Diakonissen Mutterhaus St. Chrischona
«Da kommt etwas auf die Mutterhaus-Diakonie zu» Im Chrischona-Panorama 2/2015 erschien ein interessantes Stelleninserat. Darin suchte das Diakonissen Mutterhaus St. Chrischona (DMH) eine «Leitung/Oberin der Schwesternschaft». Das ist ungewöhnlich. Wir fragten bei Oberin Schwester Ursula Seebach nach, wie es dazu kam.
Wie sind die Reaktionen auf das Stelleninserat? Von einigen Diakonissenhäusern wurde mir mitgeteilt, dass auch sie diesen Weg einschlagen müssen. Man sieht: Da kommt etwas auf die Diakonissen-Mutterhäuser zu, weil der Nachwuchs aus den eigenen Reihen zunehmend fehlt.
INTERVIEW: MICHAEL GROSS
Chrischona-Panorama: Schwester Ursula Seebach, die Oberin stammt doch für gewöhnlich aus den Reihen der eigenen Schwesternschaft. Warum suchen Sie Ihre Nachfolgerin per Inserat? Schwester Ursula Seebach: Bisher hatten wir in den eigenen Reihen Schwestern, die die Verantwortung als Oberin tragen konnten. Seit den 1980er Jahren sind die Neueintritte jedoch kontinuierlich zurückgegangen. Die meisten Schwestern sind inzwischen im Feierabend (Ruhestand). Das erleben derzeit auch andere Mutterhäuser in ähnlicher Weise. Nachdem wir alle «klassischen» Möglichkeiten ausgeschöpft hatten, ist die Idee des Inserates im Schwesternrat aufgekommen. Das war nicht einfach für uns. Zumal wir vorher viele begabte und gut ausgebildete Schwestern hatten. Sie sind seit 2012 Oberin. Denken Sie ans Aufhören? Ursprünglich war ich für zwei Jahre von meinen Mitschwestern bis Ende 2014 in das Amt der Oberin gewählt worden. Jedoch wurde schon Monate vor dem Ende der Amtszeit diese um zwei Jahre bis Ende 2016 verlängert. Gott hat es bisher geschenkt, dass ich trotz meines Alters die vielfältigen Aufgaben gut bewältigen kann. Dafür bin ich Gott sehr dankbar. Aber ich möchte meiner Verantwortung nachkommen und mich rechtzeitig um eine Nachfolgerin bemühen. Es ist alles in Gottes Hände gelegt, und ich möchte mich von ihm führen lassen. Aber auch nichts festhalten. 28
CHRISCHONA
3/2015
Das DMH feiert in diesem Jahr den 90. Geburtstag. «Ohne Gestern kein Morgen» lautete das Motto ihres Jahresfestes im Mai. Was bedeutet Ihnen das Motto? Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass zwischen dem Gestern und dem Morgen das Heute liegt. Der bewusste Umgang damit, eröffnet uns Möglichkeiten, unsere Zukunft heute aktiv zu gestalten. Nur wer weiss, woher er kommt, kann Vorstellungen für die Zukunft entwickeln. Ohne Gestern ist kein Heute und kein Morgen. Das erinnert an Hebräer 13,8: «Jesus Christus gestern, heute und derselbe in Ewigkeit.» Wir sollen uns vor Augen halten, dass unser Herr schon immer in unserem Leben gewirkt hat – und was das im Hier und Jetzt und für unser zukünftiges Leben bedeutet.
Gibt es schon Bewerberinnen? Abschliessend kann ich noch nichts sagen, denn wir sind noch im Prozess der Suche. Es zeichnet sich jedoch ab, dass wir unsere Suche auf zivile Personen ausdehnen müssen, die Voraussetzungen wie eine theologische Grundausbildung, Führungskompetenzen und -erfahrung mitbringen. Und vor allen Dingen eine persönliche Beziehung zu unserem Herrn Jesus Christus leben.
Wie sieht das Morgen aus – also die Zukunft des DMH? Zurück zum Ursprung: «Diakonisch Missionarisch Handeln». Durch Bildung, Begleitung und Heimat, die wir vielen Menschen anbieten. Dafür stehen drei Neubauten. Unsere Altenpflegeschule in Lörrach ist in einen Neubau gezogen, gemeinsam mit dem Belchen Institut, das wir übernommen haben, welches Führungskräfte im Pflege- und Sozialbereich ausbildet. Der Mutterhaus-