Israelaktuell.de - Ausgabe Nr. 83 - Aug 14/Sep 14

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Eine Publikation von:

Christen an der Seite Israels

lsraelaktuell.de

Nr. 83 – August/September 2014

www.israelaktuell.de

Editorial

Jahreskonferenz von Christen an der Seite Israels 3.–5. Oktober 2014 in Ostfildern-Nellingen

Liebe Leser!

„Juden ins Gas!“ ertönte es jüngst auf Deutschlands Straßen. Unter Polizeischutz. Wer hätte das vor wenigen Jahren noch für möglich gehalten? Viele spüren es – auch Teile der Politik und der Medien: Hier ist eine neue Eskalationsstufe des Judenhasses und der Israelfeindschaft in Deutschland erreicht worden. Gleichzeitig in Israel: Endlich Sommerferien! So dachten viele Israelis Anfang Juli. Doch anstatt sich des sommerlichen Lebens zu erfreuen, ist dieser Sommer für die Mehrzahl der Familien geprägt von Angst: Angst um die eigene Sicherheit, Angst um die Sicherheit des Sohnes oder der Tochter in der Armee, Angst um eine so sehr ersehnte friedliche Zukunft. Im Norden Syrien. Im Süden Gaza. In der Mitte eine PLO, die lieber mit der Hamas paktiert als konstruktive Schritte in Richtung eines gedeihlichen Zusammenlebens zu tun. All das kann für uns nur eines heißen: So wie die Judenhasser und Israelfeinde aufrüsten, so muss auch unsere Fähigkeit und Entschlossenheit wachsen, hier in Deutschland, in Kirche und Gesellschaft unseren Platz als verlässlicher Freund Israels zu festigen, wie auch gleichzeitig in Gebet und Tat in Richtung Israel. Dazu möge auch diese Ausgabe mitsamt dem Dossier über Antisemitismus seinen Beitrag leisten.

Ihr/Euer Harald Eckert

Frei für postalische Zwecke

Dazu ein Interview mit Harald Eckert auf Seite 11

In dieser Ausgabe Israel leidet! Israel braucht unsere Hilfe! Seite 8

Demonstration für die israelische Militäroffensive gegen den Raketenterror der Hamas aus dem Gazastreifen am 21. Juli 2014 in Kirjat Schmona/Israel. Foto: Flash90

Militäroffensive gegen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen:

Israel hat das Recht, sich gegen den Hamas-Terror zu verteidigen Führende Politiker und Experten haben Israel das Recht zugesprochen, sich gegen den Hamas-Terror aus dem Gazastreifen zu verteidigen. Zugleich kam es zu erschreckenden aggressiven antisemitischen und antiisraelischen Protesten – aber auch zu klaren Solidaritätsbekundungen für das israelische Vorgehen. Von Joachim Kudlek Nach der Entführung und Ermordung von drei israelischen Jugendlichen am 12. Juni 2014 und dem Abschuss Hunderter Raketen auf Israel hat die Regierung in Jerusalem beschlossen, am 8. Juli 2014 die Militäroperation „Potective Edge“ zu starten – mit dem Ziel, die Terrorinfrastruktur der Hamas zu zerstören, besonders ihre Raketen und Tunnel. Als Reaktion darauf wurden bei Demonstrationen pro-palästinensischer Gruppen im In- und Ausland antisemitische und antiisraelische Parolen verbreitet, zum Teil verbunden mit gewalttätigen Aktionen. In einem Pariser Vorort kam es sogar zu schweren Gewaltausbrüchen, als Demonstranten Brandsätze warfen, Synagogen und jüdische Geschäfte

beschädigten. Nur zwei von weiteren Beispielen: In Österreich griffen bei einem Fußballspiel Demonstranten mit palästinensischen Fahnen Spieler des israelischen Vereins Maccabi Haifa an, und in Berlin musste die Polizei einen Mann mit Kippa vor Demonstranten schützen. Die jüdische Bevölkerung ist geschockt, wie der Präsident des Zentralrats des Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, am 21. Juli erklärte: „Wir erleben hierzulande gerade eine Explosion an bösem und gewaltbereitem Judenhass, die uns alle schockiert und bestürzt.“ Als Antwort auf die antisemitischen und antiisraelischen Aufmärsche kam es zu zahlreichen Solidaritätskundgebungen und Stellungnahmen für Israel. Auch die Politik reagierte auf die judenfeindlichen

Beisetzung von Sergeant Barkai Jischai Schor am 30. Juli 2014 in Jerusalem. Der israelische Unteroffizier war am Tag zuvor von Hamas-Terroristen getötet worden, die durch einen Tunnel auf israelisches Gebiet gelangt waren. Foto: Miriam Alster/Flash90

Stellungnahme von Christen an der Seite Israels zu den jüngsten antisemitischen Exzessen Seite 5 Weltweiter Gebetsaufruf: Global Prayer Call 2015 Seite 7 Tobias Krämer geehrt Seite 15 Christen/Juden/ Gebetsanliegen

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Ausbrüche. „Antisemitische Hetze und Anfeindungen gegen Juden, Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens und Synagogen haben in unseren Gesellschaften keinen Platz“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier mit seinen Kollegen aus Frankreich und Italien vom 22. Juli 2014. Bereits am 15. Juli hatte Steinmeier bei einem Besuch in Jerusalem die deutsche Solidarität mit Israel bekundet: „Israel hat das völkerrechtliche, politische und moralische Recht, seine Bevölkerung gegen Raketenangriffe zu schützen.“

Israel aktuell/Gaza-Konflikt 3–4

Hamas für den Tod von Zivilisten verantwortlich

Christen an der Seite Israels/ Impressum 15

Der britische Premier David Cameron stellte am 21. Juli 2014 im Londoner Parlament klar, dass aus seiner Sicht die Hamas die Verantwortung für den Tod der palästinensischen Zivilisten trage. Israel sei durch die Organisation einem beispiellosen Raketenbeschuss ausgesetzt und habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Alle 28 EU-Außenminister unterzeichneten am 22. Juli 2014 eine Erklärung, in der sie die Hamas auffordern, die Gewalt aufzugeben und sich zu entwaffnen. Die Raketenangriffe auf Israel verurteilten sie als „kriminelle“ Aktionen. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen, müsse aber mehr Wert darauf legen, Zivilopfer zu vermeiden. Auch verurteilten die Minister, dass die Hamas die Bevölkerung im Gazastreifen als „menschliche Schutzschilde“ missbrauche. Durch ihr Vorgehen ist die Hamas verantwortlich für Verstöße gegen das Kriegs- und Völkerrecht, während Israel sich im völligen Gegensatz dazu sehr darum bemüht, Zivilopfer zu vermeiden. (Quellen: Israelnetz u. a.) Mehr dazu Seiten 2, 3, 4, 5, 8, 12, 13 und 14

Solidarität für Israel

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Israel aktuell/Verschiedenes

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Christen an der Seite Israels International

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Israel braucht unsere Hilfe!

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Podukte/Medien/Reisen

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Marsch des Lebens

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Interview mit Harald Eckert 11 Kinderseite

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Israel Connect (Junge Erwachsene)

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Verschiedenes

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Termine/ Verschiedenes

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Dossier: Antisemitismus

Termine Israel-Sonntag: 24. August 2014

Seite 16

Märsche des Lebens: 19. Oktober in Kassel 23. Oktober in Emden 8./9. November in Dresden Seite 10

NEUES ANGEBOT: DAS CSI-KALEIDOSKOP! Ab Mai 2014 bietet Christen an der Seite Israels (CSI) kostenlos ein neues Medienprodukt an: Das CSI-Kaleidoskop. Der Name „Kaleidoskop“ ist Programm. Er steht für eine bunte Mischung von Inhalten und Formaten, so dass für jeden etwas dabei ist. Mehr dazu Seite 16


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Christen/Juden/Gebetsanliegen lsraelaktuell Von Tobias Krämer

Jüdische Feste Aw – Elul – Tischri 5774/75 (August – September – Oktober 2014) Neujahrsfest 5775/ Rosch HaSchana, 1. Tischri (3. Mose 23, 23–25; 25. September 2014) Gedalja-Fasten, 4. Tischri (Jeremia 41, 1–3; 28. September 2014) Versöhnungstag/ Jom Kippur, 10. Tischri (3. Mose 16; 23, 27–32; 4. Oktober 2014 Laubhüttenfest/Sukkot, 15.–22. Tischri (3. Mose 23, 33–43; 9.–16. Oktober 2014) Thora-Freudenfest/ Simchat Thora 23. Tischri (3. Mose 23, 36; 17. Oktober 2014)

Bedroht, bedrängt und bedrückt. Kritisiert, attackiert und unter Beschuss. Missverstanden, beleidigt und gehasst – so stellt sich die aktuelle Situation Israels dar. Und das Ganze ohne greifbare Aussichten auf echten und dauerhaften Frieden. Wie soll es denn nur weitergehen? Und wie denkt Gott über die Situation? Angesichts dieser ernsten Fragestellung ist es bewegend, welche Zukunft Gott selbst seinem Volk Israel in Aussicht stellt: Es wird die Zeit kommen, da sich das Blatt für Israel grundsätzlich wendet. Israel wird durch die Herrlichkeit Gottes in so gewaltiger Weise verwandelt und wiederhergestellt werden, dass die Nationen weltweit ihr Unrecht an Israel erkennen und Israel bzw. dem Gott Israels von Herzen dienen werden. Keiner hat diese große Heilsperspektive eindrücklicher in Worte gefasst als der Prophet Jesaja. Es sind Worte, die einen tiefen Eindruck hinterlassen, wenn sie auf offene Herzen stoßen. Hier Jesaja 60 (Neues Leben Bibel) im Wortlaut:

„Steh auf und leuchte! Denn dein Licht ist gekommen und die Herr-

Israels Zukunft lichkeit des Herrn erstrahlt über dir. Denn die Erde ist von Finsternis zugedeckt und die Völker liegen in tiefer Dunkelheit, aber über dir strahlt der Herr auf. Man kann seine Herrlichkeit über dir schon erkennen. Völker strömen zu deinem Licht. Mächtige Könige kommen zum Glanz, der über dir aufgeht. Sieh dich um, alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen aus fernen Ländern; deine Töchter werden auf den Armen getragen. Du wirst es sehen und deine Augen werden leuchten, dein Herz wird vor Freude hüpfen und weit werden, wenn dir die Reichtümer der Meeresländer zufallen und die Schätze der Völker in dein Land strömen. Es kommen so viele Karawanen von Midian und Efa zu dir, dass dein Land von unzähligen Kamelen und Dromedaren übersät ist. Sie alle bringen dir Gold und Weihrauch aus Saba und dazu eine froh machende Botschaft von den großen Taten des Herrn. […] Was kommt da wie eine Wolke geflogen, wie Tauben in ihren Schlag? Es sind Schiffe, die aus Tarsis kommen. Sie sind die ersten Schiffe, die

Schabbatjahr: Regierung unterstützt Bauern Israel stellt Landwirten für ihr sogenanntes Schabbatjahr, in dem sie das Land nicht bewirtschaften, umgerechnet rund 21 Millionen Euro zur Verfügung. Das hat die Regierung am 1. Juni 2014 beschlossen. Das nächste Schabbatjahr beginnt am 25. September 2014. Im Schabbatjahr liegt das Land der Bauern brach und alle landwirtschaftlichen Tätigkeiten sind laut dem jüdischen Gesetz verboten. Dafür billigte die Regierung am 1. Juni 2014 eine Unterstützung von 100 Millionen Schekel, meldete die Tageszeitung Ha‘aretz. Das Budget kontrolliert das Finanzministerium, das Landwirtschaftsministerium verteilt das Geld. Die dieses Jahr zur Verfügung gestellten 100 Millionen Schekel sind

drei Millionen Schekel weniger als beim vorigen Schabbatjahr, aber vier Mal mehr als im Jahr 2000/2001.

Diese fallen nicht unter die Schabbatjahr-Einschränkungen.

Bauern können sich für ein Schabbatjahr entscheiden, das alle sieben Jahre stattfindet. In dem Jahr bewirtschaften sie ihr Land nicht, erhalten aber durch die Regierung einen Zuschuss. Dieser bemisst sich an ihren Einnahmen aus den vorhergehenden Jahren. Umgerechnet rund 10 Millionen Euro der gesamten Summe sollen Bauern helfen, die ihre Aktivitäten ab dem jüdischen Neujahrsfest Rosch HaSchanah am 25. September 2014 für ein Jahr unterbrechen. Vier Millionen Euro dienen Farmern, die ihre Früchte nicht ernten, auch wenn sie ihre Obstgärten intakt halten. Rund eine Million Euro geht an Landwirte, die ihre Pflanzen in Einrichtungen außerhalb des Bodens kultivieren.

Das Schabbatjahr leitet sich aus der Bibel ab. In 3. Mose 25, 2–5 steht: „Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, dann soll das Land dem HERRN einen Sabbat feiern. Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen, sechs Jahre sollst du deinen Weinberg beschneiden und seinen Ertrag ernten. Aber im siebten Jahr soll das Land eine vollständige Sabbatruhe zur Ehre des HERRN halten: Dein Feld sollst du nicht besäen und deinen Weinberg nicht beschneiden, den Nachwuchs deiner Ernte sollst du nicht einernten, und die Trauben deines unbeschnittenen Weinstocks sollst du nicht abschneiden. Ein Jahr der Sabbatfeier soll es für das Land sein.“ (Israelnetz)

deine Kinder aus der Ferne herbringen. Sie bringen außerdem Gold und Silber für den mit, der Jahwe, dein Gott, heißt. Sie bringen es dem Heiligen Israels, dadurch zeichnet dich Gott mit besonderer Ehre aus. Ja, die Küstenländer hoffen auf mich! Fremde bauen deine Städte wieder auf und ihre Könige werden dir dienen. Denn auch wenn ich dich in meinem Zorn geschlagen habe, habe ich doch durch meine Gnade Erbarmen mit dir. Deine Tore sollen immer offen stehen und weder bei Tag noch bei Nacht geschlossen werden, denn durch sie werden die Reichtümer der Völker einziehen und ihre Könige zu dir gebracht werden. Denn die Völker und Königreiche, die dir nicht dienen wollen, werden zugrunde gehen und völlig vernichtet werden. Der Reichtum des Libanon wird dir gebracht werden: Zypresse, Ulme und Edelpinie. Sie werden mein Heiligtum verschönern, denn ich werde die Stätte meiner Füße verherrlichen! Die Kinder deiner Unterdrücker werden gebückt kommen und sich dir vor die Füße werfen. Sie werden dich ‚Stadt des Herrn‘ und ‚Zion des Heiligen Israels‘ nennen. Dafür, dass du früher verlassen und verachtet warst, gebe ich dir jetzt für immer besondere Größe,

August/September 2014

sodass man von dir über alle Generationen hinweg begeistert sein kann. Du wirst die Milch der Völker trinken und an der Brust von Königen gestillt werden. Du wirst erkennen, dass ich, der Herr, dein Retter bin und dein Erlöser, der Mächtige Jakobs. Ich werde deine Bronze gegen Gold eintauschen, dein Eisen gegen Silber, dein Holz gegen Bronze und deine Steine gegen Eisen. Frieden setze ich als Wächter über dir ein und Gerechtigkeit soll über dir wachen. Gewalt wird es in deinem Land nicht mehr geben; Zerstörung und Verderben werden in deinem Land ein Ende haben. Dann nennst du deine Mauern ‚Rettung‘ und deine Tore ‚Ruhm‘. Am Tag wirst du weder das Licht der Sonne brauchen noch wird dir der Glanz des Mondes leuchten, denn der Herr, dein Gott, ist dann dein ewiges Licht und dein strahlender Glanz. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht mehr verschwinden, denn der Herr wird dein ewiges Licht sein. Die Tage deiner Trauer sind dann vorbei. Dein Volk wird nur aus Gerechten bestehen. Sie werden das Land für immer besitzen, denn sie sind ein Spross meiner Pflanzung, das Werk meiner Hände, um mich zu verherrlichen. Der Kleinste soll zu 1000 werden und der Geringste zu einem mächtigen Volk. Ich, der Herr, werde all dies zu seiner Zeit schnell tun.“ •

Schabbatjahr

Massengebet an der Westmauer in Jerusalem für die Soldaten der israelischen Armee während der Militäroffensive „Protective Edge“ am 23. Juli 2014. Foto: Flash90

Aktuelle Gebetsanliegen für Israel Aug. – Sept. – Okt. 2014 / Aw – Elul/5774 – Tischri/5775 Ich ermahne nun vor allen Dingen zu Bitten, Gebeten, Fürbitten und Danksagungen für alle Menschen. 1. Timotheus 2, 1

Israel und der Gaza-Konflikt

Als Reaktion gegen den massiven Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hat Israel am 8. Juli 2014 eine Militäroffensive gegen die Terrorinfrastruktur in dem Küstengebiet gestartet. Am 5. August 2014 war eine dreitägige Waffenruhe in Kraft getreten, die Israel verlängern wollte. Nachdem am 8. August 2014 wieder Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden, hat die israelische Luftwaffe mit Angriffen auf Terrorziele reagiert. Bis dahin fanden 64 Soldaten bei den Kämpfen den Tod, drei israelische Zivilisten kamen durch Raketen aus dem Gazastreifen ums Leben, außerdem gab es viele Verletzte. •      Lasst uns zunächst für die verletzten israelischen Soldaten und Zivilisten beten – für die baldige und voll-

ständige Heilung ihrer körperlichen Wunden und Traumata. •      Lasst uns für alle Angehörigen der Getöteten beten – für Trost, Frieden und neue Lebenskraft. •      Lasst uns dafür beten, dass Israel in Zukunft von Raketen aus dem Gazastreifen, die sogar schon Jerusalem erreichen können, verschont bleibt und in Sicherheit leben kann. •      Lasst uns auch für die israelische Regierung und die militärische Führung beten, dass sie immer weise Entscheidungen treffen und besonnen handeln. •      Lasst uns für eine wahrheitsgemäße Berichterstattung der Medien beten und dafür, dass die Öffentlichkeit endlich erkennt, dass Israel von hasserfüllten, menschenverachtenden, lebensfeindlichen und selbstmörderischen Feinden umgeben ist, die den jüdischen Staat vernichten wollen und Israel einen Existenzkampf um sein Überleben aufzwingen. •      Lasst uns auch für die Bevölkerung im Gazastreifen beten, dass sie

nicht länger von der Hamas terrorisiert und missbraucht wird und stattdessen eine Regierung erhält, die mit Israel in Frieden leben möchte. •      Lasst uns nicht vergessen, auch für die Verletzten im Gazastreifen zu beten sowie für die Angehörigen der dort im Krieg Umgekommenen. •      Lasst uns für alle Feinde Israels beten, besonders für die Hamas, dass sie erkennen, dass sie sich mit ihrer Haltung letztlich selbst schaden, denn: Wer Israel verflucht, wird verflucht, wer Israel aber segnet, wird gesegnet (4. Mose 24, 5 und 9)!

Antisemitismus

Gott, schweige nicht! Bleibe nicht ruhig und stille, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Sie planen listige Anschläge gegen dein Volk und beraten sich gegen die, die sich bei dir bergen. Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie ausrotten, dass sie kein Volk mehr seien und nicht mehr gedacht werde des Namens Israel! (Psalm 83, 2–5)

alle Solidaritätskundgebungen und -bekundungen für Israel und das jüdische Volk und zugleich dafür beten, dass weitere Veranstaltungen dieser Art gut verlaufen und wirkungsvolle Zeichen setzen (Seite 5).

Der Antisemitismus in Europa wächst weiter und bedroht wieder Juden in unseren Ländern (siehe Dossier). •      Lasst uns für Schutz und Bewahrung der jüdischen Bevölkerung in Europa beten. •      Lasst uns dafür beten, dass antisemitische Kräfte nicht wieder an Einfluss gewinnen und unsere Politiker mit klaren Worten und entschiedenen Maßnahmen gegen jeden antisemitischen Terror vorgehen.

Solidarität für Israel

•      Lasst uns auch dankbar sein für

Global Prayer Call 2015

Vom 27. Januar 2015 bis zum 8. Mai 2015 wird die weltweite Gebetsinitiative Global Prayer Call 2015 (GPC 2015) durchgeführt.

•      Lasst uns dafür beten, dass sich

viele Menschen diesem Gebetsaufruf anschließen. •      Lasst uns dafür beten, dass das Buch zum GPC 2015, das ja in Englisch erschienen ist und im September in Deutsch vorliegt, eine weite Verbreitung findet (Seite 7).

Alijah

Die Lage in der Ost-Ukraine hat sich weiter verschärft. •      Lasst uns weiter dafür beten, dass die jüdische Bevölkerung in der Ukraine die noch bestehenden Möglichkeiten nutzt, um so schnell wie möglich nach Israel einzuwandern (Seite 6).

Märsche des Lebens

•      Lasst uns auch weiter dafür be-

ten, dass viele Initiativen entstehen, die Märsche des Lebens im Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung und des Holocaust durchführen und sich eine große Zahl von Teilnehmern dafür findet (Seite 10). Joachim Kudlek


Israel aktuell/Gaza-Konflikt

August/September 2014

lsraelaktuell

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Netanjahu zur israelischen Militäroperation im Gazastreifen:

Hamas verantwortlich für Zivilopfer Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die am 8. Juli 2014 gestartete Militäroffensive gegen den Raketenterror aus dem Gazastreifen als „verhältnismäßig“ verteidigt und die Hamas für die Zivilopfer verantwortlich gemacht. Der israelische Regierungschef betonte bei einer Pressekonferenz am 6. August 2014, die Armee habe bei ihren Einsätzen versucht, Zivilopfer zu vermeiden. Die Angriffe seien „gerechtfertigt“ und „angemessen“ gewesen. „Das nimmt uns aber in keiner Weise unser tiefes Bedauern, das wir für den Verlust jedes einzelnen Zivilisten empfinden“, so Netanjahu. Die Hamas nehme den Tod von Bürgern in Kauf, indem sie Menschen als Schutzschilde benutze oder Raketen von zivilen Einrichtungen aus abfeuern wie etwa Schulen, Moscheen oder Krankenhäusern. Aus Sicht des Premiers ist es falsch zu fordern, Angriffe auf die zivilen Einrichtungen zu unterlassen. „Das würde den Gebrauch von menschlichen Schutzschilden für gültig erklären und legitimieren. Es wäre außerdem ein großer Erfolg für Terroristen auf der ganzen Welt und hätte verheerende Folgen für freie Gesellschaften, die Terrorismus bekämpfen.“ Der Likud-Politiker betonte weiter, dass die Hamas für die Zivilverluste zur Verantwortung gezogen werden müsse. Bereits am 15. Juli habe der Vorschlag zur Waffenruhe vorgelegen, der jetzt in Kraft sei. Damals seien 185 Todesopfer zu beklagen gewesen, heute seien es mehr als 1 800. „90 Prozent der Zivilopfer hätte man vermeiden können, wenn die Hamas den Vorschlag nicht abgelehnt hätte, dem sie jetzt zugestimmt hat.“ Am Tage zuvor hatte Netanjahu die Errungenschaften seiner Armee während der Militäroperation gelobt. Ferner wandte er sich an die Trauernden: „In dieser Zeit möchte ich den Familien Trost übermitteln, die ihre Lieben in dieser für die Verteidigung der Bürger Israels wichtigen Aktion verloren haben. Ich spreche mit allen und sage ihnen, dass ihre Söhne

S

eit dem Rückzug Israels 2005 aus dem Gazastreifen bis zum Beginn der israelischen Militäroperation „Potective Edge“ (Schutzkante) wurden insgesamt 900 Raketen und 5 000 Granaten aus dem Küstengebiet auf Israel gefeuert. Nach der Entführung und Ermordung von drei israelischen Jugendlichen am 12. Juni 2014 bis zum 7. Juli 2014 schossen die Hamas und andere Terrorgruppen 300 Raketen auf israelische Zivilisten. Daraufhin beschloss Israel, am 8. Juli 2014 die Militäroffensive zu starten. Das Ziel: Die Wiederherstellung der Sicherheit für die Bürger Israels durch Zerstörung der Terrorinfrastruktur, besonders der Raketenvorräte und Terrortunnel. Nach einem Bericht der israelischen Armee feuerten Palästinenser während der Offensive zwischen dem 8. Juli und dem Waffenstillstand am 5. August 3 360 Raketen auf Israel ab. 2 303 schlugen auf israelischem Gebiet ein, 475 gingen im Gazastreifen nieder, 584 Geschosse wurden vom Raketenabwehrsystem

Hamas und der Gaza-Konflikt

Hamas In ihrem Profil ähnelt die Hamas anderen extremistischen islamistischen Organisationen im Mittleren Osten, wie ISIS, al-Qaida, Hisbollah, Boko Haram und Organisationen am Horn von Afrika. Es ist ihr erklärtes und in ihrer Charta festgehaltenes Ziel, Israel zu zerstören, Juden zu töten und einen islamistischen Staat zu errichten, in dem Minderheiten, Frauen und Nicht-Muslime benachteiligt und/oder unterdrückt werden. Die USA, die Europäische Union, Kanada, Australien und viele andere Länder stimmen darin überein, dass es sich bei der Hamas um eine Terrororganisation handelt. In den 21 Jahren seit der gemeinsamen Erklärung Israels und der PLO im Jahr 1993 hat die Hamas über 80 Selbstmordanschläge in Israel verübt und dabei etwa 1000 Israelis ermordet.

Israels Premier Netanjahu (Mitte) am 21. Juli 2014 bei einer Lagebesprechung mit Verteidigungsminister Mosche Ja’alon (rechts) und Armeechef Benny Gantz (links). Foto: Kobi Gideon/GPO/Flash90

in einem Kampf gefallen sind, wie er gerechtfertigter nicht sein könnte. Das gesamte Volk umarmt euch.“

Tunnel zerstört: Mission erfüllt

Armeesprecher Peter Lerner teilte am 5. August 2014 laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ mit, dass das Militär alle 32 entdeckten Tunnel zerstört und damit seine Mission erfüllt habe. Israel ziehe daher seine gesamten Bodentruppen aus dem Palästinensergebiet zurück. Am 5. August 2014 war eine dreitägige Waffenruhe in Kraft getreten, die Israel verlängern wollte. Zugleich begannen indirekte Verhandlungen

zwischen Israel und der Hamas unter ägytischer Vermittlung in Kairo. Nachdem am 8. August 2014 wieder Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden, reagierte die israelische Luftwaffe mit Angriffen auf Terrorziele. Nachfolgend wurde über eine weitere Waffenruhe verhandelt. Während der Feuerpause am 5. August 2014 hatten Arbeiter der Israelischen Elektrizitätswerke (IEC) damit begonnen, das den Gazastreifen versorgende Stromnetz wieder instand zu setzen. Die Leitungen waren durch Raketen der Hamas beschädigt worden. (Israelnetz/CSIRedaktion)

Missbrauch von Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ In ihrem Kampf gegen Israel setzen die Hamas und andere Terrororganisationen im Gazastreifen gezielt Zivilisten als menschliche Schutzschilde ein. Darüber hinaus führt die Hamas ihre militärischen Aktivitäten tief in Wohngebieten des Gazastreifens durch. Durch diese Taktiken nutzt sie das Bemühen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) aus, zivile Opfer in der palästinensischen Zivilbevölkerung zu verhindern. Die Hamas begeht somit in zweifacher Hinsicht Menschenrechtsverletzungen: zum einen durch die Angriffe gegen die israelische Zivilbevölkerung durch Raketenangriffe und Selbstmordattentate, zum anderen durch die oben genannten Taktiken, die gegen die fundamentalen Regeln in bewaffneten Konflikten verstoßen, wie sie in der Genfer Konvention von 1977 (Zusatzprotokoll) festgehalten wurden.

Zivile Opfer im Gazastreifen Israel unternimmt alles in seiner Macht Stehende, damit unbeteiligte Zivilisten möglichst nicht zu Schaden kommen. So gibt es strenge Vorgaben zur Auswahl möglicher Angriffsziele. Anwohner werden über bevorstehende Angriffe per Telefon, SMS und Flugblätter sowie durch Warnschüsse gewarnt. Dagegen hat die Hamas die Bewohner aufgefordert, Israels Warnungen vor bevorstehenden Angriffen zu ignorieren und Schutzschilde zu bilden. Somit sind die zivilen Opfer im Gazastreifen eine direkte Folge der Hamas-Taktik, die palästinensische Zivilbevölkerung als Schutzschilde ihrer Terroraktivitäten zu missbrauchen. Die Hamas begeht daher auf zweierlei Weise Kriegsverbrechen, indem sie absichtlich auf israelische Zivilisten zielt und gleichzeitig ihre Waffen, Anführer, Kämpfer und Infrastruktur inmitten von unbeteiligten Zivilisten positioniert. Die Verantwortung für die zivilen Opfer im Gazastreifen liegt also bei der Hamas.

Terrortunnel

Der bisherige israelische Staatspräsident Schimon Peres bei einem Kondolenzbesuch bei der Familie des in der Militäroffensive getöteten israelischen Soldaten Oron Schaul am 6. August 2014. Foto: Flash90

Zahlen zum Gaza-Konflikt „Eisenkuppel“ abgefangen. Die Armee geht davon aus, dass die terroristischen Gruppen im Gazastreifen vor der Militäroperation über rund 10 000 Raketen verfügten. Etwa ein Drittel davon wurde auf Israel abgefeuert, ein weiteres Drittel wurde während des Einsatzes zerstört. Laut dem Militärbericht wurden 597 der auf Israel abgefeuerten Raketen von zivilen Stätten abgeschossen. Etwa 260 wurden von Bildungseinrichtungen aus gestartet, 127 von Friedhöfen, 160 von religiösen Stätten und rund 50 Raketen von Krankenhäusern.

Israelische Soldaten am Gazastreifen am 18. Juli 2014. Foto: Edi Israel/Flash90

Für den Einsatz mobilisierte das Militär rund 82 200 Reservisten. Die Armee griff während ihrer Offensive mehr als 4 700 terroristische Ziele im Gazastreifen an. Darunter waren unter anderem mehr als 1 600 Raketenabschussstätten, über 900 Kommandozentralen, etwa 230 Regierungseinrichtungen, die von militärischen Gruppen benutzt wurden, sowie rund 190 Stätten zur Lagerung und Herstellung von Kampfmitteln. Insgesamt entdeckte und zerstörte die Armee 32 Terrortunnel. 14 davon reichten bis nach Israel. 64 israelische Soldaten kamen bei den Kämpfen ums Leben, 463 erlitten Verletzungen, drei Zivilisten starben auf israelischer Seite durch palästinensischen Raketenbeschuss, 83 wurden verletzt. Armeeangaben zufolge kamen bei den Kämpfen zwischen 750 und 1000 militante Palästinenser ums Leben. Nach palästinensischen Angaben wurden 1 938 Palästinenser getötet. (CSIRedaktion/Israelnetz)

Die Tunnel-Industrie der Hamas war gut bekannt als Weg, um Waffen, Güter, Geld und sogar Terroristen in den Gazastreifen zu schmuggeln, zum Großteil von der Sinai-Halbinsel in Ägypten. Doch diese Tunnel wurden zum Großteil durch Ägypten verschlossen. Terrortunnel, der am 18. Juli 2014 In jüngster Zeit nutzen die Hamas von israelischen Soldaten entdeckt und andere Terrororganisationen wurde. Foto: IDF Spokesperson/Flash90 ihr Know-How auf diesem Gebiet für deutlich schlimmere Zwecke: Terroranschläge auf israelischem Gebiet. Die Tunnel werden von versteckten Punkten im Gazastreifen gegraben und enden nach vielen Hundert Metern tief in israelischem Territorium. Das Ziel der Hamas ist es, durch diese Tunnel tödliche Anschläge zu verüben, bei denen Israelis getötet oder entführt werden. So nutzte die Terrororganisation einen Tunnel schon 2006, um zwei israelische Soldaten zu töten und einen dritten Soldaten, Gilad Schalit, zu entführen. Der Bau des weit verzweigten Tunnelnetzwerkes der Hamas hat nach Angaben der israelischen Armee etwa 100 Millionen Dollar gekostet. Die Tunnel verschlingen somit anderweitig dringend benötigtes Geld und Ressourcen, mit dem einzigen Zweck, Terror gegen Israel auszuüben.

Israel hat Feuerpausen respektiert Israel hat mehreren von Ägypten und der UNO initiierten humanitären Feuerpausen zugestimmt und Kampfpausen eingelegt, erstmals am 15. Juli 2914, während die Hamas bis zum Waffenstillstand vom 5. bis 8. August 2014 entweder ihren Beschuss fortsetzte oder nur kurz unterbrach.

Keine Blockade des Gazastreifens Es gibt keine Blockade des Gazastreifens durch Israel. Hilfsgüter und Lebensmittel können frei ein- und ausgeführt werden, solange die Raketen der Hamas dies nicht verhindern. Während der Militäroffensive vom 8. Juli bis 5. August 2014 wurden mit 1 856 Lkw-Transporten mehr als 40 550 Tonnen an Hilfsgütern und Lebensmitteln in den Gazastreifen gebracht. (CSI-Redaktion/Außenministerium des Staates Israel)


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Israel aktuell/Gaza-Konflikt lsraelaktuell

Deutschland, England und Frankreich machen Vorschlag für Gazastreifen Deutschland, England und Frankreich haben Israel am 6. August 2014 einen Vorschlag zum Umgang mit dem Gazastreifen vorgelegt. Der israelische Sicherheitsberater Jossi Cohen zeigte sich offen für den Vorschlag und bekundete das Interesse Israels, diesen weiter auszuarbeiten. Das Papier sieht vor, die Palästinensische Autonomiebehörde mit Mahmud Abbas als Präsidenten in dem Gebiet zu etablieren. Eine Mission der Europäischen Union soll den Grenzübergang Rafah überwachen. Bereits von November 2005 bis zum Sommer 2007 waren dort EU-Beobachter stationiert – sie beendeten ihre Mission nach dem Putsch der Hamas. Ein „internationaler Mechanismus“ soll verhindern, dass „verbotene Materialien“ in den Gazastreifen gelangen. Die Länder planen außerdem, eine „Bewaffnung und Stärkung“ militanter Gruppen wie der Hamas zu verhindern. Der Gazastreifen soll mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft wieder aufgebaut werden. Gleichzeitig wurden die indirekten Verhandlungen in Kairo zwischen Israel und den Palästinensern fortgeführt. Der ägyptische Außenminister Sameh Schukri betonte, einer der wichtigen Verhandlungspunkte sei die Öffnung der Übergänge auf israelischer Seite. Ein wichtiger Streitpunkt ist außerdem die Demilitarisierung des Gazastreifens, die Israel verlangt, die Hamas aber ablehnt. (Israelnetz)

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (links) bei seinem Besuch am 15. Juli 2014 in Jerusalem mit Israels Außenminister Avigdor Lieberman (rechts). Foto: Miriam Alster/FLASH90

Steinmeier in Israel: Gaza darf kein Waffenlager für die Hamas bleiben Bei seinem Besuch in Israel am 15. Juli 2014, dem 8. Tag der israelischen Militäroperation „Protective Edge“, hat der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier gefordert, dass der Abschuss von Raketen aus dem Gazastreifen sofort enden muss und das Gebiet kein Waffenlager für die Hamas bleiben darf. „Ich bin nach Israel gekommen, um eine klare Botschaft zu senden: Die Sicherheit Israels ist für uns Deutsche von größter Bedeutung. Israel hat das völkerrechtliche, politische und moralische Recht, seine Bevölkerung gegen Raketenangriffe zu schützen. Zu viele unschuldige Menschen auf allen Seiten, Israelis und Palästinenser, müssen mit der ständigen Bedrohung durch Angriffe leben und viel zu viele Menschen sind in den letzten beiden Wochen zu Schaden gekommen, wurden getötet, verletzt oder sind auf der Flucht vor Angriffen. Deshalb: Der Abschuss von Raketen auf Israel aus Gaza muss enden, und zwar sofort. Gaza darf nicht auf Dauer ein Waffenlager für die Hamas bleiben, weil daraus erstens – und das haben wir in den letzten Wochen gesehen – Gefahren für Israel und die Menschen in Israel entstehen. Aber auch die Menschen in Gaza selbst dürfen nicht dauerhaft in Geiselhaft genommen werden durch Waffenlager inmitten der Zivilbevölkerung. Zum Abschluss möchte ich bekräftigen: Deutschland und Israel verbinden ganz besondere Beziehungen. Wir stehen fest zur deutsch-israelischen Freundschaft, gerade in diesen schwierigen Stunden.“

Zynismus der Hamas ist nicht zu überbieten

In einem Gastbeitrag in der Jüdischen Allgemeinen hat sich der Bundesaußenminister entsetzt gezeigt über antisemitische Hetze und Übergriffe in Deutschland. Zudem kritisierte er das Vorgehen der Hamas als zynisch. Steinmeier schrieb in seinem Beitrag in der Wochenzeitung: „Das Vorgehen der Hamas, Waffenlager und Raketen inmitten der Zivilbevölkerung zu platzieren und die Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen, ist an Zynismus nicht zu überbieten.“ Eine Waffenruhe müsse her. Dies könne nur gelingen, „wenn der Gazastreifen nicht länger das Waffenlager der Hamas ist“ und sich die Lebensbedingungen der Menschen dort nachhaltig verbesserten. Israel habe „jedes Recht, seine Bevölkerung gegen Angriffe zu verteidigen. Kein Land der Welt würde ständige Raketenangriffe auf seine Städte hinnehmen“. Für Deutschland sei die Solidarität mit Israel „unverbrüchlich“. Im Kommentar des deutschen Außenministers heißt es weiter: „Gleichzeitig sind wir alle entsetzt über die Welle antisemitischer Hetze und Übergriffe, die in den letzten Wochen in unseren Städten ausgebrochen ist.“ Steinmeier fordert „null Toleranz“ gegenüber Judenhass. (Israelnetz)

August/September 2014

Israels neuer Staatspräsident hat Gaza-Offensive gerechtfertigt Reuven Rivlin ist am 24. Juli 2014 zum zehnten Präsidenten des Staates Israel vereidigt worden. In seiner Antrittsrede rechtfertigte er die Gaza-Offensive und würdigte die Verdienste seines Amtsvorgängers Schimon Peres für das israelische Volk. Aufgrund der Militäroffensive gegen die Terrorinfrastruktur im Gazastreifen lief die Zeremonie in einem dezenteren Rahmen ab als üblich. Gleich zu Beginn seiner Ansprache nahm Rivlin denn auch Bezug auf die Operation „Potective Edge“: „Wir versammeln uns heute hier, während unsere Augen mit Sorge auf die israelischen Soldaten und Sicherheitskräfte gerichtet sind, die in dieser Stunde stationiert sind, bereit, die Bürger Israels zu verteidigen. Von hier aus, von der Knesset Israels, wünschen wir den Verwundeten eine schnelle Genesung.“ Den Angehörigen der Gefallenen sprach der 74-Jährige Trost zu. Der neue Staatspräsident formulierte auch eine Botschaft an Israels Feinde: „Ihr habt uns nicht überwältigt und werdet uns nicht überwältigen. Wir erklären, dass wir entschlossen sind, weiterzumachen und die Ordnungen und den Charakter des Staates Israel als jüdischer und demokratischer Staat zu verteidigen, gleichzeitig demokratisch und jüdisch, auch in Zeiten der Notlage und auch in der Zeit des Kampfes gegen den Terror.“ Rivlin stellte klar: „Wir kämpfen nicht gegen das palästinensische Volk und haben keinen Krieg gegen den Islam. Wir kämpfen gegen grausamen und mörderischen Terror, der sich als Ziel gesetzt hat, zu vernichten, zu töten und Verluste zuzufügen. Nur die Vernichtung des Terrors wird ein Ende des Tötens von Unschuldigen auf beiden Seiten herbeiführen.“ Aus Protest gegen die Offensive nahmen die Abgeordneten der arabischen Parteien nicht an der Vereidigungszeremonie teil.

Netanjahu dankt Merkel Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre klare Haltung gegen Antisemitismus gedankt. In Europa sieht er ein „Feuer des Antisemitismus“ brennen. Netanjahu sagte am 7. August 2014 im ZDF, viele Menschen in Deutschland sähen im Fernsehen zwar die Bilder von Toten aus dem Gazastreifen, aber nicht die 3 500 Raketen, die auf Israel abgefeuert worden seien. Jeder Tote sei eine Tragödie, aber: „Die Verantwortung sollte denen zugeschoben werden, die sie auch tragen, nämlich der Hamas .“ Die Bedingungen zur dreitägigen Waffenruhe vom 5. bis 8. August 2014, welche die Hamas akzeptiert hatte, habe Israel bereits drei Wochen zuvor akzeptiert. „Wenn sie damals zugestimmt hätten, dann hätten wir 90 Prozent der Opfer vermeiden können, und das spricht doch Bände darüber, wer für die Toten verantwortlich ist“, sagte Netanjahu. (Israelnetz)

Israels neuer Staatspräsident Reuven Rivlin (links) nach seiner Vereidigung im israelischen Parlament (Knesset), neben ihm Knessetsprecher Juli Edelstein und Rivlins Vorgänger Schimon Peres (rechts). Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Zusammenarbeit

An das bisherige Staatsoberhaupt Peres gewandt, sagte Rivlin: „In meinem Namen und im Namen des Volkes in Israel möchte ich Ihnen für ein ganzes Leben, das Leben einer ganzen Generation, danken, in dem Sie das Joch dieser Nation getragen haben und noch tragen werden.“ Den israelischen Bürgern versprach der neue Präsident ein gutes

Miteinander. Zusammenarbeit sei sein Gebet, seine Mission und seine Sendung. Am 10. Juni hatte Rivlin mit 63 zu 53 Stimmen die Stichwahl gegen Meir Schitrit für sich entschieden. Er war bereits vor sieben Jahren bei der Präsidentenwahl angetreten, damals aber Peres unterlegen. Die Amtszeit des israelischen Staatspräsidenten dauert sieben Jahre, eine Wiederwahl ist nicht möglich. (Israelnetz)

Israels Premier Benjamin Netanjahu am 4. August 2014 im Soroka Hospital in Be‘er Scheva am Krankenbett eines Soldaten, der bei der Militäroffensive „Protective Edge“ verletzt wurde. Foto: Haim Zach / GPO/FLASH90

Hamas-Anleitung zum Einsatz von menschlichen Schutzschilden Während der Operation „Protective Edge“ sind im Gazastreifen vielfach menschliche Schutzschilde gegen die israelische Armee eingesetzt worden. Eine von israelischen Soldaten gefundene Anleitung der Hamas erklärt, wie es dazu kommen konnte. Überschrieben ist die Anleitung mit dem ersten Teil aus Sure 8, 60: „Und rüstet für sie, so viel ihr an Kriegsmacht und Schlachtrossen aufzubringen vermögt, um damit Allahs und eure Feinde einzuschüchtern.“ Darunter ist der Herausgeber der Anleitung vermerkt: „Issadin-al-Kassam-Märtyrer-Brigaden“ – der militärische Flügel der militanten Hamas-Organisation. Die Anleitung weist unter anderem darauf hin, dass die „Anwesenheit von Zivilisten Möglichkeiten des Widerstandes“ bietet, weil sie die sich nähernden Truppen vor drei große Probleme stellt: 1. Das

Feuer zu eröffnen, 2. die Kontrolle über die Zivilbevölkerung während und nach der Operation und 3. die Versicherung, den bedürftigen Zivilisten medizinische Hilfe bereitzustellen. Schließlich diskutiert die Anleitung noch die Vorteile für die Hamas, wenn Häuser von Zivilisten zerstört werden: „Die Zerstörung ziviler Häuser führt zu wachsendem Hass der Bewohner auf die Angreifer. Dadurch nimmt die Unterstützung der Stadtverteidiger (Widerstandskräfte, Hamas ) zu.“ Die israelische Armee kämpfte eine der Hauptschlachten in dem Stadtteil Schudscha’ja. Das Dokument deutet darauf hin, dass die Hamas die Zerstörung des Viertels seit langem plante und der Appell der Organisation an die Bevölkerung von Gaza, als menschliche Schutzschilde zu fungieren, geplant war. (Israelnetz)


Solidarität für Israel

August/September 2014

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Stellungnahme von Christen an der Seite Israels e.V. zu den jüngsten antisemitischen Exzessen Die antisemitischen Exzesse der vergangenen Tage auf Deutschlands Straßen sind schockierend und unerträglich. Als Bürger einer Nation, die die Menschenwürde auf ihre Fahnen geschrieben hat, halten wir diese Ausschreitungen für nicht hinnehmbar. Als Deutsche, die wir eine grauenvolle antisemitische Vergangenheit haben, sehen wir Antisemitismus in jeder Form als völlig inakzeptabel an. Und als Christen wissen wir das jüdische Volk von Gott erwählt – diese Erwählung verlangt besonders von Christen Respekt und Anerkennung. Man kann zu Israels Politik und zum aktuellen Gaza-Krieg unterschiedlicher Meinung sein. Jedoch

Als Reaktion auf aggressive antisemitische und antiisraelische Demonstrationen in den vergangenen Wochen mit gewalttätigen Ausschreitungen, die nur durch massiven Polizeieinsatz gestoppt werden konnten, hat es zahlreiche pro-israelische Kundgebungen und Stellungnahmen gegeben. Ihr Ziel: klare Zeichen der Solidarität mit Israel zu setzen, das Recht Israels auf Selbstverteidigung gegen den Hamas-Terror zu unterstreichen und auf zunehmenden Judenhass und islamistische Radikalisierung hinzuweisen. Die Kundgebung gegen Antisemitismus und Antizionismus am 29. Juli 2014 in München stand unter dem Leitwort „Wehret den Anfängen!“ und rief dazu auf: „Wir dürfen unser Land nicht dem radikalen Mob auf der Straße überlassen. Die Zivilgesellschaft muss dem ein Signal des Widerstandes entgegensetzen. Es gilt zu beweisen, dass Antisemitismus in Deutschland in jeder Form geächtet wird. Es ist unerträglich, dass jüdische Menschen in Europa wieder Pogrome fürchten müssen.“

„Antisemitismus wird nicht geduldet“

In dem Aufruf zu einer Solidaritätskundgebung in Tübingen am 31. Juli wird betont, dass es seit der Nazi-Diktatur vor 70 Jahren antijüdische Hassdemonstrationen und Aufmärsche, wie wir sie gegenwärtig erleben, nicht mehr gegeben habe. „Wenn in Städten in ganz Deutschland Parolen wie ‚Kindermörder Israel‘ und ‚Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf' allein‘ zu hören sind, dann ist eine rote Linie überschritten. Wenn Juden in Europa auf der Straße nicht mehr sicher sind und tätlich angegriffen werden, dann ist es Zeit, die Stimme zu erheben.“ Die Veranstalter, zu deren Unterstützern auch Christen an der Seite Israels gehörte, riefen dazu auf, „Antisemitismus und Judenhass

muss die Ursache des Nahost-Konflikts klar benannt werden: Die Ursache ist die selbstmörderische Ideologie der radikal-islamischen Bewegungen. Der Tod zahlreicher Menschen in Gaza und Israel geht alleine auf das Konto der Hamas und ihrer Gesinnungsgenossen, die das jüdische Volk vernichten wollen. Medienschaffende und Politiker rufen wir deshalb dazu auf, den Tendenzen zu widerstehen, Israel im Nahost-Konflikt als Tätervolk zu diffamieren und damit indirekt Israels Selbstverteidigungsrecht in Frage zu stellen.

fertigen oder auch nur verständlich machen könnte. Der Judenhass, der sich hier zeigt, ist älter als der GazaKrieg und von grundsätzlicher Natur. Dass sich im Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg solch ein Ausmaß an Judenhass etablieren konnte, beschämt uns. Und dass diese Exzesse nur die Spitze des Eisbergs sind, ist ein offenes Geheimnis. Wir begreifen die jüngsten Vorgänge als Appell an die deutsche Gesellschaft, endlich entschieden, geschlossen und mit aller Kraft gegen Antisemitismus in ihrer Mitte aufzustehen.

Ferner distanzieren wir uns nachdrücklich von der Annahme, dass dieser Krieg die antisemitischen Ausschreitungen der jüngsten Zeit recht-

Aus der Geschichte zu lernen heißt ferner, Schulterschluss mit dem jüdischen Staat zu üben. Dazu gehört neben einem eindeutigen Solidari-

tätsbekenntnis der Politik auch die praktische Pflege der freundschaftlichen Beziehungen auf allen Ebenen, besonders in Krisenzeiten wie diesen. Dies schließt sachbezogene Kritik im vertrauensvollen Gespräch nicht aus, verbietet aber die häufig zu hörende Besserwisserei und öffentliche Belehrung der israelischen Freunde. Judenfeindschaft ist nicht nur eine Gefahr für Juden. Sie ist auch eine Gefahr für die ganze Gesellschaft in Deutschland. Antisemitismus gefährdet unser christlich-jüdisches Wertekonzept, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, das Klima unseres Zusammenlebens und auf diese Weise Glück und Zukunft unserer Kinder. Wir sind heute gefordert,

Wir fordern von Kirchen und Gesellschaft in Deutschland eine konsequente Positionierung gegen jegliche Form der Judenfeindlichkeit und von der deutschen Politik, mit allen rechtsstaatlichen Mitteln gegen Antisemitismus in Deutschland vorzugehen. In diesem Sinne fordern wir alle Bürger Deutschlands auf zu handeln. Zierenberg, den 31. Juli 2014 Christen an der Seite Israels e.V.

Solidarität für Israel – gegen Terror und antisemitische Hetze

„Es ist Zeit, die Stimme zu erheben!“ Wenn Sie uns Ihre Meinung mitteilen möchten oder Interesse an aktuellen Informationen haben, senden Sie uns bitte eine eMail an: info@israelaktuell.de wenn er aus ausländischen Gesellschaften importiert wird, der wird genauso wenig geduldet wie ein alter, autochthoner Antisemitismus, den es in einigen rechtsradikalen oder linksradikalen Milieus gibt. " Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verurteilte die Vorfälle ebenfalls. „Antisemitismus darf in Deutschland nie wieder eine Bühne bekommen. Antisemitische Töne bei Demonstrationen in Deutschland dürfen wir nicht akzeptieren“, erklärte er. „Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Dagegen kann man demonstrieren, die Art und Weise, wie dies zur Zeit geschieht, ist allerdings erschreckend.“ Christen für Israel–Niederlande organisierte gemeinsam mit jüdischen Organisationen am 17. Juli 2014 eine große Pro-Israel-Kundgebung in Amsterdam, an der rund 1 500 Menschen teilnahmen. Der Direktor von Christen für Israel– Niederlande, Roger van Oordt, sagte u. a.: „Wir stehen hier, weil wir nicht bereit sind zu tolerieren, dass Israel von seinen Feinden angegriffen wird. Wir stehen hier, weil das jüdische Volk das Recht hat, in Frieden und Sicherheit zu leben. Wir bitten Sie eindringlich, Ihre jüdischen Mitbürger gegen Antisemitismus zu schützen.“ Christen an der Seite Israels und Christen für Israel–Niederlande gehören zur internationalen Bewegung Christians for Israel International.

auf unseren Straßen im Jahr 2014 frühzeitig die rote Karte zu zeigen!“ Auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat am 23. Juli 2014 nach einem Telefonat mit dem

Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, dazu aufgerufen: „Ich möchte alle Deutschen und alle Menschen, die hier leben, auffordern, immer

dann ihre Stimme zu erheben, wenn es einen neuen Antisemitismus gibt, der sich auf den Straßen brüstet.“ Das Staatsoberhaupt ergänzte: „Antisemitismus, auch wenn er neu ist,

Solidaritätsreisen In den vergangenen Wochen haben mehrere Solidaritätsreisen nach Israel sttagefunden, so zum Beispiel von den Sächsischen Israelfreunden. Frankfurts Stadtkämmerer Uwe Becker unternahm eine Solidaritätsreise in die Partnerstadt Tel Aviv, und eine Delegation deutscher Politiker wurde in Jerusalem empfangen.

unsere Gesellschaft so zu gestalten, dass auch in Zukunft alle Menschen hier in Deutschland in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können.

In mehreren Städten in Deutschland gab es Demonstrationen von pro-palästinensischen und pro-israelischen Gruppen, wie auf dem Foto in Kassel, wo rund 2 000 Menschen gegen Israel demonstrierten und 90 Personen an einer Gegendemonstration teilnahmen. Auch hier waren antisemitische und antiisraelische Sprechchöre wie „Kindermörder Israel“ oder „Boykott Israel“ zu hören. Die Polizei konnte die Lage unter Kontrolle halten. Foto: Martin Lehmann

Stellungnahmen

Mehrere Organisationen haben Stellungnahmen veröffentlicht, in denen sie ihre Solidarität mit dem jüdischen Volk deutlich zum Ausdruck bringen (die Stellungnahme von Christen an der Seite Israels ist oben abgedruckt). Die Initiative 27. Januar e.V. weist in einer Stellungnahme vom 29. Juli 2014 u. a. auf die HolocaustÜberlebenden hin, „die in besonderer Weise unter neuen Formen des Judenhasses und in Israel auch unter dem Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen leiden“. Zudem fordert die Initiative dazu auf, „Antisemitismus und Antizionismus deutlich entgegenzutreten“.   Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat die Erklärung „Wir klagen an ...“ veröffentlicht. Angeklagt wird darin die Hamas, „die seit Jahren den Weg der Gewalt geht und mit unaufhörlichem Raketenbeschuss die Bevölkerung Israels in Angst und Schrecken versetzt und mit dem Tod bedroht“. Weiter wird u.  a. angeklagt „die geschichtsvergessene Ideologie in Teilen der politischen Linken und bei all jenen auf den Straßen Europas, die in gefährlicher Verkehrung von Opfer und Täter die terroristische Hamas zum Opfer und das demokratische Israel zum Täter erklärt“. JoachimKudlek/Redaktion/Israelnetz


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Israel aktuell/Verschiedenes

STOP THE BOMB Keine Geschäfte mit dem iranischen Regime! STOP THE BOMB ist ein breites gesellschaftliches Bündnis für einen demokratischen und atomwaffenfreien Iran. www.stopthebomb.net

STOP THE BOMB warnt vor Destabilisierung im Mittleren Osten Die am 20. Juli 2014 abgelaufene Frist für ein Abkommen der fünf Sicherheitsratsmächte und Deutschland mit dem iranischen Regime im Atomkonflikt wurde bei den Wiener Verhandlungen im Juli 2014 um vier Monate verlängert. Die westlichen Verhandlungsführer haben in Wien wie auch bereits im November 2013 Sanktionserleichterungen in Milliardenhöhe konzediert. Dadurch hat sich die iranische Wirtschaft erholt, was entscheidende Zugeständnisse unwahrscheinlich macht. Der Westen konzentriert sich auf die Eindämmung der Uran-Anreicherung, die Durchsetzung von Inspektionen und bietet im Gegenzug den Abbau weiterer Sanktionen an. Die Kampagne STOP THE BOMB warnt vor fatalen Auswirkungen eines sich abzeichnenden schlechten Abkommens. Irans AtomwaffenInfrastruktur wird durch ein solches Abkommen nicht vollständig und überprüfbar abgebaut. Weder der Weg zur Uran-Bombe noch der zur Plutonium-Bombe wird wirksam versperrt, auch das ballistische Raketenprogramm nicht begrenzt. Durch geschicktes jahrelanges Taktieren ist das iranische Regime bereits jetzt eine Atomwaffen-Schwellenmacht. Die STOP THE BOMB-Kampagne warnt vor der Illusion, das iranische Regime als Partner zu sehen. Sprecher Michael Spaney: „Als islamistischer atomarer Schwellenstaat wird das iranische Regime die ganze Region weiter destabilisieren. Der destruktive Einfluss zeigt sich innenpolitisch in der Verfolgung von Dissidenten, Homosexuellen, Frauen und Minderheiten und außenpolitisch in der Unterstützung von Terrorgruppen wie Hamas, islamischem Djihad und Hisbollah. Irans Unterstützung des syrischen Präsidenten Assad und des irakischen Präsidenten Maliki haben zu Hunderttausenden von Toten, zur Zerschlagung des Irak und zum ISIS-Terror-Kalifat geführt. Europa wird dies in Form von rückkehrenden Terroristen zu spüren bekommen.“ Die Kampagne STOP THE BOMB ruft die politische Führung in den USA und der Europäischen Union dazu auf, den iranischen Atomwaffen- und Expansionsbestrebungen ein unumkehrbares Ende zu bereiten und den internationalen Druck aufrecht zu erhalten, anstatt partnerschaftliche Beziehungen mit dem islamistischen Regime anzustreben.

Lage in der Ost-Ukraine weiter verschärft – viele fliehen nach Westen

August/September 2014

Netanjahu nach Morden an Teenagern:

„Jeden Ruf nach ‚Tod den Arabern‘ werde ich ebenso verurteilen wie den Ruf ‚Tod den Juden‘“ Nach dem Mord an drei jüdischen Jugendlichen hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu betont, dass Israel jede Art von Terror scharf verurteile, wohingegen in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) „Mörder wie Helden gefeiert“ würden und Hetze über das Bildungssystem verbreitet werde. „Ich besuche heute die Familien von Gilad, Naftali und Ejal, die von Leuten der Hamas ermordet wurden. Ich habe ihren lieben Familien versprochen, dass wir sie weiter unterstützen und sie auch nach der Trauerzeit begleiten wollen“, sagte der Regierungschef am 6. Juli 2014 in Nof Ajalon bei einer der Familien. Israel wisse, wer hinter den Morden stecke und erwarte von der Palästinensischen Autonomiebehörde, dass sie die Täter, die sich in ihrem Gebiet aufhalten, fasse –„so wie auch die israelischen Sicherheitskräfte innerhalb weniger Tage die Verdächtigen im Mordfall Muhammad Abu Khdeir verhaftet haben“. Der Familie Abu Khdeir, dessen 16-jähriger Sohn Muhammad am 2. Juli 2014 von jüdischen Extremisten aus Rache an den Morden der drei israelischen Teenagern verbrannt worden war, sprach der Premier ebenfalls sein Beileid aus. „Ich versichere Ihnen, dass wir mit der ganzen Härte des Gesetzes gegenüber den Tätern dieses abscheulichen und verdammenswerten Verbrechens vorgehen werden. Diese Mörder haben keinen Platz in der israelischen Gesellschaft.“ Israel mache im Gegensatz zur PA keinen Unterschied zwischen Mördern und Terroristen: „Das unterscheidet uns von unseren Nachbarn – dort werden Mörder wie Helden gefeiert und Plätze werden nach ihnen benannt“, sagte der Premier

Tausende Trauergäste nahmen an der Beisetzung der drei ermordeten Jugendlichen am 1. Juli 2014 in Modi’in teil, hier mit Israels Premier Netanjahu am Rednerpult. Foto: Haim Zach/GPO/Flash90

und ergänzte: „Wir machen keinen Unterschied zwischen Terror und Terror und gegen beide werden wir mit harter Hand vorgehen; ich mache keinen Unterschied zwischen Aufwiegelung und Aufwiegelung im Staat Israel. Jeden Ruf nach ‚Tod den Arabern‘ werde ich ebenso verurteilen wie den Ruf ‚Tod den Juden‘.“

Israel achtet Lebensrecht für alle

Die drei Talmud-Schüler Naftali Frankel, Gilad Scha‘ar und Ejal Jifrach hatten am 12. Juni 2014 in der Nähe von Hebron eine Mitfahrgelegenheit gesucht und waren dabei zu zwei Palästinensern mit Verbindungen zur Hamas-Terror-Organisation ins Auto gestiegen. Kurz darauf ermordeten die Palästinenser die Teenager und verscharrten die Leichen auf einem Feld in der Nähe von Hebron. Bei der 18-tägigen groß angelegten Suchaktion nahmen israelische Sicherheitskräfte mehr als 420 Palästinenser fest, fünf von ihnen kamen dabei ums Leben, mehr als 50 der Verhafteten waren im Oktober 2011 im Austausch gegen den entführten Soldaten Gilad Schalit freigekommen. Nachdem die Jugendlichen am 30. Juni gefunden wurden, sind sie am 1. Juli unter großer Anteilnahme

beigesetzt worden. Am selben Tag hat auch der Weltsicherheitsrat den Mord an den Teenagern verurteilt. Der bisherige israelische Staatspräsident Schimon Peres und sein Nachfolger Reuven Rivlin verurteilten in einem gemeinsamen Kommentar in der Tageszeitung Jediot Aharonot am 7. Juli 2014 sowohl den Mord an den israelischen Jugendlichen als auch den an dem arabischen Jungen. Sie schrieben u. a.: „Im Staat Israel wird nicht zwischen Blut und Blut unterschieden. Der demokratische Staat Israel erachtet das moralische Recht auf Leben und das Recht jedes und jeder Einzelnen, anders zu sein, für heilig. Der Mord an einem Jungen oder Mädchen, ob jüdisch oder arabisch, ist inakzeptabel. Die Spuren der Mörder werden nicht verwischt, es wird nicht zurückgehalten oder unter den Teppich gekehrt werden. Die Verbrecher, die morden und menschliches Leben auslöschen, werden gefasst und mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden.“ Unterdessen haben israelische Sicherheitskräfte Tatverdächtige im Zusammenhang mit den Morden an den israelischen Teenagern und dem 16-jährigen Araber festgenommen. Joachim Kudlek/Redaktion/Israelnetz

Koen Carlier (hinten mit erhobenem Arm) und Mitarbeiterin Natalija (ebenfalls mit erhobenem Arm) mit einer Gruppe jüdischer Kinder und Erwachsener aus Kramatorsk/Ost-Ukraine, die das Team von Koen nach Kiew geholt hat.

Die Lage in der Ost-Ukraine hat sich weiter verschärft und ist daher für die Bevölkerung immer gefährlicher geworden. Bei den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Separatisten werden immer wieder Zivilisten getötet. Die Versorgung der Bevölkerung ist eingeschränkt und immer häufiger gibt es antisemitische und auch antichristliche Anfeindungen. Mittlerweile sind Zehntausende Menschen von dort in den Westen der Ukraine geflohen und erst einmal bei Verwandten, Freunden oder anderweitig untergekommen. Das dortige Team von Christians for Israel International unter der Leitung von Koen Carlier hat die Ausgabe von Lebensmittelpaketen im Osten aus Sicherheitsgründen einstellen müssen. Das heißt aber nicht, dass jetzt weniger zu tun wäre , denn viele jüdische Familien und Einzelpersonen wollen so schnell wie möglich in den Westen und brauchen dafür Beförderungsmöglichkeiten, die Koen und seine Mitarbeiter gerne anbieten. Auf diese Weise sind in den vergangenen Wochen zahlreiche jüdische Bewohner aus der Ost-Ukraine in den Westen, besonders in die Hauptstadt Kiew, gekommen und erhalten dort auch Beratung und Unterstützung für die Auswanderung nach Israel. Dabei kommt es auch zu guten Gesprächen über den Plan Gottes mit dem jüdischen Volk und dessen Rückkehr ins Verheißene Land. Koen und sein Team ermutigen die jüdischen Personen, die noch bestehenden Möglichkeiten zu nutzen und so schnell wie möglich nach Israel auszuwandern.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu besuchte am 6. Juli 2014 mit seiner Ehefrau Sarah (3. und 2. von links sitzend) die Angehörigen der drei ermordeten israelischen Jugendlichen, auf dem Foto bei der Familie Jifrach. Foto: Prime Minister Office Spokesperson/Flash90


Christen an der Seite Israels International

lsraelaktuell

August/September 2014

Harald Eckert in Afrika: Überwältigende Resonanz auf weltweite Gebetsinitiative In den Monaten Juni und Juli 2014 war Harald Eckert auf einer Vortragstour in sieben afrikanischen Ländern unterwegs: in Sambia, Südafrika, Swasiland, Uganda, Kenia, Äthiopien und Nigeria. Hauptanlass für diese Reise war es, die weltweite Gebetsinitiative Global Prayer Call 2015 (GPC) bekannt zu machen. Kurz gesagt: die Resonanz war überwältigend! Der Großteil der Christen in diesen Ländern lebt in einem Geist des Gebets. Daher wurde die Ermutigung zum Gebet für Israel und für die eigenen Nationen in Bezug auf Israel mit großer Offenheit, Dankbarkeit und Enthusiasmus aufgenommen. In Nigeria ist sogar der Vorschlag gemacht worden, den GPC in der Christians Association of Nigeria aufzunehmen, einem Netzwerk der meisten katholischen, evangelischen und freien Kirchen des Landes. Im Kern geht es dabei um das Gebet während der 100 Tage vom 27. Januar 2015 bis zum 8. Mai 2015 sowie um die beiden globalen Gebetstage zu Beginn und am Ende dieser 100 Tage. In diesen 100 Tagen werden auch zwei GPC-Konferenzen durchgeführt: zum einen vom 25. bis 29. Januar 2015 in Krakau/Polen, zum anderen vom 10. bis 13. Mai 2015 in Jerusalem. Informationen dazu finden sich auf der Homepage des GPC: www.100-days.eu Bei mehreren Konferenzen und Veranstaltungen mit zahlreichen geistlichen Leitern und Pastoren

Eine Delegation von Christians for Israel International (C4II) – Willem Glashouwer, Andrew Tucker, Koen Carlier und Marnix van Ede – traf sich Mitte Juli 2014 mit Nathan Scharansky, dem geschäftsführenden Direktor der Jewish Agency for Israel (JA), in Jerusalem. Das lange und faszinierende Treffen war ein weiterer wichtiger Schritt in der partnerschaftlichen Beziehung zwischen C4II und der Jewish Agency. Scharansky, geboren und aufgewachsen in Donetsk (Ukraine), war einer der bekanntesten Leiter der sowjetischen „Refuseniks“ – hauptsächlich jüdische Intellektuelle, denen in den Jahren des Kalten Krieges die Erlaubnis verweigert wurde, die Sowjetunion zu verlassen. Nachdem er wegen Hochverrats verurteilt worden war und sich in Haft befand, wurde er Zielperson einer internationalen Kampagne, die sich für seine Freilassung einsetzte. Seine Frau Avital kämpfte in seinem Namen unaufhörlich. Viele Christen protestierten in der gesamten westlichen Welt im Namen Scharanskys – einschließlich führender niederländischer Christen wie C4II-Gründer Karel van Oordt und Pionier Pieter Benard, die Demonstrationen für die Freilassung Scharanskys in Den Haag veranstalteten. 1987 wurde Scharansky schließlich die Erlaubnis gegeben, nach Israel auszuwandern. Er wurde ein bekannter Autor, Menschen-

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Weltweiter Gebetsaufruf: Global Prayer Call 2015 Für die Zeit vom 27. Januar 2015, dem 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, bis zum 8. Mai 2015, dem 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa (und damit dem Ende des Holocaust), hat Christen an der Seite Israels gemeinsam mit anderen Partnern und Netzwerken in Deutschland und international einen weltweiten Gebetsaufruf initiiert: den Global Prayer Call 2015.

Harald Eckert (am Rednerpult) bei einem Vortrag in Addis Abbeba/Äthiopien.

legte Harald Eckert seine Vision des Gebets für Israel dar und gab eine Einführung in den Global Prayer Call 2015.

C4II-Netzwerk

Daneben ging es bei den AfrikaReisen von Harald Eckert darum, das Netzwerk von Christians for Israel International (C4II, dem Dachverband von Christen an der Seite Israels) auf dem Schwarzen Kontinent

auszubauen und zu stärken. Dabei wurden neue Kerngruppen von Pastoren und Leitern für die künftige Arbeit zusammengestellt. Insgesamt ist die Entwicklung in Afrika sehr ermutigend, da die dortigen C4II-Teams ein großes Potential haben, die Botschaft von C4II nicht nur im Bereich der Kirchen und Gemeinden auszubreiten, sondern in unterschiedlichem Maße auch auf nationaler bzw. politischer Ebene. •

Harald Eckert (rechts) bei einem Vortrag in Uganda.

Die Zeit vom 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 2015 bis zum 70. Jahrestag des Weltkriegsendes am 8. Mai 2015 markiert ein historisches Zeitfenster, das es nie wieder geben wird und das daher in besonderer Weise genutzt werden sollte – für das Gedenken, Mahnen, Beten und Hoffen im Geiste des Propheten Daniel. In dieser Zeit sollen viele Gebetsveranstaltungen in möglichst vielen Ländern durchgeführt werden. Der Global Prayer Call 2015 ist von drei international tätigen Diensten aufgenommen worden: von Christians for Israel International, Ebenezer – Operation Exodus und der Europäischen Koalition für Israel (ECI).

Buch zum Global Prayer Call

Zum Global Prayer Call ist auch ein Buch von Harald Eckert herausgegeben worden: „Israel, the nations and the Valley of Decision.“ Das Buch soll in etwa 15 Sprachen erscheinen und wird im September in deutscher Fassung vorliegen (siehe Anzeige auf Seite 9). Die englische Fassung kann auf der eigens für den Global Prayer Call 2015 eingerichteten Website www.100-days.eu kostenlos als eBook oder PDF heruntergeladen werden.

Harald Eckert (in der Mitte sitzend) in Nigeria.

Hilfe für Juden, nach Hause zu kommen – und Hilfe für sie zu Hause Während des Treffens mit Scharansky brachte die C4II-Delegation ihre Besorgnis über die Zunahme des Antisemitismus in Europa zum Ausdruck. Der brutale, unerwartete Mord an zwei israelischen Juden in Brüssel im Mai erschütterte den Kontinent. Der Erfolg der rechtsorientierten, vielfach antisemitisch geprägten Parteien bei der Europawahl ist ein weiterer Grund zur Sorge. Wir sind Zeugen einer wachsenden Auswanderung aus Europa, darunter auch aus Frankreich. Am Tag des Treffens kam ein Flug mit 400 neuen französischen Einwanderern in Tel Aviv an.

Tiefe Besorgnis über Antisemitismus

Scharansky erzählte, dass er bei seinem jüngsten Besuch in FrankBeim Treffen in Jerusalem im Juli 2014 (von links): Andrew Tucker, Marnix van Ede, reich eine tiefe Besorgnis in vielen Willem Glashouwer, Nathan Scharansky und Koen Carlier. Teilen der Gesellschaft wahrnahm, der Anstieg des Antisemitismus könrechtsaktivist und Politiker und war den Terrorismus verstärken und die
 ne ein Zeichen dafür sein, dass die Minister des israelischen Kabinetts Aussichten auf echten Frieden ver- europäische Zivilisation, wie wir sie (1996–2000 und 2003–2005). Scha- ringern wird“. heute kennen, zusammenbrechen ransky setzte sich ohne Unterlass für wird. In Gefahr ist nicht nur die Zuden Gedanken ein, dass Freiheit und C4II glaubt, dass es Zeit ist, die kunft des jüdischen Volkes in Europa Demokratie unverzichtbar für Frie- jüdisch-christliche Zusammenar- – Europa selbst, als eine demokraden und Sicherheit sind. 2005 trat er beit weltweit zu intensivieren und tische Gesellschaft, die auf Freiheit aus dem Kabinett Scharons zurück. dem jüdischen Volk in noch größe- und Achtung von Minderheiten geEr protestierte auf diese Weise ge- rer Zahl zu helfen, nach Hause zu gründet ist, steht auf dem Spiel. gen die Pläne Israels, sich aus dem kommen und sich in die israelische Die Leiter der JA drückten ihre Gazastreifen zurückziehen. Diese Gesellschaft zu integrieren. Unsere Wertschätzung für die UnterstütPläne nannte er – im Nachhinein Zusammenarbeit in der Ukraine ist zung durch C4II aus. „Ohne Ihre mit prophetischer Präzision – einen ein Modell dafür, wie wir in anderen Unterstützung hätten wir das ‚First „tragischen Fehler, der den Konflikt Nationen enger zusammenarbeiten Home in the Homeland‘-Programm mit den Palästinensern verschärfen, könnten. aufgeben müssen. C4II ist ein wich-

tiger Partner für die Jewish Agency in der ehemaligen Sowjetunion. Sie können sich nicht vorstellen, wie dankbar wir sind“, sagte Jehuda Scharf, Direktor der Abteilung „Absorption and Special Operations“. Es wurde vereinbart, in nächster Zeit die Unterstützung der C4II-Arbeit in der ehemaligen Sowjetunion auf die folgenden Bereiche zu konzentrieren: 1. Fortsetzung praktischer und humanitärer Hilfe für die jüdischen Gemeinden in der Ukraine. 2. Krisenhilfe für jüdische Flüchtlinge in der Ukraine. 3. Erweiterung von Bildungsprogrammen, u. a. Alijah-Seminare. 4. Unterstützung für Integrationsprogramme in Israel. Die Jewish Agency (JA) wurde 1929 gegründet und hat die Aufgabe, die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Israel und die Integration neuer Einwanderer im Land zu erleichtern. In den letzten Jahren hat Christians for Israel International (C4II) mehr als 100  000 Juden aus der Ukraine geholfen, Alijah zu machen: Personen wurden zum israelischen Konsulat und schließlich zum Flughafen gebracht, von wo sie nach Israel ausgewandert sind. Als die Spannungen in der Ukraine zunahmen, wurden die Maßnahmen verstärkt, das jüdische Volk in der Ukraine und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion dabei zu unterstützen, nach Israel auszuwandern.


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Israel braucht unsere Hilfe

August/September 2014

Raketenterror aus dem Gazastreifen: Israel leidet! Israel braucht unsere Hilfe! Spendenaufruf für die leidende israelische Bevölkerung und für unsere Partner in Israel, die den Betroffenen helfen, sowie für unseren CSI-Arbeitszweig „Hilfe für Opfer von Krieg und Terror“ Mit Redaktionsschluss sind über wenige Wochen hinweg rund 3 400 Raketen auf Israel abgefeuert worden. Jeder Abschuss löst Alarm aus. Jeder Alarm löst Stress aus. Bei Familien mit ihren Kindern. Bei den Alten und Kranken. Bei den Holocaust-Überlebenden. Israels Verteidigungsarmee kämpft darum, inmitten eines lebensund menschenverachtenden Umfelds voller Hass und Terror die Infrastruktur des Terrors zu zerstören. Zehntausende von israelischen Familien bangen um ihre Söhne. Die jungen Soldaten setzen ihr Leben zur Verteidigung ihres Landes aufs Spiel. Dabei sind doch eigentlich Sommerferien. Die meisten Israelis hatten ganz andere Pläne für Juli und August. Israel leidet. Israel ist tapfer. Sie brauchen unsere Hilfe und Ermutigung – und sind so dankbar, wenn sie eintrifft! Konkret arbeiten wir in dieser Notlage eng mit unseren langjährigen israelischen Partnern zusammen und unterstützen diese in außergewöhnlicher Weise finanziell, damit sie wiederum dort helfen können, wo Hilfe besonders nötig ist: • Unser Partner Keren Hayesod finanziert die Renovierung und Neuinstallation von Dutzenden von Schutzbunkern und Schutzmauern im Süden Israels. • Unser Partner Jaffa-Institut finanziert den Aufenthalt von Hunderten von Kindern und Jugendlichen aus dem Süden Israels in ihren Häusern im Zentrum Israels, um ihnen dort ein Sommerferienprogramm außerhalb der Gefahrenzone zu ermöglichen. • Unser Partner Helping Hand Coalition hat kurzfristige Notprogramme entwickelt, um in Zusammenarbeit mit der israelischen Armee (IDF) besondere Hilfspakete für Soldaten bereitzustellen – vor allem für diejenigen ohne Familienanschluss – als auch in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Verbänden Holocaust-Überlebenden aus den von Raketen bedrohten Gebieten außergewöhnliche Hilfsmaßnahmen zugutekommen zu lassen. • Unser Partner Hineni kümmert sich in besonderer Weise um Jugendliche aus einem schwachen

Für Ihre Überweisung benutzen Sie bitte den beigelegten Überweisungsträger/Erlagschein oder überweisen Sie bitte Ihre Spenden auf eines unserer Konten: in Deutschland: IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 • BIC: HELADEF1KAS in Österreich: IBAN: AT51 3266 7000 0023 5226 • BIC: RLNWATWWPRB in der Schweiz: IBAN: CH80 0900 0000 4075 3256 6 • BIC: POFICHBEXXX Für Ihre Unterstützung möchten wir Ihnen schon jetzt herzlich danken! Informationen über unsere fortlaufenden Hilfsprojekte in Israel finden Sie in den vergangenen Ausgaben von Israelaktuell.de und at sowie auf unseren Webseiten www.israelaktuell.de und www.israelaktuell.at

Durch den Einschlag einer Hamas-Rakete in der Nähe von Dimona am 19. Juli 2014 wurde ein Familienvater getötet, seine Ehefrau und zwei Kinder erlitten Verletzungen. Auf dem Foto eines der Kinder auf dem Weg ins Soroka-Krankenhaus in Be‘er Scheva. Foto: Flash90

unser Budget allein nicht tragen kann. Aber wir sind füreinander verantwortlich und ich kann es nicht verantworten, wenn Hunderte von Kindern ihren Sommer in Schutzräumen und Bunkern verbringen müssen. Ich hoffe, Sie können uns helfen. David.“

Ein Schutzraum an einer Bushaltestelle in Sderot. Foto: Miriam Alster/Flash90

sozialen Umfeld. Durch Speisungsprogramme, Lebensmittelpakete, Spiele und Bücher an bedürftige Familien oder Waisenhäuser wird diesen Liebe, menschliche Wärme und Zuwendung zuteil. David Portowicz, Direktor des Jaffa-Institutes, schreibt zum Beispiel: „Ich habe gerade 100 zusätzliche Betten für unser Zentrum in Beth Schemesh in Auftrag gegeben, damit auch wir Kinder aus dem Süden Israels aufnehmen können. Aufgrund der ständigen Raketenalarme konnten diese Kinder seit Tagen keinen Schlaf mehr finden. Sie brauchen dringend Ruhe. Ich bat unsere Sozialarbeiter und Lehrer zu kommen und uns zu helfen. Ich weiß, dass sie eigentlich andere Pläne hatten, wie sie den Sommer verbringen. Aber jetzt ist es an der Zeit zu handeln! Wir können nicht warten, bis weitere Tragödien passieren. Glaubt mir, dies alles sind enorme Kosten, die auf uns zukommen werden und die

Die Trümmer eines Hauses in der israelischen Stadt Kfar Aza, das am 14. Juli 2014 von einer Kassam-Rakete getroffen und zerstört wurde. Foto: Yossi Aloni/FLASH90

„Opfer von Krieg und Terror“

Gleichzeitig liegt es uns sehr am Herzen, unser eigenes Programm zur Hilfe von „Opfern von Krieg und Terror“ aus Israel angesichts dieser dramatischen Situation aufzustocken. Durch die Begegnungen zwischen Christen aus Deutschland, Österreich und derartigen Opfern aus Israel sind reihenweise enge Freundschaften entstanden. In einem Bericht aus den letzten Tagen aus einer solchen Beziehung heraus heißt es zum Beispiel: „Ein Kibbutz im Süden Israels. Idylle pur – ein bisschen wie Paradies. Des Öfteren war ich dort und habe ihre offenen Häuser und Herzen erlebt. Gastfreundschaft pur! Mit ganzen Reisegruppen durften wir kommen und sie haben uns herzlich empfangen. Ihre

Großmutter starb auf dem Weg zum Bunker Für die israelische Bevölkerung ist es eine große Belastung, unter der ständigen Bedrohung von Raketenangriffen leben zu müssen. Besonders schwer ist dies für alte und gebrechliche Menschen, die allein leben. Für sie ist es oft praktisch unmöglich, bei Raketenalarm den Weg in den nächsten Schutzraum oder Bunker in den 15 Sekunden zu bewältigen, bis die abgefeuerten tödlichen Geschosse einschlagen. Eine ältere Frau brach nach einer Raketenwarnung auf dem Weg zu einem Schutzraum zusammen und starb. Diese Not ist für die fast 200 000 Holocaust-Überlebenden in Israel, die von ihren schrecklichen Erfahrungen noch immer traumatisiert sind, besonders erdrückend.

Wertschätzung und Herzlichkeit uns gegenüber kannte keine Grenzen. Das Gästehaus, in dem Louis, mein Sohn, noch letztes Jahr zwei unvergesslich schöne Wochen mit Freuden erlebt hat, gibt es nicht mehr. Es konnte dem Raketenhagel nicht standhalten. Plötzlich ist alles so nah, meine Freunde sind in Not und Gefahr. Aber auch jetzt – sie geben nicht auf. Es ist ihr Zuhause, ihre Heimat, ihr Leben. Nur leider ist normales Familienleben gerade kaum möglich, die meisten Frauen mit Kindern wurden in den etwas sichereren Norden evakuiert. Obwohl es auch für sie gerade die schönste Zeit im Jahr mit Ferien und Urlaub ist. Unser fast täglicher Kontakt ermutigt sie, sie nennen uns wahre Freunde. Fast beschämt frage ich sie, was können wir für euch tun? Schweigt nicht, erzählt, was wirklich passiert! ‚Bleibt an unserer Seite‘, ist ihre Antwort.“

genommen worden. Nach diesem Sommer würden wir gerne dieses Programm weiter aufstocken – denn der Bedarf wird steigen. Ein Teil Ihrer Spende als Resonanz auf diesen Aufruf wird auch dort hineinfließen.

Über die letzten Jahre sind im Rahmen dieses Projektes Dutzende von verletzten oder traumatisierten Israelis in christlichen Familien in Deutschland und Österreich auf-

Ihre Marie-Louise Weissenböck (A) Ihr Harald Eckert (D)

Überwältigendes Zeichen

Wir als Christen an der Seite Israels möchten in dieser Stunde der Bedrängnis, der Ängste und der Not ein überwältigendes Zeichen unserer Verbundenheit und Hilfsbereitschaft über diese diversen Partner nach Israel schicken. Ihr Mitgefühl und Ihre Großzügigkeit machen dies möglich!!! Jetzt schon ein herzliches Dankeschön dafür! Im Namen des Vorstands und aller Mitarbeiter und im Namen der Menschen in Israel, denen durch Sie und unsere israelischen Partnern geholfen werden kann, wünschen wir Ihnen Schalom und Gottes Segen –

Spenden-Stichwort: „Israel in Not“

Trauer beim Begräbnis von Leutnant Hadar Goldin am 3. August 2014 in Kfar Saba. Der Leutnant wurde nach einem Angriff von Hamas-Kämpfern in einem Terror-Tunnel während der Feuerpause am 1. August 2014 zunächst als entführt gemeldet, dann für tot erklärt. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

In Aschdod wurde am 11. Juli 2014 eine Tankstelle von einer Rakete getroffen, mehrere Personen wurden verletzt, eine von ihnen schwer, es entstand erheblicher Sachschaden. Foto: Flash90


August/September 2014

Israel-Produkte/Medien/Reisen

„In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“

Christen an der Seite Israels

Verein zur Förderung christlicher Israelarbeit e.V.

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LEHR- UND GEBETSREISE NACH ISRAEL unter dem Motto: „Um Zions Willen schweige ich nicht!“ (Jes. 62, 1)

10. – 22. Mai 2015 70 Jahre nach Ende Holocaust und WKII (Eur.) Zum 67. Jahrestag der Staatsgründung Israels Teilnehmergruppe aus D / A / Deutsche CH

Ehlener Strasse 1 34289 Zierenberg produkte@foerder-israel.de

Mit Harald Eckert (D), Marie-Louise Weissenböck (A) und Philip van den Berg (CH) Weitere Informationen folgen in der nächsten Ausgabe von Israelaktuell Programm (Änderungen vorbehalten): t Besuch der Abschlusskonferenz des „Global Prayer Call t + 2 Nächte im Hotel Eshel Ha Shomron in Ariel, Sama2015“ in Jerusalem ria mit Besuch biblisch bedeutsamer Orte aus der Zeit t + 2 Tage Jerusalem: Klagemauer, Stadt Davids, IsraelAbrahams und Josuas Museum, „Briefing“ im Außenministerium t Abschluss in Tel Aviv-Jaffa: Ausflug Fountain of Tears t + 2 Tage Tiberias: Beten an den Grenzen Syriens und (Arad), Einblick in die Anfänge der modernen Gedes Libanon, Worshipboat auf dem See Genezareth schichte Israels, Treffen mit Holocaust-Überlebenden

GPC-Conference in Krakow (PL) 25.–29.1.2015

“Comfort ye, comfort ye, my people, says the Lord!” Program: Teaching Sessions, information, prayer, visit to Auschwitz Concentration Camp, commemoration evening with Jewish/Israeli and official German/Polish guests, beginning the 100 Days of prayer (sharing the Vision, teaching, times of prayer).

www.foerder-israel.de Telefon (0 56 06) 37 59 Fax (0 56 06) 10 00 Fordern Sie unseren Katalog an!

Speakers (some still to be confirmed): Willem Glashouwer, Tomas Sandell, MarieLouise Weissenböck, Prof. Edda Foggarello, Harald Eckert, Johannes Barthel, George Annadorai, Schwester Joela, Benjamin Berger, Jobst Bittner, Roman Gavel ...

Accomodation: From from 35 € to 70 € for a single room and from 50 € to 80 € for a double room (incl. breakfast). Conference fee (including lunch, dinner, bus to Auschwitz, conference venue): 115 € / person before Dec. 1, 2014; 135 € / person after Dec. 1, 2014 (Prices can change according to currency exchange rates). Registration and further information: www.100-days.eu (from Oct. 1 onward).

CHRISTEN AN DER SEITE ISRAELS E. V. – MEDIEN Biblische Lehre – Aktuelle Informationen – Neuerscheinungen und Klassiker

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HARALD ECKERT

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mit Beiträgen von Rev. Willem Glashouwer, Derek Prince †, Rev. Rick Ridings, Dr. Wolfgang Schuler, Andrew Tucker

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Deutschland, Israel und das Tal der Entscheidung HARALD ECKERT mit Beiträgen von Rev. Willem Glashouwer, Derek Prince †, Rev. Rick Ridings, Dr. Wolfgang Schuler, Andrew Tucker, Philip Holmberg und Tobias Krämer

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DEUTSCHLAND, ISRAEL DER ENTSCHEIDUNG

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DEUTSCHLAND, ISRAEL und das

TAL DER ENTSCHEIDUNG

Dies ist ein Buch für betende Christen, die nicht nur eine biblisch verankerte Liebe für Israel haben, sondern mindestens genau so sehr auch eine Liebe und eine „Last“ für das deutsche Volk. Hat die Beziehung Deutschlands zum jüdischen Volk und zu Israel eine geistliche Relevanz? Wenn ja welche – und mit welcher biblischen Fundierung? Wie ist das biblische „Tal der Entscheidung“ (Joel 4) und die Rede Jesu von den „Schafnationen“ und „Bocknationen“ (Matth. 25) im Gesamtkontext des diesbezüglichen Schriftzeugnisses einzuordnen und zu verstehen? Und was heißt das für unser Gebet und für unser Handeln im deutsch-israelischen Beziehungsgeflecht heute und angesichts möglicher endzeitlicher Entwicklungen? Diese und damit verbundene Fragen stellt das Buch rund 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust. Dabei wird das Schriftstudium im ersten Teil ergänzt durch sehr passende und erhellende Kurzbeiträge von verschiedenen Autoren im zweiten Teil des Buches. Eine herausfordernde und wachrüttelnde Gesamtbotschaft, geboren aus einem von Gottes Liebe erfüllten Herzen. Paperback, 208 Seiten. Bestell-Nr.: BE0064HE

Einführungspreis bis 30. September: 9,80 € | Normalpreis ab 1. Oktober: 12,80 €

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Marsch des Lebens lsraelaktuell

Von Monika Riesenberg „Die ‚Zementdecke‘ des Schweigens ist weg. Mein Rückgrat ist gerade geworden. Ich habe die Decke des Schweigens auf der Beerdigung meiner Mutter auch in Gegenwart meiner Familienangehörigen zerrissen und meinen Verwandten gesagt, dass wir Juden sind. Auch mein Bruder wusste es nicht. Ich hatte zu den Familienangehörigen seit Jahren keinen Kontakt mehr. Wir sprechen wieder miteinander!“ Kommentar einer Frau, die am Appellplatz Zeugnis gegeben hatte. „Es hat mich sehr berührt. Der Tag gestern war für mich mit sehr vielen Emotionen verbunden und eine große Bereicherung. Die vielen Menschen, die sich Israel so verbunden fühlen, die Warmherzigkeit und Großzügigkeit – das alles hat mich dermaßen bewegt, dass ich es kaum in Worte fassen kann.“ Diese Worte schrieb Pnina Kaufmann, Tochter von Holocaust-Überlebenden.

Appellplatz

Unter dem Leitgedanken„Erinnern und Versöhnen – ein Zeichen setzen für Israel“ startete am sonnigen Pfingstmontag, dem 9. Juni 2014, der Marsch des Lebens in Paderborn/ Wewelsburg am ehemaligen Appellplatz des KZ Niederhagen mit dem Schirmherrn Landrat Manfred Müller, dem Bürgermeister von Büren, Burkhard Schwuchow, Vertretern der Jüdischen Kultusgemeinde Paderborn und vielen weiteren Teilnehmern aus nah und fern. Tanja Rubens von der Jüdischen Kultusgemeinde Paderborn sagte in ihrem Grußwort „Und heute wird von uns gerade auf dem Appellplatz des ehemaligen KZ Niederhagen ein absolut deutliches Zeichen fürs ‚Nie wieder‘ gesetzt.“ … Und weil der Aktionstag ‚Der Marsch des Lebens‘ heißt, ist es mir eine Freude, Ihnen zu sagen: Am Israel chai! Das jüdische Volk lebt! Und wir sagen ‚ Amen‘.“ Das Zeugnis von Pnina Kaufmann berührte viele Teilnehmer. Sie erzählte, dass ihre Eltern das KZ Auschwitz überlebt hätten. Sie wurde 1946 in Polen geboren. Von Gleichaltrigen wurde sie als „dreckige Jüdin“ beschimpft. Als ihr Vater eines Tages auf offener Straße zusammengeschlagen wurde, hatte sich ihre Familie entschlossen, nach Israel auszuwandern. In Israel fühlte sie sich zum ersten Mal als Mensch akzeptiert und angenom-

August/September 2014

Marsch des Lebens in Paderborn: Ein Grund zur Freude und zum Danken Die nächsten Märsche des Lebens Kassel

Termin: 19. Oktober 2014 Veranstalter: Christen an der Seite Israels Tel. (0 56 06) 37 59

info@israelaktuell.de Emden

Marsch des Lebens am 9. Juni 2014 in Paderborn, organisiert von der Paderbornerin Monika Riesenberg (vorne mit blauer Bluse) in Zusammenarbeit mit den „Christlichen Freunden Israels Ostwestfalen“. Foto: Eva-Maria Falkenhagen

men. Trotzdem hatte sie keine leichte Kindheit. Sie beschreibt ihr Elternhaus als „KZ ohne Stacheldraht“, da ihre Eltern sehr verletzt waren, sehr viele Ängste hatten und ständig über die furchtbaren Erlebnisse im KZ sprachen. Darunter hat sie sehr gelitten. Zutiefst berührt wurden auch Teilnehmer, als eine Frau auf dem ehemaligen Appellplatz auf Knien die „Decke des Schweigens“ am Sterbetag ihrer Mutter zerriss: „Meine Mutter sagte mir schon ganz früh: „Kind, psssssssssssst, sage niemandem etwas, es war doch nicht so schlimm, und es wird uns keiner glauben!“ Das war ihr Motto und dann auch meines. Eine Decke des Schweigens lag wie „eine Zementplatte über uns!“ Die Frau bat um Vergebung, weil sie ihren Vater hasste und der Ehemann ihrer Mutter eine NS-Größe gewesen war.

Wewelsburg

Die Gedenkveranstaltung wurde in Wewelsburg nach einem 15-minütigen Fußmarsch fortgesetzt. Auch in Wewelsburg gab es Begegnung und Zeugnisse. Hinrich Kaasmann sprach über den heutigen Antisemitismus. „In Deutschland sagt (fast) jeder, dass er gegen jede Form des Antisemitismus sei: „ABER: man wird ja noch mal sagen dürfen, dass Israel …“ Dann

kommen in der politischen Verkleidung Argumente wie: „Wir kaufen keine Produkte aus den besetzten Gebieten, so wie ‚DIE da‘ die Palästinenser behandeln!“ Alte Muster in neuen Kleidern: ‚Kauft nicht bei Juden!‘ Im Kern geht es gegen GOTTES souveräne Auserwählung Israels, die bekämpft wird. Erfolgreiche Umsetzung von ‚Nie-wieder Antisemitismus‘ ist abhängig von der Ehrfurcht vor GOTT.“ Ein Ehepaar brach das Schweigen über die Schuld ihrer Vorfahren. Der Vater des Ehemannes hatte sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet und hatte sich mit dem Schwur verbunden: „Unsere Ehre heißt Treue, koste es, was es wolle.“ Der Ehemann bekannte die Schuld seiner Vorfahren in aller Öffentlichkeit. „Ich bekenne die Bindung meiner Vorfahren an den Nationalsozialismus und an die Person Adolf Hitlers mit all ihren negativen Folgen. Ich bekenne den Hass, die Gleichgültigkeit und die Verachtung meiner Vorfahren gegenüber dem auserwählten Volk Gottes, dem jüdischen Volk. Ich bekenne die Überheblichkeit als Deutsche gegenüber jeder anderen Nation. Ich bekenne, dass meine Vorfahren zu all dem, was sie während des Nationalsozialismus getan und unterlassen, ständig geschwiegen haben. Ich breche die Decke des Schweigens über meiner Familie und bitte um Vergebung.“ Anschließend reichte er die Hand zur Versöhnung dem Vertreter der jüdischen Gemeinde, Schmuel Rubens (Foto links).

Paderborn

Nach der Mittagspause wurde am Nachmittag der Aktionstag Marsch des Lebens in Anwesenheit des

Bürgermeisters Heinz Paus der Stadt Paderborn, der ein Grußwort sprach, mit Gebeten, Zeugnissen und der Bitte um Vergebung fortgesetzt. Anschließend startete der Marsch des Lebens mit ca. 300 Teilnehmern durch die Innenstadt Paderborns zu Orten jüdischen Lebens, von denen die Ausgrenzung, Verfolgung, Deportation begann. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung gab es ein Fest des Lebens im Rathaus mit einem Buffet, Begegnung, jüdischer Life-Musik und gemeinsamen israelischen Tänzen und viel positiver Resonanz. Hier gibt es einen Artikel über den Marsch des Lebens in Paderborn:

Termin: 23. Oktober 2014 Veranstalter: Initiative Marsch des Lebens Emden Kontakt: Gabriele Enderby, g-enderby@t-online.de, Tel. (0 15 20) 2 67 92 03 / Diana Termöhlen, Wahlfriese@gmx.de

Dresden

Termin: 8.–9. November 2014 Veranstalter: Sächsische Israelfreunde mit Kirchen und Gemeinden in Dresden Kontakt: Lothar Klein, stadtratklein-dd@gmx.net Weitere Infos:

www.marschdeslebens.org „Auf Knien um Verzeihung bitten“ im Westf. Volksblatt vom 10. 6. 2014, S. 12. http://www.ezeitung3.info/ztg_ img/complete/2014/06/10/2014-0610-Paderborn--lZ9Mz.pdf Kontakt und weitere Informationen: www.marschdeslebens.org

Bei der Gedenkveranstaltung am ehemaligen Appellplatz des KZ Niederhagen mit Landrat Manfred Müller und dem Bürgermeister von Büren, Burkhard Schwuchow. Foto: Eva-Maria Falkenhagen

70. Jahrestage von Holocaust-Ereignissen August/September 1944 – August/September 2014 10. August1944: Deportation von 39 Juden aus Berlin nach Auschwitz. August 1944: Im Zuge der Liquidation des Ghettos Lodz/Litzmannstadt wurden 60 000 Bewohner nach Auschwitz deportiert. 1. September 1944: Deportation von 29 Juden aus Wien nach Auschwitz. 6. September 1944: Deportation von 39 Juden aus Berlin nach Auschwitz. 28./29. September 1944: Deportation von 4000 Juden aus Theresienstadt nach Auschwitz. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie dient neben der Erstinformation auch zur Anregung, in der eigenen Stadt oder Region nach Holocaust-Ereignissen zu forschen und eine Gedenkveranstaltung oder einen Marsch des Lebens durchzuführen. Mehr Informationen dazu im Dossier

Der Sohn eines Mitgliedes der Waffen-SS reichte dem Vertreter der jüdischen Gemeinde, Schmuel Rubens, in einer Haltung der Buße die Hand zur Versöhnung. Foto: Hinrich Kaasmann

Das Marsch des Lebens-InfoMagazin können Sie kostenlos über www.marschdeslebens.org oder Tel. (0 70 71) 36 09 20 abonnieren.

„2012–2015. Ein Zeitfenster der Gnade für Deutschland und Europa“ Das Dossier kann in unserem Büro in Zierenberg oder über www.israelaktuell.de angefordert werden.


CSI-Jahreskonferenz

August/September 2014

lsraelaktuell

Interview: Harald Eckert zur CSI-Jahreskonferenz 3. bis 5. Oktober 2014 in Ostfildern-Nellingen Die Konferenz im Oktober ist die erste seit fünf Jahren von Christen an der Seite Israels (CSI). Warum gibt es 2014 wieder eine CSI-Jahreskonferenz?

Harald Eckert: Ich freue mich sehr, dass wir 2014 für unsere näheren und weiteren Freunde, ja für alle christlichen Israelfreunde in Deutschland eine Lehr- und Gebetskonferenz anbieten können. Der große Abstand zu unserer letzten Konferenz und vor allem auch der Ausfall der Gebetskonferenzen in Altensteig haben ein Vakuum hinterlassen. Der Gemeinde-Israel-Kongress in Berlin im letzten Jahr hat das ein Stück weit überbrückt. Aber wir haben ja als CSI auch ein sehr klares eigenes Profil und gleichsam ein eigenes „Mandat“, das es mit Gottes Hilfe umzusetzen gilt. Deshalb ist diese Konferenz in der Tat überfällig.

deshalb die Vorbereitungen aus räumlicher Nähe heraus betreuen, was viele Vorteile hat. Was ist das Besondere an dieser Jahreskonferenz?

Harald Eckert: Die eine Besonderheit ergibt sich aus dem prophetischen Zeitfenster, in dem wir leben: Das 70-Jahres-Zeitfenster, was das Ende des Holocaust betrifft, die außergewöhnlichen, als „Zeichen der Zeit“ bedeutsamen Himmelskonstellationen mit den Blutmonden, Sonnenfinsternissen und den Verbindungen zu jüdischen Feiertagen, die Tatsache, dass in

diesem Zeitfenster noch Zeitzeugen, also auch Holocaust-Überlebende unter uns sind, die Eskalation bestimmter Entwicklungen in Israel, Nahost und der Völkerwelt, … – all dies ist hochbedeutsam an sich und für uns als CSI mit unserem dreifachen Mandat in Richtung Israel, Kirche und Gesellschaft nochmals doppelt relevant. Hier gilt es geistlich wach zu sein und uns gegenseitig zu dieser Wachheit zu verhelfen und darin zu bestärken. Außerdem haben wir dieses Mal mit Willem Glashouwer, Tass Saada und Leitern aus dem internationalen Christians for Israel-Netzwerk, wie Elemi Samson aus Nigeria und

Ian Worby aus Australien ein hohes Maß an internationaler Beteiligung im Leitungs- und Sprecherbereich. Diese nationale Konferenz bekommt dadurch nicht nur einen Bezug zu Israel, sondern auch zu globalen Perspektiven. Das ist ganz bewusst so gewollt, da von Deutschland aus ja auch der Global Prayer Call 2015 initiiert wurde. Da braucht es eine geistliche Vernetzung in beide Richtungen – und die Konferenz bildet dafür eine Plattform. Was spricht dafür, sich nicht nur nachträglich die CDs von der Konferenz zu bestellen und anzuhören, sondern persönlich teilzunehmen?

Die CSI-Jahreskonferenzen haben bisher immer in Thüringen (Engelsbach) stattgefunden. Warum jetzt der Ortswechsel in den Raum Stuttgart?

Harald Eckert: Die Konferenzen in Thüringen ergaben sich aus der relativ zentralen Lage in Deutschland. Wenn man aber nach der stärksten Unterstützergruppe von Christen an der Seite Israels fragt, dann ist Württemberg mit Abstand die größte Fraktion. Stuttgart ist auch verkehrsmäßig sehr gut angebunden. Außerdem kommt unser neuer Geschäftsführer, Tobias Krämer, aus dieser Region und kann

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Harald Eckert: Weil man bei einer persönlichen Teilnahme selbst sehr viel tiefer und nachhaltiger verändert wird, als wenn man die Botschaften im Nachhinein hört. Und weil man sich selbst mit sehr viel „Gewicht“ ins Gebet, in den priesterlichen Dienst und in die Einheit der Konferenzgemeinschaft in dieser Hinsicht einbringen kann. Außerdem ist so eine Konferenz immer auch eine hervorragende Begegnungs-, Zurüstungs- und Ermutigungsgelegenheit. Direkt vor der Konferenz, nämlich am 3. Oktober 2014 von 10 bis 16 Uhr, findet der „Gebetstag für unser Land“ in Weinstadt statt, also auch im Großraum Stuttgart. Steht dieser Gebetstag in geistlicher Verbindung mit der Konferenz?

Harald Eckert: Ich war in der Anfangsphase dieser Gebetstage damals Mitleiter von „Fürbitte für Deutschland“ und empfinde persönlich bis heute eine große Verbundenheit sowohl zu den Leitern als auch zu den Anliegen des Gebets für Deutschland. Das ist für mich eine sehr glückliche Konstellation und ich würde mich sehr freuen, wenn Teilnehmer unserer Konferenz auch bei dieser Gebetsveranstaltung am Freitag, 3. Oktober, tagsüber teilnehmen könnten und umgekehrt, einige Teilnehmer des Gebetstages von dort auch ganz oder teilweise zu unserer Konferenz mit dazustoßen könnten. So würde sich das Gebet für Deutschland und das Gebet für Israel (und Deutschland-Israel) sehr gut verzahnen. Herzlichen Dank für das Interview. Die Fragen stellte Joachim Kudlek.

Während des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses vom 7. bis 9. November 2013 in Berlin. Foto: Christliches Forum für Israel (CFFI)

Herzliche Einladung zur Lehr- und Gebetskonferenz von Christen an der Seite Israels (CSI) zum Thema:

3. bis 5. Oktober 2014 Ostfildern-Nellingen bei Stuttgart

Deutschland, Israel und das biblische „Tal der Entscheidung“ Die Verantwortung der Gemeinde 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust Lobpreis:

Mit: „Scharen um Scharen treffen ein im Tal der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des Herrn im Tal der Entscheidung. Sonne und Mond kleiden sich in Trauer, und die Sterne verlieren ihren Schein, und der Herr wird aus Zion brüllen und von Jerusalem her seine Stimme hören lassen …; aber der Herr ist eine Zuflucht für sein Volk und eine feste Burg für seine Kinder …“

(Joel 4, 14–16)

Pfr. Willem J.J. Glashouwer (NL)

Tass Saada (Jericho, Israel)

Harald Eckert (CSI)

Tobias Krämer (CSI)

Amber & Ewald Sutter mit Band „Breaking Silence“ (AZAR und CFRI)

… und Beiträgen aus der weltweiten Arbeit von Christians for Israel.

Konferenzgebühren:25,– 25,– €/Person | 40,–| €/Ehepaar Konferenzgebühren: €/Person 40,– €/Ehepaar In der nächsten Ausgabe von Israelaktuell wird ein Flyer beiliegen, in dem alle Informationen bezüglich Anmeldung etc. zu finden sein werden. Anmeldung unter www.israelaktuell.de oder per Flyer, der im CSI-Hauptbüro in Zierenberg bestellt werden kann


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lsraelaktuell

August/September 2014

Schir‘el erzählt von den palästinensischen Raketenangriffen aus dem Gazastreifen und der Angst der Kinder in Israel Liebe Freunde,

heute schreibe ich Euch, um Euch über die schlimme Situation in Israel zu erzählen. Als Ihr die Fußballspiele während der Weltmeisterschaft genossen habt und Euch über den Sieg von Deutschland gefreut habt, mussten wir, Kinder in Israel, immer bereit sein, in den Bunker oder Schutzraum zu rennen. Die Palästinenser schießen auf uns aus dem Gazastreifen Raketen. Ich verstehe sie nicht. Warum wollen sie nicht mit uns in Frieden leben? Warum Krieg? Ich weiß, dass es nicht so einfach ist. Aber ich habe Angst. Ich habe Angst um meine Freunde, um meine Tiere, um unsere Soldaten, um alle. Alle um mich bereiten sich auf eine schwere Zeit vor. Sie richten die Schutzräume ein und kaufen Vorräte. Wir haben gerade Sommerferien und wollten viel draußen spielen. Statt dessen sollen wir im Bunker sitzen. Und auch wenn nicht, dürfen wir nicht weit entfernt davon sein, damit wir uns rechtzeitig verstecken können, wenn der Raketenalarm losgeht. Das haben wir schon früher in der Schule gelernt und jetzt schickt uns unsere Lehrerin nochmal einen Brief mit Anweisungen. Sie hat auch geschrieben, dass der Schulpsychologe gerne bereit ist zu helfen, wenn ein Kind

Kinder in einem Schutzbunker in der israelischen Stadt Aschkelon während eines Raketenalarms. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

traumatisiert ist, das heißt, wenn ein Kind sehr große Angst hat, keinen Moment allein sein möchte, nachts nicht schlafen kann und keinen Appetit hat. Zusätzlich zu den Briefen hat sie uns auch alle angerufen, um zu wissen, wie es uns geht. Ich möchte im Sommer so gerne ans Meer. Aber auch auf Aschkelon, Aschdod und Tel Aviv, Städte am Meer, werden Raketen abgefeuert …

Gott – der Hüter Israels

In dem allen danken wir Gott. Wir wissen, dass es einen Gott gibt, der auf uns aufpasst. Er heißt sogar der Hüter Israels. Wir sind auch froh, dass wir eine Armee haben, die alles tut, was in ihren

Preis-Rätsel Wenn du die Berichte auf dieser Seite aufmerksam gelesen hast, wird es dir nicht schwerfallen, unser Rätsel zu lösen. Zuerst musst du fünf Wörter finden, die auf dieser Seite stehen. Dann müssen die Buchstaben in den markierten Feldern in der Reihenfolge von 1 bis 5 in die Kästchen für das Lösungswort geschrieben werden. 1. Viele Soldaten bilden eine ...

2. Schutzraum

3. Straße, Strecke

4. Name

5. Nahrungsmittel

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2

3

4

5

Wenn du das Lösungswort gefunden hast, kannst du es auf eine Postkarte schreiben und an unsere Zeitungsredaktion schicken. Unter den Einsendern verlosen wir kleine Preise. Hier unsere Anschrift: Christen an der Seite Israels Ehlener Straße 1, 34289 Zierenberg (Deutschland) Und nicht vergessen, auch deinen Namen und deine Adresse deutlich aufzuschreiben. Wir freuen uns auf deine Postkarte!

Gewinner des Preis-Rätsels der vorigen Ausgabe Das Lösungswort des Rätsels in der vorigen Ausgabe lautet: STAAT Die Gewinner sind: 1. Preis: Eva Racek, Landau 2. Preis: Johanne Unger, Steinberg/Rothenkirchen 3. Preis: Gudrun Raschke, Lauter-Bernsbach Wir danken allen kleinen und großen Lesern für ihre Zuschriften!

Möglichkeiten liegt, um unser Land zu schützen. Ich bin so froh, dass wir einen unabhängigen Staat haben, wo alle Juden eine Zuflucht haben. Ich werde mich auch sehr freuen, wenn Ihr für uns betet. Dass wir diese schwere Zeit gut überstehen, dass die Raketen keinen Schaden anrichten und unsere Soldaten, unsere Brüder, Papas und Onkel aus dem Krieg gesund und unverletzt zurückkehren. Dass unsere Regierung mit Weisheit reagieren wird und genauso die Palästinenser. Ich glaube, dass der Frieden kommt. Darüber singen wir ganz viele Lieder.

Schir‘el aus Israel

Manchmal kommen israelische Soldaten in die Bunker, um bei Raketenalarm den Kindern die Angst zu nehmen und mit ihnen zu spielen. Foto: Miriam Alster/FLASH90

Raketenalarm: Wenn die Sirenen heulen, laufen die Menschen in Israel zum nächsten Bunker oder Schutzraum, wie hier in der Stadt Sderot am Gazastreifen. Foto: Gili Yaari/Flash90

Biblische Geschichten für Kinder erzählt – Teil 8: Joseph als Gottes Werkzeug

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dann die sieben schlechn der vorigen Folge ten Jahre kamen, gab es unserer biblischen Gefür alle Ägypter genug schichte hatte ich euch Getreide und damit naerzählt, dass Joseph türlich auch genug Brot wusste, was der Pharao zu essen – Gott sei Dank geträumt hatte, und dann dafür! seine Träume mit den Christfried Und wenn Menschen sieben fetten und den sieerzählt einmal den Preis nicht beben mageren Kühen auch zahlen konnten, so wurnoch deuten konnte! Das war ein echtes Wunder, das Gott den Wege gefunden, um ihnen zu geschehen ließ. Daraufhin wur- helfen. Das war, wenn man es so de Joseph zum zweitmächtigs- mit der heutigen Lage vergleicht, ten Mann Ägyptens erhoben und eine geradezu moderne und „sozisollte in den sieben guten Jahren ale“ Methode. genügend Vorräte für die sieben Sogar Ausländer konnten auf schlechten Jahren anlegen. diesem Weg die Hilfe des ägypNeue Vorratshäuser tischen Staates in Anspruch nehJoseph machte sich ans Werk men – Ausländer? Josephs Brüund tat das, was Gott ihm ge- der und ihre Familien waren es: zeigt hatte. Er ließ die alten, viel Ausländer in Ägypten. Und es zu kleinen Vorratshäuser nieder- hatte sich herumgesprochen, dass reißen und an deren Stelle neue Ägyptens Kornkammern nicht nur Speicher bauen. Er legte fest, wie für die Bürger des Pharao-Landes viel Getreide die Bauern abliefern offen standen, sondern auch für mussten und zu welchem Preis das Menschen in anderen Ländern, die Getreide verkauft werden sollte. kein Getreide mehr hatten und in Schließlich wählte er zuverlässige einer Hungersnot waren. Leiter für die staatlichen GetreiUnd so hörten Josephs Brüder deämter aus und sorgte dafür, dass und ihre Familien, die auch von alles den vorgeschriebenen Weg der Hungersnot betroffen waren, ging. dass es in Ägypten noch GetreiIn den sieben guten Jahren wur- de gab, das man kaufen konnte. den dann alle neuen Vorratshäuser Daraufhin beschlossen sie, in das reichlich mit Getreide gefüllt. Als Land am Nil zu reisen.

Könnt ihr euch vorstellen, wie die Geschichte ausgeht? Das erzähle ich Euch in der nächsten, der letzten Folge. Ägypten – das Land am Nil Die Menschen in Ägypten konnten nur leben, wenn der Nil, einer der längsten Flüsse der Welt, das Land mit Wasser und fruchtbarem Schlamm versorgte. Was für andere Länder eine Katastrophe bedeutet hätte, war für Ägypten das, worauf sie Jahr für Jahr warteten: Wasser und Schlamm vom Nil, wodurch sie immer genug fruchtbares Land und damit auch gute Ernten und genug zu essen hatten. Blieb allerdings die große Überschwemmung einmal aus, so hieß das für dieses Land Dürre und damit „Hungersnot“. Davor hatten die Menschen natürlich Angst. Wir, die wir genug zu essen und zu trinken haben, können uns das gar nicht mehr vorstellen. Sind wir Gott auch immer dankbar für unser tägliches Brot?

Redaktion der Sabra-Seite: Krista Gerloff Christfried Battenberg Joachim Kudlek


Israel Connect

lsraelaktuell

August/September 2014

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Israel Connect-Reise 2014: Atemlos durch Israel Atemberaubende Natur, abenteuerliche Wanderungen in der Wüste und durch Schluchten, besondere Begegnungen ... es war einfach wieder eine sehr schöne und gesegnete Zeit auf der Israel Connect-Reise 2014. 22 Teilnehmer trafen sich Anfang Juni 2014 am Flughafen Düsseldorf, um gemeinsam 12 Tage die Spuren Jesu zu entdecken, viele neue Eindrücke zu gewinnen und natürlich auch Urlaub zu machen. Drei Teilnehmer geben einen persönlichen Einblick in die Fülle des Erlebten, was sie bewegt hat und was sich aus der Reise entwickelt hat.

Gottes Herz schlägt für Israel

Die Reise nach Israel war für mich ein ganz besonderer Urlaub. Schon im Vorhinein spürte ich, dass es keine „normale“ Reise werden würde, auch weil ich konkrete Antworten von Gott auf Zweifel und Fragen erwartet habe. Durch die Kenntnisse über Israel habe ich wieder einen neuen Zugang zur Bibel gefunden, sodass nicht nur das Neue Testament, sondern auch die Prophezeiungen des Alten Testamentes neue Bedeutung für mich haben: Gottes Herz schlägt zuerst und für alle Zeit für sein Volk Israel, und seine Geschichte mit den Juden ist keine Geschichte, die in der Vergangenheit bzw. mit Beginn der Christenheit aufgehört hat. Israel ist ein wunderschönes und vielfältiges Land: Besonders beeindruckt haben mich unsere Wüstentour mit Übernachtung unterm Sternenhimmel, das Tote Meer und im Kontrast dazu die pulsierende Stadt Jerusalem mit jüdischem, arabischem und christlichem Viertel sowie der Ausgrabungsstätte der Davidsstadt. Den Unterschied zu selbst organisierten Reisen haben die Begegnungen mit israelischen Soldaten, messianischen Juden, Holocaust-Überlebenden, Leitern von Organisationen, die sich gegen Abtreibung bzw. für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen, sowie den Wächtern der Stadtmauern von Jerusalem gemacht (Jesaja 52, 8). All diese Menschen setzen sich für Gottes Reich ein und haben ihre individuelle Beziehung zum Volk Israel. Ich finde es bezeichnend, dass Gott trotz oder gerade wegen dieser Viel-

Gemeinsames Frühstück in Caesarea

falt seine Geschichte weiter- bzw. zu Ende führt. Ich kann mich nicht erinnern, je viel über das Judentum in meiner Gemeinde gehört zu haben, wohl aber z. B., dass Gott auch Zeiten von Schwierigkeiten und Leid zum Guten nutzen kann. In Israel habe ich gelernt, dass Gott die Leidenszeit seines Volkes u. a. dazu genutzt hat, sein Wort in alle Welt zu tragen, um eben uns, den „Heiden“, die Möglichkeit zu geben, mit in seinen Ölbaum „eingepfropft“ zu werden (Römer 11, 11–24). Ich möchte mir als Christin immer wieder bewusst machen, welche Verbindung ich damit zu den Juden habe: Sie sind meine Brüder und Schwestern, die vor mir da waren und mit denen ich durch Gottes Gnade heute teilhaben darf an den Erfüllungen seiner Prophezeiungen. Mit ihnen gemeinsam möchte ich mich Gott – im Hinblick auf sein kommendes Reich – zur Verfügung stellen und mein Leben nach seinem Wort ausrichten. Laura Kettler

Besuch bei IDF-Soldaten auf einer Militärbasis

Meine Sicht erweitert

Israelische Soldaten, Wächter auf der Mauer Jerusalems, ein ehemaliger Scharfschütze von Arafat, Holocaust-Überlebende und messianische Juden: Das waren einige der Leute, denen wir begegnet sind und die uns in den eineinhalb Wochen, die wir in Israel verbrachten, sehr viel weitergeben konnten. Für mich war es ein ganz besonderes Erlebnis, als wir mit Bart Repko, einem Holländer, auf der Jerusa-

lemer Stadtmauer entlanggingen. Dies war aber kein Spaziergang, sondern als „Wächter“ nach Jesaja 62 proklamierten wir laut die Zusagen Gottes an sein Volk und erinnerten ihn daran (Jesaja 62, 6). Das hat mir stark gezeigt, dass wir in einer entscheidenden Zeit leben und wir als Christen nicht wieder schweigen dürfen, wenn es um Israel geht. Wir sind Wächter und unsere Waffe ist das Wort Gottes. Ein weiteres Erlebnis war die Schabbat-Feier mit den messianischen Juden Richard und Carolyn Hyde. Zu Beginn gab es einen israelischen Tanz, zu dem Carolyn Musik machte. Nach einer Lobpreiszeit und einem kurzen Input von den beiden gab es ein richtig gutes Essen. Spaß und Action war natürlich auch dabei. Die Wüstentour mit Übernachtung unter freiem Himmel und das Baden im Mittelmeer waren ein unvergessliches Erlebnis. In unserer Gruppe waren wir 22 junge Leute aus ganz Deutschland und wir hatten eine gute Gemeinschaft. Auf dieser Israel-Reise konnte ich sehr viel mitnehmen und lernen. Es war eine Zeit, die meine Beziehung zu Israel intensiver gemacht und meine Sicht erweitert hat. Ich hoffe, es war nicht mein letzter Aufenthalt in Israel, und kann eine Reise mit Israel Connect jedem wärmstens empfehlen. Simeon Schilling

Mein Herz neu erobert

Angekommen. Daheim. Unsagbar tiefer Frieden und ein Herz, dass irgendwie vor Freude Purzelbäume schlägt. Komisch mag das klingen, aber genau das waren meine ersten Emotionen und Gefühle, die ich hatte, als wir Anfang Juni mit unse-

Pause bei einer Abenteuerwanderung durch die Wüste

Auf deutschen Straßen sind derzeit wieder Hassparolen wie „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf' allein“ zu hören. Aus dem Gazastreifen wurden vom 8. Juli 2014 bis zum 5. August 2014 mehr als 3300 Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abgeschossen. In dieser Zeit haben 64 israelische Soldaten ihr Leben gelassen, drei Israelis starben durch den Raketenbeschuss. Zwei Holocaust-Überlebende aus Israel und Deutschland berichten über die derzeitige aktuelle Lage in Israel und die Demonstrationen hier in Deutschland und was sie dazu bewegt. Hier ein Auszug ihrer Briefe: Gedanken von Gita Koifman, Holocaust-Überlebende, 75 Jahre alt und Vorsitzende der „Association of Concentration Camps and Ghetto Survivors in Israel”: „Die momentane Situation in Israel veranlasst mich, diese Worte zu schreiben, die aus meinem Herzen schreien. Schon fast einen Monat wütet in unserem Land ein Krieg, ein schwerer und blutvergießender Krieg. Erneut, wie während des Zweiten Weltkrieges, kämpft das jüdische Volk für sein Existenzrecht und für das Recht, in diesem

Land zu leben. Wieder ist über dem Leben der Juden die Todesgefahr. Wie während des Holocaust versucht man uns mit aller Kraft zu vernichten, und das alles geschieht nur, weil wir Juden sind. Uns, die wir die nationalsozialistischen Ghettos überlebt haben, ist nicht nur aus Büchern bekannt, was es heißt, Krieg mitzuerleben, und welche schweren Verluste sowohl menschlich als auch materiell ein Krieg mit sich bringt. Wir, die wir Ghettos und Konzentrationslager überlebt haben, kennen den Preis eines Menschenlebens sehr gut. Vor unseren Augen wurden Menschen nicht nur erschossen, sondern auch lebendig verbrannt, in Flüssen und Sümpfen lebendig ertränkt, geköpft und erhängt. Und heute, wo unser Land von den Terroristen und Extremisten aus Gaza attackiert wird, stehen wir, die Holocaust-Überlebenden, unserer tapferen Armee und unserer Regierung im Kampf gegen die zerstörerische Hamas für den Frieden des Staates Israel helfend zur Seite.“

j u n g e c h r i st s te n f u r iissrra aeel

rer Israel Connect-Reisegruppe auf dem Flughafen Ben Gurion landeten. So werden wir sein wie die Träumenden (Psalm 126) … Ja, ein Traum war wahr geworden und ich war mittendrin und durfte diesen Traum ERLEBEN. Aufregende Tage waren das. Die Landschaft und das Land – alles war so neu und doch fühlte ich mich, als wenn ich einfach nur mal nach nebenan zu den Nachbarn gegangen bin. Was mich besonders berührte, das war diese Herzenswärme der Menschen in Israel, diese Offenheit, diese Freude, uns zu treffen, und dieses „Schön, dass ihr da seid, dass ihr ein Stück unseres Lebens jetzt mit teilt“. Das ist man so als Deutscher ganz anders gewöhnt. Überhaupt, dieses Miteinander, mit teilnehmen lassen am Leben, die Gemeinschaft mit unseren israelischen Gastgebern – das waren die Augenblicke, in denen ich Gott in seinem Tun hier auf der Erde sehr deutlich spüren konnte. Er schafft Freundschaften, schafft Treffen, wo alte Bekanntschaften mit israelischen Jugendlichen von vor 4–5 Jahren plötzlich wieder neu belebt wurden, und gibt neue Bekanntschaften und Punkte, um Beziehungen zu seinem Volk aufzubauen, beispielsweise bei dem Treffen mit den IDF-Soldaten auf den Golanhöhen. Was das „Programm“ der Reise angeht, war wohl für jeden das Richtige dabei. Highlight für mich waren die ausgedehnte Wüstenwanderung und das Erleben des Sonnenaufgangs auf der Festung Massada, und – zugegeben – auch das Lichterfestival in Jerusalem war fast zum Abschluss der Reise etwas Ungewöhnliches, aber Jerusalem als solches ist wohl allein und für sich schon eine Reise wert. Es gibt viel zu entdecken in Israel ... zu viel, um es in 12 Tage zu packen. Also hatte ich schon nach drei Tagen im Land feststellen müssen: Ich muss hier unbedingt wieder her! Schön, dass Gott da mein Herz wieder auf eine neue Art und Weise für Israel berührt hat und er wird auch die Freundschaften und Beziehungen, die es zu erhalten gilt, weiter wachsen lassen. Auf jeden Fall hat dieses Land und die Menschen mit ihrer einzigartigen Offenheit mein Herz neu erobert und mit einer Sehnsucht ausgefüllt, die ich nicht so recht in Worte fassen kann. Roland Schunk

Gedanken von Pavel Hoffmann, Holocaust-Überlebender, 75 Jahre alt aus Deutschland; vier Generationen seiner Familie wurden in den Gaskammern von Auschwitz vernichtet. Er spricht in seinem Brief von einer „Europäischen Kristallnacht“ und fühlt sich wie Gita Koifman an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert: „Wir, die Holocaust-Überlebenden, fühlen uns in das Jahr 1933 zurückversetzt. Was bislang antisemitische Intellektuelle wie Augstein und Grass vormachten, hat mittlerweile auch die Straße erreicht. Auch der letzte noch so gerne wegschauende Verharmloser kann die Gleichsetzung zwischen Israel und Juden nicht mehr ignorieren. Der pöbelnde Mob hasst nicht etwa die Juden als Mittel seines Hasses auf Israel. Es ist genau umgekehrt. Der Antisemit hasst in folgerichtiger Konsequenz und derselben Irrationalität Israel, weil er die Juden hasst. Die bisherigen Versuche, die Trennlinie zwischen Israel einerseits und Juden andererseits aufrecht zu erhalten, dienten nur den sich als Israelkritiker tarnenden Antisemiten.“ Informationen zum Projekt „Zeugen der Zeitzeugen“: www.zeugen-der-zeitzeugen.de


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Verschiedenes lsraelaktuell

Von Tobias Krämer, Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels Lieber Gernot Elsner, wir hatten bisher noch nicht die Gelegenheit, uns persönlich kennenzulernen, und doch wähle ich als Anrede das „Du“. Denn ich bin sicher, dass wir bei einer Begegnung schnell bei einem echten und herzlichen „Du“ landen würden. Auf Facebook hast du einen Eintrag gepostet, der den aktuellen Gaza-Krieg thematisiert. Äußerungen von dir als Pastor, Gemeindeleiter und gefragter Sprecher haben Vorbildcharakter und deshalb habe ich den Eintrag mit besonderem Interesse gelesen. Du beginnst mit dem grandiosen Satz: „Mein Gott ist ein Gott aller Menschen.“ In diesem Satz steckt die ganze Hoffnung der Welt – danke für dieses klare Statement! Der Herzschlag dieses Satzes zieht sich durch deine Aussagen hindurch: Gott liebt alle Menschen gleich, ihm ist das Unrecht auf beiden Seiten gleich verhasst und es geht auch bei diesem Krieg um Menschen: um Kinder, die „zu Waisen werden“, um menschliche Schicksale und um viel Leid. Dass du die Menschenliebe Gottes so hoch hängst, erfreut mein Herz, und dass du sie tief in dir trägst, ist spürbar. Beim näheren Hinsehen finde ich auch einige Gedanken, die ich fragwürdig finde. Wenn du zum Beispiel sagst, es gebe „keine Ethnie, die er (Gott) bevorzugt“, staune ich. Ist es in der Bibel nicht geradezu offenkundig, dass Gott Israel aus allen Ethnien heraus erwählt hat (5. Mose 7, 6; Jesaja 43, 1–7; 44, 1–5, 21–23; 49, 13–17; Sacharja 2, 12 u.  ö.), dass sich diese Erwählung durch die ganze Bibel durchzieht und dass sie sich bis zum Ende durchhält (Römer 11, 25–29)? Natürlich ist dir dieser Sachverhalt bekannt – wie aber kommt es dann zu dieser, deiner Aussage?

August/September 2014

Offener Brief zum Gaza-Krieg – Antwort an Gernot Elsner Dahinter steht m. E. ein tieferer Irrtum, dem ich schon während meiner Pastorenzeit häufig begegnet bin und der einem Ideal des Humanismus entspringt. Er lautet: Alle Menschen sind gleich – erst recht vor Gott. Das klingt natürlich gut, aber die Bibel sagt das nicht. Israel ist tatsächlich aus allen Nationen heraus von Gott erwählt (was von uns Christen anzuerkennen ist), Jesus hatte seinen Lieblingsjünger und Paulus zitiert Gott mit den Worten „Jakob habe ich geliebt (erwählt), aber Esau habe ich gehasst (verworfen)“ (Römer 9, 13). Das fordert heraus, unter der Überschrift der allgemeinen Menschenliebe Gottes Differenzierungen vorzunehmen: Gott liebt zwar alle gleich, aber er behandelt nicht alle gleich. In diesem Zusammenhang möchte ich deine Linie weiter ausziehen. Wenn Gott tatsächlich ein Gott „aller Menschen“ ist, dann ist er auch der Gott der IDF-Soldaten. Wenn Gott schon zur Feindesliebe auffordert, wie viel mehr dann zur Israelliebe, zur Liebe zu seinem erwählten Volk? Und wenn wir als Christen Menschen segnen dürfen, dann gilt das für alle – auch für die Soldaten. An dieser Stelle darf man dann nicht innerlich zusammenzucken. Als Gegenfrage könnte kommen, ob das

dann auch für die Terroristen der Hamas gilt (das sind ja auch von Gott geliebte Menschen). Jetzt zucke ich zusammen, muss aber konsequent sein und sagen: „Ja, dann muss es auch für sie gelten.“ Spätestens an dieser Stelle merkt man, dass auch hier weitere Unterscheidungen notwendig sind: Die Frage kann offenbar nicht nur heißen, wen man segnet, sondern auch wofür. Dieser Frage gehst du nicht weiter nach. Dass die Hamas von der EU als terroristische Organisation eingestuft wird und das Ziel hat, Juden zu töten und Israel auszulöschen, erwähnst du nur am Rande. Und dass Israel als souveräner Staat die Pflicht hat, seine Bevölkerung zu schützen, bleibt außen vor. An der Stelle gerät dein Gedankengang für mein Empfinden in die Schieflage. Denn unter diesen Umständen komme ich als Christ dann doch an den Punkt, dass ich die IDF-Soldaten für die Aufgabe, eine Terrororganisation zu zerschlagen, segnen kann. Wie ich auch hierzulande ein SEK beim Einsatz in einer Geiselnahme segnen würde. Die Hamas aber kann ich für ihre Terroranschläge nicht segnen. Im Gegenteil, ich kann nur beten, dass diese Anschläge ein Ende finden. Vielleicht hilft an der Stelle ein

Bericht, den wir jüngst aus Israel bekommen haben. Es handelt sich um die Aussage eines in Gaza verwundeten Soldaten: „Wir gingen nach Shuja‘iva hinein, um die terroristischen Tunnel der Hamas zu finden und zu zerstören. Wir entdeckten eine komplette unterirdische Stadt mit weit verzweigten, breiten Tunnels, mit WLAN, Klimaanlagen und Betonwänden, die bis zur Decke mit Waffen und Sprengstoff gefüllt waren. Einige der Tunnel sind so breit, dass sie mit Vespa-artigen Rollern hin und herfahren können. Und dann kam das Schlimmste! Die Hamas schickte uns 13- bis 14-jährige palästinensische Kinder entgegen, die mit Sprengstoff beladenen Gürteln von Selbstmordattentätern auf uns zurannten! Diese Kinder wurden von ihrer eigenen Gemeinschaft in den sicheren Tod geschickt und zu menschlichen Bomben gemacht! Wir wurden ausgebildet, Soldaten oder andere trainierte Erwachsene zu bekämpfen, um unsere Familien und unsere Mitbürger zu verteidigen. Aber so etwas? Wir hatten keine andere Wahl, als sie aus möglichst großer Entfernung zu erschießen, bevor der „verantwortliche“ Erwachsene sein Mobilfon benutzen würde, um die Sprenggürtel detonieren zu lassen und uns zu töten. Einer unserer verwundeten Soldaten sagte danach: „Ich weiß nicht,

Solidaritätskundgebung am 17. Juli 2014 in Amsterdam: für Israel und für das jüdische Volk – und gegen den Terror.

ob ich jemals wieder schlafen kann; die Bilder dieser armen Kinder, die durch mein Gewehr getötet wurden, werden mich wahrscheinlich für immer verfolgen!“

Solche Worte gehen mir unter die Haut. Es ist wahr, dass Gott Unrecht auf israelischer Seite genauso hasst wie auf palästinensischer. Und dass er mit den Opfern auf palästinensischer Seite genauso mitleidet wie mit denen auf israelischer Seite. An der Stelle bin ich ganz bei dir. Das relativiert aber nicht die Grundkonstellation, dass Israel wie jede Nation und jeder Mensch auf Gottes Erdboden ein Recht auf Selbstverteidigung hat und dass die Hamas als Terrororganisation Anschläge verübt wie einst die RAF in Deutschland. Ein Rechtsstaat aber darf sich nie dem Terror ergeben, niemals. Denn sonst gewinnt der Terror – und damit verlieren alle. Gott ist zwar ein Gott der Liebe, aber er ist auch ein Gott des Rechts. Für Martin Luther (2-Reiche-Lehre) war das ein ganz normaler Gedanke. Aus diesem Grund meine ich, dass es für Christen das Gebot der Stunde ist, das zu tun, was du lieber vermeiden würdest: sich zu 100 % auf eine Seite zu stellen. Auf eine Seite, nämlich auf die gegen den Terror – nicht nur in Nahost. Damit will ich nicht alle Mittel im Kampf gegen den Terror legitimieren. Aber der Unterschied zwischen einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat, der sich verteidigt, und einer Terrorgruppe, die am liebsten ein ganzes Volk vernichten würde, muss unbedingt gewahrt bleiben. Sonst verlieren wir unter der Überschrift, dass Gott ein Gott aller Menschen ist, sämtliche Maßstäbe. Und das wäre fatal. Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen Tobias Krämer

24 Jahre Deutsche Einheit – 25 Jahre nach Friedlicher Revolution und Maueröffnung: Mehr als ein Grund zum Danken, Feiern und Beten Von Bernd Oettinghaus „Ma nischtana ...?“ So beginnt der Jüngste in der jüdischen Familie zu fragen in der Sederfeier des Passah und will wissen, was unterscheidet diesen Festtag von allen anderen. Die Erwachsenen beginnen dann zu erzählen, was geschah, als Gott sein geliebtes Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Ein einmaliger Ritus der Identität in dem Feiern des Passah-Festes, der den Juden aller Welt Orientierung, Zuspruch und Glaubenskraft schenkt. Was, wenn am 3. Oktober unsere Kinder in den Familien und Gemeinden die Erwachsenen fragen: Was unterscheidet den heutigen Tag von allen anderen? Wüssten wir zu erzählen, warum wir feiern, was wir feiern und wofür wir Gott dankbar sind? Auch das Volk Israel war sich schon sehr schnell nach der absolut wunderbaren Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten unsicher, ob es wirklich Gott war, der sie befreit hatte. Sie gossen ein goldenes Kalb und beteten es mit den Worten an: Du bist es, der uns aus Ägypten befreit hat. In meiner Stadt Frankfurt wurde der 20. Jahrestag der Deut-

schen Einheit mit einem verkaufsoffenen Feiertag auf der Zeil, der Frankfurter Einkaufsmeile, gefeiert, ohne auch nur einen einzigen Hinweis auf den eigentlichen Grund des Feiertages. Feiern wir mittlerweile auch das goldene Kalb, das unser geteiltes Land befreit hat von einer 40-jährigen sozialistischen Diktatur einer „Einheitspartei“? Was machen wir im Jahr 2014, 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution und dem Mauerfall? Weiß einer unserer Schüler überhaupt noch, was da passiert ist? Die Frankfurter Rundschau hatte vor einem Jahr recherchiert, dass in allen Schulformen das Thema Einheit im Unterricht sträflichst vernachlässigt wird. Gibt es noch Menschen, die sich die Zeitzeugengeschichte der vielen verfolgten Menschen unter dem Zwangsregime anhört? Hat noch jemand ein Ohr für die geradezu abenteuerlichen Zufälle der Geschichte, die zusammenkommen mussten, damit das Projekt Deutsche Einheit überhaupt gelingen konnte, wie Spiegel TV in einer Reportage 2010 in einer atemberaubenden Weise dargestellt hat? Lech Walesa und Hillery Clinton waren bei der festlichen Feier am Brandenburger Tor

Bernd Oettinghaus, Harald Bretschneider, Frank Richter: Das Wunder der Freiheit und Einheit. Mit Zeitzeugen auf dem Weg der Friedlichen Revolution ISBN: 978-3-7751-5574-8 Verlag: SCM Hänssler, gebunden mit Schutzumschlag, ca. 288 S., 1. Auflage, September 2014 (16,95 Euro).

zum 20. Jubiläum des Mauerfalls die einzigen, die dafür auch neben vielen Akteuren der Wende Gott die

Ehre gaben und ihm dafür dankten. Wie steht es mit den Christen in unserem Land? Was denken wir? Wie gedenken wir? Wem danken wir? Halten wir das für nötig? Einige Mutige finden sich in manchen Städten zu Gottesdiensten in Kirchen zusammen, doch das werden eher weniger, auch wenn erfreulicher Weise Neue dazustoßen. Die einzige offizielle Feier im Land scheint die von Staats wegen organisierte Feier in der Hauptstadt desjenigen Bundeslandes zu sein, in dem die Bundesratspräsidentschaft in dem jeweiligen Jahr liegt. Hier wird dann auch in einem Festgottesdienst Gott gedankt. Ist ein solch stellvertretender Akt an einer Stelle in dem größten Land der EU ausreichend für ein sich schnell veränderndes Volk, das sich immer vielfältiger zusammensetzt, um an diesem Tag seine eigene Identität immer wieder neu zu erkennen und diese auch zu feiern? Wäre es nicht auch in anderen Städten eine Geste des Respekts, der Anerkennung der Geschichte und der Menschen der Friedlichen Revolution, diesen Tag zu feiern? Wir glauben an einen Gott, der Geschichte schreibt. Doch nicht nur

im alten Ägypten, als ein Volk von Sklaven aus der Hand des mächtigsten Mannes der damaligen Zeit befreit wurde. Umso mehr auch, als ein durch einen streng gesicherten Todesstreifen geteiltes Land mit Kerzen und Gebeten befreit wurde von einem brutalen Überwachungsstaat. In den Montagsgebeten der Kirchen und den daraus hervorgehenden Montagsdemos mit Kerzen in den Händen und den Rufen „Keine Gewalt“ wurde die Spur der Friedlichen Revolution gelegt. Dies konnte geschehen, weil auch in vielen anderen Nationen des Ostblocks Gott, oft unter Beteiligung der Kirchen und Christen, begonnen hatte, die Mächtigen zu erschüttern. Was beginnt in Ihrem Ort, wenn Sie am 3. Oktober Gott die Ehre geben für seine Hilfe? Was geschieht, wenn dann Kinder und Jugendliche beginnen, nach dem zu fragen, was geschehen ist? Was können wir alle für die Gegenwart lernen aus der Friedlichen Revolution und dem Geschenk der Einheit? Entdecken wir es an vielen Orten im Land. Ideen und Anregungen gibt es auf der Webseite: www.3-Oktober-GottseiDank.de


Christen an der Seite Israels/Impressum

August/September 2014

Mitarbeiter von Christen an der Seite Israels erhält Preis Das Institut für Israelogie Gießen hat Tobias Krämer für die Herausgabe des Buches „Wozu Israel? Historische, theologische und zeitgeschichtliche Zugänge zum Bundesvolk Gottes“ den Franz-Delitzsch-Forschungsförderpreis 2014 verliehen. Der Preis prämiert Arbeiten, „die in herausragender Weise sachkompetent und in Übereinstimmung mit den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Israelogie eine ausgewogene biblisch-heilsgeschichtliche sowie eine zeitgeschichtlich und historisch sachgerechte Israel-Theologie fördern“. Laut dem Institut wird der Preis in diesem Jahr schwerpunktmäßig „für gemeinderelevante, israeltheologische Beiträge“ verliehen. Pastor Tobias Krämer ist seit 1. April 2013 Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels. Er bezeichnet den Preis als „große Ermutigung, die Israelthematik weiterhin auf gemeinderelevante Weise aufzubereiten und zu verkündigen“. „Wozu Israel?“ ist über www.israelaktuell.de erhältlich.

lsraelaktuell

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Christen an der Seite Israels

Impressum Israelaktuell.de informiert über das Land, das Volk und den Staat Israel und will das biblische Verständnis von Gottes Absichten mit Israel und dem jüdischen Volk fördern. Zugleich tritt diese Zeitung jedem Antisemitismus und Antizionismus entschieden entgegen und ruft alle Christen dazu auf, in Freundschaft und Liebe zum jüdischen Volk zu stehen, die Nation Israel in Wort und Tat sowie durch Gebet zu unterstützen, für die Einheit Jerusalems einzutreten, das Gedenken an den Holocaust wachzuhalten und notleidenden HolocaustÜberlebenden zu helfen. Herausgeber: Christen an der Seite Israels e. V. Ehlener Straße 1, 34289 Zierenberg Tel.: (0 56 06) 37 59 Fax: (0 56 06) 10 00 eMail: info@israelaktuell.de Internet: www.israelaktuell.de 1. Vorsitzender: Harald Eckert Schatzmeister: Ralf Hermann Geschäftsführer: Tobias Krämer Verwaltungsdirektor: Martin Lehmann Der Verein ist eingetragen beim Amtsgericht Kassel unter der Vereinsregister-Nr. VR 4149. Mit Freistellungsbescheid des Finanzamts Kassel vom 20. 2. 2012 ist der Verein als gemeinnützig und mildtätig anerkannt und berechtigt, Sammelbestätigungen über Geldzuwendungen auszustellen.

Von Harald Eckert (CSI-D), Marie-Louise Weissenböck (CSI-A) und Rosemarie Stresemann (Wächterruf) Parallel zu dem weltweiten Gebetsaufruf Global Prayer Call 2015 von Christians for Israel, Ebenezer International und European Coalition for Israel gibt es für den deutschsprachigen Raum eine eigenständige Gebetsinitiative: „Beten und Gedenken – 100 Tage für Deutschland und Israel – 27. 1.–8. 5. 2015“. Trägerschaft dieses Gebetsaufrufs sind das Christliche Forum für Israel (CFFI) sowie der Wächterruf – Gebetsnetz für Deutschland. Kooperationspartner für diese Gebetsinitiative ist der Runde Tisch Gebet der Lausanner Bewegung in Deutschland unter Koordination von Bernd Oettinghaus (Frankfurt). CSI-Österreich und CSI in der Schweiz schließen sich dieser deutschen Initiative an und setzen sie auf eine ihnen angemessene Weise in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz um. Der Kern dieses Gebetsaufrufes wird ein Gedenk- und Gebetskalender sein, der auf der ehemaligen Kongresswebsite des Christlichen Forums für Israel öffentlich zugänglich gemacht werden wird. Die 100 Tage werden dabei in 16 Wochen unterteilt, jeweils mit einem Wochenthema zu einem bestimmten Aspekt des Gedenkens und Gebets. Für die 40 Tage zwischen Fasching und Ostern, der traditionellen Fastenzeit, werden sich die „100 Tage“ mit der Aktion „40 Tage – beten und fasten für unser Land“, die seit einigen Jahre vom Runden Tisch Gebet als seine jährliche Gebets- und Fastenaktion ausgerichtet wird, miteinander verzahnen. Es wird während der 40 Tage vor Ostern von der 40 Tage-Aktion einen eigenen Gebetskalender geben, der sich aber inhaltlich teilweise mit dem Gebetskalender der

Beten und Gedenken – 100 Tage für Deutschland und Israel – 27. 1.–8. 5. 2015 100 Tage überschneidet. Außerdem werden auf den jeweiligen Webseiten die jeweiligen Wochen- bzw. Tagesanliegen miteinander „verlinkt“ sein. Die Zielsetzung der Träger und Initiatoren fasst Rosemarie Stresemann vom Leitungsteam der Gebetsbewegung Wächterruf in folgende Worte zusammen: „Kurz vor Erreichen von 70 Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs erleben wir mit Entsetzen, wie Juden auf deutschen Straßen mit Hass überschüttet werden. Es braucht noch viel mehr Liebe zu Gottes Volk in unserem Land! Nach den Worten Jesu wächst die Liebe bei dem, dem viel vergeben wurde. Die 100 Tage des Betens und Gedenkens sollen der Liebe Gottes zu Israel und unserem Land durch weitere Buße, Fürbitte und Dankbarkeit für alle empfangene Gnade noch mehr Bahn machen. Ohne vermehrtes, anhaltendes Gebet droht unser Land – wie auch andere europäische Nationen – erneut einen anti-israelischen Kurs einzuschlagen und sich noch einmal gegen Gottes Pläne zu stellen. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und 25 Jahre nach der friedlichen Wiedervereinigung könnte sich unserem Land im Jahr 2015 aber nochmal ein weiteres Gnadenfenster öffnen. Deswegen möchten wir intensiv Gottes Angesicht suchen, so wie es der Prophet Daniel kurz vor Ende der 70-jährigen babylonischen Gefangenschaft getan hat (Daniel 9).“

Flyer

Ein Flyer mit den Kernanliegen und den 16 Wochenthemen ist in Vorbereitung und soll bis Ende September 2014 veröffentlicht sein. Die Initiatoren bitten alle geistlichen Leiter im Land, alle Gebetskreise und alle Netzwerke, die für dieses

Anliegen offen sind, sich auf diese 100 bzw. 40 Tage einzustellen. Es wäre zum Beispiel auch eine gute Gelegenheit, Israel lehrmäßig in den Mittelpunkt von Predigten zu stellen oder besondere Seminare in dieser Zeit zu planen. Bei der Vermittlung von Referenten sind die Initiatoren gerne behilflich. Wenn die 100 Tage in dieser Form zum Gedenken und Beten genutzt

werden, kann davon ein großer Segen sowohl für die Gemeinde Jesu als auch für Israel und Gottes Berufung für Deutschland (und was dies betrifft, auch Österreich und die Schweiz) ausgehen. 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust strecken wir uns damit deutlich nach der Gnade Gottes aus, in dem Vertrauen, dass er Fluch in Segen verwandeln will. •

Gebetsbrief und Gebetstreffen Christen an der Seite Israels gibt zweimonatlich einen Gebetsbrief heraus, der unter folgender eMail-Adresse angefordert werden kann: gebet@israelaktuell.de • Betreff: ANMELDEN Wenn Sie wissen möchten, ob Israel-Gebetstreffen in Ihrer Umgebung stattfinden, wenden Sie sich bitte an unseren Mitarbeiter Markus Neumann: neumann@israelaktuell.de

ERBSCHAFTEN UND VERMÄCHTNISSE Immer wieder tragen sich treue Freunde mit dem Gedanken, die Israelarbeit mit einem Teil ihres Nachlasses zu unterstützen. In Zeiten wie diesen ist solch eine Form der Israelsolidarität von großem Wert und ein Weg, über die Grenze des eigenen Lebens hinaus zum Segen für das jüdische Volk zu werden. Wenn Ihnen dies ein Anliegen ist und Sie Christen an der Seite Israels in Ihrem Testament bedenken wollen, wenden Sie sich bitte an Tobias Krämer, Geschäftsführer (Tel.: 0 70 44/9 17 70 20) oder an unser Büro. Bei Bedarf bringen wir Sie auch gerne mit unabhängigen Experten für Testamentserstellungen in Kontakt.

Christen an der Seite Israels

Israelaktuell.de erscheint zweimonatlich und wird allen Interessenten unentgeltlich zugestellt. Die Empfänger der Zeitung werden gebeten, dem Verein Christen an der Seite Israels e. V. zur Erfüllung seiner Aufgaben und auch zum Zeichen des eigenen Interesses an der Zeitung möglichst einmal jährlich oder öfter eine Spende zukommen zu lassen.

Bankverbindungen: Christen an der Seite Israels e. V. IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 BIC: HELADEF1KAS Österreich: Christen an der Seite Israels – Österreich IBAN: AT513266700000 235226 BIC: RLN WAT WW PRB Schweiz: Postfinance 4040 Basel IBAN: CH80 0900 0000 4075 3256 6 BIC: POFICHBEXXX Redaktion/Satz/Layout von Israelaktuell.de: Harald Eckert (verantwortlich i. S. d. P.), Joachim Kudlek, Martin Lehmann, Christfried Battenberg, Harald Bauer, Hans-Jürgen Krug, Tobias Krämer, Dr. Wolfgang Schuler Druck: Druckzentrum Braunschweig Auflage: 25 000 Christen an der Seite Israels e. V. gehört zu der internationalen, überkonfessionellen und politisch unabhängigen Bewegung: Christians for Israel International President: Rev. Willem J. J. Glashouwer (international@christenenvoorisrael.nl) P.O.Box 1100, 3860 BC NIJKERK, The Netherlands; Patroonstraat 1, 3861 RN NIJKERK, The Netherlands Tel.: 0031–(0)33–24–588–24 Fax: 0031–(0)33–24–636–44 eMail: info@c4israel.org Internet: www.c4israel.org Namentlich gekennzeichnete Berichte müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Haftung. – ISSN 2194-0606

Beilage in dieser Ausgabe: • Überweisungsträger (Informationen dazu Seite 8)


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Termine/Verschiedenes

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Lehr- und Gebetskonferenz von Christen an der Seite Israels (CSI) zum Thema:

Deutschland, Israel und das biblische „Tal der Entscheidung“ Die Verantwortung der Gemeinde 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust Anmeldung unter: www.israelaktuell.de

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Mit Pfr. Willem J. J. Glashouwer (Niederlande), Tass Saada (Israel), Harald Eckert, Jobst Bittner, Tobias Krämer und Beiträgen aus der weltweiten Arbeit von Christians for Israel. Lobpreis: Amber und Ewald Sutter mit Band „Breaking Silence“

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Die nächste Ausgabe soll im Oktober 2014 erscheinen. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch auf unserer Internet-Seite

3. bis 5. Oktober 2014

August/September 2014

Seid nicht besorgt, denn die Freude am HERRN ist Eure Stärke! Nehemia 8, 10 b

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Christen an der Seite Israels Christen an der Seite Israels sucht zum 1. 1. 2015 eine(n) Finanz- (und Lohn-) Buchhalter(in) in Teilzeit

Material für Israel-Sonntage (2014: 24. August) In der alten kirchlichen Tradition gibt es den Israel-Sonntag (früher Judensonntag oder Jerusalemsonntag genannt), der das jüdisch-christliche Verhältnis und die christliche Mitverantwortung für die Schoah thematisiert. Das Datum ist der 10. Sonntag nach Trinitatis, also 11 Wochen nach Pfingsten. In diesem Jahr ist dies der 24. August 2014. Der Tag knüpft an den nationalen Trauertag des jüdischen Volks an (der 9. Aw), an dem der nationalen Katastrophen, insbesondere der Zerstörung des ersten und zweiten Tempels, gedacht wird. Informationen und Material zum Israel-Sonntag für Gemeinden, Hauskreise, Gottesdienste und für den privaten Bereich finden Sie auf unserer Homepage www.israelaktuell.de.

Tag des Gebets für den Frieden Jerusalems

Durch internationale Gebetsbewegungen wurde der Tag des Gebets für den Frieden Jerusalems ins Leben gerufen und seit 2004 weltweit, insbesondere im evangelikalen und charismatischen Gemeindespektrum, etabliert. Derzeit nehmen etwa 300 Mio. Christen/Beter teil. Termin ist immer der erste Sonntag im Oktober, somit ist der 5. Oktober 2014 der nächste Termin. Anknüpfungspunkt ist insbesondere Psalm 122, ausgehend von der Tatsache, dass der wahre Schalom Gottes erst mit der zweiten Ankunft des Messias manifest wird und bis dahin noch ein geistlicher Konflikt im Gang ist.

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Ab Mai 2014 bietet Christen an der Seite Israels kostenlos ein neues Medienprodukt an: Das CSI-Kaleidoskop. Der Name „Kaleidoskop“ ist Programm. Er steht für eine bunte Mischung an Inhalten und Formaten, so dass für jeden etwas dabei ist.

Christen an der Seite Israels

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An- und Abmeldung sind zu jeder Zeit und auf einfachste Weise möglich.

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Video-Kurzbotschaft von Harald Eckert Hochwertige Artikel mit Hintergrundinformationen zu aktuellen Fragen • Hochwertige Artikel mit biblischer Lehre • Literaturhinweise • Hinweise auf Inhalte im Internet: Videos, Bilder, Musik, Kulturelles, Informationen aller Art • Aktuelles von CSI

Zielgruppe: Das CSI-Kaleidoskop ist zunächst dafür gedacht, wertvolle Inhalte zu multiplizieren und zugänglich zu machen.

In erster Linie dürften Israelfreunde daran interessiert sein. Die Auswahl wird aber so erfolgen, dass die Inhalte allgemein verständlich und von Interesse sein werden. Wir empfehlen es deshalb, diese Inhalte weiterzugeben. Gerade „Israelneutrale“ bzw. „Israelskeptiker“ brauchen Informationen, die sie über den Mainstream der Medien nicht bekommen. Diese werden hier zur Verfügung gestellt und können verbreitet werden.

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Herzliche Einladung zum Israel-Sonntag 2014 am 24. August 2014 in der Jesu-Ruf-Kapelle in Darmstadt 9.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl – Predigt: Avi Snyder 14.30 Uhr Vortrag von Avi Snyder: „Jeschua, unsere einzige Hoffnung im Sturm“ Evangelische Marienschwesternschaft e. V. Heidelberger Landstr. 119, 64297 Darmstadt, Telefon: (0 61 51) 53 92–0 www.kanaan.org, reception@kanaan.org

Israelkonferenzen 2014

„Israel und seine Nachbarn – wie denkt Gott über sie? Jetzt elden! m n a � 58339 Breckerfeld (Jerusalem Halle): 31. Oktober (ab 19:00) 1. November (ab 09:30)

Armin Bachor ist Theologischer Leiter und Geschäftsführer des Evangeliumsdienstes für Israel (edi) und Reisereferent. Gast-Referent in Breckerfeld

� 73734 Esslingen a.N. /

Berkheim (Osterfeldhalle): 25. Oktober (ab 10.00 Uhr) Steve Herzig ist Direktor von „Friends of Israel“ (FOI) Nordamerika (USA). Er ist messianischer Jude, Buchautor und internat. Konferenzredner. Gast-Referent an beiden Konferenzorten

Weitere Infos: Bibel-Center (0 23 38) 10 71 Anmeldung unter: anmeldung@bibel-center.de


Antisemitismus

lsraelaktuell  Dossier •

Christen an der Seite Israels

Antisemitismus Zur Einführung

Deutschland ausgeprägt und auf hohem Niveau tätig. Es gibt viele Untersuchungen, Umfragen, Analysen – und dafür dürfen wir dankbar sein. Aber wenn man danach fragt, was sich daraus für konkrete Handlungen und Maßnahmen ergeben, wo sich konkret etwas ändern soll und wie genau diesen Trends gegenüber gegenzusteuern ist, herrscht – von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen – weithin Ratlosigkeit und Schweigen.

Von Harald Eckert

A

ls wir uns vor einigen Monaten im Redaktionsteam für die Erstellung dieses Dossiers entschieden haben, taten wir dies, um eine inhaltlich fundierte Brücke zwischen dem 70-Jahres-Gedenken einerseits und der gleichzeitig wachsenden Eskalation von modernem Antisemitismus und fundamentaler Israelfeindschaft andererseits in Deutschland und Europa zu bauen. Wir wollten unseren Beitrag dazu leisten, dass zunehmend verstanden wird, • dass mindestens 20  % der Deutschen gemäß der Definition der Bundesregierung antisemitisch eingestellt sind, • dass etwa 50  % der Deutschen glauben, Israel handelt gegenüber den Palästinensern in vergleichbarer Weise wie die Nazis vor über 70 Jahren gegen die Juden, • dass ein Drittel der Juden in Europa (und zwei Drittel der Juden in Frankreich) Angst davor haben, als Juden in Europa zu leben, und zunehmend intensiv über einen Umzug nach Israel nachdenken, • dass uns Christen diese Entwicklungen nicht gleichgültig sein dürfen, wenn wir uns nicht heute durch Desinteresse oder tendenzieller Sympathie mit diesen Trends in ähnlicher Weise schuldig machen wollen, wie es unsere Vorväter Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden sind. Was wir zu dieser Zeit nicht ahnten, war die Aktualität, die dieses Thema sowohl auf den Straßen Deutschlands als auch in der öffentlichen Debatte darüber dadurch bekommen würde, dass das Maß der

Die Anti-Defamation League (ADL) mit Hauptsitz in New York hat im Mai 2014 die Ergebnisse einer weltweit erstmalig durchgeführten Studie zum Antisemitismus vorgelegt. Danach ist gut ein Viertel (26 Prozent) der erwachsenen Weltbevölkerung (etwa 1,09 Milliarden) antisemitisch eingestellt. 53100 erwachsene Personen in 100 Ländern plus den Palästinensergebieten (Westjordanland/Gaza) wurden für die Studie zwischen Juli 2013 und Februar 2014 befragt. Nicht durchgeführt worden ist die Studie In Israel. Die Befragten mussten zu elf antisemitischen Thesen – zum Beispiel „Juden haben zu viel Macht in der Geschäftswelt“ oder „Die Juden sind verantwortlich für die meisten Anteil von Antisemiten an der erwachsenen Bevölkerung Nordafrika/Naher und Mittlerer Osten: 74 % Osteuropa: 34 % Westeuropa: 24 % Afrika südlich der Sahara: 23 % Asien: 22 % Amerika: 19 % Ozeanien: 14 %

Und wir Christen? An mich und an uns möchte ich angesichts dieser Entwicklungen drei Fragen stellen:

Bei zahlreichen pro-palästinensischen Demonstrationen der vergangenen Wochen gab es auch antiisraelische und antisemitische Parolen, wie zum Beispiel: „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf’ allein!“, „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“, „Tod, Tod Israel“, „Kindermörder Israel“, „Israel-Terroristen“. Das Foto entstand bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Brüssel am 19. Juli 2014. Foto: Johanna Geron/Flash90

Aggression und Unverfrorenheit des öffentlichen Judenhasses vor unseren Augen eine Dimension erreicht, wie sie seit der Nazizeit in Deutschland nicht mehr sichtbar war. Deutsche Holocaust-Überlebende sprechen öffentlich davon, dass sie sich noch nie so sehr an die antijüdische Atmosphäre aus der Zeit ihrer Kindheit (nach 1933) erinnert fühlten wie heute. Auf ganz persönlicher Ebene passt es ins Bild, wenn mein fünfzehnjähriger Sohn von Diskussionen in seiner

Schulklasse (in einem Gymnasium in Dachau) erzählt, die von einer pauschalen Israelfeindschaft geprägt sind, die geradezu erschreckend ist. Mit geringer Sachkenntnis und noch geringerem Interesse daran, Sachkenntnisse zu erwerben, wird auf dem Hintergrund der Fernsehbilder auf pauschale und aggressive Weise über Israel geschimpft, dass einem um unsere Jugend und unsere Zukunft nur Bange werden kann. Nicht selten tun sich dabei die Schüler mit moslemischem Hintergrund besonders lautstark hervor. Ich bin

stolz auf meinen Sohn, in welcher Weise er mit viel Zivilcourage, Geduld, Sachwissen und Gebet dieser Herausforderung standhält. Die öffentlichen Repräsentanten unserer Gesellschaft, allen voran Bundeskanzlerin Merkel, zeigen sich erschrocken und engagiert gleichzeitig – aber auch ein wenig hilflos angesichts der Frage, was denn nun konkret zu tun sei, um diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten. Wie wir in diesem Dossier an vielen Stellen dokumentieren können, ist die Antisemitismusforschung in

Erste weltweite Antisemitismus-Umfrage: Mehr als ein Viertel der Erwachsenen antisemitisch Kriege“ – mit „wahrscheinlich wahr“ oder „wahrscheinlich falsch“ antworten. Als Antisemit gilt, wer sechs der elf Fragen mit „wahrscheinlich wahr“ angekreuzt hat. Auf dieser Grundlage werden 26 Prozent der Befragten als antisemitisch eingestuft. In der Region Nordafrika/Naher und Mittlerer Osten, wo 74 Prozent antisemitisch eingestellt sind, ist die Rate am höchsten. In dieser Region und weltweit stehen der Gazastreifen und das Westjordanland mit 93 Prozent an der Spitze. Außerhalb der Region Nordafrika/Naher und Mittlerer Osten leben in Griechenland anteilsmäßig die meisten Antisemiten (69 Prozent). Westeuropa unterschreitet mit 24 Prozent leicht den Weltdurchschnitt, in Osteuropa liegt der Anteil bei 34 Prozent. In Westeuropa haben Griechenland (69 Prozent), Frankreich (37) und Spanien (29) die höchste Antisemitismus-Rate, in Osteuropa Polen (45), Bulgarien (44) und Serbien (42). Für Deutschland hat die ADL einen Wert von 27 Prozent festgestellt, für die Schweiz 26 und für Österreich 28 Prozent. Die Studie ergab außerdem: Je hö-

her der Bildungsgrad der Menschen in der Region Nordafrika/Naher und Mittlerer Osten, desto mehr neigen sie zu Antisemitismus. Für den Rest der Welt ist das Gegenteil der Fall: Je gebildeter die Menschen sind, desto weniger antisemitisch eingestellt sind sie. Die ADL hat außerdem festgestellt, dass Antisemitismus in denjenigen Ländern weniger verbreitet ist,

wo eine bestimmte Zahl von Juden – ab etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung – lebt. Grundsätzlich gilt, dass die meisten die Zahl der Juden weltweit überschätzen. Knapp die Hälfte nimmt mehr als 70 Millionen Juden weltweit an, 18 Prozent gehen von 700 Millionen Juden aus. Tatsächlich gibt es etwa 14 Millionen Juden. Unter den Muslimen hegen 49

Beisetzung von Emanuel und Miriam Riba am 27. Mai 2014 in Tel Aviv. Das Paar wurde bei dem Anschlag vor dem Jüdischen Museum in Brüssel am 24. Mai 2014 ermordet. Foto: Flash90

1. Wie tief haben wir uns persönlich und kollektiv von unseren christlich-antisemitischen Wurzeln abgeschnitten? Ich bin sehr dankbar für die Hinweise von Tobias Krämer in seinem Hauptbeitrag, was die diesbezüglichen „Ausstiegshilfen“ betreffen. 2. Wie substanziell sind wir bereit und willens, uns geistlich und sachlich zurüsten zu lassen, um uns mit Gottes Hilfe dieser einbrechenden Flut entgegenzustellen – was gleichzeitig hieße, sich couragiert an die Seite unserer jüdischen Mitbürger und an die Seite Israels zu stellen? 3. Wie demütig, weitherzig und dienstbereit sind wir, um gemeinsam mit den besten Kräften in Kirche und Gesellschaft eine große Allianz gegen Judenhass und Israelfeindschaft zu bilden? In diesem Sinne wünsche ich viel Gewinn beim Lesen dieses Dossiers und möchte Ihnen gleichzeitig Mut machen, dieses in Ihrem Umfeld möglichst breit zu streuen. Schalom und Gottes Segen, Harald Eckert Prozent Vorurteile gegenüber Juden, unter Christen sind das 24 Prozent. Dabei ist die Rate in Ländern mit christlich-orthodoxer Mehrheitsbevölkerung am höchsten (39 Prozent), mit protestantischer Mehrheit am geringsten (15 Prozent). Unter Menschen ohne Religion sowie unter Hindus wie auch unter Buddhisten ist etwa jeder fünfte antisemitisch eingestellt. http://global100.adl.org Joachim Kudlek/ Redaktion/Israelnetz Länder mit der geringsten Antisemitismus-Rate Laos – 0,2 % Philippinen – 3 % Schweden – 4 % Niederlande – 5 % Vietnam – 6 % Großbritannien – 8 % USA – 9 % Dänemark – 9 % Länder mit der höchsten Antisemitismus-Rate Palästinensergebiete – 93 % Irak – 92 % Jemen – 88 % Algerien – 87 % Libyen – 87 % Tunesien – 86 % Kuwait – 82 % Bahrain – 81 % Jordanien – 81 %


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lsraelaktuell  Dossier •

Antisemitismus

Antisemitismus heute – Status quo, Erkennungsmerkmale, Ausstiegshilfen Von Tobias Krämer Gibt es heute noch Gründe, sich mit Antisemitismus auseinanderzusetzen? Ist das nicht „Schnee von gestern“? Haben wir ihn nicht dank weitgehender Aufarbeitung unserer NS-Vergangenheit überwunden und aus der Gesellschaft ausgeschieden? Um diese Fragen zu beantworten, lohnt es sich, den Antisemitismusbericht des Deutschen Bundestages aus dem Jahre 2011 zu studieren (ASB). Er findet sich als Drucksache 17/7700 auch im Internet und umfasst über 200 Seiten1. Das Ergebnis gleich vorweg: Antisemitismus ist in Deutschland ein bedrückend aktuelles Phänomen. Und das nicht nur in extremistischen Gruppierungen. Unterschwelligen Antisemitismus gibt es in der deutschen Gesellschaft in großer Breite. Das ist eines der erschreckenden Ergebnisse des Antisemitismusberichts2.

Die gesellschaftliche Realität – der Status quo heute Offenen und aggressiven Antisemitismus findet man vor allem im rechtsextremen Lager, das in Deutschland ca. 26  000 Anhänger hat. Hier gehört Antisemitismus zur Gruppenidentität und ist Programm. Aber auch im linksextremen Spektrum, zu dem ca. 32  000 Personen zu rechnen sind, wird dem Antisemitismus Raum gegeben, vor allem in Form von aggressiver Israelkritik (ASB S. 172). Nicht zu unterschätzen ist auch das islamistische Lager, dem in Deutschland ca. 37  400 Anhänger angehören. Hier geht der Antisemitismus bis hin zu Holocaust-Leugnung und Propagierung von Gewalt gegen Juden (Auslöschung des Staates Israel, weltweite Bekämpfung und Tötung von Juden). Doch damit nicht genug. Nicht nur der extremistische „Rand“ ist betroffen – auch die deutsche Mehrheitsgesellschaft ist alles andere als frei von Antisemitismus, bis weit ins Lager der Intellektuellen hinein. Bei etwa 20  % der Bevölkerung liegt latenter Antisemitismus vor (ASB S. 173). Das ist jeder Fünfte. Dabei ist längst nicht mehr nur an die klassischen Klischees zu denken, wie z. B. dass die Juden zu viel Einfluss hätten (Verschwörungstheorie) oder an ihrer Verfolgung selbst schuld seien. Verbreitet sind heute auch Vorwürfe, die Juden würden Vorteile aus dem Holocaust ziehen und die aktuelle israelische Palästinenser-Politik sei der des NS-Regimes vergleichbar. Hinter all solchen Gedanken steckt eine Grundeinstellung, die im Kern antisemitisch ist und deshalb zu solch abstrusen Verzerrungen der Realität führt. An dieser Stelle wird deutlich, dass antisemitische Klischees und Vorurteile heute maßgeblich durch die Ereignisse in Nahost genährt werden. Und hier haben die Medien ihren Anteil. Während die deutschen Medien sich weitgehend von offenen antisemitischen Äußerungen freihalten, unterfüttern sie nicht selten antisemitisches Gedankengut durch einseitige Berichterstattung. Dies

führt dazu, dass „die Fokussierung auf den israelischen Militärapparat kaum noch Raum für die Darstellung anderer Aspekte der Lebensrealität in diesem Land zuzulassen scheint“ (ASB S. 175). Kurz: Viele Deutsche schreiben den Juden nach wie vor pauschal die Rolle der Bösewichte, der Hinterhältigen, Schurken und Täter zu. Man schiebt ihnen wie selbstverständlich den Schwarzen Peter in die Schuhe. In Konfliktfällen sind automatisch sie die Schuldigen, an ihrem Ergehen sind sie selbst schuld. Die Juden sind die Bösen, wir Deutschen die moralisch Überlegenen – so einfach machen es sich viele. Bis zum heutigen Tag. Und das ist antisemitisch3. Antisemitische Einstellungen und klischeehafte Judenbilder sind in der deutschen Gesellschaft also noch immer tief verwurzelt. Das aber heißt: Die Juden werden in Deutschland nach wie vor Opfer antisemitischer Ressentiments. Das ist erschreckend. „Dieser Befund“, so die Verfasser des Antisemitismusberichts, „macht die Erarbeitung einer umfassenden Abwehrstrategie in Zusammenarbeit von staatlichen Institutionen und gesellschaftlichen Organisationen notwendig“ (ASB S. 179). Anders wird eine nachhaltige Änderung dieser fatalen Situation kaum zu erreichen sein.

Definition und Erkennungsmerkmale – Antisemitismus entlarven Ein aktuelles Problem, das die Bekämpfung des Antisemitismus erschwert, ist die political correctness. Doch dieses Mal in einer positiven Gestalt. Es gilt heute in Deutschland als politisch unkorrekt, sich offen antisemitisch zu äußern. Das ist zu begrüßen. Leider blieb der Antisemitismus aber dennoch in den Herzen vieler Menschen unbemerkt erhalten und findet nun indi-

rekte Ausdrucksformen. Und diese Indirektheit macht es schwer, dem Antisemitismus entgegenzutreten. Manchen Zeitgenossen ist es noch nicht einmal selbst bewusst, dass sie antisemitisches Gedankengut in sich tragen (der Autor selbst gehörte zu dieser Gruppe und spricht aus eigener Erfahrung). Es gilt also, „die Geister zu unterscheiden“. Wie aber geht das? Antisemitismus ist eine Unterform des Rassismus. Von Rassismus kann man reden, wenn ein Volk oder eine Volksgruppe pauschal mit Negativurteilen belegt und in Folge davon gar ausgegrenzt, angefeindet oder verfolgt wird. Dahinter stehen (geistlich, politisch und gesellschaftlich) zwei Probleme: 1. Pauschale Sätze beschreiben nicht die Realität. Es tragen nie alle Mitglieder einer Volksgruppe die Eigenschaften, die man ihr zuschreibt. Nicht alle Italiener sind temperamentvoll, die allerwenigsten Polen stehlen Autos und kaum ein Japaner hat das Zeug zum Kamikazeflieger. Es gibt blitzgescheite Blondinen, unzählige fleißige Beamte und verantwortungsbewusste Banker, im Gegenzug aber auch schlampig arbeitende Krankenschwestern und charakterlose Feuerwehrleute. Pauschale Sätze sind Vorurteile und somit unwahr. Natürlich haben Kulturen ihre eigenen Prägungen – französische Musik klingt anders als türkische und Beduinen pflegen einen anderen Umgang mit Trinkwasser als Deutsche. Das aber war‘s auch schon. Eine Übertragung von Grundmerkmalen auf alle Mitglieder einer Gruppe ist nicht möglich und nicht sachgerecht. Das gilt auch für Israel. Viele wissen gar nicht, dass es in Israel zu allen Fragen eine große Bandbreite an Meinungen gibt. So kann man z.  B. in Fragen des Nahostkonflikts in der israelischen Gesellschaft starke Gegner, aber auch entschiedene Befürworter der 2-Staaten-Lösung finden. Und beide haben ihre Argumente. Das ist Israel. Eine breite Meinungspalette, heftige Diskussionen,

lebendige Demokratie. „Die Israelis“ gibt es nicht. 2. Pauschalisierungen werden meist bewusst wertend vorgenommen. Dabei ist derjenige, der wertet, natürlich der, der Recht hat, moralisch überlegen ist, sich ein Urteil erlauben kann, die Dinge richtig sieht und zu Recht auf dem Richterstuhl sitzt – frei nach dem Motto „an meinem Wesen soll die Welt genesen“. Das ist Anmaßung, nichts weiter. Trotz Globalisierung und Internationalisierung, trotz der schlechten Erfahrungen im Kolonialismus und der Weltmission im 19. Jahrhundert (die die Menschen nicht nur zu Christus, sondern teilweise auch zur europäischen Kultur bekehren wollte), trotz Dutzender misslungener Firmenfusionen und (ganz im Kleinen) auch Ehen, die an Kulturunterschieden scheiterten, sind heute noch immer viele Zeitgenossen zutiefst davon überzeugt, dass eigentlich sie es sind, die wissen, was für andere Menschen (gar in fernen Ländern) gut, richtig, moralisch vertretbar und empfehlenswert ist. Und das nicht selten, ohne deren Hintergründe, ihre Werte, ihre moralischen Empfindungen und ihre Denkweisen zu kennen. Wir Deutschen wissen (nur weil wir die Tageszeitung lesen und ein paar Dokus schauen), was im Nahostkonflikt zu tun und zu lassen, was moralisch vertretbar ist und was nicht? Das ist Anmaßung. Regelmäßig erleben wir als Christen an der Seite Israels, dass Menschen auf einer Reise nach Israel gehörig anfangen umzudenken – angesichts der Eindrücke direkt vor Ort. Rassismus ist, um es einmal so zu sagen, ein gravierender Mangel an interkultureller Kompetenz, Bescheidenheit und Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Andersartigem. Dasselbe gilt auch für Antisemitismus. Nur kommt hier die geistliche Besonderheit hinzu, dass Israel als Gottes Eigentumsvolk erwählt und bestimmt ist (5. Mose 7, 6), dass damit unterschwellig eine Konkurrenzsituation sowohl zu Christen als auch zu Muslimen (und sogar zu Heiden)

„Antisemiten haben nach dem Holocaust nur eine kurze Ruhepause eingelegt“ Beim „Globalen Forum im Kampf gegen Antisemitismus“ am 30. Mai 2013 in Jerusalem (Foto) sagte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, es sei ein Mythos gewesen zu glauben, dass Antisemitismus nach dem Holocaust und nach der Errichtung eines jüdischen Staates zu Ende sei: „In Wirklichkeit haben die Antisemiten nur eine kurze Ruhepause eingelegt.“ Allerdings richte sich die offene Kritik weniger gegen die Juden als mehr gegen den jüdischen Staat. Foto: Miriam Alster/FLASH90

entsteht und diese somit meinen, sich „behaupten“ zu müssen – gegen Israel. Die Frucht dieses Ansatzes ist die sogenannte Ersatz- oder Substitutionstheologie, die besagt, dass Gott Israel durch die Kirche Jesu Christi ersetzt (Israel also verworfen und abgestoßen) habe. Oder (in der muslimischen Variante), dass Allah Judentum und Christentum durch den Islam ersetzt, indem er Juden und Christen zum Islam bekehren will. Solche Überzeugungen sitzen tief und sind ihrerseits antisemitisch. Sei es in der christlichen Form (Ersatztheologie als fundamentaler Irrtum und Fehldeutung der Bibel), sei es in der muslimischen (als bewusstes Programm Mohammeds). Der weltweite Juden- und Christenhass hat jedenfalls religiöse Wurzeln. Man bekämpft den christlich-jüdischen Gott, indem man dessen Repräsentanten bekämpft. Unter diesem Aspekt ist der christliche Antisemitismus als besonders tragisch zu werten. Klischees, Vorurteile, Pauschalverurteilungen, negative Rollenzuweisungen – all dies ist rassistisch oder (auf die Juden gemünzt) antisemitisch. Dabei ist zu bedenken, dass der Antisemitismus, der ja gesellschaftlich verpönt ist, sich heute oft in Form von Antiisraelismus zeigt. Gegen die Juden darf man ja nichts sagen, gegen Israel aber schon. Israelfeindschaft ist Antisemitismus, genauso wie Amerikafeindschaft Antiamerikanismus ist. Es gibt also Formen von Israelkritik, die im Kern antisemitisch sind. Doch wo verläuft die Grenze? Spätestens dort, wo mit zweierlei Maß gemessen wird, Einseitigkeit und Parteilichkeit im Spiel sind und nicht alle Aspekte einer Frage gleichermaßen zur Urteilsfindung herangezogen und gewichtet werden. Unterschwelliger Antisemitismus liegt also vor, wo …: - …  Israel unsachgemäß kritisiert wird, so dass die Kritik „durch eine einseitige Verurteilung des jüdischen Staates, ein Ignorieren seiner legitimen Sicherheitsinteressen und eine leichtfertige Infragestellung seiner Existenzberechtigung“ geprägt ist (ASB, S. 172). Diese Form der Kritik ist nicht das Ergebnis eines ausgewogenen Meinungsbildungsprozesses, sondern das einer antiisraelischen Grundeinstellung. - … Israel einseitig verurteilt wird: „Dies gilt insbesondere für den Nahostkonflikt, in dem Israel … überwiegend in der Rolle des handelnden Täters erscheint“ (ASB, S. 175) und Vorgeschichte bzw. Hintergründe ausgeblendet werden. Verurteilungen solcher Art kommen dadurch zustande, dass das simplifizierende und in vielen Medien transportierte „Täter-Opfer-Schema“ unbesehen übernommen wird. Das aber wird der Komplexität der Thematik keinesfalls gerecht. - … Israel kritischer gesehen wird als andere. In einer Gruppe geistlicher Leiter, die ich anfangs des Jahres besuchte, war es allen wichtig, dass in Israel „auch nicht alles in Ordnung“ sei. Das ist wahr. Aber ist das nicht in jedem Land so? Und gibt es nicht weit „schlimmere Staaten“ als Israel? Warum hält man sich so an Israel auf, während weit größere Problematiken weltweit bedeutend weniger Aufmerksamkeit erhalten?


Antisemitismus

- … Fakten verkannt werden. Der deutsche Aufschrei gegen den Zaun, der die palästinensischen Wohngebiete von den israelischen trennt, ist verständlich. Dadurch aber gingen die blutigen Anschläge extremer Palästinenser auf Israel um 90  % zurück, so dass viele Menschenleben gerettet wurden. Wenn man sich adäquat zu diesem Zaun äußern möchte, dann muss man alle Fakten (auch jene 90  %) bedenken und entsprechend gewichten. - … unpassende Vergleiche verwendet werden. Wo das heutige Israel mit dem Hitler-Regime oder dem südafrikanischen Apartheidsystem verglichen wird, bewegt man sich weit außerhalb der Realität. Dazwischen liegen Welten! Freitag für Freitag erschallen aus den Lautsprechern der Jerusalemer Moscheen weithin hörbar antiisraelische Parolen (freie Meinungsäußerung), und in der Knesset sitzen Abgeordnete, die sich für die Abschaffung des Staates Israel einsetzen (demokratisch gewählt). Ist ein Vergleich, der einerseits so unpassend ist und andererseits so aggressiv an den Pranger stellt, nicht ein Akt der Feindschaft – der Israelfeindschaft? - … das Normale als unnormal erscheint. In einer Diskussion fragte ich eine junge Frau, was wir Deutschen denn tun würden, wenn ständig Raketen von den Schweizer Bergen nach Deutschland geschossen würden. Sie meinte: „Wir würden auf diese Berge gehen und das verhindern, das ist doch klar“. Ich fragte zurück, warum Israel das dann nicht dürfe. Man bedenke: Wem man die Selbstverteidigung raubt, dessen

Untergang nimmt man billigend in Kauf. - … man sich den Tatsachen entzieht und weder dem Grauen der Vergangenheit noch dem Antisemitismus heute stellt. Der Ruf, es müsse doch mal „genug sein“, kommt nicht selten aus dem Munde derer, die sich noch nie tiefgehend mit der Materie befasst und sie an sich herangelassen haben. Wer das hingegen getan hat, schließt sich i. d. R. nicht diesem Ruf an, sondern einem anderen: dem gegen das Vergessen. Wo verkappte Judenfeindschaft gleich welcher Art vorliegt, bedarf es der Buße. Buße, die das Herz erreicht. Buße, die aus Feindschaft Freundschaft macht. Auch in christlichen Gemeinden.

Ausstiegshilfen – seelsorgerliche Hinweise „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“ betet der Psalmist in Psalm 51, 12. Und Jesus lehrt: „Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen“ (Matthäus 5, 8). Ein sauberes, von Sünden gereinigtes Herz, ein Herz, das Gott gefällt und ihn ehrt, ein geheiligtes Herz – das ist es, was Christen erstreben, und viele sehnen sich danach. Herzensreinigung/Heiligung ist ein fortwährender Prozess, der in der Kraft des Kreuzes geschieht, zugleich aber willentlich verfolgt werden muss. Dazu bedarf es (1.) einer ehrlichen Wahrnehmung dessen, was im eigenen

Herzen vor sich geht, (2.) einer geistlichen Bewertung dieser Vorgänge und (3.) ggf. einer inneren Umorientierung. Negatives Gedankengut wird ans Kreuz gebracht und durch gute Gedanken, die mit Gott übereinstimmen und von ihm kommen, ersetzt. Das nennt man Umkehr oder Sinnesänderung, auf Altdeutsch Buße, auf Griechisch metánoia. Wenn Christen es mit der Heiligung ernst meinen, dann schließt das ihr Verhältnis zu Israel mit ein. Dieses sollte so sein, dass es Gott ehrt und Freude macht. Und wenn Christen zur Nächstenliebe aufgerufen sind, dann ganz sicher auch zur Israelliebe. Begegnen wir Israel in der Liebe Christi? Fühlen, denken, reden und handeln wir entsprechend? Verhalten wir uns so, dass es Israel „zum Nacheifern reizt“, wie es laut Römer 11 unser Auftrag ist? Praktizieren wir den Juden gegenüber aufrichtige Nächstenliebe? Hier darf man sich durchaus einmal ernsthaft prüfen. Folgende Fragen können dabei helfen: - Wie sind meine Gedanken über Israel und die Juden? Israel ist… / die Juden sind… – welche Inhalte liefert mein Unterbewusstsein an dieser Stelle, wenn ich aufrichtig und ehrlich bin und mir meine innersten Gedankengänge bewusst mache? - Wie sind meine Einstellungen und Haltungen Israel und den Juden gegenüber? Mit welchen Worten lassen sie sich beschreiben? Passen sie zur Liebe Gottes, die allen Menschen gilt, auch den Juden? - Ziehe ich mich auf eine Position der „Neutralität“ zurück?

lsraelaktuell  Dossier •

Ist diese echt oder nur das Ergebnis dessen, dass ich im Grunde gegen die Juden bin und jene Neutralität nur benutze, um nicht pro sein zu müssen? Handelt es sich in Wahrheit nur um Gleichgültigkeit und Desinteresse, also um Lieblosigkeit („Soll Israel doch selbst schauen, wie es klarkommt, das geht mich nichts an“)? - Habe ich im Hinblick auf meine Gedanken Israel gegenüber ein reines Gewissen vor Gott? Oder muss ich mich innerlich rechtfertigen und mich aus Rückfragen herauswinden, wie es vor langer Zeit Kain schon tat? Wer bei der Beantwortung dieser Fragen auf antisemitische Reflexe stößt, sei es auf der Ebene der Gedanken, sei es auf der der Gefühle, der kann auch hier den Weg gehen, den er im Falle der Umkehr immer geht: 1. Bekennen dieser Gedanken und Gefühle als Schuld vor Gott. 2. Um Vergebung bitten. 3. Gedanken und Gefühle ans Kreuz bringen, sich von ihnen lösen bzw. lossagen. 4. Um Offenbarung der Gedanken und Gefühle, ja des Herzschlags Gottes Israel gegenüber bitten. 5. Sich Gottes Gedanken und Gefühle schenken lassen, aneignen und „zu Herzen nehmen“. Manchmal entsteht hier ein Kampf, der aber im Namen Jesu gewonnen werden kann. Manchmal kehrt das Alte zurück, dann weist man es wieder von sich. Manchmal durchläuft man längere Prozesse,

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die schrittweise verlaufen und in die Tiefe gehen. Dann geben wir diesen Prozess im Vertrauen in Gottes Hand, öffnen uns und lassen ihn zu, bis er abgeschlossen ist. Wo der Prozess aber blockiert ist und nicht die Tiefe des Herzens erreicht, da kann es nötig sein, die Familiengeschichte aufzuarbeiten und die „Decke des Schweigens“ (Jobst Bittner) zu durchbrechen. Das setzt frei. In jedem Fall bedarf es der Ehrlichkeit und der Umkehrbereitschaft – und manchmal auch der Beharrlichkeit. Doch Umkehr lohnt sich. Umkehr ist ein Geschenk. Durch Umkehr wird das Herz rein. Und einem reinen Herzen geht es viel besser als einem unreinen. Ein reines Herz ist weich, lebendig und frei. Es kann mitfühlen, verstehen, mitleiden und lieben. Ein reines Herz liebt bedingungslos – unabhängig vom Ansehen der Person. Es liebt Juden. Es liebt Muslime. Es liebt Freund und Feind. Es liebt alle Menschen. Anmerkungen www.dipbt.bundestag.de/dip21/ btd/17/077/1707700.pdf 2 Zu den Ausmaßen vgl. die ARD-Dokumentation „Antisemitismus heute“ in www.ardmediathek.de/fernsehen. Äußerungen von Bundeskanzlerin Merkel dazu unter www.rp-online.de/politik/ deutschland/merkel-findet-antisemitismus-bedrueckend-aid-1.3787963. 3 Vgl. dazu den exzellenten Artikel der Linguistikprofessorin Dr. Monika SchwarzFriesel: www.tagesspiegel.de/zeitung/ wann-ist-es-antisemitismus/8253144. html. 1

Bei einem Anschlag vor der jüdischen Schule in Toulouse/Frankreich am 19. März 2012 erschoss der Täter den Lehrer Jonathan Sandler (30), seine beiden Söhne Arieh (6) und Gabriel (3) sowie die Schülerin Miriam Monsonego (8). Der Täter kam bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben. Das Foto links entstand bei der Beisetzung der Ermordeten am 21. März 2012 in Jerusalem, im Vordergrund weinend die Schwester von Miriam. Foto: Miriam Alster/FLASH90 Auf dem Foto rechts der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat mit Lea Marko, einer Tante des ermordeten Jonathan Sandler, am 25. März 2014 bei einem Gedenkstein in Jerusalem, der an der Attentat erinnert. Foto: Hadas Parush/FLASH90

In den vergangenen Wochen wurden auf zahlreichen Demonstrationen antisemitische Parolen gerufen. Dazu ein Interview mit der Linguistikprofessorin und Antisemitismusforscherin Dr. Monika Schwarz-Friesel von der TU Berlin. Bei pro-palästinensischen Demonstrationen im Juli 2014 wurden unter anderem in Frankfurt und Berlin antisemitische Parolen skandiert. Wie bewerten Sie das?

Monika       Schwarz-Friesel:     Diese Parolen sind eindeutig antisemitisch und erfüllen somit den Bestand der Volksverhetzung. Dass Äußerungen, wie sie zuletzt von den Nationalsozialisten artikuliert wurden, nun auf Berlins Straßen zu hören sind, ist unerträglich. Ebenso unerträglich ist es, dass die Staatsanwaltschaft nicht den antisemitischen und volksverhetzenden semantischen Charakter darin erkennt – und damit die hasserfüllten judenfeindlichen Parolen bagatellisiert. Phrasen wie „Kindermörder Israel“ werden von Staatsanwälten nicht einmal als Beleidigung gesehen, dabei ist das ein uraltes

„Medien aktivieren anti-israelische Einstellungen“ judeophobes Stereotyp. Wörter wie „Judenschwein“ und der kollektive Gebrauch von „Jude“ in Zusammenhang mit Attributen wie feige, mörderisch, blutrünstig – dies ist verbaler Antisemitismus und geht über Beleidigungen hinaus.

M.  Schwarz-Friesel:     Gebildete Antisemiten drücken sich gewählter aus, vermeiden Gewaltandrohungen und vulgäre Beschimpfungen. Im Kern jedoch ist die Argumentation nahezu identisch. Sie greift auf uralte judeophobe Muster zurück.

Die Parolen wurden offenbar unter anderem von arabisch-palästinensischen Demonstranten geäußert. Inwiefern nehmen Sie aktuell auch in anderen gesellschaftlichen Gruppen antisemitische Haltungen wahr?

Die militärische Reaktion Israels auf den Raketenbeschuss seitens der Hamas aus dem Gazastreifen löst in der deutschen Gesellschaft oft enorme emotionale Reaktionen aus, die sich vorwiegend gegen Israel richten. Bei anderen aktuellen Konflikten gibt es das nicht. Wie ist das zu erklären?

M.    Schwarz-Friesel:    Sehr ähnliche, ja äquivalente Sprachgebrauchsmuster finden wir auch bei Rechten wie Linken, sogenannten Friedensaktivisten sowie sogenannten Humanisten, die als Moralisten auftreten und Israel einseitig verzerrt verdammen und dämonisieren. Dahinter kommt das judenfeindliche Ressentiment zum Vorschein, das auf den Staat Israel projiziert wird. Gibt es bei diesen Gruppen argumentative Unterschiede?

M.    Schwarz-Friesel:     Weil Israel ein jüdischer Staat ist. Als solcher steht er im Mittelpunkt der Feindseligkeit aller Antisemiten. Hier bricht die alte, nach 1945 nur kurz unterdrückte Ablehnung auf und der Hass kommt wieder zum Vorschein. Mit legitimer Kritik hat dies nichts zu tun. Vielmehr öffnet sich hier auch das Ventil für viele Deutsche, die es angesichts der entsetzlichen jüngsten Geschichte Deutschlands als Befrei-

ung empfinden, dem jüdischen Staat Täter-Merkmale anzudichten. Welche Verantwortung kommt dabei den Medien zu?

M.    Schwarz-Friesel:     Große Teile der Presse versagen in diesem Bereich. Es gibt eine sehr einseitige Berichterstattung in Bezug auf Israel, zum Teil auch in seriösen Medien wie der ARD oder dem ZDF. Da ist ganz klar eine pro-palästinensische Tendenz zu erkennen mit extrem hohem Emotionspotenzial: Einzelschicksale von Palästinensern werden der militärischen Macht Israels gegenübergestellt. Das löst natürlich starke Gefühle aus und reaktiviert auch anti-israelische Einstellungen. Es gibt Stimmen, die sagen, wenn Israels Politik nicht kritisiert wird, fordere das antisemitische Äußerungen geradezu heraus ...

M.    Schwarz-Friesel:     Dass es zu wenig Kritik an Israel gebe, ist ein unhaltbares Klischee. Ich habe in Studien die Berichterstattung

über verschiedene Konflikte analysiert. In allen Stichproben wird im deutschen Diskurs kein Land so kritisiert, so scharf, einseitig und realitätsverzerrt dargestellt wie Israel. Mit so einer Berichterstattung fördern Journalisten antisemitische Gedanken. Sie haben in Ihren Studien herausgefunden, dass sich antisemitische Haltung gerade auch in der bürgerlichen Mitte und gesellschaftlichen Elite festsetzt. Die meisten von ihnen würden sich doch sicherlich nie als judenfeindlich bezeichnen ...

M.    Schwarz-Friesel:      Nein, das passt nicht in ihr Selbstkonzept. Es passt nicht zum aufgeklärten, gebildeten Menschen, antisemitische Gedanken zu haben. Ich möchte auch nicht allen unterstellen, dass sie Einstellungsantisemiten sind. Aber sie benutzen diese judeophoben Sprachmuster und die haben ein hohes Wirkungspotenzial. Fortsetzung auf Seite 4


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Antisemitismus

lsraelaktuell  Dossier •

„Normales jüdisches Leben ist in Europa nicht aufrechtzuerhalten“ Aufgrund von jüngsten Untersuchungen zum Thema Antisemitismus hat der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Mosche Kantor, im April 2014 in der Jerusalem Post geschrieben: „Normales jüdisches Leben ist in Europa nicht aufrechtzuerhalten.“ Während es in den vergangenen Dekaden weltweit etwa 150 bis 200 registrierte gewalttätige antisemitische Übergriffe pro Jahr gab, ist die Zahl in den letzten Jahren drastisch gestiegen: 2011 waren es 526 Fälle, im darauffolgenden Jahr 686 und 2013 wurden 554 Übergriffe registriert. Dabei handelt es sich um Angriffe gegen Personen jüdischen

Glaubens sowie Vandalismus gegen jüdische Einrichtungen, vor allem um Schändungen von Synagogen, Friedhöfen und Monumenten sowie auch um Beschädigungen von privatem Eigentum. Hier bezieht sich Kantor zum einen auf eine Untersuchung des Kantor Center for the Study of Contemporary European Jewry an der Universität Tel Aviv. Daneben beruft sich Kantor auf eine Untersuchung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA). Diese hat ergeben, dass rund die Hälfte der jüdischen Bevölkerung in Europa Angst hat, verbal oder physisch angegriffen zu werden. Die Folge davon ist, dass rund ein Viertel der Juden sich in der Öffentlichkeit nicht mehr als Juden zu erkennen geben. Ein Teil der jüdischen Bevölkerung in den

europäischen Ländern denkt über Auswanderung nach. Antisemitische Vorfälle sind nach Aussage des Kantor Centers mittlerweile „ein fast alltägliches Phänomen“. Insgesamt sei der Antisemitismus weiter gestiegen, auch wenn die Zahl der antisemitischen Übergriffe 2013 im Vergleich zu 2012 zurückgegangen ist, stellt das Kantor Center weiter fest. Antisemitismus zeige sich nämlich nicht nur in Tätlichkeiten, sondern auch in verbalen Angriffen, beleidigender Sprache, diskriminierendem Verhalten, Bedrohungen und Belästigungen. Mosche Kantor: „Die europäischen Regierungen müssen gedrängt werden, dieses Thema mit höchster Dringlichkeit anzugehen.“ Joachim Kudlek

Rückkehrende Dschihadisten machen Europa zu einem gefährlichen Ort für Juden Der brutale Mord an vier Menschen – zwei Israelis und zwei belgischen Juden – vor dem Jüdischen Museum in Brüssel am Vorabend der Europawahlen am 24. Mai 2014 hat das europäische Judentum in einen Schockzustand versetzt. Am 1. Juni 2014 ist der vermeintliche Täter gefasst worden, als die französische Polizei den 29-jährigen Mehdi Nemmouche in Marseille verhaftete. Nemmouche wird vorgeworfen, Verbindung zu Dschihadisten zu haben, und war 2013 nachweislich im vom Krieg zerrütteten Syrien. Geheimdienst-Experten haben lange vor europäisch-muslimischen Jugendlichen gewarnt, die nach Syrien reisen, wo sie eine militärische Ausbildung von Rebellen erhalten. Viele kehren radikalisiert nach Europa zurück – mit Kampferfahrungen aus erster Hand und terroristischen Aktivitäten. Belgische Medien berichteten, dass der Angreifer eine Kamera verwendete, um seinen Angriff in der gleichen Weise zu filmen wie Mohammed Merah, der im März 2012 das Attentat vor der jüdischen Schule in Toulouse begangen hatte. Der Anstieg des Antisemitismus

Christen an der Seite Israels Dossier

Antisemitismus

Nach dem mörderischen Anschlag vor dem Jüdischen Museum in Brüssel am 24. Mai 2014 hat die belgische Polizei ihre Präsenz vor jüdischen Einrichtungen im Lande (wie hier in Antwerpen) verstärkt. Am Abend desselben Tages (24. Mai 2014) gab es auch in Paris einen antisemitischen Anschlag. Dabei wurden zwei junge jüdische Männer in der Nähe einer Synagoge gewalttätig angegriffen und verletzt. Foto: Joods Actueel/FLASH90

Redaktion/Satz/Layout: Harald Eckert (verantwortlich i. S. d. P.), Tobias Krämer, Joachim Kudlek, Martin Lehmann Druck: Druckzentrum Braunschweig Auflage: 25 000 Bankverbindung: Christen an der Seite Israels e. V. Konto-Nr. 140 000 216 Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 BIC: HELADEF1KAS

Angesichts der Tatsache, dass rund 150 Millionen Europäer antisemitische Einstellungen haben, hat das Simon Wiesenthal Center jetzt die Initiative Project 150 Campaign gestartet. 48 Prozent der Erwachsenen in Deutschland und mehr als 40 Prozent der Volljährigen in der Europäischen Union, insgesamt rund 150 Millionen Personen, stimmen der Aussage zu:„Israel führt einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser.“ Dies hat eine Untersuchung der Universität Bielefeld im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung ergeben. „Israel verhält sich den Palästinensern gegenüber wie die Nazis damals gegenüber den Juden.“ Dieser Aussage haben in Deutschland sogar 51 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zugestimmt, wie die Uni Bielefeld ebenfalls ermittelt hat. Angesichts dieser erschreckenden Zahlen hat das Simon Wiesenthal Center (SWC) die Initiative Project 150 Campaign gestartet, um Extremismus und Hass zu bekämpfen, um Europäer über die Wahrheit des Holocaust sowie die Geschichte des jüdischen Volkes und des jüdischen Staates zu informieren und europäische Leiter in die Lage zu versetzen, den antisemitischen Trend umzukehren.

Neue Studie geplant

Das SWC hat auch mehrere politische Führungspersönlichkeiten in Europa angeschrieben, unter anderen den Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz, und den deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck. In dem Schreiben an den Bundespräsidenten äußert das SWC die Hoffnung, dass das Staatsoberhaupt den Antiisraelismus und Antisemitismus nicht nur öffentlich thematisiert, sondern auch die Führung in Deutschland und in der EU dazu bewegt, dagegen anzugehen. In dem Schreiben bezieht sich das SWC auch auf eine Untersuchung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA), derzufolge viele Juden in Europa Angst vor antisemitischen Übergriffen haben, sowie auf das Buch „Demonizing Israel and the Jews“ des AntisemitismusExperten Manfred Gerstenfeld. In der Antwort des Bundespräsidialamtes vom 28. Mai 2014 heißt es u. a.: „Wie der deutsche Bundespräsident, so ist sich auch die Bundesregierung sehr wohl bewusst über die Probleme, die in diesen Untersuchungen dargestellt werden. Wir sind darüber informiert worden, dass das Innenministerium plant, eine neue Studie 2014 in Auftrag zu geben, deren Gegenstand nicht nur der Antisemitismus sein wird, sondern auch die deutsche Kritik am Staat Israel und seiner Politik. Dokumente wie diese werden zur notwendigen Debatte über das Problem des Antisemitismus und der Dämonisierung Israels beitragen. Seit dem Beginn seiner Amtszeit 2012 hat Bundespräsident Gauck deutlich und wiederholt seine Unterstützung für den Staat Israel zum Ausdruck gebracht und Antisemitismus in all seinen Formen verurteilt.“ Joachim Kudlek Das 1977 gegründete Simon Wiesenthal Center mit Hauptsitz in Los Angeles ist eine bei der UNO, der UNESCO und dem Europäischen Rat anerkannte jüdische Nichtregierungsorganisation (NGO), die schwerpunktmäßig den Holocaust thematisiert. http://www.wiesenthal.com

Weitere Informationen über Antisemitismus und aktuelle antisemitische Vorfälle u. a. auf: http://honestlyconcerned.info/ und http://jfda.de/

in Europa hat zu einem steilen Anstieg der jüdischen Auswanderung aus Teilen Europas geführt. In einer aktuellen Umfrage sagten zwei Drittel der französischen Juden, dass sie überlegten, Frankreich zu verlassen und gaben als Hauptgrund Angst um ihre Sicherheit an. Der israelische Premier Netanjahu äußerte seine tiefe Enttäuschung darüber, nach den Morden in Brüssel am 24. Mai 2014 keinen einzigen Telefonanruf von seinen europäi-

schen Kollegen erhalten zu haben. Er sagte: „Es gibt Elemente in Europa, die ganz schnell den Bau einer Wohnung in Jerusalem verurteilen, aber sich nicht beeilen, die Morde an Juden hier (in Israel) oder in Europa selbst zu verurteilen – oder eine schwache Verurteilung bieten –, und noch schlimmer, die Einheit mit einer terroristischen Organisation, nämlich der Hamas, befürworten, die zur Zerstörung des Staates Israel aufruft.“ (ECI)

Fortsetzung von Seite 3

anerkennen, dass Antisemitismus nicht nur in der rechten Ecke zu finden ist. Es gibt eine sehr gefährliche linke Strömung, die oft bagatellisiert wird. Das wollen oder können viele nicht wahrnehmen. Der linke, gebildete Antisemitismus ist viel salonfähiger und wird seltener als solcher erkannt. Das habe ich auch durch empirische Studien nachweisen können.

Herausgeber: Christen an der Seite Israels e. V. Ehlener Straße 1 34289 Zierenberg Tel.: (0 56 06) 37 59 eMail: info@israelaktuell.de www.israelaktuell.de August 2014

Simon Wiesenthal Center startet „Project 150 Campaign“

Wie ist dem Antisemitismus in unserer Gesellschaft überhaupt beizukommen?

M.    Schwarz-Friesel:     Das ist sehr schwer. Wenn nicht einmal der zivilisatorische Bruch des Holocaust es geschafft hat, dem Antisemitismus den Boden zu entziehen, zeigt das, wie schwer es ist. Man muss vor allem darüber aufklären und den Menschen klar machen, dass Antisemitismus in der deutschen Geschichte nicht auf zwölf Jahre Nationalsozialismus beschränkt ist. Es ist eine seit fast 2 000 Jahren verankerte Komponente der abendländischen Kultur. Und man muss

Was wäre denn eine angemessene Reaktion von Politikern?

M.    Schwarz-Friesel:      Wir erleben jetzt, dass Politiker tatsächlich den Mund aufmachen. Das hätten wir schon vor zehn Jahren erwarten sollen. Denn damals haben Antisemi-

Antisemitisch geschändete Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in der ungarischen Stadt Kaposvar. Foto: ISRANET

Befreie die, die zum Tode geschleppt werden, und die zur Schlachtung hinwanken, rette sie! Wenn du sprichst: Siehe, wir wussten nichts davon – wahrlich: der die Herzen prüft, Er merkt es, und der auf deine Seele Acht hat, Er weiß es, und Er vergilt dem Menschen nach seinem Tun. (Sprüche 24, 11–12)

tismusforscher schon gewarnt, dass sich ein intensiver antisemitischer Diskurs über den Anti-Israelismus anbahnt. Sprache übt auch massiv Gewalt aus – mentale Gewalt, die ein enormes Wirkungspotenzial hat. Gewalt beginnt nicht auf der Straße, sondern immer zuerst in den Köpfen. Das muss stärker berücksichtigt werden. Stellungnahmen von Politikern gibt es immer nur vereinzelt. Sie sollten aber den anti-israelischen Klischees energischer entgegentre-

ten. Es reicht nicht aus, zu sagen: „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen.“ Dagegen steht die Macht der Bilder von leidenden Kindern und toten Frauen auf der anderen Seite. Das mobilisiert die Menschen affektiv ganz anders als ein trockenes Statement. Es braucht mehr Aufklärungsarbeit. Da tragen auch Journalisten eine Verantwortung. Vielen Dank für das Gespräch! Von: Jonathan Steinert/Israelnetz


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