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Was macht DaVinci im Claraspital? Das Claraspital verstärkt seine Schwerpunkte, das Bauch- und das Tumorzentrum, mit einem Ausbau der gynäkologischen Onkologie
Leonardo da Vinci heisst ein weltberühmter italienischer Maler. Mehrere Jahrhunderte nach seinem Ableben taucht sein Name wieder auf. Er steht für einen Roboter, der im Claraspital vor allem bei urologischen und viszeralchirurgischen Operationen zum Einsatz kommt. Dr. med. Robin Ruszat, Leitender Arzt Urologie, hat schon reichlich Erfahrungen mit dem neuen Wundergerät gesammelt, das bei Patienten sehr gefragt sei.
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Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, seit im Claraspital zum ersten Mal eine Operation mit einem sogenannten DaVinci-Xi-Roboter durchgeführt wurde. «Das ist die neueste Robotergeneration, die es gegenwärtig auf dem Markt gibt», lobt Dr. Robin Ruszat die Innovation. Das System sei geradezu prädestiniert für den Einsatz bei Prostatakrebsoperationen, sagt der Leitende Arzt für
Dr. med. Robin Ruszat Leitender Arzt Urologie
Mit der im November 2014 verabschiedeten Spitalliste hat BaselStadt den umfassenden Auftrag des Claraspitals im Bereich der onkologischen Gynäkologie bestätigt. Im September 2015 hat der Verwaltungsrat die Stärkung der onkologischen Gynäkologie am Claraspital beschlossen. Nun ist es uns gelungen, PD Dr. Rosanna Zanetti als Chefärztin und Dr. Matthias Siebert als Leitendem Arzt für dieses Vorhaben zu gewinnen. Geplant ist, die konkrete Tätigkeit der Spezialität «onkologische Gynäkologie» per 1. August 2016 aufzunehmen. Q Urologie, der seit 2008 im Claraspital arbeitet, Vater zweier Töchter ist und in der Freizeit am liebsten joggt. Heute würde der Roboter nahezu jeden Tag eingesetzt, neben der Urologie auch in der Viszeralchirurgie (Bauchorgane). Rund ein halbes Dutzend Ärzte im Claraspital seien in dieser neuen Operationstechnik zwischenzeitlich ausgebildet worden. Das DaVinci-System ist letztlich eine Entwicklung amerikanischer Medizintechniker im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums. Der Roboter sollte es Chirurgen ermöglichen, in Krisengebieten aus einer sicheren Warte heraus ferngesteuert zu operieren. Von dieser Möglichkeit der Fernsteuerung wird im Clara spital aber kein Gebrauch gemacht. «Patient und Chirurg befinden sich immer im gleichen Zimmer», hält Dr. Ruszat fest. Das System besteht aus einer Konsole, an der ein Chirurg sitzt, sowie einem Operationsroboter mit mehreren Armen. Der operierende Arzt sehe ein bis zu 15 mal vergrös sertes 3D-Bild und könne die Arme des Roboters selber und in Echtzeit steuern, und zwar viel präziser, als dies mit den traditionellen laparoskopischen (Schlüsselloch-Chirurgie) Instrumenten möglich wäre. Der DaVinci verfüge über Gelenke, die wie eine menschliche Hand in alle Richtungen gedreht werden können. «Der Roboter besitzt sieben Freiheitsgrade, mit den bisherigen
Instrumenten standen uns nur vier zur Verfügung», bilanziert Dr. Ruszat. Und was noch als Vorteil dazukommt: So etwas wie Händezittern kennt der Roboter nicht. Es wird alles weggefiltert. Was aber bringt diese technische Errungenschaft konkret an Vorteilen für Patientinnen und Patienten? Der Roboter werde vor allem angewandt bei eingeschränkten Platzverhältnissen, also beispielsweise im kleinen Becken. Die minimal-invasiven Eingriffe führen zu kleineren Wunden und damit einer schnelleren Wundheilung, weniger Blutverlusten und weniger postoperativen Schmerzen, zählt Ruszat weitere Pluspunkte auf. Und dank dem vergrösserten Operationsfeld sehe man Einzelheiten, die dem menschlichen Auge allein verborgen blieben. Kein Wunder, dass die neue Technik bei den Patienten zunehmend gefragt ist. Hat der Roboter auch negative Seiten? Ruszat beruhigt. Das System hat sehr ausgereifte Sicherheitsvorkehrungen. Kinderkrankheiten wie früher selten registrierte Fehlströme seien mit der neuen Generation an modernen Geräten behoben worden. Und selbst bei einem unerwarteten, noch nie vorgekommenen Ausfall der Notstromversorgung im Claraspital «könnte der Roboter entfernt und konventionell weiteroperiert werden,» erklärt Ruszat. Negativ zu Buche schlügen allenfalls die hohen Kosten. Immerhin rund zwei Millionen Franken habe
das Claraspital für die Anschaffung bezahlt. Wenn man aber alle Vorteile berücksichtige, ebenso, dass Patienten aufgrund der schnelleren Erholung oft früher wieder ins Erwerbsleben einsteigen könnten, sei das volkswirtschaftlich gesehen sicher gut investiertes Geld. Q
Markus Sutter