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Abgrenzung und Gewalt ...

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Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis

Schwierige Anf Nge

• Die große Nähe von Judentum, Christentum und Islam zueinander – sowohl geografisch als auch religiös – birgt von Anfang an Konfliktpotential.

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• Dies gilt u. a. für die krisenhafte Zeit der Entstehung des Christentums, denn in der gleichen Periode musste sich das Judentum nach der Zerstörung des herodianischen Tempels durch Rom (70 n. Chr.) und dem Ende der Staatlichkeit (135 n. Chr.) neu sammeln und definieren [6], [9] Auf der Suche nach einem eigenen klaren Profil haben Anhänger beider Religionen die je anderen aus den eigenen Reihen verstoßen und als »Irrlehrer« gebrandmarkt.

• Auch Mohammed hat zunächst Juden und Christen als Dialogpartner und Verbündete bei der Verbreitung des Monotheismus gesehen, sich dann aber deutlich von beiden Gruppen abgegrenzt. Im Laufe der Entstehung der koranischen Texte nimmt die Polemik gegen die »Leute des Buches«, wie Christen und Juden im Koran auch genannt werden, deutlich zu. Die Änderung der Gebetsrichtung von Jerusalem

Bericht Des Salomo Bar Simon Ber

DIE VORFÄLLE IM RHEINLAND ZU BEGINN DES ERSTEN KREUZZUGS:

Als die Kreuzfahrer nun auf ihrem Zuge durch die Städte kamen, in denen Juden wohnten, sprachen sie untereinander: »Sehet, wir ziehen den weiten Weg, um die Grabstätte aufzusuchen und uns an den Ismaeliten (d. h. an den Muslimen) zu rächen, und siehe, hier wohnen unter uns die Juden, die ihn (d. h. Christum) unverschuldet umgebracht und gekreuzigt haben! So lasset zuerst an Ihnen uns Rache nehmen und sie austilgen unter den Völkern, dass der Name Israel nicht mehr er nach Mekka im Jahr 624 (vgl. Sure 2,144) ist ein solcher Schritt der Profilierung. Im selben Jahr beginnen auch militärische Aktionen gegen Feinde und Andersgläubige.

Kreuzz Ge

• Im Jahr 1074 plante Papst Gregor VII. an der Spitze eines geeinten christlichen Heeres das von Muslimen besetzte Byzanz zu befreien und das geeinte Christentum dann nach Jerusalem zu führen. Die Kreuzzugsidee war geboren – ein religiös begründeter Waffengang zur Verteidigung der Überlegenheit des C hristentums. Den Kreuzrittern wurde ein großzügiger Sündenerlass in Aussicht gestellt. Im Jahr 1095 kam es zum ersten von vielen Kreuzzügen. Zum 16. Jahrhundert hin ebbte die Kreuzzugsidee langsam ab, ohne ganz zu verschwinden.

• Der Begriff »Kreuzzug« wird heute von verschiedenen Seiten verwendet, um Kämpfe oder Anstrengungen ideologisch zu rechtfertigen oder sie als ideologisch zu markieren.

Abstossungsbewegungen Und Kreuzzugsidee

1. Vergleichen Sie die Abstoßungsbewegungen bei der Entstehung von Religionen mit Familienstreitigkeiten.

2. Verknüpfen Sie die Kreuzzugsidee (vgl. Info) mit Ihren Kenntnissen zum Verhältnis von Staat und Kirche im Mittelalter [8].

3. Beziehen Sie Informationen und Material dieser Seite auf das Kreuzzugsbild unten. Deuten Sie es.

4. Tauschen Sie sich über erste Assoziationen zum Gemälde von C. Twombly ( S. 57) aus. Erarbeiten Sie eine Interpretation vor dem Hintergrund der Doppelseite sowie eigener Recherchen zum ganzen Bildzyklus Twomblys. Stellen Sie Vermutungen über Motive an, solch einen Bildzyklus im 20. Jh. zu malen.

Milit Rische Expansion Des Islam

Die Nachfolger Mohammeds unterwarfen bis zum 8. Jahrhundert den gesamten Norden Afrikas, den Nahen Osten sowie Südspanien. Die dort bisher herrschenden Mächte, das christliche Byzanz und das Perserreich, waren so geschwächt, dass sie dem Ansturm kaum widerstehen konnten. Ziel dieser militärischen Expansion war aber nicht der territoriale Gewinn, sondern die Verbreitung der eigenen Religion. In den eroberten Gebieten genossen Juden und Christen als abgabepflichtige Schutzbefohlene der Muslime trotzdem eine relative Religionsfreiheit.

Stichwort Jihad

Etymologisch bedeutet der arabische Begriff die Bemühung, ein bestimmtes Objekt zu erreichen. Auch wird dar unter eine individuelle Bemühung um den Glauben (großer Jihad) oder zum moralischen Handeln und Mission verstanden. Im islamischen Recht bezeichnet er oft eine der zulässigen Formen des Krieges zur Erweiterung des islamischen Herrschaftsbereichs oder zu dessen Verteidigung (kleiner Jihad; vgl. Suren 8:30; 61:8; 2:217 u. a.). Jihad ist eine Pflicht der Gemeinschaft der Muslime, die ständig verfolgt werden muss. Gemäß dem islamischen Recht müssen bei der Ausrufung des kleinen Jihad bestimmte Regeln eingehalten werden: Zunächst ein Aufruf an die Ungläubigen, den Islam anzunehmen bzw. an die Juden und Christen, die Herrschaft der Muslime anzuerkennen. Nach einer Bedenkzeit wird dann der Krieg begonnen.

Die Lehre vom Jihad erfuhr verschiedene Umdeutungen, als Friedensschlüsse mit nichtmuslimischen Herrschern unumgänglich wurden. In der Moderne gehört das Konzept des Jihad zur Rhetorik radikaler islamischer Bewegungen und auch muslimischer Staaten bei der Abgrenzung von und der Auseinandersetzung mit dem Westen.

Christian Szyska, Orientalist

Cy Twombly, aus dem Lepanto-Zyklus*, der die Ereignisse der historischen Seeschlacht zwischen christlichen und osmanischen Truppen vom 7. Oktober 1571 im Golf von Patras reflektiert

Im Jahr 1219 unternahm Franziskus von Assisi eine Reise nach Damiette in Ägypten, um mit dem Sultan einen Friedensvertrag auszuhandeln, der von den christlichen Heerführern aber abgelehnt wurde. Briefmarke zum 800. Jahrestag dieses Treffens

KAMPF UND HEILIGER KRIEG

1. Die Expansion des islamischen Herrschaftsgebiets gilt und galt als Jihad. Differenzieren Sie diese Bezeichnung mithilfe der Informationen links.

2. Heute wird die kriegerische Deutung von Jihad von vielen Muslimen abgelehnt. Recherchieren Sie nach Beispielen.

3. Informieren Sie sich über die auf der Briefmarke abgebildeten Personen sowie dazu, warum diese Begegnung als Briefmarkenmotiv verewigt worden ist. Deuten Sie die Darstellung.

4. Sowohl dem Christentum als auch dem Islam wird die jeweilige kriegerische Vergangenheit in Gestalt der Kreuzzüge bzw. der militärischen Expansion bis heute vorgeworfen. Doch es gibt auch differenziertere Stimmen. Recherchieren und diskutieren Sie entsprechende Stellungnahmen.

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