Masowien Aktive Wochenend- Turistik

FÜR GLOBETROTTER Entdecken Sie die schönsten Naturwunder und die bezauberden Architekturdenkmäler in Masowien

Masowien

Aktive WochenendTuristik

Text: Małgorzata Bochenek Umschlagentwurf und Graphik: PANCZAKIEWICZ ART.DESIGN / Paweł Panczakiewicz www.panczakiewicz.pl Korrektur: www.pracownialogos.com.pl Verleger: Die Woiwodschaft Masowien PL-03-719 Warschau, ul. Jagiellońska 26 Tel.: +48 (22) 597-91-00, Fax: +48 (22) 597-92-90 e-mail: urzad_marszalkowski@mazovia.pl Print:

Die Publikation wurde aus Mitteln der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Masowien finanziert.

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Einwilligung des Verlegers darf kein Teil der vorliegenden Publikation vervielfältigt werden.

ISBN 978-83-62082-19-3 Warschau 2010

Masowien

Aktive Wochenend-Touristik

In der Region religiösen Kultus und der wunderbaren Vergangenheit .. .... 8 Die Familie Szydłowiecki lädt ein . .. ... ...... ... .. .... ..... .. ..... .. .... ... .. . 14 Kurpien, von der Achtung der alten Sitten und Bräuche . .. ......... .... ... .. .... . 22 Unter den Gespenstern und Einwohnern im Schloss in Ciechanów ... 27 In der Wehrburg und den Burgen an der Weichsel ... .. .. ....... .... ... .. ....... . 35 Auf der Suche nach polnischen Wurzeln ... .. .. .. .............. .. ..... .... .. ..... .. . 44 Erholungsstätten am Bug .... ......... .. ..... ........... .... ... .. .. .. . 50 Im Kozienicka-Urwald und auf den Spuren Jan Kochanowskis .. .. ..... .. .... 54

Inhaltsverzeichnis

In der Region der blühenden Apfelbäume ....... .. ..... .... .. ....... .. ... .... .. 60 In der Kleinstadt und auf dem Dorf ... .. .. .. ......... ... ........ 64 Spaziergang durch den Kampinos-Urwald .. .. ... ...... ... .... . 69 Sanktuarien, Paläste und Höfe in der Gegend von Sochaczew .... ... .. 76 Das Masowien Chopins . ...... ... .. ...... .. 82 Am Liwiec .... .. ... .. .... ......... ... .... ..... ..... 88 Wanderungen durch Radom und seine Umgebung .. .. .. ................ . 94 Im Pułtusk am Narew ....... ..... .. .... ... 102 Siedlce und seine Umgebung . .. ... .. 110

EINLEITUNG

MASOWIEN. AKTIVE WOCHENEND-TOURISTIK

I

n diesem Führer stellen wir die schönsten Plätze der Woiwodschaft Masowien vor. Wir zeigen Ihnen bekannte und unbekannte Denkmäler, den Reichtum der Kultur und die wunderbare Naturlandschaft. Hier können wir die Ruinen mittelalterlicher Burgen, die einst von masowischen Herzögen bewohnt wurden, Kirchen, die aus verschiedenen Geschichtsperioden stammen, darunter die für diesen Teil des Landes so charakteristischen Gotteshäuser im Stil der an der Weichsel herrschenden Gotik, bewundern. Die historischen Denkmäler von Płock gehören zu den wertvollsten in ganz Polen. Jeder, der den Zauber von Pułtusk kennen lernen wird, wird mit Sicherheit hierher immer wieder zurückkehren. Von der Geschichte dieser Landstriche zeugen die zahlreichen Exponate, die in den Regionalmuseen zusammengetragen wurden. Die Volkstradition lebt in den Freilichtmuseen fort. Wunderbare Sammelstücke aus der Sezessionsperiode befinden sich im Museum in Płock. Jeder wird sich auch an das ärztliche Behandlungszimmer im Museum der Kleinstadt in Bieżuń erinnern. Ein wahres Paradies für Liebhaber von Schmalspurbahnen befindet sich in Sochaczew. Der wahre Schatz Masowiens ist jedoch seine Naturlandschaft. Das Kampinos-Landschaftsschutzgebiet, unweit der Metropole, ist eine wahre Einzigartigkeit in Europa.

Viel Zauber üben auch die bekannten masowischen Ebenen mit ihren Trauerweiden und unbegradigten Flüssen aus.

DIE WOIWODSCHAFT MASOWIEN Fläche – 35.500 km2 Bevölkerung – 5,2 Mio. Woiwodschaftsmetropole – Warschau Größere Städte – Radom, Płock, Siedlce, Ciechanów, Ostrołęka Landkreise – 37 Landkreisstädte - 5 Gemeinden – 309 Waldfläche (in Tausenden von Ha) – 779,3 Gesetzlich geschützte Gebiete (in % der Gesamtfläche) – 29,6 Anzahl der Touristen in Masowien, jährlich – ca. 5 Mio.

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IN DER REGION RELIGIÖSEN KULTUS UND DER WUNDERBAREN VERGANGENHEIT

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IN DER REGION RELIGIÖSER KULTUSRITEN UND DER WUNDERBAREN VERGANGENHEIT GÓRA KALWARIA UND CZERSK

G

óra Kalwaria und Czersk befin-

An der ks. Sajny-Straße befindet

den sich etwa 40 km südlich

sich die heutige Pfarrkirche der Un-

von Warschau. Sie erreichen den Ort

befleckten Empfängnis der Heiligen

über die Straße Nr. 79, Richtung San-

Jungfrau Maria. Früher gehörte di-

domierz. Zuerst lohnt es sich aber in

ese Kirche dem Bernhardinerorden.

Góra Kalwaria anzuhalten. Die Stadt-

Die Kirche wurde 1755-1759 im ba-

gestaltung ist äußerst außergewöhn-

rocken Stil, nach Entwurf Jakub Fon-

lich. Sie entstand in der Barockzeit.

tanas errichtet. Die Innenausstattung

Die Stadt wurde auf dem Grundriss

ist im Stil des Barocks und des Roko-

eines lateinischen Kreuzes aufge-

kos gestaltet. Besonders bemerkens-

baut. Den längeren Arm des Kreuzes

wert sind die Kanzlei im Rokokostil

bilden die Straßen Kalwaryjska und

und der Sarkophag des heiligen Wale-

Rynek, die kürzeren Arme die Straßen

rians (aus schwarzem Marmor). In der

Dominikańska und Pijarska. An den

Kapelle an der rechten Seite befindet

Enden befanden sich – analog zum

sich das in der zweiten Hälfte des 17.

Aufbau von Jerusalem – drei Klöster,

Jahrhunderts gemalte und für Wun-

die Einfahrtstore der Heiligen Stadt

der bekannte Gemälde der Mutter-

symbolisieren sollten. Am Schnitt-

gottes Górska, die auch als die Gnä-

punkt der beiden Achsen wurde eine

dige Trostmutter bezeichnet wird.

Kapelle unter dem Namen des Hauses

In den Kellerräumen der Kirche liegt

von Pilatus (Dom Piłata) errichtet;

der Stifter der Kirche und des Klos-

heute befindet sich hier die Kirche

ters, Franciszek Bieliński, begraben.

zur Erhebung des Heiligen Kreuzes.

Der Hof wurde mit einem Zaun aus

Die Kapelle wurde 1680 errichtet und

Gusseisen, mit einem Tor, über dem

1791 umgebaut. Unter dem Altar be-

auf Säulen mit vier barocken Steins-

findet sich eine Krypta mit der Grab-

kulpturen der heiligen Franz von As-

stätte des Bischofs Stefan Wierzbow-

sisi, Antonius von Padua, Johannes

ski. An der zweiten Seite der Grünan-

Capistranus und Bernard Sieneński

lage befindet sich das Rathaus und

dominieren, umgeben. Neben der

an der Bushaltestelle die aus dem 19.

Kirche befinden sich barocke Kloster-

Jahrhundert stammenden Markthal-

bauten von 1755. Der Kirche gegenü-

len und „Jatki“ (Fleischbänke).

ber steht der alte Palast des Bischofs

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Wierzbowski aus der zweiten Hälfte

rekonstruiert. Der Obelisk wurde von

des 17. Jahrhunderts. Heute befindet

den Offizieren der Pferdeartillerie der

sich dort das Stadtarchiv.

polnischen Streitkräfte gestiftet und

Die barocke Antonius-von-Padua-

am 3. August 1931 zum Andenken der

Kapelle erreichen wir über die św.

Ordensverleihung der Virtuti Militari

Antoniego-Straße, die gleich hinter

Auszeichnungen für den Krieg 1920

der Pfarrkirche verläuft und bis zum

durch Piłsudski enthüllt. Zerstört wur-

Weichselufer führt. In dem neobaro-

de das Denkmal auf Antrag des Stadt-

cken Altar von 1903 wurden die ba-

komitees der Polnischen Vereinigten

rocke Skulptur des heiligen Antonius

Arbeiterpartei (PZPR) und des Vorsit-

und das Reliquiar des Heiligen in Form

zenden des Nationalen Stadtrates.

einer Hand aus dem 18. Jahrhundert

Weiter entlang der ks. Sajny-Straße

angebracht.

kommen wir in die Szpitalna-Straße.

Wenn wir von Warschau kommend

Heute befindet sich in dem alten Pia-

in die Stadt einfahren, ist das alte Pi-

risten-Kollegium das Haus der Sozial-

aristen-Kollegium, das 1675 von Bi-

hilfe (Dom Pomocy Społecznej).

schof Wierzbowski gestiftet wurde,

Nun begeben wir uns wieder in

zu sehen. Von der Kapelle erreichen

Richtung des Stadtzentrums, diesmal

wir diesen Platz, wenn wir die ks. Saj-

entlang der Pijarska-Straße. Dort un-

ny-Straße nehmen. Am Marszałka Jó-

ter den Nummern 5. und 10./12. be-

zefa Piłsudskiego-Platz wurde 1989

fanden sich eine Synagoge und der

das Brustbild des Marschalls Piłsudski

Zaddikshof. Erhalten blieben aber

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bloß die gusseisernen Pfeiler. Im 19.

Nummer 10.) steht das aus Ziegeln

Jahrhundert entstand in Kalwaria

gebaute Gebetshaus vom Anfang des

eines der wichtigsten Zentren des

20. Jahrhunderts, das aktuell die Rolle

polnischen Chassidismus. 1859 sie-

eines Hauses für religiöse Studien der

delte sich hier Icchak Meir Alter, der

Familie Alter erfüllt. Gleich daneben

Begründer der gesamten Zaddiken-

befindet sich der alte Zaddikshof des

dynastie, die von Pilgern aus ganz Po-

Begründers der kompletten Dynastie

len und Europa aufgesucht wurde, an.

aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wur-

der Nähe des katholischen Friedhofs,

de sogar eine Schmalspurbahnver-

an der Zakalwaryjska-Straße, finden

bindung in Betrieb genommen, die

wir einen Kirkut mit wenigen noch

Pilger aus Warschau hierher anfahren

erhaltenen Grabsteinen und dem

ließ. Der Zaddik war Mitbesitzer die-

vor kurzem gebautem Ohel, einem

ser Bahnlinie. Vor dem Zweiten Welt-

gemauerten Gebäude, der Reststät-

krieg war der Hof des Zaddiks Abra-

te des Zaddiks. Diese Stelle erreichen

ham Mordechaj Alter, eines Abgeord-

wir über die Piłsudskiego-, Kalwaryjs-

neten zum Sejm und Senators, eines

ka- und Zakalwaryjska-Straße.

der stärksten Zentren jüdischen Reli-

Wir begeben uns nun zurück zum

gionskults in Polen. Zu Beginn der Be-

Rathaus und gehen in die außerhalb

satzung schaffte es Alter nach Jerusa-

der Stadt in Marianki gelegene Got-

lem auszureisen, wo er 1948 starb. Im

tesvorsehungs-Rektoralkirche

Hof an der Pijarska-Straße (unter der

1674; sie war ein Element der Golgota

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von

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und hieß „Wieczernik“. Betreut wird sie

Wenn Sie über die Straße Nr. 79 nach

vom Marianer-Orden. Das ursprüng-

Sandomierz fahren, müssen Sie gleich

liche Gebäude wurde dann wesent-

hinter Góra Kalwaria, hinter der Tank-

lich umgebaut. Im Inneren befindet

stelle links abbiegen. Nach ein paar

sich der Sarkophag des Begründers

Minuten Fahrt erscheint vor unseren

des Marianer-Ordens – des Priesters

Augen Czersk mit seinen malerischen

Stanisław Papczyński. Im Park um die

Ruinen. Das Auto stellen wir auf dem

Kirche hat man einen Kreuzweg ab-

Marktplatz ab.

gesteckt, der sich aus fünfzehn aus-

Das Schloss erreichen wir über das

gemeißelten kleinen Kapellen zusam-

Kirchengelände. Die Kirche wurde

mensetzt.

1805-1806 errichtet, der Turm wurde

Weiter bewegen wir uns im Weich-

1868 gebaut, doch die aktuelle ne-

sel-Tal über den grünen Wanderpfad,

obarocke Gestalt verdankt das Got-

der durch die Obstgärten im histo-

teshaus einem Umbau aus dem Jahr

rischen Wielki Gościniec führt. Nach-

1900. Die Innenausstattung der Kir-

dem wir uns etwa 8 km von der Kir-

che stammt aus der ersten Hälfte des

che entfernt haben, erreichen wir das

19. Jahrhunderts.

– uns den Weg weisende – Schloss von Czersk.

Über die Mauerbrücke, die 1762 von Franciszek Bieliński errichtet wur-

Diejenigen, die über einen fahr-

de, kommen wir auf das Schlossgelän-

baren Untersatz verfügen, können

de. Das Schloss kann jeden Tag von

die Stelle mit dem Auto erreichen.

8.00 bis 20.00 Uhr besichtigt werden.

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An der Kasse können Sie einen Führer

14. Jahrhundert das Schloss zu erwei-

durch das Schloss und andere interes-

tern. Die Bauarbeiten zogen sich in der

sante Publikationen erwerben.

Zeit höchstwahrscheinlich sogar bis

Die Ruinen machen einen phantas-

ins 15. Jahrhundert hin. Die südliche

tischen Eindruck und von hier aus gibt

Bastei erfüllte angeblich die Aufgabe

es ein prachtvolles Panorama zu be-

eines Gefängnisses, in dem Konrad

wundern, das die Schönheit der ma-

Mazowiecki Henryk Brodaty und den

sowische Landschaft offenbart. Heute

ein paar Jahre alten Bolesław [der spä-

zeugen nur sie vom einstigen Ruhm

ter Wstydliwy (der Schüchterne) ge-

der alten Stadt. Czersk wurde Mitte

nannt werden sollte] gefangen hielt.

des 13. Jahrhunderts zum wichtigs-

Nachdem das Herzogtum von Czersk

ten politischen und religiösen Zen-

dann 1526 an die Gebiete der Pol-

trum Südmasowiens. Vor 1252 wurde

nischen Krone angeschlossen worden

hierher aus Grójec die Hauptstadt des

war, ging das Schloss in den Besitz des

Archidiakonats übertragen, die Stadt

Königs über. Im 16. Jahrhundert wur-

wurde zum Sitz des Burgvogts und

de es zum letzten Mal umgebaut. Hier

dann zur Metropole des Herzogtums

war Königin Bona ansässig, die die

von Czersk. Seinen Fall, der seit dem

hiesigen Weingärten und die umge-

15. Jahrhundert andauerte, verursach-

benden Gärten gründete.

te eine Laune der Natur. Die Weich-

Das ist aber schon lange Geschich-

sel änderte ihren Lauf und entfernte

te. Das Schloss wurde von den Schwe-

sich von Czersk und trug zur Vermin-

den in die Luft gesprengt. Ein Teil der

derung der Handels- und Abwehrrol-

schwedischen Division, die am 7. April

le der Stadt bei. Das Stadtrecht wurde

1656 bei Warka zerschlagen wurde,

Czersk 1869 entzogen.

suchte hier Schutz und brannte die

Das Schloss war Sitz der masowi-

Stadt nach einem dreitägigen Aufent-

schen Herzöge. Wenn wir das Schloss

halt vollständig nieder, wobei auch das

durch das Tor betreten, können wir

Schloss zerstört wurde. Ein paar Jahre

kurz an der Tafel mit der Beschrei-

später beendeten die Kosaken und die

bung des Objekts stehen bleiben. Bis

Soldaten Rakoczys dieses Zerstörungs-

heute sind der viereckige Turm und

werk. 1904 gingen die Ruinen in den

zwei zylinderförmige Basteien erhal-

Besitz der Gesellschaft für Denkmal-

ten geblieben. Es lohnt sich, diese zu

schutz über und wenige Jahre spä-

erklimmen und die gotischen Mau-

ter wurde mit den Konservierungsar-

ern, schmalen Fenster und das wun-

beiten begonnen.

derbare Panorama des Weichseltals zu bewundern.

Heute halten auf dem Schlosshof die Touristen Picknicks ab und be-

Das Schloss hat eine bunte Ge-

wundern die erhaltenen Spuren des

schichte. Anstelle der aus Holz kons-

Ruhms der masowischen Herzöge.

truierten Bauwerke begann man im

Hier finden verschiedene Veranstal-

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tungen statt, z.B. „Die Gärten der Kö-

Erquickt und mit vollem Magen

nigin Bona“ („Ogrody królowej Bony”).

begeben wir uns direkt an die Weich-

Es gibt da nicht wenige Sagen und

sel, die dank ihrer launenhaften Natur

geheimnisvolle Legenden, wie z.B.

die Stadt Czersk der alten Pracht be-

von den am Fuße der Burg funkeln-

raubt hat. Wir fahren den alten Trakt

den Lichtern, es gibt auch eine Ge-

zwischen Feldern und Obstgärten

schichte über einen Schatz, der in

am Flusstal entlang. Der gekrümmte

dem unterirdischen Verlies verbor-

Weg führt uns an die Stelle. Dank der

gen liegen soll.

Betonplatten können Sie direkt an

Nach dem Besuch können wir,

den Hauptstrom des Flusses hinab-

wenn wir uns nicht für ein Picknick in

gehen und die Erfolge der Angler

der Burg entschieden haben, in einem

beschauen. Man kann sich hier auch

der lokalen Gasthäuser zu Mittag es-

schön hinsetzen und sich von den

sen, auch ein Café, ein Geschäft und

Klängen der Natur verwöhnen las-

eine Bar, in der man Hühnchen frisch

sen. Man kann auch am Weichselwall

vom Rost essen kann, gibt es hier.

entlang spazieren gehen.

Praktische Informationen arszawa – Góra Kalwaria – Czersk – Zufahrt zur Weichsel: • insgesamt 50 km. Gesamtlänge der Ausflugsstrecke 100 km.

Besichtigung der Góra Kalwaria – 3 Stunden, des Schlosses in • Czersk – 1 Stunde, Spaziergang von Góra Kalwaria nach Czersk W

ca. 3 Stunden, Spaziergang am Weichselwall entlang 1,5 Stunden. Übernachtungsplätze: Touristen- und Gastronomiezentrum (Ośrodek Turystyczno-Gastro nomiczny)„Brzanka”, al. Wyzwolenia 1, Góra Kalwaria, Tel. +48 605 765 587, +48 501 772 625 Hotel und Bar Nad Wisłą, al. Wyzwolenia 1, Góra Kalwaria, Tel. +48 (22) 727 16 29 Euro-Motel, Solec 157, Taniocha, +48 (22) 727 50 49 Euro-Motel 2, ul. Rybie 4, Góra Kalwaria, Tel. +48 (22) 727 49 91 Ferienbauernhöfe

•

• • • • Gastronomie: Omega, Góra Kalwaria, ul. Dominikańska 32, • Pizzeria Tel. +48 (22) 717 85 03 Złoty Róg, Góra Kalwaria, ul. Wojska Polskiego 37, • Restaurant Tel. +48 (22) 727 41 36

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DIE FAMILIE SZYDŁOWIECKI LÄDT EIN

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DIE FAMILIE SZYDŁOWIECKI LÄDT EIN

SZYDŁOWIEC – CHLEWISKA – OROŃSKO

D

as ist ein Ausflug, der Sie in den

runden Böschungen herauswach-

Süden der Woiwodschaft führt.

sende Ecktürme. Im Keller befindet

Die Entfernung von Warschau nach

sich das Café „Piwnica Szydłowiecka“.

Szydłowiec beträgt 130 km. Die Stadt

Ein Spaziergang um das gesamte Ge-

erreicht man über die Straße Nr. 7

bäude herum lohnt sich. Vor dem Rat-

Richtung Krakau.

hausfronton befindet sich der Stadt-

Szydłowiec liegt am Rande der Ra-

pranger. Er stammt aus der ersten

domska Ebene (Równina Radomska)

Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er ist mit

und eigentlich am Fuße des Heilig-

Maskaronen mit Metallhaltern ver-

kreuzgebirges (Góry Świętokrzyskie)

ziert. Der Bau dieses Rathauses wurde

zwischen Radom und Kielce. Heute

1626 beendet, als Szydłowiec der Fa-

ist es eine kleine Ortschaft mit bunter

milie Radziwiłł angehörte. Diese wa-

Geschichte und wunderschönen his-

ren nicht das einzige bekannte Ge-

torischen Denkmälern.

schlecht, dessen Geschichte mit je-

Der Ort hat sich unter Touris-

ner der Stadt verbunden war.

ten große Anerkennung verdient.

Seit dem Anfang des 13. Jahrhun-

Es lohnt sich, die Besichtigungstour

derts war die Stadt Sitz der Fami-

am Großen Markt (Rynek Wielki) zu

lie Odrowąż, die dann den Namen

beginnen. Das wunderschöne Rat-

Szydłowiecki annahmen. Im Süden

haus ist ein wahrer Blickfang. Es ge-

vom Markt, auf einer kleinen Anhöhe

hört zu den wertvollsten historischen

befindet sich die spätgotische St. Si-

Denkmälern der polnischen welt-

gismund-Kirche, die von der Familie

lichen Baukunst der Spätrenaissan-

Szydłowiecki gestiftet wurde. Ihr Bau

ce. Hier waren der Sitz der Stadtbe-

wurde zwischen 1509 und 1525 ab-

hörden und ein Ort, an dem feier-

geschlossen. Kurze Zeit über erfüllte

liche Versammlungen des Rates und

das Gotteshaus die Rolle einer Kalvi-

des Volkes stattfanden. Heute befin-

nisten-Gemeinde; dies geschah dank

det sich hier der Sitz der Selbstverwal-

Nikolaus Radziwill dem Schwarzen

tung. Beachtenswert sind der sechs-

(Mikołaj Radziwiłł „Czarny“). Beach-

stöckige Turm im Stil der Pseudo-Re-

tenswert sind die hohen, schmalen

naissance mit einem Helm und einer

Dächer und Strebepfeiler mit Son-

Uhr, die hohe Attika und vier, aus den

nenuhren. Trotz der zahlreichen Um-

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DIE FAMILIE SZYDŁOWIECKI LÄDT EIN

bauarbeiten, die im 18. Jahrhundert

die in der Außenwand des Presbyte-

vorgenommen wurden, konnte die

riums und in der Südwand des Lang-

Mehrheit der originalen Bauelemente

hauses eingravierten Inschriften. Zu

erhalten werden: die Quaderumrah-

ihnen gehören Aufschriften und Bil-

mungen der Fensteröffnungen und

der, die Vor- und Nachnamen und Da-

die Inneneinrichtung. Im Langhaus

ten aus dem 16. und 17. Jahrhundert

befindet sich eine ganz untypische,

enthalten.

aus Lärchenholz erstellte Wölbung

Im Nordosten des Marktes, auf der

mit einer bunten Polychromie, die

gegenüberliegenden Seite der Kirche

St. Sigismund den König (Zygmunt

also, befindet sich das mit Wasser um-

Król) darstellt. An den Ostflügel des

gebene Schloss im Stil der Gotik und

Langhauses wurde an seinen süd-

Renaissance. Erbaut wurde es (1470-

lichen Teil eine Kapelle hinzugefügt,

1530) auf einer künstlich errichteten

an deren Wölbung das Wappen der

Insel vom Burgvogt von Sandomierz

Familie Odrowąż zu sehen ist. Die Kir-

und dem Erzschatzmeister, Mikołaj

chenwände sind mit einer Polychro-

Szydłowiecki. Sein Bruder – Krzysz-

mie im Stil der Renaissance bedeckt.

tof – war Großer Kronkanzler, Burg-

Der Hauptaltar – aus der Spätrenais-

vogt von Krakau; er leitete das Res-

sance – entstand 1618-1627. Er ist

sort für Außenpolitik zu Zeiten Sigis-

reichlich mit Reliefen und Malereien

mund I. Stary (dem Alten). Er kämpfte

verziert. Er gehört zu den wertvolls-

mit der Königin Bona, setzte den Ab-

ten historischen Denkmälern dieser

bruch des Burgfriedens mit Albrecht

Art in dieser Region Polens. Der Grab-

Hohenzollern in Werk, was zur preu-

stein von Mikołaj Szydłowiecki ist im

ßischen Huldigung führte.

Presbyterium aufzufinden. Er wurde

In der damaligen Zeit glich das

im 16. Jahrhundert aus rotem unga-

prachtvolle Schloss anderen Magna-

rischem Marmorstein angefertigt.

tensitzen. Es war ein hohes, zweistö-

Sehenswert sind auch das gotische

ckiges aus Stein gebautes Gebäude,

Taufbecken aus Stein und das spätgo-

errichtet auf dem Grundriss eines

tische Polyptychon im Presbyterium,

Rechtecks, das im Grundgeschoss

das 1507-1510 erstellt wurde. Außer-

und der ersten Etage je drei Gemä-

gewöhnlich interessant ist die unter

cher und im zweiten Stock einen Re-

dem Chor erhaltene Felderdecke aus

präsentationssaal hatte. Die Innenräu-

der Frührenaissance, die mit gemal-

me waren mit reichen Portalen aus

ten Rosetten gefüllt ist. Der Grabstein

lokalem Stein, polychromierten Feld-

von Nikolaus Radziwiłł und seiner Frau

erdecken, Steinöfen aus bunten Flie-

Maria stammt aus dem Jahr 1805 und

sen und verzierten Fußböden ausge-

stellt die Gestalt einer sich an einer

stattet. Die Zufahrt zum Torturm führ-

Urne anlehnenden Frau dar. Zu den

te über eine feste Brücke und über

Besonderheiten der Kirche gehören

eine Klappbrücke.

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DIE FAMILIE SZYDŁOWIECKI LÄDT EIN

Dank der Ehe Elżbietas – der Toch-

Stadt das Erholungszentrum „Zalew“

ter von Krzysztof Szydłowiecki – mit

geöffnet, das über Wassersportge-

Nikolaus Radziwiłł dem Schwarzen

räte verfügt. Man erreicht es über

ging das Schloss in den Besitz der

den Weg, der hinter der Kirche ver-

Familie Radziwiłł über und blieb bis

läuft. In Szydłowiec gibt es drei seit

1802 in ihren Händen. Es wurde die

Jahren still gelegte Steinbrüche. Pi-

ständig erweitert. Im 19. Jahrhundert

kiel und Podkowiński liegen im Süd-

verfiel es und wurde erst nach dem

westen, und der dritte Steinbruch,

Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut.

Na Polankach, im Südosten der Stadt.

Im Schloss befindet sich das in-

Der Steinbruch Podkowińskis wurde

teressante Museum für Volksmusik-

auf die Liste der Denkmäler der ma-

instrumente. Es verfügt über 2000

teriellen Kultur eingetragen. Aktuell

Exponate. Die Instrumente wurden

sind die Steinbrüche teilweise mit

von Volkskünstlern hergestellt. In

Wasser gefüllt.

der ständigen Ausstellung kann man

Nun müssen wir in die Schlos-

etwa 300 Exponate bewundern. Hier

sumgebung zurückkehren und von

befinden sich sowohl die einfachs-

dort aus fahren wir 10 km die Stra-

ten Instrumente, die jeder herstellen

ße Nr. 727 nach Chlewiska entlang.

kann (Blättchen, Rinde zum Spielen,

Chlewiska ist die älteste Ortschaft

Pfeifen aus Stroh und Federn), wie

im Landkreis um Szydłowiec. Die

auch höchst komplizierte Musikins-

Entstehung der Ortschaft wird auf

trumente, wie Geigen, Ziehharmoni-

das Jahr 1121 datiert. Der erste Be-

ka, Dudelsäcke. Die Ausstellung ist in

sitzer war Piotr Dunin aus Skrzyńsk.

zwei Teile aufgeteilt. Der erste stellt

1121 errichtete er eine Kirche, 1135

Musikkappellen aus verschiedenen

den westlichen Teil des Schlosses.

Teilen Polens dar, der zweite kon-

Der nächste Besitzer von Chlewiska

zentriert sich auf die Details der ein-

war die Familie Odrowąż, die dann

zelnen Instrumente. Das Museum be-

den Namen Chlewicki übernahm.

sitzt eine reiche Sammlung verschie-

Sie bauten die örtliche Kirche wei-

dener Typen der Ziehharmonika, eine

ter aus und den östlichen Teil des

große Sammlung von Zimbeln, Gei-

Schlosses an. Mikołaj Chlewicki, der

gen, Lehminstrumenten, Hirtenflö-

im 17. Jahrhundert lebte, war wäh-

ten und Pfeifen. Neben den bis heu-

rend der Schwedischen Sintflut Be-

te verwendeten Musikinstrumenten

fehlshaber der Eskorte des Königs

können auch die Rekonstruktionen

Johann Kasimir (während seines

der alten Instrumente begutachtet

Feldzugs nach Schlesien).

werden. Während der Besichtigung

zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

können wir hören, welche Töne die

ging Chlewiska in den Besitz der Fa-

einzelnen Exponate von sich geben.

milie Podkański über. 1801 gin es

In der Sommersaison ist in der

in den Besitz von Stanisław Sołtyk,

In der

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Abgeordneter des Vier-Jahres-Se-

Gedenktafel zum Andenken an den

jms und Gründer der Gesellschaft

durch Wawrzyniec Odrowąż-Chlewi-

für Freunde der Wissenschaft, und

cki 1605 durchgeführten Umbau an-

seines Sohnes Roman, General und

gebracht. Der Palast steht auf einem

Teilnehmer an der Napoleom-Kam-

teilweise künstlich errichteten Hügel.

pagne und dem Novemberaufstand.

Er ist von einem Landschaftspark um-

1811-1825 entstanden in Chlewiska

geben. Hier kann man reiten, aber

ein Blechwalzwerk und eine Nagel-

auch Fahrräder ausleihen. Im Restau-

fabrik. 1831 wurden die Güter der

rant werden Ihnen Gerichte der pol-

Familie Sołtyk wegen ihrer Teilnah-

nischen Küche aufgetragen.

me am Novemberaufstand konfis-

In Chlewiska hat seinen Sitz die

ziert. 1895-1912 war Chlewiska im

Abteilung des Warschauer Museums

Besitz des Grafen Ludwik Platers und

für Technik. Wir erreichen es über die

seiner Söhne. Während des Zwei-

Straße, die gegenüber der Einfahrt

ten Weltkrieges war auf dem Gelän-

zum Palast führt. Es befindet sich in

de der Gemeinde ,eine Einheit un-

einer Eisenhütte, in der ein Hochofen-

ter der Leitung Majors Henryk Hubal

Komplex steht, das 1882-1892 durch

Dobrzański „Hubals” tätig.

die Französische Gesellschaft für Me-

Wir begeben uns in die Pfarrkirche,

tallurgie erbaut wurde. Der Komplex

die zwar mehrmals umgebaut wurde,

besteht aus einem Hochofen (der 13

doch ihre gotische Gestalt trotzdem

Tonnen Roheisen pro Tag herstellte),

bewahrt hat. Sie wurde auf einem

drei Erzröstöfen und einer Mechanik-

Hügel errichtet und ist von der Stra-

werkstatt. Der Ofen war bis 1940 in

ße aus sichtbar. Das jetzige Gebäu-

Betrieb. Der Touristenführer erzählt

de wurde 1511-1512 auf den Grund-

davon, wie der ganze Komplex funk-

mauern der alten Kirche aufgebaut.

tionierte. Wir steigen auf den Turm,

Bemerkenswert sind die zahlreichen

wo sich ein Wasserbehälter befindet

Fragmente der spätgotischen Stein-

und von wo aus man eine wunder-

metzarbeit – Portale und mit Wappen

bare Aussicht auf die ganze Umge-

verzierte Schlusssteine. Im Inneren

bung hat. Man sieht den Stausee mit

befinden sich interessante Epitaphe

klarem, aus dem Heiligkreuzgebirge

und Grabmäler aus dem 15.-17. Jahr-

entspringenden Wasser.

hundert.

Aus Chlewiska fahren wir wie-

Über die Straße Nr. 727 begeben

der auf der Straße Nr. 727 Richtung

wir uns in den Palast mit dem Na-

Szydłowiec und dann auf der Stra-

men Manor House, wo sich heute

ße Nr. 7, diesmal Richtung Warschau.

ein Erholungszentrum befindet. Den

Wir machen einen Halt in Orońsko.

Palast bilden zwei im rechten Win-

Hier befindet sich das bekannte Zen-

kel aufeinander stoßende Gebäu-

trum für Zeitgenössische Bildhauer-

de. An einer der Wände wurde eine

kunst. Die Kulturtradition der Stadt

18

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

DIE FAMILIE SZYDŁOWIECKI LÄDT EIN

Orońsko reicht bis in die 30er Jahre

wollte dem Meierhof den Charakter

des 19. Jahrhunderts als die hiesigen

einer Dorfresidenz mit einem Land-

Güter von Franciszek Ksawery Chris-

schaftspark und einer Kapelle im Stil

tiani, dem Generaldirektor für Stra-

eines griechischen Tempels verlei-

ßen und Brücken des Königreichs

hen. Das gelang ihm teilweise, sein

Polen, erworben wurden. Er war Au-

Vorhaben haben seine Erbinnen, sei-

tor zahlreicher Publikationen, sam-

ne Frau und Tochter, fortgesetzt. Zu

melte Altdrucke und Handschriften

Zeiten Amelias Pruszakowa (Toch-

und Exemplare von Vögeln und an-

ter) fanden hier musikalische Veran-

deren polnischen Tierarten; in sei-

staltungen statt. Hier gasteten auch

nem Besitz war auch eine große

viele Künstler, vor allem Maler. Zu

Sammlung von Mineralen. Christiani

kommen begann der mit dem Sohn

19

DIE FAMILIE SZYDŁOWIECKI LÄDT EIN

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Amelias befreundete Józef Brandt.

Gründung eines festen Zentrums für

Dann heiratete er Helena, die Wit-

Bildhauerkunst in Orońsko. Ein Jahr

we seines Freundes, und wurde in

später wurde der Parkpalastkom-

Orońsko ansässig. Brandt leitete die

plex dem Generalvorstand der ZPAP

Münchener Malerkolonie. Die Som-

übergeben. 1981 wurde eine staat-

mermonate verbrachte er jedoch in

liche Anstalt unter dem Namen des

Orońsko, zusammen mit ihm reisten

Museum – Zentrum der Polnischen

seine Schüler und Freunde an. Diese

Bildhauerkunst in Orońsko gebil-

Sommertreffen wurden als die große

det, das nach einer nächsten Reor-

Freie Akademie von Orońsko (Wolna

ganisation 1985 den Namen in das

Akademia Orońska) bezeichnet.

Zentrum der Polnischen Bildhauer-

Letzter Erbe der Güter war Andrzej

kunst änderte. Heute dient es prak-

Daszewski, der Enkel des Malers. Die

tisch dem gesamten Bildhauermilieu

Deutschen haben seine Familie 1942

und ist ein internationales, im Netz

ausgesiedelt und übernahmen die

„Res Artis“ verbundenes, Zentrum für

Verwaltung des Guts. Es begann die

Bildhauerkunst.

Zeit langsamen Verfalls der Gebäu-

Die Kunstsammlung zählt aktuell

de und des Parks. Erst Mitte der 60er

946 Werke. Die größte Gruppe stellen

Jahre kehrte die künstlerische Tra-

Bildhauereien, Objekte und Installa-

dition von Orońsko wieder zurück.

tionen dar, es gibt aber auch Zeich-

Die Idee entstand in der Abteilung

nungen, Gemälde und künstlerisch

für Bildhauerei des Generalvorstan-

gestaltete Textilien. Man kann sie in

des des Verbandes der Polnischen

der Hauptgalerie, die sich im moder-

Bildenden Künstler (pl. ZPAP); zu sei-

nen Gebäude befindet und in den im

ner übergeordneten Idee gehörte

Park gelegenen Galerien, der Kapel-

die Wiedergeburt und Verbreitung

le und der Orangerie, und dem nicht

der polnischen Bildhauerkunst. 1965

all zu großen Wagenschuppen be-

fand in der Woiwodschaft Kielce eine

sichtigen. Auf dem Gelände befindet

allgemeinpolnische Bildhauerei-Frei-

sich auch der Palast von Józef Brandt

lichtausstellung, die dann mit einer

mit einer festen Ausstellung der hö-

Ausstellung im Park in Orońsko ab-

fischen Innenräume aus dem 19.

geschlossen wurde. Die Ausstel-

Jahrhundert. Die Bildhauereien kann

lung erweckte ein großes Interes-

man auch im alten Landschaftspark

se, sie war auch ein Ansatz für die

besichtigen.

20

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

DIE FAMILIE SZYDŁOWIECKI LÄDT EIN

Praktische Informationen – Szydłowiec – Chlewiska: 140 km. Gesamtlänge der • Warschau Ausflugsstrecke 280 km. von Szydłowiec – 3 Stunden, das Museum für • Besichtigung Volksmusikinstrumente– 1 Stunde, Chlewiska, Manor House – 2 Stunden, das Museum für Metallurgie – 1 Stunde, Orońsko – 2,5 Stunden. Übernachtungsplätze: www.eholiday.pl Jugendherberge (Szkolne Schronisko Młodzieżowe)„Skałka”, ul. Kościuszki 39 a, Szydłowiec, Tel. +48 (48) 617 43 11, 505 499 154, schronisko.szydłowiec@wp.pl, schronisko.szydłowiec@neostrada.pl Gasthaus O’key, Barak k. Szydłowca, Tel. +48 (48) 617 49 58 Hotel Oleńka, Barak 1A k. Szydłowca, Tel. +48 (48) 617 49 59 Hotel Iguś, ul. Kościuszki 263, Szydłowiec, Tel. +48 (48) 617 45 51 Erholungszentrum „Mexicana”, Chlewiska, Tel. +48 604 439 743 Palast der Familie Odrowąż „Manor House” , ul. Czachowskiego 56, Chlewiska, Tel. +48 607 195 366, www.manorhouse.pl, Rezeption: Tel. +48 (48) 628 70 61, Abteilung für Marketing und Reservationen für organisierte Gruppen: Tel. +48 (48) 682 12 21 Motel Billy, Dobrut 20 a, Orońsko, Tel. +48 (48) 618 41 87, 618 48 49 Hotel Centrum Rzeźby Polskiej, “Dom Rzeźbiarza”, ul. Topolowa 1, Orońsko, Tel. +48 (48) 618 40 27 Gospodarstwo agroturystyczne (Ferienbauernhof ), J. i D. Grabowscy, Koszorów 49, Chlewiska, Tel. +48 694 545 929 Andere Ferienbauernhöfe

• • • • • • •

• • • • Gastronomie: Piwnica Szydłowiecka, Rynek Wielki 1, Szydłowiec, • Café Tel. +48 (48) 617 02 24, http://piwnicaszydlowiecka.abc.pl, • • • • • • • • • • •

eingetragen im Goldenen Buch der Polnischen Gastronomie Pizzeria Nova, ul. Wschodnia 41, Szydłowiec, +48 (48) 617 58 30 LECHMAR – Restaurant, Motel auf der Tankstelle, ul. Kościuszki 263, Szydłowiec, Tel. +48 (48) 617 44 93 Café Dom Rzeźbiarza, Centrum Rzeźby Polskiej, ul. Topolowa 1, Orońsko, Tel. +48 (48) 618 40 27 Restaurant Primagor, ul. Spółdzielcza 2 c, Szydłowiec, www.primagor.eu, Tel. +48 (48) 617 45 60, 602 301 236 Die Altdörfliche Schenke (Karczma Starowiejska), ul. Starowiejska 2, Orońsko, Tel. +48 693 423 360 Motel Iguś (siehe oben) Motel Oleńka (siehe oben) Motel Billy (siehe oben) Gasthaus O’key (siehe oben) Erholungszentrum „Mexicana”, (siehe oben) Palast der Familie Odrowąż „Manor House”, (siehe oben)

21

KURPIEN, VON DER ACHTUNG DER ALTEN SITTEN UND BRÄUCHE

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

KURPIEN, VON DER ACHTUNG DER ALTEN SITTEN UND BRÄUCHE OSTROŁĘKA – KADZIDŁO – ŁYSE – CZARNIA – MYSZYNIEC

I

n der am meisten Richtung Nord-

auch die Scherenschnitte, Blumen-

osten ausgerückten Region der

sträuße, die Häuser verzieren, Weih-

Woiwodschaft Masowien befindet

nachtsbaumschmuck, Ostereier und

sich der Landkreis Ostrołęka mit der

Osterpalmen.

immer noch lebendigen Kurpen-Kul-

Auf den Folkloreveranstaltungen

tur. Sein Name stammt aus dem 18.

in den einzelnen Gemeinden werden

Jahrhundert, als man begann die „Ur-

manche der Volksbräuche vorgestellt.

waldmenschen“ Kurpen zu nennen

Am ersten Junisonntag lohnt es sich

und das der aus Bast geflochtenen

nach Czarnia zu kommen. Dann fin-

Treter wegen. Das Gebiet ist für sei-

det hier die Vorstellung „Auf zur Jagd“

ne großen Wälder bekannt. Die Re-

statt, die alte Jägerbräuche präsen-

gion wird von zahlreichen Flüssen,

tiert. In Kadzidło findet am dritten Ju-

mit dem in diesem Landesteil domi-

nisonntag die „Die Kurpen-Hochzeit”

nierenden Narew, überschnitten. Seit

(„Wesele Kurpiowskie“) statt. Das ist

den Anfängen des polnischen Staat-

die bekannteste Vorstellung, die auf

wesens waren diese Gebiete im Besitz

dem Gebiet der gesamten Ortschaft

der masowischen Herzöge, dann der

stattfindet. Die Touristen werden

polnischen Könige.

dann zu authentischen Hochzeitsgäs-

Die Kurpen-Kultur entwickelte sich

ten. Der am ersten September Sonn-

aus wirtschaftlichen Gründen. Die

tag im Kurpen-Bauernhof veranstal-

niedrige Qualität der Böden verurs-

tete „Kadzidło Sonntag” dient der Prä-

achte, dass die Bevölkerung nicht im

sentation jeglicher Ausprägungen der

Stande war von der Landwirtschaft zu

regionalen Folklore, der Übersicht der

leben. Eine zusätzliche Einkommens-

Volkstanz- und Musikkapellen; dabei

quelle war das zahlreich ausgeübte

findet auch ein Markt der Volkskunst

dörfliche Handwerk. In Kurpien ent-

statt. Die bekannteste und älteste

wickelte sich Zimmerei, Tischlerei, Ge-

Veranstaltung ist der Wettbewerb die

flecht, Weberei und Bernsteinverarbei-

„Kurpen-Palme“. In der Ortschaft Łyse

tung. Bis heute erzeugt man Produkte,

findet am Palmsonntag an der Holz-

die mit Sitten und Bräuchen zusam-

kirche eine bunte Prozession mit Pal-

menhängen. Allgemein bekannt sind

men. Ein festes Element der Feier ist

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

KURPIEN, VON DER ACHTUNG DER ALTEN SITTEN UND BRÄUCHE

der Wettbewerb für die schönste Pal-

ser und wurde 1399 von Herzog Ja-

me. Am letzten Augustsonntag findet

nusz I. Starszy (dem Älteren) gestiftet.

in Zawodzie, in der Nähe von Myszy-

Im 18. Jahrhundert wurde der Kirche

niec, das Fest „Kurpen-Honigernte”

die aktuelle barocke Gestalt verliehen.

(Kurpiowskie Miodobranie) statt, das

Die gotischen Elemente sind aus-

an den Abschluss der Zeidlerarbeit

schließlich im Presbyterium erhalten

anknüpft.

geblieben.

Die Reise über Kurpein beginnen

Sehr nett ist der Spaziergang durch

wir Ostrołęka. Die Stadt befindet

die Bartosza Głowackiego-Straße, die

sich etwa 100 km entfernt von War-

heute die Aufgabe einer Spazierpro-

schau. Die Stadt erreichen Sie, wenn

menade erfüllt. Sie führt auch auf

Sie der Straße Nr. 61 Richtung Augus-

den Gen. Józef Bem-Platz erreichen.

tów folgen. Am besten ist es sich hier

In seinem Zentrum befindet sich das

am 26. Mai einzufinden, wenn hier

Denkmal des Generals. Während der

die Schlacht inszeniert wird, die hier

mittlerweile bereits erwähnten, der

1831 stattgefunden hat. An der In-

größten Schlacht um Ostrołęka wäh-

szenierung nehmen Abteilungen his-

rend des Novemberaufstands, konnte

torischer Soldaten teil. Man kann in

der General dank dem Reitangriff der

dem Feldlager Szenen aus dem Le-

leichten Artillerie, die er selbst leitete,

ben der Soldaten beobachten: Ko-

die endgültig Aufreibung der Armee

chen am Lagerfeuer und Gießen von

abwenden. Bemerkenswert ist das

Bleikugeln. Die an der Schlacht inter-

Rathaus am Platz. An der gegenüber

essierten Teilnehmer kommen auch

liegenden Seite befindet sich das Kur-

aus dem Ausland. Die Schlacht fin-

pen Museum, das der Kultur der Kur-

det nach einem fest gelegtem Dreh-

pen eine ihrer Räume gewidmet hat.

buch statt.

Hier befinden sich Elemente der tra-

Das wertvollste historische Denk-

ditionellen Trachten, insbesondere

mal der Stadt selbst ist die im 17. Jahr-

aus dem Gebiet des Weißen Urwalds

hundert im barocken Stil errichtete Kir-

(Puszcza Biała). Wie wir erfahren kön-

che und das Nachbernhardinerkloster.

nen, wird diese Originalkleidung heu-

Hier befindet sich ein mit Laubgängen

te nicht mehr getragen, weil sie sehr

umgebener Hof. Im Inneren kann man

schwer war. In der Kammer befinden

den barocken Hauptaltar mit klassizis-

sich auch Tontöpfe und die für diese

tischen Elementen, acht Seitenaltäre

Region so charakteristischen Scheren-

und Polychromien aus dem 18. Jahr-

schnitte.

hundert, die Wunder und Szenen aus

Im nächsten Saal können wir Ge-

dem Leben des Schirmherren dieses

mälde bewundern. Dann besichti-

Gotteshauses – St. Antonius von Pa-

gen wir als nächstes das Arbeitszim-

dua darstellen, bewundern. Die zwei-

mer des hier in Ostrołęka geborenen

te Kirche befindet sich näher am Was-

Wiktor Gomulickis, in dem sich der

23

KURPIEN, VON DER ACHTUNG DER ALTEN SITTEN UND BRÄUCHE

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Schreibtisch, ein paar Briefe und Bü-

Trog zur Zubereitung von Schwei-

cher des Schriftstellers befinden. In

nefleisch, einer Honigschleuder und

einem anderen Raum sehen wir ein

einem Waschbrett. In der großen Stu-

Modell der Schlacht bei Ostrołęka.

be befindet sich eine Ecke mit den hei-

Aus der Stadt begeben wir uns in

ligen Bildern. An der Wand steht eine

Richtung des Dorfes Kadzidło. Das

Bank, eine bemalte Kiste und das Bett,

Dorf erreicht man über die Straße Nr.

an der Wand hängt ein Löffelhalter mit

53 Richtung Szczytno. Bei der Einfahrt

Tellern und Bechern, am meisten über-

aus der Richtung von Ostrołęka be-

rascht jedoch der hölzerne Gehwagen

findet sich das Freilichtmuseum „Kur-

für Kinder. In der großen Stube gibt es

pen-Bauernhof” („Zagroda Kurpiows-

auch eine Küche und einen Brotofen.

ka“). Man kann hier eine Hütte, eine

In der Alkove, in der früher die älteren

Scheune mit einem Wagenschuppen,

Familienmitglieder lebten, wurde eine

eine Holzhauerei und einen Speicher

Webwerkstatt errichtet. In der kleinen

besichtigen. Die Gebäude sind mit

Stube befindet sich auch eine Küche

Gegenständen alltäglicher Verwend-

mit einer Feuerstätte. Das Innere der

barkeit ausgestattet. Ein Holzgebäude

Hütte wurde mit Scherenschnitten

ist ein typisches Kurpen-Haus, das im

und Papierblumen dekoriert. Die Hüt-

19. Jahrhundert aus massiven Bohlen

te ist mit einem Strohdach bedeckt

gebaut wurde. Ins Innere führt ein Flur

und über den Fenstern befinden sich

mit Tonboden und den allgemein ver-

die bemerkenswerten Fenstergesimse,

wendeten Haushaltsgeräten: einem

die so charakteristisch für die Bauwei-

24

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

KURPIEN, VON DER ACHTUNG DER ALTEN SITTEN UND BRÄUCHE

se in der Kurpien-Region sind. Im Inne-

umfasst einen Tannen- und Kiefer-

ren des Speichers wurden Wirtschafts-

wald. Zu seinen Besonderheiten zäh-

und Landbaugeräte und Gefäße und

len die nur hier auftretenden Beuten-

Behälter zur Lagerung verschiedener

kiefern.

Produkte versammelt. In der Scheu-

An der Ausfahrt aus Czarnia in Rich-

ne können wir sowohl einst in Kurpien

tung Osten, am Weg im Dorf Brzo-

verwendete Fahrzeuge und Maschi-

zowy Kąt können wir eine Holzskulp-

nen und Landwirtschaftsgeräte be-

tur vom Anfang des 20. Jahrhunderts

wundern. Das Gesamtbild wird durch

sehen, die St. Johannes Nepomucen

einen Brunnen mit einem Kranich und

darstellt. Das Ziel unserer Reise ist

Klobenbienenstöcken vervollständigt.

Myszyniec, die Stadt am Fluss Rozoga,

Am Eingang befinden sich eine Hütte,

ein Handels- und Kulturzentrum der

die zu administrativen Zwecken dient,

Kurpien-Region. Die Anfänge dieser

und eine runde Reitbahn gleich da-

Siedlung reichen bis ins 17. Jahrhun-

neben. Im Freilichtmuseum werden

dert; sie entstand an einer Stelle, die

Workshops und Musealunterricht mit

Masowien mit Preußen verband und

Teilnahme der Volkskünstler, wie auch

war eine Missionssiedlung des Jesui-

Partys am Lagerfeuer, während der

tenordens. Ein Überbleibsel der Jesu-

traditionelle Kurpen-Gerichte aufge-

iten ist das gemauerte Tor aus dem

tragen werden, veranstaltet.

18. Jahrhundert, das zugleich als ein

Nach dem Verlassen des Freilicht-

Glockenturm fungiert, das aber teil-

museums muss man sich ins Zentrum

weise spätgotische Züge ausweist. Es

des Dorfes begeben und die neoba-

befindet sich an der aus dem 20. Jahr-

rocke Kirche besichtigen. Im Inneren

hundert stammenden neogotischen

befinden sich aus echten, riesigen

Kirche. Im Inneren sind besonde-

adriatischen Muscheln hergestellte

rer Achtung zwei Altäre aus dem 18.

Weihkessel.

Jahrhundert und barocke Skulpturen

Nun begeben wir uns in die Ort-

wert. Am Eingang befinden sich zwei

schaft Czarnia. Wir nehmen die Straße

Stahlhalsbänder, die dazu dienten Bö-

Nr. 53 nach Myszyniec und später die

sewichte öffentlich zu bestrafen; an-

Straße Nr. 614, von welcher wir dann

geblich sollen hier meistens Frauen

nach Czarnia abbiegen. Hier befindet

bestraft worden sein, die gegen die

sich ein Naturschutzgebiet mit dem-

damaligen Regeln der Moral verstie-

selben Namen. Um es zu erreichen,

ßen.

muss man dann in der Nähe der Kir-

Das nächste sehenswerte Dorf ist

che den grünen Hinweisschildern fol-

Łyse. Aus Myszyniec erreichen wir es

gen. Der Weg führt zuerst durch Feld-

über die Straße Nr. 645 Richtung No-

er, dann erreichen wir eine imposant

wogród und Łomża. Łyse ist in ganz

aussehende Försterei, dann betreten

Polen für seine bereits erwähnten

wir den Wald. Das Naturschutzgebiet

Osterpalmen bekannt. Die Ortschaft

25

KURPIEN, VON DER ACHTUNG DER ALTEN SITTEN UND BRÄUCHE

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

war bereits im 18. Jahrhundert prä-

1882, die im Kurpen-Stil erhalten ist.

sent. Nicht ohne Bedeutung war die

Sie ist ein Werk der lokalen Künstler.

Entdeckung (1808) der Bernsteinab-

Sie wurde mit traditioneller Volks-

lagerungen, die dann viele Jahre

wandmalerei verziert. Am Weg Rud-

über gefördert wurden. Beachtens-

ne-Łyse befindet sich eine einhun-

wert sind die erhaltenen, traditio-

dert Jahre alte, aus Holzbrettern ge-

nellen Holzhütten, die laut Traditi-

baute Kapelle mit der Skulptur des

on mit den Giebeln in der Richtung

Heiligen Florian.

der Straße errichtet wurden. Interessant ist auch die hölzerne Kirche aus

Nach Warschau kehren wir über Myszyniec und Ostrołęka zurück.

Praktische Informationen – Ostrołęka – Kadzidło – Myszyniec – Czarnia • Warszawa – Łyse: 160 km. Gesamtlänge der Ausflugsstrecke 320 km. von Ostrołęka – 2 Stunden Museum – 1 Stunde, • Besichtigung Museum in Kadzidło – 1 Stunde, Czarnia, Spaziergang – 3 Stunden, Myszyniec – 1 Stunde, Łyse – 1 Stunde. Übernachtungsplätze: Hotel Energetyk, ul. I Armii WP 30, Ostrołęka, Tel.+48 (29)766 24 48, 766 26 06 Inter Hotel, ul. Partyzantów 1, Ostrołęka, Tel.+48 (29) 769 10 12, 764 05 70, www.interhoTel.pl Hotel Relaks, ul. Szpitalna 15, Ostrołęka, Tel. +48 (29) 760 44 40 Hotel MOSiR, ul. Witosa 1, Ostrołęka, Tel. +48 (29) 760 68 89, 769 68 68, 760 69 45 Gästezimmer „Deptuła” an der Tankstelle, ul. Trasa Mazurska 56, Kadzidło, Tel. +48 (29) 761 81 86 Durchwahl 23 Ferienbauernhöfe

• • • • • • Gastronomie: Restaurant „Marco Polo”, ul. Prądzyńskiego 4, • Italienisches Ostrołęka, Tel. +48 (29) 764 65 33 Zabytkowa, ul. Głowackiego 42, Ostrołęka, • Restaurant Tel. +48 (29) 764 49 28 im Inter Hotel (siehe oben) • Restaurant „Hopla”, Myszyniec (siehe oben) • Restaurant • Lelis; Gasthof Borowik, Łodziska 1, Tel. +48 (29) 760 52 31 26

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UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW GOŁOTCZYZNA – CIECHANÓW – OPINIOGÓRA – KRASNE

D

en Ausflug beginnen wir im

27 Jahre seines Lebens. Vor der Villa

Museum für Positivismus in

„Krzewnia” befindet sich das Denkmal

Gołotczyzna. Aus Warschau fahren

von Świętochowski, das zu seinem 30.

wir über die Danziger Verkehrsver-

Todestag gestiftet wurde.

bindung E-77 und hinter Płońsk bie-

Im Park können Sie auch noch ein

gen wir dann rechts auf die Landstra-

zweites Gebäude besichtigen, in dem

ße Nr. 50 ab; Gołotczyzna ist eine Art

Erinnerungsstücke zur Person Alek-

Vorstadt von Ciechanów.

sandra Bąkowskas, der Gründerin

Das Museum für Positivismus in

der Haushaltsschule für Bauernmäd-

Gołotczyzna ist ziemlich schwer zu

chen, gesammelt wurden. 1912 wur-

finden. Das erste Hinweisschild be-

de aus der gemeinsamen Stiftung von

findet sich im Dorf. Aber wenn wir es

Bąkowska und Świętochowski eine

erst einmal so weit geschafft haben,

Landwirtschaftsschule für Knaben ge-

werden wir die Zeit sehr angenehm

gründet. Ihre Tätigkeit wurde durch

verbringen, vor allem wenn wir er-

den Ausbruch des Ersten Weltkrieges

fahren können, auf weclhe Weise

unterbrochen, nach seinem Abschluss

einst die Arbeitswelt der Menschen

übergaben die Stifter die Schulgebäu-

gemeinschaftlich organisiert war. In

de dem Staat, der sich mit der Orga-

Gołotczyzna wohnte und schuf Alek-

nisation des Schulwesens befasste.

sander Świętochowski. Seiner Per-

Świętochowski gründete im Dorf die

son ist das Museum in der Villa mit

Konsumgenossenschaft „Wiara“.

dem Namen „Krzewnia“ gewidmet.

Von Gołotczyzna fahren wir nach

Die dortigen Exponate hat die Frau

Ciechanów. Das Schloss in Ciechanów

des Schriftstellers, Maria, aufbewahrt.

ist schwer zu finden. Fahren Sie gera-

Hier können wir das Arbeitszimmer,

deaus bis zum Stadtzentrum, auf Ihrer

die Bibliothek, das Esszimmer, das

Rechten erblicken sie dann das Rat-

Vorzimmer, in dem das Leben der

haus. Das Schloss erreichen wir, wenn

Einwohner stattfand, die Küche und

wir hinter dem Rathaus nach rechts

das Zimmer der Hausherrin bestau-

abbiegen. Dem Bau gegenüber, auf

nen. Świętochowski verbrachte hier

der linken Straßenseite befindet sich

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UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

eine Einbuchtung, in der man das Auto abstellen kann.

Das Gebäude entstand im 14. und 15. Jahrhundert und machte den Bau-

Das Schloss erhebt sich nicht über

leuten von Anfang an viele Schwie-

die Stadt. Es wurde auf Sümpfen, an

rigkeiten. Aus Sicherheitsgründen

einem der Krümmungen der Łydynia

wurde es auf einem sumpfigen Ge-

errichtet. Bis heute sind die herrlichen

biet errichtet. Die Wasseraufstauung,

Basteien erhalten geblieben, in de-

die während des Baus entstand, un-

nen sich aktuell das Bezirksmuseum

terspülte das Gebäude und ließ in

befindet.

die Mauern Feuchtigkeit eindringen,

Das Schloss ist täglich, außer an

dann wurden das Einfahrtstor an die

Montagen und Feiertagen, geöffnet.

aktuelle Stelle übertragen und wei-

Wir besichtigen zwei Basteien, klet-

tere Stockwerke angebaut.

tern die steile Treppe rauf und runter.

Erster Schlossbewohner war der

Im Vorbeigehen an der Zugbrücke,

masowische Herzog Janusz Stary (der

wenn wir das Tor passieren, können

Alte). Die Historiker, die sich mit Ma-

wir vielleicht die Stimmen der einst

sowien befassen, betonen seine be-

im Verlies gefangenen Häftlinge hö-

sondere Bedeutung für die Entwick-

ren. Wie die Legende besagt, soll das

lung dieser Region. Herzog Janusz

Gespenst der unglücksseligen Burg-

war ein langlebiger Mensch; als er

frau durch das Schloss wandern, die

in Czersk starb, war er über 80 Jahre

der eifersüchtige Mann, der ihr Un-

alt. Vielleicht war es sein aktives, mit

treue unterstellte, köpfen ließ. Und

Reisen erfülltes Leben, das ihm Kräfte

all das wegen ein paar Juwelen und

und Widerstandskraft spendete. Sei-

einer Elster. Einst kaufte der Burg-

ne Gewohnheit war das Herzogtum

vogt seiner Frau teure Ringe. Als der

direkt zu verwalten. Er durchquerte

erste von ihnen verloren ging, war

also seinen Besitz und machte Halt in

er nur ein wenig verärgert, doch als

Nowe Miasto, Ciechanów, Liw, War-

der zweite verloren ging, wusste er,

schau und Czersk. Das Erscheinen des

dass seine Frau ihm untreu gewor-

herzoglichen Hofstaates in der Stadt

den war, die Juwelen verkauft und

verursachte einen sofortigen Auf-

mit den Dukaten einen der Höflinge

schwung. Der Herzog und sein Gefol-

beschenkt hatte. Als der dritte Ring

ge lebten während ihrer Reisen meis-

verloren ging, verurteilte er seine Frau

tens in Schlössern.

zum Tode. Gleich danach fanden die

Ciechanów liegt am nördlichen

Dienstleute die Juwelen in einem Vo-

Rand Masowiens. Im Mittelalter war

gelnest. Als der Burgvogt davon er-

die Stadt also von Überfällen seitens

fuhr, sprang er vom Turm. Bis heute

der Pruzzen, Jatwinger, Litauer und

hören manche die Schritte und das

Kreuzritter gefährdet. Daher wahr-

Weinen der nach den Juwelen su-

scheinlich auch die Idee, eine Wehr-

chenden Burgfrau.

burg aus festem Mauerwerk zu er-

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

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UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

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richten Nach dem Betreten des Hofes

können beide Türme besichtigt wer-

sehen wir die Ruinen des Wohnflügels

den. Man sollte jedoch nicht vergessen

und die zwei erhaltenen runden Tür-

sich mit gutem Schuhwerk auszustat-

me. Oberarchitekt war Niklos, der einst

ten, weil die Treppe schmal und steil

bei den Kreuzrittern in Lehre war, die

ist. In den kleinen Gemächern im Zwi-

Ähnlichkeit mit den Schlössern des

schenstockwerk wurden Gerüste, Sä-

Ordens der Brüder vom Hospital der

bel und anderes Zubehör der Kriegs-

Jungfrau Maria sollte in diesem Fall

kunst zusammengetragen. Interes-

also nicht verwundern. Bemerkens-

sant ist auch die Militärausrüstung,

wert ist die rhomboide Dekoration der

die während der archäologischen Un-

Außenfassade, die vom Turm aus von

tersuchungen gefunden wurde: Pfeil-

der Rechten sichtbar ist.

spitzen, eine Axt, Schwerter aus dem

1472 oder 1473 wurden die Stadt

14. und 15. Jahrhundert. Im anderen

und das Schloss von einem Brand zer-

Turm befinden sich sehr interessante

stört. Sie wurde jedoch sehr schnell

Stiche und Fotografien zur Geschich-

wiederaufgebaut. Das Schloss wurde

te des Schlosses. Sie können auch Fo-

damals als das Wawel-Schloss von Ma-

tos aus den 60er Jahren besichtigen,

sowien bezeichnet. Seine zweite Gol-

als die Stadt von einer Flut aufgesucht

dene Ära erlebte es dank der Königin

wurde und das gesamte Schloss mit

Bona. Das war kurz nachdem das Ge-

Wasser umgeben war.

schlecht der masowischen Herzöge

Leider wurde die Geschichte des

erloschen war und Masowien an die

Schlosses nach dem Auszug der Kö-

Gebiete der Polnischen Krone ange-

nigin Bona zur Geschichte seines

schlossen wurden. Königin Bona er-

Verfalls. Nach der Änderung der bis-

hielt Ciechanów als Teil ihrer Witwen-

herigen Kampfart hörte es auf eine

abfindung. Die Königin hielt sich hier

Abwehrfunktion zu erfüllen. Die Ge-

zehn Jahre lang auf und verlieh dem

schichte besagt, dass noch 1647 hier

Bau eine Renaissance-Einrichtung.

Maria Ludwika Gonzaga, die Frau

Sie bewohnte das Große Haus (Wielki

Władysław IV., übernachtet hat. Sie

Dom), von dem nun nur noch Ruinen

sollte das Morgengrauen nie mehr

übrig sind. Jedoch sind die Trennwän-

erblicken: die einen sagen, sie sei den

de weiterhin zu unterscheiden. Sehr

Ratten, die anderen, den Gespenstern

repräsentativ war die erste Etage; das

zum Opfer gefallen.

Schlafzimmer, die Schlosskapelle und

Das Schloss wurde zwei Mal von

die Schatzkammer befanden sich in

Schweden zerstört. Zum ersten Mal

der zweiten Etage.

während der so genannten Schwe-

Im Ostturm befand sich das Gericht,

dischen Sintflut 1657, zum zweiten

im Keller des Westturms dagegen das

Mal während des Nordkrieges 1708.

Gefängnis. In den oberen Etagen be-

1920 erlitt das Schloss schwere Schä-

fand sich das Schlossarsenal. Heute

den während der Artillerieschlacht

30

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UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

mit den Bolschewiken. Während des

genstände (aus dem masowischen

Zweiten Weltkrieges wurde auf dem

Dorf des 19. und 20. Jahrhunderts).

Hof eine Selektion der polnischen

Diese Gegenstände zu bewundern

und jüdischen Bevölkerung durch-

bereitet vor allem Kindern Riesenfreu-

geführt. Erst nach dem Krieg wurden

de. Daneben gibt es einen Raum mit

in Ciechanów archäologische Unter-

ausgestopften Tierarten, die in der

suchungen und Konservierungsar-

Gegend anzutreffen sind.

beiten durchgeführt.

Wir können auch das Werk der ma-

Direkt im Zentrum, nicht weit vom

sowischen Künstler bewundern. Un-

Schloss entfernt befindet sich ein klas-

ten befindet sich der archäologische

sizistisches Rathaus, wo auch heute

Teil. Bemerkenswert ist besonders der

die Stadtbehörden ihren Sitz haben.

mittelalterliche Schmuck.

Die Warszawska-Straße bringt uns

Von Ciechanów aus nehmen die

zum Pfarrberg (Farska Góra). Hier be-

Straße Nr. 60 Richtung Maków Mazo-

fand sich die alte Burg. Am Bergfuß

wiecki und von diesem Weg fahren

erstreckt sich ein Park und gleich da-

wir dann nach Opinogóra ab.

neben befindet sich die interessante

Schon von weitem ist zwischen

Stadtpfarrkirche. Trotz der Zerstörun-

den masowischen Feldern ein außer-

gen und der vorgenommenen Um-

gewöhnliches, neogotisches Schlöss-

bauarbeiten hat sie ihren gotischen

chen sichtbar. Das ist Opinogóra, das

Charakter erhalten können. Die Rede

Hochzeitsgeschenk, das Zygmunt

ist natürlich von der masowischen

Krasiński von seinem Vater erhielt. Eliza

Gotik. Die Innenräume sind mit einer

Branicka war nicht die Herzallerliebs-

Ausstattung aus dem 20. Jahrhun-

te des Poeten, in die Ehe willigte er

dert eingerichtet. Hier befindet sich

nach inständigem Dringen Wincenty

auch das Renaissance-Grabmahl von

Krasińskis ein. Der kränkliche Poet war

Stanisław Szczurzyński.

in diesem bezaubernden Schlösschen

Auf der anderen Straßenseite be-

alles andere als glücklich.

findet sich eine ehemals augusti-

Heute befindet sich hier das Muse-

nische Kirche. Der Hauptaltar stammt

um für Romantik. Gleich am Eingang

vom Ende des 18. Jahrhunderts und

können wir den Stammbaum der Fa-

ist barock, genauso die Kanzlei und

milie Krasiński bewundern (leider ist

das Taufbecken. Bemerkenswert sind

die Linie des Poeten darauf nicht ver-

die historischen Abbildungen des

zeichnet). Das Schlösschen ist, ob-

Priesters Popiełuszko.

wohl es sich so prachtvoll präsentiert,

Da Sie schon einmal in der Gegend

in Wirklichkeit recht klein. Besuchern

sind, lohnt es sich, das Museum des

stehen nur ein paar Zimmer zur Be-

Masowischen Adels aufzusuchen.

sichtigung offen. Wir besichtigen das

Oben befindet sich ein Saal mit den

Wohnzimmer aus Krasińskis Zeiten,

Miniaturen der alltäglichen Nutzge-

seine zahlreichen Portraits und die

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UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

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seiner nächsten Familie. Im Wohn-

ne Napoleons erinnern. Für seine Ver-

zimmer lassen wir uns von zwei im

dienste in diesen Kämpfen erhielt

Stile des 19. Jahrhunderts bekleide-

Krasiński Opinogóra – nebst Grafenti-

ten Gestalten überraschen. Erst nach

tel; als er später in die Dienste des Za-

näherem Hinsehen stellt sich heraus,

ren eintrat, behielt er das Gut.

dass es sich um Puppen handelt. Das

Das Schloss ist von einem großen

Museum verfügt nicht über allzu viele

Park umgeben, in dem sich ein Tisch

Exponate.

aus Stein befindet, an dem der Poet

Sehenswert sind auch die Ausstel-

angeblich zu sitzen pflegte. Gleich

lungsstücke aus den napoleonischen

daneben steht eine Bank für Verliebte,

Zeiten. Sie sollen an die Teilnahme

die Glück bringen soll. 1989 wurde in

Wincenty Krasińskis an der Kampag-

dem Park das einzige Denkmal Zyg-

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

munt Krasińskis errichtet. Neben dem

besuchten sie gemeinsam ihr Grab;

alten Gartenhaus sehen wir das Haus

eine Erinnerung daran wurde in der

eines Chevaulegers, das Gärtner-

reichen Korrespondenz der beiden

häuschen und ein Kreuz aus Stein,

Denker festgehalten.

das den Tod des masowischen Her-

Opinogóra ist kein Ort der glück-

zogs Bolesław IV. würdigt und in Opi-

lichsten Erinnerungen Krasińskis. Hier

nogóra 400 Jahre nach dem Tod des

verbrachte er nach der Hochzeit seine

Fürsten durch Wincenty Krasiński auf-

Zeit mit der ungewollten Eliza Branik-

gestellt wurde.

ka und träumte sehnsüchtig von der

Opinogóra gehörte früher den

geliebten Delfina Potocka. Mit der

masowischen Herzögen. Anstelle des

Zeit hat sich die Beziehung zwischen

heutigen Schlosses stand eine höl-

den Eheleuten einigermaßen einge-

zerne Wehrburg. Die Legende besagt,

renkt, jedoch hörte der Poet bis zum

dass Bolesław IV. nach einer einsamen

Ende seines Lebens nicht auf, sich mit

Jagd starb; er wurde von einem Kei-

Frau Potocka zu treffen.

ler angegriffen, der ihm Wunden zu-

Nach seinem Tode erbten Opino-

fügte, die, wie sich herausstellte, töd-

góra seine Nachkommen. Letzter Ver-

lich waren.

walter des Guts war Edward Krasiński,

Mit den Parkalleen erreichen wir

der 1940 in Dachau umkam. Der

die Kirche und den Friedhof. In der

Kriegsbrand verschonte das Schloss

Kirche befindet sich die Grabstätte

in Opinogóra nicht. Es wurde wäh-

von Maria aus dem Hause Radziwiłł

rend des Ersten Weltkrieges von der

Krasińska, der Mutter des Poeten. Im

deutschen Artillerie beschädigt und

Presbyterium wurde das Grabmahl

überstand die Zwischenkriegszeit

seiner Söhne angebracht: Władysław

in Form einer Halbruine. Nach dem

und Zygmunt. Im Keller befinden sich

Zweiten Weltkrieg wurde es wieder-

die Krypten der Familienmitglieder

aufgebaut und 1961 wurde in seinen

der Krasiński, unter anderem des Poe-

Innenräumen das Museum für Ro-

ten selbst.

mantik eingerichtet.

Gleich hinter der Kirche befindet

Weiterhin den Fußstapfen der Fa-

sich der Friedhof, den der Dichter

milie Krasiński folgend erreichen wir

zu besuchen pflegte. Hier liegen be-

Krasne, eine Ortschaft, aus der das ge-

kannte napoleonische Soldaten und

samte Geschlecht der Krasińskis ab-

die Kindererzieherin des Dichters, He-

stammt und mit der es sieben Jahr-

lena de la Haye, begraben. Ihre Per-

hunderte über verbunden war. Die

son verbindet Krasiński mit dem Phi-

Pfarrkirche stammt aus dem Jahr 1575.

losophen August Cieszkowski. Sie

Sie wurde im Stil der Spätrenaissance

war es, die die beiden Knaben in ihrer

gestaltet. Im Inneren befinden sich

Kinderzeit erzog. Während des Auf-

die herrlichen Grabplatten der Familie

enthalts Cieszkowskis in Opinogóra

Krasiński. Bemerkenswert ist das Grab-

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UNTER DEN GESPENSTERN UND EINWOHNERN IM SCHLOSS IN CIECHANÓW

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mahl Jan Kazimierz Krasińskis und sei-

Das Gelände, das vom Park übrig

ner zwei Ehefrauen. Interessant ist auch

geblieben ist, ist recht ungepflegt. Hier

das Grabmahl der zwei Ehefrauen von

stand einst der Palast der Krasińskis, er

Jan Dobrogost Krasiński (von der Wen-

wurde aber von den Nazis zerstört. An

de vom 17. zum 18. Jahrhundert), das

seiner Stelle bauten sie eine Villa auf,

aus silbernem und vergoldetem Blech

die sie vor dem Kriegsende in die Luft

erstellt wurde. Die Wände der Kirche

jagten. Im Wasserturm befindet sich

bedecken Freskomalereien aus dem

das Kulturhaus. Hinter dem Tor gibt es

Jahr 1747.

ein Pferdegestüt.

Praktische Informationen – Gołotczyzna – Ciechanów – Opinogóra – Krasne: • Warszawa 130 km. Insgesamt 260 km. von Gołotczyzna – 2 Stunden, Ciechanów • –Besichtigung 1 Stunde, das Schloss in Ciechanów – 1 Stunde, das Museum des Masowischen Adels – 1 Stunde, Opinogóra – 1,5 Stunden, Krasne – 1,5 Stunden Übernachtungsplätze: Hotel Olimpijski, ul. 17 Stycznia 60, Ciechanów, Tel. +48 (23) 672 20 12, 672 20 13 Hotel Zacisze, ul. Mikołajczyka 8 a, Ciechanów, Tel. +48 (23) 672 20 46 Hotel Baron, ul. Śląska 11, Ciechanów, Tel. +48 (23) 672 82 86 Pension Hubertus, ul. Zielona Ścieżka 4, Ciechanów, Tel. +48 (23) 673 58 57 Gasthof Zagłoba, ul. Niechodzka 6, Ciechanów, Tel. +48 (23) 672 25 42, 695 589 119 Gasthof Panderoza, Pęchcin 40 a, Ciechanów, Tel. +48 (23) 672 81 37, 600 367 254, auch: Landwirtschaft für Reitpferde (Gospodarstwo Rolne Koni Wierzchowych) (Tel. +48 600 367 225) Hotel Polonia, ul. Warszawska 34, Ciechanów, Tel. +48 (23) 672 34 59 Pferdegestüt „Krasne” (Stadnina Koni „Krasne”), ul. Mickiewicza 36, Krasne, Tel. +48 (23) 671 00 85 Restauracja Parkowa – mit Übernachtungsplätzen, ul. Krasińskiego 5, Opinogóra Górna, Tel. +48 (23) 671 72 31 Ferienbauernhöfe

• • • • • •

• • • • Gastronomie: im Hotel Olimpijski (siehe oben) • Restaurant Restaurant im Hotel Zacisze (siehe oben) • Gasthof Zagłoba oben) • Gasthof Panderoza(siehe (siehe oben) • Restaurant Primagor, ul. Powstańców • Ciechanów, Tel. (23) 673 25 41 Wielkopolskich 2 a, • Restaurant Parkowa (siehe oben) 34

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL NOWY DWÓR MAZOWIECKI – TWIERDZA MODLIN – ZAKROCZYM – CZERWIŃSK – WYSZOGRÓD

N

owy Dwór Mazowiecki ist eine

sitz. Zu Zeiten der russischen Regierung

unverbrauchte Ansatzbasis für ei-

(1830) wurde Nowy Dwór zu einer Re-

nen Ausflug ins Grüne für wasser- und

gierungsstadt. An ihrem Aufschwung

naturvernarrte Warschauer. Die Anfahrt

hatte der Aufbau der Festung Modlin

stellt kein besonderes Problem dar, fah-

und der damit zusammenhängende

ren Sie einfach von der Danziger Land-

Bau der Eisenbahnverbindung und der

straße Nr. 7 ab. Lassen Sie Modlin zu

Brücken am Narew und der Weichsel

Ihrer Rechten hinter sich, überqueren

teil. Jahrhunderte hindurch wurde die

Sie dann die Brücke über den Narew

Stadt von Überschwemmungen gegei-

und biegen Sie gleich dahinter nach

ßelt. Sie wurde während der Kämpfe im

links ab, dann werden Sie einen kleinen

September 1939 beträchtlich zerstört.

Marktplatz erreichen, wo Sie Ihr Auto abstellen können.

Wenn wir selbstständig einen Teil der Festung Modlin besichtigen möchten,

Ein Besuch der Stadt selbst lohnt

müssen wir uns zum Tor und dann ge-

sich wegen der auf polnischem Gebiet

radeaus entlang des Narews begeben.

ziemlich ungewöhnlichen Kirche im

Die Festung wurde 1806-1812 auf Ini-

Empire-Stil. Sie befindet sich nahe am

tiative Napoleons errichtet, aber die

Marktplatz. Sie wurde 1792 eingeweiht.

ersten Befestigungsmauern waren ein

Sie verfügt über ein mit Schilfrohr aus-

Werk der Schweden (1655). Nach dem

gelegtes Langhaus. Sie hat drei Altäre

Fall Napoleons 1812 als das Warschauer

und darin befinden sich Gemälde aus

Herzogtum zu existieren aufhörte, wur-

der Epoche Königs Stanislaus.

den die Arbeiten abgebrochen. Wäh-

Die Kirche steht gleich an der Straße;

rend des Novemberaufstandes wurde

um ihren Zauber ungestört genießen zu

die Festung von Polen erobert, dann

können, sollte man auf die andere Stra-

aber wieder 1831 von Russen zurück-

ßenseite, in den kleinen Park gehen.

erobert. Dann begann die Periode ih-

Die Siedlung Nowy Dwór erhielt die

res Aufbaus und der Modernisierung.

Stadtrechte bereits 1474 und zwar aus

Die Russen vergrößerten den napo-

den Händen des masowischen Herzogs

leonischen Ring und bauten weitere

Siemowit III. Fast sechs Jahrhunderte

(zweite) Außenbefestigungen an. Spä-

über befand sich die Stadt im Privatbe-

tere errichteten sie auch noch einen

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

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weiteren, dritten Befestigungsring, den

23. Dezember 1918 der erste Kriegs-

zwei Forts bilden, die die Zitadelle mit

hafen der Weichsel-Flotte der Zwei-

einem Ring umgeben. Bis 1918 hieß

te Polnische Republik geöffnet wurde.

die Festung Nowogeorgiewsk. Die Ge-

Im August 1920 verteidigten ihre Sol-

bäudeteile aus gerade dieser Zeit ha-

daten die Übergänge an der Weichsel

ben bis heute überdauert. Die Festung

und an der Verbindung von Bug und

hatte immer eine Schlüsselbedeutung

Narew und transportierten Verwunde-

für die Wehrkämpfe um Warschau, Die

te mit dem Sanitärschiff „Łokietek“. Im

Russen schützten sich hier vor den

September 1939 wehrten sich die pol-

deutschen Angriffen während des Ers-

nischen Soldaten fünfzehn Tage lang

ten Weltkrieges. Der Informationstafel

gegen die Angriffe der Nazis. Die Fes-

können wir entnehmen, dass hier am

tung gab ihr Befehlshaber – General

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

Thommée – erst nach der Niederlage

2001 befindet sich hier der Sitz der

Warschaus verloren.

Gesellschaft der Freunde der Festung

Wir wandeln am hohen Ufer des

Modlin.

Flusses entlang, das sich hinter den Bäu-

Aus Nowy Dwór Mazowiecki fahren

men erhebt. Auf der anderen Seite ist

wir auf die andere Seite der Danziger

ein seltsamer, alter Bau sichtbar. Es ist

Landstraße, über die Straße Nr. 62 Rich-

ein Speicher aus dem 19. Jahrhundert

tung Płock, und biegen nach Zakro-

und eigentlich dessen Ruinen, die sich

czym ab. Hier steht eine der ältesten

an der Verbindung der Weichsel und

Burgen Masowiens. Als Gründungsan-

des Narews befinden. Er wurde im Stil

stoß der Stadt gilt die hier im Mittel-

der Neorenaissance gestaltet. Wir errei-

alter existierende Burg, die den Über-

chen den Aussichtspunkt, unterwegs

gang und die Untiefe an der Weichsel

erfahren wir, dass man sich, wenn man

bewachte. 1347 wurde Zakroczym zur

die heutige Garnison betreten möchte,

Hauptstadt der Zakroczym-Region und

auf der anderen Seite, in Modlin, einen

dieser Tatsachenbestand blieb bis zur

Passierschein besorgen und nach einem

Dritten Polnischen Teilung erhalten. Die

Touristenführer fragen muss.

Burg war das Zentrum zahlreicher Ver-

Wir besichtigen die Redoute Napo-

sammlungen und Tagungen. Die Stadt

leons, Ruinen eines Artillerieturms, der

wurde von Schweden niedergebrannt,

1811-1812 auf dem Grundriss eines

worauf sich die alte Pracht nur schwer

Vierecks nach Anweisungen von Napo-

wiederherstellen ließ. 1709-1712 wurde

leon selbst errichtet wurde.

Zakroczym von der Pest heimgesucht

Die St. Michael-Bastei besteht aus fes-

und verödete. In der Zeit des Warschau-

tem Mauerwerk. Sie entstand im 19. Jahr-

er Herzogtums wurden Befestigungen

hundert auf dem Grundriss eines Kreises

aufgebaut, die zusammen mit der Fes-

und verfügt über einen Innenhof.

tung Modlin einen wichtigen strate-

Der Garnisonsklub stammt von der

gischen Punkt darstellen sollten. Wäh-

Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.

rend des Novemberaufstandes befasste

Von außen erinnert er an Neogotik, in-

sich die Stadt mit der Organisation von

nen an unterschiedliche Strömungen.

aufständischen Gruppen. Dann, nach-

Interessant ist der Ballsaal mit einer Po-

dem Warschau erneut von den Trup-

lychromie mit Blumenmotiven und ei-

pen des Zaren eingenommen worden

ner Stukkatur-Dekoration im Konzert-

war, wurde Zakroczym zum Ort der Ta-

saal, die Stukkatur ist an den Wänden

gungen des Sejm und der Regierung.

und an der Decke zu sehen.

Auch während des Januaraufstandes

Der Tatarenturm (Wieża Tatarska) ist ein Teil des über 2 km langen Kasernen-

sendete die Stadt ihre Truppen in den Kampf.

gebäudes. Von hier aus ist ein wunder-

Wir erreichen den Marktplatz. Wenn

bares Panorama auf die Stadt Nowy

wir uns jetzt rechts halten seiner gegen-

Dwór Mazowiecki zu bewundern. Seit

überliegenden Seite, ein wenig nach

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

rechts, befindet sich die Kirche zur Er-

Die Kirche hat trotz der späteren

hebung des Heiligen Kreuzes. Sie sieht

Umänderungen ihren romanischen

ziemlich original aus. Sie wurde in einem

Charakter erhalten können. Im Vorder-

sehr seltenen Stil errichtet: die Rede ist

grund des Himmels erheben sich zwei

von der masowischen Weichselspätgo-

stolze Türme.

tik. Sie wurde umgebaut, daher auch die

Die Anfänge der Stadt Czerwińsk rei-

Renaissance-Attika und die barocken

chen bis in die älteste Geschichte des

Basteien. Gut erhalten ist die St. Barba-

polnischen Staates und Volkes. Die äl-

ra-Kapelle, in der sich ein Altar befindet,

testen historischen Einträge stammen

der höchstwahrscheinlich von der Zeit

aus dem Jahr 1065. Die Bulle Hadrians

der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert

VI. von 1155 enthält dagegen die Infor-

stammt. In den Wänden (der Nord- und

mation, dass zu dieser Zeit in Czerwińsk

Südwand) sind schwedische Kanonen-

die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria

kugeln sichtbar. Während des Krieges

und ein Kloster der regulären Kanoniker

brannte die Kirche nieder und ihre aktu-

existiert haben. Dank den zahlreichen

elle Gestalt verdankt sie dem Wiederauf-

Schenkungen seitens der Herzöge und

bau, der 1949 vorgenommen wurde.

der polnischen Könige wurde Czerwińsk

Auf dem Marktplatz befindet sich

zum ansehnlichsten und reichsten Zen-

ein interessantes Denkmal, der so ge-

trum für das politische, wirtschaftliche

nannte Leuchtturm, ein Denkmal zum

und kulturelle Leben in ganz Masowien.

Andenken der Gefallenen bei den Auf-

Konrad II. Mazowiecki wurde in der hie-

ständen von 1831 und 1863 und wäh-

sigen Kirche bestattet.

rend des Zweiten Weltkrieges.

In Czerwińsk fanden Tagungen und

Am Weg Richtung der Płocker Land-

sogar Sejm-Treffen unter freiem Him-

straße befindet sich eine Kapuzinerkir-

mel statt. 1422 tagten hier Władysław,

che aus dem 18. Jahrhundert.

der Herzog von Płock, und Bolesław,

Man muss sich unbedingt auf einen

der Herzog von Czersk und berieten

Spaziergang mit den Abwegen am Ufer

sich über die Vereinheitlichung der Ge-

der Weichsel begeben. Hier gibt es Na-

setzgebung für ganz Masowien. Früher,

turschutzgebiete: Wyspy Smoszewskie

im Jahr 1410 erbaute Wladyslaw Jagiel-

und Wikliny Wiślane. Wir fahren weiter

lo bei Czerwińsk eine Schlittenbrücke,

über die Straße Nr. 62 Richtung Płock.

durchquerte mit seinen Soldaten den

Diesmal kommen wir nach Czerwińsk.

Fluss und tat sich auf dem Weg nach Tan-

Die Soldaten, die mit Jagiello nach Tan-

nenberg (poln. Grunwald) mit den Heer-

nenberg (pol. Grunwald) zogen, über-

scharen Witolds zusammen. Auf dem

querten hier den Fluss und schlossen

Rückweg legte Jagiello in der Kirche zu

sich am 2. Juli mit den aus Litauen kom-

Czerwińsk das Votum aus seiner Misiurka

menden Truppen von Witold zusam-

(eine Kettenhaube mit Scheitelplatte aus

men. Wir fahren an der Kirche und dem

Eisen) nieder. Jagiello und Witold kamen

Kloster vorbei.

noch 1422 und 1430 nach Czerwińsk zu

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

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Sejm-Tagungen. Aus diesem Zeitraum

sind zwei glatte Säulen enthalten, an de-

stammen die Privilegien von Czerwińsk

nen nach lokaler Legende die Ritter von

und das wieder eingeführte Statut „Sta-

Jagiello ihre Schwerter schärften. Im

tut Wiślicki“ von Kasimir dem Groß-

Langhaus – das an der nördlichen Sei-

en. Sehr oft zu Gast in Czerwińsk war

te situiert ist – steigen wir hinunter zur

der König Johann Kasimir, der nach der

Kapelle der Schmerzhaften Muttergot-

Schlacht bei Beresteczko am Hauptaltar

tes. Das Fußbodenniveau in der Kapelle

die eroberten Fahnen hisste.

entspricht jenem der ursprünglichen Kir-

Das Kloster übte schon von Anfang

che. Im 16. Jahrhundert wurde hier die

an eine Verteidigungsfunktion aus. Es

kirchliche Schatzkammer eingerichtet.

konnte den Angriffen der Pomoranen,

An der Wand im nördlichen Langhaus

Pruzzen, Litauer, Jatwinger und Kreuz-

kann man gotische Freskomalereien

ritter standhalten. Erst die Schwedenin-

bewundern. Noch später, nämlich im

vasion 1655-1660 zerstörte und ver-

Jahr 1951, wurden in der Kreuzigungs-

wüstete die Stadt auf eine solche Weise,

Kapelle, im südlichen Langhaus Fresko-

dass die alte Pracht nie wieder herge-

malereien aus dem 13. Jahrhundert auf-

stellt werden konnte. Nach dem Fall

gedeckt. Sie bilden das größte Ensemb-

der Republik Polen löste die Regierung

le von romanischen Freskomalereien in

des Zaren den Orden der regulären Ka-

Polen. Sie sind das Werk eines Künstlers

noniker auf. Das Kloster wurde ausge-

aus dieser Gegend.

raubt, unter anderem verschwanden

Im südlichen Langhaus befinden

die wertvolle Bibliothek und der Helm

sich auch Gemälde und Epitaphe, und

von Wladyslaw Jagiello. 1923 wurden

teilweise auch eine aufgedeckte roma-

das Kloster und die Kirche dem Salesia-

nische Säule aus Granitfelsen. Auf bei-

ner-Orden übergeben

den Seiten des Hauptaltars sind Chor-

Wenn wir ein wenig mit dem Auto

gestühle aus dem 17. und 18. Jahrhun-

fahren oder den steilen Pfad hochklet-

dert situiert. Besonders beachtenswert

tern, erscheint vor unseren Augen ein

sind die über ihnen und am Altar ange-

in seiner Architektur uneinheitlicher

brachten Vota – in Silber geschmiede-

Bau, was an die reiche, wechselhafte

te Plaketten verschiedener Größe. Der

Geschichte dieses Ortes erinnert. Die

aus Holz gebaute Altar wurde 1630 aus

Kirche wurde aus regulären Steinblö-

Krakau über die Weichsel transportiert.

cken aus Feldgranit errichtet. Bevor wir

In der Mitte befindet sich das Gemäl-

den Touristenführer darum bitten, mit

de der Muttergottes von Czerwińsk,

uns einen Rundgang um das Kloster

dessen Wunder vollbringenden Fähig-

und durch das Museum der Salesianer

keiten bereits 1648 anerkannt wurde.

zu unternehmen, lohnt sich ein kurzer

Jetzt können wir uns ins Kloster be-

Besuch der Kirche. In der Vorhalle seh-

geben und uns über einen Rundgang

en wir ein schönes romanisches Portal,

durch das Museum erkundigen. Die

das erst 1910 entdeckt wurde. Im Portal

Salesianer befassen sich mit weltwei-

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

ter Missionstätigkeit und im Muse-

Feldzugs von 1410 berichtete, und von

um sind zahlreiche Erinnerungsstücke

der Auswahl des Weges für die klein-

aus ihren Reisen zu besichtigen. Die

und großpolnische Fahne von Socha-

Sammlungen wurden gruppiert und

czew aus, über den westlichen Rand

jede neue Region hat ihren separaten

des Urwalds, über Plecewice, Kona-

Schaukasten. Neben den Lanzen, Hüt-

ry bis Śladów, wo dann die Weichsel in

ten und Tierfellen befindet sich hier ver-

Czerwińsk überquert wurde, sprach.

schiedenartiger Schmuck. Zusammen

Die Glocke aus dem 15. Jahrhundert

mit unserem Touristenführer gelangen

– vom Glockenturm des Abtes – wur-

wir in immer neue Weltregionen und

de während des letzten Krieges von

bewundern Gegenstände, die mit die-

deutschen Soldaten zu Kanonen um-

sen in Beziehung stehen.

geschmolzen. Durch den Abt-Turm er-

Im Kloster lohnt es sich, die gotische

reichen wir den Friedhof. Zum Schluss

Kapelle aufzusuchen. Bemerkbar ist die

kann man noch einmal vor der Kirche

Wölbung, eine stern-netzförmige Kons-

stehen bleiben und sich an deren ver-

truktion am Altar, bedeckt mit Fresko-

gangene Geschichte erinnern und dann

malereien aus dem 16. Jahrhundert.

die Treppe hinabsteigen, ein paar Hun-

Hier befindet sich auch das Gemälde

dert Meter gehen und an die Weich-

der Muttergottes im Spitzen Tor. Nach-

sel gelangen. Sie werden einen kleinen

dem wir die Kapelle verlassen haben,

Marktplatz überqueren, in dem das Le-

biegen wir nach rechts ab und bege-

ben der Stadteinwohner blüht. Weiter

ben uns Richtung Pfarrmuseum, wo

geradeaus gehend erreichen wir bald

sich Skulpturen, Gemälde, Metallgüsse,

einen Platz, wo sich das lokale Amphi-

Schmiedebeschläge, Textilien und Bü-

theater befindet. Wenn wir etwas essen

cher befinden.

möchten, sollten wir es am besten gleich

Wieder im Freien lohnt es, sich noch

hinter der Abfahrt vom Weg Richtung

einmal rund um das ganze Gebäude zu

Płock tun. Czerwińsk selbst ist eine win-

wandern. Seitens der Weichsel erstreckt

zige Stadt und ein Interesse an Touristen

sich eine herrliche Aussicht auf den Fluss

scheint sich hier eher nicht entwickelt zu

und die ganze Gegend. Zur Kirche führt

haben. Wir kehren wieder auf die Płocker

eine steile Treppe. An der rechten Seite

Landstraße zurück und begeben uns in

befand sich der älteste Teil des Klosters.

die nächste alte Burg an der Weichsel –

An der linken steht eine Christus-Skulp-

Wyszogród. Seine größte Entwicklungs-

tur. Hier fand der lokalen Tradition nach

zeit fällt auf die Zeiten der Jagiellonen;

am 2. Juli 1410 eine Kirchenmesse statt.

die Stadt war damals ein wichtiges Han-

Die ersten Einträge über den Kampinos-

delszentrum an der Weichsel.

Urwald sind bei Długosz zu finden, der

Hier befindet sich eine spätbarocke

von den Vorbereitungen Jagiellos zum

Pfarrkirche, die in den Jahren 1773-

Krieg mit dem Kreuzritter-Orden und

1786 errichtet wurde. Die Innenaus-

dann auch von der Organisation des

stattung ist meistens im barocken Stil

41

IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

(aus dem 17.-18. Jahrhundert) gehal-

Burg. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts

ten. Gleich daneben können wir ein

erbaute der masowische Herzog Kon-

spätbarockes Tor aus dem 18. Jahrhun-

rad das erste Schloss. Zu Regierungs-

dert und eine Pfarrei aus der Mitte des

zeiten König Kasimirs des Großen

19. Jahrhunderts bewundern.

wurde anstelle des hölzernen ein ge-

Die Franziskanerkirche wurde 1408

mauertes Schloss errichtet. Es wur-

im gotischen Stil errichtet, die Kapel-

de 1798 von den Preußen auseinan-

le stammt aus dem Jahr 1510 und das

der genommen. Die zweite Burg am

barocke Langhaus wurde von 1661 bis

Ufer der Weichsel befindet sich 2 km

1675 erbaut; die Innenausstattung ist

westlich.

meistens im Barockstil (aus dem 17.

Die längste Holzbrücke in Europa an

und 18. Jahrhundert) gehalten. Gleich

der Weichsel und Bzura, teilweise 1990

daneben befindet sich das barocke

niedergebrannt, wurde 1999 auseinan-

Klostergebäude von 1684.

der genommen.

Man muss sich unbedingt an das

Zurück fahren können wir auf der an-

steile Ufer der Weichsel begeben,

deren Seite der Weichsel, an der wun-

um den Schlossberg zu sehen; hier

derschön am Fluss gelegenen Straße

befand sich die frühmittelalterliche

Nr. 575.

Praktische Informationen – Nowy Dwór Mazowiecki – Zakroczym – Czerwińsk • Warschau – Wyszogród: 85 km. Insgesamt 170 km. von Nowy Dwór Mazowiecki – 1 Stunde, Modlin • Besichtigung – 3 Stunden, Zakroczym – 1,5 Stunden, Czerwińsk – 2,5 Stunden, Wyszogród – 1 Stunde. Übernachtungsplätze: Modlin, Erholungszentrum (Ośrodek Wypoczynkowy) „Silurus” (in der Saison), ul. Mieszka I 6 a, Tel. +48 (22) 775 59 01 Internat Narew, ul. Sportowa 76, Nowy Dwór Mazowiecki, Tel. +48 (22) 775 77 71 Hotel Bartnik, ul. Bohaterów Modlina 39, Nowy Dwór Mazowiecki, Tel. +48 (22) 775 83 02 „Jaworowy Dwór”, Trębki Nowe 100 a, Zakroczym, www.jaworowydwor.pl, Tel. +48 (22) 785 22 97 Ferienbauernhof, T. K. Cupryś, Trębki Nowe 99, Zakroczym, Tel. +48 (22) 785 20 27

• • • • •

Gastronomie: Restaurant Metro Pizza, ul. Byłych Więźniów Twierdzy Zakroczym 41 (an der Tankstelle Statoil), Gefälligkeits Tel. +48 (22) 785 24 46 Ferienbauernhof, T. K. Cupryś, Trębki Nowe 99, Zakroczym, Tel. +48 (22) 785 20 27

• • 42

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IN DER WEHRBURG UND DEN BURGEN AN DER WEICHSEL

43

AUF DER SUCHE NACH POLNISCHEN WURZELN

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AUF DER SUCHE NACH POLNISCHEN WURZELN PŁOCK – ŁĄCK – LUCIEŃSKIE-SEE – BRUDZEŃSKILANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET – ROKICIE

I

n der westlichen Region der Woi-

se herrscht hier fast absolute Dunkel-

wodschaft Masowien, an der Weich-

heit, man kann aber Licht einschalten,

sel, etwa 120 km von Warschau ent-

gleich neben dem Lichtschalter befin-

fernt liegt Płock, eine der ältesten pol-

det sich eine Spendenbüchse. Drin-

nischen Städte. Man erreicht die Stadt,

nen befinden sich noch Grabmahle

indem man zuerst über die Straße Nr.

und Epitaphe aus dem Zeitraum vom

7 Richtung Danzig fährt und dann auf

16. bis zum 20. Jahrhundert.

der Straße Nr. 62 nach Płock abbiegt.

An der anderen Straßenseite, in

Im 11. und 12. Jahrhundert lebte hier

der alten Benediktinerabtei befin-

der Graf Władysław Herman. In der

det sich das Masowische Museum.

Stadt sind herrliche historische Denk-

Neben der Abteilung zur Geschichte

mäler erhalten geblieben. Vom wei-

Płocks besitzt das Museum eine in-

ten sind die Türme der Renaissance-

teressante Sezessionskunst-Samm-

Kathedrale zu sehen. 1530 wurde

lung. Die Innenräume des Museums

nach einem Brand das ältere Gebäu-

wurden auf eine Weise arrangiert,

de vollständig, bis zu seinen Funda-

die die Darstellung der Wohnungen

menten abgerissen. An dessen Stelle

eines Mietshauses erlaubt. Das Gan-

wurde das heutige Bauwerk errichtet.

ze wird von für diesen Stil charak-

In der Vorhalle der Kirche ist die au-

teristischen Details wie Kronleuch-

ßergewöhnliche Bronzetür besonde-

tern und Gardinen vervollständigt.

re Betrachtung wert. Leider handelt es

An den Wänden hängen Gemälde

sich bloß um eine Kopie der Türen von

der vorzüglichsten Künstler der Epo-

Płock von 1154. Zur Besichtigung des

che: Teodor Axentowiczs, Józef Me-

Originals müssten wir uns in die So-

hoffers, Stanisław Wyspiańskis und

phienkathedrale in Nowogród Wielki

anderer. Im Museum werden auch

(Weliki Nowgorod) begeben. In der Ka-

Plastiken präsentiert, so auch die

thedrale sollten Sie die Königs-Kapelle

Werke von Wacław Szymanowski,

(Kaplica Królewska) besichtigen, in der

dem Schöpfer des Chopin-Denkmals

sich die Sarkophage von Władysław

im Łazienki-Park, die von Konstanty

Herman und Bolesław Schiefmund

Laszczka und Xawery Dunikowski. Im

(Krzywousty) befinden. Normalerwei-

Zimmer der Schneiderin kann mo-

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AUF DER SUCHE NACH POLNISCHEN WURZELN

dische Bekleidung von damals be-

kannte Domhügel (Tumskie Wzgór-

wundert werden.

ze). Hier befand sich einst das Zen-

In den anderen Sälen besichti-

trum für heidnischen Kult, dann eine

gen wir die Sammlung der künstleri-

von Mieszko I. gegründete hölzerne

schen Nutzgegenstände aus der Zeit

Wehrburg. Alle Bauwerke, die wir vor-

der Jahrhundertwende. Zwischen

her besichtigt haben, tragen die Spu-

den beiden Weltkriegen kam der Art-

ren dieses alten Ruhmes.

Deco-Stil zum Vorschein. Das Muse-

Nach einer Weile des Nachsinnens

um verfügt auch über Ausstellungs-

über die Geschichte Płocks gehen wir

stücke in diesem Stil.

weiter, um ihren Spuren weiter nach-

An der anderen Seite der Kathed-

zuforschen. Wir müssen etwas zu-

rale, in dem 1903 eigens zu diesem

rückgehen, bis zum Palast von Naru-

Zweck erbauten Gebäude befindet

towicz. Dies ist der älteste Platz der

sich das Diözesanmuseum. Sein wert-

Stadt, und das obwohl seine Bebau-

vollstes historisches Stück ist die Bibel

ung hauptsächlich aus der zweiten

von Płock aus dem 12. Jahrhundert;

Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt.

sie befindet sich in einem in der Mit-

Im Gebäude der alten Wachstube be-

te des Saals aufgestellten Schaufens-

findet sich die touristische Auskunft,

ter, neben anderen Manuskripten. Im

Man kann hier eine gratis Stadtkarte

Museum wurden Denkmäler aus der

mit einer eingezeichneten Spazier-

gesamten Diözese um Płock versam-

route durch die Stadt erhalten – wo

melt. Zu den wertvollsten Skulpturen

alle sehenswerten Plätze markiert

gehören: zwei Pietàs aus Drobin,

und beschrieben sind und wo tou-

nach Expertenmeinung aus den Jah-

ristische Wanderpfade in der Gegend

ren 1430 und 1440, und der Betrübte

um Płock aufgezeichnet sind.

Christus aus Długosiodło (Anfang des

Einst hieß der Platz – abgeleitet von

16. Jahrhunderts). Das Interesse der

den Bauwerken der alten Domgebäu-

Besucher werden sicherlich die Kon-

de – der Kanonische Marktplatz. Das

tuschgürtel und Denkmäler der Gold-

erste der Bauwerke – im gotischen

schmiedekunst erwecken.

Stil (vom Ende des 15. Jahrhunderts)

Wenn wir das Museum verlassen,

erfüllte bis 1867 die Rolle einer kano-

sollten wir uns umsehen und uns auf

nischen Residenz und ist seit 1908 der

einen Spaziergang unter den Bäumen

Sitz der Lehrgesellschaft von Płock.

in den Parkalleen begeben. Am Ende

Das zweite wurde in den 20er Jahren

des Parks erwartet uns eine atembe-

des 19. Jahrhunderts errichtet und ist

raubende Aussicht. Wir befinden uns

seit 1878 Sitz der Bischöfe von Płock.

nämlich auf einer mehrere Meter ho-

Über die Grodzka-Straße, die von

hen Böschung. Unten ist die Weichsel

Mietshäusern aus dem 19. Jahrhun-

und die grüne Umgebung der Stadt

dert umgeben ist, begeben wir uns

sichtbar. Diese Böschung ist der be-

zum Alten Markt. Lange Jahre über

45

AUF DER SUCHE NACH POLNISCHEN WURZELN

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

AUF DER SUCHE NACH POLNISCHEN WURZELN

diente er zu Handels-, Administra-

schall-Stanisław-Małachowski-Lyze-

tions- und gerichtlichen Zwecken.

um befindet sich in einem Gebäude,

Hier wurde auch das gesellschaft-

das im 17. Jahrhundert von Jesuiten

liche Leben geführt. Bemerkenswert

errichtet wurde. Ein gotischer Turm

sind der moderne Springbrunnen

schließt das Gebäude ab. Es lohnt

und das Rathaus. Der mittlere Teil des

sich, im Erdgeschoss die Überbleib-

Rathauses stammt aus den Jahren

sel der romanischen und gotischen

1824-1827. Später wurde der Turm

Fundamente der St. Michael-Stiftskir-

mit der Uhr angebaut. Betrachten Sie

che zu besichtigen. Die historischen

auch die hiesigen Mietshäuser. Das an

Dokumente deuten darauf hin, dass

der Ecke der Grodzka-Straße stehen-

neben der Stiftskirche im 12. Jahrhun-

de stammt aus dem 18. Jahrhundert.

dert eine Schule existierte.

In dem Haus des Schutzengels (Dom

Płock war ein alter Sitz der jüdischen

Anioła Stróża) erlebte Schwester

Einwohner, die hier seit der ersten Hälf-

Faustyna Kowalska, die 2000 geseg-

te des 13. Jahrhunderts ansässig waren.

net wurde, ihre erste Offenbarung,

Der jüdische Stadtbezirk, in dem die

wofür dieses Haus auch bekannt ist.

Nazis während des Krieges ein Ghetto

Das Haus am Alten Markt 8 war einst

errichteten, befand sich zwischen dem

das Berliner Hotel, heute befindet sich

Alten Markt, der Bielska-Straße und

hier das Haus Darmstadt.

der Wehrmauer. 1941 deportierten die

In der Nähe des Marktes befindet

Deutschen von hier aus 10.000 Men-

sich die St. Bartholomäus-Stadtpfarr-

schen in Lager und zerstörten den

kirche. Sie wurde im gotischen Stil

zentralen Bereich dieses Stadtteils. Er-

errichtet und dann in barocker Bau-

halten blieb die Kleine Synagoge (Mała

weise umgebaut. Bemerkenswert ist

Synagoga), die von der Stadtbehörde

die spätbarocke Fassade dieses Got-

aufgekauft und zu einer Galerie um-

teshauses. Drinnen sehen wir den ba-

funktioniert wurde.

rocken Altar, der aus der aufgelösten Abteikirche hierher versetzt wurde.

An der Kazimierza-Wielkiego-Straße erweckt der Kloster- und Kathedralbau

Wieder erreichen wir den Rand der

der Mariaviten unsere Aufmerksam-

Böschung. Wir sehen die Überres-

keit. Er wurde im Stil der Neogotik ge-

te der Wehrmauern. Weiter erheben

staltet. Es ist das Hauptgebetshaus der

sich die für die Städte an der Weich-

Altkatholischen Kirche der Mariaviten.

sel so charakteristischen Speicher. In

Das Grab ihrer Gründerin, Feliksa Ma-

einem von ihnen hat das Masowische

ria Kozłowska, befindet sich im Erdge-

Museum seine Abteilung, in der sich

schoss der Kirche.

eine interessante Skulpturen-Ausstellung befindet.

Die Kinder werden sicherlich den Zoogarten, der sich an der Weichsel

Płock ist auch für eine der ältesten

befindet, aufsuchen wollen. Es emp-

Schulen Polens bekannt. Das Mar-

fiehlt sich, hier einen Blick hinein-

47

AUF DER SUCHE NACH POLNISCHEN WURZELN

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zuwerfen, um die größte polnische

ser sind die am Lucieńskie-See gele-

Kriechtiere- und Lurchensammlung

genen Ortschaften. Nach Płock zu-

zu bewundern. Später kann man sich

rück fährt man am besten entlang

zum Flussufer begeben.

der Weichsel.

Von Płock aus machen wir dann ei-

Nachdem wir die Brücke in Płock

nen Ausflug an die örtlichen Seen – ins

überquert haben, begeben wir uns

Gebiet des Gostynińsko-Włocławski

ins Brudzeński-Landschaftsschutzge-

Landschaftsschutzgebietes. Sie müs-

biet. Es umfasst das Tal des unteren

sen die Weichsel überqueren und sich

Laufs der Skrwa Prawa mit den an-

auf den Weg Nr. 60 Richtung Gosty-

liegenden Waldgebieten. Die hiesige

nin begeben. Łąck befindet sich 12

Landschaft ist außergewöhnlich ma-

km von der Stadt entfernt. Es ist eine

lerisch, der Fluss kringelt sich durch

touristische Ortschaft, die sich an dem

tiefe Schluchten. Man kann hier

Łąckie-See befindet und für das Staat-

Dachse, Biber, Otter und zahlreiche

liche Pferdegestüt bekannt ist. 1923

seltene Vogelarten antreffen. Orga-

wurde das alte Landgut der Familie

nisiert werden hier auch Kajak-Wild-

Fuhrmann in ein Pferdegestüt umge-

flussfahrten.

staltet. Der Stolz der Zucht sind eng-

Auf dieser Seite der Weichsel muss

lische Vollblut-Rennpferde. Organisiert

man unbedingt die Ortschaft Rokicie

werden hier Ferien- und Urlaubsauf-

(20 km von Płock) aufsuchen, wo an

enthalte für Pferdenarren und andere

dem hohen Ufer der Weichsel die aus

Erholungsevents.

Ziegel errichtete Peter-und-Paul-Kir-

Das Gostynińsko-Włocławski Land-

che steht. Ihre Außergewöhnlichkeit

schaftsschutzgebiet ist einer der

beruht darauf, dass sie im 13. Jahr-

größten Parks in Polen. Es schützt die

hundert in spätromanischem Stil er-

postglaziale Landschaft mit ihren un-

richtet wurde und eines der ältesten

zähligen Rinnenseen, Hügeln und

und besterhaltenen Bauwerke Maso-

mit Wald bewachsenen Dünen. Ein

wiens ist. Der Hauptaltar stammt aus

bekannter Erholungsplatz am Was-

dem 18. Jahrhundert.

Praktische Informationen – Płock – Łąck – Rokicie – Lucieńskie-See – Brudzeński• Warschau Landschaftsschutzgebiet: 150 km. Insgesamt 300 km.

Besichtigung von Płock – 2 Stunden , Diözesanmuseum – 1 • Stunde, Masowisches Museum – 1,5 Stunden, Łąck – 1 Stunde, Rokicie – 1 Stunde, Brudzeński-Landschaftsschutzgebiet – 3 Stunden.

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

AUF DER SUCHE NACH POLNISCHEN WURZELN

Übernachtungsplätze: Hotel Orbis Petropol, al. Jachowicza 49, Płock, Tel. +48 (24) 262 44 51 Hotel Petrochemia, ul.3 Maja 33, Płock, Tel. +48 (24) 365 60 01 Hotel Płock, al. Jachowicza 38, Płock, Tel. +48 (24) 262 93 93 Hotel Starzyński, ul. Piekarska 1, Płock, Tel. +48 (24) 262 40 61 Hotel Martus, ul. Lubuska 15, Płock, Tel. +48 (24) 264 83 10 Zajazd (Gasthaus) Rybaki, Płock, ul. Mostowa 5/7, Tel. +48 (24) 264 56 58 „Dom Darmstadt”, Stary Rynek 8, Płock, Tel. +48 (24) 367 19 22 „Gościniec Płock”, al. Jachowicza 8 a, Płock, Tel. +48 (24) 264 74 97 Hotel Dębowa Góra, Nowe Rumunki, Gemeinde Łąck, Tel. +48 (24) 384 21 00 Hotel Rusałka, ul. Płocka 14, Grabina, Gemeinde Łąck, Tel. +48 (69) 678 58 21 Hotel Na Rozdrożu, ul. Warszawska 1, Łąck, Tel. +48 (24) 267 73 98 „Biały Dworek” der Hengstgestüte (Stada Ogierów), Łąck, ul. Płocka 12, Tel. +48 (24) 262 98 97 Motel Biały Dom, Grabina 28/1, Łąck, Tel. +48 (24) 264 40 28 Gästezimmer, Hengstgestüt (Stado Ogierów), ul. Amazonki 3, Łąck, Tel. +48 (24) 262 98 97 Erholungszentrum (Ośrodek Wypoczynkowy) Zacisze, Koszelówka, Łąck, Tel. +48 (24) 277 14 61 Ferienbauernhof „Jagoda”, G. Konarska, Łaźniewek 10, Gemeinde Błonie, Tel. +48 (22) 725 23 55 Erholungszentrum (Ośrodek Wypoczynkowy) Zacisze BIS, Koszelówka, Łąck, Tel. +48 (24) 277 25 28, 277 10 81 Erholungszentrum (Ośrodek Wypoczynkowy) „Stanica Wodna Zgierskiego Klubu Sportów Wodnych”, ul. Kasztanowa 1, Nowy Dunin, Tel.. +48 603 314 577, im Sommer +48 695 605 910 Ośrodek Wypoczynkowo-Konferencyjny (Konferenz- und Erholungszentrum) „Lucień”, Miałkówek 3, Gemeinde Gostynin, Tel. +48 (24) 235 16 80 Erholungszentrum der Präsidentenkanzlei (Ośrodek Wypoczynkowy Kancelarii Prezydenta), Lucień 82, Tel. +48 (24) 235 16 55 Erholungs- und Schulungszentrum (Ośrodek RekreacyjnoSzkoleniowy), Cierszewo 8, Brudzeń Duży, Tel. +48 (24) 260 94 65 Hotel, Bar Nad Skrwą, Brudzeń Duży 110, Gemeinde Brudzeń Duży, Tel. +48 (24) 260 40 95 Ferienbauernhöfe und zahlreiche Erholungszentren während der Saison

• • • • • • • • • • • • • • • • • • •

• • • • Gastronomie: Restaurant „Art-Deco”, Stary Rynek 17, Płock, Tel. (24) 268 57 51 • Bar Miś, ul. Miodowa 8, Płock, Tel. +48 (24) 263 18 11 • Restaurant • 365 60 02 im Hotel „Petrochemia”, Adresse siehe oben, Tel. +48 (24) „Retro” Usługi gastronomiczne, ul. Kwiatka 31/33 lok. 2, • EURO-BUD Płock, Tel. +48 (24) 264 43 28 Corner, ul. Kolegialna 39, Płock, +48 (24) 262 69 74 • Pizzeria Corner, ul. Kwiatka 27, Płock, +48 (24) 262 74 90 • Pizzeria Pizzeria Killer, ul. Grodzka 3, Płock, +48 (24) 268 81 25 • Pizzeria Napoli, Armii Krajowej 14, Płock, +48 (24) 266 89 74 • Pizzeria Roma, ul.ul.Grodzka 13, Płock, Tel. +48 (24) 268 38 60 • Bar im Erholungszentrum Zacisze, Koszelówka, Łąck, • Tel. +48 (24) 277 14 61 im Hotel Rusałka (siehe oben) • Restaurant Motel Biały (siehe oben) • Restaurant imDomGebäude der „Młynarzówna” im Zentrum in Cierszewo • (siehe oben)

49

ERHOLUNGSSTÄTTEN AM BUG

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

ERHOLUNGSSTÄTTEN AM BUG KAMIEŃCZYK – WYSZKÓW – BROK – ZUZELA

U

nsere Reise beginnen wir in

denn auch auf der Landkarte kön-

Kamieńczyk. Wir fahren wei-

nen die Kennzeichnungen der Wan-

ter über die Straße Nr. 8 Richtung

derpfade ziemlich unpräzise sein. Am

Białystok. Vor der Brücke in Wyszków

Bug gibt es sehr schöne, weite Ge-

aus sollten Sie auf den Weg Br. 62 Rich-

lände und man kann die Zeit wirklich

tung Sokołów Podlaski auffahren. Von

angenehm verbringen. Wir stoßen

hier aus müssen wir nur noch links

auf einen Weg, der am Liwiec entlang

nach Kamieńczyk abbiegen. Wir er-

verläuft. Das Ufer ist sandig und hier

reichen die Mitte der so sympathisch

sind viele Menschen unterwegs. Am

wirkenden Ortschaft. Früher war sie

Ufer entlang erstreckt sich eine Kolo-

eine wichtige Wehrstadt und hieß Ka-

nie von Sommerhütten.

mieniec Mazowiecki. Hier hielten sich

Wir fahren nach Wyszków; die

Herzöge auf, die zur Jagd im Kamie-

Stadt ähnelt einer riesigen Kreuzung.

niecka-Urwald kamen. 1869 wurden

Die Stadt lag seit jeher an einem Han-

Kamieńczyk die Stadtrechte entzo-

delsweg. Die Stadtrechte wurden ihr

gen. Eine Spur der alten Vergangen-

1502 verliehen. Seine Goldene Ära

heit ist die erhaltene mittelalterliche

hatte die Stadt im 16. und 17. Jahr-

Stadtgestaltung mit einem zentralen

hundert. Die schwedischen Kriege

Marktplatz, von dem aus Straßen ab-

hemmten die Entwicklung der Stadt

gehen. Teilweise ist die Holzbebauung

und die beiden Weltkriege trugen zur

erhalten geblieben. Die Kirche wurde

wesentlichen Zerstörung bei.

auf eine (für viele masowischen Ort-

Die St. Ägidius-Kirche erhebt sich

schaften) charakteristische Art und

über der Stadt. Unter dem verkehrs-

Weise von Józef Pius Dziekoński ent-

reichen Weg wurde ein Tunnel errich-

worfen. Am Markt treffen sich viele

tet. Sogar an behinderte Personen

Wege. Wir wählen den gelb ausge-

wurde gedacht und gleich neben der

schilderten Pfad und begeben uns di-

Treppe befinden sich die notwendigen

rekt an den Fluss.

Auffahrten. Die Kirche wurde 1793 im

Der Pfad wurde für eher scharfsin-

klassizistischen Stil errichtet. Im Neben-

nige Touristen abgesteckt und zusätz-

altar in der Südkapelle hängt das Ge-

lich mit einer Landkarte ausgestattet.

mälde der Muttergottes (in einem Sil-

Aber man muss trotzdem aufpassen,

berkleid) aus der zweiten Hälfte des 17.

50

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

ERHOLUNGSSTÄTTEN AM BUG

Jahrhunderts. Im Pfarreigebäude er-

kann man über verschiedene Stellen

warteten während des polnisch-sowje-

erreichen, aber ein Spaziergang an ih-

tischen Krieges Feliks Dzierżyński, Feliks

ren Ufern ist erschwert, da kein geeig-

Kon und Julian Marchlewski den Sieg

neter Spazierweg vorhanden ist. Von

der sowjetischen Aggressoren.

der Grünanlage aus, wo sich das Jó-

Am Eingang zum Park in der 3-

zef Piłsudski gewidmete Denkmal be-

Maja-Straße (Straße des 3. Mais) steht

findet, führt ein Weg zur öffentlichen

der Obelisk der Wasa. Er wurde 1655

Badeanstalt. Das sandige Ufer und der

(wahrscheinlich von Johann Kasimir

Fluss mit seinem an dieser Stelle recht

gestiftet) errichtet, um den Tod von

sanften Strom ermuntern dazu, sich

Karl Ferdinand Wasa in Wyszków zu

hier einige Zeit aufzuhalten und sich

würdigen. Der Bund – das Wappen der

ein Bad zu gönnen. Die hiesigen Wäl-

Wasas – befindet sich im Unterbau des

der bieten ein angenehmes Gebiet für

Obelisken.

Spaziergänge.

Aus Wyszków fahren wir 32 km über

Dann – die Straße Nr. 694 über

die Straße Nr. 8 Richtung Białystok

Małkinia Górna nehmend – errei-

und biegen dann nach rechts ab – in

chen wir Zuzela, wo sich das Muse-

die Straße Nr. 694 nach Brok. Heute ist

um der Kinderjahre von Primas Stefan

das eine kleine Stadt am Bug. Die hie-

Wyszyński befindet. Fahren Sie bis an

sige Pfarrkirche wurde 1560 von Jan

die Kirche heran. Das Museum befin-

Baptist aus Venedig im Stil der Gotik

det sich auf der anderen Straßenseite.

und Renaissance erbaut. Im Inneren

Um eintreten und die Exposition be-

befindet sich eine wertvolle Polychro-

sichtigen zu können, muss man bei

mie im Renaissancestil.

den nebenan wohnenden Nonnen

Vom Bischofspalast ist nur wenig

ohne Ordenstracht anklopfen. Im Mu-

übrig geblieben. Es war eine Sommer-

seum befindet sich die Klassenzim-

residenz des bischöflichen Hofes aus

mereinrichtung aus den Schuljahren

Płock. Er wurde in der Gabelung vom

des Primas. Hier finden wir Schulbänke

Bug und seinem Zufluss, der Turka, er-

mit Tintenfässern, eine Landkarte Rus-

richtet. Er entstand in den Jahren 1617-

slands, ein Portrait des Zaren und sei-

1624 für Bischof Henryk Firlej. Der Pa-

ner Gattin. Die Nonne erzählt von der

last hatte den Charakter einer Re-

Schule in der Besatzungszeit und auch

naissancevilla. Seit der schwedischen

von Stefan Wyszyński, der, wie sich he-

Invasion verfiel er zusehends. Heute ist

rausstellt, gar nicht brav war. In den

eigentlich gar nichts mehr davon üb-

Schaukästen wurden zahlreiche Fotos

rig geblieben. Brok ändert seinen Cha-

der Familie Wyszyński, und des Primas,

rakter und wird langsam zu einer Som-

der Zuzela besuchte, ausgestellt.

merurlaubsstätte, wovon die nur wäh-

Die Familie Wyszyński wohnte in

rend der Saison bewohnten Hütten

Zuzela, als Stefan geboren wurde.

und Häuser zeugen können. Den Fluss

Er wurde in der Kirche am Ort get-

51

ERHOLUNGSSTÄTTEN AM BUG

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

auft; diese existiert heute leider nicht

Bedeutung für die Familie hatten

mehr. Erhalten geblieben ist dafür das

die Gemälde der Muttergottes von

Taufbecken. Es ist in der Kirche an der

Tschenstochau und der Muttergot-

gegenüberliegenden

Straßenseite

tes im Spitzen Tor. Nach Tschenstoch-

zu besichtigen. Stefans Vater war Or-

au pilgerte der Vater des Primas, seine

gelspieler. Der künftige Primas hatte

Mutter dagegen pilgerte nach Wilna.

fünf Geschwister, die zwei jüngsten

Nachdem wir uns im Gästebuch

starben als Kinder. Bereits nach dem

eingetragen und eine Spende für

Umzug nach Zuzela – kurz nach sei-

die Erhaltung des Museums zurück-

ner Geburt – starb seine Mutter.

gelassen haben, begeben wir uns in

Im nächsten Saal besichtigen wir

die Kirche. Sie wurde im Stil der Neo-

eine Küche mit charakteristischen Ge-

gotik erbaut und wurde während des

genständen vom Anfang des 20. Jahr-

Zweiten Weltkrieges stark zerstört. Im

hunderts. Es gibt da einen Geschirr-

Inneren gibt es ein interessantes höl-

schrank, der mit Scherenschnitten

zernes Taufbecken und ein Gemälde

aus Fließpapier verziert ist, eine But-

der Muttergottes im Seitenaltar. Die

terdose, ein Bügeleisen mit Bolzen,

beiden Gegenstände wurden aus der

eine Wiege und viele andere Gegen-

alten Holzkirche hierher gebracht.

stände für den Alltagsgebrauch.

Draußen lohnt es sich, den Glocken-

Im Wohnzimmer sehen wir eine

turm mit seinen drei Glocken und die

Fisharmonika, einen Schrein und

Kapelle, die die Höhle von Loudres

zahlreiche Gemälde. Eine relevante

nachahmt, zu bewundern.

52

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ERHOLUNGSSTÄTTEN AM BUG

Praktische Informationen – Kamieńczyk – Wyszków – Brok – Zuzela: 110 km.

• Warschau Insgesamt 220 km.

– 2 Stunden, Wyszków – 1 Stunde, Brok – 1,5 Stunden, • Kamieńczyk Zuzela – 1 Stunde. Übernachtungsplätze: Erholungs- und Urlaubszentrum (Ośrodek WypoczynkowoWczasowy) „Meliorant”, ul. Brzostowa 52, Brok, Tel. +48 (29) 745 70 25 Ośrodek Szkoleniowo-Wypoczynkowy (Schulungs- und Erholungszentrum) „Rzemieślnik”, ul. Brzostowa 28, Brok, Tel. +48 (29) 745 70 39 Erholunhsheim (Dom Wczasowy) „Nadrzecze”, K. Jóźwik, ul. Brzostowa 5, Brok, www.nadrzecze.pl, Tel. +48 (29) 745 7011 Gasthof Pod Sosnami, ul. Nurska 23, Małkinia Górna, Tel. +48 (29) 745 55 65 Ferienbauernhöfe Andere: www.brok.pl

• •

• • • • Gastronomia: Kufelek, ul. Parkingowa 1, Brok, • Gastronomie-Bar Tel. +48 (29) 745 75 22 Kormoran, ul. Szosowa 2, Brok, Tel. +48 (29) 745 75 68 • Gasthof • Andere: www.brok.pl

53

IM KOZIENICKA-URWALD UND AUF DEN SPUREN JAN KOCHANOWSKIS

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IM KOZIENICKA-URWALD UND AUF DEN S PUREN JAN KOCHANOWSKIS KOZIENICE – AUGUSTÓW – CZARNOLAS – ZWOLEŃ – GARBATKA LETNISKO

K

ozienice befinden sich in einer

satz zur Entstehung der Stadt bot. Im

Entfernung von 80 km südlich

November 1466 versteckte sich der Kö-

von Warschau. Man erreicht die Stadt

nig Kasimir Jagiello mit Familie in Kozi-

über die Straße Nr. 79 Richtung San-

enice vor der Pest. Am 1. Januar 1467

domierz. An der Einfahrt aus der Rich-

kam hier der künftige König Sigismund

tung von Warschau befindet sich der

der Alte (Zygmunt Stary) zur Welt. 1537

Industriebezirk mit seinem bekannten

wurde zum Andenken an dieses Er-

Kraftwerk. Die Stadt ist von allen Seiten

eignis ein Denkmal errichtet, das bis

vom Dickicht des Kozienicka-Urwalds

heute zu bewundern ist. Es befindet

umgeben.

sich rechts vom Eingang in den Park,

Die Anfänge der Stadt reichen bis

der einst den alten Palast umgab. Das

ins Mittelalter. Auf königlichen Befehl

Denkmal wurde erneuert, an der Seite

wurde 1409 bei Kozienice eine Schlit-

wurde ein Schild mit der Übersetzung

ten-Pontonbrücke aus Holz errichtet,

des lateinischen Gedichts angebracht,

die dann nach Czerwińsk geflößt wur-

das sich am Denkmal befindet sowie

de und 1410 den Heerscharen und

eine Information, dass dies das älteste

dem königlichen Tross dazu diente,

Denkmal Polens ist.

die Weichsel zu überqueren (vor der

Seit den Anfängen der Regierungs-

Schlacht mit den Kreuzrittern bei Tan-

zeit Stanislaus August Poniatowskis war

nenberg/Grunwald). 1409-1410 fanden

die Stadt Kozienice unter seiner beson-

im Urwald um Kozienice herum große

deren Obhut. 1776-1791 wurde hier ein

Jagdveranstaltungen statt, die den Sol-

neuer Palastkomplex errichtet. Der Pa-

daten der königlichen Heerscharen, die

last und das Gartenhaus für Gäste und

zum Krieg mit den Kreuzrittern aufbra-

einer späteren Küche erinnerte an die

chen, Lebensmittel sichern sollten.

barocken Baulösungen, aber die deko-

1429 schloss Wladyslaw Jagiello Kozienice wieder offiziell der königlichen

rative Ausstattung des Bauwerks war klassizistisch geprägt.

Verwaltung an; es gab hier einen könig-

In den 80er Jahren des 18. Jahrhun-

lichen Jagdhof, der den direkten An-

derts begann in Kozienice die Zeit

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IM KOZIENICKA-URWALD UND AUF DEN SPUREN JAN KOCHANOWSKIS

der Entwicklung der Industrie – es

Im Regionalmuseum kann man alte

entstand das Walzwerk, die Kupfer-

Bienenstöcke und Gegenstände be-

schmiede und das Betrieb für Herstel-

sichtigen, die an alte Zeidlertradition

lung von Schusswaffen.

und alte Berufe der lokalen Einwoh-

Heute ist der alte Palast am interes-

ner erinnern. Die Ausstattung erinnert

santesten; hier hat die Stadtverwal-

eher an ein Freilichtmuseum, was in-

tung ihren Sitz. Nach dem Novembe-

nerhalb der Palastmauern ein bisschen

raufstand wohnte im Palast der Bau-

verwunderlich wirken mag.

meister der Festung Dęblin – General

Der Palast ist vom Landschaftspark

Iwan Dehn, der das Gebäude an die Be-

umgeben. Erhalten blieben auch die

dürfnisse seiner Familie anpassen ließ.

Alleen, die Treppe vor der Gartenfas-

Die endgültige Form wurde dem Palast

sade, zwei steinerne Sockel aus dem

1896–1900 verliehen. Im September

18. Jahrhundert, und – am Eingang

1939, nach dem Luftangriff der Luft-

– das schon vorhin erwähnte Obelisk,

waffe, blieb bloß das linke Gartenhaus

das an die Geburt Sigismund des Alten

stehen, in dem sich heute das Regio-

erinnern soll.

nalmuseum befindet. In den 50er Jah-

Kozienice sind ein guter Ort für ei-

ren wurde der Palast wieder aufgebaut.

nen Ausflug mit Kindern. Gegenü-

Jetzt befindet sich hier ein Punkt der

ber vom Palast befindet sich ein Kin-

elektronischen Touristenauskunft. Vor

dergarten (Ogród Jordanowski) mit

dem Palast befindet sich ein Becken in

einem Spielplatz und einem Basket-

der Form eines Vierblatts.

ballfeld aus Tartan.

55

IM KOZIENICKA-URWALD UND AUF DEN SPUREN JAN KOCHANOWSKIS

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Leute, die Spot mögen, werden sich

sen, weil hierdurch Autos fahren. Das

sicherlich nicht langweilen, weil es in

bietet eine Alternative für die weniger

Kozienice ein Schwimmbad, ein Pferde-

aktiven: es reicht vom Weg Richtung

gestüt, einen Stausee gibt und in dem

Radom direkt in den Wald zu fahren,

Kozienicka-Urwald in der Nähe der

dort findet man ein Hinweisschild auf

Stadt wurden viele interessante Wan-

die Czerwona Leśniczówka (die Rote

derpfade abgesteckt.

Försterei)/ Wir kommen zur Lichtung,

Die Ortschaft Augustów ist ein

wo sich die Försterei befindet. Es gibt

guter Platz, um sich auf eine Wande-

hier Bänke und Tische und man kann

rung durch den Urwald zu begeben.

sich hier kräftigen. Hier fängt die Lehr-

Die Stadt erreichen Sie aus Kozieni-

strecke „Königliche Quelle” (Królewskie

ce, wenn Sie die Straße Nr. 737 Rich-

Źródło) an. Der Name stammt von der

tung Radom nehmen. In Augustów

Forst – eines Naturschutzgebiets aus

befindet sich die Kammer des Didak-

dem schon vor Jahrhunderten kristall-

tischen Museums des Kozienicka-Ur-

klare Quellen entsprangen. Laut loka-

waldes (Izba Dydaktyczno-Muzealna

ler Überlieferung soll Wladyslaw Jagi-

Puszczy Kozienickiej). Hier befinden

ello selbst daraus getrunken haben.

sich ein botanischer Garten und eine

Die Streckenlänge beträgt 3 km. An

Ausstellung von Geräten, die für Wald-

ihrem Beginn befindet sich das Forst-

arbeit bestimmt sind, und Wägen der

haus. Einst war hier das Häuschen des

Schmalspurbahn. An der linken Seite

Bahnwärters der Schmalspurbahn.

der Musealgebäude finden wir Spu-

Hier treffen wir das erste Hinweisschild

ren des schwarzen Wanderpfades, mit

an, das der Schmalspurbahn, die 1915-

dem wir uns in das Naturschutzgebiet

1989 in diesem Gebiet tätig war, ge-

Źródło Królewskie (Königliche Quelle)

widmet ist. Auf der ganzen Strecke

begeben. Wir haben eine Strecke von

sehen wir elf solche Schilder. Wir be-

4,8 km in einer Richtung zu bewälti-

wundern den natürlichen Wald, dann

gen. Zuerst wandern wir zwischen den

sehen wir uns von der Brücke aus den

Feldern, dann biegt der Weg in den

Flussdurchbruch der Zagożdżanka an;

Wald ab. Auf dem Gebiet des Kozienik-

mit den Holzbrücken gehen wir run-

ka-Landschaftsschutzgebiets hat man

ter zum Fluss, sehen uns die Biber-

218 Vogelarten beobachtet, darunter

sitze an, dann gelangen wir an das

hat man die selten vorkommenden

Naturschutzgebiet Königliche Quelle

Schreiadler, Schwarzstörche, Kraniche

(Źródło Królewskie). Wir kehren ent-

und Blauracken ausfindig gemacht.

weder zum Parkplatz oder direkt nach

Sicherlich werden wir aber nur einen

Augustów zurück.

über den Weg hüpfenden Hasen sehen

Unser nächstes Reiseziel ist das Mu-

können. Unsere Strecke kommt (nach

seum Jan Kochanowskis in Czarno-

der Wanderung durch den Wald) an ei-

las. Wir kehren Richtung Kozienice zu-

nen breiten Duktus; man muss aufpas-

rück und biegen auf dem Ring vor der

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IM KOZIENICKA-URWALD UND AUF DEN SPUREN JAN KOCHANOWSKIS

Stadt in den Straße Nr. 79 Richtung

umgebenden Park gibt es einen Obe-

Sanomierz ab. Die außergewöhnlich

lisk mit der symbolischen Grabstätte

malerische Verbindung führt durch

von Urszulka; hier wuchs einst die be-

den Kozienicka-Urwald. In der Ort-

kannte Linde.

schaft Policzna biegen wir ab, dort be-

Vor dem Museum befindet sich das

findet sich das Hinweisschild, das den

Denkmal des Dichters. Man hat den An-

Weg nach Czarnolas und zum reich

schein als sei Kochanowski vor die Hof-

besuchten Museum zeigt. Und das ist

tür hinausgegangen, um die kommen-

nicht verwunderlich, denn obwohl es

den Gäste zu begrüßen.

über keine wertvollen Exponate aus

Im Museum kann man Erinnerungs-

der Lebenszeit Kochanowskis im Be-

stücke, die mit Kochanowski zusam-

sitz hat und der dortige Hof nicht der

menhängen, und auch seine Werke

wahre Hof des Dichters ist, wurde alles

kaufen. Der Souvenirladen befindet

sehr schön arrangiert und gestaltet. In

sich gleich am Parkplatz.

sechs Sälen werden die verschiedenen

Um weiterhin im Kreis der Gestalt

Perioden aus dem Leben von Kocha-

Jan Kochanowskis zu bleiben, fahren

nowski dargestellt, denen die poe-

wir nach Zwoleń. Man soll hierzu den

tischen Werke, aus denen Zitate man

Weg nach Sandomierz überschneiden.

an den Wänden der einzelnen Säle

Auf dem Marktplatz in Zwoleń befindet

bewundern kann, zugeordnet wur-

sich ein weiteres Denkmal von Kocha-

den. Jeder der Räume ist mit einem ei-

nowski. Wir müssen die Hauptstraße

genen Schlagwort versehen; dies sind:

überqueren und gehen dann weiter

„Kształtowanie” (die Formung), „Re-

gerade aus in Richtung der Kirche. Un-

nesansowy manifest poety” (das Re-

terwegs gehen wir an einem den Sol-

naissancemanifest des Poeten), „Poeta

daten der Polnischen Heimatarmee

Czarnoleski” (der Poet aus Czarnolas),

(AK) gewidmeten Denkmal. An der

„Poeta i obywatel” (der Poet und Bür-

Kościelna-Straße gibt es ein weiteres

ger), „Pisarz przy pracy” (der Schriftstel-

Denkmal von Kochanowski, der dies-

ler an der Arbeit), „Poeta nieśmiertelny”

mal Urszulka, seine Tochter, in den Ar-

(der unsterbliche Dichter). Das einzige

men hält.

historische Denkmal, das mit der Per-

Die

Heilig-Kreuz-Kirche

wurde

son von Kochanowski verbunden ist,

schrittweise gebaut, zuerst – vor 1570

ist die Eisentür. Der bis heute erhal-

– entstand das Presbyterium, und vor

tene Hof, Sitz des Museums, wurde

1585 – das Langhaus. Etwa 1610 wur-

zum Anfang des 19. Jahrhunderts er-

de von Adam Kochanowski (dem Rich-

richtet und hat mit der Gestalt Kocha-

ter der Lublin Region) die so genannte

nowskis gar nichts zu tun. Man geht

Kapelle der Familie Kochanowski, und

davon aus, dass sich sein Haus an der

1620-1630 der Familie Owadowski, ge-

Stelle befand, an der heute die Kapel-

stiftet. In den 20er Jahren des 20. Jahr-

le aufzufinden ist. In dem das Museum

hunderts wurde die Kirche vergrößert,

57

IM KOZIENICKA-URWALD UND AUF DEN SPUREN JAN KOCHANOWSKIS

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

man baute Seitenlanghäuser und ei-

pelle die Mitglieder der Familie Kocha-

nen Turm hinzu. 1979 verwüstete ein

nowski bestattet. Nach der Flut wur-

Brand einen Teil der Innenräume, die

den ihre Überreste zuerst zum Fried-

dann wieder rekonstruiert wurden.

hof, dann unter den Fußboden des

Die Kapelle der Familie Kochanow-

Beinhauses und anschließend 1984 –

ski ist auf dem Grundriss eines Vier-

zum Anlass des 450. Geburtstages des

ecks aufgebaut und wird von einer

Dichters – an den alten Platz in der Ka-

Wölbung mit einer Laterne gekrönt.

pelle abgelegt, wo sie erneut bestat-

Drinnen, an der Wand, befindet sich

tet wurden.

ein Flachrelief, das den Dicher in einer

Aus Zwoleń begeben wir uns auf

italienischen Bekleidung darstellt. Vor

den Rückweg nach Warschau. Un-

Jahrhunderten wurden in dieser Ka-

terwegs halten nur in der Ortschaft

58

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IM KOZIENICKA-URWALD UND AUF DEN SPUREN JAN KOCHANOWSKIS

Garbatka Letnisko. In der Zwischen-

dung dieses Ortes als einen Kurort

kriegszeit entstanden auf den von

unmöglich. Aktuell beginnen die

der Direktion der Staatlichen Wälder

alten Sommertraditionen der Ort-

gepachteten Grundstücken Som-

schaft erneut aufzuleben. Hier be-

merhütten und Ferienhäuser. Der

findet sich ein Erholungszentrum

Kriegsausbruch machte die Anmel-

mit einer Bademöglichkeit.

Praktische Informationen – Kozienice – Czarnolas – Zwoleń • Warschau – Garbatka Letnisko: 120 km. Insgesamt 240 km.

– 1,5 Stunden, Czarnolas – 1,5 Stunden, • Kozienice Zwoleń – 1 Stunde, ein Spaziergang durch den Urwald – 4 Stunden, Garbatka Letnisko – 1 Stunde. Übernachtungsplätze: Pension, Ośrodek Rekreacyjny KCKRiS, ul. Boh. Studzianek 30, Kozienice, Tel. +48 (48) 614 67 26, 614 60 91 Hotel Energetyk, ul. Warszawska 20, Kozienice, Tel. +48 (48) 614 32 11 Hotel Leśny, Świerże Górne am Kraftwerk, Tel. +48 (48) 614 10 64 Abteilung der PTTK – Informationen zu Übernachtungsplätzen, al. 1 Maja 5, Kozienice, Tel. +48 (48) 614 26 94 Erholunhszentrum (Ośrodek Wypoczynkowy) „Polanka”, Garbatka Letnisko, Tel. +48 (48) 621 02 37, www.mojagarbatka.pl/sites/data/kwatery.html Ferienbauernhöfe

• • • • •

• Gastronomie: Jowita, ul. Warszawska 20, Kozienice, • Restaurant Tel. +48 (48) 614 23 13 Pod Sosną, ul. Boh. Studzianek, Kozienice, • Bar Tel. +48 (48) 614 66 23 Brawo, ul. Batalionów Chłopskich 45, Kozienice, • Restaurant Tel. +48 (48) 614 21 31 Pizza Planet, ul. Warszawska 29/7, Kozienice, • Pizzeria Tel. +48 (48) 382 01 31 Paradise, ul. Warszawska 36, Kozienice, • Café Tel. Gefälligkeitsnummer im Restaurant Jowita (siehe oben) Bar Mors, ul. Legionów 4, Kozienice, Tel. +48 (48) 611 72 22 • Café Restaurant Karczma u Chłopa, ul. Kochanowskiego 4, • Garbatka Letnisko, Tel. +48 (48) 621 00 58 Gasthof „Zajazd przy ul. Zwoleńska 17, • Garbatka Letnisko, Tel.Gościńcu”, +48 (48) 621 02 84 auf dem Gelände des Zentrums „Polanka”, • Gastronomie-Bar Garbatka Letnisko (siehe oben)

59

IN DER REGION DER BLÜHENDEN APFELBÄUME

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IN DER REGION DER BLÜHENDEN APFELBÄUME WARKA – PETRYKOZY – LEWICZYN – MAŁA WIEŚ

W

arka befindet sich in einer

Herzöge niedergelegt. Das Gebäude

Entfernung von 40 km süd-

des alten Klosters wurde zu einer Pfar-

lich von Warschau. Am einfachsten

rei und zu Wohnungen umgestaltet.

erreicht man die Stadt, indem man

Die barocke St. Nikolaus-Kirche, die im

zuerst die Straße Nr. 79 Richtung San-

17. Jahrhundert errichtet wurde, war

domierz und dann Straße Nr. 731

Zeugin der stürmischen Geschichte

fährt. Im Frühling verläuft die Reise

der Stadt. Mehrmals umgebaut, hat sie

zwischen malerisch mit Äpfeln blü-

ihren ursprünglichen Charakter verlo-

henden Obstgärten. Diese Gegend

ren. Drinnen lohnt es sich den Haupt-

bildet das größte Obstanbaugebiet

altar aus 1610 zu bewundern, der im

Europas.

Stil der Spätrenaissance gebaut wur-

Unsere Reise beginnen wir mit der

de. Interessant sind auch das Taufbe-

Besichtigung der Stadt Warka. Die Ge-

cken und der aus Sandstein errichtete

schichte der Stadt reicht bis ins Mittel-

Weihkessel, der aus dem 17.-18. Jahr-

alter. Bereits 1321 bestätigte der Her-

hundert stammt.

zog von Czersk und Masowien, Troj-

Ein interessantes historisches Ob-

den, die wahrscheinlich schon früher

jekt ist das klassizistische, 1821 er-

verliehenen Stadtrechte. Die günstige

baute, Rathaus.

Lage an der Pilica erlaubte Warka sich

Die nächste Etappe unseres Aus-

sprunghaft zu entwickeln. Die Nieder-

flugs ist das der Person von Kazimierz

lage kam mit der Schwedischen Sint-

Pułaski gewidmete Museum. Es be-

flut. Zwar hat Stefan Czarniecki die

findet sich in einem Hof, in der Ort-

Schweden nah an der Stadt geschla-

schaft Winiary, wo das Familienhaus

gen aber die Stadt selbst wurde voll-

von Pułaski war.

ständig zerstört. Die nächste Periode

Die Exposition stellt das Leben von

progressiver Entwicklung kam im 19.

Kazimierz Pułaski dar. Dargestellt wer-

Jahrhundert.

den Episode aus der Konföderation

Heute empfiehlt es sich die hiesigen

von Bar, der amerikanische Lebensab-

Kirchen zu besichtigen. Die barocke

schnitt des Generals, der mit seinem

Nachfranziskaner-Kirche stammt aus

heldenhaften Tod in der Schlacht bei

dem 17. Jahrhundert. Im Erdgeschoss

Savannah abgeschlossen wurde, wie

wurden die Aschen der masowischen

auch Gemälde von Chełmoński und

60

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IN DER REGION DER BLÜHENDEN APFELBÄUME

Brandt. Die weiteren Teile der Expo-

schwür, das ihn krank machte, platzte.

sition wurden den polnischamerika-

Der Papst wurde gesund.

nischen Beziehungen gewidmet. Eins

Nach der Besichtigung – Zeit für ei-

der Säle knüpft an die amerikanischen

nen Spaziergang. Die Umgebung von

Erfahrungen von Tadeusz Kościuszko

Warka und der ganze Landkreis um

an, andere präsentieren die Lebens-

Grójec sind ein guter Platz für male-

geschichte von Helena Modrzejews-

rische Wanderungen und eine Wild-

ka, Henryk Sienkiewicz und anderer

flussfahrt mit dem Kajak. Es emp-

Polen, die ihr Leben mit dem Staat

fiehlt sich ein wenig mit dem Kajak zu

weit hinter dem Ozean verbanden.

paddeln; den Ausflug sollten Sie im

In Warka wurde Piotr Wysocki, einer

Bootshaus in Warka beginnen. Beson-

der Helden der Novembernacht, ge-

ders zauberhaft sind die mit Schleh-

boren und hier wohnte er auch. Wäh-

dorn und Wildrosen bewachsenen

rend des Januaraufstands kämpfte in

Schluchten in der Nähe von Stara War-

der Gegend eine Partisanentruppe

ka. Die Pilica umspüllt die hohe Bö-

von Oberst Władysław Kononowicz.

schung, bildet Mäander und lässt uns

Der Oberst wurde von den Russen ge-

die wunderbaren Landschaften des

fangen genommen und gemeinsam

Kozienicka-Urwalds bewundern.

mit den Adjutanten an den alten Auen

Für diejenigen, die keine Lust auf

an der Pilica in den Tod geschickt. An

Kajakfahrten haben, gibt es als Al-

den heldenhaften Kampf und den Tod

ternative einen Ausflug entlang der

der Soldaten erinnert ein Erdhügel.

herrlichen Ufer der Pilica.

Die Geschichte der Stadt War-

Von Warka aus lohnt es sich nach

ka verbindet mit heute die hier tä-

Petrykozy zu fahren. In dem hiesigen

tige Brauerei. Das hiesige Bier war

Hof hat der bekannte Schauspie-

nicht nur im ganzen Land aber auch

ler Wojciech Siemion die Galerie der

außerhalb von seinen Grenzen be-

Dörflichen Kunst geschaffen.

kannt. Sehr oft wird die Geschichte

Die nächste Haltestelle ist in Lewi-

über Papst Klemens VIII., der im 16.

czyn. Hier befindet sich das Sanktua-

Jahrhundert lebte, angeführt, der

rium der Muttergottes der Trösterin

noch als Apostolischer Legat in Po-

der Kummervollen mit einem wun-

len ein Genießer des Biers von War-

dersamen Gemälde. In der Kirche wird

ka war. Als der Papst erkrankte, seuf-

ein Buch, das „Buch der Wunder und

zte er: „Piva di Varka”. Die um sein Bett

Gnaden, die von dem Abbild der Mut-

versammelten Leute dachten, es han-

tergottes in der Kirche in Lewiczyn ver-

delte sich um irgendeine Heilige und

übt wurden“ geführt, in dem außerge-

fingen an zu beten: „Heiliges Bier aus

wöhnliche physischen und geistigen

Warka (Piva di Varka) – bete für uns“.

Heilungen beschrieben wurden. Das

Als der Kranke das hörte fing er zu la-

heutige Gotteshaus wurde am An-

chen an, was dazu führte das das Ge-

fang des 17. Jahrhundert errichtet.

61

IN DER REGION DER BLÜHENDEN APFELBÄUME

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Das Sanktuarium war dermaßen be-

Evangelist waren. Es lohnt sich auch

kannt, dass König Sigismund III. Wasa

in Mała Wieś vorbeizuschauen; dort

eine Monstranz spendete, und Kö-

befindet sich ein Palastkomplex, der

nig Johann III. Sobieski einen Ornat,

1783-1786 errichtet wurde. Der Pa-

der aus einem Wesirzelt genäht wur-

last wurde ursprünglich für den Woi-

de, schenkte; 1794 entwickelte hier

woden Bazyli Halicki gebaut, änderte

Tadeusz Kościuszko die Pläne für die

aber mehrmals seinen Besitzer. Hier

Verteidigung der Hauptstadt.

Das

verbrachte die letzten Jahre seines Le-

aus dem 18. Jahrhundert stammen-

bens der Held von Somosierra – Ko-

de Bildnis der Madonna sollte – laut

zietulski. Endgültig wurde nach dem

ältester Tradition – eins der 13 Gemäl-

Zweiten Weltkrieg zum Besitzer des

de sein, die das Werk von Lukas dem

Objekts das Institut für Kartoffelzucht

62

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IN DER REGION DER BLÜHENDEN APFELBÄUME

und dann des Außenministeriums und

mit der alten Bahn zu genießen. Die

des Amt des Ministerrats. Heute ist der

Schmalspur – Zufuhrbahn von Grójec

Palast im Besitz der Kanzlei des Vor-

wurde im Register der historischen

sitzenden des Ministerialrates. Dieser

Denkmäler eingetragen. Organisiert

Platz steht jedoch auch zur Verfügung

werden Fahrten auf der Strecke Piase-

gewöhnlicher Gäste.

czno – Grójec – Mała Wieś – Mogielni-

Wenn die Zeit reicht, sollten wir uns gönnen den Zauber einer Reise

ca – Nowe Miasto. Die Streckenlänge beträgt 72 km.

Praktische Informationen – Warka – Petrykozy – Lewiczyn – Mała Wieś: 100 km.

• Warschau Insgesamt 200 km. von Warka – 2 Stunden, ein Spaziergang an der Pilica • Besichtigung – 3 Stunden, Petrykozy – 1,5 Stunden, Lewiczyn – 1 Stunde, Mała Wieś – 1 Stunde Übernachtungsplätze: Hotel Pułaski, ul. Warszawska 45, Warka, Tel. +48 (48) 667 24 21 Zajazd na Winiarach, ul. Turystyczna 3, Warka, Tel. +48 (48) 667 26 76, 667 50 43 Pension Sielanka, ul. Łąkowa 1,Warka, Tel. +48 (48) 666 16 00 Palast in Kociszew, Konferenz- und Didaktikzentrum mit einem Ferienbauernhof, Kociszew bei Grójec, www.kociszew.pl, Tel. +48 (48) 664 23 29, 501 128 168 „Biały Pałac Palczew”, Palczew – Parcela 19, bei Warka, Tel. +48 (48) 667 14 71, www.palacpalczew.pl

• • • • •

Gastronomie: Gasthof Zajazd na Winiarach, Warka, (siehe oben) Kleine Gastronomie, ul. Polna 26, Warka, Tel. (48) 667 38 40

• •

63

IN DER KLEINSTADT UND AUF DEM DORF

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IN DER KLEINSTADT UND AUF DEM DORF BIEŻUŃ – SIERPC – DROBIN

B

ieżuń und Sierpc befinden sich

ihre Besitzer und unterliegt weiteren

im Nordwesten der Woiwod-

Aufteilungen.

schaft Masowien. Es gibt hier viele

Heute ist das Museum die größ-

Wälder und viele immer noch unent-

te Attraktion der Stadt. Es ist nur

deckte Seen. Das Gebiet grenzt an

sehr kurz offen, an Werktagen (außer

zwei Woiwodschaften an: Ermland-

Montagen und den nachfeierlichen

Masuren und Kujawien-Pommern. Es

Tagen) von 10.00 bis 15.00 Uhr und

empfiehlt sich zu einem Ausflug hier-

samstags und sonntags von 11.00 bis

her zu kommen und das um wenigs-

13.00 Uhr.

tens zwei ungewöhnliche Museen zu besichtigen.

Das Museum befindet sich im Krankenhausgebäude, das Ende des

Nach Bieżuń fahren wir von War-

18. Jahrhunderts von Konstancja Za-

schau aus entlang der Straße Nr. 7

moyska gestiftet wurde. Die hier ver-

Richtung Danzig und dann über die

sammelten Exponate stellen das Le-

Straße Nr. 10 Richtung Bydgoszcz und

ben einer Kleinstadt aus der zweiten

anschließend die Straße Nr. 561 Rich-

Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. Die

tung Żuromin. Das sind knapp über

Besichtigung beginnen wir in einem

100 km von der Hauptstadt. Bieżuń ist

Ärztezimmer. Die originalen Möbel

eine sehr alte Stadt. Die ältesten his-

stammen aus dem Arbeitszimmer

torischen Einträge stammen aus der

von Piotr Wincenty Głuszkiewicz. Be-

Gründungsurkunde aus 1406. Viele

merkenswert sind die Liege und der

Jahre über war die Stadt im Privatbe-

gynäkologische Stuhl aus der Zwi-

sitz. Sie gehörte unter anderem dem

schenkriegszeit und ein voller Satz

Großen Kronkanzler Andrzej Zamoy-

an Geburtshilfeinstrumenten. Inter-

ski, der 1767 hier ansässig wurde.

essant sind auch die alten Röntgen-

1776 beauftragte der Sejm Zamoyski

bilder. Interessant ist das Rezeptbuch

ein Kodex der gerichtlichen Rechte

von Dr. Antoni Wolski, in dem er ein

aufzustellen. Er arbeitete daran hier in

halbes Jahrhundert über die Inhalts-

Bieżuń. Nach der 2. Teilung Polens be-

stoffe der für einzelne Krankheiten

fand sich die Stadt innerhalb der Gren-

bestimmten Arzneien notierte. In

zen von den so genannten Südpreu-

dem Bücherschrank befinden sich

ßen. Seit dieser Zeit ändert sie ständig

medizinische Bücher.

64

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Im nächsten Raum bewundern wir ein Schlafzimmer (aus der Wende der

IN DER KLEINSTADT UND AUF DEM DORF

schichte der Stadt und von manchen Exponaten erzählen.

20er und 30er Jahre des 20. Jahrhun-

Nachdem wir das Museum verlas-

derts) und ein Möbelset und Hygie-

sen haben, empfiehlt es sich zum al-

nezubehör. Aus dem Schlafzimmer

ten Hof zu begeben. Dorthin führt der

gehen wir in ein Wohn- und Unter-

Weg, der sich gleich hinter der Ecke

haltungszimmer.

des Museumsgebäudes befindet. Der

Im ersten Stock befindet sich eine

Privatbesitzer hat Reparaturarbeiten

interessante Ausstellung: „Bieżuń und

begonnen, die Arbeiten wurden aber

seine Einwohner zu früheren Zeiten“.

abgebrochen. Man kann die wunder-

Versammelt wurden hier alte Doku-

bare Form des Palastes, zwei Garten-

mente und Fotografien. Es gibt hier

häuser und einen Park mit Wassergrä-

Erinnerungsstücke aus den Zeiten

ben immer noch bewundern.

der nationalen Aufstände, des Zwei-

Das zweite Ziel unseres Ausfluges

ten Weltkrieges, aus allen Fronten. Vor

– das Museum des Masowischen

dem Zweiten Weltkrieg stellten die Ju-

Dorfes – befindet sich gleich hinter

den 50% der Bevölkerung dar. Im Mu-

Sierpc, auf dem Weg Richtung Byd-

seum ist eine Tora, Kerzenhalter und

goszcz. Die Fahrt aus Bieżuń dauert

andere Judaica zu sehen. Die Exposi-

etwa eine halbe Stunde. Wir fahren

tionen werden auf eine interessante

die Straße Nr. 541, dann ein Stück

Art und Weise von den Arbeitern des

die Straße Nr. 10 Richtung Bydgosz-

Museum dargestellt, die die bunte Ge-

cz. Der Ort ist, was in Polen noch so

65

IN DER KLEINSTADT UND AUF DEM DORF

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

selten ist, gut ausgeschildert Das

den. Im Freilichtmuseum gibt es

Freilichtmuseum nimmt eine ziem-

auch eine Schule mit der alten, er-

lich große Fläche ein. Hier wurden

haltenen Wohnung des Lehrers. Die

sowohl ganze Bauernhöfe wie auch

Hütten darf man leider nicht betre-

einzelne Gebäude übertragen. Dort

ten, die Exposition schaut man sich

befinden sich ganze Hütten der

durch eine Kunststofftür an. Neben

Dorfeinwohner. Hinweisschilder ge-

den Gebäuden befinden sich Obst,

ben den Besuchern Auskunft über

Gemüse-, Blumengärten und Felder.

den materiellen Status der alten

Auch Tiere werden hier gezüchtet.

Besitzer, einen Bauernhof eines rei-

Jedes der Objekte hat seinen eige-

chen von dem eines armen Besitzers

nen Betreuer, der gerne von den al-

kann man aber auch so unterschei-

ten Einwohnern erzählt. Die Dorfka-

66

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IN DER KLEINSTADT UND AUF DEM DORF

pellen repräsentieren alle für Maso-

ten. Organisiert werden auch thema-

wien charakteristischen Dorftypen.

tisch gebundene Sonntage. Am ers-

Dies sind: ein Reiherdorf, ein Weiler

ten Augustsonntag findet die Ernte

(ein sehr kleines Dorf ) und ein Dorf

statt. Dargestellt werden hier die ein-

dicht am Weg.

zelnen Etappen der Getreideverarbei-

Die im Freilichtmuseum organi-

tung: Mähen mit der Sense, Arbeiten

sierten Ausstellungen hängen mit

mit der Sichel, Gerbenbinden, die An-

den Jahreszeiten zusammen. An

fuhr in die Scheune, Drusch (mit den

den nacheinander folgenden Mo-

Flegeln und mit einer elektrischen

naten werden in den Innenräumen

Dreschmaschine); außerdem findet

der Hütten alltägliche bäuerlichen

ein Brot-Jahrmarkt und die Vorstel-

Tätigkeiten dargestellt, die mit dem

lungen der Volkskapellen aus Polen

Haushalt und der Wirtschaft zusam-

und anderen Ländern statt.

menhängen: Honigernte und Ho-

In einem separaten Teil des Frei-

nigrühren, Sammeln und Trocknen

lichtmuseums befinden sich die Bau-

von Kräutern, Kränze zur Oktave des

werke, in denen der Streifen „Ogniem

Fronleichnams, oder von Pfingsten,

i mieczem” (mit Feuer und Schwert)

Brotbacken, Herstellung von Hüt-

gedreht wurde.

tenkäse. Die speziellen Expositionen

Auf dem Rückweg können wir die

haben von Dezember bis Februar

für ein Lagerfeuer vorbereitete Stelle

platz, wenn die masowischen Sitten

nutzen, es empfiehlt sich aber eher

und Bräuche der Weihnachtszeit und

die Bauernschenke mit dem klang-

der Zeit vom Palmsonntag bis Ende

vollen Namen „Pohulanka“ (Schlem-

Mai, wenn Schmuck und Dekorati-

merei) aufzusuchen. Zur Auswahl

onen zum Osterfest erscheinen, dar-

stehen die saure Mehlspuppe, Pilz-

gestellt.

suppe, verschiedene Sorten der Pi-

Im Freilichtmuseum finden unter-

roggen und eine riesige Brotscheibe

schiedliche Veranstaltungen unter

mit Schmalz. Das wunderbare, un-

dem freien Himmel statt. Seit dem

gewöhnlich leckere Brot kann man

1. Mai bis zum 28. September dau-

auch nach Hause mitnehmen. In

ert der Zyklus „Sonntage im Freilicht-

demselben Gebäude, wie die Schen-

museum“ (Niedziele w skansenie)

ke, befinden sich ein Souvenirladen

statt. Man kann dann eine Exposition

und ein Geschäft mit den Erzeugnis-

in 10 Bauernhöfen besichtigen, eine

sen der Volkskunst.

Volkskapelle spielen hören, den Vor-

Auf dem Rückweg aus dem Freilicht-

stellungen traditionellen Handwerks

museum kann man sich kurz in Sierpc

und der Volkskunst (Schmiedhand-

anhalten. Hier gibt es interessante Kir-

werk, Weberei, Töpferei, Geflecht,

chen zu sehen: die spätgotische Kirche

Stickerei und Bildhauerei) zusehen,

der

mit einer Britschka fahren oder rei-

die gotische Pfarrkirche und die Heilig-

Benediktiner-Ordenschwestern,

67

IN DER KLEINSTADT UND AUF DEM DORF

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Geist-Kirche. Den Ausflug nach Bieżuń

In Drobin – der Ortschaft, an der

und Sierpc kann man mit einem Auf-

wir unterwegs nach Warschau vorbei-

enthalt am See verbinden. Wenn wir

fahren – gibt es in der Pfarrkirche die

aus Sierpc Richtung Rypin fahren, sind

herrlichen Grabsteine der Familie Kry-

wir einige Kilometer später bereits am

ski zu sehen, die höchstwahrschein-

See. Ans Wasser führt uns auch der

lich vom italienischen Bildhauer Santi

Weg, der Richtung Bydgoszcz führt.

Gucci erstellt wurden.

Praktische Informationen – Bieżuń – Sierpc – Drobin: 150 km. Insgesamt 300 km.

• Warschau von Bieżuń - 1,5 Stunden, Sierpc – 1 Stunde, • Besichtigung das Freilichtmuseum – 2 Stunden, Drobin – 1 Stunde. Übernachtungsplätze: Hotel Delfin, ul. Sucharskiego 2, Sierpc, Tel. (24) 275 74 72 Gasthof Maxim, ul. Warszawska 1, Borkowo Kościelne, Gemeinde Sierpc, Tel. (24) 275 63 95 Motel U Wojciecha, ul. Sierpecka 3, Goleszyn, Gemeinde Sierpc, Tel. (24) 276 11 28 Zajazd (Gasthof ) „Kasztelan”, Białasy 55, Gemeinde Szczutowo, an der Woiwodschaftsstraße Nr. 560, Tel. (24) 275 61 63 Gasthof Oaza J. M. Obczyńscy, Całownia 10 B, Gójsk, Gemeinde Szczutowo, an der Landstraße Nr. 10, Tel. (24) 274 14 70 Erholungszentrum (Ośrodek Wypoczynkowy) Mini-Relax, W. Gajowniczek, ul. Modrzewiowa 1, Słupia, Gemeinde Szczutowo, Tel. 605 050 975

• • • • • •

Gastronomie: Restaurant Przystań, ul. Mławska 11, Bieżuń, Tel. (23) 657 80 12 Gasthof Kasztelan, Białasy (siehe oben) Gasthof Oaza, Całownia (siehe oben)

• • • 68

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD GRANICA – PUSZCZA KAMPINOSKA

G

leich hinter der Stadtgrenze

Die Tierwelt des Urwalds ist sehr

der mit Leben pulsierenden

reich. Im Wappen des Nationalparks

Metropole befindet sich der Kam-

ist ein Elch abgebildet. Bemerkens-

pinos-Naturschutzpark, der am 16.

wert sind die zahlreichen Ameisen-

Januar 1959 gegründet wurde. Es

haufen und in den Moorgebieten

ist der zweitgrößte Naturschutzpark

sind die Stechmücken den Touristen

Polens. Es wurde Zwecks Schutz

gegenüber mehr als unangenehm,

der in ganz Europa am besten er-

man sollte also nicht vergessen ent-

haltenen Komplexe der binnenlän-

sprechende Schutzmittel mitzuneh-

dischen Dünen, natürlicher Waldbe-

men. Man muss auch genau unter

stände und Sümpfe gegründet. Auf

die Füße schauen, um nicht auf einen

dem Parkgebiet leben über 3.000

Otter zu treten.

Tierarten, unter anderem Elche, Bie-

Wir fahren in die Ortschaft Granica,

ber, Luchse, Schreiadler, Schwarz-

von wo aus wir einen Ausflug über

storche, Kraniche. Hier befinden sich

die Wanderpfade im Urwald begin-

viele Gedenkstätten aus 1863, 1939,

nen werden. Die Stadt erreichen Sie

1944. Der Kampinos-Urwald liegt im

aus Warschau über die Straße Nr. 580

Nordwesten von Warschau im Ur-

Richtung Sochaczew. Wir fahren etwa

stromtal der Weichsel. In der Land-

40 km, halten dann halten im Kampi-

schaft des Urwalds dominieren Dü-

nos an, um die Holzkirche zu besich-

nen und Sümpfe. Das Gelände wur-

tigen. Sie ist vom Weg aus sichtbar, es

de in der postglazialen Zeit durch

sollte also keine Probleme geben sie

das Wasser des tauenden Gletschers

mühelos zu erreichen. Sie wurde 1783

geformt, das mit dem 18 km breiten

aus dem zerstreutporigen Holz der

Flussbett der Urweichsel bis zum

Kampinos-Kiefern gebaut. Die Fassa-

Meer hinunter floss. Die Sandbänke

de erinnert an gemauerte Kirchen, die

haben sich ins Dünengelände und

im Stil des Barocks und des Klassizis-

die alten Flussströme in die heutigen

mus gebaut wurden. An der anderen

Sümpfe umgewandelt. Auf den Dü-

Straßenseite befindet sich die Pfarrei.

nen wachsen hauptsächlich Kiefern,

Bemerkenswert ist auch die riesige,

auf den Sümpfen Erlen- und Birken-

historische Eiche. Auf dem Friedhof

wälder, Riedgräser und Wiesen.

befinden sich Gräber der Aufstän-

69

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

dischen von 1863 und der Soldaten

des Zweiten Weltkrieges, gewidmet.

von 1939. Gleich neben der Kirche

Gegenüber dem Museumsgebäude

befindet sich ein klassizistischer Hof.

zieht die Blicke eine im Freien einge-

1863 fungierte hier der Stab der Auf-

richtete Ausstellung an, die alle pol-

ständischen von Zygmunt Padlewski,

nischen Nationalparks präsentiert. Es

und während des letzten Krieges be-

ist wirklich empfehlenswert sich er-

fand sich hier die Grenzbehörde der

innern zu lassen, welche von ihnen

Gendarmerie, weil durch den Kam-

es gibt. In der Nachbarschaft ist ein

pinos-Urwald die Grenze zwischen

Freilichtmuseum der innerhalb des

dem Reich und dem Generalgouver-

Urwalds einst praktizierten Bauweise

nement verlief.

zu sehen - drei historische Bauernhö-

Gleich hinter Kampinos fahren wir zum Kampinos Nationalpark ab.

fe, mit Hütten mit Stroh- und Schindeldächern.

Wir fahren zum Parkplatz in der Ort-

Auf einen längeren Spaziergang

schaft Granica. Die Stelle ist sehr gut

durch den Urwald begeben wir uns

bewirtschaftet. Hier befinden sich

zunächst der gelben Ausschilde-

ein Gastronomiepunkt, ein Zeltplatz,

rung nach, das aber sehr kurz, dann

ein Spielplatz, eine Feuerstelle, Toilet-

folgen wir wieder dem blaugrünen

ten und ein Kiosk mit Eintrittskarten,

Pfad weiter. Wir gehen am ältesten,

wo man auch Touristenführer kau-

1936 gegründeten, Strengschutzge-

fen kann. Es besteht die Möglichkeit

biet „Granica“ vorbei. Es umfasst ei-

durch den Urwald mit einer Britschka

nen Teil der südlichen Dünen an der

zu fahren. Der Preis dafür wird indi-

Grenze mit dem südlichen Sumpf-

viduell verhandelt. Neben der Förs-

gebiet. Hier wächst ein Kieferwald

terei befindet sich das Museum des

mit einem Zusatz von Eichen, auf

Kampinos-Urwalds, eins der vielen

den sumpfigen Gebieten gibt es

Objekte des Didaktisch – Musealen

auch Schwarzbirken und Espen. Das

Zentrums, einer 1990 gegründeten

Unterholz ist sehr üppig abwechs-

Bildungsstelle des Kampins Natio-

lungsreich. Hier kommen überwie-

nalparks.

gend Sorten vor, die typisch für Bi-

Im Museum gibt es nur zwei Räu-

ber sind. Im Wald treffen wir auf ein

me, in einem wurden die Pflanzen

Soldatengrab aus 1939. Es erinnert

des Urwalds, in anderem die hie-

an die blutigen Ereignisse, als in der

sige Tierwelt dargestellt. Eine sepa-

Mitte von September 1939 nach der

rate Stelle wurde den historischen

Schlacht an der Bzura die polnische

Ereignissen, die auf dem Gebiet des

Armee sich in den Osten und Nord-

Urwalds stattfanden und den damit

osten zurückzog. Ein Teil der Armee

zusammenhängenden Erinnerungs-

„Łódź” unter der Leitung vom Gene-

stücken, hauptsächlich aus dem

ral Thommée ging von Leszno und

Zeitraum des Januaraufstands und

Zaborowo durch den Kampinos-Ur-

70

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD

wald Richtung Norden nach Mod-

Der Weg führt am Rand des Streng-

lin hindurch. Zur selben Zeit arbei-

schutzgebietes. Wir erreichen die alte

tete sich die Wielkopolska Brygada

Ortschaft Narty; bis heute sind an den

Kawalerii unter der Leitung von Ge-

Häusern Tafeln mit der Aufschrift Jó-

neral W. Abraham, und mit ihr die

zefów zu sehen, darum kann man auf

Reste der Armee „Poznań“ (Gen. W.

den Gedanken kommen, dass man

Bortnowski) – nach der Schlacht bei

sich verlaufen hat. Wir erreichen das

Bzura – durch die Wälder, Sandstel-

1940 angelegte Naturschutzgebiet,

len und Moore Richtung Osten nach

aktuell das Strengschutzgebiet „Nar-

Warschau hindurch. Der Feind griff

ty”. Hier wachsen äußerst schöne, rie-

vom Süden, Norden und ... von der

sige und Mast- Kiefern, Eichen und

Luft aus an.

Hainbuchen. Im Mai duften hier Mai-

71

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

glöckchen und die Landschaft wird

unter der Leitung von „Szymon“ den

durch die Kelche vom Türkenbund

Flughafen in Bielany erobern. Der

bereichert. An der Verzweigung der

Angriff ist aufgrund der Überlegen-

Pfade richten wir uns dem blauen

heit der feindlichen Schussabwehr

Pfad nach.

misslungen. Dann nahm die Grup-

Wir erreichen das Strengschutzge-

pe „Kampinos” an aufständischen

biet „Zamczysko”, wo sich eine mittel-

Kämpfen in Żoliborz und insbeson-

alterliche Burg aus dem 13. Jahrhun-

dere an dem blutigen Angriff auf

dert befindet. Es lohnt sich näher zu

den Bahnhof Dworzec Gdański teil.

treten, um den hohen zylindrischen

Nach dem Rückzug der Gruppe in

Hügel, der von Deichen und Gräben

den Wald kam es zu Kämpfen in der

umgeben ist, zu bewundern. Über die

Gegend von Sowia Wola, Brzozów-

Holztreppe gelangen wir an die Stelle,

ka, Pociecha, Sieraków, Truskaw. In

wo vor Jahrhunderten sich die Burg

den Händen der Aufständischen be-

befand. Heute sieht man hier nur die

fand sich das Gebiet zwischen Wiers-

durch alte Wassergräben veränderte

ze, Roztoka, Cybulice und Małocice.

Landschaft. Anstelle der alten Burg

Diesem befreiten Gebiet wurde

wächst ein über einhundert Jahre

dann der Namen „Niepodległa Rze-

alter Mischwald. Hier kommen alle

czpospolita Kampinoska” verliehen.

Baum- und Sträucherarten vor, die in

Am Ende September zog sich unter

einem Urwald nur denkbar sind. Auf

Druck des Feindes die Gruppe „Kam-

dem Wall der Burg gibt es ein Grab

pinos”, unter der Leitung von Major

eines Soldaten der Heimatarmee aus

„Okoń” (Alfons Kotowski) aus dem

1944.

Kampinos-Urwald ins Heiligkreuz-

Während der Okkupation (1939-

gebirge zurück. Die Gruppe wurde

1944) wirkten auf dem Gebiet des

dann beim Überqueren der Land-

Urwalds zahlreiche aufständische

straße nach Błonie und der Eisen-

Widerstandsgruppen. Hier fanden

bahnlinie bei Jaktorów fast gänzlich

Übungen der Warschauer Truppen

zerschlagen.

und die Schulungen der Unterfähnriche statt. Oft kam es zu Kämpfen.

Von der Burg gelangen wir nun an den Pfadknoten, an dieselbe Stelle

Im Sommer 1944 versammelten

also von der aus wir vom Weg abge-

sich in der östlichen Gegend des

gangen sind um an „Zamczysko“ zu

Kampinos-Urwalds Abteilungen der

gelangen. Diesmal richten wir uns der

Heimatarmee mit einer Gesamtzahl

roten Ausschilderung nach. Der Weg

von 1300 Mann. Mit der Zeit stieg

führt durch Sumpfgebiete. Nach dem

diese Zahl auf 2500 Mann. Die Lei-

Regen muss man hier entsprechendes

tung übernahm Major „Szymon” (Jó-

Schuhwerk anziehen und im Frühling

zef Krzyczkowski). Am 2. August soll-

und im Sommer – Schutzmittel ge-

te eine Abteilung mit ca. 1000 Mann

gen Stechmücken verwenden. Ein et-

72

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD

was trockeneres Gebiet befindet sich

fel der Düne, in der Nachbarschaft

an der Kiefer der Aufständischen von

eines Forsthauses (nun das Streng-

1863. Sie ist 1984 ihres Alters wegen

schutzgebiet „Zaborów Leśny”) nie-

eingebrochen; es ist nicht viel davon

dergelegt. Die Reste der Abteilung

übrig geblieben sie ist aber ein wich-

von Remiszewski wurden dann bei

tiges historisches Denkmal. Es befin-

Streitkämpfen bei Górki und Sta-

det sich am Rande der Ortschaft Gór-

ra Dąbrowa zurück gewonnen. Die

ki. Es ist eine Kiefer, auf der die zaristi-

Übriggebliebenen irrten noch lan-

schen Soldaten Übriggebliebene aus

ge durch die Wälder herum. Sie wur-

der aufständischen Abteilung, die die

den von Kosaken aufgefangen und

Schlacht bei Zaborów Leśny führte,

ohne verurteilt zu werden – erschos-

aufhängten.

sen oder erhängt. Und eine Kiefer am

Im Frühjahr 1863 legte Jarosław

Rande des Dorfes Górki erfüllte die

Dąbrowski, der in der Warschauer

Rolle eines Galgens. Auf den Dünen

Zitadelle gefangen gehalten wurde,

am Weg vermehrten sich Gräber.

den Plan vor, die Festung zur Zeit der

Die lokalen Einwohner vergruben

Ostern (dem alten Brauch nach) zu

die Gefallenen bei Nacht auf einem

erobern. Den Angriff sollte die auf-

Friedhof in Kampinos.

ständische Gruppe aus dem Kampi-

Neben der Kiefer bewundern wir

nos-Urwald unter der Leitung Wale-

noch Kreuze und eine Kapelle am

ry Remiszewskis begehen. Die Auf-

Rande des Dorfes. Hier befinden sich

ständischen kamen bis an Warschau

auch Sitzbänke und eine vor dem Re-

ran, doch der Feind – vorinformiert

gen schützende überdachte Stelle.

– wurde wachsam, verstärkte die Ab-

Nach einer kurzen Rast begeben wir

wehr, und Remiszewski erhielt den

uns auf den Rückweg.

Befehl zum Rückzug tief in den Ur-

Gleich an der Kiefer der Aufstän-

wald durchzuführen. Die Abteilung

dischen ändern wir den Pfad und

marschierte von Babice – über Lip-

richten uns nun nach der grünen

ków nach Truskaw – bis in die Wäl-

Ausschilderung – zuerst gehen wir

der um Zaborów. Und die zaristische

mit einem Weg, dann mit einem en-

Armee gleich hinter ihr her. Am 24.

gen Steg im Wald und dann kehren

April fand am Dorf Gać Zaborows-

wir nach einer kurzen zeit wieder

ka (nun Zaborów Leśny) eine blu-

auf einen Weg zurück. Wir gelangen

tige Schlacht mit einer Furcht er-

ans Ende des uns schon bekannten

regenden Anzahl der feindlichen

Strengschutzgebietes „Narty“. Wir fol-

Soldaten statt. Damals kamen 72

gen weiter der grünen und blauen

aufständische Soldaten und der Be-

Ausschilderung. Gleich hinter der

fehlshaber Walery Remiszewski um.

Ortschaft Granica gehen wir auf den

Die Leichen der Gefallenen wur-

gelben Pfad und erreichen den Park-

den in einem Massengrab am Gip-

platz.

73

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Falls wir uns dafür entscheiden

Hinter dem Friedhof verlaufen die

die Nacht im Urwald zu verbringen,

Schilder in zwei Richtungen; wir wäh-

können wir uns am nächsten Tag von

len die nach Westen. Zuerst sind das

Granica aus zu einem nächsten Aus-

zwei verbundene Ausschilderungen:

flug begeben.

blau und grün, doch ein paarhundert

Wir biegen dann vom Parkplatz nach

Meter weiter teilen die Wege. Wir fol-

links ab. Wir gehen dann am nächsten

gen dem grünen Pfad. Anfangs ist es

Kriegsfriedhof in Form eines Adlers, mit

ein Spazierweg und man kann etwas

den Grabstätten von 800 Soldaten des

beständigere Touristen antreffen, doch

7. Regiments der Großpolnischen Pfer-

nach ca. 1 km wird es leer. Wir begeben

dejäger, die am 16.-17. September 1939

uns Richtung der Eiche der Aufstän-

gefallen sind, vorbei. Die Friedhöfe in

dischen. Die Strecke führt durch einen

Babice, Borzęcin, Kampinos, Kiełpin an

herrlichen Mischwald. Überall kann

der Weichsel, Laski, Leszno, Pociecha,

man ein Reichtum an Vogelgesängen

Wiersze, Wiktorów, Zaborów – verber-

hören. Wir kommen zur Eiche, an der

gen Grabstätten vieler tausende von

die zaristischen Kosaken die Teilneh-

Gefallenen, die im Kampinos-Urwald

mer des Januaraufstandes erhängten.

während der Kampagne von Septem-

Hier befindet sich ein Wohngebäude,

ber, der Okkupation und des Warschau-

aber von der überdachten Stelle zum

er Aufstandes umkamen.

Regenschutz gibt es keine Spur.

74

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SPAZIERGANG DURCH DEN KAMPINOS-URWALD

Gleich hinter der Eiche führt der

Baumes und der Dünen stammt von

Weg am Waldrand. Wir sehen hier

der am Baum aufgehängten kleinen

eine herrliche Lichtung mit mehre-

Kapelle mit dem Gemälde der St. The-

ren Baumgruppen. Dies sind die Bie-

resa. Es gibt hier eine Überdachung,

liny Błota. Es lohnt sich hier kurz Mal

die vor Regen schützt und einen – lei-

anzuhalten und die offene Fläche zu

der – Waldweg, der von Autos und

bewundern. Die Wälder wurden hier

Motorrädern befahren wird. Nach ei-

in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-

ner kurzen Rast kehren denselben

derts ausgehauen.

Weg zurück. Der ganze Ausflug dau-

Nach einer kurzen Einkehr gehen wir wieder in den Wald hinein. Das ist

ert über drei Stunden. Die Strecke ist 12 km lang.

der wahrscheinlich schönste Teil der

Nach der Rückkehr zum Parkplatz

gesamten Strecke. Die Hinweisschilder

können wir uns an der Bar kräftigen

führen uns durch ein abwechslungs-

und uns nach dem langen Marsch

reiches Gelände, wir gehen an Dünen

stärken. Das Essen ist zwar nicht aus-

vorbei. Alle paar Schritte müssen wir

gesucht, aber nach einem solchen

auf- oder hinuntersteigen. Dann er-

Ausflug werden ein Toast, Pizza, Pom-

reichen wir das Ziel unseres Ausflugs,

mes oder eine Wurst auch lecker

die St. Theresa-Eiche. Der Name dieses

schmecken.

Praktische Informationen Kampinos: 50 km. Insgesamt 100 km.

• Warschau– Besichtigung des Museums in Granica – 1 Stunde, • ein Ausflug durch den Urwald – 8 Stunden. Übernachtungsplätze: Kampinos, Ferienbauernhof, Krystyna Perkowska, ul. Dolna 8 a, Tel. +48 (22) 725 02 64 Kampinos, Ferienbauernhof, Halina i Jerzy Brzezińscy, ul. Chopina 16, Tel. +48 (22) 725 03 73 Andere Ferienbauernhöfe

• • • Gastronomie: Bar am Parkplatz, offen in der Saison • Granica, Czyściec, ul. Chopina 17, Kampinos • Bar • Café Niebo, ul. Chopina 11 a, Kampinos

75

SANKTUARIEN, PALÄSTE UND HÖFE IN DER GEGEND VON SOCHACZEW

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SANKTUARIEN, PALÄSTE UND HÖFE IN DER GEGEND VON SOCHACZEW PAPROTNIA – NIEPOKALANÓW – SZYMANÓW – GUZÓW – SOCHACZEW – GIŻYCK

S

anktuarien, Paläste und Höfe, alte

sehen. Zwei Mosaiken stellen die Tau-

Kirchen und interessante Museen

fe Polens und das Martyrium des Hei-

– das alles erwartet uns in der Umge-

ligen Maximilian dar, Neben der be-

bung von Sochaczew.

findet sich das St. Maximilian-Maria-

Aus Warschau machen wir uns auf

Kolbe-Museum. Es ist sehr leicht zu

der Straße Nr. 2 Richtung Posen auf

finden, weil überall Hinweisschilder,

den Weg. Ganz am Anfang haben

die uns in die entsprechenden Ge-

wir also starke Eindrücke von unter-

bäude führen, vorhanden sind. Im

wegs garantiert. Die erste Haltestelle

Musealpavillon wurden Erinnerungs-

machen wir in der Ortschaft Paprot-

stücke zur Person des Heiligen und

nia. Hier besichtigen wir die alte Bau-

auch solche, die die Geschichte des

ernschenke und die Schmiede von

Klosters verbildlichen, versammelt. Es

der Wende vom 19. zum 20. Jahrhun-

gibt hier viele Fotografien und Doku-

dert. Im Gebäude der alten Schmie-

mente. Interessant ist, welchen Wert

de befindet sich heute ein Restaurant

der heilige Maximilian auf die Presse

und weiter erstrecken sich Gebäude,

und andere Veröffentlichungen legte.

in denen sich ein Motel mit einem

In einem speziellen Saal befinden sich

Schwimmbecken befindet.

Erinnerungsstücke aus den Missionen

Um den Napoleonischen Gasthof

anderer Ordensbrüder.

(Zajazd Napoleoński) zu besichtigen,

In einer Holzkapelle können wir

muss man von der Posener-Landstra-

die Zelle besichtigen, in der der Hei-

ße auf den Weg Richtung Niepoka-

lige lebte. Sie verwundert durch ihre

lanów fahren. Wir bewegen uns damit

Bescheidenheit und einfache Ge-

weiter fort, um dieses Mariä-Sanktu-

staltung: ein Metallbett, eine Schüs-

arium zu besichtigen. Hier befindet

sel, ein Schreibtisch und ein Stuhl –

sich auch ein Museum, das der Person

nichts mehr und nichts weniger.

des heiligen Maximilian Kolbe gewid-

Auf dem Gelände des Sanktuari-

met ist. Vom Weg aus ist das Gebäu-

ums wirkt eine Buchhaltung mit den

de der modernistischen Kirche, deren

Publikationen der Franziskaner, die

Bau 1954 abgeschlossen wurde, zu

auch heute großen Wert auf die Be-

76

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SANKTUARIEN, PALÄSTE UND HÖFE IN DER GEGEND VON SOCHACZEW

deutung der Massenmedien legen.

Hauptsitz des Ordens befindet sich

Davon zeugt auch der Fernsehsender

in Jazłowiec bei Buczacz, woher die

Telewizja Niepokalanów.

Schwestern 1945 fliehen mussten.

Wenn wir weiter mit demselben

Sie brachten die Figur der Muttergot-

Weg fahren, kommen wir nach Szy-

tes von Jazłowiec mit, die sich heu-

manów, wo sich das Sanktuarium der

te im Hauptaltar der zum Palast hin-

Muttergottes von Jazłowiec befin-

zu gebauten Kapelle befindet. Über-

det. Der Palast im Stil der Neorenais-

raschend ist die außergewöhnliche

sance und der Park befinden sich im

Verbindung des alten Palasts mit ei-

Besitz des Ordens der Unbefleckten

ner zeitgenössischen Kapelle. Die In-

Schwestern und wurde 1902 für den

nenräume verwundern mit ihrer Mo-

Herzog Konstanty Lubomirski errich-

dernität und einem Stilgefühl. Rund

tet. Bis heute leiten die Nonnen eine

um die Gebäude erstrecken sich ein

Mädchenschule mit einem Internat.

Park und ein sehr gepflegter Garten.

Die Mitbegründerin des Ordens, Mut-

Gleich hinter der Mauer, an der an-

ter Marcelina Darowska, wurde 1996

deren Straßenseite, befindet sich die

vom Papst selig gesprochen. Der

1667 errichtete barocke Pfarrkirche.

77

SANKTUARIEN, PALÄSTE UND HÖFE IN DER GEGEND VON SOCHACZEW

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Unser nächstes Reiseziel ist Guzów.

worben. 1827 gründete Łubieński eine

Aus Szymanów fahren wir zunächst

Fabrik und 1880 baute er den Palast

Richtung Bolimów, und dann – wenn

nach Entwurf W. Hirschels um. Der Park

wir den Straße Nr. 50 erreicht haben,

wurde 1894 angelegt; zur selben Zeit

Richtung Żyrardów. Das Dorf Guzów

wurde die Kapelle errichtet. Der Pa-

befindet sich vor Żyrardów. Hier kön-

last in seiner heutigen Form entstand

nen wir einen erstaunlichen Palast be-

1895. Heutzutage wurde nur die Kapel-

wundern, der an die Bauwerke an der

le renoviert, der Palast verfällt nach und

Loare erinnert. Er ist vom Weg aus nicht

nach in Ruine.

sichtbar, weil ihn die Gebäude des Zu-

Wir fahren über die Straße Nr. 50

ckerwerks verdecken. Der erste aus

nach Sochaczew, wo wir die Schloss-

Holz gebaute Hof entstand hier bereits

ruinen besichtigen und zwei Museen

1599. 1765 wurde in dem hiesigen Hof

besuchen.

der Komponist Michał Ogiński gebo-

Sochaczew ist eine der ältesten

ren. 1797 wurden die Güter von Feliks

Städte Westmasowiens. Sie entstand

Łubieński, dem künftigen Justizminis-

als eine Handelssiedlung, die sich an

ter des Warschauer Herzogtums, er-

der Kreuzung der Handelswege vom

78

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SANKTUARIEN, PALÄSTE UND HÖFE IN DER GEGEND VON SOCHACZEW

Osten nach Westen und vom Norden

der Bzura, statt. Nachdem die Stadt

nach Süden befand. Die Burg stellte

von Deutschen eingenommen wur-

einen wichtigen Abwehrpunkt Maso-

de, wurden alle Juden, ein Viertel der

wiens dar. 1286 wurde hier der Angriff

Gesamtbevölkerung der Stadt, ermor-

der litauischrussischen Armee zurück-

det. In Sochaczew befand sich die

gehalten. 1377 rief der Herzog Siemo-

Kommandatur der Heimatarmee des

wit III. auf dem Schloss in Sochaczew

Kreises „Skowronek“, die den ganzen

eine Tagung der masowischen Herzö-

Landkreis umfasste. Die Soldaten

ge zusammen, während der eine neue

kämpften im Kampinos-Urwald und

Sammlung der Rechte für Masowien

im Warschauer Aufstand.

unter dem Namen „Die Masowischen

Im Museum der Sochaczew Re-

Statute“ (Statuty Mazowieckie) oder

gion und des Schlachtfelds an der

„Die Statute von Sochaczew“ (Statuty

Bzura befinden sich Exponate, die

Sochaczewskie) beschlossen wurde.

mit dem Zweiten Weltkrieg zusam-

1410 sah sich Sochaczew die Armee,

menhängen und die auf der Dauer-

die Jagiello nach Tannenberg (pol.

ausstellung „Schlachtfeld 1939-1945”

Grunwald) führte, an. Ihre Blütezeit

(Pole Bitwy 1939–1945) zu besichti-

erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahr-

gen sind. Wir sehen vor allem Waffen,

hundert. 1563 wirkten hier 211 Hand-

Ausrüstung, Uniformen, Dokumente

werker. Die Zeit blieb für die Entwick-

der Soldaten der Polnischen Streit-

lung der Stadt im 17. Jahrhundert ste-

kräfte, die im September 1939 an der

hen, aber ihr totaler Verfall kam mit der

Bzura kämpften. Man kann aber auch

Schwedischen Sintflut. Bis zur Zeit der

Dokumente und Fotografien zur Ge-

Teilungen war die Stadt nur noch ein

schichte von Sochaczew und der Um-

Zentrum für Kleinhandel und ein Ort,

gebung zu Zeiten der Nazi-Okkupa-

an dem die Adeligen tagten. Dann

tion sehen. Im Hof befindet sich ein

begann in die Stadt massenweise jü-

Freilichtmuseum mit der Militäraus-

dische Bevölkerung zu strömen. Die

stattung und der Kampfausrüstung

Stadt und das Schloss wurden wäh-

der Polnischen Streitkräfte. Im Erdge-

rend des Kościuszko-Aufstandes er-

schoß befinden sich temporäre Aus-

neut zerstört. Während des Ersten

stellungen. Das Museum befindet

Weltkrieges, vom Dezember 1914 bis

sich im alten Rathaus.

Juli 1915 wurde Sochaczew zur Bühne

Vom Schloss, das wir hinter dem

verbissener Kämpfe; die russischdeut-

Park an der gegenüber liegenden

sche Front verlief entlang der Flüsse

Straßenseite finden, sind nur Ruinen

Bzura und Rawka. Im September 1939

geblieben. Es wurde zu Zeiten Herzog

wurde die Stadt zum Ziel der Luftan-

Siemowits III. im 14. Jahrhundert – an-

griffe und zwischen dem 13. und 16.

stelle der alten hölzernen Burg – er-

September fanden in der Gegend blu-

richtet, während der Invasion der litau-

tige Kämpfe, ein Teil der Schlacht an

ischrussischen Armee zerstört und war

79

SANKTUARIEN, PALÄSTE UND HÖFE IN DER GEGEND VON SOCHACZEW

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

seit 1476 Sitz der Landräte von Socha-

wänden. Am Fuße des Schlossbergs,

czew. Vor 1630 wurde es vom Land-

von der Seite der Stadt, befindet sich

rat Stanisław Radziejowski gründlich

das Amphitheater mit einem Konzert-

aufgebaut. Kurz danach wurde es von

pavillon.

Schweden zerstört. 1789-1790 wur-

Liebhaber der Schmalspurbahn

de es rekonstruiert und dann wieder

werden sicherlich viel Zeit im Mu-

während des Kościuszko-Aufstandes

seum der Schmalspurbahn verbrin-

von den Preußen zerstört. Seit dieser

gen. Hier wurde die größte polnische

Zeit verfällt es. Erhalten blieb bloß das

Sammlung der Schmalspurfahrzeuge

Mauerwerk der Westfassade mit Fens-

versammelt, die über einhundert

teröffnungen, Fragmente der Süd-

Dampflokomotiven,

und Ostfassade und Reste von Trenn-

Draisinen und Wagons umfasst. Zu

80

Lokomotiven,

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SANKTUARIEN, PALÄSTE UND HÖFE IN DER GEGEND VON SOCHACZEW

den interessantesten gehört das so

den Pfaden des Urwalds zu machen.

genannte Fuhrwerk von Piłsudski, ein

Dann fährt der Zug nach Tułowice ab,

Wagon der Pferdebahn, die Draisine

wo er nach neun Minuten Fahrt an-

„Warszawa“, Plattformen zum Trans-

kommt. Bis 13.30 findet ein Lagerfeu-

port von Munition, Salonwagen der

er statt. Um 13.34 fährt der Zug aus

Armee und die in ganz Polen ältes-

Tułowice nach Sochaczew ab. Die

ten

Schmalspur-Dampflokomoti-

Ankunft ist auf 14.00 Uhr geplant. Es

ven aus 1882-1883. Jeden Samstag

besteht die Möglichkeit den Zug auf

vom 7. Juni bis zum 27. September

Wunsch fahren zu lassen.

fährt unabhängig vom Wetter und

Aus Sochaczew begeben wir uns

der Besucherzahl, der Zug „Puszcza“.

entlang der Straße Nr. 577 Richtung

Die Veranstaltung beginnt (um 9.00

Łąck nach Giżyce. Hier befinden sich

Uhr) mit einem Besuch im Museum,

eine gotische Kirche von 1440 und ein

um 9.40 Uhr fährt der Zug nach Wil-

Palast aus der zweiten Hälfte des 19.

cze Tułowskie ab und kommt dort um

Jahrhunderts. Die Kirche ist schön re-

10.55 Uhr an. Bis 12.00 Uhr haben die

noviert. Im Palast befindet sich ein Kin-

Touristen Zeit einen Spaziergang mit

derheim.

Praktische Informationen – Paprotnia – Niepokalanów – Szymanów – Guzów • Warschau – Sochaczew: 75 km. Insgesamt 150 km.

– 2 Stunden, Szymanów – 1 Stunde, • Niepokalanów Guzów – 1 Stunde, Sochaczew (Museen) – 3 Stunden, ein Ausflug mit dem Zug nach Tułowice – 5 Stunden. Übernachtungsplätze: Hotel Kuźnia Napoleońska, ul. Sochaczewska 5, Teresin bei Sochaczew, Tel. +48 (46) 861 52 71 Dom Pielgrzyma, Kloster in Niepokalanów, Gemeinde Teresin, Tel. +48 (46) 861 37 01, 864 21 31 Hotel Chopin, ul. Traugutta 21, Sochaczew, Tel. +48 (46) 862 59 99 Garnisonsinternat mit Übernachtungsplätzen (Internat Garnizonowy), ul. Lotników 1, Sochaczew, Tel. +48 (46) 864 33 15 Hotel Sonata, Chrzczany 34, Sochaczew, www.hotel.sonata.oit.pl, Tel. +48 (46) 862 31 91, 861 96 23

• • • • •

Gastronomie: Restaurant im Hotel Kuźnia Napoleońska, (siehe oben) Dom Pielgrzyma, Mittagstische, (siehe oben) Restaurant im Hotel Chopin, (siehe oben) Restauracja Wiktoria, ul. Reymonta 16, Sochaczew, Tel. +48 (46) 862 12 39 Gasthof Jubilatka, ul. O. Kolbego 38, Paprotnia, Gemeinde Teresin, Tel. +48 (46) 861 38 31

• • • • •

81

DAS MASOWIEN CHOPINS

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

DAS MASOWIEN CHOPINS ŻELAZOWA WOLA – BROCHÓW – SANNIKI

D

iese Plätze hängen mit der Kind-

Straße Nr. 580 Richtung Sochaczew.

heit und der Jugend von Frederik

Eigentlich befindet sich in der Vor-

Chopins zusammen. Es empfiehlt sich di-

stadt von Sochaczew das Museum

ese aufzusuchen und das Klima zu füh-

Frederik Chopins in Żelazowa Wola.

len, das so mit der Stimmung der Musik

Es befindet sich im alten Garten-

dieses Komponisten korrespondiert.

haus des Hofes der Familie Skarbek,

Den Ausflug beginnen wir in

die zum Anfang des 19. Jahrhun-

Żelazowa Wola. Wir fahren über die

derts errichtet wurde. Hier wurde am

82

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

DAS MASOWIEN CHOPINS

22. Februar 1810 der bekannte Kom-

Dorf im August 1830 zu Besuch. Vier

ponist geboren. Es trifft sich glück-

Jahre später wurde der Familie Skar-

lich, dass gerade dieses Gartenhaus

bek das Gut in Żelazowa Wola weg-

als einziges aus allen Gebäuden des

genommen. Seit dieser Zeit änderte

Hofes der Familie Skarbek erhalten

es sehr oft seine Besitzer. Zum Ende

geblieben ist. Frederiks Vater war Er-

des 19. Jahrhunderts wurde ein so-

zieher der herzoglichen Kinder. Und

ziales Komitee gegründet, um den

hier in Żelazowa Wola lernte er seine

Besitz vom Privatbesitzer abzukau-

zukünftige Ehefrau Justyna aus dem

fen und im Gut ein Museum zu ge-

Hause Krzyżanowska, eine Cousine

stalten. Das Gartenhaus wurde 1928

der Familie Skarbek, kennen. Die Fa-

erworben. 1930-1931 wurde das zer-

milie Chopins zog in Kürze nach War-

störte Gebäude renoviert und in sei-

schau um aber der künftige Kompo-

nen Innenräumen wurde ein Mu-

nist verbrachte hier oft seine Som-

seum gegründet. Im Hof selbst gibt

merferien. Zum letzten Mal war er im

es eigentlich nur wenig zu sehen. Es

83

DAS MASOWIEN CHOPINS

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

besteht aus wenigen, ärmlich einge-

Der Hof ist von einem schönen

richteten Zimmern. Der Hof hat nur

Park mit seltenen Baumbeständen,

einen sentimental-historischen Wert.

die 1933-1935 gepflanzt wurden,

Hier befinden sich stilvolle Möbel, Ko-

umgeben. Er ist sehr gepflegt; ein

pien der Portraits des Künstlers, Fak-

Spaziergang durch die Alleen be-

similien der Notenblätter und ande-

reitet eine große Freude und das

rer Dokumente. In den Zimmern gibt

umso mehr, da man aus den Laut-

es Beschriftungen in Polnisch, Rus-

sprechern Chopins Musik spielen

sisch, Deutsch, Französisch, Englisch,

hören kann. Weiter konzertieren die

Spanisch und Japanisch. Eine ange-

Vögel.

nehme Stimmung schafft die abge-

In den Kiosken kann man Infobro-

spielte Musik von Chopin. Hier finden

schüren zum Museum, Platten und

Chopin-Konzerte statt, an denen vor-

einen Touristenführer durch die So-

zügliche polnische und ausländische

chaczew Region und eine Landkarte

Pianisten teilnehmen.

der Warschauer Umgebung erwer-

84

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

DAS MASOWIEN CHOPINS

ben. Es gibt auch Stände mit Souve-

Ecken umgeben. Die St. Roch- und

nirs und eine Eisdiele, Bars und ein

St. Johannes-der-Täufer-Kirche wur-

Restaurant.

de 1551-1561 im Stil der Gotik und

Weiter fahren wir nach Brochów.

der Renaissance errichtet. Während

Zuerst müssen wir uns etwas an-

der beiden Weltkriege wurde sie

strengen, da es gar nicht so einfach

ernsthaft beschädigt. 1806 heirate-

ist den richtigen Weg zu finden.

ten hier die Eltern Chopins und am

Wenn wir Sochaczew verlassen, müs-

23. April 1810 wurde der Komponist

sen wir den Straße Nr. 705 in nörd-

hier getauft.

licher Richtung, nach Śladów finden.

Die stürmische Geschichte verurs-

In Brochów finden wir einen recht

achte, dass die historische Innenaus-

seltenen Gebäudetyp – eine Wehr-

stattung nicht erhalten geblieben ist.

kirche. Sie hat drei Türme, ist von

Die einzige Dekoration stellt die geo-

einer Mauer mit Schießöffnungen

metrische Deckenverzierung mit dem

und fünfeckigen Bollwerken an den

Motiv eines Kreises und eines Recht-

85

DAS MASOWIEN CHOPINS

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

ecks dar. Hier befindet sich auch eine

nach Śladów und dann führt uns

Chopin gewidmete Gedenktafel. Vor

der Weg am Fluss entlang. Auf die-

der Kirche ist eine Skulptur (aus dem

sem Abschnitt der Weichsel wurden

19. Jahrhundert) von St. Roch, dem

faunistische Naturschutzgebiete ge-

Schirmherrn der Kirche, zu sehen.

gründet: Die Flussinseln Kępa Rako-

Es empfiehlt sich in den Feldweg

wiecka, Kępa Antoninska und Wyspy

hinter der Kirche rechts abzubiegen

Zakrzewskie. An den Inseln nisten

und bis zur Brücke an der Bzura in Wit-

etwa 100 Vogelarten. Man kann hier

kowice zu gehen (links an die Bzura).

unter anderen auf Flussregenpfeifer,

Vom Feldweg aus gibt es eine herr-

Seeschwalben (Fluss-, Trauer-), Mö-

liche Aussicht auf die Kirche. In Witko-

wen (Lachmöwen, Silbermöwen)

wice befindet sich eine Tafel zum An-

treffen. Es lohnt sich zum Ausflug

denken der bei der Schlacht an der

ein Fernglas und einen Handatlas

Bzura im September 1939 gefallenen

der Vögelarten mitzunehmen. Ein

Soldaten. Zwischen den Feldern führt

Spaziergang entlang an den Wal-

ein malerisch gelegener Fahrradweg.

le ist für einen Stadteinwohner ein

Wir besuchen noch ein Dorf, das

wahrer Spaß.

mit der Person Chopins zusammen-

Das letzte Ziel unserer Ausflugs-

hängt – Sanniki, aber zuerst fahren

route ist die Stadt Sanniki. Wir ge-

wir an die Weichsel. Wir fahren zu-

langen dahin mit dem Straße Nr. 575

erst die Straße Nr. 705 nach Tułowice,

über das malerische Iłów und Słubice.

dann nehmen wir die Straße Nr. 578

In Sanniki befindet sich der Frederik

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

DAS MASOWIEN CHOPINS

Chopin-Parkpalstkomplex mit einem

paar Hektar großen Park umgeben.

neoklassizistischen Palast, der von

1828 verbrachte der damals 18-jäh-

Władysław Marconi entworfen und

rige Chopin in Sanniki bei den da-

dann 1910 gebaut wurde. Im Palast

maligen Besitzern des Landguts, der

befindet sich das Chopin-Zentrum,

Familie Pruszak, seine Sommerferien.

hier finden auch Konzerte statt. Die

Hier komponierte er das Stück Rondo

Innenräume wurden vom Blatthüter

C-dur. Die junge Familie Pruszak hielt

des Warschauer Parks Łazienki, Ma-

das ganze Leben hindurch Kontakt zu

rek Kwiatkowski, entworfen. In den

Chopin.

Sammlungen des Zentrums befin-

Gegenüber vom Palast befindet

den sich Erinnerungsstücke und Ver-

sich die Kirche der Heiligen Dreiei-

öffentlichungen, die mit der Person

nigkeit aus dem 19. Jahrhundert. In

Chopins zusammenhängen. Um hin-

Sanniki beenden wir unseren Ausflug.

ein zu kommen muss man zu einem

Die Rückfahrt nach Warschau dauert

Konzert kommen oder sich vorher im

knapp über eine Stunde. Der beste

Amt der Gemeinde telefonisch an-

Weg ist über Sochaczew und dann

melden. Der Palast ist von einem ein

die Straße Nr. 2 zurück.

Praktische Informationen – Żelazowa Wola – Brochów – Sanniki: 85 km.

• Warschau Insgesamt 170 km.

Wola – 1,5 Stunden, Brochów – 1 Stunde, • Żelazowa Sanniki – 1 Stunde. Übernachtungsplätze: Hotel Chopin, ul. Traugutta 21, Sochaczew, Tel. +48 (46) 862 59 99 Garnisonsinternat mit Übernachtungsplätzen (Internat Garnizonowy), ul. Lotników 1, Sochaczew, Tel. +48 (46) 864 33 15 Ferienbauernhöfe

• • • Gastronomie: Pod Wierzbami, Żelazowa Wola 14, Gemeinde • Restaurant Sochaczew, Tel. +48 (46) 863 32 43 im Hotel Chopin, (siehe oben) • Restaurant Wiktoria, ul. Reymonta 16, Sochaczew, • Restauracja Tel. +48 (46) 862 12 39

87

AM LIWIEC

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

AM LIWIEC SUCHA – WYSZKÓW – LIW – WĘGRÓW – STARAWIEŚ

Ö

stlich von Warschau erstrecken

Bemerkenswert ist der herrliche hol-

sich herrliche Grüngebiete. Wir

ländische Ofen. Im Freilichtmuseum

fahren zusammen mit den riesigen

befinden sich noch zwei Höfe. Der

Kraftfahrzeugen Richtung Terespol

eine ist schon fast fertig gestellt und

und dann entlang der Straße Nr. 697

kann als ein Konferenzobjekt dienen,

Richtung Liw, in Grębków müssen

der zweite, der einen städtischen Typ

wir nach rechts abbiegen. In der Ort-

repräsentiert und der aus Siedlce hier

schaft Sucha besuchen wir ein pri-

rüber gebracht wurde, muss noch

vates Freilichtmuseum. Sein Besitzer

renoviert werden. Neben den Hö-

– Professor Marek Kwiatkowski – hat

fen befinden sich im Freilichtmuse-

hier historische Holzbauwerke ver-

um Bauernhütten, das Häuschen des

sammelt. Die ganze Zeit über dauern

Orgelspielers und das Vikariatshaus,

Arbeiten an der Rekonstruktion wei-

eine Mühle und eine Bauernschen-

terer Bauwerke an. Als erstem wurde

ke. Die Innenräume dieser Gebäude

die alte Pracht dem geräumigen aus

kann man durchs Fenster bewun-

Lärchenholz gebauten Hof der Fami-

dern. Drinnen befinden sich versam-

lie Cieszkowski, der 1743 in Sucha er-

melte alte Geräte.

richtet wurde, wieder verliehen. Es

Das Freilichtmuseum in Sucha ist

ist ein barockes Parterre-Objekt, mit

schwer zu finden, weil es keine Hin-

Eckalkoven seitens der Einfahrt. 1787

weisschilder, die auf seien Anwesen-

war hier der König Stanislaus August

heit deuten würden gibt, aber seine

Poniatowski zu Gast und 1814 wur-

Bauwerke sind vom Weg aus sichtbar.

de hier August Cieszkowski, ein vor-

Dann begeben wir uns nach Wys-

züglicher Philosoph und Ökonom,

zków am Liwiec, wo sich die Pfarr-

geboren. Das Objekt ist bereits voll-

kirche der Erhebung des Heiligen

ständig renoviert. Drinnen befinden

Kreuzes befindet, die 1788 vom al-

sich unterschiedliche Möbel der Bie-

ten Besitzer der Ortschaft, Aleksan-

dermeier-Zeit und eklektische Mö-

der Maciej Ossoliński, dem litauische

belstücke aus dem 19. Jahrhundert,

Erzschwertträger gestiftet wurde. Es

Gemälde, Kleinigkeiten aus der Epo-

ist eine spätbarocke Kirche. An ih-

che, die das Klima eines polnischen

rer Fassade ist die Stiftstafel und der

Adelshofes nachempfinden lassen.

Wappen der Familie Ossoliński – eine

88

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

AM LIWIEC

Axt, zu sehen. Die Kirche wurde auf

ben, dass sich die alte Siedlung 5 km

eine solche Weise gebaut, dass sie

flussaufwärts des Liwiec, in der heu-

die ganze Fläche einschließt. Die In-

tigen Ortschaft Grodzisk, befand. Den

nenräume wurden im Stil des Barocks

Bau des Schlosses in Liwiec begann

und des Klassizismus gestaltet. Inter-

vor 1429 aus der Initiative des ma-

essant sind auch die gemauerten am

sowischen Herzogs, Janusz I. des Äl-

Weg stehenden Kapellen mit den Fi-

teren (Starszy), der Maurer Niklos. Das

guren der Heiligen, die vom Ende des

Schloss wurde auf einer künstlich er-

18. Jahrhunderts stammen.

richteten Insel, zwischen Sümpfen

Aus Wyszków fahren wir nach Liw.

und den überfluteten Gebieten am

Schwer zu glauben, dass hier einst

Liwiec, an der damaligen Grenze

die Hauptstadt der hiesigen Region

des Herzogtums errichtet. Ab 1526

war. Die ältesten historischen Einträ-

verwaltete das Schloss die Herzogin

ge über Liw stammen aus 1279 und

Anna Mazowiecka, die letzte Vertrete-

erzählen von der Jatwinger-Invasion

rin der in Masowien herrschenden Pi-

auf das Schloss von Liw. Die archä-

asten-Dynastie. Sie befahl einen Turm

ologischen Untersuchungen erga-

am Tor zu errichten und die Wehr-

89

AM LIWIEC

90

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

AM LIWIEC

mauern zu erhöhen. Die weiteren Ar-

wie: Schuss-, Stoß- und weiße Waf-

beiten leitete Königin Bona, die das

fen; darunter auch eine Sammlung

Amt 1536 übernommen hatte. Die

von 150 Bajonetten.

schwedischen Kriege verursachten

Letztens erfreuen sich einer groß-

viele Zerstörungen. Das Schloss ist

er Popularität Rittertourniere, die am

vom Weg aus nicht zu sehen und das

Schloss stattfinden. Wenn wir hier bis

Hinweisschild wurde genau an der

Mitternacht durchhalten, können wir

Abbiegung hingestellt, sodass man es

vielleicht die Gelbe Dame sehen. Es

erst dann sieht, wenn man vorbeige-

ist das Gespenst der unschuldig we-

fahren ist. Man sollte aufpassen – und

gen Untreue verurteilten und ge-

in den Feldweg abbiegen. Vor uns er-

köpftem Ludwika Kuczyńska.

scheint das Schloss. Von der Wehr-

Wenn man am Schloss ist, lohnt es

burg (die im 15. Jahrhundert gebaut

sich runter zum Liwiec zu wandern.

wurde) sind nur der Torturm, die Kel-

Der Fluss schlängelt sich hier zwi-

ler und ein Fragment des Mauerwerks

schen Wiesen. Verwunderlich ist bloß

übrig geblieben. Es sieht ein wenig

die Tatsache, dass die einzelnen Wei-

unheimlich aus weil 1782 der Landrat

deflächen mit Stacheldraht voneinan-

von Liw, Tadeusz Grabianka, an die Ru-

der abgetrennt sind.

inen ein barockes Wohngebäude hin-

Vier Kilometer sind es von Liw

zugebaut hat, das etwa 1850 nieder-

nach Węgrów. Die Stadtrechte erhielt

gebrannt ist. 1942–44 wurde es von

die Stadt 1441 und sie wurden der

den Nazis rekonstruiert. E. Gramss, der

Siedlung vom masowischen Herzog

deutsche Landrat der Sokołów und

Bolesław IV. erteilt. 1444–1569 be-

Węgrów Region, hatte vor die Ziegel-

fand sich die Stadt innerhalb der li-

steine aus den Schlossruinen beim

tauischen Staatsgrenzen, nach 1559

Bau des Vernichtungslagers in Treb-

wurde sie an die Gebiete der pol-

linka zu verwenden. Er wurde davon

nischen Krone angeschlossen. Seit

durch Otto Warpechowski abgehal-

1593 wurde sie den Besitztümern der

ten, der den Landrat von der kreuzrit-

Familie Radziwiłł, des Wappens „Trąba“

terlichen Abstammung des Schlosses

(Trompete), angeschlossen. Der aus

überzeugen konnte und Dank dem

dem Roman „Potop“ (Sintflut) be-

das Schloss wieder aufgebaut wurde.

kannte Herzog Bogusław entwickel-

Drinnen befindet sich ein in Form

te hier das Weberhandwerk, indem

einer Rüstkammer gestaltetes Muse-

er in die Stadt Tuchhändler brachte.

um. In seinen Sammlungen besitzt es

Während der Schwedischen Sintflut

Sarmaten-Portraits aus dem 17. und

wurde die Stadt verwüstet und nie-

18. Jahrhundert, Militärausrüstung

dergebrannt. 1664 kam Węgrów in

aus dem 15.-20. Jahrhundert und

den Besitz der Familie Krasiński. Spä-

Schlachtenmalereien. Die Waffen-

ter änderte die Stadt mehrmals ihre

sammlung umfasst solche Exponate

Besitzer. Am 3. Februar 1863 fand hier

91

AM LIWIEC

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

eine der größten Schlachten des Ja-

Gemälde kann man aber nur in der

nuaraufstands statt.

Sakristei sehen. Laut Legende soll-

Wir gelangen zum Marktplatz

te der Magier Twardowski der Besit-

hin. Hier befindet sich die Baro-

zer dieses Spiegels gewesen sein.

cke Kleinere Basilika der Mariä Him-

Er gebrauchte diesen Metallspie-

melfahrt und der Heiligen Piotr und

gel benutzt zu haben, um dem Kö-

Paweł. Das Gotteshaus wurde am An-

nig Sigismund August den Geist sei-

fang des 18. Jahrhunderts umgebaut

ner verstorbenen Gemahlin Barbara

und das wahrscheinlich nach Entwurf

Radziwiłłówna zu zeigen und Napo-

Tylman aus Gameren. In die Gesamt-

leon sah darin seine Niederlage bei

konstruktion wurden zwei gotische

Moskau kommen.

Türme aus der früheren Kirche ein-

In Węgrów kann man auch die ge-

komponiert. Drinnen bewundern wir

mauerte Nachreformatoren-Kirche aus

die interessanten Freskomalereien

1693–1715 sehen. Es ist ein spätbaro-

des italienischen Malers Michaelan-

ckes Bauwerk, das durch die Mann-

gelo Palloni.

schaft von Carl Ceroni errichtet wurde.

Falls die Basilika geschlossen ist,

Im Innenraum befinden sich die Fres-

lohnt es sich zum Propst zu gehen,

komalereien von Michaelangelo Pallo-

denn die Freskomalereien lassen sich

ni. Die Innenausstattung stammt aus

auch durch die Glastür hindurch be-

dem 18. Jahrhundert. Das Gotteshaus

sichtigen, der bekannte Spiegel von

befindet sich an der Kościuszki-Straße,

Herrn Twardowski und die Sarmaten-

die vom Markt abgeht.

92

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

AM LIWIEC

Wir begeben uns nach Starawieś.

rocken Charakter und war von Boll-

Die Siedlung hatte verschiedene Na-

werkbefestigungen umgeben. Der

men: 1473 – hieß sie Jakimowicze, im

Herzog Golicyn baute ihn im Stil der

18. Jahrhundert - Krasny Dwór. Sie ge-

englischen Neogotik um. Aus die-

hörte den Familien Radziwiłł, Krasiński,

ser Zeit stammt auch der englische

Świdziński, Ossoliński, Jezierski. 1840

Garten – mit einer unregelmäßigen

erhielt sie samt der Hand der Maria Je-

Anordnung der Alleen, mit roman-

zierska der russische Herzog Sergiusz

tischen Brücken, Kanälen und zwei

Golicyn. Seit 1879 war sie wieder im

Teichen. Jetzt stellt das Objekt das

Besitz der Familie Krasiński. 1912-1944

Eigentum der Nationalen Polnischen

gehörte sie der Familie Radziwiłł.

Bank dar. Leider sind der Palast und

Der Palast liegt in der Dorfmitte. Ursprünglich hatte er einen ba-

der Garten nur von der Ferne zu besichtigen.

Praktische Informationen – Sucha – Wyszków – Liw – Węgrów – Starawieś: 110 km.

• Warschau Insgesamt 220 km.

Freilichtmuseum in Sucha – 1,5 Stunden, Wyszków – 1 Stunde, • Das Liw – 1 Stunde, Węgrów – 1,5 Stunden, Starawieś – 1 Stunde. Übernachtungsplätze: Camping, ul. Żeromskiego 22, Węgrów, Tel. +48 (25) 792 26 68 Hotel Krasnodębski, ul. Gdańska 80 in Węgrów, Tel. +48 (25) 792 27 27 Internat Zespołu Szkół Ponadgimnazjalnych (in der Saison), ul. Bohaterów Warszawy 18, Węgrów, Tel. +48 (25) 792 44 24 Ferienbauernhöfe

• • • • Gastronomie: im Hotel Krasnodębski, Węgrów, (siehe oben) • Restaurant Restaurant ul. Rzemieślnicza 1, Węgrów, • Tel. +48 (25)Kameralna, 792 53 95 ul. Mickiewicza 4, Węgrów, Tel. +48 (25) 792 02 02 • Restaurantbar, Zosia, ul. Rynkowa 4, Węgrów, Tel. +48 (25) 792 54 84 • Pizzeria • Restaurant Liwia, ul. Nowomiejska 48, Liw, Tel. +48 (25) 792 57 32 93

WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG

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WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG IŁŻA – RADOM

I

łża ist eine der ältesten und male-

sich im nordwestlichen Winkel der

rischsten Städte in Polen. Sie liegt

Stadt. Vom Markt aus gingen paral-

im Tal der Iłżanka, im Grenzgebiet des

lele Straßen ab. Das ganze wurde in

Heiligkreuzgebirge und der Mazowiek-

den 70er Jahren des 14. Jahrhunderts

ka Niederung. Sie erreichen die Stadt,

mit Stadtmauern mit vier Toren um-

wenn Sie zunächst entlang der Stra-

geben. Die Stadtmauern wurden mit

ße Nr. 7 Richtung Radom fahren und

den Schlossbefestigungen gekop-

dann auf den Straße Nr. 9 nach Rzes-

pelt. Im Schloss befand sich ein Ver-

zów abbiegen.

waltungszentrum für bischöfliche

Die Anfänge der Besiedlung die-

Güter.

ser Gebiete reichen bis ins 11. Jahr-

Im 14. und 15. Jahrhundert setzte

hundert vor unserer Ära. Am rechten

Iłża ihre metallurgischen Traditi-

Ufer der Iłżanka wurden Überreste

onen fort. Nach 1333 wurde hier eine

der frühmittelalterlichen und mit-

Schmiede tätig. Innerhalb der Stadt

telalterlichen Siedlungen aufgefun-

fungierten mehrere Mühlen, es fan-

den. Schon im 11. Jahrhundert war

den zwei Jahrmärkte und allwöchent-

hier eine aus Holz und Erde errichte-

liche Märkte statt. Im 16. Jahrhundert

te Wehrburg vorhanden. Um die Burg

entwickelte sich hier die Töpferei. Iłża

herum entwickelte sich eine Siedlung,

war zusätzlich durch das Brauen ihres

die unter dem Namen Iłża bereits im

Markenbiers bekannt.

12. Jahrhundert die Stadtrechte be-

Im 17. Jahrhundert – nach der

kam. Diese alte Stadt wurde entwe-

Schwedischen Sintflut – fängt der

der während der feindlichen Invasi-

langsame Verfall der Stadt an. Nach

onen zerstört oder verfiel schrittwei-

der ein Jahr lang andauernden Besat-

se in Ruine.

zung haben die Schweden die Stadt

Seit dem 14. Jahrhundert wird in

während ihres Rückzugs fast vollstän-

den Dokumenten offiziell der von

dig zerstört. Das Zerstörungswerk

der neuen am linken Ufer gelegenen

beendeten die Durchzüge darauf fol-

Siedlung abstammende Name Iłża,

gender Heerscharen und der Pest.

verwendet. Sie besaß einen recht-

Während des Novemberaufstan-

eckigen Markt. Die Stadtpfarrkirche

des, in August 1831 kam es zu einer

der Heiligen Muttergottes befand

polnischrussischen Schlacht auf dem

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WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG

95

WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG

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WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG

Marktplatz in Iłża. Die polnische Ar-

ein Krankenhaus und ein paar Jahre

mee war damals zwar erfolgreich aber

später brannten die erhaltenen Frag-

die Stadt wurde zerstört. Während

mente des Schlosses nieder. Seit die-

des Januaraufstandes kam es auch zu

ser Zeit wurden die Überbleibsel des

Kämpfen am hiesigen Marktplatz. Die

Schlosses zu einer Baumaterialquelle.

Zaristischen Behörden entzogen Iłża

Vom Parkplatz aus gehen wir Berg

die Stadtrechte. Die hat die Stadt erst

auf. Nach wenigen Minuten erreichen

1926 wieder erlangen können.

wir eine weite Wiese. Wir machen ei-

Die Besichtigung lohnt es sich am

nen Spaziergang über einen Feldweg.

erhaltenen Schlossturm zu begin-

Von hier aus gibt es ein wunderbares

nen. Der befindet sich hinter dem

Panorama über das Heiligkreuzgebir-

Marktplatz, in der Nähe der Landstra-

ge. Jetzt gehen wir zurück und ge-

ße Richtung Rzeszów. Man muss da

hen an die Ruinen heran. Man kann

in den Feldweg fahren und an dem

auf den immer noch erhaltenen Turm

Parkplatz an der Bastei stehen blei-

klettern. Es lohnt sich, weil man von

ben.

hier aus ganz Iłża sehen kann.

Es gibt gewissen Andacht dafür,

In Iłża ist im ältesten Teil der Stadt

dass der Krakauer Bischof Jan Grot

die historische Stadtgestaltung er-

das Schloss etwa 1340 anstelle eines

halten geblieben, die am besten im

alten Holzbauwerks errichtet hat. Das

Marktplatzbereich zu sehen ist. Erhal-

Schloss wurde am Grundriss eines

ten geblieben ist die mittelalterliche

Dreiecks mit abgerundeten Ecken er-

Stadtbastei, die heute die Rolle eines

richtet. Es verfügte über einen aus-

Glockenturms an der Stadtpfarrkirche

gesprochen deutlichen Wehrcharak-

erfüllt.

ter und seine Mauern gingen bis zum

Die heutige Kirche stammt aus der

Anfang des 16. Jahrhunderts nicht in

Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Innern

die Stadtbefestigungsmauern über.

lohnt es sich die Stukkatur und den

Es wurde zweimal ausgebaut: im

frühbarocken Altar von 1629 zu be-

dritten Viertel des 14. Jahrhunderts

wundern. Der aus Marmor angefer-

durch den Bischof Florian aus Morsk

tigte Nebenaltar wurde aus der Ka-

und etwa 1520 durch den Bischof Jan

thedrale im Wawel-Schloss hierher

Konarski.

gebracht. Die Epitaphe stammen aus

Etwa 1560 begann der Bischof Filip

dem 16.-18. Jahrhundert.

Padniewski den Umbau des Schlosses

Im historischen Gebäude der alten

in eine Wehrburg im Stil der Renais-

Versorgungsanstalt für Arme – dem

sance. Nach den schwedischen Krie-

Krankenhaus zum Heiligen Geist

gen wurde die Festung von Bischof

(1754) – ist das Regionalmuseum tä-

Andrzej Trzebnicki wieder aufgebaut.

tig. Am Eingang gibt es eine erhaltene

Am Anfang des 19. Jahrhunderts er-

Stiftungstafel mit dem Wappen des

richteten die Österreicher hier kurz

Junosz (von Bischof Andrzej Kałuski).

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WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG

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Das Museum verfügt über reiche

– die Krone. 1489 überbrachte der

Sammlungen an volkstümlicher Ke-

Hochmeister des Kreuzritterordens,

ramik. Diese werden in einer Dauer-

Johann von Tieffen, dem polnischen

ausstellung präsentiert. Das Museum

König seine Ehrbezeigungen. 1505

ist Mitveranstalter des Folklore-Events

wurden die Verfassung des Sejms

der Sonnenwendfeier („Noc Kupały“).

von Radom (nihil novi) und das Statut

Zu diesem Anlass findet dann ein

von Łask verabschiedet. Von 1613 bis

volkstümlicher Festschmaus statt, bei

1763 fanden in Radom die Tagungen

dem die eingeladenen Gäste (Ethno-

des Schatz-Krontribunals statt.

graphen, Volkskünstler) über die Sit-

Die Stadt wurde während der

ten und Bräuche dieser besonderen

Schwedischen Sintflut zerstört. Da-

Nacht erzählen. Durchgeführt wird

mals verbrannte auch das Schloss von

ein Wettbewerb für den schönsten

Radom. Während der Besatzungszeit

Kranz. Hierbei können Sie sich Vor-

gehörten die Kirche und das Kloster

stellungen von Volkskapellen anse-

der Bernhardiner zu den wichtigen

hen, am Lagerfeuer sitzen und Krän-

Zentren der Konspiration, dort fanden

ze zu Wasser lassen.

militärische Beratungen und patrio-

Aus Iłża fahren wir über die Straße Nr. 9 nach Radom. In der Stadt selbst

tische Manifestationen statt. Schließlich wurde das Kloster aufgelöst.

richten wir uns nach den Hinweis-

In der Mitte des 19. Jahrhunderts

schildern, die auf das Stadtzentrum

begann Radom ein Zentrum für In-

deuten.

dustrie und Handel zu werden. Es

Slawische Stämme siedelten sich

entwickelten sich die Gerber-, Le-

hier um die Wende vom 8. zum 9.

bensmittel- und Mineralindustrie.

Jahrhundert an, doch die Stadt ent-

Dynamisch entwickelte sich die Stadt

wickelte sich erst zu Zeiten Kasimirs

auch nach dem Ersten Weltkrieg. Sie

des Großen (Kazimierz Wielki). Außer-

befand sich im Zentralen Industrie-

dem wurden die Johannes-der-Täu-

bezirk. In die jüngste Geschichte Po-

fer-Kirche, das Schloss – die Residenz

lens schrieb sich die Stadt mit den Er-

der Könige und Landräte – und das

eignissen von 1976 ein.

Rathaus erbaut. Die Stadt wurde von

Im Tal des Flusses Mleczna liegt die

einer Wehrmauer und einem Wasser-

Burg Piętrówka – die Überreste der

graben umgeben und besaß einen

Wehrburg aus der zweiten Hälfte des

Marktplatz.

10. Jahrhunderts. Sie war von einem

In Radom wurde 1401 die Ent-

Wassergraben

und

höchstwahr-

scheidung über die Vereinigung von

scheinlich auch von einem doppel-

Litauen und Polen getroffen. Auch

ten Wallring aus Holz und Erde um-

hier schenkten die tschechischen

geben. Aktuell ist der Hügel etwa 135

Abgeordneten dem älteren Sohn des

m breit und erhebt sich auf etwa 8 m

Königs Kasimir Jagiello – Wladysaw

über dem Tal.

98

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WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG

Das älteste architektonische Denk-

lie Kochanowski vom Anfang des 17.

mal der Stadt Radom ist die St.

Jahrhunderts, das Gemälde „Die Kreu-

Waclaw-Kirche, die 1216 von Herzog

zigung” (Ukrzyżowanie) von ca. 1600,

Leszek der Weiße (Biały) gestiftet wur-

das Taufbecken aus dem 15. Jahrhun-

de. Nach zahlreichen Umbauarbei-

dert, und auf dem nahe gelegenen

ten wurde die Kirche vor kurzem re-

Friedhof – die Skulptur des heiligen

noviert. Im Hinterhof des Jacek Mal-

Johannes Nepomuk.

czewski-Museums

können wir die

Auf dem Marktplatz gibt es zwei

Überreste eines der Tore mit den frag-

bemerkenswerte Mietshäuser: das

mentarisch erhaltenen Wehrmauern

Gänsehäuschen und das Esther-Haus

aus den Zeiten Kasimirs des Groß-

(Dom Gąski und Dom Esterki) – heu-

en bewundern. In den Innenräumen

tiger Sitz des Museums für Zeitge-

des alten Königsschlosses befindet

nössische Kunst. In dem Rathaus im

sich aktuell die Gemeindepfarrei des

Stil der Neorenaissance, das von H.

heiligen Johannes des Täufers. Im In-

Marconi entworfen wurde, befindet

nenraum gehört zu den bemerkens-

sich das Staatsarchiv. Auf der ande-

werten Objekten die Kapelle der Fami-

ren Seite des Marktplatzes – in dem

99

WANDERUNGEN DURCH RADOM UND SEINE UMGEBUNG

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Piaristenkollegium aus dem 17. Jahr-

cken der Treppenhäuser angebracht.

hundert und der Jan-Kanty-Kirche

Meistens stellen sie die offene Him-

befindet sich das Jacek-Malczewski -

melswölbung dar.

Museum. Es versammelt neben den

Die Garnisonskirche auf dem Platz

Gemälden dieses Künstlers vor allem

Konstytucji 3 Maja (Platz der Verfas-

archäologische Denkmäler aus der

sung vom dritten Mai) wurde 1902

Radomer Region.

aus einer umgebauten orthodoxen

Sie müssen unbedingt der Kirche

Kirche gebildet.

und dem Kloster des Bernhardiner-

Besuchen Sie den T.-Kościuszko-

ordens (östlich des Markts) einen Be-

Park. Er zählt zu den Naturdenkmä-

such abstatten. Der spätgotische Ge-

lern. Hier wachsen Bäume und Sträu-

bäudekomplex entstand in der zwei-

cher aus verschiedenen Teilen der

ten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Er

Welt. Der neogotische Dom wurde

wurde dann im 16. Jahrhundert er-

an Wende vom 19. zum 20. Jahrhun-

weitert. In der St. Katharina-Kirche

dert errichtet.

kann man die skulptierte Passions-

In der Vorstadt, an der Ausfahrt

Gruppe bewundern. Bemerkenswert

Richtung Kielce befindet sich das

sind auch die Sargportraits, Epitaphe

Radom-Dorf-Museum.

und Grabplatten aus dem 18. Jahrhun-

den die für die Region typischen Bei-

dert. An der Kreuzung der Malczews-

spiele der Bauweise und der Einrich-

kiego- und Reja-Straße befinden sich

tung der dörflichen Haushalte ver-

das alte Kloster und die Kirche der

sammelt. Hier können auch höfische

Benediktiner-Ordensschwestern, die

Bauwerke, eine Kirche und Bauern-

1619-1627 errichtet wurden. An der

höfe, deren Besitzer einen unter-

Żeromskiego-Straße gibt es sehens-

schiedlichen gesellschaftlichen Sta-

werte historische Mietshäuser aus

tus hatten, besichtigt werden. Eine

dem 19. Jahrhundert. Viele von ihnen

Sonderausstellung stellt dar, wie ein

sind mit Polychromien verziert, die

Freilichtmuseum entsteht. Interes-

Ende des 19. oder zu Beginn des 20.

sant sind die Geschichten der Wirte

Jahrhunderts entstanden. Die meis-

der einzelnen Bauernhöfe. Sie erzäh-

ten Malereien sind in der Form von

len von den wahren, ursprünglichen

Plafonds ausgeführt und an den De-

Einwohnern.

100

Hier wur-

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Praktische Informationen – Radom – Iłża: 120 km. Insgesamt 240 km.

• Warschau – 1,5 Stunden, Radom – 3 Stunden, • Iłża das Radom-Dorf-Museum – 1,5 Stunden. Übernachtungsplätze: Hotel Gromada, ul. Bulwarowa 15, Radom, Tel. +48 (48) 330 85 86 Hotel Gromada, ul. Narutowicza 9, Radom, Tel. +48 (48) 368 91 00 Hotel Gryf, ul. Puławska 8, Radom, Tel. +48 (48) 365 54 05 Hotel Asystencki Politechniki Radomskiej, ul. Akademicka 5, Radom, Tel. (48) 361 72 48 Hotel OCSM, ul. Kraszewskiego 1/7, Radom, Tel. +48 (48) 369 95 90, 369 95 95 Hotel Glass, ul. Prażmowskiego 17, Radom, Tel. +48 (48) 340 25 85 Hotel Iskra, ul. Planty 4, Radom, Tel. +48 (48) 363 87 45 Hotel Kameralny, ul. Dobra 5, Radom, Tel. +48 (48) 330 80 45 Hotel Poniatowski, ul. Poniatowskiego 4, Radom, Tel. +48 (48) 384 01 91 Hotel Ustronie, ul. Jodłowa 3/11, Radom, Tel. +48 (48) 360 35 34 Hotel Europejski, ul. Słowackiego 11, Radom, www.hoteleuropejski.radom.pl, Tel. +48 (48) 340 00 21 Hotel „Wsola”, ul. Warszawska 3, Wsola k. Radomia, Gemeinde Jedlińsk, Tel. +48 (48) 381 11 30 Hotel Pod Różami, ul. Radomska 49, Jedlnia Letnisko, www.pod-rozami.com.pl, Tel. +48 (48) 322 22 72, 501 044 752, 501 044 750 Gasthof pod Lipami, Jedlnia Letnisko 5, Antoniówka, Tel. +48 (48) 344 17 27 Ośrodek Szkoleniowo-Wypoczynkowy (Erholungs- und Schulungszentrum), ul. Nadrzeczna 4, Jedlnia Letnisko, Tel. +48 (48) 322 11 86 Campinghäuser MOSiR, ul. Orła Białego 3, Iłża, Tel. +48 (48) 616 23 40 Motel Kajpaz an der Tankstelle der Rafineria Gdańska, ul. Radomska 1, Skaryszew, www.kajpaz.pl, Tel. +48 (48) 365 58 12 Hotel TM, ul. Focha 12, Radom, Tel. +48 (48) 363 27 08 Ferienbauernhöfe

• • • • • • • • • • • • • • •

• • • • Gastronomie: Restaurant Frascati, ul. Mieszka I 1/7, Radom, • Italienisches Tel. +48 (48) 333 17 78 TM, ul. Focha 12, Radom, Tel. +48 (48) 362 62 66 • Restaurant Restaurant ul. Focha 5, Radom, Tel. +48 (48) 362 32 70 • Restaurant Balaton, Donatello, • Tel. +48 (48) 340 03 05ul. Moniuszki 24, Radom, Venezia, ul. B. Chrobrego 42, Radom, Tel. +48 (48) 360 10 40 • Pizzeria Gasthof Antoniówka, (siehe oben) • RestaurantpodimLipami, Hotel Pod Różami, Jedlnia Letnisko, (siehe oben) • „Jubilatka”, ul. Słowackiego 3, Skaryszew, • Restaurant Tel. +48 (48) 610 30 99 • Motel Kajpaz, Skaryszew, (siehe oben) 101

IM PUŁTUSK AM NAREW

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IM PUŁTUSK AM NAREW PUŁTUSK

P

ułtusk ist eine zauberhafte, tra-

es sicher, weil sich gleich gegenüber

ditionsreiche, malerisch gele-

die lokale Polizeiwache befindet.

gene Stadt mit bunter Geschichte.

Auf einer geringen Anhöhe erbli-

Ganze Jahrhunderte über war sie als

cken wir im Süden des Marktes das

Bildungsstätte bekannt. Hier wur-

Schloss, in der Mitte steht der Rat-

de das Personal für Nord- und Ost-

hausturm und darin befindet sich das

polen ausgebildet. Auch heute be-

Museum, von der anderen Seite wird

finden sich hier zahlreiche Schulen,

das Gesamtbild von der Stiftskirche

einschließlich der Humanistischen

abgeschlossen. Es lohnt sich, die Be-

Hochschule. Das verleiht der Stadt

sichtigung im Museum zu beginnen.

ein spezifisches Ambiente.

Wenn Sie sich auf den Turm begeben,

Die Stadt erreicht man von War-

sollten Sie bequemes Schuhwerk tra-

schau aus über die Straße Nr. 61 Rich-

gen – vor uns liegt ein Ausflug über

tung Augustów und Suwałki. Nach ca.

sieben Stockwerke und eine steile,

60 km sind wir bereits an der Stelle.

immer enger werdende Treppe.

Die Strecke, anstrengend wegen des

In den höheren Stockwerken kann

großen Verkehrs auf dieser schmalen

man imposante Stücke aus archäolo-

Straße, zieht sich am Stausee Zalew

gischen Ausgrabungen bewundern.

Zegrzyński und am Ufer der Narew

Alle Exponate stammen aus Pułtusk.

entlang, und ist aus diesem Grunde

Neben ihnen befinden sich Fotos zur

außergewöhnlich malerisch. Verwun-

Darstellung der archäologischen Pos-

derlich sind – die so nahe an Warschau

ten. Die Gegenstände sind Dank der

gelegenen – zahlreichen Hügel.

Feuchtigkeit gut erhalten geblieben.

In Pułtusk erblicken wir schon im

Vier Meter unter der Marktplatzober-

Zentrum Schilder, die auf das hie-

fläche befindet sich ein See. Die Ar-

sige Schloss deuten. Auf diese Wei-

chäologen haben ein paar Schichten

se erreichen wir den Marktplatz. Die

an Gegenständen ausgegraben. Dar-

erste Überraschung ist die Länge des

unter befinden sich Erzeugnisse aus

Marktes – etwa 400 Meter! Die lokalen

Keramik, Holzschüsseln und andere

Touristenführer meinen, wir befinden

Gegenstände für den alltäglichen Ge-

uns auf dem längsten Marktplatz Eu-

brauch. Bemerkenswert sind ein Paar

ropas. Hinter dem alten Rathausturm

perfekt erhaltene Schnabelschuhe.

können Sie Ihr Auto abstellen. Da ist

Die im Museum versammelten Ge-

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IM PUŁTUSK AM NAREW

genstände stammen aus der Zeit

de vom Bischof Jakub aus Korzew, der

vom 13. bis zum 17. Jahrhundert.

auch Kurdwanowski genannt wurde,

Schon der Aufstieg zu den höheren

gestiftet. Der Turm erfüllte verschie-

Stockwerke des Turmes ist ein Aben-

dene Rollen – er war Sitz der Verwal-

teuer für sich. Es lohnt sich, die fantas-

tung, des Gerichts und diente zum

tischen Holzballen in der Decke und

Schutz. Das ganze 15. und 16. Jahr-

die immer schöner werdende Aus-

hundert über wurde er stufenweise

sicht zu bewundern. Ganz oben kann

errichtet und von seiner Ostseite wur-

man das Panorama durch ein Fern-

de ein neues geräumig-funktionelles

rohr besichtigen.

Gebäude errichtet. Während der Sint-

Der Turm war Sitz der Stadtbehör-

flut und im 18. Jahrhundert wurde

de und wurde 1405 errichtet. Er wur-

das Rathaus von Bränden geplagt.

103

IM PUŁTUSK AM NAREW

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IM PUŁTUSK AM NAREW

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IM PUŁTUSK AM NAREW

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Dann verfiel das Gebäude. Seit 1880

Flusses. Auf dem Rückweg gehen wir

war hier der Sitz der Feuerwehr und

hinunter zum Fluss. Im Sommer gibt

zu Beginn des 20. Jahrhunderts wur-

es hier einen Strand. Am Ufer stehen

de das Gebäude auseinander genom-

die geduldigen Angler.

men, den Turm ließ man zum Glück

Das Schloss steht auf einem künst-

stehen. 1964 wurde hier das Regio-

lich errichteten Hügel. Im 12. und 13.

nalmuseum gegründet.

Jahrhundert befand sich hier eine von

Nachdem wir das Museum verlas-

Deichen umgebene Burg, eigentlich

sen richten wir uns zum Schloss. Un-

waren es mehrere Burgen, die nach

terwegs gehen wir an der St. Maria

der Zerstörung immer wieder an der-

Magdalena Kapelle vorbei. Die archä-

selben Stelle aufgebaut wurden. Die

ologischen Untersuchungen haben

Entdeckung der reichen Relikte (wäh-

ergeben, dass sich hier in der Zeit

rend der archäologischen Untersu-

vom 13. bis zum 17. Jahrhundert an

chungen 1976-1985) sorgte für eine

dieser Stelle, zunächst an dem höl-

Sensation.

zernen und dann gemauerten Got-

Das älteste, ganz aus Mauerwerk

teshaus im Stil der Renaissance, ein

errichtete Bauwerk wurde um die

Friedhof befand. Die jetzige Kirche

Mitte des 15. Jahrhundert vom Bi-

wurde vom Bischof Andrzej Krzy-

schof Paweł Giżycki errichtet. Es war

cki, einem der vorzüglichsten Diplo-

ein rechteckiges Wohngebäude mit

maten des Hofes von Sigismund dem

einem Turm. Der Bischof Andrzej Krzy-

Alten, gestiftet. Während des Zweiten

cki gestaltete es im Geist der Renais-

Weltkrieges machten die Deutschen

sance. Während der Schwedischen

aus der Kirche ein Munitionslager, la-

Sintflut wurde es stark zerstört und

gerten dort auch Geschütze, Waffen

dieser Zustand ließ sich viele Jahre

und anderes militärisches Material.

über nicht ändern. Der Wiederauf-

Während der Kämpfe um die Stadt

bau des Objekts dauerte bis ins 18.

(an der Wende von 1944 zu 1945)

Jahrhundert. 1812 besetzten das Ge-

wurde sie so ernsthaft beschädigt,

bäude die napoleonischen Behörden

dass man sie praktisch von Grund auf

und gestalteten darin ein Kranken-

erneuern musste. Bis zum Anfang der

haus. Obwohl es während des Zwei-

90er Jahre befand sich hier die Gale-

ten. Weltkrieges verschont wurde,

rie der Zeitausstellungen des Regio-

brannte es 1919 wegen eines durch

nalmuseums. Jetzt erfüllt sie wieder

unvorsichtige Dachdecker verursach-

sakrale Funktionen.

ten Feuers nieder. Nachdem es in der

Weiter gehen wir zu einem Spa-

Zwischenkriegszeit renoviert wur-

ziergang entlang der Flutdeiche. Von

de, befanden sich hier die Sitze zahl-

hier aus sieht man die wunderschön

reicher Behörden und Ämter. Nach

überfluteten Gebiete direkt am Narew.

dem letzten Krieg war das Schloss

Man sieht den schnellen Stromlauf des

bis 1975 der Sitz des Landkreisamtes.

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Heute befindet sich hier das Haus des Auslandpolentums (Dom Polonii).

IM PUŁTUSK AM NAREW

Die Perle der Kirche ist in ihrem Zentrum zu finden. Das sind die Re-

Rund um das Schloss erstreckt sich

naissance-Freskomalereien. An der

ein herrlicher Park und in der Ferne

Decke über dem Altar sehen sie ein-

sind Tennisplätze sichtbar. Im Park

fach herrlich aus. Nach dem Brand

gibt es einen Kinderspielplatz, es gibt

im 16. Jahrhundert wurden sie über-

einen Bootsverleih, eine Taverne und

malt und Dank dem konnten sie bis

Pferdeställe. Es gibt hier auch eine

heute überstehen. Die Stiftskirche

extra Grillstelle. Im Laden kann man

ist in einem einheitlichen barocken

Souvenirs und eine Landkarte der

Stil ausgestattet. In die Säulen und

Umgebung kaufen.

Wände der Seiten-Langhäuser wur-

Wir begeben uns in die wunder-

den zahlreiche Epitaphe und Ge-

schöne Stiftskirche. Sie befindet sich

denktafeln aus dem 17.-19. Jahr-

von der anderen Seite des Markt-

hundert eingemauert. Wenn wir die

platzes. Man kann erkennen, dass sich

Kirche von Innen besichtigen möch-

hier verschiedene architektonische

ten, müssen wir uns in Pułtusk am

Bauweisen vermischen. Am sichtbars-

Sonntag einfinden. An übrigen Wo-

ten sind die Einflüsse der Renaissance

chentagen ist sie leider geschlossen

und des Barocks.

und das wegen der hier verbreiteten

Das Gotteshaus des Grades einer Stiftskirche wurde vom Bischof

Einbrüche, mit denen hier niemand zurechtkommen kann.

Paweł Giżycki ins Leben berufen. Der

An der Piotra Skargi-Straße befin-

Bau wurde 1443 abgeschlossen. Auf

det sich das Allgemeinbildende Lyze-

der Verlängerung des südlichen Sei-

um und dahinter die ehemalige Jesu-

ten-Langenhauses wurde vom Bi-

iten-Kirche von St. Peter und Paul.

schof Andrzej Noskowski eine Grab-

Es lohnt sich in den Hinterhof der

kapelle errichtet. Sie sieht der Sigis-

Kirche zu gehen, um die Fragmente

mund-Kapelle in der Kathedrale am

der Wehrmauern zu besichtigen.

Wawel-Schloss äußerst ähnlich. 1913

Am Anfang des 16. Jahrhunderts

brannte ein Teil des Langenhauses

wurden Dauerbefestigungen auf-

und des Presbyterium der Stiftskir-

gestellt. Der Bischof Erazm Ciołek

che nieder. Im 19. Jahrhundert wur-

hatte den Plan, die gesamte Stadt

den hier gründliche Reparaturar-

mit Wehrmauern zu umgeben. Die

beiten durchgeführt. Während des

Mauern wurden später, da sie zu

Zweiten Weltkrieges wurde sie an-

Wehrzwecken nicht taugten, von

fangs zu einem Gefängnis und dann

den preußischen und russischen

zu einem Lager des jüdischen Hab-

Behörden abgebaut.

guts umgestaltet. Sie litt unter zwei

Die zauberhafte St. Josef-Kirche be-

nacheinander kommenden Fluten

findet sich an der Daszyńskiego-Stra-

1958 und 1979.

ße. Sie entstand im 17. Jahrhundert

107

IM PUŁTUSK AM NAREW

108

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

IM PUŁTUSK AM NAREW

gemeinsam mit dem Reformatoren-

blicke auf die von der Narew über-

kloster. 1803 wurde das Kloster von

schwemmten Gebiete.

den preußischen Behörden einge-

Wir gehen zum Marktplatz zu-

nommen. Aktuell gehört die Kirche

rück; von dort aus entspringen drei

wieder der Kirchenverwaltung.

touristische Wanderpfade. Alle füh-

Wenn wir alle Kirchen der Stadt

ren über die Fußgänger-Brücke. Der

besichtigen wollen, müssen wir uns

grüne biegt nach links ab, der rote

zur Stadtgrenze begeben – zum Aus-

und gelbe dagegen führen uns zu

fahrtsweg Richtung Suwałki. Gleich

einem Spaziergang durch den Wei-

am Friedhof befindet sich die Heilig-

ßen Urwald. Zuerst muss man die

Kreuz-Kirche.

Straße überqueren; dann kommen

Noch weiter hinter den Stadtgren-

wir, entlang der Häuser, zu einer Ab-

zen befindet sich ein vergessenes

zweigung der Pfade. Sie können den

Mausoleum der russischen Soldaten,

Spaziergang mit dem roten Pfad be-

die hier an der Wende von 1944 und

ginnen und durch den Wald bis zum

1945 ums Leben kamen. Es wurde mit

Naturschutzgebiet laufen, zum gelb-

einem großen Aufwand errichtet. Von

en Pfad gelangen und zurück zur

hier aus erstrecken sich herrliche Aus-

Stadt laufen.

Praktische Informationen 60 km. Insgesamt 120 km.

• Warschau – Pułtusk: der Stadt – 3 Stunden, das Museum – 1 Stunde, • Besichtigung ein Ausflug durch den Weißen Urwald – 3 Stunden. Übernachtungsplätze: Hotel Zalewski, ul. Jana Pawła II 19, Pułtusk, Tel. +48 (23) 692 05 23 Hotel Baltazar, ul. Baltazara 41, Pułtusk, Tel. +48 (23) 692 04 75 DOM POLONII IN PUŁTUSK: Hotel, Restaurants, Konferenzzentrum (Dom Kresowy ul. 3 Maja, Pułtusk; Bootshaus und Kastel, ul. Szkolna 11; Schloss Hotel, ul. Szkolna 11), www.dompolonii.pultusk.pl, Tel. +48 (23) 692 90 01, 692 90 45, 692 90 02, info@dompolonii.pultusk.pl Wiatrak Hotel, Boby 16, Pułtusk, Tel. +48 (23) 691 08 06

• • •

• Gastronomie: im Hotel Baltazar, Pułtusk, (siehe oben) • Restaurant Restaurant Karmazynowa, DOM POLONII, Pułtusk, (siehe oben) • Restaurant Pod Złotym Jeleniem, DOM POLONII, Pułtusk, (siehe oben) • Restaurant Turkusowa, DOM POLONII, (siehe oben) • Restaurant Złoty Smok, ul. DaszyńskiegoPułtusk, 28, Pułtusk, • Tel. +48 (23) 692 63 43 im Hotel Wiatrak, Pułtusk, (siehe oben) • Restaurant (Gasthof ) Kaskada, ul. Kościuszki 76, Pułtusk, • Zajazd Tel. +48 (23) 692 60 38 109

SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

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SIEDLCE UND IHRE UMGEBUNG TREBLINKA – STERDYŃ – JABŁONNA LACKA – GRÓDEK – WIRÓW – KARCZEW – MORDY – SIEDLCE – CHLEWISKA – MOKOBODY

A

us Warschau begeben wir uns

stört, im November 1943 wurde es

zuerst auf der Straße Nr. 2 Rich-

aufgelöst. Den Berechnungen nach

tung Terespol, dann vor Mińsk Mazo-

wurden hier mindestens 800.000 Po-

wiecki biegen wir in den Straße Nr. 50

len, Österreicher, Belgier, Bulgaren,

Richtung Ostrów Mazowiecka ab, in

Tschechen und Slowaken, Franzosen,

Brok fahren wir auf die Landstraße Nr.

Griechen, Jugoslawen, Deutsche und

694 Richtung Ciechanowiec ab und

Russen umgebracht.

aus Małkinia fahren wir dann über

Hier kam auch Janusz Korczak um.

den leicht beschädigten Weg nach

1964 wurde auf dem Gelände des

Treblinka. Bei der Fahrt über die sch-

Lagers in Treblinka ein Mausoleum

male Eisenbahnbrücke werden Sie

enthüllt. In der Nähe vom Parkplatz

vielleicht ein mulmiges Gefühl in der

gibt es einen nach der alten Bahnlinie

Magengegend verspüren.

übrig gebliebenen Graben, die sym-

Das Museum des Kampfes und

bolische Rampe an der Stelle des fik-

Martyriums ist ab 9.00 bis 19.00. Uhr

tiven Bahnhofes, der die Achtsamkeit

offen. Näher am Parkplatz befindet

der künftigen Opfer still legen sollte.

sich das alte Vernichtungslager, Treb-

Es gab Aufschriften, eine Kasse, einen

linka II. Es wurde Mitte 1942 von Deut-

Warteraum, ein Büfett und sogar ei-

schen in der Nähe des schon vorhan-

nen Fahrplan. Daneben sehen wir

denen Strafarbeitslagers errichtet.

Granitsäulen mit den Bezeichnungen

Es entstand im Rahmen der Aktion

der Länder, deren Bürger hier den Tod

Reinhard, deren Zweck die Vernich-

fanden. Am sichtbarsten ist das 8 Me-

tung der jüdischen Bevölkerung war,

ter große Denkmal mit den Flachreli-

Es nahm eine Fläche von 17 ha Land

efen zur Darstellung des grausamen

ein. Der erste Häftlingstransport kam

Todes der Opfer. Hinter dem Denkmal

am 23. Juli 1942. Dies waren die Ju-

gibt es einen symbolischen Stapel,

den aus dem Warschauer Ghetto. Die

um den ein symbolischer Friedhof

Menschen wurden in Gaskammern

mit 17.000 Felsen mit den Namen der

umgebracht. Am 2. August 1943 kam

größten Städte, aus denen die Ermor-

es im Vernichtungslager zu einer Re-

deten stammen, eingerichtet wurde.

volte. Das Lager wurde teilweise zer-

Auf dem Friedhofsgelände am Ver-

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

nichtungslager befindet sich ein na-

richtet. Die Bauwerke und der Zaun

mentlicher Gedenkstein: Janusz Kor-

wurden in die Luft gesprengt. In der

czak (Henryk Goldszmit) und Kinder.

Nähe der Massengräber befindet sich

Zwei Kilometer weiter erreichen wir das Arbeitslager, Treblinka I. Es wurde

bis heute ein Denkmal (aus rosigen Sandstein) in Form einer Mauer.

im Sommer 1941 am existierenden

Über die Straße Nr. 677 fahren wir

Kieswerk errichtet. In seiner Anfangs-

nach Kosów Lacki und von dort aus

phase lieferte man dort Bauer ein, die

nach Ceranów – und der Straße Nr.

sich nicht an die Abgabefristen der

63 folgend

pflichtigen Kontingente hielten, und

Richtung Siedlce begeben wir uns

Menschen die sich der Pflichtarbeit

nach Sterdynia. Wir halten auf einem

entzogen. Die Häftlinge waren – ne-

rechteckigen Platz. Das ist der Markt

ben der Arbeit im Kieswerk – beim

mit einer Grünanlage, auf dem sich

Aushau der Wälder, beim Bau der Brü-

ein Obelisk zum Andenken des 100.

cke am Bug und beim Entladen der

Jahrestages der Bauernbefreiung und

Wagons beschäftigt. Der Aufenthalt

ein Denkmal in der Form eines Fel-

im Lager – im Hunger und Terror – en-

sen zum Andenken der Soldaten der

dete meistens mit dem Tod. Das La-

Heimatarmee befinden. In der Nähe

ger wurde wegen der sich nähernden

sieht man die Türme der barocken

Front am 23.-24. Juli 1944 aufgelöst.

St. Anna-Pfarrkirche. Sie wurde 1779-

Während der Auflösung wurde eine

1783 errichtet und wurde von der Fa-

Gruppe von 500 Häftlingen hinge-

milie Ossoliński gestiftet. Der Haupt-

111

SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

altar im Stil von Barock und des Klas-

ein alter Park, der wunderbar erneuert

sizismus stammt vom Ende des 18.

wurde. Das Endergebnis kann man aus

Jahrhundert. Einen historischen Wert

der Torsicht bewundern (man kann

haben auch die Kanzlei und die Tauf-

hier auch übernachten). Von ganz nah

becken aus dem 18. Jahrhundert. Be-

sehen wir uns dagegen die am Ein-

merkenswert sind auch die Gedenk-

fahrtstor stehende Kapelle, die an der

tafeln und die Epitaphe der Familien

Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert

Ossoliński, Krasiński und Górski.

errichtet wurde und an der sich die

Hinter der Kirche kommen wir zu einem weiteren Hügel, auf dem sich

wunderschöne Skulptur von St. Florian befindet.

ein ansehnlicher Parkpalastkomplex

Aus Sterdynia fahren wir dann wie-

befindet. Es ist eine alte aus dem 17.

der über die Straße Nr. 63 Richtung

oder 18. Jahrhundert stammende ba-

Siedlce, in der Ortschaft Sabnie bie-

rocke Residenz, die zu Beginn des 19.

gen wir dann nach Jabłonna Lacka

Jahrhundert für Stanisław Ossoliński

ab. Hier befindet sich eine interes-

erweitert und umgebaut wurde. Rund

sante Pfarrkirche, die 1824–1834 in

um den Palastkomplex erstreckt sich

Form eines griechischen Tempels mit

112

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SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

ionischem Vier-Säulen-Portikus an der

nische Jugend aus dem Bereich der

Fassade errichtet wurde. Stifter der

Führung einer Wirtschaft, im Nähen

Kirche war Ludwik Bieniewski, der Be-

und auch im Kochen. Sie lehrten Ma-

sitzer der Güter in Jabłonna.

thematik und Schreiben in russischer

Von Jabłonna sind es nur 4 km

Sprache. In der Nähe standen die er-

nach Gródek. Das Dorf liegt am lin-

baute orthodoxe Kirche und eine Pfar-

ken Ufer des Bugs, auf einer hohen

rei. Alles war natürlich zum Zweck der

Böschung. Jahrhunderte über trafen

Propaganda, die zur Russifikation des

sich hier die polnischen, litauischen

polnischen Volkes führen sollte. 1918

und russischen Einflüsse. Hier domi-

zogen die Nonnen tief ins russische

nierten Unierte. In Gródek gab es eine

Staatsgebiet. Priorin des Klosters war

Unierten-Kirche, die - wie die meisten

eine weitere Verwandte des Zaren

- 1919 zu einer römischkatholischen

Nikolaus II. Die polnischen Behörden

Kirche umgestaltet wurde. Die Kirche

organisierten im Klostergebäude ein

erreicht man von der Dorfmitte aus.

Mädchenseminar für Lehrer, das von

Man muss nach rechts abbiegen. Es

katholischen Nonnen geführt wurde.

ist eine Holzkirche (mit Kammkons-

Es existierte bis 1928. Bis 1957 gab es

truktion) mit einem Langhaus und

hier ein Kinderheim. Aktuell befindet

einem Turm. Daneben steht ein Glo-

sich hier eine Erziehungsanstalt für

ckenturm.

geistig behinderte Kinder mit einem

In der Nähe der Kirche befindet

mäßigen Behinderungsgrad.

sich ein Erholungszentrum, wo man

Weiter fahren wir nach Korczew.

auch ein Campinghäuschen mieten

Leider müssen wir uns mit Pflaster-

kann. Mit dem Weg am Zaun entlang

und Feldwegen fortbewegen. Das

kommen wir an den Bug. Der Fluss

Dorf ist genauso alt wie Drohiczyn.

sieht an dieser Stelle sehr malerisch

Im Laufe der Jahrhunderte änderte

aus. Ein Spaziergang am Ufer macht

es sehr oft ihre Besitzer. 1712 wur-

wahren Spaß.

de Korczew von Wiktoryn Kuczyński

In der Nähe der nächsten Ortschaft,

erworben. Wir sehen uns hier einen

Mołożewo, befindet sich das Natur-

Parkpalastkomplex an. Das Gelän-

schutzgebiet Wydma Mołożewska; es

de um den Palast samt dem Park ist

schützt Wasser- und Stelzvögel.

35,5 Ha groß. Fast der ganze Park äh-

Gleich hinter Mołożewo liegt

nelt einem Wald. Der Palast wurde im

Wirów. Schon vom Weg aus sieht man

Stil des Klassizismus gestaltet. Es ist

die originalen Bauwerke des alten or-

ein einstöckiges Gebäude, aus Mau-

thodoxen Klosters, das durch die za-

erwerk, mit einer Länge von 40 m. In

ristischen Behörden am Ende des 19.

der Mitte wird es mit Säulen gestützt

Jahrhunderts im Byzantiner-Stil er-

und wird oben von einer dreieckigen

richtet wurde. Die orthodoxen Non-

Fassade gekrönt. Aktuell dauern die

nen leiteten einst Schulungen für pol-

von den Erben der Besitzer geführ-

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SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

te Renovierungsarbeiten. Das Objekt

derung hält. In der Palast-Bastei kann

wird den Besucher jedoch zur Besich-

man übernachten.

tigung frei gegeben. Drinnen kann

Aus Korczew fahren wir Richtung

man ein herrliches in Holz ausgeführ-

Siedlce. In der Pfarrkirche aus der Zeit

tes Vorzimmer bewundern. In der ers-

der Spätrenaissance, die sich in Kny-

ten Etage bewundern wir eine Aus-

chówek befindet, bewundern wir die

stellung zur Person von Cyprian Kamil

Seitenaltäre aus dem 17. Jahrhundert,

Norwid. Freundschaftliche Kontakte

eine Kanzlei, einen Taufbecken, einen

zum Poeten hielt Joanna Kuczyńska.

Beichtstuhl und Chorgestühle.

Unten, im Ballsaal gibt es eine herr-

Jetzt machen wir uns wieder auf

liche, bemerkenswerte Decke. Die

den Weg, diesmal in die Ortschaft

hier versammelten Fotografien stel-

Mordy. Eine Dekoration der Stadt ist

len die Geschichte des Palastes dar:

der klassizistische Palast aus dem 18.

von seiner Pracht in der Vorkriegszeit,

Jahrhundert. Bemerkenswert ist das

über die Zeit seiner Verwüstung, als

zum Palast führende Einfahrtstor.

im Ballsaal ein Handelslager vorhan-

Das ganze wird von einem Park aus

den war, bis zu den Zeiten seines Wie-

dem 18. Jahrhundert mit Überresten

deraufbaus.

alter Wassergräben und Walle und

Im Nebensaal können wir den

vielen Arten von Nadelbäumen um-

Stammbaum der Familie Kuczyński

geben. Heute verfällt es leider und

analysieren.

man kann die Bauwerke nur von hin-

Einst gab es im Palast 50 Zimmer;

ter der Mauer besichtigen. Wir bege-

diese erinnern sich noch an die Zeit

ben uns nun in die barocke Pfarrkir-

der Konföderation von Bar, als unter

che aus dem Anfang des 18. Jahr-

der Leitung von Leon Kuczyński sich

hunderts. Seit dem 15. Jahrhundert

hier die Anhänger der Konföderati-

gehörte die Ortschaft Mordy der Fa-

on versammelten. Alle Palasträume

milie Koszycki, 1522 wurden sie dann

waren im Stil vom Ludwig XV. ein-

zum Besitz des Woiwoden von Wil-

gerichtet. Der Palast und sein ge-

na, Nikolaus Radziwiłł, dem Schwar-

räumiger Hof sind von der Süd- und

zen. Er bildete die Stadt zu einem Re-

Westseite von einer riesigen Mauer

formationszentrum Podlachiens um.

umgeben.

Hier war auch eins der Hauptzent-

Sehr angenehm ist ein Spaziergang

ren der Arianer in Polen. 1533 fand

durch den, den Palast umgebenden

in Mordy eine Synode statt, an der

Park. Man sieht noch die alten Alleen.

die Pastoren aus Podlachien und Li-

Von hier aus erstrecken sich herrliche

tauen teilnahmen.

Ausblicke auf das Tal des Bugs. Man

Das nächste Ziel auf unserer Rou-

kann einen Stein aus der vorchrist-

te ist die Stadt Siedlce. Die ersten his-

lichen Zeit besichtigen, man findet

torischen Einträge von Siedlce stam-

ihn wenn man sich an die Ausschil-

men von 1448 und 1547 erhielt die

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M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

Stadt von Sigismund dem Alten die

richtet und 1753 eingeweiht wurde.

Stadtrechte zugesprochen. Siedlce

Die neue Fassade wurde 1793 erbaut.

gehörten dem Geschlecht der Gnie-

Der klassizistische Hauptaltar stammt

wosz, das in der ersten Hälfte des 16.

vom Ende des 18. Jahrhunderts. Im

Jahrhunderts den Namen Siedlecki

Zentrum des Altars befindet sich ein

annahm. Die Entwicklung der Stadt

Gemälde der Muttergottes mit Jesu-

erfolgte in der zweiten Hälfte des 17.

lein aus dem 17. Jahrhundert. Es lohnt

Jahrhunderts, als die Stadt der Fami-

sich auch die Bildnisse der Evangelis-

lie Czartoryski gehörte. Zum Anfang

ten im Presbyterium zu betrachten,

des 18. Jahrhunderts stifteten Iza-

sie stammen aus der Galerie der Fa-

bela und Kazimierz Czartoryski der

milie Ossoliński.

Stadt eine Kirche und erbauten einen

Von der Kirche aus begeben wir

Palast. Der Palast und die Kirche wur-

uns auf die Kościuszki-Straße, hinter

den dann von der Frau des Hetmans,

der Kreuzung sind die Hofställe und

Aleksandra Ogińska, umgebaut und

das Gartenhaus sichtbar. An der Ost-

aus ihrer Initiative entstanden in der

seite befindet sich der Palast der Fa-

Stadt weitere Bauwerke, unter ande-

milie Ogiński. Es ist ein klassizistisches

rem das Rathaus. Es ist ein Gebäude

Bauwerk. Die Jahre seiner Pracht fal-

im Stil des Spätbarocks und des Klas-

len auf die Lebenszeit von Aleksand-

sizismus. Aktuell befindet sich dar-

ra Ogińska. Sie nahm bei sich Poeten

in das Bezirksmuseum, in dem wir

und Maler aus ganz Polen auf. Sie ver-

Sammlungen zur Verbildlichung der

anstaltete Feste, Ausflüge, Vorstellun-

Geschichte und Kultur Westpodlachi-

gen. Heute ist hier der Sitz der Stadt-

ens besichtigen können.

verwaltung.

An der Ostwand des Rathauses be-

Der Palast wird von einem Land-

findet sich ein Denkmal von Tadeusz

schaftspark umgeben, der 1776-1781

Kościuszko. Er war im September

angelegt wurde. Am 20. Juli 1783 wur-

1794 in Siedlce zu Gast. Beim ersten

den im Park zur Würdigung des Be-

Mal traf er bei einem Mittagessen bei

suches des Königs Stanislaus August

Aleksandra Ogińska den Poeten Juli-

Poniatowski im Park weitere Räume

an Ursyn Niemcewicz, beim zweiten

angebaut und auf den Teichen wur-

Mal hielt er hier auf dem Weg nach

den Inseln errichtet. Aktuell ist der

Wiśniów an, wohin er sich begab, um

Park 14 ha groß, das ist doppelt soviel

eine Übersicht der Korps von General

wie in seiner prachtvollsten Zeit.

Sierakowski durchzuführen.

Hinter Siedlce müssen wir die Ver-

Wenn wir durch die Floriańska-

bindungsstraße zwischen Warschau

Straße laufen, erreichen wir die Kir-

und Terespol fahren. In Chlewiska

che des heiligen Bischofs Stanislaus.

(Gemeinde Kotuń) befindet sich der

Es ist ein Bauwerk im Stil des Barocks

malerisch zwischen Wäldern und

und Klassizismus, das 1740-1749 er-

Wiesen gelegene Hof aus dem 19.

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SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

M ASOWIEN . A KTIVE WOCHENEND -TOURISTIK

Jahrhundert, der als „Reymontówka”

werden. Jakub Kubicki, der 1793 von

bezeichnet wird. Aurelia Reymont

Jan Onufry Ossoliński nach Moko-

– die Witwe des Nobelpreisträgers

body gebracht wurde, verkleinerte

– erwarb diesen Hofpalastkomplex

das Projekt der ursprünglichen Kir-

1926. Die Zeiten ihrer „Herrschaft”

che um vier Mal und begann den 25

waren die besten Jahre von Chlewis-

Jahre lang dauernden Bau. Die Kir-

ka. Damals wurde der Ostflügel des

che ist ein klassizistisches Bauwerk

Hofes, das Gärtnerhäuschen und das

von ausgewogener Form. Sie ist we-

Einfahrtstor im Podhale-Stil erbaut.

gen des aus dem 17. Jahrhundert

Heute befindet sich hier das Haus

stammenden Gemäldes der Mutter-

für Schöpferische Tätigkeit. Organi-

gottes von Budziszyn bekannt, das

siert werden hier Freilichtausstellun-

sich in der Seitenkapelle befindet.

gen, künstlerische Workshops und

Der Kultus hängt mit der Ortschaft

Konferenzen.

Budzieszyn zusammen, wo der Le-

Dann begeben wir uns nach Mo-

gende nach die polnischen Krieger

kobody, wo sich eine Kirche befin-

von einem heimtückischen Überfall

det, die dafür bekannt ist, dass ihr

der Jatwinger auf eine wundersame

Entwurf die königliche Ausschrei-

Art bewahrt wurden. Die im Schlaf

bung für das Entwerfen der Kirche

vertieften Krieger wurden von dem

der Vorsehung gewann. Diese Kirche

Schein, der vom Gemälde der Mut-

sollte in Warschau an dieser Stelle,

tergottes mit dem Jesulein kam,

wo sich heute der Botanische Garten

geweckt. In Budzieszyn entspringt

befindet (beim Park Łazienki) als ein

auch heute noch die Quelle, die Pil-

Votum für die Verabschiedung des

ger anzieht, die wieder gesund wer-

Grundgesetzes vom 3. Mai, errichtet

den möchten.

116

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SIEDLCE UND SEINE UMGEBUNG

Praktische Informationen – Treblinka – Sterdyń – Korczew – Siedlce: 170 km.

• Warschau Insgesamt 340 km.

– 2 Stunden, Sterdyń – 1 Stunde, Gródek – 1 Stunde, • Treblinka Korczew – 1 Stunde, Siedlce – 2,5 Stunden. Übernachtungsplätze: Sport- und Erholungszentrum (Ośrodek Sportu i Rekreacji), Gródek, Gemeinde Jabłonna Lacka, Tel.+48 (25) 781 40 10, 781 40 56 Palastbastei in Korczew (Baszta Pałacowa w Korczewie), Reservierung, Tel. +48 (25) 631 20 68 Hotel Arche, ul. Brzeska 134, Siedlce, Tel. +48 (25) 644 04 33 Hotel Hetman, ul. Warszawska 133, Siedlce, Tel. +48 (25) 644 30 00 Handelshaus (Dom Handlowy) Janusz – Hotel – Restaurant, ul. Pusta 15, Siedlce, Tel. +48 (25) 633 06 66 Hotel Malutki, ul. Gałczyńskiego 4, Siedlce, Tel. +48 (25) 643 59 20 Panorama Hotel, ul. Okrężna 25, Siedlce, Tel. +48 (25) 644 99 55 Zimmervermietung, Danuta Pawluk, ul. Morcinka 25, Siedle, Tel. +48 (25) 644 56 48 Palastkomplex der Familie Ossoliński (Zespół Pałacowy Ossolińskich), ul. Kościelna 43, Sterdyń, Tel. +48 (25) 781 09 50

•

• • • • • • • •

Gastronomie: Sport- und Erholungszentrum (Ośrodek Sportu i Rekreacji), Mittagstische, Gródek, (siehe oben) Restaurant Signor Caffettano, ul. Armii Krajowej 12, Siedlce, Tel. +48 (25) 644 68 16 Restaurant im Hotel Hetman, Siedlce, (siehe oben)

• • •

117

Ortverzeichnis A Augustów 23, 54, 56-57, 102 B Bieżuń 64-65, 67-68 Brochów 82, 85, 87 Brok 50-51, 53, 110 C Chlewiska 14, 17-19, 21 Chlewiska koło Siedlec 110, 116 Ciechanów 27-28, 30-31, 34, 110 Czarnia 22, 25-26 Czarnolas 57, 59 Czersk 8, 11-13, 28 Czerwińsk 39-43, 54 D Drobin 68 G Garbatka Letnisko 58-59 Giżyce 77 Gołotczyzna 27, 34 Góra Kalwaria 11, 13 Granica 69-70, 74-75 Gródek 110, 117 Guzów 76-78, 81 I Iłża 94, 96, 101 J Jabłonna Lacka 110, 113, 117 K Kadzidło 22, 24, 26 Kamieńczyk 50, 53 Kampinos 74, 75 Korczew 114, 117 Kozienice 54, 56, 59 Krasne 33-34 L Lewiczyn 60-61, 63 Liw 28, 88-91, 93 Ł Łąck 44, 48-49, 80 Łyse 22, 26 M Mała Wieś 60, 63 Modlin 35, 37, 43, 71

118

Mokobody 110, 116 Mordy 110, 114-115 Myszyniec 22-23, 25-26 N Niepokalanów 76, 81 Nowy Dwór Mazowiecki 35, 37, 43 O Opinogóra 31-34 Orońsko 19-21 Ostrołęka 23-24, 26 P Paprotnia 76, 81 Petrykozy 60-61, 63 Płock 37, 39, 42, 44-45, 47-49 Pułtusk 102, 105, 108-109 R Radom 14, 56, 94, 97-98, 101 Rokicie 44, 48-49 S Sanniki 86-87 Siedlce 110, 115-117 Sierpc 64-65, 67-68 Sochaczew 76, 78-81 Stara Wieś 88-93 Sterdyń 110-111, 113, 117 Sucha 88, 93 Szydłowiec 14-15, 17, 19, 21 Szymanów 76-77, 81 T Treblinka 91, 110-111, 117 W Warka 12, 60-61, 63 Węgrów 88, 91-93 Wirów 110, 113 Wyszków 50-51, 53 Wyszków nad Liwcem 88-89, 93 Wyszogród 35, 42-43 Z Zakroczym 37, 39 Zawodzie 23 Zuzela 50-53 Zwoleń 57-59 Ż Żelazowa Wola 82-83, 87

NOTIZEN .................................

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NOTIZEN .................................

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