Israelaktuell.de - Ausgabe Nr. 60 - Okt 10/Nov 10

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Eine Publikation von:

Christen an der Seite Israels

lsraelaktuell.de

Nr. 60 – Oktober/November 2010

www.israelaktuell.de

Editorial

In dieser Ausgabe

Liebe Leser! Die Friedensverhandlungen sind wieder aufgenommen worden – begleitet von einem brutalen Terroranschlag bei Hebron, begleitet von der erneuten Leugnung des Holocaust durch Irans Präsident Achmadinedschad vor der UN, und unter Beteiligung eines „Friedenspartners in spe“ (Fatach/ PLO), der das Selbstverständlichste vermissen lässt: Die Anerkennung Israels als jüdischen Staat im Rahmen einer Zweistaatenlösung. Hand in Hand mit diesen aufwühlenden Entwicklungen begingen Israel und Juden in aller Welt die jüdischen Herbstfeiertage. Rosch HaSchana, Jom Kippur, Laubhüttenfest – um die wichtigsten zu nennen. Feste, verankert in biblisch-jüdischer Heilsgeschichte. Feste mit einer biblischen Hoffnungsperspektive hin auf den Messias und die messianische Heilszeit. Wurzeln und Perspektiven, die tiefer reichen als die wachsende Allianz der Lüge und des Hasses. Wir Christen haben in Jesus Teil an diesen Wurzeln und Hoffnungen. Unser Stand an der Seite Israels ist deshalb nicht nur historisch und wertemäßig begründet, sondern auch geistlich – ein harmonischer Dreiklang, der uns zum Gebet und zum Handeln anspornen möge! In diesem Sinne wünsche ich eine informative und inspirierende Lektüre!

Ihr Harald Eckert

Gaza ist zur Terrorbasis geworden Seite 4 Israels Präsident Peres beim UN-Millenniumsgipfel Seite 5 Bundestagspolitiker Philipp Mißfelder: „Wir müssen uns mit voller Entschiedenheit auf die Seite Israels stellen“ Seite 14 Gebet /Verschiedenes Israel aktuell

Israels Premier Netanjahu, US-Außenministerin Clinton und Palästinenser-Vorsitzender Abbas (v. l. n. r.) bei der Wiederaufnahme von Friedensgesprächen am 2. September 2010 in Washington. Foto: ISRANET

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o wie Israel bereit ist, der Gründung eines Nationalstaates für das palästinensische Volk zuzustimmen, so müssten die Palästinenser Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes anerkennen, sagte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am 12. September 2010 und fügte hinzu: „Das ist die wahre Basis für ein Ende aller Forderungen gegenüber dem Staat Israel und das Ende

des Konflikts zwischen den beiden Völkern, damit es Frieden geben kann.“ Wenige Tage zuvor hatte ein ranghoher palästinensischer Vertreter angekündigt, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) Israel niemals als jüdischen Staat anerkennen werde. Unter dieser Voraussetzung stellt sich die Frage, ob die am 2. September 2010 neu aufgenommenen Friedensgesprä-

che zwischen Israel und den Palästinensern überhaupt Aussichten auf Erfolg haben, selbst wenn der Baustopp in den sogenannten Siedlungen, also in Orten im biblischen Kernland Samaria und Judäa, verlängert wird (was zunächst nicht der Fall war). Israels Außenminister Avigdor Lieberman dämpfte daher schon vor dem Ende des Siedlungs-Baustopps die Hoffnungen auf eine schnelle Lösung: Es werde vorläufig keinen Frieden geben, nicht einmal in dieser Generation. Mit seiner Einschätzung steht der „Israel Beiteinu“Vorsitzende nicht allein da. Früher schon hatte der Außenminister darauf hingewiesen, dass alle Zugeständnisse Israels an die PA keinen Frieden gebracht haben. – Mehr zum Thema Seiten 3 und 7

Frei für postalische Zwecke

Neu: Grundkurs „Warum Israel?“ Hat Israel in der neutestamentlichen Zeit noch eine heilsgeschichtliche Bedeutung? Auf diese und viele damit verbundene Fragen gibt dieser Israel-Grundkurs erste Antworten.

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asierend auf dem Buch von Pfarrer Willem Glashouwer „Warum immer wieder Israel?“ wurde dieser Grundkurs für Christen entwickelt, die die Bibel als Wort Gottes ernst nehmen, aber bezüglich Israel viele Fragen haben. In Kanada und in Holland kam dieser Kurs jeweils viele tausend Male zum Einsatz und wurde von

der überwältigenden Mehrheit der Warum Israel? Teilnehmer als sehr hilfreich empfunden. Christen aus den unterschiedlichsten konfessionellen und ZEUGNISSE gesellschaftlichen Hintergründen haben davon profitiert. Die einführenden DVD-Kurzfilme erweisen sich als anregende und herausfordernde „Türöffner“ zur Diskussion und zur eigenen Meinungsbildung. Die Anwendung des Kurses in Kleingruppen ermöglicht einen Austausch mit anderen Christen, die ähnliche Fragen haben – unter der Anleitung eines Moderators, der sich bei Bedarf schulen lassen kann. Ein Israel-Grundkurs für Kleingruppen in 7 Einheiten

„Warum Israel?“ – diese Frage bewegt bewusst oder unbewusst viele Menschen, ganz besonders auch viele Christen. Warum kommt Israel und dem jüdischen Volk eine derart zentrale Bedeutung in der Bibel zu? Ist das heutige jüdische Volk noch mit dem jüdischen Volk gleich zu setzen, von dem die Bibel spricht? Es sind solche und viele damit verbundene Fragen, auf die der „Israel-Grundkurs“ versucht, erste Antworten zu vermitteln.

In Kanada und Holland kam dieser Kurs jeweils viele tausend Male zum Einsatz und wurde – gemäß der Auswertung der Rückantwortbogen – von der überwältigenden Mehrheit der Teilnehmer als sehr hilfreich empfunden. Die einführenden DVD-Kurzfilme erweisen sich als anregende und herausfordernde „Türöffner“ zur Diskussion und zur eigenen Meinungsbildung.

Auch die vorliegende, für deutschsprachige Länder überarbeitete Version, bekam in einem Probelauf viele zustimmende Reaktionen. Dazu neben stehend einige Beispiele.

Christen an der Seite Israels e. V. Ehlener Str. 1 34289 Zierenberg Tel.: (0 56 06) 37 59 info@israelaktuell.de www.israelaktuell.de

Durch den Kurs habe ich zum ersten Mal einen umfassenden und biblisch fundierten Eindruck von Gottes Handeln an seinem Volk bekommen. Die Kursinhalte und besonders die dazugehörigen Videosequenzen haben mich neugierig gemacht, das Land und die Menschen die dort leben, selbst kennen zu lernen. Beides konnte ich mit einer Reise von „Christen an der Seite Israels“ verbinden und kann im Nachhinein sagen: Es hat sich gelohnt! Marianne

„Warum Israel“ ist eine Inspiration – nicht ahnend, was auf mich zukam, nahm ich das Wissen auf wie ein Verdurstender, las in der Bibel, fragte nach. Plötzlich sah ich den Zusammenhang zwischen Juden und Christen, verstand die Bedeutung und Rolle Israels – biblisch wie tagespolitisch. Ich fand den roten Faden, von Genesis bis Offenbarung, der für mich bis zu diesem Punkt nicht existiert hatte. „Warum Israel“ hat mir geholfen, das „große Ganze“ zu sehen. Felix und Veronika

ISBN 978-3-86098-202-0

Weitere Informationen und Bestellcoupon im beigelegten Flyer

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Israel/Christen an der Seite Israels

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Hilfsprojekte

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Wider das Vergessen

Israel verlangt Anerkennung als jüdischer Nationalstaat Nach Ende des zehnmonatigen Siedlungs-Baustopps am 26. September 2010 scheint es, als seien jüdische Bauarbeiten im „Westjordanland“ das Haupthindernis für einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern. Das Grundproblem liegt aber woanders: Die palästinensische Führung lehnt es ab, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen.

Einwanderung nach Israel

Israel-Produkte/Medien

Neustart der Nahost-Friedensverhandlungen

Von Joachim Kudlek

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Israel-Reisen für junge Leute 12 Kinderseite SABRA

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Deutschland-Israel

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Christen an der Seite Israels in Aktion/Impressum 15 Termine/ Verschiedenes

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1. Deutscher Israel-Kongress am 31. Oktober 2010 in Frankfurt/Main

„Gemeinsam für Israel“ Mehrere pro-israelische Werke und Einrichtungen, unter ihnen auch Christen an der Seite Israels, wollen mit diesem ersten deutschen Israel-Kongress am 31. Oktober 2010 in Frankfurt „ein deutliches Zeichen der Solidarität mit dem Staat Israel“ setzen. Eingeladen zu dieser erstmaligen und außergewöhnlichen Veranstaltung mit einem vielfältigen Programm und Gastrednern aus Deutschland und Israel sind alle Freunde Israels. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, sollte sich jeder Interessent rechtzeitig anmelden. Weitere Informationen in der Anzeige auf Seite 16

Israel-Reise

für junge Leute mit Zeitzeugenbegegnung 28. Oktober bis 9. November 2010 Seite 12


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lsraelaktuell Gebet / Geistliches Wort

Oktober/November 2010

Ein Land, ein Volk, ein Segen

Kurzberichte

Von Pfarrer Willem J. J. Glashouwer

Massentaufe im Jordan Mehr als 1 500 Christen aus über 35 Ländern haben sich am 6. September 2010 im Jordan taufen lassen. Die Zeremonie fand an der Taufstelle Jardenit nahe des Sees Genezareth statt. Geleitet wurden die Pilger von dem schwedischen Pastor Robert Ekh. Er erklärte laut dem US-Nachrichtensender CNN: „Es ist derselbe Fluss, in dem Jesus getauft wurde. Das ist für die Taufe selbst nicht wichtig, aber es ist eine besondere Erfahrung.“ Die Militärverwaltung von Judäa und Samaria hatte erst im Juli erklärt, das Jordanwasser sei „fit für die Taufe“. Zuvor hatten mehrere Umweltschutzorganisationen die Schließung der Taufstätten wegen verseuchten Wassers angeregt. (Israelnetz)

Großes Fresko entdeckt Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) haben in Jerusalem eine christliche Wandmalerei aus den 12. Jahrhundert entdeckt. Das relativ gut erhaltene und größte bisher in Israel entdeckte Fresko hat eine Länge von neun Metern und eine Höhe von 2,70 Metern; es ist der untere Teil einer rund neun Meter hohen Wandmalerei aus einem Kloster in der Nähe des Gethsemane-Gartens in Jerusalem. Es zeigt Jesus mit Johannes dem Täufer zu seiner linken und Maria zu seiner rechten Seite sowie Beine, die vermutlich zu Engeln gehören. Der Fund hat auch deshalb eine besondere Bedeutung, weil nur wenige Fresken aus der Kreuzfahrerzeit erhalten sind. Die Wandmalerei ist jetzt im neu eröffneten Israel-Museum zu sehen (siehe unten). –

Konservatoren bei Restaurierungsarbeiten an dem Fresko.

/ Verschiedenes

Foto: ISRANET

Israel-Museum neu eröffnet

„Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das Ich dir zeigen will. Und Ich will dich zum großen Volk machen und Ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ (1. Mose 12, 1–3)

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chriftworte, die nur allzu bekannt sind, und zwar so bekannt, dass man glaubt, nichts Neues mehr darin entdecken zu können. Nichtsdestotrotz fiel mir aber doch etwas Neues auf. Da fängt der HERR an zu reden. Da gibt‘s den Turmbau von Babel/Babylon, 1. Mose 11. Die Völker gehen ihren eigenen Weg. Sie gehen ihn, zerstreut über die gesamte Erde, im Lichte ihrer eigenen Religion(en). Dann ruft Gott den Abraham, der in Ur in Chaldäa, dem babylonischen Ur, den anderen Göttern dient. Babylon, Stadt des Menschen. Jerusalem, Stadt Gottes. Was spricht die Stimme des Allerhöchsten, des unsichtbaren Schöpfers des Himmels und der Erde? Wird Er jetzt dem Abraham

Oktober – November 2010 / Tischri – Cheswan – Kislew 5771 - Für die Königsherrschaft Gottes

Umfrage: Israel fühlt sich allein Die Mehrheit der jüdischen Israelis (54 Prozent) ist davon überzeugt, dass Israel in der Welt allein dasteht. Rund 46 Prozent sind der Meinung, der jüdische Staat sei nicht isoliert. Das geht aus einer Umfrage des „Israelischen Demokratischen Instituts“ in Zusammenarbeit mit der Universität Tel Aviv hervor. Von den arabischen Israelis gaben 48 Prozent an, Israel sei isoliert. 51 Prozent behaupteten das Gegenteil. Die Mehrheit der jüdischen Israelis (56 Prozent) war zudem davon überzeugt, dass „die ganze Welt“ gegen sie sei. Diese Ansicht wiesen 75 Prozent der arabischen Israelis zurück. Von den jüdischen Israelis waren 77 Prozent der Meinung, dass die Welt dem jüdischen Staat auch in Zukunft kritisch gegenüberstehen werde – ungeachtet dessen, was Israel unternehme und wie weit es für einen Frieden mit den Palästinensern gehe. Rund 62 Prozent der befragten Juden warfen der Regierung einen falschen Umgang bei ihren Auslandsbeziehungen vor. (Israelnetz)

mit hörbarer Stimme „die wahrhaftige Religion“ erklären: wie man dem Allerhöchsten, dem Ewigen dienen sollte? Nein. Wenn das so wäre, so hätte Abraham ruhig in Ur bleiben können als Stifter und Prediger der wahrhaftigen Religion in seiner Heimatstadt. Nein, der HERR fängt damit an, dass Er sagt: Geh in ein Land, das Ich dir zeigen will. Kein einziger anderer „Religionsstifter“ hat – soweit mir bekannt ist – solch einen göttlichen Auftrag bekommen. Was ist so wichtig an einem Flecken Erde? Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist (Psalm 24, 1; 50, 12; 89, 12; 96, 7–13; 98, 4–9).

Aktuelle Gebetsanliegen für Israel Dank

Nach dreijährigen Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten hat das IsraelMuseum in Jerusalem kürzlich wieder seine Türen geöffnet. Als landesweit größte Einrichtung dieser Art hat das Israel-Museum die Aufgabe, israelische Kunst zu sammeln, zu bewahren und zu erforschen. Foto: ISRANET

Pfarrer Willem J. J. Glashouwer ist Präsident von Christians for Israel International, der Dachorganisation von Christen an der Seite Israels/Österreich.

Was gibt‘s denn überhaupt so Wichtiges an solch einem winzigen Fleckchen Erde, dort im Nahen Osten? Es ist fast das allererste Wort, das der Ewige hörbar ausspricht. Offenbar steckt doch ein tiefer Sinn dahinter. Wenn der Allerhöchste den Erlösungsplan der Schöpfung in Gang setzt, fängt Er damit an, dass Er einen Mann ruft und ihn in ein Land führt. Weshalb tut Er das? Man kann nur mutmaßen. Aber stutzig macht es einen schon. Offensichtlich hat das Land eine heilshistorische Bedeutung, die sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf Gegenwart und Zukunft bezieht. Ebenso auch das Volk. Zunächst ein Land, dann ein Volk, letztendlich ein Segen, der sich weltweit ergießt. Für die Kirche aller Zeiten hat weder das Land noch das Volk eine Rolle gespielt. „We cut the root and stole the fruit“ – wir haben die Wurzel abgetrennt und die Frucht gestohlen. Die Kirche wurde zum neuen auserwählten Volk, zum neuen Israel. Das Gelobte Land wurde der Himmel. Jerusalem wurde das himmlische Jerusalem. Das irdische Jerusalem wurde nicht zum Zentrum des Weltchristentums. Das wurde Rom oder Konstantinopel oder Moskau oder Genf. Aber Jerusalem ...? Der Allerhöchste sagt aber: ein Land, ein Volk, ein Segen. So wird‘s auch sein. Land, Volk und Stadt werden wiederhergestellt. Das Reich kommt. So oder so. Wer weiß, wie bald schon ... Sein Schalom kommt weltweit. Alles macht Er neu. Er ist der HERR unseres Lebens. (Übersetzung: Heinz Volkert)

über alle Völker! „Der HERR ist König! Es frohlocke die Erde!“ (Psalm 99, 1) „Der HERR ist König! Es zittern die Völker!“ (Psalm 99, 1) „Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König!“ (Psalm 96, 10) „Der HERR ist König! Er hat sich bekleidet mit Hoheit!“ (Psalm 93, 1) - Für die Festtage im Monat Tischri, die Gott in Seiner Weisheit für Sein Volk geordnet hat: Rosch Haschana, Jom Kippur und das Laubhüttenfest (Sukkot). Gott möchte das Herz Seines Volkes Israel erreichen.

Gebet für die israelische Regierung

Israel braucht in diesen gefährlichen Zeiten mutige, gottesfürchtige und fähige Menschen in den Führungspositionen von Regierung und Armee. „Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind …“ (1. Timotheus 2, 1–3) Lasst uns dafür beten, - dass Gott die Menschen in Verantwortungspositionen bringt und hält, die Er für Seine Absichten mit Israel und die Nationen gebrauchen kann; - dass Er ihnen Seine Weisheit ins Herz gibt, Entscheidungen zu treffen, die Er segnen kann und die zum Segen für Israel werden; - dass Er Gottesfurcht auf sie legt und sie in Wahrheit und Gerechtigkeit handeln und auch der vielen Armen

und Notleidenden, der Kinder und Holocaust-Überlebenden gedenken, die es in Israel gibt.

Gebet für Israels Sicherheit

Extremistischer Terror und atomare Bedrohung bedrängen die Nation und das Land Israel hautnaher denn je. „Wäre der HERR nicht bei uns – so sage Israel –, wäre der HERR nicht bei uns, wenn Menschen wider uns aufstehen, so verschlängen sie uns lebendig … Gelobt sei der HERR, dass Er uns nicht gibt zum Raub in ihre Zähne!“ (Psalm 124, 1–3 + 6) Lasst uns zusammen mit den Gläubigen in Israel beten: - „HERR, steh auf und lass deine Feinde zerstreut werden!“ (Psalm 68, 2) - Schenke, HERR, den für die Sicherheit Israels Verantwortlichen in Politik, Geheimdienst und Armee all die Weisheit, die nötig ist, um die wirkliche Bedrohung zu verstehen, darauf vorbereitet zu sein und zu reagieren. - Breite über Israel – das Land, die Menschen und deine Stadt Jerusalem – ein himmlisches Schutzdach, wie du es versprochen hast: „Hört das Wort des HERRN, ihr Nationen, und meldet es auf den fernen Inseln und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln und wird es hüten (bewachen, schützen) wie ein Hirte seine Herde!“ (Jeremia 31, 10). „Siehe, nicht schläft, noch schlummert der Hüter (Wächter) Israels.“ (Psalm 121, 4)

Gebet für die Menschen in Israel

- Abba, Vater, offenbare deinen

Messias vielen Menschen in Israel. „Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet, lobsingt und sprecht: Oh HERR, rette dein Volk, den Überrest Israels!“ (Jeremia 31, 7) „Und ihr werdet mich suchen und mich finden, wenn ihr mit ganzem Herzen nach mir sucht.“ (Jeremia 29, 13) - HERR, befreie die Juden in der Diaspora von aller Angst, die sie daran hindert, nach Hause zu kommen, und bringe auch viele junge jüdische Menschen aus allen Nationen im neuen Jahr zurück nach Israel.

Gebet für uns als Israelfreunde

Möge die wachsende internationale Bedrängnis, die sich auf allen Ebenen zeigt, uns allen ans Herz gehen, dass wir wach und bereit sind für alles, was uns Gott an Fürbitte und praktischer Hilfe zu tun gibt, um Sein Volk zu trösten und ihm zur Seite zu stehen. Es ist für uns ein großes Vorrecht, mit Zuversicht an dem Wirken und den Wundern Gottes, die Er ohne große Schlagzeilen in und an Israel tut, teilzuhaben. „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken … So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege ... So ist es auch mit dem Wort, das aus meinem Munde geht: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ (Jesaja 55, 8–11)

Dorothea Heuhsen


Israel aktuell

lsraelaktuell

Oktober/November 2010

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Friedensprozess: Neustart in Washington

Netanjahu und Abbas vereinbaren Verhandlungen im Zwei-Wochen-Takt

Kurzberichte

Die direkten Friedensgespräche zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) sind nach monatelangen Vorbereitungen am 2. September 2010 in Washington wieder aufgenommen worden. Die Verhandlungen sollen innerhalb eines Jahres zu Ende geführt werden.

Abbas während des eineinhalbstündigen Gesprächs jede Gewalt gegen unschuldige Zivilisten. Sie bekräftigten ihr gemeinsames Ziel von zwei Staaten für zwei Völker und einer Lösung des Konflikts, die alle Fragen regeln, alle Ansprüche beenden und einen lebensfähigen palästinensischen Staat an der Seite eines sicheren Staates Israel beinhalten soll.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu befindet sich in einem „exzellenten“ Gesundheitszustand und sollte lediglich einige Kilogramm abnehmen. Das teilte der Arzt Zvi Herman Bekovitz nach der diesjährigen ärztlichen Untersuchung des israelischen Regierungschefs mit. Seit dem Schlaganfall von Israels früherem Premier Ariel Scharon müssen sich die Regierungschefs alljährlich einer umfassenden medizinischen Kontrolle unterziehen. In der Nacht zum 5. Januar 2006 hatte ein Schlaganfall die Karriere Ariel Scharons beendet. Der frühere Premier liegt seitdem im Koma. (Israelnetz)

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In der gemeinsamen Pressekonferenz mit Abbas und Clinton im US-Außenministerium wandte sich Netanjahu an den PA-Vorsitzenden als einen „Partner für den Frieden“ und sagte, dass es darum gehe, das Verlangen der Palästinenser nach Souveränität und Israels Bedürfnis nach Sicherheit in Einklang zu bringen. Es stünden „schwierige Tage bevor, bevor wir den vielersehnten Frieden erreichen“. Jetzt aber bestehe „eine beispiellose Gelegen-

ei dem Treffen mit US-Außenministerin Hillary Clinton und Senator George Mitchel am 2. September 2010 haben Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und Palästinenser-Vorsitzender Mahmoud Abbas vereinbart, im zwei Wochen-Takt direkte Friedensgespräche zu führen. Wie Senator Mitchell in einer Pressekonferenz ausführte, verurteilten sowohl Netanjahu als auch

Sicherheit ein „Muss“

heit, einen Jahrhundertkonflikt zu beenden“. Ausdrücklich betonte der Premier, dass Sicherheit ein „Muss“ und „die Grundlage von Frieden“ sei. Netanjahu verwies zudem auf das Verhältnis von Isaak und Ismael, die zwar Streit gehabt haben, sich aber „in einem Moment des Schmerzes und des gegenseitigen Respektes“ zusammengeschlossen hätten, um ihren Vater Abraham – „unseren Vater, den Vater unserer beiden Völker“ – zu begraben. Zum Abschluss seiner Stellungnahme sagte der Premier, er könne nur beten, damit es möglich werde, „einen beständigen, dauerhaften Frieden für Generationen zu schaffen. Schalom. Salaam. Peace“. Zu weiteren Treffen zwischen Netanjahu und Abbas kam es am 14. September 2010 im ägyptischen Scharm el-Scheich sowie am 15. September 2010 in Jerusalem. Joachim Kudlek

Netanjahu bei bester Gesundheit

Humanitäre Hilfe für Gaza läuft weiter Trotz der verstärkten Raketen- und Granatenangriffe palästinensischer Terroristen blieben die Übergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen geöffnet. Fast täglich werden hunderte Tonnen Lebensmittel und Treibstoff in das von der Hamas beherrschte Gebiet transportiert. Ein israelischer Sprecher teilte mit, dass im September 2010 die Einfuhr von mehr als 300 Tonnen Baumaterial für die Kläranlage in Sheikh Ajion im Gazastreifen koordiniert wurde. Dazu gehörten auch Rohre und Eisenwaren. Das Kläranlagenprojekt von Sheikh Ajion wird von der deutschen Bundesregierung und der KfW-Bankengruppe finanziert und wurde im Mai von Israel, der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und dem deutschen Botschafter Harald Kindermann bewilligt. Es soll für die richtige Behandlung von Abwässern im zentralen Gazastreifen sorgen und den Abfluss ins Mittelmeer drastisch reduzieren. –

Beschwerde bei UN wegen Raketen aus Gaza Als Reaktion auf den wieder stärker gewordenen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hat der Vorsitzende des Regionalrates von Eschkol, Haim Jalin, im September 2010 offiziell Beschwerde bei den UN eingelegt. Die Hamas könne ohne internationalen Widerstand verbotene Waffen gegen Zivilisten einsetzen, schrieb er an UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon. „Neun Jahre lang haben Bewohner der Region Eschkol, an der Grenze zum Gazastreifen, Salven von Kassam-Raketen und Mörsergranaten erlitten. Diese waren von Terror-Organisationen in Gaza finanziert und wurden auf unschuldige Zivilisten abgefeuert, die seit der Gründung des Staates Israel in dem Gebiet leben“, hieß es laut der Zeitung „Jerusalem Post“ in dem Brief. Seine Beschwerde habe Jalin im Namen von rund 12 000 Bewohnern in der Region Eschkol formuliert. (Israelnetz)

Wieder ein Gaza-Solidaritätsboot gestoppt Senator George Mitchel, Palästinenser-Vorsitzender Mahmoud Abbas, Israels Premier Benjamin Netanjahu und USAußenministerin Hillary Clinton (v. l. n. r.) am 2. September 2010 in Washington. Foto: ISRANET

In den Siedlungen wird wieder gebaut Nach zehnmonatiger Pause haben am Morgen des 27. September 2010 in mehreren israelischen Siedlungen im „Westjordanland“ wieder Bauarbeiten begonnen. In Ariel wurde der Boden für ein neues Viertel für Familien geebnet, die bei dem Rückzug vor fünf Jahren aus dem Gazastreifen evakuiert wurden. „Wir sind hier rechtmäßig und nicht geduldet“, sagte Itzik Vasana der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Er ist ein ehemaliger Bewohner der geräumten Siedlung Netzarim im Gazastreifen und wurde vor 14 Jahren bei einem Terroranschlag verwundet. Die Grenzen vor dem Sechstagekrieg von 1967 seien virtuell und politisch. „Als Beweis können Sie sehen, dass die andere Seite nicht einmal in der Lage ist, die Worte ‚ein jüdischer Nationalstaat‘ auszusprechen. Diese Gespräche sind nur eine Show, die darauf wartet, zusammenzubrechen“, fügte er mit Bezug auf die israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen hinzu.

Die aus dem Gazastreifen Evakuierten leben seit dem Rückzug im August 2005 in baufälligen Wohnwagen. Am 26. September 2010 ging ein zehnmonatiger Siedlungsbaustopp zu Ende, den Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu als Zugeständnis an die Palästinenser ausgerufen hatte. Dennoch begannen die direkten Gespräche erst am 2. September 2010. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) warnte, dass die

Aufnahme von Bauarbeiten in den israelischen Siedlungen das Ende der neu begonnenen Friedensgespräche bedeuten würde. Allerdings wollte die PA vor einer endgültigen Entscheidung erst ein Treffen der arabischen Liga abwarten. Israel wurde von verschiedenen Seiten, u. a. vom Nahost-Quartett (UN, USA, EU und Russland) aufgefordert, den Baustopp zu verlängern, um die Friedensgespräche nicht zu gefährden. (Israelnetz/Redaktion)

Ein unfertiges Gebäude in Kfar Eldas, dessen Bau vor zehn Monaten unterbrochen wurde. Foto: ISRANET

Die israelische Armee hat am 28. September 2010 im Mittelmeer wieder ein Schiff abgefangen, das auf dem Weg zum Gazastreifen war (Foto). An Bord der „Irene“ waren neun jüdische Aktivisten aus Israel, Großbritannien, den USA und Deutschland sowie drei Rucksäcke mit Spielzeug für Kinder in Gaza. Das Schiff hatte ebenfalls versucht, die israelische Seeblockade des Palästinensergebietes zu durchbrechen. Als es trotz Warnungen der Armee weiter in Richtung Gazastreifen fuhr, fing die Marine das Boot ab. Die Razzia dort verlief ohne Zwischenfälle. Das Schiff wurde in den Hafen der israelischen Stadt Aschdod gebracht. Von dort aus sollte das als „Hilfsgüter“ bezeichnete Spielzeug über den Landweg in den Gazastreifen transportiert werden. Einige Tage zuvor legte ein Untersuchungskomitee des UN-Menschenrechtsrates einen Bericht zur Erstürmung des türkischen Flottillen-Schiffes „Mavi Marmara“ Ende Mai vor. Darin wird Israel vorgeworden, schwere Verstöße gegen die Menschenrechte begangen zu haben. Die israelische Regierung wies die Untersuchungsergebnisse am 22. September 2010 als „voreingenommen“ zurück. Israel hatte sich zuvor geweigert, mit diesem Komitee zusammenzuarbeiten. Die Regierung unterstützt jedoch eine von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon eingeleitete Untersuchung. Zudem hat Israel ein eigenes Gremium einberufen, das die Erstürmung des Schiffes prüft. (Israelnetz) Foto: ISRANET


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lsraelaktuell Israel aktuell

Oktober/November 2010

Vor fünf Jahren ist Israel aus „Gush Katif“ abgezogen

Kurzberichte Israels Bevölkerung: Jetzt mehr als 7, 6 Millionen Menschen Zum jüdischen Jahreswechsel 5770/5771, am 8./9. September 2010, lebten in Israel 7 645 500 Menschen. Rund 5 770 900 davon sind Juden und 1 559 100 Araber; weitere 315 500 lassen sich keiner der beiden Bevölkerungsgruppen zurechnen. Diese Zahlen gab das israelische Zentralamt für Statistik bekannt. Nicht mitgezählt wurden die etwa 220 000 in Israel lebenden Gastarbeiter. Aus den Angaben geht hervor, dass die israelische Bevölkerung in den vergangenen sieben Jahren jährlich um etwa 1, 8 % gewachsen ist. Unter Juden belief sich die Wachstumsrate im vergangenen Jahr auf 1, 7  %, unter Arabern auf 2, 4 % und unter den „Anderen“ auf 0, 8 %. 14 572 Neueinwanderer trafen 2009 in Israel ein, 6 % mehr als im Jahr zuvor. Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern ist die Bevölkerung Israels sehr jung. 28 % sind unter 15 (westlicher Durchschnitt: 17 %) und knapp 10 % über 64 (westlicher Durchschnitt: 15 %) Jahre alt. –

In Israel lässt es sich gut leben Das amerikanische Nachrichtenmagazin „Newsweek“ hat eine weltweite Studie über die Lebensqualität in den einzelnen Ländern veröffentlicht. Israel liegt in dieser Erhebung auf Platz 21. Die drei Spitzenpositionen nehmen Finnland, die Schweiz und Schweden ein. Deutschland belegt in der Studie den 12. Platz. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, welche Länder ihrer Bevölkerung die besten Bedingungen in den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Lebensqualität, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und politische Umstände bieten. Wissenschaftler der amerikanischen Columbia University und von McKinsey begleiteten die mehrere Monate dauernde Erhebung. Die Liste der 100 besten Nationen wurde auf dem Nachrichtenportal „Newsweek online“ veröffentlicht. 

Die beste Platzierung (7.) belegt Israel beim Gesundheitssystem. Dort wurde die Lebenserwartung verglichen. Die 7, 4 Millionen Israelis werden im Schnitt 73 Jahre alt. Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, befindet sich Israel an Position 15. 
In der Kategorie Lebensqualität belegt Israel den 25. Platz. Faktoren für die Bewertung waren unter anderem das Einkommen, die Selbstmordrate und Arbeitslosigkeit. (Israelnetz)

Rekordjahr: 3 Millionen Touristen in Israel Kurz vor Ende des jüdischen Jahres am 8. September 2010 wartete das israelische Tourismusministerium mit erfreulichen Nachrichten auf: 3,1 Millionen Urlauber besuchten Israel in den zwölf Monaten zuvor, das sind 18 % mehr als im Vorjahr. Damit ist ein neuer Jahresrekord erreicht. Im Ministerium kündigte man an, die Marketing-Aktivitäten noch anzukurbeln, um die Zahl der Touristen bis 2012 um eine weitere Million und bis 2015 um zwei weitere Millionen zu erhöhen. Ziel sei es, das Image Israels als attraktives Reiseziel zu verbessern. –

Ein Anziehungspunkt für Touristen in Israel ist die neugestaltete MamillaFußgängerzone am Jaffa-Tor in Jerusalem. Foto: ISRANET

Leitungswasser für das Kabinett Das israelische Regierungskabinett geht in Bezug auf den Wasserkonsum mit gutem Beispiel voran und trinkt jetzt Leitungswasser – statt Mineralwasser in Flaschen. Der israelischen Bevölkerung soll damit bewiesen werden, dass das Leitungswasser des Landes trink- und genießbar ist. „Die Minister müssen ein Vorbild sein. Wenn sie Mineralwasser trinken, kann das als mangelnder Glaube an die Qualität des Trinkwassers aus der Leitung interpretiert werden, und das ist nicht der Fall“, bemerkte Kabinettssekretär Zvi Hauser: „Wir werden uns bemühen, das Wasser in Karaffen zu servieren. Wenn der Wunsch nach Minze und Zitrone besteht, werden wir sie hinzufügen.“ Hauser zeichnet bereits verantwortlich für die gesunden Snacks wie Obst, Jogurt und Müsli, die neuerdings statt des fetten Gebäcks bei den Kabinettssitzungen angeboten werden. Mancher Minister ist dadurch schon einige Pfunde losgeworden. –

Netanjahu hatte Recht: Gaza ist zur Terrorbasis geworden Vor fünf Jahren hat die damalige israelische Regierung den Abzug aus dem Gazastreifen („Gush Katif“) durchgesetzt. Nachfolgend ist das Küstengebiet zu einer von der Hamas beherrschten und vom Iran unterstützten Terrorbasis geworden.

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ine Woche vor dem höchst umstrittenen Rückzug, am 7. August 2005, ist der damalige israelische Finanzminister zurückgetreten: Er konnte den von der Regierung Scharon beschlossenen Rückzug aus dem Gazastreifen nicht mittragen. Jener Finanzminister heißt Benjamin Netanjahu und ist seit März 2009 israelischer Regierungschef. „Unsere Sicherheitsprobleme werden nach dem Rückzug nicht aufhören. Sie werden erst beginnen“, sagte Netanjahu damals und stellte zudem fest: „Die Kräfte, die mit dem Iran zusammenarbeiten und von ihm kontrolliert werden, werden eine zusätzliche Basis für ihre Operationen erhalten.“ Mit diesen Kräften meinte Netanjahu insbesondere die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon. Wie Recht Netanjahu haben sollte, zeigte sich bereits wenige Tage nach dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen zwischen dem 15. und 23. August 2005: Statt der erhofften Ruhe gemäß der Formel „Land für Frieden“ wurde bereits am 25. Au-

gust 2005 wieder eine Rakete auf Israel abgefeuert. Im Januar 2006 gewann die Hamas die Wahlen im Gazastreifen und ging nachfolgend brutal gegen ihre innenpolitischen Gegner vor. Zudem wurden Tausende von Raketen auf israelisches Gebiet abgeschossen, was Israel zur Militäroperation „Gegossenes Blei“ im Dezember 2008/ Januar 2009 veranlasst hat. Dadurch

ist die Hamas zwar zunächst deutlich geschwächt worden, hat sich mittlerweile aber wieder gestärkt und strebt nach wie vor offen die Vernichtung Israels an.

Neuer Terror angekündigt

Nach einem tödlichen Terroranschlag der Hamas am 31. August 2010 (siehe Bericht im Kasten) wurden weitere Attentate angekündigt. Seither ist die Anzahl terroristischer Angriffe aus dem Gazastreifen sprunghaft angestiegen. Mehrere Personen wurden angeschossen, unter ihnen am 26. September 2010 eine hochschwangere Frau. Joachim Kudlek

Hamas-Terroristen töten vier Israelis Kurz vor der Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern in Washington sind am 31. August 2010 im „Westjordanland“ vier israelische Zivilisten in ihrem Fahrzeug erschossen worden. Die terroristische Hamas übernahm die Verantwortung für den Anschlag. Die vier Opfer aus der Siedlung Beit Hagai – der 47-jährige Jitzhak Imes, seine zwei Jahre jüngere hochschwangere Frau Talja, die 37-jährige Kochava Even Chaim und der 24-jährige Avishai Shindler – waren östlich von Hebron unterwegs, als ihr Wagen unter Beschuss geriet. Das Ehepaar Imes hinterlässt sechs Kinder, Kochava Even Chaim ihren Mann und eine achtjährige Tochter. Avishai Shindler war erst kürzlich mit seiner Ehefrau nach Beit Hagai gezogen. Zwei Tage danach teilte ein Hamas-Sprecher mit, 13 militante Gruppen hätten vereinbart, „effektivere Angriffe“ gegen Israel zu starten. –

Fakten zum Gaza-Rückzug Die Betroffenen:

Die ersten Leidtragenden des Abzugs aus dem Gazastreifen waren und sind die etwa 8 000 jüdischen Bewohner dieser Region, die ihre Ortschaften, Häuser und Wohnungen verlassen mussten, nachdem sie früher von israelischen Regierungen ermutigt wurden, das Land als Pioniere zu besiedeln und dort eine neue Heimat aufzubauen. Nach dem Abzug sind die Zusagen der Regierung für die Evakuierten bis heute nur teilweise umgesetzt worden. Nur 157 Familien, 9 Prozent der Evakuierten, verfügen über Dauerwohnungen, der größte Teil der ehemaligen Gaza-Bewohner lebt noch in Übergangswohnungen. Die Arbeitslosenquote der Umgesiedelten liegt bei 18 Prozent, weshalb viele von ihnen die staatlichen Zuschüsse für neuen Wohnraum für das tägliche Leben verbrauchen. Hinzu kommen teils schwere psychische

Sicherheitsmauer abgebaut Kurz nach Ausbruch der sogenannten „Al-Aksa-Intifada“ im Herbst 2000 hat Israel damit begonnen, in Judäa und Samaria eine Sicherheitsabsperrung gegen den palästinensischen Terror zu errichten. Nachdem es in den letzten Jahren um Jerusalem ruhiger geworden ist, ist im August 2010 ein Teil der Sicherheitsanlage, ein 800 Meter langes Teilstück der drei Meter hohen Schutzmauer im Jerusalemer Stadtviertel Gilo, von Ingenieuren der israelischen Armee und städtischen Mitarbeitern abgebaut worden. Die Teilstücke wurden für den Fall, dass wieder auf Gilo geschossen wird, eingelagert. Foto: ISRANET

Viele Gaza-Bewohner und andere Israelis protestierten im August 2005 gegen die Zwangsräumung des Gazastreifens. Foto: ISRANET

und familiäre Probleme bei zahlreichen Zwangsevakuierten.

Die Sicherheitslage

Wenige Monate nach dem Abzug hat die terroristische Hamas die Macht im Gazastreifen übernommen. Dadurch ist das Gebiet eine islamistische Ter-

rorbasis und zugleich ein Brückenkopf des extrem Israel-feindlichen iranischen Regimes geworden. Viele jüdische Einrichtungen wie Synagogen und Schulen werden jetzt als Terrorstützpunkte missbraucht. Israel hat große Probleme, die Gewalt zu stoppen oder einzudämmen.  –


Israel aktuell

lsraelaktuell

Oktober/November 2010

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Israels Staatspräsident Peres bei Benedikt XVI.

Papst: Alle Religionen sollen Friedensprozess unterstützen

Kurzberichte

Zeitgleich mit dem Neustart der direkten Friedensgespräche zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde am 2. September 2010 hat der israelische Staatspräsident Shimon Peres Papst Benedikt XVI. in dessen Sommerresidenz in Castel Gandolfo 30 Kilometer südöstlich von Rom besucht.

Die Eltern des entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit sind am 1. September 2010 mit Israels Staatspräsident Shimon Peres zusammengetroffen. Schalit wird seit über vier Jahren im Gazastreifen festgehalten. Am 28. August 2010 wurde er 24 Jahre alt. „Der Präsident hat uns warmherzig empfangen und seine Anerkennung für unseren heldenhaften Kampf, unsere Entschlossenheit und Ausdauer geäußert“, sagte der Vater Noam Schalit nach dem Gespräch in der Residenz des Präsidenten. Mit seiner Ehefrau Aviva habe er Peres aufgefordert, möglichst hohen Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben, fügte der Vater des Entführten hinzu. Gilad Schalit wurde am 25. Juni 2006 bei einem palästinensischen Überfall auf einen israelischen Armeestützpunkt in den Gazastreifen verschleppt. Dabei kamen zwei Soldaten ums Leben. Am 2. Oktober 2009 hat die Hamas ein Video an Israel übergeben, das die Geisel mit einer Zeitung vom 14. September zeigt. Im Gegenzug wurden 20 Palästinenserinnen aus der Haft entlassen. Seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr von Schalit. Selbst das Rote Kreuz darf ihn nicht besuchen. (Israelnetz)

Z

u Beginn des Treffens bat Benedikt darum, den Hinterbliebenen der Hamas-Terroranschläge vom 31. August 2010 sein Beileid zu überbringen und verurteilte gleichzeitig aufs Schärfste Attentate gegen unschuldige Zivi-

listen. Der Papst betonte, dass ein Friedensabkommen historischen Wert und weitreichenden Einfluss habe. Daher müsse alles getan werden, um zu direkten Gesprächen zu kommen und zu „älteren Werten“ zurückzukehren, auf denen Frieden gegründet sei. Außerdem hält Benedikt es für wichtig, dass neben der politischen Unterstützung auch religiöse und spirituelle Unterstützung gegeben werde, die ein starker Rückhalt für die Förderung des Friedens im Nahen Osten sei. Dabei sollten alle Glaubensrichtungen den Friedensprozess unterstützen. Der Papst sagte weiter, dass seine Israel-Reise im Mai vergangenen Jahres erfolgreich und extrem positiv war und eine gute Grundlage für eine Verbreiterung der Kooperation

zwischen Israel und der katholischen Welt gelegt habe. Peres betonte, dass ein nuklear bewaffneter Iran eine existentielle Gefahr für die ganze Welt sei: „Die iranische Führung trachtet nach einer kompletten Übernahme der moderaten Staaten im Nahen Osten. Wir sprechen über puren Imperialismus, der die Religion als Verkleidung benutzt.“

Gilad Schalit: Benedikt will helfen

Zudem bat der israelische Präsident den Papst um Hilfe für die Freilassung von Gilad Schalit aus dessen mittlerweile mehr als vierjähriger Hamas-Gefangenschaft. Der Papst sagte zu, alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen. Joachim Kudlek

Ehepaar Schalit bei Shimon Peres

Hagana feierte 90. Gründungsjubiläum In der Militärbasis Gadna Joara/Israel wurde am 13. September 2010 der 90. Jahrestag der Gründung der Hagana gefeiert, der paramilitärischen Vorläuferorganisation der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Die Festveranstaltung fand im Beisein des früheren Staatspräsidenten Jitzhak Navon und des stellvertretenden Verteidigungsministers Matan Vilnai statt. Zwischen 1921 und 1948 wurden in der Hagana unzählige spätere Kommandanten der israelischen Armee ausgebildet, darunter sechs Generalstabschefs und 27 Generäle. Sie war die zentrale und größte Kampforganisation der jüdischen Gemeinschaft im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina. Zu der Zeremonie erschienen insgesamt etwa 2 000 Veteranen und Familienangehörige. Vizeverteidigungsminister Matan Vilnai sagte in seiner Ansprache: „Es ist aufregend, hier zu sein, das Blitzen in den Augen der Leute zu sehen und zu wissen, dass dies die Generation ist, die uns den Staat Israel gebracht hat. Ohne eure Initiative, eure Entschlossenheit und eure Aufopferung bis hin zum Verlust des Lebens hätten wir keinen Staat Israel.“ –

Israelischer Professor erhält die höchste Mathematik-Auszeichnung

Israels Staatspräsident Shimon Peres (mitte) bei Papst Benedikt XVI. (links) am 2. September 2010 in Castel Gandolfo. Foto: ISRANET

Peres beim UN-Millenniumsgipfel: Wissenschaft zur Hungerbekämpfung nutzen Während des UN-Millenniumsgipfels am 20. September 2010 in New York hat Israels Staatspräsident Shimon Peres die internationale Staatengemeinschaft dazu aufgerufen, sich gemeinsam dem Terror entgegenzustellen und sich die Wissenschaft zunutze zu machen, um die Lebensmittelproduktion zu steigern. „Die meisten Kriege wurden um Land geführt. Heute haben Wissenschaft, Kreativität und Wissen Land als Quelle für Wohlstand ersetzt. Land kann erobert werden, Wissenschaft nicht. Wissenschaft ist global und grenzenlos. Armeen können sie nicht erobern“, sagte Peres in seiner Ansprache. Sein Land sei dazu bereit, mitzuhelfen, um die Welt von Hunger und Krieg zu befreien. „Ohne Frieden wird die Armut bleiben. Ohne Lebensmittel wird sich der Frieden nicht durchsetzen“, so der Staats-

präsident. Er forderte Staatschefs dazu auf, ihre politische Macht zu mobilisieren, um Frieden zu erreichen. Wissenschaftler könnten es ermöglichen, dass Land mehr Lebensmittel hervorbringt. „Unsere Bauern produzieren heute das Achtfache, verglichen mit den Anfängen des Staates. Der Wasserbedarf wurde halbiert. Wir haben Entsalzung, Recycling, Tropf- und elektronische Bewässerung und entwickeln neue Samen und ergiebigere Anbaupflanzen“, sagte der israelische Staatspräsident weiter. Er wies darauf hin, dass Israel zu den wenigen Ländern gehöre, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehr Bäume hatten als zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Peres betonte, dass der jüdische Staat seine Erfahrungen mit anderen Staaten teilen wolle.

„Platz für jeden im Nahen Osten“

Das israelische Staatsoberhaupt ging auch auf jüngste Bemerkungen des iranischen Präsidenten Achmadinedschad ein. „Vor kurzem hat

der formale Führer des Iran erklärt, es gibt keine Zukunft für Israel im Nahen Osten. Ich glaube, dass der Nahe Osten Platz für jede Person, jede Nation und jede Religion hat. Wir glauben, dass jeder Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde – und es gibt nur einen Gott, der dazu aufruft, nicht zu hassen, nicht zu drohen, nicht die Überlegenheit zu suchen und nicht zu töten. Es gibt genug Raum für Freundschaft im Nahen Osten.“ Der iranische Präsident Achmadinedschad und Libanons Staatspräsident Suleiman verließen den Raum, als Peres die Bühne betrat. Am Gipfeltreffen der Vereinten Nationen zu den Millenniums-Entwicklungszielen (MDG) nahmen mehr als 140 Staats- und Regierungschefs teil, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie zogen eine Zwischenbilanz zum Stand der vor zehn Jahren verabschiedeten Millenniumsziele. Zu diesen Zielen gehört unter anderem die Bekämpfung von Armut und Hunger. (Israelnetz)

Professor Elon Lindenstrauss vom Einstein-Institut für Mathematik an der Hebräischen Universität Jerusalem (Foto) hat im August 2010 die mit dem Nobelpreis vergleichbare höchste Auszeichnung für Mathematik, die FieldsMedaille (Internationale Medaille für herausragende Entdeckungen in der Mathematik) verliehen bekommen. Diese Auszeichnung, die alle vier Jahre an herausragende Mathematiker bis zu einem Alter von 40 Jahren vergeben wird, hat hiermit zum ersten Mal ein Israeli erhalten. Die Verleihung fand in Hyderabad in Indien anlässlich der Eröffnung des Internationalen Mathematik-Kongresses statt und wurde durch den indischen Präsidenten Shrimati Pratibha Patil vorgenommen. Professor Lindenstrauss, 1970 als Sohn eines ehemaligen Professors am Einstein-Institut für Mathematik, Professor Joram Lindenstrauss, geboren, ist auch Gewinner weiterer Preise. Er lebt mit seiner Ehefrau und drei Kindern in Jerusalem. –

Israel hilft weiter in Haiti Israelis gehörten zu den ersten Helfern nach dem schweren Erdbeben im Januar 2010 in Haiti, bei dem 230 000 Menschen starben, 300 000 verletzt und eine Million obdachlos wurden. Israel ist auch eines der Länder, die noch immer in dem Karibikstaat Hilfe leisten. Weltweite Anerkennung erlangte seinerzeit das bestens ausgestattete israelische Feldlazarett. Doch auch jenseits der Schlagzeilen machen sich zahlreiche israelische Hilfsorganisationen um die Genesung des geschundenen Landes und seiner Menschen verdient. Eine davon ist die Israel Trauma Coalition (ITC), die in den Slums von Port-au-Prince religiöse Führer, Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter, Krankenschwestern und Ärzte im fachmännischen Umgang mit Traumata unterweist. Auch die 17 in der Organisation IsraAID versammelten israelischen und jüdischen Nichtregierungs-Organisationen sind weiter in und für Haiti aktiv, u. a. im Bereich der Rehabilitation von Kindern, bei denen Amputationen vorgenommen wurden. Die Organisation „Save a Child’s Heart“ hat bereits mehrere haitianische Kinder zu lebensrettenden Herzoperationen nach Israel ausgeflogen. Nicht zuletzt engagiert sich MASHAV, das Zentrum für internationale Zusammenarbeit am israelischen Außenministerium, mit einer Reihe von Projekten. Dazu gehört auch eine langfristige Kooperation mit dem haitianischen Landwirtschaftsministerium. –


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lsraelaktuell Einwanderung nach

Israel

Oktober/November 2010

Hilfe bei der Alijah aus dem „Land des Nordes“ Kurzberichte Immigranten sorgen für Zuwachs in Israels Armee 234 Neueinwanderer aus den USA und Kanada sind am 3. August 2010 auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv angekommen. Darunter waren 85 junge Menschen, die in der israelischen Armee dienen wollen. Das ist die bislang größte Gruppe zukünftiger Soldaten, die mit einem Charterflug aus Nordamerika nach Israel gekommen ist. Israels Staatspräsident Shimon Peres begrüßte die Neuankömmlinge persönlich. Das Staatsoberhaupt dankte den Einwanderern für ihr Kommen und wünschte ihnen Gottes Segen. „Ich habe gesehen, wie Sie aus dem Flugzeug gestiegen sind und hatte das Gefühl, dass Sie sehr aufgeregt waren, und ich kann Ihnen sagen, wir sind nicht weniger aufgeregt als Sie“, sagte Peres in seiner Willkommensrede. Israel verbinde viele Hoffnungen mit der Ankunft der Einwanderer. Die neuen Staatsbürger seien „Soldaten und Bauherren“, die das Land aufbauen und verteidigen würden. Unter den Olim – wie Neueinwanderer in Israel genannt werden – waren 103 Singles und 31 Familien mit 70 Kindern. Das jüngste davon ist fünf Monate alt. Das älteste Mitglied der Gruppe ist 95. (Israelnetz)

Sonderurlaub zum Abholen der Mutter nach Israel

Mehr als lohnenswert Bereits seit vielen Jahren bietet Christians for Israel International, die Stammorganisation von Christen an der Seite Israels, Juden aus dem „Land des Nordens“ Hilfe an bei der Alijah, der Rückkehr nach Israel. Zwei Personen sind dabei besonders engagiert: Koen Carlier, vollzeitlicher Mitarbeiter in der Ukraine, und Kees Fontijn. Kees hilft Koen jedes Jahr ehrenamtlich für einige Wochen. Was macht diese Arbeit so lohnenswert?

Von Marijke Terlouw Koen: „1986 war ich auf einer Israel-Konferenz in Italien. Dort wurde deutlich, dass bald ein Auszug von jüdischen Menschen aus der Sowjetunion kommen wird und dass Nichtjuden dabei helfen werden. Das hat mich sehr angesprochen und ich fing an, zu Gott zu beten: ‚HErr, wenn es dein Wille für mein Leben ist, dann möchte ich auch gehen‘.“

Zu Besuch

Inna (links) und ihre Mutter Anna auf dem Weg zum Flughafen in Kiew. Foto: Koen Carlier

I

nna wanderte vor zwölf Jahren aus der Ukraine aus und wohnt jetzt mit ihrem Mann und ihrer Tochter im Norden Israels. Sie arbeitet als Laborantin in einer Fabrik und ist vollkommen integriert in Israel. Innas Mutter Anna, eine Holocaust-Überlebende, wohnte bis vor einigen Monaten noch in der Ukraine. Schon vor langer Zeit sagte Inna zu ihrer Mutter: „Ich bin in Israel zu Hause und ich bleibe hier.“ Als Anna an einem Bein gelähmt wurde, wurde ihr bewusst: entweder sterbe ich hier allein oder ich mache auch die Reise, um bei meiner Tochter, meinem Schwiegersohn und meiner Enkelin zu sein. Gesagt, getan. Aber das Problem war, dass Anna unmöglich allein alle Dokumente besorgen konnte, die notwendig sind, um das Land zu verlassen. Darum wollte Inna in die Ukraine kommen und ihrer Mutter helfen. Sie bekam dafür zwei Wochen Sonderurlaub von ihrem Arbeitgeber, die ausreichen sollten, um alle Ausreisedokumente zu erhalten. Diese zwei Wochen genügten aber

nicht, und alle Beteiligten wurden nervös von der Arbeitsweise der ukrainischen Bürokratie. Inna befürchtete, ihre Arbeitsstelle zu verlieren, denn aus den zwei Wochen wurden schließlich zwei Monate. Sie rief ihren Arbeitgeber an und erstaunlicherweise hatte er Verständnis für ihre Lage. Kurz vor dem Passahfest brachten wir Inna und ihre Mutter zum Flughafen. Anna erzählte uns, dass sie aus einem ganz kleinen ukrainischen Dorf kam. Als Nazis auf der Suche waren nach Juden, war die lokale Bevölkerung so mutig, sie nicht zu verraten. Wir gaben ihr eine Karte mit ermutigenden Texten für HolocaustÜberlebende in Englisch, Hebräisch und Russisch. Während der Fahrt erzählten wir ihr: „Bald gedenkt das jüdische Volk des Auszugs aus Ägypten und Ihr dürft das jetzt buchstäblich erleben, nur dass es für Euch der Auszug aus dem Land des Nordens ist.“ Nach zwei spannungsvollen Monaten konnten Inna und Anna endlich wieder einmal lachen. – Koen Carlier

Jetzt arbeitet und wohnt Koen bereits viele Jahre in der Ukraine. „Ich sehe, wie sich im Laufe der Jahre die Alijah-Arbeit geändert hat. Die Zahl der Rückkehrer ist geringer geworden – nicht mehr die vollen Busse aus den Städten –, aber es ist gleichzeitig persönlicher geworden. Ein Beispiel: Alle bringen gern Menschen zum Flughafen, aber niemand bringt sie zur Botschaft, wo sie zwei bis drei Mal hinfahren müssen für ihren Reisepass und Formalitäten. Die Jüdische Agentur hat uns gefragt, ob wir da einspringen können – was wir gern tun. Dadurch begleiten wir die Menschen, die ausreisen wollen, vom Anfang bis zum Ende des Alijah-Prozesses. Also ist die Verbindung mit den Menschen enger. Wir besuchen die Menschen auch zu Hause, besonders in den Wintermonaten, und bringen ihnen Lebensmittelpakete mit, zum Trost und zur Ermutigung. Auch dadurch ist der Kontakt zu den Menschen enger. Wir sagen, dass Israel ihnen die Möglichkeit zur Alijah anbietet. Wir drängen nie, dass sie ausreisen sollen. Wir sagen ihnen lediglich,

Gerade in Israel angekommen, zeigt diese junge Frau aus dem „Land des Nordens“ ihren israelischen Pass – Stolz und Freude strahlt aus ihren Augen. Foto: Christenen voor Israel

dass wir, wenn sie sich zur Ausreise entschließen, für sie da sind, um praktisch zu helfen. Das ist eine Beruhigung für die Menschen.“

sie unter die Heiden weggeführt habe und wieder in ihr Land sammle und nicht einen von ihnen dort zurücklasse.“ (Hesekiel 39, 28)

Nach Hause

„Wenn wir Menschen befördern – ‚transportieren‘ darf man nie sagen – und wir auf dem Flughafen ankommen, sagen wir immer: Hier nehmen wir endgültig Abschied, aber wir wollen noch mit euch beten, dass der HErr euch im Land eurer Vorväter einpflanzen und segnen möge. Unser Gebet ist immer: Rückkehr zum Land, Rückkehr zum HErrn. Denn eines vergessen die Menschen nach ihrer Abreise nicht: das Datum ihrer Heimkehr. Jedes Jahr erinnern sie sich wieder an diesen Tag. Und im Laufe der Jahre erinnern sie sich auch, wer sie gebracht hat, und sie denken an die Worte, die wir ihnen mitgegeben haben, dass dieses Geschehen in Gottes Plan steht. Aber es braucht Zeit: blind und taub sollen sie zurückkehren. Erst im Land selbst sieht man ein geistliches Erwachen. Da dürfen wir auf praktische Weise unseren Beitrag liefern. Selbst wenn nicht in der Bibel stehen würde, dass die Nationen bei der Rückkehr helfen, dennoch ist es mehr als lohnenswert, bei der Rückkehr des jüdischen Volkes zu helfen. Aber weil es nun gerade geschrieben steht, ist es so wertvoll.“ So weit der Bericht von Koen.

Bis zum Letzten

„Dann werden sie erkennen, dass ich, der HErr, ihr Gott bin, der ich

Kees Fontijn Foto: Christenen voor Israel

Kees Fontijn: „Wir haben uns einmal über Hesekiel 39 unterhalten. Könnte es sein, dass Gott den Letzten aus einem Dorf noch wegholt? Dass Gott Sein Werk so gründlich tut? Aber es ist wirklich so. Wir haben es mehrmals erlebt, dass die letzten Juden aus einem Dorf nach Hause, nach Israel, abgereist sind. Als ich hier das erste Mal zu Besuch war, besuchten wir eine jüdische Frau auf dem Lande und es gab fast keine Hoffnung, dass sie jemals nach Israel gehen könnte. Genau ein Jahr später erzählte Koen mir, dass die Frau abgereist war, als Letzte aus ihrem Dorf. Der Bibeltext stimmt echt.“ –

K

oen Carlier (links) mit Natan Sharansky, dem Vorsitzenden der Jüdischen Agentur (Jewish Agency), bei der Begrüßungszeremonie für Neueinwanderer am 14. September 2009 auf dem Gelände der Hebräischen Universität in Jerusalem. Koen Carlier ist als Mitarbeiter der internationalen Bewegung Christians for Israel International damit beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Agentur jüdischen Bürgern aus dem „Land des Nordens“, also den GUS-Staaten, bei der Auswanderung nach Israel zu helfen. Foto: Benjamin Vandeputte


Israel/Christen an der Seite Israels

Oktober/November 2010

Die Crux der „Jüdischkeit“ oder: Der Streit um den Charakter des Staates Israel Von Johannes Gerloff

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igentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass Israel ein jüdischer Staat ist. Am 29. November 1947 hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen in ihrer Resolution 181 „die Teilung des britisch verwalteten Mandats Palästina in einen jüdischen Staat und einen arabischen Staat“ beschlossen – mit immerhin 33 JaStimmen, bei 13 Nein-Stimmen und zehn Enthaltungen. Eine klare Mehrheit. Damit folgte die damals junge UNO einem Beschluss der Konferenz im italienischen San Remo vom April 1920, eine nationale Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina zu schaffen. „Dass UNO-Resolutionen missachtet werden“, meint der israelische Politologe Schlomo Avineri im Rückblick auf die Entstehung des Staates Israel, „ist normal. Aber die Resolution 181 ist die einzige, die von einer Seite mit Krieg beantwortet wurde. Das ist außergewöhnlich und bemerkenswert.“ Doch dass Araber auf die Gründung eines jüdischen Staates mit einem Vernichtungskrieg reagiert haben, ist mehr als ein halbes Jahrhundert her. 1988 hat sich die PLO offiziell mit der Existenz des Staates Israel abgefunden, um die Anerkennung der USA zu erhalten. 1993 haben sich die Erzfeinde, Israelis und Palästinenser, vor aller Welt die Hand geschüttelt und einander anerkannt. So konnte Jasser Arafat in die umstrittenen Gebiete übersiedeln und Präsident werden. Insofern hätte es eigentlich eine Lappalie sein müssen, wenn die israelische Regierung jetzt von ihren palästinensischen Verhandlungspartnern eine Anerkennung Israels als Staat „der jüdischen Nation“ fordert. Interessant sind die Aufregung und Vehemenz, mit der die arabische Welt das Ansinnen des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu ablehnt. Die Palästinenser sprechen zwar von einer „Zweistaatenlösung“ und sind für die Gründung eines „palästinensischen Staates“ neben dem bereits bestehenden Staat Israel. Aber der auf israelischer Seite unvermeidliche Zusatz zu „zwei Staaten“, nämlich: „für zwei Völker“, fehlt auf arabischer Seite. „Ich höre etwas von zwei Staaten“, berichtete Netanjahu seinem Kabinett zu Beginn der dritten Septemberwoche von den Verhandlungen mit den palästinensischen Nachbarn, „aber ich höre nichts von zwei Völkern.“ „Zwei Staaten“ fordert die allmächtige Kombination von Zeitgeist und political correctness. Deshalb ließe sich gegenwärtig auf

JerusalemMarsch zum Laubhüttenfest Auch in diesem Jahr wurde zum Laubhüttenfest der traditionelle Jerusalem-Marsch durchgeführt, an dem wieder Tausende von christlichen Israel-Freunden aus der ganzen Welt teilnahmen. Auf dem Foto einige Teilnehmer der Schweizer Delegation. Insgesamt waren schätzungsweise 75 000 Menschen aktiv oder als Zuschauer an dem Marsch beteiligt, der am 28. September 2010 stattfand. Foto: ISRANET

Juden am Laubhüttenfest 2010 an der Westmauer in Jerusalem.

der internationalen Bühne etwas anderes gar nicht durchsetzen. Könnte es sein, dass sich die palästinensischen Unterhändler die Option offen halten wollen, diese beiden Staaten nicht etwa für „zwei Völker“ zu haben, sondern letztendlich nur für ein Volk, eben das palästinensische – oder, je nach ideologischer Festlegung, gar nur für die islamische Umma? Wutschnaubend soll der palästinensische Premier Salam Fayyad den Raum verlassen haben, als Israels Vizeaußenminister Dani Ayalon die Anerkennung der Formel „zwei Staaten für zwei Völker“ forderte.

Rückkehrergesetz

Wenn ein Jude heute aus Amerika, Europa oder Asien in Israel eintrifft, bekommt er mehr oder weniger automatisch die israelische Staatsbürgerschaft. Theoretisch hat er sie bereits, wenn er nachweisen kann, dass er Jude ist. Rein rechtlich hat jeder Jude die israelische Staatsbürgerschaft mit der Geburt erworben. So der Sachverhalt nach dem israelischen Rückkehrergesetz. Vielen erscheint dabei problematisch, dass das Judentum nie zwischen Nation und Religion unterschieden hat. Soziale Stereotypen haben es Einzelnen sehr schwer, wenn nicht unmöglich gemacht, Mitglied einer anderen Religion zu werden und gleichzeitig Teil des jüdischen Volkes zu bleiben. Gleichzeitig war es unmöglich, gesetzestreuer, gläubiger Jude zu sein, ohne zum jüdischen Volk zu gehören. Wer heute fordert, Israel müsse„ein Staat für alle seine Bürger“ werden und seine explizit jüdische Definition aufgeben, fordert damit die Annullierung des israelischen Rückkehrergesetzes. Bei der Diskussion um den „jüdischen Staat“ gegen den „Staat

Foto: ISRANET

für alle seine Bürger“ geht es weder um Staatssymbole noch um gesetzliche Feiertage, nicht einmal um die Finanzierung religiöser Einrichtungen. Es geht einzig um die Frage, wer in den Staat Israel einwandern darf und damit letztlich darum, dass das Land als Demokratie mit einer jüdischen Bevölkerungsmehrheit Zukunft hat.

Demografische Herausforderung

„Die arabisch-israelische Bevölkerung ist eine demografische Herausforderung für den jüdischen Staat Israel.“ Das war klar, lange bevor der jordanische König Abdallah diesen Satz am 28. August in einem Interview mit dem israelischen Fernsehen ausgesprochen hat. 20,3 Prozent der israelischen Bevölkerung, oder genau 1 559 100 Menschen von insgesamt 7 645 500 Israelis, sind Araber. Eine jüdische Israelin hat im Laufe ihres Lebens im Durchschnitt 2,88 Kinder, während eine israelische Muslima 3,73 Kindern das Leben schenkt. Minderheit zu werden im eigenen Land ist das Schreckgespenst vieler jüdischer Israelis. Den jüdischen Charakter des Staates Israel bewahren wollte Ariel Scharon, als er seine Armee 2005 aus dem Gazastreifen abzog. An „Land für Frieden“ dachte damals in Israel schon lange niemand mehr. Es ging und geht darum, die Palästinenser loszuwerden. Deshalb will heute eine Bevölkerungsmehrheit in Israel die Schaffung eines Staates für die Palästinenser. Das jüdische Volk hat Angst, sein Selbstbestimmungsrecht im Meer einer arabisch-islamischen Mehrheit und damit vielleicht sogar die Möglichkeit, sich selbst zu verteidigen, zu verlieren. Der Albtraum vom Apartheidstaat wird noch vergrößert durch die

palästinensische Forderung eines Rechts auf Rückkehr. Dabei ist nicht umstritten, dass die palästinensische Diaspora – weltweit schätzungsweise zwischen drei und fünf Millionen Menschen – ein Recht haben sollte, in einen neu zu gründenden palästinensischen Staat einzuwandern. Das Rückkehrrecht, wie es selbst von gemäßigten Palästinensern propagiert wird, fordert eine Einwanderung arabischer Flüchtlinge und deren Nachkommen in den Staat Israel – was israelisch-jüdische Politiker durch das gesamte ideologische Spektrum hindurch vehement ablehnen, weil es schlicht demografischer Selbstmord für ihren Staat bedeutete. Kritiker befürchten mit der Anerkennung eines Nationalstaates für das jüdische Volk „grünes Licht für Menschenrechtsverletzungen, sanktioniert durch die strikten, undemokratischen und offen fremdenfeindlichen Bestimmungen einer uralten, unreformierten und längst überholten Religion“ – so die Israelin Ofra Yeshua-Lyth. Oder, um es mit den Worten eines arabischen Händlers aus der Altstadt von Jerusalem zu sagen: „Jetzt hat Netanjahu die Katze aus dem Sack gelassen. Wenn der seinen Judenstaat bekommt, kann

lsraelaktuell

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er endlich alle Nichtjuden verjagen oder umbringen.“

Friedensabkommen mit Anerkennung Israels als jüdischer Staat

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat Mitte September in Washington das Fehlen einer Anerkennung Israels als jüdischer Staat als „Herz des israelisch-palästinensischen Konflikts“ bezeichnet. 77 Prozent der amerikanischen Wähler sind der Ansicht, ein Nahost-Friedensabkommen müsse die Anerkennung eines Existenzrechts für Israel als jüdischer Staat enthalten. Trotzdem scheinen Beobachter in Europa und Amerika weder die Forderung der Israelis noch deren Ablehnung durch die Palästinenser wirklich ernst zu nehmen. Lebensraumversessen hält man dort die Siedlungsfrage für den eigentlichen Stolperstrick beim Nahost-Friedenskonflikt und übersieht geflissentlich, zu welch unglaublichen Opfern Israel bereit ist, nur um seine „Jüdischkeit“ und damit seine Selbstbestimmung zu sichern. (© Johannes Gerloff, Christlicher Medienverbund KEP www.israelnetz.com)

Internationale Israel-Bewegung Grundkurs „Warum Israel“ bald auch in Russisch Der jetzt in Deutsch erschienene Grundkurs „Warum Israel“ soll auch in Russisch herausgegeben werden. An diesem Projekt arbeitet Christians for Israel International mit Ebenezer – Operation Exodus zusammen. Ebenezer – Operation Exodus ist der operative Bereich des Ebenezer Emergency Fund International, einer überkonfessionellen christlichen Organisation, die 1991 in England gegründet wurde und weltweit tätig ist, vor allem in der ehemaligen Sowjetunion. Mit ihrer Arbeit will Ebenezer – Operation Exodus Juden ermutigen und helfen, nach Israel zurückzukehren. Christians for Israel International arbeitet mit Ebenezer – Operation Exodus bereits seit 2004 zusammen, um die Heimkehr des jüdischen Volkes zu unterstützen. Dafür ist es auch notwendig, den Kirchen und Gemeinden weltweit ihre Verantwortung im Hinblick auf Israel bewusst zu machen und sie über Gottes Pläne mit dem jüdischen Volk zu unterrichten. Zu diesem Zweck sollen jetzt der Israel-Grundkurs sowie weiteres Info-Material für den Einsatz in den GUS-Staaten erstellt werden, wo Ebenezer – Operation Exodus über gute Beziehungen zu Kirchen und Gemeinden verfügt. Vor der Herausgabe der deutschen Fassung ist der Israel-Grundkurs bereits in Englisch und Niederländisch erschienen. –

1000 Israel-Bücher in Bahasa-Indonesisch verkauft Im vergangenen Sommer war Pfarrer Willem J. J. Glashouwer, Präsident von Christians for Israel International, für drei Wochen in Indonesien. Das Land besteht aus 17 508 Inseln mit einer Gesamtbevölkerung von rund 230 Millionen Menschen. Obwohl es kein islamischer Staat ist, ist Indonesien das Land mit den meisten Moslems (86 Prozent), knapp 9 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Pfarrer Glashouwer sagte, er habe in seiner gesamten Dienstzeit noch niemals eine solch intensive Reise erlebt. Gott hatte die Herzen der Menschen, die zu den Vortragsveranstaltungen kamen, so vorbereitet, dass sie offen waren für die biblische Botschaft von Israel. Mehr als 5 000 Menschen kamen insgesamt zu den Vorträgen, unter ihnen Hunderte von Pastoren, Gemeindeleitern und kirchlichen Mitarbeitern. Außerdem konnte 20 Juden geholfen werden, nach Israel auszuwandern! Besonders erfreulich ist zudem, dass die kurz vor der Reise fertiggestellte erste Auflage von 1000 Büchern „Warum immer wieder Israel“ in Bahasa-Indonesisch verkauft wurde. Für das nächste Jahr ist Pfarrer Glashouwer wieder in das südostasiatische Land eingeladen. –


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lsraelaktuell Hilfsprojekte

Oktober/November 2010

Spendenschwerpunkt Oktober/November 2010

Liebe Leserinnen und Leser, Israel ist ein großes Zeichen der Hoffnung für die gesamte Christenheit. Mit unseren Zeitungen Israelaktuell.de (Deutschland) und www.Israelaktuell.at (Österreich) wollen wir möglichst viele Christen mit diesem Zeichen der Hoffnung und mit dem Heilsplan Gottes für Israel und die Völker bekannt machen. Wir hoffen, dass dadurch Ihr Herz und Ihr Verständnis derart berührt werden, dass Sie sich im Gebet und durch praktische Hilfe gerne für Israel engagieren.

Wir möchten Ihnen ganz herzlich danken für Ihre Unterstützung unserer Hilfsprojekte in Israel (siehe unten). Mit Ihren Spenden und Zuwendungen konnten wir – gemäß unserem Auftrag – dem jüdischen Volk auf vielfache Weise praktisch helfen, Nöte lindern und Fördermaßnahmen unterstützen.

Unsere Solidarität mit Israel und unsere fortlaufende Arbeit in Deutschland und Österreich leben insbesondere auch von Ihrer finanziellen Unterstützung. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns einmal pro Jahr – oder sogar öfter – mit einer Spende unterstützen könnten.

•         Verwaltungs- und Beratungsarbeit in unseren Hauptbüros in Zierenberg und Wien • Redaktion, Druck und Versand unserer Zeitungen, Freundesbriefe

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen unsere Hilfsprojekte in Israel und gegebenenfalls auch besondere Anliegen vor. Wir bitten Sie darum, von den Projekten auf dieser Seite diejenigen zu unterstützen, mit denen Sie sich in besonderer Weise identifizieren können. Wenn Sie ein bestimmtes Projekt fördern wollen, geben Sie bitte auf dem Überweisungsträger/Erlagschein das gewählte Stichwort sowie Ihre vollständige Adresse an, damit wir die eingegangenen Zuwendungen ordnungsgemäß verbuchen können. Überweisungen ohne Angabe eines Stichwortes erlauben wir uns so einzusetzen, wie es die Vorstände jeweils für notwendig erachten. Spendenbescheinigungen übersenden wir Ihnen nach Ablauf eines Kalenderjahres ab einer Jahressumme von 50 Euro. Unsere Hilfsprojekte in Israel sind auf dieser Seite kurz beschrieben, weitere Informationen finden Sie auf unseren Internet-Seiten www.israelaktuell.de und www.israelaktuell.at. In dankbarer Verbundenheit grüßen wir Sie mit dem SCHALOM Gottes,

Ihre Marie-Louise Weissenböck

Obfrau von Christen an der Seite Israels – Österreich

Ihr Harald Eckert

1. Vorsitzender von Christen an der Seite Israels e. V. Stellvertretender Obmann von Christen an der Seite Israels – Österreich Für Ihre Zuwendungen benutzen Sie bitte den beigelegten Überweisungsträger/ Erlagschein oder überweisen Sie bitte Ihre Spenden auf eines unserer Konten: in Deutschland: Konto-Nr. 140 000 216 bei der Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) in Österreich: Konto Nr. 235 226 bei der Raiffeisenbank Wienerwald (BLZ 32667) in der Schweiz: Konto-Nr. Giro 40-753256-6 bei der Postfinance 4040 Basel

Übernahme von Patenschaften Wir bitten weiterhin um die Übernahme von Patenschaften von Heimkindern in Israel, die im Jaffa-Institut leben (siehe die Kurzinformation über diese Einrichtung im Kasten rechts). Wenn Sie bereit sind, mit einem Monatsbetrag von 30 EURO eine Patenschaft für ein Kind aus dieser Einrichtung zu übernehmen, füllen Sie bitte den Abschnitt unten aus und übersenden Sie ihn an eines unserer Büros. In Deutschland: Christen an der Seite Israels e. V., Ehlener Straße 1, 34289 Zierenberg In Österreich: Christen an der Seite Israels – Österreich, Mühlbergstraße 44/9, 1140 Wien

 Patenschaftserklärung Ich bin bereit, mit einem Monatsbetrag von 30 EURO eine Patenschaft für ein Heimkind in Israel zu übernehmen und den Betrag monatlich auf eines der beiden folgenden Konten zu überweisen (der einfachste Weg wäre es, dies per Dauerauftrag ausführen zu lassen): In Deutschland: Christen an der Seite Israels e. V., 34289 Zierenberg, Konto-Nr. 140 000 216 bei der Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) In Österreich: Christen an der Seite Israels – Österreich, 1140 Wien, Konto Nr. 235 226 bei der Raiffeisenbank Wienerwald (BLZ 32667) Verwendungszweck: „Patenschaft Jaffa“

Neben unseren fortlaufenden und besonderen Hilfsprojekten in Israel sind wir zugleich auch in Deutschland und Österreich sowie auf internationaler Ebene aktiv. Hier eine Übersicht dieser Arbeit:

sowie von Informationsmaterial

auch in Österreich)

Deutschland)

•         Betreuung unserer Internet-Seiten und Versand von Gebetsmails •         Öffentlichkeitsarbeit •         Vortrags-, Schulungs- und Gebetsarbeit •         Arbeit unter jungen Erwachsenen •         Besuch von israelischen Terroropfern und deren Angehörigen in Deutschland (ab 2011 •         Unterstützung unserer weltweiten Bewegung Christians for Israel International (nur •         Unterstützung der Europäischen Koalition für Israel (nur Deutschland) •         Unterstützung der Initiative 27.Januar (nur Deutschland)

Die Zuwendungen für diese Arbeitsbereiche sind in den letzten Monaten leider spürbar zurückgegangen, während gleichzeitig unsere Aufgaben und Herausforderungen in diesen Bereichen gewachsen sind – bedingt auch durch den zunehmenden internationalen Druck auf Israel. Um dieser Entwicklung nachzukommen, müssen wir auch unsere Mitarbeiter-Teams verstärken. Daher möchten wir Sie herzlich darum bitten, in diesen Monaten Oktober und November 2010 unsere laufen- Öffentlichkeitsarbeit von Christen an der Seite Israels – den Arbeitsbereiche in Deutschland, hier beim Ökumenischen Kirchentag in München im Mai Österreich und auf internationaler 2010. Ebene mit einer Spende zu unterstützen. Dafür tragen Sie auf Ihrem Überweisungsträger bitte das Stichwort „Spende“ ein. Für Ihre so wichtige Mithilfe und Unterstützung unserer Arbeit an der Seite Israels möchten wir Ihnen schon jetzt von Herzen danken!

Unsere fortlaufenden Hilfsprojekte in Israel Alijah

„Alijah“ ist die hebräische Bezeichnung für die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Israel. Wir unterstützen die Alijah vor allem aus den GUSStaaten und aus Äthiopien sowie auch die Integration von Neueinwanderern in Israel. Wenn Sie für dieses Projekt spenden möchten, tragen Sie auf dem Überweisungsträger bitte das Stichwort „Alijah“ ein.

Jaffa-Institut

366 jüdische Kinder und Jugendliche haben in dieser Einrichtung zur Zeit ein neues Zuhause gefunden. Weitere 2 000 werden hier tagsüber betreut sowie schulisch und pädagogisch gefördert. Spenden-Stichwort: „Jaffa“

Speisungsprogramme

In den großen Städten Israels leben ca. 20 Prozent der Einwohner unter der Armutsgrenze. Da auch hier Gelder für Sozialhilfen fehlen, haben einzelne Israelis und Organisationen (auch das Jaffa-Institut) Suppenküchen eingerichtet, die täglich Tausende von hungernden Erwachsenen und Kindern mit einer warmen Mahlzeit versorgen. Spenden-Stichworte: „Essenausteilung“ (für Suppenküchen in Jerusalem und Tel Aviv) sowie „Samaria“ (für notleidende jüdische Siedler in Samaria).

Hilfen für Terroropfer

In Israel gibt es Organisationen, die sich der Opfer von Terroranschlägen annehmen, besonders durch materielle Hilfen und psychologische Betreuung. Hier arbeiten wir mit „Hineni“, der Einrichtung einer orthodoxen jüdischen Gemeinde, zusammen. Spenden-Stichwort: „Terroropfer“

Schutzeinrichtungen für Sderot

Im westlichen Negev direkt an der Grenze zum Gazastreifen liegt die israelische Kleinstadt Sderot. Seit 2001 leiden die Bewohner unter Raketenbeschuss. Die ständige Angst und die psychosozialen Folgen sind für die Menschen kaum zu ertragen. Dringend benötigt werden vor allem Schutzeinrichtungen. In Verbindung mit Keren Hayesod unterstützt unsere Bewegung dieses Projekt unter dem Spenden-Stichwort: „Sderot“

Hilfe und Integration für behinderte Kinder und deren Familien

Bei diesem Hilfsprojekt handelt es sich um die sehr erfolgreiche Förderung behinderter Kinder in Ofra und anderen Orten im biblischen Kernland Samaria (Benjamin)/Israel. Spenden-Stichwort: „Ofra“

Vorname und Name

Straße und Hausnummer

PLZ und Ort

Telefon

Holocaust-Überlebende

Hierbei unterstützen wir verarmte Holocaust-Überlebende in Israel in Zusammenarbeit mit zwei Organisationen, die sich um die rund 70 000 Betroffenen kümmern. Möglich sind einmalige Zuwendungen oder die Übernahme von Patenschaften in Höhe von 25 Euro monatlich für einen Holocaust-Überlebenden. Wenn Sie eine Patenschaft übernehmen möchten, können Sie einen Dauerauftrag für unser Konto einrichten oder uns eine Einzugsermächtigung erteilen. Spenden-Stichwort für Einmalspenden: „Holocaust-Überlebende“ Spenden-Stichwort für Daueraufträge: „Patenschaft Holocaust-Überlebende“


Israel-Produkte/Medien

Oktober/November 2010

Gott sprach zu Abraham: Ich will segnen, die dich segnen! (1. Mose 12, 3)

„Der HERR wacht über seinem Volk!“

Wünscht Jerusalem Frieden! Liebe Freunde israelischer Produkte, kaum sind die hohen Feiertage Rosch HaSchana, Jom Kippur und Sukkot vorbei, da warten schon die nächsten Feiertage auf uns. Wie schnell gehen die Tage und Monate vorbei und das Chanukkafest und Weihnachten sind da. Dann sind die Häuser erfüllt vom Duft der Plätzchen, es herrscht Geschäftigkeit mit Geschenken, dazu Lichter und Lichterketten. Man ist voller Erwartung. Auch in dieser Zeit haben wir wieder bewährte und neue Produkte aus Israel: Kosmetik (mit Mineralien vom Toten Meer), Kerzen, Musik aus Israel, Schmuck, Wein, Gebäck, Marmeladen, Tischdecken und vieles mehr. Lassen Sie sich von den attraktiven Produkten inspirieren, die alle in Israel hergestellt wurden.

Ein Geschenk aus Israel, gerade auch zur Weihnachtszeit, ist immer etwas Besonderes! Sie bekennen sich so zu Israel und können ein Zeugnis für den Gott Israels sein. Ermutigen Sie daher auch die Leiter des Büchertisches Ihrer Gemeinde, Produkte aus Israel anzubieten. Sprechen Sie darüber auch mit den Organisatoren von Verkaufs-Basaren, denn wer Israel segnet, ist auch gesegnet. Fragen Sie nach dem neuen Jahreskatalog vom Kawohl-Verlag 2010–2011. Wir schicken Ihnen den Katalog gerne zu.

BESTELLCOUPON (Name und Anschrift bitte gut leserlich schreiben)

Name, Vorname: Strasse: PLZ + Ort: Telefon: Fax: eMail: Bestelldatum: Menge:

Marmeladen und Brotaufstrich Granatapfel-Gelee extra, 240 g diverse Sorten, 240 g

Bestell-Nr.:

Artikel:

Preis:

4,95 € 4,95 €

Mit freundlichen Grüßen und einem herzlichen Schalom Hannelore Lehmann (Vorsitzende des Vereins zur Förderung christlicher Israelarbeit e. V.)

Alle Preise zuzüglich Versandkosten. Portofreier Versand innerhalb Deutschlands bei Bestellungen über 30,00 €

Verein zur Förderung christlicher Israelarbeit e.V.

Zeit der hohen Feiertage – Zeit der Ernte Sukkot, das Laubhüttenfest, ist auch ein Erntefest. Es ist die Zeit, in der das Volk Israel seinem Gott für das gute Land, das Er ihnen gegeben hat, und für seinen Ertrag dankt. Wie die sieben Tage der Woche, so stehen auch sieben Früchte besonders für Israel: Weintrauben, Datteln, Feigen, Granatäpfel, Gerste, Weizen und Oliven. Zum Laubhüttenfest gehört auch der Feststrauß aus den vier Arten von Pflanzen, den Arba Minim, die zum Laubhüttenfest mit Gebet vor Gott geschwungen werden: dem Palmzweig, Lulav, den drei Myrtenzweigen, den zwei Bachweidenzweigen und dem Etrog, einer Zitrusfrucht, die der Zitrone ähnelt. Nach dem Laubhüttenfest kann man dann aus den Etrogim Marmelade kochen. Da jetzt in dieser Zeit auch die Feigen reifen, können Sie ab Oktober bei unserem Förderverein frische Etrog- und Feigenmarmelade bestellen – ein köstlicher Brotaufstrich aus dem Heiligen Land!

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lsraelaktuell

Ehlener Strasse 1 34289 Zierenberg demnächst auch wieder frisch Etrog-Marmelade, 240 g Feigen-Marmelade, 240 g

4,95 € 4,95 €

Zum Knabbern – ohne Abbildung: Olivenöl Crispy Cookies, 200 g Olivenöl Cookies mit Humus, 200 g Olivenöl Cookies hot mit Chili, 200 g Probierangebot: 3 Pakete

4,45 € 4,45 € 4,45 € 12,00 € 4,45 € 4,45 € 4,45 €

Carmel Kräckers Roggenvollkorn Carmel Kräckers Weizenvollkorn Carmel Kräckers Za‘atar (Ysop)

Verpackungspauschale für Wein: 4,00 € (einmalig pro Lieferung) Abnahmemenge drei Flaschen pro Sorte.

www.foerder-israel.de

Telefon (0 56 06) 37 59

Fax (0 56 06) 10 00

CHRISTEN AN DER SEITE ISRAELS E. V. – MEDIEN Biblische Lehre – Aktuelle Informationen – Neuerscheinungen und Klassiker

Die biblischen „Zeiten der Wiederherstellung“ und die Gemeinde Jesu in Deutschland

Das Bild vom Leib Christi

Ein Ansporn zum kollektiven Fasten und Gebet

Sein biblisches Verständnis und seine praktische Umsetzung

Harald Eckert

Harald Eckert

Taschenbuch, 168 Seiten Bestell-Nr.: BE0040HE Preis: 6,95* Euro

5 Audio CDs BestellNr.: IHS052CD Preis: 18,00* Euro

Dieses Buch ist ein leidenschaftlicher Aufruf zum kollektiven Fasten und Gebet für Deutschland, besonders für die Gemeinde in Deutschland. Und es bietet für das Gebet umfassende Einsichten in biblisch-prophetische Zusammenhänge für unsere Zeit. Was hat es mit dem biblischen „Tal der Entscheidung“ und den „Schafen und Böcken“ im Völkergericht auf sich? Welche Verheißungen hat die Gemeinde, welche hat Israel in den „Zeiten der Wiederherstellung“? Und wo stehen wir als Gemeinde in Deutschland – und wo möchte der Geist Gottes uns hinführen?

In diesen Lehrvorträgen geht Harald Eckert auf das biblische Verständnis vom Leib Christi ein und erläutert, wie dieses biblische Verständnis in die Praxis umgesetzt werden kann. Die Themen im Einzelnen: „Jesus das Haupt“ oder „Wie bekommt Jesus mehr Raum in meinem eigenen Leben und in meinem Umfeld?“ „Wir – seine Glieder“ oder „Wie finde und lebe ich meinen Platz im Leib Christi?“ „Der fünffältige Dienst“ oder „Wie funktioniert der Leib Christ?“; Die Heiligung des Leibes Christi“ oder „Wie entwickeln wir einen glaubwürdigen Lebensstil?“ „Die Freisetzung des Leibes Christi“ oder „Wie können wir als Leib Christi gesunden und wachsen?“

Name: Vorname:

Menge

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Titel

Preis

BE0040HE

Die biblischen Zeiten der Wiederherstellung

Strasse:

IHS052CD

Das Bild vom Leib Christi (5 CDs, siehe unten)

PLZ + Ort:

 IH052CD CD 1: Jesus das Haupt

4,00 €*

 IH053CD CD 2: Wir – seine Glieder

4,00 €*

 IH054CD CD 3: Der fünffältige Dienst

4,00 €*

 IH055CD CD 4: Die Heiligung des Leibes Christi

4,00 €*

 IH056CD CD 5: Die Freisetzung des Leibes Christi

4,00 €*

Tel.-Nr.: Bitte senden Sie diesen Bestellcoupon entweder per Fax an die Nummer 0 86 21 – 97 73 89, oder per Post an die untenstehende Adresse Christen an der Seite Israels – Medien Schwarzauer Str. 56, 83308 Trostberg Online-Bestellung unter: www.israelaktuell.de/shop Bestellung per eMail an: medien@israelaktuell.de

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lsraelaktuell Wider das Vergessen

Oktober/November 2010

Holocaust in der Ukraine – mehr Opfer als bisher angenommen

Kurzberichte

In jedem Dorf eine NS-Erschießungsstelle

Polen und Israelis planen Sobibór-Gedenkstätte

Von Joachim Kudlek

Im ehemaligen Vernichtungslager Sobibór soll eine Gedenkstätte entstehen. Dabei arbeiten Polen und Israelis zusammen. In dem KZ wurden während der Nazi-Zeit etwa 160 000 Juden ermordet. Zu den Initiatoren gehören der Rat zum Schutz des Gedenkens an Kampf und Martyrium der Republik Polen, das israelische Diasporaministerium und das Außenministerium. Die professionelle Beratung übernehmen Vertreter der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Die Slowakei und die Niederlande unterstützen das Projekt, wie die Tageszeitung „Ma‘ariv“ berichtete. Das Vernichtungslager Sobibór ist nach dem Zweiten Weltkrieg verfallen. Deshalb soll zunächst durch Grabungen die genaue Lage der Gaskammern ermittelt werden. Dann planen die Beteiligten eine internationale Ausschreibung für das Gebäude, in dem die Gedenkstätte eingerichtet werden soll. Für das Projekt sind sechs Millionen Euro veranschlagt. Das Zentrum soll bis zum Oktober 2013 fertiggestellt werden – dann jährt sich zum 70. Mal ein Häftlingsaufstand in dem Nazilager. Bei einem Treffen mit dem Generalsekretär des israelischen Diasporamuseums, Ronen Plot, und Yad Vashem-Leiter Avner Schalev sagte der polnische Historiker Andrzej Kunert, Polen sehe es als „gemeinsame und heilige Pflicht, die Vergangenheit und die Opfer zu verewigen“. Plot lobte die Zusammenarbeit mit Kunert, der dem Gedenken an die Schoah eine große Bedeutung zumesse. „Wir sehen in der Errichtung des Gedenkzentrums im Vernichtungslager, in dem etwa 160 000 Juden umkamen, einen wichtigen Teil der Erziehung zum Gedenken an die Schoah und für den Kampf gegen ihre Leugnung mit allen Mitteln.“ Das Vernichtungslager Sobibór befand sich südöstlich der polnischen Hauptstadt Warschau. Derzeit steht in Deutschland John Demjanjuk vor Gericht; ihm wird vorgeworfen, als Aufseher in dem KZ an der Ermordung von 27 900 Juden beteiligt gewesen zu sein. Der Angeklagte streitet dies ab. (Israelnetz)

50 Jahre danach: Eichmann-Entführer erinnern sich Am 11. Mai 1960 wurde der Nazi-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann von israelischen Agenten in Argentinien entführt und anschließend nach Israel gebracht, wo er zwei Jahre später nach einem Aufsehen erregenden Gerichtsprozess hingerichtet wurde. Aus Anlass des 50. Jahrestages der Entführung des SS-Obersturmbannführers, der als Leiter des Judenreferats im Reichssicherheitshauptamt für die Deportation und Ermordung von Millionen europäischer Juden mitverantwortlich war, erinnerten sich drei der vier seiner noch lebenden Entführer – Rafi Eitan, Avraham Shalom und Yaakov Gat – in der israelischen Zeitung „Ha‘aretz“ an ihre spektakuläre Aktion. Rafi Eitan (84), zuletzt Minister für Seniorenangelegenheiten im Kabinett Ehud Olmerts, beschreibt, wie er den frisch gefassten Eichmann identifizierte: „Woran ich mich erinnere ist, dass ich bereits im Auto nach den beiden Narben suchte, von denen Rafi Eitan Foto: ISRANET ich wusste, dass ich sie fühlen muss, und schnell fand ich eine unter der Achselhöhle. Das war die Narbe seiner SS-Nummer. Dann kam die andere, auf dem Bauch, eine Blinddarmnarbe von einer groben Operation. Ich entdeckte all das in den ersten zwei Minuten. Dann nahm ich meine Hand von Eichmanns Bauch und nahm die Hand von Zvi Malkin und deutete ihm mit meinem Kopf an, dass dies der Mann sei. Ich erinnere mich, wie erhoben ich mich nach dem Händedruck mit Zvika fühlte. Stell Dir vor, sagte ich zu mir selbst, ein jüdischer Offizier hat den Nazi in den Händen, der sechs Millionen Juden auf die Schlachtbank führte.“ Zu seinem damaligen Eindruck von Eichmanns Persönlichkeit sagt Eitan: „Meine größte Überraschung war, dass ich einen Offizier von absolut mittelmäßigem Niveau gefunden hatte, der sich vom ersten Moment, da wir ihn in den Händen hatten, völlig ergab. Es war ein Fall der Unterwerfung und Ergebenheit gegenüber seinen neuen Herren. Ich fand eine weniger als mediokre Person, und du sagst dir, es war das Schicksal des jüdischen Volkes, unter diesem Technokraten vernichtet zu werden. Als Technokrat war er offensichtlich talentiert.“ Die drei Agenten im Ruhestand ziehen nach 50 Jahren in unterschiedlicher Weise Schlüsse aus ihrer damaligen Operation. Shalom: „Ich bin immer mehr überzeugt davon, dass es ohne einen jüdischen Staat einen weiteren Holocaust geben würde. Hätten wir damals einen Staat gehabt, wäre der Holocaust nicht passiert.“ Gat: „Es ist hart, sich vorzustellen, was wir taten, 11 000 Kilometer weit weg von hier, ohne Kommunikationsequipment, ohne Kontakt mit Israel. Es war eine außergewöhnliche Kühnheit. In meinem fortgeschrittenen Alter kann ich sagen, dass es heute sogar noch erstaunlicher aussieht als zuvor.“ Eitan: „Die Eichmann-Entführung hat mein Leben nicht verändert.“ –

Eine französische Forschungsgruppe unter der Leitung von Pater Patrick Desbois vertritt die Ansicht, dass es in der Ukraine mindestens 2 500 Orte gibt, an denen während des Zweiten Weltkriegs Juden erschossen worden sind.

D

esbois, katholischer Priester und Historiker, gehörte zur Delegation, die Papst Benedikt XVI. bei seiner Israel-Reise im März 2009 begleitet hatte. Seit sechs Jahren befasst er sich mit Massenhinrichtungen in Osteuropa während des Holocaust. Bereits 2004 hat er in Paris die Organisation „Yahad In Unum“ (Hebräisch und Latein für „Zusammen“) gegründet, die sich für das Verständnis zwischen Juden und Christen einsetzt und von der Katholischen Kirche und der „Stiftung für Holocaust-Verewigung“ in Frankreich unterstützt wird. Bisher hatte es noch keine wissenschaftliche Aufarbeitung des Holocaust in der Ukraine geben. Mit Hilfe eines Ballistik-Experten hat Desbois dort Massengräber entdeckt und gelangte zu der Überzeugung, dass die Zahl der von den Nazis ermordeten Juden höher ist als bisher angenommen und damit weit über sechs Millionen liegt. Bis jetzt haben Desbois und seine Mitarbeiter nach Gesprächen mit etwa 1 200 Zeitzeugen rund 700 NS-Erschießungsstellen gefunden. Die Zeitzeugen waren damals noch Kinder und wurden teilweise von

brauchte eine Zeit, um das zu begreifen“, sagt der Pater.

Ehrungen für Desbois

Pater Patrick Desbois

den mobilen Nazi-Einsatzkommandos gezwungen, die Goldzähne der Opfer herauszureißen, Kleider zu sortieren, Gruben zu graben und andere Arbeiten zu erledigen.

Forschungsarbeit

Desbois betreibt eine sehr akribische Forschungsarbeit: Er sucht nach exakten Detailinformationen, möchte zum Beispiel wissen, wie die Erschießungen durchgeführt wurden, wo genau die Deutschen gestanden haben oder ob Hunde dabei waren. Ein wichtiges Anliegen ist ihm auch, dass die Massengräber geschützt werden und nicht in Vergessenheit geraten. Nach Überzeugung des Paters gab es in jedem ukrainischen Dorf eine Erschießungsstelle. Im Gegensatz zum heimlichen Morden in den westlichen Nazi-Lagern waren die Erschießungen öffentlich und damit bei allen Ukrainern bekannt. Die deutschen Polizisten schossen auf jeden Juden eine Kugel, was dazu führte, dass viele der Hingerichteten nicht sofort tot waren und lebendig begraben wurden. Zeugen berichteten, dass sich Massengräber drei Tage lang bewegt haben. „Ich

Wie viele andere Holocaust-Forschungsprojekte, so ist auch dies ein Rennen gegen die Zeit. „Die Zeugen sind alt und wir befinden uns in einem politischen Fenster, das es zulässt, diese Arbeit zu tun“, so Desbois. In fünf Jahren sei das Projekt „unglücklicherweise“ beendet. Desbois ist von israelischen und jüdischen Institutionen weltweit geehrt worden. Auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat den Pater für seine Forschungen ausgezeichnet. „Wir können nicht Europa und die moderne Welt bauen und Tausende von Juden und Zigeuner bitten zu schweigen“, so Patrick Desbois. Unterstützung haben der Pater und seine Mitarbeiter vom deutschen NS-Archiv erhalten. Über die bisherigen Forschungsergebnisse hat Patrick Desbois das Buch geschrieben „The Holocaust by Bullets“ (Abbildung). –

Museum für eine verschwiegene Sache Von Koen Carlier Vor einigen Wochen war ich im Büro der Jüdischen Agentur (Jewish Agency) in Winnitza/ Ukraine. Dieses Mal nicht, um über die Einwanderung nach Israel (Alijah) zu sprechen, sondern für ein Gespräch mit dem Holocaust-Experten Leonid Trachtenberg.

S

eit 2008 ist im Büro der Jüdischen Agentur in Winnitza ein Holocaust-Museum eingerichtet, wo Leonid Trachtenberg den Besuchern verdeutlicht, auf welche Art in der Provinz Winnitza ungefähr 250 000 Juden ermordet wurden. Was ist während des Holocaust mit der jüdischen Gemeinschaft in der Ukraine geschehen?

„Vor dem Krieg gab es ungefähr drei Millionen Juden in der Ukraine. Juden aus der Westukraine wurden deportiert in Vernichtungslager, aber die meisten Juden wurden vor Ort durch spezielle SS-Einheiten ermordet. Man weiß mit Sicherheit, dass 1,7 Millionen Juden in der Ukraine umgebracht worden sind. Vor kurzem hat man wieder ein Massengrab mit 5  000 Leichen entdeckt. Die Juden mussten selbst ihr Grab schaufeln. Das Ziel der SS hier war: eine Kugel pro Jude.“

Der Holocaust-Experte Leonid Trachtenberg im Holocaust-Museum in Winnitza/ Ukraine. Foto: Koen Carlier

Gab es niemanden, der sich für die Juden einsetzte?

„Der Antisemitismus ist hier tief verwurzelt. Aber viele Ukrainer haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Juden zu retten. Bis lange nach dem Krieg und auch während des kommunistischen Regimes wurde alles verschwiegen. Es war regelrecht ein Verbrechen, Jude zu sein, aber auch, Juden geholfen zu haben. Erst Anfang der 90er Jahre konnte Yad Vashem eine Liste erstellen mit Ukrainern, die Juden geholfen hatten. Diese Menschen erhielten eine Urkunde für ihre Heldentat.“ Was hat Sie dazu bewogen, hier ein Holocaust-Museum zu eröffnen?

„1977 nahm mich meine Schwie-

germutter, eine Holocaust-Überlebende, zu einem jüdischen Massengrab mit und erzählte mir, was dort geschehen war. Ich hatte noch nie richtig darüber nachgedacht. Man sprach einfach nicht davon. Damals zerbrach etwas in mir und ich wollte alles erfahren, was sich hier in der jüdischen Gemeinschaft abgespielt hat. Ich möchte mit dem Museum allen zeigen, was die Folgen von Hass sein können.“ Was möchten Sie noch erreichen?

„Schon allein in der Provinz Winnitza wurden an 150 Orten Juden ermordet. An 56 davon gibt es noch kein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer. Ich wünsche mir, dass das geschieht.“ –


Wider das Vergessen

Oktober/November 2010

lsraelaktuell

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Kurzberichte Irans Präsident stellt Holocaust erneut in Frage Der iranische Präsident Achmadinedschad hat den Holocaust erneut in Frage gestellt. Am 21. September 2010 sagte er in New York: „Die Frage ist, warum wir es nicht zulassen, dieses Thema weiter zu untersuchen. ... Es ist nicht in Ordnung, der Welt nur eine Meinung aufzuzwingen.“ Er fügte hinzu: „Wie kommt es, dass es so viel Empfindlichkeit gibt, wenn es um den Holocaust geht?“ Seiner Meinung nach sei das Thema übertrieben worden – „als Vorwand für Krieg“. 2005 hatte Achmadinedschad den Holocaust als „Märchen“ bezeichnet. Zudem sagte er, dass „sogar, wenn der nationalsozialistische Massenmord wahr sein sollte, (…) Israel dies nicht als Vorwand für einen Holocaust gegen die Palästinenser verwenden darf“. Reiseteilnehmer im ehemaligen KZ Auschwitz-Birkenau.

Foto: Ingrid Wöhr

Reise nach Auschwitz vom 17. bis 23. August 2010

„Vom Holocaust zur lebendigen Hoffnung“ Von Ingrid Wöhr Mit den Reiseleitern Martin und Hannelore Lehmann machten sich neun Teilnehmer aus Nord- und Süddeutschland auf den Weg nach Polen. Im Mittelpunkt stand die Besichtigung und Führung durch das KZ Auschwitz und die Teilnahme an der Israel-Konferenz, die der „Schalom Dienst“ in Oswiecim (früher: Ausch- Pfarrer Willem Glashouwer, Präsident von Christians for Israel International, bei witz) mit internationalen seiner Rede während der internationalen Israel-Konferenz in Oswiecim. Rednern seit vielen Jahren Foto: Ingrid Wöhr durchführt. In diesem Jahr durfte der 65. Jahrestag arabischen Gemeinde in Bethle- heit richten, sie nach „rechts“ oder der Lagerbefreiung gefeiert hem) stellvertretend für seine arabi- „links“ einordnen, je nachdem, wie werden! sche Nation um Vergebung bat bei sie sich gegenüber seinen – vor al-

A

n dem Ort der „Selektion“ in Auschwitz-Birkenau (größtes Vernichtungslager in Europa) feierten wir Christen aus Polen, Israel, Amerika, Schweiz und Deutschland gemeinsam das Abendmahl! An diesem schrecklichen Ort sollte – durch das Proklamieren des Blutes Jesu Christi – ein Ort werden, von dem ein Werk der Liebe, Vergebung und Segen ausgeht! Für mich war es besonders beeindruckend, als der arabische Gastredner Naim Khoury (Pastor der

dem messianischen Juden Howard Morgan – stellvertretend für dessen jüdisches Volk! Diesen Ort der Selektion, an dem die Nazis den deportierten Juden befahlen, auf die rechte oder linke Seite der Eisenbahnschienen zu gehen (links führte die Menschen direkt in die Gaskammern und Krematorien und rechts in die Arbeitslager) verglich Pfarrer Willem Glashouwer in seinem Vortrag mit Matthäus 25! Jesus – der Einzige, der das Recht und die Würde besitzt – wird im Weltgericht die Mensch-

lem jüdischen – Geschwistern verhalten haben! Diese Mahnung Jesu ist bis heute sehr ernst zu nehmen und fordert auf, darüber nachzudenken, ob und wie wir uns als einzelne, als Gemeinden und Nationen an die Seite Israels stellen! Ich bin sehr dankbar über diese ereignisreichen Tage, ganz besonders auch gegenüber unseren gastfreundlichen und herzlichen polnischen Glaubensgeschwistern der Gemeinde „Sàlem“ in Oswiecim! –

Neue iranische Internet-Seite leugnet den Holocaust Eine neue iranische Internet-Seite veröffentlicht Karikaturen, die den Holocaust leugnen. Die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem übte scharfe Kritik. Die Website basiert größtenteils auf einem 2008 veröffentlichten Buch über den Holocaust und zeigt darin enthaltene satirische Cartoons und Texte. Nach Berichten der iranischen Nachrichtenagentur „Fars News Agency“ (FNA) wird sie von einer nicht-staatlichen kulturellen Stiftung finanziert. Sie will das Anzweifeln des Holocaust fördern und zeigen, dass „die Tötung von sechs Millionen Juden im Zweiten Weltkrieg (…) eine reine Lüge“ sei. „Die Seite ist allen gewidmet, die unter dem Vorwand des Holocaust getötet worden sind.“ Yad Vashem reagierte auf diese Veröffentlichungen mit Ablehnung. Die israelische Gedenkstätte kritisiert ein „geschmackloses und zynisches Vorgehen der Internetseite, eine Kombination aus HolocaustLeugnung und einer Abbildverzerrung, illustriert mit judenfeindlichen Karikaturen“. Weiter bemängelt sie, dass die Website „die Missachtung des Iran für die Realität und Wahrheit gegenüber dem Holocaust, den Juden und Israel“ aufzeige. (Israelnetz)

Neue Ghetto-Enzyklopädie Eine zweibändige Enzyklopädie der Ghettos während des Holocaust hat die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem in sechs Jahren Forschungsarbeit geschaffen. In dem Nachschlagewerk sind alle von den Nazis und ihren Verbündeten in Europa geschaffenen Ghettos für Juden registriert. Sie werden mit 250 Fotografien sowie 62 Landkarten vorgestellt. Der Enzyklopädie liegt auch eine DVD mit Original-Filmaufnahmen aus der Zeit des Holocaust bei. Yad Vashem-Direktor Avner Schalev erklärte in einer Pressemitteilung: „In der Enzyklopädie wurden Informationen über die Lebensbedingungen, die Verwaltung und die Führung in den Ghettos gesammelt. Das Werk kann jedem, der sich für die Geschichte des Holocaust interessiert, als wertvolle Quelle dienen.“ „Das Inventar von über 1 100 Ghettos, die Nazis und ihre Alliierten errichtet haben, bezeugt, dass sie nur für Juden geschaffen wurden und sich deshalb vom Konzept der Konzentrationslager unterscheiden“, erklärte Professor Dan Michmann, Chefhistoriker der Gedenkstätte. In wissenschaftlichen Beiträgen werden die historischen Vorläufer der Ghettos, ihre Entwicklung und die regionalen Unterschiede dargestellt. Jede Abhandlung beschreibt auch eine geografische Lokalisierung der Ghettos in den heutigen Städten und ihre Namen während des Weltkriegs. Ebenso sind Morde, der Terror und die Tötungskampagnen dokumentiert, der Widerstand im Untergrund und die Zahl der Überlebenden nach der Befreiung. (Israelnetz)

Niedrigere Stromrechnungen für Schoah-Opfer Holocaust-Überlebende in Israel erhalten in Zukunft 50 Prozent Preisnachlass auf ihre Stromrechnungen. Eine entsprechende Rechtsverordnung unterzeichnete der israelische Finanzminister Juval Steinitz im August 2010. „Ich hoffe, dass der Abschlag auf die Stromkosten den HolocaustÜberlebenden auch das Gefühl geben wird, dass der Staat ihnen vor den Feiertagen Gutes tut“, sagte Steinitz. Damit bezog er sich auf die jüdischen Festtage im ersten Monat des Jahres 5771, das am Abend des 8. September 2010 begonnen hat. Wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtete, können 30 000 Opfer der europäischen Judenverfolgung von der Verordnung profitieren. Sie gilt bis zu einem Verbrauch von 400 Kilowattstunden. Steinitz unterzeichnete das Dokument bei einem Besuch der Behörde für die Rechte von Holocaust-Überlebenden. Zuvor hatten die Knesset-Ausschüsse für Finanzen, Arbeit, Wohlfahrt und Gesundheit bereits die Laufzeit ihrer Unterstützung für bedürftige Schoah-Opfer verlängert. Etwa 200 000 Menschen in Israel haben den Holocaust überlebt. Viele von ihnen sind verarmt. (Israelnetz)

Reiseteilnehmer im ehemaligen KZ Auschwitz.

Foto: Ingrid Wöhr


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Israel-Reisen fĂźr junge Leute

lsraelaktuell

Oktober/November 2010

„Zwei wunderbare Wochen liegen hinter uns“ Israel-Reise fĂźr junge Leute vom 28. August bis zum 11. September 2010 – Begegnungen mit Holocaust-Ăœberlebenden

Aus dem Reisetagebuch Sonntag 29. August 2010 „Der erste Tag begann sehr persĂśnlich und fĂźr mich sehr emotional. Nach einer gemeinsamen Zeit des Lobpreises, zu der wir ein Liederheft als Begleiter fĂźr weitere Lobpreiszeiten bekamen, hat Harald Eckert sich und die Arbeit von Christen an der Seite Israels sowie die verschiedenen Träger und Organisationen dieser Begegnungsreise vorgestellt. Die Initiative 27. Januar legt ihren Schwerpunkt auf die gesellschaftliche Ebene. ... FĂźr uns Jugendliche sollte es eine einmalige Begegnung mit Holocaust-Ăœberlebenden des ‚Dritten Reiches‘ werden. Doch keineswegs kann die Begegnung mit Juden, dem auserwählten Volk unseres SchĂśpfers, auf einer reinen gesellschaftlichen oder auf einer reinen geistlichen Ebene stattďŹ nden, sondern fällt in sämtliche Bereiche der gesamten Geschichtsschreibung jeder einzelnen Nation, jeder gesellschaftlichen Struktur und letztendlich in jeden einzelnen Bereich unseres persĂśnlichen Lebens. Schon nach dieser kurzen EinfĂźh-

brachte die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Juden-Ghetto der ehemaligen Sowjetunion und entschloss sich 1973 zur Einwanderung nach Israel. Heute liegen ihr besonders die Ăœberlebenden jenseits des „Eisernen Vorhangs“ auf dem Herzen, denn gerade Ăœberlebende aus diesen Gebieten haben es sehr schwer, sozialen und gesellschaftlichen Anschluss in Israel zu ďŹ nden, was Gott Seinem Volk, das heiĂ&#x;t allen Juden, verheiĂ&#x;en hat. Gerade durch ihre Arbeit kommt der Konikt zwischen säkularisierter israelischer Nationalität und jĂźdischer Geschichte zum Ausdruck.“ Samuel T. Gruppenbild in Judäa.

rung wurde mir bewusst: Diese Reise bleibt nicht einfach irgendeine ‚Jugendreise‘, sondern wird etwas Besonderes. Mir ďŹ elen auf einmal unzählige Sachen ein, die ich Ăźber Israel gehĂśrt habe, die ich gelesen habe und die sich Tag fĂźr Tag in sämtlichen Medien aufs Neue vor unseren Augen offenbaren. Besonders ein Zitat kam mir in den Sinn, schon Goethe schrieb damals: ‚Die Juden sind das beharrlichste Volk der Erde. Sie waren, sie sind und sie werden sein, um den Namen des

Einsatz der jungen Reiseteilnehmer in einer SuppenkĂźche in Tel Aviv, die von vielen Holocaust-Ăœberlebenden aufgesucht wird.

Foto: Samuel Utz

Herrn zu verherrlichen.‘ Und ich hier zum ersten Mal in Israel, sollte ich es wirklich direkt und nicht von irgendwelchen Bildern sehen, wie sich Gott in diesem Land, dem einzigen, das Seinen Namen trägt, täglich offenbart? Ausgestiegen sind wir in einem Streifen umgeben von WĂźste – und doch prachtvoll blĂźhende Palmen, Granatäpfel- und Feigenbäume. Und in meiner Tasche die Schrift, die diese Bilder Jahrhunderte vorher schwarz auf weiĂ&#x; darlegte. ‚AuĂ&#x;erhalb von Raum und Zeit – in den HĂźgeln von Judäa‘ lautete die Unterschrift unserer ersten Unterkunft ‚Emmaus Way‘, ein Ort, der uns als Gruppe näher kennenlernen lieĂ&#x; und durch Arni und Yonit eine wunderbare Atmosphäre vermittelte. Ein Ort, Gemeinschaft zu haben, GefĂźhle sacken zu lassen und die Nähe unseres Himmlischen Vaters zu verstehen. Nach unserem ersten gemeinsamen Morgen, gemeinsamen Gebet und einer persĂśnlichen Vorstellung fuhren wir zum ersten Mal ins GospelCafe nach Tel Aviv, um uns mit Gita Koifman zu treffen, einer Ăœberlebenden der Zeit, in der die alte Welt unter Hitlers Schirmherrschaft die totale Vernichtung der Juden zum Ziel hatte. Gita Koifman ver-

Montag, 6. September 2010 „... Dann sind wir nach Tel Aviv gefahren, um mit einigen HolocaustĂœberlebenden Rosch HaSchana (das jĂźdische Neujahrsfest) zu feiern. Ich war anfangs viel zu mĂźde und hatte keine Lust, mit allen Leuten eine Party zu feiern, aber am Ende war der Abend mein Highlight der ganzen Reise. Wir haben erst gegessen, und zwei Musiker aus Israel haben wahnsinnig gute Musik gemacht. Nach dem Essen tanzten wir mit den Leuten. Es war einfach genial, wie glĂźcklich und entspannt alle waren! Es war wunderbar, alte und junge Leute zusammen tanzen zu sehen und dabei zu sein. Nachher waren die Juden so dankbar, was viele von uns echt berĂźhrte. Auf dem NachHause-Weg haben wir die zwei

Die jungen Leute in Tel Aviv beim Einsatz im Gospel Cafe der Helping Hand Coalition, die sich um Holocaust-Ăœberlebende kĂźmmert. Foto: Samuel Utz

Stunden durchgesungen und einen Barrieren-Wächter auf der StraĂ&#x;e davon Ăźberzeugt, dass alle Deutschen total durchgedreht sind. Um 24.00 Uhr waren wir zu Hause und ganz dankbar fĂźr ein bequemes Bett.“ Esther H. Freitag, 10. September 2010 „... Zwei Wochen Israel. Unbekannte Gesichter, die in dieser Zeit nahezu rastlos zu einer Gemeinschaft zusammen wuchsen, während einer Reise, deren Erinnerungen wir alle noch lange, lange Zeit in unseren Herzen mit uns tragen werden.“ Samuel T.

Begegnung mit israelischen Soldaten an der Westmauer in Jerusalem. Foto: Matthias Magin

Junge Menschen begegnen Holocaust-Ăœberlebenden in Israel – Noch eine Reise 2010 Die UnterstĂźtzung von Holocaust-Ăœberlebenden liegt Christen an der Seite Israels besonders am Herzen. Aus den daraus gewachsenen Beziehungen ist in Zusammenarbeit mit der Initiative 27. Januar ein neues Projekt entstanden: Junge Menschen reisen nach Israel, um dort HolocaustĂœberlebenden zu begegnen.

B

ei diesem Projekt unter der Leitung von Harald Eckert sollen persĂśnliche Beziehungen zwischen jungen Deutschen und Holocaust-Ăœberlebenden in Israel aufgebaut werden – mit der Vision, dass in den nächsten sieben Jahren mindestens 1 000 junge Menschen direkten Kontakt mit Betroffenen in Israel bekommen. In Ă–sterreich ist ein ähnliches Projekt im Aufbau, wo der Schwerpunkt darauf liegt, Ăœberlebende aus Ă–sterreich zu besuchen. FĂźr viele Holocaust-Ăœberlebende, besonders aus den GUS-Staaten, wäre das die erste und einzige unmittelbare Begegnung mit Deutschen und Ă–sterreichern, und fĂźr die jungen Menschen wäre das vielfach die einzige Gelegenheit, jĂźdische

Opfer und Zeitzeugen aus dem Holocaust persÜnlich kennenzulernen. Eine persÜnliche Bereicherung also fßr beide Seiten und eine hervorragende MÜglichkeit fßr VersÜhnung und VÜlkerverständigung. Von den drei fßr 2010 geplanten Reisen haben bereits zwei stattgefunden (Bericht von der zweiten Reise oben). Termin der dritten Reise, fßr die noch einige Plätze frei sind, ist vom 28. Oktober bis zum 9. November 2010 (siehe Anzeige rechts). Weitere Informationen und Anmeldung unter www.israel-einsatz.de www.jugend-zeitzeugen.de www.initiative27januar.de

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lsraelaktuell

Oktober/November 2010

In Israel hat das neue Jahr schon begonnen

Redaktion der Sabra-Seite: Christfried Battenberg Mitarbeit: Joachim Kudlek Fotos: ISRANET und privat

Christfried, David und Mirjam erzählen über den jüdischen Kalender und die Herbstfeste

Christfried: Also, in Israel gehen die Uhren schon ein bisschen anders als bei uns in Deutschland oder Österreich.

David: Kann man eigentlich nicht sagen, Christfried. Die Uhren sehen genauso aus wie bei euch, und sie gehen auch ganz genauso. Zwölf Uhr ist zwölf Uhr, und Feierabend ist Feierabend – also alles wie bei euch.

Mirjam: Ich glaube, Christfried meint gar nicht die Uhren, die wir am Arm tragen, sondern etwas, das tatsächlich hier etwas anders „läuft“. Er spricht vom jüdischen Kalender. Stimmt’s? Christfried: Stimmt. Der Satz, dass die Uhren anders gehen, ist nur so eine Redewendung, womit man allerhand meinen kann, nicht unbedingt eine Uhr. Mirjam hat es richtig erkannt. Der Kalender ist’s. Der richtet sich in Deutschland und Österreich und sehr vielen anderen Ländern nach dem Lauf der Sonne, aber in Israel nach beidem, also dem Lauf der Sonne und des Mondes. Das ist es, was die Sache ziemlich kompliziert macht. Und noch etwas kommt hinzu. Die jüdische Jahreszählung beginnt „mit der Erschaffung der

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Welt“. Man ist jetzt bereits beim Jahr 5771, und wir mit der christlichen Zählung „seit Jeschuas Geburt“ erst im Jahr 2010 „nach Christus“. Das jüdische Jahr fängt am 1. Tag des jüdischen Monats Tischri an, und dieser Tag liegt jedes Jahr an wechselnden Terminen im September oder im Oktober, in diesem Jahr war das der 9. September. David: Man muss deshalb auch für den Datumsvergleich eures Kalenders mit unserem jüdischen Kalender oft zwei jüdische Jahreszahlen nennen, eben zum Beispiel die jüdischen Jahre 5770 und 5771, denn ein Teil eures Jahres 2010 trifft sich mit unserem Jahr 5770, der kleinere Teil aber – da unser neues Jahr im Herbst beginnt – fällt schon in unser neues 5771, das ja am 9. September angefangen hat, wenn also euer Jahr 2010 noch fast vier Monate vor sich hat. Mirjam: Unser jüdisches Jahr beginnt mit dem Neujahrstag, der bei uns „Rosch HaSchana“ (Kopf des Jahres) heißt. Und es ist sehr wohl möglich, dass euer Neujahrswunsch „einen guten Rutsch!“ etwas mit unserem „einen guten Rosch!“ zu tun hat.

Eine Festspeise zum jüdischen Neujahr sind Äpfel mit Honig

Aller guten Dinge sind . . . ? Christfried: „Aller guten Dinge sind drei“, so sagt ein altes Sprichwort. Wieder könnte man sagen: „Aber in Israel vier.“ Warum das

Eine Schulklasse auf einem jüdischen Markt in Israel, wo man Früchte und Zweige für das Laubhüttenfest (Sukkot) kaufen kann, welche die Israeliten zu diesem Fest haben sollen (3. Mose 23, 40). Foto: ISRANET

nun schon wieder? Es gibt in Israel die Gruppe der Herbstfeste, also Feste, die im Herbst gefeiert werden. Und wie fast alle israelischen und jüdischen Feste haben sie mit Gott zu tun oder sind direkt von Ihm befohlen, nämlich in der Bibel in 3. Mose 23, 23 bis 43 und anderen Stellen. Wir haben Rosch HaSchana 5771 (Neujahr, 9./10. September), Jom Kippur, den Versöhnungstag, an dem in Israel absolute Ruhe herrscht und man nicht nur 24, sondern sogar 25 Stunden fastet (18. September), und Sukkot (das Laubhüttenfest, dieses Jahr vom 23. bis 30. September). Diese drei Feste erfüllen bereits die Forderung des Sprichwortes, doch Israel setzt noch eines obendrauf. Am 1. Oktober hat man . . . Mirjam: ... Simchat Thora, das Thora-Freudenfest, gefeiert. Das heißt, wir zeigen unsere Freude darüber, dass Gott uns die Thora, also Sein Gesetz in den Mosebüchern, gegeben hat. Er hätte dafür ein anderes Volk wählen können. Aber Er hat das jüdische Volk dazu ausgesucht . . .,

Preis-Rätsel Wenn du dieses Seite aufmerksam gelesen hast, wird es dir nicht schwer fallen, unser Rätsel zu lösen. Zuerst musst du neun Wörter finden, die auf dieser Seite stehen. Dann müssen die Buchstaben in den markierten Feldern in der Reihenfolge von 1 bis 9 in das Lösungswort geschrieben werden. Wenn du das Lösungswort gefunden hast, kannst du es auf eine Postkarte schreiben und an unsere Zeitungsredaktion schicken. Unter den Einsendern verlosen wir einen kleinen Preis. Hier unsere Anschrift: Christen an der Seite Israels, Ehlener Straße 1, 34289 Zierenberg (Deutschland) Und nicht vergessen, auch deinen Namen und deine Adresse deutlich aufzuschreiben. Wir freuen uns auf deine Postkarte! 1. Der Versöhnungstag

2. Jahreszeit, in der wir uns jetzt befinden

3. Sie hilft David bei der SABRA-Seite

4. Ein Tag hat 24 ...

David: ... aber nicht etwa, weil wir so ein großes Volk wären, denn wir sind eines der kleinsten auf der Erde, sondern weil Gott uns besonders liebt, wie es in 5. Mose 7, 7–8 steht. Und deshalb hilft Er uns und erfüllt, was Er uns versprochen hat, um Seines Namens willen, denn die anderen Völker sollen nicht sagen können: „Sie (die Israeliten) haben einen schwachen Gott!“ Bei IHM zählt nicht die große Zahl, sondern allein Sein gegebenes Wort! –

5. Laubhüttenfest

Bild links: Orthodoxe (strenggläubige) jüdische Kinder am Laubhüttenfest an der Westmauer in Jerusalem. Jedes Kind trägt einen Feststrauß (Lulav), der aus einem Palmzweig, zwei Weidenzweigen, drei Myrtenzweigen und einem Etrog (einer Zitrusfrucht, die der Zitrone ähnelt) besteht. Foto: ISRANET

9. Er leuchtet sanft bei Nacht

6. Gottes Gesetz in den Mosebüchern

7. Das Land des jüdischen Volkes

8. Sie macht den Tag hell

Lösungswort: 1

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lsraelaktuell Deutschland-Israel

Oktober/November 2010

Bundestagsabgeordneter fordert von der Hamas die sofortige Freilassung von Gilad Schalit

Angela Merkel hat Leo-Baeck-Medaille erhalten Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am 21. September 2010 in New York vom Leo-Baeck-Institut für ihre Verdienste um die deutsch-jüdische Aussöhnung ausgezeichnet worden. Merkel ist unter den deutschen Regierungschefs die Erste, die die Leo-Baeck-Medaille erhalten hat. Der Preis sei für sie ein Ansporn, sich weiter „für ein gedeihliches Miteinander mit der jüdischen Gemeinschaft einzusetzen“, sagte Merkel und ergänzte: „Dazu gehört leider immer noch, gegen Antisemitismus einzutreten.“ Michael Blumenthal, Vorsitzender des Jüdischen Museums in Berlin und selbst Träger der Leo-Baeck-Medaille, würdigte Merkels Bemühungen um ein gutes Verhältnis der Deutschen zu Israel und den Juden. Die Leo-Baeck-Medaille wird seit 1978 verliehen. Zu den Preisträgern gehört unter anderen Ex-Bundespräsident Johannes Rau. Benannt ist das Institut nach seinem Gründer, dem Holocaust-Überlebenden Leo Baeck. Der liberale deutsche Rabbiner hatte die Einrichtung 1947 zur Erforschung des deutschsprachigen Judentums gegründet. (Israelnetz)

Bundesweit größter Israel-Projekttag in Dresden Der bundesweit bisher größte Israel-Projekttag hat am 14. September 2010 in Dresden stattgefunden. 650 Schülerinnen und Schüler aus Sachsen lernten einen Tag lang über Israel. An der Technischen Universität Dresden erfuhren die Schüler in sieben Seminaren unter anderem, wie der Alltag israelischer Jugendlicher aussieht, wie ein israelischer Journalist arbeitet, was die jüdische Religion ausmacht, wie man ein Freiwilligenjahr in Israel absolviert und wie grün das trockene Land Israel seit Gründung des Staates geworden ist. Projekttage dieser Art werden in regelmäßigen Abständen in verschiedenen Bundesländern durchgeführt. –

„Angehörige und Freunde bangen um das Leben des jungen Israelis, seit die Hamas ihn vor vier Jahren verschleppt hat. Die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion fordert seine Entführer auf, dem Roten Kreuz endlich Zugang zu Gilad Schalit zu gewähren und ihn seiner Familie zurückzugeben. Mit der Freilassung Gilad Schalits kann und muss die radikal-islamistische Hamas zeigen, dass sie wirklich Frieden für die Menschen im Nahen

Philipp Mißfelder (MdB)

Osten will“, schreibt Mißfelder in einer Erklärung. Außerdem fordert der Bundestagspolitiker für seine Fraktion „mit allem Nachdruck“, dass die Angriffe auf die israelische Zivilbevölkerung ganz aufhören, nachdem sich Israel 2005 aus dem Gazastreifen

Ruth Schullerus-Michel: Was meine Enkel wissen wollen – Eine Zeitzeugin erzählt. ISBN 978-3837008814, Taschenbuch, 132 Seiten (8, 90 €).

zurückgezogen hatte und die Hamas bisher mehr als 6500 Raketen und Granaten auf israelisches Staatsgebiet abgeschossen hat. Mißfelder weist zudem darauf hin, dass die Hamas dem Soldaten, der bei seiner Gefangennahme am 25. Juni 2006 verletzt wurde, ärztliche Hilfe oder Besuch von Vertretern humanitärer Organisationen verweigert hat. „Damit missachtet die Hamas das Völkerrecht, denn das gestattet es dem Roten Kreuz, Gefangene zu besuchen und die Kommunikation mit der Familie zu ermöglichen.“ Abschließend heißt es in der Erklärung Mißfelders: „International stehen Parlamentarier geschlossen hinter der Forderung: Gilad Schalit muss freikommen. So haben das Europäische Parlament und der US-Kongress 2010 in Resolutionen zur sofortigen Freilassung des jungen israelischen Feldwebels Gilad Schalit aufgerufen.“ Joachim Kudlek

„Wir müssen uns mit voller Entschiedenheit auf die Seite Israels stellen“ In der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestages am 15. September 2010 sagte Philipp Mißfelder (MdB und außenpolitischer Sprecher der CDU/CSUBundestagsfraktion): „Wenn wir in Deutschland über den Nahen Osten und auch über die Sicherheitsinteressen Israels diskutieren, dann hat man den Eindruck, als sei dies alles ziemlich weit weg. Ich glaube nicht, dass wir es uns leisten können, die Debatte unter diesen Vorzeichen zu führen. Vielmehr glaube ich, dass wir von Anfang an klarmachen müssen: Wenn es um die Sicherheit und um das Existenzrecht Israels geht, dann geht es dabei nicht nur um Israels Sicherheitsinteressen, sondern um die Sicherheitsinteressen der gesamten westlichen Wertegemeinschaft. Das müssen wir mit voller Härte gegenüber dem Iran deutlich ma-

Buchempfehlung

Ruth Schullerus-Michel ist bereits durch das Buch „Stationen auf dem Weg nach Hause – Berichte und Erzählungen jüdischer Immigranten aus der ehemaligen UdSSR“ (Edition Lumen) bekannt geworden. Jetzt legte sie mit diesem neuen Buch eine besondere Autobiographie vor. Als Zeitzeugin einer besonders dramatischen Zeit voller Umbrüche, Katastrophen und Neuanfänge blickt sie auf acht Jahrzehnte ihres ereignisreichen Lebens zurück. Durch ihre lebendige Erzählweise lässt sie nicht nur ihre Enkel, sondern auch ein breites Leserpublikum an Freud und Leid ihres vom Glauben geprägten Lebens teilhaben, auch an so manchen schweren Prüfungen, die sie bestehen musste. Doch durch alle Prüfungen hindurch durfte sie in ihrer Glaubenstreue immer tiefer in ihre eigentliche Berufung hineinwachsen. Geboren als Tochter eines Missionars-Ehepaares in China und später als Ehefrau eines Pfarrers und Mutter von sechs Kindern, zu denen inzwischen elf Enkelkinder hinzukamen, wurde ihr späterer Lebensweg entscheidend durch ihre Begegnung mit den evangelischen Marienschwestern in Darmstadt mitgeprägt. Die tiefe Schuld unseres Volkes an dem unsäglichen Leid der Juden im Dritten Reich, die in ihrer frommen Familie lange Zeit weitgehend verdrängt war, wurde ihr erst durch diese Begegnung voll bewusst. In tiefer Buße stellte sie sich unter die schwere Schuld des deutschen Volkes und leistete in Fürbitte, aktiver Versöhnungsarbeit

Anlässlich des 24. Geburtstages des in den Gazastreifen verschleppten israelischen Soldaten Gilad Schalit am 28. August 2010 hat der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp Mißfelder (MdB), die Hamas aufgefordert, den gefangenen Feldwebel sofort freizulassen.

chen. Wir müssen dort nicht nur rhetorisch, sondern mit allen zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln stärker auftreten, als dies bisher der Fall war. Meine Damen und Herren, diese Debatte wird in Israel sehr genau verfolgt. Zu dem, was wir hier im Hause diskutieren, bekommen wir sehr engagierte und zum Teil auch sehr kritische Rückmeldungen. Vor diesem Hintergrund ist die gute Rolle, die Deutschland im Vermittlungsprozess im Nahen Osten spielt, besonders hervorzuheben. Die wahre Bewährungsprobe aber wird die Auseinandersetzung mit dem Iran sein. Dabei müssen wir uns mit voller Entschiedenheit auf die Seite Israels stellen und alles daransetzen, dass deren und die Interessen unserer Freunde dort gewahrt bleiben und dass die Sicherheitsinteressen der Menschen dort berücksichtigt werden.“

„Einseitige Berichterstattung nährt Antisemitismus“ und praktischer Liebesarbeit an den jüdischen Mitmenschen ihrer Region einen wertvollen Beitrag, die große historische Schuld aufzuarbeiten und sich als Christin demütig und engagiert an die Seite des jüdischen Volkes zu stellen. Nach einer Versöhnungsreise nach Auschwitz baute sie mit Gleichgesinnten Israel-Arbeits- und Gebetskreise auf, zuerst einen in Lörrach, dann in Mülheim, und schließlich in Freiburg. Ihren Vornamen Ruth, Hebräisch für „Freundin“, hatte sie schon in Kindheitstagen als Ehre und Verpflichtung betrachtet, doch erst viel später durfte sie erleben, wie sie voll und ganz in diese Berufung hineinwuchs, nämlich dem leidgeprüften jüdischen Volk wie die Ruth der Bibel eine echte, hingebungsvolle Freundin zu sein. Jedem Israelfreund und jedem an dem umfassenden Heilsplan Gottes Interessierten, der nach den Worten Jesu das Einswerden von Juden und nichtjüdischen Gläubigen vorsieht, sei diese Autobiographie wärmstens empfohlen. Das Buch ist im Buchhandel oder über www.amazon.de erhältlich. Dr. Wolfgang Schuler

Wenn der antisemitische Israelhass in der arabischen Welt nicht überwunden wird, kann es keinen Frieden mit dem jüdischen Staat geben. Diese Ansicht vertraten mehrere Referenten am 15. September 2010 bei der Konferenz „Antisemitismus heute“ im Centrum Judaicum in Berlin. Zudem wiesen sie auf „gefährliche Allianzen" hin, die Antisemiten aus dem rechten, linken und islamischen Spektrum bildeten. Professor Dr. Robert S. Wistrich von der Hebräischen Universität in Jerusalem wies in seinem Vortrag „Der alte und neue Antisemitismus“ auf Stereotypen hin, die sich bis heute in judenfeindlichen Vorstellungen fänden. So hätten Muslime die Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung aus den „Protokollen der Weisen von Zion“ mit entsprechenden Aussagen aus dem Koran vermischt. In der arabischen Welt sähen Millionen Menschen die Juden als permanente Gefahr für die Muslime und die ganze Welt. Auch sei nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion eine staatlich orga-

nisierte anti-israelische Dämonologie verbreitet worden, die jetzt ihren Niederschlag im linken Antisemitismus finde. Eine „einseitige und verleumderische Berichterstattung“ über Israel nähre den Judenhass. Über Wandel und Kontinuität beim Antisemitismus von Rechts informierte Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung. Diese hat das Ziel, „eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet“. Nach Kahanes Beobachtung ist der Judenhass ein „eingebauter Mechanismus im Rechtsextremismus“. Deshalb werde er nicht immer betont, und Rechtsextreme gäben ihn offen zu. Mutmaßliche Antisemiten anderer politischer Richtungen hingegen leugneten entsprechende Vorwürfe. Rechter Antiimperialismus sei – wie der linke – immer mehr antisemitisch aufgeladen. Durch die Annäherung komme es zu Allianzen wie beim jüngsten iranischen „Al-Quds-Tag“, der auch in Berlin begangen wurde: Dabei hatten Iraner mit Chomeini-Plakaten, Rechtsextreme, linke Antiimperialisten und Angehörige der jüdischen antizionistischen „Neturei Karta“ gemeinsam gegen Israel demonstriert.

Mehr Aufklärung gefordert Auch Staatssekretär a. D. Klaus Faber aus Potsdam kritisierte die Berichterstattung über den Nahen Osten in deutschen Medien. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sönke Rix stellte sich zum Abschluss der Konferenz den kritischen Fragen der Teilnehmer. Er forderte mehr Aufklärung, nicht nur im Zusammenhang mit den Politikern auf dem Gaza-Flottillen-Schiff „Mavi Marmara“, die sich nach eigener Aussage nicht über die Organisatoren informiert hatten. Auch Politiker, die eine Moschee besuchten, müssten sich vorher über die dort verbreiteten Lehrmeinungen kundig machen. Er räumte ein, dass der Bundestag bei der einstimmigen Verabschiedung einer einseitig israelkritischen Resolution kurz nach der Razzia auf der „Mavi Marmara“ voreilig entschieden und sich nicht ausreichend mit den Hintergründen befasst habe. Die Zuhörer rief er auf, bei Missständen nicht immer auf das Handeln der politischen Organe zu warten, sondern auch selbst aktiv zu werden. Veranstalter der Konferenz waren die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Jüdische Gemeinde zu Berlin und das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus. (Israelnetz)


Christen an der Seite Israels in Aktion

Oktober/November 2010

Arbeitskreis (AK) Schwäbisch-Fränkischer Wald

Impressum Diese Zeitung verkündet die Bot­ schaft,­dass Israel ein Zeichen Gottes für die ­Erfül­lung biblischer Prophe­ tie und ein Hinweis auf die baldige Wiederkunft Jesu Christi ist.

Leitung: Ulrich Roock und Annegret Nessler nis für Israel als Gottes auserwähltes Volk in unseren Gemeinden zu wecken und auch zum Gebet für Israel zu motivieren. Dies geschieht durch Seminartage in einzelnen Gemeinden oder Gestaltung des Israelsonntags und in lokalen IGHN. Ein besonderes Anliegen unseres AKs ist die Aufarbeitung der Schuld am jüdischen Volk hier in unserer Region. An manchen Orten ist da schon einiges geschehen, an anderen geht es nur in kleinen Schritten voran. Die Städte und Orte, aus denen wir kommen, liegen zum Teil an der Peripherie des SchwäbischFränkischen Waldes, aber in dessen Zentrum liegt das kleine Städtchen Welzheim und ein Nachbarort Ru-

Der Arbeitskreis Schwäbisch-Fränkischer Wald (ein Mitglied nicht auf dem Bild). dersberg. In beiden gab es KZs mit erschütternder, bedrückender Vergangenheit und noch wenig Aufarbeitung – so bleibt dieses weiter unser Anliegen. Dieser Weg braucht Geduld, Ausdauer und Gebet. Wir bieten jeder interessierten Gemeinde in unserer Region ein Wochenend-Seminar zum Thema „Israel – Zeichen der Treue Gottes“ an.

Besuch aus Israel im Sommer 2010 Von Britta Landmesser Wie in den vergangenen Jahren, hatten wir von Christen an der Seite Israels und Licht e. V. auch 2010 wieder Menschen aus Israel zu Gast, die persönlich die Schrecken von Krieg und Terror erlebt haben. Eine unserer Gäste in diesem Sommer war Limor. Sie besuchte uns mit ihren beiden Mädchen Valery (12 Jahre) und Or (6 Jahre). Limor verlor ihren jüngeren Bruder in einem Terroranschlag auf einen Bus in Haifa. Eines Abends begann sie uns von diesem Tag zu erzählen.

Beri und der Terroranschlag in Haifa

Beri (Foto) war 21 Jahre alt und leistete seine dreijährige Dienstzeit beim Militär. In fünf Monaten würde er aus der Armee entlassen werden. An einem freien Wochenende wollte er vom Stützpunkt aus zuerst nach Haifa fahren und dort seine Großeltern besuchen. Am Telefon sagte sein Großvater, er solle doch statt dem Bus ein Taxi nehmen, da es sicherer sei. Doch Beri entschied sich für den Bus. Die Großeltern, die sich auf den Besuch ihres Enkelsohns freuten, hörten plötzlich über die Medien, dass es einen sehr schweren Anschlag auf einen Linienbus in der Stadt gegeben hatte. Voller Sorge versuchten sie viele Male, Beri über sein Handy zu erreichen, doch sie erhielten keine Antwort. Schließlich rief der Großvater voller Unruhe Beris Schwester Limor und auch seine Eltern an. Diese versuchten ihren Vater zu beruhigen und sagten ihm, Beri werde sich bestimmt noch melden. Doch als Beri sich weiterhin nicht auf seinem Handy meldete, begann Großva-

Limor (Foto oben) und ihre beiden Töchter Or (links) und Valery.

Suche gewesen war, bis sein Tod für alle zur schrecklichen Gewissheit wurde. Limor wartete im Haus der Eltern, falls Beri doch am Leben war und sich von irgendwoher melden würde. Stunden nach dem Anschlag sah sie drei Soldaten aus Beris Einheit in Uniform auf das Haus zukommen. Auf diese Weise wird Angehörigen der Armee der Tod eines Familienmitgliedes mitgeteilt. Limor wusste, sie würden die offizielle Nachricht überbringen, dass Beri ums Leben gekommen war.

Viele Tränen

ter Zvi schließlich, seinen Enkel in verschiedenen Krankenhäusern der Stadt zu suchen. Beri, der bei der furchtbaren Explosion schwer verletzt wurde, lag tatsächlich in einem dieser Krankenhäuser. Doch sein Ausweis war nicht mehr vorhanden und so konnte er zunächst nicht identifiziert werden. Selbst als Großvater Zvi seinen Enkel gefunden hatte, wurde er nicht zu ihm gelassen, weil das Personal der Intensivstation ihm die Belastung, seinen Enkel in diesem Zustand zu sehen, nicht zumuten wollte. Inzwischen wurde auch Beris Eltern klar, dass etwas passiert sein musste. Auch sie machten sich von ihrem Wohnort Rosh Pina aus in das ca. 70 km entfernte Haifa auf die Suche nach ihrem Sohn.

17 Opfer

Beris Platz im Bus war nicht weit von dem des Attentäters entfernt. Er hatte seine Beine verloren und die Rückseite seines Körpers war aufgerissen. Als seine Eltern ihn schließlich in einem der Krankenhäuser Haifas fanden, war er bereits seinen schweren Verletzungen erlegen. Da seine Ausweispapiere bei der Explosion vernichtet worden waren, wurde er erst von seinen Eltern identifiziert. Beri war einer von 17 Menschen, die bei diesem Anschlag den Tod fanden. Es waren viele Stunden, in denen die Familie in Angst und Unsicherheit über Beris Schicksal auf der

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Christen an der Seite Israels

Arbeitskreise stellen sich vor

Unser AK ist geistlich durch die Israel-Gebetshalbnächte (IGHN) in Württemberg vorbereitet worden und schließlich durch eine IGHN in der biblischen Gemeinde in Backnang (2002) Wirklichkeit geworden. Zur Zeit sind wir zehn Mitarbeiter und kommen aus ganz verschiedenem gemeindlichem Hintergrund (ev. Kirchengemeinden, Pfingstgemeinden und Baptistengemeinde). Räumlich leben wir an sieben verschiedenen Orten relativ weit auseinander, dagegen haben wir geistlich aber eine große Nähe und Einheit zueinander, weil wir alle in gleicher Weise unsere AK-Anliegen auf dem Herzen haben: die Liebe und das Verständ-

lsraelaktuell

Seit diesem Tag ist bereits einige Zeit vergangen. Ich erinnere mich an eine kurze Meldung im deutschen Fernsehen über einen Anschlag auf einen Bus in Haifa. 17 Tote sind es wert, erwähnt zu werden. Wir hören und vergessen. Doch dieser eine Tag hat das Leben von 17 Familien, Vätern, Müttern, Schwestern, Brüdern, und darunter auch von Großeltern und Kindern, für immer verändert. Viele Tränen, viele Fragen, viele schlaflose Nächte und große Traurigkeit. Kann man nachempfinden, was eine solche Nachricht bedeutet? Wir sollten nicht zu schnell „ja“ sagen. Beris Familie hat getrauert und hat sich entschieden, nach vorne zu sehen und sich dem Leben zu stellen. Doch in der Begegnung mit Limor und ihren Eltern, die uns im letzten Jahr besuchten, ist zu spüren, dass der Verlust immer noch sehr schmerzt, dass es Momente gibt, in denen er sehr weh tut. Dieser Tag hat das Leben einer ganzen Familie entscheidend mitgeprägt. Beri starb nicht in einem tragischen Unfall. Er starb nicht auf Grund von eigener oder fremder Unvorsichtigkeit im Straßenverkehr. Er starb nicht auf Grund menschlichen oder technischen Versagens. Er starb nicht auf Grund von extrem schlechten Wetterverhältnissen, die den Verkehr gefährden können. Beri starb ganz einfach, weil er Jude war. Erwähnen möchte ich noch, dass Großvater Zvi und seine Frau Miriam vor langer Zeit als Jugendliche Deutschland verlassen haben, als Hitlers Regime das Leben für jüdische Menschen in unserem Land zu

Der Arbeitskreis trifft sich bei Matthias und Petra Malisi Alter Weg 24/1 71546 Aspach Telefon: (0 71 48) 88 75 Leitung: Ulrich Roock Telefon: (0 71 95) 58 76 59 eMail: uroock@t-online.de Treffen: einmal monatlich nach Absprache, meist montags.

beeinträchtigen begann. Sie verließen unser Land rechtzeitig, doch ein sehr großer Teil ihrer Verwandten starb in der Schoa (im Holocaust), einfach weil sie Juden waren.

Terror geht weiter

Während ich dies schreibe, wurden in Israel bei einem Terroranschlag vier Menschen getötet (am 31. August nahe bei Hebron durch Hamas-Terroristen). Über weitere Anschläge in diesen Tagen, bei denen „nur“ Verletzte zu beklagen sind, wird bei uns nicht berichtet. Die Hamas hat angekündigt, dass 13 militante Gruppen gemeinsam vereinbart hätten, „effektivere Angriffe“ gegen Israel zu starten. In unseren Medien sehen wir immer wieder Reportagen über den Sicherheitszaun in Israel. Meistens wird berichtet, wie dieser Zaun die Lebensqualität der palästinensischen Bevölkerung beeinträchtigt. Ebenso hören wir immer wieder, wie schwierig das Passieren der Grenzübergänge zwischen Gaza und Israel für die arabischen Menschen ist. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die Regierung Israels sich zu diesen Schritten entschlossen hat, um ihre Bürger vor der dauernden Gefahr durch Terroranschläge zu schützen.

„Tröstet mein Volk“

Im Propheten Jesaja lesen wir die Aufforderung: „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.“ Deutsche Familien wollten dies durch die Einladung israelischer Menschen, die Schweres erlebt haben, in der Praxis tun und sind selbst dabei überreich beschenkt und gesegnet worden. Viel Freude gab’s bei gemeinsamen Unternehmungen. Sogar der manchmal lang anhaltende Regen gefiel unseren Gästen. In Deutschland kann man sich kaum vorstellen, wie kostbar das Wasser in einem Land wie Israel ist. Herzen haben sich für einander geöffnet und beim Kaffee oder an langen Abenden über die kleinen und großen Dinge des Lebens ausgetauscht. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch Ihnen für Ihre Spenden danken, die helfen, diese Einladungen jedes Jahr wieder neu zu ermöglichen. (Britta Landmesser ist Koordinatorin der Besuche von israelischen Terroropfern und deren Angehörigen.)

Herausgeber: Christen an der Seite Israels e. V. Ehlener Straße 1 34289 Zierenberg Tel.: (0 56 06) 37 59 Fax: (0 56 06) 10 00 eMail: info@israelaktuell.de Internet: www.israelaktuell.de 1. Vorsitzender: Harald Eckert Schatzmeister: Ralf Hermann Verwaltungsdirektor: Martin Lehmann Der Verein ist eingetragen beim Amtsge­ richt Kassel unter der Vereinsregister-Nr. VR 4149. Mit Freistellungsbescheid des Finanzamts Kassel vom 23.  4.  2009 ist der Verein als gemeinnützig und mildtä­ tig anerkannt und berechtigt, Sammel­ bestätigungen über Geldzuwendungen auszustellen. Israelaktuell.de wird allen Interessen­ ten unentgeltlich zu­gestellt. Die Emp­ fänger der ­­­Zei­­­­­tung werden gebeten, dem Verein Christen an der Seite Israels e. V. zur Erfüllung seiner Aufgaben und auch zum Zeichen des eigenen Inte­resses an der Zeitung möglichst einmal jährlich oder öfter eine Spende ­zu­kom­men zu lassen. Bankverbindungen: Christen an der Seite Israels e. V. Konto-Nr. 140 000 216 Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) Bei Überweisung aus dem Ausland: International Bank Account Number (IBAN): DE28 5205 0353 0140 000216 Swift-Bic.: HELADEF1KAS Österreich: Christen an der Seite Israels –­ Österreich Konto Nr. 235226, BLZ: 32667, Raiffeisen­ bank Wienerwald. Bei Überweisung aus dem Ausland IBAN: AT513266700000 235226 BIC: RLN WAT WW PRB Schweiz: Postfinance 4040 Basel, Konto-Nr. Giro 40-753256-6 Redaktion/Satz/Layout von Israelaktuell.de: Harald Eckert (verantwortlich i. S. d. P.), Joachim Kudlek, Martin Lehmann, Christfried Battenberg, Harald Bauer, Gabriele Hennig, Hans-Jürgen Krug, Dr. Wolfgang Schuler Druck: Druckzentrum Braunschweig Auflage: 29 000 Christen an der Seite Israels e. V. gehört zu der internationalen, überkonfessio­ nellen und politisch unabhängigen Be­ wegung: Christians for Israel International President: Rev. Willem J. J. Glashouwer (international@christenenvoorisrael.nl) P.O.Box 1100, 3860 BC NIJKERK, The Netherlands; Patroonstraat 1, 3861 RN NIJKERK, The Netherlands Tel.: 0031–(0)33–24–588–24 Fax: 0031–(0)33–24–636–44 eMail: info@c4israel.org Internet: www.c4israel.org Namentlich gekennzeichnete Berichte müssen nicht unbedingt mit der Mei­ nung der ­Redaktion übereinstimmen; dies gilt besonders für ­Leser­briefe, die vorbehaltlich etwaiger Kür­zungen ver­ öffentlicht werden. Für unverlangt ein­ gesandte Manuskripte übernehmen wir keine Haftung. –

Beilagen in dieser Ausgabe: • Überweisungsträger (Informationen dazu Seite 8) • Info-Blatt zum Grundkurs „Warum Israel?“


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Oktober/November 2010

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Termine Einladung zur Israel-Studienreise „Auf den Spuren Jesu ...“ vom 5. bis 15. November 2010 In Zusammenarbeit von Christen an der Seite Israels und „EmK Studienreisen“, Leitung: Pastor Dieter Begaße, Christuskirche Neuruppin, Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) Kosten: 1 490 € im Doppelzimmer, Einzelzimmerzuschlag: 333 € Flug von Berlin-Schönefeld nach Tel Aviv und zurück mit ISRAIR Weitere Informationen und Anmeldung bei Pastor Dieter Begaße, Gerhart-Hauptmann-Str. 30, 16816 Neuruppin, Tel. (0 33 91) 40 02 43, Mobil: (0 173) 9 39 00 46, eMail: dieter.begasse@emk.de

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Herzliche Einladung zu den

Ausstellungen in Augsburg mit Werken von Birgit von Lemm Sonntag, 7. November 2010, 18.00 Uhr, im Großen Sendesaal des RBB, Masurenallee 8–14, 14057 Berlin 14. Rabin-Gedenkkonzert zugunsten des Projektes von Keren Hayesod: „Zukunft der Jugend in Ma‘alot“ im Norden Israels – Veranstalter: Konzertdirektion Adler im Auftrag der DIG Berlin und Potsdam. Kartenbestellung zu Preisen von 20 €, 25 €, 30 € und 35 € (DIGMitglieder zahlen für die obersten Preisgruppen jeweils 5 € weniger, Ermäßigungsberechtigte erhalten gegen Vorlage ihres entsprechenden Ausweises Karten zu 10 € an der Abendkasse), Tel. (0 30) 8 26 47 27, Fax: (0 30) 826 35 20 oder per eMail: Karten@musikadler.de Mittwoch, 10. November 2010, 20.00 Uhr, in 57567 Daaden, Marktplatz Fonteney le Fleury-Platz 1 Donnerstag, 11. November 2010, 19.30 Uhr, in der Hohenberghalle in Horb a. Neckar Benefizkonzert zugunsten von Holocaust-Überlebenden in Israel Veranstalter: Christen an der Seite Israels, Brassband Altensteig, Hauskirche Haiterbach, Schechinger Reisen, Feigenbaum e.V., Im Brennpunkt e.V., in Zusammenarbeit mit Keren Hayesod. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.

Die Künstlerin malt auf Seide, Papier, Holz, Lein- und Zimmerwand zur Ehre Gottes. Ausstellung „Berührung“: September bis November 2010 im Cafe des alten Stadtbades Am Leonhardsberg 15, 86150 Augsburg, Tel. (08 21) 31 27 67, www.wellness-cafe-im-alten-stadtbad.de Ausstellung „Ernte“: September bis Oktober 2010 im Cafe Eber, Rathausplatz, Philippine-Welser-Straße 6, 86150 Augsburg, Tel. (08 21) 3 68 47, www.cafe-eber.de Weitere Informationen bei der Künstlerin: 86167 Augsburg, Königsbergerstraße 134, Tel (08 21) 4 50 39 25 und (01 77) 7 10 69 57 www.birgit-von-lemm.de

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Das Tzahal Orchester der Israelischen Verteidigungskräfte in Deutschland

HERR, Gott Israels, der du über den Cherubim thronst, du bist es, der da Gott ist, du allein für alle Königreiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde gemacht. 2. Könige 19, 15

Die nächste Ausgabe soll im Dezember 2010 erscheinen. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch auf unserer Internet-Seite

www.israelaktuell.de

Israel-Studienreise für Ärzte und medizinisches Personal 20. bis 27. Oktober 2010 , u. a. Hadassah-Universitätsklinik in Jerusalem, Workshop: Klimaheiltherapie am Toten Meer, 32 Punkte für Ärztliches Fortbildungsdiplom, Auskunft: Dr. Hummel, Kreiskrankenhaus Schleiz, Tel. (0 36 63) 4 67 22 02

HERZLICHE EINLADUNG!

Israel ist nicht allein! Als Freund Israels bist Du nicht allein! Alle Freunde des jüdischen Staates Israel sind am 31. Oktober 2010 herzlich nach Frankfurt am Main eingeladen. Unter dem Motto „Gemeinsam für Israel“ wollen wir zum ersten deutschen Israel-Kongress Freunde aller gesellschaftlichen Gruppierungen in Deutschland zusammenbringen, uns gegenseitig kennenlernen, ermutigen und ein deutliches Zeichen der Solidarität mit dem Staat Israel setzen.

Sonntag, 31. Oktober 12 Uhr: Plenum 18 Uhr: Musik + Austausch Saalbau Titus-Forum Walter-Möller-Platz 2 60439 Frankfurt/Main Es laden u.a. herzlich ein:

In der Zeit von 12 bis 18 Uhr werden Spitzenredner und Funktionäre aus Deutschland und Israel über aktuelle politische Geschehnisse zu den Themen Israel, Hamas, Hisbollah und Iran sowie über die deutsche Israelsolidarität, das Israelbild in den Medien, den christlich-jüdischen Dialog, Antisemitismus und Antiisraelismus sprechen. Organisationen stellen ihre Arbeit vor. Von 18 bis 21 Uhr gibt,s ein vielfältiges kulturelles Programm, u.a. mit einem jungen Stargast aus Israel. Der Kongress wird von weiteren Künstern aus Israel und Deutschland musikalisch begleitet. Freuen Sie sich auf landestypisches Essen & Trinken!

in Kooperation mit: Zionistische Organisation Frankfurt, B’nai B’rith Frankfurt, Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, ProIsrael-Initiative „never-again“, International Institute for Education and Research on Antisemitism, Prozionistische Linke, Jerusalem Zentrum, Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e.V., Jüdischer Jugendund Studentenverband Hessen (JJSH), AmEchad, DIG Aachen u.a.

Israel-Gebetstreffen Wenn Sie wissen möchten, ob Israel-Gebetstreffen in Ihrer Umgebung stattfinden, oder wenn Sie Unterstützung bei der Gründung eines IsraelGebetskreises wünschen, wenden Sie sich bitte an unseren Mitarbeiter Markus Neumann: Tel. (0 74 53) 95 25 03 Fax: (0 74 53) 95 21 08 eMail:

neumann@israelaktuell.de Auskünfte erteilt auch unser Büro in Zierenberg.

Israel-Vorträge Bei Interesse an Israel-Vorträgen, Israel-Tagen oder Israel-Abenden setzen Sie sich bitte zwecks Terminabsprache mit uns in Verbindung:

Tel.: (0 56 06) 37 59 Fax: (0 56 06) 10 00 eMail: info@israelaktuell.de

Zusammen mit Gastrednern aus Israel und Deutschland möchten wir ein Zeichen setzen: Die deutsche Stimme für Israel muss lauter werden! Eintritt: 5 EUR (Barzahlung an der Kasse) Bitte melden Sie sich verbindlich an: welcome@il-israel.org. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt! ¡ 0172/679 7744 · Internet: www.israelkongress.de

Internet-TV „Eizes Monokel“ zum Thema Israel:

www.rtcr.tv


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