Israelaktuell.de - Ausgabe Nr. 79 - Dez 13/Jan 14

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Eine Publikation von:

Christen an der Seite Israels

lsraelaktuell.de

Nr. 79 – Dezember 2013/Januar 2014

www.israelaktuell.de

Editorial

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern eine frohe Weihnachtszeit sowie ein reich gesegnetes Jahr 2014!

Liebe Leser! Die Bedrohung Israels (und der westlichen Welt) durch den Iran scheint gebremst. Israel allerdings spricht von einem schweren historischen Fehler. Als Münchner mit einem gewissen Geschichtsbewusstsein kann ich mich bei näherer Betrachtung der Situation des Eindrucks einer Ähnlichkeit zwischen diesem „Iran-Deal“ und dem Münchner Abkommen von 1938 nicht erwehren. Bestenfalls eine Atempause wurde erkauft. Aber zu welchem Preis? Zum Preis der unverantwortlichen Stärkung eines mörderischen Regimes. Deutschland war leider dabei wieder mit von der Partie. Umso wichtiger ist es, dass wir als Christen, gerade in Deutschland, unser geistliches und praktisches Engagement für Israel aufrechterhalten und womöglich noch verstärken. Der Gemeinde-Israel-Kongress und die anschließenden Veranstaltungen um den 75. Jahrestag der „Kristallnacht“ waren dahingehend eine große Ermutigung. Das Dossier bringt etwas von dem Niveau, der Dichte und der Vielfalt dieser Tage zum Klingen. Es braucht Menschen, die biblisch fundiert, geschichtlich bewandert, geistlich wach und in Einheit tatkräftig sind. Möge Gott uns dazu helfen! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude und Gewinn beim Lesen dieser erweiterten Ausgabe, ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen inspirierten Start in das Jahr 2014.

Ihr Harald Eckert

Frei für postalische Zwecke

In dieser Ausgabe Iranische Bedrohung: Atom-Deal ein „historischer Fehler“ Seite 3 Beschneidung: ECI warnt Europarat Plenum während des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses vom 7. bis 9. November 2013 in Berlin.

Foto: Jörg Haller

75 Jahre nach der „Kristallnacht“:

Israel-Wochenende in Berlin mit aufrüttelnden Botschaften Aufrüttelnde Botschaften und Appelle, tiefe emotionale Momente sowie freundschaftliche Verbundenheit von Christen und Juden prägten das historisch einmalige Israel-Wochenende vom 7. bis 10. November 2013 in Berlin mit zwei IsraelKongressen und einem Gedenkabend zum 75. Jahrestag der Pogromnacht ( „Kristallnacht“). Von Joachim Kudlek

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as Wochenende begann mit dem 2. Gemeinde-IsraelKongress, der vom Christlichen Forum für Israel (CFFI) durchgeführt wurde und zu dem sich rund 1 250 Dauerteilnehmer angemeldet hatten. Einer der Höhepunkte war die Rede von Harald Eckert, Vorstandsmitglied des CFFI und Leiter von Christen an der Seite Israels. Dabei rief er die Christen in Deutschland dazu auf, dem wachsenden Antisemitismus durch Buße, Herzens- und Gewissensänderung

entgegenzuwirken und sich auf die Seite Israels zu stellen. Zum Abschluss des Gemeinde-Israel-Kongresses verabschiedeten die Teilnehmer ein Erklärung, in der sie die EKD dazu auffordern, sich anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 deutlich von Luthers judenfeindlichen Schriften zu distanzieren.

„Zeugen der Zeitzeugen“

Aus Anlass des 75. Jahrestages der Pogromnacht fand am Abend des 9. November 2013 in Berlin die Gedenkveranstaltung „Zeugen der Zeitzeugen“ statt. Veranstalter war

die Initiative 27. Januar e.V. in Kooperation mit dem Interviewprojekt „Zeugen der Zeitzeugen“, bei dem Holocaust-Überlebende von jungen Leuten interviewt werden.

Dossier: Israel-Wochenende 7. bis 10. November 2013 in Berlin Christen/Juden/ Gebetsanliegen

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Israel–Iran

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Israel aktuell

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Israel–Europa

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Hilfsprojekte

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Versöhnung/Produkte/Medien 9 Marsch des Lebens

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Wider das Vergessen

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Den Abschluss des Israel-Wochenendes bildete der 3. Deutsche Israel-Kongress am 10. November 2013 im Berliner Congress Center mit bis zu 3 000 Teilnehmern. Zu den Höhepunkten des Programms gehörte die Verleihung des ArnoLustiger-Ehrenpreises an DGB-Chef Michael Sommer, der in seiner Dankesrede dem Boykott israelischer Waren eine Absage erteilte.

Kinderseite

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Israel Connect (junge Erwachsene)

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Deutschland–Israel

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Ausführliche Berichterstattung im Dossier zu dieser Ausgabe Israel-Wochenende 7. bis 10. November 2013 in Berlin

Termine

3. Deutscher Israel-Kongress

Marsch des Lebens in Augsburg – 70. Jahrestage von Holocaust-Ereignissen

„So etwas habe ich noch nie erlebt“ Bis zum Jahre 2015 gibt es noch zahlreiche 70. Jahrestage von Holocaust-Ereignissen, wie Deportationen, Pogrome und Todesmärsche. Bis dahin werden in vielen Städten Märsche des Lebens und Gedenkveranstaltungen durchgeführt, bei denen Christen mit ihrer stellvertretenden Buße die „Decke des Schweigens“ über der Nazi-Vergangenheit ihrer Stadt zerbrechen, HolocaustÜberlebende ehren und ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Erstmals hat am 20. Oktober 2013 ein solcher Marsch des Lebens (MdL) in Augsburg stattgefunden. An der Gedenkveranstaltung am Vorabend sprach auch Harald Eckert. Bericht auf Seite 10

Seite 7

Christen an der Seite Israels in Aktion/Impressum 15 Termine/Verschiedenes

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Gebetstag „NRW für Israel“ 2014 1. Februar 2014 in Düsseldorf mit Israel-Worship-Event am 31. Januar 2014 Seite 16

Israelreise von Christen an der Seite Israels 24. April bis 6. Mai 2014 Seite 16

Rund 350 Personen nahmen an dem Marsch des Lebens am 20. Oktober 2013 in Augsburg teil. Foto: marschdeslebens.org

Israel Connect-Reisen für junge Erwachsene 2014 5.–16. Juni 2014 1.–11. September 2014 Seite 13


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lsraelaktuell Christen/Juden/Gebetsanliegen

Dezember 2013/Januar 2014

27. Januar 2015 bis 8. Mai 2015:

100 Tage des Gebets für Deutschland-Israel Von Harald Eckert

Jüdische Feste (Kislew – Tewet – Schewat 5774 / Dezember 2013 – Januar 2014) Chanukka

Tempelweih- und Lichterfest, 1. Makkabäer 4, 59; 2. Makkabäer 10, 5–8), 25. Kislew bis 2. Tewet (28. November bis 5. Dezember 2013)

Tu Be‘Schewat

Neujahrsfest der Obstbäume, 15. Schewat (16. Januar 2014)

Am 27. Januar 2015 jährt die Befreiung des KZ Auschwitz zum 70. Mal. Am 8. Mai 2015 jährt sich das Ende des 2. Weltkrieges (in Europa) und das Ende des Holocaust zum 70. Mal. Diese Daten beschließen den DreiJahres-Zyklus, der mit dem 70. Jahrestag der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 2012 seinen Anfang nahm. Auf diesem Hintergrund bekommen die ersten Monate des Jahres 2015 eine besondere historische und geistliche Bedeutung. Es ist davon auszugehen, dass dieses Thema

lange nicht mehr eine so starke öffentliche Aufmerksamkeit bekommen wird, in Deutschland und weltweit, wie in diesen Monaten. Und wer weiß, ob und gegebenenfalls wie viele Zeitzeugen noch unter uns sein werden, falls es wieder einmal zu einer ähnlichen Aufmerksamkeit kommen sollte. Mit anderen Worten: Im Winter/Frühjahr 2015 schließt sich ein Zeitfenster, das so niemals wiederkehren wird.

Weltweite Gebetsinitiative

Auf diesem Hintergrund haben die Leitungsgremien dreier Organisationen vereinbart, von Europa aus eine weltweite Gebetsinitiative ins Leben zu rufen: Christians for Israel International, Ebenezer Hilfsfond International und die

„So etwas gab es in Israel noch nie“: Jüdische und christliche Bibel unter einem Dach „So etwas gab es in ganz Israel noch nie.“ Mit diesen Worten hat die Direktorin des „Jerusalemer Museum der Biblischen Länder“, Amanda Weiss, am 23. Oktober 2013 die Sonderausstellung „Das Buch der Bücher“ eröffnet. Darin sind jüdische Bibeltexte gemeinsam mit christlichen Texten zu sehen. Die Sammlung enthält seltene biblische Manuskripte und jüdische Texte, die unter anderem im 19. Jahrhundert mit der Kairiner Geniza oder mit den Texten von Qumran Mitte des 20. Jahrhunderts gefunden wurden. In einer Geniza bewahren Juden „heilige“ Texte auf, die fehlerhaft oder nicht mehr zu gebrauchen sind. Dadurch sind wichtige Texte der jüdischen Tradition über Jahrhunderte erhalten geblieben. Darüber hinaus enthält die Ausstellung aber auch Fragmente der griechischen Übersetzung der Hebräischen Bibel, Septuaginta, und der frühesten neutestamentlichen Schriften. Auch einige

Blick in die Sonderausstellung „Das Buch der Bücher“ im „Jerusalemer Museum der Biblischen Länder“. Die Ausstellung ist bis zum April in Jerusalem zu besichtigen, bevor die Texte in den Vatikan gelangen. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Seiten der Gutenberg-Bibel gibt es zu bewundern. Die Ausstellung möchte die Spuren der Geschichte des geschriebenen Wortes Gottes nacherzählen sowie die jüdischen Wurzeln des Christentums verdeutlichen.

„Das Christentum hat jüdische Wurzeln“

Die über 200 Texte sind von Privatpersonen, Museen und Organisationen zusammengetragen. Den

Großteil der Sammlung stellte der US-Unternehmer Steve Green. Als Christ glaube er, dass Gott den Juden sein Wort anvertraut habe. Die Geschichte darüber und wie treu Juden es über Jahrhunderte hinweg bewahrt hätten, müsse erzählt werden. Deshalb habe seine Familie vor 24 Jahren begonnen, Manuskripte der jüdisch-christlichen Texte zu sammeln. „Unsere Botschaft ist ähnlich zu der des ‚Jerusalemer Museum der Biblischen Länder‘. Wir wollen Menschen mit dem Wort Gottes vertraut machen, das uns durch die jüdische Tradition überliefert ist. Je mehr Menschen dieses Wort kennenlernen, desto besser.“ Er fügte an: „Das Christentum hat jüdische Wurzeln, das soll die Ausstellung deutlich machen.“ Die Wände und der Fußboden der Ausstellung sind mit Bibeldrucken in vielen Sprachen dekoriert. Das soll zeigen, wie weit verbreitet und weltweit prägend Gottes Wort über Jahrhunderte war und bis heute ist. Der Nachbau einer Gutenberg-Druckerpresse ermöglicht den Besuchern den Druck eines lateinischen Textes aus 2. Samuel, Kapitel 2. Die Ausstel-

European Coalition for Israel bilden die Initiatorengruppe für die Aktion „100 Tage Gebet für Deine Nation und Israel“ zwischen dem 27. Januar und dem 8. Mai 2015. Die biblische Basis dazu bildet das biblisch-eschatologische Verständnis davon, dass die Nationen auf ein „Tal der Entscheidung“ (Joel 4,14) zugehen, in dem es durch den wiederkommenden Messias und Weltenrichter zu einer Scheidung der Nationen in „Schafe und Böcke“ (Matthäus 25,31ff ) kommen wird. Wann auch immer diese Stunde sein mag – eines ist klar: Sie rückt näher. Und die Nationen brauchen jetzt das verstärkte Gebet der Gemeinde Jesu bezüglich deren jeweiliger Beziehung zu Israel. Das ist das Zentrum des Gebetsaufrufes.

Gebet für Deutschland–Israel

Mit Deutschlands besonderer historischer Rolle als Auslöser und Schuldiger des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust stellt sich die besondere Frage, wie wir diese Gebetsinitiative für uns gestalten und mit geistlichem Leben füllen können und sollen. Hinzu kommt für Deutschland, dass der 70. Jahrestag des Kriegsendes gleichzeitig der 50. Jahrestag der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen darstellt, für die wir in vieler Hinsicht dankbar sein dürfen, die aber auch unserer ganz besonderen Gebetsunterstützung bedürfen. Ich bin zu dieser Frage mit einer Reihe von geistlichen Leitern in Deutschland im Gespräch und möchte hiermit um begleitendes Gebet dafür bitten. •

Netanjahu beim Papst

Im Rahmen seines jüngsten Italien-Besuches wurde Israels Premier Benjamin Netanjahu am 2. Dezember 2013 im Vatikan von Papst Franziskus empfangen. Als Geschenk brachte der Regierungschef das Buch „Die Wurzeln der Inquisition im Spanien des 15. Jahrhunderts“ von Netanjahus verstorbenem Vater, dem israelischen Historiker Benzion Netanjahu, sowie einen ChanukkaLeuchter mit. Franziskus überreichte der israelischen Delegation eine Keramikstatue des Apostel Paulus. Nach Medienberichten plant der Papst für Mai 2014 eine Israel-Reise. Foto: Amos Ben Gershom/GPO/Flash90

lung schließt mit einem großen hebräischen Druck des sogenannten Aaronitischen Segens an der Wand – in 4. Mose 6, 24–26 heißt es: „Der HERR segne dich und behüte dich; der

HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ Mirjam Holmer/Israelnetz

Aktuelle Gebetsanliegen für Israel Dezember 2013 – Januar 2014 / Kislew – Tewet – Schewat 5774 Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Jesaja 40,1

die Bewahrung vor Terroranschlägen und militärischen Angriffen beten.

Israel – Iran

EU-Richtlinien

Die Atomverhandlungen am 24. November 2013 in Genf haben ein Interimsabkommen zustande gebracht, nach dem der Iran sein Atomprogramm sechs Monate lang teilweise auf Eis legt und im Gegenzug die internationalen Sanktionen gegen ihn gelockert werden. Israel und andere Staaten halten dieses Abkommen für einen schweren Fehler, da sämtliche iranische Anlagen zur Anreicherung von Uran erhalten bleiben und keine Zentrifugen zerstört werden. Damit hat der Iran weiterhin die Möglichkeit, an seinem Atomwaffenprogramm zu arbeiten (siehe Seite 3 dieser Zeitung). •      Lasst uns dafür beten, dass sämtliche Täuschungsversuche des Iran erkannt werden und es doch noch gelingt, das iranische Atomwaffenprogramm nachhaltig zu stoppen. •      Lasst uns immer wieder für den Schutz und die Sicherheit Israels und

Die neuen EU-Richtlinien, nach denen die Förderung von israelischen Einrichtungen in den umstrittenen Gebieten (Siedlungen) untersagt werden, sollen Anfang 2014 in Kraft treten. In einem Offenen Brief fordert die Europäische Koalition für Israel (ECI) die EU auf, die Richtlinien zurückzunehmen und die EU-Politik im Bezug auf die palästinensische Eigenstaatlichkeit und die umstrittenen Gebiete zu überdenken. Der Offene Brief wurde von mehr als 30 führenden europäischen Politikern unterzeichnet. •      Lasst uns dafür beten, dass die Initiative der ECI Erfolg hat und die EU von diesen diskriminierenden und letztlich antiisraelischen Richtlinien wieder Abstand nimmt. •      Lasst uns auch für die ECI beten, die nun 10 Jahre besteht und sich auf EU-Ebene entschieden für die Interessen Israels einsetzt (Seite 7).

Unsere Regierungen

•      Lasst

uns für die neuen Regierungen in Berlin und Wien beten, für eine eindeutig israelfreundliche Ausrichtung ihrer Nahost-Politik – auch auf EU-Ebene – und dass sie mit Entschlossenheit jeder Form von Judenfeindlichkeit, Antisemitismus und Antiisraelismus entgegentreten.

Bitte um Regen

•      Weil der Winter in Israel bisher zu trocken war, haben die Oberrabbiner zum Gebet um Regen aufgerufen (Seite 6). Auch wir wollen dafür beten.

Kinder/Jugendliche in Israel

Leider gibt es in Israel viele Kinder und Jugendliche in schwierigen sozialen Verhältnissen. •      Lasst uns für diese jungen Menschen beten, für ihre Versorgung, ihre Ausbildung und ihre Familien. •      Lasst uns auch für Einrichtungen beten, die diesen Kindern und Jugendlichen mit Speisungsprogrammen und nachschulischen Förder-

maßnahmen Hilfe bieten, wie es z. B. im Jaffa-Institut geschieht (Seite 8).

•      Lasst

Bis 2015 sollen in möglichst vielen Stadten und Regionen besonders in Deutschland und Österreich Märsche des Lebens im Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung und des Holocaust stattfinden – in einer Haltung der Buße und der Solidarität mit den Opfern, mit dem jüdischen Volk insgesamt und mit Israel. •      Lasst uns dafür beten, dass viele Initiativen entstehen, die solche Märsche planen und durchführen, und dass sich eine große Zahl von Unterstützern und Teilnehmern dafür findet (Seite 10).

uns dafür beten, dass alle Teilnehmer von den Impulsen und Segnungen des Wochenendes nachhaltig ermutigt werden und bleiben, um das Israel-Anliegen weiter zu bewegen und in ihre Umgebung (Kirche, Gemeinde etc.) hineinzutragen. •      Lasst uns auch für das Christliche Forum für Israel beten, den Initiator des Gemeinde-Israel-Kongresses, besonders für das Leitungsteam, für Weisheit und Einheit im Geist, für alle weiteren Schritte und Planungen und für weiteres fruchtbares Wirken, mit dem Ziel, dass möglichst viele Christen in Deutschland und Österreich eine biblische Sicht für das jüdische Volk und Israel gewinnen und sich dabei in Gebet, Wort und Tat entschieden hinter Israel stellen.

Israel-Wochenende in Berlin

Weihnachten

Märsche des Lebens

Wir haben viel Grund zum Dank für den guten und segensreichen Verlauf des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses und der anderen Veranstaltungen am Israel-Wochenende vom 7. bis 10. November 2013 in Berlin.

•      Lasst

und auch für einen friedvollen Verlauf der Weihnachtstage in Israel beten und besonders dafür, dass alle Christen in diesen Tagen die Liebe Jesu hell aufstrahlen lassen. Joachim Kudlek


Israel–Iran

Dezember 2013/Januar 2014

Atom-Deal ein „historischer Fehler“ Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Einigung bei den Atomgesprächen mit dem Iran als „historischen Fehler“ verurteilt. Unterstützt wird er in seiner Kritik von Kanada. Die Verhandlungspartner sind unterdessen mit dem Abkommen zufrieden. Die sogenannten P5+1, die fünf UN-Sicherheitsrat-Mitglieder USA, Großbritannien, Frankreich, China, Russland plus Deutschland, haben sich am 24. November 2013 mit dem Iran in Genf auf ein Interimsabkommen geeinigt. Demnach legt der Iran sein Atomprogramm sechs Monate lang teilweise auf Eis. Im Gegenzug werden die internationalen Sanktionen gegen ihn gelockert. Netanjahu betonte nach dem Abkommen am 24. November 2013 in Jerusalem, Israel sei dieser Vereinbarung nicht verpflichtet. Die über Jahre aufgebauten Sanktionen würden für „kosmetische iranische Konzessionen“ gelockert. „Heute ist die Welt zu einem sehr viel gefährlicheren Ort geworden, weil das gefährlichste Regime der Welt dem Besitz der gefährlichsten Waffe der Welt entscheidend nähergekommen ist“, erklärte der Regierungschef laut der Tageszeitung Jerusalem Post. Die Entscheidung in Genf sei „kein historisches Abkommen, sondern ein historischer Fehler“. Weiter sagte Netanjahu: „Der Iran hat sich Israels Vernichtung verschrieben und Israel hat das Recht und die Pflicht, sich selbst gegen jede Bedrohung zu verteidigen. [...] Als Premierminister von Israel möchte ich klarstellen, dass Israel dem Iran nicht erlauben wird, militärische nukleare Fähigkeiten zu entwickeln.“ Staatspräsident Schimon Peres betonte: „Ich möchte dem irani-

schen Volk sagen: ‚Ihr seid nicht unsere Feinde und wir nicht eure‘. Es gibt eine Möglichkeit, diese Angelegenheit diplomatisch zu lösen.“ Israel bevorzuge die diplomatische Lösung. „Aber ich möchte jeden an das erinnern, was (US-Präsident Barack) Obama gesagt hat und was ich persönlich von anderen Führern gehört habe: Die internationale Staatengemeinschaft wird einen nuklearen Iran nicht tolerieren. Wenn der diplomatische Weg scheitert, wird die nukleare Option durch andere Mittel verhindert werden. Diese Alternative ist weitaus schlimmer.“ US-Präsident Barack Obama sieht in der Vereinbarung „einen neuen Weg hin zu einer sicheren Welt“. In einem Telefonat mit Netanjahu versicherte er diesem, dass die USA sich weiterhin verpflichtet fühlten, den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. Dies sei das Ziel der andauernden Verhandlungen, so Obama laut einer Mitteilung des Weißen Hauses. US-Außenminister John Kerry teilte mit, das Abkommen werde „Israel sicherer“ machen.

Kanada hält an Sanktionen fest

Die Regierung von Kanada kündigte unterdessen an, ihre „harten“ Sanktionen gegen den Iran im vollen Umfang aufrecht zu erhalten. Sie forderte ein umfassenderes Abkommen. Der kanadische Außenminister John Baird teilte mit, er sei hinsichtlich der Zwischenvereinbarung „äußerst skeptisch“. Er betonte: „Effektive Sanktionen haben das Regime dazu gebracht, eine moderate Front zu präsentieren und die Tür für Verhandlungen zu öffnen.“ Laut dem Interimsabkommen muss der Iran seine Uran-Anreicherung bei fünf Prozent deckeln. Bereits auf 20 Prozent angereichertes Uran solle so verändert werden, dass es nicht für militärische Zwecke eingesetzt werden könne. Neue Zentrifugen und Anreicherungsanlagen dürften nicht eingerichtet werden. Die Anlagen sollen zudem von Inspekteuren der Atomenergiebehörde (IAEA) überwacht werden. Im Gegenzug sollen Sanktionen gegen den Iran gelockert werden. (Israelnetz)

Der kanadische Außenminister John Baird äußerte sich hinsichtlich der Zwischenvereinbarung mit dem Iran „äußerst skeptisch“. Auf dem Foto der Außenminister (links) bei einem Treffen mit Israels Premier Netanjahu (2. v. r.) am 29. September 2013 am Rande der UN-Generalversammlung in New York. Foto: Kobi Gideon/GPO/Flash90

Hollande: Frankreich wird eine iranische Atomwaffe nicht zulassen Der französische Präsident François Hollande hat am 18. November 2013 in Jerusalem vor einer iranischen Atombombe gewarnt. In seiner Rede in der Knesset bekräftigte er die israelisch-französische Freundschaft. Hollande hob in seiner Ansprache hervor, wie Frankreich von seinen jüdischen Bürgern profitiert: „Frankreich wäre nicht das, was es heute ist, wenn es den Juden 1791 nicht gleiche Recht gegeben hätte und die jüdische Gemeinschaft nicht aufgeblüht wäre und heute immer noch aufblühte.“ Er werde „im Kampf gegen Antisemitismus nicht locker lassen“, sagte Hollande.

Hart gegen Iran

Hollande bekräftigte die Freundschaft zwischen Frankreich und Israel. „Frankreich hat immer an Israels Seite gestanden und hat vom ersten Tag an das Existenzrecht Israels unterstützt. 65 Jahre später komme ich nach Israel und sage im Namen Frankreichs: Die Freundschaft zwischen uns ist fest, stärker als Staatenlenker, die kommen und

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Israel – Iranische Bedrohung „Iran ist wie fünfzigmal Nordkorea“ Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat im Oktober 2013 in einem Interview-Marathon mit mehreren europäischen Medien gesprochen. Er nutzte die Gelegenheit, um vor dem iranischen Atomprogramm zu warnen. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Ausgabe vom 11. Oktober 2013) sagte Netanjahu: „Iran – das ist wie fünfzigmal Nordkorea. Ein aggressives Regime, das auf der ganzen Welt Terror verbreitet.“ Der Regierungswechsel in der Islamischen Republik sei kein Anlass zur Erleichterung: „Letztlich entscheidet in Iran nur der Oberste Führer Ajatollah Chamenei. Präsident Rohani und sein Vorgänger Ahmadinedschad sind nur seine ergebenen Diener“, sagte Netanjahu. Dass der Iran Interkontinentalraketen baue, zeige, dass er nicht nur Israel, sondern auch Europa und die USA bedrohen wolle. Die Iraner errichteten außerdem einen Schwerwasserreaktor, dessen einziger Zweck die Produktion von Atomwaffen sei, erklärte der israelische Regierungschef. Mit Ausnahme Syriens teilten die arabischen Staaten die Position Israels: „Sie wollen nicht, dass der Iran mit seiner atomaren Aufrüstung davonkommt.“ Netanjahu sprach auch mit den TV-Sendern „Das Erste“, „Sky News“ (Großbritannien) und „France 24“ (Frankreich). (Israelnetz)

US-Außenminister John Kerry (links) hat sich am 5. und 6. Dezember 2013 mit Israels Premier Benjamin Netanjahu (rechts) in Jerusalem getroffen. Nachdem es in den Tagen davor aufgrund des Iran-Deals Unstimmigkeiten zwischen Israel und den USA gegeben hatte, zeigten sich beide Politiker nun betont einig. Die Verbindung zwischen Israel und den USA sei „unverbrüchlich“, betonte Kerry vor Journalisten. Er versicherte, dass bei den Verhandlungen mit dem Iran Israels Sicherheit für die USA ganz oben auf der Agenda stünde. Auf dem Foto die beiden Politiker am 6. Dezember 2013 auf dem Balkon eines Jerusalemer Hotels, im Hintergrund die Altstadt von Jerusalem. Foto: Matty Stern/US Embassy/FLASH90

Iran simuliert Angriffe auf Israel Eine iranische Fernsehdokumentation simuliert Reaktionen auf einen möglichen israelischen Militärschlag. Die dargestellten Angriffe gelten unter anderem dem Ben Gurion-Flughafen. Die einstündige Dokumentation über das Raketenpotential der Islamischen Republik wurde im November 2013 im iranischen Staatsfernsehen ausgestrahlt. Ein viereinhalb Minuten langer Abschnitt befasst sich mit Israel. Hinterlegt von heroischer und militärischer Musik, zeigt das Video zunächst den Abschuss iranischer Raketen. Dann erfahren die Zuschauer, welche Ziele die Geschosse ansteuern: das Verteidigungsministerium, einen Militärstützpunkt, die Atomanlage in Dimona oder den Ben Gurion-Flughafen. Die Treffer werden durch Explosionen verdeutlicht, im Hintergrund sind Sirenen zu hören. Nach Angaben der Webseite „Iransview.com“ werden in der Simulation Sijjil-Langstreckenraketen eingesetzt. Am 21. März hatte Ajatollah Chamenei erklärt, sein Land werde Tel Aviv und Haifa im Falle eines israelischen Angriffes zerstören. Das Video ist hier zu sehen: www.iransview.com/iranian-tv-airs-simulation-counter-attack-israel-video/1422/. (Israelnetz)

Prosor vor Weltsicherheitsrat: Druck auf Iran aufrecht erhalten Der französische Präsident Francois Hollande (rechts) am 18. November 2013 in der Knesset, wo er eine Rede hielt, in der er versprach, Israels Interessen gegen den Iran zu verteidigen. Links Israels Premier Netanjahu. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

gehen, und stärker als die Höhen und Tiefen des internationalen Lebens.“ Der französische Präsident versprach, Israels Interessen gegen den Iran zu verteidigen. Er betonte, eine iranische Atombombe sei nicht hinnehmbar, denn diese wäre eine Gefahr für Israel und den Nahen Osten.

„Frankreich wird nicht zulassen, dass der Iran in den Besitz einer Kernwaffe gelangt.“ Er bekräftigte den Vorrang einer diplomatischen Lösung und fügte an: „Der Iran muss zu messbaren Zugeständnissen bereit sein.“ Bis dahin müssten die Sanktionen bestehen bleiben. (Israelnetz)

Iraner und Palästinenser geben eine Politik der Versöhnung vor, die sich nicht mit der Realität deckt. Das erklärte der israelische UN-Botschafter Ron Prosor am 22. Oktober 2013 bei der Offenen Debatte des Weltsicherheitsrates zum Nahen Osten. Der iranische Präsident Hassan „Rohani ist wie der Kaiser in neuen Kleidern. Er gibt sich moderat, während der iranische Radikalismus offenkundig bleibt“. Unter diplomatischem Schutz schreite der Iran zur Bombe, warnte Prosor. Beleg dafür sei, dass das Land auf Urananreicherung bestehe, die für eine zivile Nutzung der Atomkraft nicht notwendig sei. Aus diesem Grund sei eine Lockerung der Sanktionen, die einige Staaten fordern, fehl am Platze. Eine diplomatische Lösung müsse sicherstellen, dass der Iran keine Zentrifugen, kein angereichertes Uranium oder Plutonium hat. „Wir müssen den Druck aufrecht halten, bis der Iran sich bereit erklärt, die Regeln zu befolgen.“ (Israelnetz)


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lsraelaktuell Israel aktuell

Menschen

Netanjahu auf Platz 26 bei „Forbes“ Als einziger Israeli gehört Benjamin Netanjahu zu den 72 mächtigsten Personen der Welt. Der israelische Premierminister rangiert auf Platz 26 einer entsprechenden Liste, die das amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes“ jährlich herausgibt. Netanjahu verliert drei Plätze gegenüber dem Vorjahr. Auf Platz 23 ist dafür der geistliche Führer des Iran, Ali Hosseini (Ajatollah) Chameini, gekommen, der zuvor Platz 21 belegte. „Forbes“ notiert zu Netanjahu, den das Magazin fälschlicherweise den „Präsidenten Israels“ nennt: „Obwohl Netanjahu nur acht Millionen Menschen vertritt, führt er eine der religiös und geopolitisch angespanntesten Nationen der Welt. Er ist ein zentraler Faktor in nahezu jeder Nahost-Krise.“ Zum mächtigsten Menschen kürte „Forbes“ Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Er übernimmt den Platz vom US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama, der auf Rang 2 steht. Platz 3 hat der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, Xi Jinping, inne. Mächtigste Frau ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die nach Papst Franziskus auf Platz 5 kommt. (Israelnetz)

Führungswechsel bei Arbeitspartei Die Mitglieder der sozialistischen Arbeitspartei (Avoda) haben am 21. November 2913 Jitzhak Herzog zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der Sohn des ehemaligen Staatspräsidenten Chaim Herzog gewann 58,5% der Stimmen und löste damit die bisherige Vorsitzende Shelly Jachimovich ab, die 41,5% der Stimmen errang. Der studierte Jurist Jitzhak Herzog diente in der 32. Regierung Israels und bis zu seinem Rücktritt im Jitzhak Herzog am 22. November Januar 2011 als Sozialminister im 2013 in Tel Aviv. Kabinett von Premier Netanjahu. Foto: Gideon markowicz/FLASH90

Karnit Flug neue Zentralbank-Chefin Mit Dr. Karnit Flug ist am 20. Oktober 2013 die wichtigste Position im israelischen Bankenwesen zum ersten Mal von einer Frau besetzt worden. Seit dem Ausscheiden ihres Vorgängers Stanley Fischer im Juli dieses Jahres hatte die 58-Jährige komissarisch die Leitung der Zentralbank übernommen, für die sie bereits seit 1988 arbeitet. Die Ernennung einer neuen Leitung der Bank hatte sich verzögert, nachdem zuletzt zwei weitere Kandidaten, Professor Jacob Frenkel und Professor Leo Leiderman, aus dem Rennen geschieden waren.

Friedensprozess: Abbas fordert Freilassung aller Häftlinge als Bedingung für ein Abkommen Einen Friedensvertrag mit Israel kann es erst nach der Befreiung aller palästinensischen Häftlinge geben. Dies hat der Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas am frühen Morgen des 30. Oktober 2013 in Ramallah betont, nachdem er dort bisherige Gefangene empfing, die im Rahmen der Verhandlungen freikamen. Israel hatte am 27. Oktober 2013 eine Liste mit 26 Häftlingen bewilligt, die seit mindestens 19 Jahren im Gefängnis waren. Alle waren wegen Mordes oder versuchten Mordes verurteilt worden. Fünf Palästinenser, die aus dem Gazastreifen stammen, wurden am 29. Oktober 2013 zum Grenzübergang Eres gebracht. Die restlichen 21 Freigelassenen wurden später mit einem Bus zur Residenz von Mahmud Abbas in Ramallah transportiert. Rund 2 000 Menschen bereiteten ihnen einen feierlichen Empfang. Abbas gelobte, seine Bemühungen fortzuführen, damit alle in Israel inhaftierten Palästinenser freigelassen würden: „Es wird kein Abkommen mit Israel geben, wenn auch nur ein Häftling hinter Gittern bleibt“, sagte er. Nach Angaben der arabischen Organisation „Addamir“ befinden sich noch 5007 Palästinenser in israelischen Gefängnissen. Zugleich wurde von palästinensischer Seite dementiert, dass die Freilassung Teil einer Vereinbarung sei, nach der Israel im Gegenzug den Siedlungsausbau in den „besetzten“ Gebieten fortsetzen könne.

Einspruch abgelehnt

Karnit Flug, die neue Direktorin der israelischen Zentralbank (Bank Israel), und ihr Vorgänger Stanley Fischer. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Chemie-Nobelpreis für zwei israelische Wissenschaftler Drei Wissenschaftler haben den diesjährigen Nobelpreis für Chemie erhalten, zwei von ihnen sind israelische Staatsbürger. Arieh Warshel, Michael Levitt und Martin Karplus wurde die höchste internationale Auszeichnung für die Entwicklung von Multiskalenmodellen für komplexe chemische Systeme zuerkannt. Alle drei Preisträger forschen in den USA und sind US-Bürger, Warshel und Levitt zudem israelische Staatsbürger. Beide haben im Weizmann-Institut in Israel studiert, Warshel erhielt einen Teil seiner Ausbildung auch am Technion in Haifa. Der dritte Preisträger, Martin Kaplus, stammt aus Österreich und musste mit seiner jüdischen Familie als Kind vor den Nationalsozialisten fliehen. 11 Nobelpreise für Israelis Israel kann die beeindruckende Zahl von 11 Nobelpreisträgern in seiner 65-jährigen Geschichte vorweisen. Zuletzt erhielten Daniel Shechtman im Jahr 2011 und Ada Jonath 2009 ebenfalls den Preis für Chemie, wie zuvor schon Aaron Ciechanover und Avram Hershko im Jahr 2004. Drei israelischen Politikern wurde der Friedens-Nobelpreis zuerkannt – Menachem Begin 1978, Schimon Peres und Jitzhak Rabin 1994. Die anderen israelischen Preisträger sind Israel Robert Aumann und Daniel Kahnemann, die 2005 bzw. 2002 den Wirtschafts-Nobelpreis erhielten, sowie der einzige israelische Literatur-Nobelpreisträger: Schmuel Josef Agnon (1966).

Dezember 2013/Januar 2014

Angehörige von Terror-Opfern hatten gegen die Freilassung der Mörder protestiert. Das Oberste Gericht in Israel wies eine entsprechende Petition am 29. Oktober 2013 jedoch ab. Vor dem Ofer-Gefängnis im Westjordanland demonstrierten daraufhin etwa 50 Israelis. Regierungschef Netanjahu verteidigte am 28. Oktober 2013 die Entscheidung für die Freilassung: Sie sei „unvermeidlich angesichts der Wirklichkeit“ gewesen. Und: „Wir müssen uns durch eine schwierige internationale Lage manövrieren.“ Zudem bekundete der Premier seine Sympathie für die betroffenen Familien.

Vor dem Ofer-Gefängnis bei Ramallah demonstrierten am 29. Oktober 2013 rund 50 Israelis gegen die Freilassung von palästinensischen Gefangenen. Auf Plakaten forderten sie „Tod den Mördern“ und verbrannten traditionelle arabische Kopfbedeckungen (Keffijehs). Foto: Miriam Alster/Flash90

Mit der Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen hatte Israel als Geste des guten Willens zugesagt, in vier Schritten insgesamt 104 Gefangene freizulassen. Die erste Gruppe wurde am 13. August in die palästinensischen Gebiete gebracht. (Israelnetz)

Vor dem Ofer-Militärgefängnis in der Nähe von Ramallah. Das Foto entstand während einer GefangenenFreilassung im Jahre 2011. Foto: Miriam Alster/FLASH90

Sicherheitsbelange grundlegend Beim jüngsten Besuch von USAußenminister John Kerry in Israel am 5./6. Dezember 2013 ging es auch wieder um die Friedensgespräche mit den Palästinensern. Dabei sagte der Minister, dass Israels Sicherheitsbelange grundlegend seien für die Verhandlungen. Bei einem Abkommen mit den Palästinensern sei es wichtig, dass Israel als jüdischer Staat anerkannt werde und sich selbst verteidigen könne, so Kerry. Dazu betonte Israels Premier Netanjahu: „Israel ist bereit für einen historischen Frieden“, basierend auf zwei Staaten für zwei Völker. „Es ist ein Frieden, bei dem Israel in der Lage sein muss, sich selbst zu verteidigen.“ (Israelnetz)

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas (mit Brille) am frühen Morgen des 30. Oktober 2013 in Ramallah mit einigen kurz zuvor aus dem Ofer-Gefängnis freigelassenen Palästinensern. Foto: Issam Rimawi/FLASH90

EU macht Druck bei Friedensverhandlungen Die Europäische Union will möglicherweise ihre Zahlungen an die Palästinenser einstellen, falls die Friedensgespräche scheitern sollten. Dies hat ein ranghoher EUVertreter am 3. Dezember 2013 vor israelischen Journalisten in Brüssel mitgeteilt. Die Unterstützung solle die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) auf Eigenstaatlichkeit vorbereiten, sagte der offizielle Vertreter der Europäischen Union laut der Tageszeitung Ha‘aretz. Sie solle nicht den gegenwärtigen Zustand endlos fortsetzen. Angesichts des mangelnden Fortschrittes bei den israelisch-palästinensischen Gesprächen hätten EU-Repräsentanten vor ein paar Mo-

naten die Finanzierung in Frage gestellt. „Manche haben angeregt, das Geld anderen Ländern zu geben, wie Syrien, Mali und anderen Orten in aller Welt.“ Das Thema könnte wieder aufgenommen werden, falls die Verhandlungen nach den vereinbarten neun Monaten scheiterten, ergänzte der EU-Vertreter. „Denn die Frage ist: Wofür ist das Geld, wenn kein palästinensischer Staat gegründet wird?“ Die Europäische Union wisse, dass die PA zusammenbrechen werde, wenn die Gelder ausblieben. Daher erwäge sie eine schrittweise Einstellung, falls eine derartige Entscheidung getroffen werde. Dann müsse Israel wieder die Verantwortung für

das Westjordanland übernehmen – auch für die Bezahlung der Mitarbeiter im öffentlichen Sektor. Seit Unterzeichnung der OsloAbkommen hat die EU dem Bericht zufolge jährlich etwa 300 Millionen Euro an die PA überweisen. Die Finanzen waren bestimmt für Gehälter im öffentlichen Sektor, den Aufbau von Verwaltungsinstitutionen und Infrastrukturprojekte. Zugleich sagte ein EU-Vertreter, 14 der 28 EU-Staaten hätten angekündigt, Produkte aus israelischen Siedlungen zu kennzeichnen. Die EU sei gegen Siedlungsbau: „Man kann nicht auf Land bauen, über das man verhandelt.“ (Israelnetz)


Israel aktuell

lsraelaktuell

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Gedenken an den Jom-Kippur-Krieg vor 40 Jahren:

Notfalls muss Israel auch einen militärischen Erstschlag ausführen

Israel und die Welt

Bei einer Sondersitzung der Knesset zum Jom-Kippur-Krieg vor 40 Jahren hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu am 15. Oktober 2013 betont, Frieden könne nicht durch Waffengewalt erreicht werden. Im Notfall werde Israel jedoch auch zu Erstangriffen ausholen können.

Der UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) mit Sitz in Genf hat Israel am 3. Dezember 2013 eingeladen, sich der Gruppe „Westeuropa und Andere“ (WEOG) anzuschließen. Damit wird eine jahrelange Forderung des jüdischen Staates erfüllt. Mehrere Länder hatten bislang verhindert, dass Israel bei dem Gremium einer Gruppe zugeordnet wurde.

Netanjahu hob hervor, dass Israel aus dem Jom-Kippur-Krieg Lehren gezogen habe, welche bis heute aktuell seien. „Das erste ist, niemals eine Bedrohung oder einen Feind zu unterschätzen und niemals Gefahrenzeichen zu ignorieren. Wir können nicht davon ausgehen, dass der Feind für uns bequem handelt. Er kann uns überraschen. Israel wird nicht wieder während der Wache einschlafen“, sagte er nach Angaben der Online-Zeitung Times of Israel. Weiterhin dürfe die Möglichkeit, einen Erstschlag zu führen, nie ganz ausgeschlossen werden. Es gebe Situationen, in denen der Preis, den Israel durch ein Nicht-Angreifen zahlen würde, höher sei, als der Preis eines Angriffes für die internationale Gemeinschaft. Jedoch müsse so ein Schritt sorgfältig abgewägt werden, fügte er hinzu. „Einen Präventivkrieg, sogar einen Präventivangriff zu unternehmen, gehört zu den schwierigsten Entscheidungen, die eine Regierung zu treffen hat. Sie kann nie beweisen, was passiert wäre, wenn sie nicht reagiert hätte“, erklärte Netanjahu.

Frieden nur aus starker Position

Der Unterschied zwischen dem Sechstagekrieg im Jahr 1967 und dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 liege darin, dass Israel beim Sechstagekrieg zum Erstschlag ausgeholt habe, der den „Würgegriff“ der Feinde gelöst habe. Im Jom-Kippur-Krieg habe sich die Regierung jedoch trotz

Israels Premier Netanjahu (links) und der israelische Armeechef Benny Gantz (rechts) bei der offiziellen Staatszeremonie zum 40. Jahrestag des Jom-KippurKrieges am 15. Oktober 2013 auf dem Militärfriedhof auf dem Jerusalemer Herzlberg. Foto: Amit Shabi/POOL/Flash90

aller Warnungen gegen einen Angriff entschieden. Eine weitere Lehre des Krieges sei die strategische Bedeutung von Pufferzonen wie der Golanhöhen und der Sinaihalbinsel. Außerdem werde Frieden nur von einer starken Position aus erreicht. „Im Jom-KippurKrieg lernten die Feinde trotz ihrer exzellenten Eröffnungsstrategie, dass sie uns nicht mit Waffen schlagen können. Fünf Jahre später unterzeichneten der damalige ägyptische Präsident Anwar Sadat und der damalige Premierminister Menachem Begin eine Friedensvereinbarung. Später wurden Friedensabkommen mit Jordanien unterzeichnet“, erinnerte der Premierminister. Jetzt hätten die Verhandlungen mit den Palästinensern begonnen. „Frieden ist erreicht, wenn unsere Nachbarn verstehen, dass wir stark sind und nicht verschwinden werden“, machte er deutlich. Frieden mit den Palästinensern hänge aber nicht nur von den Israelis ab. „Die andere Seite wird auch gebraucht. Wir brauchen einen Partner“, zitiert ihn die Tageszeitung Jerusalem Post.

Seit dem Jom-Kippur-Krieg habe sich die Realität verändert, besonders durch die Errichtung der Islamischen Republik Iran, die auf den gesamten Nahen Osten Einfluss ausübe. Sie sei nicht an einem Kompromiss oder einem Abkommen interessiert. Der Iran dürfe nicht unterschätzt werden: „Er ist eine dominante Macht, und sie ist an Frieden nicht interessiert. Wir können das nicht ignorieren.“ Netanjahu machte klar: „Wir wollen wirklichen, nachhaltigen Frieden, keine Attrappe und keinen zeitlich beschränkten Frieden. Ich möchte Frieden, der Bestand hat.“

Jom-Kippur-Krieg

Der Jom-Kippur-Krieg begann mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Der Angriff erfolgte zeitgleich auf dem Sinai und den Golanhöhen, die 1967 von Israel im Sechstagekrieg erobert worden waren. Israel konnte sich jedoch verteidigen, bevor der UN-Waffenstillstand am 24. Oktober 1973 in Kraft trat. (Israelnetz)

Avigdor Lieberman wieder Außenminister Elf Monate nach seinem Rücktritt ist Avigdor Lieberman am 11. November 2013 erneut zum israelischen Außenminister vereidigt worden, nachdem er am 6. November 2013 von einem Jerusalemer Gericht freigesprochen wurde. Der Vorsitzende der Partei Israel Beiteinu (55) hatte am 14. Dezember 2012 das Amt des Außenministers wegen staatsanwaltlicher Ermittlungen und einer Anklage gegen ihn aufgegeben. Ihm wurde u. a. Vertrauensbruch im Hinblick auf die Beförderung des früheren israelischen Botschafters in Weißrussland, Se‘ev Ben Arjeh, vorgeworfen. Die Beförderung habe Arjeh bekommen, weil er Lieberman illegal geheime Details zu Korruptionsermittlungen gegen ihn zukommen ließ. Lieberman wies wiederholt alle Vorwürfe zurück: „Ich sage es nochmals: Ich habe kein Verbrechen begangen. Ich habe die Knesset darum gebeten, meine Immunität fallen zu lassen. Ich möchte nichts mehr, als dass dies vor Gericht klargestellt

Israel erhält Zuordnung beim Menschenrechtsrat

Aharon Leschno Ja‘ar, Israels stellvertretender Generaldirektor beim Außenministerium für die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen, betonte, Israel könne nun eine größere Rolle bei Menschenrechtsaktivitäten spielen. Als Mitglied der WEOG könne der jüdische Staat in Positionen beim UNHRC gewählt werden und selbst wählen. Die UN-Mitgliedsstaaten sind regionalen Gruppen in Genf und New York zugeordnet. In diesen beiden Städten befinden sich die verschiedenen Institutionen des UN-Systems. Die arabischen und muslimischen Staaten hatten verhindert, dass Israel Teil der asiatischen Gruppe wird, der es geographisch zufällt. In New York wurde es stattdessen der Gruppe der westlichen Staaten zugeordnet. Mehrere Staaten haben jedoch verhindert, dass Israel auch in Genf dieser Gruppe zugeordnet wird. Der jüdische Staat war daher bislang ohne Zugehörigkeit. Israel hatte die Aufnahme in eine Gruppe zur Bedingung für seine Rückkehr in den Menschenrechtsrat gemacht, nachdem es seine Beziehungen zum Rat im März 2012 abgebrochen hatte. Anlass war ein Untersuchungsbericht zum Siedlungsbau, in dem die Räumung der Siedlungen gefordert wurde. Im Oktober hat Israel angekündigt, in den Menschenrechtsrat zurückzukehren. Dafür forderte es, dass es wie jedes andere Land behandelt werde. (Israelnetz)

UN: „Ein kleiner Sieg“ für Israel Israel hat kürzlich seltene Unterstützung bei den Vereinten Nationen erhalten – von einer Dolmetscherin. Der israelische Premier Benjamin Netanjahu sprach nach dem Vorfall von einer „Genugtuung“. Bei einer Sitzung der UNVollversammlung zum Thema Menschenrechte am 14. November 2013 in New York bekam Israel unabsichtlich Schützenhilfe: Eine Dolmetscherin äußerte bei eingeschaltetem Mikrofon gegenüber einer Kollegin ihre Verwunderung über die Ungleichbehandlung Israels durch das Gremium. „Ich denke, wenn man fünf, nein, etwa zehn Resolutionen über Israel und die Palästinenser hat, da muss doch etwas sein, das ist ein bisschen viel, oder?“, sei nach Medienberichten für alle Anwesenden im Saal zu hören gewesen. Gegen die anderen wirklich schlimmen Dinge, die auf der Welt passierten, sage niemand etwas. Unter den Delegierten sei spontanes Gelächter ausgebrochen. „Die Dolmetscherin entschuldigt sich“, habe sie das Plenum schnell wissen lassen, als sie die Panne bemerkte. Laut der israelischen Tageszeitung Jediot Aharonot sei Premierminister Netanjahu am 17. November 2013 in einer Kabinettssitzung sichtlich zufrieden mit dem Ereignis gewesen. Es gebe „nicht viele Momente der Genugtuung für Israel auf der internationalen politischen Bühne“. Dass die Dolmetscherin „den Schleier der Heuchelei vom Antlitz der ständigen Angriffe“ gegen Israel weggerissen habe, nannte er „einen kleinen Sieg“. Netanjahu sicherte der Dolmetscherin von Spanisch zu Englisch Beschäftigung in Israel zu, sollte sie ihren Arbeitsplatz bei der UNO verlieren. Bei der Sitzung der UN-Generalversammlung waren neun der zehn erlassenen Resolutionen gegen Israel gerichtet. Ein Video von dem Vorfall ist auf YouTube zu sehen: www.youtube.com/watch (Israelnetz)

Deutlich weniger Raketenangriffe nach „Operation Wolkensäule“ Am Tag nach seiner erneuten Ernennung zum israelischen Außenminister hielt Avigdor Lieberman am 12. November 2013 eine Ansprache vor Mitarbeitern seines Ministeriums. Foto: Miriam Alster/FLASH90

wird. ... Die Wahrheit wird vor Gericht ans Licht kommen.“ Bei den Wahlen zur Knesset am 22. Januar 2013 stand der Vorsitzende von Israel Beiteinu auf dem zweiten Platz auf der gemeinsamen Wahlliste mit dem Likud. Nach dem Wahlsieg von Likud-Israel Beiteinu mit 31 Mandaten und der Bildung des neuen Regierungskabinetts un-

ter Leitung von Premier Netanjahu im März 2013 wurde angekündigt, dass Lieberman das Amt des Außenministers wieder aufnehmen werde, wenn er bei dem gegen ihn geführten Prozess freigesprochen wird. Bei der Abstimmung in der Knesset am 11. November votierten 62 Abgeordnete für Lieberman und 17 gegen ihn. Zudem gab es eine Enthaltung. (CSI-Redaktion)

Wirkungsvoller Militäreinsatz: Seit dem 21. November 2012, dem letzten Tag der achttägigen „Operation Wolkensäule“, ist die Zahl der Angriffe aus dem Gazastreifen auf Südisrael deutlich zurückgegangen. Die israelische Armee führt dies auf den Militäreinsatz gegen die Terrorinfrastruktur der Hamas zurück. In den vergangenen zwölf Monaten haben Palästinenser aus dem Gazastreifen 67 Raketen und Granaten auf israelische Ziele abgeschossen. Hinzu kommen fünf Geschosse aus dem Sinai, die auf die Touristenmetropole Eilat abgefeuert wurden. Im Jahr davor hatte das Militär noch 641 palästinensische Angriffe registriert. Dies meldete die Tageszeitung Jediot Aharonot unter Berufung auf einen Bericht der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Dem Bericht zufolge war das Jahr nach der „Operation Wolkensäule“ für Israel das ruhigste seit der „Zweiten Intifada“ im Herbst 2000. Zum Vergleich: Im Jahr nach der „Operation Gegossenes Blei“ im Gazastreifen zum Jahreswechsel 2008/2009 wurden 317 palästinensische Geschosse abgefeuert. (Israelnetz)


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lsraelaktuell Israel aktuell/Einwanderung

Alijah/Einwanderung

Igor hat ein Wunder erlebt! Kürzlich wollte eine Gruppe von 33 jungen Leuten aus der Ukraine nach Israel auswandern. Bis zur Ankunft am Flughafen lief alles planmäßig. Dann aber gab es ein Problem: Einer der jungen Leute, Igor, hatte keine Originaldokumente und erhielt deshalb keine Ausreisegenehmigung. Natürlich waren Igor und die ganze Gruppe tief enttäuscht. Was taten sie? Sie beteten. Und auch wir beteten, nachdem seine Mutter, die ihn bis zum Flugafen begleitet hat, den Rabbiner in Winnitsa ebenfalls darum gebeten hatte, für Igor zu beten. Dann wandten wir uns wiederum an den zuständigen Beamten mit der Bitte, Igors Fall nochmals wohlwollend zu behandeln. Der Beamte nahm Igors Papiere und ging zu seinem Vorgesetzten, der aber keinen freundlichen Eindruck machte. Dieser schaute sich die Papiere an und sah auch Igor an, der mittlerweile schon fast weinte. Dann passierte das Wunder: Der Vorgesetzte gab seine Zustimmung – und Igor konnte mit der Gruppe nach Israel ausreisen! So erleben wir immer wieder, wie der HERR seine prophetischen Zusagen erfüllt und sein Volk – trotz aller Probleme – in das Verheißene Land zurückführt! Wir wissen, dass für Gott alles möglich ist (Lukas 18, 27). Koen Carlier, Leiter des Alijah-Teams von Christians for Israel in der Ukraine

Dezember 2013/Januar 2014

Bürgermeister von Jerusalem und Tel Aviv wiedergewählt Bei den landesweiten Kommunalwahlen in Israel am 22. Oktober 2013 haben sich zumeist die bisherigen Bürgermeister gegen ihre Konkurrenten durchgesetzt. In Jerusalem wurde Amtsinhaber Nir Barkat wiedergewählt. Nach der Wahl sagt er, dass die Davidsstadt auch in nächsten fünf Jahren für Geschäftsleute und junge Menschen attraktiv gemacht werden soll. In Jerusalems orthodoxen Vierteln war die Wahlbeteiligung mit 70  % außergewöhnlich hoch, in den säkularen Vierteln gingen dagegen nur 30 % bis 50 % der Bevölkerung an die Urnen. Von den arabischen Einwohnern Jerusalems beteiligte sich lediglich weniger als 1 % an der Wahl. Auch im übrigen Land war die Wahlbeteiligung eher gering und bewegte sich zwischen 30  % bis 45  %. In Tel Aviv erhielt Amtsinhaber Ron Huldai (Arbeitspartei) als regierender Bürgermeister der Stadt 53,07  % der Stimmen und damit

deutlich mehr als sein aussichtsreichster Konkurrent Nitzan Horowitz (Meretz, 38,2  %). Besonders knapp war der Ausgang in Beit Schemesh: Der orthodoxe Bürgermeister Mosche Abutbul (Schas-Partei) konnte sich mit 51,9  % der Stimmen gegen Eli Cohen durchsetzen (46,5  %), der von einer Allianz säkularer und moderat

national-religiöser Gruppen unterstützt worden war. Auch in Haifa und Beerscheva bleiben mit Jona Jahav beziehungsweise Ruvik Danilovich jeweils die amtierenden Bürgermeister für eine weitere Legislaturperiode im Amt. In Nazareth wurde ebenfalls Bürgermeister Ramis Dscharaisy wiedergewählt. •

Der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, nach Bekanntwerden seines Wahlsieges am 23. Oktober 2013. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Trotz Protest: „Frauen der Mauer“ feierten ihr 25-jähriges Bestehen Igor mit seiner Mutter am Flughafen von Kiew.

Foto: Koen Carlier

Lebensmittelpakete für bedürftige Juden in der Ukraine Alljährlich verteilt das Alijah-Team um Koen Carlier in der Ukraine Lebensmittelpakete für bedürftige jüdische Familien und Einzelpersonen. In diesem Winter hat die Verteil-Aktion am 14. November begonnen. Zuvor schon wurden Tausende von Paketen gepackt, die bis März 2014 in etwa 80 Dörfern an die Bedürftigen ausgegeben werden. Dabei ist es Koen und seinem Team ein Herzensanliegen, auch von den prophetischen Aussagen zur Rückkehr des jüdischen Volkes ins Verheißene Land zu erzählen. Auf diese Weise werden viele jüdische Personen dazu bewegt, sich Gedanken über eine Einwanderung nach Israel zu machen.

Koen Carlier (links) beim Verteilen von Lebensmittelpaketen direkt vom Kleinbus an die bedürftigen jüdischen Personen in einem ukrainischen Dorf.

Die Kosten, einer jüdischen Person aus der ehemaligen Sowjetunion die Einwanderung nach Israel zu ermöglichen, betragen 135 Euro (bis zum jeweiligen Flughafen, von wo ab die Jewish Agency für die Einwanderer zuständig ist). Der Kostenaufwand für ein Lebensmittelpaket beträgt 10 Euro. Ein Paket (Plastiktüte) enthält Grundnahrungsmittel wie Mehl, Nudeln, Öl und Konserven. Weitere Informationen zur Alijah auf Seite 8 dieser Zeitung.

Am Morgen des 4. November 2013 haben sich erneut einige Hundert Frauen an der Westmauer in Jerusalem versammelt, um laut zu singen und – zum Teil mit Gebetsmantel und Gebetskapseln versehen – zu beten. Die Reformbewegung „Frauen der Mauer“ feierte an diesem Tag trotz ultraorthodoxer Proteste ihr 25-jähriges Bestehen. Die Reformbewegung „Frauen der Mauer“ tritt dafür ein, genau wie Männer den jüdischen Gebetsschal Tallit und die Gebetskapseln Tefillin tragen zu dürfen. Außerdem wollen sie laut singen sowie aus der TorahRolle vorlesen dürfen. Zu Beginn eines jeden jüdischen Monats erscheinen die Frauen als Gruppe, um ihre Forderungen in die Tat umzusetzen. Aufgrund der Proteste von ultra-orthodoxen Gläubigen kam es in jüngster Zeit immer wieder zu Auseinandersetzungen und Verhaftungen von Mitgliedern der Gruppe. Der jüdischen Tradition zufolge entweihen Frauen das Gebiet um die Westmauer, wenn sie dort laut singen, aus der Torah vorlesen oder den Tallit tragen. Männern ist an der Westmauer ein 48 Meter breites Areal zugeteilt, der Bereich der Frauen ist lediglich zwölf Meter breit. Ende August eröffnete Wirtschaftsminister Naftali Bennett einen dritten Teil, an dem Frauen und Männer nach nichtorthodoxen Regeln beten dürfen. Der Bereich befindet sich zwischen Mughrabibrücke und Robinson-Bogen am südlichen Teil der Mauer und soll unter der Obhut eines Gremiums stehen, das aus mehreren Denominationen besteht. Für den neuen Gebetsbereich haben die „Frauen der Mauer“ aber noch verschiedene Forderungen. Bis diese umgesetzt werden, wird es

Jüdische Frauen am 4. November 2013 an der Westmauer in Jerusalem, wo sie trotz ultraorthodoxer Proteste das 25-jährige Bestehen der Reformbegwegung „Frauen der Mauer“ feierten. Foto: Miriam Alster/FLASH90

wohl einerseits die allmonatlich lauten Frauengesänge sowie anderer-

seits die lauten Protestrufe von ihren Gegnern geben. (Israelnetz)

Oberrabbiner haben zum Gebet um Regen aufgerufen Israels Oberrabbiner David Lau und Jitzhak Josef haben die Öffentlichkeit dazu aufgefordert, für Regen zu beten. Der diesjährige Winter ist bislang zu trocken. „Aufgrund der Trockenheit, da wir in diesem Jahr leider nicht mit pünktlichem Regen gesegnet sind, rufen wir die Bürger auf, ihren Gebeten Gebete um Regen hinzuzufügen“, heißt es in einem Schreiben, das die Oberrabbiner an die Rabbiner des Landes verteilten. Laut der Tageszeitung Jediot Aharonot steht dort weiter: „Wir hoffen, dass die Gebete des Hohen Priesters an Jom Kippur für ein mit Regen gesegnetes Jahr beantwortet werden.“ Am 5. Dezember 2013, dem letzten Tag des Chanukka-Festes, hatten die Oberrabiner an der Jerusalemer Westmauer ein Massengebet für Regen organisiert. Tatsächlich fielen bereits am 5. Dezember 2013 starke Niederschläge, die allerdings noch nicht ausreichen. Nach zwei niederschlagsreichen Wintern in Folge haben sich Israels Wasservorräte nach Angaben der Wasserbehörde erholt. Die Niederschlagsmenge in diesem Jahr liegt jedoch deutlich unter dem Mittelwert. Die kalendarische Regenzeit in Israel beginnt Ende Oktober und dauert bis Anfang April. (Israelnetz)


Israel–Europa

Dezember 2013/Januar 2014

10 Jahre Europäische Koalition für Israel (ECI)

EU-Israel – Wie geht es weiter? Bei der Konferenz „EU-Israel – Which way forward“ („EU-Israel – Wie geht es weiter“) feierte die Europäische Koalition für Israel (ECI) am 13. November 2013 in Brüssel den 10. titution der EU – dem Europäischen Parlament – und warum wurde Israel Jahrestag ihres Bestehens. Die Konferenz bewertete die Beziehungen zwischen der EU und Israel seit dem Jom-Kippur-Krieg im Jahre 1973 in Anbetracht der neuen EU-Förderrichtlinien für die umstrittenen Gebiete. Diese Richtlinien untersagen der EU Stipendien, Preise und Darlehen nicht nur gegenüber israelischen Einrichtungen, die sich jenseits der Grenzen von 1967 befinden, sondern auch gegenüber israelischen Unternehmen, die sich jenseits dieser Grenzen betätigen.

Wendepunkt 1973

ECI-Rechtsberater Andrew Tucker verwies auf den Jom-KippurKrieg im Jahr 1973 als Wendepunkt für die Beziehungen zwischen der EU und Israel. Damals formulierte die Europäische Gemeinschaft zum ersten Mal einen gemeinsamen Standpunkt im arabisch-israelischen Konflikt. Sie erklärte die umstrittenen Gebiete als völkerrechtswidrig und erkannte die Rechte der Palästinenser auf einen eigenen Staat innerhalb der Waffenstillstandslinie von 1949 an. Tucker äußerte die Vermutung, dass das vom Jom-KippurKrieg ausgelöste Öl-Embargo und die Bedrohung durch den Terrorismus die Hauptgründe für den plötzlichen Sinneswandel und politischen Richtungswechsel der EU waren. Die EU-Abgeordnete Sari Essayah kritisierte den Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) dafür, dass er Israel an den Pranger stellte und seine Befugnisse überschritt, als er die umstrittenen Richtlinien zu einem Zeitpunkt veröffentlichte, als sich das Europäische Parlament in den Urlaub verabschiedete. „Dies widerspricht allen Grundsätzen der guten Regierungsführung und Demokratie", sagte sie. „Warum nahm der EAD nicht Rücksprache mit der einzig demokratisch gewählten Ins-

wieder an den Pranger gestellt, während andere Staaten mit umstrittenen Gebieten, wie etwa Marokko, nie in Frage gestellt werden?" fragte sie.

Der EAD-Deputy Head of Mission, Jerome Cassiers, nahm an der Konferenz teil, um einen Bericht zusammenzustellen für die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton, die letztlich verantwortlich für die Richtlinien ist. In seiner Rede verteidigte er die Richtlinien mit der Erklärung, sie stellten keinen Akt der Gesetzgebung dar, sondern seien auf die ausdrückliche Anordnung des Europäischen Rates (der EU-Außenminister) herausgegeben worden im Einklang mit den Ergebnissen des Gipfels (des Europäischen Rates) vom Dezember 2012. ECI-Gründungsdirektor Tomas Sandell schloss die Konferenz mit der Feststellung ab, dass die Sied-

lungen nicht Hindernisse für den Frieden, sondern in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht seien, wie in Artikel 15 des Mandats für Palästina beschrieben. Dieser besagt, dass „keine Diskriminierung unter den Bewohnern Palästinas aufgrund von Rasse, Religion oder Sprache stattfinden darf.“ Er wiederholte die Bedenken von Andrew Tucker, dass Juden aus den Gebieten vertrieben werden könnten, die ihnen in der San Remo-Resolution von 1920 und dem Mandat für Palästina 1922 zugesprochen wurden.

Offener Brief

Die Konferenz endete mit der Überreichung eines offenen Briefes durch Andrew Tucker und Tomas Sandell an die Herren Cassiers und Brok, die jeweils die Hohe Vertreterin und den Auswärtigen Ausschuss des Europäischen Parlaments vertraten. Der Brief fordert die EU auf, die vorgeschlagenen Richtlinien zurückzunehmen und dringend die EU-Politik im Hinblick auf die palästinensische Eigenstaatlichkeit und die umstrittenen Gebiete zu überdenken. Der offene Brief wurde von mehr als 30 führenden europäischen Politikern unterzeichnet, darunter auch Regierungsbeamte. •

In einem Schreiben an den Generalsekretär des Rates, Thorbjørn Jagland vom 24. Oktober 2013 weist die ECI darauf hin, dass der Europarat 1949 eingerichtet wurde, um Toleranz und Religionsfreiheit zu fördern und nicht um Hass zu entfachen und Religionsfreiheit einzuschränken, was bei der jüngsten Resolution der Fall sei. Mit der Herausgabe dieser Empfehlung widerspricht der Europarat seinen eigenen Werten und Zielen, heißt es in dem Schreiben. Die Resolution des Europarats kommt zu einer Zeit, in der jüdisches Leben in europäischen Ländern immer schwieriger wird. Eine aktuelle

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Israel-Europa Israels beste Freunde in Europa kommen aus Tschechien Tschechien versteht die israelischen Anliegen aufgrund seiner Geschichte besser als andere Länder Europas. Das hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am 7. Oktober 2013 bei einem Treffen mit dem tschechischen Präsidenten Milos Zeman in Jerusalem betont. Netanjahu erklärte, Israel und Tschechien hätten die gleichen Erfahrungen gemacht: Ebenso wie Israel derzeit sei die damalige Tschechoslowakei eine „umlagerte Demokratie“ gewesen und habe als Hindernis für Frieden in Europa gegolten. Die Tschechoslowakei sei darum gebeten worden, Zugeständnisse zu machen, die ihre Souveränität und den Frieden in Europa gefährdet hätten. Mit dieser Bemerkung sprach Netanjahu wohl das „Münchner Abkommen“ von 1938 an, bei dem Großbritannien und Frankreich zustimmten, das überwiegend deutschsprachige Sudetenland in der Tschechoslowakei dem „Deutschen Reich“ einzugliedern. Aufgrund dieser Geschichte verstünden die Tschechen „mit Kopf und Herz“ das Dilemma Israels und mit Blick auf den Iran den Widerwillen zu vorläufigen Lösungen. „Wenn wir Frieden suchen, dann ist das etwas, was das tschechische Volk unmittelbar versteht. Wir haben keine besseren Freunde in Europa als das tschechische Volk“, bekannte Netanjahu laut Mitteilung seines Büros. Vor dem Besuch zog Zeman mit dem Vorschlag Aufmerksamkeit auf sich, die tschechische Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. (Israelnetz)

Der tschechische Präsident Milos Zeman und Israels Premier Netanjahu am 7. Oktober 2013 in Jerusalem. Foto: Kobi Gideon/GPO/FLASH90

27 EU-Parlamentarier gegen anti-israelische Richtlinien

ECI-Rechtsberater Andrew Tucker (links) und ECI-Gründungsdirektor Tomas Sandell (rechts) überreichten den Offenen Brief für Catherine Ashton an Jerome Cassiers, EAD-Deputy Head of Mission. Foto: ECI

ECI warnt Europarat: Aktuelle Resolution gegen rituelle Beschneidung kann Rassenhass in Europa neu entfachen Die Europäische Koalition für Israel (ECI ) verurteilt eine jüngste Resolution des Europarates, die männliche Beschneidung aus religiösen Gründen in Frage stellt.

lsraelaktuell

Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zeigt, dass ganze 25 Prozent der befragten jüdischen Bevölkerung das Tragen von Kleidung oder Symbolen, die sie als Juden identifizieren, aus Angst vor Angriffen vermeidet. In manchen Ländern wie Schweden beläuft sich diese Zahl auf fast 50 Prozent. „Statt die Kräfte der tragischen Vergangenheit Europas zu bekämpfen, trägt der Europarat dazu bei, sie zu legitimieren, indem er die Rechte der Juden und Muslime gemäß ihrer religiösen Tradition zu leben in Frage stellt, die die Beschneidung männlicher Säuglinge vorschreibt. Falls die Resolution des Europarats irgendwann in nationales Recht umgesetzt wird, würde sie die Religionsfreiheit von Juden und Muslimen massiv einschränken und sowohl jüdisches als auch moslemisches Leben in Eu-

ropa beenden“, so der ECI-Direktor Tomas Sandell in dem Schreiben. Die ECI stellt fest, dass der Vorsitzende Jagland sich von der Resolution, die am 1. Oktober mit 78 JaStimmen, 13 Gegenstimmen und 15 Enthaltungen angenommen wurde, bereits distanziert hat. Laut Jagland ist die Parlamentarische Versammlung des Europarats ein beratendes Gremium, das nicht die Position des Rates als Ganzes vertritt. Der Europarat wurde 1949 gegründet, um Menschenrechte, demokratische Entwicklung und kulturelle Zusammenarbeit zu fördern. Der Rat besteht aus 49 Mitgliedsstaaten und ist unabhängig von der Europäischen Union. Die Parlamentarische Versammlung des Europarates besteht aus 642 gewählten Mitgliedern, die sich viermal jährlich in Straßburg, Frankreich, treffen. •

Mit einer Petition haben sich 27 EU-Parlamentarier gegen die Richtlinien der Europäischen Union gewandt. Sie legen damit bei der EUAußenbeauftragten Catherine Ashton Widerspruch gegen das Verbot ein, israelische Projekte in den umstrittenen Gebieten finanziell zu fördern. Die Abgeordneten forderten Ashton auf, „alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Richtlinien der Kommission zurückzunehmen, oder zumindest sich mit der israelischen Regierung zu einigen, dass die Folgen der Richtlinien die tiefen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Israel reflektieren und unter keinen Umständen schaden“. Den Richtlinien zufolge muss ab 2014 jede Vereinbarung zwischen einem EU-Mitgliedsstaat und Israel eine Klausel enthalten, wonach Siedlungen nicht Teil des Staates Israel seien. Die EU fördert demnach keine israelischen Projekte in den umstrittenen Gebieten. (Israelnetz)

Horizon 2020: Israel verständigt sich mit EU Zusammenarbeit trotzt Meinungsverschiedenheit: Israel beteiligt sich am lukrativen EU-Wissenschaftsprojekt Horizon 2020. Darauf haben sich beide Parteien am 26. November 2013 geeinigt. Die Zusammenarbeit stand aufgrund neuer EU-Richtlinien zu israelischen Siedlungen auf dem Spiel. Die EU veröffentlichte im Juli dieses Jahres ein Dekret, das die Förderung israelischer Projekte in den umstrittenen Gebieten ab dem Jahr 2014 ausschließt. Daraufhin kündigte Israel die Zusammenarbeit mit der EU in verschiedenen Bereichen wie der Sicherheit zum Teil auf. Auch die Beteiligung am Wissenschaftsprojekt Horizon 2020 stand zur Debatte. Israelische Wissenschaftler warnten jedoch davor, nicht an dem Projekt teilzunehmen, das mit insgesamt rund 80 Milliarden Euro ausgestattet ist und von 2014 bis 2020 läuft. In dem Kompromiss kamen Israel und die EU überein, bei ihrer jeweiligen Meinung zum Siedlungsbau zu bleiben, berichtete die Tageszeitung Jerusalem Post. In einer Vereinbarung zu Horizon 2020 dürfe Israel in einem Anhang verdeutlichen, dass es die Richtlinien nicht akzeptiert. Die EU dürfe anfügen, dass die Richtlinien Ausdruck europäischer Politik seien. Forschungseinrichtungen in den umstrittenen Gebieten werde es erlaubt sein, Forschungsgelder zu beantragen. (Israelnetz)


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Hilfsprojekte

lsraelaktuell

Dezember 2013/Januar 2014

Spendenschwerpunkt Dezember 2013/Januar 2014 für Österreich: Marsch des Lebens in Österreich am 6. April 2014 Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn Sie eines unserer Hilfsprojekte unterstützen wollen, geben Sie bitte auf dem Überweisungsträger/Erlagschein das gewählte Stichwort sowie Ihre vollständige Adresse an, damit wir die eingegangenen Zuwendungen ordnungsgemäß verbuchen können. Bitte benutzen Sie den beigelegten Überweisungsträger/Erlagschein oder überweisen Sie bitte Ihre Spenden auf eines unserer Konten: in Deutschland: Konto-Nr. 140 000 216 bei der Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 • BIC: HELADEF1KAS in Österreich: Konto-Nr. 235 226 bei der Raiffeisenbank Wienerwald (BLZ 32667) IBAN: AT51 3266 7000 0023 5226 • BIC: RLNWATWWPRB in der Schweiz: Konto-Nr. Giro 40-753256-6 bei der Postfinance 4040 Basel IBAN: CH80 0900 0000 4075 3256 6 • BIC: POFICHBEXXX Für Ihre Unterstützung möchten wir Ihnen schon jetzt herzlich danken!

Unsere fortlaufenden Hilfsprojekte in Israel Alijah

„Alijah“ ist das hebräische Wort für die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Israel. Wir unterstützen die Alijah vor allem aus den GUS-Staaten, aus Indien und aus Äthiopien sowie auch die Integration von Neueinwanderern in Israel. Wenn Sie für dieses Projekt spenden möchten, tragen Sie auf dem Überweisungsträger bitte das Stichwort „Alijah“ ein.

Jaffa-Institut

Mehr als 350 jüdische Kinder und Jugendliche haben in dieser Einrichtung ein neues Zuhause gefunden. Weitere 2 000 werden hier nach der Schule betreut sowie pädagogisch gefördert. Spenden-Stichwort: „Jaffa“

Speisungsprogramme

In den großen Städten Israels leben ca. 20 Prozent der Einwohner unter der Armutsgrenze. Verschiedene Organisationen haben Speisungsprogramme eingerichtet, mit denen täglich Tausende von Erwachsenen und Kindern mit einer warmen Mahlzeit oder mit belegten Brötchen versorgt werden. Spenden-Stichworte: „Essenausteilung“ (für Speisungsprogramme in Jerusalem und Tel Aviv) sowie „Samaria“ (für notleidende jüdische Siedler in Samaria).

Hilfen für Terroropfer

In Israel gibt es Organisationen, die sich der Opfer von Terroranschlägen annehmen, besonders durch materielle Hilfen und psychologische Betreuung. Hier arbeiten wir mit Hineni, der Einrichtung einer orthodoxen jüdischen Gemeinde, zusammen. Spenden-Stichwort: „Terroropfer“

Trauma-Behandlung von Kindern und Jugendlichen aus Sderot

Im westlichen Negev direkt an der Grenze zum Gazastreifen liegt die israelische Kleinstadt Sderot. Seit 2001 leiden die Bewohner unter Raketenbeschuss. Die ständige Angst und die psychosozialen Folgen sind für die Menschen kaum zu ertragen. In Verbindung mit Keren Hayesod unterstützt unsere Bewegung Therapiemaßnahmen für traumatisierte Kinder und Jugendliche aus Sderot. Spenden-Stichwort: „Sderot“

Hilfe für behinderte Kinder und deren Familien

Bei diesem Hilfsprojekt handelt es sich um die sehr erfolgreiche Förderung behinderter Kinder in Ofra und anderen Orten im biblischen Kernland Samaria (Benjamin)/Israel. Spenden-Stichwort: „Ofra“ (nur für Deutschland)

Holocaust-Überlebende

Wir unterstützen verarmte Holocaust-Überlebende in Israel in Zusammenarbeit mit Organisationen, die sich um die rund 60 000 Betroffenen kümmern. Möglich sind einmalige Zuwendungen oder die regelmäßige Unterstützung (Patenschaft) in Höhe von mindestens 25 Euro monatlich. Wenn Sie eine Patenschaft übernehmen möchten, können Sie einen Dauerauftrag für unser Konto einrichten oder uns eine Einzugsermächtigung erteilen. Weitere Informationen auf www.troestet-mein-volk. de oder www.israelaktuell.de Spenden-Stichwort für Einmalspenden: „Tröstet mein Volk“ Spenden-Stichwort für Daueraufträge: „Patenschaft Holocaust-Überlebende“

Patenschaftserklärung Ich bin bereit, mit einem Monatsbetrag von mindestens 25 EURO verarmte Holocaust-Überlebende in Israel zu unterstützen und den Betrag monatlich auf eines der beiden folgenden Konten zu überweisen (der einfachste Weg wäre es, dies per Dauerauftrag ausführen zu lassen): In Deutschland: Christen an der Seite Israels e. V., Ehlener Str. 1, 34289 Zierenberg, Konto-Nr. 140 000 216 bei der Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) In Österreich: Christen an der Seite Israels – Österreich, 1140 Wien, Konto Nr. 235 226 bei der Raiffeisenbank Wienerwald (BLZ 32667)

Verwendungszweck: „Patenschaft Holocaust-Überlebende“

Liebe Leserinnen und Leser! Christen an der Seite Israels – Österreich veranstaltet in Kooperation mit Marsch des Lebens (TOS), den Elaia Christengemeinden, dem Gedenkkomitee Gusen sowie Leitern verschiedener Gemeinden und Werke gemeinsam mit Zeitzeugen, Überlebenden und deren Nachkommen am 6. April 2014 einen Marsch des Lebens in Österreich vom ehemaligen KZ Mauthausen über das ehemalige KZ Gusen I und II bis zur Stollenanlage „Bergkristall“/ St.Georgen. Damit soll ein Zeichen für das Erinnern, für Versöhnung und für ein unüberhörbares „Nie wieder“! gegen den modernen Antisemitismus unserer Zeit und für Israel gesetzt werden. Um Überlebende einladen und ihre Kosten für Flug und Unterkunft abdecken zu können, haben wir ein onlineSparbuch eingerichtet. Um 70 Jahre Gusen II zu gedenken (1944–2014), wollen wir vor allem Überlebende von Gusen II einladen. Bitte helfen Sie uns und spenden Sie!!

Empfänger: Christen an der Seite Israels – Österreich Bank: Raiffeisenbank Wienerwald • Konto-Nr. 4100 235226 (BLZ 32667) IBAN: AT12 3266 7041 0023 5226 • BIC: RLNWATWWPRB • Vermerk: Marsch des Lebens

Spendenschwerpunkt Dezember 2013/Januar 2014 für Deutschland: Hilferuf aus dem Jaffa-Institut Das Jaffa-Institut wurde 1982 von Rabbiner Dr. David Portowicz als eine private, gemeinnützige und vielfältig-soziale Einrichtung in Israel gegründet. Ziel des Instituts ist es, Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen – geprägt von Armut, Misshandlung und Missbrauch – zu helfen und ihnen eine Perspektive für ihr Leben zu bieten. Zum Jaffa-Institut gehören • ein Kinderheim in Beit Schemesch mit zurzeit 340 Jungen aus schwierigen Verhältnissen; • das Neve Ofer-Haus für Krisenintervention, eine Wohneinrichtung, in der bis zu zwölf Kinder aus Jaffa, Bat Jam und dem Süden von Tel Aviv Soforthilfe in Notsituationen erhalten; • das Beit Ruth-Mädchenwohnheim mit derzeit 13 Plätzen für verzweifelte Teenager, die zu Hause missbraucht werden; • ein Lebensmittel-Programm, bei dem etwa 350 verarmte Familien im Großraum Jaffa zweimal monatlich ein reichhaltiges Lebensmittelpaket errhalten; • ein Betreuungsprogramm am Nachmittag an vier Standorten in Jaffa, Süd-Tel Aviv und Bat Jam, bei dem die Kinder und Jugendlichen auch eine warme Mahlzeit erhalten. Vor einigen Tagen erreichte uns ein Hilferuf aus dem Jaffa-Institut: Zum einen geht es um das Mittagessen bei dem Betreuungsprogramm am Nachmittag: Aus finanziellen Gründen müsste ab 2014 die warme Mittagsmahlzeit durch einen Sandwich-Imbiss ersetzt werden. Für die betroffenen Kinder und Jugendlichen wäre das ein gravierender Einschnitt, da viele von ihnen dann keine tägliche warme Mahlzeit mehr erhalten würden. Zum anderen muss die nachschulische Betreuungseinrichtung Bat Jam dringend renoviert werden. Die erforderlichen Maßnahmen umfassen den Einbau neuer Fenster und

Kinder in einem nachschulischen Betreuungsprogramm des Jaffa-Instituts, hier bei den Hausaufgaben. Alle Fotos zu diesem Spendenschwerpunkt: Jaffa-Institut

Lampen, die Erneuerung der Wandanstriche sowie die Einrichtung eines Gemeinschaftsraumes. Das Jaffa-Institut bittet daher uns, Christen an der Seite Israels und alle unsere Freunde, in diesen Monaten Dezember 2013 und Januar 2014 mitzuhelfen, dass sie das warme Mittagessen weiterhin anbieten können und auch die Renovierung der Betreuungseinrichtung Bat Jam kurzfristig möglich wird. Wenn Sie Rabbi Portowicz und seinem Team jetzt eine Spende zukommen lassen möchten, um damit den betroffenen Kindern und Jugendlichen zu helfen, geben Sie auf Ihrem Überweisungsträger bitte das Spenden-Stichwort „Jaffa“ an.

Kinder beim Mittagessen im Rahmen eines nachschulischen Betreuungsprogrammes des Jaffa-Instituts.

Selbstverständlich dürfen und sollen die Kinder im Jaffa-Institut auch spielen ...

Vorname und Name

Straße und Hausnummer

PLZ und Ort

Telefon

eMail

Die Kinder im Jaffa-Institut werden u. a. auch musikalisch gefördert, wie hier beim gemeinsamen Singen.


Versöhnung/Israel-Produkte/Medien

Dezember 2013/Januar 2014

Von Sandra Losch Ein Meeting von Antioch Network, einem überkonfessionellen und internationalen Netzwerk, fand vom 21. bis 25. Oktober 2013 im Kloster Volkenroda, Thüringen, statt. Dazu waren Teilnehmer aus aller Welt, vorwiegend aus den USA, aber auch aus unterschiedlichen europäischen Nationen angereist. Das zentrale Thema des Meetings lautete: Versöhnung. Nach einer täglichen Lobpreis- und Gebetszeit am Morgen leiteten George und Hanna Miley die Lehreinheiten am Vormittag. George und Hanna sind prädestiniert, um über das Thema Versöhnung zu lehren, geben sie doch als Ehepaar tagtäglich ein lebendiges Beispiel ab, was Versöhnung unter Denominationen bedeuten kann: George ist Gerechter aus den Nationen, Hanna messianische Jüdin und Überlebende der Schoah. Als 7-jähriges Mädchen kam sie mit einem der damaligen Kindertransporte nach England. Ihre Eltern hatten es geschafft, ihr einen Platz zu sichern und ihr damit das Leben zu retten. Hannas Eltern wurden in ein Ghetto nach Polen transportiert und nach einem halben Jahr weitergeschickt, um vergast zu werden. Erst viele Jahrzehnte später, nachdem sie bereits Jeschua als ihren Messias kannte und angenommen hatte, ging sie den schmerzvollen Weg zu ihren deutschen Wurzeln zurück, begleitet von George sowie weiteren Freunden, die ihr zur Seite

Im Zeichen der Versöhnung macht den Weg zur Versöhnung erst möglich: 1. Vergebung bedeutet nicht, das begangene Unrecht zu leugnen oder zu verharmlosen. 2. Sich selbst andauernd in eine Opferhaltung zu begeben, zeugt von einem Stadium der Unreife. Die Nachmittage dienten dem Austausch sowie der Präsentation unterschiedlicher Projekte, z. B. dem Wittenberg 2017-Projekt. Dieses beleuchtet das Thema Versöhnung wieder unter einem anderen Aspekt, nämlich der Aussöhnung unter den zahlreichen, unterschiedlichen christlichen Denominationen am Beispiel der Katholiken und Protestanten. Zum 500. Jahrestag der Reformation im Jahre 2017 soll angeregt werden, zurückzublicken auf 500 Jahre der Trennung und auf das zu schauen, was uns vereint und nicht, was uns trennt.

Hanna Miley und Sandra Losch

standen. Hanna hat es geschafft, sich mit der Vergangenheit, ihrem Herkunftsland und dem deutschen Volk zu versöhnen – die Liebe, Gnade und Vergebung unseres HERRN machten es möglich. Sie und George tragen viel dazu bei, in ihrem deutschen Geburtsort die „Decke des Schweigens“ zu durchdringen. Vor kurzem hat sie auf vielfaches Drängen ihres Umfelds nun doch ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben, sie wurde als Buch veröffentlicht („A garland for Ashes“ von Hanna Zack Miley, bisher nur auf Englisch erschienen, an einer deutschen Ausgabe wird derzeit gearbeitet). George erwähnte während der Lehreinheiten zwei sehr eindrucksvolle Prinzipien. Diese zu erkennen,

KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Ein für alle Teilnehmer bewegender Tag war der Ausflug zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in der Nähe von Nordhausen, Thüringen. Ab 1943 wurden dort in unterirdischen Stollen u. a. V2-Raketen gebaut, manche der KZ-Häftlinge kamen acht Monate am Stück nicht mehr aus den unterirdischen Gängen heraus, wo sie in Zweierschichten zwölf Stunden am Stück unter menschenunwürdigen Bedingungen ohne wärmende Kleidung, ohne fließendes Wasser, ohne sanitäre Anlagen und bei mangelhafter Ernährung arbeiten mussten. Viele haben dieses Arbeitslager nicht überlebt. Beim Anblick des Krematoriums fällt auf: Ironischerweise befindet sich in der Ziegelmauer des Gebäudes eine Aussparung in Form eines

Das Krematorium des ehemaligen KZ‘s Mittelbau-Dora.

„Lobe den HERRN meine Seele und vergiss nicht, was ER dir gutes getan hat!“ Besuchen Sie unsere Website www.foerder-israel.de und entdecken Sie unseren Webshop!

lsraelaktuell

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Kreuzes. Wie viele Häftlinge haben sich wohl beim Anblick des Kreuzes gefragt, ob es christliche Nächstenliebe ist, die ihnen dort wiederfuhr? Aber es bietet auch eine andere, eine tröstliche Perspektive, dieses Kreuz – auch im finstersten Moment, im tiefsten Elend und der größten Not war Jesus da, er war dort, litt mit ihnen und spürte bitterlich den abgrundtiefen Schmerz. „…Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28, 20. •

Antioch Network wurde 1987 gegründet. Der Auftrag von Antioch Network lautet: den Weg für den König zu bereiten. Neben dem Ruf, die weltweite Evangelisierung zu vollenden, erwartet Antioch Network die Erfüllung von Gottes Zusagen an Israel, seinem einzigartig auserwählten Volk; ein weiteres Anliegen besteht darin, den Leib Christi, ein Volk, das aus jedem Volk, jeder Sprache und jeder Nation ausgesondert wurde, für die siegreiche Rückkehr von Christus vorzubereiten. Antioch Network versucht, den praktischen Glauben widerzuspiegeln, der seine Wurzel in Gottes Bund mit dem Volk Israel hat, welcher seinen Höhepunkt fand in Jesus, dem Messias, der von den Aposteln verkündigt und über Jahrhunderte hinweg durch unterschiedliche Ausprägungen von Christi Gemeinde weitergegeben wurde. www.antiochnetwork.org

Foto: Sandra Losch

CHRISTEN AN DER SEITE ISRAELS E. V. – MEDIEN Biblische Lehre – Aktuelle Informationen – Neuerscheinungen und Klassiker

Kongress Gemeinde und Israel 2013 in Berlin Unter der Überschrift „Aus der Kraft der Wurzel die Zukunft gestalten” fand vom 7.-9.11.2013 in der „Gemeinde auf dem Weg”, Berlin, der 2. GemeindeIsrael-Kongress statt. Veranstalter war das Christliche Forum für Israel (CFFI), ein Verbund von etwa 40 Organisationen, Werken und Vereinen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Israel zu stärken, das biblische Israel-Verständnis in Kirchen und Gemeinden zu fördern sowie die Deutsch-Israelischen Beziehungen zu festigen und zu vertiefen. Dieser 2. Kongress versteht sich als Fortsetzung des 1. Kongresses dieser Art vom November 2006 mit über 2.000 Teilnehmern. Hauptvorträge Einzel-CDs: 4 € | CD-Set: 20 € (Bestell-Nr.: GIK2CDP) | MP3-CD mit allen 7 Vorträgen: 15 € (Bestell-Nr.: GIK2MP3P) CD 1: Dr. Jürgen Bühler –„Das Paradoxe an Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2P01) | CD 2: Benjamin Berger –„Mit Geburtswehen wird ein männlicher Sohn geboren“ (Bestell-Nr.: GIK2P02) | CD 3: Podiumsgespräch –„Welche Relevanz hat das Israel-Anliegen für die Gemeinde?“ (Bestell-Nr.: GIK2P03) | CD 4: Schabbatfeier (Bestell-Nr.: GIK2PE02) | CD 5: Schwester Joela –„Der‚blinde Fleck‘ der Christenheit“ (Bestell-Nr.: GIK2P04) | CD 6: Jobst Bittner – „Die Decke des Schweigens zerbrechen“ (Bestell-Nr.: GIK2P05) | CD 7: Harald Eckert – „Deutschland auf dem Weg in das Tal der Entscheidung“ (Bestell-Nr.: GIK2P06) Seminar-Block A Einzel-CDs: 4 € | CD-Set: 35 € (Bestell-Nr.: GIK2CDA) | MP3-CD mit allen 11 Vorträgen: 20 € (Bestell-Nr.: GIK2MP3A) CD 1: Benjamin Berger – „Die Messiasgemeinde in Israel im prophetischen Plan Gottes“ (Bestell-Nr.: GIK2CD01) | CD 2: Heinrich Hebeler & Wilfried Gotter – „Das Entjudungsinstitut in Eisenach 1939–1945“ (Bestell-Nr.: GIK2CD02) | CD 3: Waltraud Keil – „Unsere Wurzeln neu entdecken“ (Bestell-Nr.: GIK2CD03) | CD 4: Fritz Ehmendörfer – „Grundkurs ‚Warum Israel?‘„ (Bestell-Nr.: GIK2CD04) | CD 5: Andreas Bauer – „Prophetisches Gebet für Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2CD05) | CD 6: Luca Hezel & Team – „GET involved, we want YOU for Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2CD06) | CD 7: Jörg Gehrke – „Lobbyarbeit für die christlich-jüdischen und deutsch-israelischen Beziehungen“ (Bestell-Nr.: GIK2CD07) | CD 8: Dr. Horst Krüger – „Die hebräische Denkwelt als Merkmal der ‚fettigen Wurzel‘“ (Bestell-Nr.: GIK2CD08) | CD 9: Winfried Rudloff – „Gemeindeaufbau und Israel, muss das sein?“ (Bestell-Nr.: GIK2CD09) | CD 10: Lothar Klein – „Die doppelte Decke des Schweigens am Beispiel Dresdens und Sachsens“ (Bestell-Nr.: GIK2CD10) | CD 11: Hinrich Kaasmann – „Die Landverheißung für Israel und die Rückkehr aus der Diaspora“ (Bestell-Nr.: GIK2CD11) Seminar-Block B Einzel-CDs: 4 € | CD-Set: 35 € (Bestell-Nr.: GIK2CDB) | MP3-CD mit allen 11 Vorträgen: 20 € (Bestell-Nr.: GIK2MP3B)

Verein zur Förderung christlicher Israelarbeit e.V.

Ehlener Strasse 1 34289 Zierenberg produkte@foerder-israel.de

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CD 1: Rosemarie Stresemann –„Im Bund mit Gott“ (Bestell-Nr.: GIK2CD12) | CD 2: Wladimir Pikman –„Messianische Juden, die‚natürlichen Zweige‘ wahrnehmen“ (Bestell-Nr.: GIK2CD13) | CD 3: Alyosha Ryabinov & Karl-Heinz Geppert – „Epheser 2, Der neue Mensch“ (Bestell-Nr.: GIK2CD14) | CD 4: Dr. Ansgar Niehoff & Team –„Wie erkläre ich den Nahostkonflikt in 5 Minuten“ (Bestell-Nr.: GIK2CD15) | CD 5: Tobias Krämer –„Römer 11,28 als Koordinatensystem biblischer Israellehre“ (Bestell-Nr.: GIK2CD16) | CD 6: Sara Atzmon & Wolf Klaiber – „Film, ‚Holocaust light gibt es nicht!‘“ (Bestell-Nr.: GIK2CD17) | CD 7: Gottfried Bühler –„Lobpreis und Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2CD18) | CD 8: Carmen Matussek –„Der Islam, eine aktuelle Herausforderung“ (Bestell-Nr.: GIK2CD19) | CD 9: Egmond Prill & Wilfried Gotter – „Knackpunkt, Israel in den Medien“ (Bestell-Nr.: GIK2CD20) | CD 10: Jobst Bittner – „Wie organisiert man einen ‚Marsch des Lebens?‘“ (Bestell-Nr.: GIK2CD21) | CD 11: Uwe Seppmann – „Das JohannesEvangelium aus messianischer Sicht“ (Bestell-Nr.: GIK2CD22) Versandkosten: 3,50 € | Ab 30,00 € Bestellwert versandkostenfrei innerhalb D Senden Sie Ihre Bestellung mit Namen, Adresse, Bestellnummer, Titel und jeweilige Menge • per Fax an die Nummer 0 86 21 – 97 73 89 • per Post an Christen an der Seite Israels – Medien, Schwarzauer Str. 56, 83308 Trostberg Online-Bestellung unter: www.israelaktuell.de (shop) Bestellung per eMail an: medien@israelaktuell.de


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lsraelaktuell Marsch des Lebens

Dezember 2013/Januar 2014

Marsch des Lebens in Augsburg 19./20. Oktober 2013

„So etwas habe ich noch nie erlebt!“ Der Marsch des Lebens in Augsburg am 19./20. Oktober 2013 war ein Durchbruch für die Stadt. Nach der Gedenkveranstaltung mit Harald Eckert am Abend des 19. Oktober trafen sich am 20. Oktober rund 350 Teilnehmer zum Marsch des Lebens vor der Alten Synagoge in AugsburgKriegshaber, darunter 100 Vertreter der Jüdischen Gemeinde. Nachdem bereits eine Vorankündigung über einen Marsch des Lebens in Augsburg im Juli dieses Jahres stattfand, begann der Auftakt dazu am 19. Oktober 2013 um 19 Uhr. Eingeleitet wurde der Abend mit einem Video ohne Ton über bisher veranstaltete Märsche des Lebens. Es folgte eine einfühlsame Darbietung mit Geige und Klavier einer Filmmusik aus „Schindlers Liste“. Nach Begrüßung und Gebet wies der Leiter des Israelkreises Augsburg Nikolaus Bleimeir darauf hin, sich dem Schmerz Gottes und des Volkes Israel über das Geschehene auszusetzen. Es folgte ein Grußwort des Initiators des Marsch des Lebens Jobst Bittner. In diesem wurde unter anderem aufgezeigt, dass die Märsche als Pendent zu den Todesmärschen zur Zeit des NS-Regimes zu verstehen seien. Dabei wurde hervorgehoben und gelobt, dass der Israelkreis Augsburg – als überkonfessioneller Kreis, der erste Kreis aus privater Initiative heraus – sich des begangenen Unrechts gestellt hätte und damit den Anfang für eine Vielzahl von weiteren geplanten Märschen in ganz Deutschland mache.

KZ-Außenlager in Augsburg

Darauf folgte ein kleiner Geschichtsabriss über die Thematik der KZ-Außenlager Dachaus in Augsburg und Umgebung. In diesem Bericht wurde auf die Schicksale des Volkes Israel sowie weiterer Verfolgter des NS-Regimes eingegangen und besonders der 500 jüdischen Frauen im KZ-Kriegshaber gedacht, welche in Gebäuden, die an dem geplanten Marsch des Lebens liegen, Zwangsarbeit leisten mussten. Es wurde aufgezeigt, dass es für diese Verbrechen nur Buße geben könne und Gott es auch erwarte, dass Gott aber gerne bereit sei, diese zu gewähren. Es wurde zudem auf die Bedeutsamkeit des Ablaufes von 70 Jahren hingewiesen. Dieses würde sich, vom Ende der Nazi-Herrschaft 1945 gerechnet, im Jahr 2015 ergeben. Damit verbindet sich die Hoffnung für eine seelische und geistliche Freisetzung und Versöhnung für alle Beteiligten, wenn die Chance genützt würde. Es wurde mit der Aussage geschlossen, dass Veränderung

Etwa 350 Personen nahmen am Marsch des Lebens am 20. Oktober 2013 in Ausgburg teil.

in der Gesinnung notwendig sei und dass veränderte Menschen ihre Umgebung verändern würden. In dem nachfolgenden Grußwort des anwesenden Dr. Munding vom „Bündnis für Menschenwürde“ erzählte dieser von eigenen Erfahrungen und erklärte die Notwendigkeit, die Erinnerung hochzuhalten. Er mahnte, „es darf keine Pflicht zur Erinnerung geben, sondern es muss Teil des alltäglichen Lebens sein“!

Erinnerung notwendig

Im weiteren Verlauf des Abends sprach Harald Eckert von dem Verständnis von Schuld und über Gottes Bereitschaft, Gnade zu schenken. Er zeigte auf, wie sich der Antisemitismus bis in unsere Zeit in der Bevölkerung gehalten hat. Hier sei es von Notwendigkeit, die Erinnerung hochzuhalten und eine Bereitschaft, dafür einzustehen, eine Veränderung herbeizuführen, bis eine vollständige Transformation der Gedanken einen aufkeimenden Antisemitismus nicht mehr zulasse. Im Anschluss des Vortrags erzählte eine durch ihre Familiengeschichte betroffene Frau über die vollkommene Entschiedenheit ihres Großvaters, der als Generalmajor der Waffen-SS für die ideologische Umerziehung zuständig war. Sie bat die Anwesenden Juden um Vergebung für das Leid, welches durch die Einstellung ihres Großvaters dem Volk Gottes angetan wurde. Zudem gab sie ihrer Hoffnung Raum, dass durch diesen Schritt ihre Familie zur Ruhe komme. Außerhalb des Ablaufs des Abends bat der Vertreter der Synagoge in Augsburg um das Wort und erklärte für die anwesenden Juden, dass dieser Abend und besonders das Zeugnis der Frau die Herzen berührt hätte und ein Entgegenkommen leicht mache. Außerdem sprach er dem Israelkreis und besonders der Zeugnis gebenden Frau eine Einladung zur Teilnahme am Gottesdienst in der Synagoge aus. Der Abend

Freudenfest nach dem Marsch des Lebens am Nachmittag des 20. Oktober 2013 in einem Saal von St. Thaddäus in Augsburg. Foto: Israelkreis Augsburg

wurde dann mit einer Erwartung auf den folgenden Tag beendet.

Bitte um Vergebung

Am 20. Oktober 2013 trafen sich dann nach Aussage begleitender Polizei zufolge ca. 300 bis 350 Personen, um an dem Schweigemarsch im Stadtteil Kriegshaber teilzunehmen. In den einleitenden Worten wurde nochmals auf das vergangene Unrecht hingewiesen, welches an Stellen auf dem Weg des vorbeiführenden Marsches stattgefunden haben. Sei es die Ausweisung der jüdischen Bevölkerung aus Augsburg, welche zum Bau der Synagoge in Kriegshaber führte; sei es das KZ-Außenlager Kriegshaber, in welchem Hunderte von Menschen, unter anderem die bereits erwähnten 500 jüdischen Frauen, Zwangsarbeit leisten mussten; und die Fa. Keller und Knappich (heute KUKA), in der Zwangsarbeit geleistet werden musste. Bisher in der ganzen Geschichte Augsburgs ist ein solcher Akt des Gedenkens nicht geschehen. Viele Beteiligte empfanden auf Rückfrage den Marsch als etwas außerordentlich Besonderes. Während sich auf dem Weg des Schweigens einige der Last und der Schwere bewusst wurden, bat so mancher im Herzen Gott um Vergebung für diese Schuld und setzte sich Vorsätze, dass so etwas nicht wieder geschehen darf. Stets wurden die Veranstaltungen von dem Banner mit dem Ausspruch aus Jesaja „Die Nachkommen deiner Unterdrücker werden kommen und sich vor dir verneigen“ begleitet bzw. vorangestellt.

Weiße Rosen

Am Ende des Marsches wurde die Veranstaltung in den angemieteten Räumlichkeiten von St.  Thaddäus fortgesetzt, die kaum auseichten, um die Menge an nachströmenden Menschen zu fassen. Der Nachmittag wurde mit einem weiteren Zeugnis einer Frau und der nochmaligen Erzählung der Frau aus Augsburg über die Verstricktheit ihrer Vorfahren in das NS-Regime fortgeführt. Der Bitte um persönliche Vergebung schloss sich der Israelkreis stellvertretend für Augsburg mit Landkreis in seiner Gesamtheit an. Es folgte eine besondere Erklärung von drei Personen, die stellvertretend für ihre Generationen das Volk Israel in Augsburg herzlich willkommen hieß und deren Wirken für die Bevölkerung begrüßte. Dies wurde mit der Überreichung von weißen Rosen und einer persönlichen Umarmung an die anwesenden Ju-

Foto: Israelkreis Augsburg

den, welche darauf eingingen, noch einmal besonders herausgestellt. Der Stellvertretende Rabbiner wurde gebeten, das abschließende Totengebet (welches notwendig ist, um einem Leben den würdigen Abschluss zu geben) zu sprechen. Ebenso wurde von diesem der Aaronitische Segen erteilt (welcher auch in den Großkir-

chen bekannt ist). Schon während des Nachmittags hielt unser HERR die Hand wunderbar über die Veranstaltung, sodass Versöhnung möglich wurde. Dies wurde mit einigen der folgenden Aussagen von anwesenden Juden bestätigt: „So etwas habe ich noch nie erlebt!“ – „Dies ist einer der schönsten Tage in meinem Leben!“ – „Was hier angefangen hat, muss weitergehen!“ Und die letzte Aussage wurde mit der nochmaligen ausdrücklichen Einladung zum Besuch des Gottesdienstes in der Synagoge bekräftigt. Die anschließende kleine Feier wurde mit selbstgemachten Köstlichkeiten, welche von verschiedenen Personen mitgebracht wurden, und bei Musik und Tanz, zu dem sich auch ein Vorsänger der Synagoge unterstützend beigesellte, und mit weiteren Gesprächen begangen. Aus dem Erlebten verleihen wir unserer Hoffnung an Gott Ausdruck mit der Bitte, dass Er einen Umbruch dieser Art flächendeckend in Deutschland aufbrechen lässt. Sven & Daniela Zakrzewski, Mitglieder des Israelkreises Augsburg

Winter–Frühjahr 2014/15:

100+ Märsche des Lebens entlang der Routen der Todesmärsche Strategische Kooperation zwischen Marsch des Lebens (TOS) und Christen an der Seite Israels Von Harald Eckert Die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges waren in mancherlei Hinsicht die schlimmsten. Für die vorwiegend jüdischen ca. 750  000 bis dahin Überlebenden der Konzentrationslager und Ghettos stellten die sogenannten „Todesmärsche“ einen derartigen grauenvollen Schluss- und Höhepunkt dar. Auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland begannen die Todesmärsche im Dezember 1944 und endeten im Wesentlichen mit der Befreiung des KZ Dachau und der oberbayrischen Umgebung in den letzten Apriltagen 1945. Etwa 250  000 dieser Menschen kamen auf deutschen Straßen, oft vor den Augen der Zivilbevölkerung, ums Leben. 70 Jahre später besteht nun die Chance, diesem eher unbekannten Kapitel der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust erhöhte Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen. Der Marsch des Lebens sowie die überkonfessionelle Bewegung Christen an der Seite Israels haben sich in einer strategischen Partnerschaft zusammen geschlossen, mit dem Ziel, entlang wenigstens einhundert der Routen derartiger Todesmärsche auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland jeweils einen sogenannten Marsch des Lebens zu initiieren. Zu diesem Ziel wird bewusst die Zusammenarbeit mit lokalen christlichen Gemeinden und Gruppierungen gesucht, aber auch mit jüdischen Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen, Kommunen oder örtlichen Geschichtsvereinen. Als gemeinsames Anliegen dient das Bestreben, das Gedenken an die Todesmärsche vor Ort offenen Bürgern aller Generationen zu vergegenwärti-

gen, und dadurch modernen Formen des Antisemitismus und Antizionismus entgegenzutreten. Der Marsch des Lebens, initiiert von Jobst Bittner und den freikirchlichen TOS Diensten Deutschland e.V., veranstaltet schon seit dem Jahr 2007 Märsche des Lebens, zunächst vorwiegend in Deutschland, dann in den USA , in Osteuropa und verschiedenen Teilen der Welt, wo nicht nur der Antisemitismus, sondern auch Unrecht gegenüber anderen Minderheiten thematisiert wird. Insgesamt haben bisher mehr als 20 000 Menschen an derartigen Märschen teilgenommen. Um der wachsenden Arbeit einen tragfähigen Rahmen zu geben, befindet sich der Verein Marsch des Lebens e.V. in Gründung. Christen an der Seite Israels arbeitet auf verschiedenen Ebenen daran, durch Konferenzen, Gedenkveranstaltungen, Gebetsveranstaltungen und Publikationen das besondere Zeitfenster zwischen dem 70. Jahrestag der „Wannsee-Konferenz“ (20. Januar 2012) und dem 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges (8./9. Mai 2015) in die Aufmerksamkeit der breiteren Öffentlichkeit zu bringen. Eine Besonderheit dieser Märsche des Lebens besteht darin, dass Holocaust-Überlebende (noch) als Zeitzeugen die Möglichkeit haben, an entsprechenden Gedenkaktionen und -Veranstaltungen mit teilzunehmen. Für weitere Informationen, Schulungsangebote, Termine, geplanten Aktivitäten, etc. verweisen wir auf die Website von Marsch des Lebens www.marschdeslebens. org oder an das Organisationsbüro: Marsch des Lebens, Eisenbahnstr. 124, 72072 Tübingen, Tel: (0 70 71) 36 09 20, eMail: info@marschdeslebens.org


Wider das Vergessen

Dezember 2013/Januar 2014

Eli Wiesel erhält israelische Präsidenten-Medaille für sein Lebenswerk Der israelische Staatspräsident Schimon Peres hat Eli Wiesel am 25. November 2013 in New York für dessen Lebenswerk geehrt. Der Holocaust-Überlebende ist nun Träger der höchsten zivilen Auszeichnung des Staates Israel.

Eli Wiesel (links) mit der Präsidenten-Medaille und der dazugehörigen Urkunde, überreicht von Israels Staatspräsident Schimon Peres (rechts) am 25. November 2013 in New York. Foto: Mark Neyman/GPO/FLASH90

Arutz Scheva. Der Friedensnobelpreisträger halte „ein Fahne hoch, um Blutvergießen zu verhindern, gegen Rassismus und Antisemitismus anzukämpfen sowie Krieg abzuwenden“, sagte Peres bei der Zeremonie. Das persönliche Schicksal sei Wie-

sels Antrieb. Er habe die grausamsten Schrecken der Menschheitsgeschichte selbst durchgemacht. Als Überlebender des Holocaust habe er sein Leben der Verbreitung einer Botschaft gewidmet: „Nie wieder.“ Wiesel sei laut dem Bericht sicht-

Buchempfehlung

Im Geschichtsunterricht – in meinem Fall Mitte der 80er Jahre – brachte man uns den Holocaust nahe, indem uns Bilder aus KZs gezeigt wurden. Auch die ganz schlimmen: die Verbrennungsöfen, die Leichenberge, die Massengräber. Für mich war es damals erschütternd, dass ich nicht besonders erschüttert war. Die Frage, warum mich diese Bilder so seltsam wenig berührten, hat mich mächtig umgetrieben, war ich doch alles andere als ein roher Mensch. Später verstand ich das: Die Bilder, die ich sah, waren für mich als Teenager so fern all dessen, was ich fassen konnte, dass sie mir fast schon „irreal“ vorkamen. All das war für mich zu weit weg, um es begreifen, um einen „Zugang“ zu diesem unbegreiflichen Geschehen finden zu können. Und so habe ich mich – von den Fakten und Bildern restlos überfordert – einfach verschlossen. Jahre später (1997) erschien ein Film von Joseph Vilsmaier: Comedian Harmonists. Die bekannte Fassung mit Ben Becker, Heino Ferch, Ulrich Noethen u.  a. Dieser Film spielt ganz zu Anfang der Nazizeit. Er schildert, wie dieses glänzende Gesangsensemble – bestehend aus Juden und Nicht-Juden – in große Beziehungskonflikte geriet und sich letztlich auflöste, weil es dem Druck der Nazis nicht standhalten konnte. Das hat mich berührt. Hier entstand für mich ein erster Zugang zu den Geschehnissen jener bösen Zeit. Zugleich wusste ich: Das waren nur die kleinen Anfänge.

70. Jahrestage von Holocaust-Ereignissen Dezember 1943/Januar 1944 – Dezember 2013/Januar 2014

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie dient neben der Erstinformation auch zur Anregung, in der eigenen Stadt oder Region nach Holocaust-Ereignissen zu forschen und eine Gedenkveranstaltung oder einen Marsch des Lebens durchzuführen. Mehr Informationen dazu im Dossier „2012–2015. Ein Zeitfenster der Gnade für Deutschland und Europa“, das in unserem Büro in Zierenberg oder über www.israelaktuell.de angefordert werden kann. (Zusammenstellung: Joachim Kudlek)

Starke Botschaft

Viktor E. Frankl: „… trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager.“ Jüngste Auflage: Kösel-Verlag 2009.

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1. Dezember 1943: Deportation von 25 Juden aus Wien nach Auschwitz. 15./18. Dezember 1943: Deportation von 5007 Juden aus Theresienstadt nach Auschwitz. 10. Januar 1944: Deportation von 352 Juden aus Berlin nach Theresienstadt. 19. Januar 1944: Deportation von 61 Juden aus Hamburg nach Theresienstadt.

In einer Zeremonie erhielt Wiesel die Präsidenten-Medaille aus den Händen des israelischen Staatsoberhauptes. Im Beisein von Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ron Prosor, des israelischen Generalkonsuls in New York, Ido Aharoni, sowie Wiesels Ehefrau würdigte Peres damit den Auschwitz-Überlebenden. Wiesel habe mit „seinem einzigartigen und anhaltenden Beitrag zum Gedenken an das Holocaust-Vermächtnis“ die ganze Menschheit geprägt und „eine starke Botschaft des Friedens und der Menschenwürde auf der ganzen Welt“ ausgesendet, hieß es in der Eröffnungsrede der Zeremonie. Peres bezeichnete es als „Ehre und Privileg“, Wiesel dafür auszuzeichnen, dass er die Erinnerung an den Holocaust in seiner langjährigen Arbeit aufrecht erhalten hat, berichtete der israelische Nachrichtendienst

lsraelaktuell

Wiederum Jahre später fiel mir das Buch in die Hände, das hier vorgestellt werden soll: Viktor Frankl, „…trotzdem Ja zum Leben sagen“. Dieses Buch arbeitet nicht mit den schrecklichen Bildern und fürchterlichen Opferzahlen (denen man sich natürlich trotzdem stellen muss) und bleibt auch nicht bei den Anfängen der Nazizeit stehen. Es führt den Leser mitten hinein in das KZ. Frankl schildert, wie das Leben im KZ aussieht und was das körperlich und seelisch mit den Insassen macht. Frankl ist Arzt und Psychologe. Sein Bericht ist meisterhaft: Er ist ehrlich, authentisch, tiefgründig und auf genauer Beobachtung basierend. Und er ist „lesbar“, denn Frankl ist – wie auch immer er das geschafft hat – über all dem Schlimmen nicht hart oder bitter geworden. Und so ist dieser Bericht trotz aller schonungslosen Schilderung in einer behutsamen Weise formuliert, so dass man mitfühlen, mittragen und das Gelesene verarbeiten kann. Nicht umsonst hat das Buch in Deutschland über 20, in den USA sogar über 50 Auflagen erlebt. Das Buch gliedert sich in drei Teile, entsprechend den drei Phasen des Erlebten: (1.) „Die Aufnahme ins Lager“, (2.) „Das Lagerleben“ (der weitaus umfangreichste Teil), (3.) „Nach der Befreiung aus dem Lager“. Frankl schreibt in kurzen Abschnitten, denen er aussagekräftige Zwischenüberschriften gibt. Für die erste Phase sind dies beispielsweise: „Bahnhof Auschwitz“, „Die erste Selektion“, „Desinfektion“, „Was einem bleibt: Die nackte Existenz“, „In den Draht gehen?“ (Suizidgedanken). Der zweite Teil („Das Lagerleben“) beginnt mit der Zwischenüberschrift „Apathie“. Frankl schildert, wie das Lagerleben zu völliger Gefühllosig-

keit, Gleichgültigkeit, ja zum Verlust der Persönlichkeit führen kann. Wem es aber gelingt, dies zu vermeiden, kommt auch wieder in andere Bereiche seelischen Erlebens. Das zeigen Zwischenüberschriften wie: „Der Hohn macht die Musik“, „Die Träume der Häftlinge“, „Politik und Religion“, „Die Flucht nach innen“, „Wenn einem nichts mehr bleibt“, „Kunst im KZ“, „Lagerhumor“, „Glück ist, was einem erspart bleibt“, „Sehnsucht nach Einsamkeit“, „Gereiztheit“, „Die innere Freiheit“. Frankl schreitet hier als Psychologe den ganzen Horizont dessen ab, was der menschlichen Seele an Wahrnehmung und Reaktion möglich ist – eben unter den Extrembedingungen des KZ-Lebens. Der Abschnitt„Die innere Freiheit“ führt den Leser zum Kern und zum Tiefsten, was Frankl zu sagen hat. Nach Frankl gibt es „Beispiele genug, oft heroische, welche bewiesen haben, dass man etwa die Apathie eben überwinden und die Gereiztheit eben unterdrücken kann; dass so ein Rest von geistiger Freiheit, von freier Einstellung des Ich zur Umwelt

lich ergriffen gewesen und habe dem Präsidenten für die Ehrung gedankt. Obwohl er nicht dort lebe, fühle er Israel in sich leben. „Ich glaube, dass das Leben nicht aus Jahren besteht, sondern aus vielen Momenten. Und in einem Moment wie diesem läuft dein gesamtes Leben vor deinem inneren Auge ab“, erklärte Wiesel laut Arutz Scheva.

Wider das Vergessen

Der im rumänischen Sighet geborene Wiesel war mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert worden, hatte die Gräuel aber bis zur Befreiung des Lagers im Jahr 1944

auch noch in dieser scheinbar absoluten Zwangslage […] fortbesteht. Wer von denen, die das Konzentrationslager erlebt haben, wüsste nicht von jenen Menschengestalten zu erzählen, die da über die Appellplätze oder durch die Baracken des Lagers gewandelt sind, hier ein gutes Wort, dort den letzten Bissen Brot spendend? Und mögen es auch nur wenige gewesen ein – sie haben Beweiskraft dafür, dass man dem Menschen im Konzentrationslager alles nehmen kann, nur nicht: die letzte menschliche Freiheit, sich zu den gegebenen Verhältnissen so oder so einzustellen. Und es gab ein »So oder so«!“ Das meint Frankl mit „innerer Freiheit“: Selbst in den tiefsten Tiefen noch Wahlmöglichkeiten zu haben, wie man sich verhalten will. Und daraus zieht Frankl den großen, ja großartigen Schluss: „Die geistige Freiheit des Menschen, die man ihm bis zum letzten Atemzug nicht nehmen kann, lässt ihn auch noch bis zum letzten Atemzug Gelegenheit finden, sein Leben sinnvoll zu gestalten.“ Man kann – und das ist eine große Aussage – man kann sein Leben sinnvoll gestalten, selbst wenn es von den Umständen her komplett sinnlos zu sein scheint! Hier verschlägt es einem bereits den Atem. Doch Frankl geht noch weiter. Nicht nur das Leben, auch das Leiden hat einen Sinn, muss einen Sinn haben. „Wenn Leben überhaupt einen Sinn hat, dann muss auch Leiden einen Sinn haben.“ Und so folgt diesem Gedanken der Abschnitt „Das Schicksal – ein Geschenk“. Wie das nur? Das schwere Schicksal stellt den Menschen – so Frankl - vor die Entscheidung, seine Menschlichkeit zu bewähren und damit zu stärken oder sie aber preiszugeben. „Je nachdem, ob einer mutig und tapfer bleibt, würdig und selbstlos, oder

überlebt. In den USA begann Wiesel nach dem Krieg, öffentlich für die Bewahrung des Andenkens an die Nazi-Verbrechen einzutreten. Er ermutigte auch andere HolocaustÜberlebende, Erfahrungen und Erlebtes weiterzugeben. Wiesel, der 1963 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm, verfasste über 40 Bücher zu dem Thema und zählt laut Arutz Scheva heute zu den bekanntesten Experten auf dem Gebiet weltweit. 1986 hat er für seine Tätigkeit als Leiter der Holocaust-Kommission des USPräsidenten zudem den Friedensnobelpreis erhalten. (Israelnetz)

aber im bis aufs äußerste zugespitzten Kampf um die Selbsterhaltung sein Menschentum vergisst […] –, je nachdem hat der Mensch die Wertmöglichkeiten, die ihm seine leidvolle Situation und sein schweres Schicksal geboten haben, verwirklicht oder verwirkt – und je nachdem war er »der Qual würdig« oder nicht.“ Sicher, der leidende Mensch ist geneigt, alle Mitmenschlichkeit fahren zu lassen. Das ist die Gefahr. Andererseits steckt im Leiden die Chance, Mitmenschlichkeit in einer Weise zu entwickeln, die ihresgleichen sucht. Wenn dem aber so ist, dann hat jedes Leiden trotz all seiner Belastungen einen Sinn. Das ist Frankls Botschaft. Frankl hat diese Botschaft selbst gelebt. Und so ist es kein Wunder, dass ein enger Freund und Vertrauter, Hans Weigel, zu der Aussage kommt: „Viktor Frankl […] kam aus der Hölle zurück in seine Vaterstadt, er hatte seine Eltern, seinen Bruder, seine Frau, er hatte alles verloren – doch er war frei von allen Impulsen der Rache, der Vergeltung. […] Es lässt sich kaum eine christlichere Haltung als jene dieses »Nichtariers« – und Nichtchristen – denken. Er predigte und verwirklichte den Sinn des Lebens, an den er noch in der äußersten Todesnähe unbeirrbar geglaubt hatte.“ Dieses Buch ist ein Schatz. Es gewährt Einblicke in das KZ-Leben, wie man sie in der Weise nur selten findet. Ferner eröffnet es die verschiedenen Dimensionen des Menschseins bis ins Extrem und wird so zum Lehrstück über den Menschen, über all seine positiven und negativen Potentiale. Und es führt überraschend (und überzeugend!) zu der Wendung, dass Leben einen Sinn hat: immer und unter allen Umständen. Tobias Krämer


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Schir‘el, ein Mädchen aus Jerusalem, erzählt

Wir wünschen uns Schnee! Liebe Freunde! Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr wir uns hier Schnee wünschen. Wenn sich jemand von Euch Schnee wünscht – wir in Jerusalem wünschen uns Schnee noch dreimal mehr, weil es bei uns nur etwa einmal in drei Jahren schneit. Im letzten Winter hat sich unser Wunsch wieder erfüllt. Mama hat mich um sieben Uhr morgens geweckt, aber nicht, um zur Schule zu gehen, sondern damit ich den Schnee genießen kann. Die warmen Kleider, die wir aus dem Schrank und den Kisten herausholen müssen, hat mir Mama schon am Abend vorher gerichtet. Aber ich habe sowieso für den hiesigen

nassen Schnee keine geeigneten Handschuhe. Niemand hat sie hier. Viele Menschen ziehen einfach über ihre Schuhe und Handschuhe Plastikbeutel drüber.

Schulfrei!

Wenn es Schnee gibt, müssen wir nicht zur Schule gehen, und auch viele Erwachsene gehen nicht zu Arbeit, weil sie einfach keine Möglichkeit haben, zu ihrer Arbeitsstelle zu gelangen. Es gibt dann keine öffentlichen Verkehrsmittel und auf die Straße dürfen nur Jeeps mit Vierradantrieb. Menschen gehen raus, bauen Schneemänner, spielen Schneeballschlachten und alle sind fröhlich und lächeln sich an.

Ein Vater fotografiert seine Kinder in der Jerusalemer Altstadt, nachdem es dort geschneit hatte. Foto: Nati Shohat/Flash90

Schnee im Jerusalemer Sacher-Park: Eine Mutter hat dort mit ihrer Tochter einen Schneemann gebaut. Foto: Nati SHohat/FLASH90

Ihr dürft aber nicht denken, dass es überall in Israel schneien kann. Unser Land ist klein, aber es gibt hier große Klimaunterschiede. Am Meer schneit es nie und auch nicht in der Jordansenke. In der Wüste Negew hat es schon mal geschneit, aber das ist eher eine Ausnahme. Die Wüste besteht teilweise aus hohen Bergen und auch Jerusalem liegt relativ hoch, deswegen schneit es hier manchmal. Wie es im Psalm 125, Vers 2 heißt: „Wie um Jerusalem Berge sind, so ist der HERR um sein Volk von nun an auf ewig.“ Leider blieb der Schnee aber nur einen halben Tag liegen. Aber am Morgen war alles so schön weiß und ich bin froh, dass ich genauso früh aufgestanden war, als wenn ich zur Schule gegangen wäre.

Chanukka und Weihnachten Lichter bei Juden und Christen im Dezember – das kennt ihr schon aus den SABRA-Berichten der früheren Jahre: Eine Stadt (Jerusalem), zwei Feste und viele Lichter, die man durch die Fenster beobachten kann ... Sind es acht Lichter, so heißt das Fest Chanukka und erinnert an die Neuweihung des Jüdische Kinder in Jerusalem zünden jüdischen Tempels vor mehr als jeweils eine Kerze an einem Chanukka2000 Jahren. Leuchter an. Foto: Nati Shohat/Flash90 Fremde Soldaten hatten damals den Tempel geschändet, und er musste entspechend einer genauen Vorschrift neu geweiht werden. Dazu benötigte man ein ganz bestimmtes, hochwertiges Olivenöl, das es fast nur in Galiläa, also im Norden Israels, gab. Aber genau dort gab es in der damaligen Zeit auch ganz viele Räuber, die raubten Öltransporte aus und lebten nicht schlecht davon. Würde das Öl rechtzeitig ankommen? Es klappte, aber die gelieferte Menge war zu klein! Dennoch konnte man die Neuweihung des Tempels vornehmen. Gott ließ das Wunder geschehen, dass die kleine Menge, die sonst nur für höchstens ein bis zwei Tage ausreichend gewesen wäre, während des gesamten achttägigen Festes Licht gab. „Ein großes Wunder!“ sagten die Tempeldiener. Und seitdem werden jedes Jahr in den jüdischen Familien die Chanukka-Lichter angezündet. Es sind keine Öllampen mehr, sondern neun Kerzen auf einem Leuchter – acht für die acht Tage und eine „DienerKerze“ zum Anzünden der anderen Kerzen. Sieht man aber mehr als acht Lichter und diese an einem Baum befestigt, so sind das bekanntlich Weihnachtsbäume, die an die Geburt Jeschuas (Jesu) erinnern, den die Christen als den Messias, den Retter der Welt, erkennen.

Schir’el

Preis-Rätsel Wenn du die Berichte auf dieser Seite aufmerksam gelesen hast, wird es dir nicht schwerfallen, unser Rätsel zu lösen. Zuerst musst du fünf Wörter finden, die auf dieser Seite stehen. Dann müssen die Buchstaben in den markierten Feldern in der Reihenfolge von 1 bis 5 in die Kästchen für das Lösungswort geschrieben werden. 1. Großes Gewässer

2. Frau, die Kinder hat

3. Weißer Niederschlag

4. Kalte Jahreszeit

5. Gegenteil von groß

Lösungswort 1

2

3

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5

Wenn du das Lösungswort gefunden hast, kannst du es auf eine Postkarte schreiben und an unsere Zeitungsredaktion schicken. Unter den Einsendern verlosen wir kleine Preise. Hier unsere Anschrift: Christen an der Seite Israels Ehlener Straße 1, 34289 Zierenberg (Deutschland) Und nicht vergessen, auch deinen Namen und deine Adresse deutlich aufzuschreiben. Wir freuen uns auf deine Postkarte!

Gewinner des Preis-Rätsels der vorigen Ausgabe Das Lösungswort des Rätsels in der vorigen Ausgabe lautet: BIBEL Die Gewinner sind: 1. Preis: Juli Egen, Lennestadt 2. Preis: Esther Altmann, Herschbach 3. Preis: David Frey, Karlsruhe Wir danken allen kleinen und großen Lesern für ihre Zuschriften!

Redaktion der Sabra-Seite: Krista Gerloff Christfried Battenberg Joachim Kudlek

Eine jüdische Familie in Israel feiert Chanukka – und dazu gehört auch Musik! Foto: Nati Shohat/FLASH90

Biblische Geschichten für Kinder erzählt – Teil 4: Auch im Gefängnis ist Gott bei Joseph

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ie schrecklich dem Joseph täglich betemag das für den te. Und weil Gefangene, jungen Joseph die ohne Prügel sorgfältig gewesen sein, als völarbeiteten, an diesem Ort lig Unschuldiger in dem selten waren, stellte man finsteren Gefängnis. Das Joseph als Gehilfen für waren damals „dunkle einfache Arbeiten im GeChristfried Löcher“, aus denen es fängnis ein. – erzählt kein Entrinnen gab. Aber Eines Tages wurden etwas gab es auch dort: zwei hohe Beamte des Arbeit. Die meisten Gefangenen Pharaos ins Gefängnis gebracht. verspürten keine große Lust, die Der eine war für die Weinkellerei ihnen aufgetragenen Dienste gut des Königs zuständig und musste zu machen. Im Gefängnis war es dafür sorgen, dass sein königlicher schlimm genug. Sollte man dort Herr täglich den besten Wein zu auch noch gewissenhaft arbeiten, trinken bekam. Der andere stand wo man ja doch keine Chance den Hofbäckereien des Pharaos mehr sah, je wieder herauszukom- vor und musste Brot und anderes men? Backwerk für den Pharao und seiEiner allerdings machte eine ne Gäste zubereiten. Ihnen wurde Ausnahme: Joseph! Er wusste, vorgeworfen, Diebe zu sein und dass er die ihm aufgetragenen aus der Kasse des Pharao größeAufgaben nicht alleine für die re Summen entwendet zu haben. Wärter erledigte, sondern für sei- Einige Hofbeamte behaupteten nen Gott. Dadurch bekam die Ar- sogar, beide seien an einer Verbeit, die ihm aufgetragen wurde, schwörung gegen den Pharao beeinen Sinn, und nicht nur die Auf- teiligt gewesen und wollten ihren seher sahen das, sondern Gott, zu Herrn töten. Weil sie einen so ho-

hen Rang am Königshof besessen hatten, behandelte man sie etwas besser als die übrigen Gefangenen. Beide hatten bis zum endgültigen Beweis ihrer Schuld selbst im Gefängnis einen speziellen Diener für ihre persönlichen Bedürfnisse. Dafür wurde Joseph ausgewählt. Als Joseph ihnen eines Morgens das Frühstück brachte, fiel ihm auf, dass die beiden sehr traurig aussahen. Als hochgestellte Beamte des Königs erzählten sie Joseph von ihren Sorgen. Beide hatten in der Nacht Träume gehabt, die sie beunruhigten. Normalerweise hatten ägyptische Beamte berufsmäßige Traumdeuter, deren Aufgabe es war, ihnen ihre Träume zu erklären. Aber hier im Gefängnis war dieser Weg aus Sicherheitsgründen nicht möglich. „Traumdeutungen kommen allein von Gott!“ sagte Joseph. Aber wenn ihr mir die Träume erzählen könnt, kann ich euch vielleicht helfen . . . “ Fortsetzung in der nächsten Ausgabe ... •


Israel Connect

Dezember 2013/Januar 2014

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Reisenachlese: Zwei Israel-Reisen – und was bleibt ...?

j u n g e c h r i st s te n f u r iissrra aeel

Wir fragten Teilnehmer der beiden Reisen 2013, was sich bei ihnen nach der Israel Connect-Reise getan hat. Was ist hängengeblieben und was hatte die Reise für einen Einfluss auf den Alltag? Spannende Fragen, zu denen wir hier ein paar ausgewählte Antworten präsentieren:

Eduard Zilke (26 Jahre)

Natalja Part (36 Jahre)

Während unserer Israel ConnectReise im Mai 2013 hatten wir einige Begegnungen mit Holocaust-Überlebenden, die mich sehr beeindruckt haben. Trotz der grausamen Vergangenheit blicken diese Menschen voller Hoffnung in die Zukunft. Sie sind optimistisch, voller Lebensenergie und bereit, ihre ganz persönliche Geschichte mit uns jungen Deutschen zu teilen.

Update zum Interviewprojekt „Zeugen der Zeitzeugen“ Das Projekt ist viel mehr als nur ein Interview … hier finden Begegnungen von Herz zu Herz statt!

Berichte von der Maireise 2013: Nach meiner Israel Connect-Reise im Mai 2013 und der Begegnung mit dem jüdischen Volk ist mein Interesse an Israel gewachsen. Gern lese ich Nachrichten über das Verheißene Land und dabei entdecke ich immer wieder Wunder Gottes, die geschehen, und prophetisches Wort, das von Tag zu Tag in Erfüllung geht. Durch die Israel-Reise ist ein Kontakt zu Israel Connect entstanden, wobei ich mich freue, Leute zu kennen, die ein Herz für Israel haben, und ich die Möglichkeit habe, sie bei Veranstaltungen wiederzusehen. Wenn ich an Israel denke, erfüllt es mein Herz mit Freude und Liebe. Es war eine Reise, die mein Herz mit dem Land verbunden hat und meine Einstellung und Haltung Israel und dem Volk gegenüber verändert hat.

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Die Israel Connect-Reisegruppe im August 2013 in Tel Aviv. (Foto: Isabel Schneider)

Durch das Projekt „Zeugen der Zeitzeugen“ hatte ich auch die Möglichkeit, mit Holocaust-Überlebenden in Deutschland Kontakt aufzunehmen. Besonders wichtig für mich ist die Begegnung mit Raisa, einer 85-jährigen Holocaust-Überlebenden aus Berlin. Sie erzählte sehr ausführlich von all dem, was ihr widerfahren war. Raisa ist sehr früh verwaist, wurde obdachlos und musste um ihre Existenz kämpfen. Ihre Mutter wurde mit vielen Tausenden vor ihren Augen von den SS-Soldaten in Babij Jar erschossen. Sie fragte sich häufig, was das für eine Kraft war, die sie am Leben erhielt. Tausende mussten sterben und sie darf LEBEN! Trotz der ganzen Entbehrungen und Härte, die das Leben mit sich brachte, schloss sie eine gute Ausbildung ab und hat bis heute eine glückliche Familie. Das Leben machte sie stark! Auf die Frage: „Was gab Ihnen die Kraft, um nach all den Grausamkeiten, die Ihnen zugefügt wurden, am Leben zu bleiben?“, antwortete sie: „Ich habe mich entschieden, mich am Leben zu freuen und das Leben

zu schätzen, trotz der Erlebnisse, die mich sehr stark geprägt haben.“

und Versöhnung bewirkt, die meine Rückkehr nach Deutschland überdauert haben.

Berichte von der Sommerreise 2013:

Jörn Wipplinger (22 Jahre)

Daniela Hauth (33 Jahre)

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht wenigstens einzelne Erinnerungsstücke der Israel Connect-Reise in mir hochkommen. Woran ich mich dann erinnere, ist sehr unterschiedlich; mal sind es einzelne Begegnungen, wie der Vater, der nach einem Kindergeburtstag im Park uns vom Rest Kuchen angeboten hat; oder ich erinnere mich konkret an Menschen wie Tass von „Seeds of Hope“; oft genieße ich in Gedanken aber auch schlicht das Wetter und die Sonne, die ich dort genossen habe. Diese Reise hat meinen Blick auf das Land verändert; Israel hat schon länger eine Faszination auf mich ausgelöst; aber daraus ist mehr geworden; es hat sich eine emotionale Verbundenheit zu Israel entwickelt; diese Reise hat mich Gottes Volk ins Herz schließen lassen; ich bin dafür sehr dankbar. •

Was bleibt von einer Reise übrig, wenn die mitgebrachten kulinarischen Köstlichkeiten verzehrt sind und das Urlaubsfeeling verflogen ist? Neben den vielen tollen Fotos, die während unserer Rundreise durch Israel gemacht wurden, sind es sicherlich die neuen Kontakte zu anderen Christen aus Deutschland, die für Israel einstehen möchten. Besondere Spuren in meinem Herzen haben die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen vor Ort (Holocaust-Überlebende, Soldaten, messianische Juden …) hinterlassen, die ihre ergreifenden Lebensgeschichten erzählt, über ihre Träume gesprochen und ihren Glauben mit uns geteilt haben. Gott hat in diese Zeiten hineingewirkt und segensreiche Verbindungen der Annahme, Wertschätzung, Liebe

Reisedaten 2014 1. Reise: 05. 06.–16. 06. 2014

Flug: Im Preis inbegriffen Verpflegung: Halbpension

Frühbucher: 1099 € (bis 05.02.)

Regulär: 1249 € (Anmeldeschluss 05.04

.)

2. Reise: 01. 09.–11. 09. 2014

Frühbucher: 999 € (bis 01.05.)

Land und Leute kennenlernen

Regulär: 1149 € (Anmeldeschluss 01.07

.)

Die Spuren Jesu entdecken

Unterbringung: In 3-4-Bett-Zimme rn Mindestteilnehmerzahl: 20 Anmeldung: Online über www.israel-connect.de Weitere Informationen: Web: www.israel-connect.de E-Mail: info@israel-connect.de Tel.: 0 74 53 / 9 58 08 47 .com/JungeChristenfuerIsrael

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Typischer Reiseverlauf

Gebet, Lobpreis und Input Soziales Engagement Begegnung mit Holocaust-Überlebenden Gemeinschaft erleben Fun and Action

: 3 Tage See Genezareth See im it nhe • Badegelege n– • Berg der Seligpreisunge Auf den Spuren Jesu nze zu Syrien • Besuch Golan und Gre an • Rafting im Jord • Begegnung mit Holocaust-Überlebenden • Begegnung mit messianischen Juden asis • Besuch einer Militärb • Etc.

4 Tage Jerusalem: r • Besuch der Klagemaue t tad Alts der und Street • Bummeln in Ben Yehuda 1

Änderungen vorbehalten

Einkaufszentrum • Shopping im Mamillahem Vas • Yad • Gartengrab r • Ausflug ans Tote Mee und nach Ein Gedi Input • Gebet, Lobpreis und an biblischen Stätten

Bundesweit wurden in den letzten Monaten acht Interviews in Tübingen, Kassel und Berlin durchgeführt. Wir sind sehr dankbar, dass nach anfänglichen Schwierigkeiten und Rückschlägen diese wertvollen Interviews zustande kommen konnten. Wir können aus Erfahrung sagen, dass diese Interviews sehr tief, nachhaltig und prägend für beide Seiten sind. Für die jungen Leute bedeuten sie eine Horizonterweiterung: Sie hören eine persönliche Geschichte eines einzelnen Menschen. Dies ist viel nachdrücklicher, als wenn sie die Daten in einem Geschichtsbuch nachlesen würden. Wir erleben, dass sich die Holocaust-Überlebenden sehr freuen, wenn sie sehen, dass sich junge Menschen engagieren und mit der deutschen Vergangenheit freiwillig auseinandersetzen. Das gibt ihnen Hoffnung, drückt Respekt und Wertschätzung für ihre erlebten Geschichten aus und lässt sie zuversichtlich in die Zukunft blicken. Zudem waren die Interviews mehr. Hier fanden Begegnungen von Herz zu Herz statt. Zum Beispiel nach dem Interview mit Raisa wurden wir bei ihr Zuhause zu Kaffee und Kuchen eingeladen. In Anbetracht dessen, dass sie uns gerade ihre erschütternde Geschichte erzählt hatte, wie sie unter den Deutschen leiden musste, war diese Geste unserem Team gegenüber sehr berührend. Mein Wunsch für meine Generation ist es, dass noch viele junge Menschen hier in Deutschland diese letzte besondere Zeit nutzen und eine Begegnung mit einem Holocaust-Überlebenden haben. Aus diesen Begegnungen heraus wollen wir gemeinsam Zukunft bauen und gestalten, denn nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch die Zukunft gestalten. Wir können dann etwas weitergeben, was uns kein Geschichtsbuch oder andere Medien vermitteln können – dann sind wir die „Zeugen der Zeitzeugen“. Mit diesem Vermächtnis wollen wir verantwortungsvoll umgehen und die gesammelten Erfahrungen und Erlebnisse an die nächste Generation weitergeben. Marina Rentschler (Projektleiterin)

• Etc. eer: 3 Tage Netanya / Mittelm it im nhe lege ege • Strand und Bad Mittelmeer ichtung • Mithilfe in sozialer Einr mit ung • Begegn Holocaust-Überlebenden • Begegnung mit Jugendlichen aus Israel

Marina Rentschler mit der Holocaust-Überlebenden Raisa Kononenko. Foto: Gregor Zielke


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lsraelaktuell Deutschland–Israel

Nachruf auf Ursula Ellesat Ursula Ellesat ist nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren am 24. November 2013 heimgegangen. Wir haben die Ehefrau von Theo Ellesat, dem Gründungsvorsitzenden von Christen an der Seite Israels, als eine sehr feine, stets freundliche, liebevolle, hilfsbereite, warmherzige und gastfreundliche Frau und Glaubensschwester erlebt und in Erinnerung. Hinzu kommt, dass sie maßgeblichen Anteil an der Gründung von Christen an der Seite Israels hatte. Zum einen, weil Theo Ellesat durch Ursula zum lebendigen Glauben an den Gott der Bibel, den Gott Israels, und an Jesus Christus gekommen ist; zum anderen, weil Theo erst durch seine Ehefrau eine Beziehung zu Israel entwickelt hat. Schon als Kind war es nämlich Ursulas sehnlicher Wunsch, einmal ins Heilige Land zu reisen, und diese Sehnsucht war so groß, dass sie diese Reise sogar zu Fuß unternehmen wollte! Im Jahre 1978 wurde dieser Wunsch dann für Theo zum Anlass, ihr zur Silberhochzeit eine gemeinsame Reise nach Israel zu schenken. Aus dieser Reise sind dann viele weitere Reisen ins Heilige Land geworden, und zugleich ist bei beiden eine tiefe Liebe zu Israel und zum jüdischen Volk gewachsen, eine Liebe, die im Jahre 1998 dazu geführt hat, dass Theo trotz seines Alters von knapp 73 Jahren mit Unterstützung seiner Ehefrau und zehn weiteren Israel-Freunden den Verein Israel Heute – Christen an der Seite Israels gegründet hat. Bis zur Übergabe des Vereinsvorsitzes an Harald Eckert im Oktober 2005 stand Ursula ihrem Ehemann mit Rat und Tat sowie im Gebet hingebungsvoll zur Seite. In seinem Lebenszeugnis „Mein Weg und

mein Auftrag“ schreibt Theo dazu: „Ohne meine Frau hätte ich diese Arbeit gar nicht machen können. Sie stand vor allem im Gebet hinter mir, und als sie nachher auch nicht mehr im Beruf tätig war, hatte sie Zeit, mich regelmäßig zu begleiten. Und das war eine ganz große Stütze für mich. Da habe ich ihr viel zu danken. Bei den Konferenzen war sie ja immer dabei und auch bei den Reisen. Sie war immer dabei.“ Ihre Krankheit hat Ursula mit viel Geduld und im tiefen Glauben an die Gnade unseres HERRN getragen. Dabei war es ihr Bekenntnis und ihre feste Überzeugung: „Gott macht keinen Fehler, Er weiß, wozu etwas gut ist – auch Krankheiten.“ So war sie für Theo in der Zeit ihrer Ehe und vor allem auch in den Jahren seines Vereinsvorsitzes eine große und treue Hilfe, für den Verein war sie eine geschätzte ehrenamtliche Mitarbeiterin und im Glauben war sie ein Vorbild für die Menschen in ihrem Umkreis. Wir vermissen Ursula und ihr von Liebe erfülltes Wesen, verbunden aber mit dem Trost und in der Glaubensgewissheit, dass sie beim HERRN ist und wir uns eines Tages wiedersehen. Joachim Kudlek

ARD-Doku: „Antisemitismus heute – wie judenfeindlich ist Deutschland?“ Am 29. Oktober 2013 um 22:45 Uhr strahlte „Das Erste“ eine äußerst bemerkenswerte Dokumentation aus. Sie stand unter dem Motto: „Antisemitismus heute – wie judenfeindlich ist Deutschland?“ Die Reportage zeichnete sich v. a. durch Objektivität aus. Der Film war eine Gemeinschaftsarbeit dreier Autoren: Kirsten Esch, eine Dokumentarfilmerin, die wissen will, wie viel Antisemitismus in der „Mitte der Gesellschaft“ in Deutschland zu finden ist. Dazu spricht sie mit Experten und mit Menschen auf der Straße. Dann Jo Goll, ein TV-Journalist und Experte für Rechtsextremismus. Er nimmt das rechtsnationale Lager in den Blick. Er will herausfinden, wie offen die Rechte ihren Hass zeigt. Aus diesen Kreisen hört er immer wieder das alte Vorurteil, „die Juden sind einfach an allem schuld“. Goll spricht aber auch mit Aussteigern aus der rechten Szene und besucht ein koscheres Lokal in Chemnitz. Er spricht mit dessen Besitzer und erfährt von ihm von massiven Übergriffen. Trotzdem hat der Mann viel Zivilcourage und will bleiben. Der dritte im Bunde ist Achmad Mansur, ein arabischer Israeli, der seit neun Jahren in Deutschland lebt. Er fragt danach, wie weit unter den Muslimen hierzulande der Antisemitismus verbreitet ist. Die ARD hat mit diesem Filmstreifen unserer Gesellschaft einen wichtigen und hilfreichen Dienst getan, gerade auch deshalb, weil das Ergebnis erschreckend ist. Offenkundig ist 75 Jahre nach der Pogromnacht des 9. November 1938, dem Auftakt zum Massenmord an europäischen Juden, der Antisemitismus wieder in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen. Die Professorin für Linguistik, Monika Schwarz-Friesel, hat zigtausende eMails, Leserbriefe und Texte mit antisemitischen Inhalten und antijüdischen Klischees untersucht. Dabei kommt sie zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass die überwiegende Mehrheit der Verfasser keinem extremen Lager angehört, sondern in der „Mitte der Gesellschaft“ zu finden ist. „Es gibt inzwischen No-Go-Areas für Juden", sagt der Berliner Rabbiner Daniel Alter über seine Stadt, besonders in Stadtteilen mit einem hohen Anteil arabischer und türkischer Migranten. Er selbst ist vor einem Jahr von arabischen Jugendlichen auf offener Straße brutal angegriffen und verletzt worden. Ich empfehle allen, denen dieses Thema am Herzen liegt, den Film anzusehen und ihn weiterzuempfehlen. Hier der Link zur ARD-Mediathek: http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/antisemitismus-heute-wie-judenfeindlich-ist-deutschland?documentId=17842046 Fritz Ehmendörfer (eMail fe@israelschalom.de, www.israelschalom.de)

Dezember 2013/Januar 2014

EKD-Vorsitzender Nikolaus Schneider mit Leo-Baeck-Preis geehrt Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, ist am 21. November 2013 in Berlin mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede sprach er sich gegen die Missionierung von Juden und für ein solidarisches Zusammenstehen zum Existenzrecht Israels aus. Schneider betonte laut einer Mitteilung der EKD, Juden und Christen hätten den gemeinsamen Auftrag, in der Welt für Gerechtigkeit und Frieden einzustehen. Voraussetzung dafür sei, dass beide Religionen „die je eigene Sendung an die Welt“ gegenseitig anerkennen. Dies bedeute für die Kirche, „jegliche Mission unter Jüdinnen und Juden zu unterlassen“. Im Verhältnis zum Judentum könne es nicht um Mission gehen: „Wir haben als Christinnen und Christen beim Judentum zunächst einmal zu lernen.“ Schneider erinnerte zudem an die Vision des Rabbiners Leo Baeck (1873–1956), dass Christentum und Judentum aufgrund ihrer gemeinsamen Grundlage in der hebräischen Bibel, ihrer gemeinsamen Hoffnung auf das messianische Reich und der gemeinsamen Herausforderungen auch zu gemeinsamem Handeln kommen. Er bedauerte, dass die Gesprächsangebote Baecks „christlicherseits nur wenig beachtet wur-

Präsident und Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dr. Graumann (l.) und Dr. Schuster (r.), mit Nikolaus Schneider am 21. November 2013. Foto: Gregor Zielke

den“. „Ich halte es für ein großes Versäumnis, dass unsere Kirchen dieses Gesprächsangebot nicht viel fröhlicher und stärker aufgegriffen haben.“ Die EKD stehe gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland gegen Antisemitismus und Rassismus sowie für das Lebensrecht des Staates Israel ein. „Das bedeutet, wie ich immer wieder betont habe, kein unkritisches Mitgehen mit allen politischen Entscheidungen der jeweiligen Regierung. Aber es bedeutet ein unter allen Umständen solidarisches Zusammenstehen, wo der jüdische Staat in seiner Existenz in Frage gestellt wird.“ Nikolaus Schneider erhält den Preis nach den Worten des Vor-

sitzenden des Zentralrates, Dieter Graumann, „weil er sich der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und weltweit sowie dem Staat Israel ganz besonders tief verbunden fühlt“. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert. Mit dem Preis, der an den Rabbiner Leo Baeck erinnert, ehrt der Zentralrat der Juden in Deutschland seit 1957 Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben. Frühere Preisträger waren unter anderem die Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Christian Wulff sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Verleger Hubert Burda. (Israelnetz)

60-jähriges Jubiläum: Erste Mission Israels in Deutschland 1953 eröffnet Anlässlich des 60. Jahrestages der Eröffnung der ersten Mission des Staates Israel in Deutschland wurde am 15. Oktober 2013 eine Gedenktafel am Gebäude in der Ottostraße 85 in Köln – dem Sitz der Synagogen-Gemeinde Köln – enthüllt. Im Anschluss lud Oberbürgermeister Jürgen Roters zu einem Empfang ins Historische Rathaus der Stadt Köln ein. Yakov HadasHandelsman, Botschafter des Staates Israel, Mordechay Lewy, Botschafter a. D., und Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der SynagogenGemeinde Köln, trugen sich im Rahmen des Empfangs in das Gästebuch der Stadt Köln ein. Köln ist Sitz der ältesten, schriftlich dokumentierten jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen und war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Sitz wichtiger zionistischer Organisationen. Botschafter Yakov Hadas-Handelsman unterstrich an diesem Tag voller Begegnungen die Einzigartigkeit der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel: „Gerade in Köln manifestiert sich diese enge Beziehung zwischen unseren beiden Staaten. Es besteht ein enger Austausch im Bereich der Städtepartnerschaft zwischen Köln und Tel Aviv-Yafo, aber auch in anderen Bereichen wie Kultur und Jugend-

austausch kommen viele Kölner und Israelis zusammen.“ Die Städtepartnerschaft wurde 1979 offiziell geschlossen, aber schon 1960 reisten unter schwierigen Bedingungen die ersten Schüler aus Köln zu einem Jugendaustausch nach Israel. Kölns Oberbürgermeister Roters hob hervor, dass viele der Grundsteine für die heutigen guten Beziehungen in Köln gelegt wurden. Die Kölner Stadtgeschichte ist für ihn wie ein Spiegelbild der wechselvollen Historie zwischen Christen und Juden sowie Israelis und Deutschen. 2015 wird sich die Aufnahme der

diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zum 50. Mal jähren. Doch schon wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Schoa stimmten die Regierungen beider Länder darin überein, dass nur die bilaterale Kooperation zu einer gemeinsamen Zukunft führen kann. Das Resultat war die Eröffnung der Israelischen Mission in Köln im Jahr 1953 unter Leitung von Felix Shinnar. Seine diplomatische Mission: die Wiederaufnahme und Aufrechterhaltung eines produktiven Dialogs mit der deutschen Regierung. (Botschaft des Staates Israel/Stadt Köln)

V. l. n. r.: Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters, Israels Botschafter Yakov HadasHandelsman und Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, am 15. Oktober 2013 vor der neuen Gedenktafel am Sitz der SynagogenGemeinde Köln. Foto: Y. Shermayahu


Christen an der Seite Israels in Aktion/Impressum

Dezember 2013/Januar 2014

CSI-Rückblick: 2013 war ein gutes Jahr! Von Tobias Krämer

Gemeinden und Werken miteinander verbrachten und sich auf diese Weise untereinander vernetzten. Auf diesem Hintergrund muss auch das Projekt „Zeugen der Zeitzeugen“ erwähnt werden, das zunehmend an Fahrt aufnimmt. Ziel ist es, junge Menschen mit Holocaust-Überlebenden ins Gespräch zu bringen und diese Gespräche auf Video aufzuzeichnen. Dabei entstehen ungeheuer tief gehende Begegnungen, und die Erinnerungen werden (in den Herzen der jungen Menschen wie auch auf den Speicherplätzen der Kameras) für die Nachwelt festgehalten. Näheres unter www.zeugender-zeitzeugen.de.

Wenn wir als Christen an der Seite Israels (CSI) auf das Jahr 2013 zurückschauen, so haben wir allen Grund zur Dankbarkeit. Die Arbeit hat sich dynamisch und gesund fortentwickelt. Zugleich wurden Grundlagen für die Zukunft gelegt. So stehen wir an einem guten Punkt: Wir können dankbar zurück- und erwartungsvoll nach vorne schauen. Einige „Highlights“ aus dem vergangenen Jahr – besondere Ereignisse, Entwicklungen oder Wegmarken – wollen wir in Erinnerung rufen und so einen Eindruck vermitteln, was das Jahr 2013 beinhaltet und für CSI bedeutet hat: 1. Das ganze Jahr war stark geprägt von den Vorbereitungen des Gemeinde-Israel-Kongresses, der im November stattfand (siehe dazu die Beilage in dieser Zeitung). Der Kongress hat die „Israelbewegung“ in Deutschland entscheidend weitergebracht. Inhaltlich vertiefte er die Fundamente einer gesunden, biblisch mittig platzierten Lehre. Atmosphärisch war der Kongress von Freude und einem guten Miteinander geprägt. Die Organisation ist uns als CSI-Team, die wir mit dieser Aufgabe betraut waren, gut gelungen. Und erste Visionen, wie es denn weitergehen kann, sind bereits am Entstehen. Ferner darf aufgrund der geistlichen Dichte und Qualität des Kongresses mit einer spürbaren Langzeitwirkung gerechnet werden, die man zwar nicht ganz abschätzen, aber durchaus bereits erahnen kann. 2. Ende September hatten wir das große Vorrecht, eine besondere Gruppe internationaler Gäste treffen und willkommen heißen zu dürfen. Es handelte sich um Persönlichkeiten, die in der weltweiten Bewegung Christians for Israel international (C4II) das „Global Executive Council“ bilden und somit eine führende Rolle in der internationalen Arbeit spielen. Sie kamen buchstäblich aus aller Welt: Australien, Malaysia,

Der Theologe Tobias Krämer ist Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels.

Nigeria, Uganda, USA, Großbritannien und Holland waren vertreten. Unter der Leitung von Andrew Tucker (dem holländischen Leiter der internationalen Arbeit) und Harald Eckert verbrachten wir ein Wochenende zusammen in Berlin. Es war ungeheuer inspirierend, voneinander zu hören, was Gott weltweit tut und welche Wege die Werke in den verschiedenen Ländern der Erde einschlagen, um das Israelanliegen weiterzutragen. Auch der gemeinsame Besuch des KZ Sachsenhausen (für so manchen der erste Besuch eines KZ‘s) war eine prägende Erfahrung. 3. Eine besonders starke und ermutigende Entwicklung erlebten wir in unserem Arbeitsbereich für Jugendliche und junge Erwachsene Israel connect. Hier sind zunächst die Reisen zu erwähnen, auf denen junge Menschen in Israel Land und Leute erleben, Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen, vor Ort biblische Lehre hören und diese nicht selten mit eigenen Augen nachvollziehen können. Wer einmal in Israel gewesen ist, der denkt anders über Israel! Zugleich verbinden sich die jungen Menschen auch in Deutschland immer mehr miteinander. Ein Höhepunkt in dieser Hinsicht war ein Wochenende („get connected“), das Dutzende von jungen Menschen aus unterschiedlichen

4. Das ganze Jahr über durften wir Gottes Treue erfahren, nicht zuletzt auch in finanzieller Hinsicht. Die Spendeneingänge sind weiter gestiegen, vor allem für unsere Hilfsprojekte an Holocaust-Überlebende in Israel. Es erfüllt einen mit großer Freude, wenn man der Überbringer von Segensgaben aus Deutschland sein darf! Sie werden in Israel mit besonderem Erstaunen

und Dank aufgenommen. Ein großer Glaubensschritt war für CSI meine Anstellung. Ich bin nach innen hin als Geschäftsführer tätig (nicht zuletzt, um Harald Eckert für die wachsenden internationalen Aufgaben ein Stück weit freizusetzen), nach außen hin übernehme ich auch zunehmend Verkündigungs-, Lehrund Sprecherdienste. Dieser Schritt wurde und wird von unseren Unterstützern mitgetragen, und das ist ein großer Segen. 2013 war ein gutes Jahr. Wir durften als CSI erleben, wie der HERR uns zum Segen für Israel gebraucht hat und wie er unsere Entwicklung als Werk initiiert, geleitet und befördert hat. Wir danken all unseren Freunden, die uns treu zur Seite gestanden sind und uns auf vielfältige Weise unterstützt haben! Ohne die vielen Unterstützer wäre der Dienst nicht möglich und deshalb hat auch jeder einzelne Teil an der Frucht, die der HERR wachsen lässt. So stellen wir an das Ende dieses Jahres unseren herzlichen Dank und ein (ganz ernst gemeintes) „Vergelt‘s Gott“. •

Jaap de Vreugd in Deutschland Der niederländische Israel-Experte Pastor Jaap de Vreugd (Foto), ehemaliger 2. Vorsitzender von Christen an der Seite Israels, führte vom 9. bis zum 19. November 2013 eine Vortragsreise in Deutschland durch. In Thüringen, Westfalen und Brandenburg machte er in 10 verschiedenen Orten / Kirchengemeinden Station. Unter anderem hielt er in der Christuskirche (Ev.-methodistische Kirche) in Neuruppin/Brandenburg einen Vortrag zum Thema „Israel und Ismael“. Sachkundig beleuchtete Pastor Jaap de Vreugd, hier am Aber die biblischen Hintergründe des schlussabend seiner Vortragsreise am israelisch-palästinensischen Kon- 19. November 2013 in Hannover. fliktes und forderte die engagierte Foto: Jörg Haller Zuhörer-Gemeinde zu Rückfragen und dem Erhalt ergänzender Information auf. Diese nahm sein Angebot dankbar an, so dass sich im Anschluss an seinen Vortrag spontan ein offenes Rundgespräch ergab, das auch davon geprägt war, dass die Gemeinde in der Christuskirche und ihre Mitarbeiter/-innen seit vielen Jahren eine große Nähe und Verbundenheit zum Volke Gottes spüren, regelmäßig zu Israel-Abenden einladen, Israel-Reisen durchführen und Kontakte zu einer jüdisch-messianischen Gemeinde pflegen … Dieter Begaße

„Auf den Spuren Jesu“… im Heiligen Land Nein, so ganz richtig entsprach unsere Reise vom 1. bis 11. November 2013 nicht der Überschrift, die über ihr stand. Insgesamt 26 Personen aus ganz Deutschland und aus verschiedenen Kirchengemeinden waren unserer Einladung gefolgt. Denn natürlich wollten wir auch Schilo sehen, den Ort der alttestamentlichen Stiftshütte, und auf dem Berg Karmel die Gedenkstätte „Muchraka“ (wo des Streites zwischen dem Propheten Elia und den Priestern des Gottes Baal gedacht wird), und auch die „Siedlung“ Elon Moreh wollten wir kennenlernen, jenen Ort, der sich bei Sichem (Nablus) nahe dem alten Terebinthen-Heiligtum (Eiche More) von Abram, Jakob und Josua befindet und von ihm her seinen Namen hat, und auch dem Ort des alttestamentlichen Heiligtums in Bethel widmeten wir unser Interesse und unsere Zeit. Und weil kein Besucher Israels an der politischen Auseinandersetzung, in der Israel sich seit seiner Gründung

im Jahre 1948 befindet, vorbeikommt, gehörte zum Reiseprogramm auch ein „politischer Tag“ mit einem Besuch der Knesset (Israelisches Parlament), der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, dem Friedhof, auf dem Oskar Schindler beerdigt ist, dem „Tal der Gemeinden“ (Gedenkstätte für unter der Nazi-Herrschaft aufgelöste jüdische Gemeinden in Europa) und dem Herzl-Berg-Museum (Gedenkstätte für den Begründer des Zionismus, Theodor Herzl). Dann aber waren wir wirklich auf den Spuren Jesu. Sei es am See Genezareth oder in Nazareth oder auf dem Ölberg oder in Jerusalem oder in Bethlehem oder am Jordan oder in der Wüste … überall fanden wir sie, dachten sie nach, nahmen wir reale Bilder in uns auf, die uns von langjähriger Bibellese her bereits vertraut waren … Ein Besuch der Golan-Höhen, das traditionelle Petrus-Fisch-Essen am See Genezareth, das Schwimmen im Toten Meer und ein Besuch der anti-

Die Reisegruppe

lsraelaktuell

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Christen an der Seite Israels

Impressum Israelaktuell.de informiert über das Land, das Volk und den Staat Israel und will das biblische Verständnis von Gottes Absichten mit Israel und dem jüdischen Volk fördern. Zugleich tritt diese Zeitung jedem Antisemitismus und Antizionismus entschieden entgegen und ruft alle Christen dazu auf, in Freundschaft und Liebe zum jüdischen Volk zu stehen, die Nation Israel in Wort und Tat sowie durch Gebet zu unterstützen, für die Einheit Jerusalems einzutreten, das Gedenken an den Holocaust wachzuhalten und notleidenden HolocaustÜberlebenden zu helfen. Herausgeber: Christen an der Seite Israels e. V. Ehlener Straße 1, 34289 Zierenberg Tel.: (0 56 06) 37 59 Fax: (0 56 06) 10 00 eMail: info@israelaktuell.de Internet: www.israelaktuell.de 1. Vorsitzender: Harald Eckert Schatzmeister: Ralf Hermann Geschäftsführer: Tobias Krämer Verwaltungsdirektor: Martin Lehmann Der Verein ist eingetragen beim Amtsgericht Kassel unter der Vereinsregister-Nr. VR 4149. Mit Freistellungsbescheid des Finanzamts Kassel vom 20.  2.  2012 ist der Verein als gemeinnützig und mildtätig anerkannt und berechtigt, Sammelbestätigungen über Geldzuwendungen auszustellen. Israelaktuell.de erscheint zweimonatlich und wird allen Interessenten unentgeltlich zugestellt. Die Empfänger der ­­­Zei­­­­­tung werden gebeten, dem Verein Christen an der Seite Israels e. V. zur Erfüllung seiner Aufgaben und auch zum Zeichen des eigenen Inte­resses an der Zeitung möglichst einmal jährlich oder öfter eine Spende ­zu­kom­men zu lassen.

Bankverbindungen: Christen an der Seite Israels e. V. Konto-Nr. 140 000 216 Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 BIC: HELADEF1KAS Österreich: Christen an der Seite Israels –­Österreich Konto-Nr. 235226 Raiffeisenbank Wienerwald (BLZ 32667) IBAN: AT513266700000 235226 BIC: RLN WAT WW PRB Schweiz: Postfinance 4040 Basel Konto-Nr. Giro 40-753256-6 IBAN: CH80 0900 0000 4075 3256 6 BIC: POFICHBEXXX Redaktion/Satz/Layout von Israelaktuell.de: Harald Eckert (verantwortlich i. S. d. P.), Joachim Kudlek, Martin Lehmann, Christfried Battenberg, Harald Bauer, Hans-Jürgen Krug, Dr. Wolfgang Schuler Druck: Druckzentrum Braunschweig Auflage: 27 000

ken Siedlung Qumran (deren Bewohner, die „Essener“, es sich zur Zeit Jesu u. a. zur Aufgabe gemacht hatten, die alttestamentlichen Schriften immer wieder abzuschreiben, und zu denen Jesus und Johannes – vermutlich – eine innere Nähe hatten …), rundeten unser Reiseprogramm genauso ab wie viele Begegnungen, die wir hatten, z. B. in dem Pflegeheim „Zedakah“ für Holocaust-Hinterbliebene in Ma’alot und beim Besuch des Gottesdienstes der charismatischen Gemeinde Kehilat HaCarmel . . .

Es war keine ausgesprochene Pilgerreise, aber auch keine sightseeingTour, die wir unternahmen, und erst recht kein Erholungsurlaub. Wir wollten auf jenen Spuren Jesu sein und auf jenen Spuren Gottes, die beide in ihrem Volk und Land hinterlassen hatten. Wir haben sie gefunden und uns durch sie und in täglichen Morgenandachten und Andachten vor Ort in unserem Glauben stärken lassen. Die nächste Reise vom 7.–17. 11. 2014 ist bereits in Planung (Tel: 0 33 91/40 02 43). Dieter Begaße

Christen an der Seite Israels e. V. gehört zu der internationalen, überkonfessionellen und politisch unabhängigen Bewegung: Christians for Israel International President: Rev. Willem J. J. Glashouwer (international@christenenvoorisrael.nl) P.O.Box 1100, 3860 BC NIJKERK, The Netherlands; Patroonstraat 1, 3861 RN NIJKERK, The Netherlands Tel.: 0031–(0)33–24–588–24 Fax: 0031–(0)33–24–636–44 eMail: info@c4israel.org Internet: www.c4israel.org Namentlich gekennzeichnete Berichte müssen nicht unbedingt mit der Meinung der ­Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Haftung. – ISSN 2194-0606


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Termine/Verschiedenes

lsraelaktuell

Dezember 2013/Januar 2014

Zeitung / Freundesbrief bestellen

Termine Gebetstag „NRW für Israel“ 2014 mit Teilnehmern aus Initiativen, Institutionen, Gemeinden und Gebetskreisen aus Nordrhein-Westfalen sowie aus Haifa/Israel (David + Karen Davis angefragt) als Gastsprecher und Lobpreisleiter

»MEIN HERZ SCHLÄGT FÜR JERUSALEM, DARUM KANN ICH NICHT SCHWEIGEN.«

JESAJA 62:1

ISRAEL GEBETSTAG WORSHIP NRW FÜR NIGHT ISRAEL 2014

Samstag, 1. Februar 2014, 10.00–18.30 Uhr

MIT DAVID DAVIS UND WEITEREN GÄSTEN AUS ISRAEL

LOBPREIS MIT KAREN DAVIS AUS HAIFA

Israel-Worship-Event Schabbat-Begrüßung

VERANSTALTER: INITIATIVE GEBETSTAG NRW FÜR ISRAEL 2014

Freies Christliches Gymnasium Düsseldorf Buchenstr. 1, 40599 Düsseldorf

18:00 31. JANUAR 2014

10:00-18:30 1. FEBRUAR 2014

ORT: Freie Christliche Schule Fürstenberger Straße 10 40599 DÜSSELDORF

Im Rahmen des Gebetstags „NRW für Israel“ 2014 31. Januar 2014, 18 Uhr

Vorname und Name

Straße und Hausnummer

PLZ und Ort

Telefon

eMail

STOP THE BOMB fordert die Entlassung des BAFA-Präsidenten

Freies Christliches Gymnasium Düsseldorf, Buchenstr. 1, 40599 Düsseldorf Kontakt: info@nrw-fuer-israel.de

Israelreisen Sonderreise nach Israel für hochsensible Christen Derzeit wird eine Israel-Bibel- und Wanderreise für hochsensible Christen/Menschen mit ganz feinen Sensoren vorbereitet. Nähere Informationen dazu und Kontakt: Michael Seiß, Tel. (0 80 31) 20 67 860 • eMail: hsp-seminare@online.de

Israel-Studienreise 7. bis 17. November 2014 Reiseleitung, Informationen, Reiseprospekt … Pastor Dieter Begaße, Christuskirche Neuruppin, Evangelisch-methodistische Kirche, Tel. (0 33 91) 40 02 43 • eMail: dieter.begasse@emk.de

Christen an der Seite Israels

Die Initiative 27. Januar plant ihre Veranstaltungen zum HolocaustGedenktag im kommenden Jahr für den 26. Januar in München und für den 27. Januar in Berlin. Zudem wird es eine besondere Presse- und Medienarbeit geben. Thematischer Schwerpunkt wird die Unterstützung für bedürftige HolocaustÜberlebende in Israel sein („Aktion Würde und Versöhnung“). Als Ehrengäste werden u. a. ein Minister aus der israelischen Regierung und der Botschafter bzw. Generalkonsul des Staates Israel sowie hochrangige Vertreter auch aus der deutschen Politik erwartet. Fortlaufend aktualisierte Informationen zu den Gedenkveranstaltungen unter www.initiative27januar.org

Israelreise 24. April – 6. Mai 2014 Infos/Anmeldung bei: Markus Neumann eMail: neumann@israelaktuell.de Mobil: 01522-95 96 572 Preis pro Person im DZ/HP incl. Flug: ab 35 Teilnehmern: 1 499,00 € bei 30–34 Teilnehmern: 1 509,00 € bei 25–29 Teilnehmern: 1 539,00 € Einzelzimmerzuschlag: 395,00 € Zuschlag für Flug ab/bis Frankfurt: 69,00 €

Das Oberlandesgericht Hamburg hat am 8. November 2013 unerwartet milde Strafen gegen vier im Hamburger Arak-Prozess angeklagte Händler und Unternehmer verhängt. Die Verurteilten hatten Bauteile für den iranischen Schwerwasserreaktor in Arak geliefert und dabei Unterlagen gefälscht, um die Kontrollbehörden zu täuschen. Sollte der Reaktor in Arak wie geplant im nächsten Jahr ans Netz gehen, würde dort pro Jahr Plutonium für zwei Atombomben erzeugt. Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers und Prozessbeobachters Dr. Matthias Küntzel habe der Prozess ein eklatantes Versagen der deutschen Kontrollbehörden, insbesondere des Bundesamtes für Ausfuhrkontrolle (BAFA), zutage gefördert. STOP THE BOMB-Sprecher Michael Spaney kommentiert: „Mit der Ausfuhrgenehmigung für die Lieferung von Spezialventilen für den Schwerwasserreaktor in Arak macht sich die BAFA mit schuldig an der nuklearen Aufrüstung des menschenverachtenden antisemitischen Regimes in Teheran.“ Das Bündnis STOP THE BOMB kritisiert das milde Urteil, fordert die Einrichtung eines parlamantarischen Untersuchungsausschusses und die Entlassung des BAFA-Präsidenten Arnold Wallraff. www.stopthebomb.net

Im Preis enthalten: · Linienflug EL/AL ab/bis Deutschland · 12 Übernachtungen · Verpflegung auf Halbpensionsbasis · Transfer zum Flughafen · 9 Tage im klimatisierten Reisebus · Bootsfahrt See Genezareth · Eintritt: Kibbutz Malkia und Film im Kibbutz El Rom

Flüge mit EL/AL: ab München: Hinflug: 24.4.2014, 10:30 – 15:20 Uhr Rückflug: 6.5.2014, 17:45 – 21:00 Uhr ab Berlin (Schönefeld): Hinflug: 24.4.2014, 11:05 – 16:10 Uhr Rückflug: 6.5.2014, 17:20 – 20:50 Uhr ab Frankfurt/M. Hinflug: 24.4.2014, 19:35 – 00:45 Uhr Rückflug: 6.5.2014, 14:40 – 18:25 Uhr

Programm (Änderungen vorbehalten): Montag, 28. April · Treffen mit äthiopischen Einwanderern Donnerstag, 24. April · Transfer nach Tiberias · Ankunft Ben Gurion zum Hotel Astoria · Transfer Hotel Eshel Hashomron/Ariel · Bootsfahrt See Genezareth Freitag, 25. April Dienstag, 29. April · Tour durch Samaria · Tagestour - Fahrt auf den Golan/ · Treffen mit Rabbiner syrische Grenze Dr. Yehuda Bohrer in Beit El · Fahrt zum Kibbutz Malkia/ · Schabbatfeier libanesische Grenze Samstag, 26. April · Treffen mit Soldaten · Lehre Mittwoch, 30. April · Treffen David Ortiz, mess. Jude · Fahrt durch das Jordantal Sonntag, 27. April · Besuch in Jericho bei Taysir Abu · Tagestour Samaria Saada, arab. Christ · Treffen mit Siedlern · Transfer Hotel Jerusalem Gold

Donnerstag, 1. Mai · Besuch in der Knesset · Treffen mit Abgeordneten · Ölberg Freitag, 2. Mai · Tagestour Altstadt Jerusalem mit Guide · Schabbatfeier an der Klagemauer Samstag, 3. Mai · Fahrt nach Sderot/Kfar Aza, Nähe Gazastreifen · Treffen mit Israelis Sonntag, 4. Mai · Transfer Netanya, Hotel Blue Bay · Baden im Mittelmeer · Treffen mit Holocaustüberlebenden

Montag, 5. Mai · Treffen mit Helping Hand Coalition · Abschlussabend Dienstag, 6. Mai · Transfer Flughafen/Rückflug

Allgemein: · tägliche Lehreinheit mit Harald Eckert/Tobias Krämer · tägliche Anbetungs- und Gebetszeiten · wir planen im Schnitt jeden zweiten Abend ein Programm anzubieten · in Jerusalem steht 1 Nachmittag zur freien Verfügung

HolocaustGedenktag 2014

Wenn Sie Israelaktuell.de regelmäßig erhalten möchten, unterstreichen Sie bitte das Wort Zeitung und tragen unten Ihre Adresse mit Telefon/ eMail ein. Der Bezug der zweimonatlich erscheinenden Zeitung ist unentgeltlich und ohne jede Verpflichtung. Wir würden uns allerdings sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit einmal pro Jahr oder öfter mit einer Spende unterstützen. Wenn Sie kein Interesse an der Zeitung mehr haben sollten, können Sie sie jederzeit abbestellen. Falls Sie auch unseren Freundesbrief erhalten möchten, unterstreichen Sie bitte oben das Wort Freundesbrief. Bitte in Druckschrift ausfüllen, ausschneiden und einsenden an: Christen an der Seite Israels e. V. , Ehlener Straße 1, 34289 Zierenberg, Fax: (0 56 06) 10 00

Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält. Israels Gott ist der Retter! Jesaja 45,15

Das Wort Gottes im Bild Zur Zeit sind an 7 exponierten Plätzen in Augsburg Bilder der Künstlerin Birgit von Lemm ausgestellt, die alle auf das Wort Gottes weisen und damit eine Verbindung zu Israel haben. Bei Interesse an einer Ausstellung in einer Kirchengemeinde, Synagoge, Rathaus etc. melden Sie sich bitte bei der Künstlerin. eMail: birgit.vonlemm@web.de www.birgit-von-lemm.de

Israelreise als Preis für Aufsatz Die Kirchenzeitungen in Deutschland laden zum Schreibwettbewerb „Unser Israel“ ein. Wer dafür sein persönliches Israel-Erlebnis schildert, kann eine Reise ins Heilige Land gewinnen. Eine Expertenjury berät anschließend über die Texte und vergibt den Hauptpreis: Eine neuntägige Reise nach Israel. Die ersten 300 Einsender erhalten außerdem ein exklusives Geschenk. Initiatoren der Aktion sind das Staatliche Israelische Verkehrsbüro und die KONPRESS-Medien eG, die Vermarktungsagentur der katholischen und evangelischen Zeitungen in Deutschland. Einsendeschluss ist der 13. Januar 2014. Weitere Informationen gibt es unter www.unserisrael.de. (Israelnetz)

Christen an der Seite Israels

Israel-Vorträge Bei Interesse an Israel-Vorträgen, Israel-Tagen oder Israel-Abenden setzen Sie sich bitte zwecks Terminabsprache mit uns in Verbindung:

Tel.: (0 56 06) 37 59 Fax: (0 56 06) 10 00 eMail: info@israelaktuell.de

Die Künstlerin Birgit von Lemm

Die nächste Ausgabe soll im Februar 2014 erscheinen. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch auf unserer Internet-Seite

www.israelaktuell.de

Gebetsbrief und Gebetstreffen Christen an der Seite Israels gibt zweimonatlich einen Gebetsbrief heraus, der unter folgender eMail-Adresse angefordert werden kann: gebet@israelaktuell.de Betreff: ANMELDEN Wenn Sie wissen möchten, ob Israel-Gebetstreffen in Ihrer Umgebung stattfinden, wenden Sie sich bitte an unseren Mitarbeiter Markus Neumann: eMail: neumann@israelaktuell.de

Beilage in dieser Ausgabe: • Überweisungsträger mit Spendenaufruf (Informationen dazu Seite 8)


Israel-Wochenende in Berlin

lsraelaktuell  Dossier •

Christen an der Seite Israels

Israel-Wochenende 7.–10. November 2013 in Berlin 2. Gemeinde-Israel-Kongress • Gedenkveranstaltung • 3. Deutscher Israel-Kongress Genau 75 Jahre nach der sogenannten „Kristallnacht“ vom 9./10. November 1938, als der mörderische Nazi-Terror gegen Juden und jüdische Einrichtungen offen ausbrach, ist es in Berlin zu einem historisch einmaligen Israel-Wochenende gekommen: Zunächst fand vom 7. bis 9. November 2013 der 2. Gemeinde-Israel-Kongress statt, dann folgte am 9. November der Gedenkabend „Zeugen der Zeitzeugen“ aus Anlass des 75. Jahrestages der Pogromnacht („Kristallnacht“) und am 10. November wurde der 3. Deutsche Israel-Kongress durchgeführt. Aufrüttelnde Botschaften und Appelle, freundschaftliche Verbundenheit von Christen und Juden sowie emotionale Momente prägten dieses historische Israel-Wochenende.

R

und 1 250 Dauerteilnehmer hatten sich zum 2. GemeindeIsrael-Kongress angemeldet, der unter dem Leitwort stand: „aus der Kraft der Wurzel die Zukunft gestalten“. Fünf Hauptvorträge, ein Podiumsgespräch, eine Schabbatfeier, 22 Seminare, ein Abend für junge Leute, 44 Info-Stände sowie viel Lobpreis gehörten zum Programm des Kongresses, der vom Christlichen Forum für Israel (CFFI) durchgeführt wurde. Zu den Höhepunkten gehörten die Rede von Harald Eckert zum Thema „Deutschland auf dem Weg in das Tal der Entscheidung“, das Podiumsgespräch sowie die Schabbatfeier am Vorabend des 9. November, gestaltet von Mitgliedern der jüdisch-messianischen Gemeinde Beit Sar Shalom aus Berlin, bei der es zu einer bewegenden Einheit von Christen (aus den Nationen) und messianischen Juden kam.

Inhalt 2. Gemeinde-Israel-Kongress 1–6

44 Werke und Einrichtungen stellten ihre Arbeit beim 2. GemeindeIsrael-Kongress vor. Auf dem Bild der Stand von Christen an der Seite Israels (CSI) mit Martin Lehmann (Verwaltungsdirektor) und Hannelore Lehmann (Verwaltung). Foto: Birgit von Lemm

2–3

Seminare

4–5

Podiumsgespräch

5

Gemeinde-Israel-Kongress           für junge Leute/Medien/           Schabbatfeier 6 Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Pogromnacht

7

3. Deutscher Israel-Kongress 8

Plenum während des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses vom 7. bis 9. November 2013 in Berlin. Foto: Christliches Forum für Israel lässlich des Reformationsjubiläums 2017 deutlich von Luthers judenfeindlichen Schriften zu distanzieren (die Erklärung im vollen Wortlaut unten auf dieser Seite).

„Zeugen der Zeitzeugen“

Am Abend des 9. November 2013 fand die Gedenkveranstaltung „Zeugen der Zeitzeugen“ statt. Veranstalter war die Initiative 27. Januar e.V. in Kooperation mit dem Interviewprojekt „Zeugen der Zeitzeugen“. Einige der bei diesem Interviewprojekt beteiligten jungen Erwachsenen und Holocaust-Überlebenden be-

richteten an diesem Abend von ihren Begegnungen (Seite 7 in diesem Dossier).

3. Deutscher Israel-Kongress

Den Abschluss des Israel-Wochenendes bildete der 3. Deutsche IsraelKongress am 10. November 2013 im Berliner Congress Center, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die deutschisraelischen Beziehungen zu fördern. Die rund 3 000 Teilnehmer erlebten ein vielseitiges Programm, zu dem mehrere Dutzend Info-Stände gehörten, darunter auch der von Chris-

Erklärung

Zum Abschluss des GemeindeIsrael-Kongresses verabschiedeten die Teilnehmer eine Erklärung mit einem Bekenntnis zur „dauerhafte Erwählung des jüdischen Volkes durch den lebendigen Gott, der sich in der Bibel offenbart und seine Liebe zu Israel in seinem Wort manifestiert und in der Geschichte gezeigt hat. Wir stehen dankbar staunend vor dem Gott Israels, der durch Jesus Christus seinem Volk und allen Völkern Heil geschenkt hat.“ Dann fordert die Erklärung die EKD dazu auf, sich an-

Hauptvorträge

Wilfried Gotter, Geschäftsführer der Sächsischen Israelfreunde und 2. Vorsitzender des Christlichen Forums für Israel, führte souverän und mit viel Humor durch das Programm des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses. Foto: Christliches Forum für Israel

ten an der Seite Israels. Einer der Höhepunkte war die Verleihung des Arno-Lustiger-Ehrenpreises an DGBChef Michael Sommer, der in seiner Dankesrede dem Boykott israelischer Waren eine Absage erteilte (Seite 8). Ebenfalls aus Anlass des 75. Jahrestages der „Kristallnacht“ kam die Europäische Rabbinerkonferenz

an diesem Wochenende in Berlin zusammen. Der Vorstand des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses verfasste dazu eine Botschaft, in der er seine Wertschätzung für diese jüdische Leiterkonferenz zum Ausdruck brachte.

Medien/Dokumentationen

Hinweise auf Medien und Dokumentationen der beiden IsraelKongresse und des Gedenkabends finden sich auf den Seiten 6, 7 und 8 dieses Dossiers. Joachim Kudlek

ERKLÄRUNG des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses in Berlin vom 7.–9. 11. 2013, abgegeben am 9. November 2013 im Gedenken an die sogenannte „Kristallnacht“ vor 75 Jahren: „Wir bekennen die dauerhafte Erwählung des jüdischen Volkes durch den lebendigen Gott, der sich in der Bibel offenbart und seine Liebe zu Israel in seinem Wort manifestiert und in der Geschichte gezeigt hat. Wir stehen dankbar staunend vor dem Gott Israels, der durch Jesus Christus seinem Volk und allen Völkern Heil geschenkt hat. Wir beugen uns unter das Versagen und die Schuld weiter Teile unseres Volkes und vieler Christen an der Shoa. Eingedenk dieser Erinnerung und unserer heutigen Verantwortung fordern wir von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Vorbereitung auf das Lutherjahr 2017 ein öffentliches Wort zu Martin Luthers Antisemitismus. Darüber hinaus halten wir es für notwendig, dass sich die EDK anlässlich des Reformationsjubiläums deutlich von Luthers judenfeindlichen Schriften distanziert. Deshalb bitten wir den Rat der EKD und die Synode der EKD, diesbezüglich ein klares und prägnantes Wort an die Gemeinden und die Öffentlichkeit zu richten. Einzelne Landeskirchen in Deutschland haben sich bereits von Luthers Judenfeindschaft distanziert. Eine ausdrückliche und öffentlichkeitswirksame Erklärung der EKD steht noch aus. In der Solidarität mit den Messianischen Juden bekennen wir die Gemeinschaft und die Verbundenheit in dem einem Ölbaum Gottes. Seine Wurzel trägt uns alle; durch sie sind wir eins. Darum ist es unverständlich und unerhört, dass Messianischen Gruppen und Gemeinden der offizielle Auftritt beim Deutschen Evangelischen Kirchentag versagt wurde, Infostände und Veranstaltungen abgelehnt wurden. Wir bitten mit allem Nachdruck, fortan die uneingeschränkte Teilnahme und das Mitwirken Messianischer Juden am Kirchentag und ähnlichen Veranstaltungen zu ermöglichen und zu fördern. Am 9. November 1938 brannten Synagogen im ganzen Land, wurden jüdische Geschäfte geplündert, Juden verhaftet und ermordet. Bis heute bleiben Entsetzen und Scham auch bei den nachgeborenen Generationen. Und dann geschah ausgerechnet an einem 9. November ein Wunder vor unseren Augen. Der 9. November 1989 wurde zum Glücksfall für Deutschland. Darum werden wir heute und morgen nicht schweigen, wenn sich das Gift der Judenfeindschaft in unsere Kirchen und Gemeinden und unsere Gesellschaft festsetzt.“


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lsraelaktuell  Dossier •

Israel-Wochenende in Berlin

2. Gemeinde-Israel-Kongress Hauptvorträge Das Paradoxe an Israel – Gedanken zu Römer 3 Der Blinde Fleck der Christenheit. Vortrag von Dr. Jürgen Bühler Nach einem kleinen Rückblick über seine Person und die derzeitige Situation in Nahost kam Jürgen Bühler auf Römer 3, 1–12 zu sprechen und stellte die rhetorische Frage: „Ist bei Paulus etwa eine digitale Demenz eingetreten?“, denn er scheint sich zu widersprechen auf die Frage, was der Vorteil der Juden sei: Einerseits „viel in jeglicher Hinsicht“ – sind sie doch das von Gott auserwählte Volk, andererseits „eigentlich gar keiner“, denn sie sind auch nur Sünder in Gottes Augen. Dann gab Jürgen Bühler Erläuterungen zu diesem scheinbaren Dilemma: •       Judentum ist Herzenssache und somit Beziehung zu Gott; •       den Juden ist das Wort Gottes zuerst gegeben – anvertraut; •       das jüdische Volk ist der Privatsekretär Gottes – Sein Wort wurde uns vom Volk Israel überliefert. Alle Schreiber der Bibel waren Juden; nur der Evangelist Lukas war offensichtlich Konvertit zum Judentum und er erklärt die jüdischen Bräuche sehr genau; •       die Bibel ist nicht nur dem jüdischen Volk, sondern allen Nationen gegeben.

In Römer 3, 3–4 liest man: „Dass aber einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue etwa Gottes Treue aufheben? Das sei ferne!“ Allein Gottes Treue ist maßgebend – Gottes Bündnistreue ist auch die Grundlage für die Auserwählung Israels (in 1. Mose 15 wird über Gottes Bund mit Abraham berichtet).

Dr. Jürgen Bühler, Direktor der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ), hielt den ersten Vortrag des Gemeinde-Israel-Kongresses. Foto: Christliches Forum für Israel •       In Offenbarung 22,16b sagt Jesus: „Ich bin die Wurzel und der Spross Davids.“

Gott sprach: Ich will ein Volk auswählen. Hätte Er nicht das Volk Israel auserwählt, hätte Er ein anderes Volk auserwählt. Doch durch Jesus können wir teilhaben an dem Bund Gottes mit Abraham und sind eingepflanzt in den Ölbaum Israel.

Psalm 22 gibt zu verstehen: Es gibt keinen in Israel, der gerecht ist. Doch Gott gibt uns immer wieder eine Chance – den Nationen ebenso wie Israel. In 2. Timotheus 2, 13 steht: „Sind wir untreu, so bleibt Er doch treu; denn Er kann sich selbst nicht verleugnen.“ Vorsicht vor der Ersatztheologie, die besagt, der Bund Gottes mit Israel sei nichtig geworden und die Kirche sei an die Stelle Israels getreten, Israel jedoch verworfen worden! Vorsicht auch vor dem sogenannten Zwei-Bünde-Weg, der Theorie, dass es einen eigenen Heilsweg nur für das jüdische Volk gebe. Beide Theorien sind falsch! Auch die Juden brauchen die Errettung durch Jesus. Anders kommt man nicht zu Gott. Zusammenfassung: Anna Neubert

Mit Geburtswehen wird ein männlicher Sohn geboren. Dein Name soll nicht mehr Jakob heißen, Israel ist dein Name Vortrag von Benjamin Berger Zunächst erzählte Benjamin Berger etwas aus seinem Leben – er hat jüdisch-orthodoxen Hintergrund, aus dem Priestergeschlecht Levi, und lebt seit 1971 in Israel. In den Bergen hat er ein Zeichen gesehen, dass „etwas Neues anfange, es ist Gnadenzeit“. Der Herr habe Seinen Plan für die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Er zitierte zwei Bibelverse: Johannes 1, 20 ff und 4. Mose 23, 19 ff. Heute wolle er über eine Geburt sprechen. In der Bibel gibt es mehrere Frauen, die zunächst keine Kinder bekamen (wie Sarah, Rahel, Hanna, Elisabeth), dann aber brachten sie Kinder zur Welt, und diese Kinder waren besondere Kinder, weil sie mit Verheißungen verbunden sind. Ebenso gibt es noch eine weitere Kindesverheißung, nämlich in Offenbarung 12. Danach soll eine Frau einen Sohn bekommen, der die Nationen mit eisernem Stab hüten wird. Die Frau, mit der Sonne bekleidet, symbolisiert die Gerechtigkeit und auch die Priesterschaft für Israel und die Nationen; ihre Schwangerschaft repräsentiert das gottgegebene Leid; der Mond repräsentiert Israel. Die 12 Sterne stehen für die 12 Stämme, die 12 Apostel und die 12 Tore im himmlischen Jerusalem, das Kind stellt die Juden als Gottes Bündnisvolk dar und die Nationen, die dazu kommen, in Einheit. Israel

bereiten und ebnen für Sein zweites Kommen. Gott handelt national für Israel! Wir spüren die Zeichen der Zeit, aber auch die Unmoral, die Trennung in Jesus-Nachfolger und andere sowie in gutes Getreide und Unkraut (auch in der Kirche).

Der messianische Jude Benjamin Berger aus Israel bei seinem Vortrag. Foto: Christliches Forum für Israel

sei heute eine erblühte Nation, es fehle aber die Erkenntnis vom Messias Jesus. Ein besonderer, ein nationaler Ruf geht nach Deutschland. Die Christen sollen zusammenfinden, Last tragen, Seinen Schmerz ertragen. Es gibt so viele Wunder in Israel, auch dass die tote Sprache Ivrit wieder lebt, es gibt eine Erweckung in Israel, es gibt messianische Juden. Wir haben einen Auftrag in Israel: die Steine wegräumen, den Weg

Eine Segenslinie geht von Abraham über Isaak zu Jakob (und weiter). In 1. Mose 32 bekommt Jakob einen neuen Namen, womit eine Verheißung verbunden ist. Er ist der dritte Erzvater und zeugt die 12 Söhne, welche die 12 Stämme bilden. Israel spielt eine Schlüsselrolle für die gesamte Menschheit. Das große Zeichen ist, dass das Volk Israel noch lebt – trotz fast 2000 Jahren des Leidens, der Verfolgung, der Pogrome und des Holocaust. Die Endlösung der Judenfrage hatte die Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk zur Folge! Die Ersatztheologie ist die Wurzel von allem Anti-Jüdischen. So ist im Namen Jesu ist von den Christen Schlimmes getan worden. Das deutsche Volk soll zusammenkommen und beten und Freude empfinden, dass ein männlicher Sohn geboren wird. Wie wird es erst sein, wenn die Juden den Messias erkennen? Die Gemeinde wird eine Zeit der Wiederherstellung erleben. In Israel wird vor Jesu Wiederkunft eine Erweckung geschehen. Zusammenfassung: Anna Neubert

Seine Überwindung als Voraussetzung zu wahrer Ökumene Vortrag von Schwester Joela Wird Gottes Wort an einer Stelle ignoriert, entsteht ein blinder Fleck, sagte Schwester Joela. Ohne Buße vererbt dieser sich immer weiter, wie bei den ersten Heidenchristen, welche die Judenchristen ausschlossen und die Ersatztheologie entwickelten. Durch die Kirchengeschichte kommt jeder von uns mit diesem blinden Fleck in Berührung. Der kann nur überwunden werden, wenn allein Gottes Wort Priorität hat. Ohne den Heiligen Geist ist das Wort Gottes ein Schwert der Rechtgläubigkeit. Dieses führt(e) zu Wortgefechten, Kriegen, Pogromen. Erst mit dem Heiligen Geist entsteht ein Schwert des Geistes, das Herzen aufweckt und die teuflischen Angriffe abwehrt. Sowohl Jesus als auch die Apostel und die frühen Gemeinden beriefen sich auf das Wort Gottes, ohne auf seine genaue Auslegung zu bestehen. Bei seiner Versuchung besiegte Jesus Satan mit dem Schwert des Geistes. „Wird ein Wort Fleisch, hört es auf, Literatur zu sein.“ (Stanisław Jerzy Lec) Das Problem: die evangelische Theologie verlässt sich auf die Literatur statt das fleischgewordene Wort. Folglich haben wir uns vor Jesus für den Umgang mit der Bibel zu verantworten. Die Ersatztheologie wäre korrekt, würden viele Verheißungen der Bibel ausgeblendet. Zur vorurteilsfreien Bibellese braucht man den Heiligen Geist. Wir müssen lernen, bis zur Heilung um Erbarmen zu flehen, und müssen vorbereitet sein auf den beginnenden großen Kampf zwischen Himmel und Hölle. Weder Kultur, noch Aufklärung, noch Reformation konnten den Holocaust verhindern. In „christlichen“ Kreisen war immer das jüdische Volk Feindbild. Doch das Lamm Gottes trägt auch unsere Sünden. Durch die Wiedervereinigung erhält Deutschland eine zweite Chance. Wie konnte es durch unser Volk zu solch einem Verbrechen kommen? Hoffentlich war dies kein Vorspann zu noch Schlimmerem: der Zerstö-

Schwester Joela von den Evangelischen Marienschwestern bei ihrem Vortrag. Foto: Christliches Forum für Israel

rung der Ehe und Familie (Gender Mainstream) und Israels? Das heutige Toleranzverständnis macht Sünde und Hölle zum Tabu. „Den kirchlichen Instanzen scheint die politische Gefahr klarer Aussagen mehr auszumachen als die geistliche Gefahr, in der sich die suchenden Gläubigen befinden“, bedauerte Schwester Joela. Politik und Heilsgeschichte sind untrennbar miteinander verbunden. Luther rief kurz vor seinem Tod zur Synagogenverbrennung auf und hat Einfluss auf Kirche und Nazi-Propaganda – selbst Glaubensvorbilder werden verführt. Jesus warnt uns erstaunlich oft vor Verführung. Der zweite Verführer wird anders auftreten als der Erste – sonst wäre er keiner. Wahre Ökumene ist nur durch Buße möglich. Alle Konfessionen müssen sich zurückerinnern an die Urgemeinde. Denn nur in brennender Liebe zu Jesus wird die Ökumene gelingen! Gott wartet auf priesterliche Menschen, die für ihn in den Riss treten und Spannungen aushalten, ohne Anerkennung zu erwarten. Nur Gottes Liebe kann Spannungen aushalten! Zusammenfassung: Anna Neubert

Die Gruppe „Breaking Silcence“ leitete den Lobpreis, im Vordergrund Amber und Ewald Sutter. Foto: Christliches Forum für Israel


Israel-Wochenende in Berlin

lsraelaktuell  Dossier •

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2. Gemeinde-Israel-Kongress Hauptvorträge Vortrag von Jobst Bittner

Die Decke des Schweigens zerbrechen – Aufbruch ins Leben

Jobst Bittner hat in seinem Vortrag einen großen geschichtlichen Bogen gespannt, wie und weshalb sich das nationalsozialistische Gedankengut in Deutschland etablieren konnte. Er zeigte auf, wie ein beispielloser Völkermord nicht nur von einzelnen Verbrechern, sondern von einem Großteil eines ganzen Volkes mitgetragen werden konnte, und dass ganz normale Bürger zu Tätern wurden. Darum können wir von einer Tätergeneration sprechen, die zum großen Teil traumatisiert als Überlebende geschwiegen haben. Eigene Verstrickungen und Schuldanteile wurden gesamtgesellschaftlich sowie in den Familien verschwiegen, verschleiert, umgedeutet und in dieser Art an die Nachkommen weitergegeben.

spätestens seit 1933 mit dem nationalsozialistischen Gedankengut gefüttert wurden. Es war attraktiv und verführerisch. Man wurde Teil des Systems, ein System der antisemitischen Exklusion. Wer nicht mitmachte, wurde unerbittlich ausgegrenzt bis zur Vernichtung.

ter 1944 vor den herankommenden Truppen der Roten Armee auf zahlreiche Todesmärsche getrieben. Dabei fanden 220 000 von ihnen den Tod. Es gibt vier Ebenen des Schweigens: den persönlichen, familiären, kirchlich-gemeindlichen sowie den städtischen und nationalen Bereich. Es ist möglich, die Decke des Schweigens zu zerbrechen, um mit den nachfolgenden Generationen in das Leben zu gehen, damit sich die Zeit des Grauens nicht unter anderen Vorzeichen wiederholt.

der Opfer und deren Nachfahren um Vergebung bitten. Wir sind Zeugen von weltgeschichtlichen Ereignissen, aber wir erkennen leider viel zu oft die Bedeutungen nicht: Mauerfall, Fall der Türme in den USA, Weltwirtschaftskrise. Wir sind aufgefordert, die Zeichen der letzten Zeit zu erkennen und entsprechend zu handeln. Wir sind gerufen, nahe am Herzen Gottes zu bleiben. 70 Jahre nach dem Zusammenfall des Dritten Reiches, also 2015, ist ein ganz besonderes Datum. Es muss ein Lebensstil der Umkehr kommen, die Buße vorangehen lässt. Die Märsche des Lebens sind ein wichtiger Teil davon. Es ermöglicht ein Leben, das nicht mehr das Grauen in einem anderen Gesicht wiederholt.

Das damalige Leitbild der Volksgemeinschaft schaffte es, in alle Bereiche vom Staat, wie Familie, Freizeit, Schule, Universität und Kirche in Deutschland, hineinzukommen, sodass alle Generationen

Nach Kriegende entstanden durch das Schweigen und fehlende Umkehr Störungen wie Depressionen, Beziehungsabbrüche u.a. Darum ist es so wichtig, dass die nachfolgenden Generationen das Geschehene aufdecken und aufarbeiten. Das geschieht seit etwa 8 bis 10 Jahren, wobei immer wieder Geheimnisse ans Licht kommen. Die Decke des Schweigens muss zerbrochen werden, betonte Jobst Bittner. Die Stadt Tübingen, wo er als Pastor tätig ist, war zum Beispiel eine intellektuelle Schmiede des Nationalsozialismus, eine Stadt der Mittäter und Mitläufer. SS-Leute und Mitarbeiter wurden hier ausgebildet und sind somit dafür verantwortlich, dass alleine in

Vortrag von Harald Eckert

Deutschland auf dem Weg in das Tal der Entscheidung!

Harald Eckert begann seinen Vortrag mit Gebet und den Fragen: Wie ist das Verhältnis des deutschen Volkes jetzt zum jüdischen Volk und zum Staat Israel? Wo stehen wir und worauf gehen wir zu? Und was haben wir als gläubige Christen, als Gemeinde Jesu in Deutschland, die wir in diese Zeit hineingeboren sind, dabei zu tun? Und wir dürfen fragen, was der HERR mit uns in diesem Zusammenhang vorhat.

der Völker ging weitgehend verloren. Und diese theologische Einseitigkeit wiederum ist ein Grund dafür, dass es vielen unserer evangelikalen Geschwister so schwer fällt, einen Zugang zu Israel zu bekommen. Harald Eckert kam zurück auf Mathäus 25 und ging auf die drei Gleichnisse dort ein. Bei den 10 Jungfrauen geht es um die Gemeinde Jesu, beim zweiten Gleichnis geht es um die individuelle Verantwortung des Einzelnen vor dem HERRN und beim dritten Gleichnis geht es um das Verhalten der Völkerwelt gegenüber dem jüdischen Volk – und auch hier wird es, wie bei den beiden vorigen Gleichnissen, eine Scheidung geben, nämlich zwischen den Völkern, die seinen leiblichen Brüdern, den Israeliten, wohlgesonnen waren und ihnen geholfen haben, und denen, die sie ungerecht behandelt und sogar getötet haben.

Da die Passagen aus den Endzeitreden Jesu und hier speziell aus Matthäus 25,31–46 ja alle Nationen betreffen, geht es dabei um Israel und die Völker in der Endzeit, doch hier lautet die Frage: Was heißt es für uns als deutsches Volk und als Christen in und aus Deutschland? Bisher wurde dieser Bibeltext meist ausgelegt wie das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, also im Sinne persönlicher Nächstenliebe. Dies ist zwar klar in der Mitte des Herzens Gottes, aber hier ist doch von den Völkern die Rede – was also ist mit den Völkern? In dieser Frage benötigen wir noch mehr Licht vom HERRN, denn ein Problem für uns ist die Kirchengeschichte, die uns mehr oder weniger geprägt hat, so dass z. B. der Kirchenvater Augustin, ähnlich wie man das auch von Luther sagen kann, viele wertvolle Sachen gesagt hat. Aber es gibt leider auch einige ungute Konstruktionsfehler, wobei der größte wohl die sogenannte „Ersatztheologie“ gewesen ist. Als Folge der diversen Konstruktionsfehler in der Kirchengeschichte, um die Zeit des 30-jährigen Krieges, kam dann der Pietismus, dessen geistgewirkte Lehre etwas Entscheidendes wieder in die Mitte gestellt hat, nämlich unsere persönliche Entscheidung zu Jesus. Weil aber nun nach langer Zeit so ein extrem hoher Nachholbedarf für die persönliche Erlösung da war, schwang nun das Pendel einseitig in diese Richtung und der Blick der Schrift bezüglich

Gott liebt die Völker

Letztlich geht es darum, dass Gott die Völker liebt, und schon im 1. Mose 10 wird das an der Völkertafel klar, wobei von den Söhnen Noahs Sem, Ham und Japhet um die 70 Völker entstehen, welche Gott unter dem Zeichen des Regenbogens als Gnadenbund segnete. So wie Er den Einzelnen mit seiner Individualität liebt, so liebt er auch die bunte Vielfalt der Völker, und am Ende in Offenbarung Kapitel 22 sind die Nationen immer noch da und der Baum des Lebens, der am Strom des lebendigen Wassers steht, trägt nicht nur 12-mal Früchte, sondern seine Blätter dienen auch zur Heilung der Völker. Wir wissen, dass die Völker stolz wurden und unabhängig von Gott sein wollten. Darum bauten sie den Turm, ein Zeichen der Überheblichkeit und Rebellion. Um die Völker vor sich selbst zu retten, verwirrte Gott ihre Sprache und zerstreute die Völker über die ganze Erde. So wie schon für Adam und Eva nach dem

Jobst Bittner, Leiter der TOS Dienste/Tübingen und Initiator der Marsch des Lebens-Bewegung, während seines Vortrages. Foto: Christliches Forum für Israel

Tübingen Tausende Juden ermordet wurden. 750 000 in Vernichtungslagern Inhaftierte wurden im kalten Win-

Harald Eckert, 1. Vorsitzender des Christlichen Forums für Israel (CFFI) und Leiter von Christen an der Seite Israels, hielt den Schlussvortrag des Gemeinde-Israel-Kongresses. Foto: Christliches Forum für Israel

Sündenfall die Verheißung des Retters in 1. Mose 3,15 angekündigt wurde, gilt dies für den einzelnen Menschen bis heute, nämlich die Beugung vor Jesus und die persönliche Annahme seines Opfers. So tat Gott im Gericht auch eine Tür für die Völker auf, indem er Abraham berief, weil er mit dessen Nachkommen ein Volk auswählte, welches seinen Willen tun sollte, dies auch um die Völker erneut zu segnen. Die einzige Bedingung war, Gottes Plan zu akzeptieren, dankbar für das jüdische Volk zu sein, es wertzuschätzen und der Arroganz zu entsagen, also demütig ihnen gegenüber zu sein. Auch dies gilt bis heute. Ein solches Volk wird gesegnet sein, aber welches Volk weiterhin dem jüdischen Volk gegenüber in Stolz verharrt, wird mit Gottes Gericht rechnen müssen. Zum Verständnis von Matthäus

Märsche des Lebens

Im Zeitfenster der Gnade 2014/ 2015 sollen auf Wegen von ehemaligen Todesmärschen Märsche des Lebens durchgeführt werden. Beispiele dafür fanden schon in Polen, in den USA und auch in Deutschland statt. Dabei geht es darum, dass die nachfolgenden Generationen die Geschichte ihrer Väter und Großväter aufarbeiten, wirkliche Buße tun und die Überlebenden

25 gehört die Aussage beim Propheten Joel im Kapitel 4 vom „Tal der Entscheidung“, in welches die Völker geführt werden (Vers 14). Diese widerstehen Gottes Plan mit Israel, missachten ihn, teilen in Ungerechtigkeit Israels Erbe, ihr Land auf und hassen das jüdische Volk. Prüfkriterium bezüglich Segen und Fluch für Israel ist daher die Thora und für die Völker ist es Israel. In Joel 4,15 ist dann u. a. von Sonne und Mond die Rede, die sich verfinstern werden, und die Naturwissenschaft sagt für die Jahre 2014 und 2015 zahlreiche Sonnen- und Mondfinsternisse voraus, auch Blutmonde wird es geben, wie in Joel 3,4 geschrieben steht. Die Juden wissen, dass diese Phänomene auf die höchsten jüdischen Feiertage in diesen beiden Jahren fallen werden. Solche Himmelsphänomene sind schon vorgekommen 1948 und 1967 und waren sicher keine Zufälle. Die Frage ist: Wie wird die Völkerwelt darauf reagieren? Jesus fragt daher in Matthäus 25: Wie seid ihr Völker mit meinen leiblichen Brüdern, den Juden, in den Zeiten ihrer Not umgegangen? Dies entscheidet über Segen und Fluch laut 1. Mose 12,3. Schlussendlich gehört zum künftigen Geschehen noch der Prophet Sacharja, Kapitel 12 bis 14. Gott macht Jerusalem zum Taumelbecher für die arabischen Nachbarn Israels und zum Laststein für alle Völker. Alle Völker versammeln sich zum Kampf gegen Jerusalem und Gott ist darauf bedacht, diese daselbst zu vertilgen. Gleichzeitig gießt Gott seinen Geist der Gnade und des Gebets über die Juden aus und sie erkennen Jeschua als den Durchbohrten und klagen um ihn, wie man um den Erstgeborenen klagt. Nach der Rückkehr Jesu auf den Ölberg kommt das Gericht über die Völker und dann lautet die Frage: Wo wird Deutschland im Tal der Entscheidung stehen, und was wird mit

Jobst Bittner ist Autor des Buches „Die Decke des Schweigens“, in dem dieses Thema ausführlich behandelt wird. Zusammenfassung: Birgit von Lemm

Deutschland sein, wenn die Schafe von den Böcken geschieden werden? Und: Wie kann Deutschland auf der richtigen Seite stehen, wenn alle Völker gegen Jerusalem in den Krieg ziehen werden? Ein Beispiel war der von den UN beauftragte Militärschlag gegen Saddam Hussein. 13 Nationen unter Führung der USA waren beteiligt, und dies auf Grund von vorherigen Abstimmungen. Hier hat jede Nation die Möglichkeit, eine Entscheidung dafür oder dagegen zu treffen. Wo wird Deutschland dann stehen? Werden die Kräfte des Bösen wieder in unserem Land obsiegen oder werden die Kräfte des Lichts in Buße, Gebet und innerer Erneuerung dagegen die Oberhand behalten, damit wir als Nation unsere zweite Chance nutzen können?

Christen tragen Verantwortung

Insofern sind wir Gläubige aus Deutschland der entscheidende Faktor, das Zünglein an der Waage, indem wir solange Buße tun und für unsere Nation beten, bis wir die Gewissheit haben, dass dieser positive kollektive Faktor stark genug ist, dass die Waagschale sich zum Segen für Israel und auch für uns in die richtige Richtung bewegt hat. Wir als Glaubende tragen dafür die Verantwortung, denn wenn wir nicht in den Riss treten, so wie Daniel für sein Volk einst in den Riss trat (Daniel Kapitel 9) dann sind wir die Hauptverantwortlichen dafür, dass unser Volk wieder in die falsche Richtung kippt. Dies ist die Herausforderung jetzt, und daher ist es so wichtig, dass wir in Einheit als Forum an der Seite Israels und als Gläubige, jeder an seinem Platz und mit seinem Teilauftrag, dennoch zusammenarbeiten und uns in eine gemeinsame Richtung hin bewegen. Dazu möge uns unser Herr Jesus seine Gnade geben – Amen. Zusammenfassung: Hans-Jürgen Krug


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Israel-Wochenende in Berlin

2. Gemeinde-Israel-Kongress Seminare Die Messiasgemeinde in Israel im prophetischen Plan Gottes. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Pastor Benjamin Berger, Christ Church, Jerusalem

Seit Pfingsten gibt es die Gemeinde Jesu. Zu Anfang bestand sie ausschließlich aus Juden. Doch bald schon breitete sie sich über die ganze damals bekannte Welt aus und viele Heiden kamen zum Glauben. Die weltweite Kirche Jesu entstand und nur ein kleiner Teil der Juden glaubte an Jesus als den Messias. Heute aber gibt es sie wieder: die Messiasgemeinde, mitten in Israel. Welche Rolle spielt sie im endzeitlichen Plan Gottes? Benjamin Berger, der die Einheit der Gläubigen aus Christen und Juden auf dem Herzen hat, ging mit den Seminarteilnehmern zu diesen Themen in die Tiefe.

Das „Entjudungsinstitut“ in Eisenach1939–1945, Arbeitsweisen und Auswirkungen Heinrich Hebeler und Wilfried Gotter

auserwählten Volk Heilsgeschichte für die ganze Welt. Gott schreibt diese in unsere Weltgeschichte hinein. Deshalb muss auch das aktuelle Geschehen unserer Zeit mit den geschichtlichen und prophetischen Aussagen des Wortes Gottes zusammengebracht werden. Der Grundkurs für Hauskreise und Gemeindegruppen basiert auf diesem Anliegen und greift damit ein großes Defizit unter Christen auf. Der Kurs mit den Arbeitsmaterialien wurde inhaltlich vorgestellt, zudem gab es Anregungen zur Durchführung. Vom Sonderangebot an die Teilnehmer, je ein Set des Kurses zum Preis von 10 Euro kaufen zu können, wurde rege Gebrauch gemacht. Nähere Infos dazu siehe: www.warumisrael. de

Prophetisches Gebet für Israel Andreas Bauer, Leiter Vaterhaus auf dem Ölberg, Jerusalem und Jerusalemgemeinde, Berlin

oder: „Irrweg von Theologie und Kirche – wie Jesus zum Arier gemacht wurde.“ Am 6. Mai 1939 gründeten elf damalige Landeskirchen im Festsaal des Hotels unterhalb der Wartburg ein „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das kirchliche Leben des deutschen Volkes“. Mit seiner Hilfe und fast 200 Mitarbeitern wurden z. B. die Bibel, theologische Schriften und Gesangsbücher „entjudet“. Heinrich Hebeler, Konrektor a. D. in Hersbruck, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Thematik und fand Erstaunliches heraus.

Andreas und Adelheid Bauer leiten seit dem Jahr 2002 das „Vaterhaus auf dem Ölberg“, ein internationales Haus des Gebets auf den Mauern Jerusalems, in welchem von 1964–1998 für 34 Jahre die evangelischen Marienschwestern aus Darmstadt einen Gebetsdienst hatten. Vom Vaterhaus aus wird das ganze Jahr über schwerpunktmäßig für die Wiederherstellung von Israel und Deutschland gebetet. Das Vaterhaus hat gegenwärtig 12 Betten und bietet entsprechend Platz für kleinere Anbetungs- und Fürbittegruppen, die vom Ölberg aus beständig das „Wort des HERRN“ freisetzen können (Jesaja 62, 6+7) und aktiv mithelfen die Wiederkunft unseres HERRN Jesus vorzubereiten (Sacharja 14,4).

Unsere Wurzeln neu entdecken – Voraussetzungen für die Brautgemeinde der Endzeit? Waltraud Keil, Die Brücke Berlin-Jerusalem

GET involved – We want YOU for Israel! Junge Leute verschiedener Werke mit guten Ideen für Dich! Luca Hezel + Team

Wer seine Wurzeln nicht kennt, weiß nicht, woher er kommt und kann deshalb schwerlich wissen, wohin er geht. Er hat Schwierigkeiten, seine Identität, aber gleichzeitig auch sein Ziel, zu bestimmen. Er läuft Gefahr, sich in die verkehrte Richtung zu bewegen und/oder sich mit „Gewächsen“ zu verbinden, die giftig sind. Wer ganz ohne Wurzel ist, vertrocknet. Deshalb geht es dabei um Leben und Tod! Es geht um die Brautgemeinde in der Endzeit und ihre Wurzel, was ihre Bestimmung und ihr Ziel ist und ob das etwas mit Israel zu tun hat – und wenn ja, was?

Grundkurs „Warum Israel?“ – Schulung für Moderatoren und Multiplikatoren Fritz Ehmendörfer, Pfarrer i. R., Mühlacker

Was geht uns Christen das heutige Israel an? Die Antwort darauf gibt uns die Bibel. In seinem Wort hat sich Gott festgelegt. Er macht mit seinem

Wir haben als Christen aus biblischer Perspektive und als Deutsche aus historischer Sicht eine bedeutsame Verantwortung und Beziehung gegenüber Israel. Leider sind sich viele Christen dieser Verantwortung und dem daraus resultierenden Segen nicht bewusst. Daher haben junge Vertreter von Israelwerken in diesem Seminar ihren Dienst vorgestellt und gaben dabei Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten, wie junge Leute sich aktiv in die Beziehung Deutschland-Israel investieren und sich vernetzen können. Die junge Generation will gemeinsam einen Stand einnehmen für die Freundschaft Deutschland-Israel.

Lobbyarbeit für die christlichjüdischen und deutschisraelischen Beziehungen Jörg Gehrke, Initiative 27. Januar e.V., Berlin

Wie kann in der deutschen Zivilgesellschaft und Politik die Verstän-

digung, Zusammenarbeit und Freundschaft von Juden und Christen und zwischen Deutschland und Israel gefördert werden? Der Historiker und PR-Referent Jörg Gehrke leitet die Hauptstadtarbeit der Initiative 27. Januar e.V., die sich für das Gedenken an den Holocaust, gegen Antisemitismus und für die Stärkung der deutschisraelischen Beziehungen einsetzt. Er berichtete von seiner Arbeit in Berlin und gab dabei praktische Beispiele des Engagements für die christlichjüdischen und deutsch-israelischen Beziehungen in Politik und Gesellschaft.

Die hebräische Denkwelt als Merkmal der „fettigen Wurzel“ – Römer 11 Dr. Horst Krüger (Th.D), Theologe, Autor

In diesem Seminar beschrieb der Theologe, Pastor und Buchautor Dr. Horst Krüger (Th.D), wie Jesus als Jude in den Evangelien zu verstehen ist. Leider hat die Kirche schon früh durch griechisch-römische Einflüsse aus der Welt der Philosophie, aber auch des Götterglaubens, manche Wahrheiten verfälscht. Viele Begriffe der Bibel sind missverständlich, wenn wir nicht auch die Sprache Jesu berücksichtigen, der ja nicht in Griechisch sprach, sondern in Hebräisch. Jesus von Nazareth, seine Welt, seine Worte, seine Weisheit bekommen unter diesem Gesichtspunkt einen besonderen Glanz und fordern uns zu einer neuen, größeren Verantwortung heraus, der wir uns stellen müssen.

Gemeindeaufbau und Israel – muss das sein? Winfried Rudloff, Pastor Christus-Gemeinde BerlinHohenschönhausen e.V.

Gemeindeaufbau – dabei denken wir sofort an Mitarbeiterschulungen, kulturrelevante Evangelisation, Gebet und Predigt, gute Strukturen, effiziente Kleingruppen etc. Können wir in der Ortsgemeinde auch ohne einen Bezug zu Gottes Volk erfolgreich sein? Werden mit diesem „heißen Eisen“ nicht Besucher und Gemeindemitglieder verschreckt? Zu diesen und anderen Fragen kam das Seminar zu eindeutigen Antworten aus dem Wort Gottes: Israel und die jüdischen Wurzeln sind die Fundamente des christlichen Glaubens und berühren alle Bereiche des Gemeindelebens. So wird an Israel auch Gottes Wesen und Seine Treue deutlich.

Die doppelte Decke des Schweigens am Beispiel Dresdens und Sachsens Lothar Klein, Stadtrat, Vors. Sächsische Israelfreunde e.V.

Wenn in Dresden über den Zweiten Weltkrieg und die NS-Diktatur gesprochen wird, dann meistens über die Zerstörung der Stadt durch die britischen und amerikanischen

Bomber in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945, die bis heute ein Trauma ist und einen Opfermythos begründet hat. Erst seit Kurzem kommen immer mehr bislang verschwiegene Fakten über die aktive Rolle der sächsischen Landeshauptstadt in der Nazi-Barbarei und besonders seine Verstrickung in die Verbrechen an den jüdischen Mitbürgern an die Öffentlichkeit. Das Seminar wollte anhand des gleichnamigen Buches des Tübinger Pastors Jobst Bittner aufzeigen, welche geistlichen Konsequenzen diese doppelte „Decke des Schweigens“ hat und wie mühsam und schmerzhaft es für eine kleine Gruppe von Christen ist, sich dieser Verantwortung gegen großen Widerstand auch aus christlichen Gemeinden zu stellen.

Nationen im Römerbrief 11,17–24 unterstreicht Paulus, dass sie durch Jesus in den „jüdischen“ Ölbaum eingepfropft sind und keinen Anlass haben, sich gegenüber Juden, den „natürlichen“ Zweigen, zu rühmen. Die Stelle soll Respekt auch ungläubigen Juden (den „abgebrochenen natürlichen Zweigen“) gegenüber vermitteln. In dem Seminar ging es um Fragen in diesem Zusammenhang, wie z.  B.: Was ist mit den Juden, die durch ihren Glauben an Jesus weiter an diesem „Baum“ bleiben?

Die Landverheißung für Israel und die Rückkehr aus der Diaspora Hinrich Kaasmann, Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e.V.

Ein uralter, aber ein revolutionärer Gedanke: Der neue Mensch besteht aus Juden und Heiden! Die drei Mittel dazu sind laut Epheser 2 das Blut Jesu, der Leib Jesu und das Kreuz Jesu. So rettet Jesus Menschen. Aber so schafft er auch Versöhnung zwischen Juden und Heiden. Was bedeutet das für die Gemeinde in den Nationen und in Israel? Alyosha Ryabinov suchte Antworten, die dem Geheimnis des neuen Menschen auf den biblischen Grund gehen: Der neue Mensch: Zwei Völker vereint – zwei Berufungen. Das Bürgerrecht Israels – für uns Christen relevant?

In diesem Seminar ging es um Fragen zur Einwanderung von Juden nach Israel. Biblische Landverheißungen und Gerechtigkeit – passt das zusammen? Ist überhaupt genug Platz für alle Rückwanderer? Was sagt Gott über die Palästinenser? Was bedeutet dies mit Blick ins Neue Testament? Die heute stattfindende Rückkehr der Juden (Alijah) aus der Zerstreuung (Diaspora) wurde biblisch, politisch und gesellschaftlich erläutert. Hinzu kamen praktische Beispiele der Hilfe bei der Einwanderung von Juden aus Äthiopien, der ehemaligen Sowjetunion und Deutschland nach Israel sowie ihrer Integration dort.

Im Bund mit Gott – Alter und Neuer Bund als Grundlage des Lebens mit Gott Rosemarie Stresemann, Wächterruf, Gemeinsam für Berlin

Ein gläubiger Christ sieht in der „Bekehrung“ den Schlüssel, der die Tür zu einer Beziehung mit Gott aufschließt. Dass er bei dieser Bekehrung aber eigentlich einen Bund mit Gott eingeht, bleibt ihm oft das ganze Leben lang verschlossen. Gott handelt immer gemäß seiner Bündnisse – er ist ein Bundesgott. Die Form, in der Er Beziehung mit seinem Volk lebt, ist immer die Form des Bundes. Wenn wir zu einer lebendigen Verbindung mit den jüdischen Wurzeln zurückkommen wollen, die in den Bündnissen Gottes mit Abraham und seinem Volk Israel liegen, dann brauchen wir als Christen eine Erkenntnis dieses Bundesgottes, der uns in den Neuen Bund mit hineinnimmt.

Messianische Juden – die „natürlichen Zweige“ wahrnehmen Wladimir Pikman, messianischer Rabbiner, Leiter von Beit Sar Shalom, Berlin

In seinem leidenschaftlichen Appell an die Gläubigen aus den

Epheser 2: Der neue Mensch – eine Herde, ein Hirte, ein Vater Alyosha Ryabinov, Konzertpianist, Komponist, Israel, und Karl-Heinz Geppert, aki Liebenzeller Gemeinschaftsverband

Wie erkläre ich den NahostKonflikt in 5 Minuten? Eine unverschämte Frage, konkrete Antworten Dr. Ansgar Niehoff + Team, Israel Connect

„Wie erkläre ich den Nahost-Konflikt in 5 Minuten?“ – das ist schon eine unverschämte Frage, gehört der Nahost-Konflikt doch zu den komplexesten Konflikten unserer Zeit. Wie oft wird man mit Fragen zu diesem undurchschaubaren Konflikt konfrontiert, hat aber oft nur wenige Minuten für eine Antwort. Trotz der Komplexität des Themas sollen in diesem Seminar konkrete Antworten gegeben werden. Hierbei geht es vorrangig um die historisch-politischen Hintergründe des Konfliktes im Nahen Osten zwischen Israel und den arabischen und palästinensischen Nachbarn. Zum Schluss konnte jeder mit einer leicht einprägsamen Erklärung nach Hause gehen, um für das nächste Gespräch zu diesem Thema korrekte und relevante Antworten geben zu können.

Römer 11,28 als Koordinatensystem biblischer Israellehre Tobias Krämer, Theologe, Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels e.V.

Römer 11,28 ist ein besonderer Vers, wenn es um biblische Israellehre geht. Paulus gelingt es hier zu zeigen, dass alle Aussagen über Israel in zweierlei Hinsicht zu machen sind: Hinsichtlich der Erwählung (die


Israel-Wochenende in Berlin

lsraelaktuell  Dossier •

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2. Gemeinde-Israel-Kongress Seminare schon mit den Erzvätern beginnt) und hinsichtlich des Evangeliums. Diese beiden Perspektiven sind wie die beiden Achsen eines Koordinatensystems, die den Raum abstecken, innerhalb dessen sich die Israellehre bewegen muss. Während die Christenheit bis zum heutigen Tag in der Gefahr steht, die eine Perspektive auf Kosten der anderen zu betonen, hält Paulus beide absolut fest. Damit ist zwar jeglicher theologischer Verzerrung (Ersatztheologie, 2. Heilsweg) ein Riegel vorgeschoben. Doch entsteht ein Widerspruch: Die Juden sind Geliebte und Feinde Gottes zugleich. Wie dies zu verstehen ist, führt Paulus aus.

Film: „Holocaust light – gibt es nicht!“ im Beisein der Holocaust-Überlebenden Sara Atzmon, Israel und Wolf Klaiber, Feigenbaum e.V.

70 Jahre nach Kriegsende fordern immer mehr Deutsche, einen Schlussstrich unter das Thema Holocaust zu ziehen. Was können wir tun, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, damit wir gegenüber dem Volk und Staat Israel nicht noch einmal versagen? Haben wir

als Christen dabei eine besondere Verantwortung? Um diese Fragen ging es im Zusammenhang mit dem Dokumentarfilm „Holocaust light - gibt es nicht!“, in dem die Holocaust-Überlebende Sara Atzmon ihre Geschichte erzählt.

Lobpreis und Israel Gottfried Bühler, Leiter Internationale Christliche Botschaft Jerusalem – Deutscher Zweig e.V.

Wir leben in einer Zeit, in der Lobpreis und Anbetung eine außergewöhnliche Bedeutung erleben. Weltweit sehen wir, wie das Volk Gottes aufsteht, Gott, den Schöpfer des Universums, sucht und Ihn im Geist und in der Wahrheit anbetet. Gleichzeitig sehen wir die wunderbare Wiederherstellung Israels. Durch den Prophet Hesekiel bekommen wir ein erstaunliches Bild. Die messianischen Zeiten werden geprägt sein von einer großen Welle der Anbetung und des Lobpreises. Israel wird hier eine besondere Rolle einnehmen.

Podiumsgespräch

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m Podiumsgespräch des Gemeinde-Israel-Kongresses ging es um das Thema „Welche Relevanz hat das Israel-Anliegen für die Gemeinde?“ Karl-Heinz Geppert, Leiter des Arbeitskreises Israel des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes, und Tobias Rink, Pastor der Begegnungsstätte JuliusSchniewind-Haus in Schönebeck bei Magdeburg, sprachen dabei mit Tobias Krämer, Theologe und Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels sowie Hauptkoordinator des Gemeinde-Israel-Kongresses, Pastor Winfried Rudloff von der Christusgemeinde in Berlin-Hohenschönhausen und Michael Sawitzki von den Sächsischen Israelfreunden. Auf die Frage an die Gesprächsteilnehmer, wie sie zum Israel-Anliegen gekommen sind, antwortete zunächst Tobias Krämer, dass er bis zum 1. Gemeinde-Israel-Kongress im Jahre 2006 (theologisch) nichts von Israel gehört hatte, bis ihm Gott dort sein Herz für Israel geöffnet hat. Winfried Rudloff ist durch eine Israelreise, die ihm geschenkt wurde, ganz real mit Israel in Berührung gekommen. Das Wort in Jesaja 2,2, wie die Nationen nach Jerusalem strömen und dort beten, hat ihn tief getroffen. Israelreisen seien für Christen notwendig, meinte der Pastor und sprach die Empfehlung aus, Leiter zu Israelreisen zu ermutigen und sie dazu zu bewegen, ein Herz für Israel zu gewinnen. Michael Sawitzki ist ebenfalls bei einer Israelreise, zu der er von einem Glaubensbruder eingeladen wurde, zu diesem Thema gekommen. Seither ist es ihm ein Herzensanliegen geworden, Israel ganz praktisch zu

helfen. Er koordiniert die Handwerkerdienste der Sächsischen Israelfreunde, die Wohnungen von Holocaust-Überlebenden in Israel unentgeltlich renovieren. Durch diese Einsätze ist das Israel-Anliegen auch in seine Gemeinde gekommen.

Buch „Wozu Israel?“

Auf die Frage nach der Entstehung des Buches „Wozu Israel“, das von Tobias Krämer herausgegeben wurde und zum Gemeinde-IsraelKongress erschienen ist, antwortete der Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels, dass es letztlich auf den 1. Gemeinde-Israel-Kongress 2006 zurückgeht. Er hatte damals Hunderte Fragen, die ihn zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema Israel führten. In der Folge hat er mit einigen Gemeindemitgliedern einen Israel-Arbeitkreis gegründet, in dem viel diskutiert und geforscht

Knackpunkt: Israel in den Medien Egmond Prill, Journalist, Theologe, kep, Israelnetz, und Wilfried Gotter, Sächsische Israelfreunde

Nicht nur Israelfreunde fragen sich: Warum kommt Israel meist so negativ in unseren Medien vor? Militärische Aktionen stehen fett in der Überschrift und breit im Text. Erst am Ende folgt der Satz, dass es eine israelische Reaktion auf terroristischen Raketenbeschuss war. Das Seminar gab Antworten. Das Nachrichtengeschäft und journalistisches Handwerk wurden ebenso erklärt wie die Möglichkeit der Mediennutzer, sich qualifiziert und erfolgreich einzumischen. Der Theologe und Journalist Egmond Prill ist stv. Geschäftsführer im Christlichen Medienverbund KEP e.V., leitet den Bereich ISRAELNETZ und die Christliche Medienakademie.

Der Islam – eine aktuelle Herausforderung Carmen Matussek, Historikerin, Islamwissenschaftlerin, freie Journalistin, Tübingen

Besonders für israelverbundene Christen ist der Islam eine große Herausforderung, sowohl im Nahen Os-

wurde. Die Ergebnisse des Arbeitskreises sind dann schließlich in dem Buch zusammengefasst worden. Zudem betonte Tobias Krämer, dass das Israel-Anliegen deshalb eine große Relevanz für die Gemeinde hat, weil der christliche Glaube „ein Frucht des Weges Gottes mit seinem Volk Israel“ ist, also „eine jüdische Frucht“. Der Neue Bund sei nach Jeremia 31 ja für Israel verheißen und zunächst einmal gar nicht den „Heiden“ gegeben. Dass wir, die Nichtjuden, hinzukommen durften, sei Gnade Gottes, so der Theologe.

Einheit durch Israel

Auch für die Einheit der Christen hat Israel eine besondere Bedeutung, wurde in der Runde betont. Wenn Menschen sich am Israel-Thema begegnen, werden die konfessionellen Unterschiede sekundär und ähnlich wie auf dem Missionsfeld spielten dann die Differenzen keine Rolle mehr, sagte Tobias Krämer und ergänzte: „Sobald die Christenheit sich gebrauchen lässt für die Pläne

ten als auch in der Nachbarschaft. Unsicherheit, Unwissenheit oder auch Angst führen häufig zu verhärteten Antihaltungen. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, sich antichristlichen und antijüdischen Glaubenssystemen gegenüber klar abzugrenzen, den Menschen aber offen und wertschätzend zu begegnen. Dabei ist es wichtig, den eigenen Glauben und Standpunkt zu Israel genau zu kennen und begründen zu können.

Wie organisiert man einen Marsch des Lebens? Pastor Jobst Bittner, TOS Dienste Deutschland e.V.

Es ist tief bewegend, was passieren kann, wenn eine Decke des Schweigens über unserer Familie zerbricht. Jobst Bittner hat anhand von Zeugnissen erzählt, wie die persönliche Erschütterung zu einer tiefen Buße führt, durch die neues geistliches Leben hervorgebracht werden kann. Zusammen mit einem erfahrenen Marsch des Lebens-Organisationsteam wurden Themen

Gottes, werden diese kleinen Zankereien von sekundärer Art und es kann vorwärts gehen.“ Diese Erfahrung wurde von Michael Sawitzki bestätigt, der darauf hinwies, dass 2012 bei den Handwerksdiensten über 100 Teilnehmer aus mehr als 60 unterschiedlichen Gemeinden teilgenommen haben. Winfried Rudloff berichtete, dass er jährlich in Israel an der Gebets-Konferenz mit Tausenden von Delegierten aus 180 Nationen teilnimmt und dort eine „tiefe Verbundenheit unserer Herzen“ erlebt hat: „In Israel wird durch Israel Einheit gestiftet.“

Mission und Israel-Anliegen?

Es ging auch um die Frage, welche Relevanz das Israel-Anliegen für die praktische missionarische Arbeit vor Ort hat. Dazu sagte Winfried Rudloff, dass seine Gemeinde nicht nur „schnelle Bekehrungen“ will, sondern dass sie Menschen zum Gott Israels einlädt, dass Menschen Jesus nachfolgen und dann den Gott Israels kennenlernen, den Gott, der treu

angesprochen wie z. B.: Wie führe ich eine Gedenkveranstaltung durch?

Das Johannes-Evangelium aus messianischer Sicht Uwe Seppmann, Gründer und Leiter des BethEmmaus in Loiz bei Sternberg und Israelfreunde Norddeutschland

„Klein Israel in Mecklenburg“ – so titulieren immer wieder Israelis das Beth-Emmaus, die hier ein wenig Kibbutz-Atmosphäre empfinden, wenn sie als Referenten oder zum Urlaub bei Uwe und Susanne Seppmann zu Gast sind. „Die Wurzel unseres christlichen Glaubens im Judentum und Israel entdecken“ ist dem Gründer des Hauses wichtig. Uwe Seppmann hat in diesem Seminar anhand einiger Verse aus dem Johannes-Evanglium, z. B. Kapitel 1, Verse 1 + 14 und Kapitel 2, Vers 1, in Verbindung mit Versen aus dem Alten Testament den jüdischen Charakter dieses Evangeliums aufgezeigt und erklärt, dass die Kritik an „den Juden“ in diesem Evangelium ein innerisraelischer Streit war, keineswegs aber als Antijudaismus oder Antisemitismus verstanden werden darf.

ist und der zu seinen Bündnissen steht. Einen Israel-Arbeitskreis habe er ganz bewusst nicht gegründet, weil das Israel-Anliegen ein zentraler Bestandteil der Gemeinde sein soll. Tobias Rink sagte, aus den Gläubigen aus den Nationen werden „Mitglieder des einen Gottesvolkes mit einer jüdischen Wurzel – eine neue Identität! Was für einen Reichtum haben wir zu predigen!“ Karl-Heinz Geppert wies auf die 2. und 3. Welt hin, wo sich die Menschen fragten, ob es Israel noch gibt. Da werde nicht „herumtheologisiert“, sondern da möchte man das Volk Israel kennenlernen. Mission und Israel gehörten somit zusammen!

Dankbarkeit für IsraelDienste

Auf die Frage von Karl-Heinz-Geppert an Winfried Rudloff, wie er die Israel-Werke aus Sicht der Gemeinde wahrnimmt, antwortete der Berliner Pastor, dass er dankbar sei für alle Israel-Dienste und -Werke, weil diese Dienste treu waren, „wo wir oft untreu waren“. In Zukunft müsse das Israel-Anliegen in allen Gemeinden und Kirchen verwurzelt sein. Jeder Pastor und Prediger brauche davon eine Offenbarung von Gott! Gemeinden und Israel-Werke müssten sich gemeinsam auf den Weg machen und voneinander lernen.

Schlusswort

Karl-Heinz Geppert, Leiter des Arbeitskreises Israel des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes und Vorstandsmitglied des Christlichen Forums für Israel (rechts), und Tobias Rink, Pastor im Julius-Schniewind-Haus und Vorstandsmitglied des Christlichen Forums für Israel (links), sprachen beim Podiumsgespräch mit Tobias Krämer, Theologe und Geschäftsführer von Christen an der Seite Israels sowie Hauptkoordinator des Gemeinde-IsraelKongresses (2. v. rechts), Pastor Winfried Rudloff von der Christusgemeinde in Berlin-Hohenschönhausen (Mitte) und Michael Sawitzki von den Sächsischen Israelfreunden (2. v. links). Foto: Christliches Forum für Israel

In seinem Schlusswort betonte Tobias Rink zwei Punkte: 1. „Je besser wir den jüdischen Charakter der Heiligen Schrift verstehen, des besser verstehen wir die Heilige Schrift!“ 2. Im Hinblick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 brauchen wir dieselbe Art von Bußprozessen, die wir an Israel gelernt und vollzogen haben. Zusammenfassung: Joachim Kudlek


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Israel-Wochenende in Berlin

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2. Gemeinde-Israel-Kongress für junge Leute Der Gemeinde-Israel-Kongress bot auch einiges für junge Leute! Neben den beiden Nachmittagsseminaren, moderiert von Luca Hezel (Thema: Get Involved – We want you for Israel) und Dr. Ansgar Niehoff (Thema: Wie erkläre ich den Nahostkonflikt in 5 Minuten?, siehe Seite 4 und 5 in diesem Dossier) gab es am Freitagabend noch eine Abendveranstaltung extra für junge Leute unter dem Motto „Get in Touch – Worship - Pray – Connect, Tauche ein und entdecke Gottes Plan mit Dir und Israel“. Zu später Stunde gegen 22.30 Uhr, nach einem schon sehr gut gefüllten Kongresstag, hatten sich hier junge Leute und Junggebliebene zusammengefunden, um sich noch einmal in besonderer Weise mit Gott im Lobpreis und untereinander in Austauschrunden zu vernetzen. Durch den Abend leiteten uns Theresia Ebert (Sächsische Israelfreunde) und Luca Hezel (Israel Connect) mit viel Geschick und Enthusiasmus, so dass man sich im-

Veranstalter des 2. Gemeinde-Israel-Kongresses war das Christliche Forum für Israel (CFFI), ein Zusammenschluss von rund 40 Israelwerken und Einzelpersonen, denen es ein Herzensanliegen ist, dem Thema Israel in den christlichen Gemeinden Deutschlands und in der deutschen Gesellschaft eine Stimme zu geben. 1. Vorsitzender des CFFI ist Harald Eckert (Christen an der Seite Israels), 2. Vorsitzender Wilfried Gotter

mer gut aufgehoben fühlte. Schon beim ersten Lobpreislied spürte man, dass es ein besonderer Abend werden sollte, und dieses Gefühl bestätigte sich durch die starken Zeugnisse von jungen Leuten, die sich von ganzem Herzen in und für Israel einsetzen. Die Austauschrunden der Teilnehmer untereinander nach Impulsen von vorne waren auch etwas ganz Besonderes, und so konnte man jedem Gesicht an diesem Abend auch eine eigene Geschichte zuordnen und füreinander beten, dass Gottes Berufung für Israel in uns weiter vertieft wird. Ansgar Niehoff

j u n g e c h r i st s te n f u r iissrra aeel

Auch auf dem Gemeinde-IsraelKongress präsent: Israel Connect, der Arbeitszweig für junge Christen von Christen an der Seite Israels. www.israel-connect.de

Junge Leute, die aus ganz Deutschland angereist waren, unterhalten sich angeregt auf dem Gemeinde-Israel-Kongress. Man konnte beobachten, dass in den Plenumsveranstaltungen, Workshops und an den Ständen überall junge Leute zu sehen waren. Wenn auch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen eher eine Minderheit beim Kongress bildeten, so war das Angebot von jungen Leuten für junge Leute auf dem Kongress doch unübersehbar. Foto: Jörg Haller

(Sächsische Israelfreunde/ERF), Beisitzer sind Gottfried Bühler (Internationale Christliche Botschaft Jerusalem, Deutscher Zweig), Tobias Rink (2. Pastor im Julius-Schniewind-Haus) und Karl-Heinz Geppert (aki – Arbeitskreis Israel im Liebenzeller Gemeinschaftsverband e. V.).

mosphärisch eine große Tiefe bescheinigt. Das Wirken des Heiligen Geistes war erfahrbar. Die Einheit in der Leitung auch. Das Zusammenspiel der Vorträge im Plenum sowie das hohe Niveau der Seminare wurden vielfach anerkennend bemerkt. ... So bleibt uns als Vorstand nichts weiter, als dem HERRN zu danken, jedem Einzelnen von Euch zu danken, die ihr zum guten Gelingen des Kongresses durch Euer Kommen und Mitwirken mit beigetragen habt, und weiter um Euer Gebet für die nächsten Weichenstellungen zu bitten.“

Der Vorstand hat in einem Schreiben an die Mitglieder und Freunde des CFFI eine erste Bilanz des Kongresses gezogen. Darin heißt es u. a.: „Übereinstimmend wurde dem Kongress sowohl inhaltlich wie auch at-

Schabbat-Feier in bewegender Einheit Am Freitagabend, 8. November 2013, fand beim Gemeinde-IsraelKongress eine Schabbatfeier statt, die von Mitgliedern der Berliner jüdisch-messianischen Gemeinde Beit Sar Shalom unter Leitung von Wladimir Pikman durchgeführt wurde. Dabei betonte der messianische Jude, dass der Schabbat nach Jesaja 66,23 eine prophetische Dimension habe, derzufolge Juden und Nichtjuden gemeinsam vor dem HERRN anbeten werden. Die beiden Brote, die zum Schabbat gehören, symboliseren auch zwei Volksgruppen: Juden und Nichtjuden. Wladimir zeigte sich überaus erfeut darüber, dass die Einheit dieser beiden Volksgruppen an diesem Abend da sei, und sagte, nirgendwo sonst könne Jeschua/Jesus so deutlich gesehen werden wie in einem gemeinsamen Gottesdienst, in dem Juden und Nichtjuden zusammenfinden als ein Leib und Gott gemeinsam preisen.

„Kostbarer Moment“

Mit dem Lied „Hine ma tov ...“ nach Psalm 133, 1 („Sehet, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen“), bei dem sich die Kongressteilnehmer an den Händen fassten, wurde diese Einheit in besonders anschaulicher Weise deutlich gemacht. In dieser bewegenden Phase kam Harald Eckert spontan auf das Podium und brachte seine große Freude

CHRISTEN AN DER SEITE ISRAELS E. V. – MEDIEN Biblische Lehre – Aktuelle Informationen – Neuerscheinungen und Klassiker

Kongress Gemeinde und Israel 2013 in Berlin Unter der Überschrift „Aus der Kraft der Wurzel die Zukunft gestalten” fand vom 7.-9.11.2013 in der „Gemeinde auf dem Weg”, Berlin, der 2. GemeindeIsrael-Kongress statt. Veranstalter war das Christliche Forum für Israel (CFFI), ein Verbund von etwa 40 Organisationen, Werken und Vereinen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Israel zu stärken, das biblische Israel-Verständnis in Kirchen und Gemeinden zu fördern sowie die Deutsch-Israelischen Beziehungen zu festigen und zu vertiefen. Dieser 2. Kongress versteht sich als Fortsetzung des 1. Kongresses dieser Art vom November 2006 mit über 2.000 Teilnehmern. Hauptvorträge Einzel-CDs: 4 € | CD-Set: 20 € (Bestell-Nr.: GIK2CDP) | MP3-CD mit allen 7 Vorträgen: 15 € (Bestell-Nr.: GIK2MP3P) CD 1: Dr. Jürgen Bühler –„Das Paradoxe an Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2P01) | CD 2: Benjamin Berger –„Mit Geburtswehen wird ein männlicher Sohn geboren“ (Bestell-Nr.: GIK2P02) | CD 3: Podiumsgespräch –„Welche Relevanz hat das Israel-Anliegen für die Gemeinde?“ (Bestell-Nr.: GIK2P03) | CD 4: Schabbatfeier (Bestell-Nr.: GIK2PE02) | CD 5: Schwester Joela –„Der‚blinde Fleck‘ der Christenheit“ (Bestell-Nr.: GIK2P04) | CD 6: Jobst Bittner – „Die Decke des Schweigens zerbrechen“ (Bestell-Nr.: GIK2P05) | CD 7: Harald Eckert – „Deutschland auf dem Weg in das Tal der Entscheidung“ (Bestell-Nr.: GIK2P06) Seminar-Block A Einzel-CDs: 4 € | CD-Set: 35 € (Bestell-Nr.: GIK2CDA) | MP3-CD mit allen 11 Vorträgen: 20 € (Bestell-Nr.: GIK2MP3A) CD 1: Benjamin Berger – „Die Messiasgemeinde in Israel im prophetischen Plan Gottes“ (Bestell-Nr.: GIK2CD01) | CD 2: Heinrich Hebeler & Wilfried Gotter – „Das Entjudungsinstitut in Eisenach 1939–1945“ (Bestell-Nr.: GIK2CD02) | CD 3: Waltraud Keil – „Unsere Wurzeln neu entdecken“ (Bestell-Nr.: GIK2CD03) | CD 4: Fritz Ehmendörfer – „Grundkurs ‚Warum Israel?‘„ (Bestell-Nr.: GIK2CD04) | CD 5: Andreas Bauer – „Prophetisches Gebet für Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2CD05) | CD 6: Luca Hezel & Team – „GET involved, we want YOU for Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2CD06) | CD 7: Jörg Gehrke – „Lobbyarbeit für die christlich-jüdischen und deutsch-israelischen Beziehungen“ (Bestell-Nr.: GIK2CD07) | CD 8: Dr. Horst Krüger – „Die hebräische Denkwelt als Merkmal der ‚fettigen Wurzel‘“ (Bestell-Nr.: GIK2CD08) | CD 9: Winfried Rudloff – „Gemeindeaufbau und Israel, muss das sein?“ (Bestell-Nr.: GIK2CD09) | CD 10: Lothar Klein – „Die doppelte Decke des Schweigens am Beispiel Dresdens und Sachsens“ (Bestell-Nr.: GIK2CD10) | CD 11: Hinrich Kaasmann – „Die Landverheißung für Israel und die Rückkehr aus der Diaspora“ (Bestell-Nr.: GIK2CD11) Seminar-Block B Einzel-CDs: 4 € | CD-Set: 35 € (Bestell-Nr.: GIK2CDB) | MP3-CD mit allen 11 Vorträgen: 20 € (Bestell-Nr.: GIK2MP3B) CD 1: Rosemarie Stresemann –„Im Bund mit Gott“ (Bestell-Nr.: GIK2CD12) | CD 2: Wladimir Pikman –„Messianische Juden, die‚natürlichen Zweige‘ wahrnehmen“ (Bestell-Nr.: GIK2CD13) | CD 3: Alyosha Ryabinov & Karl-Heinz Geppert – „Epheser 2, Der neue Mensch“ (Bestell-Nr.: GIK2CD14) | CD 4: Dr. Ansgar Niehoff & Team –„Wie erkläre ich den Nahostkonflikt in 5 Minuten“ (Bestell-Nr.: GIK2CD15) | CD 5: Tobias Krämer –„Römer 11,28 als Koordinatensystem biblischer Israellehre“ (Bestell-Nr.: GIK2CD16) | CD 6: Sara Atzmon & Wolf Klaiber – „Film, ‚Holocaust light gibt es nicht!‘“ (Bestell-Nr.: GIK2CD17) | CD 7: Gottfried Bühler –„Lobpreis und Israel“ (Bestell-Nr.: GIK2CD18) | CD 8: Carmen Matussek –„Der Islam, eine aktuelle Herausforderung“ (Bestell-Nr.: GIK2CD19) | CD 9: Egmond Prill & Wilfried Gotter – „Knackpunkt, Israel in den Medien“ (Bestell-Nr.: GIK2CD20) | CD 10: Jobst Bittner – „Wie organisiert man einen ‚Marsch des Lebens?‘“ (Bestell-Nr.: GIK2CD21) | CD 11: Uwe Seppmann – „Das JohannesEvangelium aus messianischer Sicht“ (Bestell-Nr.: GIK2CD22) Versandkosten: 3,50 € | Ab 30,00 € Bestellwert versandkostenfrei innerhalb D Senden Sie Ihre Bestellung mit Namen, Adresse, Bestellnummer, Titel und jeweilige Menge • per Fax an die Nummer 0 86 21 – 97 73 89 • per Post an Christen an der Seite Israels – Medien, Schwarzauer Str. 56, 83308 Trostberg Online-Bestellung unter: www.israelaktuell.de (shop) Bestellung per eMail an: medien@israelaktuell.de

Das Buch zum Gemeinde-Israel-Kongress: Wladimir Pikman (kleines Foto) und weitere Mitglieder der jüdisch-messianischen Gemeinde Beit Sar Shalom sowie Amber Sutter von „Breaking Silence“ (2. v. l.) bei der Schabbat-Feier. Fotos: CFFI darüber zum Ausdruck, dass dies ein ganz einzigartiger und kostbarer Moment sei – „eine Partitur, die im Himmel geschrieben ist“. Es sei der glücklichste Moment in der gemeinsamen Geschichte des Christlichen Forums für Israel mit den messianischen Geschwistern. Im menschlichen Bereich repräsentiere niemand so sehr die Wurzel im Leib Christi wie unsere messianischen Geschwister, sagte der Vorsitzende von Christen an der Seite Israels und betonte in

Anspielung auf das Kongress-Motto: „Die Kraft aus der Wurzel, die Vollmacht, die Salbung, Zukunft im Namen Jesu und Zukunft im Sinne des Reiches Gottes zu gestalten, hängt existenziell davon ab, wie wir aus den nichtjüdischen Völkern als Teil des Leibes Christi in Einheit kommen mit unseren messianischen Geschwistern!“ Zum Abschluss der Feier wurden die messianischen Gläubigen von mehreren geistlichen Leitern gesegnet. Joachim Kudlek


Israel-Wochenende in Berlin

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Gedenkveranstaltung am 9. 11. 2013 zum 75. Jahrestag der Pogromnacht Kooperationsveranstaltung von Initiative 27. Januar und dem Interviewprojekt „Zeugen der Zeitzeugen“ mit fast 700 Besuchern im Ernst-Reuter-Saal in Berlin Eindrücke von Pina Wolff Zu Beginn der Gedenkveranstaltung erinnerte Harald Eckert an die Todesopfer der Schreckensnacht vom 9./10. November 1938 und an die 30 000 Menschen, die in den Wochen danach verhaftet wurden. Die Zahlen schweiften an mir vorbei, riefen in mir Erinnerungen an meinen Geschichtsunterricht wach, wo gefühlt jedes Schuljahr dieses Thema behandelt wurde. Doch dann schaute ich in die erste Reihe, zu den Leuten, die im Mittelpunkt des Abends standen: Zeitzeugen – Überlebende des Holocausts. Mir stiegen die Tränen in die Augen, weil mir augenblicklich bewusst wurde, dass ich kaum erahnen kann, welche Erinnerungen in den Köpfen dieser Menschen wachgerufen werden. Lala Süsskind, Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, erinnerte an die 1,5 Millionen Kinder, die im Holocaust ermordet wurden. 1,5 Millionen: Eine unvorstellbare Zahl. Sichtlich ergriffen teilte sie mit, dass sie an diesem Morgen an die insgesamt 6 Millionen Todesopfer denken musste, deren individuelle Geschichte nicht erzählt werden kann. Im Anschluss an diese Rede kam Samuel Harfst mit seinem Trio auf die Bühne. Spätestens jetzt, als sein Lied „Wahre Helden“ erklang, konnte ich meine Tränen nicht mehr verbergen. Danach sprach Jörg Gehrke (Initiative 27. Januar) in einem Podiumsgespräch mit Pfarrer Axel Nehlsen, dem Geschäftsführer von Gemeinsam für Berlin e.V., und mit Tal Gat, dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der israelischen Botschaft. Tal Gat berichtete, dass er ein Enkel von Holocaust-Überlebenden ist. Er bedauerte, dass keiner das Schicksal seiner Großeltern dokumentiert hat, und sagte, dass er hier ein „schwarDie Holocaust-Überlebende Sara Atzmon, Protagonistin des Dokumentarfilms „Holocaust light – gibt es nicht!“, nahm sowohl am Gemeinde-Israel-Kongress als auch beim Gedenkabend am 9. November 2013 teil. Die Lebensaufgabe von Sara Atzmon, die als 12-jährige BergenBelsen überlebte, ist es, neben ihren weltweit anerkannten künstlerischen Arbeiten das Grauen der damaligen Zeit der heutigen Schülergeneration deutlich zu machen. Ohne Anklagen zeigt sie, wie sie sich damals als jüdisches Mädchen in ihrem Überlebenskampf gefühlt hat. Zusammen mit ihrer Enkelin besucht sie Bergen-Belsen. Gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen lässt sie diese Gefühle erleben. Sara Atzmon lässt zum Beispiel, wie sie damals bei eisigen Temperaturen, Schüle in unterschiedlichen Schuhen laufen. Damit wird Sara Atzmons Holocaust-Erfahrung fühlbar für eine Generation, die teilweise noch nie etwas von Auschwitz gehört hat oder von dem ganzen Grauen um diese Zeit vor nur 70 Jahren nichts mehr weiß. Als

Von links: Marina Rentschler und Natalja Part (beide Interviewprojekt „Zeugen der Zeitzeugen“), Axel Nehlsen (Gemeinsam für Berlin e.V.), Tal Gat (Botschaft des Staates Israel), Assia Gorban (Holocaust-Überlebende), Harald Eckert (1. Vorsitzender Initiative 27. Januar und Christen an der Seite Israels), Raisa Kononenko (Holocaust-Überlebende), Lala Süsskind (Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus), Jörg Gehrke (Initiative 27. Januar), Kathrin Krause und Samuel Pydd (beide Interviewer „Zeugen der Zeitzeugen“). Nicht auf dem Foto, aber an der Gedenkzeremonie beteiligt: Sara Atzmon (siehe unten). Foto: Gregor Zielke zes Loch“ in seiner Biographie hat. Beide Podiumsgäste betonten, dass die persönlichen Begegnungen mit Zeitzeugen in besonderer Weise für dieses Thema und für das Gedenken sensibilisieren. Genau diese persönlichen Begegnungen und die Weitergabe des Gedenkens ist der Kerngedanke des Interviewprojekts „Zeugen der Zeitzeugen“, das von Marina Rentschler (Israel Connect) als Leiterin dieses Projektes vorgestellt wurde. An diesem Abend ist erstmals ein Video aus diesem Projekt präsentiert worden, bei dem junge Erwachsene Holocaust-Überlebende interviewen und diese Gespräche in Form von Videos dokumentieren und veröffentlichen. Anschließend kamen Beteiligte

des Interviewprojekts, also „Zeugen“ und „Zeitzeugen“, für ein Gespräch auf der Bühne zusammen. Mir standen wieder die Tränen in den Augen, als sich eine der Holocaust-Überlebenden für die Liebe und Offenheit bedankte, die sie bei der jungen Generation spürt. Und sie sprach von der Notwendigkeit des Verantwortungsbewusstseins, damit sich so etwas wie der Holocaust nie wiederholt. In einer Gedenkzeremonie zum Abschluss der Veranstaltung überreichten die Zeitzeugen jeweils eine große Kerze an die Interviewpartner. Die Kerze symbolisierte das Licht des Gedenkens, das an die junge Generation weitergegeben wird,

damit sich keine Dunkelheit des Vergessens ausbreiten kann und kein „schwarzes Loch“ entsteht. Vertreter der jungen Generation überreichten den Überlebenden als Geschenk ein „Chai“-Zeichen, also das hebräische Wort, das für „Leben“ steht. Als sich auf der Bühne die Holocaust-Überlebenden und die jungen Interviewer umarmten, konnte offenbar keiner im Publikum anders, als aufzustehen und seine Anteilnahme an dem Geschehen durch einen Applaus kundzutun. Es wirkte auf mich wie ein gemeinsames Aufstehen dafür, dass wir alle dafür einstehen: Nie wieder! (Pina Wolff ist Studentin in Lüneburg und Teilnehmerin einer Israel Connect-Reise)

„Wir wollen ein Zeichen setzen“ „Da das Erinnern jede Generation angeht und speziell wir, die junge Generation, immer mehr begreifen, welche Wichtigkeit und Bedeutsamkeit darin liegt, wollen wir nun in einer Gedenkzeremonie dem Ausdruck verleihen. Heute 75 Jahre nach diesem schrecklichen Geschehen der Pogromnacht, wo jüdisches Leben bewusst zerstört wurde, wollen wir ein Zeichen setzten. Dabei wird das Licht des Gedenkens von den Zeitzeugen an die junge Generation weitergegeben – sie sind dann die Zeugen der Zeitzeugen. Wir können dann etwas weitergeben, was kein Geschichtsbuch uns vermitteln kann. Dann sind wir die Zeugen der Zeitzeugen. Mit diesem Vermächtnis wollen wir verantwortungsvoll umgehen und die gesammelten Erfahrungen und Erlebnisse an die nächste Generation weitergeben. Abschließend möchte ich den spanisch-amerikanischen Philosoph George Santayana zitieren: ‚Wer nicht der Vergangenheit gedenkt und aus der Geschichte lernen kann, ist verdammt sie zu wiederholen.‘ WIR WOLLEN GEDENKEN UND VERHINDERN, DASS ES SICH WIEDERHOLT.“ Zitat aus der Ansprache von Marina Rentschler, Projektleiterin „Zeugen der Zeitzeugen“

Fotos, Videos und weitere Informationen zu dieser Gedenkveranstaltung und zum Interviewprojekt unter www.zeugen-der-zeitzeugen. de

Sara Atzmon: „Holocaust light – gibt es nicht!“ Künstlerin regt sie in Schulprojekten die Schüler zum Ausdrücken ihrer Gefühle an, macht Geschichte somit nachvollziehbar und lebendig, und regt zum selbständigen und verantwortungsvollen Handeln an. Dieser bewegende Dokumentarfilm, der so die unglaubliche Überlebensgeschichte Sara Atzmons erzählt, eignet sich sehr für Gemeindearbeit, Gesprächabende und Schülerprojekte. Damit kann unter anderem dem Schweigen entgegengewirkt werden, dem Schweigen der Erwachsenen, die nichts mehr von den Folgen für die Opfer des Holocausts hören wollen. Eine einzigartige Arbeit wird hier in diesem Film mit der überlebenden Sara Atzmon deutlich. Ein Film, der sehenswert und nötig ist. Ein Film gegen das Schweigen und damit zum würdenvollen Umgang mit den Überlebenden. Birgit von Lemm „Holocaust light – gibt es nicht!“ ist bei www.feigenbaum.de erhältlich.

Christen an der Seite Israels Dossier

Israel-Wochenende 7.–10. November 2013 in Berlin Herausgeber: Christen an der Seite Israels e. V. Ehlener Straße 1 34289 Zierenberg Tel.: (0 56 06) 37 59 eMail: info@israelaktuell.de www.israelaktuell.de Dezember 2013 Redaktion/Satz/Layout: Harald Eckert (verantwortlich i. S. d. P.), Joachim Kudlek, Martin Lehmann, Hans-Jürgen Krug, Anna Neubert Druck: Druckzentrum Braunschweig Auflage: 28 200

Sara Atzmon, hier beim Signieren des Films „Holocaust light – gibt es nicht!“ beim Gemeinde-Israel-Kongress, nahm auch als Zeitzeugin beim Gedenkabend zum 75. Jahrestag der Pogromnacht teil (siehe oben). Foto: Birgit von Lemm

Bankverbindung: Christen an der Seite Israels e. V. Konto-Nr. 140 000 216 Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 BIC: HELADEF1KAS


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Israel-Wochenende in Berlin

3. Deutscher Israel-Kongress Rund 3 000 Besucher haben am 10. November 2013 den 3. Deutschen Israel-Kongress in Berlin besucht. DGB-Chef Michael Sommer wurde mit dem Arno-Lustiger-Preis geehrt, der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hielt eine Verteidigungsrede für Israel. Politiker des jüdischen Staates grüßten die Besucher per Video. „Das Beste wäre, wenn ein solcher Kongress nicht mehr stattfinden müsste, weil Israel einfach in Ruhe gelassen wird“, sagte Graumann unter starkem Beifall. Solange dies aber nicht der Fall sei, müsse man sich in Geduld üben und weiterhin für Fairness und Verständnis gegenüber Israel werben.

in die Welt. Immer mehr Politiker verlangten von Israel, mit der Hamas zu verhandeln, obwohl auch diese vom Iran gesponsert werde. „Wie soll man das eigentlich machen?“, fragte Graumann. „Wie redet man mit jemandem gemütlich über die eigene Ermordung? Solche Forderungen sind keine Ratschläge, sondern Tiefschläge, die man nicht befolgen darf.“ In Deutschland und Europa sieht Graumann eine Doppelmoral, wenn es um die Bewertung Israels geht: „Wo bleibt das Reden aus Brüssel, wenn im Gazastreifen von Israel aus dem Gefängnis freigelassene Mörder und Sadisten als Helden willkommen geheißen werden?“, fragte er. „Wo war Günther Grass, als Nordkorea die Welt mit Atomwaffen bedroht hat? Wo bleiben kritische Artikel von Jakob Augstein angesichts der Massenmorde in Syrien?“

50 Jahre diplomatische Beziehungen

Dr. Dieter Graumann bei seinem Grußwort. Foto: Jörg Haller

Graumann wies in seiner Rede darauf hin, dass auch er selbst sich nur traue, für das Judentum zu sprechen, weil die Juden im Staat Israel für den Fall der Fälle einen sicheren Rückzugsort hätten. „Wie schnell so ein Fall eintreten kann, hat sich an der Beschneidungsdebatte gezeigt“, sagte er. Die in Deutschland lebenden Juden seien in dieser Debatte mit hochmütigen Lektionen überrannt und als Kinderquäler gebrandmarkt worden. Es sei gut, dass die Bundesregierung schnell klare Worte gefunden habe. Im Bezug auf den Iran erklärte Graumann: „Das Monster-MullahRegime bezeichnet Israel bis heute als ein Geschwür. Auch der scheinheilige neue Präsident verfolgt finstere Absichten, da soll sich der Westen nicht täuschen lassen.“ Die Islamische Republik transportiere weiterhin jeden Tag Terror und Tod

Der Botschafter des Staates Israels in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman – zusammen mit Dr.  h. c.  Friede Springer und Dr. Dieter Graumann einer der Schirmherren des Kongresses –, sagte: „Gestern haben wir an die Pogromnacht vor 75 Jahren, am 9. November 1938, erinnert. Und heute sind wir hier beim Israelkongress mit dem Motto: ‚Connecting for tomorrow‘. Das macht noch einmal deutlich: Die deutsch-israelischen Beziehungen sind einzigartig. Sie basieren auf der Vergangenheit und auf der Verpflichtung, daran zu erinnern. Und gleichzeitig sind sie auf die Zukunft, auf das Morgen, ausgerichtet. Ein großes Ereignis im Jahr 2015 wirft schon seine Schatten voraus: Wir begehen 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.“

DGB-Chef: Nie wieder Boykott jüdischer Waren

Der mit dem Arno-Lustiger-Preis des Israel-Kongresses geehrte Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, erteilte in seiner Dankesrede dem Boykott israelischer Waren eine Absage. „Solange ich Präsident des Weltgewerkschaftsbundes bin, wird dieser das nicht beschließen“, sagte er. Auch in deutschen Gewerkschaften gebe es sehr Israel-kritische Stimmen. „Meine Wertung ist aber eine andere“, sagte Sommer. „Es gibt die Notwendigkeit eines ehr-

Blick in das Plenum des 3. Deutschen Israel-Kongresses. Das Programm wurde von Cherno Jobatey humorvoll moderiert. Veranstalter Sacha Stawski (ILI) und Direktorin Melody Sucharewicz verlasen nach ihrer Begrüßung Glückwünsche und Grüße von Israels Staatspräsident Peres und Ministerpräsident Netanjahu. Es folgten ein Grußwort von Berlins Bürgermeister und Innensenator Frank Henkel, Videobotschaften von Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat und Israels Justizministerin Tzipi Livni, Grußworte der Schirmherren Dr. Dieter Graumann und Botschafter Yakov Hadas-Handelsman, des Knessetabgeordneten David Tzur, des American Jewish Committee-Direktors David Harris und des Weltpräsidenten des Jüdischen Nationalfonds (JNF-KKL), Efi Stenzler. Der strategische Partner des Kongresses, JNF-KKL, leistete auch einen optischen, kulinarischen und informativen Beitrag: Dutzende Bäume und Palmen standen auf den Gängen, eine Tombola lockte mit Preisen, israelische Datteln luden zum Probieren ein und eine Ausstellung informierte über die Arbeit der ältesten Umweltorganisation Israels. Foto: Wagner/ILI

Weitere Informationen, Fotos und Videos vom 3. Deutschen IsraelKongress finden sich auf der Homepage www.israelkongress.de lichen Friedens, und dazu gehört, dass sich niemand in seiner Existenz bedroht fühlen muss. Solange Israel in seiner Existenz bedroht wird, stehe ich an der Seite Israels.“

5 „Labs“

Am Nachmittag teilte sich der Israel-Kongress in fünf sogenannte „Labs“ zu den Themen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Religion, auf. Bei einer Podiumsdiskussion über die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel erklärte der Außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp Mißfelder, dass Israel sich auf Deutschland als loyalen Partner auch bei Waffenlieferungen verlassen könne. Zu den neuen EU-Richtlinien über die Kennzeichnung importierter israelischer Waren sagte er: „Viele Leute in Brüssel sind von guter Realpolitik sehr weit entfernt.“ Johanan Plesner, bis Anfang des Jahres Knesset-Abgeordneter der Kadima-Partei, appellierte an Deutschland, mehr Verantwortung zu übernehmen.

Jerusalems Bürgermeister lobt kreative Szene

Zu den emotionalen Höhepunkten des Tages gehörte die Verleihung des Arno-Lustiger-Ehrenpreises an DGB-Chef Michael Sommer (2. v. r.) durch Gila Lustiger (2. v. l.) und Sacha Stawski (links), rechts der Laudator Jochen Feilcke, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Berlin und Potsdam. Foto: Mannhöfer/ILI

Prominente israelische Politiker würdigten den Kongress mit Grußbotschaften in Schrift- oder Videoform. So verglich der Bürgermeister Jerusalems, Nir Barkat, die israelische Hauptstadt mit Berlin. An beiden Orten spiele die kreative Szene und junger Unternehmensgeist eine große Rolle. Justizministerin Zippi Livni bekannte, aus einem Elternhaus zu stammen, in dem deutsche Produkte aufgrund der Geschichte boykottiert worden seien. „Als ich in Parlament und Regierung gewählt wurde, habe ich die Wichtigkeit unserer Beziehungen erkannt und denke, wir müssen uns auf die Zukunft

fokussieren, statt in die Vergangenheit zu schauen.“ Abgerundet wurde das Programm durch ein Konzert von Teilnehmern der TV-Casting-Shows „The Voice of Germany“ und „The Voice of Israel“. Zum Kongress gehörte zudem eine Fachausstellung, bei der zahlreiche Tourismusanbieter, Israelwerke und -verbände ihre Arbeit vorstellten. Der Veranstalter Sacha Stawski vom Verein „I Like Israel“ (ILI) zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Kongresses und kündigte den nächsten Israel-Kongress für 2015 an. (Israelnetz/Botschaft des Staates Israel/Redaktion)

Botschafter Yakov Hadas-Handelsman bei seinem Grußwort. Foto: Jörg Haller

Bei den fünf „Labs“ des Kongresses wurden die Bereiche Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Religion thematisiert. Im „Religion Lab“ ging es um das Zusammenspiel von Staat und Religion in Israel, wie sich religiöse Anschauungen konkret im israelischen Alltag widerspiegeln; zudem ging es um das christlich-jüdische Verhältnis, den Einfluss von Emotionen, historisch begründete Schuldgefühle und ein zukunftsorientiertes Verständnis zwischen Deutschland und Israel aus religiöser Perspektive. Religion spiele eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, das deutsch-israelische Verhältnis zu stärken. Partner waren der Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR), Christen an der Seite Israels und die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ). Auf dem Foto Harald Eckert (links) als Moderator beim „Religion Lab“/Panel 2 mit dem Thema „Das Heilige Land – Religion als Bindeglied zwischen den Völkern. Der interreligiöse Dialog mit Blick auf die Zukunft“. Rechts im Bild Philip Kiril Prinz von Preußen, ev. Pfarrer, Grund- und Hauptschulpädagoge, Theologe, Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II, in der Mitte Rudolf Sirsch, Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.  V. (DKR). Nicht auf dem Foto Gottfried Bühler, 1. Vorsitzender der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) in Deutschland, und Rabbi Andy Steiman, Rabbiner der Budge-Stiftung in Frankfurt am Main. Foto: Jörg Haller


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