Heimatgedichte

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gerüchteweise in der stadt soll sommer sein werbebeilagen entsprungene pendeln zwischen schnellen nahrungsquellen um eins treffen in den bäckereien fotogen arrangierte frühstücker auf erste gewaltsam entspannte kuchenkunden am parkplatz prüfen paarungbereite mit schnappschüssen des eigenen hinterkopfs verstohlen des sidecuts rückansicht ein schnauzbart taucht tremolierend nach leergut am rollator links und rechts deutschlandfähnchen über dem geldautomaten sagen bonbonbunte plakatwände altersvorsorge und jesus ein mädchen trägt ein stattliches körbchen erdbeeren in pepita und Nike Lunar Pegasus entschwebt eine alte federnd gen heim als es abend tröpfelt über dem areal die lautsprecher bis montag gnade verkünden verlöschen an den tempeltüren die einäugigen hüter und die passage gehört wieder dem gefiederten räumdienst


heimatkunde von hier bis zu den schranken war das alles mal sumpf rehe stakten bis zu den schlanken fesseln im matsch und rehe stehen an gleicher stelle heut gleichmütig zwischen den bahnschwellen alles trockengelegt für straßen und der zugezogenen gartenquadrate grüne laken kaum breiter als ein spatenstiel quer im zaungeviert pünktlich die woche abgepfiffen vom feuerwehrhorn und somit ausposaunt der tag des herrn mit seinen mannigfaltigen möglichkeiten für irgendwas sind immer rosen zu drehen oder kränze zu binden es ist nicht mehr der väter bier aber ein grund dafür wird sich finden wenn auch der holzvogel noch lang in der scheune schläft schmeckt doch der korn in der krone ganz flintenlos und lockert die zunge so furchengrad und gleich an gewicht dem boden von wegen wie teller so flach der teufel bewarf einst mit spanischen felsen uns felsenfeste christenheit heut sind die wälder gelichtet und eichen gewichen und des fürsten forst ist vom schnellweg perforiert dennoch sichtet man doch den frischling darin und den wehrhaften hirschen im mais entscheidend bleibt doch wie die wolken ziehen über den kupfernen gockel am kirchturm ein reissack in china so irrelevant wie der wetterbericht für berlin


was zum meer will muss hier durch hast du den alten mann in seinem bett gesehen es fällt ihm schwerer aufzustehen seitdem es gerade gerückt und alles außer reichweite ist an dem er sich vergreifen könnte lägen seine arme nicht abgetrennt weiter im hinterland hier geht kein fischer mehr vor die hunde auf klippen gelockt vom lied der loreley abgesehen davon dass wir auf klippen pfeifen liegt der felsen auf dem sie hockt in unserem atlas längst in italien und traurig sind wir schon grundlos wer hier steht die knie von nebeln umkläfft das gesicht zerfurcht vom flatternden schatten der mühlenflügel weiß warum die romantik hier nicht zu haus war denn hier buckelt sich nichts bewaldet und grün von saurem wein und kein silo kann einem ruine sein auch nicht beim besten willen uns schwemmt der gerstensaft golden durch düster verbrütete tage und als fixpunkt in der ferne taugt einzig der buckel der dösenden kuh wenn es in geographischer großzügigkeit einen japaner hierher versprengt verkaufen wir ihm unsere pappeln mit leichtigkeit als zypressen “van gogh, you know?” als hagen fluss auf- und flussab nach einer stelle spähte um seinen schatz zu versenken wäre er richtig gewesen wo wir so trefflich zu schweigen verstehen und versiert sind in allen verlaufsformen selbst heraklit kann allen fakten zum trotz nur einer von uns gewesen sein maulfaul in seiner melancholie auf den uferwiesen laben sich gefiederte wintergäste aus sibiriens tiefen an der relativen milde der vertrieben geglaubte wanderfisch kehrt gegen den strom heim zum laichen heimat ist allzu oft ein punkt der wandert und immer abhängig davon wo man steht


22.00 im westen ganz oben aus heiterem himmel sickert dämmerung über die altenwohnungen im rohbau und wie wäsche dampfende weiden gleich dahinter schwarze pferdesilhouetten geneigten kopfes und quakend sogar frösche eine ebene weiter die sauber geharkte erde um diese stunde bereits gut sichtbar unter dem bordstein vereinzelte späte herrchen mit leinen endend in zitternder randbepflanzung volvo am fahrradständer krümelige erde fällt vom rand in baugruben es soll überlegungen geben, die baggerschaufel ins stadtwappen aufzunehmen in den blocks rundrum schwappt stumpf aquariumslicht eine fette einsam hüpfend vor einem bildschirm wummern aus offenem fenster tiefgelegter blonder, gewittertierchen konserviert in haarlack weist ungeniert auf asiatischen passanten extradeutsch in schlapphut und blouson voll im slum hier alter voll im slum unzweifelhaft polizeistunde für den fraglichen jahrgang der einzige laden schwemmt seine gäste aus die früchte kommender jahre: von den eigenen handflächen erleuchtete hastig ein neues fenster über mama ruft an scharf anrasierte kriegerköpfe und duft moschuslastig auf flaumfreien wangen wären lieber ihr eigener avatar und schleudern ihre dosen auf die rußigen hasen im gleisbett ungedämpft derbstes gedisse als mittel gegen die sprachlosigkeit angesicht der früh erblühten in die über den winter die reife schoss heute erstmals gekleidet in haut- und die neuen töne aus süßer mädchentraube löst sich eine göttin im werden euphrat links tigris rechts in den bronzenen kniekehlen und steigt peinlich berührt zur bekopftuchten mutter im volvo die überlebenden auf ihren soliden luftpolstern die dem einfahrenden zug entgegensehen wie einem eselskarren steigen erstklässlern gleich und der reihe nach ein das vorbeigehen am ticketautomaten ihr umsturzversuch


frühe vögel in sansibar nach strich und faden morgen der braune raureif eines verworfenen rauschs auf dem pflaster und im profil der sohle auf der insel im kreisverkehr dösen entenpaare in taufeuchtem giersch eine stunde bevor die rentner auf der baustelle eintreffen ist die absperrung der amsel noch sonnenterrasse in unangebrachter hast picken dohlen zerknülltem grob gehobeltes grünzeug aus den windungen niemand sagt heute mehr stanniol an der leeren haltestelle hat der fahrer der 73 SANSIBAR auf der zielanzeige eingestellt immerwährende lichter glimmen auch am tag nach der katastrophe finden fahrgastbefragungen statt wenn man sich nur aussuchen könnte was einen zu fall bringt


heimatgedicht landesprachlich: junge, man sieht es doch immer schon kommen und: alles zieht vorbei, wenn ich übern hund komm` komm` ich auch übern schwanz und: schlimm ist, was man im herbst nicht verbrennen kann an den rändern franste das plane aus ins krause, ins dickicht, ins drohen der diaspora abseits der markierten linien nur dichtes grün, grimms wald die blaue ader auf dem handrücken einer großvatergegend und teil der topographie einer kindheit: ein undichter alter, der sein wasser nicht halten kann gleichgültigkeit definierte den grenzwert in den ohrfeigen an den feldmarken waren die überlieferungen manifestiert blaugraue laken lagen auf den wiesen und wurden nicht trocken die nachbarin packte die koffer schlimmer als feuer wenn der dämmer an den gebäuden einmal bis zum sockel stand, und das gemäuer sich dran besoff ging das dunkel nie mehr raus nicht mit wärme, nicht mit licht für ein paar tage kamen die fremden und bauern, die man sonst nie fern ihrer felder sah, mümmelten verächtlich: war schon mal schlimmer und schritten deichgrafengleich davon übers wasser nach einer woche verdorrte der kleiige ort und ging wieder auf in ödnis wie reisig machen wir einen strich unter all die liegen- land- und rechenschaften und notieren als summe: fremd bis auf fünf stellen genau hinterm komma.



großeltern im grauen wiesen weiden fluß und brücken und die überzeugung unumstößlich dies hier und nicht anders sei die welt schließlich blieben die feinabstufungen verborgen hinter den lärmschutzwänden und nur die ersten fördertürme waren gegenbeweis und positionsbestimmung spät zurück als letzter überlebender und zeuge in die gähnende vom tag vertrimmte gegend schlaft, ihr buntgescheckten und versumpften ufer, ihr trauernden weiden- der verloren geglaubte nimmt seinen verwaisten platz im panorama ein der verlust des verpassten tages hier trophäe und heldenhaft verschmerzt wie ein verfrorener zeh wann wurde letztlich deutlich bewußt dass wir alles wüßten über die welt an sich wenn die einzig bekannte geschichte der eigenen großmutter tagebuch wär dass prognosen haltlos und nur die wasserstände gradmesser und gerade so wahr genug sind


in jeder austauschbaren näheren fremde großvater fing sich beim furchtlosen kampf in den wäldern um kursk einen granatsplitter unter das linke schulterblatt und trug ihn mit sich auf dem verwundetentransport durch die danziger bucht beim aufspüren des geflohenen viehs rund um den elterlichen hof bei zyfflich als er meine großmutter entdeckte durch die scheibe eines rheinberger cafés bei seinen frühschoppengeschäften am tresen des ankers zu rees und als er außer sich vor schmerz unter einer gestärkten decke starb mutter schlug sich bei einem sturz mit dem rad in den s-bahnschienen von meiderich einen stein aus dem gleisbett ins knie und trug ihn mit sich als sie meinen vater traf auf der rhein-knie brücke zu düsseldorf bei der hochzeitsfeier in einem dunklen lokal im reichswald zerfurcht von wildschweinen und bombenkratern die bäume mit einschusslöchern als sie mich zeugten in einem bonner hotel vorne heraus mit blick auf den fluss und als sie zart wie papier hinter neuen gardinen starb vater schossen sie beim indianerspielen am ufer des altrheins die spitze eines pfeils in die schläfe er trug die narbe mit sich in der borussenkurve und der coesfelder kaserne als er seine mutter begrub beurlaubt vom lehrgang in erkelenz in der geschlossenen der klinik im grünen und trägt sie heute in seinem sessel sitzend als verblassendes detail einer unfallskizze ich trieb mir bei einem versuch am wort wahrheit die splitternde spitze des stifts in den daumen und trage ein stückchen graphit mit mir vor st. nicolais jesse wurzelumrankt und den xantener artefakten des untergangs wenn ich von drei flusskieseln einen einsteck und zwei versenke auf dem zum ausweichen zu schmalen griethausener deich bedenke wenn ich dich angesichts von schwänen beschwöre mich nie zu befragen woher ich kam: überall wo ich etwas zu suchen habe habe ich auch etwas verloren


hart an der grenze die kopfweiden von kleinauf gekappt wiesen dennoch in alle richtungen wir kinder bezahlten mit kieseln vom ufer daran herrschte nie mangel unser fußballfeld fiel zum wasser hin ab an schlechten tagen stand der fluss an der strafraumgrenze viele unserer unhaltbaren fuhren von hier aus zur see der schulhof roch nach kartoffeln von der fabrik her am stadtrand wenn der wind günstig stand fiel es nicht schwer zu sagen sie machten pürree oder puffer man nannte uns außerorts deshalb nur pippers und knoll wir fütterten die kühe mit salzlakritz lachten uns schlapp wenn sie schaukelnden euters zur tränke trabten meine großmutter heilte wunden mit kraut & rüben auf schwarzem brot dick wie die sohlen unter ihren gummistiefeln mein großvater schluckte den hering kopfüber tunkte vor dem kirchgang den finger ins pinneken bekreuzigte sich schloß den hosenstall und verschwand bis tief in die rindfleischsuppe zum frühschoppen im goldenen schwan meine großmutter sagte mit müh und not guten tag zu den nachbarn und blieb stumm sobald mein großvater anwesend war nur zu silvester baten sie kurz zum sekt die gute stube schließlich nicht wie bei hempels und das letzte mal geöffnet bis ostern doch schon mittags am ersten ersten grüßte man sich bereits wieder wortlos mein vater war ein hottentott von der anderen seite der von uns berg genannten verwerfung wo er auch stand war er wenn man die augen zukniff vorübergehend höchste erhebung käsköppe sagte mein großvater speichelnd entriss schmatzend dem karnickel die keule und verschwand mit ss-erwin zum skat meine mutter nannten die nebel beim namen die körperlos über den flutwiesen standen und versprachen das wasser sei herrlich und künftig zöge sie und nicht mehr alles andere vorbei und das treibgutsein läge spürbar in ihrem blut in ihrem nachthemd war sie den wolken ähnlich die sich senkten als lauschten sie den hinter vorgehaltener hand tuschelnden tanten auch beim tausendsten mal blickt die kuh auf den fluss trinkt träge daraus und erkennt sich nicht merkwürdig schief sind die bilder darin und schräg stehen die stämme der pappeln man weiß: jährlich steigt der ertrinkenden zahl denn die strömung ist tückisch im trüben und der strich unter all das fällt immer zu kurz und parallel aus zur sich duckenden landschaft


zwei eimer heimat meine mutter wurde geboren unter einer glocke rieselnden staubs sieben schleier trug die sonne auch im sommer sie bestaunte den weißen schnee am fuji auf der postkarte vom briefreund aus japan erschrak über das blau des himmels von baltrum wohin man sie schickte wegen des rasselns in der brust lang dachten wir kinder es seien wolkenfabriken was da rauchte bis der groschen fiel und sich das fremde wort schlot vom vordersitz mühselig über den vergleich erschloß zu großvaters ständigen glimmstengeln er sagte sargnägel wusch samstags morgens seinen schneeweißen kadett und wenn er nachmittags zum msv fuhr war er schon wieder ergraut mit so hoch wie bei gekrümmtem rücken möglich erhobenem haupt ging er in den keller und präsentierte uns später stolz zwei eimer heimat gepresst zu glitzernd schwarzen klumpen kompakt und perfekt passend für seine faust die er öffnete wie beim heiermannschenken in seinen händen die runzeln und falten nachgezeichnet in ruß das kriegste nich wech verloren gehen zwischen büdchen und hinterhof war ausgeschlossen im siebten stock hockte die alte suwelak wie zeus in lurex und wachte über unser ameisentreiben die majestätische oberweite abgelegt auf dem kissen im fenster und wir ahnten von unten nur allmählich das mythische gegengewicht das sie im rahmen hielt


weiche villa im wartehäuschen der 64 telefoniert eine alte in störkraft shirt zwischen zwei kenianern in puma unweit der gleise steht sau im staub auf der heckscheibe des bauwagens am laternenmast verblasst ein geschmierter widerstand nebenan die schafherde ist lange vertrieben ihr schäbiger unterstand gewichen brachland gegenüber schleppen sich die raupen dem winter entgegen hier wird schnell wenn auch auf sand gegen das erinnern angebaut ein einsamer meisenknödel ziert den bauzaun lebensgefahr bei betreten und die schaufel des baggers beißt herzhaft ins glas nur an den einzelnen goldplomben in der steinreihe des pflasters sind noch die früheren bewohner erkennbar über all dem pendelt die säge scharfzahnig am gereckten arm des krans der zug kommt pünktlich und über der 54 dreht der helikopter schleifen suchend nach neuen opfern


knapp am herz vorbei geburtstag mit fremden verwandten berentzen bier und knabbergebäck holländerhäppchen und ein igel aus mett rheinwein für die toupierten tanten und so jung wie heut`…nicht mehr… später präsentierte onkel hein gern sein steifes bein wie`n brett und mit zwei fingern zeigte onkel pitter die größe des splitters aus blei so knapp am herz vorbei öffnete onkel karl das hemd und ließ dabei die narbe sehen die knapp am herz vorbei seine brust runterfloss wie der strom im wappen gebogen und onkel hein goss noch zwei klare ein: einen für sich und einen für sein bruderherz mit einundzwanzig 42 im märz

tauben & möglichkeit baumusik und die roma vor dem discounter spielt einen einzigen langen akkordeonton bulgarische bettler in büßerpose neben studenten mit fragen zum konsumverhalten und für die taube ist nicht meine anwesenheit relevant sondern die des krumens unter meiner sohle auf dem hallendach verwaiste turnschuhe drüber himmel als sei urplötzliche beflügelung doch möglich



so oder so wird die zukunft strahlen die drahtesel warten geduldig in ihren verschlägen eingleisigkeit verspricht zumindest ein klares ziel nebenan schießt man lässig das letzte monster tot und wickelt verschämt ein schwarzbrot aus folie rechts überholt der kiebitz tonlos wollgras und gärende tümpel durch besprühtes glas entlang der bahn klirrt die fahne mit flüchterfalsches wappentier für diese beständige gegend über allen wipfeln raunt es varus was here per du sind krickente und kuh joggende jungbauern in neon blinken zwischen kiefern und werden schemen auf nadelberieselten wegen unweit der pestfriedhöfe f-jugend training auf sumpfigem grund und auf den resthöfen sind ernteerträge noch themen bei tisch der baumfalke wacht auf dem pfahl über liegenschaften und latifundien von mal zu mal ketten sich weniger an gleise stetig steigen die übernachtungszahlen so oder so wird die zukunft strahlen

sozusagen amtlich verödete idyllen am rand des lichthofs der mond blinkt seine bereitschaft durch den dunst verunfallter firmamente der himmel auf halbmast und die keile der gänse luftgeschlagen im blau panoramen regengeteert und laubgefedert gemäßigte wildnis findet statt im profil in dieser gekrönten minute enden die denkwürdigen tage im treibhaus


zwischen hackfrucht und grün

die stadtführungen betonen vergangenes fachwerk kopfstein und stufengiebel historie wie leerstand auf leerstand nur aufzählt was war und was sich einmal befand mit live-übertragung lockt das san remo der rauchfreie dorfkrug öffnet auf anfrage und die anwohnerbefragung fällt wegen mangelnder beteiligung aus dann offene autotüren und dumpfer R`n`b aus boxen periphere hipster nie weiter gekommen als zum shoppen nach hamm spielen ihre idee von berlin vor dem verrammelten solarium zwischen hackfrucht und grün anlaufpunkte nur die ausfallstraße und der supermarktparkplatz nach acht die splitter auf der bank der skelettierten haltestelle glitzern wie neuschnee die fahrpläne ins desperate gähnen hinter von brandblasen gewelltem plastik nah den neubaugebieten vom regen verwandelt in trübe stadtrand- seenplatten marode brachen von abgeschmetterten plänen umrankt das krematorium verworfen no-go die erotik-bar auf der grünen wiese halbfertige hallen neben halbverfallenen hallen an der durchgangsstraße drängeln sich discouter und container für kleinelektro nur die sparkassenfassaden legen nochmal glas und marmor nach und jede aufgegebene bäckereifiliale besiedelt ein bankautomat


nie war ein ausweichen leichter wahlloses dunkeln ortseinwärts man warnt vor dacharbeiten ab 8 unbemerkt touchiert ein scherz die erkenntnis aktivste zeit laut tableau irgendetwas ist immer rot was sich auf gestern reimt muss mit den resten raus es hilft nichts zu vermuten einiges neigt sich neonlicht blinkt über pritschen in passagen radler meistern routen längs der staus nie war ein ausweichen leichter in den der unsichtbarkeit reservierten zonen gewarnt wird vor schwebenden lasten auf den funkmasten thronen die tauben

in diesem fluten nehmen wir als hintergrund eine landschaft umnachtet davor ein vogel sich für beutegänge schwärzend im stiefelschaft unter dem gestrüpp steht die tinte ein rest blätter am geäst silbert plangemäß nur noch in fremden gärten spielt sich die sonne ab und scheucht schattige tiere aus dem gesträuch der rost blüht auf am spaten blatt ich suche die klinke am ost wind in diesem fluten sind wir gut beraten zu bleiben wenn die wasser sich verziehen es zu halten wie es die alten taten und zu harren dem grün


in zeile eins oben im zentrum rollen sie die straßen auf und tragen die fabriken ab bis auf die fundamente in der vorstadt hängen kinder äpfel an äste verstecken kleeblätter zwischen den halmen du greifst dir eine münze aus des penners mütze während der briefträger die post aus den kästen fischt hebst du die tüte mit dem müll aus der tiefe der tonne und trägst sie ins haus nimmst behutsam die unversehrten erbsen aus dem mund und legst sie ab auf dem porzellan hüllst erdäpfel in heiße häute und das messer schließt den schnitt die dämmerung hebt sich stetig wird es früher und licht mit jeder sekunde die stunde lang und du erinnerst dich an morgen gehst in federn wenn der hahn schweigt gespannt auf das ende in zeile eins oben


Heimatlied –zu singen auf eine x-beliebige Melodie Wo meine Wiege stand Es ist genau dieses wort das du nicht sagen willst gegen das du dich sträubst und das doch immer vorn auf der zunge liegt wie ein uferstein Ein ganz besonders gelagerter ort weil höchstgradig unbestimmt nicht in planquadraten und quadratkilometern auszudrücken Da greifen lautverschiebungen nicht und keine landmarken Höchstens die altbierlinie könnte als referenz herangezogen werden aber du trankst zur relevanten zeit noch höchstens cola Nicht einmal teilst du deine antwort mit deinen eltern Mutter war von sonstwo vater von woanders her Das war konkret zunächst das haus und der garten mit dem gekappten baum und der wellblechgarage die bude zwischen den verwilderten sträuchern und der wimbledonrasen der nachbarn nebenan Das waren karnevalswagen aus dem schlafzimmerfenster Das war die engländersiedlung mit barbecue auf den balkonen bei minusgraden Das waren vaters heftchen unter der wintergarderobe im abstellraum Die ecke unweit des klärwerks am dreckigen fluss Die zuckerfabrik in der einen die litfaßsäule dann der supermarkt in der anderen richtung Das war konkret die nachbarin mit der kittelschürze den kies penibelst zurück in die rinne fingernd und die fugen der wegplatten mit der zahnbürste scheuernd rechts und links die alleinstehende kettenrauchende und demente nachbarin die irgendwann unterm balken hing Das war die tante mit ihrem salzlakritz Das war konkret großvaters kellerbüro mit dem cognac zwischen den akten und dem vollen aschenbecher das bakelit-telefon mit seinem überzug aus brokatimitat der marmortisch seine prothese das vorzimmer seiner lispelnden sekretärin ihr drehstuhl Das war die schwammige wiese mit dem trübsinnigen pony der park mit den enten im feuchten gras dem verhassten verkehrsübungsplatz Das war der spielzeugladen mit den schlümpfen und dem matchbox fuhrpark aus blech Das war mutters bevorzugtes haushaltswarengeschäft mit den uralten himbeerdrops Das war kaffee- und zigarettenkaufen und die erste aufgeregte auslandserfahrung 3 kilometer von zu haus wo sie vaters paßfoto mit den fahndungsplakaten verglichen da er einen bart und das haar lang trug dabei fürchteten wir hochwasser mehr als den roten terror Das waren 20 sekunden vom pokalspiel der viktoria in der sportschau am samstag o:1 gegen einen bundesligaaufsteiger Das war die legende von einem von uns in einem meisterschaftskampf und der haushohe sieg nach punkten Das war eiskonfekt in der lichtburg Probier`s mal mit Gemütlichkeit Das war die grundschule im zeichen st.georgs die pingpongsplatte das versiffte jungsklo und peinliches vorsingen Dor hör ek t’hüß vor versammelter mannschaft Das waren schulgottesdienste die hoch aufragende gotische kirche aus der du beim ersten besuch flüchtetest da du sie für eine mondrakete hielst Das war konkret auch der wald mit den panzergräben und den wildschweingittern in dem kaiser otto III. auf der durchreise das dämmrige licht der welt erblickte Die klapse im grünen Das waren Wandertage Der tierpark mit 30 mitschülern vor dem zaun am streichelzoo hinter dem gerade ein zicklein in einer schleimigen und blutigen blase zur welt kam Das war das peinlich berührte fräulein Das waren schulausflüge zum dom und zur eishalle Das war konkret das neubaugebiet am stadtrand mit seinen sandhaufen und rohbauten wo du spieltest und vertrieben wurdest Das war der elterliche hof eines schulfreunds mit der aus einem erdwall ragenden klaue eines kadavers Das war später der bahnhof mit der kreisstadt als nächstem und letztem halt vor der grenze Das war die weiterführende schule mit der raucherecke und dem feuchtbiotop des direktors in das wir beim sportfest die bälle schmissen Der fahrradschuppen Die ungeschickte hand in einem BH und die erste HB gestohlen aus mutters schachtel am schwanenteich Das war dann alsbald die passage mit dem roten pflaster Das war noch später der marktplatz parkplatz wenig einladend und dennoch die bänke der landjugend treffpunkt Das war konkret toyota 1 am ersten tag von mutter an der ecke mit der einfahrt zum jungeninternat hinterm hügel geschrottet dann toyota 2 das erste mal viertürig und mit anschnallgurten Das war konkret das einzige hochhaus dubios hohe


fluktuation der mieter endpunkt ortsausgang ostwärt Das war ein leichtes beben Das war der nächtliche einsturz des kirchturms das auto des küsters unter schutt das mit planen verhängte offene schiff der fehlende fixpunkt wenn man über den hügel kam Das war das dasein als angehöriger einer religiösen minderheit Das war geschwänzter konfirmandenunterricht in einem wartehäuschchen der 74 unweit der post das war die tanzstunde im saal des alten hotels hinter der bahn Beim bemühten mambo mehrfach versehentlich die hand auf der flachen brust der partnerin I`ve had the time of my life Das war das parkhaus in der innenstadt in das ihr aus übermut mit dem traktor fuhrt Das war die leihbücherei an der knüppelbrücke wo lateinamerikanische lyrik in deiner tasche verschwand und Samsa Das waren die ersten abstürze auf schulfeten und die silvesterparty mit freunden mit anschließendem sturz in den weihnachtsbaum Das war with the lights out it`s less dangerous und bemühter pogo im saal des bürgerhauses Das war die brücke zur autobahn Ortsende Das war konkret das darüber hinaus- und das wieder zurückgehen Das ist der neue kirchturm das ist der umgestaltete teich das ist das internat das neuerdings auch mädchen nimmt Das ist der sanierte wohnblock Das ist das neue nagelstudio anstelle der videothek in der wir das erste mal pornos liehen Das ist konkret der neue mieter in Großvaters altem haus Das ist die nun unbeteiligte zeugenschaft des mantel teilens und Alle Blage sin op Drapp plötzlich wieder komplett erinnert Das ist dieses wort das nach loden riecht oder omas rock Das nach fisch schmeckt oder korn Das ist grenzland 14 meter über normalnull vermessen und kartographiert von meines vaters einzigem sohn Das war konkret und wird immer deutlicher mit längerer belichtungszeit



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