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ÖSTERREICHS GRÖSSTES QUEERES MAGAZIN

P.b.b. 09Z038055 M 1060 Wien

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Impressum Editorial XTRA! 362 „Corona-Krise” Raffaello Sanzo Da Urbino Seinem Schaffen folgend Terrance McNally (1938 – 2020) Namibia & Südafrika und wieder zurück Rundreise mit etwas größeren Hindernissen Große Literatur in schlimmen Zeiten 130 Jahre Kaiserbründl Historisches Wien – die Entstehung des „Kaiserbründls” MSM* + CoVid-19 Schwule Männer und die Corona-Pandemie aufRecht CoVid-19 Diversity Matters – die Vielfalt leben Vielfalt kennt keine Grenzen am 13. Wiener Diversity Ball Vienna Pride 2020 Absage wegen CoVid-19 „Stay home” ...aber lustvoll Utopie & Utopia im Bunker Vorbehaltliche Kultur-Empfehlungen Miss Alexandra Desmond Im Gespräch mit Österreichs Salondame mit queerem Hintergrund

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Koninginnedag, Fetish-Spring & Mr. Fetish LMC-Terminverschiebungen & -Absagen Daniel Dumont an CoVid-19 gestorben In Gedenken an die Galionsfigur der europäischen Leder- und Fetischkultur Queer Heroes Das XTRA!-Buch des Monats „Queer Rainbow Family” Eine neue LGBTQ+-Facebook-Gruppe für den deutschsprachigen Raum DVD-Empfehlungen in Corona-Zeiten Die verlorene Tochter & Poldark (Staffel 5) Gogomania Wer wird Wiens nächstes Gogo-Supertalent?

26. XTRA!-Cover-Wahl Eindeutiger Sieg für die Rosa Wiener Wiesn Die Opernloge Neues vom CD- und DVD-Markt Der XTRA!-Bücherschrank Frühlings-Erwachen für unsere Leserschaft Frauen- und Gleichstellungspolitik Ein Hintergrundgespräch zum Regierungsprogramm Harriettes Küchenkastl Rund um Tisch und Küche Seychellen Paradies der schönsten Strände und Gärten tropischer Vielfalt Community-Adressen Österreichweit

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INHALT

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IMPRESSUM

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Medieninhaber | Herausgeber | Hersteller:

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Editorial

m XTRA!

Verein für Information und Prävention im STD-Bereich

Wir leben in schwierigen Zeiten: Die so genannte „Corona-Krise“ hat nicht nur Österreich, sondern die ganze Welt fest im Griff und hält sie in Atem – um nicht zu sagen in Geiselhaft. Unser Gesundheitssystem steht vor immensen Anforderungen, wirtschaftliche Einbrüche erinnern an weit zurückliegende Epochen. Weltweit sind damit markante Einschränkungen im öffentlichen Lebensbereich verbunden – aber natürlich auch im privaten, doch das ist eine andere Geschichte…

Postanschrift: Postfach 77, 1043 Wien +43 | 676 | 530 30 00 – office@xtra-news.at +43 | 676 | 956 46 38 – service@xtra-news.at

ZVR: 902222225 Bankverbindung: IBAN: AT03 1400 0171 1006 1455 BIC: BAWAATWW

International hagelt es Absagen bzw. Verschiebungen von Groß-Events: Der Eurovision Song Contest in Rotterdam ist abgesagt, die Olympischen Sommerspiele in Tokyo wurden ebenso wie die in ganz Europa geplante Fußball-Europameisterschaft ins Jahr 2021 verlegt; Der Formel1-Zirkus rotiert bereits und die für Juni 2020 geplante Europride in Thessaloniki wurde auf Herbst 2020 bzw. „auf ein unbekanntes Datum“ verlegt…

UID-Nummer: ATU51244005 Herstellungs- und Verlagsort: Wien © 2020 by XTRA! – Alle Rechte, auch der auszugsweise Nachdruck, vorbehalten.

Auch hierzulande gibt es Einbußen: Der SPÖ-Aufmarsch zum 1. Mai wurde gecancelt, die Wiener Festwochen fallen genauso aus wie die Salzburger Osterfestspiele oder die Operettenfestspiele Mörbisch, das Donauinselfest wurde in den September verschoben und unzählige bereits lange voraus geplante Events in großen Hallen bzw. an großen Spielstätten werden wohl nicht wie vorgesehen stattfinden können…

Layout | Fotografie: Klaus Frimmel-Walser Korrektorat: Georg Seiler, Robert Waloch Termine | Adressen: Harald Frimmel-Walser, Georg Seiler

Umfangreiche Absagen betreffen auch die LGBTQ*-Klientel: Die Vienna Pride fällt aus, die 25. Regenbogenparade findet erst im kommenden Jahr statt, das traditionelle Straßenfest „Andersrum ist nicht verkehrt in Mariahilf soll nun am 12. September und der Diversity Ball am 26. September über die Bühne gehen – die Hoffnung stirbt zuletzt!

Text- und Bildbeiträge: Martin Darling, Robert Fontane, Harald Frimmel-Walser, Klaus Peter FrimmelWalser, Dr. Helmut Graupner, Mario Reinthaler, Georg Seiler, Robert Waloch, u.a.

Zunächst dachten auch wir von XTRA! daran, die vorliegende Ausgabe 362 (aus diversen Gründen) verschieben bzw. gar ausfallen lassen zu müssen – das hatten wir unseren Freunden & Freundinnen so ursprünglich auch kolportiert. Doch dann wuchs in uns allen der Entschluss, XTRA! 362 dennoch zu produzieren: zwar in eingeschränktem Umfang, in limitierter Auflage (da es ja kaum irgendwo verteilt werden kann), dafür erstmals aber jedoch verfügbar als PDF-Datei auf unserer Homepage...

Abonnements: Harald Frimmel-Walser, Georg Seiler Verteilung | Versand: Georg Seiler (Koordination) Vervielfältigung: Druckerei Robitschek, 5., Schlossgasse 10-12 Es gilt die Anzeigenpreisliste 2020 (die Preise verstehen sich zzgl. der gesetzlichen Abgaben)

Alle unsere langjährigen Abonnenten, Freunde & Freundinnen sowie unsere Unterstützer erhalten ein Print-Exemplar oder auch mehrere Hefte für persönliche Weitergabe, und wir ersuchen euch, auf euren Homepages, Websites & Internet-Plattformen zu Multiplikatoren unserer aktuellen Ausgabe zu werden…

Leserbriefe sowie namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors bzw. der Autorin wieder (und nicht unbedingt die der gesamten Redaktion)

Conclusio: In Zeiten von Verschiebungen, Einschränkungen & Absagen wollen wir von der XTRA!-Redaktion mit der Ausgabe 362 ein deutlich positives Zeichen für euch und uns alle setzen: Wir sind da!

Alle Angaben ohne Gewähr, vorbehaltlich Tipp-, Satz- oder Druckfehler und ohne Anspruch auf Vollständigkeit

PS: Bis zum nächsten Mal, wann und in welcher Form auch immer, nehmt unseren Wunsch: Net krank werden, xund bleiben…

XTRA! 363 | 2020 erscheint am 14. 05. 2020 Redaktionsschluss ist am 05. 05. 2020, 12.00 Uhr

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Mitglieder des Vorstands: Harald Frimmel-Walser, Klaus Frimmel-Walser, Andreas Raschke, Georg Seiler

Foto: shutterstock 1680559483 / outsideclick

XTRA! 362 | 2020 ÖSTERREICHS GRÖSSTES QUEERES MAGAZIN 09. 04. 2020 – 17. 05. 2020

Die Redaktion

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RAFFAELLO SANZIO DA URBINO Seinem Schaffen folgend War 2019 dem 500. Todestag von Leonardo da Vinci (1452 bis 1519) gewidmet, so folgt ihm 2020 mit Raffael (1483 bis 1520) ein weiteres Genie, dessen Werk für immer als ein Höhepunkt der Renaissance anzusehen ist. Auf Giorgio Vasaris Künstler-Biographie verweisend, gilt der 6. April als sein Geburtstag und Todestag zugleich: Er starb an dem Tag, an dem er geboren worden ist.

Raffael genoss zwar das Privileg, allein schon unter seinem Vornamen gewürdigt zu werden, war aber auch als Raffael da Urbino, Raffaello Santi oder Raffaello Sanzio bekannt. Als Maler und Architekt wurde er zu einem der größten Künstler der italienischen Hoch-Renaissance. Um seine Bedeutung zu illustrieren, darf ein späterer Kollege, der französische Maler JeanAuguste-Dominique Ingres (1780 bis 1867), zitiert werden: „Raffael war nicht nur der größte unter den Malern, er war die Schönheit selbst, er war gut, er war alles!“ Mit dem Tod des Vaters 1494 wurde Raffael zum Vollwaisen, seine Mutter hatte er bereits 1491 verloren. Seine ihm noch vom Vater gegebene malerische Ausbildung führte ihn (spätestens) 1500 nach Perugia, wo er als Schüler in die Werkstatt von Pietro Vanucci (Peru-

gino genannt) eintrat. Schon mit 17 Jahren wurde er auf Grund seiner Fähigkeiten in einem Vertrag magister – also Meister – genannt. Mit der Londoner Kreuzigung schuf er 1502/03 sein erstes großes Gemälde; die Krönung Mariä folgte unmittelbar darauf. Mit der Vermählung der Maria entstand 1504 sein erstes Meisterwerk – es ist in der Mailänder Pinacoteca di Brera zu sehen.

Weitere Stationen seines Schaffens wären zeitlich gereiht mit einem Rundgang durch die größten Museen der Welt möglich. Wofür es in anderen Zeiten aber vieler Reisen bedürfte, das lässt sich – unter CoVid-19-Auflagen – online gut realisieren und ist nun als Einladung zu sehen, von 1502 bis 1520 auf Raffaels virtuellen Spuren zu wandern.

m Robert Waloch

Eremitage, Sankt Petersburg Madonna Conestabile – Der entlang der Newa liegende Gebäudekomplex, in dem sich auch der Winterpalast befindet, beherbergt eines der größten Museen weltweit; in über 350 Sälen und Kabinetten werden an die 65.000 Exponate ausgestellt. Die Gemäldegalerie zeigt mit ihrer Werkauswahl von der Renaissance bis zu Gauguin und Matisse eine enorme zeitliche Spannweite. Die italienische Malerei darf als ihr Zentrum betrachtet werden; es gibt sogar einen Nachbau der vatikanischen Raffael-Loggia – Website: www.hermitagemuseum.org).

National Gallery, London Vatikanische Pinakothek Der Oddi-Altar lädt vierfach ein: Die Krönung der Jungfrau, Die Verkündigung, Die Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel – Die 16 Säle der Pinacoteca Vaticana sind eine eigene Abteilung der Vatikanischen Museen und präsentieren in zeitlicher und regionaler Gliederung vor allem Werke mit christlichen Motiven; Saal VIII ist dem Schaffen Raffaels gewidmet (weiterführende Website: www.museivaticani.va).

Vision eines Ritters – Diese staatliche Sammlung verfügt über etwa 2300 bedeutende Werke vom 13. bis zum 19.

Jahrhundert und ist -!!!- gratis zu besuchen. Wer von den ritterlichen Visionen auf Grund des kleinen Formats vielleicht enttäuscht ist, der wird im Saal 61 größere Gemälde – etwa die Ansidai-Madonna – finden. Im Raffael-Gedächtnisjahr sind einige andere Bilder auf Reisen – etwa die Nelken-Madonna, die derzeit in Berlin, aber ohne Publikum, gezeigt wird (www.nationalgallery.org.uk).

www.museivaticani.va

www.hermitagemuseum.org

www.nationalgallery.org.uk

www.metmuseum.org

www.uffici.it/en/pitti-palace

www.uffici.it/en/the-uffizi

www.khm.at

galleriaborghese.beniculturali.it

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Metropolitan Museum of Art, New York Der hl. Georg im Kampf mit dem Drachen – In diesem Kultur-Kreuzer erster Ordnung gab es bis März 2018 die Möglichkeit, an der Kassa „Pay-what-youwish“ zu zahlen. Seither gelten verschieden gestaffelte Eintrittspreise, der New York Pass ist wohl die vernünftigste Variante. Derzeit steht das alles nicht zur Frage, The Met zeigt die Höhepunkte seiner riesigen Sammlung online mit virtuell gestaltetem Besuch!

Neben Raphael (englische Schreibweise!) gibt es alles an klassischer und moderner Malerei zu sehen, was der noblen Adresse – 1000 5th Avenue, NY 10028 – entspricht. Ein Besuch bei www.metmuseum.org wird das prompt bestätigen.

gen Büros der Medicis werden nicht nur während der touristischen Saison zum natürlichen Zentrum für Kunst-Liebhaber aus aller Welt, selbst im November gibt es üblicherweise eine lange Schlange von Wartenden an der Kassa (es gibt Kombi-Tickets mit dem Palazzo Pitti). Nun, in der Covid-Ära, hat sich auch an dieser Adresse alles geändert, aber das Online-Angebot bietet einigen Ersatz für unmöglich gewordene Live-Erlebnisse. Dass beim Besuch auf www.uffici.it/en/the-uffizi nicht auf die Botticelli-Ikonen – La primavera und La nascita di Venere – vergessen werden darf, versteht sich trotz aller RaffaelloBegeisterung von selbst.

Raffael: „Madonna im Grünen”

Kunsthistorisches Museum, Wien

Madonna del Granduca, Bildnis des Agnolo Doni, Madonna della Seggiola – Es ist wohl klar, dass die Galleria Palatina als einstige private MediciGalerie Heimvorteil hat, wenn es um Kunst der Hochrenaissance geht. Dazu kommt noch die exklusive Lage des Palastes „auf der anderen Seite des Arno“ im Oltrarno-Viertel. Mit dem Palazzo Vecchio und den Büros (= Uffizien) ist er durch den berühmten Vasari-Korridor verbunden. Neben Raffael wird hier vor allem Tizian und Correggio gehuldigt. Trotz aller Bilderpracht sollte auch der Boboli-Garten mit seinem Blick auf das wunderbare Florentiner Panorama besucht werden – der Online-Gast bekommt davon leider nur eine Ahnung, aber die Tour durch den Palast besticht (www.uffici. it/en/pitti-palace.

Fotos: Kunsthistorisches Museum Wien, Uffizien Florenz

Palazzo Pitti, Florenz

Raffael: „Selbstbildnis”

Uffizien, Florenz Selbstporträt, Porträt Papst Leo X, Madonna del Cardellino – Die einsti-

Madonna im Grünen, Hl. Margarete – Natürlich hat auch das KHM als eine der großen klassischen Sammlungen Raffael-Gemälde im Bestand; mit der Heiligen Familie mit Johannes-Knaben gibt es ein weiteres Werk, das zumindest seiner Werkstatt zuzuschreiben ist. Die beste Möglichkeit des Museumsbesuches ist zwar mit der Jahreskarte gegeben, derzeit aber nicht möglich – einem virtuellen Rundgang steht über die Eingabe www.khm.at jedoch nichts im Wege: Vermeers Malkunst, Die Infantin Margarita Teresa in blauem Kleid von Velazquez oder Bruegels Turmbau zu Babel warten darauf, mittels Mousepad vergrößert zu werden.

Galleria Borghese, Rom Grablegung Christi – In der Parkanlage der Villa Borghese im Casino nobile befindet sich eine der kostbarsten

www.scuderiequirinale.it

www.louvre.fr

www.pinakothek.de

www.nga.gov

gemaeldegalerie.skd.museum

www.barberinicorsini.org

www.rom-museum.com

www.museodelprado.es

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privaten Kunstsammlungen der Welt.

Trotz napoleonischer Erpressung reiht sich immer noch ein Meisterwerk ans andere, nicht nur Caravaggios Knabe mit Früchtekorb tritt in Konkurrenz zu Raffael! Könnte man derzeit nach Rom reisen, wäre natürlich auch ein Besuch der Raffael-Ausstellung in den Scuderie del Quirinale (den Stallungen des Quirinal-Palastes) verpflichtend – derzeit aber bleibt alles im virtuellen Bereich: galleriaborghese.beniculturali.it bzw. www.scuderiequirinale.it.

Louvre, Paris Die schöne Gärtnerin – Der Name dieses Museums ist geradezu Synonym für Kunst; es hieße also Eulen nach Athen zu tragen und wäre den anderen hier genannten Museen gegenüber ungerecht, nun den Versuch zu wagen, ins Detail zu gehen. Über die Website des Museums wird die Möglichkeit geboten, sich in alle nur erdenklichen künstlerischen Richtungen zu verlieren. Einstiegshilfe dazu gibt es mit www.louvre.fr.

Virus. Über www.nga.gov gibt es Ersatz!

Apostolischer Palast, Vatikan Die Schule von Athen (in den Stanzen des Raffael) – noch einmal zurück nach Rom, in den Vatikan, wo Raffael einst einer der wesentlichsten künstlerischen Gestalter der päpstlichen Paläste war, also auch in den Gemächern des Papstes. 1527, beim Sacco di Roma, wurden viele Fresken zwar durch protestantische Landsknechte beschädigt, doch vieles wurde gerettet. Die Stanzen (= Zimmer) haben Namen: Constantino, Eliodoro, Segnatura und Incendio di Borgo – in der Stanza della Segnatura befinden sich vier der berühmtesten Fresken Raffaels, darunter – mit einer Basisbreite von fast acht Metern – La Scuola di Atene als Verherrlichung der Antike. Die Pracht dieser Räume überwältigt jeden, auch wenn er von Guides und Personal durchgetrieben wird (die Sixtinische Kapelle ist dazu das schlimmste Beispiel). Online kann man – nicht nur derzeit – diesem Zug der Herde entweichen: www.museivaticani.va.

Alte Pinakothek, München Madonna Tempi – Die Wittelsbacher machten einst München zum Zentrum musealer Schätze. Diese Sammlungen erfüllen auch in republikanischer Zeit ihre Aufgabe als Orte des Schönen oder zumindest als Rückzug aus dem hässlichen Alltag – die Alte Pinakothek ist dazu das bayerische Konzentrat! Dass das Haus mit Leonardos Nelkenmadonna das einzige Da-Vinci-Gemälde im deutschen Sprachraum besitzt, soll aber Raffaels Bedeutung nicht schmälern! Wer www.pinakothek.de eingibt, wird noch viele weitere große Namen auf seiner Tour d'Horizon finden...

National Gallery of Art, Washington Alba Madonna – Das Herz der 1941 eröffneten NGA wird durch die von Andrew W. Mellon gespendete Sammlung gebildet – 1937 wurde der Bau vom Kongress in Auftrag gegeben; das Haus teilt sich in ein West- und Ostgebäude. Bis 14. Juni sollte – dem Anlass gemäß – die Ausstellung Raphael 500 zum Besuch laden, doch auch in den USA vereitelt das weiterhin ein böses

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Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden Sixtinische Madonna – Die RaffaelIkone schlechthin ist in Dresden zu bewundern – das unbeschreibliche Blau von Marias Gewand strahlt nun wieder makellos. Endlich zeigt sich die Galerie nach fast sieben Jahren Restaurierung und Teilschließung im neuen Glanz, zu dem – neben Vermeer, Jean-Étienne Liotards Schokoladenmädchen oder Rembrandts Ganymed – viele weitere große Künstler beigetragen haben.

Schon Goethe sagte 1768: „Ich trat in dieses Heiligtum und meine Verwunderung überstieg jeden Begriff, den ich mir gemacht hatte.“ Dem ist nichts hinzuzufügen außer dem derzeit als Eintritt unerlässlichen Website-Hinweis: gemaeldegalerie.skd.museum

Vatikanische Museen Transfiguration – ein drittes und letztes Mal zu Besuch im kleinsten Staat der Welt! Trotz seiner bescheidenen 44 Hektar verfügt der vom einstigen Kirchenstaat übrig gebliebene Rest wei-

terhin über enorme Strahlkraft, zumindest künstlerischer Natur. Großen Anteil daran hat auch weiterhin Raffaello mit seinen in den verschiedenen päpstlichen Sammlungen präsentierten Werken. CoVid-19 hat zwar auch den Petersplatz erreicht, aber mit www. museivaticani.va kann man ihm bis auf weiteres ausweichen!

Palazzo Barberini, Rom La Fornarina – Vom Vatikan zur Galleria Nazionale d'Arte Antica wären es zwar nur einige Minuten zu Fuß, doch derzeit ist selbst diese Distanz kaum zu überbrücken. Den Grundstock der im Barberini-Palast angesiedelten Galerie bilden Werke, die nach der Auflösung des Kirchenstaates (1870) in den Besitz des italienischen Staates gelangten. Ihr heutiger Stand beträgt etwa 1500 Werke aus der Zeit vom 12. Jhdt. bis zum Neoklassizismus. Raffael befindet sich unter seinesgleichen: neben Margherita Luti, seinem bevorzugten Modell, die als „Kleine Bäckerin“ (= Fornarina) zu sehen ist, bilden Werke von Tintoretto, El Greco und Caravaggio die passende Ergänzung. Der derzeitige Gratis-Eintritt ist möglich über www.barberinicorsini.org oder über www.rommuseum.com.

Prado, Madrid Madonna della Rosa – Als letzte Station auf dem virtuellen Rundgang durch Raffaels Schaffen gibt es den passenden finalen Höhepunkt – wir begeben uns auf die „Wiese des hl.

Hyronimus“, ins einstige Königliche Museum der Naturwissenschaften im Prado de San Gerónimo, das für seinen neuen Zweck – ein Museum nach Louvre-Vorbild – 1818 renoviert und ein Jahr später eröffnet wurde. Als eines der größten Museen weltweit bietet es zwar auf allen Gebieten Spitzenwerke, sein Zentrum stellt aber doch die spanische Malerei des Goldenen Zeitalters dar. Raffaels letztes großes Werk, die Rosen-Madonna, behauptet sich trotz aller Konkurrenz mit Velázquez, Goya oder El Greco als Krönung der italienischen Hochrenaissance. Mit Google Earth kann man 14 Meisterwerke in hoher Auflösung online betrachten. Darüber hinaus gibt es mit www. museodelprado.es die Website, die alle weiteren Türen öffnet.

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TERRANCE McNALLY (1938 – 2020)

Am 3. November 1938 in Saint Petersburg/Florida geboren, wurde Mc Nally schon bald zu einem Vorkämpfer für Gleichberechtigung – ein Großteil seines dramatischen Schaffens widmete sich diesem Thema. Schon sein erstes Stück (1964 And Things That Go Bump in the Night) präsentierte die Beziehung zweier Männer. Nach der Broadway-Premiere am Royale Theatre war zwar noch in einer Rezension zu lesen, es wäre besser gewesen, McNallys Eltern hätten ihn als Baby in der Wiege erstickt, doch der Weg zum Erfolg wurde durch weitere Werke vorgegeben. Spätestens 1989 mit The Lisbon Traviata wurde sein Name zum Qualitätsbegriff quer durch die Theaterwelt.

1992 gab es die erste Begegnung mit dem Musical, die prompt einen Welterfolg auf der Bühne und 1997 auch als Film auslöste: sein Libretto zu The Kiss of the Spiderwoman (nach dem Roman von Manuel Puig). Nun ging es Schlag auf Schlag weiter: Love! Valour! Compassion!, Masterclass, Ragtime und Corpus Christi, das vor allem durch seine Verfilmung 2012 für internationale Skandale sorgte. Viermal wurde McNally mit dem wichtigsten Theaterpreis seines Landes – dem Tony Award – geehrt; 2019 rundete ein weiterer Tony für sein Lebenswerk die Auszeichnungen ab.

Auch Wien war eine wesentliche Station für den Autor, gab es am Raimundtheater doch 1993 die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals Der Kuss der Spinnenfrau (Günter Mokesch war der schwule Häftling Molina). Noch

bedeutender war allerdings die Meisterklasse-Produktion am Volkstheater, die am 19. Februar 1997 in der Regie von Arie Zinger ihre umjubelte Premiere hatte. Auch am 30. Mai 2005, anlässlich der 150. Aufführung, sorgte das Stück ebendort für Begeisterung – genau so wie bei sechs späteren Begegnungen im Metro Kulturhaus (7. bis 23. April 2016). Mit der Callas-Rolle hatte Andrea Eckert die Figur gefunden, mit der sie in Wien über viele Jahre hin identifiziert wurde.

Terrance McNally

Der großen Sängerin (und Leidenden!) hatte der Autor aber auch in einem anderen Werk gehuldigt, das im Jahr 2000 im Theater m.b.H. in WienNeubau vorgestellt wurde: Die Lissabonner Traviata (in der Regie von Alexander Waechter). In dieser brillanten Mischung aus Boulevard und Tragikomödie werden die Spannungen zwischen vier Schwulen vorgestellt, deren Gemeinsamkeit ihre Callas-Verehrung ist. Neben ihrer Begeisterung für eine auf Platte festgehaltene Aufführung von Giuseppe Verdis „La traviata“ wurden in der von 1983 bis 2005 bestehenden Kleinbühne auch die Beziehungsprobleme von Mendy, Stephen, Mike und Paul in berührender Weise gezeichnet – im großen Finale ersticht Stephen aus Eifersucht seinen geliebten Mike, und die Callas singt „Sempre libera“ (1958 live im Teatro Nacional de Sao Carlos in Lissabon mit Alfredo Kraus und Mario Sereni festgehalten).

„Der Kuss der Spinnenfrau”...

...1993 im Raimundtheater

Fotos: Al Pereira/Getty Images, Ronacher, VBW, Pinterest

Mit diesem großen amerikanischen Dramatiker verstarb am 24. März 2020 einer der führenden Kämpfer für die Gleichbehandlung von Homosexuellen. War er schon 2001 mit dem Broadway-Produzenten Tom Kirdahy in Vermont eine Civil Union eingegangen, so bekräftigte er – nach Öffnung der Ehe – den Bund 2010 mit der Heirat in Washington/D.C. und erklärte dabei: „We want the 'M'-Word. We don't like separate but equal. We want equal.“

m Robert Waloch

Im Schauspielhaus Graz war im Dezember 1997 auch eine Inszenierung von Liebe! Stärke! Mitgefühl! zu erleben – sie konnte aber, kaum unerwartet, dem Vergleich mit der Verfilmung aus dem gleichen Jahr durch Joe Mantello (mit acht fabelhaft besetzten Rollen) nicht standhalten.

Terrance McNally, der bereits eine Lungenkrebs-Erkrankung überstanden hatte, starb am 24. März 2020 im Alter von 81 Jahren in Sarasota/Florida an den Folgen von CoVid-19.

Maria Callas als Verdis Violetta 1958 in Lissabon 362 XTRA!

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NAMIBIA & SÜDAFRIKA UND WIEDER ZURÜCK Rundreise mit etwas größeren Hindernissen

Am Beginn unserer Reise, dem 8.

März 2020, ging es zuerst mit dem Flugzeug nach Kapstadt. So startete am Flughafen Schwechat um 15:10 Uhr unser Flug EK 128 Richtung Dubai, wo wir um 20:40 Uhr Ortszeit ankamen. Nach kurzem Zwischenaufenthalt startete dann unser Flug EK 772 nach Kapstadt – dort landeten wir pünktlich um 10:45 Uhr. Kurz danach fuhren wir mit dem bereits reservierten Taxi zum Kreuzfahrtschiff „AIDAmira“, einer Neuübernahme der AIDACruises. Nach erfolgtem Check-In suchten wir zwar zuerst unsere Kabine auf, gingen anschließend aber doch auf Entdeckungstour. Und prompt sah ich da am Pier ein weiteres Schiff namens „Corona“ – schon damals dachte ich mir: „Das ist aber ein schlechtes Omen!“ Der Reiseverlauf für unsere Südafrika-Rundreise war vorgegeben – wir hatten schon im voraus ein tolles Besichtigungsprogramm geplant und gebucht – somit hätte diese Reise das Highlight unserer bisherigen Reisen werden können. Die erste Woche war für Namibia vorgesehen: unsere AIDA mira startete nach dem Auslaufen zuerst in Richtung Lüderitz und danach in Richtung Walfischbucht (Walfish Bay).

Anschließend sollte es dann zurück nach Kapstadt inklusive Zwischenaufenthalt gehen. Die zweite Woche war für Südafrika geplant: hier hätte uns die

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Reise nach Port Elizabeth, Durban und East London geführt und zum Schluss wieder nach Kapstadt zurück. Zwischendurch sollten auch erholsame Seetage am Programm stehen.

Unser Start Richtung Namibia mit dem ersten Ziel Lüderitz war für 18:00 Uhr vorgesehen. Durch verhältnismäßig stürmisches Meer verzögerte sich allerdings die Abfahrt bis 8:00 Uhr am nächsten Tag, sodass wir bereits am ersten Seetag mit Verspätung unterwegs waren. Sie wurde dann aber bis auf einen kleinen Rest aufgeholt, sodass wir Lüderitz fast zeitgerecht erreichten und unsere privat geplanten Besichtigungen durchführen konnten.

Wir begaben uns gleich nach der Ankunft in Lüderitz zum Hafenausgang, wo wir von einer Menge „privater“ Taxifahrer empfangen wurden. Jeder von ihnen wollte uns als Gast und offerierte lautstark mit Werbetafeln seine Angebote und Möglichkeiten. Nachdem wir uns „Kolmanskuppe“ – nun eine aufgegebene Siedlung, eine Geisterstadt, aber während des Diamantenbooms 1910 eine der reichsten Städte Afrikas – ansehen wollten, ging es mit unserem „persönlichen“ Taxifahrer ca. 12 km in die Wüste.

Kurz gesagt, es ist wirklich empfehlenswert, sich „Kolmanskuppe“ anzusehen. Man sollte aber ausreichend Zeit einplanen, es ist sehr viel zu sehen bzw. zu entdecken – für jeden Fotografen eine Fundgrube an Impressionen, die festgehalten werden müssen. Diese sind vielfältig und verändern sich auch je nach Lichtstimmung und Tageszeit.

Leider war die mögliche Zeit aber durch die Weiterfahrt unserer Schiffes vorgegeben, außerdem wollten wir auch

Fotos: Klaus Peter Frimmel-Walser/www.blackboxxx.eu

Als wir uns entschlossen hatten, bei dieser Südafrika-Rundreise mitzufahren, ahnte noch keiner von uns, was sich zum gebuchten Reisezeitraum weltweit ereignen wird. Eigentlich hatten wir uns nur auf einen tollen Urlaub gefreut, aber es kam dann alles anders als geplant.

m Klaus Peter Frimmel-Walser

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noch etwas von Lüderitz sehen. Also brachte uns unser Taxi in den Ort zurück, wo es dann zum nächsten Höhepunkt ging, zur Felsenkirche, welche ein Nationaldenkmal und auch das Wahrzeichen von Lüderitz ist. Zu den architektonischen Highlights zählen dann noch das Goerke-Haus und das Kreplin House. Nach einem Stadtbummel und einem Kurzbesuch bei „Spar“ (!) ging es dann wieder zurück aufs Schiff.

Fotos: Klaus Peter Frimmel-Walser/www.blackboxxx.eu

Weiter ging es in Richtung Walfischbucht, wo wir am nächsten Tag bereits um 8:00 Uhr ankamen. Walvis Bay (so der nunmehrige englische Name) ist die drittgrößte Stadt von Namibien. Optisch wird leider nicht viel geboten, da es sich mehr um eine Industriestadt handelt, als touristische Höhepunkte gelten Bootstouren zu Walen, Delphinen und Robben. Um 12:00 Uhr wurden wir von unserem Fahrer Marius mit seinem Geländewagen zur Tour Richtung Sandwich Harbour abgeholt, einer etwa 42 km südlich von Walvis Bay gelegenen Süßwasser-Lagune. Am Weg dorthin ging es zuerst zu den Flamingos und kurz danach zu einer Salzgewinnungsanlage. Leider sind die meisten Flamingos zu dieser Zeit – es ist „Südherbst“ – wegen der Fische in Richtung Nordosten unterwegs. Es zeigten sich also nur einige wenige weiße Flamingos. Mehr zu sehen gab es dann aber bei der Salzproduktion. Salz wird hier produziert, indem Meerwasser in großen Becken durch Verdunstung so weit reduziert wird, bis nur das (Meer-)Salz übrig bleibt. Das stark salzhaltige Wasser hatte durch Algen zwischendurch eine stärkere rosarote Färbung als die zuerst gesehenen Flamingos.

Der nächste Punkt dieser Ausflugsfahrt folgte umgehend. Zuerst ging es über eine Sandpiste quer durch die Wüste, teilweise entlang der rauen Atlantikküste. Die Landschaften wechselten zwar ständig, gingen aber in verschiedensten Strukturen und Farben nahtlos ineinander über, ebenso Wetter- und Lichtstimmungen. Zwischendurch gab es u.a. Pelikane, einen Schakal und Robben zu sehen. Nach dreistündiger Fahrt querfeldein und einem Picknick am Sandwich Harbour folgte dann der absolute Höhepunkt. Marius zeigte seine Fahrkünste und die Leistung seines Geländwagens. So ging es etliche Dünen (ohne sichtbaren Fahrweg!) steil hinauf – zu traumhaften Ausblicken über Impressionen, wie man sie sonst nur aus

dem Fernseher kennt: goldgelbe Dünen vor strahlend blauem Himmel, vom Wind bearbeitete Formen und Strukturen. Schnell war aber auch der Sand überall zu spüren, bald schon knirschte er im Mund zwischen den Zähnen.

Aber Marius überraschte uns weiter: es ging nach der Auffahrt auf die relativ hohen Dünen auch wieder – in sehr steilem Winkel (mir kam es fast senkrecht vor) – mit dem Auto hinunter. So sah man zuerst nur den blauen Himmel, doch auf einmal kippte das Auto an der Kante nach unten und glitt bzw. rutschte den steilen Abhang hinunter. Man hörte den Sand singen, man spürte das Rutschen. Und weil es so schön war und sich unser Fahrer bestens über uns amüsierte, ging dieses Spiel noch viele Male weiter: eine weitere Düne hoch und auf der anderen Seite wieder herunter. Immer wieder, immer höher, immer steiler. Es war wirklich geil, so etwas habe ich noch nie erlebt!

Der Ausflug am nächsten Tag war dagegen geradezu harmlos. Zuerst ging es mit dem Bus zur berühmten „Dune 7“, die zu den höchsten Dünen der Welt zählt. Diesmal war ein Aufstieg allerdings nur zu Fuß möglich. Da merkt man erst, wie schwer es ist, in einer Unmenge an Sand vorwärts zu kommen.

Nach dem Motto, „ein Schritt vorwärts und zwei zurück“ spürt man schnell die Anstrengung, um diese Düne ersteigen zu können. Dafür aber bieten sich atemberaubende Ausblicke bis zum Meer mit herrlichen Fotomotiven.

Anschließend ging es weiter nach Swakopmund (Hauptstadt der Region Erongo und wichtiger Fremdenverkehrsort). In der deutschen Kolonialzeit hatte diese Stadt sehr große Bedeutung als Hafen. Für uns gab es als Besichtigungspunkte ein Edelstein-Museum, das Swakopmund Museum (gegründet 1951) sowie einige prächtige alte Häuser und die Strandpromenade, die wir dank eines guten Sandwich-Brotes – zusammen mit einem ordentlichem Bier – sehr genossen.

Nach unserer Rückkehr an Bord ging es um 18:00 Uhr wieder los Richtung Kapstadt. Jetzt sollte ja die Reise in Richtung Südafrika gehen – so war es zumindest vorgesehen. Nachdem aber zwischen Walvis Bay und Kapstadt noch ein Seetag lag, war nun Erholung angesagt. So gab es – wie nahezu jeden 362 XTRA!

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Tag tagsüber – die verschiedensten Veranstaltungen wie (Info-)Vorträge, Sport, Musik und Tanz sowie das Sonnendeck; abends folgten Bühnenshows, Musik und Partys (in den verschiedenen Lokalen wie auch an Deck).

Und genau am Sonnendeck erreichte uns die Hiobsbotschaft: die Weiterfahrt wird auf Grund der Corona-Problematik abgesagt und nicht fortgesetzt. Natürlich waren wir sehr enttäuscht, da ja der Teil der Reise in Südafrika der weitaus interessantere war. Hier gab es ja genaugenommen das, was ich sehen und fotografieren wollte: Afrikas Tierwelt mit Löwen, Elefanten, Giraffen und vielem mehr. Aber wie gesagt, nichts ging mehr.

Und so ging es schweren Herzens zurück nach Kapstadt.

geres Warten auf das Flugticket und die Kofferbanderole folgte. Weiter ging es mit dem Bus direkt zum Flugzeug, vor dem Einsteigen erfolgte noch das Abstempeln des Passes. Am zugewiesenen Platz – erschöpft, aber glücklich – angekommen, wird sich wohl jeder „Gottseidank“ gedacht haben. Mit etwas Verspätung startete dann das Flugzeug um 8:00 Uhr in Richtung Europa.

Über eine Woche lang durften wir das Schiff nicht verlassen. Schlimm für uns alle war zudem, dass es an Bord auf Grund eines technischen Defekts in der Bordanlage kein Internet gab. Keiner konnte so mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen, ohne danach mit hohen (Roaming-)Kosten konfrontiert zu werden. Durch das offizielle Einreiseverbot vesäumten etliche Reiseteilnehmer ihren gebuchten Flug nach Hause, auch wir durften nicht von Bord. Eine Nutzung der Rückholaktion von Österreich war somit nicht möglich – ich befasste mich schon mit dem Gedanken eines mehrmonatigen Aufenthalts oder einer umständlichen Rückkehr nach Europa.

Nach einer Woche kam dann aber doch die erlösende Nachricht durch die Reederei, dass in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Außenamt vier Flugzeuge zum erlösenden Rückflug nach Deutschland organisiert wurden.

Knapp 10.000 km geflogen und nahezu 12 Stunden später erreichten wir den Flughafen München. Für uns ging es aber noch weiter, mussten wir doch nach Wien. Es gab ja fast keine Möglichkeiten, direkt nach Wien zu kommen. Für einen durchgehenden Zug von München nach Wien waren wir zu spät dran; auch ein Weiterflug wäre erst am nächsten Tag zur Mittagszeit möglich gewesen. So ging es nur Stück für Stück in Richtung Wien weiter: zuerst mit dem Regionalzug an die Grenze und Warten am nahezu menschenleeren Bahnhof, dann mit der S-Bahn nach Salzburg, auch hier wieder mehrere Stunden Warten im Bahnhof. Endlich aber – um 3:00 Uhr früh! – ging es dann mit dem aus Bregenz kommenden Autoreisezug nach Wien, wo wir um 6:46 Uhr ankamen.

Eine halbe Stunde später erreichten wir dann unsere Wohnung und konnten – leidvoll – bestätigen: „Wer eine Reise macht, der kann auch was erzählen“.

Dann ging alles sehr schnell. Bereits am nächsten Tag nach der Information mussten wir um drei Uhr früh für die Ausreise vorbereitet und abflugbereit sein. Nach endlos scheinendem Warten in Gruppen aufgeteilt, wurden wir mit Bussen vom Schiff abgeholt und umgehend ohne mögliche Umwege zum Rollfeld des Flughafens gebracht, wo eine kurze Einreisekontrolle, aber ein län-

Fotos: Klaus Peter Frimmel-Walser/www.blackboxxx.eu

Aber, es kam nochmal anders, als wir gerechnet haben. Durch stürmisches Meer kamen wir einen Tag nicht zur Einfahrt in den Hafen von Kapstadt.

Außerdem erfuhren wir, dass auf Grund von Quarantäne und Einreiseverbot nach Südafrika eine offizielle Einreise nicht mehr möglich war. Eine Personengruppe an Bord wurde zudem wegen Corona-Verdachtes zur Überprüfung ins Spital gebracht – mit dem Hinweis, das Resultat der Testung könne bis zu 48 Stunden auf sich warten lassen. Allen Reiseteilnehmern und der Mannschaft wurde zweimal täglich die Temperatur gemessen, um zu eruieren, ob jemand

mit Corona infiziert sei. Zum Glück war dem aber nicht so!

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GROSSE LITERATUR in schlimmen Zeiten

m Robert Waloch

Die erste Pestepidemie in Europa brachte den Kontinent ab 1346 fünf Jahre lang an seine damaligen Grenzen: 25 Millionen Tote – ein Fünftel der Bevölkerung – waren zu beklagen. Weitere Pestwellen überrollten die alte Welt 1720 und 1786. Dass diese singulären Ereignisse auch von Schriftstellern in ihren Werken behandelt wurden, war kaum verwunderlich.

Daniel Defoe (1660 bis 1731) schuf nicht nur den „Robinson Crusoe“; schon fünf Jahre nach diesem Werk für die Ewigkeit schrieb er 1722 Die Pest zu London (im Original A journal of the plague year) und behandelte darin die Schrecken der Pest im Jahre 1665. Diese vierte Heimsuchung der ThemseStadt hatte verheerende Folgen, etwa 100.000 Menschen starben an der Epidemie. Auch in diesem Bericht sah sich der Autor als Reporter und schlüpfte in die Rolle eines Kaufmanns, der trotz aller ihn umgebenden Gefahren in der Stadt bleibt und – quasi als Augenzeuge – die grassierende Hysterie durch eigene Erlebnisse konterkariert. Defoes Schilderungen waren derart überzeugend, dass das Buch lange Zeit als authentischer Bericht eines Menschen gelesen wurde, der die Schrecknisse selbst erlebt hatte.

Jens Peter Jacobsen (1847 bis 1885) wird manchen Musikliebhabern als Au-

tor der „Gurrelieder“ bekannt sein, die Arnold Schönberg in seiner riesigen Komposition in Töne setzte. Eher für seine Lyrik geschätzt, verfasste er 1881 aber auch eine Novelle: Die Pest in Bergamo. Erlebnisse seiner Reise nach Italien von 1873 dürften in das Werk eingeflossen sein, erlitt Jacobsen doch in Florenz eine schwere Krankheit, die ihn zur Heimkehr nach Dänemark zwang, wo er nach langem Siechtum an Tbc starb. Jacobsen schildert den Einzug

der Pest in die topografisch zweigeteilte Stadt: das alte Zentrum oben auf einem Hügel, die neue Stadt an dessen Fuß. Mit der Sommersonne breitet sich die Pest immer weiter aus, nach elf Wochen sorgt der Zug einiger hundert Geißler für religiöse Dramatik.

Edgar Allan Poe (1809 bis 1848) ist der führende amerikanische Klassiker im Genre der Horror-Stories, hat sich aber mit „Der Rabe“ auch als Lyriker

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Albert Camus (1913 bis 1960) schrieb das Werk, dessen Titel prompt jedem einfällt, der nach literarischer Behandlung einer Epidemie befragt wird: Die Pest. Der 1947 erschienene Roman wurde sofort zum großen Erfolg. Die fünf Jahre, die Camus für die Fertigstellung des Buches brauchte, bezeichnete er selbst als Pestjahre. Der in Jahreszeiten gegliederte Roman schildert aus der Sicht des atheistischen Arztes Rieux die Entwicklung der Seuche im algerischen Oran, wo mit zunehmender Temperatur die Handlung eskaliert.

Etliche der Rieux begleitenden Personen sterben an der Pest, er selbst überlebt sie. Es liegt am Leser, das Buch nur als bloße Handlung schlimmen Geschehens zu lesen oder als Gleichnis: die Pest als das Böse, das in allen Menschen stecken kann; immer wieder wird das Werk auch politisch instrumentalisiert.

José Samarago (1922 bis 2010) schuf 1995 mit Die Stadt der Blinden einen Roman, dessen Handlung sehr an Corona-Zeiten erinnert. Der Nobelpreisträger von 1998 zeigt als Ausgangsbasis für das folgende Geschehen einen Autofahrer als „Patienten Zero“ – er erblindet an einer Kreuzung, Menschen, die sich nähern, erleiden dasselbe Schicksal. Da es immer mehr Blinde gibt, werden sie von der Regierung in einem verlassenen Irrenhaus unter Quarantäne gestellt. Die Anstalt füllt sich, Anarchie bricht aus. Inmitten

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folgender Roman „Die Stadt der Sehenden“ hat zwar dieselben Personen als Akteure, die Handlung zeigt aber keine Parallelen...

Giovanni Boccaccio (1313 bis 1375) war der erste große Schriftsteller, dem die Pest zumindest als Hintergrund für ein Werk diente – mit dem Decamerone schuf er zwischen 1348 und 1353 die Kunstgattung der Novellen-Sammlung. Erst 1370 erschienen, begeistert das Buch seither als Klassiker – vor allem – der erotischen Literatur. Sieben junge Damen und drei sie begleitende Herren haben sich in diesem „ZehnTage-Werk“ vor der Pest in ein Landhaus in Fiesole geflüchtet. Um sich dort abzulenken, wird jeden Tag ein Thema vorgegeben, zu dem sich alle Anwesenden eine Geschichte auszudenken haben. Nach zehn Tagen und zehn mal zehn Novellen kehrt die Gruppe nach Florenz zurück. In der Einleitung wird die Pest in der Stadt am Arno sehr eindringlich geschildert, aber mit den einzelnen Erzählungen konzentriert sich alles immer weiter auf pralle Schilderungen der Liebesfreuden und -leiden.

Albert Camus

Jose Samarago

Giovanni Boccaccio

Fotos: Rowohlt Archiv, Britannica

bewiesen. Als Virtuose des Grauens zeigte sich Poe in Kurzgeschichten wie „Der Untergang des Hauses Usher“ oder „Die Grube und das Pendel“. Mit König Pest wurde er zu einem Kollegen von Daniel Defoe, denn auch er beschrieb die Schrecken der Epidemie in London. Die wesentlichste Novelle in dieser Thematik bleibt aber doch Die Maske des Roten Todes von 1842 – Poe erzählt, wie eine Gruppe italienischer Edelleute unter Prinz Prosperos Leitung beim Versuch scheitert, sich vor einer Seuche in Sicherheit zu bringen.

Es ist weniger die Handlung als die Beschreibung der glanzvollen Räume und Farben, welche die Wirkung des Textes ausmacht. In roter Maske erscheint der letzte Gast und schreitet durch die Säle. Als ihn der Prinz wütend auffordert, sich zu demaskieren, beendet ein Schrei Prosperos Leben. Die Maske ohne menschlichen Inhalt übernimmt die Herrschaft...

Robert Neumann

des Chaos gibt es aber eine weiterhin sehende Frau, die Blindheit nur vorgegeben hatte, um ihren Mann, eine Augenarzt, begleiten zu dürfen. Sie schart eine Gruppe Blinder um sich und kehrt in die Stadt zurück, wo unmenschliche Zustände herrschen. Es gibt nur noch Blinde, das Chaos regiert. Zur allgemeinen Überraschung erlangt der als Erster erblindete Autofahrer das Sehvermögen wieder, nach und nach geht es allen Blinden ebenso. Samaragos

Robert Neumann (1897 bis 1975) bedient sich in seinem 1927 erschienenen Buch Die Pest von Lianora Boccaccios Technik: in der Rahmenhandlung streut Fürst Bragadin das Gerücht aus, die Pest sei ausgebrochen, um endlich die Frau zu erringen, die sich ihm bisher stets versagte. Aus dem Gerücht wird Ernst, die Pest kommt über Lianora. Die einzelnen Erzählungen bewegen sich alle um die in der Stadt lebenden Menschen. Zeitlich in der Renaissance angesiedelt, nimmt mit fortschreitender Handlung das Unheimliche Gestalt an.

Der österreichische Autor soll nun aber zum Anlass genommen werden, das Thema Pest gegen ein erfreulicheres auszutauschen, denn Robert Neumanns Parodien „Mit fremden Federn“ geben dem Leser auch in diesen von Corona verseuchten Zeiten eine derartige Fülle literarischen Vergnügens, dass sich damit immer wieder erfreuliche Stunden erleben lassen, die außerdem auch einladen, die von Neumann parodierten Werke und Schriftsteller, unter denen sich auch große Kaliber befinden, im Original kennenzulernen.

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130 JAHRE KAISERBRÜNDL Historisches Wien – die Entstehung des „Kaiserbründls”

m Harald Frimmel-Walser

Schon in der Römerzeit führte im Bereich der nunmehrigen Kärntner Straße ein gepflasterter Hauptweg von der befestigten Stadt Vindobona nach Carnuntum. Im Bereich des heutigen „Kaiserbründls“ befand sich eine Siedlung, die ihr Wasser aus dem auf dieser Liegenschaft bereits bestehenden, recht ergiebigen Brunnen bezogen hat.

stantin Swoboda zu Ende führte. Anton Honus hielt am 7. Dezember 1889 in der Plenarversammlung des Österreichischen Ingenieur- und Architektenve-

reins einen Vortrag über das „Wiener Centralbad“, der in der Wochenschrift dieses Vereines vom 3. Jänner 1890 veröffentlicht ist. Darin schildert Anton

Fotos: XTRA!/Georg Seiler

Im 12. Jahrhundert findet die „Weihenpurkh“ eine erste urkundliche Erwähnung und war in der Folge Namensgeber der späteren Weihburggasse. Es handelte sich dabei um ein mit einer Burgmauer befestigtes Areal mit einem darin gelegenen Brunnen; um diesen siedelten sich textilbearbeitende Betriebe an, darunter Woll- und Tuchweber, die ihre Produkte auf große Rahmen spannten, die schließlich die Namensgeber für den „Ra(h)mhof“ bildeten.

Erstmals scheint dieser 1369 auf und erstreckte sich von der heutigen Weihburggasse bis zur Himmelpfortgasse, verbunden mit einer schmalen Gasse, die abends mit Eisengittern versperrt wurde und noch bis ins 19. Jahrhundert hinein bestand.

Seit 1440 lassen sich im Ramhof zwischen der Weihburggasse und Himmelpfortgasse drei Gebäude nachweisen, die im Laufe der Zeit jeweils ihre Besitzer wechselten. 1659 kaufte Feldmarschall Annibale Franz Maria Gonzaga schrittweise diese Häuser auf und vereinigte sie. 1885 wurden sie geschliffen, und so entstand – auch unter Einbeziehung des kleinen Gässchens – ein unverbauter Bauplatz, auf dem kurze Zeit später das jetzige Haus in der Weihburggasse 1820 entstanden ist, das heute das „Kaiserbründl“ beherbergt.

Das „Wiener Centralbad“ wurde am 26. Mai 1889 als „vornehmste Badanstalt der k. und k. Monarchie“ eröffnet.

Die Stadtbaumeister und Architekten Adolf Endl und Anton Honus begannen 1887 mit der Planung und den Bauarbeiten, doch Endl verstarb bereits im April 1887, sodass Anton Honus das Projekt letztendlich gemeinsam mit Albert Con-

Vom Kesselraum zum Wintergarten (2001)

Der historische Brunnen (2001) 362 XTRA!

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Honus eingehend die baulichen Ausstattungen und Einrichtungen dieser stets privat gebliebenen Badeanstalt und beginnt seinen Vortrag mit den Worten: „Die Idee, in der Inneren Stadt eine Badeanstalt zu errichten, war eine naheliegende“. Dabei bezog er sich auf den Umstand, dass sich damals in diesem Teil Wiens noch keiner Badeanstalt befand und eine solche für die Geschäftsleute und das Publikum „eine Notwendigkeit und ein Bedürfnis“ gewesen sei. Außerdem verweist er auf den dortigen Hausbrunnen mit einer Ergiebigkeit, die den Wasserbedarf der dortigen Badeanstalt um ein Vielfaches abdecken konnte.

Auf dem Bauareal entstand in der Folge ein Zinshaus im Stil des Späthistorismus; die oberen vier Stockwerke umfassten Wohnungen, die „den Anforderungen der verwöhntesten Parteien entsprachen und bis ins kleinste Detail solid, gut und geschmackvoll ausgeführt wurden“. Dieses Gebäude war durch einen Mitteleingang mit einem zweiflügeligen, schmiedeeisernen Tor begehbar, wobei der Balkon des zweiten Obergeschoßes (Beletage) von zwei Atlanten getragen wird.

Das Centralbad selbst war durch Eingänge links und rechts erschlossen und erstreckte sich über das gesamte Erdgeschoß, das gesamte erste Obergeschoß (Mezzanin) sowie die beiden Untergeschoße. Es beherbergte Dampfbäder und Wannenbäder in unterschiedlichen Ausgestaltungen, darunter medizinische Heilbäder, Moorbäder, elektrische Bäder, Inhalations-, Schwitz- und Luftkammern, Dusch- und Frottierkammern, Knet- und Massagezimmer sowie einen Frisiersalon. Es gab kleinere Einzelbäder und so genannte Salonbäder (die jeweils ein Dampfbad, ein Wannenbad und eine Umkleide umfassten), sowie schließlich auch Kalt- und Warmwasserbassins mit Duschanlagen.

In den Baderäumen wurden quadratische Fliesen verlegt, die aus weißem chinesischem Porzellan hergestellt und in England endgefertigt wurden. Nach den Schilderungen von Adolf Honus wurde auf die Auswahl von geeigneten Fliesen ein besonderes Augenmerk gelegt: So übergab man sämtliche Musterplatten der Anbieter dem chemischen Institut von Professor Ernst Ludwig an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, in dem diese allen erdenklichen Tests durch Dampf und Heißluft unterzogen und in Säuren mehrere Tage hindurch gekocht wurden. Nach die-

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Fotos: Kaiserbründl

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sem Prozedere hatten alle Muster in der Glasur, im Dessin oder im Material mehr oder weniger gelitten, lediglich die Musterplatte der Fabrik „Minton Stoke on Trent“ war vollkommen intakt geblieben.

Schließlich wurde auch eine Reise nach England unternommen, um dort 20 Bäder mit diesen Fliesenplatten zu besuchen. Honus beschreibt in seinem Vortrag, dass man zu der Wahrnehmung gelangt sei, dass diese Platten in Bädern auch nach zwanzigjährigem Bestand nicht gelitten hätten.

Diese besonderen hochqualitativen Fliesen finden sich noch heute im Erdgeschoß und im Untergeschoß, u.a. in der Sitznische im Tempel. An der gegenüberliegenden Stirnseite des Tempels wurde ein Bild mit handbemalten Fliesen des türkischen Unternehmens Gorbon aus Istanbul angebracht, wobei die Wandbilder Motive des Topkapi-Palastes in Istanbul zeigen. Die Wandeinfassungen und Stufen im Bereich des heutigen „Tempel“-Raumes, in dem sich das Kaltwasserbassin für Männer befand, sind mit Carrara Marmor verkleidet und an den Seitenwänden sind noch die früher dort betriebenen Duschen wahrzunehmen. Dereinst führte ein Aufzug von den reich verzierten Umkleidekabinen im Mezzanin über die Kassenhalle im Erdgeschoß zum Kaltwasserbassin für Männer in das Untergeschoß. Noch heute ist dieser ehemalige Aufzug durch eine Wandnische erkennbar.

Die technische Ausstattung des Wiener Centralbades entsprach damals den höchsten Qualitätsansprüchen. Im Bereich des heutigen Wintergartens befand sich der Kesselraum mit drei großen mit Kohle und Koks beheizten auf Ziegelkonsolen errichteten Standkesseln, von denen einer als Dampf- und ein weiterer als Warmwasserkessel betrieben wurde. Der dritte Kessel diente als Reserve, falls einer der beiden Kessel ausfallen sollte. Das Badewasser wurde im Warmwasserkessel gewärmt und über einen Steigstrang in ein Reservoir am Dachboden mit einem Fassungsvermögen von 14 m³ gepumpt. Im Dachboden befand sich auch ein zweites Reservoir für Kaltwasser mit einem Fassungsvermögen von 34 m³. Von diesen Reservoiren wurden die Wasserverbrauchsstellen des Centralbades in jeweils benötigter Temperatur und mit gleichbleibendem Wasserdruck versorgt. Die Heizkessel betrieben auch eine Dynamomaschine für 400 Glühlampen, drei Bogenlampen sowie diverse Pumpen für Kalt-, Warmund Schmutzwasser.

Im Anschluss an den Kessel- und Maschinenraum befindet sich der Raum mit dem historischen Brunnen, der 7,5 m unterhalb des Straßenniveaus gelegen ist.

Dieser Brunnen könnte noch heute das

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Kaiserbründl vollständig mit Wasser versorgen. Neben dem Brunnenraum im zweiten Untergeschoß befanden sich zwei Wasser-Sammelbecken für Gebrauchtwasser und Kondenswasser, deren Inhalt jeweils in die Straßenkanalanlagen gepumpt wurde. Heute befinden sich dort zwei Aufenthaltsräume mit Wandmalereien von Stefan Riedl. Im Untergeschoß gab es früher auch die so genannte Moorküche, die mit Rührwerken Moor in einer dicken Flüssigkeit herstellte und mit Druckapparaten in die Wannen im Erdgeschoß und die dortigen Moorbäder beförderte.

Den Anforderungen entsprechend wurden 1894 durch die Architekten Brüder Czada neue Räume für Damen im „Wiener Centralbad“ eröffnet, nämlich das im Erdgeschoß gelegene Entree mit den orientalischen Rundbögen (heutige Gastronomie), die anschließenden historischen Umkleidekabinen, der dortige Stiegenabgang mit maurischen Säulchen, Glasmalereien sowie einer in Sachsen meisterhaft ausgeführten Bronzefigur eines rauchenden Arabers und schließlich das noch heute bestehende Kaltwasserbecken. Das derart ausgeführte Damenbad übernimmt bewusst Ausstattungen der Alhambra von Granda im maurischen Stil, darunter auch die verzierten orientalischen Bögen mit Steinmetzarbeiten aus Sandstein sowie die Motive der Fliesen mit blauen tannenbaumartigen Ornamenten.

Der Wiener Künstler & Maler Stefan Riedl steuerte zahlreiche Gemälde für das Kaiserbründl bei, darunter das Wandfries im großen Kästchenraum im

ersten Obergeschoß, die beiden Bilder „Prinz Eugen“ und „Unsere Gräfin“ (das Abbild eines ehemaligen, langjährigen und liebgewonnenen Stammgastes des Etablissements aus dem Adelsstand) bei den historischen Kabinen sowie im Untergeschoß die Wandgestaltungen im Eingangsraum nach dem zuvor beschriebenen Stiegenabgang mit den beiden Werken „die Heilige Kümmernuss“ (eine auch als „Sankt Kümmernis“ oder „Wilgefortis“ bezeichnete, legendäre „Volksheilige“ aus dem Spätmittelalter) und „Glück im Unglück – Untergang der Titanic“ an den Stirnseiten (die beiden letztgenannten Werke landeten vor rund 20 Jahren auch auf XTRA!-Covers, Anm.) sowie u.a. auch Portraits von Erzherzog Ludwig-Viktor (dem Bruder Kaiser Franz Josefs, auch „Luziwuzi“ genannt) oder des Bayernkönigs Ludwig II. Weitere Wandmalereien von Stefan Riedl finden sich im Tempel, in der angrenzenden Bar und im zweiten Untergeschoß.

Das Wiener Centralbad wurde von gehobenen Gästeschichten besucht, darunter regelmäßig dem Bruder des Kaisers, Erzherzog Ludwig Viktor oder Eduard, dem Prinzen von Wales (später Herzog von Windsor). Namhafte Literaten – wie etwa Karl Kraus – kommen in ihren Literaturwerken mehrmals auf das Wiener Centralbad zu sprechen. Vor allem aber sorgten die Eskapaden von Erzherzog „Luziwuzi“ für reichlichen Gesprächsstoff: „Luziwuzi“ fuhr von seinem Palais am Schwarzenbergplatz oft mehrmals wöchentlich mit seiner Pferdekutsche vor dem Centralbad vor. Bril-

lantbesetzte goldene Uhren, Geschenkdosen und Zigarettenetuis mit dem Kaiserwappen, Präsente des Erzherzogs an seine Lustknaben, erblickten in weiterer Folge regelmäßig in der im Wiener Dorotheum das Licht des Tages und wechselten ihre Besitzer. Zu guter Letzt hinterließ eine von ihm eingefangene Ohrfeige eines jungen Offiziers, dem er sich „unsittlich“ genähert haben soll, ein blaues Auge und verursachte auf Grund der raschen Verbreitung dieses Vorfalls einen handfesten Skandal. Kaiser Franz Josef verbannte seinen Bruder daraufhin auf Lebenszeit auf Schloss Klessheim nach Salzburg.

Um 1970 kam es zur Änderung der Bezeichnung auf „Kaiserbründl“, dies sowohl wegen des Brunnens, als auch wegen der dort verkehrenden Honoritäten; das aktuelle Publikum umfasst Angehörige aller Gesellschaftsschichten, Altersgruppen und Herkunftsländer. Das Etablissement wird wegen seiner bis heute erhaltenen Einzigartigkeit weltweit als die „allerschönste“ der in Betrieb stehenden Herrensaunen und als ein „Must for the international tourist“ bezeichnet. Das besondere Ambiente bot zudem immer wieder auch eine gelungene Kulisse für zahlreiche TV- & Filmaufnahmen: so traten hier etwa Klaus Maria Brandauer („Kronprinz Rudolfs letzte Liebe“), Mickey Rourke („9½ Wochen in Paris“) oder auch die Darsteller der „Comedian Harmonists“ bei Dreharbeiten vor die Kamera, darüber hinaus entstanden aber auch Szenen für Folgen von TV-Serien wie „Kommissar Rex“ oder „Tatort“.

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MSM* + COVID-19 Schwule Männer und die Corona-Pandemie

m Dr. Horst Schalk Gruppenpraxis Schalk

Da es bisher keine spezifische Therapie gegen das neuartige Corona-Virus gibt, ist die Vorbeugung einer Ansteckung besonders wichtig – aber worauf kommt es speziell beim Sex an?

Fakt ist, dass sich das Virus über virenhältige Körpersekrete wie Speichel oder Schleim übertragen lässt. Auch in Fäkalien infizierter Personen wurde das Virus bereits nachgewiesen (bisher gibt es jedoch keine Hinweise auf Infektionen durch Fäkalien), nicht nachgewiesen wurde das Virus bisher jedoch in Sperma oder Scheidensekret.

Wenn man in einschlägige DatingPortale wie Grindr oder Romeo einsteigt, glaubt man, dass die CoronaPandemie bei vielen schwulen Männern noch nicht wirklich im Bewusstsein angekommen ist. Schon seit Wochen trommeln alle Medien und die Bundesregierung, dass in dieser Zeit „social-distancing“ die einzige Möglichkeit darstellt, eine Corona-Infektion möglichst zu verhindern und damit unser Gesundheitssystem und unseren Staat am Laufen zu halten.

Gerade beim Sex ist „social-distancing“ natürlich utopisch. Der Austausch von Körpersekreten ist klarerweise beim Sex nicht zu vermeiden, außerdem können Corona-Viren auch über Berührungen der Schleimhäute mit den Händen des Partners übertragen werden. Das heißt, Safer-Sex in Bezug auf HIV stellt daher keinerlei Sicherheit in Bezug auf die Übertragung des Corona-Virus dar. Auch die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) stellt überhaupt keinen Schutz gegen eine Corona-Infektion dar, wie manche glauben.

Was sind nun die Konsequenzen dieser Tatsachen: als sicherster Sexpartner gilt man selbst, da das Virus durch Selbstbefriedigung natürlich nicht weiterverbreitet werden kann. Ein weiterer sicherer Sexpartner ist der fixe Partner, solange er keinen Risikokontakt mit Dritten hat. Sex mit nicht fixen Partnern sollte man in Zeiten der CoronaPandemie unbedingt vermeiden. SexDates mit Unbekannten und GruppenSex-Partys oder der Besuch von Dark-

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Foto: shutterstock 1098970757 / Tony Marturanu

rooms stellen ein extremes Risiko für eine Corona-Übertragung dar und sollten in nächster Zeit unbedingt unterlassen werden!

Die gute Nachricht für HIV-Positive ist, dass Menschen mit funktionierender HIV-Therapie und intaktem Immunsystem scheinbar kein höheres Risiko für eine Corona-Infektion oder einen schweren Verlauf einer Infektion haben.

Die Frage, ob vielleicht HIV-Medikamente auch gegen CoVid-19 wirksam sein könnten, wird derzeit wissenschaftlich untersucht. Im Mittelpunkt steht das HIV-Medikament Kaletra, ein „alter“, kaum mehr in Verwendung stehender Proteasehemmer. Die ersten Ergebnisse sind aber ernüchternd: in einer kleinen Studie in China mit 200 Patienten mit schwerem Verlauf zeigte sich kein Nutzen von Kaletra.

Take-Home-Message ● Sex mit nicht fixen Partnern ist bis auf weiteres unbedingt zu vermeiden ● Safer Sex und HIV-PrEP schützt in keiner Weise gegen eine Corona-Infektion ● Immunkompetente HIV-Positive haben nach derzeitigem Wissensstand kein erhöhtes Risiko, eine Corona-Infektion zu akquirieren und auch keinen schwereren Verlauf als HIV-Negative zu befürchten ● Die anfängliche Hoffnung, dass ein HIV-Medikament gegen die Corona-Infektion wirkt, scheint sich nicht zu bewahrheiten * MSM = Men who have sex with men

Foto: shutterstock 1676267707 / FrankHH

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COVID-19 aufRecht

Zur Verhinderung der Verbreitung von CoVid-19 hat der Gesetzgeber (das Parlament) den Gesundheitsminister ermächtigt, u.a. „das Betreten von bestimmten Orten“ zu verbieten. Was heißt das konkret?

Auf Grund dieser Ermächtigung hat der Gesundheitsminister das Betreten öffentlicher Orte grundsätzlich verboten, also eine Ausgangssperre verhängt.

Ausnahmen davon gibt es für bestimmte Zwecke: und zwar zur Abwendung einer unmittelbaren Gefahr für Leib und Leben und Eigentum sowie zur Betreuung und Hilfeleistung von unterstützungsbedürftigen Personen (in diesen Fällen ist kein Mindestabstand einzuhalten) und zur Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse des täglichen Lebens oder zu beruflichen Zwecken (die Betretung öffentlicher Orte muss dazu jeweils erforderlich sein und ein Mindestabstand von einem Meter zu anderen Menschen eingehalten werden, sofern nicht durch entsprechende Schutzmaßnahmen das Infektionsrisiko minimiert werden kann).

Ohne diese Gründe, also aus welchem anderen Grund auch immer, ist das Betreten öffentlicher Orte dann erlaubt, wenn man dies alleine tut oder mit Personen, die im gemeinsamen Haushalt leben und zu anderen Personen (also solchen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben) einen Abstand von zumindest einem Meter hält.

Dr. Helmut Graupner ist Rechtsanwalt in Wien, Präsident des Rechtskomitees LAMBDA (RKL), CoPräsident der Österreichischen Gesellschaft für Sexualwissenschaften (ÖGS) sowie Co-Coordinator der European Commission on Sexual Orientation Law (ECSOL).

m Helmut Graupner

In welchem Verhältnis man zu den Personen steht, mit denen man im gemeinsamen Haushalt lebt, ist egal.

Entscheidend ist ausschließlich der gemeinsame Haushalt. Dann darf man also immer gemeinsam raus, gleich ob es Partner, Verwandte oder bloße Mitbewohner sind. Man muss zueinander keinen Abstand halten und es ist auch irrelevant, zu welchem Zweck man den öffentlichen Ort betritt.

Ganz anders ist es, wenn man nicht im gemeinsamen Haushalt lebt. Dann darf man nicht gemeinsam „raus“ und muss an öffentlichen Orten (Straße, Parks, Wald etc.) stets einen Abstand von mindestens einem Meter zueinander halten. In welchem Verhältnis man zu den Personen steht, ist auch hier egal. Das gilt also auch für Spaziergänge mit engen Verwandten oder sogar dem eigenen Partner, mit dem man nicht zusammenlebt. Es gilt selbst dann, wenn das Paar zwar im selben Haus wohnt, aber nicht in derselben Wohnung.

Liebesbesuche erlaubt, aber nicht mit der Straßenbahn Die Verbote betreffen jedenfalls nur öffentliche Orte. Im privaten Bereich wurde (bislang) nichts verboten. Liebes-, Sex-, und Freundschaftsbesuche beispielsweise sind also erlaubt, sofern man, wenn dabei öffentliche Orte betreten werden, am Hin- und Rückweg nur allein oder mit Mitbewohnern unterwegs ist. Und nur zu Fuß, mit ei-

genen Fahrzeugen oder mit dem Taxi. Denn Massenverkehrsmittel dürfen nur zu den oben angeführten Zwecken benutzt werden: Gefahrenabwehr, Betreuung und Hilfeleistung, erforderliche Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse des täglichen Lebens oder erforderliche berufliche Zwecke.

Wer diese Vorschriften missachtet, riskiert eine Verwaltungsstrafe von bis zu 3.600,00 €.

Darüber hinaus riskiert eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren, wer eine Handlung begeht, die geeignet ist, die Verbreitung von CoVid-19 unter Menschen herbeizuführen. Eine konkrete Gefährdung ist dabei nicht erforderlich. Es genügt eine abstrakte Gefährdung. Und die Tat kann nicht nur vorsätzlich begangen werden, sondern auch fahrlässig (in diesem Fall: bis zu einem Jahr Haft) (§§ 178, 179 Strafgesetzbuch).

Auch wenn beispielsweise CoronaPartys in Privaträumen mit Beteiligten, die alle aus derselben Wohnanlage kommen (und am Weg zur Party keinen öffentlichen Ort betreten müssen) oder jeweils einzeln (und nicht mit Massenverkehrsmitteln) anreisen, mit den CoVid-19-Maßnahmen nicht ausdrücklich verboten wurden, sind sie also vielleicht doch keine so gute Idee.

P.S.: Neuigkeiten stets auf www.rklambda.at

REDAKTIONELLE DATEN XTRA! 363

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Erscheinungstermin: 14. Mai 2020 Redaktionsschluss & Abgabeschluss: 5. Mai 2020 – 12:00 Uhr Anzeigenschluss: 30. April 2020

Erscheinungstermin: 18. Juni 2020 Redaktionsschluss & Abgabeschluss: 9. Juni 2020 – 12:00 Uhr Anzeigenschluss: 3. Juni 2020

Erscheinungstermin: 23. Juli 2020 Redaktionsschluss & Abgabeschluss: 14. Juli 2020 – 12:00 Uhr Anzeigenschluss: 10. Juli 2020 Änderungen vorbehalten!

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DIVERSITY MATTERS – DIE VIELFALT LEBEN Vielfalt kennt keine Grenzen am 13. Wiener Diversity Ball

m Harald Frimmel-Walser

Schrill, authentisch, einzigartig: Der 13. Diversity Ball setzt ein Zeichen für gelebte Vielfalt, Toleranz und Barrierefreiheit. Am Red Carpet ist jeder ein Star – ob in High Heels oder im Rollstuhl. Statt wie geplant im Mai, verwandelt nun erst im September der Diversity Ball den Kursalon Wien in einen spektakulären Ort gelebter Vielfalt, wo das Zusammentreffen klassischer Balltradition und moderner Partykultur zu einem unvergesslichen Fest gelebter Lebensfreude wird.

Unter dem Motto „We have a Dream“ lädt der Diversity Ball am 26. September ab 20:00 Uhr in den Wiener Kursalon (1., Johannesgasse 33) alle Gäste dazu ein, ihre Einzigartigkeit und Vielfalt auf das Parkett zu bringen. Die ehrwürdige Räumlichkeit steht dabei ganz im Zeichen der Mutter Erde – den aktuellen globalen Bedingungen gewidmet symbolisiert jeder Saal ein Element: Feuer, Erde, Wasser und Luft.

Alles ist erlaubt und jeder ist willkommen, ohne Frage nach Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung, Behinderung, Herkunft oder Religion. Ob Latexrobe, Tracht oder Ballkleid, jeder Gast wählt sein Outfit nach Belieben – ganz im Zeichen der Diversität.

Mit diesem Event setzt das Team rund um das Schulungszentrum equalizent ein Zeichen: es ist nicht überall auf der Welt möglich, so zu leben, wie man es sich erträumt. Daher wird diese Freiheit mit bunten Features und Aktionen unter dem Hashtag #wehaveadream verewigt.

Feste feiern ist für viele von uns nicht selbstverständlich, daher ist der Diversity Ball barrierefrei: maximale Rollstuhl-Zugänglichkeit, Getränkekarten in Braille-Druck, Moderation in Gebärdensprache und Communication Angels für

optimale Unterhaltung zwischen Gehörlosen und Hörenden. „Der Diversity Ball schafft es, Welten zu verbinden und die Gesellschaft auf den Kopf zu stellen. Alles darf sein, alles ist möglich“: Monika Haider, Ballmutter und Geschäftsführerin von equalizent, Österreichs führendem Institut für Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit, Gebärdensprache u. Diversity Management, kann die Ballnacht kaum mehr erwarten.

Tickets gibt es online unter www. diversityball.at/tickets.

VIENNA PRIDE 2020 120 Prides wurden bereits weltweit wegen CoVid-19 abgesagt – auch Österreichs „Vienna Pride 2020” findet nicht statt

Angesichts des Corona-Virus wurde die Entscheidung getroffen, die „Vienna Pride 2020“ samt aller Side-Events, dem Pride Village und der Regenbogenparade abzusagen.

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Diese Entscheidung ist den Verantwortlichen nicht leicht gefallen, umso mehr, als heuer mit der 25. Wiener Regenbogenparade ein Vierteljahrhundert gefeiert hätten werden können.

Aber die Gesundheit hunderttausender Menschen und unserer Communi-

m Harald Frimmel-Walser

ty hatte absolute Priorität bei dieser Entscheidung.

Die Veranstalter der Vienna Pride waren bis zuletzt mit den Behörden, anderen Pride-Veranstaltern weltweit und insbesondere dem Vorstand der European Pride Organisers Associa-

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tion (EPOA) in Kontakt, um die nationale und internationale Entwicklung des CoVid-19-Ausbruchs täglich aktuell bewerten zu können. Die Lage ist überall die gleiche, über 120 Prides wurden weltweit schon abgesagt oder auf unbestimmte Zeit verschoben, von Tokio über London bis Los Angeles.

Die heurige Vienna Pride hätte vom 1. Juni bis zum 14. Juni 2020 mit bis zu 600.000 erwarteten Besuchern stattfinden sollen. Auch bei der Regenbogenparade am 13. Juni wurde mit bis zu 400.000 Teilnehmern gerechnet. Geplant waren wieder dutzende SideEvents und ein viertägiges Pride Village am Wiener Rathausplatz.

Eine Verschiebung auf den Herbst kommt nicht in Frage: Die Pride feiert

den Beginn der modernen LGBTIQ-Bewegung mit den Stonewall Riots, die im Juni 1969 stattfanden, das kann man ebenso wenig verschieben wie Ostern.

Aber eine gute Nachricht gibt es doch: Die Planungen für die Vienna Pride 2020 waren bereits so weit fortgeschritten, dass sich die Veranstalter entschließen konnten, alle Programmpunkte und Kooperationen im Jahr 2021 weiterzuführen.

Daher arbeitet das Team der Vienna Pride weiterhin mit der Stadt Wien und den Partnern zusammen an der Umsetzung der geplanten Vorhaben damit die Vienna Pride 2021 von 7. bis 20. Juni mit der 25. Wiener Regenbogenparade am 19. Juni 2021 stattfinden kann.

Wir befinden uns in schwierigen Zeiten, welche für viele Menschen in unserem Land und auf der ganzen Welt schwerwiegende Folgen mit sich bringen werden. Aber das Team der Vienna Pride glaubt fest daran, dass durch starken Zusammenhalt auch diese Herausforderung bewältigbar ist und einen gemeinsamen Weg nach vorne finden wird.

Das Veranstaltungsteam der Vienna Pride bedankte sich an dieser Stelle sehr herzlich bei der LGBTIQ-Community, der Stadt Wien – allen voran Bürgermeister Michael Ludwig und Antidiskriminierungs-Stadtrat Jürgen Czernohorszky – sowie allen Partnern und Unterstützern für die Zusammenarbeit.

„STAY HOME” ...aber lustvoll Ein „Revival“ erleben gerade Telefonkontakte unter Schwulen. Einfacher und anoymer Telefonsex zu jeder Tages- und Nachtzeit, ohne dass man Partner dafür kennen oder suchen muss, ist derzeit hoch im Kurs.

GAYCOM als langjähriger und einziger Anbieter in Österreich berichtet von zweistelligen prozentuellen Zuwachszahlen seit Beginn der Einschränkungen durch CoVid-19. Über 50 % der Schwulen in Österreich leben in Singlehaushalten. Neben Home-Office und den Haushaltstätigkeiten ist Telefonsex nun

eine willkommene Abwechslung, um den kontaktarmen Alltag risikolos und lustvoll zu gestalten.

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m Harald Frimmel-Walser

ten für eine Mehrwertnummer. Diesen Service kannst du umgekehrt auch dazu nutzen, selbst Anrufe dieser Art zu erhalten. Den Gesprächspartnern ist deine Handynummer dann jedoch bekannt.

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UTOPIE & UTOPIA IM BUNKER Vorbehaltliche Kultur-Empfehlungen

m Georg Seiler

„Corona“ hat uns fest im Griff – und die großen Bühnen werden wohl in dieser Saison nichts mehr präsentieren können; denn wenn nun auch schon die Festspiele Erl und die Bayreuther Festspiele abgesagt sind, kann man sich durchaus ausrechnen, wie es mit den zahlreichen avisierten Freiluftveranstaltungen im kommenden Sommer aussehen wird…

und so schnell geht die Überleitung zur neuen „Theater im Bunker“-Produktion vom Theater zum Fürchten in Mödling…

Kleine Theater allerdings schmieden große Pläne: Das Wiener Metropol und das Theater am Spittelberg haben ihr Programm für die nächsten Monate (beginnend mit April bzw. Mai) mit zahlreichen Highlights bereits mutig zusammengestellt und übermittelt, der Stadtsaal und das zugehörige Kabarett Niedermair haben ebenfalls einen vollen Programmkalender, sagen jedoch sukzessive Vorstellungen ab oder warten (hoffnungsfroh) mit Ersatzterminen Ende des Sommers auf…

Andererseits bietet sogar das Wiener Konzerthaus (zwei Tage nach dem XTRA!-Redaktionsschluss dieser Ausgabe) noch Tickets für „Maria Bill singt Jacques Brel“ am 16. April 20 recht optimistisch feil; ins gleiche Horn schlägt das Theater Akzent mit dem (ebenfalls zwei Tage nach Redaktionsschluss) gültigen Aviso von „Trennung für Feiglinge“ von Michel Clément sowie „Wien für Anfänger“ von und mit Katharina Straßer, Wolf Bachofner und Bela Koreny am 16. und 17. April. Und im KarlMarx-Hof in Wien 19 (Haltauergasse 7) freut man sich auf das Jubiläum „10 Jahre Waschsalon“ mit einem umfangreichen Programm an drei Tagen der offenen Tür (1.–3. Mai 2020) und auf die neue Sonderausstellung „2. ArbeiterOlympiade in Wien“, die ab 7. Mai die Dauerausstellung „Das Rote Wien“ bis in den Herbst hinein begleiten soll. Ob diese Termine zu halten sind, bleibt zu hoffen – zu erwarten ist es gegenwärtig jedenfalls nicht; ein Blick auf die jeweiligen Homepages kann definitiv nicht schaden…

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Fotos: Bunker, Ingo Pertramer

„UTOPIA – Schöne Welt(en)”

Rotes Wien @ Waschsalon Karl-Marx-Hof

Die Tschauner-Bühne hingegen hat sich der Realität und den eher düsteren Aussichten nicht verschlossen: Die Saisoneröffnung hätte am 16. Juni erfolgen sollen, doch auf der Homepage sind „aktuell keine Termine verfügbar“. Und auch das Theater der Jugend hat bis auf weiteres alle Vorstellungen – so natürlich auch Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“, das im letzten XTRA! ausführlich beleuchtet worden ist – abgesagt…

Das Theater zum Fürchten will in seiner Wiener Spielstätte, dem „Theater Scala“ in der Wiedner Hauptstraße 106108, mit Mitte April seine diesjährige Dinner-Theater-Produktion „Casanova kocht“ (ebenfalls ausführlich ausgeführt in XTRA! 361) mit „unserem“ Hermann J. Kogler in der Titelrolle wieder aufleben lassen; die Premiere konnte am 12. März gerade noch statthaben – drei Tage später war dann „Sense“. Aus unserer Sicht scheint die Wiederaufnahme bzw. Fortführung der Aufführungsserie in der laufenden Saison Utopie –

Denn diese läuft heuer nämlich unter der Leiste „UTOPIA – Schöne Welt(en)“ – und Erfinder, Spielleiter & Arrangeur Bruno Max muss quasi eine Art Hellseher gewesen sein, als er seine neue Installation im Luftschutzbunker Mödling mit dem besagten Motto etablierte: Die Zukunft war für die Menschen aller Epochen schon immer spannend – ist sie doch der Ort, an dem wir den Rest unseres Lebens verbringen werden. Von Plato über Thomas Morus´ namensgebendes Utopia bis zu Huxleys pessimistischer Vision „Schöne Neue Welt“ haben sich Denker, Dichter und Science Fiction-Autoren Gedanken darüber gebracht, wohin es die Gesellschaft zieht, und wohin wir kommen sollten. Überschwängliche, verstörende, unwahrscheinliche und selbsterfüllende Prophezeiungen und Visionen erzählen von Möglichkeiten und Versäumnissen, von der Zukunft von Vorgestern und der Wirklichkeit von Übermorgen. Der fast ein Kilometer lange Mödlinger Luftschutzstollen wird von Bruno Max und seinem riesigen Schauspielerensemble mit bildgewaltigen Träumen und Alpträumen, Utopien und Dystopien bevölkert, zu der ewigen Grundfrage: „Was wird aus uns? Wie werden, wie sollen wir leben?“ Gerade in so herausfordernden Zeiten wie der „Corona-Krise“ erscheint dies eine umso spannendere Hinterfragung, die – wenn alles gut geht – am 9. August 2020 ihre Premiere erleben könnte; danach wird (so alles vorbei ist) von 13. bis 30. August jeweils von Donnerstag bis Sonntag gespielt, mit Beginnzeiten ab 18:00 Uhr und gestaffelten Gruppen-Zugängen im 15- bzw.

20-Minuten-Takt. Der Vorverkauf läuft seit 1. April 2020 (in Hoffnung & Zuversicht), aktuelle Infos dazu gibt es stets auf www.theaterzumfuerchten.at.

Foto: Photo Simonis

01/2020 Zeitschrift fĂźr gleichgeschlechtliche Liebe und Recht

Drittes Geschlecht

Gericht bestätigt: Kickl-Erlass rechtswidrig

JusAMANDI 01/2020

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Drittes Geschlecht

Gericht bestätigt: Kickl-Erlass gesetzwidrig Nach dem bahnbrechenden Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs zum Dritten Geschlecht (2018) haben die Gerichte entschieden, dass der Geschlechtseintrag von Alex Jürgen in „in­ter“ zu ändern ist. Dennoch weigert sich das Standesamt, auf Grund eines Erlasses des vor­mali­gen Innenministers Kickl (FPÖ), hartnäckig, den rechtskräftigen Gerichtsurteilen nach­zu­kommen. Das Landesverwalt­ungs­ gericht OÖ hat jetzt bestätigt, dass der Kickl-Erlass gesetz­widrig ist, und eine Geburtsur­kun­de mit „inter“ auszustellen ist. Das Rechtskomitee LAMBDA (RKL), Öster­reichs LGBTI-Bürger­rechts­or­ga­ni­ sation, fordert von Innenminister Nehammer (ÖVP) die sofortige Rücknahme des Kickl-Erlasses.

Foto: © Bwag / Wikimedia

Ü

Alex Jürgen wurde als inter­ge­ schlechtl­icher Mensch geboren. Inter­ge­ schlechtliche Personen sind Menschen, die hinsichtlich ihres chromosomalen, gonadalen oder anatomischen Ge­schl­ echts von der medizinischen Norm­vor­ stel­lung „männlicher“ und „weiblicher“ Körper abweichen. Sie sind weder männ­ lich noch weiblich. Dies kann sich im Aus­sehen der äußeren Geschlechtsmerk­ male, der Körperbe­haarung, der hormo­ nel­len und/oder chromosomalen Zusam­ mensetzung der jeweiligen Menschen zei­gen. Nicht alle werden bei der Geburt als in­ter­ge­­schlechtl­ich identifi­ziert, bei manchen ge­schieht das im Kindes- oder Jugend­alter, bei manchen als Erwach­se­ ne oder (selten) auch gar nicht (Deut­ scher Ethikrat 2012, 24-26; 52-54).

Die physischen Geschlechtsmerkmale von Alex Jürgen waren uneindeutig und entsprachen bereits zum Zeitpunkt der Geburt weder dem männlichen noch weib­lichen Geschlecht. Zunächst ordne­ ten die behandelnden Ärzte Alex Jürgen als männlich ein, ein entsprechender Ein­trag im Geburtenbuch wurde veran­ lasst. Nach zahlreichen Untersuchungen rieten Mediziner den Eltern, Alex Jür­ gen aufgrund der geschlechtlichen Ambi­ valenzen als Mädchen zu erziehen. Im Laufe der folgenden Jahre wurden die ambivalenten körperlichen Geschlechts­ merkmale zum Teil entfernt, um Alex Jür­gens Körper optisch dem eines Mäd­ chens anzupassen. Doch das konstruier­ te Geschlecht entsprach nicht Alex Jür­ gens Identifikation. Da Alex Jürgen keine Frau ist und sich nicht als Frau fühlt, ließ sich Alex Jürgen vor Jahren die durch künstliche Hormongaben ent­ wickelte Brust entfernen. Alex Jürgen ist aber auch kein Mann, sondern war von Geburt an ein intergeschlechtlicher Mensch, als welcher sich Alex Jürgen auch seit jeher identifiziert. Seit nun be­reits mehr als 10 Jahren lebt Alex Jür­ gen offen als intergeschlechtliche Person.

Nach der Judikatur des Europäischen richt Oberösterreich diese Entscheidung Gerichts­hofs für Menschenrechte bestätigt. Der Verfassungsgerichtshof hingegen hat Alex Jürgen recht gegeben (EGMR) ist die selbst­be­stimmte Wahl und ausgesprochen, dass die eigen­stän­ der Ge­schlechts­identität ein fundamen­ta­ les Men­schen­recht, und die eigene dige geschlechtliche Identität von inter­ Ge­schlechtszuordnung gehört zum geschlechtlichen Personen anerkennt intims­ten Bereich der Persön­lich­keit wird, und sie vor einer fremd­bestimm­ ten Geschlechtszuweisung zu schützen eines Menschen, der prinzipiell staat­ sind (VfGH 15.06.2018, G 77/2018). lichem Zu­griff entzogen ist. Alex Jürgen im Personen­stand­register (und damit Außer männlich und weiblich kann, so auch in Geburtsurkunden der VfGH, (solange etc.) als männlich oder nicht durch Verord­ weib­lich auszuweisen, nung oder Gesetz die verletzt überdies das Verwendung be­stimm­ Grundrecht auf ter Begriffe vorgeschrie­ Datenwahrheit (§ 1 DSG) ben wird) jede und stellt eine unrichtige Ge­schlechts­bezeich­ Beurkundung im Amt dar. nung ge­wählt werden, Zu­dem läuft Alex Jürgen die einen Bezug zur bei Verwend­ung von sozialen Realität hat Urkunden mit dem und die nicht frei er­fun­ unrichtigen Eintrag den ist. Ausdrücklich „männlich“ oder „weiblich“ als in diesem Sinne Ge­fahr, in unangenehme zu­läs­sig hat der Verfas­ und bloß­stel­lende sungs­­gerichtshof die erniedrigende Situationen Be­griffe «divers», sowie in den Verdacht der «inter» und «offen» Herbert Kickl, FPÖ Verwendung frem­der erklärt.

Urkunden/Ausweise oder der Urkun­denfälschung zu geraten, bei­ Dementsprechend hat das Landes­ver­ spiels­weise bei Leibesvisitationen oder waltungsgericht Oberösterreich, den Nackt­scan­nern, wenn sich herausstellt, von Alex Jürgen gewünschten dass Alex Jürgen nicht über dem ein­ge­ Geschlechtseintrag „inter“ angeordnet tra­genen Geschlecht „männlich“ (oder (LVwG OÖ 03.07.2018, 750369/46/MZ). „weiblich“) entsprechende äußere Geni­ Innenminister Kickl hatte dagegen ta­lien ver­fügt und in den Verdacht gerät, Revision an den Verwaltungs­gerichts­hof nicht die Person zu sein, für die die erhoben, der die Entscheidung des Ur­kun­de oder der Ausweis ausgestellt Landesverwaltungsgerichtes jedoch worden ist. bestätigt und klargestellt hat, dass „inter“ zulässig ist (VwGH 14.12.2018, Ro 2018/01/0015), Pflichtbegutachtung durch

nicht existente Boards

Alex Jürgen hat daher 2016 am Standes­ amt beantragt, den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister auf „inter“ zu berichtigen. Das Standesamt Steyr hat die Berichtigung im Geburtenbuch ab­ge­ lehnt, und das Landesverwaltungs­ge­

Dennoch hat Innenminister Herbert Kickl im Dezember 2018 die Standes­ ämter angewiesen, dass für die dritte Option nur der Begriff «divers» zu verwenden ist, dass das Geschlecht Neugeborener nur als «männlich», «weiblich» oder «offen» eingetragen

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werden dürfe und der 3. Ge­schlechts­­ eintrag nur dann zustehe, wenn so­ge­ nannte VdG-Boards, die es bis heute gar nicht gibt (!), bestätigen, dass die Person körperlich weder männlich noch weiblich sei (Erlaß vom 20.12.

2018, BMI-VA1300/0528-III/4/b/2018).

Diese, mit den Erkenntnissen beider Höchstgerichte, des Verfas­sungs­ge­ richts­hofs und des Verwaltungs­ge­richts­ hofs, und den nicht auf bestimm­te Be­weis­mittel einschränkenden Ver­ waltungsverfahrensgesetzen nicht im Einklang stehende, von den beiden nachfolgenden Innenministern Pesch­ orn und Nehammer nicht zurück­ge­ nommene Anweisung (Erlass), stellt jedoch keine Rechtsquelle da; sie bin­ det nur die Standesämter (als dem Innenminister unterstellte Behörden) nicht aber die Gerichte.

Rechtskräftige Höchstgerichtsurteile ignoriert In Missachtung des rechtskräftigen und höchstgerichtlich bestätigten Gerichts­ urteils musste das Standesamt Steyr auf Weisung des Innenministers eine Geburtsurkunde mit dem Eintrag „divers“, anstatt dem (höchst)ge­richt­ lich angeordneten „inter“, ausstellen.

Den Antrag auf eine Geburtsurkunde mit dem gerichtlich angeordneten Ein­ trag „inter“ hat es abgewiesen und die­ sen Bescheid damit begründet, dass in der Software des Innenministeriums „inter“ nicht vorgesehen ist. Über neuerliche Beschwerde von Alex Jür­gen hat das Landesverwaltungs­ge­ richt OÖ bekräftigt, dass die rechtskräf­ tigen Entscheidungen der Gerichte um­­ zu­setzen, der Geschlechtseintrag im Per­ so­nenstandsregister auf „inter“ zu be­rich­tigen und eine Geburtsurkunde mit „inter“ auszustellen ist. Der KicklErlass, so das Gericht, ändert nichts an der von den Höchstgerichten festge­stell­ ten Gesetzeslage und ist für die Gerich­ te nicht bindend (LVwG OÖ 18.02.2020, LVwG-750727/5/MZ).Den­noch ist der Kickl-Erlass weiterhin auf­recht und Ver­ waltungsgerichte haben in Österreich – anders als bei­spiels­weise in Deutschland (vgl. https://curia.europa.eu/jcms/upload/ docs/application/pdf/2019-12/cp190164de. pdf) – keine Möglichkeit , Ihre Erkennt­ nisse gegen­über widerstrebenden Ver­ waltungsbe­hörden durchzusetzen. „Die Ignorierung rechtskräftiger Höchst­ ­gerichtsurteile stellt einen nicht akzep­ tablen Angriff auf den Rechts­staat dar“, sagt Dr. Helmut Graupner, Rechts­an­ walt von Alex Jürgen und Präsident des Rechtskomitees LAMBDA (RKL), „Wir fordern den Innenminister auf, den ge­­ setzwidrigen Kickl-Erlass sofort zu­rück­ zunehmen“. 

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Diskriminierung bleibt legal

Türkis-grünes Regierungsprogramm Menschen dürfen weiterhin legal wegen ihrer sexuellen Orien­ tierung aus Taxis, Kaffeehäusern, Restaurants und anderen Lokalitäten geworfen werden, ihnen deshalb Hotel- und Pen­ sionszimmer sowie Mietwohnungen verweigert und sie in all­ gemeinbildenden Schulen sanktionslos gemobbt werden.

Ü

Auch nach dem türkis-grünen Regierungsprogramm bleibt all das legal: im dritten Jahrzehnt des 21.

Jahrhundert, trotz Ehe für Alle, und anders als in all den Ländern ringsum (auch im Osten). Obwohl in fast allen Staaten Europas Diskriminierung auf Grund sexueller Orientierung auch außerhalb des Arbeitsplatzes aus­drück­ lich verboten ist (darunter auch in Ungarn, Polen, Tschechien, Ser­bien, Albanien und Bosnien) (siehe die Euro­ pakarte auf www.RKLambda.at Ý Rechtsvergleich) wird sie in Öster­reich auch unter der türkis-grünen Re­gier­ ung erlaubt bleiben. Diese zen­tra­le For­ der­ung der LGBTI-Bewegung Öster­ reichs wurde auf deren, vom RKL orga­ ni­sierten, Bundestreffen am 14.12.2019 Vertretern von ÖVP und Grünen noch einmal nachdrücklich kommuni­ziert; und von diesen ignoriert. Eben­so­wenig finden sich weitere er­heb­liche Anlie­ gen, wie die Auf­heb­ung der ho­mo­pho­ ben Verurteilungen der 2. Repu­blik, eine Bedauerns­er­klärung für die jahr­ zehntelange Straf­ver­folg­ung durch die 2. Republik (vom deut­schen Bundestag bereits im Jahr 2000 einstimmig ab­ge­ geben!) und eine finanz­ielle Entschäd­ ig­ung der Opfer. Kein Wort über das nach wie vor auf­rechte diskriminieren­ de Blutspende­ver­bot für Männern, die Sex mit Män­nern haben. Kein Wort über das drin­gend notwendige aus­ drück­liche Ver­bot von Genital­ver­stüm­ mel­ungen durch geschlechts­be­stim­ men­de Operationen an inter­geschlecht­­ lichen Kindern. Kein Wort über eine Beendigung des Diagnose- und Begut­ achtungszwangs für Trans­personen als Voraussetzung für eine rechtliche Aner­ kennung in ihrem wah­ren Identitäts­ge­ schlecht. Kein Wort über die statisti­ sche Erfassung homo­phober Hass­de­ likte. Keine Antidis­kri­mi­nierungsstelle für gleichgeschlecht­liche und trans­gen­ der Lebensweisen auf Bundesebene (wie es sie in Wien seit vielen Jahren gibt). So etwas wünscht das türkisgrüne Regier­ungs­programm nur für das Ausland (S. 181: „Einsatz für die Fortführung des Amtes des Indepen­ dent Expert for Sexual Orientation and Gender Identity“).

„Schutz“haft statt Befolgen einstimmigen Parlamentsbeschlusses Stattdessen werden wir mit Krümel abgespeist: Umsetzung eines Ver­fas­ sungsgerichtshof-Urteils (sic) (S. 275), Schließung von, nach der Herstellung der Ehe- und EP-Gleichheit, verblie­be­ nen Gesetzeslücken (automatische Co-Elternschaft auch für gleich­ge­ schlechtliche Ehepartnerinnen und verschiedengeschlechtliche einge­ tragene Partner), die ohnehin jedes Gericht durch Analogie schließt (S. 30) und Engagement gegen Homo­ phobie im Sport (S. 58).

Nicht einmal das Verbot der so ge­fähr­ lichen Konversionstherapien („Homo­ heilung“) findet sich im Regier­ungs­ pro­gramm, obwohl der Nationalrat im Sommer 2019 einstimmig (!) (also auch mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ) ein solches Verbot bei Minder­ jäh­rigen gefordert hat. Stattdessen soll eine „Schutzhaft“ oder „Sicher­ ungs­haft“ eingeführt, die Polizei und Gerichten ermächtigt, geistig gesunde erwachsene Men­schen bloß deshalb zu internieren, weil sie – ohne jeden Verdacht, dass sie eine Straftat auch nur versucht oder geplant hätten – als für die Gesellschaft „gefährlich“ ein­ge­ stuft werden. 

HG

Maxingstraße 22-24/4/9 A-1130 Wien

Telefon /Fax +43(1) 876 61 12 Mobiltelefon +43 (0)676/309 47 37

Dr. Helmut Graupner Rechtsanwalt, Verteidiger in Strafsachen

www.graupner.at E-Mail: hg@graupner.at

Präsident Rechtskomitee LAMBDA, Co-Präsident Österr. Gesellschaft für Sexualwissenschaften (ÖGS), Vice-President for Europe der Inter­ national Lesbian Gay Bi Trans and Intersex Law Association (ILGLaw), Co-Coordinator der European Commission on Sexual Orientation Law (ECSOL), Member of the World Association for Sexual Health (WAS).

In Kooperation mit Kanzleien in Amsterdam–Berlin–Bogotá–Genf–Jerusalem Kapstadt–London–Paris–Stockholm–Sydney–Toronto–Vancouver

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JusAMANDI 01/2020

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Das RKL Kuratorium

konvers ion s therap I E

Ü em. Univ.-Prof. Dr. Josef Christian Aigner, Ü NR­-

Regierung missachtet das Parlament

Abg. a.D. Mag. Tho­mas Barmüller, Ü NRAbg. Petra Bayr, SPÖ Ü Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Ben­ke, Legal Gender Studies, Univ. Wien Ü LAbg. a.D., NRAbg. a.

D. Univ. Prof. Dr. Chris­tian Brünner, Prof. für Staatsu. Verw.­recht, Univ. Graz Ü Dr. Erik Bux­baum, vorm.

Ü

Im Sommer letzten Jahres hatte der Nationalrat, auf Antrag der SPÖ, einstimmig die Bundesregierung auf­ gefordert, eine Gesetzesvorlage für ein ausdrückliches Verbot von Konver­ sions­therapien („Homo-Heilungen“) bei Minderjährigen vorzulegen. Die Gesundheitsministerin der Experten­re­ gierung, Brigitte Zarfl (SPÖ), hat sich, trotz der einstimmigen (!) Auffor­der­ ung durch das Parlament, geweigert, das zu tun und erklärt, die bestehen­ den Gesetze würden ausreichen. Auch im Regierungsprogramm der türkisgrünen Bundesregierung findet sich dazu kein einziges Wort.

Gen.dir. f.öff. Sicherheit Ü stv. Klubobfrau NR-Abg. Dr. Ewa Dziedzic, Die Grünen Ü BM a.D. NR a.D. Abg. Dr. Caspar Einem, SPÖ Ü Sandra Frauenberger,

replace clothes with paint the bodypainting art project by neil curtis Follow or participate as a model!

www.neilcurtis.com instagram.com/neilcurtis

Amtsf. Stad­t­rät­in (Wien) a.D., Gf. Dachv. Wr. Sozial­ einr. Ü Univ.-Prof. Dr. Max Fried­rich, Vor­st. d. Univ.Klinik für Neuro­psychia­trie des Kindes- u. Jugend­al­t­ ers, AKH Wien Ü em. Univ.-Prof. Dr. Bernd Christian Funk, Inst. für Staats- und Ver­walt­ungs­recht, Univ.

Wien Ü Mag. Karin Gast­inger, BM f. Justiz a.D. Ü Dr. Marion Geb­hart, Kinder- u. Jugend­an­wältin d. Stadt Wien a.D. Ü Dr. Irmgard Griss, NR a.D., Verfas­sungs­ rich­terin & vorm. Präs. OGH Ü NR­Abg. a. D. Gerald Grosz, BZÖ Ü Dr. Alfred Gusen­bauer, Alt-Bun­des­ kanzler Ü BM a.D. Dr. Hilde Hawli­cek, SPÖ Ü Dr. Barbara Heli­ge, Vor­m. Präs. Rich­ter­ver­einig. Ü Michael Heltau, Kammer­schau­spieler Ü NRAbg. a.D. Dr. Elisa­beth Hlavac, SPÖ Ü Dr. Lilian Hofmeister, Verfas­sungs­richter­in und CEDAW-Expertin Ü Univ.Prof. Dr. Elisa­beth Holzleithner, Legal Gender Stu­ dies, Univ. Wien Ü Dr. Judith Hut­terer, Generalsekr. Öst. Aids-Ges. Ü Hon.-Prof. Dr. Udo Jesio­nek, vorm.

Präs. Jugend­ge­richts­­hof, Präs. Weißer Ring Ü Mag.

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Christian Kern, Alt­bun­deskanzler Ü Gery Keszler, Life-Ball Ü NRAbg. a.D. Dr. Volker Kier Ü Univ.Prof. Dr. Chris­tian Köck Ü Dir. Dr. Franz Kron­steiner, Vorm.Vor­stands­vor­s. D.A.S. Öster­r. Ü NRAbg. a.D. Mario Lindner, vorm. Präs. d. Bundesrats Ü Thomas Mader, VPräs. First Vienna FC 1894 Ü Univ.-Prof.

DDr. Heinz Mayer, emer. Dekan Rechts­wiss. Fakultät Univ. Wien Ü Prof. Dr. Roland Miklau, Ehrenpräs. Öst. Jurist­en­­komm. Ü Dr. Michael Neider, SC BMJ iR Ü Univ.-Prof. Dr. Manfred Nowak, Boltz­mann-Inst. f.

Menschen­rech­te, UN-Sonder­bericht­­­er­statter Ü Mag. Heinz Patz­elt, General­sekr. Am­nesty Int. Österreich

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Ü Univ.-Prof. Mag. Dr. Rotraud A. Perner, Sexual­wis­ sen­schafterin Ü LAbg. a.D.MMag. Dr. Made­leine Petrovic, Präs. Wr. Tierschutzv. Ü Univ.- Doz. Dr. Arno Pilgram, Inst. f. Rechts- u. Krimi­nalsoz., Univ.

Wien Ü DSA Moni­ka Pinterits, Kinder- u. Jugend­an­ wältin d. Stadt Wien i.R. Ü Dr. Elisa­beth Rech, Vorm.

Vizepräs. Rechtsan­waltskam­mer Wien Ü MEP Mag. Andreas Schieder, SPÖ-Klubobmann Ü Dr. Anton Schmid, vorm. Kinder- u. Jugend­anwalt d.Stadt. Wien a.D. Ü BRAbg. Marco Schreu­der, Die Grü­nen Ü Dr. Elisabeth Steiner, vorm. Richterin EGMR Ü NRAbg. a.D. Mag.a Terezija Stoisits, Volks­anwältin a.D. Ü Dr. Peter Tisch­ler, SenPräs OLG Ibk i.R. Ü Univ.-Prof. Dr.

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Hans Tretter, Boltz­mann-Instit. f. Men­schen­rechte Ü Univ.-Prof. Dr. Alexander Van der Bellen, Bun­des­präs.

Medieninhaber, Hersteller, Herausgeber, Redaktion: Rechtskomitee Lambda • Vereinigung zur Wahrung der Rechte gleich­ge­schlecht­lich l(i)ebender Frauen und Männer, Linke Wienzeile 102, 1060 Wien, Tel/Fax 876 30 61,E-Mail office@RKLambda.at; Website: www.rklambda.at; Herstellungs- und Verlagsort: Wien; Erscheinungsdatum: 8.4.2020; Titelfoto: Bundesministerium für Inneres, Photo Simonis; Layout: Michael Hierner/www.hierner.info Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz: Mitglieder des Vorstands: RA Dr. Helmut Graupner (Präsident), Walter Dietz (Generalsekretär), Mag.a Mariella Müller (Finanzreferentin), Gerd Brandstätter, Richard Fischer, Mag. Raoul Fortner, Dr. Rahel Kahlert, Bernhard Ledinski. Grundlegende Richtung: Wahrung der Rechte gleichgeschlechtlich l(i)ebender Frauen und Männer im Sinne des Rechtskomitees LAMBDA. Mündliche oder schriftliche Zitate sowie der Nachdruck einzelner Beiträge sind unter Quellenangabe und Übersendung eines Belegexemplares jederzeit gestattet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Ius Amandi ist die Zeitschrift des Rechtskomitees LAMBDA (RKL). Das 15jährige Bestehen des RKL wurde am 2. Okt. 2006 mit einem historischen Festakt im Nationalratssitzungssaal des Parlaments in Wien gefeiert. Dieser weltweit ersten Ehrung einer homosexuellen Bürgerrechtsorganisation in einem nationalen Parlament wohnten unter den über 500 TeilnehmerInnen auch höchste RepräsentantInnen aus Justiz, Verwaltung und Politik bei. Ausführliche Dokumentation unter www.RKLambda.at. Seit 2010 ist das RKL Mitglied der Grundrechteplattform der EU-Grundrechteagentur (www.fra.europa.eu). 2016 wurde RKLPräsident Dr. Helmut Graupner von der Wiener Landesregierung das Goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien und durch den Bundespräsidenten das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen.

XX362_021_XTRA!_2020 08.04.2020 03:53 Seite 1

MISS

ALEXANDRA DESMOND Im Gespräch mit Österreichs Salondame mit queerem Hintergrund Wie bereits in unserem Bericht zum 31. Tuntenball im vorigen XTRA! vorangekündigt wurde, findet ihr hier nun das Interview mit Miss Alexandra Desmond – wir trafen sie dazu noch vor der Ausgangssperre.

XTRA! (X!): Hallo! Danke, dass Du es XTRA! ermöglicht hast, dieses Interview zu führen! Den eigentlichen Grund, der Auslöser war, kennen wir ja zwar bereits, aber dazu kommen wir später. Meine erste Frage an Dich: „Wie entstand eigentlich die Kunstfigur „Miss Alexandra Desmond?“ Miss Alexandra Desmond (MD): „Das ist eine schwierige Frage! 'Miss Alexandra Desmond' – sie war auf einmal da. Als ich 2010 meinen ersten Tuntenball moderierte, wollte ich damals eine Figur kreieren, die als verbindendes Element die Idee einer offenen Gesellschaft für alle vertritt. Die Vorbilder dafür waren meine Mutter – eine kongeniale Gastgeberin – und Salondamen der Jahrhundertwende wie Berta Zuckerkandl oder Alma Mahler-Werfel.

Mein Ansinnen war es zudem, den Besuchern Mut zur Freude zu vermitteln und den Menschen das Gefühl zu geben, willkommen zu sein“.

X!: Salondame mit queerem Hintergrund?! Was sollte diese Kunstfigur bewirken?

MD: Manchmal ja, manchmal nein – aber ich denke nicht aufzugeben.

Abgabe des Mikrofons beim Grazer Tuntenball. Ist dem wirklich so?

X!: Bravo – Das Patriarchat gibt nach wie vor die Spielregeln vor, da passen Männer in Frauenkleidern nach wie vor nicht ins Konzept und müssen mit Abweisung und Ausgrenzung rechnen. Ist das so bzw. was kann die Szene dagegen tun?

MD: Ja, es ist so, ich habe das Mikrofon des Tuntenballs ein für alle Mal fallen gelassen.

MD: Sichtbarkeit vermitteln – es darf einfach nicht mehr das große Thema sein, was eine Person trägt, sondern, was sie zu sagen hat. Es ist müßig, sich am Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer mit dem Mief der Fünfziger-Jahre herumschlagen zu müssen.

MD: Das bezweifle ich, da ich in all den Jahren keine Gage – sondern lediglich ein Kostümbudget – erhielt. Ich verlangte auch bei allen anderen Veranstaltungen der RosaLila-PantherInnen nie eine Gage, sondern sah es als meine Pflicht, meinen Beitrag kostenlos zu leisten. Es war und ist mir immer ein Bedürfnis, etwas zurückzugeben und den Menschen Freude zu bereiten.

X!: Warum? Die erste Frage hierzu ist natürlich: „Waren deine Auftritte zu teuer für die Veranstalter?“

X!: Darf ich dich auch etwas Privates fragen? Verliebt, verlobt, verheiratet?

MD: Alle drei Zustände mit wachsender Begeisterung. Ich bin mit meinem Ehemann seit 6 Jahren verpartnert, seit 10 Jahren verlobt und seit 12 Jahren in ihn verliebt.

X! Wie kam es dann zu dieser Entscheidung?

MD: Zehn Jahre sind genug, es reicht.

Es ist besser zu gehen, bevor man zu einer Selbstverständlichkeit verkommt.

X!: Gratuliere! – Jetzt möchte ich zum oben erwähnten Interview-Grund kommen. Am 15. Februar fand zum 31.

Mal der Tuntenball in Graz statt und du führtest bereits zum 11. Mal durch das Programm. Doch nach dem Ball kam ein Posting, das mich schon überraschte. In diesem verlautbarst du die

X!: Du warst ja auch immer wieder in Wien bei verschiedensten Gast-Auftritten, z.B. beim „Koninginnedag“ u.a. mit Lucy McEvil. Wird man „Miss Alexandra Desmond“ weiterhin sehen und hören können?

MD: Aber natürlich. Ich habe mehrere neue und aufregende Projekte in Arbeit: Ein neues Konzertprogramm, ein Theaterprojekt, Moderationen und vieles mehr, u.a. auch Sing-Along-KinoAbende mit Lucy McEvil und der Villa Valium.

Foto: Klaus Peter Frimmel-Walser

MD: Genau das, den queeren Hintergrund der Gesellschaft sichtbar zu machen und diesen mit Schwung in den Vordergrund zu rücken. Von einer offenen, freien Gesellschaft profitieren alle und es war immer schon mein Ziel, diese Tatsache unter die Leute zu bringen. Am besten schluckt sich Medizin auf einem dicken Zuckerwürfel – und als solchen sehe ich mich.

X!: Du nimmst dir ja kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten anzuprangern und Geschlechter-Klischees geradezurücken. Gelingt das immer?

m Harald Frimmel-Walser

Miss Alexandra Desmond

X!: Das freut uns sehr. Ich danke dir für das interessante Interview und wünsche dir weiterhin viel Erfolg, auch wenn’s nun dann ohne Tuntenball ist.

Vielleicht sieht man dich ja bei einem anderen Ball wieder…

MD: Ich habe zu danken! Wir sehen uns ganz bestimmt bald wieder, denn jedes Ende ist ein neuer Anfang.

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XX362_022_XTRA!_2020 08.04.2020 03:54 Seite 1

KONINGINNEDAG, FETISHSPRING & MR. FETISH LMC-Terminverschiebungen & -Absagen Auch die LMC Vienna muss sich den Regierungsvorgaben in Bezug auf CoVid-19 und Corona-Gegebenheiten beugen und ihre Termine absagen bzw. verschieben:

sen – den Festtag vielleicht doch nicht ganz ohne wenigstens eine kleinen oranje Trost verbringen werden können.

Mehr war allerdings noch nicht zu erfahren.

Koninginnedag

Vienna Fetish Spring

Der Koninginnedag, die verrückte Orgie in Oranje, die auf Einladung der Männer der LMC Vienna jedes Jahr am 30. April das Hard On nahezu zum Platzen bringt, muss heuer leider abgesagt werden. Aus den traditionell geheimnisvoll verschworenen Kreisen des Organisationskomitees ist allerdings durchgesickert, dass eingefleischte Fans – auch wenn sie zu Hause bleiben müs-

Das internationale Fetish-Event, das für das Wochenende von 20. bis 24. Mai (Chr. Himmelfahrt) geplant war, kann – zumindest zu diesem Termin – nicht stattfinden, bedauert die LMC Vienna, u.zw. unabhängig von einer allfälligen Lockerung der behördlichen Maßnahmen. Im Moment sei es wichtig, alles zu tun, die Kurve flach zu halten, nur so sei es möglich, bald wieder zu einem eini-

m Georg Seiler

germaßen normalen Leben zurückzukehren.

Mr. Fetish Austria Die Wahl des Mr. Fetish Austria wird 2020 eine Pause machen. Auf Grund der umfangreichen Maßnahmen und der notwendigen Absage von Events kann die Wahl nicht wie geplant abgehalten werden. Zudem hätten weder der scheidende noch der zu wählende neue Mister die Gelegenheit, eine volle Amtsperiode so wie ihre Vorgänger zu erleben. Daher wird der derzeitige Titelträger Martin sein Amt ein weiteres Jahr ausüben.

DANIEL DUMONT AN COVID-19 GESTORBEN Im Gedenken an die Galionsfigur der europäischen Lederund Fetischkultur

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m LMC Vienna

MSC Belgium, dem Leder- und Fetischclub seines Heimatlandes, dessen Präsident er viele Jahre war, ehe er Secretary der ECMC wurde. Er unterstützte aktiv die Sisters of Perpetual Indulgence, Folsom Europe und den International Mr. Leather, wo er als Juror mitwirkte und vor allem auch europäischen Kandidaten als Mentor zur Seite stand.

Am 9. März fühlte er erste leichte Symptome und blieb – den damaligen belgischen Empfehlungen folgend – daheim. Sein Zustand verschlechterte sich langsam aber drastisch, am 20. März brachte ihn ein Rettungsauto ins Spital, wo er auf die Intensivstation kam und in ein künstliches Koma versetzt werden musste, aus dem er nicht mehr erwachte und am 23. März verstarb. Seine Tätigkeit für die Community begann er im

In den letzten Jahren lag sein Schwerpunkt darauf, die sich in den osteuropäischen Ländern entwickelnden Communities zu unterstützen, die vielfach mit sehr schwierigen bis feindlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen hatten und haben. Hier zeigte sich seine Stärke als kraftvoller und mutiger Kämpfer für die Rechte der LGBTIQ-Community, die sein Leben prägte. Viele fanden in ihm auch einen guten Gesprächspartner, Mentor und Freund.

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Fotos: Sepp Engelmaier, Johannes Lutz

Mit Daniel Dumont hat die europäische LGBTIQ-Community ihr erstes prominentes Mitglied an das Virus verloren, das uns alle lahmlegt. Daniel prägte die Szene über mehr als ein Vierteljahrhundert. Zuletzt führte er 10 Jahre die ECMC, den Dachverband der europäischen Leder- und Fetischclubs, dem auch die LMC Vienna angehört.

R.I.P. Daniel Dumont

XX362_023_XTRA!_2020 08.04.2020 03:55 Seite 1

QUEER HEROES Das XTRA!-Buch des Monats „53 LGBTQ-Held*innen von Sappho bis Freddie Mercury und Ellen DeGeneres“ – so der Subtitel dieses Albums der amerikanischen, feministischen Mode- & Beauty-Autorin Arabelle Sicardi, in denen sie „Porträts beeindruckender Vorreiter*innen und Aktivist*innen der LGBTQ-Community präsentiert! Ab 18. Mai 2020 ist das Werk auch in Österreich offiziell im Handel erhältlich...

„I want to break free“ postulierte Freddie Mercury, und genau das tat er auch! Die Menschen, von denen dieses Buch erzählt, sind sich selbst stets treu geblieben, sind für ihre Rechte auf sexuelle Selbstbestimmung eingetreten, haben sich mutig gegen Hass und Vorurteile gestellt und sind damit zu „Held*innen der Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Queeren“ geworden...

David Bowie mischte mit seiner Musik und seinen schillernden Outfits die gängigen Genderrollen der 1970er-Jahre auf; Billie Jean King setzte auf dem

Tennisplatz ein klares Zeichen gegen Sexismus, und Ellen DeGeneres wies mit ihrem „Going Pulic“ in ihrer TV-Show „Ellen“ vor fast 25 Jahren den Weg für viele Menschen, die diesen schwierigen Schritt noch gehen mussten oder werden müssen. Mittlerweile hat sich zwar viel geändert, aber auch heute noch kämpfen viele Menschen weltweit gegen Vorurteile und diskriminierende Gesetzeslagen...

Zu entdecken gilt es also die inspirierenden Geschichten von 53 Künstlern, Schriftstellern, Innovatoren, Sportlern und Aktivisten von der Antike bis in die Gegenwart! Allesamt haben sie einen großen kulturellen Beitrag geleistet und zum Kampf für die Gleichberechtigung beigetragen. Das von Sarah Tanat-Jones stylisch illustrierte Buch feiert die Errungenschaften von LGBTQMenschen aus aller Herren Ländern, erinnert jedoch auch daran, dass es nicht immer & überall einfach war und ist, zu seiner Identität zu stehen...

Kurzum: Dieses außergewöhnliche und mehr oder minder einzigartige Buch

m Georg Seiler

zeigt Jugendlichen von heute, was alles möglich ist & dass alles möglich ist – und wartet abschließend mit einem erklärenden Glossar und weiterführenden Informationen und Quellen auf! Alles in allem ein Must-have – vor allem, aber nicht nur (!) für Teenager...

Arabelle Sicardi & Sarah Tanat-Jones: Queer Heroes – 53 LGBTQ-Held*innen von Sappho bis Freddie Mercury und Ellen DeGeneres; Prestel 2020, 64 Seiten, 53 Farbabbildungen, € 20,60.

„QUEER RAINBOW FAMILY” Eine neue LGBTQ+-Facebook-Gruppe für den deutschsprachigen Raum Seit einiger Zeit präsentiert sich eine offenherzige LGBTQ+ Facebook-Gruppe mit wachsender Mitgliederzahl. Die derzeitigen monatlichen 140.000 Interaktionen innerhalb der Gruppe verteilen sich auf ganz Deutschland und Österreich. Jeder ist willkommen, egal ob lesbisch, schwul, bi, non-binary, transsexuell, pan, ace/aro, genderfluid oder ein anderer Teil der Regenbogenfamilie.

Das selbstentworfene Logo soll Zusammenhalt symbolisieren. Jede Hand trägt die Farbe einer LGBTQ-Flagge, bilden sie doch alle zusammen eine Familie. In der Gruppe ist viel Struktur vorhanden – sie wird von einem dynamischen

Team gut begleitet. Hier hat alles Platz: Austausch u. Vernetzung mit Gleichgesinnten stehen im Vordergrund. Es wird gelacht, diskutiert, offene Fragen zu sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Coming Out, Schule, Identitätsfindung, uvm. werden beantwortet. Ebenso gibt es aber auch Beiträge zu Filmen + Lieblingsserien im TV sowie zwischenmenschliche Diskussionen. Die Gruppe hebt sich von anderen Online-

m Harald Frimmel-Walser

Plattformen ab, da es auch regelmäßig „Gruppentreffen" + Events in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt.

Wichtig ist auch die Begegnung verschiedener Generationen und Interessen in offener und toleranter Atmosphäre. Gegenseitiges Unterstützen und Kennenlernen ist Programm. Egal ob jemand schon lange in der Szene ist oder noch gar nichts damit zu tun hatte, hier ist jeder herzlich willkommen – die Gruppe freut sich auf jeden Einzelnen! Warum? Weil Liebe kein Verbrechen ist – darum!

Die Gruppe findet man unter www.facebook.com/groups/ 1110563002447521/

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DVD-EMPFEHLUNGEN IN CORONA-ZEITEN Die verlorene Tochter & Poldark – Staffel 5 Was soll schon man schon machen in Zeiten der Isolation, der Ausgangsbeschränkungen, der Quarantäne etc.?! Eine mögliche Antwort abseits aller virtuellen Medien-Optionen ist: Lesen & sich an DVDs erfreuen; hier zwei aktuelle Tipps:

Die verlorene Tochter Früher waren die TV-Mehrteiler ein Muss für jeden Fernseh-Fan, doch es gibt nur mehr wenige davon und diese meist von minderer Qualität. Hier ist dem ZDF als federführender Anstalt jedoch wieder ein gutes Stück Fernsehdrama gelungen! Isa verschwindet bei einem Schulfest spurlos; der kleine Ort ist traumatisiert. Zehn Jahre später taucht Isa plötzlich wieder auf, allerdings ohne Erinnerung. Wer ist sie? Was hat sie erlebt? Spannende Momente kommen auf uns zu!

m Mario Reinthaler

DVD Die verlorene Tochter; Edel Motion 2019, 269 Min., Deutsch, € 17,70. R: Kai Wessel; D: Henriette Confurius, Götz Schubert, Christian Berkel u.v.a.

Poldark – Staffel 5 Staffel 5 (und Finale) der erfolgreichen Familiensaga aus dem 18. Jahrhundert aus Cornwall. Was will man mehr?

Knackige Männer, fesche Burschen, Leidenschaft, Liebe, Verrat, Kämpfe, Tränen, schöne Frauen, Intrigen – fehlen nur noch Popcorn und Schokolade für einen entspannten Filmabend. Lasst euch die Abenteuer von Ross Poldark nicht entgehen!

Poldark – Staffel 5; Edel Motion 2019, 3 DVDs, 463 Min., Deutsch/Englisch, € 24,99; R: Sallie Aprahamian; D: Aidan Turner u.v.a.

GOGOMANIA Wer wird Wiens nächstes Gogo-Supertalent?

m Harald Frimmel-Walser

Das bisher einzigartigste Gogo-Event in Wien! Am 29. Februar 2020 fand sich die lokale Partymeute im Why Not Club am Tiefen Graben zusammen, um Wiens heißesten, talentiertesten Gogo-Performer zu finden und zu krönen!

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Fotos: Why Not

Der Club war wie gewohnt brechend voll und die Gäste fieberten kräftig mit, als es um 2:00 Uhr früh dann hieß: „Wer wird Wiens nächstes Gogo Supertalent“? Unter den zahlreichen talentierten Bewerbern, welche zuvor der Crowd heftigst eingeheizt hatten, schaffte es am Ende der einzigartige „Dada“, der unter tosendem Applaus gekrönt wurde! Mit seinem optisch wie auch tänzerisch außergewöhnlichen Stil gelang es ihm, sämtliche Stereo-

typen umzuwerfen – das Publikum konnte sich klar und deutlich zu seinen Gunsten entscheiden!

Begleitet wurde der Abend von der Queen der extravaganten Ästhetik, Pandora Nox. Musikalisch brachten Resident DJ „Hecki“ sowie Gast-DJ „Ray Azuma“ den Club mit ihren heißen Tracks zum Beben. Crowd-Magnet war, wie im Why Not üblich, die hohe kulturelle und artistische Vielfalt der Community, kombiniert mit bester Party-Laune und feierlustiger Bar-Crew.

Das Why Not bedankt sich bei allen Gästen, und freut sich bereits sehr darauf, nach der CoVid19-Sperre wieder für seine Partyleute aufzusperren!

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26. XTRA!-COVER-WAHL Eindeutiger Sieg für die Rosa Wiener Wiesn

And the Winner is... Welche XTRA!Ausgaben bei der diesjährigen Coverwahl zu favorisieren sein würden, war auf Grund der vielfältigen Sujet-Palette, jedoch auch angesichts polarisierender Motive auch diesmal nicht einschätzbar – aber eindeutiger hätte der Sieg nicht ausfallen können!

Die diesjährige Coverwahl bescherte XTRA! einen Zulauf wie selten zuvor – ob das (auch) an der Corona-Pandemie liegt, lässt sich nicht abschätzen, aber Vermutungen dürfen jedenfalls in diese Richtung gesetzt werden.

Wie auch immer: Mit dem Einsendeschluss Mittwoch, 25. März 2020, wurden alle termingerecht eingelangten, gültigen Stimmzettel nach einem seit Anbeginn dieser Aktion bewährten Punktesystem ausgezählt – und das Voting mündete in einem Start-Ziel-Sieg für das Cover von Heft 358/2019 und damit für die „Rosa Wiener Wiesn 2019“ und die „verflixte“ 7. Runde dieses Gay-Spektakels im Wiener Prater: Über 100 % an Punktevorsprung zum zweitplatzierten

Heft lassen und ließen dahingehend keine Zweifel aufkommen!

Auf Platz Zwei landete mit XTRA! 354/ 2019 das Motiv „Life Ball 2019“, das zugleich auch die Vienna Pride 2019 in Aussicht stellte; und auf dem dritten Platz positionierte sich XTRA! 351/2019 – die geniale Style-Bible-Anregung zum (damals) bevorstehenden, letzten Life Ball.

Nachfolgend die weiteren Platzierungen: 4.: XTRA! 359/2019 mit Eindrücken von der dreitägigen „Orgia Epikurea“ im Kaiserbründl und einem Auftritt der „Herr…lichen Damen“. 5.: XTRA! 350/ 2019 und das Motiv zum „Rosenball 2019 – Im Auftrag Ihrer Majestät“ mit Holger Thor & Miss Candy im JamesBond-Doppelpack. 6.: XTRA! 355/2019 mit „Stonewall 50 – NYC World Pride 2019“. 7.: XTRA! 356/2019 mit dem „Motorradpärchen“ von Lars van Rosendaal (und einem Porträt des Künstlers); 8.: XTRA! 357/2019 mit „Pink Lake 2019“ und der entsprechenden Rückschau; 9.: XTRA! 353/2019 mit Tamara Mascara unter der Leiste „Welcome Vienna – Sissi ist zurück“; und last but not least landete das Cover von XTRA! 352/2019 und

m Georg Seiler

damit der „Tuntenball 2019 – Skandal in Graz“ auf dem zehnten und somit letzten Platz.

Im Anschluss an die Auswertung gelangten unter allen Einsendungen auch diesmal wieder 25 Peise zur Verlosung: Darunter befinden sich diverse LGBTIQFilme auf DVD, Graphic-Novels unterschiedlicher Genres, zahlreiche interessante Bücher aus unserem umfangreichen Rezensions-Fundus sowie auch lukrative Gutscheine, vornehmlich in Bezug auf den Kreativball 2021! Die Gewinner werden schriftlich verständigt, die Preise werden umgehend zugesandt, und der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.

XTRA! bedankt sich jedenfalls zum bereits 26. Mal bei allen Mitspielenden für die zahlreiche Teilnahme, gratuliert den Gewinnern herzlichst – und freut sich trotz oder gerade wegen aller Gegebenheiten auf die Neuauflage 2021 – wir versuchen nämlich trotz allem für euch da zu sein und da zu bleiben: pünktlich, punktgenau & zuverlässig!

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DIE OPERNLOGE Neues vom CD- und DVD-Markt

Zu Tod buchstabiert Opern auf Tonträgern – das ist ein unerschöpfliches Thema, über das sich schon viele Musikkritiker und -wissenschafter vor mir Gedanken gemacht haben. Sie lassen sich zunächst grob in zwei Kategorien unterteilen: einmal jener Typus von Opernaufnahmen, der im Studio produziert wird, und der andere, der sogenannte Live-Mitschnitt, der einen Opernabend akustisch abzubilden versucht, unter Einbeziehung der Atmosphäre, die vom Bühnengeschehen im Wechselspiel mit dem Publikum erzeugt wird. Beides hat seine Berechtigung, so lange Typ eins (die Studioaufnahme) erst gar nicht versucht, ein reales Opernerlebnis zu imaginieren oder gar zu ersetzen, sondern mit allen technisch zu Gebote stehenden Mitteln die musikalische Essenz einer Partitur für das feine Ohr auf den Punkt zu bringen. Auch Typ zwei (die Live-Aufnahme) hat seine Berechtigung, solange er nicht den Anspruch erhebt, solche Studioaufnahmen ersetzen zu können, sondern lediglich für das gelten will, was er ist, nämlich ein „Tatsachenbericht“ dessen, was das Opernpublikum an diesem oder jenem Abend zu hören bekommen hat, ohne Rücksichtnahme auf die visuelle Komponente des Ereignisses.

Leider hat die Tonträger-Industrie den Fehler gemacht, die Studioaufnahme aus ökonomischen Gründen abzuschaffen und durch audiovisuelle Medien (DVD, BluRay, Streaming) oder auch durch Live-Mitschnitte zu ersetzen. Studioproduktionen (nicht nur von Opern) werden immer rarer – gerade in den letzten Jahren wird der Markt von mäßigen Live-Mittscnitten seltener Opern überschwemmt, die es eher verdient hätten, unter optimalen Studiobedingungen für die Nachwelt konserviert zu werden. Bei der Aufnahme des Verismo-Doppelpacks Cavalleria Rusticana und Pagliacci aus der Grazer Oper hat man scheinbar versucht, einen Mittelweg einzuschlagen: Obwohl die Angaben im Booklet auf Live-Aufführungen schließen lassen, ist nicht zu überhören, dass zumindest einige Teile ohne Publikum aufgenommen wurden. Das ist nicht nur an der stillen Raum-Atmo-

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sphäre zu hören, die an den üblichen Stellen den Beifall ersetzt, sondern auch am Ausloten von Sollbruchstellen (etwa in der Preghiera von Cavalleria), die mit aller rhythmischen Präzision offensichtlich nachträglich aufgenommen wurden. Das Resultat ist eine vorzüglich geratene, überdurchschnittlich gelungene Aufnahme, die ich aber trotzdem nur mit Einschränkungen empfehlen mag. Zunächst die lange Liste positiver Sachverhalte: die Sängerinnen und Sänger agie-

m Robert Fontane

ren auf sehr hohem Niveau. So ist etwa Ezgi Kutlu eine helle Sopran-Santuzza von intensiver Gestaltungskraft. Vom ersten Einsatz an lässt sie Verzweiflung mittelbar spüren, singt beseelt und ergreifend. Aldo di Toro gibt in beiden Opern den „primo Tenore“, in Cavalleria noch eine Spur kultivierter als in Pagliacci, wo er die traditionelle Gewohnheit des Anschleifens hoher Töne für meinen Geschmack etwas zu oft strapaziert. Älteres Opernpublikum weiß genau, was ich meine, wenn ich hier von übertriebenem „Bonisollismus“ rede.

Auch der Bariton Audun Iversen ist in beiden Einaktern zu hören, als unerbittlicher Alfio überzeugt er ebenso wie als seelisch und körperlich entstellter Tonio, und nicht zu vergessen, als Prologus, der inmitten bei-der Werke die Bedeutung der Gattung Oper und ihre Wahrhaftigkeit proklamiert. Auch die kleineren Rollen sind sorgfältig besetzt, z. B. mit Mareike Jankowski als pastoser Lola, oder Neven Crnic als Silvio.

Cheryl Studer bündelt die verbliebenen Reste ihrer schönen Stimme für die Mamma Lucia und weckt damit wehmütige Erinnerungen an ihre Glanzzeit, als sie dasselbe in größeren Partien tat.

Chor und Extrachor der Grazer Oper glänzen durch schöne Frauenstimmen und solides Bassregister. Die guten und exzellenten Chor-Tenöre waren scheinbar alle verhindert. Das Orchester wird von der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv zu detailverliebten Höchstleistungen animiert, was von der transparenten Aufnahmetechnik noch positiv hervorgehoben wurde – selten wurden Nebenstimmen so kantabel begleitet, wie etwa durch die Fagotte in Cavalleria oder auch die hohen Holzbläser im Glockenchor von Pagliacci. Die Dirigentin führt das Orchester mit präziser Hand und penibler Umsicht durch beide Partituren, aber es ist genau jene Präzision, die leider auch zum großen Manko der Aufnahme wird. Denn schnell wird aus Umsicht allzu große Vorsicht, verloren geht dann die impulsive Musizierweise aus Angst, man könnte mit allzu viel Italianitá der Partitur Abbruch tun. Zu Tode buchstabiert ist auch gestorben, selbst wenn dies mit fein säuberlich, pedantisch exekutierten Triolen und auf

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allerhöchstem Niveau geschieht. Und wenn der Chor, anstatt zu lachen (wie es in den Noten steht) fünf Sechzehntel und eine Achtel auf die Silbe „ah!“ singt, dann wird einmal mehr deutlich, dass Graz weit und die Ukraine noch viel weiter von Sizilien entfernt liegen, auch wenn die Europakarte alle drei irgendwie vereint. Jegliches Italienische Draufgängertum (angesichts der vorherrschenden Situation bitte nicht wörtlich nehmen) bleibt auf der Strecke.

Wo Mascagni Chiantiwein, rot wie Blut komponiert, wird in Graz offenbar nur Schilcher kredenzt. Es soll abschließend aber kein falsches Bild entstehen: dieser Doppelpack ist wirklich hervorragend gesungen und zweifellos auch vorbildlich gestaltet, aber wer Sehnsucht nach dem Süden hat, wird mit soliden, leidenschaftlich musizierten Live-Mitschnitten aus Italiens besseren Zeiten trefflicher bedient sein [OEHMS OC 987/2 CDs].

Letzte Reise Er ist erst im vorigen Dezember verstorben, gerade rechtzeitig, dass ihm Zirkus Corona erspart geblieben ist. In Dresden, jener Stadt, die so bedeutend für seinen künstlerischen Werdegang war, und von wo ihn sein Weg aus der Enge der DDR rund um den Erdball geführt hat: der Tenor Peter Schreier (1935-2019). Sein lyrischer Gesang ist durch unzählige Tonaufnahmen dokumentiert, kaum eine, von der man mit Recht behaupten könnte, dass sie nicht gelungen wäre, wenngleich er in italienischen Rollen stets bemühter klang als wenn er in seiner Muttersprache sang.

Besondere Aufmerksamkeit hat er Zeit seines Lebens dem Kunstlied gewidmet, seine Darbietungen auf diesem Gebiet waren von Perfektion gekrönt, die berühmten Schubert-Zyklen kannte er inund auswendig. Einen davon, nämlich Schuberts Winterreise hat er im Jahr 2005 erneut für den WDR aufgenommen – in einem Arrangement von Jens Josef, begleitet vom Dresdner Streichquartett. Über seine differenzierte Interpretation dieses Zyklus Worte verlieren zu wollen, scheint mir hier überflüssig, wobei unbedingt festzuhalten ist, dass auch an seiner Stimme das Alter nicht spurlos vorbeiging. Darüber kann auch die Klangfülle des Streichquartetts nicht hinwegtäuschen, das an manchen Stellen paradoxerweise weniger nuanciert zu begleiten vermag, als es gewiegte So-

listen an Peter Schreiers Seite vermochten. Die Intimität, die zwischen Klavier und Sänger entsteht, geht in der kammermusikalischen Besetzung manchmal verloren, Schreier war da manchmal versucht, stimmlich mehr zu geben, als es notwendig gewesen wäre. Obwohl die Aneinanderreihung in sich ähnlich gelagerter Stimmungsbilder die Trostlosigkeit weiter Winterlandschaften suggeriert, bewahrt sie Peter Schreier vor Einförmigkeit, läuft sein ausgeglichen anmutender Vortrag niemals Gefahr, Schuberts Gefühlswelten zu nivellieren. Exakte Deklamation und Rhythmisierung werden in den Dienst der Artikulation von Verzweiflung, Gleichmut und Trauer gestell. Diese Aufnahme ist jedem, der den expressiv-dramatischen Ansatzpunkt bejaht, nur zu empfehlen. Ungeachtet dessen ist sie ein spätes Zeugnis der großen Kunst von Peter Schreier, der im Übrigen auf der beigefügten DVD in einem knapp halbstündigen Gespräch mit der MDRRedakteurin Bettina Volksdorf zu erleben ist [Profil Hänssler/PH 14051/1 CD + Bonus DVD].

Der lange Weg zum Meisterwerk Wie es sich für sein Jubeljahr geziemt, gelangt auch diesmal eine Beethoven-Novität zur Besprechung. Dass sich Beethoven mit Bühnenwerken nicht so leicht getan hat wie mit reiner Instrumentalmusik, das lässt sich ja an der vergleichsweise schweren Geburt seines Fidelio ablesen, dem er erst beim dritten Anlauf jene Fasson beigebracht hat, in der er zum Meisterwerk wurde.

Die Musik, die Beethoven für Carl Meisls Gelegenheitsfestspiel Die Weihe des Hauses geschrieben hat, und Die Schauspielmusik zu August von Kotzebues Ruinen von Athen sind auf einer NAXOS-Veröffentlichung vereint, die Leif Segerstam 2018 am Pult des Turku Philharmonic Orchestra aufgenommen hat.

Die Ruinen von Athen erklingen hier erstmals in dramatisierter Fassung, der Angela Eberlein, Leah Sinka, Roland Astor, Claus Obalski und Ernst Oder ihre Sprechstimmen leihen. Der Vokal-Part wird zum wesentlichen Teil vom Chorus Cathedralis Aboensis bestritten, der sich mit Beethovens Idiom zwar vertraut gemacht hat, intonationsmäßig jedoch an dessen undankbaren Gesangslinien scheitert, was in erster Linie zwar den hohen Sopranen anzulasten ist, letzt-

endlich aber einen mächtigen Schatten über die gesamte Chorgruppe wirft. Diesen versucht der Dirigent mit umso lauter spielendem Orchester aufzuhellen.

Die Sopranistin Reetta Haavisto bringt sich in „Wo sich die Pulse jugendlich jagen“ (aus der Weihe des Hauses) zunächst mit einem musikalischen Amoklauf ins Geschehen ein, findet aber dann später in den Ruinen von Athen zu ihrer Bestform zurück. Der Bass Juha Kotilainen weiß in seinen Szenen mit imponierender Klangfülle in bester „Sarastro-Manier“ zu überzeugen, arbeitet sich einmal sogar bis zum tiefen C hinab. Über das, was sich zwischen den Trümmern von Athens Ruinen abseits der Musik an Drama abspielt, sollte man gütig den Mantel des Schweigens breiten. „Ihr würdet euch das Haar vom Scheitel raufen“, um mit Minervas Worten zu sprechen, so dramatisch unbeholfen und unfreiwillig komisch wirkt oft die Textcollage von Kotzebues Drama, auch wenn sich alle Ausführenden redlich und nach allen Geboten der Schauspielkunst seiner Verse annehmen. Aber es wird ordentlich musiziert und darauf kommt es doch an – Leif Segerstam holt mit dem philharmonischen Orchester von Turku das Beste aus Beethovens Musik heraus, Musik, die noch weit von Fidelio und anderen Meisterwerken entfernt liegt [NAXOS 8.574076/1CD].

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Foto: shutterstock 794015686 / Chinnapong

DER XTRA!BÜCHERSCHRANK Frühlings-Erwachen für unsere Leserschaft

Unerwünschte Gefühle Georg hatte nie die Kraft, sich seinem Vater zu widersetzen: So absolvierte er die Schule, die dieser für ihn erkoren hatte, kümmerte sich im väterlichen Weinbaubetrieb um die Kunden und den gesamten Vertrieb – und dann musste er auch noch die Frau heiraten, die sein Vater für ihn ausgesucht hatte. Bald stellte sich auch der erwartete Nachwuchs ein, ein Sohn und dann eine Tochter – hatte also doch alles geklappt mit der arrangierten Ehe – oder?! Dennoch beschlich Benny und Bettina während ihrer Kindheit und Jugend stets das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung sei in ihrer Familie: Die Eltern stritten zwar nie miteinander, aber ihr Schweigen kam ihnen unwirklich vor: sie schienen in einer Art Scheinfrieden und Unehrlichkeit zu leben, als ob sie etwas zu verbergen hätten. Unvermutet kommt spät aber

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m Mario Reinthaler

doch Licht ins Dunkel... Sarol Shabazian, 1950 im Iran geborener Armenier und seit 1972 in Österreich ansässig, hat bereits mit „Stillstand der Sonne“ aufgezeigt und legt mit „Unerwünschte Gefühle“ einen interessanten Gesellschaftsroman über eine zum Zusammensein „gedungene“ Familie in Wien vor – große Tragödien bleiben dabei glücklicherweise aus...

Sarol Shabazian: Unerwünschte Gefühle; Verlag Berger, 156 S., brosch. € 14,90

Jonny Appleseed Der Autor ist ein Angehöriger der Oji-Cree (früher hätte man „Indianer“ sagen dürfen, heute „indigener Amerikaner“), und

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dort spielt auch sein Debütroman. Two-Spirit ist nicht nur ein Oji-Cree, sondern auch queer und glamourös. Eigentlich heißt er Jonny Appleseed und als solcher arbeitet er in Winnipeg als Sexarbeiter. Als sein Stiefvater stirbt, muss er ins Reservat zurück – nicht nur das: er muss in seinen Erinnerungen, Träumen und Gedanken seine Vergangenheit wieder besuchen und nachempfinden… „Jonny Applesseed“ wurde bereits in XTRA! 361 behandelt und hätte am Abend des 16. März 2020 im Zuge einer Lesung mit Joshua Whitehead in der Buchhandlung Löwenherz präsentiert werden sollen – doch dieser Abend fiel bereits den von der Regierung oktruierten Ausgangsbeschränkungen zum Opfer; daher sei der Roman an dieser Stelle nochmals hervorgehoben.

Joshua Whitehead: Jonny Appleseed; Albino 2020, 267 S., Softcover, € 18,00

Betrachtungen zur Schwulenfrage 1999 erstmals in Frankreich erschienen, erweist sich der Text auch heute noch als aktuell. Daran kann man ersehen, wie wenig sich geändert hat, bzw. wie sich die scheinbare Toleranz inzwischen wieder ins Gegenteil zu verkehren droht. Das Hauptthema Eribons war die Bildung von Minderheitsidentitäten, die durch eine Beleidigung initiiert wird.

Die Macht und der Missbrauch von Sprache (heute aktueller denn je), die Stigmatisierung und die Mechanismen der Reproduktion – erleben wir alles derzeit und aktuell von Orbanisten, Trumpisten und machtgierigen Politikern. Sicher kein leicht lesbares Buch, aber auch nach über 20 Jahren wert, darin zu versinken! Auf jeden Fall fern von allem Gequietsche und Gejammere, nahe beim fachlich-philosophischen Diskurs. Meine Empfehlung!

Didier Eribon: Betrachtungen zur Schwulenfrage; Suhrkamp 2019 (Neuauflage), 621 S., geb., € 39,10

Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit Ingolf Blühdorn hat sich gemeinsam mit Felix Butzlaff, Michael Deflorian, Daniel Hausknost und Mirijam Mock (allesamt Professoren und Professorinnen der Wiener Universität) das Thema Nachhaltigkeit vorgenommen. Gleich vorweggenommen: das Resultat ist keineswegs erfreulich, denn

die ökologische Transformation der Gesellschaft wird, wenn wir so agieren wie bisher, nicht stattfinden! Obwohl das Thema sehr sperrig ist, öffnet dieser Band so manche Augen und bringt Licht ins Dunkel der Machenschaften von Gesellschaften, Politikern, Völkern, ja, der Menschheit. Aufschlussreich und gleichzeitig ernüchternd gerade in Zeiten wie diesen…

Ingolfur Blühdorn: Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit; Transcript 2020, 327 S., Softcover, € 19,99

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Edinburgh „Ein schmerzlich schöner Roman“ lautete das Urteil in renommierten Zeitungen. Trauma, Verlangen, Verletzlichkeit, Schweigen, Scham – all das empfindet Phi, als er von einem Chorleiter auf einem Sommercamp sexuell missbraucht wird. Jahre später wird er sich seines Schweigens immer noch schämen und wird neuerlich mit dieser schmerzhaften Erfahrung konfrontiert.

mehr hören, sehnt er sich doch nach einer Beziehung. Er begibt sich nun in 25 Dates auf die Suche nach dem Richtigen, nach dem Einen und das ziemlich witzig und amüsant und doch mit einer Portion LUV und HEARTACHE. Auf jeden Fall auch für ältere Semester durchaus lesbar und lehrreich!

Julius Kraft: Romeo und Julius; Goldmann 2019, 239 S., TB., € 10,30

Männer 40+ Alexander Chee: Edinburgh; Albino 2020, 301 S., geb., € 22,70

Ein autobiographischer Roman Es ist dies keine Anleitung zum Verfassen einer Autobiographie, sondern vielmehr die persönliche Geschichte des Schriftstellers Alexander Chee. Er beschreibt dabei seinen Weg vom Schüler zum Lehrer, vom Leser zum Autor, vom Koreaner zum Amerikaner, vom Mann zum schwulen Mann.

Es ist auch eine Liebeserklärung an literarisches Schreiben und ans Leben schlechthin.

Alexander Chee: Wie man einen autobiographischen Roman schreibt; Albino 2020, 380 S., brosch., € 20,60

Winterpride Edouardo möchte auf Gran Canaria seinen Freund heiraten. Doch zunächst sind nur er und Sebastian auf der Insel, die sich aber bald füllen wird. Auch Sebastians Ex, Hasso, und sein Neffe Malte, sind schon unterwegs. Es ist Winterpride und es geht dementsprechend zu. Witzig, pointiert und ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert – bezüglich Gran Canaria und so.

Sebastian Castro: Winterpride; Männerschwarm 2019, 175 S., TB., € 14,00

Romeo und Julius Julius Kraft ist Jahrgang 1989, also einer der Generation „Beziehungsunfähig“; und genau das kann und will er nicht

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Gerade jetzt, in Zeiten der Bewegungseinschränkung, unheimlich wichtig: Endlich kümmert sich einmal ein PersonalTrainer um uns Männer jenseits der magischen 40. Ein gut gestaltetes Fitnessbuch, das sich rund um einen 8-WochenFitnessplan unserer Gesundheit widmet. Was wird versprochen? Abnehmen, besseres Schlafen, mehr Muskelmasse, schönere Haare und Nägel, mehr Lust auf Sex, besserer Appetit auf die richtigen Nahrungsmittel, weniger Stress, mehr Herzgesundheit und Konzentration und mehr Selbstvertrauen! Also Männer, gemma‘s an!

Männer Matt Roberts: Männer 40+ – jünger, fitter, stärker; Pietsch 2020, 207 S., Softcover, € 20,60

Penis Power Abschließend und exakt für Zeiten wie diese: Zwei DVDEmpfehlungen für das „Privatleben“: Ingo Ehrhardt ist einer der Tantra-Experten für schwule Männer in Deutschland. Er zeigt in den beiden DVDs, wie Mann auch mit einer Soft-Tantra-Version seinem Partner höchste Glücksgefühle und entspannende Momente bereiten kann. Die einfachen Massagegriffe und -striche können auch von Laien ausgeführt werden und bieten einen guten Einblick in die tantrische Arbeit mit dem Mann als Empfangenden.

DVD Penis Power – Penis Massagen für jeden Mann; DVD Männerlust im Wald – Neue Sex Massagen für Männer; LauraMedia 2017, 38 Min. bzw. 93 Min., Deutsch, jeweils € 12,00

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FRAUEN- UND GLEICHSTELLUNGSPOLITIK Ein Hintergrundgespräch zum Regierungsprogramm

Wir brauchen eine starke Frauenpolitik!

Frauen verdienen 20% weniger und bekommen fast nur halb so viel Pension wie Männer. Das muss sich endlich ändern. Dafür braucht es konkrete Maßnahmen. Leider finden sich im türkis-grünen Regierungsprogramm im Frauenkapitel nur Überschriften und wenig Konkretes.

Die SPÖ will folgende Themen rasch vorantreiben (Schwerpunkte dazu): ● Kollektivvertraglicher Mindestlohn von 1.700 € steuerfrei ● Lohngesetz nach dem Vorbild Islands mit Strafen bei Unterentlohnung von Frauen (Unternehmen müssen endlich in die Pflicht genommen werden) ● Altersarmut wirksam bekämpfen: Dazu braucht es arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, die sicherstellen, dass Frauen schon im Erwerbsleben mehr verdienen. Das führt auch zu einer höheren Pension. Die SPÖ hat weiters ein Modell vorgelegt, mit dem Eltern für Kindererziehungszeiten € 50,00 mehr Pension im Monat bekommen ● Rascher Ausbau der Kinderbetreuung, damit beide Eltern ganztägig berufstätig sein können (vor allem für die Unter-Dreijährigen; Öffnungszeiten, die mit einem Ganztagsjob vereinbar sind; wenige Schließtage in den Ferien).

Frauenrechte einfordern ohne Feminismus – das geht nicht.

Die Frauenpolitik braucht Beharrlichkeit. Bei jedem Frauenrecht, das er-

Foto: Astrid Knie

Gabriele Heinisch-Hosek, SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende und Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin im Nationalrat, sowie Mario Lindner, Bundesvorsitzender der LSBTI-Organisation SoHo der SPÖ, luden am 22. Jänner in den Nationalrat ein. Folgende Forderungen wurden dabei gestellt:

m Harald Frimmel-Walser

Gabriele Heinisch-Hosek und Mario Lindner im Gespräch

kämpft wurde, war der Widerstand riesig: Fristenregelung, Familienrechtsreform, Gleichbehandlungsgesetz, Gewaltschutzgesetz. Auch in den letzten Jahren hat die SPÖ wichtige Meilensteine erkämpft: Einkommenstransparenz in Form von Einkommensberichten, Quotenregelung im Aufsichtsrat und gesetzliche Anrechnung der Karenzzeiten bei Lohnvorrückungen. Jetzt muss es rasch weiter gehen.

SPÖ-Frauen stellen Thema Arbeit in den Mittelpunkt Der Druck in der Arbeitswelt steigt.

Wir starten mit dem Frauentag einen österreichweiten Dialog. Themen wie Arbeitszeit, gerechte Aufteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen Frauen und Männern, Digitalisierung, die Rechte von Beschäftigten – all diese Themen stellen wir in den Mittelpunkt.

Gleichstellung: Rechte von Lesben, Schwulen, Inter- und Transpersonen ausbauen!

Für die SoHo Österreich steht leider fest: Das Regierungsprogramm 2020 bleibt deutlich hinter allen Erwartungen zurück. Die nach zwei Jahren Schwarz-Blau dringend notwendigen gleichstellungspolitischen Schritte fehlen weitgehend. Zwar gibt es in diesem Programm einzelne positive Schritte

im LGBTIQ-Bereich, etwa beim Dritten Geschlechtseintrag – große und zentrale Fragen, die sowohl von der SPÖ als auch von der jetzigen Regierungspartei der Grünen im Wahlkampf eingefordert wurden, kommen aber nicht vor oder sind sehr vage formuliert.

Während der Begriff „LGBTI“ im gesamten Regierungsprogramm genau einmal erwähnt wird (und zwar im Bereich der Außenpolitik), fehlen wichtige Forderungen wie die Ausweitung des Diskriminierungsschutzes (Levelling Up), die Selbstbestimmung von Trans-Personen, ein Operationsverbot an intergeschlechtlichen Kindern oder ein umfassendes Paket im Kampf gegen Hate-Crimes. Große Würfe für die LGBTIQ-Community und die Vielfalt in Österreich sind in diesem Programm schlicht nicht vorhanden!

Forderungen der SPÖ, die nicht im türkis-grünen Regierungsprogramm stehen ● Ausweitung des Schutzes vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität „Levelling Up“ ● Maßnahmenpaket gegen homound transphobe Gewalt / Kampf gegen Hate Crimes ● Selbstbestimmung von Trans*Personen (Kostenübernahme, Erleichterung bei der Änderung des Geschlechtseintrages bzw. bei Namensänderungen) ● Maßnahmen für LGBTIQ-Geflüchtete und -Schutzsuchende ● Gesetzliches Verbot von Diskriminierungen beim Zugang zur Blutspende ● Ausfinanzierung externer Angebote im Bereich der sexuellen Bildung und Aufklärung ● Verbot von Operationen an intergeschlechtlichen Kindern ● Entschädigung der Opfer homophober Strafgesetze (insbesondere § 209) Auskünfte: office@soho.or.at 362 XTRA!

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Foto: shutterstock 594316193 / Alexander Raths

HARRIETTES KÜCHENKASTL Rund um Tisch und Küche: Namibische Küche

Heute geht es nach Namibia, in das ehemalige Deutsch-Südwestafrika. Die dortige Küche ist nicht klar definiert und basiert auf Einflüssen der verschiedenen Volksgruppen im Land sowie der südafrikanischen und deutschen Küche. Es gibt drei verschiedene Einflussgruppen bzw. -gebiete, wobei sich die Zutaten, Gerichte und Speisen über die Jahrzehnte teilweise vermischt haben.

Die traditionelle Küche basiert vor allem auf den natürlichen Gegebenheiten eines Wüstenlandes. Von den einheimischen Volksgruppen – etwa Ovambo, San, Nama, Damara und Herero – werden vor allem Früchte wie die !Nara (kürbisartige Frucht – das „!“ steht für einen Schnalzlaut des Khoekhoegowab), Blätter, Getreide und Wurzeln sowie Fleisch von Wildtieren genutzt.

Rindfleisch und Milchprodukten kamen durch die Domestizierung von Rindern vor mehr als 2.000 Jahren durch die San hinzu. Als Grundnahrungsmittel dient heute meistens Maismehl, welches als Pap (Polenta) gereicht wird.

In zahlreichen Restaurants der größeren Städte Zentral- und Südnamibias dominieren schwere Soßen und

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Gerichte wie Kasseler, Braten mit Rotkraut und Wurstgerichte (zurückzuführen auf die deutschen Einflüssen während der Schutztruppenzeit in DeutschSüdwestafrika). Südafrikanische Einflüsse gibt es durch die Speise-Traditionen der Afrikaaner (in Afrika geborene „Weiße“); Malaien brachten süße Beilagen wie etwa Trockenobst.

Namibia ist ein Land, in dem Fleisch für viele Bevölkerungsgruppen dominierendes Lebensmittel ist. Vegetarische oder gar vegane Küche ist kaum verbreitet. Neben dem Fleisch von domestizierten Tieren wie Rind und Lamm ist insbesondere das Fleisch verschiedener Antilopen, aber auch von Zebra, Strauß, Krokodil und anderen Wildtieren beliebt. Geflügel ist auch verbreitet, Schweinefleisch hingegen nur wenig. Braai („Grillen“) ist daher eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in Namibia. Namibias Biltong (eine Art Trockenfleisch), Droewors (Trockenwurst), Boerewors (Bauernwurst) und geräuchertes Wildfleisch sind sehr beliebt.

In den nördlichen Regionen spielt der Fischfang und Verzehr von Süßwasserfischen eine wichtige Rolle. An der Küste (Swakopmund, Walvis Bay) sind

m Harriette

Austern, Schalen- und Krustentiere sowie Speisefische beliebt. Heute stellt der dank der nährstoffreichen Benguela-Meeresströmung erfolgreich betriebene Fischfang eine Reihe von Hochseefischen (u.a. Seehechte) auch im Landesinneren (Windhoek) zur Verfügung.

Gemüse und Obst sind bei den Bevölkerungsgruppen in den nördlichen Regionen wichtiger Bestandteil der Gerichte. In anderen Landesteilen spielte es bis weit in die 1980er-Jahre hinein kaum eine Rolle. Ausnahme hiervon waren zum Beispiel Wurzeln, Knollen und wilde Melonen – vor allem bei den San – sowie Erdäpfel, Mangold, Kürbis (Squash) und andere hitzeunempfindliche, wenig anspruchsvolle Gemüsearten. Seit den 1990er-Jahre wird in allen Bevölkerungsschichten vermehrt Gemüse genutzt.

Süßspeisen basieren vor allem auf deutschen, südafrikanischen wie auch britischen Einflüssen. Generell wird hier jede Nachspeise – außer Eiscreme – als „Pudding“ bezeichnet. Es dominieren deftige, schwere und stark gesüßte Speisen wie Trifle, Malva-Pudding, Koeksister, Melktert und Vetkoek.

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Ich habe natürlich auch einige Rezepte von meiner Reise mitgebracht:

Geflügelpastete ¾ kg 1½ l 5 3 10 Blatt etwas

Geflügel/Wildgeflügel Milch Karotten Lauchstangen Basilikum Thymian

1/8 kg 14 dag 1 Prise 60 ml

Für den Teig: Mehl Butter gewürfelt Salz Wasser oder Geflügelsuppe (eiskalt!)

Zuerst das Geflügel in der Milch aufkochen und mit Thymian und Basilikum würzen. Für 30 bis 40 Minuten (bei Wild etwas länger) köcheln, dann abkühlen lassen. Das Fleisch von Knochen und Haut trennen, die Suppe nicht weggießen. Karotten und Lauch klein schneiden, zur Suppe hinzufügen, später auch das Fleisch. Nochmals aufkochen, bis das Gemüse etwas weicher ist; gut mit Salz und Pfeffer würzen.

Für den Teig Mehl, Butter und Salz in eine Rührschüssel geben und die kalte Butter mit einer Gabel ins Mehl schneiden, bis eine krümelige Masse entsteht (die Butterstückchen sollten erbsengroß sein). Die Masse auf eine saubere, kühle Arbeitsfläche kippen und in der Mitte des Haufens eine große Einbuchtung formen. Das kalte Wasser hineingießen und mit der Gabel langsam in die Masse mischen, bis daraus ein Ball entsteht – aber nicht zu lange daran arbeiten! Den Teig zu einem Viereck formen (einige Butterstückchen werden noch zu sehen sein).

Mehl auf die Arbeitsfläche streuen und den Teig mit einem Nudelholz so rollen, dass daraus ein langes Rechteck entsteht (ungefähr 25 cm). Immer wieder Mehl auf den Teig streuen, damit er nicht klebt, aber doch achten, dass nicht zu viel Mehl gestreut wird! Den Teig der Länge nach von oben herunter falten und dann wieder von unten nach oben. Die untere Hälfte soll über die obere gefaltet werden, damit drei Lagen entstehen, dann den Teig eine Viertel-Umdrehung wenden und ausrollen – diesen Prozess drei- oder viermal wiederholen. Den Teig dann (in der Form

eines Rechtecks) mit Frischhaltefolie einpacken und flach im Kühlschrank aufbewahren; nach einer Stunde aus dem Kühlschrank nehmen, etwas aufwärmen lassen und noch einmal ausrollen, schließlich mit einer Pastamaschine (oder einem Nudelwalker) dünn ausrollen. Kleine Schüsseln einfetten und mit Teig auslegen, die Geflügelmischung hineingeben und mit Teig abdecken. Im vorgeheizten Ofen bei 180° C für 45 Minuten backen (oder der Teig goldbraun und hart ist). Dieses Gericht kann als Vorspeise serviert werden oder mit Salat als Hauptspeise.

Namibisches Straußengulasch 1 kg 1 15 ml 5 cm 5g ¼l ¼l ¼ kg 30 ml ½ 1

Straußenfleisch Zwiebel Sonnenblumenöl Ingwer frisch Zimt gemahlen Wasser Rotwein Dörrzwetschken ohne Kern Honig Zitrone, in Scheiben Zitrone

Straußenfleisch in mundgerechte Stücke schneiden, Zwiebel schälen, klein hacken und mit Öl, Zimt und dem geschälten und fein gehackten Ingwer zum Fleisch geben. Nun alles gut miteinander vermischen und dann abgedeckt an einem kühlen Ort (nicht der Kühlschrank!) vier Stunden ziehen lassen. Dann das Fleisch aus der Marinade nehmen und anbraten, mit Wasser und Rotwein ablöschen. Anschließend Dörrzwetschken, Honig und Zitronenscheiben hinzufügen und alles langsam für zwei Stunden weichkochen. Zuletzt mit Zitronenecken garnieren – dazu könnte Polenta serviert werden.

zugeben und alles gut verrühren und in einer geschlossenen Schüssel kaltstellen.

Bananenkuchen 5 dag 10 dag 15 dag Prise 1 Pkg.

2 25 dag 13 dag 15 ml 1 6 10 dag 3 dag 2 dag 10 dag 1 Pkg.

Für den Mürbteig: Zucker Butter Mehl Salz Vanille-Aroma/ Vanillezucker Für die Masse: sehr reife Bananen Zucker Butter Rum Vanillestange Eier / Größe M Haselnüsse, gemahlen Kakao Rosinen Mehl Backpulver

Für den Mürbteig Zucker, Butter, Salz, Mehl und Vanille-Aroma zu einem glatten Teig verkneten. Eine 28erSpringform buttern und mit Semmelbröseln ausstreuen, den Teig auf 3 mm ausrollen und den Boden der Form damit auslegen. Mit der Gabel Löcher in den Boden stechen.

Für die Masse: Die reifen Bananen, Zucker, Butter und Gewürze schön schaumig schlagen, nach und nach die Eier zugeben. Die trockenen Zutaten (Mehl, Nüsse, Kakao, Backpulver) und die Rosinen miteinander vermischen und unter die Masse rühren – die Backform damit füllen, am Rand die Masse hochziehen, damit der Kuchen gleichmäßig bäckt. Bei 175°C ca. eine Stunde backen. Den ausgekühlten Kuchen aus der Form nehmen, mit Zucker bestreuen oder mit Schokoladenglasur bzw.

Kuvertüre überziehen.

Wie wäre es einmal zu Fondue oder BBQ mit einer Bananensauce?

3 reife (!) Bananen 20 dag Frischkäse ½l Griechisches Joghurt 10% 1 dl Sweet-Chili-Sauce etwas Salz und Pfeffer etwas Paprikapulver

Die Bananen mit einer Gabel fein drücken, die restlichen Zutaten da362 XTRA!

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SEYCHELLEN Paradies der schönsten Strände und Gärten tropischer Vielfalt

Mitten im Indischen Ozean – nahe dem Äquator – liegen die Seychellen.

Traumhafte Sandstrände, gerahmt von rund geschliffenen Granitfelsen und türkisfarbenem Meer, explodierende tropische Vegetation, ungewöhnliche Pflanzen und Tiere erwarten den Besucher dieses Inselparadieses.

garantieren ganzjährig uneingeschränktes Badevergnügen.

Raffles Seychellen – Luxus Refugium im Paradis Ich fahre über die Anhöhe und es zeigt sich mir ein malerisches Szenario: azurblaues Meer wäscht weiße Gischt gegen die ikonischen Granitfelsen, die das Wasser über die Jahrtausende abgerundet hat.

Vor meinem Shuttle tut sich das großes Holztor zum „Raffles Resort” auf, ich fahre durch eine weitläufige Gartenlandschaft zu dem Pavillon, in dem sich die Rezeption befindet. Ich trete ein und mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßt mich die Rezeptionistin: „Herzlich willkommen, Martin!“ Man weiß, wer ich bin, ich werde persönlich erwartet.

Ein freundlicher Mitarbeiter bringt mich mit einem Buggy zu einem der Pavillons, die am Hang des Hügels verteilt stehen. Ich betrete den Bereich meiner „Villa“ und gelange gleich auf die große Terrasse mit Ausblick über Garten und Meer. Es gibt einen großzügigen Sitzbereich für gemütliche Abende und einen eigenen Pool für private Erfrischung, die ich auch oft und textilfrei in Anspruch nehme). Durch eine gläserne Schiebetür komme ich in den geräumigen Wohnbereich (morgens sieht man vom Bett aus durch die große Glasfront das Panorama von Meer und Insellandschaft). Weiter im Rundgang folgt nebenan das Badezimmer – es ist groß und elegant mit sandfarbenen Fliesen ausgeschmückt. In einem Erker aus Glas befindet sich ei-

Fotos: Martin Darling

Unverwechselbar sind diese Granitblöcke, welche sich – teils wie vom Himmel gefallen – übereinander stapeln; ihr Ursprung liegt Jahrmillionen zurück. Die inneren Seychellen bildeten sich durch die Loslösung vom Subkontinent Indien. Sie sind weltweit die einzigen ozeanischen Inseln, die aus einheitlicher Kontinentalmasse entstanden und nicht korallinen oder vulkanischen Ursprungs sind.

Durch die lange Isolation entwickelte sich eine endogene Fauna, die u. a. die einzigartige Urpalme „Coco de Mer“ hervorbrachte. Ihre riesigen Doppelkokosnüsse erreichen ein Gewicht von bis zu 20 Kilo. Diese Kokosnüsse wurden an die Küsten Indiens und Afrikas gespült – Mythen entstanden um diese geheimnisvollen Nüsse und ihren Ursprung. Heute steht die Palme unter striktem Naturschutz, der Verzehr dieser (köstlichen) Nuss ist verboten.

Das Klima der Region ist übers ganze Jahr recht warm, was die Seychellen in jeder Saison zum wunderbaren Reiseziel macht. Es gibt keine Jahreszeiten, dafür wechseln sich Trocken- und Regenzeit ab, wobei in der Regenzeit auch die Sonne scheinen kann und umgekehrt. Die Luftfeuchtigkeit auf den Seychellen liegt relativ konstant um 80 %.

Wassertemperaturen von 26 bis 29°C

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m Martin Darling

ne Badewanne, in der man sich geradezu fühlt, als wäre man direkt in der Naturumgebung. Durch eine weitere Schiebetür kommt man wieder in den Außenbereich in eine Outdoor-Dusche.

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Doch wie könnte man das Frühstück noch steigern? Mit einem Frühstück im privaten Pool! Ein Mitarbeiter nimmt meine telefonische Bestellung auf – kurz darauf genieße ich mein individuelles Floating Breakfast in meinem Pool und genieße dabei die Aussicht und Privatsphäre.

Eine Besonderheit ist der Nationalpark „Valle de Mai“ im Herzen der Insel. Der Ausflug wird vom Hotel organisiert: ich wurde mit einer Limousine hingebracht und vom lokalen Tourguide empfangen. Hier erfuhr ich einiges über die Urpalme “Coco de Mer”.

Raffles legt speziellen Wert auf Nachhaltigkeit. Besonders fiel mir auf, dass Glasflaschen und Papier-Trinkhalme verwendet werden, wodurch weniger Müll entsteht. Außerdem beteiligt sich das Hotel an Projekten, welche die lokale Tier- und Pflanzenwelt schützen und unterstützen. Hier werden z. B. abgestorbene Teile des Korallenriffs neu belebt. Außerdem adoptiert das Hotel Riesenschildkröten und nimmt regelmäßig an Müllsammel-Aktionen an den Stränden teil.

Die persönliche Betreuung reicht bis zur Abreise: Man kann optional einen Helikopter mieten, der einen samt Gepäck direkt vom Resort zum Flughafen bringt. Der Flug ist nicht nur praktisch und Luxus pur, sondern bietet auch atemberaubende Ausblicke über die Inseln.

Fazit: Tropischer Garten, traumhafter Strand und Privatsphäre im luxuriösen Ambiente mit Zimmern, welche bei 125 m2 beginnen und alle über einen privaten Pool verfügen. In meiner „Villa” habe ich weder einen anderen Gast gesehen noch gehört – also perfekt, um so richtig die Seele baumeln zu lassen und einen traumhaften Urlaub zu verbringen. Die Hotel-Anlage eignet sich für eine romantische Hochzeitsreise ebenso wie fürs Ausbrechen aus dem Alltag mit einer Gruppe von Freunden.

Fotos: Martin Darling

Von meinem Pavillon aus kann ich zu Fuß zum Strand oder ins Restaurant spazieren, falls ich möchte, holt mich aber jederzeit ein Buggy ab.

Das Resort bietet ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm: der sportliche Gast kann die Insel und die wunderschönen Strände mittels Fahrrad erkunden, mit einem Kajak spazieren fahren oder – von einem Tour Guide begleitet – die Korallenriffe der Umgebung mit Schnorchel und Flossen besichtigen, wo man von exotischen Fischen umschwärmt wird.

Einen ereignisreichen Tag kann man z.B. mit einer „Raffles Signatur”-Massage ausklingen lassen, die Techniken aus Thai, Bali und weiteren östlichen Einflüssen kombiniert. Vor einem Panoramablick lässt mich die Therapeutin aus ätherischen Massage-Ölen auswählen und fragt, welchen Körperzonen sie besonders Aufmerksamkeit widmen soll.

Die aromatischen Öle und die Entspannung klingen noch lange nach. Der Spa verfügt auch über einen eigenen Wellnessbereich mit Fitness-Studio.

Am Hotelgelände kann ich zwischen verschiedenen Restaurants auswählen.

Besonders gut gefiel mir das Kreolische Buffet im Losean Restaurant an einem der Themenabende, eine lokale Spezialität waren hier die gegrillten Flughunde.

Jedes Raffles-Hotel hat auch seinen eigenen Signatur-Cocktail – nach dem Vorbild des Stammhauses in Singapur den Singapore Sling. Diesen kann man nicht nur genießen, ein freundlicher Barkeeper machte mit mir meinen eigenen Cocktail-Kurs und wir mischten gemeinsam unseren Drink. Markant für das Seychellen-Hausgetränk – den Praslin Sling – ist der eigens produzierte Gin, gemischt mit Kokos und einheimischen Kräutern.

Das Hotel ist sehr stolz auf sein vielfältiges Frühstücksbuffet. Die gesamte Bäckerei wird täglich hausgemacht, außerdem gibt es eine Vielzahl von frischen exotischen Fruchtsäften und Früchten. An drei unterschiedlichen Stationen kann man sich Speisen wie Omelett, Pancakes oder asiatische Gerichte frisch zubereiten lassen.

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Foto: shutterstock 1306633066 / MaHa1

COMMUNITY-ADRESSEN Österreichweit – nach Bereich, Bundesländer und PLZ sortiert

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WIENER FREIHEIT 1050 Wien Schönbrunner Straße 25 www.wienerfreiheit.at FELIXX 1060 Wien Gumpendorfer Straße 5 www.felixx-bar.at KISSS BAR VIENNA 1060 Wien Luftbadgasse 19 +4315811560 www.kisssbarvienna.com

OBERÖSTERREICH BLUE HEAVEN 4020 Linz Starhembergstraße 11 +436643420582 guenter.reder@gmx.at www.blueheaven.at SAX 4020 Linz Klammstraße 6 +43732781213 cafe.sax@aon.at sax.eatbu.com

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m XTRA!

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Webgasse 37/2/2 +436504749142 praxis@markuspichlmair.at www.markus-pichlmair.at POSITIVER DIALOG 1060 Wien Mariahilfer Gürtel 4 +436603901816 www.positiverdialog.at positiverdialog@gmx.at TRANS-X 1060 Wien Linke Wienzeile 102 +436802414748 transx@transgender.at www.transx.at MAG. WAHALA JOHANNES 1060 Wien Windmühlgasse 15/1/7 +436767062111 www.wahala.at LIBERTINE 1070 Wien Stiftgasse 8 (Amerlinghaus) +436644883112 contact@libertine.at www.libertine.at MERANER JOHANNA, MA 1070 Wien Westbahnstraße 1b/1a +4368120130574 buero@johannameraner.at MOLECZ MICHAEL 1070 Wien Neubaugasse 23/Top 6 +4317674184 www.lustamleben.com ÖSTERREICHISCHE AIDS-GESELLSCHAFT 1070 Wien Bernardgasse 28/12 +431405138320 info@aidsgesellschaft.at www.aidsgesellschaft.info SEIBITZ CHRISTOPH 1070 Wien Lindengasse 37/5 +436503170478 info@christoph-seibitz.at www.christoph-seibitz.at

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