#179 Eurominds – Zeitenwende Deutschlands

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Handelsblatt | Juni 2025

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ZEITENWENDE DEUTSCHLANDS

Einleitung | Dr. Peter Tschentscher

DEUTSCHLAND UND EUROPA IM UMBRUCH

Der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg über Europas Neuausrichtung im globalen Wandel, die Hamburg mit Innovation, grüner Energie und europäischer Zusammenarbeit aktiv mitgestaltet.

| Tilman Schwencke

UNSERE NETZSTABILITÄT UND UNSERE VERSORGUNGSSICHERHEIT IN DEUTSCHLAND SIND EINZIGARTIG

Tilman Schwencke (BDEW) weiß um das Potenzial unserer Energiewirtschaft beim Vorantreiben der Energiewende.

Gastbeitrag | Marc S. Tenbieg

EUROPA IST DIE ZUKUNFT

Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstand-Bundes, bleibt hinsichtlich der deutschen Wirtschaft optimistisch.

Großes Interview

14 BARBARA FRENKEL

NACHHALTIG, TRANSPARENT UND PARTNERSCHAFTLICH

Als erste Frau im Vorstand der Porsche AG leitet sie derzeit das Vorstandsressort Beschaffung. Sie blickt auf eine mehr als 20-jährige Managementkarriere bei dem Sportwagenhersteller zurück.

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Gastbeitrag

AUSGABE #179

Key Account Manager:

Alia Fahda

Geschäftsführung:

Nicole Bitkin, Jessica Bruns

Head of Content & Media Production:

Aileen Reese

Redaktion und Grafik:

Aileen Reese, Nadine Wagner, Caroline Strauß, Negin Tayari

Text:

Armin Fuhrer, Katja Deutsch, Thomas Soltau, Julia Butz, Jakob Bratsch

Coverfotos:

Presse/Porsche AG, Senatskanzlei Hamburg/ Jan Pries

Distribution & Druck:

Handelsblatt, Juni 2025

Contentway

Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.

Die Inhalte des „Partner Content“, „Hotspot Highlight“ und „Gastbeitrag“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.

Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.

Contentway und Handelsblatt sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen.

Herausgegeben von:

Contentway GmbH

Neue Burg 1

DE-20457 Hamburg

Tel.: +49 40 87 407 400

E-Mail: info@contentway.de Web: www.contentway.de

9. Dr. Christian Hörger, Lieken

12. Christine Regitz, Gesellschaft für Informatik e. V.

18. Marco Pappalardo, Dolomiti Superski

22. Björn Jesse, Drees&Sommer

25. Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin

CONTENTWAY.DE

Leadership und die Rolle von KI

Wie KI Führung verändert erläutert

Dr. Sylke Piéch, Expertin für Künstliche Intelligenz im Kontext von Leadership, Arbeit und Bildung.

Deutschland und Europa im Umbruch

EINLEITUNG

Als Welthafenstadt und Zentrum für Wirtschaft, Forschung und Innovation ist Hamburg eng mit Europa verbunden und tritt in besonderer Weise für europäische Zusammenarbeit und Fortschritt ein. Wir sind überzeugt, dass die europäische Idee entscheidend zu Wohlstand, Demokratie und Freiheit beiträgt.

Foto: Senatskanzlei Hamburg/Jan Pries

Angesichts geopolitischer Konflikte und eines wachsenden Wettbewerbs der Weltmächte muss sich die Europäische Union neu positionieren. Dabei geht es um die Stärkung der europäischen Wirtschaft und Industrie, eine klimafreundliche Energiewende, eine bessere Kooperation in Forschung und Innovation sowie umfassende Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und Energienetze.

Hamburg übernimmt dabei eine führende Rolle unter den deutschen Wirtschaftsmetropolen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Hansestadt das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer. Mit einem 100-MW-Elektrolyseur am Standort des früheren Kohlekraftwerks Moorburg steigt die Stadt in die Produktion von grünem Wasserstoff ein, der über ein eigenes Verteilnetz an Industriebetriebe im Hamburger Hafen

geliefert werden soll. Mit dem ersten Importterminal Deutschlands für grünes Ammoniak beginnt die Hansestadt, im großen Umfang regenerative Energieträger zu importieren und der Industrie für die Dekarbonisierung ihrer Produktion zur Verfügung zu stellen.

Mit der „Science City Hamburg Bahrenfeld“ entsteht ein neuer Stadtteil, der Wissenschaft und Forschung gewidmet ist und beste Bedingungen bietet für wissenschaftliche Einrichtungen, Start-ups und innovative Unternehmen. Der Bau neuer S- und U-Bahnen, der Neubau der Köhlbrandbrücke und die Fertigstellung der A26-Ost sind Großprojekte, die einer modernen, klimafreundlichen Mobilität innerhalb Hamburgs dienen und die Anbindung des Wirtschaftsstandortes an die überregionalen Verkehrswege verbessern.

CONTENTWAY.DE

ESG: Weit mehr als ein Compliance-Tool

Die synergetische Wirkung aller drei ESG-Dimensionen schafft einen ganzheitlichen Ansatz zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Schirmherr des EuroMinds Wirtschaftsgipfels 2025

Als Welthafenstadt und Zentrum für Wirtschaft, Forschung und Innovation ist Hamburg eng mit Europa verbunden und tritt in besonderer Weise für europäische Zusammenarbeit und Fortschritt ein.

Der Wirtschaftsgipfel EuroMinds schafft ein Forum, um sich über grundlegende Fragen zu verständigen und die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und Europa zu diskutieren. Er setzt damit wichtige Impulse in einer Zeit des Umbruchs.

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Keine Angst vor offenen Rechnungen

Eine Partnerschaft mit einem Factoring- und Inkassounternehmen kann Unternehmen klare finanzielle und operative Vorteile bieten. Durch den Verkauf ihrer offenen Forderungen erhalten Unternehmen sofortige Liquidität, stärken ihre Zahlungsfähigkeit und können die flüssigen Mittel in Forschung, Ausbau und die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen investieren, was wiederum einen Wettbewerbsvorteil darstellt. Gleichzeitig wird das Risiko von Zahlungsausfällen reduziert, da das Forderungsmanagement und der Inkassoprozess in professionelle Hände übergeben werden. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern vor allem auch wertvolle Mitarbeitendenressourcen. Moderne Inkasso- und Factoring-Unternehmen setzen heute auf einen kundenorientierten Ansatz und kombinieren diesen mit intelligenten Technologien, um sensible Prozesse effizient und zugleich verbraucherfreundlich abzuwickeln. Das Ergebnis ist eine nachhaltige Kundenbindung und ein ungestörter und stabiler Cashflow.

Andreas Barth, CEO von Riverty, der Fintech-Tochter von Bertelsmann, erklärt im Interview, weshalb eine Partnerschaft mit Riverty für Unternehmen echten Mehrwert schafft.

Herr Barth, welche konkreten Vorteile haben Unternehmen, die die Zahlungs- und Forderungslösungen von Riverty integrieren?

Wir sind ein Fintech-Unternehmen mit rund 4.000 Mitarbeitenden und haben uns auf die Optimierung von Zahlungsströmen zwischen Unternehmen und ihren Kunden spezialisiert. Unsere Partnerunternehmen profitieren von der Zusammenarbeit mit einem der in diesem Bereich führenden Anbieter. Insbesondere bei leistungsgestörten Forderungen setzen wir auf einen kundenfreundlichen, human-zentrierten Ansatz, denn wir streben nachhaltige Zahlungslösungen an, die sowohl den Interessen der Konsumenten als auch denen der Unternehmen gerecht werden.

Wie hilft Riverty Unternehmen dabei, Zahlungsausfälle zu vermeiden, Liquidität zu sichern und zu wirtschaftlicher Stärke beizutragen? Als Factoring-Institut kaufen wir Forderungen unmittelbar bei Entstehung auf, Unternehmen erhalten also sofortige Liquidität. Gleichzeitig übernehmen wir das Ausfallrisiko der Forderung. Wir bieten an, das gesamte

Als Fintech mit hohem IT-Anteil nutzen wir KIgestützte Tools, um Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und Codequalität zu steigern. Dabei gilt für uns stets: KI beginnt und endet mit dem Menschen.

Verlässliche Liquidität ist ein zentraler Bestandteil einer funktionierenden Wirtschaft.

Forderungsportfolio aufzukaufen und es in unserem Namen zu verwerten, oder aber das Forderungsmanagement im Namen des Unternehmens zu organisieren. Gerade bei langfristigen Kundenbeziehungen sollten Mahnprozesse respektvoll und kundenfreundlich ablaufen, denn das sorgt für eine hohe Rückgewinnung und positive Markenwahrnehmung. Verlässliche Liquidität ist ein zentraler Bestandteil einer funktionierenden Wirtschaft.

Sie bieten unterschiedliche „Buy Now, Pay Later“- Lösungen an. Inwiefern fördert das die Kundenbindung? Unsere „Buy Now, Pay Later“-Modelle funktionieren ähnlich wie der klassische Rechnungskauf: Bezahlt wird nur, was behalten wird. Das schafft besonders bei Erstkäufen Vertrauen. Auch für Händler bieten diese Optionen viele Vorteile: Sie punkten mit einer zusätzlichen, attraktiven Zahlungsmethode, erschließen neue Zielgruppen und erhöhen ihre Conversion Rate. Zudem erhalten sie von uns direkt nach dem Kauf ihre Liquidität.

Wie einfach ist die technische Integration in die bestehenden E-Commerce- oder ERP-Systeme?

Wir bieten eine moderne API und arbeiten eng mit Integratoren und Payment Service Providern zusammen, die eine

Riverty ist ein Anbieter von Online-Zahlungsdienstleistungen, der es ermöglicht, so einzukaufen und zu bezahlen, wie es den individuellen finanziellen Bedürfnissen entspricht. www.riverty.com/de

reibungslose Anbindung ermöglichen. Für Unternehmen, die eine Direktanbindung bevorzugen, stehen unsere Entwicklerteams bereit, für Partner ohne moderne Systemlandschaft sind auch individuelle Lösungen möglich.

Wie verändert der Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Prozesse im Forderungsmanagement?

KI unterstützt uns im Risikomanagement, etwa bei der Kreditbewertung, der Betrugserkennung und der Prognose von Zahlungsausfällen, besonders im Online-Payment. Im Kundenservice sorgt sie für kürzere Wartezeiten und höhere Zufriedenheit. Als Fintech mit hohem IT-Anteil nutzen wir KI-gestützte Tools, um Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und Codequalität zu steigern. Dabei gilt für uns stets: KI beginnt und endet mit dem Menschen.

Welche Rolle spielt Riverty dabei in Deutschland?

Gerade im Bereich Collection und Factoring sehen wir uns als Vorreiter beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Unsere Systeme sind stark integriert, besonders im Hinblick auf den Datenzugriff für Agenten und Voicebots, gleichzeitig legen wir großen Wert auf Datensicherheit. Wir sind BaFin-regulierter Zahlungsdienstleister mit Zulassungen in vielen europäischen Ländern, und wir arbeiten eng mit den Finanzaufsichtsbehörden zusammen. Alle unsere Lösungen entsprechen geltenden Vorschriften

Welche Chancen und Risiken ergeben sich denn durch den zunehmenden KI-Einsatz (Stichwort Verbraucherdaten)?

Als europäisches Unternehmen agieren wir im gut regulierten europäischen Daten- und Finanzraum. Gerade in der Finanzbranche sehen wir die Nutzung von KI als sicher und verantwortbar, sofern sie transparent erfolgt. Deshalb setzen wir auf einen klaren Opt-in: Beispielsweise werden unsere Anrufenden vorab immer gefragt, ob sie mit einem Voice Bot sprechen möchten. Wir glauben, dass zukünftig keine digitale Anwendung mehr ohne KI auskommen wird.

Andreas Barth, CEO Riverty Group
Riverty

Mit Ingenieurgeist in eine wettbewerbsfähige Zukunft

Deutschland und Europa stehen an einem kritischen Wendepunkt – politisch, wirtschaftlich und technologisch. Die Stärke unserer Wirtschaft, lange ein Markenzeichen Deutschlands, wird durch geopolitische Unsicherheiten, globale Wettbewerbsdynamiken und eine zögerliche Innovationspolitik zunehmend geschwächt. Besonders sichtbar wird das beispielsweise beim stockenden Hochlauf der Wassersto� wirtschaft oder in schleppenden Digitalisierungsprozessen.

Die industrielle Basis wankt und mit ihr die technologische Führungsrolle. „Wir erleben derzeit einen gefährlichen Stillstand, wo eigentlich Tatkraft gefragt ist“, mahnt Adrian Willig, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure e. V. (VDI). „Der Reformstau gefährdet unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit unseren Wohlstand.“ Die globale Konkurrenz schläft nicht und unsere Zukunft hängt davon ab, wie schnell und entschlossen wir handeln.

Herausforderungen und Notwendigkeit der Transformation Deutschland braucht jetzt eine echte Zeitenwende – nicht nur politisch, sondern vor allem wirtschaftlich und technologisch. Dafür braucht es Mut, Geschwindigkeit, technisches Know-how, Ingenieurskunst und eine Innovationskultur, die echten Fortschritt ermöglicht. „Wir müssen Innovation wieder als

Kern unserer wirtschaftlichen Identität begreifen“, fordert VDI-Direktor Willig. „Ingenieurinnen und Ingenieure spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie liefern Lösungen beispielsweise für Klimaschutz, Digitalisierung und die Energiewende. Damit sind sie der Motor für Fortschritt – und genau diesen brauchen wir jetzt“, betont Willig.

Wettbewerbsfähigkeit stärken – eine Innovationsagenda Der VDI stellt sich dieser Verantwortung mit einem klaren Fahrplan: dem 5-Punkte-Programm für einen wettbewerbsfähigen Wirtschafts- und Technologiestandort. Es adressiert zentrale Stellschrauben: von verlässlichen Rahmenbedingungen, um Innovationen in Deutschland zu skalieren und Wertschöpfung im Land zu halten, über eine umfassende Fachkräftestrategie und eine verbindliche MINT-Bildung in

allen Schulformen. „Deutschland muss bei Innovation wieder weltweit Maßstäbe setzen. Das ist kein Wunschdenken, sondern eine Notwendigkeit, um Wohlstand in Deutschland zu sichern“, betont Willig. Um dies zu erreichen, fordert der VDI eine langfristige Technologieund Innovationsstrategie mit klaren Zielen und Prioritäten, über Legislaturperioden hinaus.

Gemeinsam die Zukunft gestalten Der Weg in eine starke Zukunft führt nur über entschlossene Investitionen in Technologie, Talente und Transformation. Deutschland kann diese Wende meistern, wenn es sich auf seine Stärken besinnt: Präzision, Wissen, Technik und Mut. Der VDI steht als Impulsgeber und als Brückenbauer zwischen Wissenschaft,

Seit mehr als 165 Jahren gibt der VDI – Verein Deutscher Ingenieure e.V. wichtige Impulse für neue Technologien und technische Lösungen und sorgt so für mehr Lebensqualität, eine bessere Umwelt und mehr Wohlstand. Mit rund 130.000 Mitgliedern ist der VDI der größte technisch-wissenschaftliche Verein Deutschlands. www.vdi.de

Gemeinsam Zukunft gestalten –Kroatien im Dialog mit Europa

GASTBEITRAG

Kroatien hat sich in den letzten Jahren mit beeindruckender Dynamik entwickelt – insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Infrastruktur, Bildung und nachhaltige Wirtschaft. Sie investieren gezielt in Innovation, stärken digitale Kompetenzen bereits in den Schulen und engagieren sich aktiv in europäischen Technologie-Initiativen wie dem IPCEI-CIS-Projekt für Cloud-Infrastrukturen. Gleichzeitig setzt das Land konsequent auf erneuerbare Energien und nachhaltigen Tourismus als zukunftsfähige Wachstumsfelder.

Text: Jakob Bratsch

Foto: Presse

Die enge wirtschaftliche und gesellschaftliche Verbindung zwischen Kroatien und Deutschland bildet ein solides Fundament für gemeinsame Projekte und Investitionen. Der EuroMinds Wirtschaftsgipfel bietet eine hervorragende Plattform, um diesen Austausch zu intensivieren, neue Perspektiven zu eröffnen und gemeinsam Antworten auf die Herausforderungen von morgen zu finden.

Wirtschaftsministerium Kroatien – Partnerland und Schirmherrschaft des HanseMerkur EuroMinds Wirtschaftsgipfels 2025

Das Wirtschaftsministerium Kroatien präsentiert sich beim HanseMerkur EuroMinds Wirtschaftsgipfel 2025 als dynamisches und zukunftsorientiertes Partnerland. Besonders in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Bildung hat das Land in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht.

Mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur, einem hohen Anteil an IKT-Fachkräften und einer starken Beteiligung an europäischen Technologieprojekten wie dem IPCEI-CIS-Projekt, positioniert sich Kroatien als Innovationsstandort in Europa. Gleichzeitig setzt das

Die VDI-Initiative Zukunft Deutschland 2050 beschäftigt sich mit der Frage, wie Deutschland als Wirtschafts- und Technologiestandort wettbewerbsfähig bleibt.

Wirtschaft und Politik. Als unabhängige Plattform bringt er Expertise und Umsetzungswillen zusammen. „Deutschland hat das Potenzial wieder weltweit führender Technologiestandort zu sein, aber wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, sagt Willig. Die Zeitenwende sei eine Chance, mutig die Weichen zu stellen. Der VDI steht bereit, diesen Wandel mit Know-how und Netzwerken zu unterstützen. Für eine starke, nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft.

Diplomatie auf kroatisch

Land konsequent auf erneuerbare Energien, nachhaltigen Tourismus und digitale Bildung – über 1.300 Schulen wurden bis Ende 2023 vollständig digital ausgestattet.

Die enge Partnerschaft mit Deutschland eröffnet neue Chancen für gemeinsame Projekte in Digitalisierung, grüner Wirtschaft und Bildung. Kroatien lädt dazu ein, seine Potenziale kennenzulernen und gemeinsam an einer nachhaltigen und digitalen Zukunft zu arbeiten.

Stimme Kroatiens im Ausland

Kristijan Tušek ist seit 2018 Generalkonsul Kroatiens in Hamburg. Zuvor war er Diplomat im Generalkonsulat in Düsseldorf und Prokurist in Stuttgart. Der Politikwissenschaftler (M.A., Universität zu Köln) verfügt über Erfahrung in Politik, Wirtschaft, Medien und interkultureller Kommunikation. Er engagiert sich für die kroatischdeutsche Zusammenarbeit, u. a. als Vorsitzender der Kroatischen Akademischen Vereinigung.

GASTBEITRAG

Gordan Bakota, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Kroatien in Deutschland

Gordan Bakota ist seit dem 7. Januar 2020 außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Kroatien in Deutschland. Der studierte Jurist begann seine diplomatische Laufbahn 1992 im kroatischen Außenministerium, nachdem er zunächst bei der Staatsanwaltschaft tätig war. In den folgenden Jahrzehnten war er in zahlreichen Schlüsselpositionen weltweit aktiv: unter anderem als Botschafter in Österreich, Serbien sowie in der Türkei, Kasachstan, Turkmenistan, Aserbaidschan, Usbekistan und Afghanistan.

Text: Jakob Bratsch, Foto: Presse

Darüber hinaus war er Staatssekretär und politischer Direktor im Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten in Zagreb. Seine langjährige diplomatische Erfahrung wird durch internationale Weiterbildungen, etwa an der Georgetown University in Washington D.C., ergänzt.

Gordan Bakota steht für langjährige Erfahrung im diplomatischen Dienst, tiefgreifende Kenntnisse internationaler Beziehungen und ein starkes Engagement für die europäische Integration Kroatiens.

Kristijan Tušek, Generalkonsul der Republik Kroatien in Hamburg

„Ein langes Siechtum ist das Schlimmste“

Unternehmen können in eine Lage geraten, die eine Restrukturierung nötig macht. Je früher sie sie in Gang setzen, desto besser sind die Aussichten.

Restrukturierungen lösen bei vielen Unternehmen zunächst Unsicherheit aus. Doch es ist wie so oft im Leben: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Denn eine notwendige, aber verschleppte Restrukturierung kann erheblich schwieriger und umfangreicher werden als eine, die rechtzeitig angegangen wird. Unternehmen sollten daher nicht warten, bis sie sich in einem Stadium befinden, in dem die Liquidität schon knapp ist. Stattdessen sollten sie möglichst früh auf Veränderungsbedarf reagieren und die notwendigen Schritte einleiten, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. „Viele Verantwortliche kommen relativ spät und sagen uns, die Krise ihres Unternehmens habe erst in den vergangenen drei oder vier Monaten eingesetzt. Aber ein Blick in die Zahlen zeigt uns häufig, dass ihr Anfang tatsächlich schon Jahre zurückliegt und die Verantwortlichen zu lange

Die Insolvenz ist ein mögliches Instrument der Restrukturierung, sie ermöglicht es, neue Schritte umzusetzen und das Unternehmen zu entschulden.

gezögert haben“, sagt Jan Groß, Partner bei der Kanzlei RSM Ebner Stolz.

Herr Groß, was passiert denn, wenn ein Unternehmen vor einer notwendigen Umstrukturierung steht?

Als Erstes müssen wir eine schonungslose Analyse der Ursachen für die aktuelle Krise des Unternehmens durchführen. Das kann zwar schmerzhaft sein, ist aber absolut notwendig. Es kann eine Ursache oder mehrere geben und sie gilt es, offenzulegen. Oft glaubt die Unternehmensführung, es handele sich lediglich um ein Thema, aber häufig sind es mehrere ineinandergreifende Ursachen. Wenn man diese Analyse nicht macht, behandelt man nur die Symptome, aber nicht die Ursachen. Dann kommen die Probleme bald wieder, und zwar schlimmer.

Welche langfristigen Vorteile kann eine Restrukturierung für ein Unternehmen bringen?

Eine Restrukturierung tut weh, aber es handelt sich um einen einmaligen Schmerz. Dagegen ist ein langsames Siechtum des Unternehmens, wenn die notwendigen Schritte ausbleiben, das Schlimmste. Eine Restrukturierung kann das Unternehmen wieder wettbewerbsfähig machen, indem neue marktfähige Produkte oder Dienstleistungen erdacht werden, Kosten eingespart, die Gesellschafterstruktur verändert oder die Personalstrukturen geändert werden. Das bedeutet keineswegs, dass es notwendig zu einem Personalabbau kommen muss, zumal in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels. Aber natürlich kann am Ende auch stehen, dass Mitarbeitende gehen müssen.

Tun sich alteingesessene Unternehmen schwerer mit der Restrukturierung?

Das kann tatsächlich eine Herausforderung darstellen. Gerade in Familienunternehmen, die vielleicht Jahrzehnte erfolgreich waren, herrscht an der Spitze oft keine große Bereitschaft für Veränderungen. In einem Unternehmen mit einem Geschäftsführer, der nicht persönlich involviert ist, ist es häufig einfacher.

Welche Rolle spielt die Kommunikation bei einer erfolgreichen Restrukturierung – sowohl intern als auch extern?

Eine gute, transparente Kommunikation in beide Richtungen ist sehr wichtig. Das gilt einmal für die Mitarbeitenden, denn sie stellen ja letztlich das Unternehmen dar und sie wissen meistens mehr, als die Chefs glauben. Es ist zwar nicht sinnvoll, sie über jeden Schritt zu informieren, weil Restrukturierung ein laufender Prozess mit häufigen Wandlungen ist – zu viel Kommunikation würde da eher verunsichern. Aber zumindest grob sollten die Mitarbeitenden auf den Stand gebracht werden, denn sonst entstehen schnell Gerüchte und die wirken sich nachteilig auf die Motivation aus. Diese Kommunikation kann auch einen positiven Schub bringen –alle krempeln jetzt mal die Ärmel hoch und legen mit neuem Elan los. Ebenso ist die Kommunikation nach außen, also zu den Banken, Lieferanten und Kunden wichtig, damit sie nicht plötzlich vor einer unerwarteten Situation stehen, wenn das Unternehmen doch insolvent geht.

RSM Ebner Stolz ist eine der größten unabhängigen mittelständischen Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland. Das Unternehmen gehört zu den Top Ten der Branche und verfügt über eine breite Expertise in Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechtsund Unternehmensberatung. www.ebnerstolz.de

Eine Insolvenz ist also nicht ausgeschlossen?

Nein, natürlich nicht. Aber sie ist nichts grundsätzlich Schlechtes, denn sie bedeutet einen Schnitt. Die Insolvenz ist ein mögliches Instrument der Restrukturierung, sie ermöglicht es, neue Schritte umzusetzen und das Unternehmen zu entschulden. Es ist daher falsch, wenn die Politik sie unbedingt vermeiden will.

Eine Restrukturierung kann das Unternehmen wieder wettbewerbsfähig machen, indem neue marktfähige Produkte oder Dienstleistungen erdacht werden, Kosten eingespart, die Gesellschafterstruktur verändert oder die Personalstrukturen geändert werden.

Jan Hendrik Groß, Rechtsanwalt bei Ebner Stolz

Europa ist die Zukunft

GASTBEITRAG

Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstand-Bundes, bleibt hinsichtlich der deutschen Wirtschaft optimistisch.

Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstand-Bundes (DMB)

Herr Tenbieg, die deutsche Wirtschaft kriselt derzeit. Wie kommt sie wieder in Schwung? Wichtig ist zunächst, dass die Politik wieder verlässliche Rahmenbedingungen setzt. Die Wirtschaft läuft immer dann gut, wenn sie ungestört und vor allem verlässlich planen kann. Das Gleiche gilt für die Investitionssicherheit, die eine große Rolle spielt. Wir werden abwarten müssen, ob die neue Regierung das leisten kann.

Haben Sie weitere Forderungen?

Wir brauchen dringend Investitionen in die Infrastruktur. Ich hoffe, dass das Infrastrukturprogramm der schwarz-roten Koalition wirkt und sich als großes Investitionsprogramm herausstellen wird. Aber wir benötigen dringend auch eine Beschleunigung der Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren, eine Absenkung der Energiepreise und der Steuerbelastung. Und auch der Fachkräftemangel ist weiterhin ein großes Problem.

Sehen Sie auch Chancen in der Krise?

Jede Krise stößt etwas an – zum Beispiel die Digitalisierungswelle, die durch die Pandemie und den Fachkräftemangel angestoßen wurde. Und wir

haben etwas, auf das wir uns konzentrieren können: Europa. Ich kann mir nicht vorstellen, dass deutsche Unternehmen jetzt massiv in den USA investieren. Sie werden mehr denn je abwarten. Schon jetzt gehen 55 Prozent des deutschen Exports in den europäischen Binnenmarkt. Die EU bietet eine gute Basis: Wir sind eine Wertegemeinschaft, haben Rechtssicherheit und bieten gute Absatzmärkte. Da ist noch viel zu holen, zum Beispiel über Kooperationen von Unternehmen aus verschiedenen EU-Staaten. Man muss nicht immer nur nach China und in die USA schielen, wenn die Chancen quasi vor der Haustür liegen.

Sie sind also optimistisch, was die Zukunft betrifft?

Wir haben in Deutschland längst wieder Statistiken, die aufwärts zeigen. So sind die Zahlen der Patente zuletzt ordentlich gestiegen, die Zahl der neu gegründeten Start-ups steigt ebenfalls wieder und in der E-Mobilität geht es endlich voran. Auch bei den erneuerbaren Energien spielen wir weit vorne mit. Ja, ich bin optimistisch, was die Zukunft angeht.

Die Wirtschaft läuft immer dann gut, wenn sie ungestört und vor allem verlässlich planen kann. Das Gleiche gilt für die Investitionssicherheit, die eine große Rolle spielt.

„Nie mehr wie früher“

GASTBEITRAG

Seit der Pandemie haben viele Unternehmen ihre Angestellten im Homeoffice arbeiten lassen. Inzwischen wünschen sich viele eine Rückkehr ihrer Angestellten ins Büro. „Aber so wie es früher war, wird es nie wieder werden“, sagt Christian Steen Larsen, CEO der ISS Facility Services Holding.

Christian Steen Larsen, CEO der ISS Facility Services Holding

Herr Larsen, kann diese Situation ein Anlass für die Neugestaltung der Arbeitswelt sein?

Ja, im modernen Büro muss sich einiges ändern, denn das erwarten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vor allem die jüngeren. Es ist mehr Flexibilität gefragt. Daher benötigen wir neue Office-Konzepte, die ihren Bedürfnissen entgegenkommen.

Wie können die aussehen?

Nötig sind kleinere Einheiten bis hin zu Einzelbüros und gemütliche Loungebereiche für produktive Gespräche. Auch Bereiche zum fokussierten Arbeiten sollten bereitgestellt werden. Ein überzeugendes Arbeitsplatzerlebnis wird durch begleitende Services komplettiert, wie die Bereitstellung funktionierender Technik,

Ein überzeugendes Arbeitsplatzerlebnis wird durch begleitende Services komplettiert, wie die Bereitstellung funktionierender Technik, zuverlässige Reinigung der Bereiche oder ein Mitarbeitendenrestaurant, das auch Take-Away-Speisen für Angestellte anbietet.

Es ist mehr Flexibilität gefragt. Daher benötigen wir neue Office-Konzepte, die ihren Bedürfnissen entgegenkommen.

zuverlässige Reinigung der Bereiche oder ein Mitarbeitendenrestaurant, das auch Take-Away-Speisen für Angestellte anbietet. Wir erarbeiten die entsprechenden Konzepte und setzen sie um.

Profitieren auch die Unternehmen davon?

Ja, denn die Angestellten sind zufriedener und daher motivierter. Und die Unternehmen finden häufig Möglichkeiten, überflüssigen Büroraum abzubauen. Dadurch sparen sie Energie und Mietkosten.

Stichwort Nachhaltigkeit: Stellt für viele Unternehmen das gesetzlichvorgeschriebene Reporting eine besondere Herausforderung dar? Ganz bestimmt, aber wir geben ihnen dabei wertvolle Unterstützung: Diese beginnt mit einer detaillierten Erhebung des energetischen Ist-Zustands und mündet in einem maßgeschneiderten Maßnahmenplan zur Dekarbonisierung – inklusive klar definierter Zwischenziele und Technologien zur Emissionsreduktion.

Ihr Unternehmen ist auch bei der Transformation zur Energiewende tätig?

Ja, zu unseren Kernkompetenzen gehört der Rückbau abgeschalteter Kernkraftwerke. Das ist ein erheblich aufwendigerer Prozess als die Umgestaltung von Büroräumen. Für das Erreichen der angepeilten Meilensteine ist das eine sehr wichtige Tätigkeit.

Text: Armin Fuhrer
Foto: Jochen Rolfes, Jakub Zerdzicki/unsplash
Text: Armin Fuhrer
Foto: Presse, LinkedIn Sales Solution/unsplash
„Es geht nicht ohne Präsenz im Büro”, sagt Yvonne Lott von der Böckler-Stiftung.
„Wir haben in Deutschland längst wieder Statistiken, die aufwärts zeigen”, so Tenbieg.

Rückendeckung für den Mittelstand

Gemeinsam Zukunft gestalten: der passende Finanzierungspartner als Schlüssel zum Unternehmenserfolg.

Jüngste Studienergebnisse zeichnen ein klares Bild: Unternehmen in Deutschland stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Bürokratiebelastung, Konjunkturschwäche, steigende Lohn- und Steuerkosten sowie Lieferengpässe bestimmen den Alltag. 84 Prozent der befragten Unternehmen nennen die Bürokratiebelastung als große Herausforderung. Somit ergibt der Wert in dieser Befragung ein Allzeithoch. Eine Entwicklung, die Unternehmen dazu auffordert, ihre Verwaltungsprozesse zu optimieren und verstärkt auf Digitalisierung zu setzen, um effizienter zu werden. Die anhaltende Konjunkturschwäche belastet viele Betriebe spürbar, denn 49 Prozent der befragten Mittelständler nennen die schwache Auftragslage als zentrales Problem. Gerade in solchen Zeiten sind Kreativität und Flexibilität gefragt, um neue Märkte zu erschließen und

Neben allen regulatorischen Anforderungen, sind wir der festen Überzeugung, dass Unternehmen resilienter und wirtschaftlich stabiler sind, wenn sie sich nachhaltig aufstellen.

Geschäftsmodelle anzupassen. Zudem empfinden 66 Prozent der Befragten die gestiegenen Lohnkosten als Belastung, während die Steuerbelastung mit 51 Prozent ebenfalls ein Rekordniveau unter den Problemfeldern erreicht. Dies motiviert Unternehmen, trotz einer allgemeinen Zurückhaltung bei Investitionen, ihre Produktivität zu steigern, indem sie Kapital für Digitalisierung, Automatisierung und insgesamt effizientere Prozesse einsetzen.

Das sind die aktuellen Ergebnisse der repräsentativen DZ BANK Studie „Mittelstand im Mittelpunkt“ aus diesem Frühjahr. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Geschäftserwartung dabei mehrheitlich wieder optimistisch. Die meisten Betriebe begreifen die Situation als Chance, um sich durch innovative Lösungen nachhaltig weiterzuentwickeln. Das bestätigt Stefan Beismann, designiertes Mitglied im Vorstand der DZ BANK. Ab August ist er verantwortlich für das Firmenkundengeschäft, das Unternehmen gezielt bei der Transformation und Anpassung an neue Marktbedingungen mit individuellen Finanzierungskonzepten unterstützt.

Herr Beismann, wie bewerten Sie die Investitionsbereitschaft mittelständischer Unternehmen angesichts der derzeitigen Standortbedingungen in Deutschland?

Unsere Studienergebnisse aus dem Frühjahr 2025 zeigen, dass die Investitionsbereitschaft insgesamt derzeit stagniert, während der Finanzierungs -

bedarf leicht zunimmt. Diese Entwicklung spüren wir auch in den Gesprächen mit unseren Kunden. Gerade in solchen Zeiten ist es uns besonders wichtig, den engen Dialog aufrechtzuerhalten – denn starke Kundenbeziehungen werden vor allem in herausfordernden Phasen gefestigt. Unsere Research-Kollegen prognostizierten im Mai, dass sich das Sondervermögen der neuen Bundesregierung nicht nur auf gesamtwirtschaftlicher Ebene, sondern insbesondere auch auf zentrale Sektoren positiv auswirken dürfte. Von Bau und Industrie über Energie und Technologie bis hin zum Bankenwesen und auch der Verteidigung wird sich zeigen, ob das Sondervermögen tatsächlich als nachhaltiger Katalysator für Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit fungieren kann.

Welche Faktoren hemmen die Investitionsneigung am stärksten?

Jeden zweiten Mittelständler beunruhigen die US-Zölle aufgrund der potenziellen Auswirkungen auf seine Handelspartner. Über die direkten Effekte auf das eigene Geschäftsmodell machen sich deutlich weniger Unternehmen Sorgen. Mögliche EU-Gegenzölle schüren Bedenken vor höheren Preisen amerikanischer Produkte* Der Mittelstand erwartet überwiegend Wirtschaftswachstum sowie eine bessere Infrastruktur, wartet aber erste Ergebnisse der neuen Bundesregierung ab. Es wird höchste Zeit, dass unsere Kunden verlässliche Rahmenbedingungen bekommen und Planungssi -

Der Mittelstand erwartet überwiegend Wirtschaftswachstum sowie eine bessere Infrastruktur, wartet aber erste Ergebnisse der neuen Bundesregierung ab.

cherheit zurückgewinnen. Wir blicken optimistisch nach vorne.

Wie unterstützt die DZ BANK als Finanzierungspartner, um insbesondere Mittelständler in dieser herausfordernden Phase gezielt zu begleiten? Wir sehen beispielsweise das Thema Nachhaltigkeit als Chance: Neben allen regulatorischen Anforderungen, sind wir der festen Überzeugung, dass Unternehmen resilienter und wirtschaftlich stabiler sind, wenn sie sich nachhaltig aufstellen. Wir sind mit unseren Kunden im Kontext ESG eng im Austausch, um über den Finanzierungsbedarf bei Transformationsvorhaben zu sprechen. Dabei nutzen wir Metriken wie ESG-Scores, die wir im Dialog transparent teilen. Dazu erhalten wir viel positives Feedback, da sich daraus ebenso wertvolle Erkenntnisse für den Kunden ableiten lassen. In wichtigen Transformationsfeldern wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung können auch Fördermittel die Finanzierung von Investitionen deutlich erleichtern. Wir schauen uns die Vorhaben unserer Kunden genau an und prüfen, welche zinsgünstigen Förderkredite oder Zuschüsse für sie infrage kommen – auch in Kombination mit anderen Finanzierungsprodukten. Neben den Kundenanliegen teilen wir aber auch unsere Perspektiven als Bank. So verstehen unsere Kunden besser, welche Anforderungen wir stellen, sodass sie weiterhin wirtschaftlichen Mehrwert erzielen und leistungsfähig aufgestellt sind. Ich denke, wir können sagen, dass die Wertschätzung für unsere detaillierte Betreuung uns als Bank besonders macht.

Stefan Beismann, Generalbevollmächtigter DZ BANK AG

„Der Hype um die Hängematte ist vorbei“

GASTBEITRAG

Stilvolle Third Places als Ergänzung zum festen Büro und zum Homeoffice ermöglichen konzentriertes Arbeiten besser als große Coworking-Spaces.

Text: Armin Fuhrer Fotos: Presse

Die Wirtschaft läuft in Deutschland gerade nicht gut. Benötigt wird eine Wirtschaftspolitik, die investitions- und wirtschaftsfreundlicher ist und bestehende Fesseln von den Unternehmen löst. Und nicht zuletzt bleiben die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit wichtig. „Aber auch die Einstellung vieler aus der jüngeren Generation zur Arbeit muss sich ändern, wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen“, sagt Anita Gödiker, Gründerin von Satellite Office.

Frau Gödiker, wie sieht es denn mit der Einstellung zur Arbeit – gerade auch der Jüngeren – aus?

Da töne ich vermutlich in das Horn der sogenannten Boomer, einer Generation, für die ein guter, spannender Job wichtig ist. Da hat sich bei der sogenannten Gen Z einiges verschoben. Viele sind meiner Erfahrung nach deutlich weniger belastbar. Aber mir will es nicht in den Kopf gehen, warum Arbeit gesundheitsschädlich sein soll – tatsächlich kann sie Erfüllung sein. Natürlich muss man differenzieren, aber diese aktuelle Mentalität, nach der Leistung etwas Schlechtes ist, kann ich nicht nachvollziehen.

Wie kann man das wieder ändern?

Der Mensch braucht als soziales Wesen Zugehörigkeit, echte Begegnung und

Ich schlage dagegen eine Mischform vor: ein Arbeiten im Unternehmen, im Homeoffice und in Third Places.

sinnstiftenden Austausch. Doch Community ist nicht gleich Kommunikation und Kommunikation ist nicht automatisch Verbindung. Viele moderne Arbeitsumgebungen setzen auf offene Flächen, Dauergeräusch und oberflächliches Netzwerken. Das mag kurzfristig beleben, führt aber selten zu tieferem Austausch – und noch seltener zu produktivem Arbeiten.

Was wir wirklich brauchen, sind Räume, die sowohl Rückzug als auch Verbindung ermöglichen. Räume, die bewusst gestaltet sind, um sozialer Vereinsamung entgegenzuwirken – nicht mit Lautstärke, sondern mit echter menschlicher Nähe. Es geht um eine Arbeitskultur, in der Gespräche Tiefe haben dürfen und Netzwerke auf Vertrauen statt auf Lautstärke basieren.

Es müsste sich also die Arbeitsplatzsituation ändern?

Während der Coronapandemie haben viele Unternehmen ihre Leute ins Homeoffice geschickt. Jetzt versuchen sie, sie zurückzuholen. Ich schlage dagegen eine Mischform vor: ein Arbeiten im Unternehmen, im Homeoffice und in Third Places. Diese dritte Form ist ein Gemeinschaftsbüro, in dem Menschen in einer durchdachten, gut ausgestatteten und angenehmen Atmosphäre produktiv und konzentriert arbeiten können. Das

Es braucht ein Gemeinschaftsbüro, in dem Menschen in einer durchdachten, gut ausgestatteten und angenehmen Atmosphäre produktiv und konzentriert arbeiten können.

ist etwas anderes als das gerne propagierte Arbeiten von irgendeinem beliebigen Ort. Der Hype um die viel zitierte Hängematte ist längst vorbei.

Und wie kann ein solches Angebot aussehen?

Satellite Office hat flächendeckend in den Metropolen wie Frankfurt, Berlin, Zürich und nun bald auch in Mailand Büros eingerichtet, die sehr hochwertig, aber puristisch durchgestylt sind, technisch auf dem neuesten Stand arbeiten und den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Daher haben unsere Center niemals mehr als 2.500 Quadratmeter, denn höchste Servicequalität kann ich nur sicherstellen, wenn die Größe überschaubar ist. Wir setzen nicht auf Masse, sondern auf Qualität und Klasse. Mit Klasse meine ich: Menschen mit einem gehobenen Anspruch. „Workspace Deluxe“, wenn Sie so wollen.

Der Mensch steht also im Mittelpunkt? Ja, wir sprechen mit unserer pureSilent®Raumphilosophie alle fünf Sinne an und ermöglichen auf diese Weise ein Arbeiten in einer sehr angenehmen Atmosphäre ohne unnötige Ablenkungen und Hektik. Das Konzept spricht für sich, denn es wird sehr gut angenommen.

Was wir wirklich brauchen, sind Räume, die sowohl Rückzug als auch Verbindung ermöglichen. Räume, die bewusst gestaltet sind, um sozialer Vereinsamung entgegenzuwirken – nicht mit Lautstärke, sondern mit echter menschlicher Nähe.

Anita Gödiker, Gründerin von Satellite Office

„Mehr Stellenwert“

GASTBEITRAG

Die Backbranche versorgt täglich Millionen Menschen – und stellt damit ein zentrales Element der Grundversorgung in Deutschland dar. Kaum eine andere Branche hat eine so lange Tradition und eine so große Bedeutung für unseren Alltag. Daher fordert

Dr. Christian Hörger, Geschäftsführer der Großbäckerei Lieken, „mehr Wertschätzung für unser Brot.“

Die Produktion von qualitativ hochwertigem Brot braucht hochwertige Rohstoffe, finanzierbare Energie, moderne Anlagentechnik und vor allem Backkompetenz.

Herr Dr. Hörger, ist Ihre Branche bereit für die Zeitenwende?

Das Potenzial ist da, aber es bedarf Mut zur Veränderung. Die Produktion von qualitativ hochwertigem Brot braucht hochwertige Rohstoffe, finanzierbare Energie, moderne Anlagentechnik und vor allem Backkompetenz. Um das nachhaltig zu sichern, benötigen wir sichere internationale Handelswege, eine stabile, bezahlbare Energieversorgung, gezielte Förderprogramme für moderne, energieeffiziente Technologien und ein praxisnahes Regelwerk, das

Investitionen nicht behindert, sondern beschleunigt. Zudem brauchen wir mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung sowie eine Modernisierung des Mitbestimmungs- und Kündigungsrechts. Dabei stehen wir mit unseren Produkten, Werten und Visionen bereit – aber die Politik muss verlässliche Rahmenbedingungen schaffen.

Was tut Ihr Unternehmen, um Brot zukunftsfähig zu machen?

Nachhaltigkeit ist für uns kein Lippenbekenntnis. An all unseren Standorten betreiben wir ein zertifiziertes Energiemanagement nach DIN EN ISO 50001, das uns hilft, Einsparpotenziale systematisch zu erkennen. Wir investieren fortlaufend in moderne Anlagen, reduzieren den Einsatz fossiler Energien, setzen auf umweltfreundliche Verpackungen und kooperieren mit nachhaltigen Partnern. Lieken produziert so rund 500.000 Tonnen an Brot- und Backwaren unter den Marken GOLDEN TOAST und LIEKEN URKORN, aber auch einen Großteil der deutschen Handelsmarkenprodukte.

Was wünschen Sie sich vom Staat?

Brot muss wieder den Stellenwert bekommen, den es verdient. Wir brauchen mehr Anerkennung für unsere Arbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dafür ist eine echte Veränderung notwendig – auch für eine Branche, die für Versorgungssicherheit und Resilienz, aber eben auch Tradition und Fortschritt steht.

Emotionen kosten Geld

GASTBEITRAG

Die Wirtschaft war in den vergangenen 20 Jahren großen Veränderungen unterworfen und davon sind auch Verhandlungsführer betroffen. „Die Verhandlungsführung ist schwieriger geworden, denn der Wettbewerb und damit auch der Druck werden immer härter“, sagt Lars Thiele, Geschäftsführer der EMENDO Leadership Consultants GmbH.

Lars Thiele, Geschäftsführer der EMENDO Leadership Consultants GmbH

Herr Thiele, was bedeutet das für Unternehmensführungen, Vertriebsexperten oder andere Mitarbeitende? Verhandlungen sind heute mehr denn je ein Drahtseilakt zwischen wirtschaftlichem Druck und menschlichem Miteinander. Wer heute verhandelt, muss nicht nur wissen, was er will – sondern auch, wie er das durchsetzen kann, ohne die Beziehungsebene zu beschädigen.

Wer heute verhandelt, muss nicht nur wissen, was er will – sondern auch, wie er das durchsetzen kann, ohne die Beziehungsebene zu beschädigen.

Wir brauchen mehr Anerkennung für unsere Arbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dafür ist eine echte Veränderung notwendig –auch für eine Branche, die für Versorgungssicherheit und Resilienz, aber eben auch Tradition und Fortschritt steht.

Und wie kann man sich darauf vorbereiten?

Auf der Sachebene helfen Tools, Modelle und Verhandlungsmatrizen. Aber genauso wichtig – oft entscheidend – ist die Beziehungsebene: Wie trete ich auf? Welche Wirkung habe ich? Und vor allem: Wie reagiere ich auf Druck, Ablehnung oder Provokation? Wer hier unvorbereitet ist, zahlt schnell drauf –emotional und finanziell.

Warum ist das so entscheidend?

Weil Emotionen unterschätzte Kostentreiber sind. Ein unbedachtes Wort, ein gekränkter Stolz, eine falsche Reaktion

– und aus einer guten Ausgangslage wird ein schlechter Deal. Verhandlungen scheitern selten an der Sache – sie scheitern an Frustration, Angst, Wut. Wer das ignoriert, verhandelt blind. Deshalb ist der erste Schritt: die eigenen emotionalen Trigger kennen. Und dann: verstehen, mit welchen Persönlichkeitsmustern man es zu tun hat. Ein impulsiver Typ braucht andere Impulse als ein kontrollierter Stratege. Wer das nicht differenziert, verschenkt Potenzial.

Wie machen Sie Ihre Kunden konkret fit für solche Situationen?

Wir starten mit einem Perspektivwechsel: Nicht „Wie setze ich mich durch?“ – sondern: „Wie führe ich die Verhandlung, damit beide Seiten gewinnen können – ohne mich zu verbiegen?“ Dabei schauen wir besonders auf die negativen Emotionen – weil sie oft die größten Stolpersteine sind. Wer dagegen Vertrauen, Wertschätzung, Klarheit bewusst einsetzt, verhandelt souveräner – und erfolgreicher.

Text: Armin Fuhrer
Foto: Presse, Being Organic in EU/unsplash
Text: Armin Fuhrer
Foto: Presse, Dylan Gills/unsplash
Dr. Christian Hörger, Geschäftsführer der Großbäckerei Lieken
Thiele empfiehlt Führungskräften, Vertrieblern und Co. Trainings in den Bereichen Führung, Vertrieb und Verhandlung.

Neue Herausforderungen – aber auch Chancen

EINBLICK

Unternehmen müssen sich auf die Zeitenwende einstellen, denn sie bringt viele wichtige Änderungen mit sich. Aber es gibt interessante Lösungen.

Text: Armin Fuhrer

Foto: Hakon Grimstad/unsplash

Die Welt befindet sich inmitten einer Zeitenwende und das hat auch Auswirkungen auf die Digitalisierung. Geopolitische Spannungen, zum Beispiel ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, wirtschaftliche Verwerfungen wie die Erhebung von Zöllen durch US-Präsident Donald Trump und technologische Umbrüche zwingen die Unternehmen weltweit, ihre Transformationsstrategien grundlegend zu überdenken. War die digitale Transformation früher primär auf Effizienzsteigerung ausgerichtet, so geht es heute um mehr, nämlich auch um Resilienz, Sicherheit und die Fähigkeit, in einer volatilen Welt zu bestehen.

Für den Fakt, dass sich Unternehmen heute nicht mehr auf stabile globale Rahmenbedingungen verlassen können, war

der Mangel an Chips, die die Coronapandemie ausgelöst hat, ein schlagendes Beispiel. Sie zeigte, wie verwundbar moderne Wertschöpfungsketten geworden sind. Als Folge suchen immer mehr Unternehmen nach Möglichkeiten, ihre Liefernetzwerke zu regionalisieren und nach alternativen Bezugsquellen. Dieser Prozess zieht zwangsläufig erhebliche Investitionen in neue digitale Infrastrukturen nach sich.

Doch damit nicht genug der Herausforderungen, denn gleichzeitig wächst auch die Bedrohung durch Cyberangriffe exponentiell. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) verzeichneten 68 Prozent der deutschen Unternehmen im Jahr 2023 mehr Cyberattacken als im Vorjahr. Besonders kritisch ist die Situation für Industrieunternehmen, deren Produktionsanlagen

zunehmend Ziel von Erpressungssoftware und Industriespionage werden. Auch ein immer dichter werdendes Geflecht regulatorischer Anforderungen stellt für die Unternehmen eine Herausforderung dar. Die NIS2-Richtlinie, der EU AI Act und zahlreiche branchenspezifische Vorgaben stellen sie vor die komplexe Aufgabe, Compliance und Innovationsfähigkeit in Einklang zu bringen.

Anbieter von digitalen Lösungen reagieren inzwischen auf diese neue Herausforderungen. So hat beispielsweise Bosch Software and Digital Solutions mit seiner „Smarter Digital“-Strategie einen ganzheitlichen Ansatz entwickelt, der exemplarisch zeigt, wie Digitalisierung in der Zeitenwende gelingen kann. Der Ansatz bedeutet nicht, mehr Technologie um der Technologie willen zu implementieren, sondern Nachhaltigkeit, datenbasierte Entscheidungsfindung und echten Geschäftswert in jede Initiative zu integrieren.

Die Initiative basiert auf drei Säulen. Die erste besteht in der cyber-physischen Resilienz: In den eigenen Fabriken setzt

Klar ist heute, dass die Digitalisierung in der Zeitenwende einen Paradigmenwechsel erfordert – von isolierten Technologieprojekten hin zu ganzheitlichen Ökosystemen, die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Resilienz miteinander verbinden.

Bosch auf eine durchgängige IoT-Vernetzung aller Produktionsanlagen. Sensoren erfassen Echtzeitdaten, die mittels KIAnalysen potenzielle Störungen vorhersagen können. Besonderes Augenmerk liegt auf der Sicherheit: Jedes vernetzte Gerät wird nach dem Zero-Trust-Prinzip in die Architektur integriert. Sichere Mobilitätslösungen stellen die zweite Säule dar. So entwickelt Bosch im Automobilbereich Hardware-Sicherheitsmodule, die als vertrauenswürdige Ankerpunkte (Trust Anchors) in Fahrzeugen dienen. Über diese lassen sich Software-Updates verschlüsselt und manipulationssicher einspielen – eine entscheidende Voraussetzung für das autonome Fahren. Die Technologie reduziert Update-Zeiten um 40 Prozent bei gleichzeitig höherer Sicherheit.

Drittens arbeitet das Unternehmen mit digitalen Zwillingen, mit denen der Energieverbrauch von Fabriken optimiert werden kann. In Kombination mit KI-gesteuerten Systemen konnte so in mehreren Werken 25 Prozent Energie eingespart werden. Bosch ist inzwischen von einem reinen Anwender der eigenen Lösungen zu einem Anbieter vertrauenswürdiger Tools für andere Unternehmen geworden.

Klar ist heute, dass die Digitalisierung in der Zeitenwende einen Paradigmenwechsel erfordert – von isolierten Technologieprojekten hin zu ganzheitlichen Ökosystemen, die Sicherheit, Nachhaltigkeit und Resilienz miteinander verbinden. Auf diese Weise können sich Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteile sichern. Und das wiederum zeigt, dass die Zeitenwende zwar viele Herausforderungen mit sich bringt, aber auch neue Chancen.

War die digitale Transformation früher primär auf Effizienzsteigerung ausgerichtet, so geht es heute um mehr, nämlich auch um Resilienz, Sicherheit und die Fähigkeit, in einer volatilen Welt zu bestehen.

Digitale Resilienz

INTEGRATION NEUER TECHNOLOGIEN

Durch digitale Technologien widerstandsfähiger werden. IT als Enabler zukunftsfähiger Business-Modelle.

Text: Julia Butz

Foto: Luca Bravo/unsplash

Widerstandsfähigkeit ist in der vernetzten globalen Wirtschaft von heute eine geschäftliche Notwendigkeit. Dabei reichen herkömmliche Formen der unternehmerischen Resilienz, die sich in der Regel nur auf den fragmentierten Schutz einzelner Geschäftsbereiche fokussieren, nicht aus. Für den zukünftigen Unternehmenserfolg ist es Zeit für einen neuen Ansatz zur Resilienz. Digitale Technologie ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. Denn eine gezielte Integration neuer Technologien stellt die Weichen, um erfolgreich durch dynamische Marktbedingungen navigieren und zentrale Prozesse auch im Falle unvorhergesehener Störungen von außen aufrechterhalten zu können. Aber auch die digitale Fähigkeit dazu nutzen, aus den veränderten Marktbedingungen Kapital zu schlagen.

Um digitale Resilienz im Unternehmen zu implementieren, Risiken zu identifizieren und das Risikoniveau eines Unternehmens zu bewerten, haben Analysten* ein Digital Resilienz Framework entwickelt. Es besteht aus den drei

Phasen der Krisenreaktion „Reagieren und wiederherstellen“, „Erweitern und optimieren“, „Beschleunigen und innovieren“ und umfasst sechs organisatorische Dimensionen: Führung & Organisation, Kunden & Ökosystem, Marke & Reputation, Finanzen, Operations und Mitarbeitende.

Alle Phasen lassen den Grad der Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens wie eine Art Spiegelbild erkennen. Während es in der ersten Phase darum geht, möglichst schnell und effektiv auf das störende Ereignis zu reagieren und Geschäftskontinuität und Krisenmanagement im Vordergrund stehen, stehen in Phase 2 „Erweitern und optimieren“ all die Aktivitäten im Fokus, die es ermöglichen, über die unmittelbaren Auswirkungen des Ereignisses hinauszuschauen und bereits mit der Planung und Investition für Wachstum zu beginnen. Dies können beispielsweise eine künftige schnellere Entscheidungsfindung, Stabilisierung der Lieferketten oder verbesserte Kommunikationswege sein. „ Beschleunigen und innovieren“,

In Unternehmen spielt digitale Resilienz eine entscheidende Rolle für den Erfolg und die Effizienz.

die dritte Phase konzentriert sich auf die Integration digitaler Resilienz als Grundprinzip.

In Bezug auf die praktische organisatorische Umsetzung zeigen sich auch psychologische und soziale Herausforderungen: Die Rollen von IT-Entscheidern verändern sich signifikant. Folglich müssen ITFührungskräfte und -Businesspartner als wertschöpfender Innovator gleichberechtigt mit Vorstandskollegen zusammenarbeiten. Auch sollten alle Aktivitäten für digitale Resilienz die Belastbarkeit der Mitarbeitenden miteinbeziehen. Wie sind die Erfahrungen und das Produktionsniveau in Zeiten extremer Unsicherheit? Wie steht es um die Fähigkeit, sich auf neue Umgebungen einzustellen und Neues nicht nur zu lernen, sondern im Alltag auch einzusetzen? Und wie um die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse, um die neuen digitalen Technologien zu bewältigen? Digitale Resilienz

ermöglicht es Systemen und Maschinen, flexibel auf neue Herausforderungen reagieren zu können. In einer zunehmend digitalisierten Welt aber müssen eine durchgängige Nutzerfreundlichkeit und eine positive Einstellung gegenüber der digitalen Veränderung ebenso Teil der Strategie sein.

Quelle: IDC‘s Digital Resiliency Framework for Future Enterprise Success

Fakten

52 Prozent der befragten Unternehmen gaben 2023 an, dass sie digitale Vernetzung und IoT (Internet of Things) als Technologie zur Verbesserung der Resilienz besonders wichtig finden.

48 Prozent halten Big Data und Analytics zur Verbesserung der Resilienz besonders wichtig.

Veröffentlicht von Statista Research Department, 1/2024

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Cyberschutz in der Industrie

In der modernen Industrie spielen Digitalisierung und Automatisierung eine zentrale Rolle. Smarte Fabriken, vernetzte Maschinen und cloudbasierte Steuerungssysteme bieten enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung.

Text: Thomas Soltau

Foto: Pete Linforth/pixabay CYBERSECURITY

Doch mit diesen Fortschritten gehen auch neue Risiken einher. Cyberkriminelle haben längst erkannt, dass die Industrie ein lukratives Ziel ist. Ein Angriff kann nicht nur finanzielle Schäden verursachen, sondern ganze Produktionslinien lahmlegen und die Sicherheit von Mitarbeitenden gefährden. Angreifer nutzen dabei gezielt Schwachstellen in vernetzten Systemen, um entweder Daten zu stehlen, Systeme zu sabotieren oder Lösegeld zu erpressen. Besonders gefährlich sind Angriffe auf sogenannte kritische Infrastrukturen wie Energieversorgung, Wasserversorgung und Transportwesen. Hier können Cyberangriffe nicht nur ökonomische Schäden verursachen, sondern auch die Versorgungssicherheit gefährden.

Das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung, kurz Fraunhofer IOSB, hat sich intensiv mit den Herausforderungen der industriellen Cybersicherheit auseinandergesetzt. Die Forschenden betonen, dass traditionelle IT-Sicherheitslösungen, die in Büroanwendungen verwendet werden, nicht einfach auf die Industrie übertragbar sind. In Produktionsumgebungen müssen Sicherheitsmaßnahmen nahtlos in bestehende Prozesse integriert werden, ohne die Produktivität zu beeinträchtigen.

Als eine der größten Herausforderungen hat sich die lange Lebensdauer industrieller Anlagen herauskristallisiert. Viele Maschinen sind seit Jahrzehnten im Einsatz und wurden ursprünglich nicht für eine vernetzte Welt konzipiert. Diese Systeme nachträglich abzusichern, stellt Unternehmen vor große technische und organisatorische Herausforderungen. Hinzu kommt, dass in der Industrie oft heterogene Systemlandschaften vorzufinden sind, in denen unterschiedliche Geräte und Protokolle miteinander kommunizieren müssen.

Aber auch die mangelnde Transparenz in vielen Produktionsumgebungen spielt eine wichtige Rolle. Oft wissen Unternehmen nicht genau, welche Geräte und Systeme miteinander verbunden sind. Geschweige denn, welche Schwachstellen sie aufweisen. Eine umfassende Sicherheitsstrategie beginnt daher immer mit einer detaillierten Bestandsaufnahme der vorhandenen Systeme.

Ein Grund, warum Fraunhofer IOSB zusammen mit Partnern aus der Industrie innovative Lösungen entwickelt, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Ein wichtiger Ansatz ist die Entwicklung von Sicherheitskonzepten, die speziell auf die Anforderungen industrieller Umgebungen zugeschnitten sind. Dazu zählt die Implementierung von Intrusion Detection Systemen (IDS). Sie sind in der Lage, ungewöhnliche Aktivitäten im Netzwerk frühzeitig zu erkennen und zu melden.

Zusätzlich ist eine enge Zusammenarbeit zwischen IT- und OT-Teams (Operational Technology) unerlässlich. Diese beiden Bereiche müssen gemeinsam Sicherheitsstrategien entwickeln

und implementieren, um einen ganzheitlichen Schutz zu gewährleisten. Fraunhofer IOSB betont dabei die Wichtigkeit regelmäßiger Schulungen für Mitarbeitende. Nur so lässt sich das Bewusstsein für Cybersicherheitsrisiken schärfen – das wiederum etabliert eine Sicherheitskultur im Unternehmen. Dass es möglich ist, effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln, die Produktivität erhält, zeigt die Arbeit von Instituten wie dem Fraunhofer IOSB. Doch eines ist klar: Cybersicherheit in der Industrie ist ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Aufmerksamkeit und Anpassung erfordert.

Viele Maschinen sind seit Jahrzehnten im Einsatz und wurden ursprünglich nicht für eine vernetzte Welt konzipiert.

Sicherheit und Wirtschaft:

Das eine geht nicht ohne das andere

GASTBEITRAG

Alle reden über Rezession und geringe Wachstumsaussichten –wir reden über Sicherheit. Ohne eine leistungsfähige Wirtschaft ist ein sicheres Leben in Deutschland und Europa nicht bezahlbar, und ohne innere und äußere Sicherheit fehlt das Fundament für ein starkes Wirtschaftswachstum. Leider ist es um unsere Sicherheit nicht gut bestellt: Autokraten im Osten, Wankelmütige im Westen, sabotierte Infrastruktur, Cyberattacken auf Unternehmen und Spionage-Drohnen über jeder deutschen Kaserne.

Text: Thomas Soltau

Foto: Presse, Richard R. Schünemann/unsplash

Wiebke Köhler, Sicherheitsexpertin, Autorin und Geschäftsführerin der Top Management Strategieberatung impactWunder

Die Bundeswehr hat zu wenig Soldaten, zu wenig Reservisten und zu wenig Munition und Waffensysteme, um uns dauerhaft verteidigen zu können. Das aber ist notwendig, um einem drohenden Spannungs- oder Verteidigungsfall, ausgelöst durch Autokraten mit hegemonialen Ansprüchen, begegnen zu können. Was braucht es?

Mehr von allem und das sofort. Erstens, die Beschaffungsprozesse müssen beschleunigt werden. Die aktuellen Beschaffungszeiträume betragen zum Beispiel 10 Jahre für Kampfjets, 40 Jahre für Panzer und 100 Jahre für

Haubitzen (Quelle: Kiel Military Procurement Tracker 2024). Zweitens, wir brauchen mehr aktive Soldaten und Reservisten; ca. 200.000 mehr Aktive (NATO-Forderung, Stand: Juni 2025) und ca. 220.000 mehr Reservisten. Hier kann die Wirtschaft helfen, indem sie Reservisten fördert und freistellt. In anderen Ländern zum Beispiel bezahlt der Arbeitgeber, obwohl er das nicht müsste, das Gehalt des übenden Reservisten weiter.

Drittens muss der Zivilschutz finanziell und personell nachhaltig gestärkt werden, denn: die zivile Verteidigung ist das Gegenstück zur militärischen. Viertens kann jeder Einzelne durch eigene Selbstvorsorge beitragen. Im Kalten Krieg noch hatte jeder Vorräte für 14 Tage im Keller. Dies alles und mehr setzt voraus, dass wir über die akute Bedrohung sprechen und eine realitätsnahe Bedrohungsperzeption aufbauen. Wie Generalleutnant André Bodemann es ausdrückt: „Wir befinden uns nicht im Krieg, aber auch schon lange nicht mehr im Frieden.“

Wahlfach Informatik:

Zu wenig für Europas digitale Souveränität

Inmitten einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Stärke zunehmend durch digitale Kompetenz definiert wird, ist informatische Bildung ein entscheidender Hebel für Souveränität und Wirtschaftswachstum.

Text: Thomas Soltau Foto: Mike Auerbach/Gesellschaft für Informatik e. V., Ryutara Tsutako/pexels

Christine Regitz, Präsidentin der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) und leitet als Vice President bei SAP SE die Initiative „Women In Tech“

Denn ohne breite informatische Grundbildung wird die digitale Transformation zur Abhängigkeit statt zur Chance. Informatikkompetenz ist kein Nice-to-have mehr, sondern Grundlage für wirtschaftliche Resilienz. Sie entscheidet darüber, ob wir technologische Entwicklungen mitgestalten oder ihnen hinterherlaufen. Das gilt auch für den Bereich der Künstlichen Intelligenz. Wer KI nur konsumiert, bleibt abhängig – von den Infrastrukturen, Werten und wirtschaftlichen Interessen anderer. Wenn Europa bei der Entwicklung eigener KI-Systeme den Anschluss verliert, verlieren wir mehr als nur Marktanteile: Wir verlieren unsere digitale Selbstbestimmung.

Fachkräftesicherung beginnt nicht erst an der Hochschule, sondern bereits in der Grundschule. Informatik muss

flächendeckend als Pflichtfach und praxisnah unterrichtet werden – nicht nur, um Lücken am Arbeitsmarkt zu schließen, sondern um die nächste Generation zum aktiven Gestalten zu befähigen. Nur so entsteht ein Arbeitsmarkt, der auf Augenhöhe mit der Technologie agiert.

Deshalb hat die Gesellschaft für Informatik e. V. die Allianz für informatische Bildung ins Leben gerufen. Unser Ziel: den Informatikunterricht flächendeckend stärken, auch schon im Primarbereich. Denn wer heute nicht in digitale Bildung investiert, riskiert morgen, dass Innovation, Wertschöpfung und technologische Kontrolle dauerhaft in Übersee stattfinden. Europa braucht eigene Modelle, eigene Infrastrukturen und vor allem: eigene Menschen, die sie bauen können.

Wenn Europa bei der Entwicklung eigener KISysteme den Anschluss verliert, verlieren wir mehr als nur Marktanteile: Wir verlieren unsere digitale Selbstbestimmung.

GASTBEITRAG

Wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit

Damit Deutschland und die EU mit der internationalen Konkurrenz mithalten können, müssen sie ihre technologische und digitale Souveränität stärken.

Technologische und digitale Souveränität sind in jüngster Zeit zunehmend wichtiger geworden, sie stehen inzwischen auf der politischen Agenda ganz oben. Technologische Souveränität bezeichnet dabei das Ziel, Kernkompetenzen im Land zu halten und Schlüsseltechnologien mitzugestalten – sowohl innerhalb Deutschlands als auch in der EU. Digitale Souveränität beinhaltet die Hoheit des Individuums über die eigenen Daten und die Bedeutung der digitalen Souveränität in Fragen der nationalen Sicherheit. Sie ist somit ein Teilaspekt der technologischen Souveränität. „Das Ziel ist es, alle Schlüsseltechnologien, die für die Unabhängigkeit, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes oder einer Organisation von Bedeutung sind, zu schützen“, sagt Andreas Pauly, Geschäftsführer & CTO bei Rohde & Schwarz.

Herr Pauly, warum sind technologische und digitale Souveränität so immens wichtig geworden?

Die Fähigkeit, eigene Technologien sowie digitale Infrastrukturen zu entwickeln und zu beherrschen, ist ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Größe und Wettbewerbsfähigkeit. Für Deutschland und die EU ist es daher wichtig, durch Forschung und Innovationen im weltweiten Technologiewettbewerb eine führende Position einzunehmen. Das erreicht man unter anderem durch gezielte Investitionen, eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten sowie die partnerschaftliche Kooperation zwischen der Industrie.

Welche verschiedenen Technologien sehen Sie denn als relevant an?

Dabei geht es zum Beispiel um den Mobilfunkstandard 6G, Künstliche Intelligenz oder die Digitalisierung der Funkkommunikation. In 6G liegt – als Weiterentwicklung von 5G – die Zukunft des Mobilfunks. Die konkreten Parameter des künftigen 6G-Standards werden in internationalen Gremien wie dem 3GPP defi niert. Für deutsche und europäische Unternehmen ist es entscheidend, dabei zu sein, sich an den Diskussionen zu beteiligen und ihre Expertise einzubringen.

Und KI?

Der Einsatz von KI ist ein hochaktuelles Thema. Neben zahlreichen Tools wie ChatGPT oder maschinellen Übersetzungen gibt es viele weitere Anwendungen in unserem Alltag. Ein Beispiel sind innovative Sicherheitsprodukte wie unsere Sicherheitsscanner.

Und Sie erwähnten auch den digitalen Funk.

Ein wichtiges Thema. Ein Schlüsselthema ist dabei die Digitalisierung unserer Streitkräfte. Die vernetzte Operationsführung erfordert leistungsfähige digitale Funksysteme zur geschützten Kommunikation, die höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Aber auch im zivilen Bereich sind digitale Kommunikationslösungen entscheidend, so in der Flugsicherung. Flexible All-inOne-Lösungen sind ein zentraler Bestandteil für den sicheren Flugverkehr

und die kontinuierliche Kommunikation zwischen Flugzeug und Tower.

Sollte das technologische Know-how in Deutschland und Europa gehalten werden?

Ein klares Ja. Die Förderung von technologischem Know-how bestimmt unsere Zukunftsfähigkeit. Technologische und digitale Souveränität verringern Abhängigkeiten von ausländischem Know-how sowie von Importen versorgungskritischer Technologien. Auch deshalb haben wir bei Rohde & Schwarz eine hohe Wertschöpfungstiefe – von der Entwicklung bis zur Fertigung. Selbst Schlüsselkomponenten wie Mikroelektronik oder ASICs werden inhouse entwickelt und gefertigt.

Welche Rolle spielt hier die Zusammenarbeit auf EU-Ebene?

Die EU fördert länderübergreifende Forschung, Entwicklung und Zusammenarbeit, beispielsweise im Feld der Mikroelektronik. Projekte wie IPCEI ME/KT verfolgen diese Ziele. IPCEI steht für „Important Project of Common European Interest“ und ist ein Projekt im Bereich der Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien (IPCEI ME/KT) der EU-Kommission. Rohde & Schwarz ist Teil davon und entwickelt eine innovative Mess- und Prüflösung für die Mikroelektronikindustrie. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert. Genau solche Projekte sichern unsere Zukunftsfähigkeit.

Die Förderung von technologischem Knowhow bestimmt unsere Zukunftsfähigkeit. Technologische und digitale Souveränität verringern Abhängigkeiten von ausländischem Knowhow sowie von Importen versorgungskritischer Technologien.

Wir bei Rohde & Schwarz haben eine hohe Wertschöpfungstiefe – von der Entwicklung bis zur Fertigung. Selbst Schlüsselkomponenten wie Mikroelektronik oder ASICs werden inhouse entwickelt und gefertigt.

High-Performance Chip aus der R&S Entwicklung

Sicherheit durch Millimeterwellen-Bildgebung Sie sind unkompliziert, unaufdringlich und dabei sehr genau und e�zient: Die Quick Personnel Security Scanner von Rohde & Schwarz, kurz R&S QPS, haben die Personenkontrollen an Hunderten Flughäfen weltweit schneller und bequemer gemacht. Innerhalb von Sekunden stellt ein Scanner fest, ob sich verbotene Gegenstände am Körper be� nden. Kurz anhalten, die Arme leicht spreizen, fertig. Millimeterwellen-Bildgebung und Künstliche Intelligenz machen es möglich – entwickelt und produziert in Deutschland. Mit den Walk-Through-Modellen muss sogar niemand mehr stehen bleiben. Ein Erfolgsrezept, das auch für die Ein- und Ausgangskontrolle in Rechenzentren und weiterer kritischer Infrastruktur geschätzt wird.

Andreas Pauly, Geschäftsführer & CTO bei Rohde & Schwarz
Rohde & Schwarz – Partner Content
BARBARA FRENKEL

GROSSES INTERVIEW

Als erste Frau im Vorstand der Porsche AG leitet Barbara Frenkel derzeit das Vorstandsressort Beschaffung. Sie blickt auf eine mehr als 20-jährige Managementkarriere bei dem Sportwagenhersteller zurück.

Text: Julia Butz Foto: Presse

Warum bekommt die Beschaffung oft so wenig Aufmerksamkeit – obwohl so viel von ihr abhängt?

Weil Beschaffung meist im Hintergrund läuft – und erst dann in den Blickpunkt rückt, wenn etwas fehlt. Das kennt jeder aus dem Alltag: Fehlt beim Kochen eine Zutat oder beim Möbelaufbau eine Schraube, steht meist alles still.

Im industriellen Maßstab kann das bedeuten: keine Teile, kein Auto. Unsere Lieferketten sind heute hochgradig komplex, global und auf Effizienz ausgelegt. Fällt ein einziges Teil aus, sei es durch eine Naturkatastrophe, einen Cyberangriff oder geopolitische Spannungen, kann dies die Produktion gefährden. Deshalb denken wir bei Porsche Beschaffung heute anders: vorausschauender, vernetzter und deutlich resilienter.

Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein. Gemeinsam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren.

Welche Strategie verfolgen Sie, um Lieferketten auch in Krisenzeiten stabil und widerstandsfähig zu halten?

Entscheidend ist die Transparenz in der gesamten Lieferkette – also über unsere direkten Lieferanten hinaus. Uns interessiert: Wer sind die Partner dahinter? Wo haben sie ihre Standorte und welchen Risiken sind sie ausgesetzt? Dabei simulieren wir beispielsweise Wetterereignisse oder Cyberattacken. Wir bewerten globale Rohstoffverfügbarkeiten und identifizieren Single-Source-Situationen. Über allem steht die Frage: Wo könnte ein möglicher Ausfall besonders kritisch für uns sein?

Und welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie, um Risiken zu minimieren? Hier braucht es ein ganzes Maßnahmenbündel. Als vergleichsweise kleiner Hersteller können wir nicht überall auf eine Zwei-Lieferanten-Strategie setzen. Stattdessen überlegen wir uns etwa, wo wir bei kritischen Materialien gezielt Lagerbestände in Werksnähe aufbauen. Oder wir beauftragen zusätzliche Werkzeugsätze, die bei Bedarf schnell aktiviert werden können.

Wie wählen Sie Lieferanten aus, welche Kriterien sind dabei besonders wichtig?

Die Auswahl unserer Lieferanten ist immer Teamwork. Beschaffung, Entwicklung und Produktion arbeiten eng zusammen. Häufig entwickeln wir die Lösungen gemeinsam mit unseren Lieferanten. Hierbei spielt die technische Bewertung in enger Abstimmung mit unserer Entwicklung eine wichtige Rolle. Die Produktion wiederum achtet sehr stark auf die Logistik. Jeder potenzielle Partner durchläuft ein umfassendes Auditverfahren. Dabei geht es um Qualitäts- und Machbarkeitsaudits. Aber auch um eine umfassende Risikoanalyse. Ein fester Bestandteil bei der Auswahl sind zudem Kriterien bei der Nachhaltigkeit. Also rechtliche, ethische und ökologische Standards.

INVENT – Für jeden Anlass

das richtige Geschenk

Ein Jubiläum steht an? Ein Verkaufswettbewerb, eine Beförderung oder ein Geburtstag? Hochzeit, Geburt oder einfach ein Dankeschön zwischendurch? INVENT hat für all diese Anlässe das passende Geschenk parat. Schaffen Sie emotionale Erlebnisse und schöne Erinnerungen, die Ihr Unternehmen mit positiven Gefühlen verbinden.

Besonders gut eignen sich dafür die Hotel-Erlebnisschecks und Loyalty-Programme von INVENT: Ein erholsamer Kurzurlaub zu zweit sorgt für echte Wertschätzung und bleibt garantiert im Gedächtnis.

Das Herzstück der INVENT Hotel-Erlebnisschecks bilden die zahlreichen Partnerhotels. Eines von diesen ist das Landhotel Buller**** in Niedersachsen.

Nähere Informationen unter: www.invent-europe.com

Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpassungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität.

Wie wichtig ist Ihnen die Einbindung mittelständischer Lieferanten in Ihrer Lieferkette?

Viele unserer Fahrzeuge sind stark individualisiert – das erfordert flexible, anpassungsfähige Partner. Viele Mittelständler aus Deutschland bieten genau diese Qualität. Vor allem, wenn sie sich in unmittelbarer Werksnähe befinden. Vorteile sind kurze Wege und schnelle Reaktionszeiten. Als in Deutschland verwurzeltes Unternehmen ist uns zudem daran gelegen, die heimische und europäische Lieferkette zu stärken.

Sie haben die Nachhaltigkeit bereits angesprochen. Nochmals konkret: Wie integrieren Sie diese Kriterien in den Beschaffungsprozess?

Wie gesagt, wir denken hier ganzheitlich und in drei Dimensionen: ökologisch, sozial und ethisch. Im ökologischen Bereich legen wir besonderen Wert auf den CO₂-Fußabdruck in der Lieferkette. Hier entscheiden der Energiemix, die verwendeten Rohstoffe und der Anteil an recyceltem Material. Auch der Wasserverbrauch wird immer wichtiger. Soziale und ethische Aspekte sind ebenfalls von Bedeutung. Wir erwarten, dass internationale Arbeitsstandards eingehalten und faire Löhne gezahlt werden.

Wie haben Sie Einkaufprozesse bzw. das Lieferantenmanagement erfolgreich verbessert?

Rund 80 Prozent der Wertschöpfung entsteht bei uns in der Lieferkette. Entsprechend hoch ist die Bedeutung

eines effizienten und partnerschaftlich ausgerichteten Lieferantenmanagements. Deshalb setzen wir bewusst früh an: Bereits in der Entwicklungsphase binden wir Lieferanten eng in unsere Prozesse ein.

Gemeinsam können wir Kosten optimieren, die Umsetzung garantieren und verlässliche Qualität reproduzieren. Über diesen engen Austausch entstehen belastbare Partnerschaften – von Anfang an.

Wie reagieren Sie auf regionale Marktanforderungen?

Angesichts fragmentierter Märkte gewinnt die regionale Verankerung an Bedeutung. In China arbeiten wir beispielsweise gezielt mit starken lokalen Partnern zusammen.

Mit dem Ziel, marktgerechte Lösungen zu entwickeln – etwa beim Infotainment. Auch regulatorische Anforderungen erfordern spezifische Lösungen, das Aufspüren innovativer Technologien und innovativer Partner. Immer mehr handelt es sich dabei auch um Start-ups aus branchenfremden Bereichen, etwa beim autonomen Fahren, der Konnektivität oder Software.

Fakten Als Kind wollte sie Astronautin werden. Heute leitet Barbara Frenkel das Vorstandsressort Beschaffung der Porsche AG. Zuvor war sie bei verschiedenen Automobilzulieferern tätig. Barbara Frenkel (62) scheidet zum 19. August 2025 auf eigenen Wunsch aus dem Porsche-Vorstand aus und übergibt ihre Verantwortung an Joachim Scharnagl (49), der ihre Nachfolge antritt. Privat genießt sie Ausfahrten mit ihrem Oldtimer, einem 911 G-Modell. Sie ist begeisterte Taucherin und unternimmt gerne Ausflüge mit ihrem Hund in die Natur.

Wunderbare Auszeit im Landhotel Buller**** –

Unser Partnerhotel in Niedersachsen

Umgeben vom satten Grün des Teutoburger Waldes genießen Sie im schönen Landhotel Buller**** Ihre Zeit in komfortabel ausgestatteten Zimmern, entspannen im Wellnessbereich und lassen sich früh wie spät kulinarisch verwöhnen. Es erwartet Sie ein helles Restaurant mit traditioneller niedersächsischer Küche und eine einladende Sonnenterrasse mit wunderschöner Aussicht. Nach einem abwechslungsreichen Frühstücksbuffet begeben Sie sich auf Erkundungstouren durch die beeindruckende Umgebung.

Bewundern Sie die Aussicht vom Lengericher Canyon, besuchen Sie das angrenzende mittelalterliche Städtchen Tecklenburg mit seinen Fachwerkhäusern und der schönen Altstadt oder gehen Sie auf den Pfaden der Natur im

„TERRA.vita“ Geopark. Zurück im Hotel lassen Sie den Tag im einladenden Wellnessbereich mit Indoor-Pool, Whirlpool, Sauna und Massageangebot ausklingen.

Besuchen Sie das Hotel mit dem Hotel-Erlebnisscheck „Premium“ und genießen Sie einen entspannten Kurzurlaub zu zweit!

Alle Informationen finden Sie unter: www.invent-europe.com/produkte/ hotel-erlebnisschecks/

Warum deutsche

Gründlichkeit KI nicht

killt, sondern krönt

GASTBEITRAG

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die deutsche Wirtschaft erfordert einen strategischen Balanceakt. Unternehmen müssen robuste Dateninfrastrukturen schaffen, in Fachkräfte investieren und eine Innovationskultur etablieren, die KI als Werkzeug versteht, nicht als Bedrohung.

Text: Thomas Soltau

Foto: Presse, Steve Johnson/unsplash

Die Absicherung von KI-Modellen gegen Angriffe wie Model oder Data Poisoning verlangt einen ganzheitlichen Ansatz: kontinuierliches Monitoring, regelmäßige Audits und die Implementierung des „Security-by-Design”-Prinzips. Besonders wichtig ist die Nachvollziehbarkeit von KI-Systemen durch transparente Dokumentation der Trainingsverfahren und Datenquellen.

Markus Willems, Geschäftsführer der wibocon GmbH

Deutsche Unternehmen können durch vertrauenswürdige KILösungen internationale Wettbewerbsvorteile erzielen – vorausgesetzt, Sicherheitsanforderungen werden nicht als Innovationshemmer, sondern als Qualitätstreiber verstanden.

„Trustworthy AI” bedeutet im Cybersicherheitskontext konkret: Robustheit gegen Manipulationen, Transparenz in Entscheidungsprozessen und nachvollziehbare Compliance-Mechanismen.

Deutschland kann hier durch die Verbindung seiner traditionellen Stärken in Qualitätssicherung mit innovativen KI-Ansätzen Standards setzen – nicht durch übermäßige Regulierung, sondern durch praxisnahe Zertifizierungsverfahren und Best PracticeRichtlinien. Die Cybersicherheitsanforderungen werden zur Chance, wenn sie sich als Qualitätsmerkmal „Made in Germany” etablieren lassen. Deutsche Unternehmen können durch vertrauenswürdige KI-Lösungen internationale Wettbewerbsvorteile erzielen – vorausgesetzt, Sicherheitsanforderungen werden nicht als Innovationshemmer, sondern als Qualitätstreiber verstanden.

Dabei lässt sich die technologische Abhängigkeit von Cloud-Anbietern durch hybride Ansätze reduzieren: Kritische Prozesse können in europäischen Cloud-Infrastrukturen verbleiben, während standardisierte Schnittstellen die Interoperabilität sicherstellen. Entscheidend ist stets die Entwicklung souveräner Kompetenzen für Datenverarbeitung und -analyse, ohne sich vom globalen Innovationsökosystem abzukoppeln. Letztlich wird erfolgreiche KI-Integration in Deutschland davon abhängen, ob es gelingt, Sicherheit nicht als Gegenpol zu Innovation zu begreifen, sondern als deren Fundament.

Unternehmen müssen robuste Dateninfrastrukturen schaffen, in Fachkräfte investieren und eine Innovationskultur etablieren, die KI als Werkzeug versteht.

Wertpapieranlage sollte essenzieller Bestand des Vermögensaufbaus sein.

Vertrauen in Wertpapiere stärken

GASTBEITRAG

Sabine Schoon-Renné, Bereichsvorständin comdirect, erklärt, wie Sparpläne ab 1 Euro gezielte Finanzbildung und stabile IT-Systeme den Einstieg in Aktien erleichtern.

Text: Thomas Soltau Foto: Hendrik Luders, Marga Santoso/unsplash

Deutschland ist kein ausgeprägtes Wertpapierland und viele Kunden haben ein starkes Sicherheitsbedürfnis. Wie wollen Sie das Vertrauen in Aktien und Wertpapiere stärken? Trotz eines positiven Trends sind Wertpapierbesitzer weiterhin in der Minderheit – ihre Zahl liegt bei rund zwölf Millionen. Die Mehrheit favorisiert das konservative Sparen. Aber Wertpapieranlage sollte essenzieller Bestand des Vermögensaufbaus sein, gerade mit Blick auf die attraktive Wertentwicklung von Wertpapieren im Vergleich etwa zum Tagesgeld. Zum Einstieg sind Wertpapier-Sparpläne sehr gut geeignet. Bei comdirect möchten wir die Hemmschwelle für den Einstieg möglichst niedrig gestalten, deshalb beträgt die Mindestsparrate 1 Euro.

Warum ist es wichtig, junge Menschen bereits in der Schule für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu begeistern?

Um Menschen für den Kapitalmarkt zu befähigen, braucht es finanzielle Bildung. Das Thema ist aber noch nicht in unserem Bildungssystem verankert. Dabei macht sich die junge Generation von heute wie keine andere Sorgen um ihre finanzielle Zukunft.

Sabine Schoon-Renné, Bereichsvorständin comdirect

Als comdirect ist es uns ein Anliegen, Wissen und Kompetenz in Geldangelegenheiten zu vermitteln. So unterstützen wir mit digitalen Informationsangeboten und den richtigen Tools, damit unsere Kunden eigenständig Finanzentscheidungen treffen können.

Der 7. April war der stärkste Handelstag in der comdirect-Geschichte. Welche Lehren ziehen Sie daraus für die IT-Resilienz und Systemstabilität bei plötzlichen Marktbewegungen? Die Verlässlichkeit und Erreichbarkeit der Systeme, gerade an handelsstarken Tagen, ist für einen Leistungsbroker wie comdirect das A und O. Unsere Systemstabilität hat dementsprechend eine sehr hohe Priorität, damit unsere Anleger jederzeit die Möglichkeit haben, den Handel an allen zwölf deutschen, über 40 internationalen Börsen sowie den außerbörslichen Handel mit 18 Partnern in Anspruch zu nehmen.

Zum Einstieg sind Wertpapier-Sparpläne sehr gut geeignet.

Hilfe für

Geflüchtete

Weltweit sind über 120 Millionen Menschen auf der Flucht – vor Naturkatastrophen, Hunger und Gewalt. Aktion Deutschland Hilft steht ihnen zur Seite.

Danke für Ihre Solidarität. Danke für Ihre Spende! Aktion-Deutschland-Hilft.de

Bündnis der Hilfsorganisationen

Unsere Netzstabilität und unsere Versorgungssicherheit

in

Deutschland sind einzigartig

GASTBEITRAG

Tilman Schwencke ist Geschäftsbereichsleiter für Strategie und Politik beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW). Er weiß um das Potenzial unserer Energiewirtschaft beim Vorantreiben der Energiewende.

Tilman Schwencke, Geschäftsbereichsleiter für Strategie und Politik beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW)

Europaweit sind Wind und Sonne meist verfügbar. Dieses Potenzial müssen wir effizient über eine grenzüberschreitende Integration von Strom- und Gasverbindungen nutzen. Eine europaweit vernetzte Infrastruktur kann Versorgungssicherheit, Flexibilität und Klimaneutralität gewährleisten.

Handlungsbedarf sehen wir beim Abbau regulatorischer Hürden und beim Ausbau grenzüberschreitender Infrastrukturen. Von einer stärkeren, effizienten Integration können alle profitieren. Um unsere Klimaziele zu erreichen, gilt es, die europäische Zusammenarbeit auszubauen, etwa für eine konsequente Vereinfachung der Regulierung beim Hochlauf von Wasserstoff. Europa darf sich nicht selbst im Weg stehen, wenn es attraktiver Wirtschaftsstandort sein und im globalen Wettbewerb um Zukunftstechnologien eine führende Rolle spielen will. Unsere Infrastrukturen für Strom, Gas, Wärme und Digitales bilden das Rückgrat der Energiewende. Sie müssen in den nächsten Jahren insbesondere um Leitungen für Wasserstoff ergänzt werden. Zu oft scheitert Fort-

Alpiner Tourismus und Umweltschutz passen zusammen

GASTBEITRAG

Marco Pappalardo ist Marketing Director der Skidestination Dolomiti Superski und des dazugehörigen Sommerprodukts Dolomiti Supersummer. Er treibt den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in der Region spürbar voran – um sowohl Touristen anzulocken als auch die Berge zu schützen.

schritt jedoch an Detailverliebtheit. Hier muss die Politik klarer, schneller und mutiger werden.

Der BDEW versteht sich als praxisnaher Impulsgeber. Mit über 2.000 Mitgliedsunternehmen über alle Sparten, Unternehmensformen und Wertschöpfungsstufen hinweg wissen wir um die zentrale Bedeutung zuverlässiger Netze. Dies gilt umso mehr, wenn unser Energiesystem künftig immer mehr volatile Erneuerbare Energien aufnimmt. Wir haben eine Netzstabilität, eine Versorgungssicherheit, die ihresgleichen sucht – in Europa und der Welt. Dieses Niveau gilt es, zu halten. Flexibilität und Resilienz sind dabei zentrale Faktoren. Mit der geopolitischen Lage gewinnt die Resilienz an Bedeutung. Gleichzeitig müssen wir die Flexibilität im System erhöhen – über Digitalisierung, Ausbau und Regularien. Unser Beitrag zur Zeitenwende ist daher klar: Wir machen die Energieversorgung resilienter, sicherer, klimaneutraler und europäischer.

Marco Pappalardo, Marketing Director der Skidestination Dolomiti Superski

Wir von Dolomiti Superski haben das Ziel, die Aufstiegsanlagen nicht nur als Freizeitangebot für Touristen zu positionieren, sondern als echtes Verkehrsmittel im Gebirge. Gerade in den Sommermonaten sollen die Bahnen als nachhaltige Mobilitätslösung wahrgenommen und genutzt werden, am besten in Kombination mit Fußwegen oder weiteren Bahnfahrten.

Im Winter nutzen unsere Gäste die Aufstiegsanlagen bereits als Hauptfortbewegungsmittel und lassen ihr Auto stehen. Im Sommer jedoch möchten wir die Bahnen als umweltfreundliches und praktisches Verkehrsmittel stärker ins Bewusstsein bringen.

Wir möchten das Naturerlebnis auch für zukünftige Generationen bewahren und verantwortungsvoll weiterentwickeln.

Bahnhof, bietet also ideale Bedingungen für eine reibungslose Anreise per Zug. Shuttle-Services übernehmen teilweise den Gepäcktransport ins Hotel. In Orten ohne direkte Bahnanbindung verbinden Buslinien die Hotels mit den Skigebieten. Das wird sehr gut angenommen.

Die Zahl an E-Autos steigt, die Ladeinfrastruktur wird ausgebaut, fünf bis zehn Prozent der Stellplätze verfügen über eine Ladeoption. E-Mobilität spielt bei Shuttles und Taxis eine zunehmende Rolle. Nur bei Linienbussen ist der Einsatz elektrischer Fahrzeuge im winterlichen Gebirge technisch noch herausfordernd, dafür kommen bereits teilweise wasserstoffbetriebene Busse zum Einsatz.

Um unsere Klimaziele zu erreichen, gilt es, die europäische Zusammenarbeit auszubauen, etwa für eine konsequente Vereinfachung der Regulierung beim Hochlauf von Wasserstoff.

Rund 70 Prozent der CO₂-Emissionen im Bergtourismus entstehen durch die An- und Abreise. Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel scheitert häufig an der fehlenden Mitnahmemöglichkeit für Ausrüstung. Die meisten Bahngesellschaften bieten hier kundenfreundliche Lösungen für Skioder Sportgepäck an, daher bevorzugen viele Gäste weiterhin ihr Auto.

In drei unserer Skigebiete (Kronplatz, Drei Zinnen, bald auch Gitschberg Jochtal) liegt die Talstation direkt am

Unser größtes Kapital ist die Natur. Ohne sie gäbe es unseren Berufszweig nicht. Deshalb sehen wir Nachhaltigkeit nicht nur als Pflicht, sondern als zentrales Element unserer Positionierung. Wir möchten das Naturerlebnis auch für zukünftige Generationen bewahren und verantwortungsvoll weiterentwickeln. Dolomiti Superski will zeigen, dass alpiner Tourismus und Umweltschutz kein Widerspruch sein müssen, sondern gemeinsam eine Zukunft haben.

Text: Katja Deutsch Foto: BDEW, Gustavo Fring/pexels
Text: Katja Deutsch Foto: whistaler.com, Oleksandr Lutsenko/pexels

Eine ambitionierte Wasserstoffwirtschaft ist unerlässlich,

damit

Deutschland seine Klimaziele erreicht

Die Energiebranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel, geprägt von Unsicherheiten und sich ständig ändernden politischen Rahmenbedingungen. Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern zwingt viele Unternehmen, ihre Energieversorgung neu zu denken. Wasserstoff unterstützt die Dekarbonisierung besonders schwer elektrifizierbarer Sektoren wie Schifffahrt, Luftfahrt, Stahlund Zementindustrie sowie die Chemieindustrie. Zudem ermöglicht er die Speicherung von überschüssigem Ökostrom, der mittels Elektrolyse in Form von Wasserstoff gespeichert und später rückverstromt werden kann. Auch die effiziente Nutzung von Wasserstoff zur Wärmegewinnung – sowohl in der Industrie als auch künftig im Gebäudesektor – macht ihn unverzichtbar. Vor allem Branchen wie Stahl, Raffinerien und Chemieparks in Mitteleuropa stehen unter massivem Transformationsdruck und investieren bereits heute in großem Umfang in Wasserstoffprojekte, denn sie sind nicht nur Produzenten, sondern auch Hauptabnehmer des grünen Gases – was das wirtschaftliche Risiko für sie reduziert. Heinrich Dauer, Leiter Business Unit Energie, Dr.-Ing. Stephanie Frankl, Gruppenleiterin Green Hydrogen, und Florian Stöger, Leiter der Business Unit Industrie von Kraftanlagen Energies & Services SE sprechen im Interview über Chancen und Herausforderungen bei der Nutzung von Grünem Wasserstoff.

Wie funktionieren Power-to-GasSysteme?

Ein Power-to-Gas-System zur Wasserstoffproduktion besteht aus mehreren Komponenten. Der Elektrolyseur zerlegt mithilfe von elektrischer Energie hochreines Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Der so entstandene Wasserstoff enthält noch Wasserdampf und unter Umständen kleine Mengen Sauerstoff. Um beispielsweise eine Verwendung in Brennstoffzellen oder chemischen Prozessen zu ermöglichen, werden diese „Verunreinigungen“ in einer nachgeschalteten Trocknungsund Reinigungsstufe entfernt. Abschließend wird der produzierte Wasserstoff verdichtet, um entweder ins Gasnetz eingespeist oder in Transportbehälter abgefüllt zu werden.

Welche Branchen zeigen das größte Interesse an Grünem Wasserstoff? Die chemische Industrie, Raffinerien oder die Produktion von Sustainable Aviation Fuels (SAF) und grünem Ammoniak sind stark auf Wasserstoff angewiesen. Aber auch Energieversorger sehen in Wasserstoff eine Möglichkeit, Stromüberschüsse aus Windkraft zu speichern oder als Handelsgut zu nutzen.

Wir bei Kraftanlagen Energies & Services sind Experten in der Dekarbonisierung.

Wasserstoff wird in Städten wie Hamburg und Berlin, wo der Kohleausstieg bis 2030 bzw. 2045 geplant ist, als Möglichkeit für die Wärmeversorgung diskutiert, oft in Form „H2-ready“ vorzusehender Komponenten wie beispielsweise Gasturbinen oder Gaskessel, die später auf Wasserstoff umgestellt werden könnten. Doch die Produktionskapazitäten in Deutschland sind begrenzt, ein Hochlauf muss daher auch durch Importe von Wasserstoff gestützt werden.

Wo sehen Sie denn derzeit die größten Hemmnisse für den industriellen Hochlauf von Grünem Wasserstoff? Wasserstoffprojekte stehen vor großen finanziellen und technischen Herausforderungen. Ohne langfristige Abnahmeverträge ist die Finanzierung schwierig – Stichwort Bankability. Grünstrombasierter Wasserstoff kostet aktuell außerdem noch deutlich mehr als die angestrebten zwei bis drei Euro pro

Kilogramm. Fast alle Projekte sind daher auf Fördermittel angewiesen, meist in Form von Investitionszuschüssen. Kunden fordern verlässliche Aussagen zur Lebensdauer und Effizienz, doch gerade bei schwankender Stromzufuhr, etwa durch Windenergie, fehlen belastbare Daten. Hersteller geben bisher, gegenüber erprobten Technologien, nur eingeschränkte Garantien, was die Wirtschaftlichkeit weiter erschwert. Die größte Herausforderung insgesamt ist die fehlende Langzeiterfahrung der eingesetzten Elektrolyseanlagen. Dazu kommen die regulatorischen Rahmenbedingungen der EU bezüglich der Produktion von renewable fuel of nonbiological origin (RFNBO), vor allem in Form der RED II, welche stark in der Kritik steht, und zusätzliche Unsicherheit bei Investoren hervorrufen.

Ein zentrales Versprechen von Wasserstoff ist ja die langfristige Speicherung von erneuerbarer Energie. Wie gut funktioniert das heute schon und was erwarten Sie in einigen Jahren? Deutschland verfügt rein geologisch über sehr gute Voraussetzungen für die Langzeitspeicherung von Wasserstoff, insbesondere in unterirdischen Kavernenspeichern. Erste Pilotprojekte zeigen, dass Wasserstoff dort nicht nur sicher gespeichert, sondern auch in guter Qualität erhalten bleibt. Auch politisch ist das Thema im Fokus: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat ein Weißbuch zur Wasserstoffspeicherung veröffentlicht, das einen stark wachsenden Speicherbedarf prognostiziert – von etwa zwei bis sieben Terawattstunden im Jahr 2030 auf bis zu 80 Terawattstunden im Jahr 2045. Haupttreiber für diesen Bedarf ist vor allem die Industrie, aber auch die geplante Rückverstromung von Wasser-

stoff in Gaskraftwerken im Rahmen der Dual-Fuel-Strategie. In den nächsten zehn bis 20 Jahren wird Deutschland deshalb viele neue Speicheranlagen benötigen. Gleichzeitig könnten bestehende Gasspeicher, in denen bislang Methan gelagert wurde, technisch relativ unkompliziert für Wasserstoff umgerüstet werden.

Wie unterstützen Sie die Kunden bei der Projektentwicklung mit Power-toGas-Lösungen?

Mit technischem Know-how, langjähriger Erfahrung und echter Überzeugung begleiten wir unsere Kunden auf ihrem Weg in eine klimafreundliche Zukunft. Unsere Mission ist mehr als technologische Transformation – sie ist ein aktiver Beitrag zur drastischen Reduktion von CO₂-Emissionen. Durch fundiertes Projektmanagement und tiefes technisches Verständnis realisieren wir schlüsselfertige Elektrolyse- und Wasserstoffanlagen aus einer Hand – effizient, nachhaltig und zukunftssicher: von der Machbarkeitsstudie bis hin zur Inbetriebnahme. Kunden können sich auf ein schlüsselfertiges Gesamtpaket verlassen, inklusive sicherer Prozesstechnik und umfassender Umsetzungskompetenz.

Heinrich Dauer, Leiter Business Unit Energie
Dr.-Ing. Stephanie Frankl, Gruppenleiterin Green Hydrogen
Florian Stöger, Leiter der Business Unit Industrie
„Wir müssen pragmatischer werden“

Die Energiewende wurde in den vergangenen Jahren zu dogmatisch angegangen. Das hat zur Kostenexplosion geführt – doch jetzt herrscht Aufbruchstimmung.

Deutschlands Unternehmen leiden unter sehr hohen Energiekosten. Sie haben sich inzwischen zu einem echten Standortnachteil mit gravierenden Folgen entwickelt. Wer über die Energiewende spricht, der muss sich daher wieder stärker auf die Ursprünge der Energiewirtschaft besinnen. Experten sprechen vom sogenannten energiewirtschaftlichen Dreieck, das gleichmäßig berücksichtigt werden müsse, nämlich von der Kombination aus Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit. „Wir kommen jetzt aus einer Phase, in der die Nachhaltigkeit sehr stark in den Vordergrund gestellt wurde. Jetzt müssen wir aus dieser tendenziell eher dogmatischen in eine pragmatischere Energiewende kommen“, sagt Stephan Segbers, Vorstand Vertrieb beim Energieversorger RheinEnergie. Gemeinsam mit Emil Issagholian, Leiter des Geschäftsbereichs Energiedienstleistungen, äußert er sich über neue Chancen der Energiewende für Unternehmen.

Herr Segbers, was bedeutet die Hinwendung zu mehr Pragmatismus?

Segbers: Wir müssen neben der Nachhaltigkeit auch die anderen Faktoren berücksichtigen und das bedeutet, dass wir effizienter vorgehen müssen. Es kann nicht darum gehen, einfach möglichst viele Erneuerbare zuzubauen, sondern es geht darum, die CO2-Vermeilungskosten zu reduzieren. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Wenn wir aber einfach nur blind erneuerbare Systeme fördern, dann wird die Transformation erst einmal sehr teuer, denn ein solches Vorgehen verteuert die sogenannten Systemkosten, sprich: den Netzausbau, die Flexibilitätsmaßnahmen und Reservekapazitäten sowie Systemdienstleistungen, sehr stark.

Was folgt daraus?

Segbers: Wir müssen die Erneuerbaren effizient in das Gesamt-Energiesystem integrieren. Wir können die Anlagen nicht einfach irgendwo hinstellen, wenn die Energie ganz woanders benötigt wird, wir müssen näher am Verbrauch und somit netzdienlicher zubauen. Zum anderen gibt es das Problem der Dunkelflauten. Deswegen haben wir viel über Gaskraftwerke als Reserve für Zeiten, in denen weder Wind weht noch die Sonne scheint, diskutiert, die dann hoffentlich irgendwann auch auf Wasserstoff laufen können. Neben ReserveKraftwerken möchte ich aber explizit auch auf die bei Weitem noch nicht ausgeschöpften Maßnahmen der Flexibilisierung des Verbrauchs in Industrie und Privathaushalten hinweisen. Dafür brauchen wir jetzt intelligente Zähler und einen verlässlichen Ordnungsrahmen der Politik.

Issagholian: Ein wichtiger Punkt! Man merkt, dass viele Unternehmen, mit denen wir reden, zwar einen Transformationskurs hin zur Klimaneutralität für sich geschaffen haben, dass die Umsetzung aber oft sehr zögerlich stattfindet. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Unsicherheit, die durch die Politik der vergangenen Jahre verursacht wurde. Unternehmen wissen oft nicht, in welche Richtung sich regulatorische Rahmenbedingungen entwickeln werden – und zögern deshalb, die notwendigen Investitionen zu tätigen. Denn eines ist klar: Dekarbonisierung ist kein Selbstzweck. Sie muss wirtschaftlich tragfähig sein und darf die Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährden.

Wie können denn Unternehmen

Kosten senken?

Issagholian: Unsere Rolle liegt darin, Unternehmen mit fundierter Fachexpertise auf ihrem Weg der Transformation zu begleiten. Das erstreckt sich über technische Lösungen und das energiewirtschaftliche Know-how – also alles, was benötigt wird, um ein gutes und ganzheitliches Gesamtkonzept für die Kunden zu entwickeln. Und wir sind

Die RheinEnergie ist ein in Köln und der rheinischen Region verankerter, bundesweit aktiver Energiedienstleister, der neben Trinkwasser und Energie zahlreiche Energielösungen anbietet. www.rheinenergie.com

nicht nur Berater, sondern auch Umsetzungspartner. Nicht zuletzt helfen wir ihnen auch durch den Dschungel der Fördermittel. Das Ziel ist es, dass das Unternehmen trotz der Anfangsinvestition am Ende Geld spart – und das gelingt fast immer schon im ersten Jahr.

Ist auch die dezentrale Energieerzeugung ein geeignetes Mittel zur Kostensenkung?

Segbers: Das hängt immer vom Einzelfall ab, aber ja, die Energiewende bedeutet vor allem auch eine Dezentralisierung der Energieerzeugung. Wir kommen von diesen großen, fossilen Kraftwerkstrukturen weg. Je weniger große Kraftwerkstrukturen wir haben, desto mehr müssen wir natürlich auch dezentral erzeugen. Und wenn ein gewisser Energiebedarf direkt vor Ort existiert, dann rechnet sich das eben selbstverständlich gut, wenn die Energie auch hier erzeugt wird, denn das spart die Netzentgelte und reduziert Übertragungsverluste.

Sind Sie optimistisch, dass wir die Herausforderungen der Energiewende in den Griff kriegen?

Segbers: Wir haben jetzt wieder eine Art Aufbruchstimmung mit der neuen Bundesregierung. Das ist gut, denn ich glaube, technologisch gibt es viele gute Lösungsmöglichkeiten. Wir müssen uns aber alle unterhaken. Die Politik, die Industrie und die Energieunternehmen müssen vom Dogmatismus der vergangenen Jahre zu viel mehr Pragmatismus kommen. Das bedeutet, wir müssen das Thema Wirtschaftlichkeit wieder stärker in den Fokus nehmen, aber auch die Versorgungssicherheit sicherstellen und dabei die Dekarbonisierung nicht vergessen. Das wird nur gemeinsam gelingen.

Stephan Segbers, Vorstand Vertrieb RheinEnergie

Die Politik, die Industrie und die Energieunternehmen müssen vom Dogmatismus der vergangenen Jahre zu viel mehr Pragmatismus kommen.

Emil Issagholian, Leiter des Geschäftsbereichs Energiedienstleistungen, RheinEnergie

Dekarbonisierung ist kein Selbstzweck. Sie muss wirtschaftlich tragfähig sein und darf die Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährden.

Thermische Abfallverwertung: Energiequelle, Rohstofflieferant und Klimaschützer in einem

In Deutschland gibt es rund 100 thermische Abfallverwertungsanlagen, von denen der Großteil von kommunaler Hand betrieben wird. Jährlich werden etwa 22 Millionen Tonnen Abfälle thermisch verwertet. Die Anlagen leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Abfallbewältigung und zur Energieversorgung. Die thermische Abfallverwertung ist heute ein zentraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Sie übernimmt nicht nur die energetische Nutzung nicht recycelbarer Reststoffe, sondern bietet auch Potenzial für die Rückgewinnung von Metallen, Phosphor und anderen Wertstoffen. Zugleich ist sie eine verlässliche Quelle für Strom, Fernwärme und Prozessdampf, besonders im Grundlastbetrieb.

Mit Blick auf die Klimaziele der EU und der Bundesrepublik wird deutlich: Neben der Zementindustrie gehört die Abfallwirtschaft zu den wenigen Branchen, die auch über das Jahr 2045 hinaus unvermeidbare CO₂-Emissionen verursachen wird. Daraus erwächst die Verantwortung, durch Technologien wie CO₂-Abscheidung und -Speicherung klimapositiv zu werden. Damit diese Transformation gelingt, braucht es neben technologischer Innovation auch den flächendeckenden Aufbau entsprechender Infrastruktur. Dr. Joachim Manns, Chief Operating Officer (COO) und Mitglied der Geschäftsführung der EEW Energy from Waste GmbH (EEW), treibt die Entwicklung innovativer Technologien wie die CO₂-Abscheidung energisch voran. Im Interview spricht er über die Notwendigkeit thermischer Abfallverwertung.

Herr Dr. Manns, EEW möchte klimaneutral und perspektivisch klimapositiv werden. Wie realistisch sind diese Ziele bei jährlich rund zwei Mio. Tonnen CO₂ aus fossilen Abfallanteilen?

Unser Weg zur Klimaneutralität und darüber hinaus zur Klimapositivität steht fest. Unsere Anlagen stoßen derzeit rund fünf Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr aus, davon etwa zwei Millionen Tonnen fossilen Ursprungs und drei Millionen nicht-fossil. Wenn wir

die gesamte Menge über Carbon Capture erfassen und dauerhaft speichern, entziehen wir der Atmosphäre nicht nur fossiles, sondern auch biogenes CO₂, vermeiden Emissionen und reduzieren aktiv den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre. Um dennoch Netto-Null zu erreichen, braucht es Technologien, die mehr CO₂ binden als sie ausstoßen. Genau das leisten wir.

Wie viele solcher Anlagen von EEW gibt es bereits?

Unser Anlagenpark umfasst derzeit 17 Abfallverbrennungsanlagen sowie zusätzliche Klärschlammverbrennungsanlagen. CO₂-Abscheideanlagen betreiben wir bislang noch nicht, wir steigen jedoch gerade in diese Technologie ein. Abfälle sind sehr heterogen, was sich auf die Zusammensetzung des Rauchgases auswirkt und besondere Anforderungen an die Abscheidungstechnologie stellt. Unser Ziel ist es, diese Technologie so zu beherrschen, dass ein effizienter und kontinuierlicher Betrieb möglich ist.

Wie verändern sich Anspruch und Rolle von thermischer Abfallverwertung in einer sich wandelnden Kreislaufwirtschaft? Und weshalb ist der nicht-recycelbare Abfall eigentlich so wichtig für die Energieversorgung? Früher galt die thermische Abfallverwertung als „Entsorgung des Rests

EEW Energy from Waste garantiert Kommunen und Unternehmen Entsorgungssicherheit, eine wegweisend umweltschonende Energieerzeugung und immer maßgeschneiderte Lösungen, die nachhaltig nach vorn gedacht sind. www.eew-energyfromwaste.com

vom Rest“. Heute verstehen wir uns als integraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Aus den Rückständen der Verbrennung, wie etwa der Schlacke, lassen sich Metalle zurückgewinnen und hochwertige Ersatzbaustoffe herstellen. Bereits vor der Verbrennung können wir verwertbare Kunststoffe aus dem Hausmüll aussortieren. Darüber hinaus gewinnen wir aus phosphorhaltiger Klärschlammasche einen wertvollen Rohstoff zurück, den Europa derzeit vollständig importiert. Über Recycling könnten wir bis zu 50 Prozent der Phosphor-Importe ersetzen. Gleichzeitig tragen wir durch CO₂-Abscheidung dazu bei, Emissionen zu vermeiden, die andernfalls über Deponien oder andere Pfade in die Atmosphäre gelangen würden. Zudem erzeugen wir Strom, Fernwärme und Prozessdampf aus Abfällen. Einige unserer Anlagen wurden ursprünglich errichtet, um Industrieparks verlässlich mit Energie und Dampf zu versorgen.

Können denn thermische Abfallverwertungsanlagen auch in ein zukünftiges erneuerbares Energiesystem integriert werden?

Unsere Anlagen sind heute bereits fester Bestandteil des Energiesystems und ergänzen die erneuerbaren Energien durch ihre Grundlastfähigkeit. Während Wind und Sonne witterungsabhängig schwanken, liefern wir kontinuierlich über 8.000 Betriebsstunden Energie im Jahr. Damit sichern wir auf lokaler und regionaler Ebene die Versorgung, insbesondere mit Strom und Fernwärme. Beispielsweise beliefern wir Städte wie Hamburg, Hannover und Neunkirchen im Saarland sowie Brandenburg an der Havel oder künftig auch Stavenhagen und Senftenberg zuverlässig mit Fernwärme und tragen damit zu einer sicheren, grundlastfähigen und künftig grünen Wärmeversorgung bei.

Dr. Joachim Manns, Chief Operating Officer (COO) und Mitglied der Geschäftsführung der EEW Energy from Waste GmbH (EEW)

Inwiefern sehen Sie EEW als Teil der Lösung für die Energie- und Wärmewende in Deutschland?

Als größter thermischer Abfallverwerter spielen wir eine zentrale Rolle in der modernen Kreislaufwirtschaft. Daraus ergibt sich für uns auch eine besondere Verantwortung, die Entwicklung dieser Branche mitzugestalten. Konkret bedeutet das für uns, zwei Dinge voranzutreiben: Erstens arbeiten wir intensiv daran, die CO₂-Abscheidung speziell für die Anforderungen der Abfallverbrennung weiterzuentwickeln, und zwar so, dass sie auch wirtschaftlich tragfähig wird. Zweitens setzen wir uns im Dialog mit der Politik dafür ein, dass die notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Nur so können wir die Technologie im industriellen Maßstab umsetzen und ihren Beitrag zum Klimaschutz voll entfalten.

Dr. Joachim Manns studierte Physik in Bonn und promovierte anschließend. Seine Karriere begann im Jahr 1996 bei der Steag AG als Projektmanager. Nach mehreren leitenden Positionen in verschiedenen Kraftwerksunternehmen nahm er im Jahr 2020 seine Tätigkeit als COO und Mitglied der Geschäftsführung bei der EEW Energy from Waste GmbH auf. In seiner Freizeit fotografiert er gerne.

Kreislauffähiges Bauen

beginnt bei der Planung

GASTBEITRAG

Björn Jesse ist Partner und Geschäftsführer bei Drees & Sommer für Norddeutschland. Er treibt insbesondere die Themen nachhaltige Immobilienentwicklung, Bestandsoptimierung und zirkuläres Bauen voran. Denn Abwarten und Aussitzen sind keine Option.

Um die hohen CO₂-Emissionen, die die Bau- und Immobilienwirtschaft verantwortet, zu reduzieren, ist die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden das Mittel der Wahl. In Europa sind mehr als 85 Prozent der Gebäude älter als 20 Jahre. Das bedeutet, wenn wir hier ansetzen, können wir mit ökonomisch ausgewogenen Sanierungen ökologisch viel erreichen und diese Bestandsgebäude für die Zukunft ausrichten.

Durch die gezielte Lenkung privater Kapitalströme in die energetische Sanierung und Umnutzung ineffizienter Bestandsgebäude können wir spürbare Fortschritte beim Klimaschutz erzielen. Untätigkeit ist keine Option, denn der Handlungsdruck wird in den kommenden Jahren sowohl durch den europäischen CO₂-Zertifikatshandel im Gebäudesektor als auch steigende Anforderungen seitens der Nutzer weiter zunehmen.

Zirkuläres Denken gilt als Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Um Circular Economy in der Bau- und Immobilienbranche umzusetzen, brauchen wir einen grundlegenden Wandel bei Materialwahl und Produktdesign, denn nur Baustoffe, die sortenrein trennbar, schadstofffrei und wiederverwendbar

KI und modulare Bauweise machen uns viel schneller

GASTBEITRAG

Dieter Sanygin, Gründer und Geschäftsführer der Dimaxbau GmbH, weiß genau, was in einem „Masterplan Bauen“ in Angriff genommen werden müsste. Der 2024 als „Unternehmer der Zukunft“ ausgezeichnete Geschäftsführer fordert mehr Digitalisierung und endlich weniger Bürokratie.

sind, können in geschlossene Stoffkreisläufe überführt werden. Dafür müssen wir bereits heute beim Design und der Planung umdenken, damit Materialien und Bauteile morgen zurückgewonnen und erneut genutzt werden können. Ein wichtiger Hebel ist der Gebäuderessourcenpass, der Material- und Produktdaten systematisch erfasst, transparent macht und langfristig verfügbar hält. So wird jedes Gebäude zum Rohstofflager der Zukunft, das über einen dokumentierten Restwert und Rückbaupotenzial verfügt.

Wir haben erkannt, dass wir auf mehreren Ebenen ansetzen müssen, um etwas zu verändern: Wir beraten die Baustoffindustrie beim Produktdesign. In den Bauprojekten der Industrie, der Real Estate-Branche sowie der Infrastruktur zeigen unsere Planer und Experten technische und konzeptionelle Lösungen auf, wie Stoffkreisläufe ermöglicht und CO₂-Emissionen reduziert werden. Mit unserem Projekt- und Baumanagementteam setzten wir diese Lösungen im Bestands- oder Neubau um.

In Europa sind mehr als 85 Prozent der Gebäude älter als 20 Jahre. Das bedeutet, wenn wir hier ansetzen, können wir mit ökonomisch ausgewogenen Sanierungen ökologisch viel erreichen und diese Bestandsgebäude für die Zukunft ausrichten.

Dieter Sanygin, Gründer und Geschäftsführer der Dimaxbau GmbH

Ein Masterplan „Bauen in Deutschland 2030“ sollte drei zentrale Punkte beinhalten: Erstens braucht es einen umfassenden Systemwandel in der Baubranche, der mutige und innovative Unternehmer nicht ausbremst, sondern gezielt fördert. Bauunternehmen sollten langsam umdenken und Mitstreitende nicht mehr als Konkurrenz sehen, sondern den Blick eher auf eine mögliche Kooperation und Zukunftsorientierung lenken. Zweitens ist die vollständige Digitalisierung aller Prozesse im Bauwesen unerlässlich. Der Übergang von papierbasierten Systemen zu durchgängig digitalen Abläufen, vom Leistungsverzeichnis bis hin zur Rechnung, spart Zeit, senkt Fehlerquoten und steigert die Effizienz. Drittens spielt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle, denn KI kann komplexe Dokumente wie 80 Seiten lange Genehmigungen verständlich aufbereiten und Arbeitsabläufe beschleunigen. Das ist ein wichtiger Hebel, um den wachsenden Anforderungen im Wohnungsbau und Infrastrukturausbau gerecht zu werden.

Ein Beispiel für die Innovationskraft von DIMAXBAU ist der modulare

Massivbau mit vorgefertigten Ziegelwänden, durch den wir einfach viel schneller bauen können. Solche Effizienzgewinne machen Unternehmen, wie uns, sichtbar und attraktiv für Großprojekte. So führen wir deutschlandweit den 5G Mobilfunkausbau durch. Auch hier sind mehrere Jahre dauernde Genehmigungsverfahren und sogar Behördenblockaden aufgrund von Streitigkeiten unter den verschiedenen Behörden das größte Hindernis. Das verhindert Fortschritt und schwächt Deutschlands Position als drittstärkste Industrienation der Welt.

Darüber hinaus sollte klimafreundliches Bauen stärker gefördert werden. Deutschland verfügt zwar über gute Materialien, Prozesse und Normen, doch Gründer und mittelständische Unternehmen stoßen auf massive Hürden, insbesondere bei der Finanzierung. Klimafreundliches Bauen ist meist teurer, erfordert größere Vorleistungen, und scheitert oft an einem sicherheitsfixierten Bankensystem. Wenn regionale Banken hier nicht mitspielen, bleibt nachhaltiges Bauen ein Nischenthema.

Bauunternehmen sollten langsam umdenken und Mitstreitende nicht mehr als Konkurrenz sehen, sondern den Blick eher auf eine mögliche Kooperation und Zukunftsorientierung lenken.

Text: Katja Deutsch Foto: Presse, Mark König/unsplash
Text: Katja Deutsch Foto: Arlind Dervishi, Frames For Your Heart/unsplash
Björn Jesse, Partner und Geschäftsführer bei Drees & Sommer
Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden ist in der Bauwirtschaft das Mittel der Wahl.

Eine Bürgschaft in wenigen Minuten

Avale stellen die Beteiligten vor bürokratische Herausforderungen. Digital laufen Beantragung, Ausfertigung und Bereitstellung jetzt blitzschnell ab.

Die derzeitige angespannte Lage in der Baubranche, geprägt von einer schwierigen Auftragslage und einer wachsenden Zahl von Insolvenzen, führt zu einem größeren Bedarf an Bürgschaften. Mit diesen können Risiken in den Projektphasen reduziert werden, wenn es zum Beispiel bereits im Zuge der Vertragserfüllung oder auch bei Mängeln nach der Abnahme am Bau zu Schäden kommt.

„Die Beteiligten werden im Prozess der Bereitstellung einer Bürgschaft dadurch entlastet, dass die bislang sehr bürokratischen Abläufe jetzt durch digitalisierte Prozesse deutlich unkomplizierter und effizienter gestaltet werden. Das ist ein großer Sprung,“ sagt Jonathan Szejnmann von der Trustlog GmbH über die gleichnamige Plattform.

Herr Szejnmann, warum sehen Sie durch die Digitalisierung von Avalen einen großen Sprung? Sie müssen sich nur einmal vor Augen

führen, wie kompliziert und langwierig solche Abläufe in der alten Welt waren, um den Unterschied zu erkennen.

Herkömmliche analoge Bürgschaftsanträge wurden oft per Word-Dokument ausgefüllt und dann zwischen allen drei Beteiligten, also dem Auftragnehmer, dem Bürgen und dem Begünstigten auf dem Postweg ausgetauscht. Das konnte, insbesondere wenn sich durch die manuellen Prozesse ein Fehler eingeschlichen hatte, Wochen dauern. Und es kostete den Bauunternehmer oft auch Geld, weil er die Bürgschaft schon vor dem eigentlichen Bedarf beantragte, nur um sicherzustellen, dass sie dann zum Projektstart wirklich auf dem Tisch lag. Für diese Zeit musste er aber schon Zinsen zahlen.

Und in der neuen, digitalen Welt? Wir bieten eine Plattform, die diesen Prozess vollständig digitalisiert. Antragsformulare werden digital unterstützt ausgefüllt, wodurch fehlerhafte Eingaben reduziert werden. Zudem stellen wir im Antragsprozess vorab geprüfte Mustertexte der Begünstigten als Vorlagen zur Verfügung. Eine manuelle Verarbeitung ist in vielen Fällen nicht

mehr erforderlich. Die Beschleunigung des Prozesses durch dieses digitalisierte Verfahren ist immens. Statt Tagen oder Wochen ist der Prozess von Beantragung bis Ausstellung dank der Trustlog-Plattform in nur wenigen Minuten möglich. Der Rekord liegt derzeit bei nur 136 Sekunden!

Ist das Verfahren rechtssicher? Ja, das ist es. Wichtig zu wissen ist, dass Bürgschaften im geschäftlichen Kontext grundsätzlich gar keiner schriftlichen Form bedürfen. Dazu kann kein Unbefugter die Bürgschaften manipulieren; dafür sorgen abgesicherte Schnittstellen direkt zu den Bürgen, die regelmäßig externe Sicherheitsaudits durchlaufen.

Müssen alle beteiligten Unternehmen auf der Plattform angemeldet sein?

Nein, lediglich der Bürge muss an Trustlog teilnehmen, dann kann dieser für seine Kunden digitale Avale über unsere Plattform ausstellen. Sofern auch der Begünstigte bei uns registriert ist, profitiert auch dieser von den Vorteilen in der Verwaltung und von den digital rechtswirksamen Folgeprozessen – dies ist aber keine zwingende Voraussetzung.

Die Beteiligten werden im Prozess der Bereitstellung einer Bürgschaft dadurch entlastet, dass die bislang sehr bürokratischen Abläufe jetzt durch digitalisierte Prozesse deutlich unkomplizierter und effizienter gestaltet werden.

Einfacher und effizienter Schnell und unkompliziert

Ein großer Vorteil einer digitalen Plattform für Avalgeschäfte ist die Geschwindigkeit, mit der ein solches Geschäft abgewickelt werden kann. Auf einen Blick erkennt man, ob es sich um den eigenen Avaltext handelt. Korrekturen können ohne den langen Postweg direkt im System angefordert werden. Auch die umfassende Dokumentation, die den gesamten Prozess begleitet, erleichtert die Abläufe. „Zudem bietet das Portal von Trustlog eine gute Übersicht über alle relevanten Informationen“, erklärt Jürgen Reuschling, Abteilungsleiter Avalmanagement & Service beim Bauunternehmen ZECH Bau SE.

Herr Reuschling, macht es die Abwicklung einfacher, weil alle Abläufe auf nur einer Plattform vollzogen werden können?

Ja, das macht die Abwicklung deutlich einfacher und effizienter. Es spart Zeit und reduziert den Aufwand, da alles zentralisiert und übersichtlich gestaltet ist. Das ist ein großer Vorteil für alle Beteiligten.

Wie liefen solche Vorgänge vorher auf herkömmliche Weise ab?

Da es sich überwiegend um Papier-Bürgschaften handelte, war der Aufwand, alles per Post zu versenden, sehr hoch. Original-Bürgschaften sowie Rückgaben und Korrekturen bedeuteten einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand. Zudem bestand das Risiko des Verlusts von Postsendungen, was zusätzliche Kosten und Arbeit verursachte.

Ist es ein Vorteil, dass Trustlog inzwischen über einen großen Kundenstamm verfügt?

Im Interview mit Maximilian Schütz, Abteilungsleiter Information Technology and Digitalization bei GOLDBECK GmbH.

Herr Schütz, serielles Bauen ist eine Möglichkeit, Bauvorhaben deutlich zu beschleunigen. Welche Rolle spielen dabei digitale Prozesse? Eine Schlüsselrolle, denn sie ermöglichen es uns, effizient zu planen, zu produzieren und zu bauen – ohne dabei auf Qualität oder Flexibilität zu verzichten. Intelligente digitale Planungstools erlauben es, in kürzester Zeit verschiedene Varianten eines Bauvorhabens zu erstellen, zu vergleichen und zu

bewerten. Alle Varianten entsprechen dem System und können bei Bedarf effizient umgesetzt werden – das macht serielle Bauprojekte nicht nur schneller, sondern auch individuell. Durchgängige Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Entwurf über die Planung bis zum Betrieb –sorgt für Konsistenz, Transparenz und Geschwindigkeit.

Mit welchen digitalen Plattformen und automatisierten Prozessen arbeiten Sie?

Es spart Zeit und reduziert den Aufwand, da alles zentralisiert und übersichtlich gestaltet ist.

Selbstverständlich. Je mehr sich dem System anschließen, umso höher der Nutzungsgrad und die Effizienz in der Bearbeitung der Vorgänge.

www.zechbau.de

Trustlog ist branchenübergreifend der Marktstandard für digitale Avale in Deutschland und verbindet mit ihrer Plattform alle Beteiligte, damit diese ihr gesamtes Avalgeschäft einfach, schnell und rechtssicher abbilden können. www.trustlog.de

Durchgängige Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette –vom Entwurf über die Planung bis zum Betrieb – sorgt für Konsistenz, Transparenz und Geschwindigkeit.

Wir setzen auf eine leistungsstarke Kombination aus maßgeschneiderten Eigenentwicklungen und strategischen Partnerschaften mit führenden Technologieanbietern sowie der Zusammenarbeit mit neuen digitalen Tools wie Trustlog. Innerhalb unserer digitalen Plattformen sorgen intelligente Konfiguratoren und standardisierte Vorlagen für einen hohen Automatisierungsgrad. Eigene Schnittstellen gewährleisten einen durchgängigen und medienbruchfreien Datenfluss. Das reduziert manuelle Aufwände, minimiert Fehlerquellen und steigert die Effizienz unserer Prozesse spürbar.

www.goldbeck.de

Jonathan Szjenmann, Managing Director, Trustlog GmbH

Die Finanzierung ist die Gretchenfrage

GASTBEITRAG

Das deutsche Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen, aber mit moderner Technologie und Kreativität sind sie lösbar.

Text: Armin Fuhrer

Foto: Presse/HM, cottonbro studio/pexels

Deutschland verfügt über ein Gesundheitssystem, das im internationalen Vergleich einen hohen Standard aufweist. Die medizinische Qualität und die Verfügbarkeit von medizinischen Dienstleistungen haben ein hohes Niveau, und das gilt sowohl für die Mitglieder der gesetzlichen wie auch der privaten Krankenkassen bzw. Versicherungen. Aber das System ist schon lange an den Grenzen seiner Finanzierbarkeit angelangt, denn die demografischen Rahmenparameter, die bei der Einführung galten und darauf basierten, dass jede Familie im Durchschnitt zwei Kinder bekommt, haben sich dramatisch geändert. Die neue Bundesregierung muss diese Frage nachhaltig angehen, um das Thema

Gerade mit Blick auf die wichtigen Themen Vorsorge und Prävention spielen wir Privaten eine ganz entscheidende Rolle –zum Wohle aller.

Finanzierbarkeit und zusammenhängend damit die Generationengerechtigkeit zu sichern. „Ohne eine Senkung der Kosten wird das nicht funktionieren“, sagt Eric Bussert, Holdingvorstand beim privaten Krankenversicherer HanseMerkur.

Herr Bussert, wie bekommt man aber eine Kostendämpfung hin?

Die Frage der Kostensenkung ist die Gretchenfrage des gesamten Systems. Der Staat muss es mit Milliarden unterstützen und wenn man sich anschaut, dass Mitglieder der gesetzlichen Versicherungen bis zu 1.200 Euro im Monat zahlen müssen, dann schwächt das auch die deutsche Wettbewerbsfähigkeit, denn die Hälfte der Summe muss der Arbeitgeber ja drauflegen. Wie können wir also sparen? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir feststellen, dass wir auf der Leistungsseite ansetzen müssen. Es ist einfach nicht mehr darstellbar, dass viele Menschen Leistungen in Anspruch nehmen, die es auch niedrigschwelliger und damit kostengünstiger gibt. Hinzu kommt das Thema Praxisgebühr. Sie würde Patienten zu mehr Selbstverantwortung bewegen. Und ein ganz wesentliches Thema ist die Digitalisierung medizinischer Leistungen. Sie sollten in Zukunft der erste Schritt sein. Nur, wenn sie nicht ausreichen, sollte man zu ambulanten oder zu stationären Leistungen übergehen. Das ist ein Ansatz, mit dem viele Kosten gespart werden können – und außerdem würde er auch dem Ärztemangel entgegenwirken und die Auslastung des Systems senken.

Was ist mit dem Thema Prävention? Das ist ebenfalls ein ganz wichtiger Aspekt. Gerade wir als private Krankenversicherung legen auf das Thema Prävention sehr großen Wert und wollen es in Zukunft auch noch weiter in den Vordergrund rücken. Es ist ja nicht nur für die Patienten besser, wenn sie medizinische Leistungen gar nicht oder in geringerem Maße in Anspruch nehmen müssen, weil sie Vorsorge betreiben, sondern es ist auch deutlich kostengünstiger, die Prävention zu zahlen statt eine aufwendige Behandlung, die vielleicht vermeidbar gewesen wäre.

Das sind allerdings eher mittel- und langfristige Lösungsansätze. Sehen Sie auch Kurzfristige?

Da gibt es sogar eine ganze Reihe, und zwar im medizintechnischen Bereich. Hier hat es in den vergangenen Jahren unglaubliche Fortschritte gegeben. Es gibt zum Beispiel neuerdings das Mini-EKG-Gerät „dpv-ritmo“, welches Kunden der HanseMerkur nach Hause geschickt bekommen und selbstständig nutzen können, ohne zum Kardiologen gehen zu müssen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und kardiologischer Validierung erstellt es über 72 Stunden ein detailliertes EKG. Das spart Kosten und Aufwand. Und das ist nur ein Beispiel für die immer größer werdende Zahl von niedrigschwelligen Möglichkeiten aus dem Bereich der Medizintechnologie. Wir werden an dieser Stelle in den kommenden Jahren noch sehr viele spannende Neuheiten erleben, die in der Summe sehr kostengünstig sind.

Eric Bussert, Vorstandsmitglied Vertrieb & Marketing, HanseMerkur Gruppe

Es ist einfach nicht mehr darstellbar, dass viele Menschen Leistungen in Anspruch nehmen, die es auch niedrigschwelliger und damit kostengünstiger gibt.

Es gibt immer mal wieder die Forderung nach einer Bürgerversicherung, also dem Ende der privaten Krankenversicherung. Wäre das auch ein Weg zur Bewältigung der Herausforderungen, die sich dem Gesundheitswesen stellen?

Wenn man das System zukunftsfähig machen möchte, wäre das genau der falsche Weg. In Deutschland wird leider oft sehr ideologisch und nicht praktisch über diese Frage diskutiert, aber klar ist doch, dass weder die gesetzlichen noch die privaten Krankenversicherungen die Herausforderungen allein bewältigen können. Die Stärke des dualen Systems besteht gerade darin, dass die Privaten, die ja etwa zehn Prozent des Gesamtvolumens ausmachen, Innovationen und Leistungen zum Beispiel in der schon erwähnten Medizintechnologie erbringen können, die den Gesetzlichen gar nicht möglich sind – und davon profitieren schließlich auch die gesetzlich-versicherten Patienten. Gerade mit Blick auf die wichtigen Themen Vorsorge und Prävention spielen wir Privaten eine ganz entscheidende Rolle – zum Wohle aller.

Müssten beide Systeme nicht enger verzahnt werden?

Da geht schon einiges, aber tatsächlich gibt es auch noch Luft nach oben. Es wäre zielführend und vor allem im Interesse der Patienten, wenn beide Systeme enger zusammenrücken würden, wenn sie zum Beispiel gemeinsam Leistungen abrechnen dürften. Das ist heute noch zu kompliziert.

Sind Sie optimistisch, dass die Herausforderungen des Gesundheitssystems gelöst werden? Deutschland hat sich immer wieder als kreativ erwiesen, wenn es Lösungen finden musste – deshalb bin ich auf jeden Fall optimistisch.

Kleine Firmen, große Wirkung:

Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren

GASTBEITRAG

Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren.

Dr.

Fuchs

In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 - 1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-

Gesundheitswende als Schlüsselmoment

GASTBEITRAG

basierte Verfahren oder AntikörperEngineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu zehn Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur, wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten.

EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Genoder Zelltherapie, RNAbasierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen.

PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg

Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-Messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin.

Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die PositronenEmissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-

Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert.

Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.

Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden.

Text: Thomas Soltau Foto: Presse, Castorly Stock/pexels
Text: Thomas Soltau Foto: Presse, Maxim Tolchinskyi/unsplash

Konferenzen mit Weitblick

– wie Perspektivwechsel auf See neue Impulse für

die Zukunft

setzt

GASTBEITRAG

Teamevents an Bord auf hoher See sind eine bereichernde Erfahrung, weiß Dirk Hundertmark, Geschäftsführer der Color Line GmbH. Dabei stärkt Color Line nicht nur den Zusammenhalt und die Innovation von Unternehmen, sondern treibt auch die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen der Seeschifffahrt kräftig voran.

Der Blick aufs Meer, das maritime Ambiente und die entschleunigte Reise bei einer Bootstour fördern kreative Lösungsansätze.

Zukunftsfähigkeit entsteht dort, wo Menschen neue Perspektiven entwickeln. Genau das fördern wir bei Color Line mit einem Konferenzangebot, das den Ort der Begegnung radikal neu denkt: auf hoher See. Unsere Schiffe, die täglich zwischen Kiel und Oslo verkehren, bieten nicht nur den Komfort moderner Kreuzfahrtschiffe, sondern auch professionelle Konferenzräume für kleine und große Gruppen mit bis zu 330 Plätzen. Wer an Bord kommt, verlässt nicht nur den Hafen – sondern auch gewohnte Denkmuster. Der Blick aufs Meer, das maritime Ambiente und die entschleunigte Reise fördern kreative Lösungsansätze, stärken die Teamdynamik und schaffen emotionale Identifikation mit dem gemeinsamen Ziel.

Unsere Kunden sind so vielfältig wie ihre Ziele: vom mittelständischen Unternehmen, bis hin zu großen Verbänden mit mehreren hundert Teilnehmenden. Alle sind sich einig: In Zeiten von Remote Work und digitaler Distanz steigt der Wert echter, gemeinschaftlicher Erlebnisse. Konferenzen an Bord mit maritimem Rahmenprogramm schaffen diese und fördern Mitarbeitendenbindung, Motivation und Innovationskraft.

Die Organisation ist einfach: Konferenz, Unterkunft, Verpflegung und Unterhaltung liegen in einer Hand.

Gesunde Ernährung vorantreiben

GASTBEITRAG

Richard Trechman, Geschäftsführer Danone DACH, skizziert im neuen Vorschlagskatalog Maßnahmen für flexitarische Kost, Prävention krankheitsbedingter Mangelernährung und steuerliche Gleichstellung pflanzlicher Milchalternativen.

Welche Hauptziele verfolgt Danone mit seinem ernährungspolitischen Vorschlagskatalog?

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Experten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Weichen für eine gesündere Ernährungslandschaft zu stellen. Mit dem Vorschlagskatalog möchten wir unter anderem gesündere Essgewohnheiten ermöglichen, eine flexitarische Ernährung fördern und Menschen unterstützen, die von krankheitsbedingter Mangelernährung betroffen sind.

Richard Trechman, Geschäftsführer Danone DACH

In Zeiten von Remote Work und digitaler Distanz steigt der Wert echter, gemeinschaftlicher Erlebnisse.

Keine Wegzeiten, ein zentraler Ansprechpartner, reibungslose Abläufe – und die Erfahrung von mehreren hundert Veranstaltungen pro Jahr.

Diese Form des Arbeitens steht auch im Einklang mit dem wichtigen Zukunftsziel nachhaltige Mobilität, das wesentlicher Teil unserer Unternehmensstrategie ist. Wir waren die erste Reederei, die ihre Schiffe im Kieler Seehafen während der Liegezeit mit Landstrom versorgte. Mit der MS Color Hybrid betreiben wir eines der weltweit größten Plug-in-Hybridschiffe – ein Leuchtturmprojekt für klimafreundliche maritime Mobilität. Wir investieren kontinuierlich in emissionsarme Technologien und haben unsere Flottenemissionen bereits um 40 Prozent reduziert. Wir werden das schrittweise weiter vorantreiben, um bis zum Jahr 2050 das Ziel Klimaneutralität unseres operativen Geschäfts zu erreichen – ein wichtiger Beitrag in ein zukunftsfähiges Europa.

Wie tragen Ihre zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährungslandschaft bei?

Wir setzen auf einen evidenzbasierten Ansatz: Unsere Maßnahmen sind nicht nur wirksam und messbar, sondern auch praxisnah umsetzbar. Dabei geht es uns nicht nur um individuelle Verhaltensänderungen, sondern vor allem um strukturelle Rahmenbedingungen, die eine gesündere Ernährung zur einfacheren und präferierten Wahl für alle machen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihren Maßnahmen und wie verbinden Sie ökologische mit gesundheitlichen Zielen?

Bei Danone betrachten wir die Gesundheit von Mensch und Planet als untrennbar miteinander verbunden. Das zeigt sich auch in unserem Vorschlagskatalog. Ein Beispiel: Wir setzen uns für die steuerliche Gleichstellung pflanzlicher Milchalternativen

Die Industrie muss Verantwortung übernehmen – und wir tun das gemeinsam mit anderen Unternehmen.

Mit dem Vorschlagskatalog möchten wir unter anderem gesündere Essgewohnheiten ermöglichen, eine flexitarische Ernährung fördern und Menschen unterstützen, die von krankheitsbedingter Mangelernährung betroffen sind.

mit Kuhmilch ein. Dass Haferdrinks beispielsweise höher besteuert werden als Kuhmilch, ist weder aus gesundheitspolitischer noch aus ökologischer Sicht nachvollziehbar.

Was erwarten Sie konkret von Politik und Industrie für eine schnelle Umsetzung ihrer Vorschläge?

Mit dem Start der neuen Bundesregierung besteht die Chance, echte Veränderungen anzustoßen. Jetzt gilt es, einen breiten Konsens zu schaffen und gemeinsam ins Handeln zu kommen. Klar ist: Die Industrie muss Verantwortung übernehmen – und wir tun das gemeinsam mit anderen Unternehmen. Gleichzeitig: Ohne politischen Willen bleibt es bei guten Absichten.

Text: Katja Deutsch Foto: Vidar Nordli-Mathisen/unsplash
Text: Thomas Soltau Foto: Presse, Ella Olson/unsplash
Die Gesundheit von Mensch und Planet sind untrennbar miteinander verbunden.

EuroMinds 2025 – Gemeinsam für Europas Zukunft

GASTBEITRAG

Am 18. und 19. Juni 2025 kamen in Hamburg erneut mehr als 130 Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft beim HanseMerkur EuroMinds Wirtschaftsgipfel zusammen. Unter dem diesjährigen Leitmotiv „Die Zukunft Europas!?“ rückte der Kongress einmal mehr zentrale Fragestellungen unserer Zeit in den Fokus – von europäischer Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit über Bildung und Demokratie bis hin zu gesellschaftlichem Zusammenhalt, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Text: Jakob Bratsch

Foto: Fotograaf

Angesichts globaler Krisen, wirtschaftlicher Unsicherheiten und wachsender politischer Spannungen stand Europa in diesem Jahr besonders im Mittelpunkt des Interesses – sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. EuroMinds bot dabei nicht nur Raum für kritische Reflexion, sondern vor allem für lösungsorientierten Austausch. Über drei Bühnen und zahlreiche Talks, Panels und Impulsvorträge hinweg wurde diskutiert, analysiert und in die Zukunft geblickt – stets mit dem Anspruch, über Sektorengrenzen hinweg neue Perspektiven zu eröffnen.

Ein besonderes Zeichen setzte in diesem Jahr die erstmalige Beteiligung der HanseMerkur als Namenspartner. Vertriebsvorstand Eric Bussert eröffnete an beiden Veranstaltungstagen die

Es geht nicht nur um Chancengleichheit, sondern um einen messbaren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes.

Plenumsbühne und unterstrich dabei die Bedeutung unternehmerischer Verantwortung und gesellschaftlicher Teilhabe – besonders in Zeiten, in denen klare Haltung und verbindender Dialog gefragt sind.

Ein internationaler Impuls kam von Jean Asselborn, dem ehemaligen Außenminister Luxemburgs. Er betonte die Bedeutung europäischer Zusammenarbeit und warnte zugleich vor zunehmender nationaler Abschottung. Europa, so seine Botschaft, müsse stärker zusammenstehen, um Frieden, Wohlstand und Demokratie auch für kommende Generationen zu sichern. Neben langjährigen Themenschwerpunkten wie Wirtschaft, Digitalisierung, Klima oder Bildung setzte EuroMinds 2025 auch neue inhaltliche Akzente. Erstmals fand ein Panel zum Thema „Glaubwürdigkeit von Medien in Zeiten von Fake News und Desinformation“ statt – ein hochaktuelles Feld angesichts wachsender Polarisierung und schwindenden Vertrauens in öffentliche Institutionen. Die Diskussion zeigte, wie komplex das Spannungsfeld zwischen Medienkompetenz, Meinungsfreiheit und Desinformationskampagnen inzwischen geworden ist.

Ein weiteres Highlight war das Panel „Wirtschaftsfaktor Frau – der Schlüssel zu mehr Wohlstand“, das sich mit der Rolle von Frauen in der Wirtschaft und dem enormen Potenzial beschäftigte, das in echter Gleichstellung liegt. Die Diskussionen machten deutlich: Es geht nicht nur um Chancengleichheit, sondern um einen messbaren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes.

Europa, so seine Botschaft, müsse stärker zusammenstehen, um Frieden, Wohlstand und Demokratie auch für kommende Generationen zu sichern.

Wie in den vergangenen Jahren stand bei EuroMinds der offene und interakti- ve Austausch im Vordergrund. Speaker, Gäste und Partner traten in direkten Dialog – auch jenseits der Bühne. Viele der Beiträge zielten nicht nur auf Analyse, sondern auf konkrete Handlungsansätze: Was muss sich ändern? Welche Entscheidungen müssen getroffen werden? Und wie können unterschiedliche Akteure gemeinsam mehr bewegen? Mit Formaten wie Masterclasses, Impulsen, Panels und Podiumsdiskussionen war der EuroMinds Wirtschaftsgipfel 2025 erneut ein lebendiger Ort für Vernetzung, Inspiration und zukunftsgerichtetes Denken. Nicht zuletzt durch die große Vielfalt der vertretenen Branchen, Perspektiven und Generationen wurde klar: Der Wille zur Gestaltung ist da – jetzt kommt es darauf an, die richtigen Schritte zu gehen.

EuroMinds 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Plattformen wie diese sind. Der Blick nach vorn bleibt –und damit auch das Versprechen: Die Debatte geht weiter. Der nächste Gipfel ist bereits in Planung und findet im Juni 2026 in Hamburg statt. Details unter www.EuroMinds.de

v.l.n.r.: Jean Asselborn (luxemburgischer Politiker), Sören Bauer (Gründer & Veranstalter) und Eric Bussert (HanseMerkur)
Impulse Speech des luxemburgischen Politikers Jean Asselborn: Quo vadis, Europa? Herausforderungen in stürmischen Zeiten
Eröffnung des HanseMerkur EuroMinds Wirtschaftsgipfels durch Eric Bussert.

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