mibia Michaela Tubbesing arbeitet als Tierärztin in Namibia, hier mit einem Leoparden zu sehen
Windhoek Akzeptiert und angenommen Karin Curschmann (57)
Windhoek «Plötzlich war ich zuhause angekommen» Michaela Tubbesing (39) ist verheiratet und hat zwei Kinder
Mit 25 Jahren wanderte ich nach Namibia aus, um mit meinem Freund zusammenzuleben. Das war, als ob ich in kaltes Wasser geschmissen wurde. Ich musste mich in meinem Beruf als Tierärztin einarbeiten, eine Beziehung aufbauen, mich in einem fremden Land zurechtfinden und Freunde finden. Irgendwie klappte das alles nicht. Das Leben wurde immer chaotischer und voller Sorgen. Wir heirateten und bekamen unser erstes Kind. Aber dadurch vereinsamte ich nur noch mehr. Ich sass jetzt mit einem kleinen Baby alleine auf der Farm fest, hatte immer noch keine Freunde, keine Unterstützung und keine Ahnung von Babys – und fiel immer mehr in Depressionen. Doch dann kam die Wende.
Als meine Freundin Jutta mich fragte, ob ich den Fischfluss Canyon mitlaufen möchte, sagte ich sofort zu. Das war schon immer ein Traum von mir. Meine Tochter Carmen war auch sofort dabei. Obwohl wir nicht Mitglieder der Stadtmission sind, schätzen wir es sehr, dass wir bedingungslos akzeptiert und aufgenommen wurden. Wir wurden von Anfang an so herzlich in die Wandergruppe integriert, dass sich auch noch die letzten kleinen Zweifel in pure Luft auflösten.
Als es dann losging, der anstrengende Abstieg kam und in der Mittagshitze noch einige Kilometer durch tiefen Sand und über manche Felsen, kam ich an meine Grenzen. Pastor Markus Obländer jedoch, der sich selbstlos als Schlusslicht einreihte, stand stets mit guten Ratschlägen bereit und sah zu, dass auch wirklich jeder rechtzeitig und unversehrt am Etappenziel ankam. Psalm 23 begleitete uns passend auf der 5-Tages-Wanderung: «Der Herr ist mein Hirte…». Es war ein tolles Erlebnis, diese Wanderung in einer so harmonischen, christlichen Gesellschaft mitmachen zu dürfen.
Ein paar Jahre und ein zweites Kind später traf ich die fürsorgliche amerikanische Missionarin Pam. Sie hörte sich mein Seelenelend an. Wir trafen uns regelmässig. Sie hörte sich meine Sorgen an und machte mir Mut, meist mit Bibelzitaten. Das schönste Zitat damals stammte aus 2. Timotheus 1,7: «Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.» Da wurde mir bewusst, dass mein Leben nur aus Furcht vor der Zukunft bestand. Und viel Liebe gab ich auch nicht weiter. Pam führte mich in einen englischen Bibelkreis. Dort traf ich noch mehr geduldige und liebe Menschen wie Pam. Plötzlich hatte ich Freunde, die mir zuhörten und beistanden. Nach ein paar Monaten verspürte ich das Bedürfnis, auch meine Kinder mit Gott bekannt zu machen. Aber dafür brauchte ich eine deutsche Gemeinde, da sie nur Deutsch sprachen. Gott fand das auch, denn zu der Zeit nahm ich Musikunterricht bei einer Bekannten, die mich in die Stadtmission Windhoek mitnahm. Plötzlich war ich zu Hause angekommen. Es passte einfach alles. Es gab einen Kindergottesdienst, während wir Erwachsenen uns in Ruhe die Predigt anhören konnten. Die Menschen dort nahmen mich sehr herzlich auf. Seither hat sich so Vieles in meinem Leben zum Besseren geändert – mit einer starken und liebevollen Gemeinde an der Seite. Das Schönste ist: Ich habe Gottes Liebe in mir und kann sie auch weitergeben.
Oben: Karin Curschmann auf der Wanderung am Fischfluss Canyon. Rechts: Die Wandergruppe am Fischfluss Canyons im Mai 2016
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