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Nickellegierungen
NICKELLEGIERUNGEN: ECHTE
Anfang der 1930er Jahre wurde die erste Ni-Cr-Mo-Legierung unter dem Namen Legierung C (UNS N10002) auf den Markt gebracht. Sie stellte eine Optimierung der Ni-Cr-Legierungen mit guter Beständigkeit gegenüber oxidierenden Säuren wie Salpetersäure und Ni-Mo-Legierungen und mit einer besseren Beständigkeit gegenüber reduzierenden Säuren wie Salzsäure dar. Diese Kombination resultierte in einer Legierungsfamilie mit hervorragender Korrosionsbeständigkeit in vielen verschiedenen stark korrodierenden Umgebungen, wie sie bei der chemischen und petrochemischen Verarbeitung oft vorkommen. In diesem Punkt sind sie den im Jahr 1913 entdeckten Edelstählen überlegen. Mitte der 1960er Jahre führten Fortschritte sowohl in der Schmelztechnik (Entwicklung der Argon-Sauerstoff-Entkarbonisierung) und in der Korrosionswissenschaft (Verständnis des Einflusses geringfügiger Elementzugaben) zur Entwicklung der Legierung C-276 (N10276), einer Schmiedeversion von Legierung C mit niedrigem Kohlenstoff- und Siliziumgehalt. Die Legierung C-276 ist jetzt der Branchenstandard für den Einsatz bei der chemischen und petrochemischen Verarbeitung. Der United States Clean Air Act von 1970 führte zu einer weitläufigen Akzeptanz von Rauchgasentschwefelungstechnologien, meist in Form von Nassverfahren, um schwefelhaltige Gasemissionen aus US-Kohlekraftwerken zu reduzieren. Diese Einheiten mussten den von Rauchgasen gebildeten korrosiven Säuren widerstehen können. In vielen dieser kritischen Anwendungen kam die Legierung C-276 zum Einsatz. Zu dieser Zeit wurde auch die für die europäische Chemieindustrie entwickelte Legierung C-4 (N06455) auf dem Markt gebracht. Anfang der 1980er Jahre wurde dann Legierung 22 mit einem höheren Chromgehalt eingeführt, sodass die Korrosionsbeständigkeit in oxidierenden Medien erhöht werden konnte. In den 1990er Jahren folgten Legierung 59 (N06059), Legierung 686 (N06686) und C-2000® (N06200) mit weiteren Verbesserungen der Korrosionsbeständigkeit und der damit verbundenen Ausweitung der Nutzung auf noch anspruchsvollere Anwendungen.
Typische Zusammensetzung von Legierungen der C-Familie
Legierung (UNS) Jahrzehnt der Einführung Ni Cr Mo W Cu Fe
C (N10002) 1930er Rest 16 16 4 - 6 C-276 (N10276) 1960er Rest 16 16 4 - 5 C-4 (N06455) 1970er Rest 16 16 - 2 22 (N06022) Mitte der 1980er Rest 21 13 3 - 3 59 (N06059) Anfang der 1990er Rest 23 16 - - <1 686 (N06686) Anfang der 1990er Rest 21 16 4 - 2 C-2000 (N06200) Mitte der 1990er Rest 23 16 - 1,6 2 90 Jahre nach der Einführung der Legierung C wird die C-Familie nickelbasierter Legierungen in vielen verschiedenen Anwendungsbereichen wie in der Schadstoffbekämpfung, in der Petrochemie/Chemie, bei der Herstellung verschiedener Säuren, bei der Metallverarbeitung und in der Pharmazie umfassend eingesetzt.