Israelaktuell.de - Ausgabe Nr. 111 - Apr 19/Mai 19

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Eine Publikation von:

Christen an der Seite Israels

lsraelaktuell.de

Nr. 111 – April/Mai 2019

www.israelaktuell.de

Editorial

In dieser Ausgabe

Liebe Leser! Israel wählt im April. Die EU wählt im Mai. Beide Wahlen sind brisant und bedeutungsvoll. Beide Wahlen verdienen unsere Begleitung im Gebet. Für Israel: Dass eine stabile, handlungsfähige Regierung entsteht, welche die Interessen des israelischen Volkes zentral im Blick hat. Für Europa: Dass ein Parlament gewählt wird, das den jüdisch-christlichen Werten verpflichtet ist und auf dieser Grundlage auch eine respektvollkonstruktive Beziehung zu Israel entwickelt. Hier braucht es einen Neuanfang! In all diesen Unwägbarkeiten der kommenden Wochen sind die Feiertage für uns Christen und Juden immer wieder eine Quelle der Stärkung und der Orientierung: Pessach für das jüdische Volk. Die Karwoche und Ostern für uns Christen. Und der Kenner weiß: Der christliche Gründonnerstag (Einsetzung des Abendmahls) basiert historisch und geistlich auf dem jüdischen Sederabend (Gedenken an die Befreiung aus Ägypten). Wie eng sind wir heilsgeschichtlich miteinander verbunden! In diesem Sinne wünsche ich allen unseren Lesern „Pessach Sameach“ und frohe Ostern! Und eine gewinnbringende Lektüre!

Ihr/Euer Harald Eckert

Gesundheit: Israel weltweit auf Platz 10 Seite 3 Knesset-Neuwahlen: „Blau-Weiß“ fordert Netanjahu heraus Seite 4 Interview mit Arye Shalicar: „Der Iran ist das Monster im Raum“ Seite 12 Spendenschwerpunkt: Das Jaffa-Institut Seite 8 Die Teilnehmer vom Christians for Israel International-Leaders-Forum im März 2019 in Jerusalem.

Staunend an der Seite Israels stehen Christliche Leiter treffen sich zum Christians for Israel International-Leaders-Forum in Jerusalem Von Marie-Louise Weissenböck Aus 35 Ländern waren Anfang März 2019 Leiter und leitende Mitarbeiter unserer Dachorganisation Christians for Israel International zu einem Forum nach Jerusalem gekommen. Zusätzlich zu Teilnehmern aus Europa waren unter anderen auch die Länder Samoa, Tonga, Fidji, Uganda, Nepal, Myanmar, Vietnam, Brasilien, Neuseeland, Australien, Japan und die USA vertreten. Staunend lernten wir neue Freunde kennen und bekamen tiefere Einblicke in Gottes Wirken in Israel und an Seinem Volk. Bewegt erfuhren wir auch, wie Gott Menschen aus allen Ecken der Welt, die in der Arbeit von Christians for Israel involviert sind, gebraucht, um Israel zu segnen.

Wachsam sein Frei für postalische Zwecke

Persönliche Zeugnisse und praktische Beispiele der Arbeit für unser Werk ermutigten und inspirierten die Anwesenden. Gemeinsam begannen wir jeden Tag mit einer intensiven Lobpreisund Gebetszeit, gefolgt von Bibellehre, historischen und politischen

Vorträgen, trafen jüdische und arabische Leiter und unternahmen mehrere beeindruckende Exkursionen. Unser Präsident, Pfarrer Willem Glashouwer, sprach über die Zeichen der Zeit und forderte uns auf, wachsam zu sein. Einen bereichernden Austausch gab es zwischen dem orthodox-jüdischen Gelehrten David Nekrutman und dem arabisch-palästinensischen Pastor Steven Khoury. Nekrutman meinte, dass es einen tiefen Zusammenhang zwischen der Wiederherstellung der Juden in dem verheißenen Land und der Verpflichtung gibt, sich um alle, die im Land leben, zu kümmern. „Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs liebt Juden und Araber. Durch den Bund haben die Juden eine besondere Verantwortung, sich um alle im Land zu kümmern.“

Arabischer Pastor dankt Christians for Israel

Pastor Khoury sprach seinen Dank aus, dass Christians for Israel seit seinen Anfängen auch die Araber im Land, die an den Gott Israels glauben, unterstützt. „Hier gibt es Raum für die Botschaft von Liebe und Barmherzigkeit. Es ist für die arabische Gemeinschaft sehr wichtig, dass Ihr in Kontakt mit Arabern

steht und zusammenarbeitet. Das widerlegt den Eindruck, den viele haben, dass Menschen, die Israel lieben, die Araber hassen.“ Unser Rechtsexperte Andrew Tucker referierte über den rechtlichen und politischen Kampf um Jerusalem und sprach eine Warnung aus: „1922 ratifizierten 51 Nationen des Völkerbundes in San Remo die Entscheidung der Alliierten Mächte, dass die Juden ihre nationale Heimat in Palästina wiederherstellen dürfen. Man versprach eine sichere Heimat, aber seit bald hundert Jahren tun die Nationen alles, um zu versuchen, dieses Versprechen nicht einzuhalten. Dies wird Gottes Gericht nach sich ziehen.“

Gebet für Liebe zu Israel

Viele der Teilnehmer des Forums waren erstaunt, als wir mit unserem Bus ohne Probleme die Grenze zu den umstrittenen Gebieten Judäa und Samaria passierten. Die Medien zeichnen ein Bild von endlosen Warteschlangen; die Realität ist jedoch positiver. Unser israelischer Bus war bei weitem nicht das einzige israelische Fahrzeug in Samaria. Es ist schwer zu verstehen, dass es mitten in der Stadt Ramallah ein Flüchtlingslager gibt. Die Bewohner leben

Herzliche Einladung zur Teilnahme am CSI-Seminarangebot Christen an der Seite Israels liegt sehr daran, dass möglichst viele Christen für den Dienst an Israel zugerüstet werden. Mit unserem Seminarangebot 2019 möchten wir einen wirksamen Beitrag dazu leisten. Vier hochqualifizierte Referenten aus dem Leitungsteam bzw. dem Umfeld von Christen an der Seite Israels referieren an verschiedenen Orten Deutschlands über hochaktuelle Themen der Israelarbeit. Mehr dazu Seite 15

Gebet/Judentum/Israel Israel aktuell und die Welt

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Global Prayer Call-Konferenzen 7 Hilfsprojekte

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Medien/Verschiedenes

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Bibel/Theologie/Judentum

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Landverheißungen

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Interview mit Arye Shalicar

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Israel Connect/ReformaZION 13 Deutschland – Israel

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CSI-Seminare 2019

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Termine/Impressum/ Verschiedenes

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Dossier: Jesus, der Jude, Messias und Herr dort inmitten ihrer palästinensischen Brüder, sind aber immer noch kein Teil der Gesellschaft. Das Forum wurde mit einer besonderen Zeit der Fürbitte für jeden der Kontinente abgeschlossen. Alle reisten inspiriert und mit vielen nützlichen Informationen und Ressourcen, die wir mit Christen in unseren eigenen Ländern teilen können, nach Hause. Gespannt warten wir darauf, was Gott in den Herzen der Menschen bewirken wird. Und wir beten, dass die Liebe zu Israel und dem jüdischen Volk weltweit weiterwächst. –

Termine „Die Zurüstung der Heiligen zum Dienst …“ (Eph 4,12) – zum Dienst an Israel! Seminar mit Harald Eckert am 13. April 2019 in München

Nähere Infos Seite 15

GPC-Gebetskonferenzen in San Remo und Jerusalem – Mai / Juni 2019 Nähere Infos Seite 7


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Gebet/Judentum/Israel lsraelaktuell

April/Mai 2019

Gebet für Europa – vor der EU-Wahl Von Harald Eckert

Feste/Gedenktage Israels

Nissan - Ijar – Siwan 5779/ April – Mai – Juni 2019 Pessach

Erinnert an die Befreiung und den Auszug der Israeliten unter Mose aus Ägypten vor rund 3250 Jahren, 2. Mose 12 u. a. Pessach beginnt mit dem Sederabend am Vorabend des 15. Nissan und endet am 22. Nissan (20. bis 27. April 2019).

Holocaust-Märtyrerund Hel­den-Gedenktag

Jom HaSchoah: Nationaler Trauertag in Israel im Gedenken an die 6 Millionen in der Schoah (Holocaust) ermordeten Juden, 27. Nissan (2. Mai 2019).

Gefallenen-Gedenktag

Jom HaSikaron: Nationaler Trauertag in Israel im Gedenken an die Juden, die ihr Leben beim Aufbau und bei der Sicherung des jüdischen Staates verloren haben, 4. Ijar (vorverlegt auf 8. Mai 2019).

Unabhängigkeitstag

Jom HaAtzma’ut: Nationalfeiertag anlässlich der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948, 5. Ijar (vorverlegt auf 9. Mai 2019). Lag Ba’Omer unterbricht die 49-tägige Trauerzeit zwischen Pessach und Schawuot am 33. Tag und erinnert an die Ereignisse des Bar-KochbaAufstandes gegen die römische Besatzung 132–135 n. Chr. , 18. Ijar (23. Mai 2019). Jerusalem-Tag Jom Jeruschalajim, erinnert an die Wiedervereinigung Jerusalems im Juni 1967 sowie daran, dass Jerusalem das (irdische) Zentrum des Judentums ist, 28. Ijar (2. Juni 2019). Schawuot Als eines der drei jüdischen Wallfahrtsfeste liegt Schawuot am Ende der Gersten- und am Beginn der Weizenernte in Israel; auch erinnert es an die Gabe der Thora auf dem Sinai, 3. Mose 23, 15–21 u. a., 6./7.Siwan (9./10. Juni 2019).

D

em ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss wird folgender berühmter Satz zugeschrieben: „Europa ist auf drei Hügeln erbaut: Der Akropolis, Golgatha und dem Capitol“, also der humanistischen Philosophie Griechenlands, der biblischen Evangeliumsbotschaft des Christentums und der Rechtsordnung Roms. Historisch betrachtet steckt darin eine Menge Richtigkeit. Geistlich betrachtet deutet dies jedoch auf den unterschwelligen tektonischen Graben Europas hin: Hellenismus und Humanismus auf der einen Seite und das jüdisch-christliche Gottes-, Welt- und Menschenbild sind letztlich nicht harmonisierbar, wie schon der Prophet Sacharja deutlich machte: „Ich biete deine Söhne, Zion, gegen die Kämpfer Griechenlands auf und mache dich zum Schwert eines Helden.“ (Sacharja 9,13b)

Der „Geist Griechenlands“ oder der „Geist Zions“?

Vereinfacht gesagt kann man feststellen, dass nach den beiden Weltkriegen die christliche Prägung Europas und einiger ihrer führenden

Persönlichkeiten die ersten entscheidenden Schritte auf dem Weg der Aussöhnung gewiesen hat. Doch im Laufe der Zeit übernahm der humanistische Geist die Federführung. Erste weitreichende Veränderungen in diese Richtung geschahen im Verlauf der 1970er Jahre, als die Länder Westeuropas zunehmend dem wirtschaftlichen Druck der arabischen Ölländer nachgegeben, sich von Israel distanziert und einem humanistisch-säkularen Pragmatismus die Federführung überlassen haben. Hauptsache die Wirtschaft floriert. Werte, zumal jüdisch-christliche, spielen eine immer nebensächlichere Rolle. Eine gedeihliche Beziehung zu Israel ebenso.

und den osteuropäischen EU-Mitgliedern. Die Osteuropäer haben in der Neuzeit zwei historische Erfahrungen gemacht, die sie bis heute prägen: Zum einen die existentielle Bedrohung durch den Islam („Die Türken“ – osmanisches Reich) und zum zweiten das Leben unter einer humanistisch-säkularen Diktatur. Sie besinnen sich gerade ihrer christlichen Wurzeln wieder. Und sie haben aus den genannten historischen Gründen tiefsitzende instinktive Abwehrreflexe sowohl gegenüber dem Islam wie auch gegenüber einem säkularen Humanismus. Beides erzeugt in der modernen EU heftige Spannungen.

Vorschläge in diese Richtung gemacht, ist jedoch damit gescheitert.) Damit würde auch neuer Raum entstehen, an die ursprünglich positive Haltung zentraler europäischer Nationen gegenüber Israel (zum Beispiel Frankreichs vor 1967) anzuknüpfen. Hierbei könnten die Osteuropäer eine Ermutigung und positive Herausforderung für „Kern-Europa“ sein. Dies sind meines Erachtens positive und konstruktive Gebetsanliegen.

Der Ost-West-Konflikt innerhalb der EU

Wie können wir beten?

Auf der positiven Seite bieten die Brexit-Herausforderung wie auch die historisch bedingten Reflexe der Osteuropäer eine Chance für die EU. Es gibt viele Bürger und Wähler, aber auch eine zunehmende Anzahl von Politikern, welche die hybrishafte Entwicklung der EU als Bedrohung wahrnehmen, aber nicht die EU auflösen, sondern gemäß ihren christlichen Grundwerten und Ursprüngen reformieren möchten. (Großbritannien hatte seinerzeit sehr konkrete

Zum einen „Pray and Vote“ von der Europäischen Koalition für Israel (ECI) (https://www.ec4i.org/ prayandvote2019/). Ich bin zwar nicht mehr im Vorstand dieser Arbeit, fühle mich ihr aber nach wie vor verbunden.

Seit etwa 10-20 Jahren wird aus dem humanistisch-säkularen Pragmatismus eine namensgleiche Dominanz mit ersten Zügen in Richtung (Meinungs-)Diktatur. Diese Tendenz ist ein Hauptgrund für die konservative Hälfte Großbritanniens, die EU verlassen zu wollen. Sie ist auch ein Hauptgrund für die Spannungen zwischen der KernEU (Deutschland-Frankreich plus X)

Zwei aktuelle Gebetsinitiativen

Es gibt zwei Gebetsinitiativen, die ich Ihnen auf diesem Hintergrund besonders ans Herz legen möchte:

Zum zweiten lade ich auch hier nochmals zur Gebetskonferenz des Global Prayer Call für Europa vom 3. bis 5.5.2019 in den für Israel bedeutsamen historischen Ort San Remo ein (Anzeige: siehe Seite 7). –

Samaritanische Segensinschrift aus 5. Jahrhundert gefunden Israelische Archäologen haben in Tsur Natan in Samaria Überreste eines antiken Anwesens gefunden. Sie glauben, dass es einem reichen Samaritaner gehörte. Eine dort entdeckte 1.600 Jahre alte Inschrift lautet: „Nur Gott hilft dem schönen Besitz von Meister Adios, Amen.“ „Die Inschrift wurde auf einer beeindruckenden Weinpresse gefunden, die offensichtlich Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs eines reichen Menschen namens Adios war“, erklärt die Ausgrabungsleiterin der israelischen Altertumsbehörde, Hagit Torge. Die schriftliche Erläuterung, so schätzen die Forscher, soll aus dem frühen 5. Jahrhundert stammen. Frühere Ausgrabungen legten in Tsur Natan eine Synagoge der Samaritaner frei. Diese wurde im 6. Jahrhundert in eine Kirche und ein Kloster umgewandelt. Forscher entdeckten dort im Umfeld große Räumlichkeiten, in denen Mehl, Öl und Wein hergestellt wurden. Von der Gemeinschaft der Samaritaner leben heute noch rund 800

Erhaltungsarbeiten an der Fundstelle der samaritanischen Inschrift.

Mitglieder in Israel. Ihr Glaube hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Judentum. Aber als Abgrenzung betrachten die Samaritaner zum Beispiel den Berg Garizim bei Nablus als heiligen Ort. Dort leben die meisten

Foto: Israel Antiquities Authority/Galeb Abu Diab

Samaritaner auch heute. Sie sehen sich in der Tradition des alten Israel und halten die mosaischen Gesetze und Regeln ein. Die Gemeinschaft der Samaritaner florierte im 3. und 4. Jahrhun-

dert, bis das Christentum in der byzantinischen Epoche mächtiger wurde. Im Neuen Testament findet sich das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37). (Israelnetz)

Aktuelle Gebetsanliegen für Israel April – Mai 2019 / Nissan – Ijar 5779 Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! (Matthäus 26,41)

Dank

•       Für 70 Jahre Frieden und Freiheit

in der Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Gründung am 23. Mai 1949. •       Für Israels Hilfe in der Welt, z. B. durch Wasser-Generatoren (Seite 3). •       Für die weitere Annäherung zwischen Israel und arabischen Staaten, auch im Kampf gegen die Bedrohung durch das iranische Regime (Seite 6).

Neuwahlen/Israels Regierung

Am 9. April 2019 finden vorgezogene Wahlen zur nächsten Knesset statt. Beten wir dafür, •       dass möglichst viele Politiker ins israelische Parlament gewählt wer-

den, die sich von Gottes Willen und Wort leiten lassen; •       dass eine stabile Regierung gebildet wird, die aufgrund biblischer Prinzipien handelt und entscheidet; •       dass die neue Regierung keine gefährlichen Kompromisse im Hinblick auf den angekündigten USFriedensplan macht, der nach den Wahlen veröffentlicht werden soll.

Sicherheit/Terror-Opfer

Durch Terroranschläge und Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen sind in den vergangenen Wochen wieder mehrere Israelis ermordet und verletzt worden (Seite 5). •       Lasst uns weiter für die Sicherheit Israels beten und dafür, dass bei erneuten Angriffen kein Schaden entsteht und die Sicherheitskräfte

geplante Terroranschläge möglichst verhindern können; •      lasst uns auch für die Heilung der Verletzten sowie für die Hinterbliebenen der Ermordeten beten.

EU und Antisemitismus

Die antisemitischen Vorfälle im Februar in Frankreich gehören zu den schlimmsten judenfeindlichen Ausbrüchen seit 1945 (Seite 5). Beten wir •      für den Schutz der jüdischen Bevölkerung und ihrer Gemeinden in ganz Europa; •      für die europäischen Regierungen und die EU insgesamt, dass sie noch entschiedener gegen jeden Antisemitismus vorgehen als bisher; •      für die Europa-Wahl im Mai 2019, dass viele israelfreundliche und got-

tesfürchtige Politiker ins EU-Parlament gewählt werden (siehe oben); •       lasst uns auch immer wieder für die Regierungen unserer deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und Schweiz beten, dass sie immer möglichst israelfreundliche Entscheidungen treffen.

Kinder-, Jugend- und Familienarbeit

In Israel gibt es viel soziale Not und Armut, besonders im Raum Jaffa/ Süd-Tel Aviv. Hier ist das Jaffa-Institut aktiv, um den betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Hilfe zu leisten. Christen an der Seite Israels unterstützt die Arbeit des Jaffa-Instituts und bittet in diesen Monaten um Mithilfe dafür (Seite 8). •      Lasst uns für die Kinder- und Ju-

gendlichen in sozial schwierigen Verhältnissen im Großraum Jaffa beten, dass ihnen wirksam geholfen wird, sowohl was ihre Versorgung betrifft als auch ihre Ausbildung, damit sie zu einem soliden Leben in der israelischen Gesellschaft finden; •      lasst uns auch für die Erwachsenen dort beten, besonders für die alleinerziehenden Mütter; •      beten wir auch für das Jaffa-Institut und seine Mitarbeiter.

Christen und Israel

Lasst uns immer wieder dafür beten, dass noch viele Christen, vor allem auch Theologen und Pastoren, ihr Herz für Israel öffnen und das jüdische Volk und den jüdischen Staat durch Gebet und praktische Hilfe unterstützen. Joachim Kudlek


Israel aktuell und die Welt

April/Mai 2019

Israelischer Mondflug erfolgreich gestartet Raumsonde bringt auch eine hebräische Bibel auf den Erdtrabanten

lsraelaktuell

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Israel ist das zehntgesündeste Land Deutschland auf Platz 23, Österreich Platz 13, Schweiz Platz 5 Beim neuen Bloomberg-Index der gesündesten Länder hat Israel es auf den zehnten Platz geschafft – und liegt damit klar vor Deutschland und den USA, die die Plätze 23 und 35 belegen. Gewinner des Rankings ist Spanien. Die Plätze zwei bis neun gehen an Italien, Island, Japan, Schweiz, Schweden, Australien, Singapur und Norwegen. Österreich schafft es auf den dreizehnten Rang. Laut dem europäischen Beobachtungszentrum für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik hat Spanien im vergangenen Jahrzehnt durch öffentliche Vorsorge Herzkrankheiten und Krebskrankheiten verringern können. Prognosen zufolge könnte Spanien bis 2040 das Land mit der höchsten Lebenserwartung weltweit werden. Momentan kann Japan diesen Titel für sich beanspruchen. Das Erfolgsgeheimnis der Südländer Das Geheimnis der robusten Gesundheit von Spaniern und Italienern sehen die Bloomberg-Autoren auch in deren Ernährung. Sie zitieren eine Studie der Universität Navarra, in der es heißt: „Mediterrane Ernährung, ergänzt durch Olivenöl und Nüsse, führt zu weniger Herz-Kreislauf-Krankheiten als eine besonders fettarme Kost.“ Auch Israel scheint von dieser für Mittelmeerländer typischen Ernährung zu profitieren. Für die aktuelle Rangfolge legte der Index Kriterien wie die Lebenserwartung und Zugang zu Trinkwasser zugrunde. Strafpunkte verteilten die Autoren für Tabakkonsum oder Übergewicht. Den USA ist in der Bewertung das weit verbreitete Übergewicht zum Verhängnis geworden. Insgesamt wurden 169 Länder untersucht. (Israelnetz)

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu in der Kommandozentrale der israelischen Luftfahrtindustrie (IAI) in Jehud (bei Tel Aviv) am 22. Februar 2019. Foto: GPO/Kobi Gideon

Der Start der israelischen Raumsonde „BeReschit“ verlief planmäßig. Die Landung auf dem Mond ist für April 2019 geplant. Das größtenteils privatwirtschaftlich gestemmte Projekt könnte weltweiten Vorbildcharakter haben.

kleinste und günstigste Raumfahrzeug sein, das jemals dort gelandet ist. Israel würde damit Russland, den USA und China folgen, das im Jahr 2013 ihr unbemanntes Raumfahrzeug auf den Mond brachte.

Pünktlich am 22. Februar 2019 um 2:45 Uhr ist die israelische Raumsonde „BeReschit“ vom Raketenstartgelände der amerikanischen Luftwaffe in Cape Canaveral zu ihrer Mondmission gestartet. Aus der Kommandozentrale der israelischen Luftfahrtindustrie (IAI) in Jehud, 20 Kilometer östlich von Tel Aviv, beobachteten sie die Forscher. Dort hatten sich 500 Mitarbeiter und Angehörige in der Cafeteria der IAI versammelt. Unter ihnen war auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu mit seiner Ehefrau Sara. „Ein großer Schritt für Israel und die israelische Technologie“, stellte Netanjahu fest. Nach dem Jubel zum Start füllte sich der Raum mit Schweigen, als die Menschen beobachteten, wie die Rakete eine geschätzte Höhe von 69.000 Kilometern erreichte.

„Wir hatten einen erfolgreichen Start, sind in einen guten Orbit eingetreten. Die Abtrennung hat funktioniert und die Kommunikation ist gut“, sagte der Geschäftsführer der IAI-Weltraumabteilung, Opher Doron. Er sieht den Vorbildcharakter des Projekts für die Welt. „Europa und die USA schauen auf unser Projekt.“ „BeReschit“, so ist der Plan, soll die Erde in immer größer werdenden Ellipsen umkreisen, bevor die Sonde am 4. April in die Umlaufbahn

Weltweiter Vorbildcharakter

des Mondes eintritt. Dann sollen sie immer kleiner werdende Umkreisungen an das Ziel heranbringen. Als Landeort ist das „Meer der Stille“, eine sogenannte Ebene auf dem Mond, angepeilt. Wenn alles klappt, müsste die Landung ungefähr am 11. April um 19 Uhr erfolgen. Ein Rückflug ist nicht eingeplant. Die Israelis arbeiteten beim Start der Sonde mit dem amerikanischen Raumfahrtunternehmen SpaceX zusammen, welches den Raketenstart privatwirtschaftlich ermöglichte. Die Falcon-9-Rakete wurde gleichzeitig dafür verwendet, um einen Kommunikations-Satelliten und Ausrüstung für die amerikanische Luftwaffe ins All zu bringen. So konnten die Kosten verhältnismäßig klein gehalten werden. (Israelnetz)

Israel eine der mächtigsten Nationen Israel ist laut der Rangliste des „US News and World Report“ das achtmächtigste Land der Welt. Das amerikanische Magazin hat zur Feststellung Faktoren wie den wirtschaftlichen und politischen Einfluss sowie die Militärmacht der Länder analysiert. Die hohe Position Israels basiert auf seiner starken Armee, aber auch auf seinem erheblichen politischen Einfluss und seinen internationalen Allianzen. Auf Platz 1 stehen die USA vor Russland und China. Deutschland folgt auf Platz 4. Bei den ersten neun Plätzen gab es im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung: Platz 5 belegt Großbritannien, Platz 6 Frankreich, Platz 7 Japan und Platz 9 Saudi-Arabien. (Israelnetz)

Israelische Firma schenkt Brasilien Wasser-Generatoren

Sieben Wochen unterwegs

Um 3:25 Uhr löste sich die Raumsonde von der Falcon-9-Rakete und testete erfolgreich ihre vier Landebeine. Für sieben Wochen ist die Sonde unterwegs, deren überwiegend privat finanzierte Produktion umgerechnet 88 Millionen Euro gekostet hat. Neben den Firmen SpaceIL und der IAI spendeten vor allem Milliardäre wie der Südafrikaner Morris Kahn oder der kanadische Grundstücksmogul Sylvan Adams das Budget. Die israelische Regierung gab letztlich 1,76 Millionen Euro hinzu. Wenn die unbemannte Raumsonde am 11. April 2019 nach einem erfolgreichen Flug auf dem Mond landet, ist Israel erst das vierte Land, dem das geglückt ist. Die Sonde ist nach dem ersten Buch Mose, der Genesis, benannt. „BeReschit“ heißt übersetzt „Am Anfang“. Unter anderem bringt die Sonde auch eine digitale Ausgabe der hebräischen Bibel auf den Mond. Mit einem Gewicht von nur 160 Kilogramm ohne Treibstoff wird die Raumsonde das

Viel Obst und Gemüse gibt es auf dem Mahane Yehuda-Markt in Jerusalem. Foto: Nati Shohat/Flash90

Das israelische Raumfahrzeug „BeReschit“. Der etwa eineinhalb Meter hohe unbemannte Mini-Flugkörper soll eine israelische Flagge auf dem Mond aufstellen und dort eine Kapsel mit verschiedenen Gegenständen deponieren, dann die Magnetfelder des Erdtrabanten messen und die Daten an das Weizmann-Institut in Rehovot bei Tel Aviv schicken. Foto: Flash90

Die israelische Firma Watergen hat Brasilien 10 Wasser-Generatoren geschenkt, die aus der Umgebungsluft Trinkwasser herstellen. Dies wurde nach dem Besuch des brasilianischen Wissenschaftsministers Marcos Pontes am 1. Februar 2019 bei Watergen in Herzlija mitgeteilt. Ein Generator mittlerer Größe (GEN-350, Foto) kann bis zu 900 Liter Trinkwasser pro Tag produzieren. Nach Angaben von Pontes wird der GEN-350 in Schulen und Krankenhäusern in ganz Brasilien installiert, wo kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Brasilien hat seit Jahren mit Wasserknappheit zu kämpfen. 2018 riefen die Behörden aufgrund anhaltender Dürre in rund 800 Städten den Notstand aus und erteilten für Millionen Einwohner Wasserqoten. –

Israel entwickelt Mondlandefahrzeug für Europäische Weltraumbehörde Die israelische Luftfahrtindustrie arbeitet mit der deutschen Satellitenfirma OHB gemeinsam an einem Mondlandefahrzeug für die Europäische Weltraumbehörde (ESA). Wie das Wirtschaftsmagazin „Globes“ berichtete, sollen die Israelis das Fahrzeug herstellen. Das Geschäft wäre mehrere zehn Millionen Dollar schwer, wenn die ESA das Angebot von OHB im kommenden Jahr annimmt. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns und es gibt viele Risiken. Aber das ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte der israelische Bereichsleiter für den Weltraum, Opher Doron. (Israelnetz)

Brasiliens Wissenschaftsminister Marcos Pontes (links) und Watergen-Präsident Dr. Michael Mirilashvili am 1. Februar 2019 in Herzlija. Foto: Watergen


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Israel aktuell / Knesset-Wahlen lsraelaktuell

Bombe im israelischen Wahlkampf: Generalstaatsanwalt für Anklage gegen Premierminister Netanjahu Die Bombe im israelischen Wahlkampf ist geplatzt: Generalstaatsanwalt Mandelblit sieht genug Verdachtsmomente für eine Klage gegen Premier Netanjahu. Dieser weist die Vorwürfe von sich und spricht von einer „Hexenjagd der Linken“. Die endgültige Entscheidung über eine Anklage ist aber noch nicht gefallen und könnte erst in einem Jahr getroffen werden. Knapp sechs Wochen vor den Knessetwahlen am 9. April 2019 hat sich der israelische Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit für eine Klage gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu ausgesprochen. In drei Fällen sieht er genügend Beweismaterial vorliegen, um den Vorwurf des Betrugs und Vertrauensbruchs zu erheben. Ob in einem dieser Fälle auch Korruption hinzukommt, wird nach einer Anhörung entschieden, sagte Mandelblit am 28. Februar 2019. Es ist das erste Mal in der Geschichte Israels, dass sich ein amtierender Regierungschef mit der Ankündigung einer Klage konfrontiert sieht. Nach Auffassung Mandelblits hat der Premier „den Ruf des öffentlichen Dienstes und das Vertrauen der Öffentlichkeit in diesen zerstört“, sollten sich die Verdächtigungen als wahr erweisen. In diesem Fall hätte Netanjahu seine Position und seinen Status missbraucht.

April/Mai 2019

Knesset-Wahlen am 9. April 2019:

„Blau-Weiß“ fordert Netanjahu heraus Größter Herausforderer von Israels Premier Benjamin Netanjahu (Likud-Partei) bei den Wahlen zum israelischen Parlament (Knesset) am 9. April 2019 ist laut Umfragen der ehemalige Generalstabschef Benny Gantz (Parteichef von „Chossen LeIsrael“/ „Stärke für Israel“). Dieser hat mit Jair Lapid (Parteichef von „Jesch Atid“/ „Es gibt eine Zukunft“) das neue Parteienbündnis „Blau-Weiß“ gegründet.

Nach Umfragen im März 2019 würden Netanjahus Likud und „BlauWeiß“ jeweils etwa 30 Knesset-Sitze erhalten. Allerdings hätte Gantz nur einen 45 Sitze starken Mitte-LinksBlock zur Verfügung und käme sogar zusammen mit den arabischen Parteien nur auf 57 Sitze. Netanjahu könnte mit einem rechtsgerichteten Block mit 63 der 120 Knesset-Sitze rechnen.

Wie die Tageszeitung Jediot Aharonot berichtete, haben beide Politiker eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach sie im Falle eines Sieges das Amt des Premierministers untereinander rotieren lassen. Auch der ehemalige Generalstabschef Gabi Aschkenasi ist dem Parteienbündnis „Blau-Weiß“ beigetreten, ebenso wie der ehemalige Verteidigungsminister Mosche Ja’alon. Damit stehen gleich drei ehemalige Militärchefs an der Spitze dieser Knesset-Liste. Gantz belegt Listenplatz eins. Darauf folgt Lapid, dann Ja’alon und Aschkenasi. Die restlichen Listenplätze werden gleichmäßig auf Gantz‘ Partei „Chossen LeIsrael“ und „Jesch Atid“ verteilt. Hinzu kommen Kandidaten von Ja’alons Telem-Partei.

Im rechten Spektrum haben sich die Parteien „Jüdisches Haus“, „Nationale Union“ und „Jüdische Kraft“ zum Bündnis „Union rechter Parteien“ zusammengetan. Berichten zufolge hat sich Premier Netanjahu dafür eingesetzt, dass dieses Bündnis zustande kommt. Dessen Likud-

Bündnisse rechts und links

Die Knesset, Israels Parlament, ist mit ihren 120 Abgeordneten die Legislative des jüdischen Staates. Für die Wahlen zur 21. Knesset am 9. April 2019 haben 47 Parteien oder Parteienbündnisse ihre Teilnahme beantragt. Für den Einzug in die Knesset gilt eine 3,25-Prozent-Hürde.

Partei geht indes allein in die Wahlen. Ebenfalls im rechten Spektrum ist die bereits im Dezember 2018 gegründete Partei „Neue Rechte“ von Bildungsminister Naftali Bennett und Justizministerin Ajeled Schaked anzusiedeln. Als bereits bekannte Parteien treten „Israel Beiteinu“ von Avigdor Lieberman und die linke Partei „Meretz“ an. Ein Bündnis zwischen Meretz und der „Arbeitspartei“ war angedacht, scheiterte aber an unterschiedlichen Vorstellungen. Als neue Partei tritt „Gescher“ an. Die Abgeordnete Orly Levy-Abekasis führt die Partei an. Die frühere „Israel-Beiteinu“-Politikerin saß zuletzt als parteilose Abgeordnete in der Knesset, hat aber nach den Umfragen wenig Chancen auf einen Einzug ins Parlament. Die Araber treten nicht länger als Bündnis von vier Parteien an. Stattdessen gibt es zwei Bündnisse: Die Hadasch-Partei von Ajman Odeh und die Arabische „Bewegung für Erneuerung“ von Ahmad Tibi haben sich zusammengetan, ebenso wie „Ra’am“ und „Balad“. Wie die Times of Israel meldete, hatte es bis zuletzt Versuche gegeben, die „Vereinigte Arabische Liste“ wiederzubeleben. (Redaktion/Israelnetz)

Israels Premier Benjamin Netanjahu und Avichai Mandelblit (rechts) bei einer Sitzung des israelischen Regierungskabinetts im Dezember 2015. Der 55-jährige Jurist Mandelblit diente viele Jahre bei der israelischen Armee, zuletzt als deren Generalanwalt von 2004 bis 2011. Ab April 2013 war er Kabinettssekretär unter Premier Netanjahu, bevor er im Februar 2016 zum israelischen Generalstaatsanwalt ernannt wurde. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Ermittlungen in mehreren Fällen

Die Ermittlungen zu den möglichen Gesetzesverstößen Netanjahus liefen seit drei Jahren. Zum Beispiel geht es bei der „Akte 1000“ um die Annahme von Luxusgeschenken – darunter Zigarren und Champagner – von reichen Gönnern im Gesamtwert von umgerechnet etwa 170.000 Euro. Im Gegenzug habe Netanjahu etwa dem Hollywood-Produzenten Arnon Milchan („Fight Club“; „Pretty Woman“) in mindestens drei Fällen einen „Gefallen“ getan, etwa bei einem Gesetz zur Steuerbefreiung für Einwanderer oder im Ausland lebende Israelis. Hier und in zwei anderen Fällen lautet der Vorwurf Betrug und Vertrauensbruch.

Netanjahu: „Hexenjagd der Linken“

Netanjahu wies sämtliche Vorwürfe am 28. Februar 2019 einmal mehr zurück. Bei seinem Auftritt rang er mehrmals um Fassung. Er sprach von einer „Hexenjagd der Linken“; diese hätten Mandelblit unter Druck gesetzt. „Sie wissen, dass sie mich an der Wahlurne nicht schlagen können.“ Israel habe unter seiner Führung das beste Jahrzehnt seiner Geschichte gehabt. Er werde  „noch viele Jahre regieren“, gab er sich selbstsicher. „Die Vorwürfe werden in sich zusammenfallen, wenn ich Dutzende Zeugen präsentiere, die noch nicht befragt wurden.“ Die endgültige Entscheidung über eine Anklage steht noch aus. Netanjahu hat zunächst die Möglichkeit, in einer Anhörung die Vorwürfe zu entkräften. Dies wird allerdings erst nach den Wahlen der Fall sein. Der gesamte Prozess kann sich ein ganzes Jahr hinziehen. Mandelblit versicherte, er werde in die Anhörung mit einem „offenen Geist“ gehen.

Gantz fordert Rücktritt

Wenig überraschend nahmen Netanjahus politische Gegner die Ankündigung Mandelblits zum Anlass, den Rücktritt des Premiers zu fordern. Der Vorsitzende von „Blau-Weiß“, Benny Gantz, rief Netanjahu dazu auf, die Fälle als „Privatmann“ anzugehen und also zurückzutreten. In keinem Fall werde er einer Regierung Netanjahus beitreten. Oppositionsführerin Schelly Jachimowitsch stellte fest, dass Netanjahu nun „um sein Leben kämpft und nicht mehr für das Leben der israelischen Bürger kämpfen kann“.

Rechtes Lager will Netanjahu weiterhin als Premier

Das rechte Lager pochte indes auf das Prinzip der Unschuldsvermutung. Die „Union rechter Parteien“ wird Netanjahu weiterhin als Premierminister empfehlen. Die „Neue Rechte“ von Bildungsminister Naftali Bennett und Justizministerin Ajelet Schaked will die Anhörung abwarten, steht bis dahin aber zu Netanjahu. Die ultra-orthodoxe Schass-Partei sagte dem Premier ebenfalls Unterstützung zu. „Netanjahu ist die am besten geeignete Person, um das Land zu regieren.“ Einig sind sich die Beobachter, dass die Ankündigung Mandelblits einen Dämpfer für Netanjahu im Wahlkampf darstellt. Selbst Netanjahu-Anhänger könnten nun davor zurückschrecken, ihm ihre Stimme zu geben. Netanjahu selbst hat angekündigt, auch im Falle einer tatsächlichen Anklage – die erst 2020 erwartet wird – nicht zurückzutreten. (Israelnetz/Redaktion)

Die Spitzenkandidaten des neuen israelischen Parteienbündnisses  „Blau-Weiß“ am 21. Februar 2019 in Tel Aviv (von links): Mosche Ja’alon, Benny Gantz, Jair Lapid und Gabi Aschkenasi. Foto: Noam Revkin Fenton/Flash90

Ex-Armee-Chef Benny Gantz will Spaltung der Gesellschaft überwinden und Stärke zeigen Der frühere Chef der israelischen Armee und Gründer der Partei „Chossen LeIsrael“ („Stärke für Israel“), Benny Gantz, hat sich erstmals beim Wahlkampfauftakt seiner Partei am 29. Januar 2019 in Tel Aviv ausführlich zu seinen politischen Vorstellungen geäußert. Dabei zeigte sich der 59-Jährige besorgt über die Spaltung der israelischen Gesellschaft: Es wehe ein „schlechter Wind“ im Land. „Der Kampf zwischen links und rechts reißt uns auseinander. Streitereien zwischen Religiösen und Säkularen spalten uns. Die Spannungen zwischen Juden und Nicht-Juden bedrohen uns“, bemängelte Gantz. Er kündigte an, auf Ultra-Orthodoxe genauso zugehen zu wollen wie auf Araber und Drusen. Scharfe Kritik übte Gantz an der derzeitigen konservativen Regierung unter Premierminister

Benjamin Netanjahu (Likud). Der Regierungsspitze warf er indirekt absolutistische Tendenzen vor. „Kein israelischer Führer ist ein König“, zielte Gantz offenbar auf den seit 1996 mit einer längeren Unterbrechung regierenden Netanjahu. Den Gedanken, dass ein angeklagter Premier im Amt bleibe, bezeichnete Gantz als „absurd“. Die „egozentrische Führung“ sei „nicht an euch interessiert“, wandte er sich zudem direkt an seine Zuhörer. Der israelische Generalstaatsanwalt will Netanjahu u. a. wegen Betrugsvorwürfen anklagen (siehe Bericht links).

Siedlungen stärken

Sicherheitspolitisch setzt der langjährige Soldat auf einen Kurs der Stärke und kündigte Widerstand gegen den Iran, die libanesische Hisbollah und die radikal-islamische Hamas an. „Ich werde gegen Sie auf internationaler, wirtschaftlicher und

militärischer Ebene arbeiten. Und wenn Sie die Botschaft nicht in Worten verstehen, werden Sie sie durch schmerzhafte und präzise Schläge verstehen“, wandte sich Gantz direkt an den iranischen Präsidenten Hassan Rohani. Gleichzeitig bekannte Gantz, Frieden anzustreben und als Premier „keine Gelegenheit auszulassen, regionalen Wandel zu bringen“. „Wir werden die Siedlungs-Blocks und die Golanhöhen stärken, von denen wir uns niemals zurückziehen werden“, steckte er zugleich seinen Rahmen ab. Zudem werde das vereinigte Jerusalem „für immer“ die Hauptstadt des jüdischen Staates bleiben. Vertreter des rechten und ultra-orthodoxen Lagers reagierten mit teils scharfer Kritik auf die Rede. „Jeder, der angibt, weder links noch rechts zu sein – ist links“, schrieb Premier Netanjahu auf Twitter. (Israelnetz)


Israel aktuell und die Welt

April/Mai 2019

US-Präsident Donald Trump hat Israels Souveränität über den Golan anerkannt US-Präsident Donald Trump hat sich am 21. März 2019 dafür ausgesprochen, die israelische Annexion der Golanhöhen anzuerkennen. Das Gebiet sei strategisch und in Sicherheitsfragen wichtig für den Staat Israel sowie für die regionale Stabilität, schrieb Trump in einer Twitter-Nachricht (Tweet). Israel hat den Golan im Sechs-Tage-Krieg 1967 erobert. In den Jahren zuvor waren tiefer gelegene israelische Dörfer den Angriffen der Syrer ausgesetzt. Im Jahr 1981 annektierte der jüdische Staat die Golanhöhen; der Schritt wurde international jedoch nicht anerkannt. Mitte März haben die USA in einem Bericht den Golan als „israelisch kontrolliert“ anstatt „israelisch besetzt“ bezeichnet.

Syrien will Golan „befreien“

Die Ankündigung Trumps rief insbesondere bei den Syrern Widerspruch hervor. Das Außenministerium teilte mit, der Golan „ist syrisch und wird es bleiben“. „Die syrische Nation ist mehr denn je entschlossen, das wertvolle Stück syrischen Lands mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu befreien.“ Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, kritisierte Trumps Tweet ebenfalls. Mit seiner Äußerung bewege dieser sich „jenseits des internationalen Rechts“. Russland, das die syrische Regierung im Bürgerkrieg unterstützt, sprach laut der Tageszeitung Jerusalem Post von einer „direkten Verletzung von UN-Resolutionen“.

Blick auf den Golan vom Aussichtspunkt auf dem Berg Bental an der Grenze zu Syrien. In der Bibel wird der Golan „Baschan“ genannt, wo der halbe Stamm Manasse sein Wohngebiet hatte (5. Mose 3,1–14). Foto: Gershon Elinson/Flash90

Die deutsche Bundesregierung wies Trumps Vorstoß ebenfalls zurück: Deutschland betrachte die Golanhöhen weiterhin als besetztes syrisches Gebiet. Die deutsche Position sei unverändert und im Einklang mit der UN-Resolution 497, die im Jahr 1981 einstimmig angenommen wurde.

Netanjahu: Trump hat Geschichte geschrieben

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu dankte Trump hingegen für dessen Äußerungen. In einem Telefonat am 21. März 2019 sagte er dem US-Präsidenten: „Sie haben Geschichte geschrieben.“ In Jerusalem begleitete Netan-

Netanjahu war am 25. März 2019 zu Gast im Weißen Haus, wo USPräsident Trump die Souveränität Israels über den Golan per Dekret formell anerkannt hat. (Israelnetz)

Aufruf an Juden: „Immigriert nach Israel!“ Der wachsende Antisemitismus in Frankreich hat sich aktuell an Grabschändungen eines jüdischen Friedhofs und dem Angriff der sogenannten Gelbwesten auf einen jüdischen Philosophen gezeigt. Der israelische Migrationsminister Galant rief jüdische Franzosen auf, nach Israel auszuwandern.

Galant: Kommt nach Hause!

Für den israelischen Minister für Einwanderung Joav Galant beschwören die Fotos der geschändeten Grä-

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Ungarische Handelsmission in Jerusalem eröffnet Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó hat am 19. März 2019 in Jerusalem die neue Handelsmission seines Landes eröffnet. Bei der Zeremonie war auch der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu dabei. Die Einrichtung gilt als Zweig der ungarischen Botschaft in Tel Aviv. Netanjahu sprach von einem „bewegenden Moment“ für Israel. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten eröffne ein europäisches Land eine diplomatische Mission in Jerusalem. Ungarn führe damit eine Bewegung an, die Haltung Europas zu Jerusalem zu ändern, wie es bereits die USA getan hätten. Eine Verlegung der ungarischen Botschaft nach Jerusalem ist derzeit aber nicht geplant. Bei der Eröffnung der Handelsmission warb Netanjahu daher einmal mehr für einen Umzug: „Es gibt für Sie noch ein Stück Land neben der amerikanischen Botschaft“, sagte er augenzwinkernd zu Szijjártó. Lobende Worte fand Netanjahu auch für die Haltung Ungarns im Kampf gegen die Verunglimpfung Israels in internationalen Gremien sowie im Kampf gegen Antisemitismus. Ungarn verhalte sich hierbei „bravorös“. Szijjártó betonte in seiner Rede die kritische Haltung seines Landes zur Israel-Politik der EU und der UN. So werde Ungarn nicht die Entscheidung der Europäischen Kommission mittragen, Siedlungsprodukte zu kennzeichnen. Auch unterstütze Ungarn nicht die Liste des Menschenrechtsrats zur Kennzeichnung von Unternehmen, die in Siedlungen aktiv sind. „Wir drängen auf eine engere, bessere und kraftvollere Zusammenarbeit zwischen Israel und der Europäischen Union.“ (Israelnetz)

jahu am selben Tag den amerikanischen Außenminister Mike Pompeo bei einem Besuch an der Westmauer. In einer anschließenden Pressekonferenz betonte er einmal mehr seine Dankbarkeit für die Haltung der USA zu Themen wie Jerusalem, den IranDeal und jetzt den Golanhöhen. Die Äußerung von Trump nannte er ein „Purim-Wunder“. Am 21. März 2019 feierten Juden das Purim-Fest, das an die Errettung des jüdischen Volkes vor der Vernichtung erinnert.

Reaktion auf wachsenden Antisemitismus in Frankreich

„Heute ist etwas Schockierendes in Frankreich passiert. 80 jüdische Gräber wurden von wilden Antisemiten mit Nazi-Symbolen entweiht.“ Das hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am 19. Februar 2019 gesagt. Er forderte die politischen Führer in Frankreich und Europa auf, sich entschieden gegen Antisemitismus zu stellen. „Er ist eine Plage, die nicht nur uns, sondern jeden gefährdet. Er muss verurteilt werden, wo immer und wann immer er seine Fratze erblicken lässt“, führte Netanjahu weiter aus. Die geschändeten Gräber liegen auf dem jüdischen Friedhof des elsässischen Dorfes Quatzenheim, nahe der deutschen Grenze. Auf die beschädigten Grabsteine wurden Hakenkreuze mit Graffiti-Farbe gesprüht. Auf einem Grabstein steht die Aufschrift „Elsässische Schwarze Wölfe“. Dies war eine deutschnationalistische Gruppe, die in den 1970/80er-Jahren Brand- und Sprengstoffanschläge auf Symbole des französischen Staates ausführte.

lsraelaktuell

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (links) und Ungarns Außenminister Péter Szijjártó am 19. März 2019 in der neuen ungarischen Handelsmission in Jerusalem. Foto: GPO/Amos Ben-Gershom

Beobachtermission in Hebron beendet Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat das Mandat der internationalen Beobachtermission in Hebron (TIPH) nicht verlängert. Am 28. Januar 2019 verkündete er das Aussetzen des Abkommens, das seit 1997 bei der Aufteilung der Stadt zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) half. Die jüdische Gemeinde von Hebron bedankte sich bei Netanjahu: „Gemeinsam haben wir gezeigt, dass es möglich ist, der Ungerechtigkeit und dem Unsinn ein Ende zu bereiten, der seit vielen Jahren andauerte.“ Die TIPH bestand in Hebron zuletzt aus 64 internationalen Beobachtern. Sie agierten hauptsächlich in dem Teil der Stadt, der unter israelischer Militärkontrolle steht. 80 Prozent von Hebron werden von der PA kontrolliert. 220.000 Palästinenser kommen in Hebron nach TIPH-Angaben auf 500 bis 800 Juden, die in stark geschützten Gebäuden leben. Israels Sicherheitsminister Gilad Erdan hatte der Beobachtermission vorgeworfen, die Arbeit der israelischen Sicherheitskräfte zu behindern und mit „extremistischen linksgerichteten Organisationen“ zusammenzuarbeiten, die sich für die Delegitimierung Israels einsetzten. (Israelnetz)

Wieder Tote und Verletzte durch Terror Juden aus Frankreich bei ihrer Ankunft am Ben Gurion-Flughafen bei Tel Aviv (Juli 2017). Foto: Nati Shohat/Flash90

ber „Bilder aus dunklen Zeiten der Geschichte des jüdischen Volkes“ herauf. „Vergangene Woche habe ich die jüdische Gemeinde in Paris besucht, die antisemitisch angegriffen wird und sich in einem Prozess der Assimilation befindet“, sagte Gallant und rief die französischen Juden auf: „Kommt nach Hause und immigriert nach Israel!“ Der jüdische Staat sei ein sicherer nationaler Hafen für alle Juden weltweit. Laut Gallants Ministerium wanderten 2018 insgesamt 2.679 Juden von Frankreich nach Israel aus. Der französische Präsident Emmanuel Macron besuchte den Friedhof in Quatzenheim und drückte seine Solidarität mit der jüdischen Gemeinde aus. „Antisemitismus ist eine Verneinung von dem, für was Frankreich steht“, sagte Macron. „Wer auch

immer das getan hat, ist der französischen Republik nicht würdig und wird bestraft werden.“ Am 19. Februar 2019 versammelten sich Tausende Franzosen am Place de la Republique in Paris und in anderen Städten, um gegen den Antisemitismus auf die Straße zu gehen. Anlass war auch ein Bericht, der in Frankreich im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von antisemitischen Aussagen und Taten um 74 Prozent dokumentiert. Für Schlagzeilen sorgte auch das Video einer Demonstration der sogenannten Gelbwesten. Die beschimpften den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut am 16. Februar 2019 in Paris auf offener Straße. Die Aktivisten griffen ihn als „dreckigen Juden“ an, der „zurück nach Tel Aviv“ gehen solle. (Israelnetz)

Durch palästinensische Terroranschläge und mehr als 100 Raketenangriffe aus dem Gaza-Streifen sind in den vergangenen Wochen wieder mehrere Israelis ermordet und verletzt worden. Das Foto entstand am 18. März 2019 in Petach Tikva bei der Beisetzung von Rabbiner Achiad Ettinger, der am Tag zuvor von einem Palästinenser bei Ariel so schwer verwundet wurde, dass er seinen Verletzungen erlag. Der 47-Jährige hinterlässt seine Ehefrau und 12 Kinder. Die Traueransprache hielt Jerusalems sephardischer Oberrabbiner Schlomo Amar (links auf dem Bild, von 2003 bis 2013 sephardischer Oberrabbiner Israels). Bei demselben Terroranschlag am 17. März 2019 bei Ariel erschoss der Attentäter auch einen 19-jährigen israelischen Soldaten, ein anderer wurde schwer verletzt. Am 17. Februar 2019 hatte Israels Sicherheitskabinett entschieden, einen Betrag aus Steuereinnahmen für die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) einzufrieren, den die PA an Terroristen und ihre Familien gezahlt hatte. Foto: Hillel Maeir/Flash90


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Israel aktuell / Iranische Bedrohung lsraelaktuell

Iran droht mit Angriff auf Israel Ein General der iranischen Revolutionsgarde droht laut der Jerusalem Post damit, im Falle eines militärischen Angriffs der USA die israelischen Städte Tel Aviv und Haifa zu zerstören. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu weist diese Drohung zurück; der Iran werde damit keinen Erfolg haben. Anlässlich des 40. Jahrestages der islamischen Revolution am 11. Februar 2019 sagte Präsident Hassan Rohani, der Iran werde seine militärische Stärke weiter ausbauen. Bereits am 2. Februar 2019 hatte der Iran eine neue Langstreckenrakete abgefeuert. Der Flugkörper-Typ „Howeiseh“ soll bis zu 1.350 Kilometer weit fliegen und könnte Israel sowie Teile Europas erreichen. (Israelnetz)

April/Mai 2019

Iranische Bedrohung und Terrorgefahr:

Weitere Annäherung zwischen Israel und arabischen Staaten bei Warschauer Konferenz

Nach schwerer Kritik: Steinmeier verteidigt Glückwünsche an den Iran Die Grußworte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum 40. Jahrestag der islamischen Revolution im Iran haben für heftige Kritik gesorgt. Das deutsche Staatsoberhaupt entgegnete, dass ihm daran liege, „den Iran nicht zu isolieren“. Steinmeier hatte zum Nationalfeiertag am 11. Februar 2019 „herzliche Glückwünsche” an das iranische Regime gesendet, die er „auch im Namen“ seiner „Landsleute“ übermittelte. In dem Schreiben versprach er, alles für die Erhaltung des Atomabkommens zu tun und bekräftigte, die Beziehung beider Länder pflegen zu wollen. Terrorfinanzierung durch den Iran, Verfolgung von Minderheiten oder Vernichtungsdrohungen gegen Israel erwähnte er nicht. Der Nationalfeiertag fiel zusammen mit dem 40. Jubiläum der islamischen Revolution, bei der die Ajatollahs die Macht im Iran ergriffen hatten. Daraufhin kursierte im sozialen Netzwerk Twitter „#NichtInMeinemNamen“ zeitweise als meistgenutztes Schlagwort (Hashtag) in Deutschland. Mit ihm distanzierten sich Nutzer von Steinmeier. Es gab Unmutsäußerungen wie „ich schäme mich“ und „er ist nicht mehr mein Bundespräsident“. Auch Islamismusforscher Ahmad Mansur äußerte unter dem Hashtag seine Bedenken: „Hat nicht der gleiche Steinmeier verweigert, Trump zu gratulieren? Warum setzt er beim Iran andere Maßstäbe? Iran ist der Exportweltmeister von Antisemitismus, ist aktiv an den Morden von Juden, Tausenden in Syrien, Homosexuellen im eigenen Land beteiligt.“

In die Kritik geriet der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch, nachdem er am 9. Mai 2017 in Ramallah am Grab des 2004 verstorbenen Palästinenserführers Jasser Arafat einen Kranz niederlegte. Nach Angaben der deutschen Vertretung in Ramallah war dies das erste Mal, dass ein deutscher Bundespräsident den Palästinenserführer auf diese Weise würdigte. Arafat war für viele Terroranschläge und Flugzeugentführungen verantwortlich. 1994 erhielt er zusammen mit den israelischen Politikern Jitzhak Rabin und Schimon Peres den Friedensnobelpreis für „ihre Anstrengungen zur Lösung des Nahostkonflikts“. Foto: Flash90

Steinmeier für Kritik am Iran und Gespräche mit dem Regime Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte gefordert: „Ich erwarte vom Bundespräsidenten, dass er die nächste Gelegenheit ergreift, um gegenüber dem Iran unmissverständlich die kritische Haltung der Deutschen zu verdeutlichen, in deren Namen er spricht.“ Doch das Bundespräsidialamt äußerte sich tagelang nicht, was die Bildzeitung schon veranlasste, eine Klage gegen Steinmeier vorzubereiten. Gegenüber Schuster brachte Steinmeier telefonisch seine kritische Sicht auf die „verheerende Menschenrechtslage" im Iran und seine „destabilisierende Rolle in der Region” zum Ausdruck. „Dabei hat er auch ausdrücklich und zu Recht die Bedrohung Israels in den Blick genommen”, sagte Schuster laut der Deutschen Presse-Agentur. Am 26. Februar 2019 äußerte sich Steinmeier im Schloss Bellevue auch noch öffentlich zu der Kritik. Er erklärte, das Existenzrecht Israels sei Staatsräson und er verstehe sehr gut, dass die Öffentlichkeit diesbezüglich nun Fragen an ihn habe. Ihm liege daran, den Iran nicht zu isolieren, sondern „auch im Konflikt Zugang zu Gesprächsmöglichkeiten zu haben“. Steinmeier sagte: „Wir brauchen beides.“ Die Bereitschaft zur Kritik, aber auch das Bemühen um den Iran als Gesprächspartner, sogar dann, wenn Sanktionen gegen ihn beschlossen werden müssten. Steinmeier warb um eine „Haltung, die Kritik übt, nicht nur um Recht zu haben, sondern um auf dieser Welt tatsächlich etwas zum Besseren zu bewegen“. Der Politikwissenschaftler und Autor Hamed Abdel-Samad kritisierte den Bundespräsidenten bei der öffentlichen Veranstaltung scharf: „Sie haben falsche Signale gesendet“, sagte er bei der Debattenrunde im Schloss Bellevue, wo er als Gast eingeladen war, ins Saalmikrofon. Die Glückwünsche habe er als Präsident der Bundesrepublik gesendet und damit im Namen aller Deutschen. Ihm sei wichtig, zu sagen: „Nicht in meinem Namen.“ (Israelnetz)

Israels Premier Benjamin Netanjahu (links) bei der Nahost-Konferenz in Warschau am 14. Februar 2019, neben ihm der jemenitische Außenminister Khaled al-Yamani und US-Außenminister Mike Pompeo, ganz rechts Jared Kushner, der Schwiegersohn des US-Präsidenten Donald Trump und dessen Berater. Foto: GPO/Amos Ben-Gershom

Bei dem von Kritikern als Anti-IranKonferenz titulierten Nahost-Gipfel am 14. Februar 2019 in Warschau rückten arabische Staaten und Israel noch näher zusammen. Sie eint eine gemeinsame Sorge: die iraniche Bedrohung. Es mag das ungewöhnliche Bild gewesen sein, das US-Chefunterhändler Jason Greenblatt am 14. Februar 2019 einen Tweet wert war: Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sitzt in der NahostKonferenz in Warschau neben dem jemenitischen Außenminister Khaled al-Yamani und da sein Mikrofon nicht funktioniert, leiht der Jemenit ihm seines. Netanjahu habe daraufhin über die neue israelisch-jemenitische Zusammenarbeit gescherzt, die schrittweise vorankomme, schrieb Greenblatt. Der Jemen unterhält offiziell keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Die Episode mag für Beobachter die geopolitische Entwicklung der vergangenen Jahre symbolisieren. Netanjahu bezeichnet die Konferenz auf Twitter als „historischen Wendepunkt“, da ein israelischer Premierminister und Außenminister führender

arabischer Länder zusammen „mit ungewöhnlicher Härte, Klarheit und Einigkeit gegen die gemeinsame Bedrohung des iranischen Regimes“ eintreten würden.

Iran wütend

Der Iran bezeichnete den Gipfel als „Anti-Iran-Konferenz“ und „Zirkus“. Tatsächlich war der Iran nicht eingeladen und beim Auftakt-Abendessen am 13. Februar 2019 drehte sich alles um ihn. Dennoch versuchten die USA und Gastgeberland Polen den Eindruck zu zerstreuen, es gehe nur um den Iran. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat und der Krieg im Jemen seien Themen.

Europäer unentschlossen

Europäische Staaten schienen durch das Treffen nicht zu deutlich Partei gegen den Iran ergreifen zu wollen. Die EU-Außenbeauftragte Mogherini blieb dem Treffen fern. Deutschland schickte statt Außenminister Heiko Maas Staatssekretär Niels Annen (beide SPD). Und das, obwohl auch in Europa die Skepsis gegenüber den Ajatollahs wächst, nicht zuletzt wegen einer Mordserie auf dem Kontinent, hinter der die Eu-

Netanjahu und Putin: Gespräche über den Iran

ropäer den iranischen Geheimdienst vermuten.

Normalisierung arabischer Beziehungen zu Israel

Die Beziehungen zwischen den arabischen Staaten und Israel scheinen gestärkt aus der Konferenz hervorzugehen. Bahrain kündigte an, es werde allmählich diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen. Beim Gipfel traf sich Netanjahu mit dem omanischen Außenminister Jussuf Ben Alawi Ben Abdullah. Netanjahu bezog sich auf eine überraschende Einladung in den Oman 2018, als er sagte, die mutige Entscheidung des Sultans Kabus verändere die Welt. Gemeinsam werden die Länder „die Zukunft in die Hand nehmen“. Der Oman setzt sich in jüngster Zeit für eine Normalisierung der Beziehungen arabischer Staaten zu Israel ein. An der Konferenz nahmen Vertreter aus rund 60 Staaten teil. Initiiert wurde sie von den USA, die mit Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Michael Pompeo hochrangig vertreten waren. Sie werfen dem Iran Einmischung in regionale Konflikte und Unterstützung von Terrorismus vor. Die Palästinenser boykottierten das Treffen in Warschau wegen der Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem. Russland blieb der Konferenz fern. Die Türkei schickte keinen Regierungsvertreter. (Israelnetz)

Mossad: Iran belügt Weltgemeinschaft zu Atomaktivitäten

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (links) hat am 27. Februar 2019 den russischen Präsidenten Wladimir Putin (rechts) in Moskau getroffen. Ihre Gespräche kreisten um die iranischen Militäraktivitäten in Syrien. Der mitangereiste Chef des israelischen Militärgeheimdienstes habe Putin seine Erkenntnisse darüber vorgelegt und Israels Gegenmaßnahmen erklärt. Netanjahu bezeichnete das Treffen als „sehr gut“ und sagte, Israel werde weiterhin das Nötige zu seiner Verteidigung tun. Dabei stimme es sich mit Russland ab. (Israelnetz) Foto: GPO/Haim Zach

Die unterirdische FordowAtomanlage des Iran soll laut neu ausgewerteten Akten des Mossad länger existieren, als es das Mullah-Regime angegeben hat. Das berichtete das Institut für Wissenschaft und internationale Sicherheit. Für den Think Tank ist die Entdeckung bedeutsam, weil sie zeige, wie der Iran weiterhin die internationale Gemeinschaft hinsichtlich seiner Atomaktivitäten belüge. Demnach gibt es die Atomanlage, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu militärischen Zwecken genutzt wird, mindestens fünf Jahre länger, als es der Iran zugegeben hat. (Israelnetz)


Global Prayer Call-Konferenzen

April/Mai 2019

lsraelaktuell

SchlieĂ&#x;en Sie sich uns in diesem historisch bedeutsamen Ort an – genau in der Stadt, in der die historische San Remo-Resolution von 1920 unterzeichnet wurde.

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Versammlung zum 99. Jahrestag der rechtlichen Wiederherstellung der Nation Israel, um fĂźr Israel und die wichtigen Parlamentswahlen der EU im Mai 2019 zu beten. Spezielle Gastredner aus den USA und Europa, die in den Bereichen Lehre, Gebet, FĂźrbitte und Anbetung fĂźhrend sind. Verpassen Sie nicht diese einzigartige Gelegenheit.

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„Um Zions willen schweige ich nicht â€Śâ€œ (Jesaja 62,1) *HEHW I U ,VUDHO ² *HEHW I U GLH DQVWHKHQGHQ (8 :DKOHQ ,QSXW XQG ) UELWWH ² 3URSKHWLVFKHU /RESUHLV

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JERUSALEM und das „TAL DER ENTSCHEIDUNG� Eine Einladung an Fßrbitter aus allen Kontinenten, fßr ihre Nationen und deren Beziehung zu Jerusalem zu beten

7.–9. Juni 2019 JERUSALEM PRAYER TOWER BEN JEHUDA STRASSE

Konferenzleiterschaft, prophetischer Lobpreis und Moderation: Harald Eckert (DE) und Rick Ridings (JERUSALEM) ... mit der UnterstĂźtzung von internationalen Gebetsleitern aus verschiedenen Kontinenten KonferenzgebĂźhr: Bis zum 30. April 2019: 120 EUR Ab dem 1. Mai 2019: 150 EUR Konferenzsprache: Englisch

Geb et fĂź und FranzĂśsisch Ăœbersetzung: Deutsch r Isr ael | Geb et fĂź r Ihr e Na „Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem â€Śâ€œ (Ps 137,5) tion | Inp ut u nd F Ăźrbi tte | Prop hetis cher Lobp FĂźr weitere Informationen zur Anmeldung besuchen Sie bitte reis die Webseite: www.globalprayercall.org

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Hilfsprojekte lsraelaktuell

Unsere fortlaufenden Hilfsprojekte Die Flaggen zeigen an, in welchem Land Christen an der Seite Israels das jeweilige Projekt unterstützt. Weitere Informationen zu den Hilfsprojekten finden sich auf unseren Webseiten Israelaktuell.de, Israelaktuell.at und Israelaktuell.ch.

Alijah

„Alijah“ ist das hebräische Wort für die Rückkehr des jüdischen Volkes nach Israel. Wir unterstützen die Alijah vor allem aus der Ukraine, aber auch aus Indien und anderen Ländern sowie die Integration von Neueinwanderern in Israel. Spenden-Stichwort: „Alijah“

April/Mai 2019

Liebe Leserin, lieber Leser! Unsere Solidarität mit Israel und unsere fortlaufende Arbeit in Deutschland, Österreich und in der Schweiz leben insbesondere auch von Ihrer finanziellen Hilfe. Wir möchten Sie herzlich bitten, unsere Arbeit mindestens einmal pro Jahr finanziell zu unterstützen. Wenn Sie eines unserer Hilfsprojekte fördern möchten, tragen Sie bitte auf Ihrem Überweisungsträger/Erlagschein (at) eines der angegebenen Stichworte ein. Wenn Sie unsere Arbeit ganz allgemein unterstützen möchten, tragen Sie bitte das Stichwort „Spende“ ein. Die Konten von Christen an der Seite Israels: in Deutschland: IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 • BIC: HELADEF1KAS in Österreich: IBAN: AT51 3266 7000 0023 5226 • BIC: RLNWATWWPRB in der Schweiz: IBAN: CH93 0900 0000 6101 1896 6 • BIC: POFICHBEXXX Für Ihre Unterstützung möchten wir Ihnen schon jetzt herzlich danken!

Holocaust-Überlebende

Wir unterstützen verarmte Holocaust-Überlebende in Israel und in der Ukraine in Zusammenarbeit mit Organisationen, die sich um die Betroffenen kümmern. Möglich sind einmalige Zuwendungen oder die regelmäßige Unterstützung (Projektpatenschaften) in Höhe von 25 Euro monatlich (dazu siehe den Coupon unten). Spenden-Stichworte für Daueraufträge: „Projektpatenschaft Holocaust-Überlebende Israel“ „Projektpatenschaft Holocaust-Überlebende Ukraine “ Spenden-Stichwort für Einmalspenden: „Tröstet mein Volk“

Kinder-, Jugend- und Familienarbeit

Wir fördern die Kinder-, Jugend- und Familienarbeit des Jaffa-Instituts im Raum Jaffa/TelAviv und Beit Schemesch mit mehr als 30 pädagogischen und therapeutischen Förder- und Ernährungsprogrammen. Spenden-Stichwort: „Jaffa“

Speisungsprogramme

Wir unterstützen Einrichtungen in Israel, die täglich Tausende Erwachsene und Kinder in Jerusalem und Tel Aviv mit einer warmen Mahlzeit oder mit belegten Brötchen versorgen. Spenden-Stichwort: „Hineini“ Außerdem verteilen wir Essenspakete an notleidende jüdische Personen in der Ukraine. Spenden-Stichwort: „Essenspakete Ukraine“

Terror-Opfer

In Israel gibt es Organisationen, die sich der Opfer von Terroranschlägen annehmen, besonders durch materielle Hilfen und psychologische Betreuung. Hier arbeiten wir mit der orthodoxen Organisation Hineini zusammen. Zudem unterstützen wir Erholungsaufenthalte von israelischen Terror-Opfern und ihren Angehörigen in Deutschland und Österreich. Spenden-Stichwort: „Terror-Opfer“

Schutz des ungeborenen Lebens

Hier arbeiten wir mit Be‘ad Chaim (hebr.: „Für das Leben“) zusammen. Dies ist eine gemeinnützige Organisation in Israel, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das Leben von Müttern und ihren ungeborenen Kindern zu schützen, unabhängig von Nationalität oder Religion. Spenden-Stichwort: „Be‘ad Chaim“

Behindertenhilfe

Christen an der Seite Israels in Deutschland unterstützt die Förderung behinderter Kinder im biblischen Kernland Samaria. Christen an der Seite Israels in Österreich und in der Schweiz fördern das ALEH-Wohnheim für behinderte junge Menschen in Jerusalem. Spenden-Stichwort: „Behindertenhilfe“

Arabische Christen

Christen an der Seite Israels in Deutschland fördert das von Tass Saada gegründete arabisch-christliche Versöhnungs- und Hilfswerk Seeds of Hope (Samen der Hoffnung) mit Hauptsitz in Jericho. Christen an der Seite Israels in Österreich und in der Schweiz unterstützen den von Dr. Naim Khoury gegründeten Dienst „Holy Land Missions“ mit Hauptsitz in Bethlehem. Spenden-Stichwort: „Arabische Christen“

Projektpatenschaftserklärung Ich bin bereit, mit einem Monatsbetrag von 25 € verarmte Holocaust-Überlebende in Israel oder in der Ukraine zu unterstützen und den Betrag monatlich auf eines der drei folgenden Konten zu überweisen (am einfachsten ist dies per Dauerauftrag möglich): in Deutschland: Christen an der Seite Israels e. V., IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216 • BIC: HELADEF1KAS in Österreich: Christen an der Seite Israels – Österreich, IBAN: AT51 3266 7000 0023 5226 • BIC: RLNWATWWPRB in der Schweiz: Christen an der Seite Israels Schweiz, IBAN: CH93 0900 0000 6101 1896 6 • BIC: POFICHBEXXX

Verwendungszweck (bitte ankreuzen):

q „Projektpatenschaft Holocaust-Überlebende Israel“ q „Projektpatenschaft Holocaust-Überlebende Ukraine“

Spendenschwerpunkt April/Mai 2019: Kinder-, Jugend- und Familienarbeit des Jaffa-Instituts Israel ist unter den hochentwickelten Industriestaaten das Land mit der höchsten Armutsquote: Fast 1,8 Millionen Menschen – etwa 20  Prozent der Bevölkerung – leben an oder unterhalb der Armutsgrenze. Unter ihnen sind rund 470.000 Familien mit etwa 815.000 Kindern und Jugendlichen. Besonders im Raum Jaffa/Tel Aviv ist die Not groß und verursacht gravierende Probleme. Um den betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern wirksam zu helfen, hat Rabbiner Dr. David Portowicz 1982 das Jaffa-Institut als eine gemeinnützige soziale Einrichtung gegründet. In den Arbeitsbereichen des Instituts im Raum Jaffa/ Tel Aviv und Beit Schemesch gibt es mehr als 30 pädagogische und therapeutische Initiativen sowie Förderund Ernährungsprogramme. 1.    Nachschulische Programme Für Hunderte von benachteiligten und gefährdeten Kindern und Jugendlichen hat das Jaffa-Institut nachschulische Programme entwickelt. Die Therapie-, Förder- und Bildungsmaßnahmen finden an fünf Tagen pro Woche (außer in den Ferien) von 13 bis 18 Uhr an Standorten des Instituts in Jaffa, Süd-Tel Aviv und Bat Yam statt. Die Kinder werden von der Schule abgeholt und abends nach Hause gebracht. In den Programmen arbeiten erfahrene Mitarbeiter in kleinen Gruppen und auf individueller Basis. Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen so zu fördern, dass sie einen Schulabschluss erreichen und sich ein erfolgreiches Leben in Israel aufbauen können. 2.    Wohnheime Viele Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen verlassen die Schule ohne Abschluss und werden aufgrund von Vernachlässigung und/oder elterlichem Missbrauch zu Straßenkindern ohne Zukunftsperspektive. Um diesem Problem zu begegnen, betreibt das Jaffa-Institut Wohnheime, in denen die gefährdeten Kinder und Jugendlichen ein sicheres Umfeld mit erwachsenen

Kinder im Jaffa-Institut.

Jugendliche beim Lernen im Wissenschaftslabor des Jaffa-Instituts.

Rabbiner Dr. David Portowicz, Gründer und Leiter des Jaffa-Instituts.

Vorbildern erhalten, verbunden mit Gruppen- und Einzeltherapie sowie mit nachhaltiger Bildungsförderung. 3.    Ernährungsprogramme Um den Hunger der notleidenden Bevölkerung zu bekämpfen, unterhält das Jaffa-Institut drei Program-

Vorname und Name

Straße und Hausnummer

PLZ und Ort

Telefon

E-Mail

Bitte ausschneiden und an Christen an der Seite Israels senden:

in Deutschland: Friedberger Str. 101, 61350 Bad Homburg v. d. Höhe in Österreich: Mühlbergstraße 44/9, A-1140 Wien in der Schweiz: Christen an der Seite Israels Schweiz, 8008 Zürich

Beim Packen von Lebensmittelpaketen im Jaffa-Institut.

me: Zum einen erhalten die Kinder und Jugendlichen im Rahmen der nachschulischen Programme jeweils ein warmes Mittagessen; zweitens gibt es ein Programm, bei dem Lebensmittelpakete für verarmte Familien zusammengestellt und zweimal monatlich verteilt werden; drittens werden rund 1000 bedürftige Kinder und Jugendliche an mehreren Schulen im Raum Jaffa an jedem Schultag mit einem Sandwich-Paket versorgt. 4.    Frauenförderung Das Jaffa-Institut hat Programme speziell für arbeitslose Frauen, junge und alleinerziehende Mütter in sozial schwierigen Verhältnissen. Dazu gehört ein Trainingsprogramm, das Frauen helfen soll, Arbeit zu finden. 5.    Förderung des sozialen Zusammenhaltes Die Bewohner aus dem Großraum Jaffa/Tel Aviv kommen aus verschiedenen religiösen, kulturellen, ethnischen und nationalen Hintergründen. Das Jaffa-Institut hat Programme, die den sozialen Zusammenhalt und das Miteinander zwischen den Bevölkerungsgruppen fördern und so zum Frieden in der Gesellschaft beitragen. Wir bitten Sie im April und Mai 2019 um die Unterstützung der Kinder-, Jugend- und Familienarbeit des Jaffa-Instituts. Das Spenden-Stichwort dafür lautet: „Jaffa“


Verschiedenes / Medien

lsraelaktuell

April/Mai 2019

Christen für Israel (Christenen voor Israel) in den Niederlanden hat am 12. März 2019 einen Protest gegen die anti-israelische Boykottbewegung BDS vor der Parteizentrale von „GroenLinks“ („GrünLinks“) in Utrecht organisiert. Rund 150 Christen und Juden nahmen an der Kundgebung teil, unter ihnen auch der niederländische Oberrabbiner Binyomin Jacobs und der Direktor von Christen für Israel Roger van Oordt. „GroenLinks“ hatte sich im Februar für die Unterstützung der antiisraelischen Boykottbewegung BDS ausgesprochen. „Ein schwerer Fehler, der Antisemitismus fördert“, sagte Oberrabbiner Jacobs in seiner Ansprache und betonte: „BDS steht für die Zerstörung Israels, nicht nur für den Boykott einiger weniger Produkte aus den sogenannten besetzten Gebieten.“ Außerdem stellte Jacobs klar, dass der Unterschied zwischen Antizionismus und Antisemitismus nicht mehr besteht. „Während der Kreuzzüge wurden wir als Juden getötet wegen unserer Religion. Im Mittelalter waren wir die Ursache von Krankheiten, und deshalb musste der Virus der Juden ausgerottet werden. Meine Eltern hatten in den Jahren 1940-1945 hier in den Niederlanden die falsche Rasse. Und heute sind alle Juden verachtenswerte Zionisten. “ Die Rede von Jacobs wurde schmerzlich bestätigt, als ein vorbeikommender Radfahrer antisemitische Slogans rief, nachdem er die israelischen Flaggen sah. Roger van Oordt, Direktor von Christen für Israel mit Sitz in Nijkerk, sagte: „Die BDS-Bewegung zielt auf die Zerstörung des jüdischen Staa-

„BDS will die Zerstörung Israels“ Protest vor „GroenLinks“-Parteizentrale in Utrecht

Herzliche Einladung zu einer Ukraine-Reise Christen an der Seite Israels bietet Arbeitsreisen in die Ukraine an. Im Verlauf einer Woche werden einige Tausend Lebensmittelpakete gepackt und an verarmte jüdische Einwohner verteilt, darunter viele HolocaustÜberlebende und Kriegsflüchtlinge aus dem Osten des Landes. Ein weiterer Schwerpunkt ist es, Einblicke in den Auswanderungsprozess von jüdischen Personen aus der Ukraine nach Israel (Alijah) zu gewinnen. Die Kosten für eine solche Reise belaufen sich auf ca. 400 € pro Person für Unterkunft, Verpflegung, Transport und Programm vor Ort. Hinzu kommen die Flugkosten nach Kiew. Termine für Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz: 04. – 11. Mai 2019 •     22. – 29. Juni 2019 •     12. – 19. Oktober 2019 (Sukkot-Reise für Teilnehmer, die schon einmal in der Ukraine waren/ Odessa & Czernowitz) •     14. – 21. Dezember 2019 (Chanukkah-Reise) Weitere Informationen: info@israelaktuell.de / info@israelaktuell.at / info@israelaktuell.ch

Beim Protest am 12. März 2019 von Christen und Juden vor der Parteizentrale von „GroenLinks“ („GrünLinks“) in Utrecht. „BDS“ steht für „Boycott, Divestment and Sanctions“ (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen” gegen Israel). Foto: CvI

tes. Es gibt keinen Platz für Israel, und wie Hamas und der Iran immer und immer wieder sagen, dreht sich alles um Israel und um die Zerstörung des jüdischen Volkes in Israel. Es gibt keinen Platz für Juden: nicht in Judäa und Samaria, aber eben auch nicht in Tel Aviv oder Aschdod.“

Gespräch mit „GroenLinks“

Nach den Ansprachen wurden Oberrabbiner Jacobs und van Oordt zu einem Gespräch mit dem „GroenLinks“-Vorsitzenden Jeroen Postma und der Partei-Direktorin Jessie Bokhoven eingeladen. Die Vertreter von „GroenLinks“ erhielten eine schriftliche Erklärung, in der Christen für Israel deutlich machte,

was die Gefahren von BDS sind. Außerdem richteten die beiden Sprecher der Protest-Kundgebung an „GroenLinks“ die Bitte, sich von der BDS-Bewegung zu distanzieren und sich bei der jüdischen Gemeinde und bei Israel zu entschuldigen. „Wir hoffen, dass ‚GroenLinks‘ darüber nachdenken wird und sich vom Antisemitismus fernhält", so das Fazit von Roger van Oordt. Christen für Israel in den Niederlanden und Christen an der Seite Israels in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehören zur weltweiten Bewegung Christians for Israel International. –

Projektpatenschaften In der Ukraine leben noch etwa 17.500 Holocaust-Überlebende, viele von ihnen in ärmlichsten Verhältnissen. Die Rente von 30–50 € im Monat reicht oft nicht aus für das tägliche Brot und Medikamente. Mit einem monatlichen Betrag von 25  € kann die Grundversorgung für einen notleidenden Holocaust-Überlebenden bzw. eine Überlebende in der Ukraine gesichert werden. Sie bekommen Hilfe durch Hausbesuche, Suppenküchen oder Essen auf Rädern, Medikamente und kleinere Reparaturen in der Wohnung oder am Haus. Christen an der Seite Israels bittet um die Übernahme von Projektpatenschaften für die ärmsten Holocaust-Überlebenden in der Ukraine. Eine Projektpatenschaft ist eine Dauerspende von 25  € pro Monat. Auf Seite 8 dieser Zeitung findet sich ein Coupon zur Übernahme einer Projektpatenschaft in der Ukraine oder/und in Israel, wo ebenfalls noch Tausende notleidende Holocaust-Überlebende leben.

Christen an der Seite Israels

CHRISTEN AN DER SEITE ISRAELS – MEDIEN Biblische Lehre – Aktuelle Informationen – Neuerscheinungen und Klassiker Israel und sei n

Tobias Krämer (Hrsg.) Geheftet, 60 Seiten Taschenformat 11 x 17 cm Bestell-Nr.: BE0082CSI ISBN: 978-3-944603-28-5

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ER #5

an der Sei te Israels e.V. Friedberge r Str. 101 61350 Bad Hombur g v. d. Höh Germany e

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Christen an der Seite Israels

m Jahr 2018 hielt Prof. Klaus Wengst (Deutschland) einen Vortrag, in dem er berichtet, wie er vom klassischen Theo-

logen zum Israelfreund wurde. Der Titel seines Vortrags Fon +49 (0) 61 72 lautet: „Wie ich mich verändert habe – und was ich mir an Ver- 9 18 27 Fax +49 (0) 40 änderung in Theologie und Kirche erhoffe“. 1 61 72 - 9 18 27 42 Wengst berichtet, wie er 1980 die Schrift des Kelsos gegen die E-Mail: info @israelakt Christen (2. Jh.) gelesen hat. Dabei stellte er fest, dass diese uell.de Schrift gegen Christen und Juden gerichtet ist. Kelsos verspotDer Verein tet beide. Der Grund dafür ist das Gottesbild. Kelsos war ein ist eingetra griechischer Denker, für den Gott das Höchste und Vollkomgen beim Homburg Amtsgerichmene war. Er konnte von Gott nur in philosophischer Weise v. d. Höh e unter der t Bad 2194 Vereinsreg reden: Gott ist ein unendliches, ewiges, unpersönliches, abistestraktes r-Nr. Wesen. Der jüdisch-christliche Glaube spricht aber von Gott so, dass eine Geschichte erzählt wird: Die Geschichte Mit Freistel lungsbesc Gottes mit Abraham und seinen Nachkommen, die Geschichheid des Homburg Finanzamte te von Israel und seinem Messias. Dies war für Kelsos absurd. v. d. s Bad ein als gem Höhe vom 21.06.20 Was sollte Gott als transzendente Macht mit der Geschichte 16 ist der eines einzelnen Volkes zu tun haben?! Dieser Ansatz liegt aueinnützig und berech Verund mild tätig ane tigt, Sam griechisch-philosophischen Denkens und war für Kelrkanßerhalb melzuwend gen für erh nt einfach lächerlich. 2 ungsbestät sos altene Spe igunnden aus zustellen. Blaise Pascal (17. Jh.) bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, Spendenko Gott sei „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Janto

Zur Bedeutung der Landverheißungen für den christlichen Glauben.

Hier entsteh en, wenn man die denkt, wei Sache zu tere Frag Ende en: 1. Geschie ht die Erfü llung von oder nac Jes 2 vor h der Wie derkunft Jesu? 2. Ist dies e gewaltig e Verheiß der Geschic ung das End hte oder e kommt dan noch etw ach as (z. B. die „neue Wel t“)? 3. Wird Isra el auf der neuen bzw ten Welt . erneuernoch eine eige ne oder wird Rolle spie diese Wel len t eine gan Welt sein z andere ?

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Diese Frag en sollen hier nich den. Deu t diskutie tlich ist abe rt werr, dass Isra Ziel kom el zu sein men wird em und dass durch den dies maß Messias (Jes geblich us) gesche hen wird .

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herausgegeben von Tobias Krämer

DOSSI

Impressum Christen

Israel, heiliges Land

Israel, die Gemeinde, die Nationen und das Königreich Gottes

Israel, die Gemeinde, die Nationen und das Königreich Gottes

Ergebnis

Die Evange lische Kirc he in Deu 2012 eine tschland Schrift mit veröffentlich dem Tite und Staa te l: „Gelobtes t Israel in der Diskuss Land? Lan chen zu d ion“. Die zeigen, das Autoren s es bei nicht um versuden Landve das Land, sondern rheißungen geht. Die um die Ver Aussage: sorgung Gott verh Land, son Gottes eißt nich dern voll t ein kon e Versorg und dies kretes ung für sein e Versorg ung kann Volk Israel Erwählung überall stat – wird zwa tfinden. Isra r festgeh des Landes els alten, die aber nich Bestimmu t. Doch die gisch ges ng ehen von Landfrage weit grö ist theolo hängt: ßerer Bed eutung. An ihr 1. das Kon zept der heiligen Nat ion Israel 2. Gottes Bestimmu ng für das Land 3. das Lan d als „Ind ikator“ für Gericht und 4. das Hei Gnade l für Israel (umfassend lung und e Wieder Erlösung) herstel5. die Bes timmung der Nation der Welt Israel, zum zu werden Segen . Doch das ist nur die eine Seit hängt auc e. Denn h das bib am Land lische Got tes: Israel tesbild, die Identität Got1. die Bind ung Gottes an die Nat ion Israel 2. die Treu e Gottes zu seinen Verheißung 3. die Ehr en e Gottes, sein Volk können. zum Ziel bringen zu Wenn Isra el auf der Strecke blei auch Got ben würde, t auf der Strecke blei dann wür geschehen de ben. Das . Auf kein aber wird en Fall. Got nicht t kommt Die Landfra zum Ziel. ge ist kein e Nebens nichts Ger ache. In ihr ingeres als geht es um um Gott. dem durch Um den Jesus auc Got t h die Hei den Zugang Israels, zu haben. Text: Tob ias Krämer

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Dein Reich komme!

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Messias

Es wunder t somit nich t, dass Jesu angekündi s das End gt hat und e des Ger raels in Aus damit die ichts Wiederher sicht ges tellt hat. scheitert Gott scheite stellung Isnicht und rt nicht, auch der tern! Israel Messias wird nicht sch eiIsrael und sein Mes sias Ende, wen werden zus n die Zeit ammenk en der Nat ommen. Israel sein ionen zu Am en Messias Ende geh annehmen „Reich für en, wird und dann Israel“ wie wird auch derherges Mt 23,37-39 das tellt werden ; Lk 21,24; (Apg 1,6; Röm 11,2 vgl. 6). Dann wird die große Prophetie den, das s die von Jes 2,15 erfüllt wer um den Got Völker der Welt nac h Jerusale t Israels anz m strömen Perspektive ubeten – , was für eine ! gewaltig e

Dossier #5 Christen an der Seite Israels

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Christen an der Seite Israels

Coverfoto: ©

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kobs – nicht der Gott der Philosophen“ (Mémorial). In anderen Worten: Gott ist der Gott Israels, kein Gedankenkonstrukt philosophischer Art. Gott erkennt man in der Geschichte des jüdischen Volkes, in der Heilsgeschichte – nicht im logischen Nachdenken über Äußerstes und Höchstes. An Israel erkennt man Gott. Und zu Israel gehört das verheißene Land wie eine Mutter zu ihrem Kind. Dieses besondere Stück Land, auf dem Gottes Verheißung liegt, beansprucht Gott für sich und seine Zwecke (Lev 25,23). Das ist einzigartig. 3

Am Anfang war das Land

Israels wechselhafte Geschichte

Die Geschichte Gottes mit Israel beginnt (und das ist bemerkenswert) mit dem Land. „Geh aus deines Vaters Haus“, sagt Gott zu Abraham, „in das Land, das ich dir zeigen werde“ (Gen 12,1). Am Anfang steht das Land. Auf diesem Land (genannt Kanaan, Israel, später Palästina) liegt eine Bestimmung: Es soll das Land für Israel sein – für immer (Gen 13,15; 17,8; Ex 32,13; Jes 34,17; 60,21). Und so verheißt Gott Abraham, dass aus ihm ein großes Volk werden wird, und dass dieses Volk jenes Land besitzen soll. Gott will also eine Nation haben (Volk + Land = Nation). Und diese Nation soll zum Segen der Welt werden. Das ist Gottes Plan mit Israel (Gen 12,1-3). Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn Israel in seinem Land ist. Denn nur im Land kann das Volk eine Nation sein: Die Nation Gottes.

Abraham hat die Erfüllung der Verheißungen nicht mehr erlebt. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis aus Israel ein großes Volk geworden war und dieses Volk im verheißenen Land lebte. Dazwischen lagen der Aufenthalt in Ägypten, der Exodus, die Wüstenzeit und der Mosebund am Sinai. Am Sinai wurde Israel die Tora gegeben. Durch die Tora bekam Israel die Maßstäbe Gottes geoffenbart. Israel allein bekam das Privileg zu wissen, wie ein Leben aussieht, das Gott gefällt. Umgekehrt wurde Israel aber auch selbst an diesen Maßstäben gemessen. Oft übertrat Israel die Gebote Gottes und erlebte Gericht. Die stärkste Form von Gericht bestand darin, dass Israel seinen Status, Nation Gottes zu sein, verlor. Dass Israel also das verheißene Land (das Brautgeschenk Gottes!) wieder hergeben musste, aus dem Land „ausgerissen“ wurde und in die Nationen zerstreut wurde (z. B. 2 Chr 7,19-20).

Durch seine Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob wurde Israel erwählt, das Volk Gottes zu sein. Umgekehrt hat Gott sich festgelegt, der Gott Israels zu sein (vgl. Dtn 7,6). Man beachte: In der Zeit vor Gen 12 war Gott nur der Schöpfer der Welt. In der Zeit nach Gen 12 ist er aber darüber hinaus der Gott Israels. Gen 12 ist somit ein Meilenstein. Seit jener Zeit steht Gott im Bund mit Israel, denn er selbst hat sich an Israel gebunden. Deshalb vergleicht Gott seine Beziehung zu Israel oft mit dem Ehebund (vgl. Hes 16; Hos 2). Mit diesem Bund bekommen beide Seiten eine exklusive Stellung: Israel wird zum Volk Gottes, Gott wird zum Gott Israels. Dieser Vorgang ist theologisch von hoher Bedeutung. Leider wird er oft nicht wahrgenommen. Damit steht das Dreieck, das für biblisches Denken von fundamentaler Bedeutung ist. Gott hat Israel zu seinem Volk gemacht und zur Hochzeit bekommt Israel ein Geschenk: Das Land. Gott + Volk + Land. Dieses Dreieck ist unauflösbar. Deshalb reagiert Gott „allergisch“, wenn man gegen Israel ist: Wenn man sein Volk antastet oder sein Land teilt (Sach 2,12; Joel 4,2). Man kann dies mit einem Ehemann vergleichen, der seine Ehefrau oder seinen Besitz verteidigt. So achtet Gott auf Israel.

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1 Zeitschrift „Kirche und Israel“ (2.18), S. 142-152. 2 Die systematische Theologie ist bis heute von Denkweisen geprägt, wie sie in der Philosophie und bei Kelsos zu finden sind. Dies erklärt, warum viele systematische Theologen keinen Zugang zum heilsgeschichtlichen Denken der Bibel haben. Wo aber der Zugang zur Heilsgeschichte fehlt, da fehlt auch der Zugang zu Israel – und zum Gott Israels. 3 Ich denke oft daran, wie ich zum ersten Mal nach Israel reiste. Ich war damals ein junger Christ, liebte Jesus, hatte aber keinen Bezug zu Israel. Nach Israel reiste ich nur, um einen guten Freund zu besuchen. Geistliche Erwartungen hatte ich keine. Als ich aber aus dem Flugzeug stieg, war mein erster Eindruck: „Auf diesem Land liegt die Hand Gottes.“ Diese Erfahrung werde ich nie vergessen.

Israel, heilige

Gott ist also auch der Gott des Landes: Es ist sein Land – für sein Volk.

s La

nd. Zur Bedeutun Landverheiß g der den christlichungen für en Glauben.

Gott Volk

Land

Gott hat dieses Gericht angedroht – und er hat es wahrgemacht. Über Jahrhunderte war das Land unter fremder Herrschaft: Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen, Römer, Araber, Seldschuken, Kreuzritter, Mameluken, Osmanen, Briten. Sie alle besetzten das Land, während ein großer Teil Israels in der Zerstreuung lebte. Fern der Heimat und fern der Bestimmung, Nation Gottes zu sein. Der Verlust von Heimat, Besitz, Sicherheit und Gemeinschaft als Volk war hart. Noch härter war der Verlust des Tempels und des Lebens als erwähltes Volk im verheißenen Land. Das war Gottes Gericht. Der Verlust und die Gabe des Landes sind somit eine Sprache Gottes. Der Bruch des Bundes führt zum Verlust des Landes, während der Gehorsam Israels dazu führt, im Land bleiben zu dürfen. Gericht und Gnade manifestieren sich am Besitz des Landes. Am Ende steht Gottes Gnade für sein Volk. Hier drohen aber auch Missverständnisse. Der Verlust des Landes könnte so interpretiert werden, dass Gott sein Volk verstoßen hat. Dieser Ansatz, der die Basis der Ersatztheologie ist, geht völlig an der Bibel vorbei. Israel sollte das Gericht nur als Strafe, nicht als Ende der Erwählung verstehen (Jer 24,4-7). Israels Erwählung bleibt für immer bestehen, „denn Gott bereut seine Gaben und Berufung nicht“ (Röm 11,29). Deshalb ließ Gott durch die großen Gerichtspropheten auch die größten Heilsverheißungen verkündigen. Ein Beispiel ist Jeremia. In langen Textpassagen kündigt Jeremia an, dass Gott Israel aus dem Exil zurückbringen wird und in seinem Land wieder „einpflanzen“ wird (Jer 30-33). Mitten in

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Der Erste und der Letzte

Israels Geschichte im Überblick

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diesem Szenario steht die Verheißung des neuen Bundes: Gott wird die Tora in die Herzen seines Volkes hineinschreiben (Jer 31,31-34), so dass Israel von Herzen gehorsam sein wird und für immer Nation Gottes bleiben wird. Der neue Bund hat dabei die Funktion, dass Israel im Land bleiben kann und endgültig in seiner Bestimmung, Nation Gottes zu sein, leben wird. Das ist Heil für Israel! 4 Ein anderes Missverständnis trifft Gott noch härter. Denn man könnte die Zerstreuung Israels so verstehen, dass Gott nicht fähig ist, sein Volk zu bewahren. Durch die Zerstreuung Israels in alle Welt wird Gottes Name unter den Nationen entheiligt. Denn die Völker verspotten Israel – und damit auch Gott. Deshalb holt Gott sein Volk zurück in sein Land. Es geht dabei um die Ehre Gottes und die Heiligung seines Namens unter den Nationen (Hes 36,19-25). Der Verlust des Landes kann also in zweifacher Weise falsch verstanden werden: 1. Als Identitätsverlust Israels, das Volk Gottes zu sein. 2. Als Identitättverlust des Gottes Israels, der Herr der ganzen Welt zu sein. Beide Missverständnisse werden ausgeschlossen. Israel ist Volk Gottes und der Gott Israels ist der Herr der Welt. Daran besteht biblisch gesehen kein Zweifel. Hier steht viel auf dem Spiel. Deshalb wird Gott eines Tages Israel in sein Land zurückholen. So werden die Völker erfahren, „dass ich der Herr bin, spricht Gott, der Herr“ (Hes 36,23). An der Rückkehr Israels sieht man, dass Gott der Herr ist. Ob der Gott der Bibel also wirklich Gott ist, hängt von der Rückkehr Israels in das verheißene Land ab. Die Landfrage ist zugleich die Gottesfrage! 5 4 Dies ist bis heute nicht in vollem Umfang geschehen. Dass Israel seit 1948 wieder als Staat existiert, die Juden zurückkehren und täglich Juden zum Glauben an Jesus kommen, ist ein großes Wunder. Wir leben heute in der Zeit, in der Gott sein Volk wiederherstellt, wie er es durch die Propheten verheißen hat. 5 Martin Luther hat diesen Zusammenhang nie begriffen. Er hat aber verstanden, dass sich an der Rückkehr der Juden entscheidet, ob der Bund zwischen Gott und Israel noch besteht. Im Brief „Wider die Sabbather“ sagt Luther, dass er selbst Jude werden würde, wenn die Juden eines Tages in ihr Land zurückkehren. Doch sagte er dies nicht im Glauben an die Schrift, sondern im Spott über die Juden.


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Bibel/Theologie/Judentum lsraelaktuell

Die Buchstaben des Alef Beth

Resch

a r b g d h w z x j y k l m n s [ p c q r X t

Resch ist der zwanzigste Buchstabe im hebräischen Alphabet. Es ist der Buchstabe r. Das alte Schriftzeichen, aus dem das griechische Rho (P) und das lateinische R hervorgingen, stellte einen Kopf dar. Das aramäische „Resch“ bedeutet „Kopf“ sowie das hebräische „Rosch“ – eigentlich ein bemerkenswerter Name für einen Buchstaben, der fast am Ende des Alphabets steht. Man könnte sagen, dass das hebräische Resch jemanden darstellt, der den Kopf neigt. Im Hebräischen hat das Wort „Kopf“ auch eine Beziehung zum Begriff „Anfang“ oder „Prinzip“. Die chassidische Tradition bemerkt, dass es im Alef Beth vier solcher „Großbuchstaben“ gibt, so wie der jüdische Kalender auch vier verschiedene Neujahrstage hat. Diese „Großbuchstaben“ sind der Alef, Heh, Jud und Resch. Der Alef ist natürlich der Anfang des Alef Beths. Phonetisch ist der Hauch, die amorphe „Materie“, aus der die Aussprache jedes Buchstabens gebildet wird, das Geheimnis des Buchstabens Heh. Beim Schreiben beginnt jeder Buchstabe mit einem Punkt, der das Geheimnis des Buchstabens Jud darstellt. In Bezug auf Bedeutung, kognitive Intelligenz oder Weisheit bedeutet Resch „Anfang“. Aus den vier Buchstaben Alef, Heh, Jud und Resch ergibt sich das Wort Arieh, „der Löwe“. Dies ist das erste der vier „heiligen Tiere“ des Thronwagens von Hesekiel. Sie bilden auch das Wort Yirah, das „Angst“ oder „Ehrfurcht“ bedeutet. Das Prinzip der Weisheit ist „Furcht, Respekt vor dem Herrn“ (Psalm 111,10). In Sprüche 1,7 steht „Wissen“ anstelle von Weisheit. Für wahres Wissen und Weisheit musst du empfänglich sein. Diese Empfänglichkeit entsteht in der Ehrfurcht vor dem Herrn, durch die das Ego geöffnet wird für die Wirklichkeit außerhalb von sich selbst, um offen zu sein für die Quelle der Wirklichkeit, den Schöpfer. Als wir den Buchstaben Kuf untersucht haben, haben wir bereits gesehen, dass Resch auch Rasia, „der Übeltäter”, bedeuten kann. Aber der „Rasia” kann von seinen bösen Wegen zurückkehren und sich zum Kadosch, dem Heiligen Gott, bekehren. Auf dem Weg der Bekehrung wird der Resch des Wortes Rasia wieder Rosch (Kopf). Der Zahlenwert von Resch ist 200. Zweihundert (zus) steht im Talmud für die Armutsgrenze. Jemand, der weniger hat, darf die Gemeinschaft um Zuwendungen bitten. Dr. Kees de Vreugd (Dr. Theol.) (Übersetzung: Marie-Louise Weissenböck)

April/Mai 2019

Israel, heiliges Land: Zur Bedeutung der Landverheißungen für den christlichen Glauben Von Tobias Krämer

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m Jahr 2018 hielt Prof. Klaus Wengst (Deutschland) einen Vortrag, in dem er berichtet, wie er vom klassischen Theologen zum Israelfreund wurde. Der Titel seines Vortrags lautet: „Wie ich mich verändert habe – und was ich mir an Veränderung in Theologie und Kirche erhoffe“.1 Wengst berichtet, wie er 1980 die Schrift des Kelsos gegen die Christen (2. Jh.) gelesen hat. Dabei stellte er fest, dass diese Schrift gegen Christen und Juden gerichtet ist. Kelsos verspottet beide. Der Grund dafür ist das Gottesbild. Kelsos war ein griechischer Denker, für den Gott das Höchste und Vollkommene war. Er konnte von Gott nur in philosophischer Weise reden: Gott ist ein unendliches, ewiges, unpersönliches, abstraktes Wesen. Der jüdisch-christliche Glaube spricht aber von Gott so, dass eine Geschichte erzählt wird: Die Geschichte Gottes mit Abraham und seinen Nachkommen, die Geschichte von Israel und seinem Messias. Dies war für Kelsos absurd. Was sollte Gott als transzendente Macht mit der Geschichte eines einzelnen Volkes zu tun haben?! Dieser Ansatz liegt außerhalb griechisch-philosophischen Denkens und war für Kelsos einfach lächerlich.2 Blaise Pascal (17. Jh.) bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, Gott sei „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs – nicht der Gott der Philosophen“ (Mémorial). In anderen Worten: Gott ist der Gott Israels, kein Gedankenkonstrukt philosophischer Art. Gott erkennt man in der Geschichte des jüdischen Volkes, in der Heilsgeschichte – nicht im logischen Nachdenken über Äußerstes und Höchstes. An Israel erkennt man Gott. Und zu Israel gehört das verheißene Land wie eine Mutter zu ihrem Kind. Dieses besondere Stück Land, auf dem Gottes Verheißung liegt, beansprucht Gott für sich und seine Zwecke (Lev 25,23). Das ist einzigartig.3

Am Anfang war das Land

Die Geschichte Gottes mit Israel beginnt (und das ist bemerkenswert) mit dem Land. „Geh aus dei-

Blick vom Abrahamsberg (Har Kabir) in Samaria auf die biblische Stadt Sichem (heute Nablus). In 1. Mose 12 wird Sichem als erster Ort beim Durchzug Abrahams durch das verheißene Land genannt. Dort an einer Eiche mit Namen „More“ erschien der HERR dem Erzvater und versprach ihm, seinen Nachkommen dieses Land zu geben. Nachfolgend baute Abraham dort dem HERRN einen Altar. Später bestätigte Gott diese Landverheißung wiederholt im Rahmen des sogenannten AbrahamBundes (1. Mose 17, 1-16 u. a., hier besonders Vers 8). In Sichem befindet sich auch das Grab von Joseph. Foto: Fritz Ehmendörfer

nes Vaters Haus“, sagt Gott zu Abraham, „in das Land, das ich dir zeigen werde“ (Gen 12,1). Am Anfang steht das Land. Auf diesem Land (genannt Kanaan, Israel, später Palästina) liegt eine Bestimmung: Es soll das Land für Israel sein – für immer (Gen 13,15; 17,8; Ex 32,13; Jes 34,17; 60,21). Und so verheißt Gott Abraham, dass aus ihm ein großes Volk werden wird und dass dieses Volk jenes Land besitzen soll. Gott will also eine Nation haben (Volk + Land = Nation). Und diese Nation soll zum Segen der Welt werden. Das ist Gottes Plan mit Israel (Gen 12,1-3). Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn Israel in seinem Land ist. Denn nur im Land kann das Volk eine Nation sein: Die Nation Gottes. Durch seine Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob wurde Israel erwählt, das Volk Gottes zu sein. Umgekehrt hat Gott sich festgelegt, der Gott Israels zu sein (vgl. Dtn 7,6). Man beachte: In der Zeit vor Gen 12 war Gott nur der Schöpfer der Welt.

In der Zeit nach Gen 12 ist er aber darüber hinaus der Gott Israels. Gen 12 ist somit ein Meilenstein. Seit jener Zeit steht Gott im Bund mit Israel, denn er selbst hat sich an Israel gebunden. Deshalb vergleicht Gott seine Beziehung zu Israel oft mit dem Ehebund (vgl. Hes 16; Hos 2). Mit diesem Bund bekommen beide Seiten eine exklusive Stellung: Israel wird zum Volk Gottes, Gott wird zum Gott Israels. Dieser Vorgang ist theologisch von hoher Bedeutung. Leider wird er oft nicht wahrgenommen. Damit steht das Dreieck, das für biblisches Denken von fundamentaler Bedeutung ist. Gott hat Israel zu seinem Volk gemacht und zur Hochzeit bekommt Israel ein Geschenk: Das Land. Gott + Volk + Land. Dieses Dreieck ist unauflösbar. Deshalb reagiert Gott „allergisch“, wenn man gegen Israel ist: Wenn man sein Volk antastet oder sein Land teilt (Sach 2,12; Joel 4,2). Man kann dies mit einem Ehemann vergleichen, der

seine Ehefrau oder seinen Besitz verteidigt. So achtet Gott auf Israel. Gott ist also auch der Gott des Landes: Es ist sein Land – für sein Volk. Gott

Volk

Land

Israels wechselhafte Geschichte

Abraham hat die Erfüllung der Verheißungen nicht mehr erlebt. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis aus Israel ein großes Volk geworden war und dieses Volk im verheißenen Land lebte. Dazwischen lagen der Aufenthalt in Ägypten, der Exodus, die Wüstenzeit und der Mosebund am Sinai. Am Sinai wurde Israel die Tora gegeben. Durch die Tora bekam Israel die Maßstäbe Gottes geoffenbart. Fortsetzung auf Seite 11

Hebron mit dem Grab der Patriarchen Israels, der Machpela (das große Gebäude in der linken Bildhälfte). Kurz nach dem Tod seiner Ehefrau Sara kaufte Abraham das Feld mit der Höhle Machpela vom Hethiter Efron als Begräbnisstätte für seine Familie (1. Mose 23). Foto: Mendy Hechtman/Flash90


Landverheißungen

lsraelaktuell

April/Mai 2019

Fortsetzung von Seite 10 Israel allein bekam das Privileg zu wissen, wie ein Leben aussieht, das Gott gefällt. Umgekehrt wurde Israel aber auch selbst an diesen Maßstäben gemessen. Oft übertrat Israel die Gebote Gottes und erlebte Gericht. Die stärkste Form von Gericht bestand darin, dass Israel seinen Status, Nation Gottes zu sein, verlor. Dass Israel also das verheißene Land (das Brautgeschenk Gottes!) wieder hergeben musste, aus dem Land „ausgerissen“ wurde und in die Nationen zerstreut wurde (z. B. 2 Chr 7,19-20). Gott hat dieses Gericht angedroht – und er hat es wahrgemacht. Über Jahrhunderte war das Land unter fremder Herrschaft: Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen, Römer, Araber, Seldschuken, Kreuzritter, Mameluken, Osmanen, Briten. Sie alle besetzten das Land, während ein großer Teil Israels in der Zerstreuung lebte. Fern der Heimat und fern der Bestimmung, Nation Gottes zu sein. Der Verlust von Heimat, Besitz, Sicherheit und Gemeinschaft als Volk war hart. Noch härter war der Verlust des Tempels und des Lebens als erwähltes Volk im verheißenen Land. Das war Gottes Gericht. Der Verlust und die Gabe des Landes sind somit eine Sprache Gottes. Der Bruch des Bundes führt zum Verlust des Landes, während der Gehorsam Israels dazu führt, im Land bleiben zu dürfen. Gericht und Gnade manifestieren sich am Besitz des Landes. Am Ende steht Gottes Gnade für sein Volk. Hier drohen aber auch Missverständnisse. Der Verlust des Landes könnte so interpretiert werden, dass Gott sein Volk verstoßen hat. Dieser Ansatz, der die Basis der Ersatztheologie ist, geht völlig an der Bibel vorbei. Israel sollte das Gericht nur als Strafe, nicht als Ende der Erwählung verstehen (Jer 24,4-7). Israels Erwählung bleibt für immer bestehen, „denn Gott bereut seine Gaben und Berufung nicht“ (Röm 11,29). Deshalb ließ Gott durch die großen Gerichtspropheten auch die größten Heilsverheißungen verkündigen. Ein Beispiel ist Jeremia. In langen Textpassagen kündigt Jeremia an, dass Gott Israel aus dem Exil zurückbringen wird und in seinem Land wieder „einpflanzen“ wird (Jer 30-33). Mitten in diesem Szenario steht die Verheißung des neuen Bundes: Gott

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1. das Konzept der heiligen Nation Israel; 2. Gottes Bestimmung für das Land; 3. das Land als „Indikator“ für Gericht und Gnade; 4. das Heil für Israel (umfassende Wiederherstellung und Erlösung); 5. die Bestimmung der Nation Israel, zum Segen der Welt zu werden. Doch das ist nur die eine Seite. Denn am Land Israel hängt auch das biblische Gottesbild, die Identität Gottes: 1. die Bindung Gottes an die Nation Israel; 2. die Treue Gottes zu seinen Verheißungen; 3. die Ehre Gottes, sein Volk zum Ziel bringen zu können.

Der Tempelberg war ursprünglich eine Tenne, die König David vom Jebusiter Arauna kaufte, um dort dem HERRN Opfer zu bringen (2. Samuel 24,18-25). Davids Sohn Salomo ließ auf diesem Platz den ersten israelitischen Tempel bauen, der 586 vor Christus zerstört wurde, ebenso wie auch der zweite Tempel im Jahre 70 nach Christus. Seit dem 7. Jahrhundert stehen dort zwei moslemische Gebetshäuser, der Felsendom im nördlichen Bereich (auf dem Bild) und die al-Aqsa-Moschee auf der Südseite (nicht auf dem Foto). Unterhalb der Baumgruppe rechts befindet sich die sogenannte Westmauer (Klagemauer), der Überrest der Tempelanlage und zugleich der heiligste Ort im Judentum. Foto: ISRANET

wird die Tora in die Herzen seines Volkes hineinschreiben (Jer 31,3134), so dass Israel von Herzen gehorsam sein wird und für immer Nation Gottes bleiben wird. Der neue Bund hat dabei die Funktion, dass Israel im Land bleiben kann und endgültig in seiner Bestimmung, Nation Gottes zu sein, leben wird. Das ist Heil für Israel!4 Ein anderes Missverständnis trifft Gott noch härter. Denn man könnte die Zerstreuung Israels so verstehen, dass Gott nicht fähig ist, sein Volk zu bewahren. Durch die Zerstreuung Israels in alle Welt wird Gottes Name unter den Nationen entheiligt. Denn die Völker verspotten Israel – und damit auch Gott. Deshalb holt Gott sein Volk zurück in sein Land. Es geht dabei um die Ehre Gottes und die Heiligung seines Namens unter den Nationen (Hes 36,19-25). Der Verlust des Landes kann also in zweifacher Weise falsch verstanden werden: 1. als Verlust der Identität Israels, das Volk Gottes zu sein; 2. als Verlust der Identität des Gottes Israels, der Herr der ganzen Welt zu sein.

Beide Missverständnisse werden ausgeschlossen. Israel ist Volk Gottes und der Gott Israels ist der Herr der Welt. Daran besteht biblisch gesehen kein Zweifel.

Mt 23,37-39; Lk 21,24; Röm 11,26). Dann wird die große Prophetie von Jes 2,1-5 erfüllt werden, dass die Völker der Welt nach Jerusalem strömen, um den Gott Israels anzubeten – was für eine gewaltige Perspektive!

Hier steht viel auf dem Spiel. Deshalb wird Gott eines Tages Israel in sein Land zurückholen. So werden die Völker erfahren, „dass ich der Herr bin, spricht Gott, der Herr“ (Hes 36,23). An der Rückkehr Israels sieht man, dass Gott der Herr ist. Ob der Gott der Bibel also wirklich Gott ist, hängt von der Rückkehr Israels in das verheißene Land ab. Die Landfrage ist zugleich die Gottesfrage!5

Hier entstehen, wenn man die Sache zu Ende denkt, weitere Fragen: 1. Geschieht die Erfüllung von Jes 2 vor oder nach der Wiederkunft Jesu? 2. Ist diese gewaltige Verheißung das Ende der Geschichte oder kommt danach noch etwas (z. B. die „neue Welt“)? 3. Wird Israel auf der neuen bzw. erneuerten Welt noch eine eigene Rolle spielen oder wird diese Welt eine ganz andere Welt sein?

Israel und sein Messias

Es wundert somit nicht, dass Jesus das Ende des Gerichts angekündigt hat und damit die Wiederherstellung Israels in Aussicht gestellt hat. Gott scheitert nicht, Israel scheitert nicht und auch der Messias wird nicht scheitern! Israel und sein Messias werden zusammenkommen. Am Ende, wenn die Zeiten der Nationen zu Ende gehen, wird Israel seinen Messias annehmen und dann wird auch das „Reich für Israel“ wiederhergestellt werden (Apg 1,6; vgl.

Israel und sein

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Hier entst ehen, wenn man die denkt, weite Sache zu re Fragen: Ende 1. Geschieht die Erfüllung von Jes 2 oder nach vor der Wied erkunft Jesu? 2. Ist diese gewaltige Verheißun der Gesc g das Ende hichte oder komm noch etwa t danach s (z. B. die „neue Welt “)? 3. Wird Israe l auf der neue n bzw. erne ten Welt noch eine uereigene Rolle oder wird spielen diese Welt eine ganz Welt sein? andere Diese Frage n sollen hier den. Deut nicht disku lich ist aber, tiert werdass Israe Ziel komm l zu seine en wird und m dass dies durch den maßgebl Messias (Jesu ich s) geschehe n wird.

Diese Fragen sollen hier nicht diskutiert werden. Deutlich ist aber, dass Israel zu seinem Ziel kommen wird und dass dies maßgeblich durch den Messias (Jesus) geschehen wird.

Ergebnis

Die Evangelische Kirche in Deutschland veröffentlichte 2012 eine Schrift mit dem Titel: „Gelobtes Land? Land und Staat Israel in der Diskussion“. Die Autoren versuchen zu zeigen, dass es bei den Landverheißungen nicht um das Land, sondern um die Versorgung Gottes geht. Die Aussage: Gott verheißt nicht ein konkretes Land, sondern volle Versorgung für sein Volk Israel – und diese Versorgung kann überall stattfinden. Israels Erwählung wird zwar festgehalten, die Bestimmung des Landes aber nicht. Doch die Landfrage ist theologisch gesehen von weit größerer Bedeutung. An ihr hängt:

Wenn Israel auf der Strecke bleiben würde, dann würde auch Gott auf der Strecke bleiben. Das aber wird nicht geschehen. Auf keinen Fall. Gott kommt zum Ziel. Die Landfrage ist keine Nebensache. In ihr geht es um nichts Geringeres als um Gott. Um den Gott Israels, zu dem durch Jesus auch die Heiden Zugang haben. – Anmerkungen 1 Zeitschrift „Kirche und Israel“ (2.18), S. 142-152. 2 Die systematische Theologie ist bis heute von Denkweisen geprägt, wie sie in der Philosophie und bei Kelsos zu finden sind. Dies erklärt, warum viele systematische Theologen keinen Zugang zum heilsgeschichtlichen Denken der Bibel haben. Wo aber der Zugang zur Heilsgeschichte fehlt, da fehlt auch der Zugang zu Israel – und zum Gott Israels. 3 Ich denke oft daran, wie ich zum ersten Mal nach Israel reiste. Ich war damals ein junger Christ, liebte Jesus, hatte aber keinen Bezug zu Israel. Nach Israel reiste ich nur, um einen guten Freund zu besuchen. Geistliche Erwartungen hatte ich keine. Als ich aber aus dem Flugzeug stieg, war mein erster Eindruck: „Auf diesem Land liegt die Hand Gottes.“ Diese Erfahrung werde ich nie vergessen. 4 Dies ist bis heute nicht in vollem Umfang geschehen. Dass Israel seit 1948 wieder als Staat existiert, die Juden zurückkehren und täglich Juden zum Glauben an Jesus kommen, ist ein großes Wunder. Wir leben heute in der Zeit, in der Gott sein Volk wiederherstellt, wie er es durch die Propheten verheißen hat. 5 Martin Luther hat diesen Zusammenhang nie begriffen. Er hat aber verstanden, dass sich an der Rückkehr der Juden entscheidet, ob der Bund zwischen Gott und Israel noch besteht. Im Brief „Wider die Sabbather“ sagt Luther, dass er selbst Jude werden würde, wenn die Juden eines Tages in ihr Land zurückkehren. Doch sagte er dies nicht im Glauben an die Schrift, sondern im Spott über die Juden. –

Ergebnis

Die Evan gelische Kirche in 2012 eine Deutschla Schrift mit nd veröff dem Titel: und Staat entlichte „Gelobtes Israel in der Land? Land chen zu Diskussion zeigen, dass “. Die Auto ren versu nicht um es bei den Christen das Land Landverhe , sondern an der Seite geht. Die ißungen um die Verso Israels e.V. Aussage: rgung Gotte Friedberg Gott verhe Land, sond er Str. 101 s ißt nicht ern volle ein 61350 Bad Verso konk und diese m Jahr 2018 hielt Prof. Klaus Wengst (Deutschland) einen rgun retes g für Hom Versorgun Am Anfang war das Land burg v. d. Vortrag, in dem ersein berichtet, er vom klassischen TheoVolkwie Germany g kann Erwählun Höhe Israe – seines Vortrags g wird zwar logenüber zumall Israelfreund wurde. Derl Titel stattfinde Die Geschichte Gottes mit Israel beginnt (und das ist bemerkensdes Land festgehalt Israe ichen, mich verändert n. habe – und ls was ich mir an VerFon es aber nicht lautet: „Wie wert) mit dem Land. „Geh aus deines Vaters Haus“, sagt Gott zu +49 die Besti (0) 1 . Doch änderung in Theologie und Kirche erhoffe“. gisch gese mmu Abraham, „in das Land,61 das72 ich -dir9 zeigen (Gen 12,1). Am ng die 18 Fax 27werde“ Landfrage hen von +49 (0) 61 40 Anfang steht das Land. Auf72 diesem Land (genannt Kanaan, Israel, weitWengst ist theo hängt: Schrift größberichtet, - 9 18 lo-des Kelsos gegen die erer wie er 1980 die 27Es42 späterE-Ma Palästina) liegt eine Bestimmung: soll das Land für Israel Christen (2. Jh.)Bede gelesen hat.g.Dabei stellte er fest, dass diese utun il: info@ An ihr sein – für immer (Gen 13,15; Ex 32,13; Jes 34,17; 60,21). Und israe17,8; Schrift gegen Christen und Juden gerichtet ist. Kelsos verspot1. das Konz laktu so verheißt Gott Abraham, dass aus ell.de ihm ein großes Volk werden ept der heilig tet beide. Der Grund dafür ist das Gottesbild. Kelsos war ein en Natio wird,Der undVerei dass dieses Volk jenes Land besitzen soll. Gott will also griechischer Denker, für den Gott das Höchste und Vollkom2. Gotte n Israe n ist l Gott nur in philosophischer Weise einge s Bestimmu mene war. Er konnte eine Nation haben (Volk + Land = Nation). Und diese Nation soll von trage Hom n ng für das beim burg zum Segen der Welt ist Gottes Plan mit Israel (Gen Amts v. d.werden. reden: GottLand ist ein unendliches, ewiges, unpersönliches, abHöheDas gericht Bad 3. das Land unter der 2194Dieses Ziel ist nur 12,1-3). zu erreichen, wenn Israel in seinem straktes Wesen. Der jüdisch-christliche Glaube spricht aber als „Indikator Verei nsreg Land ist. Denn nur im Land kann das Volk eine Nation sein: Die Nr. ister“ Gott für Geric von so, dass eine Geschichte erzählt wird: Die Geschichte 4. das Heil ht und Nation Gottes. Gottes mit Abraham und Gnad seinen e Nachkommen, die Geschichfür Israel Mit Freis (umfassen lung und tellungsb an Abraham, Isaak und Jakob wurde von Israel und seinem Messias. Dies war für Kelsos absurd. de Wied Durch seine Verheißungen Erlösung) te escheid Homburg das Volk Gottes rstel- Macht mit der Geschichte Was sollte Gott als erhe transzendente Israel erwählt, Umgekehrt hat Gott sich Finanzamt v. d. Höhe zu sein.des 5. die Besti es Bad ein als der festgelegt, Gott Israels zu vom sein (vgl. Dtn 7,6). Man beachte: In mmung der eines einzelnen Volkes zu tun haben?! Dieser Ansatz liegt au21.06 gem .2016 istIn der Zeit einn ßerhalb griechisch-philosophischen Denkens und war für KelNatio der Zeit vor Gen 12 war ützig Gott nur der Schöpfer der Welt. der Welt der Vern Israelächerlich. und und mild 2 zu werden. sos einfach bere l, zum Sege chtig nach Gen 12 ist er aber darüber hinaus der Gott Israels. Gen 12 ist tätig t, Sammelzuw n anerkann gen Doch das somitfür ein erha Meilenstein. Seit jener Zeit steht Gott im Bund mit endu Blaise Pascal (17. Jh.) bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, ist nur die ngsbestät Isra- t ltene Spen el, denn er selbst hat sich an Israel iguneine Seite hängt auch dengebunden. Gott sei „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jaausz Deshalb vergleicht . Denn amGott der Philosophen“ (Mémorial). In andedas biblis Gott seine Beziehung zu Israel oft mit demustel Ehebund len.(vgl. Hes 16; kobs – nicht der Land Israe che Gotte Spen tes: denk Hos 2). Mit diesem l kein Gedankenkonstrukt onto Bund bekommen beide Seiten eine exklusive rensbild Worten: ist der Gott Israels, , dieGott Ident itäterkennt Stellung: Israel wird zum Volk Gottes, Gott wird zum Gott Israels. Got- man in der Geschichte des Kasse philosophischer Art. Gott 1. die Bind lerVorgang Dieser ist theologisch von hoher Bedeutung. Leider wird Sparkasse jüdischen Volkes, in der Heilsgeschichte – nicht im logischen ung Gotte Ktoer140 oft nicht wahrgenommen. s an dieNachdenken über Äußerstes und Höchstes. An Israel erkennt 000 216 Natio Israe 2. die Treue man Gott.nUnd zu lIsrael gehört das verheißene Land wie eine BLZDamit steht das Dreieck, das für biblisches Denken von fundaGottes zu 520 503 53 seinenMutter ihrem Kind. Dieses besondere Stück Land, auf dem mentaler Bedeutung ist. Gott hat Israel zu seinem Volk gemacht Verhzu 3. die Ehre eißungenliegt, beansprucht Gott für sich und seine IBAN Gottes Verheißung und zur Hochzeit bekommt Israel ein Geschenk: Das Land. Gott Gottes, sein DE28 5205Dieses Zwecke (Lev 25,23). Das ist einzigartig. 3 Volk zum 0353Dreieck + Volk + Land. unauflösbar. Deshalb reagiert können. 0140 ist BIC HELA Ziel bring 0002 DEF1KAS 16ist: Wenn man sein Volk Gott „allergisch“, wenn man gegen Israel en zu Wenn Israe antastet oder sein Land teilt (Sach 2,12; Joel 4,2). Man kann dies l auf der Strec 1 Zeitschrift „Kirche und Israel“ (2.18), S. 142-152. mit einem Ehemann vergleichen, der seine Ehefrau oder seinen auch Gott ke bleiben 2 Die systematische Theologie ist bis heute von Denkweisen geprägt, wie sie in der Philo- Christen an auf der Strec würd der Seite So achtet Gott auf Israel. dann bei Kelsos zu finden sind. Dies erklärt, warum viele systematische Theologennatio Besitz verteidigt. geschehe Israels gehö ke bleiben. sophie und e, würd nalen, über e Denken der Bibel haben. Wo aber der Zugang zur n. Auf keine keinen heilsgeschichtlichen DasZugang aberzum Gott ist also auchkonf der Gott des Landes: rt zu der inter n Fall. Gott Heilsgeschichte wird essio unabhäng fehlt, da fehltnicht auch der Zugang zu Israel – und zum Gott Israels. komm Es ist sein Land – für sein Volk.nellen und Gott Die Land igen 3 Ich denke oft daran, wie ich zum ersten Mal nach Israel reiste. Ich war damals ein junger t zum Bewegung politisch frage Ziel. Internatio Christians nichts Gerin ist keine Nebensac Christ, liebte Jesus, hatte aber keinen Bezug zu Israel. Nach Israel reiste ich nur, um einen nal. for Israe Geistliche Erwartungen hatte ich keine. Als ich aber aus dem he.guten geres als In Freund ihr zuwarbesuchen. Volk Land l um Gott. dem durc Flugzeug stieg,geht meines erster Eindruck: „Auf diesem Land liegt die Hand Gottes.“ Diese um Um den h Jesus auch werde ich nie vergessen. Christen Gott Israe die Heiden Erfahrung Zugang habe ls, zu an der Seite n. Text: Tobia Israels s Krämer

Impressum

I

Coverfoto

: © Frank

Ramspott

| istockpho

to.com

Christen an der Seite Israels

Israels wechselhafte Geschichte

Abraham hat die Erfüllung der Verheißungen nicht mehr erlebt. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis aus Israel ein großes Volk geworden war und dieses Volk im verheißenen Land lebte. Dazwischen lagen der Aufenthalt in Ägypten, der Exodus, die Wüstenzeit und der Mosebund am Sinai. Am Sinai wurde Israel die Tora gegeben. Durch die Tora bekam Israel die Maßstäbe Gottes geoffenbart. Israel allein bekam das Privileg zu wissen, wie ein Leben aussieht, das Gott gefällt. Umgekehrt wurde Israel aber auch selbst an diesen Maßstäben gemessen. Oft übertrat Israel die Gebote Gottes und erlebte Gericht. Die stärkste Form von Gericht bestand darin, dass Israel seinen Status, Nation Gottes zu sein, verlor. Dass Israel also das verheißene Land (das Brautgeschenk Gottes!) wieder hergeben musste, aus dem Land „ausgerissen“ wurde und in die Nationen zerstreut wurde (z. B. 2 Chr 7,19-20). Gott hat dieses Gericht angedroht – und er hat es wahrgemacht. Über Jahrhunderte war das Land unter fremder Herrschaft: Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen, Römer, Araber, Seldschuken, Kreuzritter, Mameluken, Osmanen, Briten. Sie alle besetzten das Land, während ein großer Teil Israels in der Zerstreuung lebte. Fern der Heimat und fern der Bestimmung, Nation Gottes zu sein. Der Verlust von Heimat, Besitz, Sicherheit und Gemeinschaft als Volk war hart. Noch härter war der Verlust des Tempels und des Lebens als erwähltes Volk im verheißenen Land. Das war Gottes Gericht. Der Verlust und die Gabe des Landes sind somit eine Sprache Gottes. Der Bruch des Bundes führt zum Verlust des Landes, während der Gehorsam Israels dazu führt, im Land bleiben zu dürfen. Gericht und Gnade manifestieren sich am Besitz des Landes. Am Ende steht Gottes Gnade für sein Volk. Hier drohen aber auch Missverständnisse. Der Verlust des Landes könnte so interpretiert werden, dass Gott sein Volk verstoßen hat. Dieser Ansatz, der die Basis der Ersatztheologie ist, geht völlig an der Bibel vorbei. Israel sollte das Gericht nur als Strafe, nicht als Ende der Erwählung verstehen (Jer 24,4-7). Israels Erwählung bleibt für immer bestehen, „denn Gott bereut seine Gaben und Berufung nicht“ (Röm 11,29). Deshalb ließ Gott durch die großen Gerichtspropheten auch die größten Heilsverheißungen verkündigen. Ein Beispiel ist Jeremia. In langen Textpassagen kündigt Jeremia an, dass Gott Israel aus dem Exil zurückbringen wird und in seinem Land wieder „einpflanzen“ wird (Jer 30-33). Mitten in

diesem Szenario steht die Verheißung des neuen Bundes: Gott wird die Tora in die Herzen seines Volkes hineinschreiben (Jer 31,31-34), so dass Israel von Herzen gehorsam sein wird und für immer Nation Gottes bleiben wird. Der neue Bund hat dabei die Funktion, dass Israel im Land bleiben kann und endgültig in seiner Bestimmung, Nation Gottes zu sein, leben wird. Das ist Heil für Israel! 4 Ein anderes Missverständnis trifft Gott noch härter. Denn man könnte die Zerstreuung Israels so verstehen, dass Gott nicht fähig ist, sein Volk zu bewahren. Durch die Zerstreuung Israels in alle Welt wird Gottes Name unter den Nationen entheiligt. Denn die Völker verspotten Israel – und damit auch Gott. Deshalb holt Gott sein Volk zurück in sein Land. Es geht dabei um die Ehre Gottes und die Heiligung seines Namens unter den Nationen (Hes 36,19-25). Der Verlust des Landes kann also in zweifacher Weise falsch verstanden werden: 1. Als Identitätsverlust Israels, das Volk Gottes zu sein. 2. Als Identitättverlust des Gottes Israels, der Herr der ganzen Welt zu sein. Beide Missverständnisse werden ausgeschlossen. Israel ist Volk Gottes und der Gott Israels ist der Herr der Welt. Daran besteht biblisch gesehen kein Zweifel. Hier steht viel auf dem Spiel. Deshalb wird Gott eines Tages Israel in sein Land zurückholen. So werden die Völker erfahren, „dass ich der Herr bin, spricht Gott, der Herr“ (Hes 36,23). An der Rückkehr Israels sieht man, dass Gott der Herr ist. Ob der Gott der Bibel also wirklich Gott ist, hängt von der Rückkehr Israels in das verheißene Land ab. Die Landfrage ist zugleich die Gottesfrage! 5

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4 Dies ist bis heute nicht in vollem Umfang geschehen. Dass Israel seit 1948 wieder als Staat existiert, die Juden zurückkehren und täglich Juden zum Glauben an Jesus kommen, ist ein großes Wunder. Wir leben heute in der Zeit, in der Gott sein Volk wiederherstellt, wie er es durch die Propheten verheißen hat. 5 Martin Luther hat diesen Zusammenhang nie begriffen. Er hat aber verstanden, dass sich an der Rückkehr der Juden entscheidet, ob der Bund zwischen Gott und Israel noch besteht. Im Brief „Wider die Sabbather“ sagt Luther, dass er selbst Jude werden würde, wenn die Juden eines Tages in ihr Land zurückkehren. Doch sagte er dies nicht im Glauben an die Schrift, sondern im Spott über die Juden.

Israel, heilig es

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nd. Zur Bedeutun Landverheißu g der den christlich ngen für en Glauben.

Kompakt verpackt:

Israel, heiliges Land. Zur Bedeutung der Landverheißungen für den christlichen Glauben. Tobias Krämer | Faltblatt, DIN-Lang

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Der See Genezareth wurde in alttestamentlicher Zeit „Kinneret“ genannt (4. Mose 34,11).

Foto: Fritz Ehmendörfer

medien@israelaktuell.de

(0 61 72) 9 18 27 40


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Interview mit Arye Shalicar  lsraelaktuell

Luca Hezel: Lieber Arye, vielen Dank für Deine Bereitschaft für das Interview! Wir kennen uns nun schon seit einigen Jahren, unsere Reisegruppen sind jedes Mal fasziniert von Deinen Erfahrungen und Berichten rund um die Thematik der Sicherheitspolitik in Israel und inzwischen warst Du auch schon unser Sprecher auf einer IsraelSolidaritätskundgebung mit 800 Personen vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Bitte stell Dich kurz vor und erzähl uns von Deiner Person, Deinem Umfeld und was Du in Israel tust. Arye Shalicar: Ich bin 1977 in Deutschland geboren und in Berlin aufgewachsen. Meine Eltern sind iranische Juden. 2001 bin ich nach Israel ausgewandert und habe nach dem Studium im ARD-Studio und gleichzeitig bei der Jewish Agency gearbeitet. Danach bin ich zurück zur Armee und war der offizielle Sprecher der israelischen Armee, der IDF. Vor zwei Jahren bin ich dann von der Armee zur Regierung gewechselt und arbeite dort nun sowohl als Abteilungsleiter für auswärtige Angelegenheiten im Nachrichtendienstministerium im Büro des Premierministers als auch als Berater des amtierenden Außenministers Israel Katz. Nebenbei bin ich noch Publizist und habe vor 5 Monaten mein neues Buch „Der neu-deutsche Antisemit“ herausgebracht. Auch schreibe ich für mehrere Medien und blogge regelmäßig auf meiner Facebook-Fanpage. Allzu viel Zeit für anderes bleibt neben der Arbeit leider nicht mehr. Meine Familie mit zwei Kleinkindern, welche einen auch sehr herausfordern können, nehmen die restliche Zeit in Anspruch.

Interview mit Arye Shalicar

Luca: In Deinem ersten Buch „  Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude“ beschreibst Du Deine Kindheit und Jugend in Deutschland. Nach einer herausfordernden Zeit und grenzwertigen Erfahrungen im damaligen Berliner Problembezirk Wedding hast Du beschlossen, nach Israel auszuwandern. Was waren die Gründe? Arye: Der Hauptgrund waren antisemitische Anfeindungen. Ich wurde in Berlin sehr oft von jungen Muslimen angefeindet, welche mich nicht in ihrem Bezirk haben wollten. Ich habe es nur überlebt, und ich muss wirklich „überlebt“ sagen, weil ich andere muslimische Freunde hatte, die mich vor den anderen Muslimen verteidigten. Als ich aber älter wurde, hatte es mich genervt, dass ich in Deutschland zwischen allen Stühlen saß. Von den Deutschen fühlte ich mich nur als Ausländer, von den Muslimen als Jude und von Juden selbst nur als krimineller Weddinger reduziert wahrgenommen. Ich wollte mir eine Heimat suchen, in welcher ich auch meine Kinder aufwachsen sehen möchte.

heute oft mit „Israelkritik“ getarnt. Das habe ich in meinem Buch als sehr persönliche Analyse versucht zu erklären. Es ist so eine Art persönlicher Erfahrungsbericht von meiner Jugend über die Zeit als Pressesprecher bei der IDF bis hin zu meiner Arbeit in der Regierung.

Luca: Nun hast Du das Buch „Der neu-deutsche Antisemit“ herausgebracht. Worum geht es in dem Buch und welche Botschaft möchtest Du damit senden? Arye: Ich dachte, dass ich nach meinen persönlichen Erlebnissen antisemitischer Vorfälle aus den 90ern damit Schluss gemacht habe. Aber als sich dann vor 2-3 Jahren besonders in Deutschland wieder antisemitische Zwischenfälle vermehrten, fühlte ich mich zurückversetzt in meine eigene Jugendzeit. Kinder werden vermehrt angepöbelt, auf den Straßen wird wieder „Juden ins Gas“ geschrien und wer mit einer Kippa herumläuft, wird mit einem Gürtel geschlagen. Ich wollte zeigen, dass Antisemitismus nicht nur rechts, links oder muslimisch ist, sondern in allen Gesellschaftsebenen vorhanden ist. Antisemitismus ist überall - unter Juden, unter Christen, in den Medien ... Der Antisemitismus wird

„Der Iran ist das Monster im Raum“

Arye Shalicar (rechts) und Luca Hezel.

Luca: In Frankreich gehen Millionen Menschen wegen Antisemitismus auf die Straßen, in Großbritannien treten aufgrund der antisemitischen Äußerungen von Jeremy Corbyn zahlreiche Labour-Abgeordnete aus der Partei aus und in Deutschland fühlen sich laut einer aktuellen Studie der europäischen Agentur für Grundrechte 85% der Juden bedroht. Wie schätzt Du die Gefahr des Antisemitismus in Europa ein? Welche Facetten hat der Antisemitismus? Arye: Der Antisemitismus kommt wieder aus allen Ecken hervorgekrochen. Er kann von links, von rechts, von Muslimen, von Arabern oder von Bürgern aus der Mitte kommen. Auch von anderen Religionen. Teilweise habe ich das Gefühl, dass wir wieder zurück vor dem 2. Weltkrieg sind. Es ist wirklich enorm und ich wundere mich, dass es nur 85% sind. So komisch es auch klingen mag, aber in manchen Städten sollten sich 100% um ihre Sicherheit sorgen. In Malmö, Rotterdam, Brüssel, in bestimmten Teilen Berlins, ... Da kannst du dich als Jude nicht mehr offen zeigen. Luca: Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Israel: Wie ist Deine Einschätzung als ehemaliger Sprecher der IDF in Bezug auf die neue Partei „Blue and White“, in welcher sich drei ehemalige IDF-Generalstabschefs mit Jair Lapid zusammengetan haben? Wie hoch schätzt Du ihre Chancen ein, gegen Netanjahu zu gewinnen? Arye: Es gibt mehrere relevante Parteien, die aktuell eine Rolle spielen. Die zwei Hauptparteien sind die „Likud“ und eben „Blau-Weiß“. „Blau-Weiß“ ist eine ernstzunehmende Partei, wobei es

auch ein Zusammenwürfeln von verschiedenen Personen ist, die noch keine wirkliche Agenda haben. Man kann eine Partei nicht gründen, mit dem einzigen Ziel, Netanjahu abzulösen, sondern man muss auch mit einer Vision und einer Agenda auftreten. Und das fehlt bei „Blau-Weiß“ noch. Aber ansonsten ist es ein spannender Wettlauf, diesmal mit vielen kleinen Parteien. Radikal rechte bis radikal linke Parteien, muslimische Parteien ... es scheint alles dabei zu sein. Luca: Gegen Netanjahu laufen verschiedene Gerichtsprozesse. Wird das Netanjahu zu Fall bringen oder wird er es überstehen? Wie substanziell sind die Anschuldigungen (politische Farce oder reales Problem)? Arye: Ich vertraue dem juristischen System. Diese Fälle werden gerade untersucht und am Ende wird sich herausstellen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist, und demnach gehandelt. Luca: Wie schätzt Du mit Blick auf ständige Veränderungen in der arabischen Welt die Gefahrenlage für Israel ein? Arye: Aktuell sind wir in der Situation, dass wir vielen arabischen Ländern in der Region näher kommen. Die Sicher-

heitskooperation mit Ägypten und Jordanien ist sehr gut. Aber wir stehen auch dem Iran gegenüber, der eine ganze Reihe von Ländern und Regionen mit Terror beeinflusst. Libanon, Syrien, Irak, Jemen, Afghanistan, Gaza-Streifen … nur um einige zu nennen. Der Iran versucht auch sein Glück in anderen Ländern um uns herum. Der Iran ist ein Land mit Tradition und Geschichte und ist eine regionale Macht. Der Iran hat es darauf angelegt, die Hegemonie der Region unter seine Kontrolle zu bekommen. Sie versuchen sich an allen Grenzen Israels zu positionieren. Das ist aus israelischer Sicht sehr problematisch. Luca: Auf dem Nahost-Gipfel in Warschau ist die neue „Partnerschaft“ zwischen Israel und arabischen Staaten zum ersten Mal offen auf dem diplomatischen Parkett gezeigt worden. Welches Potenzial und welche Nachhaltigkeit siehst Du darin? Arye: Die sunnitisch-arabischen Staaten, besonders die Golfregion, fühlen sich vom Iran mindestens genauso stark bedroht wie Israel. Damit haben wir ein gemeinsames Sicherheitsinteresse und auch die arabischen Länder sind sehr daran interessiert, uns näher zu kommen. Sie verstehen langsam, dass wir nicht das Problem sind und Israel sie nicht bedroht. Im Gegenteil - wir versuchen schon lange Freundschaft zu schließen und in der Region in Frieden zu leben. Jetzt sind also die Iraner unser aller Hauptfeind. Natürlich steht da noch immer die palästinensische Frage im Raum, aber darüber wird nicht mehr in erster Linie gesprochen, wenn es um Israel geht. Der Iran ist das Monster im Raum und die Palästinenser sind auf dem Nebenschauplatz. Luca: Warum wird in unseren Medien so ein einseitiges Bild vermittelt? Arye: Darauf gehe ich auch in meinem Buch im Kapitel „Medien“ ein. Das ist sehr kompliziert. Das Problem, welches ich sehe, liegt in der 68er-Generation.

April/Mai 2019

Die Medien, die Akademien, große Teile der Politik in Deutschland und große Teile von anderen Organisationen kommen aus der 68er-Bewegung. Somit schwingt auch noch heute die damalige Ideologie mit. Die Menschen, und auch ihre Nachfahren heute noch, haben sich mit den Schwachen im Nahen Osten identifiziert. Und das waren in ihren Augen die Palästinenser und nicht Israel. Sie haben auch nur Israel gegen die Palästinenser gesehen und nicht, dass Israel von vielen anderen Staaten angegriffen wurde und somit mit mehreren Staaten im Krieg war. Nein – sie haben nur Israel gegen die Palästinenser gesehen. Seitdem spricht man beim Nahostkonflikt noch eher von „Israel und die Palästinenser“ und nicht „Israel gegen die umliegenden arabischen Länder“. Dass es hier nicht um eine 1:1-Beziehung geht, sondern dass Israel gegen viele arabische Länder kämpfen muss, wird mehr oder weniger ausgeblendet oder anders dargestellt. So entsteht dann die Macht der deutschen Medien, die seit Jahrzehnten schlecht über Israel berichten. Die haben einfach Palästinenser lieb. Und irgendwie gefällt es auch dem Zuschauer, der sich an das Bild des bösen Juden gewöhnt hat. Ich denke, es hat vielleicht auch etwas mit der Nazi-Vergangenheit zu tun. Zu denken, dass die heutigen Juden nicht besser als die Nazis von damals sind, helfe bei der eigenen Verarbeitung. Aber da belügt man sich selber. Aus israelischer Sicht ist es gar nicht nötig, dass die Deutschen Israel schlecht darstellen, um sich besser zu fühlen. Der heutige Jude möchte Freundschaft mit Deutschland. Die Ansichten über Israel und der Antisemitismus werden immer schlimmer. Fakt ist, dass die oftmals verzerrte Berichterstattung mit dazu beiträgt, dass die Juden auch auf deutschen Straßen radikaleren Anfeindungen ausgesetzt sind. Luca: Was sind Deine dringendsten Empfehlungen für Israelfreunde in Deutschland? Wie können wir konkret in die Beziehung zwischen Deutschland und Israel investieren? Arye: Ich bin dafür, dass diejenigen, die für Frieden und für Freundschaft mit Israel sind, dass sie aktiv und laut sind. Dass sie beispielsweise auch gegenüber den Medien, mit Leserbriefen oder Sonstigem, aufschreien, wenn Unrecht über Israel gesprochen wird. Diejenigen, die das wahre Israel erlebt haben, sollen versuchen, andere dafür zu gewinnen. Sucht Freundschaften zu Israelis, besucht Israel, erzählt euren Freunden davon. So kann Aufklärung unter der breiten Masse geschehen und mit der Zeit der Frust, welcher bei vielen vielleicht aufgrund von der Vergangenheit vorhanden ist, verschwinden. Luca: Als Letztes noch ein Szenario: Stell dir vor, du sitzt vor einem Mikrofon und das ganze deutsche Volk hört dir eine halbe Minute lang zu. Was würdest du sagen? Arye: Ich wünsche mir Freundschaft zwischen Deutschland und Israel. Mit beiden identifiziere ich mich als deutsch-iranisch-israelischer Jude. Ich wünsche mir, dass eine entspannte Beziehung herrscht. Wir könnten beste Freunde sein, wir müssen beste Freunde sein. Wegen der Vergangenheit, was uns natürlich sehr verbindet, aber insbesondere wegen den Herausforderungen in der Zukunft brauchen wir einander. Luca: Arye, vielen herzlichen Dank für deine Zeit und deine Antworten. (Das Interview führte Luca Hezel, Vorstandsmitglied bei Christen an der Seite Israels e.V.)


Israel Connect/Menora/ReformaZION

April/Mai 2019

lsraelaktuell

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Lasst Euch anstecken vom Israel-Fieber! Ich erinnere mich noch an die Jahre vor 2017, als ich die Israel-Begeisterung meiner Schwester noch nicht teilte. Sie war schon viele Male dort und in der Familie war es offenkundig, dass sie auch längerfristig plante, dort zu leben. Ich verstand nicht so richtig, warum, wo es doch auch hier so viele schöne Orte gibt. Irgendwann packte ich es aber an und wollte wissen, was genau an Israel jetzt so toll ist. Wir verbrachten im Januar 2017 einen gemeinsamen Urlaub: Zuerst einige Tage in Tel Aviv, dann Haifa, dann Jerusalem inklusive Ausflug

Karin Dengler in Jerusalem.

ans Tote Meer. Und von da an – ich konnte nichts dagegen tun – war auch ich infiziert vom Israel-Fieber. Noch nie hatte ich so ein Land erlebt. Voll mit Gegensätzen, quirlig, lebendig, religiös, spannungsgeladen, gastfreundlich, musikalisch und voll mit den verschiedensten Genüssen: ob kulinarisch, landschaftlich, kulturell oder geschichtlich. Es war klar: Dort war ich nicht zum letzten Mal. Ich schaute mich um und suchte nach einer Reise für den Sommer. Die Israel ConnectReise für junge Erwachsene war genau das, was ich gesucht hatte. Ich

konnte noch eine Freundin für die Teilnahme motivieren und tatsächlich übertraf die Reise nochmals alle unsere Erwartungen. In den 10 Tagen haben wir so viel gute Gemeinschaft erlebt, liebe Menschen getroffen, viel über Land und Leute erfahren, gut gegessen und genächtigt und nicht zuletzt ist uns dort auch die Bibel und der Gott Israels ganz besonders lebendig geworden. Man spürt, dass Israel nicht nur ein schönes Reiseland ist, sondern dass der lebendige Gott hier am Werk ist und immer noch viele Wunder tut. Es ist einfach immer noch erstaunlich und macht mich froh, als Christ zum Volk Gottes zu gehören. Nach dieser Reise, die ich privat um einige Tage in Tel Aviv verlängert hatte, beschloss ich, selbst eine Freizeit nach Israel anzubieten. Es sollen auch noch andere Menschen aus meiner Umgebung die Chance bekommen, mit dem Israel-Fieber angesteckt zu werden! Durch die Beziehungen zu den Leitern der Israel Connect-Reise und durch meinen Beruf als Jugendreferentin und Diakonin klappte es zügig, eine Reise für dieses Jahr anzubieten. Und da ich selbst Bläserin im Posaunenchor bin, habe ich zu dieser Reise besonders auch Bläser eingeladen mit der Absicht, in Israel der einen oder anderen Gruppe mit einem Ständchen eine Freude zu machen. Zum Beispiel den HolocaustÜberlebenden bei Haifa, die wir schon bei der Israel Connect-Reise besuchen durften!

Insgesamt kann ich es jedem, der noch nie im Heiligen Land war, nur dringend ans Herz legen, dies einmal zu tun. Warum nicht gleich dieses Jahr mit Israel Connect? J Karin Dengler

www.israel-connect.de

13. 06. – 23. 06. 2019

Frühbucher (bis 13. 01. 2019): 1349 €

Regulär: 1399 € (Anmeldeschluss 13. 04. 2019)

26. 08. – 05. 09. 2019

Frühbucher (bis 26. 03. 2019): 1349 €

Regulär: 1399 € (Anmeldeschluss 26. 06. 2019)

FLUG: Im Preis inbegriffen VERPFLEGUNG: Halbpension UNTERBRINGUNG: In 3-4-Bett-Zimmern MINDESTTEILNEHMERZAHL: 20 ANMELDUNG: www.israel-connect.de

Die Menora ist fertiggestellt Hier einige Fotos zur Herstellung der Menora, die dem goldenen Leuchter aus dem Titusbogen in Rom nachempfunden sein soll und noch dieses Jahr in Jerusalem stehen wird. Weitere Infos dazu in Israelaktuell Nr. 110 und unter www.themenorahproject.com

Um Zions willen schweige ich nicht – Jesaja 62.1 Aufgepasst! Es ist wieder so weit! Du bist zwischen 18 und 35 Jahre alt? Du brennst für den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs? Gottes auserwähltes Volk ist dir ein Herzensanliegen? Oder wirft Israel bei dir vielleicht noch viele Fragen auf und du willst mehr wissen? Dann ist das ReformaZIONWochenende vom 12. bis 14. April 2019 in Friolzheim (Nähe Stuttgart) genau das Richtige für Dich! Wir freuen uns, wieder als Bewegung zusammenzukommen, um uns auszutauschen, gegenseitig zu ermutigen und neue Impulse zu bewegen! Verbindliche Anmeldung per Mail an theresia@f-ebert.de Weitere Informationen unter www.reformazion.com und luca.hezel@israelconnect.de


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Deutschland–Israel / Initiative 27. Januar lsraelaktuell

April/Mai 2019

Initiative 27. Januar erstellt UNRWA-Dossier für den Bundestag Im Nachgang zu dem erfolgreich verlaufenen Projekt „Wahlprüfsteine Deutschland-Israel“ anlässlich der Bundestagswahlen 2017 nahm die Initiative 27. Januar e.V. über ein Dutzend Termine im Bundestag wahr. Mit Politikern verschiedener Parteien kamen wir zu einer Vielzahl von Themen ins Gespräch. Neben Aktualitäten – u.  a. hatte damals Kuwait Airways einem Israeli mit gültigem Reiseticket den Flug von Frankfurt aus aufgrund antisemitischer kuwaitischer Boykott-Gesetze verweigert, wozu wir Gespräche im Bundestag und Verkehrsministerium bis hin zur Staatsminister-Ebene führten – wurden wir oft nach allgemeinen oder themenspezifischen Positionspapieren der Initiative gefragt. Die Politik hat ein natürliches Interesse an erklärten und gut belegten Positionen aus dem zivilgesellschaftlichen Raum. Daneben sind viele Informationen zu außen- und sicherheitspolitischen Themen vornehmlich im englischen Sprachraum verfügbar, weshalb Bedarf und Interesse an gut recherchiertem und sauber aufbe-

reitetem, deutschsprachigem Material besteht.

Flüchtlingsproblematik

Im Zuge der Realisierung dieses Bedarfs war in uns bereits die Entscheidung gereift, ein erstes Positionspapier erstellen zu wollen, als sich uns in einem Politikergespräch im Bundestag Ende 2018 unerwartet eine Möglichkeit der besonderen Art eröffnete: Wir sprachen gerade mit einer einflussreichen Abgeordneten über das Thema der UNRWA, des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, das 1950 gegründet ursprünglich in der Bewältigung der temporären humanitären Krise arabisch-palästinensischer Flüchtlinge helfen sollte. Etwa 700.000 von ihnen hatten im Zuge des israelischen Unabhängigkeitskrieges Haus und Heimat verlassen oder waren vertrieben worden (zeitgleich gab es etwa 850.000 jüdische Flüchtlinge aus den arabischen Nationen, die in der Mehrzahl von Israel aufgenommen und integriert worden sind). Doch die arabischen Staaten weigerten sich, die arabisch-palästinensischen Flüchtlinge zu integrieren, ihr Flüchtlingssta-

tus diente ihnen als politische Waffe gegen Israel, seither befinden sich die Flüchtlinge in einer Art Geiselhaft, als deren einziger (völlig unrealistischer) Ausweg die Rückkehr nach Israel propagiert wird. Das Mandat der für sie zuständigen UNRWA wurde entgegen der Flüchtlingsdefinition des UNFlüchtlingshilfswerks UNHCR auf die Nachkommen aller männlichen arabisch-palästinensischen Flüchtlinge ausgeweitet. Getragen und finanziert

von der wohlmeinenden internationalen Gemeinschaft betreut und versorgt die UNRWA heute eine auf diese Weise „aufgeblähte“ Zahl von mittlerweile 5,3 Millionen „registrierten Flüchtlingen“. Verbunden mit dem von palästinensischen Leitern geforderten „Recht auf Rückkehr“ stellen diese 5,3 Millionen „registrierten Flüchtlinge“ eine existentielle Gefahr für den jüdischen Staat Israel dar, dessen jüdische

Der UNRWA-Hauptsitz in Rafah/Gazastreifen. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

Bevölkerungsmehrheit infolge einer Aufnahme dieser Flüchtlinge in Israel zur Minderheit würde – Israel würde auf demografisch-demokratischem Weg als jüdischer Staat abgeschafft! Im Verlauf des damaligen Gesprächs im Bundestag wurde die Initiative 27. Januar um die Erstellung eines Dossiers zum Thema gebeten – mit dem Ziel, dieses im Bundestag zu verwenden, um das im Koalitionsvertrag erklärte Ziel der Bundesregierung zur „Reform von UNRWA“ zu erreichen. Wir arbeiten seither an diesem Dossier und freuen uns über die offene Tür, Möglichkeit und Herausforderung, in diesem Bereich „Politik zu machen“. Auf dem Weg hin zum anvisierten Ziel der Initiative 27. Januar e.V., die Anliegen des Holocaust-Gedenkens, der Antisemitismusbekämpfung sowie des Einstehens für starke deutsch-israelische Beziehungen auf allen Ebenen in Richtung von Politik und Gesellschaft zu vertreten, ist diese Entwicklung als wichtiger Meilenstein hin zu einer größeren Sprachfähigkeit zu betrachten! Josias Terschüren Direktor für Öffentlichkeitsarbeit Initiative 27. Januar e.V.

Lesung & Gespräch mit der Autorin Lisa Welzhofer Wie ist das, wenn man mit fast 30 Jahren seinen unbekannten Vater findet – noch dazu in einem fremden Land? Davon erzählt die Autorin Lisa Welzhofer in ihrem autobiografischen Buch „Kibbuzkind – eine deutsch-israelische Familiengeschichte“. In ihrer Vatersuche, aber auch in den Biografien ihrer Eltern und Großeltern spiegelt sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts in Deutschland und Israel wieder.

FREUNDESTREFFEN

Videogruß Melody Sucharewicz

15. 06. 2019 in Nürnberg

Melody wurde 1980 in München geboren. Sie wanderte 1999 nach dem Abitur nach Israel aus. Nach dem Studium der Anthropologie, Soziologie und Business Management in Tel Aviv gewann sie die Stellung als israelische Sonderbotschafterin durch besondere rhetorische und diplomatische Fähigkeiten, die sie unter anderem vor der UNO in New York unter Beweis stellte. Heute ist sie international als Beraterin im privaten und öffentlichen Sektor tätig. Weitere Kurzbeiträge aus dem ZdZ-Team

ORT Arvena Park/ Tagungshotel Görlitzerstr. 51, 90473 Nürnberg

ANMELDUNG bis 31. 05. 2019 unter: info@zeugen-der-zeitzeugen.de 030 / 1207 4228

ÖFFENTLICHE ANBINDUNG Direkt am Hotel, U-Bahn Station „Gemeinschaftshaus“ der Linie 1

ZEIT 14.00 – 18.00 Uhr, Einlass ab 13.30 Uhr

VERPFLEGUNG Kaffeepause / Kaltgetränke

PARKMÖGLICHKEITEN Direkt am Hotel (kostenlos)

• Aufarbeitung in der eigenen Familie • Vorstellung der Arbeit zu Israel & Antisemitismus unter Geflüchteten in Deutschland • Weiterentwicklung ZdZ in den drei Generationen • Präsentation der 1. Bildungstour 2019

Nach Bundestagsabstimmung zu FDP-Antrag: Deutschland auf Anti-Israel-Kurs? Von Josias Terschüren Der Eindruck, der sich nach der jüngsten Abstimmung des Bundestages zum FDP-Antrag „Deutsches und europäisches Abstimmungsverhalten in Bezug auf Israel bei den Vereinten Nationen neu ausrichten“ über Deutschland und seine Haltung gegenüber Israel aufdrängte, ist verheerend. Kurzer Rückblick: Am Abend des 14. März 2019 lehnte der Bundestag in einer namentlichen Abstimmung besagten Antrag mit 408 zu 155 Stimmen bei 63 Enthaltungen ab. Die Unionsparteien, die geschlossene SPD und die Linken stimmten bis auf zwei nennenswerte Ausnahmen mit Nein, die Grünen enthielten sich geschlossen, einzig die antragstellende Partei der FDP und fast die gesamte AfD als größter Block der Unterstützer votierten für den Antrag.

Aus den Reihen von Israelfreunden, der jüdischen Gemeinschaft, aus Israel und Amerika, aber gerade auch in den Medien wurde schnell deutliche bis vernichtende Kritik laut, war doch der Antrag „common sense“ – in der Sache stimmig und argumentativ nicht widerlegbar. Er spiegelte schlicht die Realität dessen wider, was tagtäglich in den Vereinten Nationen abläuft und sich in unschöner Regelmäßigkeit in Form anti-israelischer Resolutionen der Generalversammlung, aber auch anderer UN-Unterorganisationen und Ausschüssen manifestiert. Der UNMenschenrechtsausschuss hat gar einen festen Tagesordnungspunkt „Agenda item 7“ ausschließlich für Kritik am Staat Israel etabliert, der in jeder Sitzungsperiode von dem Who-Is-Who der diktatorischen und autokratischen Regimes der Welt mit Anträgen gegen den jüdischen Staat geflutet wird. Dieser Umstand

wird von der deutschen Außenpolitik toleriert und weitestgehend mitgetragen. Man muss der Fraktion der FDP also dankbar sein, dass sie diese Schieflage deutscher Außenpolitik auf dem internationalen Parkett so deutlich aufgezeigt, die Missstände klar benannt und konstruktive Vorschläge zu deren Änderung unterbreitet hat! Missachtete Etikette Allerdings gibt es auch die andere Seite der Medaille: Die Arbeit des Bundestages basiert auf fest etablierten Abläufen, zu denen gehört, dass ein Antrag normalerweise Lesungen durchläuft und in einem sachbezogenen Ausschuss debattiert wird, sodass die Abgeordneten der Fraktionen miteinander um Kompromisse und einen möglichst breit getragenen Konsens ringen können. Dadurch wird die Abstimmung im Plenum vorbereitet und

davon lebt der demokratische Gesetzgebungsprozess! So kam zuletzt im Mai 2018 zum Anlass des 70. Jubiläums der Staatsgründung Israels erfolgreich ein substanziellisraelfreundlicher und fraktionsübergreifender Beschluss als Ausdruck deutscher Staatsräson, an der Seite Israels, zustande! Die FDP hat mit ihrem Antrag diesen Prozess umgangen, sie legte einen fertigen Antrag vor, forderte eine namentliche Abstimmung und wählte das Mittel der Sofortabstimmung, wodurch sie den Abgeordneten der anderen Parteien quasi „die Pistole auf die Brust“ setzte, ein ungewöhnliches Vorgehen! Unionspolitiker beteuern, anders als üblich nicht angesprochen und dadurch überrumpelt worden zu sein – so ließ die große Koalition den Antrag abblitzen. In ihrem edlen Unterfangen hat die FDP die politische Etikette vernachlässigt und damit indirekt

zum negativen Abstimmungsergebnis beigetragen, das dem eigentlichen Anliegen schadet. So macht es den traurigen Anschein, dass die bundesdeutsche Position gegenüber der Tatsache einer institutionalisierten Anti-Israel-Schlagseite der Vereinten Nationen von Indifferenz oder gar Zustimmung geprägt ist – und das ist höchst tragisch! Schaden abwenden Opposition und Regierung tragen beide ihren Anteil am augenscheinlich desaströsen Ergebnis der Abstimmung – beide sollten daraus Schlüsse ziehen und sind jetzt gefordert: Die Union zusammen mit der SPD, im Sinne des FDP-Antrags aktiv zu werden. Die FDP in ihrem Anliegen, mehr Kollegialität walten zu lassen. Nur so kann der entstandene Schaden noch von den deutsch-israelischen Beziehungen abgewendet werden. –


CSI-Seminare 2019

lsraelaktuell

April/Mai 2019

SPRECHER

Christen an der Seite Israels

CSISEMINARE 2019 Tobias Krämer

13.04.19 München

Harald Eckert: „Die Zurüstung der Heiligen zum Dienst …“ (Eph 4,12) – zum Dienst an Israel!

Viele Christen haben es auf dem Herzen, sich für Israel zu engagieren. Viele beten für Israel und haben schon punktuelle Möglichkeiten des persönlichen Engagements. Einige möchten sich jedoch in dieser Berufung weiterentwickeln, wünschen sich dafür aber Impulse und Anregungen oder möchten sich mit anderen zusammentun. Für sie ist dieses Seminar gedacht. Dieses Seminar findet in einem recht persönlichen Rahmen statt und beinhaltet Lehreinheiten, Workshops, Frage- und Antwortrunden und Anregungen zum Austausch in kleinen Gruppen.

15.06.19 Berlin

ORT: Paul-Gerhardt-Gemeinde Justinus-Kerner-Str. 3, 80686 München MITTAGSPAUSE: 1,5 Stunden Kosten für Verpflegung liegen bei den Seminarteilnehmern. ANMELDESCHLUSS: 03. 04. 2019

Josias Terschüren: „Völkerbund, UN, EU & Co. Der Staat Israel im internationalen Recht“

Immer wieder hört man im Kontext des Nahostkonfliktes Termini wie „illegal“, „illegitim“ oder „gegen internationales Recht“ – im Allgemeinen werden sie gegen den jüdischen Staat Israel vorgebracht und gelten mittlerweile zum selbstverständlichen Repertoire von Diplomaten und Politikern und werden in den Medien und Social Media beinahe inflationär verwendet. Schon in biblischen Zeiten argumentierten die verkappten oder offenen Kontrahenten Israels mit einer Verdrehung von historischen Fakten und einem einseitigen Narrativ, das die jüdische Verbindung zum Land Israel negierte. Ziel des Seminars ist es, gemein-

12.10.19 Altenkirchen

Als Unterrichtsmaterial wird das Buch „Zeiten der Wiederherstellung“ von Harald Eckert eingesetzt werden. Dieses wird mit der Bestätigung der Anmeldung jedem Kursteilnehmer zugesandt. Es wird empfohlen, nach Möglichkeit dieses Buch vor Seminarbeginn zu lesen.

sam den historischen und rechtlichen Wurzeln des modernen Staates Israels nachzugehen, um den Teilnehmern, den Einstieg hin zu einer fundierten Position im Hinblick auf Israels Geschichte und Status Quo im internationalen Recht zu erleichtern. ORT: Evangelisch-methodistische Kreuzkirche Lankwitz Zietenstraße 11, 12249 Berlin MITTAGSPAUSE: 12-13 Uhr Kosten für Verpflegung liegen bei den Seminarteilnehmern. ANMELDESCHLUSS: 05. 06. 2019

Harald Eckert: „Um Zions Willen schweige ich nicht …“ (Jes 62,1)

25.05.19 Bad Homburg

Luca-Elias Hezel

Josias Terschüren

Luca-Elias Hezel: „Jesaja 62 – Unser Auftrag als Wächter auf den Mauern Jerusalems“

Der Prophet Jesaja formuliert in Kapitel 62 einen zentralen Auftrag, den wir als Christen in Bezug auf das jüdische Volk haben. Er verortet uns (geistlich) auf die Mauern Jerusalems und ermutigt, in der Fürbitte und Proklamation für Israel keinen Augenblick zu ruhen, bis Jerusalem wieder zum Lobpreis auf Erden gesetzt ist. Wenn wir die Nachrichten anschauen und die Berichterstattung über den Nahen Osten verfolgen, wird deutlich, dass Jerusalem noch nicht wirklich zum „Lobpreis auf Erden“ geworden ist. Vielmehr sehen wir mit eigenen Augen, die in Sacharja beschriebene Zusammenkunft der Nationen gegen

24.08.19 Berlin

Harald Eckert

Israel und Jerusalem. In diesem Seminar werden wir uns intensiv mit den Propheten des Alten Testaments befassen und erkennen, dass viele der vorhergesagten Prophezeiungen für die Tage geschrieben sind, in denen wir leben. ORT: Geschäftsstelle Christen an der Seite Israels e.V. , Friedberger Str. 101, 61350 Bad Homburg v.d.H. MITTAGSPAUSE: 1,5 Stunden Kosten für Verpflegung liegen bei den Seminarteilnehmern. ANMELDESCHLUSS: 15. 05. 2019

Josias Terschüren: „Ein Einzelner ist leicht zu überwältigen, doch die zwei halten stand“

Gemeinsam für Israel politisch und gesellschaftlich aktiv werden Als Freund und Unterstützer Israels hat man in einer zunehmend antizionistisch und in Teilen gar antisemitisch geprägten medialen, gesellschaftlichen und geistlichen Umwelt mit zunehmenden Herausforderungen zu kämpfen. Die Themen „Israel“ und „Nahostkonflikt“ beschäftigen heute nicht nur die obersten Ebenen der Politik, sondern bewegen auch die Gemüter. Ähnlich wie beim Fußball gehen auch hier die Emotionen hoch her und es gibt gefühlt 80 Millionen Bundestrainer – in Sachen Nahostkonflikt sind sich die meisten ihrer Meinung, dem oft oberflächlichen Wissen zum Trotz,

12.10.19 Bad Homburg

gewiss. Mit diesem Seminar wollen wir Freunden und Unterstützern Israels aus Erfahrung gelernte Einsichten sowie nützliche und praktische Tipps an die Hand geben, die ihnen helfen sollen, dort wo sie sind, mit ihren Möglichkeiten Israel zu unterstützen. TREFFPUNKT: U-Bahnhof Adenauerplatz vor dem Restaurant Buffalo Grill (8:45 Uhr) MITTAGSPAUSE: 1,5 Stunden Kosten für Verpflegung liegen bei den Seminarteilnehmern. ANMELDESCHLUSS: 14. 08. 2019

Tobias Krämer: Roots – die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens.

Gebet, Fürbitte und prophetischer Auftrag der Gemeinde Jesu an Deutschland-Israel!

Warum das Judentum für uns Christen so wichtig ist. Mit Einführung in neues Kursmaterial.

Viele betende Christen beobachten mit wachsender Sorge, wie der Antisemitismus in Deutschland wächst und wie sich auf politischer Ebene Deutschland immer mehr von Israel abwendet bzw. auf die Interessen Israels immer weniger Rücksicht nimmt (Beispiel: „Iran-Deal“). Prophetische Hinweise mehren sich, die besagen, dass sich Deutschland dadurch nicht nur Israel, sondern auch sich selbst schadet und gefährdet.

Einführung in Inhalte, Aufbau und Didaktik 3. Praktisches: Verbrannte Erde – Die des neu entwickelten Roots-Kurses. Dieser Schuld der Christenheit am jüdischen Volk Kurs besteht aus drei Blöcken: wahrnehmen, annehmen, mit ihr umgehen; Israel dienen – ein Auftrag, 1000 Mög1. Grundlegendes: Ein Gott, zwei Testa- lichkeiten; Das Israelthema in meiner Gemente. Zur Bedeutung des AT für den meinde? Wie es weitergehen kann … christlichen Glauben; Jesus, der Jude – warum man nur jüdisch an Jesus glauben ORT: Geschäftsstelle Christen an der Seite Israels e.V., Friedberger Str. 101, 61350 Bad kann; Paulus, Jude mit Mission. Homburg v.d.H. 2. Israel und die Gemeinde: Bundesschlüsse bis Röm 11; Erwählung Israels – bibli- MITTAGSPAUSE: 1,5 Stunden scher Befund und Konsequenzen; End- Kosten für Verpflegung liegen bei den zeitperspektiven – warum Israel und die Seminarteilnehmern. Gemeinde auf dasselbe Ziel zulaufen. ANMELDESCHLUSS: 02. 10. 2019

den. Als Seminarunterlage dient das Buch von Harald Eckert „Deutschland, Israel und das Tal der Entscheidung“. Dieses Buch wird mit der Anmeldebestätigung zugesandt. Es wird empfohlen, dieses Buch vor Beginn des Seminars zu lesen. ORT: Christus Zentrum Altenkirchen Leuzbacher Weg 2, 57610 Altenkirchen www.cz-altenkirchen.de

MITTAGSPAUSE: 1,5 Stunden Kosten für Verpflegung liegen bei den In diesem Seminar gibt es zu diesen Fragen Seminarteilnehmern. Lehrimpulse, Workshops und Austausch in der Gesamtgruppe sowie in kleineren Run- ANMELDESCHLUSS: 02. 10. 2019

02.11.19 Leonberg

Luca-Elias Hezel: „ReformaZION: Eine Generation in Bewegung für den Gott Israels! Wie erreichen wir die junge Generation für das Thema Israel?“

Das Anliegen, Gottes Weg und Pläne mit dem jüdischen Volk dem eigenen Umfeld oder der Gemeinde zu vermitteln, ist nicht neu. Die inhaltliche Richtung und das große Bild geben uns das Wort Gottes vor. Gleichwohl ändern sich mit den Jahren die Kommunikationswege und wir stehen vor der Aufgabe, wie wir eine Generation erreichen, die zunehmend individuell und global denkt und gefühlt mit der ganzen Welt vernetzt ist. Diese Generation ist überflutet von Informationen, aber dürstet nach Wissen. Im Seminar sollen konkrete Ansätze vorgestellt und erarbeitet werden, wie wir die junge Generation nachhaltig für das

Thema Israel begeistern und gewinnen können. Außerdem wird es biblische Lehre zum Thema Israel geben sowie Zeiten für Gebet und Proklamation. ORT: Immanuel Gemeinde Leonberg e.V. Böblinger Str. 13, 71229 Leonberg MITTAGSPAUSE: 1,5 Stunden. Kosten für Verpflegung liegen bei den Seminarteilnehmern. ANMELDESCHLUSS: 23. 10. 2019

Allgemeine Informationen für alle Seminare ZEITEN (AUSSER BERLIN): 11 – 18 Uhr ZEITEN BERLIN: 9 – 15 Uhr TEILNEHMERGEBÜHR: 40 € (vor Ort zu bezahlen). Darin enthalten ist das Unterrichtsmaterial ANMELDUNG: Christen an der Seite Israels e.V. info@israelaktuell.de Tel.: (0 61 72) 9 18 27 40

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Termine/Impressum/Verschiedenes lsraelaktuell Christen an der Seite Israels

Christen an der Seite Israels

So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich werde das Geschick Judas und das Geschick Israels wenden und werde sie bauen wie am Anfang. (Jeremia 33,4/7)

CSI-Reisen 2019

Impressum Israelaktuell.de informiert über das Land, das Volk und den Staat Israel und will das biblische Verständnis von Gottes Absichten mit Israel und dem jüdischen Volk fördern. Zugleich tritt diese Zeitung jedem Antisemitismus und Antizionismus entschieden entgegen und ruft alle Christen dazu auf, in Freundschaft und Liebe zum jüdischen Volk zu stehen, die Nation Israel in Wort und Tat sowie durch Gebet zu unterstützen, für die Einheit Jerusalems einzutreten, das Gedenken an den Holocaust wachzuhalten und notleidenden Holocaust-Überlebenden zu helfen. Herausgeber: Christen an der Seite Israels e. V. Friedberger Str. 101 61350 Bad Homburg v. d. Höhe Tel.: (0 61 72)  9 18 27 40 Fax: (0 61 72)  9 18 27 42 Sprechzeiten: Di + Do: 10–12 Uhr + 14–16 Uhr Mi: 10–12 Uhr E-Mail: info@israelaktuell.de Internet: www.israelaktuell.de 1. Vorsitzender: Harald Eckert Schatzmeister: Dietmar Kern Leiterin der Geschäftsstelle: Petra Hennemann

Die nächste Ausgabe soll im Juni 2019 ­erscheinen. Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage

25. 8. – 4. 9. 2019 Studien- und Begegnungsreise

www.israelaktuell.de

26. 8. – 4. 9. 2019 Werks- und generationsübergreifende CSI-Gebetsreise

Christen an der Seite Israels e. V. IBAN: DE28 5205 0353 0140 0002 16 BIC: HELADEF1KAS Österreich: Christen an der Seite Israels –­Österreich IBAN: AT51 3266 7000 0023 5226 BIC: RLNWATWWPRB Schweiz: Christen an der Seite Israels Schweiz IBAN: CH93 0900 0000 6101 1896 6 BIC: POFICHBEXXX Redaktion/Satz/Layout von Israelaktuell.de: Harald Eckert (verantwortlich i. S. d. P.), Joachim Kudlek Druck: Druckzentrum Braunschweig Auflage: 23.000 Christen an der Seite Israels e.V. gehört zu der internationalen, überkonfessionellen und politisch unabhängigen Bewegung: Christians for Israel International President: Rev. Willem J. J. Glashouwer E-Mail: info@c4israel.org P.O. Box 1100, 3860 BC NIJKERK, The Netherlands; Henri Nouwenstraat 34, 3863 HV Nijkerk, The Netherlands Tel.: 0031–(0)33–24–588–24 Fax: 0031–(0)33–24–636–44 E-Mail: info@c4israel.org Internet: www.c4israel.org Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der ­Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Beiträge übernehmen wir keine Haftung. – ISSN 2194-0606

Beilagen in dieser Ausgabe: • Überweisungsträger (Informationen dazu Seite 8) • Flyer „Israel Bonds“

Bei Interesse an Israel-Vorträgen, Israel-Tagen oder Israel-Abenden setzen Sie sich bitte zwecks Terminabsprache mit uns in Ver-

bindung: Tel.: Fax: Mail:

(0 61 72)  9 18 27 40 (0 61 72)  9 18 27 42 info@israelaktuell.de

Am 14. Mai 2019 ist es so weit: Der nächste bundesweite Israeltag! Weitere Infos und Anmeldung unter www.israeltag.de

Leitung: Harald Eckert + Team • Regulärer Preis: ca. 1.700 Euro Weitere Informationen unter eckert@israelaktuell.de

March of the Nations compact 2019

27. 10. – 6. 11. 2019 CSI-Projektreise in den Süddeutschen Herbstferien 2019

Komm im Juni 2019 nach Israel, um Teil einer einzigartigen und faszinierenden Berufung zu sein! Am 15. Mai 2018 liefen 6000 Teilnehmer beim March of the Nations durch Jerusalem. Juden und Christen verkündigten Hand in Hand: „Israel, du bist nicht alleine! Wir stehen mit dir in Freundschaft zusammen!“ Die gemeinsame Freude, das Feiern und Bekenntnis zur Freundschaft waren einzigartig. Bei der Abschlussveranstaltung hielt ein Holocaust-Überlebender eine Fackel und gab sie symbolisch an eine neue Generation weiter. Diese Fackel birgt eine Botschaft: „Bitte macht weiter! Erhebt gemeinsam eure Stimme und werdet Licht!“ Der March of the Nations in Israel geht 2019 weiter! Er findet vom 18. bis 20. Juni 2019 statt. In diesem Jahr ist er auf 500 internationale Teilnehmer begrenzt – und wird noch besser, persönlicher und vielfältiger sein. Deswegen heißt er „March of the Nations compact“.

Kennenlernen unserer humanitären Projekte in Israel, Begegnung, Lehre, Gebet • Leitung: Markus Neumann, Harald Eckert + Team Regulärer Preis: ca. 1.650 Euro Weitere Informationen/Anmeldung: delly.hezel@israelaktuell.de

Was ist das Besondere am March of the Nations compact?

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April/Mai 2019

Protest gegen UN-Menschenrechtsrat in Genf Rund 1000 Personen demonstrierten am 18. März 2019 in Genf vor dem Gebäude des UN-Menschenrechtsrates gegen die Voreingenommenheit der Vereinten Nationen gegen Israel. Unter den Teilnehmern waren auch mehr als 40 Mitarbeiter und Unterstützer von Christen an der Seite Israels Italien und Schweiz. Die Demonstration stand unter dem Motto „Genug ist Genug“ und wurde von der NGO „UN-Watch“ organisiert. Konkret ging es um einen Bericht des UN-Menschenrechtsrates vom Februar 2019, in dem Israel Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden, als es sich gegen die gewalttätigen Ausschreitungen von Palästinensern an der Grenze zum Gazastreifen seit Ende März 2018 verteidigt hatte. Die israelische Regierung hat diesen Vorwurf mit Verweis auf das staatliche Recht auf Selbstverteidigung und den Schutz der eigenen Bürger entschieden zurückgewiesen. Auf dem Bild v.l.n.r.: Edda Fogarollo, Leiterin von Christen an der Seite Israels Italien, eine Unterstützerin von Christen an der Seite Israels und Theodor Zingg von Christen an der Seite Israels Schweiz. Foto: Ursula Zingg

Der Empfang mit festlichem Abendessen in Jerusalem: An einem besonderen Ort mit Blick auf die Jerusalemer Altstadt wird der March of the Nations compact mit einem Empfang und festlichen Abendessen mit offiziellen Vertretern aus Politik und Gesellschaft in Israel starten. Die Konferenz in Jerusalem wird mit Heidi Baker, Jobst Bittner, Johannes Gerloff, Jehuda Glick, Edward Ćwierz, Joshua Aaron, BE‘ER SHEVA und weiteren Sprechern und Musikern aus Israel und anderen Nationen in Beit Shmuel in unmittelbarer Nähe zur Altstadt Jerusalems stattfinden. Märsche in Städten im Süden, Norden und der Mitte von Israel: Der March of the Nations bringt Christen aus den Nationen mit Holocaust-Überlebenden und Menschen aus allen Gesellschaftsschichten Israels zusammen auf die Straße, u. a. in Tiberias, Netanya und Kfar Saba. Anmeldung und Informationen: www.marchofthenations.com CDs + DVDs vom 3. GemeindeIsrael-Kongress sind erhältlich über unseren Webshop unter www.israelaktuell.de Video-Clips vom 3. GemeindeIsrael-Kongress finden sich unter folgendem Link: GIK 2018-Berlin Playlist / AzarMultimedia You Tube - Channel

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Jesus, der Jude, Messias und Herr

lsraelaktuell  Dossier •

Christen an der Seite Israels

Jesus, der Jude, Messias und Herr „Gottes Sohn wurde nicht Fleisch, Mensch […] in irgendeiner Allgemeinheit, sondern jüdisches Fleisch. Die ganze kirchliche Inkarnationsund Versöhnungslehre wurde abstrakt, billig, bedeutungslos in dem Maß, als man das für eine beiläufige und zufällige Bestimmung zu halten begann.“ (Karl Barth)1 Jesus war und ist Jude. Nach dem großen Theologen Karl Barth ist das keine Nebensächlichkeit. In diesem Dossier wird versucht, diese Wahrheit zu entschlüsseln und zugänglich zu machen. Dabei wird sich herausstellen, dass man an Jesus nur glauben kann, wenn man ihn durch die jüdische Brille sieht. Denn die Bedeutung von Jesu Person und Werk haben die Autoren des Neuen Testaments dem Judentum entnommen: der heiligen Schrift und der jüdischen Tradition.

Von Tobias Krämer Einführung: Jesus aus der Sicht seiner Zeitgenossen

Jesus wuchs als Junge in einem frommen, jüdischen Elternhaus auf. Er wurde am achten Tag beschnitten, so dass er unter der Tora war und von Anfang an mit Gottes Willen vertraut gemacht wurde. Auf diese Weise wuchs er unter dem Schutz der Tora heran. Vermutlich erhielt Jesus Tora-Unterricht, möglicherweise in einer Synagoge in Nazareth. Auf diese Weise wurde er mit dem Tanach bekannt, der jüdischen Bibel (= Altes Testament), was erklärt, dass er zielsicher bestimmte Passagen finden konnte (Lk 4,16-21). Das Neue Testament lässt keinen Zweifel daran, dass Jesu Umfeld ihn als einen der Ihren gesehen hat, wenngleich viele auch wahrnahmen, dass Jesus in einem besonderen Verhältnis zu Gott stand (Mk 6,1-3).

1.       Jesus im jüdischen Kontext des 1. Jahrhunderts

Zur Zeit Jesu gab es verschiedene Gruppierungen in Israel. Sie wetteiferten miteinander um das richtige Verständnis der Schrift und des Glaubens. Wir wissen, dass Jesus zweien davon besonders nahestand: Johannes dem Täufer und den Pharisäern. Jesus hat sich von Johannes taufen lassen. Damit begann seine öffentliche „Laufbahn“. Durch die Taufe hat Jesus sich dem Täufer zugeordnet und sich der Täuferbewegung angeschlossen. Diesen Akt der Demut bestätigte Gott: Gott öffnete die Himmel, ließ den Heiligen Geist auf Jesus fallen und bezeichnete ihn als „geliebten Sohn“ – ein jüdischer Ausdruck für den Messias (Mk 1,911). Das heißt: Die Salbung und Berufung zum Messias Israels empfing Jesus im Rahmen seiner Taufe. Deshalb ist die Taufe das Erste, was in den Evangelien vom erwachsenen Jesus berichtet wird – danach begann Jesus, als Messias zu wirken. Neben dem Täufer stand Jesus den Pharisäern nahe. Doch hier war das Verhältnis zwiespältig. Während Jesus über den Täufer nur positive Worte fand, bekamen die Pharisäer ordentlich „ihr Fett ab“. Warum? Weil es „die eigenen“ waren. Jesus hielt sich zu den Pharisäern (wie Paulus

Ein ultra-orthodoxer Jude beim Schofar-Blasen an der Westmauer in Jerusalem. auch), denn sie waren „die Frommen“ seiner Zeit, die es besonders ernst mit dem Glauben meinten. Insofern ist Jesu Kritik nicht an andere gerichtet, sondern an die eigene Partei. So ähnlich, wie wenn ein Christ an der eigenen Gemeinde Kritik übt, weil sie ihm wichtig ist. Grundsätzlich schätzte Jesus die Ernsthaftigkeit der Pharisäer, aber manchmal war es mit ihnen auch zum Verzweifeln. Deshalb rang Jesus mit ihnen um das rechte Verständnis des jüdischen Glaubens.

2.       Jesus als Schrifttheologe, Lehrer und Exeget

Jesus kannte die jüdische Bibel gut. Gerne ließ er sich in Gespräche über das Wort Gottes verwickeln, so wie jeder Rabbi dies tat. Mehrfach beginnt Jesus seine Ausführungen mit dem Satz: „Ich aber sage euch“, so z. B. in der Bergpredigt, wo er die 10 Gebote behandelt (Mt 5-7). Dieser bekannte Einleitungssatz wurde oft so verstanden, dass Jesus sich gegen die jüdische Tora stellte und stattdessen seine eigene „JesusLehre“ aufrichtete. Doch das ist ein Missverständnis. Jesus war ein frommer Jude und hätte nie etwas gegen die Tora gesagt. Diese Einleitungsformel war unter Rabbinern üblich. Zunächst wurde referiert, was die Schrift oder andere Rabbiner sagten, und dann gab man sein eigenes Votum ab: „Die Tora sagt bzw. Rabbi xy sagt und dazu sage ich…“. Was nun kommt, ist also eine Auslegung oder eine aktuelle Anwendung der Tora, ein weiterführender Gedanke oder eine Ergänzung, eben ein eigener Diskussionsbeitrag. Damit soll nicht gesagt sein, dass Jesus nicht neue Akzente gesetzt hätte. Natürlich tat er das, das war sein Job als Rabbi. Aber er tat es nicht gegen die Tora, sondern im Sinne der Tora.

3.       Jesu Wirken und Anspruch als „Messias“

In den Evangelien ist Jesus der Messias. Das hebräische „Maschiach“ heißt im Griechischen „Christus“ und übersetzt „der Gesalbte“. Diese Bezeichnung ist im Neuen Testament so zentral, dass sie sogar zum Namensbestandteil geworden ist: Jesus Christus. Dies ist kein simpler Name, sondern ein Glaubensbekenntnis: Jesus aus Nazareth ist der Messias. Nicht ohne Grund ist Jesus als Messiasanwärter (als „König der Juden“) gekreuzigt worden. Der Messias ist im Judentum so etwas wie eine universale Heilsfigur. Doch sind die Vorstellungen recht unterschiedlich. Grob kann man sagen: Der Messias ist der, der die Heilszeit einläuten, Israel wiederherstellen und alles in Ordnung bringen wird. Was das konkret heißt, ist eine andere Frage. Deshalb gab es im Judentum verschiedene Messiaskonzepte. Ihnen allen ist eine Grundüberzeugung gemeinsam: Israel und die Welt liegen im Argen und es braucht Gottes Initiative, um diesen Missstand in Ordnung zu bringen. Dies ist die Aufgabe des Messias. Zu diesem Zweck wird Gott ihn eines Tages senden.

4.       Jesu Kreuzestod und Auferweckung

Das messianische Hoffnungsprojekt war mit Jesu Kreuzigung (wieder einmal) gestorben. Doch kurze Zeit später wendete sich das Blatt. Jesus war auferstanden – und das änderte alles. Gott hatte Jesus auferweckt, der Messias ist am Leben! Somit stand auch Jesu Kreuzestod in einem neuen Licht da. Jesu Tod war offenbar kein Scheitern, sondern hatte eine andere Bedeutung. Aber welche nur? Diese Frage stellte sich für die ersten Gläubigen und sie hatten nur eine Möglichkeit, sie zu beantworten:

Mit Hilfe der jüdischen Bibel. Hier fanden sie die entscheidenden Kategorien: Stellvertretung und Sühne – Jesus starb für uns. Sein Tod diente zur Erlösung Israels, sein Kreuz wendete das Schicksal der Welt! Ähnliches galt auch für Jesu Auferweckung. Auch an dieser Stelle wurde schnell deutlich: Die Auferweckung Jesu erfolgte für uns. Jesus ist, wie Paulus es ausdrückt, der „Erstling aus den Toten“ (1 Kor 15). Der Erstling steht in der jüdischen Bibel stellvertretend für das Ganze. Ist nun Jesus der „Erstling aus den Toten“, dann werden auch all diejenigen auferstehen, die zu ihm gehören und die er repräsentiert. Das wurde den ersten Gläubigen anhand der Schrift klar. Jesus lebte – die Bahn ins ewige Leben war gebrochen! Dieses Denken findet sich gebündelt in Jes 53. Passion, Tod und Auferweckung Jesu werden hier beispielhaft vorweggenommen, so dass sich der Text wie ein erläuternder Kommentar zu Jesu Leidensweg liest. Nicht umsonst ist es in verschiedenen jüdisch-orthodoxen Kreisen verboten, diesen Text zu studieren. Denn er führt manchen orthodoxen Rabbi zu nah an Jesus heran. Ohne das Judentum hätten wir nie erfahren, was Tod und Auferweckung Jesu zu bedeuten haben. Wir würden einfach daran vorbeigehen! Das Judentum stellt die „Codes“ zum Verstehen bereit. Ohne Judentum wäre der christliche Glaube nicht möglich.

5.       Jesu Hoheit

Jesu Auferweckung ist aber nicht nur als Sieg über den Tod zu verstehen. Sie ist verbunden mit Jesu Himmelfahrt, so dass die Jünger von Anfang an wussten: Jesus ist im Himmel bei Gott. Was aber macht er da? Auch hier konnte nur die jüdische

Foto: Yonatan Sindel/Flash90 Bibel weiterhelfen. Dort war beispielsweise zu lesen: „Der HERR sprach zu meinem Herrn: `Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel unter deine Füße lege´“ (Ps 110,1). Dieses Wort hatte sich in Jesus erfüllt. Jesus war „zur Rechten Gottes“ eingesetzt und auf diese Weise mit hohen Ehren bedacht worden. Zur Rechten Gottes herrscht Jesus nun als König – sozusagen als „Rechte Hand Gottes“. Er übt die Herrschaft aus, die Gott innehat. In dieser Position kann er sich aber auch Gott zuwenden und für die Menschen Fürbitte tun. Als Anwalt und Versöhner. Beides ist in dieser Position möglich. Durch seine Erhöhung wurde Jesus also zum „Mittler“ zwischen Gott und Menschen. Er repräsentiert Gott vor den Menschen und umgekehrt auch die Menschen vor Gott. Das ist die zentrale Funktion, die Jesus hat. 1 Tim 2,5 bringt dies markant auf den Punkt: „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus.“

6.       Jesu Parusie (Wiederkehr)

Weil Jesus der Messias ist, wird er eines Tages wiederkommen, Israel wiederherstellen und die Welt in Ordnung bringen. Dieses Wiederkommen ist auch nötig, denn noch ist sein Werk nicht abgeschlossen. Jesus wird kommen, von Gott gesandt, um die Gottesherrschaft auf Erden zu vollenden. In Apg 1,6-12 wird diese Perspektive deutlich. Kurz vor seiner Himmelfahrt wird Jesus von den Jüngern gefragt: „Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?“ Für die Jünger war dies das Nächstliegende: Jesus wird kommen, um das Reich aufzurichten – mit Israel im Zentrum. Fortsetzung auf Seite 2


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Fortsetzung von Seite 1 So hatten es die Propheten ja verheißen und diese Verheißungen zu erfüllen, war die Aufgabe des Messias. Dass dies eines Tages geschehen wird, war auch für Jesus keine Frage. Die Frage war nur, wann. Und so warten Christen und Juden bis heute gemeinsam auf den Messias.

7.       Zurück zum Anfang: Wer ist Jesus?

Nachdem den Jüngern nach Ostern all dies vor Augen stand, stellte sich nochmals neu die Frage, wer Jesus überhaupt ist. Jesus war und ist voll und ganz Mensch, das war keine Frage. Aber doch kein normaler Mensch „wie du und ich“. Er war auch nicht nur Prophet, Weisheitslehrer oder Wundertäter – er war mehr. In ihm war in einzigartiger Weise der Gott Israels präsent. Das war offenkundig. Auf Erden war Jesus der herausragende Repräsentant Gottes gewesen und im Himmel bekleidet er nun die höchsten Ämter. Das war einzigartig und so musste auch von Jesus in einzigartiger Weise gesprochen werden. Ein Hoheitstitel, der an dieser Stelle eine zentrale Rolle spielt, ist „Sohn Gottes“. Das hebräische Wort für „Sohn“ (ben) bezeichnet die Herkunft bzw. die Zugehörigkeit in recht allgemeiner Weise und so ist der Titel „Gottessohn“ auch nicht auf Jesus beschränkt. Die Einzigartigkeit Jesu wird allerdings dadurch zum Ausdruck gebracht, dass Jesus der Sohn ist (vgl. Hebr 1,2; Joh 5,19-27 u. ö.): der eine und einzigartige Sohn. Dieses Verständnis führt wieder zum Messias hin, denn der Sohn Gottes ist frühjüdisch kein anderer als der Messias. Jesus musste Jude sein. Daran hängt alles. Daran hängen seine Person und sein Werk, seine Worte und Taten, sein Kreuzestod und seine Auferweckung. Nur von der Heiligen Schrift der Juden, also vom Alten Testament her, ist zu begreifen, was Jesus für uns bedeutet. Die Bedeutung Jesu und damit der Inhalt des christlichen Glaubens entspringen dem Judentum. An Jesus glauben kann man somit nur, wenn man ihn als Juden sieht. Das sagt auch Jesus selbst, wenn er betont: „Das Heil kommt von den Juden.“ (Joh 4,22) Dieser Beitrag ist die überarbeitete und stark gekürzte Fassung des gleichnamigen Artikels in Dossier 3: Reformation und Israel (herausgegeben von Christen an der Seite Israels e.V., 2017. www.israelaktuell.de) 1 Karl Barth, Kirchliche Dogmatik. Band IV/1, Zollikon 1953, S. 181f.

Buchempfehlung Guido Baltes: Jesus, der Jude und die Missverständnisse der Christen. Marburg (Francke-Verlag), 3. Auflage 2015 (1. Auflage 2013), gebunden, 276 Seiten, 12,95 €. (ISBN 978-3-86827-414-1) Errare humanum est – Irren ist menschlich. Kaum jemand wird diesem Satz widersprechen. Mit dem Satz Errare Christianum est (Irren ist christlich) verhält es sich schon anders. Zwar irren auch Christen, aber das Irren wird man keinesfalls als Grundzug des Christentums bezeichnen können. Das

Jesus, der Jude, Messias und Herr

Jesus – Davids Sohn, Löwe aus dem Stamme Juda Von Harald Eckert

A

m Anfang der Heilsgeschichte stand der Sündenfall der Menschen und die Verheißung auf den Messias: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir (der Schlange) und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Verse stechen.“ (1. Mose 3,15) Der Messias wird Satan den Kopf zertreten! Aber welcher Messias? Woher kommt er? Wer ist er? Was ist sein Ziel?

Der Messias der Völker: ein Nachkomme Davids

Am Ende der Königsherrschaft Davids bekommen die messianischen Andeutungen zu Beginn der biblischen Heilsgeschichte zunehmend Klarheit: Der Messias kommt aus der Nachkommenschaft Davids: „Wenn deine Tage erfüllt sind und du bei deinen Vätern liegst, so will ich deinen Samen nach dir erwecken, der aus deinem Leib kommen wird, und … dein Haus und dein Königreich soll ewig Bestand haben vor deinem Angesicht; dein Thron soll auf ewig feststehen.“ Genau dies bestätigt auch der Prophet Jesaja: „Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais (des Vaters Davids) und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln… Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden die Heidenvölker fragen nach dem Wurzelspross Isais, der als Banner für die Völker dasteht…“ (Jes 11,1+10) Ähnlich lesen wir einige Kapitel früher: „Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, dass er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“ (Jes 9,6) David, der Sohn Isais, bildet die Linie, aus welcher der Messias hervorkommt. Genau dies wird bestätigt, wenn die Evangelisten Matthäus und Lukas in den Einleitungen zu ihren Evangelien Jesus als den Nachkommen aus der Dynastie Davids vorstellen. Der Evangelist Matthäus schreibt: „So sind nun von Abraham bis zu David insgesamt vierzehn Generationen, von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Generationen und der Wegführung nach Babylon bis zu Christus (dem Gesalbten, dem Messias) vierzehn Generationen.“ (Mt 1,17) Und der Evangelist Lukas ergänzt: „Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas mit Namen Nazareth ge-

wäre deutlich überzogen. Mit einer Ausnahme: Was Christen über die Jahrhunderte hinweg über das Judentum gesagt haben, ist in beispielloser Weise falsch, irrtümlich, daneben und oftmals frei erfunden. Im Bezug auf das Judentum kann man mit Fug und Recht sagen: Errare Christianum est. Was wir Christen bis zum heutigen Tag über das Judentum denken, geht vielfach an der Realität vorbei und trifft einfach nicht zu. Wir haben „Flausen im Kopf“! Tatsache ist: Das Judentum war und ist in vielerlei Hinsicht anders, als wir es meinen. Jesus eingeschlossen. Dann aber stellt sich die Frage: Könnte es sein, dass sich sogar unsere Beziehung

sandt, zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann namens Joseph, aus dem Haus Davids…“ (Lk 1,26) Die Zeitgenossen Jesu, die sich erwartungsvoll und oft hilfesuchend an ihn gewandt haben, sprachen ihn regelmäßig als „Sohn Davids“ oder „Davids Sohn“ an (z. B.: Mt 9,27; 12,23; 15,22; 20,30f; Mk 10,48; Lk 18,38f ). Auch für Paulus ist dieser Zusammenhang von Bedeutung (Röm 1,3). Und wir Gläubigen aus der Völkerwelt tun ebenfalls gut daran, Jesus als Nachkomme Davids, als Juden, zu erkennen, zu ehren und bei seiner Wiederkunft zu erwarten.

Der Sohn Davids auf dem Thron Davids

Je näher die Zeit der Wiederkunft Jesu rückt, desto bedeutsamer wird die Tatsache, dass Jesus als „Sohn Davids“ den „Thron Davids“ in der „Stadt Davids“ (Jerusalem) einnehmen wird. Dies betont das Buch der Offenbarung, in Einklang mit vielen alttestamentlichen Propheten ausdrücklich, wenn von dem erhöhten und wiederkommenden Messias als von dem „Nachkommen Davids“ und dem „Löwen aus dem Stamme Juda“ die Rede ist: „Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, sodass niemand zuschließt,

und zuschließt, sodass niemand öffnet…“ (Offb 3,7) „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus dem Stamme Juda ist, die Wurzel Davids, um das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel zu brechen…“ (Offb 5,5) Und in den letzten Versen des Buches Offenbarung wird dieser Zusammenhang nochmals hervorgehoben: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinde zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.“ (Offb 22,16) Und noch zwei Passagen aus dem AT: Im Zusammenhang mit dem Völkergericht bei der Erscheinung des Messias heißt es im Propheten Joel: „… und der Herr wird aus Zion brüllen und von Jerusalem seine Stimme hören lassen, dass Himmel und Erde zittern; aber der Herr ist eine Zuflucht für sein Volk…“ (4,16) Ähnlich heißt es in Psalm 2 angesichts der tobenden, anti-göttlichen Völkerwelt: „Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm: ‚Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg…‘ “ (4-6)

Schlussfolgerungen

Warum ist die jüdische Identität Jesu insbesondere in der Endzeit so bedeutsam? Ich möchte abschließend drei Gründe nennen: 1)       Jesus ist Jude. Wir beten einen jüdischen Messias an. Dies gebietet fundamentalen Respekt vor dem jüdischen Volk, unserem Wurzelboden (Röm 11,17ff), unserem älteren Bruder. Zur Reinigung der „Braut“ von allen „Flecken und Runzeln“ (Eph 5,25ff) gehört deshalb zentral auch die Reinigung von allen antijüdischen, anti-semitischen blinden Flecken. 2)       Das erste Kommen Jesu war zentriert in Jesu Kreuzestod. Er kam primär als Lamm. Sein zweites Kommen hat anderen Charakter – er kommt als Löwe, als Löwe aus dem Stamme Juda. Er kommt zum Gericht über alle anti-göttlichen Mächte und Völker und als Zufluchtsort für die Seinen im Anbruch des messianischen Zeitalters. 3)       Die Vorbereitung seiner Wiederkunft als „Löwe von Juda“ geht Hand in Hand mit der Wiederherstellung Israels und Jerusalems, der Wiederherstellung „Zions“. Deshalb hat Anti-Zionismus in der Gemeinde Jesu nichts verloren. Im Gegenteil: Wir sind gerufen, Gottes Wiederherstellungshandeln an „Zion“ betend zu begleiten (Jes 62,6f) und aktiv zu unterstützen (Jes 40,1+62,1 u.v.m.). –

Ultra-orthodoxe Juden in Israel feiern die Einweihung einer neuen Tora-Rolle.

zu Jesus verändert, wenn wir ihn und sein Umfeld so sehen, wie sie wirklich waren? Diese Frage hat es in sich. An dieser Stelle hakt Guido Baltes ein. In seinem Buch „Jesus, der Jude und die Missverständnisse der Christen“ (Marburg 2015) beleuchtet er Jesus aus dem Kontext seiner Zeit heraus und benennt 80 Missverständnisse, die im Christentum über das Judentum verbreitet sind. Diese reichen von „Im Judentum wird man durch eigene Verdienste gerettet, im Christentum durch die Gnade Gottes“ (Nr. 13) bis zu „Das Königreich Gottes, von dem Jesus redet, hat nichts mit der irdischen Welt zu tun“ (Nr. 72). Baltes tut dies in acht

Foto: Yaakov Naumi/Flash90

Kapiteln, die alle um Jesus kreisen: Jesus und… … seine jüdische Welt … seine jüdische Familie … die jüdischen Lehrer … das jüdische Gesetz … seine jüdische Bibel … der jüdische Tempel … die jüdische Hoffnung … seine jüdischen Nachfolger. Auf diese Weise ist dieses Buch nicht nur ein Buch über Jesus, sondern nebenbei eine profunde Einführung in die Judentumskunde/ Judaistik. Instruktiv, interessant, spannend, kurzweilig und lehrreich! Tobias Krämer


Jesus, der Jude, Messias und Herr

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Auf dem Weg der Wiederherstellung Vereint unter Jesus, dem Sohn Gottes und König der Juden Von Sr. Joela Krüger

Verheißung, dass ein Wiederherstellungsprozess in Gang gekommen ist. Wie am Anfang der Gemeinde Jesu, so werden wir Christen wieder von unseren jüdischen Brüdern und Schwestern lernen, das Wort Gottes zu lesen. In Sacharja 8 ist von vielen Völkern und Bewohnern vieler Städte die Rede, die alle in Jerusalem den Herrn suchen. Sogar zehn Männer mit verschiedensten Sprachen ergreifen einen jüdischen Mann beim Rockzipfel und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir hören, dass Gott mit euch ist (V. 20-23). Diese Szene veranschaulicht, wie viel wir Christen aus den Nationen nachzulernen und zurückzugewinnen haben, um zu der einen Herde unter dem einen Hirten zu gehören.

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u Beginn Seines öffentlichen Wirkens wurde Jesus vom Heiligen Geist in die Wüste getrieben. Hier sollte die erste große Messiasprüfung stattfinden. Nach 40-tägiger Fastenzeit geschwächt und hungrig, tritt Ihm der Versucher frontal entgegen. Er tritt an Ihn heran mit der herausfordernden Frage, mit der er Ihn unablässig bis unter das Kreuz verfolgt hat: Bist du Gottes Sohn, so gebrauche deine Macht – zeige, wer du bist! Jesus hätte sich jederzeit helfen und Seine Gottessohnschaft beweisen können, doch Er blieb freiwillig aus Liebe zu uns auf dem Weg der Entäußerung und Machtlosigkeit. Jesus half sich nicht heraus, sondern unterwarf sich freiwillig dem Leiden für uns. Der Weg unserer Erlösung war kein billiger Weg mit vergänglichem „Silber und Gold“, sondern unaussprechlich teuer. Wer ihn billig nimmt, „der ist Meiner nicht wert“, sagt Jesus.

Stunde der Entscheidung

Vom Spott- zum Ehrentitel

Was muss Jesus dieser Weg Seiner angeblichen Machtlosigkeit gekostet haben! Alle Lästerungen unter dem Kreuz hängen mit der Machtfrage zusammen. Sie umkreisen die zwei Selbstaussagen, mit denen Jesus Seine Verurteilung herbeigeführt hatte, Er sei der Sohn Gottes und Er sei der König der Juden. Wortwörtlich wiederholt sich die Stimme des Versuchers: „Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz“ – „Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz herab, dann wollen wir an ihn glauben“. Gipfel der Verspottung war die Schuldangabe, die Pilatus dreisprachig am Kreuz anbringen ließ: „Jesus von Nazareth, der König der Juden.“ Für die Hohenpriester war diese Aussage empörend und beleidigend, darum intervenierten sie persönlich bei Pilatus:  „Schreibe nicht: ,Der König der Juden‘, sondern, dass er gesagt hat: ,Ich bin der König der Juden.‘ “ Pilatus antwortete:  „Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.“ Dabei ist es geblieben. Die Kreuzinschrift ist bis heute das schriftliche Dokument über Jesu Identität als Jude. Die Inschrift war die Fortsetzung und Steigerung Seiner Verspottung durch die römischen Kriegsknechte, die Ihn zuvor mit Dornen „gekrönt“, mit einem:  „Sei gegrüßt, König der Juden!“ die Knie vor Ihm gebeugt, Ihn geschlagen und angespuckt hatten. Mit dem öffentlich über Ihm angebrachten Kreuzestitel war der Endpunkt dieser Verhöhnung erreicht. Einen König, der erniedrigt, machtlos, zerschlagen und unbeweglich am Kreuz festgenagelt hing, brauchte niemand zu fürchten – Er war lächerlich und zu Nichts gemacht. Doch diese Niederlage führte zur Entwaffnung Satans.

Unveränderte Strategie

Durch die Auferstehung Jesu wurde Satan zu Fall gebracht, aber noch nicht völlig entmachtet. Er hatte wohl seinen Kampf gegen den König verloren, aber noch nicht

Orthodoxe Juden lesen an der Westmauer in Jerusalem in einer Tora-Rolle.

den Kampf über die Herzen der Menschen. So verschob er seinen Angriffspunkt vom König auf dessen Volk. Damit traf er die Einheit der zukünftigen Kirche in ihrem Kern und zementierte den Grund ihrer Zerspaltenheit und Schwäche. Denn sein Angriff setzte sich fort in einer schier endlosen Verachtung, Verspottung und Verhöhnung des jüdischen Volkes – bis hin zur geplanten „Endlösung“. Dieser unfassliche Prozess zog sich durch alle Kapitel unserer fast 2000-jährigen Kirchengeschichte. Genau an dieser Stelle soll unser Umdenken einsetzen, das uns zu einem tieferen Kennenlernen Jesu und Verbundenwerden mit Ihm helfen kann. In unseren Tagen will Gott den Spott-Titel Seines Sohnes endgültig in einen Ehrentitel umwandeln und zum Triumph werden lassen. Die ewig gültige Proklamation über dem Kreuz Seines Sohnes lautet: Seht, hier hängt Mein geliebter Sohn – König der Juden – König Meines Volkes – Herrscher über die Könige auf Erden in Ewigkeit!

Schöpfer – als dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, dessen unsichtbares Wesen an Seinen Werken abzulesen ist. Als Mose zur Befreiung seines Volkes aus der Sklaverei Ägyptens von Gott gerufen wurde, wollte er den Namen wissen, in dessen Autorität er auftreten könnte. Gott antwortete:  „Ich bin, der ich bin“ (2. Mose 3,14). Doch wie sollte Mose dem um Hilfe schreienden Volk diesen Namen lieb machen? Und Gott sagte weiter zu ihm:  „Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt“ (V. 15). Dieser Name wurde zur Vertrauensbrücke für sein Volk, denn sie kannten die Geschichte ihrer Väter.

Wie ist Dein Name?

Autorität für die Nationen

Der provozierende Königstitel Jesu, den wir vielleicht bisher überlesen und ignoriert haben, führt uns zu der Frage: Lässt Gott sich so einfach und unauflöslich mit einem Juden verbinden – ist diese Betonung nicht zu einseitig? Der heilige, unbegreifliche Gott wird sich immer unserer menschlichen Erkenntnis entziehen, denn Er ist und bleibt der ganz Andere, der Ewige, Allmächtige, Allwissende und Unerforschliche. Kein Mensch kann Ihn ergründen und erst recht nicht in Worte fassen. Doch um unserer Begrenztheit willen offenbart Er sich auf einer Ebene, die uns verständlich ist. Darum begegnen wir Ihm zuerst als

Die Kreuzinschrift ist bis heute das schriftliche Dokument über Jesu Identität als Jude.

Mit einem solchen Gottesnamen wiederum konnte Mose nicht vor Pharao treten – wie sollte der sich fürchten vor Leuten, die längst gestorben waren? Darum gibt Gott ihm eine andere Anweisung, mit welchem Namen er dem König gegenübertreten soll:  „So spricht der Herr, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen!“ Hier taucht das Reizwort Israel auf. Und die angedrohten Plagen wurden dem Pharao mit den Worten vorgetragen:  „So spricht der Herr, der Gott der Hebräer.“ Damit wurde Gottes Identität den Nationen gegenüber festgelegt. Die weltweite Christenheit hat es mit dem Gott der Hebräer zu tun, der der Gott Israels ist.

Foto: ISRANET

Er bleibt, wer Er ist

An die jüdische Identität dieses Gottes knüpfen auch die ersten von weither angereisten Vertreter der Nationen an. Sie suchen nicht irgendeinen neugeborenen König, sondern den König der Juden, vor dem sie ihre Knie beugen wollten, um Ihn anzubeten. Alle Völker und Nationen brauchen Demut, um ihr Heil aus den Händen eines Juden zu empfangen. Buchstäblich und unwiderruflich wurde Jesu jüdische Identität am Kreuz von Golgatha „festgenagelt“ und damit waren unsere stolzen Nationen herausgefordert, ihre Knie vor dem Kreuz eines Juden zu beugen. Nach einer sehr, sehr langen Zeit hat „der Gott der Hebräer“ erneut in unserer Generation vor den Augen der Weltöffentlichkeit gehandelt. Ausgerechnet als man meinte, das Juden-Kapitel sei abgeschlossen, wurde es von Ihm neu eröffnet. Gott führte die Übriggebliebenen Seines Volkes nach 2000-jähriger Diaspora zurück in das Land ihrer Väter und in die Stadt, die in Wahrheit „Stadt des großen Königs“ genannt wird. Denn hier wurde ihr König gekreuzigt, hier ist Er auferstanden, hier wird Er zurückkommen und Seinen Fuß auf den Ölberg setzen – ein König, der da ist, der da war und der da kommt!

Der große Zusammenhang

Israel mag aktuell noch so säkular, brüchig und in vielem zerstritten sein, es ist und bleibt ein unübersehbares Zeichen der Bundestreue unseres Gottes, von der wir alle leben. Der „Gott der Hebräer“ hat die Kinder Israel in das Land ihrer Väter zurückgebracht und wird sie weiterhin in ihr Land zurückbringen. Dazu wächst die an Jesus glaubende jüdische Gemeinde in aller Welt von Tag zu Tag. Beides steht für die große

Doch alles vollzieht sich nicht unter optimalen Bedingungen, sondern unter ständig wachsender Gefahr von innen und außen. Verlässliche Freunde Israels werden immer seltener, weil vielen der Preis für eine solche Freundschaft zu hoch erscheint. Das bedeutet, dass Sein Volk umso mehr auf einen geschlossenen weltweiten Schutz der Christenheit angewiesen ist. Wenn wir ihm diesen Schutz verweigern, verlassen wir auf eigene Verantwortung den Schutzbereich Gottes. Verweigerungen werden nicht spurlos an uns vorübergehen, sondern „ägyptische“ Plagen zur Folge haben mit globalen Ausmaßen. Wehe den Nationen, die gegen Gott streiten! Hier konzentriert sich das letzte Kapitel der Heilsgeschichte – hier wird unsere Zukunft entschieden. Auch wenn das Existenzrecht Israels noch mit Worten beteuert wird, stellen viele es ständig in Frage. Mögen wir diesmal auf der richtigen Seite stehen!

Standortbestimmung der Kirche

Wer sich von diesem Gott rufen lässt, den wird Er unter das Kreuz Seines Sohnes führen. Aus allen Himmelsrichtungen werden wir uns an diesem Treffpunkt finden. Jeder ist hier willkommen, der sich nicht schämt, unter dem Kreuz eines Juden zu stehen. Hier ist der Ort der Heilung, hier ist ein Neuanfang möglich. Der Sohn des Vaters hat unsere Sünden auf das Kreuz getragen und den Schuldbrief, der gegen uns war, zerrissen. Hier beginnen wir, etwas von den vollkommenen Wegen Gottes zu ahnen, und werden in der Tiefe getröstet. Zuletzt wird Gott selbst unsere Tränen abwischen und aufheben die Schmach Seines Volkes in allen Landen, denn so hat Er es in Seinem Wort gesagt (Jesaja 25,8). Das Kreuz eines Juden ist unser Versammlungsort. Hier lasst uns Ihm heute schon gemeinsam danken, Ihn loben und anbeten in der Gewissheit: Er wird das letzte Wort sprechen – Sein Sieg steht unumstößlich fest! (Mit freundlicher Genehmigung der Marienschwestern Darmstadt, Sr. Joela Krüger. Der Beitrag kann hier nur gekürzt abgedruckt werden.)


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lsraelaktuell  Dossier •

Jesus, der Jude, Messias und Herr

Jesus, der fremde Jude Zerrbilder und Missverständnisse des Judentums Von Guido Baltes

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er Jesus richtig verstehen möchte, muss ihn als Juden verstehen. Aber was machte eigentlich einen Juden zur Zeit Jesu aus? Unser Bild und unsere Vorstellungen vom Judentum sind möglicherweise viel weniger durch die Bibel und durch historische Tatsachen geprägt als durch 2000 Jahre Kirchengeschichte sowie durch die Brille christlicher und westlicher Kultur. Meine Begegnungen mit dem lebendigen Judentum im Land Israel haben mir jedenfalls immer wieder auf überraschende Weise gezeigt, wie sehr auch mein Bild vom Judentum immer noch von Klischees und Vorurteilen geprägt ist, und das nach vielen Jahren schulischer Holocaust-Verarbeitung in allen Facetten, einem ausführlichen Studium der Theologie und langen Jahren des Bibellesens und Predigthörens.

Die Juden im Kopf …

Bevor ich nach Jerusalem zog, gab es in meinem Kopf, grob gesagt, drei Kategorien von Juden: Da gab es die Juden aus dem Geschichtsunterricht, die Juden aus dem Religionsunterricht und die Juden aus der Bibel. Die Juden aus dem Geschichtsunterricht waren die, die früher in Deutschland lebten. Ich wusste nicht viel über ihren Glauben und ihr Leben, nur dass sie eine reiche religiöse Tradition hatten, dass sie außerdem gute deutsche Staatsbürger waren und dass sie trotzdem verfolgt und umgebracht worden waren. Aber diese Juden gab es ja nicht mehr. Die Juden aus dem Religionsunterricht dagegen waren ganz anders: Sie lebten vorzugsweise in Israel, sie feierten am laufenden Band bunte und fröhliche Feste, sie aßen gut und sangen viel, sie schwenkten Israelfahnen, kannten alle ihre Bibel auswendig und tanzten den ganzen Tag Volkstänze. Vor allem aber beteten sie unaufhörlich und glauben allesamt von Herzen an Gott. Und viele von ihnen wohnten obendrein noch im Kibbuz. Die Juden aus der Bibel dagegen waren wieder anders. Das waren nämlich die, mit denen Jesus zu tun hatte: Sie waren vor allem gesetzlich, engstirnig und verbohrt. Sie waren ausgrenzend und herzlos gegenüber Kranken, Frauen und Ausländern und vor allem feindselig allen Nichtjuden gegenüber. Wenn sie Gebote einhielten, dann stets „peinlich genau“, „ängstlich“ oder „übermäßig streng“. Gerne auch nur, um sich vor Menschen gut darzustellen oder im Himmel Punkte zu verdienen. Eigentlich aber suchten sie stets nach Wegen, die Gebote trickreich zu umgehen. Sie waren der dunkle Hintergrund, gegen den Jesus und seine Jünger sich umso heller heraushoben. Überhaupt glaubten und dachten „die Juden“ aus den Predigten immer alle das Gleiche. Da schien es keine unterschiedlichen Meinungen, Richtungen oder Ansichten zu geben wie bei uns Christen. Und wenn einmal (was selten vorkam) der Ausspruch eines jüdischen Rab-

Ultra-orthodoxe Juden in der Torat Emet-Jeschiwa in Jerusalem. Eine Jeschiwa (Mehrzahl: Jeschiwot) ist eine jüdische Hochschule, an der sich die Schüler dem Tora-Studium und besonders auch dem Talmud-Studium widmen. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

bis zitiert wurde, dann sprach er damit automatisch für alle Juden von damals – etwa so, als ob bei uns der Papst oder Billy Graham stets für alle Christen von heute sprächen.

… und im wirklichen Leben

Als ich zum ersten Mal nach Jerusalem kam, war ich ziemlich erstaunt, dass die meisten Juden, die ich traf, gar nicht so waren wie meine Klischees. Weder sangen sie den ganzen Tag Hava Nagila noch machten sie den Eindruck, als seien sie besonders geknechtet unter ihren unzähligen Gesetzen. Vor allem aber, und das war vielleicht das Verwunderlichste, waren sie gar nicht alle gleich! Es gab gläubige, nicht so gläubige und ganz ungläubige. Konservative und liberale, gebildete und ungebildete. Und bei fast allen, denen ich begegnete, vermisste ich die Gesetzlichkeit, die Kleingeistigkeit und den ängstlichen, unerlösten Gottesglauben, von dem ich zu Hause so viel gehört hatte. Stattdessen lernte ich Juden kennen, die ganz ähnlich wie ich an Gott glauben und ganz ähnlich wie ich ihre Bibel lesen. Ich hörte Predigten über Abraham und Jesaja, die durchaus auch in unsere Gottesdienste gepasst hätten. Gebete, die ich ohne Wenn und Aber mitsprechen konnte. Natürlich fehlte mir überall Jesus, aber darin unterscheiden wir uns nun einmal. Das braucht man nicht zu leugnen und tut es auch nicht. Abgesehen davon jedoch war vieles, was ich hier hörte, unerwartet ähnlich mit dem, was ich von Jesus her kannte: Ein liebender Vater im Himmel. Erlösung aus Gottes Gnade und nicht durch eigene Werke. Gottes wundervoller Plan für unser Leben. Sein Angebot der Versöhnung. Seine Einladung zu einem neuen, veränderten Leben und der Auftrag, die Welt zum Besseren zu gestalten

und Menschen zum Glauben einzuladen.

Zurück zum Neuen Testament

Irritiert und inspiriert durch solche Begegnungen habe ich angefangen, unseren christlichen Umgang mit der Bibel mit neuen Augen zu sehen. Mir fiel auf, wie oft unsere Predigten und unsere Bibelauslegungen bis heute aus einem oft mühsam konstruierten Gegensatz zum Judentum heraus leben: „Die Juden litten unter dem Gesetz, Jesus aber brachte die Freiheit vom Gesetz. Die Juden hassten die Heiden, Jesus aber liebte sie. Die Juden schlossen die Kranken und Sünder aus, Jesus aber nahm sie an. Die Juden mussten sich den Himmel verdienen, bei Jesus war der Eintritt frei. Den Juden kam es auf Äußerlichkeiten an, Jesus aber auf das Herz…“ Manchmal scheint es fast so, als würde Jesus erst dadurch einzigartig, dass er sich von seiner jüdischen Umwelt unterscheidet. Aber das ist ja nicht die Botschaft des Neuen Testaments: Einzigartig ist Jesus, weil in ihm Gott selbst in die Welt kam, um sich ganz für uns hinzugeben. Das Besondere aber liegt gerade darin, dass er „in allem so wurde wie wir“ (Heb. 4,15): Ein Mensch unter Menschen, ein Jude unter Juden. Wenn Jesus, wie wir es glauben, der von Gott gesandte Messias des Volkes Israel ist, warum legen wir dann so viel Wert darauf, dass er so „ganz anders“ war als das Volk Israel?

Fakten statt Klischees

Vor allem aber stellte sich mir die Frage: Wie viel von unseren christlichen Klischees über das Judentum entspricht tatsächlich der Wahrheit? Wenn die Juden, denen ich heute begegne, so anders sind als die Klischees in meinem Kopf, vielleicht waren dann ja auch die Juden zur Zeit Jesu ganz anders? Ich bin je-

denfalls vorsichtiger geworden in meinen Urteilen darüber, wie Juden damals dachten, wie sie lebten, was sie glaubten. Als innere Kontrolle habe ich mir beim Bibellesen ein paar Verhaltensregeln gesetzt: Ich denke an meine jüdischen Freunde in Israel und frage mich: Wie würden sie diese Sache wohl sehen? Was würden sie dazu sagen? Würden sie sich wiederfinden in dem, was ich in meinen Predigten über „die Juden“ sage? Und wenn ich mir nicht sicher bin, dann informiere ich mich in Büchern oder auf jüdischen Internetseiten, welche jüdischen Ansichten es z. B. zum Heilen am Sabbat, zum Umgang mit Aussätzigen, zur Stellung der Frau, zum Gebet oder zu Reinheitsgeboten gibt. Und was wir aus den geschichtlichen Quellen des Judentums darüber wissen können. Gab es wirklich den sprichwörtlichen jüdischen „Hass auf die Römer“? Stimmt es, dass Aussätzige in der jüdischen Gesellschaft geächtet waren? Durften jüdische Lehrer wirklich nicht bei Zöllnern essen? Empfanden Juden die Gebote als ein Gefängnis oder eine Bürde? Und ist es wahr, dass die Juden zur Zeit Jesu vor allem einen politischen Messias erwarteten?

Wachsam und neugierig

Als Bibelleser sollten wir daher wachsam sein – und neugierig. Wachsam gegenüber liebgewordenen und verbreiteten Zerrbildern, die wir ungeprüft aus Büchern, Predigten oder von Eltern und Lehrern übernommen haben. Neugierig aber sollten wir auch sein, mehr zu lernen über den jüdischen Glauben, das jüdische Leben und die jüdische Geschichte. Weder das Klischee vom gesetzlichen und unbarmherzigen Betonkopf noch das Klischee vom immer tanzenden und immer betenden Vorzeige-Juden helfen uns hier weiter. Auf ihre Weise sind beide judenfeindlich, weil sie „die Juden“ in eine Schublade stecken. Stattdessen brauchen wir aber eine Offenheit, Juden so kennen zu lernen, wie sie sind und wie sie sich selbst sehen. So können wir sie besser verstehen, wenn wir ihnen heute begegnen. Und wir werden sie besser verstehen, wenn wir ihnen im Neuen Testament begegnen. – (Dieser Artikel ist Teil 2 einer mehrteiligen Serie, die unter www.bibelentdeckungen.de zu finden ist. Veröffentlicht in Faszination Bibel 1/2011, S. 12-14. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des SCM Bundes-Verlags.)

Dossier: Jesus, der Jude, Messias und Herr

Christen an der Seite Israels

(April 2019) Herausgeber: Christen an der Seite Israels e. V. Friedberger Str. 101, 61350, Bad Homburg v. d. Höhe (D) Tel.: (0  61 72) 9 18 27 40 • info@israelaktuell.de • www.israelaktuell.de

Redaktion/Satz/Layout: Harald Eckert (verantwortlich i. S. d. P.), Tobias Krämer, Joachim Kudlek • Druck: Druckzentrum Braunschweig, Auflage: 23. 000 Bankverbindung: Christen an der Seite Israels e. V. Konto-Nr. 140 000 216, Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53) IBAN: DE28 5205 0353 0140 000216, BIC: HELADEF1KAS Dieses Dossier findet sich auch auf der Homepage www.israelaktuell.de und kann dort heruntergeladen werden.


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