BUER AKTUELL
Wenn die Kirche mit 60 Menschen proppevoll ist Konfirmation in Pandemiezeiten Aufgeregte Stimmung im Gemeindehaus. Gelächter. Nervosität. Spannung. 20 Jugendliche, 14 oder 15 Jahre alt, stehen, auf Hochglanz poliert, als Gruppe im Saal mit ihrem Pfarrer. Letzte Instruktionen. Denn gleich geht es los. Nebenan in der Apostelkirche ist alles bereit. Der Chor ist eingesungen. Die Festgemeinde von Nah und Fern hat Platz 21.03.2016 14:33 Uhr Seite 1 genommen. Manche müssen stehen, so voll ist die Kirche. Der Pfarrer kommt mit seinen Konfirmandinnen und Konfirmanden aus dem Gemeindehaus. Die Glocken läuten. Das Fest beginnt. So war es bis vor zwei Jahren. So waren wir es gewohnt. So war es schön. Und jetzt – ist alles anders. Wie anders eigentlich? Nun, die Gruppe, die im letzten Frühjahr hätte konfirmiert werden sollen, war wild entschlossen zu warten, bis man wieder genauso feiern kann wie eben beschrieben. „Notfalls feiern wir im Herbst!“, hieß es bei den Familien einhellig. Und dann kam der Herbst und ging. Es kam der Winter und ging auch wieder. Und nun ist ein neues Frühjahr da. Aber die Pandemie ist auch noch da. Normalerweise wäre ich jetzt in Vorbereitung auf die Konfirmation mit der nächsten Gruppe, aber die habe ich erst ein paar Mal leibhaftig sehen können. Normalerweise würde ich jetzt schon wieder einen neuen Jahrgang zur Konfirmandenzeit einladen, doch normal ist, auch in der Kirchengemeinde, gerade fast gar nichts. Im Lockdown ist das Gemeindehaus zu. Kontakt zu den Jugendlichen halte ich über Videokonferenzen. Als empathische Leser*innen können Sie sich vorstellen, wie es für die Mädchen und Jungen ist, wenn sie schon den ganzen Tag an ihren PCs gesessen, Schulunterricht über Videos genossen und stundenlang Hausaufgaben gemacht haben – und dann kommt am spä-
Projekt1:Layout 1
ten Nachmittag oder frühen Abend noch der Pfarrer um die Ecke und möchte seinen Konfirmationsunterricht mit ihnen abhalten. Mit noch mehr Lernstoff und Unterricht kann ich bei den Jugendlichen nicht punkten. Wir spielen. Das geht online ganz gut. Hang-Man. Dalli Klick. Gegenstände aus dem Haus besorgen und vor die Kamera halten. Oder Wortsalat. (Was ist DOTTGESTEIN, DICKREIHENMENGE? – Lösung siehe unten*) So was in der Art. Die Begriffe und Gegenstände haben Bezug zum kirchlichen Leben. Dann kann ich ein wenig dazu erzählen. Ab und an ein Quizz. Fertig. Mehr ist nicht drin. Immerhin – die Konfirmand*innen haben entdeckt, dass man mich auch als Fachmann für die Reli-Hausaufgabe in Anspruch nehmen kann … So bleiben wir in Verbindung, so „überwintern“ wir. Und warten. Wie alle anderen überall ja auch. In der Zwischenzeit denke ich darüber nach, wie die verschobene Konfirmation vom vergangenen Jahr wohl sein wird. Im Juni wird sie stattfinden. Das steht nun fest. Aber mit einer Kirche, die aus den Nähten platzt, und mit einem Fest mit vielen Gästen wird das nichts. Es wird nicht eine große, sondern mehrere kleine Konfirmationsgottesdienste und -feiern geben. Statt mit 400 Menschen mit höchstens 60 und mit ausgeklügeltem Schutzkonzept. Damit niemand das Gefühl haben muss, sich in Gefahr zu begeben, wenn er oder sie die Kirche betritt. Diese Konfirmation wird anders, aber trotzdem festlich und fröhlich. Sie muss, und sie wird. Und wenigstens das steht jetzt schon fest: Der Konfirmationsjahrgang 2021 wird ein ganz besonderer sein. Stefan Iwanczik, Pfarrer der Ev. Trinitatis-Kirchengemeinde Buer
Anzeige
Exklusive Stadt-Poster aus dem Ruhrgebiet Projekt1:Layout 1
21.03.2016
14:33 Uhr
Seite 1
Online bestellen unter: www.ruhrgebiet-shopping.de *Lösung des Wortsalats: Gottesdienst, Kirchengemeinde
18