Tabu Vulva: Ein Basler Biologe verlangt mehr Aufklärung (Magazin)
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Freiburg im Breisgau · Samstag, 7. August 2021 F OT O: 3D SCU LP T OR (S T OCK. A D OB E. COM )
Neue BZ-Serie
Erinnern
Gegen Landrat wird ermittelt
Niedrige Inzidenz bei Älteren
Nach Flut im Kreis Ahrweiler
Dagegen häufen sich bei Jüngeren die Corona-Infektionen / Lage in den Kliniken bleibt entspannt
VOR ORT
Ermittlungen nach der Flut
Vorsicht vor raschem Urteil
BERLIN. Im Zuge der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland innerhalb eines Monats etwa vervierfacht. Während sich bei Jüngeren ein deutliches Plus zeigt, macht sich bei Älteren das Impfen bemerkbar. Die Zahlen zu Krankenhauspatienten und Behandlungen auf Intensivstationen liegen laut Robert-Koch-Institut (RKI) weiter auf einem „niedrigen Niveau“. Seit Mitte Juni ist demnach bei den 20- bis 24-Jährigen die Zahl der Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner und Woche von 10 auf 49 gestiegen. Ähnlich große Steigerungen gab es in der Gruppe der 15bis 19-Jährigen sowie bei denen, die zwischen 25 und 29 sind. Das führte aber nicht dazu, dass sich auch die Zahl derer erhöhte, die wegen Covid-19 in einer Kli-
nik behandelt werden müssen und intensivmedizinische Versorgung brauchen. Fast 81 Prozent der über 60-Jährigen sind voll geimpft – in der Gruppe von 18 bis 59 Jahren sind es 55 Prozent. Für 12bis 17-Jährige meldet das RKI elf Prozent. Vor Beginn der Impfkampagne waren zum Jahreswechsel die Inzidenzen der Älteren sehr hoch gewesen und erreichten bei über 90-Jährigen einen Wert von 725. Inzwischen liegt die Inzidenz in den Altersgruppen über 80 Jahre (80-84, 85-89 und über 90 Jahre) zwischen 3 und 7. Im Zuge der Impfungen ist die Zahl jener Älteren gesunken, die wegen Covid19 in der Klinik sind. In der Weihnachtswoche 2020 wurden 5125 über 80-Jährige stationär versorgt, aktuell sind es 69. Bei den 15- bis 59- Jährigen ergibt sich seit Ende Juni ein Plus von 166 auf 265. Welche Rolle Reiserückkehrer für das Pandemiegeschehen spielen, kann das RKI nicht genau sagen. Bei den Neuinfektionen, die seit Anfang Juli gezählt wur-
den, war es in 42 Prozent der Fälle nicht möglich, das „wahrscheinliche Infektionsland“ zu bestimmen. Als Reiseziel mit den vermutlich meisten Ansteckungen wird Spanien vor der Türkei und Kroatien genannt. Auch betont das RKI: „Die Gesundheitsämter können nicht alle Infektionsketten nachvollziehen.“ Seit Anfang Juli haben die Labore wöchentlich zwischen 568 000 und 600 000 Tests durchgeführt. Der Anteil der positiven an allen Tests erhöhte sich in dieser Zeit von 1,11 auf 2,96 Prozent. Am Dienstag wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über die Corona-Lage beraten. Dabei wird es wohl um die Frage gehen, welche Bedeutung der Inzidenzwert angesichts des Impffortschritts noch hat. Es wird auch erwartet, dass es um die Frage geht, ob Ungeimpfte selbst dann keinen Zutritt zu Veranstaltungen oder Restaurants mehr haben, wenn sie negativ getestet sind. Seite 2
Es gibt Dinge, die sind alternativlos. Zu versuchen, die Begleitumstände einer Katastrophe wie der jüngsten Flut auch juristisch zu klären, gehört dazu. Im Landkreis Ahrweiler gibt es den Verdacht, die Verantwortlichen hätten die Bewohner vor den Wassermassen zu spät gewarnt und dadurch fahrlässig Tod und Verletzung von Menschen in Kauf genommen. Da sind Ermittlungen zwingend. Der nach dem Gesetz im Katastrophenfall mit der Entscheidungsgewalt versehene Landrat wird sich ihnen stellen müssen, ebenso die Person, an die der Landrat die Einsatzleitung offenbar übertragen hatte. Das sind beide persönlich, das ist aber auch der Rechtsstaat den Opfern und Hinterbliebenen schuldig. Illusionen sollte man sich allerdings nicht hingeben: Das von der Koblenzer Staatsanwaltschaft eingeleitete Verfahren wird – ebenso wie etliche andere – langwierig, mühsam und womöglich uneindeutiger ausgehen, als sich jemand wünschen mag, der gerne rasch einen Schuldigen am Pranger sähe. Vor Ort stellt sich die Lage nicht selten anders dar als in Verwaltungsvorschriften. Gerade auf kommunalen Mandatsträgern lastet im Ernstfall enorme Verantwortung. Wer da immer ohne Fehler agierte, der werfe den ersten Stein. Wahrheitsfindung ist wichtig. Aber bliebe darüber der Respekt vor den Handelnden in jener Nacht auf der Strecke, wäre auch den Flut-Geschädigten nicht geholfen. d fricker@badische-zeitung.de
Das Wetter Viele Wolken und zeitweise Regen. Um 19 Grad. Wetterbericht, Seite 30
Die Börse in Kürze Dax
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Börsenkurse und Wirtschaft, Seite 17
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Neue Chance für betagte Rottweiler
Es ist warm und nass, in Blumentöpfen und Gießkannen steht das Wasser – es sind ideale Bedingungen für Tigermücken, sich zu vermehren. Also ist in Freiburg die Bekämpfung der eingeschleppten Insekten wieder im vollen Gange. Im Auftrag des Rathauses gehen Fachleute in ermittelten MückenSchwerpunkten von Haus zu Haus, beraten Gartenbesitzer, bauen Fallen – und bringen zehntausende sterile Mücken-Männchen aus. Die 2020 erstmals getestete Methode habe sich bewährt. Freiburger Zeitung, Seite 19 Kultur Fernsehprogramm Sport Kreuzworträtsel
Von Bernhard Walker
UNTERM STRICH
Bestes Wetter für die Tigermücke
TAGESSPIEGEL
Von Thomas Fricker
Sie können beglücken, trügen, quälen oder verloren gehen: Erinnerungen sind ein wichtiger Teil unseres Seins. Die neue BZ-Serie „Erinnern“ erzählt davon: Wie gut lässt sich das Gehirn trainieren? Wie erinnern wir die Nachwelt daran, wo Atommüll lagert? Ein Paar aus Südbaden beschreibt, wie es ist, ein fotografisches Gedächtnis zu haben. Eine Angehörige eines Demenzkranken berichtet, was die Krankheit mit ihr und ihrem Liebsten macht. Die Serie wird erinnern an altes Handwerk, an das Erinnerungsvermögen von Musik und an einen Orkan, den viele Menschen in unserer Region nie vergessen werden. Heute startet die Serie der BZ-Volontärinnen und -Volontäre mit einem Interview zu Kindheitserinnerungen. (Seite 36)
KOBLENZ (AFP). Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe vor drei Wochen Ermittlungen gegen den Landrat des Landkreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), aufgenommen. Gegen ihn bestehe der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen, teilten die Behörde und das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt mit. Auch gegen ein weiteres Mitglied des Krisenstabs werde ermittelt. Pföhler hatte demnach nach den Regeln des Landesbrand- und Katastrophenschutzgesetzes Rheinland-Pfalz möglicherweise die Einsatzleitung inne und daher die Entscheidungsgewalt. Den Erkenntnissen zufolge hatte er diese aber zumindest zeitweise an das Mitglied des Krisenstabs delegiert. Die Gesetzeslage allerdings weise die Verantwortung „sehr eindeutig“ der kommunalen Ebene zu, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Harald Kruse. Tagesspiegel; Seite 6
Nr. 180/31 – 76. Jahrgang E 01479 Montag – Freitag: € 2,30 Samstag: € 2,50
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Das Tierheim München setzt in der Vermittlung auf Tinder / Von Heidi Ossenberg Lebensverändernd könne eine Begegnung auf der Dating-App Tinder sein – meint Tinder. Weltweit stöbern online mehr als 50 Millionen Nutzer (sagt Tinder) in den Profilen wahnsinnig attraktiver Frauen und Männern. Um sich dann spontan durch eine Fingerbewegung zu entscheiden: Jawohl, das ist sie – oder er. Lebensverändernd – zumindest für eine Nacht, dann sieht man weiter . . . Jetzt soll die Tinder-App einen weiteren, nicht minder bedeutsamen Zweck erfüllen. Das Tierheim München, so meldet es dpa, will Hunde und Katzen online an potenzielle Frauchen und Herrchen vermitteln. Gar nicht mal so absurd, die Idee. Leider sind viele Tierheime voll von Vier-
beinern, die während der Pandemie unüberlegt im Internet, bei Züchtern oder Zoofachgeschäften gekauft worden sind – und nun lästig werden. Originelle Lösungsstrategien sind da gefragt, und so haben die Münchner Tierliebhaber schon für 15 Schützlinge ein Profil erstellt. Das besteht nicht nur aus dem wahnsinnig attraktiven Foto eines Sorgentieres, das leider schon länger im Heim lebt: also schon älter oder sonstwie schwer vermittelbar ist. Bekundet ein Tinder-Kunde Interesse, so startet ein Chat. Der Begriff ist verwirrend, weil die Dating-App nicht automatisch Dr. Dolittles Fähigkeit zum Sprechen mit Tieren vermittelt. Vielmehr wird im Chat mit einem Tierfreund ge-
klärt, ob die oder der rechtsherum Wischende denn die Voraussetzungen erfüllt, ein Tier zu besitzen. Springt die Tinder-Kundschaft hier nicht ab, wird ein „erstes Date“ im Tierheim vereinbart, dem ein „intensives“ gegenseitiges Kennenlernen und im besten Fall ein Auszug des Tieres aus dem Heim folgen. Spannend wird sein zu beobachten, wer welchen Gefährten wählt – fanden US-Forscher 2004 doch heraus, dass Besitzer gerne die Tiere nehmen, die ihnen ähneln. Was wiederum Rückschlüsse auf die eigene Attraktivität zulässt. Heißt das nun, dass betagte Rottweiler nun reißend Absatz finden? Lebensverändernd, in der Tat. Fragt sich nur, für wen.
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