Handelsblatt | Juni 2025
Eine unabhängige Sonderveröffentlichung von Contentway
Handelsblatt | Juni 2025
Eine unabhängige Sonderveröffentlichung von Contentway
WENN KI DAS DENKEN LERNT: EUROPAS ANTWORT AUF DEN GLOBALEN EFFIZIENZDRUCK
In einer Welt, in der Arbeitskräfte knapp sind, braucht es neue Lösungen. Nicht mehr das Wer, sondern das Wie entscheidet über Erfolg. Der Einkauf wird zur Bühne für künstlich-intelligente Helfer.
Partner Content | fjol GmbH
KLIMASTRATEGIE ALS STEUERUNGSINSTRUMENT
Die Rolle von Klimabilanz und -strategie im Nachhaltigkeits- und Lieferkettenmanagement. Ein Interview mit Sarah Kugler, Klimaspezialistin der fjol GmbH.
WENN DATENSTRÖME DAS RÜCKGRAT STÄRKEN
Lieferketten können Unternehmen zum Erfolg tragen, oder sie ins Chaos stürzen. Wolfgang Lehmacher, einer der führenden Supply Chain Management (SCM)-Experten weiß, wie sich Unternehmen jetzt erfolgreich positionieren.
WAS BRINGT NIS2?
Ob Deutschland den geplanten NIS2-Zeitplan bis Oktober einhält, ist unklar. Die konkrete Ausgestaltung der erweiterten EU-Cybersicherheitsrichtlinie bleibt damit lange offen – und Unternehmen bleibt wenig Zeit zur Umsetzung. Viel Spielraum besteht national ohnehin nicht, betont Martin Kuppinger von KuppingerCole.
AUSGABE #180
Key Account Manager:
Aljoscha Sandvoß
Senior Account Manager:
Manni Nguyen
Geschäftsführung:
Nicole Bitkin, Jessica Bruns
Head of Content & Media Production:
Aileen Reese
Redaktion und Grafik:
Aileen Reese, Nadine Wagner, Caroline Strauß, Negin Tayari
Text:
Thomas Soltau, Nadine Wagner, Julia Butz
Coverfoto:
shutterstock, Presse/fjol, Presse/askLio
Distribution & Druck:
Handelsblatt, Juni 2025
Contentway
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Die Inhalte des „Partner Content“ und „Hotspot Highlight“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.
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Herausgegeben von: Contentway GmbH
Neue Burg 1
DE-20457 Hamburg
Tel.: +49 40 87 407 400
E-Mail: info@contentway.de
Web: www.contentway.de
WEITERE INHALTE
4. Omnibuspaket
5. Prof. Dr. Stefan Minner
6. Digitale Transformation der Lieferkette
10. Martin Kuppinger
14. IT-Investitionen
CONTENTWAY.DE
„Der Pauschalvorwurf nervt“ Frank Huster, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), zur Verkehrswende durch Güterverlagerung und alternative Antriebe.
CONTENTWAY.DE
Gemeinsam Stark mit Open Source in der Logistik
Andreas Nettsträter führt als CEO der Open Logistics Foundation die Mission an, die Digitalisierung mit Open-SourceTechnologien in Logistik und Supply Chain Management voranzutreiben.
EINLEITUNG
Globale Lieferketten stehen unter massivem Druck. Handelskonflikte, Protektionismus und geopolitische Krisen haben die Weltwirtschaft grundlegend verändert – mit direkten Auswirkungen auf Produktion, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit. Seit Trumps Zoll-Eskalationen ist klar: Lieferketten sind keine stille Infrastruktur im Hintergrund mehr – sie sind kritische Erfolgsfaktoren für Unternehmen und Volkswirtschaften. Just-in-time ist out, just-in-case-Konzepte sind jetzt notwendig. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland und Europa ihre Abhängigkeiten hinterfragen und ihre Versorgungssicherheit neu denken.
Foto: BME/Jörn Wolter
Politik und Wirtschaft sind gleichermaßen gefordert, die Schlüsselrolle von Einkauf, Logistik und Supply Chain Management strategisch anzuerkennen und aktiv zu stärken.
Gerade Deutschland als Exportnation ist in besonderem Maße auf stabile, resiliente Lieferketten angewiesen. Steigende regulatorische Anforderungen wie CSRD, CSDDD, EUDR oder REACH verschärfen den Druck auf die Unternehmen zusätzlich: Einkauf, Supply Chain Management und Logistik müssen heute ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele gleichzeitig erfüllen – ein Spagat, der die Komplexität erheblich erhöht und insbesondere den Mittelstand herausfordert.
In diesem Spannungsfeld wächst die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz. Mithilfe von KI können Supply ChainManager Transparenz entlang globaler Lieferketten herstellen, Risiken frühzeitig erkennen, Compliance-Anforderungen effizienter erfüllen und Prozesse
automatisieren. Doch trotz des enormen Potenzials sind KI- Anwendungen heute oft noch Pilotprojekte – gehemmt durch mangelnde Integration, rechtliche Unsicherheiten und zögerliche Entscheidungen in der Unternehmensführung. Es braucht deshalb eine klare Haltung in den Vorstandsetagen: Der strategische Einsatz von KI muss Chefsache werden. Nur, wer Technologie gezielt integriert und daraus neue Fähigkeiten entwickelt, sichert sich langfristige Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig müssen die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel an einem Strang ziehen. Angesichts geopolitischer Spannungen, zunehmenden Protektionismus und wirtschaftlicher Entkopplung muss die EU mit einer Stimme zentrale Handelsabkommen und strategische Partnerschaften vorantreiben. Die neue Bundesregierung muss zügig die wirtschaftliche Resilienz unserer Unternehmen durch ein neues Außenwirtschaftsgesetz stärken und die versprochene Expertenkommission zur Risikoanalyse globaler Abhängigkeiten
Einkauf und Logistik e.V. (BME)
einsetzen. Europa kann gestärkt aus dieser Krise hervorgehen, wenn es gelingt, strategische Rohstoffe zu sichern, Handelsbeziehungen auf Augenhöhe auszubauen und ein level playing field – insbesondere im Verhältnis zu China – durchzusetzen.
Ein strategischer Wandel ist unumgänglich. Insbesondere für Deutschland und Europa gilt: Versorgungssicherheit, Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Souveränität sind untrennbar m it robusten Lieferketten verbunden. Supply Chain Management, Einkauf und Logistik sind längst keine operativen Randfunktionen mehr – sie sind zentrale Erfolgsfaktoren in einer zunehmend fragmentierten Weltwirtschaft. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas entscheidet sich nicht in der nächsten Krise – sie entscheidet sich jetzt.
Lieferkettengesetz
Das ist in gefahr. Dabei tragt es wirksam zur VeRhinderung von Kinderarbeit bei.
Unterschreiben Sie jetzt die Petition und retten Sie mit uns das Lieferkettengesetz!
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Die EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) zielt auf eine vollständige Recyclingfähigkeit ab und setzt für Transportverpackungen bis 2030 ambitionierte Wiederverwendungsquoten.
Der Übergang von linearen zu zirkulären Lieferketten steht aktuell an einem entscheidenden Wendepunkt. Während viele Unternehmen die Verordnung als Kostentreiber ansehen, bietet sie anderen eine Chance für Innovation und Wettbewerbsvorteile, denn die PPWR zwingt Unternehmen dazu, ihre Verpackungs- und Logistikstrategien grundlegend neu zu denken. Letztendlich geht es aber nicht bloß darum, nachhaltige Materialien zu verwenden – die gesamte Wertschöpfungskette muss transformiert werden. „Noch bleibt Zeit, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen, doch nur wenige investieren vorausschauend. Deshalb ist jetzt der Moment gekommen, das eigene Geschäft und gleichzeitig die Gesundheit unseres Planeten zu verbessern,“ meint Alejandro Cabal, CEO von Schoeller Allibert. Das in Deutschland gegründete Unternehmen hat sich auf wiederverwendbare Transportverpackungen und zirkuläre Logistiklösungen spezialisiert. S choeller Allibert sieht sich durch seine Präsenz
in zahlreichen Branchen und seinem tiefen Verständnis der Lieferkette gut aufgestellt, diesen Wandel aktiv mitzugestalten: „Abfallvermeidung bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung –das ist die Richtung, in die wir gehen.“
Die neuen Vorschriften zwingen Unternehmen entsprechend dazu, nicht nur nachhaltiger, sondern auch effizienter zu arbeiten. Schoeller Allibert investiert deshalb seit Jahrzehnten gezielt in wiederverwendbare Lösungen und bietet ein breites Produktspektrum, mit dem Unternehmen ihre Logistikprozesse optimieren können. Vor allem Materialinnovationen und clever konstruierte Verpackungen gelten hierbei als wichtigster Treiber der Branche.
Auch an der Reduzierung von Neumaterialien sowie am Einsatz von Recyclingmaterialien wie polyAl – dem Kunststoff-Aluminium-Gemisch, das bei der Aufbereitung von Getränkekartons zurückbleibt, arbeitet das Unternehmen mit Hochdruck. „In enger Zusammenarbeit mit Tetra Pak haben wir beispielsweise eine neue Transportkiste entwickelt, die mit polyAl von gebrauchten Getränkekartons gefertigt wird“, erklärt Cabal. Ein weiteres Beispiel ist die Kooperation mit den globalen Marktführern AB InBev und Coca-Cola: „Gemeinsam haben wir Kisten entwickelt, die größtenteils aus recycelten Materialien bestehen – dar-
unter Fischernetze für die Corona-Kisten von AB InBev sowie Tulpennetze für die Kisten von Coca-Cola. Diese Materialien sind nicht nur innovativ, sondern auch äußerst langlebig.“ Die Kunststoffpaletten von Schoeller Allibert können bis zu einhundert Mal wiederverwendet werden, während herkömmliche Holzpaletten meist nur etwa zehn Umläufe überstehen.
Auch die Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle im Transformationsprozess. Mit der IoT-basierten Lösung SmartLink bietet Schoeller Allibert nahezu in Echtzeit eine Nachverfolgung von Verpackungen an. „Damit schaffen wir volle Transparenz und Nachverfolgbarkeit – das ist entscheidend, um Verluste zu minimieren und fundierte Logistikentscheidungen zu treffen.“
Deutschland ist führend in puncto Wiederverwendbarkeit. Hier gibt es den weltweit höchsten Anteil an Mehrwegsystemen für Getränke und es war eines der ersten Länder, das den Umstieg von Holz- auf deutlich nachhaltigere Kunststoffkisten vollzogen hat.
Zwar führt Alejandro Cabal mit Schoeller Allibert ein international tätiges Unternehmen, doch Deutschland ist und bleibt ein Schlüsselmarkt: „Deutschland ist führend in puncto Wiederverwendbarkeit. Hier gibt es den weltweit höchsten Anteil an Mehrwegsystemen für Getränke und es war eines der ersten Länder, das den Umstieg von Holz- auf deutlich nachhaltigere Kunststoffkisten vollzogen hat.“ Da Akzeptanz, Beteiligung und Branchenerfahrung bereits vorhanden sind, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dieses Modell auch auf andere Sektoren zu übertragen. Deutschland hat eine einzigartige Chance, als Vorreiter den Wandel von linearen zu zirkulären Lieferketten voranzutreiben. Nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Länder, die diesen Schritt konsequent gehen, werden in der Zukunft klare Vorteile haben.
Schoeller Allibert bietet maßgeschneiderte Verpackungs- und Transportlösungen für Getränke, Kosmetik, Pharma, Chemikalien, Automobil, Einzelhandel und mehr. www.schoellerallibert.com
Die PPWR verstehen: ein Gamechanger für die Verpackungsbranche
Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) ersetzt die bisherige Richtlinie und setzt verbindliche Ziele für Wiederverwendung, Recycling und Abfallreduzierung. Bis 2030 sollen mindestens 40 Prozent der Transportverpackungen wiederverwendbar sein. Gleichzeitig werden Überverpackungen eingeschränkt und nachhaltige Materialien gefördert. Unternehmen müssen ihre Lieferketten anpassen, Produkte neu gestalten und in zirkuläre Lösungen investieren.
Auch, wenn die Umsetzung – insbesondere für Einweg-Kunststoffindustrien – herausfordernd ist, treibt die PPWR Innovationen voran. Mit Inkrafttreten der Regelung steht ein tiefgreifender Wandel der Verpackungslandschaft in Europa bevor.
KURSWECHSEL
Die EU-Kommission plant eine Reform ihrer Nachhaltigkeitsregeln – hin zu weniger Bürokratie und mehr Wettbewerbsfähigkeit.
Text: Nadine Wagner
Foto: Farah Almazouni/unsplash
Mit dem Inkrafttreten der EUTaxonomieverordnung im Juli 2020 begann für viele Unternehmen ein tiefgreifender Wandel: Sie mussten offenlegen, wie nachhaltig ihre wirtschaftlichen Aktivitäten sind – gemessen an bspw. Bemühungen zur Kreislaufwirtschaft oder aber dem Schutz von Ökosystemen und Biodiversität.
Die Taxonomie war einst als Weltstandard gedacht. Heute droht sie, zum Standortnachteil zu werden, wenn Investitionen in grüne Technologien durch Regulierung gebremst werden.
Dies hatte komplexe Datenerhebungen, neue ESG-Controlling-Strukturen und steigende Berichtskosten zur Folge.
Mit dem sog. Omnibus-Paket – einem regulatorischen Sammelgesetz – will die EU jetzt allerdings gleich mehrere Regelwerke auf einmal entschärfen. Im Fokus stehen unter anderem die CSRD, die neuen ESRS-Standards und indirekt auch das Lieferkettengesetz (CSDDD). Ziel: Weniger bürokratischer Aufwand, klarere Kriterien, mehr Praxisbezug. Getrieben wird die Wende vor allem von hochrangigen Stimmen wie Mario Draghi. Der frühere EZB-Präsident und designierte Wirtschaftsberater der EU hat mit seinem Wettbewerbsfähigkeitsbericht („Draghi-Bericht“) eine industrie-politische Neuausrichtung gefordert. Seine Botschaft: Die EU dürfe den Übergang zur grünen Wirtschaft nicht durch Überregulierung selbst blockieren.
Die Antwort der Kommission ist der EU-Kompass für Wettbewerbsfähigkeit, der Anfang dieses Jahres vorgestellt wurde. Einer seiner Kernpunkte lautet, dass das Omnibus-Paket sicherstellen soll, dass gerade KMU nicht unter der Last der Nachhaltigkeits -
berichterstattung zusammenbrechen – etwa, wenn sie Zulieferer für Großkonzerne oder Banken sind, die unter die CSRD fallen.
Künftig könnten Unternehmen, die zwar (noch) nicht vollständig taxonomiekonform sind, freiwillig über ihre Fortschritte berichten – und so zumindest teilweise ihr Nachhaltigkeitsengagement zeigen. Ein Schritt, der viele Industriebetriebe entlasten dürfte, insbesondere in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Italien, wo der politische Druck auf flexiblere Regeln zuletzt massiv gestiegen war.
Doch die Lockerung hat ihren Preis: NGOs warnen davor, dass die Glaubwürdigkeit nachhaltiger Finanzprodukte leiden könnte. Je weiter die Schwelle für grüne Klassifikationen sinkt, desto größer werde das Risiko von Greenwashing, so der Tenor. Auch das Vertrauen institutioneller Investoren könnte schwinden – mit Folgen für die Finanzierung nachhaltiger Projekte. Die EU steckt deshalb in einem Dilemma: Sie will weiterhin an ihren Green Deal-Zielen festhalten, gleichzeitig aber soll Europas Industrie international wettbewerbsfähig bleiben. Die
Taxonomie war einst als Weltstandard gedacht. Heute droht sie, zum Standortnachteil zu werden, wenn Investitionen in grüne Technologien durch Regulierungen gebremst werden.
Der Kurswechsel ist insgesamt ein Spannungsfeld zwischen grünem Idealismus und wirtschaftlichem Realismus. Unternehmen dürfte das Paket kurzfristig entlasten – vor allem finanziell. Ob es auch dem Klima nützt, bleibt abzuwarten.
Die EU dürfe den Übergang zur grünen Wirtschaft nicht durch Überregulierung selbst blockieren.
Fakten
Laut PwC-Studie sind inzwischen 30 Prozent der Industrieumsätze in Europa als taxonomiefähig einzustufen. Und: Unternehmen berichten inzwischen deutlich einheitlicher – ein Fortschritt.
Quelle: EU-Taxonomie Reporting 2025
Professor Stefan Minner von der TU München unterscheidet klar zwischen Logistik, Supply Chain Management – und dem, was wirklich zählt: Wertschöpfungsnetzwerken. Im Interview erklärt er, warum Unternehmen nicht in Ketten, sondern in Netzen denken müssen, um resilient durch unsichere Zeiten zu kommen.
Text: Thomas Soltau
Foto: Presse, Hyundai Motor Group/unsplash
Wie unterscheiden Sie in Ihrer Forschung und Lehre die Begriffe Logistik und Supply Chain Management, und warum ist diese Unterscheidung für Unternehmen relevant? Wichtiger als die Unterscheidung zwischen Logistik und Supply Chain Management ist der Fokus auf Supply Networks, da Wertschöpfung in komplexen Netzwerken und nicht in Ketten stattfindet. Diese Komplexität propagiert massiv Störungen sowie Unsicherheiten und verkompliziert deren Vorhersage.
Welche Maßnahmen sollten Unternehmen ergreifen, um ihre Logistikprozesse angesichts zunehmender Unsicherheiten resilienter zu gestalten? Beim Risikomanagement in Liefernetzwerken ist zwischen Wahrscheinlichkeiten und Auswirkungen zu unterscheiden. Klassische Unsicherheiten
lassen sich anhand historischer Daten vorhersagen und ihre Auswirkungen sich durch proaktive und reaktive Maßnahmen wie Kapazitäten und Bestände absichern. Insbesondere die Vorhaltung von Puffern hat in der jüngeren Vergangenheit geholfen, die Auswirkungen von Störungen abzumindern – und Verfügbarkeit von Rohstoffen und Materialien für einen gewissen Zeitraum, bis Gegenmaßnahmen umgesetzt werden konnten, vorzuhalten. Die großen Herausforderungen stellen bisher unbekannte oder für sehr unwahrscheinlich gehaltene Ereignisse und Auswirkungen dar.
Welche politischen Rahmenbedingungen sind notwendig, um die Logistikbranche in Deutschland zu stärken und zukunftsfähig zu machen? Zuerst sind hier eine verfügbare und zuverlässige Infrastruktur und im
Transport verkehrsträgerübergreifende Lösungen zu nennen. Weiterhin sind die Vorhaltung von Reservekapazitäten und deren Finanzierung ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger sowie resilienter Logistikkonzepte. Die Logistik muss stärker digitalisiert und automatisiert werden, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Stabile Rahmenbedingungen für langfristige Investitionen sind dafür eine politische Voraussetzung.
Wie können Universitäten durch praxisnahe Projekte zur Weiterentwicklung der Logistik beitragen?
Die Bereitstellung und Weiterentwicklung von Wissen über komplexe Zusammenhänge in Wertschöpfungsnetzwerken sowie die datengetriebene Berücksichtigung verschiedener Formen von Unsicherheit, Künstlicher Intelligenz und Optimierungsmethoden können einen signifikanten Beitrag aus der Forschung leisten. Bei datengetriebenen Konzepten entsteht zudem ein besonderer Mehrwert durch die praktische Umsetzung und die Zusammenführung von Daten und Methoden.
Aber welche Rolle spielt die urbane Logistik in der Weiterentwicklung moderner Lieferketten, und welche
fjol GmbH – Partner Content
Die Rolle von Klimabilanz und -strategie im Nachhaltigkeits- und Lieferkettenmanagement.
Mit dem Inkrafttreten der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), steigender Sensibilisierung von Konsumentinnen und Konsumenten und wachsenden Anforderungen der Finanzwirtschaft rücken Klimabilanzen ins Zentrum unternehmerischer Verantwortung. Es geht längst nicht mehr nur um freiwillige CSR-Berichte oder punktuelle
Ohne eine präzise Kenntnis über Emissionen in der Lieferkette lassen sich weder verlässliche Corporate Carbon Footprints (CCFs) erstellen noch zielgerichtete Maßnahmen entwickeln, um Emissionen zu reduzieren.
Klimaschutzprojekte – heute sind fundierte Klimastrategien und belastbare CO2-Daten essenziell, um als Unternehmen glaubwürdig, sprach- und vor allem handlungsfähig zu bleiben. Eine besondere Herausforderung im Bereich der Klimabilanzierung: Scope3-Emissionen. Im Vergleich zu direkten Emissionen (Scope 1) und Emissionen aus eingekaufter Energie (Scope 2) sind diese indirekten Emissionen aus vorund nachgelagerter Wertschöpfungskette oft eine Blackbox.
Der Grund: „Es fehlt an Primärdaten, sodass Unternehmen auf pauschale Emissionsfaktoren und Durchschnittsdaten zurückgreifen. Ohne eine präzise Kenntnis über Emissionen in der Lieferkette lassen sich weder verlässliche Corporate Carbon Footprints (CCFs) erstellen noch zielgerichtete Maßnahmen entwickeln, um Emissionen zu reduzieren“, erläutert Sarah Kugler, Klimaspezialistin der fjol GmbH. Die Nachhaltigkeitsberatung ist aus dem Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke hervorgegangen und
begleitet Unternehmen seit 2011 deutschlandweit auf ihrem Weg zu unternehmerischer ganzheitlicher Nachhaltigkeit – vom kleinen Mittelstand bis hin zum internationalen Konzern.
In Product Carbon Footprints (PCFs) sieht Sarah Kugler eine große Chance, insbesondere für die Emissionen von Einkaufsgütern, die häufig einen großen Anteil der Gesamtemissionen ausmachen: „Statt der Gesamtorganisation betrachtet der PCF einzelne Produkte entlang ihres Lebenszyklus’ – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Besonders für vorgelagerte Emissionen sind diese spezifischen und differenzierten Daten entscheidend und fördern gleichzeitig die Transparenz und die Kommunikation innerhalb der Lieferkette. Die Entwicklung von PCFs sorgt nicht nur für eine Verbesserung der Datenqualität, sondern hebt das Nachhaltigkeitsmanagement in der Lieferkette auf ein neues Niveau“, betont Sarah Kugler.
Für die Entwicklung einer glaubwürdigen Klimastrategie aus Sicht einer
Als Nachhaltigkeitsberatung entwickelt fjol Lösungen, um unternehmerische Nachhaltigkeit gezielt in einzelne Geschäftsmodelle zu integrieren und die wachsenden Anforderungen von Politik, Geschäftspartnern und Gesellschaft effizient zu erfüllen. www.fjol.de
Prof. Dr. Stefan Minner, Universitätsprofessor für Logistics and Supply Chain Management an der TU München
Beim Risikomanagement in Liefernetzwerken ist zwischen Wahrscheinlichkeiten und Auswirkungen zu unterscheiden.
Lösungen sehen Sie für die zunehmenden Herausforderungen in Städten?
Die erste und die letzte Meile sowie deren Vielfalt und Komplexität mit verschiedenen Zielen plus Anspruchsgruppen sind wesentliche Kostentreiber der Logistik. Innovative digitale Handelskonzepte und Marktplatzlösungen sowie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen integriert mit skalierbaren Optimierungslösungen können hier einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Logistikservice und Kosten bieten.
Nachhaltigkeitsberatung gibt sie folgende Tipps: Erstens, eine wissenschaftlich fundierte Klimabilanzierung. Zweitens, die Zielklarheit, bei der der Ambitionsgrad, Aufwand und Ressourceneinsatz für die Klimastrategie bestimmt werden. So können auch wissenschaftsbasierte Reduktionsziele, wie sie die Science Based Targets Initiative (SBTi) fordert, abgeleitet werden. Drittens, die externe Unterstützung durch Beratung und Software, die besonders zu Beginn hilfreich ist, um die notwendigen Prozesse für den internen Wissensaufbau strukturiert aufzusetzen. Und zu guter Letzt Beharrlichkeit, um die kontinuierliche Optimierung durch verbesserte Berechnungsmethoden, Erhebungsprozesse und Datenqualitäten sicherzustellen.
DIGITALE
Künstliche Intelligenz und Process Mining optimieren nicht nur Effizienz und Transparenz, sondern verknüpfen digitale Innovation direkt mit nachhaltigen Zielen.
Text: Thomas Soltau
Foto: Pexels
Supply Chain Management gleicht zunehmend einer gut geölten Maschine, in der jede Komponente optimal zusammenarbeitet. Im Bereich Bestandsmanagement ermöglichen KI-gestützte Prognosen eine präzise Bedarfsplanung. Lagerbestände sinken um bis zu dreißig Prozent, während Kapital freigesetzt wird. Die Algorithmen analysieren historische Verkaufsdaten und berücksichtigen saisonale Schwankungen. So liefert die Künstliche Intelligenz genau die Mengen, die wirklich benötigt werden, und verhindert Überbestände.
Zusätzlich profitiert die Transportlogistik von Echtzeit-Routenplanung auf Basis von Process Mining. Algorithmen erkennen Staus und senken so den Kraftstoffverbrauch spürbar. Durch laufend aktualisierte Verkehrsinformationen können Speditionen Hindernissen automatisch ausweichen – dieser datengetriebene Ansatz spart nicht nur Zeit, sondern gleichzeitig CO2Emissionen. Und dann gibt es ja noch Process Mining, das verborgene Eng-
pässe aufdeckt. Es visualisiert komplette Prozessketten, etwa bei der Auftragsabwicklung oder im Wareneingang. Mitarbeitende erkennen damit sofort, wo Abläufe stocken.
Order-Management wird durch KI zum Automatisierungsmeister: Preisvergleiche finden in Echtzeit statt, Vertragsklauseln prüft eine Software, und Compliance-Checks fließen in jede
Künstliche Intelligenz und Process Mining sind wertvolle Crewmitglieder, die das Schiff sicher durch stürmische Märkte steuern. Unternehmen, die jetzt in diese Technologien investieren, setzen auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit.
Bestellung ein. Umwelt- und Sozialkriterien landen lückenlos im Einkaufsprozess. So wird nachhaltige Beschaffung dank Blockchain-Technologie zur Selbstverständlichkeit. Jede Station einer Ware – von der Rohstoffquelle bis zum Kunden – lässt sich unveränderbar dokumentieren. Kunden erhalten dank dieser Prozesse nachvollziehbare Informationen zur Herkunft und zum CO2-Fußabdruck. Getreu dem Motto: Vertrauen entsteht durch Transparenz. Selbst ESG-Compliance soll mit digitalen Dashboards zum Kinderspiel werden. Unternehmen überwachen ihre CO2-Emissionen, Wasserverbrauch und faire Arbeitsbedingungen in Echtzeit. Ein großer Lebensmittelhändler reduzierte so seinen Verpackungsmüll um 25 Prozent, nachdem er digitale Monitoring-Tools implementiert hatte. Eins ist klar: Die Integration von ESGDaten in Management-Reports erhöht die Transparenz gegenüber Investoren und Regulierungsbehörden. RatingAgenturen bewerten Unternehmen heute verstärkt nach ihrer digitalen Lieferketten-Compliance. Eine robuste, resiliente digitale Infrastruktur trägt zum Wettbewerbsvorteil und damit zur Basis für langfristiges Wachstum bei.
Dass Klimaschutz und Digitalisierung Hand in Hand gehen, betont Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts: „Wenn wir über interna -
Eine robuste, resiliente digitale Infrastruktur trägt zum Wettbewerbsvorteil und damit zur Basis für langfristiges Wachstum bei.
tionalen Klimaschutz sprechen, sollten wir Digitalisierung und Künstliche Intelligenz als integralen Bestandteil der Programmentwicklung begreifen. Weltweit werden Milliardensummen in die digitale Infrastruktur investiert. Das sollte klima- und ressourcenschonend geschehen. Bisher gibt es jedoch keine Standards für eine grüne digitale Infrastruktur.“
Ein Vergleich macht klar, wie stark moderne SCM-Technik wirken kann: Wer früher Karte und Kompass benutzte, orientiert sich heute per GPS – präziser, schneller und zuverlässiger. Dennoch bleibt das Management der Lotse, der Kurs und Tempo vorgibt. Künstliche Intelligenz und Process Mining sind wertvolle Crewmitglieder, die das Schiff sicher durch stürmische Märkte steuern. Unternehmen, die jetzt in diese Technologien investieren, setzen auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit.
In einer Welt, in der Arbeitskräfte knapp sind, braucht es neue Lösungen. Nicht mehr das Wer, sondern das Wie entscheidet über Erfolg. Der Einkauf wird zur Bühne für künstlich-intelligente Helfer.
Instabile Lieferketten, schrumpfende Budgets, fehlende Fachkräfte. Wer heute Einkaufsverantwortung trägt, jongliert hohe Kosten und hohen Zeitaufwand. Ein Zirkus – nur mit weniger Applaus. Und während Indien und China auf Effektivität durch Masse setzen, bleibt Europa nur eine Option: klüger arbeiten. Doch wie gelingt das? Die Antwort ist eine neue Generation Künstlicher Intelligenz. Genauer: KI-Agenten, die sich an menschlichen Arbeitsweisen orientieren, statt nur starre Regeln zu befolgen. Sie lernen mit, arbeiten eigenständig und werden zu digitalen Kollegen, die Menschen Zeit für das Wesentliche zurückgeben.
Denn viele Aufgaben im Procurement sind zwar wichtig – aber nicht wertschöpfend. Ein tausendfaches Wechselspiel aus Abfragen und Freigaben, das
kaum Differenzierung bringt. Strategische Maßnahmen hingegen, Lieferantenanalysen oder Preisverhandlungen, bleiben auf der Strecke. Zu komplex, zu aufwendig, zu selten. Hier springen KI-Agenten ein. Sie übernehmen schnell, prozesssicher und frustrationsfrei die tausendfachen Aufgaben, und schaffen Freiräume für Weiterentwicklung. Wer früher Zeit verlor, kann sie heute investieren.
Eine Erfolgsgeschichte liefert das Münchner Start-up askLio. Die Gründer Lukas Heinzmann und Vladimir Keil definieren Digitalisierung im Einkauf neu. Mit generativer KI bauen sie Agenten, die mit vorhandenen Tools wie SAP, E-Mail oder Teams interagieren. „Unsere Agenten arbeiten dort, wo die Menschen sind“, sagt Vladimir Keil. Kein neues System, kein Change-
Management-Marathon. Die Technologie fügt sich nahtlos ein – und genau das macht sie so wirkungsvoll. Lio, wie der Einkaufsagent von Kollegen genannt wird, übernimmt Artikelsuchen, verhandelt autonom mit Lieferanten und macht aus einer Anfrage eine fertige Bestellung.
Die Lösung überzeugt: die KIAgenten „Made in Germany“ wurden 2023 in den renommierten Y Combinator aufgenommen – eine Art Ritterschlag im Silicon Valley. Der US-Accelerator investiert in Start-ups mit globaler Relevanz. Vom deutschen Wirtschaftsministerium wurde askLio der Gründerpreis verliehen und von ProcureTech100 die Auszeichnung als eine der fortgeschrittensten KILösungen im Bereich Einkauf und Supply Chain – neben US-Größen wie Microsoft und Palantir.
Das große Potenzial spiegelt sich auch in der Praxis wider. Zu seinen Kunden
askLio hat Milliarden von Datenpunkten verarbeitet, um der beste Einkaufsassistent der Welt zu werden. Die KI arbeitet rund um die Uhr, um Ihnen zu helfen, operative Einkaufstätigkeiten zu automatisieren, damit sich Ihr Team auf die strategischen Entscheidungen konzentrieren kann. www.asklio.ai
Heliot Europe – Partner Content
Warum es mit Large Language Models noch nicht getan ist und die digitale Welt aus Worten und Bildern eine Dimension in Raum und Zeit bekommt.
Large Language Models wie ChatGPT sind jetzt Mainstream. Doch die nächste umwälzende KI kommt: Spatial Intelligence mit Large World Models. Milliardenschwere Investitionen und ambitionierte Unternehmer erfassen die Welt räumlich „wie sie ist“ und machen sie digital und interaktiv nutzbar. Fei-Fei Li etwa, ehemalige Bayer AG Aufsichtsrätin und „Mutter“
der KI setzt mit WorldLabs und NvidiaGeldern aus Stanford heraus neu auf, Unternehmen wie Planet Labs, BlackSky, Flypix AI oder Niantic Spatial setzen auf intelligente Verarbeitung von Geodaten. Ein kurzer Blick in den Berliner Blog geoawesome.com zeigt die Dimensionen auf. Aber auch hier gilt: Ohne (Geo-) Daten keine (Spatiale) Intelligenz!
Die Realität heute: Geodaten aus statischen „Geländekammern“ gibt es zuhauf. Geodaten von Dingen in Bewegung sind jedoch komplex in der Akquise, schwer zu verarbeiten und bringen Datenflut und Sicherheitsrisiken mit sich. Tracking-Nutzende wünschen sich zwar punktgenaue Präzision immer und überall. Tatsächlich reicht aber oft eine pfadspezifi sche „Wahrscheinlichkeitswolke“: Statt zu vieler, zu teurer,
zu übergenauer Daten, liefern eigens erzeugte, „fuzzy“ und randomisierte Geodaten einen enormen Mehrwert im operativen Betrieb. Dazu kommt, dass resiliente Nachhaltigkeit das Einfache liebt: einfache Hardware, geringer Energieeinsatz, wenig Infrastruktur und am besten gar keinen Datenmüll, keine komplexe Cloud und bitte einfachste Sicherheitsarchitektur.
Stichwort Mehrwert: Das Wissen um das „Wo“ von Dingen in Bewegung ist die Grundaufgabe der Wirtschaft. Die Dimensionen sind gewaltig: Über 7 Milliarden Mehrweg-Ladungsträger –Paletten, Kisten, Behälter, Säcke – sind in Europa im Umlauf. Dazu kommen Werkzeuge, Geräte, Gewerke, Gestelle, Reifen, Ausrüstung, hin zu Kreisläufen von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern – in Retail, Produktion, Gewerbe und Privathaushalten. Geospatialer Mehrwert von Dingen in Bewegung: das ist Marketing, Verkauf, Logistik, Reparatur, Wiederverwendung, aber auch Umlaufkapital, Finanzierung und Versicherung.
Jedoch: Jede Palette, jeden Reifen, jedes Paar Stiefel ins Internet zu verlinken, ist praktisch aufwendig und gar gefähr-
Heliot Europe generiert in seinem unabhängigen, ö� entlich-terrestrischen Funknetz täglich pfadsensitive Geodaten für 1 Million Objekte in Bewegung deutschlandweit. Dies geschieht so günstig wie möglich, und nur so genau wie wirklich nötig. www.heliotgroup.com
Vladimir Keil, Co-Founder & Managing Director askLio
zählt das Start-up Industrieunternehmen, größere Mittelständler sowie DAX-Konzerne. Ein gemeinsames Projekt mit dem Polymerkonzern Rehau wurde kürzlich mit dem BME Procurement Excellence Award ausgezeichnet. Auch Medienkonglomerat SWMH ist Kunde. Ludwig Hager, Director Procurement Excellence bei SWMH, sagt: „Mit askLio steigern wir unsere Effizienz und können uns auf die wirklich wertschöpfenden Themen konzentrieren.“
Die Botschaft ist klar: KI-Agenten im Einkauf machen aus Überlastung durch administrative Fleißarbeit Kapazitäten für strategische Führung. Sie ersetzen nicht den Menschen – sie machen ihn wirksam. Und das ist die vielleicht beste Nachricht, die wir in Zeiten des Fachkräftemangels hören könnten.
lich. „Geht’s auch eine Nummer größer, bitte?“ schmunzelt Thomas Scheibel, Gründer und Geschäftsführer der Heliot Europe mit Sitz in München. Strichund QR-Codes auf Paketen, RFID-Tags in Jacken, Apple-Tags in Handtaschen leisten bereits Immenses, stoßen aber an Grenzen bei Reichweite, Verlässlichkeit und Komplexität bei freier und massenhafter Abfrage. Zwischen diesen Polen gibt es einen weiteren eleganten Ansatz, sagt Scheibel im Gespräch: ein öffentlich zugänglicher, von Satelliten und Mobilfunk unabhängiger, terrestrischer Geodaten-Miner im SubGHz-Band. Der liefere den Unternehmen verifizierbare, pfadspezifi sche Geodaten für Bruchteile eines Eurocents – und dazu noch resilient und einfallsicher. „Wo ist es, und wenn ja wie viele?“ sei die Gretchenfrage, die es zu beantworten gilt, und zwar einfach.
GROSSES INTERVIEW
Lieferketten können Unternehmen zum Erfolg tragen, oder sie ins Chaos stürzen. Wolfgang Lehmacher, einer der führenden Supply Chain Management (SCM)-Experten weiß, wie sich Unternehmen jetzt erfolgreich positionieren.
Text: Thomas Soltau
Foto: Presse
„Lieferketten sind hochkomplexe, sich selbst organisierende Systeme“, erklärt Wolfgang Lehmacher. Er erinnert daran, dass bereits die Sumerer vor über 4.000 Jahren Inventarlisten auf Tontafeln nutzten – und zieht die Brücke zur Gegenwart: „Heute ist Supply Chain Management das Rückgrat moderner Volkswirtschaften und Unternehmen.“ Und sein Credo ist klar: Wer seine Lieferantenbasis diversifiziert, digitale Tools einsetzt und Risiken proaktiv managt, bleibt wettbewerbsfähig. Laut Welthandelsorganisation WTO findet Handel in Billionenhöhe statt und jede Verzögerung wirkt sich unmittelbar auf Lieferzeiten und Umsätze aus. Resilienz und Agilität sind entscheidend: Unternehmen müssen ihre Lieferketten so aufstellen, dass sie Pandemien, Handelskonflikte oder Naturkatastrophen bewältigen können.
Nachhaltigkeit war im SCM schon immer ein Herzstück und wird künftig selbstverständlich sein. Gerade mit Blick auf den EU Green Deal, der Unternehmen zu mehr ökologischer Verantwortung verpflichtet, sieht der Experte klare Signale für einen Wandel. „Nachhaltigkeit ist längst vom Trend zur unternehmerischen und volkswirtschaftlichen Notwendigkeit geworden.“
Lehmacher warnt jedoch, dass viele Unternehmen Nachhaltigkeit kommunizieren, die Umsetzung aber oft an Kosten und Komplexität scheitert und stellt fest: „Ich sehe Nachhaltigkeit als ein Treiber für Kostensenkung und Umsatzsteigerung.“ Dabei verweist er auf die junge Käuferschicht: Besonders jüngere Generationen legen Wert auf nachhaltige Produkte – das verändert die gesamte Lieferkette. Branchen wie die Modeindustrie setzen etwa verstärkt auf Kreislaufwirtschaft, um Ressourcen zu schonen und Abfälle zu reduzieren. Die Dekarbonisierung von Produktion und Transport wird ebenfalls zunehmend zur zentralen Anforderung von Markt und Gesetzgebenden.
Handelskonflikte, Sanktionen, politische Krisen und Kriege stellen Lieferketten vor große Herausforderungen. Sollte der Trend zu mehr Protektionismus anhalten, werden Unternehmen weiterhin mit Unsicherheiten rechnen müssen. Sein
WOLFGANG LEHMACHER
klarer Rat: „Strategien wie Multi-Sourcing, der Aufbau regionaler Netzwerke und die Lagerung kritischer Komponenten sind wichtige Gegenmaßnahmen.“ An den Chip-Engpass von 2021 erinnert er mahnend: Ohne Resilienz drohen Produktionsstopps. Um fit zu sein, empfiehlt Wolfgang Lehmacher regelmäßige Worst-Case-Tests, strategische Puffer für kritische Komponenten und eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern.
Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) revolutionieren das Supply Chain Management. Unternehmen wie IBM nutzen KI für präzise Nachfrageprognosen, Amazon automatisiert Lagerprozesse mit Robotik, und UPS optimiert Lieferwege mittels KI-gestützter Routenplanung. Unternehmen wie DHL, FedEx und UPS testen Blockchain-Lösungen, um Lieferungen lückenlos nachzuverfolgen und Fälschungen zu vermeiden. Traditionelle Spediteure, wie Kühne & Nagel können heute zu den digitalen Pionieren gezählt werden. Das Resultat: geringere Kosten, höhere Effizienz und eine verbesserte Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen. „KI revolutioniert das Supply Chain Management“, führt Lehmacher aus. Und er legt nach: „Digitale Produktpässe und Blockchain-Technologien erhöhen die Transparenz in Lieferketten.“ Voraussetzung sei allerdings die Kooperation aller Beteiligten, denn ohne Datenaustausch kein Mehrwert.
punktgenaue Definition: „Ein effektives Supply Chain Management zeichnet sich durch Digitalisierung, Transparenz entlang der Wertschöpfungskette, eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, regelmäßige Stresstests für Krisenfälle und den gezielten Einsatz moderner Technologien zur Resilienz, Standardisierung, und Automatisierung aus.“ Er erinnert zudem an den Menschen: „Der Faktor Mensch war ebenfalls entscheidend in der Coronakrise und wird auch im Zeitalter der KI weiterhin seine Bedeutung haben. Die Delegation von Verantwortung auf Maschinen wäre der Weg in die Sackgasse.“ Die Kraft von Partnerschaften sieht der Experte als Schlüssel zum Erfolg: „Coopetition, also die Kooperation von Wettbewerbern, fördert Synergien und Innovationen entlang der Lieferkette.“ Supply Chain Management ist heute Hightech, Teamwork und kontinuierliche Anpassung zugleich. Resilienz ist kein Kostenfaktor, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil – und hinter jeder erfolgreichen Lieferung steckt oft eine Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht.
Digitale Produktpässe und Blockchain-Technologien erhöhen die Transparenz in Lieferketten. Coopetition, also die Kooperation von Wettbewerbern, fördert Synergien und Innovationen entlang der Lieferkette.
Wenn man ihn fragt, was „gutes SCM“ ausmacht, liefert Lehmacher eine
UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Die synergetische Wirkung aller drei ESG-Dimensionen schafft einen ganzheitlichen Ansatz zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Text: Julia Butz Foto: Markus Spiske/unsplash
Risiken minimieren, Innovation fördern, Kunden- und Stakeholderbeziehungen stärken: Nicht umsonst wird Nachhaltigkeit zunehmend als Treiber für neue Produkte, Geschäftsmodelle und allgemeine Wertsteigerung angesehen. Dabei wird die Integration einer umfassenden ESG-Strategie in die Unternehmensführung mehr und mehr zum Schlüsselfaktor. Die drei Dimensionen Environmental (E), Social (S) und Governance (G) bieten Chancen und Potenziale, die in ihrer Gesamtheit zu einem signifikanten Wettbewerbsvorteil führen können.
Der Bereich „Environmental“ konzentriert sich auf die Umweltauswirkungen eines Unternehmens und dessen Beiträge zum Umweltschutz. Zu den Kernbereichen von „E“ gehören Ressourcenmanagement, also die Optimierung der Nutzung von Rohstoffen und Energie, um Verschwendung zu minimieren und
Effizienz zu steigern; die Erfassung, Reduzierung und das Management von CO2 und anderen Treibhausgasen; die Implementierung von Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs und Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energien sowie das Abfall- und Umweltmanagement mit der Entwicklung von Strategien zu Abfallreduzierung, Recycling und verantwortungsvoller Entsorgung. Unternehmen, die proaktiv auf ressourcenschonende Prozesse und ökologisch-nachhaltige Technologien setzen, profitieren von Kosteneinsparungen durch reduzierten Energie- und Ressourcenverbrauch. Gleichzeitig können sie durch die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen neue Märkte erschließen und sich als Innovationsführer positionieren.
Im Kontext des ESG-Konzepts erweist sich der datengetriebene Ansatz als entscheidende Komponente. Künstliche Intelligenz und Big Data bieten neue Möglichkeiten potenzielle Umweltauswirkungen effektiver zu messen, zu steuern und Risiken frühzeitig zu erkennen. Die Integration von Technologien des maschinellen Lernens in operative Systeme ermöglicht es, den Ressourcenverbrauch zu optimieren, die Betriebskosten zu reduzieren und
ein nachhaltiges Energiemanagement aufzusetzen. Durch die systematische Erfassung und Echtzeitüberwachung des Energieverbrauchs werden die Fortschritte der eigenen ökologischen Zielsetzungen messbar. Analysetools erleichtern das Monitoring für die Berichterstattung, liefern aber gleichzeitig wertvolle Informationen für die Verbesserung laufender Prozesse. Indem sie Ineffizienzen leichter identifizieren und Optimierungspotenziale aufdecken.
Daten spielen eine entscheidende Rolle beim Risikomanagement von Umweltauswirkungen. Durch die Analyse großer Datenmengen aus verschiedenen Quellen können Unternehmen potenzielle Risiken frühzeitig erkennen, präzisere Vorhersagen treffen und proaktiv Gegenmaßnahmen einleiten – eine effizientere Risikoerkennung und -minderung, im Vergleich zu traditionellen, oft reaktiven Ansätzen. Mit Predictive Maintenance-Techniken werden Maschinenzustandsdaten gewonnen, durch die Anlagen vorausschauend und proaktiv gewartet werden können.
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Unternehmen, die sich auf umweltfreundliche Praktiken konzentrieren und ihre ökologischen Auswirkungen minimieren, werden positiv im ESG-Rating bewertet.
Fakten
Mit einem Score von 88,86 lag das französische Tech-Unternehmen Schneider Electric 2024 auf Platz 1 des weltweit nachhaltigsten Unternehmens. Deutschland landete mit Siemens als nachhaltigstes Unternehmen auf dem elften Platz, während das schweizerische Unternehmen SGS es bis auf Platz sechs schaffte.
Quelle: Statista VO 12/24: „Top 20 der nachhaltigsten Unternehmen weltweit 2024“
Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg sind kein Widerspruch – auch nicht in der Mode. Ein Beispiel zeigt, wie sich die Branche weiterentwickelt.
Lange dominierten Preis und Stil das Kaufverhalten in der Textilwirtschaft. Doch mit wachsendem Bewusstsein für die negativen Auswirkungen des Kleidungskonsums auf Menschen und Umwelt fordern immer mehr Verbraucher von Modeunternehmen verantwortungsvolles Handeln.
Im Fokus der Kritik setzt die Branche zunehmend auf nachhaltige Strategien und Transparenz, um der neuen Notwendigkeit gerecht zu werden. Gesetzliche Vorgaben wie das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) schaffen den regulatorischen Rahmen, doch weitreichende Veränderungen erfordern unternehmerische Eigenverantwortung. Zu den Unternehmen, die im vielschichtigen Modeumfeld wichtige Impulse setzen und sich schrittweise weiterentwickeln, gehört auch die inter-
nationale Marke Charles Tyrwhitt. Der britische Herrenausstatter ist mit seinem Onlineshop auch auf dem deutschen Markt aktiv und verfolgt eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Anspruch, faire und langlebige Mode zu produzieren, die sowohl ökologisch als auch sozial verantwortungsvoll ist.
Die langfristige Vision des Unternehmens für ein nachhaltiges und ethisch verantwortungsvolles Geschäftsmodell lautet „Doing Things Properly“ – also, Dinge richtig zu machen. Besonders deutlich wird das in der Gestaltung der Lieferkette. Die langjährigen Lieferantenbeziehungen basieren auf Vertrauen, Transparenz und gemeinsamen Werten. Jährliche unabhängige Audits und regelmäßige Fabrikbesuche durch die Technik- und Einkaufsteams von Charles Tyrwhitt sorgen dafür, dass faire Arbeitsbedingungen und hohe Qualitätsstandards eingehalten werden.
Das Unternehmen stellt Qualitätsprodukte her, die dank zeitloser Designs
und strapazierfähiger, zertifizierter Materialien langlebig sind. Vom Entwicklungsprozess und der Mustererstellung bis hin zur Einführung nachhaltiger Fasern und Garne in den fertigen Produkten arbeitet das Produktteam intensiv daran, Abfall zu reduzieren und Umweltaspekte in jedem Schritt der Produktion zu berücksichtigen. Das Vertrauen von Charles Tyrwhitt in die Qualität und Langlebigkeit seiner Produkte spiegelt sich in der sechsmonatigen Zufriedenheitsgarantie wider.
Zudem verfolgt das Unternehmen eine Klimastrategie, die auf Reduktion und Kompensation basiert. So setzt sich das Label konsequent dafür ein, seine jährlichen Emissionen zu messen und zu reduzieren. Bereits im fünften Jahr in Folge hat Charles Tyrwhitt die entsprechende Unternehmenszertifizierung von der Nachhaltigkeitsberatung Planet Mark erhalten. Darüber hinaus investiert das Unternehmen in Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien und zum aktiven Klimaschutz. Auch klassische
Charles Tyrwhitt ist ein britisches Unternehmen, das sich auf hochwertige Herrenmode spezialisiert hat. Die Marke richtet sich an anspruchsvolle Kunden, die Wert auf Qualität, Komfort und einen eleganten Auftritt legen. Charles Tyrwhitt vertreibt seine Mode online sowie in 51 Stores in Großbritannien, Paris und den USA. www.charlestyrwhitt.com
Marketinginstrumente wie Kataloge aus PEFC-zertifiziertem Papier werden konsequent nachhaltig gedacht. Innovative Lösungen wie Versandtaschen aus mindestens 80 Prozent recyceltem Material und recycelte Kleiderbügel tragen im Rahmen der kontinuierlichen Nachhaltigkeitsinitiativen des Unternehmens dazu bei, den ökologischen Fußabdruck weiter zu verringern.
Ob Deutschland den geplanten Zeitpunkt des NIS2-Gesetzgebungsverfahrens im Oktober als Deadline halten kann, ist noch immer offen. Mit der Folge, dass die genaue Ausprägung der erweiterten Cybersecurity-Richtlinie zur Stärkung der Netzwerk- und Informationssicherheit in der EU erst sehr spät klar wird – und damit die Handlungszeiträume für Unternehmen reduziert. Trotzdem ist auch bei einer Direktive der Spielraum auf nationaler Ebene relativ gering. Man könne kaum nach unten abweichen, ist sich Martin Kuppinger, Gründer der KuppingerCole Analysts AG und Principal Analyst in der KuppingerCole-Forschung sicher.
Text: Julia Butz
Foto: Presse, Tirza van Dijk/unsplash
ACrisis Management, Business Continuity, Disaster Management, all das steckt in NIS2 – was grundsätzlich gut ist, da dadurch ein breiteres Bewusstsein für Cybersicherheit geschaffen wird.
ktuell sind ca. 1.150 KRITIS (Kritische Infrastrukturen) von der geltenden EU-Regelung betroffen, mit der NIS2-Erweiterung werden es rund 29.500 Unternehmen sein. Die Organisationen und Sektoren, die unter den NIS2-Anwendungsbereich fallen, sind also grundsätzlich vorgegeben. Etwas heikler wird es nach Martin Kuppinger bei den Details, insbesondere den Artikeln 21 und 23: „Crisis Management, Business Continuity, Disaster Management, all das steckt in NIS2 –was grundsätzlich gut ist, da dadurch ein breiteres Bewusstsein für Cybersicherheit geschaffen wird. Was aber genau jetzt zu tun ist, ist ebenso unscharf gehalten, wie beispielsweise die weite Definition der Berichtspflichten.“
NIS2 nennt konkrete Reporting-Fristen, nicht aber, für welches Niveau und welche Art eines Cybervorfalls sie gelten. In der aktuellen Fassung würde es demnach bei breiter Auslegung der Definition zu einer sehr hohen Zahl von Meldungen führen. „Wir haben es mit einer Situation
zu tun, die einer weiteren Schärfung und Fokussierung bedarf. Diese Unsicherheiten sind letztlich die größte Herausforderung, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen“, erläutert Martin Kuppinger.
Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion um NIS2 oft übersehen wird, ist die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen verschiedenen nationalen und internationalen Akteuren. Die Richtlinie fordert nicht nur erhöhte Sicherheitsstandards, sondern auch eine verbesserte Koordination zwischen den Mitgliedstaaten der EU. Dies ist besonders wichtig, da Cyberangriffe oft grenzüberschreitend sind und eine länderübergreifende Reaktion erfordern. Unternehmen müssen sich daher nicht nur auf strengere Sicherheitsvorgaben einstellen, sondern auch auf eine intensivere Zusammenarbeit mit nationalen Behörden und internationalen Partnern. Zusätzlich wird erwartet, dass NIS2 Unternehmen dazu zwingt, ihre internen Prozesse und Strukturen grundlegend zu
überdenken. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) könnten vor Herausforderungen stehen, da sie möglicherweise nicht über die gleichen Ressourcen verfügen wie große Konzerne, um die Anforderungen zu erfüllen. Diese Unternehmen müssen möglicherweise in neue Technologien investieren und ihre IT-Sicherheitsstrategien anpassen, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Auswirkungen von NIS2 könnten also weitreichend sein, nicht nur in Bezug auf die Erhöhung der Cybersicherheit, sondern auch auf die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Geschäftsprozesse organisieren und mit externen Partnern interagieren. Es bleibt abzuwarten, wie die endgültige Fassung der Richtlinie aussehen wird und welche spezifischen Anforderungen auf Unternehmen zukommen. Klar ist jedoch, dass NIS2 einen erheblichen Einfluss auf die Cybersicherheitslandschaft in Europa haben wird und Unternehmen gut beraten sind, sich frühzeitig auf die kommenden Änderungen vorzubereiten.
Cybersecurity wird noch immer von vielen mittelständischen Unternehmen als eher unwichtig eingestuft – dabei drohen schlimme Folgen bis zur Insolvenz.
Mittelständische Unternehmen werden immer häufiger Opfer von Cyberattacken. Die Kriminellen gehen dabei zunehmend perfider, komplexer und mit immer neuen Tricks vor. In jüngerer Zeit verschärft zusätzlich der Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Gefahrenlage. Als Folge drohen den betroffenen Unternehmen Datenverlust oder die Verschlüsselung der Daten, die Zahlung eines Erpressungsgeldes oder im schlimmsten Fall sogar die Insolvenz und das Verschwinden vom Markt. „Die Folgen können also gravierend sein, aber viele Unternehmensführungen haben dieses Problem noch immer nicht wirklich auf dem Schirm“, sagt Ingo Wolf, Geschäftsführer der Nexia Digital & Technology Services GmbH. Hinzu kommt eine Reihe neuer EU-Verordnungen, die ebenfalls für die Unternehmer immer weitere Herausforderungen bedeuten.
Von der Technologie, bis zur betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Beratung können wir den Themenkomplex abdecken.
Herr Wolf, haben mittelständische Unternehmen überhaupt die Ressourcen, solche Herausforderungen anzugehen?
Die meisten nicht, sehr viele verfügen nicht über die notwendigen Ressourcen. Aber in dem Fall sollte man sich Expertenhilfe von außen holen und nicht einfach versuchen, das Problem zu ignorieren und einfach gar nichts zu tun.
Wie sollte denn ein Unternehmen, das Opfer einer Cyberattacke wurde, handeln?
Zuerst einmal mein Tipp: Keine Panik, Ruhe bewahren! Nicht selten handeln betroffene Unternehmen panisch und unternehmen irgendeinen Schritt, nur um etwas zu tun. Das sollte man besser unterlassen. Richtig ist, sich erst einmal klarzumachen, was genau geschehen und welcher Schaden entstanden ist und dann Expertenhilfe von außen zu holen. Also erst einmal beruhigen, nachdenken – und dann sinnvoll handeln. Geld an Erpresser sollte zunächst nicht gezahlt werden.
Besser ist es aber doch, Maßnahmen zu ergreifen, damit es zu solchen Vorfällen gar nicht erst kommt, oder? Richtig. Leider ist bei vielen mittelständischen Unternehmen das Gefühl für die drohende Gefahr noch immer nicht ausreichend vorhanden. Viele glauben, es werde schon nichts passieren. Darauf sollte man aber besser nicht hoffen. Viel besser ist es, proaktiv an die Sache zu gehen und sein Unternehmen zu schützen. Und alle sollten endlich klar erkennen, dass IT-Security eine Führungsaufgabe ist.
Ingo Wolf, Geschäftsführer der Nexia Digital & Technology Services GmbH
Wie gehen Sie denn vor, wenn ein Unternehmen seinen IT-Schutz ausbauen möchte?
Als erstes ist eine Analyse des Ist-Zustandes wichtig. Es gilt also zu untersuchen, welcher Schutz schon besteht und wo der Schuh drückt, welcher zusätzliche Schutz also benötigt wird. Das entwickeln wir jeweils individuell für das und mit dem Unternehmen, denn die Maßnahmen müssen passen. Andererseits bringt es auch nichts, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, also zu viel Schutz einzukaufen, den man gar nicht benötigt. Unsere Experten suchen die passenden Werkzeuge aus, entwickeln einen strategischen Plan, setzen ihn um und schließen so die erkannten Sicherheitslücken. Am Ende des Prozesses ist das Unternehmen bestmöglich resilient. Wir reden dabei mit den Kunden immer auf Augenhöhe, und zwar so, dass er uns auch versteht. Das bedeutet, wir verzichten auf die komplizierte ITSprache mit all ihren Buzzwords und Abkürzungen, damit unser Gegenüber auch wirklich versteht, was wir meinen.
Wie wichtig ist es, auf einer guten Vertrauensbasis mit dem Kunden
Leider ist bei vielen mittelständischen Unternehmen das Gefühl für die drohende Gefahr noch immer nicht ausreichend vorhanden.
zusammenzuarbeiten?
Das ist enorm wichtig. Ohne Vertrauen und eine gute Partnerschaft mit dem Kunden geht es nicht, denn wir arbeiten ja schließlich in einem sensiblen Bereich. Als Trusted Advisor zu agieren, ist für uns sehr wichtig.
Die Dienstleistung beinhaltet also den gesamten Prozess von Anfang bis Ende?
Ja, so ist es. Aber es kommt noch besser. Da wir als Nexia Digital & Technology Services eine Tochter der Nexia Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft sind, können wir auch direkt im Haus auf die Expertise von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern zurückgreifen. Wenn ein Unternehmen also aufgrund eines Angriffs auch noch anwaltliche Beratung benötigt, bekommt sie diese gleich direkt bei uns bei Bedarf auch noch. Das ist ein umfassender Service, den in der Güte, insbesondere in dem 360-Grad-Ansatz nicht viele Unternehmen zu bieten haben. In anderen Worten: Von der Technologie, bis zur betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Beratung können wir den Themenkomplex abdecken.
Die Nexia Digital & Technology Services GmbH ist die technik- und cyber spezialisierte Tochtergesellschaft der Nexia Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft GmbH. Die IT-Prüfer der Nexia durchdringen die digitalisierten Prozesse mit ihren komplexen IT-Systemen, um die Risiken bezüglich der Ordnungsmäßigkeits- und Sicherheitskriterien zu identifizieren und zu minimieren. www.nexia.de
Europäische Unternehmen müssen
ihre Datenhoheit selbst in die Hand nehmen – ö�entliche Clouds reichen nicht mehr.
Deutschland und Europa stehen vor einer massiven IT-Sicherheits-Herausforderung: Laut BSI-Lagebericht 2024 tauchen täglich im Schnitt 309.000 neue Schadprogramm-Varianten auf, und Ransomware-Angriffe verursachen monatelange Ausfallzeiten bei Kommunen. Gleichzeitig nutzten 45,2 Prozent aller EU-Unternehmen laut Eurostat im Jahr 2023 Cloud-Services – meist von ausländischen Hyperscalern – und riskieren damit Datenschutz und Kontrolle. Eine souveräne Infrastruktur
Felix Zöbisch, Geschäftsführer der accompio GmbH
Unser Datacenter wird vollständig in Deutschland betrieben. Wir verzichten bewusst auf Lösungen, die dem US Cloud Act oder vergleichbaren extraterritorialen
Zugri� sgesetzen unterliegen.
innerhalb Deutschlands oder der EU ist deshalb unverzichtbar: Sie garantiert DSGVO-Konformität, schützt vor Eingriffen ausländischer Rechtssysteme und stärkt das Vertrauen von Kund:innen und Behörden. Initiativen wie Gaia-X legen den Grundstein für ein föderiertes, sicheres Cloud-Ökosystem. Politisch sind nun EU-Regulierungen und Förderprogramme der Schlüssel zu mehr Datensouveränität: Die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie, das EU-Cybersecurity-Certifi cationScheme (EUCS) und die Digital Europe Programme 2025 - 27 schaffen die Rahmenbedingungen, damit Datenschutz und Innovationskraft Hand in Hand gehen.
Die politische Entwicklung sei wichtig, dürfe aber kein Grund zur Untätigkeit sein, betonen Felix Zöbisch, Geschäftsführer von accompio und Dominik Bäumges, Head of Operations im accompio Datacenter in Lindau am Bodensee. Das Unternehmen bietet umfassende IT-Dienstleistungen und -Lösungen an, darunter Private Cloud-Lösungen und IT-Sicherheit. Ab dem 01. Juli 2025 startet das PCK IT Datacenter unter neuem Namen als „accompio Datacenter“. „Mit der Neuausrichtung bündeln wir nicht nur Kompetenzen, sondern investieren gezielt in moderne Infrastruktur und Services“, erläutert Felix Zöbisch. Kunden dürfen sich auf noch höhere Verfügbarkeit, ein erweitertes Serviceportfolio sowie transparente, ISO-konforme Betriebsprozesse freuen – alles unter dem Dach eines Datacenters, das den Begriff ‚Made in Germany‘ neu defi niert.
Begleitet wird das reine Hosting-Konzept von einem integrierten Managed
Service Provider-Ansatz. „Bei accompio verstehen wir Datenschutz und Informationssicherheit nicht als Pfl ichtübung, sondern als Wertversprechen“, sagt Dominik Bäumges. Statt anonyme Plattformen zu liefern, stehen feste Ansprechpartner bereit, um individuelle Compliance-Anforderungen umzusetzen. Dadurch entfällt für Kunden das aufwendige Jonglieren zwischen Rechenzentrum und externem IT-Provider – von der Planung über die Migration bis zum Betrieb trägt accompio die gesamte Verantwortung. Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal: die volle Cyber-Souveränität im European Data Space. „Unser Datacenter wird vollständig in Deutschland betrieben. Wir verzichten bewusst auf Lösungen, die dem US Cloud Act oder vergleichbaren extraterritorialen Zugriff sgesetzen unterliegen“, so Zöbisch weiter. Das Ergebnis ist eine unabhängige, DSGVO-konforme Alternative zur Hyperscaler-Welt.
Zusätzlich setzt accompio auf modernste Sicherheitsarchitekturen: Firewalls der Enterprise-Klasse, segmentierte Netze und Zero-Trust-Konzepte sichern Daten im Ruhezustand und in der Übertragung. Regelmäßige externe Audits und Penetrationstests halten die Schutzmaßnahmen auf dem neuesten Stand. Ein Praxisbeispiel zeigt die Wirkung: Ein mittelständisches KRITIS-Unternehmen mit Standorten in Süddeutschland benötigte höchste Verfügbarkeit und Compliance. Nach dem Wechsel ins accompio Datacenter profitierte es nicht nur durch gesteigerte Performance, sondern auch durch langfristig kalkulierbare Kosten – bei gleichzeitiger Erfüllung aller NIS2und Kritikalitätsanforderungen.
Gaia-X & Co. bieten eine gute Ergänzung, doch unternehmerische Verantwortung verlangt sofortiges Handeln – nicht das Warten auf politische Prozesse.
Für die Zukunft plant accompio den Ausbau weiterer Standorte und hybrider Cloud-Lösungen. „Als kleines, aber innovatives Unternehmen wollen wir immer Vorreiter sein und unseren Kunden die neueste Technologie bieten“, erklärt Bäumges. Gaia-X & Co. bieten eine gute Ergänzung, doch unternehmerische Verantwortung verlangt sofortiges Handeln – nicht das Warten auf politische Prozesse. Mit dem Start des bewährten Lindauer Datacenters als „accompio Datacenter” beginnt eine neue Ära sicherer, souveräner Datenhaltung: effi zient, fl exibel und konsequent auf deutsche Datenschutzstandards ausgerichtet. So sieht der Weg zu echter Cyber-Souveränität aus – mit den Daten in besten Händen.
UMBRUCH
Mit dem Support-Ende am 14. Oktober 2025 riskieren Unternehmen ungepatchte Systeme – und kostspielige Sicherheitsvorfälle.
Text: Thomas Soltau
Foto: Syed Qaarif Andrabi/pexels
Im Oktober 2025 endet der offizielle Update-Service für Windows 10. Ab dem 15. Oktober liefert Microsoft keine Sicherheitsupdates und Fehlerbehebungen mehr, warnt die Lifecycle-Dokumentation von Microsoft. Ohne regelmäßige Patches haben veraltete Systeme bald offene Türen für Ransomware und andere Angriffe. Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben noch keinen konkreten Umstiegsplan. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Canalys zeigt, dass 35 Prozent der SMBs noch keine Upgrade-Strategie haben und 14 Prozent von dem Support-Ende gar
Viele kleine und mittelständische Unternehmen haben noch keinen konkreten Umstiegsplan.
nichts wussten. Das bedeutet potenziell tage- oder wochenlange Ausfallzeiten und hohe Entschädigungsforderungen, wenn Schadcode einmal ins Netzwerk eingedrungen ist.
Unternehmen können einer solchen Eskalation vorbeugen, indem sie ihre gesamte IT-Landschaft inventarisieren und eine automatische Bestandsaufnahme aller Endgeräte durchführen. In einem nächsten Schritt erfolgt eine Risikoanalyse: Systeme werden nach Schwachstellen (CVSS-Score) und kritischem Geschäftswert priorisiert. Darauf folgt eine Pilotphase, in der ausgewählte Abteilungen das Upgrade testen und klären, ob alle Funktionen reibungslos funktionieren. Anschließend lassen sich Patches mittels moderner Mobile-Device-Management- und Patch-Tools automatisiert verteilen. Ein Echtzeit-Monitoring zeigt jederzeit Compliance-Status und SLA-Kennzahlen an.
Viele Firmengeräte erfüllen die Anforderungen für Windows 11 nicht. Kurzfristig schützen kostenpflichtige Extended Security Updates (ESU) für bis zu drei Jahre. Im ersten Jahr erhebt Microsoft dafür 61 Dollar pro Gerät. Langfristig zahlt sich die Erneuerung der Hardware aus: Neue Endpoints verringern Wartungsaufwand, fördern
Ab Mitte Oktober 2025 wird jeder ungepatchte Rechner zur tickenden Zeitbombe –und Cyberkriminelle lauern schon.
moderne Sicherheitsfunktionen und erleichtern zentralisierte Verwaltung. Die Auswirkungen auf die Lieferkette sind nicht zu unterschätzen. Im ersten Quartal 2025 stiegen die Auslieferungen von Business-PCs um 9,4 Prozent im Jahresvergleich. Unternehmen ohne klaren Beschaffungsplan riskieren Engpässe und steigende Preise. Ein robustes Asset- und Lifecycle-Management kombiniert Inventarisierung, automatische Nachbestellungen und Bedarfsplanung, um rechtzeitige Hardware-Nachlieferungen sicherzustellen.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die enge Zusammenarbeit mit Hardware- und Software-Lieferanten. Regelmäßige Abstimmungen helfen dabei, lösungsorientierte Patches schnell zu testen und Rollout-Zeitpläne flexibel anzupassen. IT-Teams sollten außerdem sicherstellen, dass Sicherheits-Updates mit Compliance-Vorgaben für Branchen wie das Finanzwesen oder das
CANCOM – Partner Content
Für viele Unternehmen haben Updates nicht die allerhöchste Priorität im Tagesgeschäft. Doch ein Datum ist entscheidend: der 14. Oktober 2025. Ab diesem Stichtag stellt Microsoft den Support für Windows 10 endgültig ein – Das heißt: keine Sicherheitsupdates, keine neuen Funktionen, keine technische Hilfe mehr. In Deutschland stehen noch etwa siebeneinhalb Millionen Rechner, die nicht auf Windows 11 upgegradet werden können, meist aufgrund veralteter Hardware. Oft befinden sich diese Geräte in kleineren Unternehmen, genau dort, wo IT-Ressourcen knapp sind. Ein Risiko: Im Jahr 2024 waren 75 Prozent aller Unternehmen weltweit Opfer eines Cyberangriffes, besonders kleinere Unternehmen ohne große Sicherheitsressourcen. Ohne regelmäßige Sicherheitsupdates steigt die Anfälligkeit für Angriffe massiv. Martin Mayr, Senior Vice President von CANCOM erläutert, worauf Unternehmen bei der Umstellung auf Windows 11 achten müssen.
Herr Mayr, woran kann ein Unternehmen erkennen, ob das Upgrade auf Windows 11 auf seinen vorhandenen Rechnern überhaupt möglich ist? Viele Unternehmen wissen tatsächlich gar nicht, ob ihre bestehenden Geräte die Systemanforderungen für Windows 11 erfüllen. Wir von CANCOM bieten verschiedene Möglichkeiten, um das für unsere Kunden zu prüfen. Das bevorstehende Support-Ende von Windows 10 gerät in vielen Unternehmen in den Hintergrund, doch die Umstellung auf neue Systeme ist kein kurzfristiger Prozess –
sie erfordert Zeit und Planung. Die Zeit bis zum 14. Oktober 2025 ist also knapp.
Warum erhöht Windows 11 nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Produktivität?
Windows 11 Pro punktet nicht nur mit modernen Sicherheitsstandards, sondern steigert die Produktivität vor allem durch moderne Funktionen und intelligente Arbeitsunterstützung wie die integrierte KI „Copilot“. Dieser KI-Assistent ist direkt im System eingebunden und hilft bei der schnellen Informationssuche –
Als #1 Digital Business Provider begleitet CANCOM seine Kunden in die digitale Zukunft. www.cancom.de
auch mit Bildern – bei der Erstellung von Inhalten sowie mit intelligenten Handlungsempfehlungen. Windows 11 fördert eine deutlich effizientere und individuellere Arbeitsumgebung als Windows 10.
Warum drohen bei Nichtumstellung sogar Bußgeldforderungen?
Wenn ich meine Kundendaten nach dem 14. Oktober nicht mehr ausreichend sichern kann, drohen in Deutschland aufgrund der DSGVO Bußgelder in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro bzw. zwei Prozent des weltweiten Firmenumsatzes. Bei schweren Verstößen können es sogar 20 Millionen Euro/vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes sein.
Wie unterstützt CANCOM bei der Umstellung?
Wir unterstützen erstens mit dem Windows 11 Readiness Check, also der technischen Analyse der bestehenden IT-Umgebung, und zweitens mit dem Windows 11 Proof of Concept. Dieser umfasst zusätzlich zum Readiness Check eine Testphase der Windows 11-Geräte im Live-Betrieb und die Entwicklung einer individuellen Windows 11 Strategie. Bei nicht-upgrade-fähiger Hardware ist ein Hardwareaustausch erforderlich. Dabei beraten wir zu verschiedenen
IT unter Druck: Mit dem Support-Ende von Windows 10 wächst der Handlungsdruck auf Unternehmen, veraltete Systeme rechtzeitig abzulösen.
Gesundheitswesen übereinstimmen. Abschließend gilt: Wer jetzt in ein integriertes Patch- und Device-Management investiert, spart langfristig Zeit und Geld. Denn ab Mitte Oktober 2025 wird jeder ungepatchte Rechner zur tickenden Zeitbombe – und Cyberkriminelle lauern schon.
Im Jahr 2024 waren 75 Prozent aller Unternehmen weltweit Opfer eines Cyberangriffes, besonders kleinere Unternehmen ohne große Sicherheitsressourcen. Ohne regelmäßige Sicherheitsupdates steigt die Anfälligkeit für Angriffe massiv.
Hardwareklassen – von Standard-PCs bis hin zu Copilot+ PCs mit spezieller NPU. Bis zum 14. Oktober müssen wir die Grundlage für eine sichere digitale Zukunft zu schaffen – mit CANCOM als verlässlichem Partner an der Seite.
Transformation als Überlebensstrategie: IT- und Digitalisierungsinvestitionen versprechen Resilienz in Zeiten des Wandels.
Text: Julia Butz
Foto: Christina@wocintechchat.com/unsplash
Investitionen in IT und Digitalisierung sind ein zentraler Pfeiler für Unternehmen, die in einem zunehmend herausfordernderen und dynamischen Marktumfeld bestehen wollen. Der IT-Dienstleistungsmarkt bleibt damit ein wachsendes Marktsegment. Denn trotz oder gerade aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigt sich die Notwendigkeit, das Potenzial digitaler Technologien zu nutzen, um Innovation voranzutreiben und die Agilität durch automatisierte schlanke Prozesse zu sichern.
Ein entscheidender Treiber für die Digitalisierung ist die Anpassung an veränderte Kundenanforderungen und Marktbedingungen. Die Pandemie hat diese Notwendigkeit verschärft, indem sie gezeigt hat, wie wichtig digitale Resilienz für die Geschäftskontinuität ist. Unternehmen, die bereits digital aufgestellt waren, konnten schneller auf Disruptionen reagieren und ihre Marktposition behaupten. Dazu kommt der Fachkräftemangel, der den Bedarf an Automatisierungslösungen verschärft. Investitionen in Künstliche Intelligenz, Robotik und Prozessautomatisierung helfen Unternehmen, repetitive Aufgaben zu automatisieren und die Effizienz zu steigern. Auch für die Offenlegung von Nachhaltigkeitskennzahlen im Rahmen des verpflichtenden ESG-Reportings gewinnen unterstützende Software-Lösungen und Datenanalysesysteme an Bedeutung.
Unternehmen, die frühzeitig in digitale Technologien investieren, bleiben langfristig profitabler und wettbewerbsfähiger. Digitale Vorreiter wachsen um 50 Prozent schneller und erzielen
Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe investieren Unternehmen verstärkt in Cybersecurity-Lösungen und -Dienstleistungen. Besonders im deutschen Mittelstand zeigt sich dabei nach den Ergebnissen der Lünendonk Studie ein deutliches Spannungsfeld.
Die Anforderungen an die IT-Sicherheit ändern sich ständig, da Hacker nach immer neuen Wegen suchen, die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen anzugreifen.
höhere Renditen. Diese Entwicklung ist vor allem auf die Fähigkeit zurückzuführen, Prozesse zu automatisieren, neue Geschäftsmodelle zu erschließen und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Zu diesen Ergebnissen kommt die Lünendonk Studie 2024 „Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland“. Damit bleibt die ITDienstleistungsbranche trotz der derzeit schwachen volkswirtschaftlichen Entwicklung weiterhin auf Wachstumskurs. Im Jahr 2023 verzeichneten die führenden IT-Dienstleister ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 9,7 Prozent. In 2024 legte ihr Umsatz jedoch lediglich nur schwach um 2,6 Prozent zu, während für das laufende Jahr 2025 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 7,1 Prozent prognostiziert wird.
Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch Cyberangriffe investieren
Unternehmen verstärkt in Cybersecurity-Lösungen und -Dienstleistungen. Besonders im deutschen Mittelstand zeigt sich dabei nach den Ergebnissen der Lünendonk Studie ein deutliches Spannungsfeld: Viele Unternehmen erkennen die Notwendigkeit der Digitalisierung, kämpfen aber mit hohen Investitionskosten und Fachkräftemangel und setzen daher zunehmend auf externe IT-Dienstleister. Eine besonders hohe Nachfrage nach externer Unterstützung bei Digitalisierungsprojekten bestehe demnach in den Branchen Finanzdienstleistungen und Energie sowie im öffentlichen Sektor.
Fakten
Unternehmen, die frühzeitig in digitale Technologien investieren, bleiben langfristig profitabler und wettbewerbsfähiger.
Lt. Statistischem Bundesamt sollen die weltweiten Ausgaben für digitale Transformation bis 2027 auf 3,9 Billionen US-Dollar steigen. Die USA sind im weltweiten Länderranking zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit Spitzenreiter. In Europa gelten Skandinavien und die Niederlande als Vorreiter.
Veröffentlicht von Statista Research Department, 7.2024
Der Windows 10-Support endet am 14. Oktober 2025. Danach werden auch keine Funktions- und Sicherheitsupdates mehr bereitgestellt. Reagieren Unternehmen zu spät, können Sicherheits-, Compliance- und Betriebsrisiken die Folge sein. Der Wechsel auf Windows 11 ist daher nicht nur ein technisches Upgrade, sondern eine strategische Entscheidung.
Autorin: Carola Burk-von Wendland
Weshalb Unternehmen jetzt handeln sollten, darüber spricht im Interview Lisa Wieland, Director Microsoft Alliance beim größten deutschen IT-Systemhaus Bechtle AG.
Frau Wieland, warum empfiehlt Bechtle den Wechsel auf Windows 11?
Das Support-Ende von Windows 10 kann Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen, vor allem in den Bereichen Sicherheit, Funktionalität und Kompatibilität. Hier sehen wir Informationsbedarf, denn Unternehmen argumentieren oftmals, eine Migration auf Windows 11 sei zu teuer und zu komplex. Was viele übersehen: Die Risiken sind weit größer als der Aufwand, den der Wechsel auf das sichere Betriebssystem erfordert.
Windows 11 ist für Bechtle auch eine Frage der Sicherheit?
Ja, unbedingt. Unternehmen, die weiterhin Windows 10 einsetzen, werden anfälliger für Cyber-Angriffe und verstoßen eventuell gegen gesetzliche Vorgaben sowie Kundenverträge. Hinzu kommt, dass ver-
altete Betriebssysteme vermehrt Ausfälle und Softwareprobleme verursachen. Windows 11 hingegen hat mehrschichtige End-to-End-Schutzfunktionen, unterstützt Zero-Trust-Prinzipien und erfüllt höchste Compliance-Anforderungen. Das reduziert Sicherheitsrisiken und IT-Kosten und kann gleichzeitig zu einer positiven Reputation und mehr Kundenzufriedenheit beitragen.
Welchen Einfluss hat Windows 11 auf die Produktivität?
Da das Support-Ende auch Anwendungen wie Word oder Excel betrifft, haben Windows 11-Anwender:innen einen klaren Vorteil. Sie können aktuelle Office-Versionen mit neuen KI-gestützten Features nutzen. Das steigert sowohl die Produktivität als auch die Kreativität und letztlich die Innovationskraft eines Unternehmens.
Wie wichtig ist Timing bei der Migration? Die Dauer einer Migration hängt von der Unternehmensgröße ab. De facto sind es nur noch wenige Monate bis zum Support-Ende, sodass es bei der Beschaffung Windows 11-kompatibler Endgeräte zu Lieferengpässen kommen kann. Auch die Kapazitäten der IT-Dienstleister sind limitiert. Je früher ein Unternehmen startet, desto besser.
Wie sieht eine strukturierte Vorgehensweise aus?
Eine gute Planung ist entscheidend. Rund 70 Prozent aller Migrationsprojekte scheitern an mangelhafter Vorbereitung. Wir bei Bechtle begleiten daher jede Migration
„Windows 11 ist mehr als ein Upgrade – es ist eine strategische Entscheidung für eine zukunftsfähige Plattform, die Effizienzgewinne und Wettbewerbsvorteile sichert.“
von Anfang bis Ende – von der Beratung über die Bestandsaufnahme, Detailplanung und Budgetierung bis hin zur technischen Migration, User Adoption und dem Change Management.
Was verbindet Bechtle mit Microsoft? Bechtle ist langjähriger Microsoft Partner mit höchstem Zertifizierungsstatus in Kompetenzbereichen wie Cloud, Modern Workplace und Datacenter. Das bestätigt unser umfassendes Know-how rund um den optimalen Einsatz von Microsoft Lösungen. Zudem verfolgen Bechtle und Microsoft gemeinsam das Ziel, Innovation und Nachhaltigkeit zu fördern.
Mehr Informationen unter: www.bechtle.com
Über Bechtle.
Bechtle ist einer der führenden IT-Dienstleister in Europa. Das Unternehmen gestaltet zukunftsfähige IT-Architekturen – von klassischer IT-Infrastruktur über Multi Cloud, Modern Workplace und Security bis Künstliche Intelligenz und Managed Services. Seinen Kund:innen bietet Bechtle zusätzlich intelligente Finanzierungen und die Realisierung nachhaltiger Konzepte wie Circular IT. Die Tochterunternehmen der Gruppe zählen zu den führenden Spezialisten für Business Applications, allen voran PLM und ERP. Das IT-Unternehmen betreut mit mehr als 15.500 Mitarbeitenden Unternehmen aus Handel, Dienstleistung und Industrie sowie den Finanzmarkt und Public Sector. Bechtle ist im MDAX und im TecDAX notiert. 2024 lag der Umsatz bei 6,31 Mrd. €.
Wenn man etwas macht, dann aber richtig