo. Zusammengeklappt ein Lehnstuhl, entfaltet er geöffnet seine Funktion als Chaiselounge. Wahlweise in Leder oder Stoff gibt es ihn ab 2.000,– Euro. (ci) 05_Glasvitrine Dank klarer Formen und Strukturen passt die Glasvitrine von USM perfekt zu den USM Möbelbausystemen. Die Vitrine ist ab 4.590,– Euro erhältlich. (ci)

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06_BUBbLE ROCK Die Wohlfühloase von Designer Piero Lissoni ist ein Archipel aus Sitzfläche und Ablagen mit komfortabel weichen Formen. Alternativ auch in diversen Farbvariationen. Den Bezug gibt es wahlweise in Stoff oder Leder sowie als wetterfeste Version ab 3.620,– Euro. (Hersteller: Living Divani) (ci)

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07_ZELOS Ein guter Gedanke braucht wenig Platz – oft reicht ein Blatt Papier oder ein Laptop. Bei diesem Sekretär von ClassiCon (Design: Christoph Böninger) verbindet sich elegante Schlichtheit mit den funktionalen Ansprüchen der Laptopgeneration. Die Arbeit beginnt und endet durch das Öffnen und Schließen der „Black Box“, eine Schreibfläche aus Leder vollendet den sinnlichen Genuss für ca. 3.280,– Euro. (ci)

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Abenteuer ereignen sich auf der ganzen Welt. Und so manche können wir uns immer wieder anhören. 01_DIE HELLEN TAGE – ­Ein kleiner Ort in Süddeutschland: Aja, Seri und Karl erleben magische Kindertage, bis ihre Freundschaft auf die Probe gestellt wird. Einfühlsam umgesetzt. 6 CDs 02_DIE KÜNSTLICHEN PARADIeSE – Die Gedichte des französischen Dichters Charles Baudelaire (1821–1867) inspirieren bis heute Künstler auf der ganzen Welt: Ein Plädoyer für den Rausch, die Fähigkeit und Bereitschaft zum Ausnahmezustand des Geistes und der Sinne. 1 CD 03_MARINA – Der Internatsschüler Óscar Drai streift durch die verwunschenen Villenviertel Barcelonas. Dort trifft er das junge Mädchen Marina, und sein Leben verändert sich schlagartig. Gemeinsam werden sie in die düsteren Geheimnisse des einst reichsten Mann der Stadt verwickelt. 6 CDs 04_DER INSIDER – Jemand raubt systematisch Banken in Bagdad aus. Jemand bestiehlt Vincent Ruiz. Und jemand lässt Richard North, Vorstand einer ehrwürdigen Londoner Bank, spurlos verschwinden. Ex-Cop Ruiz und der Journalist Luca Terracini stoßen zufällig auf eine internationale Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise reicht – Spannung pur! 1 CD 05_OLEANDERREGEN – Eine Tochter, die immer verschwiegen wurde, eine Familie, die einzig die Lüge zusammenhält und ein Mann, der nur für die Liebe gelebt hat. Elisa reist nach Sizilien zur Familie ihres verstorbenen Vaters – und trifft auf gut gehütete Geheimnisse. 1 CD 06_DER SIXTINISCHE HIMMEL – Rom, 16. Jahrhundert. Michelangelo Buonarroti, der begnadetste Bildhauer seiner Zeit, soll im päpstlichen Auftrag die Decke der Sixtinischen Kapelle gestalten. Nur widerstrebend macht er sich ans Werk, doch dann entflammt seine Leidenschaft. 6 CDs

NEW PROGRAMM 190 Design Lievore Altherr Molina

THONET GmbH Michael-Thonet-Straße 1, D-35066 Frankenberg Tel. +49-64 51-508-119, Fax +49-64 51-508-128, info@thonet.eu, www.thonet.eu


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01_Fuji Wohlige Wärme und leckeres Essen nach einem bewegenden Tag – ­Fuji, Feuerstelle und Grill in einem, trotzt Wind und Wetter. Zunächst blankes Stahlblech korrodiert im Laufe der Zeit; der Kontrast von Ruß und Rost macht aus Fuji ein wahres Kunstobjekt, das nie gereinigt werden muss. Ca. 355,– Euro inkl. Grillrost. (CAIRO/ci) 02_Cove Wohnzimmerkomfort unter freiem Himmel: Die Outdoor-Kollektion von Paola Lenti (Design: Francesco Rota) wird mit exklusiven, firmeneigenen Stoffen überzogen. Ab 5.550,– Euro (Ausführung wie linkes Sofa). (ci) 03_EQ XDURO FS RX Elektrisch traumhaft fahren. Dieses Haibike-Fahrrad ist hochwertig gedämpft und erfüllt höchste Ansprüche, auch hinsichtlich des Komforts. Ca. 3.400,– Euro. (Fachhandel) 04_MINIBALL-TORWAND Das Runde muss ins Runde. Bastian Schwippert und Manfred Bleimeier als Designer wissen, was Spaß macht: nämlich die Torwand mit zwei Minifußbällen von wandkick. Ihre Maße: BHT 76,3 × 112,5 × 1,5 cm; ihr Preis: ca. 160,– Euro. (CAIRO/ci) 05_CHAIRLESS Sitzvergnügen für Flexible: Das robuste Stoffband von Vitra (Design: Alejandro Aravena) ermöglicht eine entspannte Haltung an jedem Ort. Ca. 20,– Euro. (CAIRO/ci) 06_SPORTWATCH GPS Einfach loslaufen. Die Nike+ Sportwatch mit TOMTOM® Navigation informiert über Zeit, Distanz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz und verbrannte Kalorien für ca. 170,– Euro. (Fachhandel) 07_Seax Bei der Gestaltung dieses anspruchsvollen Lounge-Sessels (Sitz­ polster separat erhältlich) von DEDON dienten die eleganten Rennsegler des America’s Cup Designer Jean-Marie Massaud als Inspiration. Faltbare Perfek­ tion zum Preis von ca. 1.178,– Euro (wie abgebildet). (ci) 08_ATLANTIC Mit schlichter Eleganz schmückt die Liege von Gandia Blasco (Design: José A. Gandía-Blasco) den Garten. Gefertigt wird sie aus Nowood, ein eigens vom Hersteller produziertes und zu 100 Prozent recyclebares Material aus pflanzlichen Fasern und Plastik. Ab 1.285,– Euro. (ci)

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Endlich ist der Sommer da und damit die Zeit für Sport, Spiel, Spaß, aber auch Erholung. Was immer Sie möchten – wir haben für jedes sportliche Abenteuer und die verdiente Ruhe danach etwas ausgesucht. Lassen Sie sich inspirieren.

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Ausgezeichnet aktionen

Das gewagte und innovative Ladenkonzept des Münsteraner ci-Hauses Ventana wurde vom Handelsverband Deutschland mit dem 1. Preis des renommierten „Stores of the Year 2012“ in der Kategorie „Living“ ausgezeichnet. Ventana befindet sich in einem ehemaligen Parkhaus, das eigentlich im Jahr 2009 der Abrissbirne zum Opfer fallen sollte. Zu jener Zeit jedoch war Ventana-Inhaber und Dipl.Ing. Architekt Josef Liesner (siehe Foto) auf der Suche nach einer größeren Verkaufsfläche für das Einrichtungshaus. Er verwandelte das Parkhaus aus den 60er Jahren in ein modernes Möbelhaus mit Loftcharakter, das auch mit dem „Architekturpreis Beton 2011“ geehrt wurde. Auf über 1.400 qm Ausstellungsfläche „parkt“ Ventana jetzt im Kontrast zur alten Industriearchitektur moderne Designer-Möbel und -Leuchten.

Vorgestellt Den größten Teil unseres Lebens verbringen wir mit Arbeiten, die meisten von uns im Büro. Mit der Präsentation und Dokumentation inspirierender Büroumgebungen will die Initiative „StyleUpYourOffice.com“ (SUYO) die Sensibilität für den Nutzen schön, ergonomisch und effizient gestalteter Arbeitsumgebungen wecken. Als digitale Plattform erfasst SUYO besonders originelle Büroinneneinrichtungen und porträtiert Atmosphäre und Menschen in ihrer täglichen Arbeitsumgebung. Dabei versteht sich SUYO als Plattform für junge und mittelständische Unternehmen, die ihr motiverendes und attraktives Arbeitsumfeld nach außen präsentieren wollen. Eine Initiative, die die creativen inneneinrichter gern unterstützen.

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Enzo Mari

Ingo Maurer

Matteo Thun

Enzo Mari feierte am 27. April seinen 80. Geburtstag. Im Laufe seines Lebens hat der Künstler die italienische Designszene entscheidend geprägt. Geboren 1932 im norditalienischen Novara, zog es den jungen Mari Anfang der 50er Jahre zum Studium der Kunst und Literatur an die Mailänder Accademia di Belle Arti de Brera. Er schließt sich der freien Künstlergruppe „Nuove Tendenze“ an und beginnt seine Forschungen über die Psychologie der visuellen Wahrnehmung. Enzo Mari wird auch als das Gewissen des italienischen Designs bezeichnet, Herstellungsmethode und Sinn eines Produktes sind für ihn von besonderer Bedeutung. Durch seine ausführlichen Entwicklungsprozesse entstanden zahlreiche Klassiker, wie beispielsweise der elegante Stuhl „Tonietta“ für Zanotta. Charakteristisch für seine Objekte ist das Gespür für einfache, praktische Lösungen, die jedoch über den reinen Funktionalismus hinausreichen. Mittlerweile hat Enzo Mari mehr als 1.600 Produkte für Unternehmen wie Artemide, Alessi, KPM, Zanotta oder Driade entworfen. Das brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein.

Der „Poet des Lichts“, Ingo Maurer, feierte am 12. Mai dieses Jahres seinen 80. Geburtstag. Aufgewachsen als Sohn eines Fischers auf der Insel Reichenau im Bodensee, absolvierte er nach seiner Ausbildung als Typograf ein Grafikstudium in München. Anfang der 60er Jahre zog es ihn nach Amerika, hier war er als freier Designer in New York und San Francisco tätig. Im Jahr 1966 gründete er sein eigenes Label, bei dem er bis heute Designer, Entwickler und Produzent in einer Person ist. Bereits sein erster Entwurf wurde zum Erfolg: „Bulb“ erhielt diverse Auszeichnungen und wurde im Museum of Modern Art ausgestellt. Zahlreiche Kreationen, wie die geflügelte Birne „Lucellino“ und die Scherbenlampe „Porca Miseria“, folgten. Sein Arbeitsfeld hat sich im Laufe der Jahre deutlich erweitert. Neben der Gestaltung von Leuchten für die serielle Herstellung beschäftigt er sich auch mit der Planung spektakulärer Lichtinstallationen, wie die Illumination einer Issey-Miyake-Modenschau. Seine Philosophie bleibt stets die gleiche: „Licht ist stark. Es hat einen großen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen“.

Matteo Thun rundet auf. Am 17. Juni feierte der gebürtige Südtiroler seinen 60. Geburtstag. 1975 schloss Thun sein Architekturstudium in Florenz mit summa cum laude ab, später folgte seine Promotion. Als Schüler von Oskar Kokoschka besuchte er zwischen 1973 und 1976 die renommierte Sommerakademie in Salzburg. Drei Jahre später zog es Thun nach Mailand. Dort stieg er in das Unternehmen von Ettore Sottsass ein – erst als Mitarbeiter, später als Partner. Gemeinsam mit weiteren jungen Kreativen gründetete Thun die italienische Design-Gruppe Memphis, deren radikale Arbeiten prägend für die 80er Jahre waren. Im Jahr 1984 machte er sich in Mailand selbstständig. Zusätzlich unterrichtete er als Professor an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Beeindruckend ist die Zahl seiner Auszeichnungen: Den „Compasso d’Oro“ erhielt der Kreativgeist gleich drei Mal, der „Gala Spa Award“ oder der „Wallpaper Design Award“ reihen sich in die Sammlung ein. Thuns Credo: Öko statt Ego. Möbel- und Leuchtenhersteller wie Driade, Flos, Artemide oder Belux übezeugt das immer wieder.

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vorschau

Trendscout

NEU im ci-portal

Klarheit Pragmatisch und mit einer klaren Formensprache ausgestattet sorgen viele aktuelle Möbelentwürfe für funktionale Harmonie fernab von verspielten Strukturen. Dass sie sich in jedes Wohnumfeld integrieren lassen und dabei alles andere als kalt sind, zeigen wir Ihnen in einer kleinen Auswahl.

Office

Platzhalter Nicht nur für Akten: Im Büro sind Regale und Regal-Lösungen als Unterbringungsmöglichkeit unentbehrlich. Reichlich Platz müssen sie bieten, robust müssen sie sein – und genauso flexibel, damit sie räumliche Veränderungen ohne Probleme mitmachen. Zum Glück gibt es viele Regale die all diese Anforderungen erfüllen – wir zeigen, welche das sind.

Wohnen

Gewagt wie! Imposanter Eindruck: Manche Möbel sind raumbestimmend und sorgen auf den ersten Blick für nachhaltige „Aha-Erlebnisse“. Wir haben uns in der kreativen Szene umgesehen und besonders außergewöhnliche Solitäre gefunden. Sie fragen: Möbel oder Skulptur? Wir antworten: Warum denn nicht beides auf einmal?

Outdoor

www.creative-inneneinrichter.de

Da legst di nieder!

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Sommerzeit ist Outdoorzeit. Aber perfekt wird das Leben draußen vor der Tür erst mit der richtigen Liege – ideal für die sommerliche Lektüre oder für den gepflegten Müßiggang. Die Anleitung für besondere Horizontal-Entspannung bekommen Sie von uns.

Objekt

Kunst und Co. Wer seinen Besuchern in Museen, Galerien und anderen Kultureinrichtungen ungetrübte Blicke auf Kunstgegenstände ermöglichen will, sollte mit entsprechendem Mobiliar die Voraussetzungen dafür schaffen. Wir haben ein paar Ideen dafür, damit das auch wirklich gelingt.

HERSTELLERNACHWEIS Abstracta (34), Acousticpearls (35, 36), Alessi (47), Alias (7), Anglepoise (19), Arper (7), Artek (22), B&B Italia (11, 13), Belux (57), Biegert& Funk (50), ­Bisazza (46), Bonaldo (52), Böwer (52), BuzziSpace (34), Casalis (25), Cassina (Titel, 6, 13), Cappellini (8), ClassiCon (52), Dedon (13, 55, 58), Designercarpets (51), ­Driade (10, 58), Edra (12, 58), Erik Jörgensen (42), Established&Sons (21, 28–30), Fermob (51), Flexform (48), Flos (46, 49), Foscarini (20, 47, 49, 51), Fritz Hansen (8), Gandia Blasco (55), Glas Italia (52), Hardoy (25), Holmegaard (49), Living Divani (52), Louis Poulsen (50), Lumas (26), Iittala (47), Ingo Maurer (22, 57), Kartell (8, 11), Keilbach Design (54), Klein&More (51), Knoll International (50), KPM (50), Lapalma (10), Lista Office (34), Magis ­ ax (25), (24), Martinelli Luce (24), Marset (37), M MDF Italia (13, 58), Missoni (46), Montana (58), Moooi (9, 10, 12, 46, 47, 52), Nils Holger Moormann (8), ­Moroso (8, 12, 20, 49, 51, 58), Muuto (25), Nike (55), Paola Lenti (55), Porro (49), Riva 1920 (20), Ruckstuhl (36), Schneiderschramm (38), Sedus/Mooia (38, 39), Tivoli Audio® (51), Tom Dixon (6), Twist (21), USM (26–27, 32, 52), Verpan (21), Vitra (7, 19, 21, 22, 24, 26–27, 37, 50, 55), Walter Knoll (12, 49), Wandkick (55), Zanotta (9, 25, 57), Zeitraum (9) IMPRESSUM CI – Das Magazin der creativen inneneinrichter erscheint dreimal jährlich im CI Verlag, Spreestraße 3, 64295 Darmstadt, Tel. +49 (0)6151 39128-25, Fax +49 (0)6151 39128-28, info@creative-inneneinrichter.de, www creativeinneneinrichter.de Auflage 136.360 Heftpreis 4,50 Euro Redaktion Presseinfos, ­Anregungen, Reaktionen bitte aus­schließlich an: CI c/o moskito pr, Hoerneckestraße 25–31, 28217 Bremen, Tel. +49 (0)421 33558-701 Mailkontakt Büro der Chefredaktion Birgit Osmer (osmer@moskito.de) Verantwortlich für den Inhalt (v. i. S. d. P.) Steffen Schmidt Anzeigen, Abonnements und Vertrieb Sandra Gotha (info@creative-inneneinrichter.de); es gilt die Anzeigenpreisliste gemäß der Mediadaten 2012 Chef­redakteur Axel Stamm Creation Eckard Christiani Art ­Director Asoomda Kim Redaktionsbeirat Frank Anger-Lindemann, Kurt Neuefeind, Klaus Seydlitz Autoren dieser Ausgabe Andreas Altmann, Martin Höche-Heemsath, Klaus Hofmeister, Wiebke Meynen, Birgit Osmer, Axel Stamm, Marie Stelzer Fotografie ­Tonatiuh Ambrosetti (37), Alejandro Aravena (55), Jörg Arend für das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (11), Nathalie Bauer (41), Marc Eggimann (26, 50), Camenzind Evolution für Google Zürich (37), ©iStockphoto.com/domin_domin (46), ©iStockphoto.com/nicolamargaret (21), ©iStockphoto.com/ Photoevent (46), Jäger & Jäger (8), Michael Jungblut (42), Klimahaus® Bremerhaven (25), Kay Michalak (Titel, 18–25), Moroso (49), Steffen Schmidt (6, 9), Axel Struwe (52), Photo Courtesy of Knoll (50), Alessandro Paderni (8, 12, 51), Fotografie Schaulin (44), Sedus Stoll AG (38, 39), Melanie Wiora, www.lumas.de (26), Vitra (7, 27) Illustration ­Suvaporn Photjananuwat Redak­tionsassistenz Patrick ­Calandruccio, Eugenie W. Gohr Herstellung Kristin Abramowski, Vanessa Knief Druck Druckhaus Kaufmann, 77933 Lahr (www.druckhauskaufmann.de). Dieses Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge, Entwürfe, Abbildungen, des Weiteren die Darstellung der Ideen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung einschließlich Nachdruck ohne schriftliche Einwilligung des Verlages strafbar. Es wird nur presserechtliche Verantwortung übernommen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr.


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So vielseitig wie Ihr Leben: das neue Suita Sofa. Suita Sofa, von Vitra in der Schweiz entwickelt, Design: Antonio Citterio

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