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LÄNDERREPORT: DÄNEMARK
Unterschiedliche Modelle, einheitlicher Team-Auftritt – das ist eine der Stärken von Clipper. Für das Katalog-Shooting stellten sich auch einige Clipper-Mitarbeiter mit vor die Kamera, hier im Bild Textiltechnikerin Hille Ansbjerg (hinten, l.) und Vertriebsmitarbeiter Jakob Skuldbøl (vorn, 2.v.l.).
Bent Nørskov ist seit 1987 bei Clipper. Seit 2005 arbeitet er als Sales Director Clipper Corporate und hat die Workwear-Marke CC55 mit entwickelt und aufgebaut.
„WIR SIND DIE KNIT-NERDS“ Seit 1955 wird im dänischen Herning edle Herrenmode aus Strick entworfen, das Haus Clipper steht für feine Fäden und zeitlose Designs. Auch Berufsbekleidung gehört schon lange ins Portfolio der Dänen – seit 2015 unter der Marke CC55.
das Gebäude, das bis heute der Firmensitz ist. Bis 1998 wurde dort produziert, dann zog die Fertigung endgültig nach Lettland um, wohin man bereits seit 1994 einen Teil der Produktion ausgelagert hatte – und wo heute 130 Mitarbeiter die Designs der Dänen in feine Fäden übersetzen. Vier Marken gehören zum Hause Clipper: Die drei Retailbrands Clipper, Belika und Breidhof – die beiden letztgenannten seit 2015 unter dem Dach von Clipper – sowie die Marke CC55, unter der die Workwear- und WerbetextilKollektion entwickelt wird. Bereits in den frühen Jahren produzierte Clipper Strickwaren für Firmen, seit
2015 wird sämtliche Workwear nun unter der Marke CC55 vertrieben. Federführend verantwortlich für Markenkreation und -entwicklung ist Bent Nørskov, seit 1987 im Unternehmen und seit 2005 Sales Director Clipper Corporate. Rund 50% des Gesamtumsatzes macht das Unternehmen inzwischen im B2B-Markt, „und in diesem Markt besteht weiter deutliches Wachstumspotenzial“, schätzt Nørskov. „Während alle unsere Retailmarken reine Herrenmode machen, bieten wir bei CC55 auch Frauenmodelle. 90% unserer Kunden gehören uniformierten Berufen an: Zollbehörden, die dänische und die norwegische Polizei, die dänische Bahn, viele Fluglinien, Verkehrsgesellschaften, Security-Personal, Hotel- und Einzelhandelsmitarbeiter u.Ä.“, umreißt Nørskov die Zielgruppe. „Die besondere Herausforderung bei Berufsbekleidung ist, Kleidungsstücke zu entwickeln, die bequem, attraktiv, langlebig, zeitlos und lange lieferfähig sind – und die gleichzeitig völlig unterschiedlichen Figurentypen passen müssen. Seine Uniform sucht sich niemand selbst aus, der Arbeitgeber bestimmt, was man trägt.
Welt der edlen Mode: der Clipper-Firmensitz.
Trotzdem möchten wir, dass die Menschen sich wohlfühlen in unseren Kleidungsstücken. Und bei aller Uniformität soll die Individualität nicht zu kurz kommen.“
die wir nicht ab Lager bedienen können“, so Nørskov. 50% der verkauften CC55Strickwaren verlassen das Lager ungebrandet, die andere Hälfte wird nach Kundenwunsch angepasst bzw. gefertigt – von der Bestickung über CI-farbene Reißverschlüsse und Applikationen bis hin zu kompletten Sonderanfertigungen. Auch eine ungefärbte Kollektion fertiger Pullover und Strickjacken ist im Programm, die für den Kunden in jeder möglichen Pantonefarbe eingefärbt werden kann. Die wichtigsten Märkte der dänischen Strickspezialisten sind Skandinavien, Benelux, Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Wir arbeiten ausschließlich
UNIFORM UND TROTZDEM INDIVIDUELL
Fotos: Brit München (2), © WA Media GmbH; Clipper (3)
Betritt man den Firmensitz des Strickwarenspezialisten Clipper im jütländischen Herning, taucht man ein in die Welt der edlen Mode. Der alte, flache Bau der ehemaligen Strickerei ist lichtdurchflutet, auf dem Holzboden zeichnen sich die Spuren der Jahrzehnte ab; Schreibtische an den Seiten des riesigen, loftartigen Hauptraums, halbhohe Regale als Raumteiler, mit gläsernen Wänden abgetrennte Meetingund Showrooms, darin Kleiderstangen aus schwarzem Metall, an denen auf schweren dunklen Holzbügeln feine Strickpullover hängen. Klasse und Zeitlosigkeit, damit spiegelt das Firmengebäude die Mode wider, die hier entworfen und verkauft wird – sowohl für den Retail- als auch für den B2B-Markt. Herning hat eine lange Tradition als Textilstandort, hier gründete 1955 der rührige Geschäftsmann Bernhardt Sørensen ein Unternehmen, das seinen Namen trug, und beauftragte lokale, hoch spezialisierte Strickereien mit der Fertigung von Herrenmode. Seit 1981 heißt das Unternehmen Clipper, 1982 verlegte Ove Sørensen, Nachfolger von Bernhardt Sørensen, die Strickfabrik in
Sales Manager Martin Therkildsen betreut zusammen mit Bent Nørskov die Kunden im B2B-Bereich.
Die CC55-Kollektionen bestehen aus vielen verschiedenen Modellen – Pullovern mit V-Ausschnitt, Rundhals oder Rollkragen, Strickjacken, Long Cardigans, Pullundern oder Poloshirts –, die den Trägern die Möglichkeit bieten, täglich zu variieren. Trotzdem stammen sie alle deutlich erkennbar aus derselben Designlinie und kennzeichnen ein Team als Team. Zu den großen Generalisten im Werbetextilmarkt, die ebenfalls Polos und Pullover im Sortiment haben, sieht Nørskov Clipper als Alternative mit der größeren Auswahl an Modellen und Größen. Clipper sei zudem in der Pflicht, anders und hochinnovativ auf seinem Spezialgebiet zu sein. „Wir sind die Knit-Nerds, wir haben in mehr als sechs Jahrzehnten die Strickwarenproduktion perfektioniert und fühlen uns wohl in unserer vergleichsweise mittel- und hochpreisigen Nische. Wir bieten meines Wissens in Europa die größte Auswahl an Strickwaren im Bereich Corporate Wear ab Lager an.“ 220 Modell- und Farbvarianten liegen in Herning auf Lager, einige der Modelle gibt es in zwei Versionen, als „Regular Fit“ oder „Slim Fit“. Zählt man die Größenvarianten dazu, die von XXS bis 8XL reichen, kommt man auf mehr als 1.800 unterschiedliche Artikel. „Trotzdem erreichen uns täglich Anfragen,
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Produkte Hochwertige Strickwaren Sitz Herning Mitarbeiter 155
mit Zwischenhändlern zusammen“, sagt Nørskov. „Marketing und Kommunikation sind für uns oft eine größere Herausforderung als die Produktion: Unsere Kleidung verkauft sich nicht über den Preis, und das, was wir damit an Möglichkeiten bieten, ist erklärungsbedürftig.“ Kurze Videos zu einzelnen Corporate Wear-Linien, Newsletter und ein Blog auf der Website versorgen den Händler mit Informationen, die er für eine gute Beratung benötigt. Dass die zeitlose Mode von Clipper auch in Zukunft en vogue bleibt, davon ist Nørskov überzeugt. Denn niemandem ist es egal, was er trägt – auch nicht bei Berufskleidung: „Auch Männern ist heute ihr Aussehen viel wichtiger als noch vor 15 Jahren. Früher war es schwieriger, Frauen einzukleiden. Heute sind Männer genauso BM eitel.“ www.clipper.dk